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Vorname: Matr. Nr.:

Klausur Mikroökonomie WS 2015

Prüfer: Gogoll

- Version A -

Prüfer: Prof. Dr. Frank Gogoll


Prof. Dr. Dominik Enste
Hilfsmittel: Taschenrechner, Zeichengerät
Prüfungsdauer: 60 Minuten

Liebe Prüfungskandidaten,

herzlich willkommen zur Prüfung „Mikroökonomie“.

Bevor Sie beginnen, schreiben Sie auf die Klausur Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer.

Die Klausur besteht aus 8 Aufgaben; die jeweils angegebenen Punktzahlen geben einen
Hinweis auf die Bearbeitungszeit in Minuten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Frank Gogoll
Aufgabe 1 Zeitvorgabe: 8 Minuten
Unternehmensziel und Wertschöpfung

A. Das Unternehmen RAYEB stellt pharmazeutische Produkte her und setzt zur Produktion Arbeit,
Kapital, Rohstoffe und Material ein. Die Unternehmensleitung analysiert die Gewinnsituation des
Unternehmens für die bevorstehende Eigentümerversammlung.
Folgende Daten liegen vor:

Produktpreis: € 320
Absatzmenge: 1000
Lohnsatz: € 40
Arbeitseinsatz: 2000
Materialpreis: €5
Materialmenge: 4000
Rohstoffpreis: € 40
Rohstoffmenge: 500
Steuersatz: 30%
Fremdkapitalzins: 7%
Fremdkapital: € 1.000.000
Eigenkapital: € 1.000.000

Die Eigentümer erwarten eine Eigenkapitalverzinsung von 11 % auf das eingesetzte Eigenkapital.

1. Berechnen Sie den volkswirtschaftlichen (ökonomischen) Gewinn! (Rechenweg aufzeigen!) 4


Punkte

2. Wie hoch ist die Wertschöpfung im Unternehmen? (Rechenweg aufzeigen!) 3 Punkte

3. Berechnen Sie die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten, die auch als weighted average
cost of capital (WACC) bezeichnet werden. (Rechenweg aufzeigen!)! 1 Punkt

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Aufgabe 2 Zeitvorgabe: 18 Minuten
Nachfrage und Marktform

Im Bereich der Unterhaltungselektronik setzte mit der Verbreitung der DVD ein System-wechsel
ein. Die beteiligten Unternehmen mussten sich in der Phase der Markteinführung von DVDs und
entsprechenden Geräten auf dem europäischen Markt mit der Frage auseinanderzusetzen,
inwieweit angesichts einer Marktsättigung mit Videokassetten (VC) und Videorekordern überhaupt
Nachfrage nach DVDs besteht. Ein führendes Unternehmen der Branche führte eine Befragung
von potentiellen Konsumenten durch, auf deren Basis die folgende Nachfragefunktion für bespielte
DVDs empirisch geschätzt wurde.

QDVD = 120 - 40* PDVD - 0,3* PPLAYER + 20* PVC + 0,1 * Y

Prognostizierte Werte für 2005:


QDVD = Nachgefragte Menge von bespielten DVDs (gemessen in je tausend Einheiten) = 100
PDVD = durchschnittlicher Preis für eine DVD: 5 €
PPLAYER = durchschnittlicher Preis eines DVD Players: 200 €
PVC = durchschnittlicher Preis für eine VC: 2 €
Y = durchschnittliches monatliches Pro-Kopf-Einkommen: 2000 €

Bitte berechnen Sie zunächst alle Nachfrageelastizitäten und beantworten Sie dann die
nachfolgenden Fragen!

Raum für Ihre Berechnungen

1. Welche Aussagen sind richtig? (2 Antworten sind richtig. Wenn Sie mehr als 2
Antworten ankreuzen, wird die Aufgabe nicht gewertet) 5 Punkte

(a)DVDs sind inferiore Produkte.


