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1LHGHUGUXFN)UHLVWUDKOHQ F d  PV  Wir beobachten den Austritt eines Fluids aus einer
Öffnung runder, rechteckiger oder spaltförmiger Geometrie in eine Umgebung, in der ein ru-
hendes Fluid gleicher Art und Temperatur vorhanden ist. Es bildet sich ein isothermer Frei-
strahl aus, dessen bewegtes Fluid durch eine freie Strahlgrenze (Trennungsschicht) vom ruhen-
den Fluid abgegrenzt wird. Es liegt eine Grenzschichtströmung ohne feste Begrenzung vor. An
der Austrittsöffnung laminare Freistrahlen mit Re = c0Dh/ν < 1500 erreichen ohne wesentliche

A0 y Sekundär-
fluid
h

b c0
c max ( x ) c max ( x )

ϑ
D
x
h

c (x,y) c (x,y)
b Kern
Misch-
x 0 zone
D E freie Strahlgrenze

%LOG
Ausbreitung eines isothermen Freistrahls. D Mögliche Geometrie der Austrittsöffnung: Rechteck, Kreis,
Schlitz. Austrittsfläche: A0. E Entwicklung des Freistrahls

Vermischung eine bis zu dreifach größere Eindringtiefe in das Umgebungsfluid als turbulente
Strahlen. Für Re > 8500 ÷ 10000 an der Austrittsöffnung wird der Strahl nach kurzer laminarer
Anlaufstrecke turbulent. Für diesen Fall des turbulenten Freistrahls gehen wir von dem in Bild
7.1 dargestellten Strömungsmodell aus, bei dem das Fluid mit der Geschwindigkeit c0 als Kol-
benströmung aus der Öffnung heraustritt. Durch Reibungswirkung wird Sekundärfluid aus der
Umgebung mitgerissen. Dadurch wächst der im Strahl transportierte Massenstrom an, während
sich das Geschwindigkeitsprofil ausbreitet und zunächst an den Rändern abflacht. Es bildet sich
ein kegelförmiger Strahlkern aus, in dem die Geschwindigkeit c0 vorliegt. Außerhalb des Kerns
entsteht eine Mischzone. Der Kern nimmt beim runden Freistrahl eine Länge von
D
x0 = (7.1)
m

an, wobei m als Mischzahl bezeichnet wird (Tab. 7.1). Die Länge x0 des Kerns- und damit die
Mischzahl m – hängt vom Turbulenzgrad des Strahls ab. Strahlen mit niedriger Turbulenz
(möglichst abgerundete Einlauföffnungen ohne Einbauten; → Zahlenwerte gemäß Tab. 7.1)
254 7 Freistrahlen

weisen eine längere Kernzone auf. Zu Einlauföffnungen mit zusätzlichen Einbauten zur Fluid-
verteilung gehören Mischzahlen von m ≈ 0,2 ÷ 0,5 Wir beschränken unsere weiteren Überle-
gungen zunächst auf den runden Freistrahl, ergänzende Gleichungen für andere Öffnungs-
geometrien sind Tab. 7.1 zu entnehmen. Für Lauflängen x > x0 nimmt die Maximalgeschwindig-
keit cmax in Strahlmitte ab:
c max ( x) x 0 D
= = x > x0 (7.2a,b)
c0 x mx

Somit läßt sich die Wurfweite xmax eines Strahls abschätzen, in dem noch eine gewählte Strahl-
mittengeschwindigkeit cmax-gewählt vorhanden sein soll
c0 D
x max = (7.3)
c max − gewä hlt m

Bei Luftstrahlen wählt man z. B. cmax-gewählt ≈ 0,5 m/s, weil dann die mittlere Strahlgeschwindig-
keit cm ≈ 1/3cmax als Grenze zu Zugerscheinungen in Lüftungsanlagen gerade noch realisierbar
ist. Die Geschwindigkeitsprofile stromabwärts vom Kern sind affin und haben die Form der
Gaußschen Fehlerfunktion
c( x , y )
= e −2(y /( mx ) )
2
x > x0 (7.4)
c max
Der im Strahlquerschnitt A(x) vorhandene Impulsstrom I x hat in jeder Entfernung x den glei-
chen Wert
I x = ρ c20 A 0 = ρ ∫ c( x, y)2dA (7.5)
( A ( x ))

Den im Strahl transportierten – durch mitgerissene Sekundärluft zunehmenden - Volumenstrom


V ( x) erhalten wir, bezogen auf den Austrittsvolumenstrom V
 0 , zu

x
V x x
=2 = 2m (7.6)

V0 x0 D

Ist die Austrittsöffnung nicht kreisförmig, so sind die in Tab. 7.1 zusammengestellten Bezie-
hungen anzuwenden. Bei rechteckigen Auslässen ist das Geschwindigkeitsprofil c(x,y) ähnlich
dem bei runden Auslässen, so daß in einiger Entfernung vom Austritt Gl. (7.4) ebenfalls an-
wendbar ist.
Die Gleichungen des isothermen Freistrahls sind für horizontale und vertikale Freistrahlen
anwendbar. Weist das Strahlfluid eine andere Temperatur als das Fluid der Umgebung auf, so
überlagern sich Auftriebseffekte, wir sprechen dann von einem nichtisothermen Freistrahl [30].
3UD[LVKLQZHLV Vergleichen wir die Wurfweiten xmax eines runden und eines rechteckigen
Freistrahls bei gleichem c0, cmax-gewählt und gleicher Austrittsfläche A0, so gilt, wegen
x max − rund D 4
D = 4 A0 / π : ≈ = = 1128
, mit mrund ≈ meckig
x max − eckig A0 π

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