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Kapitel 4: Aggregierte

Nachfrage
Leitfragen
• Welche Faktoren bestimmen die Komponenten der aggregierten
Nachfrage in einer geschlossenen Volkswirtschaft
• Welche Rolle spielen die Geld- und Fiskalpolitik für die aggregierte
Nachfrage?
• Was ist ein „Staatsausgabenmultiplikator“?
• Welche Rolle spielt die aggregierte Nachfrage bei der Bestimmung des
gesamtwirtschaftlichen Einkommens?

2
Literatur:
• Mankiw (2011): “Makroökonomie”, 6. Ausgabe, Schäffer Poeschel, Kapitel
9, 10 und 11
• Mankiw (2017): “Makroökonomie“, 7. Ausgabe, Schäffer Poeschel, Kapitel
10, 11 und 12 (Anwendung)

3
Privater Konsum C
• Die privaten Konsumausgaben hängen vom verfügbaren Einkommen 𝑌𝑣 ab
• 𝑌𝑣 = 𝑌 − 𝑇
• 𝑇 steht hier für direkte Steuern abzüglich Transfers
• Budgetbeschränkung der Haushalte: Einkommen wird für den privaten
Konsum 𝐶 und für die private Ersparnis 𝑆 𝑃 genutzt
• 𝑌𝑣 = 𝐶 + 𝑆 𝑃

4
Konsum und verfügbares Einkommen
1800
1700
1600
1500
1400
Konsum

1300
1200
1100
1000
900
800
800 1000 1200 1400 1600 1800
Verfügbares Einkommen

[1]: Deutschland, 1991-2015 5


Konsum und verfügbares Einkommen

14000

12000

10000
Konsum

8000

6000

4000

2000

0
0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000
Verfügbares Einkommen

[2]: USA, 1947Q1-2016Q3 6


Konsumfunktion
• Empirisch nimmt der Konsum linear zu, wenn das verfügbare Einkommen
steigt, allerdings weniger als eins zu eins:

• 𝐶 = 𝑐0 + 𝑐1 𝑌𝑣 = 𝑐0 + 𝑐1 𝑌 − 𝑇
• 𝑐0 bezeichnet den autonomen Konsum, der unabhängig vom
verfügbaren Einkommen ist
• 𝑐1 bezeichnet die marginale Konsumneigung einer Erhöhung des
verfügbaren Einkommens um 1€, 0 < 𝑐1 < 1

7
Herleitung Nachfrage
• Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in einer geschlossenen
Volkswirtschaft ist die Summe aus privater Konsumnachfrage, privater
Investitionsnachfrage und staatlicher Nachfrage.

• 𝑌𝑑 = 𝐶 + 𝐼 + 𝐺

• Einsetzen der Konsumfunktion und umformen


1
• 𝑌𝑑 = 𝑐0 − 𝑐1 𝑇 + 𝐺 + 𝐼
1−𝑐1
Multi-
plikator

8
Multiplikator
• Staatsausgabenmultiplikator: Wie verändert sich die aggregierte
Nachfrage, wenn die Staatsausgaben um eine Einheit (bspw. 1€) steigen?
1
• Δ𝑌 = Δ𝐺
1−𝑐1

Δ𝑌 1
• = > 1!
Δ𝐺 1−𝑐1
• Je größer der Multiplikator, desto effektiver verändert eine Erhöhung
der Staatsausgaben die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

9
Multiplikator – Beispiel 1
• 𝑐1 = 0,5; Staatsausgaben werden um Δ𝐺 = 10 Mrd. € erhöht
• Dann erhöht sich die geplante Nachfrage direkt um diesen Betrag
• Δ𝑌 𝑑 = 10 Mrd. €
• Die Firmen steigern per Annahme ihre Produktion in gleicher Höhe
• Δ𝑌 = 10 Mrd. € (Erstrundeneffekt)
• Zweitrundeneffekte: Die Unternehmen zahlen zusätzlich Löhne und
Gewinne im Wert von 10 Mrd. € aus. Steuern sind konstant, daher gilt
• Δ𝑌𝑣 = 10 Mrd. €
• Steigerung der Konsumnachfrage
• Δ𝐶 = 𝑐1 ∗ 10 Mrd. € = 0,5 ∗ 10 Mrd. € = 5 Mrd. €