(b) Die Nachfrage nach DVDs ist einkommenselastisch, d.h. DVDs sind absolut superiore
Güter.
(c) Die Nachfrage nach DVDs ist einkommensunelastisch, d.h. DVDs sind relativ superiore
Güter.
(d) Eine Preiserhöhung für DVDs um 10% führt zu einem Rückgang der nachgefragten
Menge dieser DVDs in Höhe von 20 %.
(e) Eine Preiserhöhung für DVDs um 10% führt zu einem Rückgang der nachgefragten
Menge dieser DVDs in Höhe von 2 %.
(f) Eine Preiserhöhung für DVDs um 10% führt zu einem Anstieg der nachgefragten
Menge dieser DVDs in Höhe von 20 %.
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2. Welche Aussagen sind falsch? (2 Antworten sind falsch. Wenn Sie mehr als 2
Antworten ankreuzen, wird die Aufgabe nicht gewertet) 5 Punkte

(a) Ein Rückgang des durchschnittlichen monatlichen Einkommens hat einen negativen
Einfluß auf die nachgefragte Menge von DVDs.
(b) Eine Preissteigerung bei DVD-Playern von 10% führt zu einem Rückgang der
Nachfrage nach DVDs in Höhe von 3%.
(c) Eine Preiserhöhung für Videokassetten von 1% führt zu einer Erhöhung der Nachfrage
nach DVDs von 0,4%.
(d) Eine Preissteigerung bei DVD-Playern von 10% führt zu einem Rückgang der
Nachfrage nach DVDs in Höhe von 6%.
(e) Eine Preiserhöhung für Videokassetten von 1% führt zu einer Erhöhung der Nachfrage
nach DVDs von 4%.

3. Der Marktführer „Tony Inc.“ will als erster Produzent DVDs einführen. Er hätte also zunächst
eine Monopolstellung. Im Vorstand werden alternative preis- und absatzpolitische
Alternativen diskutiert.
Welche Ereignisse auf der Grundlage der oben aufgeführten Nachfragefunktion
würden sich positiv auf den Umsatz des Unternehmens auswirken? (3 Antworten
sind richtig. Wenn Sie mehr als 3 Antworten ankreuzen, wird die Aufgabe nicht
gewertet!) 4 Punkte
(a) Eine Anhebung des Preises für DVDs über den ursprünglich geplanten
Einführungspreis von 5 € hinaus.
(b) Eine Senkung des Preises für DVD unter den ursprünglich geplanten Einführungspreis
von 5 €.
(c) Sonderangebote für Videorekorder.
(d) Sonderangebote für DVD Player.
(e) Preissenkungen für bespielte Videokassetten.
(f) Preiserhöhungen für Videokassetten.

4. Angenommen „Tony Inc.“ behält seine Monopolstellung über längere Zeit.


In welchem Bereich der Nachfragekurve im obigen Diagramm würde ein Monopolist
agieren? Welche folgenden Aussagen sind richtig? (3 Antworten sind richtig. Wenn
Sie mehr als 3 Antworten ankreuzen, wird die Aufgabe nicht gewertet) 4 Punkte
(a) Der Monopolist wählt z.B. Punkt A, denn hier ist die Nachfrage preiselastisch.
(b) Der Monopolist wählt z.B. Punkt B, weil hier eine Preiserhöhung aufgrund der unelas-
tischen Nachfrage zu einem nur geringen Rückgang der nachgefragten Menge führt.
(c) Der Monopolist wählt den Bereich, in dem die Preiselastizität größer eins ist.
(d) Der Monopolist wählt den Punkt, an dem der Grenzerlös gleich Null ist und das
Umsatzmaximum erreicht ist.
(e) Der Monopolist agiert in dem Bereich, wo der Grenzerlös nicht negativ ist.
(f) Der Monopolist wählt den Punkt, in dem die Preiselastizität gleich eins ist.
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Aufgabe 3 Zeitvorgabe: 4 Minuten
Staatliche Marktintervention
Das Unternehmen RAYEB ist an einem Tabakkonzern beteiligt. Die Regierung führt aus
gesundheitspolitischen Gründen eine Steuer auf die Produktion von Zigaretten ein.
Welche der folgenden Aussagen sind richtig? (2 Antworten sind richtig; wenn Sie mehr
als zwei ankreuzen, wird die Aufgabe nicht gewertet.) 4 Punkte

(a) Der Zigarettenpreis steigt an und die nachgefragte Menge sinkt, falls die Nachfrage
nicht völlig unelastisch ist.
(b) Der Nachfrager trägt letztlich immer die Steuerlast.
(c) Bei vollständig elastischer Nachfrage müssen die Unternehmen die Steuer in vollem
Umfange tragen.
(d) Bei vollständig unelastischer Nachfrage müssen die Unternehmen die Steuer in
vollem Umfange tragen.
(e) Angebotselastizitäten haben keinen Einfluss auf die Verteilung der
Steuerwirkungen.

