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(1) In Verbindungen, in denen ein geladener Komplex auftritt, wird zunächst das Kation
benannt, dann das Anion. Die Gegenionen des Komplexes (die nur dem
Ladungsausgleich dienen) werden üblicherweise nicht mit einem Zahlwort versehen.
(2) Zunächst werden die Liganden in alphabetischer Reihenfolge genannt (ein ggf.
vorhandenes Präfix wird dabei nicht berücksichtigt), danach das Zentralatom. Die
Anzahl der Liganden wird normalerweise durch die multiplikativen Präfixe Di-, Tri-,
Tetra- angegeben, in speziellen Fällen aber durch Bis-, Tris-, Tetrakis- u.s.w. Letztere
werden bei komplizierten Namen und zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten
verwendet. So heißt es z.B. Triphosphan für (PH3)3, aber Tris(methylphosphan) für
(PH2Me)3 zur Unterscheidung von Trimethylphosphan für PMe 3. Wird die zweite Art
der multiplikativen Präfixe verwendet, dann setzt man den Ligandennamen zusätzlich
in runde Klammern.
(3) Der Name endet bei einem anionischen Komplex auf -at. Die Oxidationszahl des
Zentralatoms wird in eingeklammerten römischen Ziffern nachgestellt. Bei einigen
Metallen wird dabei der lateinische Name verwendet, der dem Elementsymbol
zugrunde liegt, z.B. Ferrat (Fe), Aurat (Au), Argentat (Ag), Plumbat (Pb).
(4) Der Name von Liganden bleibt für neutrale oder positive Liganden unverändert.
Eine Ausnahme bilden die folgenden vier Moleküle, die als Liganden einen anderen
Namen bekommen:
Anionische Liganden enden auf -o, z.B. Cl–: Chlorido, OH–: Hydroxido, S2–: Thio oder
Sulfido, NH2–: Imido, O2–: Oxido. Alternativ (aber entgegen der IUPAC-Regeln) wird
oftmals das Suffix “id” weggelassen: Chloro, Hydroxo, Oxo u.s.w. In
Organometallverbindungen wird der Substitutionsname eines Liganden verwendet,
der die Endung -yl trägt, also z.B. Methyl für Methanido oder Cyclopentadienyl für
Cyclopentadienido.
(6) Bei Liganden, die über mehrere Donoratome verfügen, wird die Anbindung an das
Zentralatom auch in der Benennung gekennzeichnet. Für ambidente Liganden wird
häufig entweder die Donor-Atomsymbol-Konvention (anfügen der Donoratome als
kursiv gestellte Symbole an den Ligandennamen) oder ein eigenständiger Name
verwendet.
(7) Bei mehrzähnigen und komplizierteren Liganden wird die Zahl der Donoratome (n),
d.h. die Haptizität und ihre Art besser durch die Kappa-Notation n gekennzeichnet.
Die koordinierenden Atome werden durch kursiv gestellte Elementsymbole
angegeben, denen der griechische Buchstabe vorangestellt wird. Bei C-gebundenen
Liganden wird die Haptizität durch den griechischen Buchstaben n kenntlich gemacht.
Für den scheinbar einfachen ambidenten Nitrito-Liganden NO2– gibt es weitere
Möglichkeiten der Koordination:
Komplexe, bei denen alle Liganden identisch sind, werden auch als homoleptisch
bezeichnet. Bei verschiedenen Liganden spricht man auch von heteroleptischen
Komplexen.