10
Multiplikator – Beispiel 1
• Dadurch steigt die geplante Nachfrage um weitere 5 Mrd. €
• Δ𝑌 𝑑 = 5 Mrd. €
• Die Firmen steigern wieder die Produktion in gleicher Höhe
• Δ𝑌 = 5 Mrd. €
• Das verfügbare Einkommen 𝑌𝑣 steigt um weitere
• Δ𝑌𝑣 = 5 Mrd. €
• Die Konsumnachfrage erhöht sich wieder
• Δ𝐶 = 0,5 ∗ 5Mrd. € = 2,5 Mrd. €
• Dadurch erhöht sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage…
• …

11
Multiplikator – Beispiel 1
• Die ursprüngliche Erhöhung der Staatsausgaben um 10 Mrd. € führt zu
einer Erhöhung der Produktion von insgesamt 20 Mrd. €!

• Δ𝑌 = 10 Mrd. € + 5 Mrd. € + 2,5 Mrd. € + ⋯ = 20 Mrd. €


1
• Δ𝑌 = 𝛥𝐺 + 𝑐1 𝛥𝐺 + 𝑐12 𝛥𝐺 +⋯ = 𝛥𝐺
1−𝑐1
• Mathematisch: Unendliche geometrische Reihe
1 1
• Δ𝑌 = Δ𝐺 = 10 Mrd. € = 20 Mrd. €
1−𝑐1 1−0,5

• Der initiale Anstieg der Nachfrage führt zu zusätzlichem Einkommen der


Haushalte. Diese erhöhen daraufhin ihrerseits die Konsumnachfrage, was
wiederum zu zusätzlichem Einkommen führt, etc.

12
Multiplikator – Beispiel 2
• Veränderung der Steuern um eine Einheit (bspw. 1€) bei unveränderten
Staatausgaben
𝑐1
• Δ𝑌 = − Δ𝑇
1−𝑐1

• Der Steuer(senkungs)multiplikator ist


Δ𝑌 𝑐1 < 1 wenn 𝑐1 ≤ 0,5
• =
−Δ𝑇 1−𝑐1 ≥ 1 wenn 𝑐1 > 0,5
• Steuersenkung ist weniger effektiv zur Erhöhung der Produktion als
Erhöhung der Staatsausgaben
• Steuersenkung führt zu schwächerer Belebung der privaten
Nachfrage, da im Erstrundeneffekt ein Anteil 1 − 𝑐1 gespart wird.

13
Multiplikator – Beispiel 3
• Steuerfinanzierte Staatsausgabenerhöhung, Δ𝐺 = Δ𝑇
1 1
• Δ𝑌 = Δ𝐺 − 𝑐1 Δ𝑇 = Δ𝐺 − 𝑐1 Δ𝐺 = Δ𝐺
1−𝑐1 1−𝑐1

• Der Multiplikator ist gleich 1


• Keine Zweitrundeneffekte: Anstieg des verfügbaren Einkommens wird
durch höhere Steuern absorbiert
• Verfügbares Einkommen bleibt unverändert

14
Investitionen I
• Betrachten wir jetzt die zweite Komponente der gesamtwirtschaftliche
Nachfrage: die Investitionsnachfrage.
• Beispiel: Ein Unternehmen kauft heute eine Maschine, die in der nächsten
Periode in der Produktion einsetzbar ist. Die Maschine kostet heute 1000
Gütereinheiten. Mit Hilfe der Maschine kann das Unternehmen zusätzliche
Güter produzieren. Der Unternehmer erwartet, dass er diese Güter in der
nächsten Periode zum Wert von 1200 Gütereinheiten verkaufen kann.
Danach ist die Maschine wertlos.
• Für die Entscheidung, die Maschine zu kaufen, muss das Unternehmen die
heutigen Kosten der Maschine mit den erwarteten künftigen Erlösen
vergleichen. Die künftigen Erlöse sind aber in Einheiten künftiger Güter
definiert. Sie müssen in Einheiten heutiger Güter umgerechnet werden.
Dazu berechnet man den „Gegenwartswert“ der künftigen Erlöse.
• Der Gegenwartswert der künftigen Erlöse ist die Gütermenge, die man
heute sparen muss, um in der nächsten Periode 1200 Gütereinheiten zu
erhalten. Bei einem Zins von r beträgt der Gegenwartswert 1200/(1+r).