Aufgabe 4 Zeitvorgabe: 5 Minuten


Externe Effekte und staatliche Regulierung
Das Unternehmen RAYEB produziert ein Produkt, das negative externe Effekte, also externe
Kosten, verursacht. Die staatliche Umweltbehörde hat die externen Kosten ermittelt und sie
mittels einer Pigou-Steuer dem Verursacher RAYEB in Rechnung gestellt. Das folgende
Diagramm stellt die Situation vor der Internalisierung der Kosten dar.
Welche der folgenden Aussagen sind richtig? (2 Antworten sind richtig; wenn Sie mehr
als zwei ankreuzen, wird die Aufgabe nicht gewertet.) 5 Punkte

(a) Die volkswirtschaftlichen Grenzkosten entsprechen im vorliegenden Fall den


betriebswirtschaftlichen Kosten.
(b) Die Einführung der Pigou-Steuer verschiebt die Nachfragekurve nach oben,
Preis und produzierte Menge steigen.
(c) Die Einführung der Pigou-Steuer verschiebt die Angebotskurve nach oben,
der Preis steigt und die produzierte Menge sinkt.
(d) Die volkswirtschaftlichen Grenzkosten liegen im vorliegenden Fall unter den
betriebswirtschaftlichen Kosten.
(e) Die Steuerlast wird sowohl von Anbieter als auch von Nachfragern getragen.

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Aufgabe 5 Zeitvorgabe: 5 Minuten
Unternehmensentscheidungen, Faktormärkte, Produktion und Kosten
Das Unternehmen RAYEB stellt nach einer Branchenanalyse fest, dass der Markt für
Gartenpflegeprodukte durch monopolistische Konkurrenz gekennzeichnet ist. Die Controlling-
Abteilung hat folgende Zahlen zur Produktions- und Kostensituation zusammengestellt.

- Grenzproduktivität der Arbeit = 1,5 Stück


- Durchschnittliche Gesamtkosten =150 €
- Grenzerlös = 60 €
- Produktmenge = 1.000.000 Stück
- Produktpreis = 130 €
- Durchschnittliche variable Kosten =100 €
- Grenzkosten = 60 €
- Durchschnittliche Fixkosten = 50 €
- Lohnsatz = 95 €
- Arbeitseinheiten = 2000

1. Berechnen Sie den volkswirtschaftlichen Gewinn, das Wertgrenzprodukt und den


Deckungsbeitrag pro Stück! (Rechenweg aufzeigen!) 2 Punkte
2. Setzt das Unternehmen die optimale Arbeitsmenge ein? Begründen Sie Ihre Antwort! 1
Punkt
3. Was empfehlen Sie dem Unternehmen angesichts der derzeitigen Gewinnsituation in
Hinblick auf sein weiteres Engagement in diesem Markt (Gehen sie davon aus, dass die
Preise auf dem Markt für Gartenpflegeprodukte sich zukünftig nicht ändern)? Begründen
Sie Ihre Antwort! 2 Punkte

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Aufgabe 6 Zeitvorgabe: 10 Minuten
Oligopol

a) Das im Markt etablierte Unternehmen “Tradition” sieht sich mit dem Markteintritt des
Newcomers “Rocket Star” konfrontiert. Derzeit – also ohne den Markteintritt - erzielt Tradition einen
Gewinn von 10 Mrd. Euro, Rocket Star entsprechend 0 Euro. Sollte es Rocket Star gelingen, durch
eine Niedrigpreispolitik in den Markt einzutreten, wenn Tradition bei seiner bisherigen
Hochpreispolitik bleibt, verdient Rocket Star 4 Mrd. Euro und Tradition 7 Mrd. Euro. Wenn Tradition
auf den drohenden Markteintritt mit einer Niedrigpreispolitik reagiert, erzielt Tradition einen Gewinn
von 6 Mrd. Euro, wenn Rocket Star nicht eintritt und nur noch 5 Mrd. Euro im Falle des
Markteintritts von Rocket Star, das dann allerdings einen Verlust von 3 Mrd. verzeichnet.

