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Die Rolle von Harmonik und Generalbass in der musikalischen Umsetzung

Als abstrakte Kunst bildet Musik ein unabhängiges und vollständiges System vom ersten
Klang bis zum Ende eines Stückes. Wir verstehen die Botschaften und Emotionen die durch
unsere auditive Wahrnehmung im Klang vermittelt werden. Wie bei einer Rede empfängt
der Hörer die Gedanken und Botschaften die der Sprecher ausdrückt. In diesem Sinne
verwendet beispielsweise D.G. Türk Musik als eine Sprache, deren Regeln er in seiner
Klavierschule (1789) erschließen möchte.

Die Entwicklung der Harmonik durch die Jahrhunderte stellt einen essentiellen Bestandteil
der mehrstimmigen Musik Europas dar. Der*die Komponist*in integriert dabei seine eigenen
Gedanken und Gefühle durch Änderungen der Spannung zwischen den Zusammenklängen.
Es gibt viele Interpretationen der 'Harmoniesyntax' in historischen Dokumenten mit
Betonung der Wichtigkeit, Gedanken und Emotionen in den idealen Ausdruck zu verleihen.
Laut J.J.Quantz würde „ ….ohne diese Vermischung des Wohlklanges und des Übelklanges ,…
in der Musik kein Mittel übrig sein, die verschiedenen Leidenschaften augenblicklich zu
erregen, und augenblicklich wieder zu stillen“.1

Als Künstler müssen wir daher zunächst die harmonische Struktur eines bestimmten Werkes
vollständig verstehen und nach ihrer Bedeutung suchen. Ich möchte dies zum Schwerpunkt
meiner vertiefenden Forschung im Masterstudiengang machen und ausgehend von den
Klavier- und Kammermusikwerken mit Klavier des 18. und 19. Jahrhunderts die
Besonderheiten der jeweiligen Komponisten hinsichtlich der Harmoniebehandlung als auch
der Entwicklungen in den jeweiligen Lehrewerken zur Harmonie bzw. des Generalbasses
untersuchen. Ziel ist es die Funktion und Rolle der Harmonie im musikalischen Ausdruck zu
verstehen und in der Praxis darzustellen. Diese Theorie wird dann in der Aufführung konkret
mittels der verschiedenen Spieltechniken wie beispielsweise der Änderung von
Temponuancen, Artikulation und Dynamik dargestellt. Schlussendlich wird mittels dieses
Versuches versucht die spirituelle Welt hinter den Noten eines Komponisten zu zeigen und
dessen emotionalen Ausdruck zu transportieren.

1
J.J.Quantz. Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen, Berlin 1752, S.227 § 12.

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