15
Investitionen I
• Folgerung: Je höher der Zins, desto weniger sind die künftigen Erlöse
heute wert, desto weniger lohnt sich die Investition.
• Daher hängt die Investitionsnachfrage negativ ab vom Zins und positiv
von den Erwartungen über künftige Erlöse, E. I = I(r,E).
• Dieser Zusammenhang begründet die Bedeutung von wirtschaftlichen
Erwartungen für die Investitionsnachfrage. (Beispiel: IfO
Geschäftsklimaindex)
• Dieser Zusammenhang erklärt auch, warum
o die Investitionsnachfrage auf „psychologische“ Faktoren reagiert und
o im Zeitablauf variabler ist als Konsum und Einkommen.

Beachte: Der Zins r ist der „Realzins“, also der Zins in Gütereinheiten.

16
Ifo Geschäftsklimaindex & Investitionen
120,0
115,0
110,0
105,0
100,0
95,0
90,0
85,0
80,0
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005

2012
2013
2014
2015
2016
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Ifo Geschäftsklimaindex Bruttoinvestitionen, Index 2010=100

[4]: Korrelationskoeffizient mit realen Bruttoinvestitionen ≈ 0,62 17


IS – Kurve

18
Einkommen und Zins
• Aus dem Wirtschaftskreislauf wissen wir, daß die Aggregierte Nachfrage
gleich dem Aggregierten Einkommen sein muß.
• Ex post gilt das immer!
• Ex ante muß es einen Mechanismus geben, der diese Gleichheit
herbeiführt. Makroökonomisch ist es die Aufgabe des Realzinses, die
Gleichheit von Aggregierter Nachfrage (C+G+I) und Aggregiertem
Einkommen (Y) zu bewirken.
• Der Mechanismus, der dazu führt, hat zwei Teile. Im ersten Teil betrachten
wir Kombinationen von gesamtwirtschaftlichem Einkommen und Realzins,
für die diese Gleichheit gilt. Im zweiten Teil betrachten wir Kombinationen
von Einkommen und Realzins, für die die Nachfrage der Haushalte nach
Zahlungsmitteln gleich dem Angebot ist.

19
Gesamtwirtschaftliche Ersparnis = Investition
• Wir beginnen mit der Einkommensverwendungsgleichung:

• 𝑌 = 𝐶 + 𝐺 + 𝐼 𝑟, 𝐸
• Einsetzen der Budgetbeschränkungen der Haushalte und des Staates in
die Verwendungsgleichung ergibt:
𝑆 𝑃 + 𝑆 𝐺 = 1 − 𝑐1 𝑌 − 𝑇 − 𝑐0 ) + 𝑇 − 𝐺 = 𝐼(𝑟, 𝐸)
• Aber: Spar- und Investitionsentscheidungen werden von unter-
schiedlichen Sektoren getroffen. Der Realzins bewirkt die Koordination
dieser verschiedenen Entscheidungen.
• Was passiert, wenn 𝑆 < 𝐼? Dann steigt der Realzins 𝑟, sodass die
Investitionsnachfrage sinkt.
• Was passiert, wenn 𝑆 > 𝐼? Dann sinkt der Realzins 𝑟, sodass die
Investitionsnachfrage steigt.