1. Stellen Sie die Auszahlungsmatrix auf! 2 Punkte


2. Welche Strategien (dominant/nicht-dominant) liegen bei den beiden Unternehmen
vor? Begründen Sie Ihre Antwort! 2 Punkte
3. Welches spielheoretische Wettbewerbsgleichgewicht stellt sich ein? Begründen Sie
Ihre Antwort! 1 Punkt

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b) Kritische Stimmen in der Konzernstrategieabteilung von Tradition sprechen sich angesichts
eines ggf. drohenden Markteintrits dafür aus, die derzeit ausreichenden Produktionskapazitäten
weiter zu erhöhen. Dies führt dazu, dass Tradition bei einer Hochpreispolitik nur noch einen
Gewinn von 8 Mrd. Euro erwirtschaftet, wenn Rocket Star nicht eintritt. Sollte Rocket Star mit einer
Niedrigpreispolitik eintreten und Tradition bei seiner Hochpreispolitik bleiben, machen beide
Unternehmen einen Gewinn von 4 Md Euro. Wenn Tradition auf den drohenden Markteintritt mit
einer Niedrigpreispolitik reagiert, erzielt Tradition einen Gewinn von 6 Mrd. Euro, wenn Rocket Star
nicht eintritt, und nur noch 5 Mrd. Euro im Falle des Markteintritts von Rocket Star, das dann
allerdings einen Verlust von 3 Mrd. verzeichnet.

4. Stellen Sie die Auszahlungsmatrix auf! 1 Punkt


5. Welches spieltheoretische Wettbewerbsgleichgewicht stellt sich ein? 2 Punkte
6. Ist die Strategie der Kapazitätserhöhung sinnvoll für das Unternehmen Tradition?
Begründen Sie Ihre Aussage! 2 Punkte

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Aufgabe 7 Zeitvorgabe: 5 Minuten
Staatliche Intervention
Das Unternehmen „Käse“ ist mit einer Tochtergesellschaft in den Markt für Milch eingestiegen.
Die EU hat auf diesem Markt für Milch einen Mindestpreis eingeführt und garantiert diesen
durch Stützungskäufe. Das nachfolgende Diagramm zeigt die Situation für den gesamten
Milchmarkt.

Welche der folgenden Aussagen zur Wirkung von Mindestpreisen mit Stützungskäufen
sind falsch? (3 Antworten sind falsch; wenn Sie mehr als 3 ankreuzen, wird die Aufgabe
nicht gewertet.) 5 Punkte

(a) Die Konsumentenrente nach Einführung des Mindestpreises ist durch die Fläche A
beschrieben.
(b) Die Produzentenrente steigt insgesamt um die Fläche B.
(c) Die Produzentenrente vor Einführung des Mindestpreises ist durch die Flächen F+G
beschrieben.
(d) Die Nettowohlfahrt sinkt um die Fläche E+H+I.
(e) Die Konsumentenrente sinkt um die Fläche B+C.
(f) Die Ausgaben der EU für die Stützungskäufe sind durch die Flächen C +E+G+H+I
beschrieben.

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Aufgabe 8 Zeitvorgabe: 5 Minuten
Transferpreise

Das Unternehmen „PC“ hat in der Produktionssparte „Elektromotoren“ Profit Center eingeführt: die
Produktionsabteilung (p) und die Marketingabteilung (m). Die Produktionsabteilung produziert ein
Zwischenprodukt, das zur Herstellung eines Endproduktes durch die Marketing-Division notwendig
ist. Für das Zwischenprodukt existiert auch ein externer Markt. Die Marketing-Division kauft das
Zwischenprodukt von der Produktionsdivision oder auf dem Markt, vervollständigt den
Produktionsprozess und vermarktet das Endprodukt für das Unternehmen. Eine Einheit des
Zwischenproduktes ist erforderlich zur Produktion einer Einheit des Endproduktes. Das folgende
Diagramm zeigt die aktuelle Situation: Die Nachfragekurve für das Endprodukt ist durch Dm, die
Nachfragekurve für das Zwischenprodukt durch Dp gegeben. MRm ist die Grenzerlöskurve für das
Endprodukt. MCp und MCm sind die Grenzkostenkurven der Abteilungen und MC gibt die gesamten
Grenzkosten der Produktionssparte „Elektromotoren“ wieder.

1. Zeigen Sie die gewinnmaximale Menge sowie den Preis des Endproduktes, zu
dem das Unternehmen PC das Endprodukt verkauft! Begründen Sie Ihre
Aussage! 1,5 Punkte
2. Zeigen Sie die gewinnmaximale Menge des Zwischenproduktes! Begründen Sie
Ihre Aussage! 1,5 Punkte
3. Wie wird die MC-Kurve bestimmt? 2 Punkte

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