20
IS – Kurve
• Die IS-Kurve stellt alle Kombinationen von Realzins 𝑟 und
gesamtwirtschaftlicher Nachfrage 𝑌 dar, für die 𝑆 = 𝐼 gilt. Für alle Punkte
auf der Kurve ist die Budgetbedingung der Volkswirtschaft erfüllt.
• Ein niedriger Realzins geht einher mit höheren Investitionen und höherem
Einkommen.
• Daher hat die IS – Kurve einen negativen Verlauf

21
IS – Kurve

𝐼𝑆 𝐺, 𝑇, 𝐸

22
Lage der IS – Kurve
1
• IS – Gleichung: 𝑌 = 𝑐0 − 𝑐1 𝑇 + 𝐺 + 𝐼 𝑟, 𝐸
1−𝑐1
• Position der IS – Kurve wird durch die fiskalpolitischen Variablen 𝐺 und 𝑇
und die Erlöserwartungen 𝐸 beeinflusst
• Erhöhung der Staatsausgaben 𝐺 führt bei gegebenem Zins zu einem
höheren Einkommen => IS – Kurve verschiebt sich nach rechts
• Erhöhung der Steuern hat den umgekehrten Effekt
• Verbesserte Erlöserwartungen der Unternehmen führt zu höheren
Investitionen => IS – Kurve verschiebt sich nach rechts

23
Verschiebung der IS – Kurve

𝐺 ↑, 𝑇 ↓, 𝐸 ↑

𝐼𝑆1
𝐼𝑆0 𝐺, 𝑇, 𝐸

24
LM – Kurve

25
Herleitung LM – Kurve
• Erinnerung Wirtschaftskreislauf: Allen Güter- und Dienstleistungsströmen
stehen Zahlungsströme gegenüber
• Um diese Zahlungen zu tätigen werden Zahlungsmittel benötigt
• Sei 𝑀𝑑 der gewünschte Bestand an Geld bzw. Zahlungsmitteln zu Beginn
einer Periode
• Sei 𝑃 das durchschnittliche Preisniveau in der gleichen Periode

26
Herleitung LM – Kurve
• Haltung von Geld hat Opportunitätskosten: Sicheres Wertpapier mit
positivem Nominalzins
• Nominalzins: in nominalen Währungseinheiten gemessener Zinssatz
• Je höher der Nominalzins, desto größer die entgangenen Zinserträge
• Daher verringert sich der gewünschte Bestand an Zahlungsmitteln, wenn
der nominale Zins steigt
• 𝑀𝑑 = 𝑘 𝑖 ∗ 𝑃 ∗ 𝑌

• Die Zentralbank bestimmt die Geldmenge M. Es muss also gelten:
• 𝑀 = 𝑘 𝑖 ∗𝑃∗𝑌
• Bei gegebenem realem BIP und gegebenem Preisniveau führen
Veränderungen von 𝑀 zu Veränderungen des Nominalzinses.
• Wenn M steigt, muss k(i) steigen. Dazu muss der Zins i fallen.

27
Nominalzins vs. Realzins
1
• Der Gegenwartswert einer Geldeinheit in der Zukunft ist
1+𝑖
• Eine Geldeinheit heute kauft 1/P Gütereinheiten.
1 1
• Der Gegenwartswert einer Geldeinheit in Gütereinheiten ist .
𝑃 1+𝑖
• Eine Geldeinheit in der Zukunft kauft 1/P+1 Gütereinheiten.
1 1
• Der Gegenwartswert von 1/P+1 zukünftigen Gütereinheiten ist 𝑒 .
𝑃+1 1+𝑟
• Der Gegenwartswert einer Geldeinheit in Gütereinheiten muß gleich dem
Gegenwartswert der Güter sein, die die Geldeinheit in Zukunft kauft.
Wäre das nicht der Fall, würde niemand Ersparnisse in Geld halten oder es
würden Ersparnisse nur in Geld gehalten.
1 1 1 𝑒
𝑃+1
• = 𝑒 (1+𝑟) 𝑜𝑑𝑒𝑟 1 + 𝑟 = 1 + 𝑟 1 + π𝑒 = 1 + 𝑖
𝑃 1+𝑖 𝑃+1 𝑃

28
Herleitung LM – Kurve
𝑃 𝑒
• π𝑒 = +1
ist die erwartete Inflationsrate.
𝑃
• Wir approximieren: 𝑟 + π𝑒 = 𝑖.
• Wenn Geldnachfrage gleich Geldmenge ist, 𝑀𝑑 = 𝑀, gilt:
𝑀
• = 𝑘 𝑟 + 𝜋𝑒 𝑌
𝑃
• Die LM – Kurve stellt alle Kombinationen von Realzins 𝑟 und
gesamtwirtschaftlichem Einkommen 𝑌 dar, bei denen die Geldnachfrage
gleich der Geldmenge ist.

29
LM – Kurve

𝑟 𝐿𝑀 𝑀 , 𝑃, 𝜋 𝑒

30
Lage der LM – Kurve
𝑀
• LM – Gleichung: = 𝑘 𝑟 + 𝜋𝑒 𝑌
𝑃
• Erhöhung (Verringerung) der Geldmenge 𝑀 führt zu einem niedrigeren
(höheren) Realzins => LM – Kurve verschiebt sich nach rechts bzw. unten
(links bzw. oben)

• Erhöhung (Verringerung) des Preisniveaus 𝑃 führt zu einem niedrigeren


(höheren) realen Geldangebot was den Realzins vergrößert (verringert)
=> LM – Kurve verschiebt sich nach links bzw. oben (rechts bzw. unten)

• Erhöhung (Verringerung) der Inflationserwartung 𝜋 𝑒 führt bei gegebenem


Realzins zu einem höheren (niedrigeren) Nominalzins was die
Geldnachfrage verringert (vergrößert). Dadurch sinkt (steigt) der
Nominalzins und auch der Realzins => LM – Kurve verschiebt sich nach
rechts bzw. unten (links bzw. oben)

31
Verschiebung der LM – Kurve

𝑟 𝐿𝑀0 𝑀 𝑠 , 𝑃, 𝜋 𝑒

𝐿𝑀1

𝑀 𝑠 ↑, 𝑃 ↓, 𝜋 𝑒 ↑

32
IS/LM Modell
• IS und LM zusammengefasst in Gleichungsform:
• 𝐼𝑆: 𝑌 = 𝑐0 + 𝑐1 𝑌 − 𝑇 + 𝐼(𝑟, 𝐸) + 𝐺
𝑀
• 𝐿𝑀: = 𝑘(𝑟 + 𝜋 𝑒 )𝑌
𝑃
• In dem Schnittpunkt der IS – Kurve mit der LM – Kurve entspricht
• die gesamtwirtschaftliche Ersparnis den Investitionen und
• die nachgefragte Geldhaltung der angebotenen Geldhaltung.

33
IS/LM Modell

𝑟 𝐿𝑀

𝑟∗

𝐼𝑆

𝑌∗ 𝑌

34
Anstieg der Geldmenge

𝑟 𝐿𝑀0

𝐿𝑀1

𝑟0

𝑟1

𝐼𝑆

𝑌0 𝑌1 𝑌

35
Anstieg der Geldmenge
• Die Geldmenge steigt
• Bei gegebener Geldnachfrage sinkt der Nominalzins
• Bei gegebener Inflationserwartung sinkt daraufhin der Realzins
• Die LM-Kurve verlagert sich nach rechts (unten)
• Die Realzinssenkung stimuliert die Investitionsnachfrage und das
Einkommen steigt
• Die Steigerung des Einkommens erhöht die Geldnachfrage wieder
sodass der Realzins wieder etwas steigt

36
Anstieg der Staatsausgaben

𝑟 𝐿𝑀

𝑟1

𝑟0

𝐼𝑆1

𝐼𝑆0

𝑌0 𝑌1 𝑌

37
Anstieg der Staatsausgaben
• Die Staatsausgaben 𝐺 steigen
• Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt, die IS-Kurve wandert
nach rechts
• Aufgrund des gestiegenen Einkommens ist die gewünschte
Geldhaltung größer als die angebotene Geldmenge
• Der Nominalzins steigt, damit die Geldnachfrage gleich der
Geldmenge ist
• Bei gegebener Inflationserwartung steigt der Realzins
• Dies vermindert die Investitionsnachfrage wodurch das
gesamtwirtschaftliche Enkommen auf 𝑌1 steigt

38
Fragen zur Diskussion
• Ist der Staatsausgabenmultiplikator im IS/LM Modell kleiner oder größer
als im Gütermarktgleichgewicht (ohne Geldpolitik, bzw. bei exogenen
Investitionen)?
• Rolle von Erwartungen: Führt Optimismus der Unternehmer zum Boom?
• Welche Rolle spielen Inflationserwartungen?

39
Herleitung AD – Kurve
• Bislang haben wir Preise als konstant angenommen, bzw. als unabhängig
von der gesamtwirtschaftlichen Produktion
• Dies war im Gütermarktmodell gerechtfertigt, da dort das Preisniveau
keine Rolle gespielt hat
• Im IS/LM Modell hingegen haben Preisveränderungen einen Effekt auf
den realen Wert des Geldangebotes, bzw. die nachgefragte nominale
Geldmenge
• Dies hat Rückwirkungen auf die Nominal- und Realzinsen, die wiederum
die Investitionsnachfrage beeinflussen
• Für jedes gegebene Preisniveau gibt es immer nur eine Kombination von
Realzins und Produktion sodass der Gütermarkt und der Geldmarkt im
Gleichgewicht ist: die AD-Kurve

40
Herleitung AD – Kurve
• Das allgemeine Preisniveau 𝑃 steigt
𝑀
• Dies vermindert den realen Wert des Geldangebotes
𝑃

• Die Geldnachfrage ist größer als die Geldmenge => der Nominalzins
steigt
• Bei gegebener Inflationserwartungen erhöht sich der Realzins
• Die Investitionsnachfrage wird reduziert und senkt die Nachfrage
• Ein höheres Preisniveau geht daher einher mit einer niedrigeren
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.

41
AD – Kurve

𝐴𝐷

42
Lage der AD – Kurve
• Angenommen, die Geldmenge 𝑀 bzw. die Inflationserwartung 𝜋 𝑒 steigt
• Die LM-Kurve verschiebt sich nach rechts
• Der Realzins sinkt und die Produktion steigt
• Für jedes gegebene Preisniveau ist die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage höher als vor der geldpolitischen Expansion
• Das bedeutet, die AD – Kurve verschiebt sich nach rechts

43
Lage der AD – Kurve
r
LM0
LM1
r0

IS0

AD1
AD0
Y
Y Y1

44
Lage der AD – Kurve
• Angenommen, die Staatsausgaben steigen bzw. die Steuern sinken
• Das Einkommen steigt und die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts
• Der Realzins steigt, was die Investitionsnachfrage wieder etwas
reduziert, aber der positive Effekt überwiegt
• Für jedes gegebene Preisniveau ist die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage höher als vor der fiskalischen Expansion
• AD – Kurve verschiebt sich nach rechts

45
Lage der AD – Kurve
r
LM0
IS1
r0

IS0

AD1
AD0
Y
Y Y1

46
Fragen
• Fragen zur Diskussion:
• Wie wirkt eine Verschlechterung der Geschäftserwartungen der
Unternehmen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage?
• Wie wirkt eine erwartete Deflation auf die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage?
• Wie wirkt eine Senkung der direkten Steuern auf die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage?

47
Quellenverzeichnis
• [1]: Beiheft zur Fachserie 18 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen -
Private Konsumausgaben und Verfügbares Einkommen
• [2]: myf.red/g/c459
• [3]:http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/a-
winfo/d1index/10indexgsk/_indexgsk?item_link=erlaeut_gk.htm
• [4]:http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/facts/Survey-
Results/Business-Climate/Geschaeftsklima-Archiv/2016/Geschaeftsklima-
20161124.html und Eurostat (namq_10_gdp, Verkettete Volumen, Index
2010=100, Saison- und kalenderbereinigte Daten, Bruttoinvestitionen)

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