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VWL Ariana jagic

Konjunkturpolitik

Gesamtheit wirtschaftspolitischer Maßnahmen, durch die übermäßige Schwankungen der Konjunktur


vermieden werden sollen → Was muss man tun? Verschiedene Ansätze

Die Klassische Konzeption (Prinzip der freien Marktwirtschaft)

Grundsatz: Die Wirtschaft findet ohne Unterstützung aus der Krise → Selbstheilekräfte der Marktwirt-
schaft

Mechanismen: Falls alle 3 erfüllt → keine Ungleichgewichte

- Zinsmechanismus: Konsumrückgang durch erhöhtes Sparen → Zinsen fallen → Mehr Investi-


tion
- Preismechanismus: Angebotsüberschüsse = sinkende Preise
- Lohnmechanismus: Sinkende Preise = sinkende Löhne

Das Angebot schafft sich seine Nachfrage selber (Wechsel von konsum-& Investitionsnachfrage)

Staat mit Nachtwächterfunktion: Innen- & aussenpolitische Sicherheit, Bereitstellung der notwendigen
Infrastrukturen

Die Keynesianische Konzeption (Antizyklisches eingreifen des Staates)

Weltwirtschaftskrise 1929 → Börsencrash New York → Massenarbeitslosigkeit → neues Gleichgewicht


bei Unterbeschäftigung

Grundsatz: Ein Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung ist möglich d.h. Selbstheilekräfte funktionieren
nicht

- Zu-&Abflüsse: Nachfrage wird beeinflusst:


- Z > A → Überschwemmung der Wirtschaft mit Geld: Inflation und Nachfrage steigt.
(Nachfrageüberschuss, Überbeanspruchung der Produktionsfaktoren)
- Z < A → zu wenig Geld in der Wirtschaft: Deflation und Nachfrage sinkt, (Produktions-
/ Nachfragelücke, Arbeitslosigkeit)
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- Klassische Mechanismen funktionieren nicht:


- Preismechanismus: Menu Costs → kosten durch Preisänderung
- Lohnmechanismus: Gewerkschaften → Löhne senken ist schwer
- Zinsmechanismus: Investitionsfalle & Liquiditätsfalle
- Inv-Falle: zinsunelastische Investitionsnachfrage: Ausbleibende Investition
trotz tiefer Zinsen
- Liq-Falle: die Zinsen sind so tief, dass alle erwarten, dass er wieder steigen wird
und deshalb wird kein Geld ausgegeben

Zu-&Abflüsse steuern die Nachfrage

- Zuflüsse: Exporte, Investitionen, Staatsausgaben


- Abflüsse: Importe, Sparen, Staatseinnahmen

Gesamtwirtschaftliche Nachfrage = Privater Konsum + Nettoexporte + Investitionen + Staatskonsum


→ Mögliche Mittel um Nachfrage zu beeinflussen

Antizyklische Finanzpolitik: abwechselndes Bremsen & Gasgeben

Restriktive Fiskalpolitik: konjunktureller Aufschwung →


Staatsausgaben senken, Staatseinnahmen erhöhen,
Schulden abbauen

Expansive Fiskalpolitik: konjunktureller Abschwung →


Staatsausgaben erhöhen , Staatseinnahmen senken,
Schulden aufbauen

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Probleme mit der Konjunkturpolitik von Keynes

- Time Lags : Diagnose-Lag/ Entscheidungs-Lag/ umsetzungs-Lag/ Wirkungs-Lag


- Wirkung prozyklisch anstatt antizyklisch
- Rückweg : Steuern erhöhen und Ausgaben kürzen ist schwer umzusetzen
- Strukturerhaltungsfalle : per Giesskannenprinzip -> Falscher Einsatz von Staatsgeldern
- Crowding out: Während Hochkonjunktur keinen Bugdetüberschuss erzielt → Defizite in Finan-
zierung → Kredite aufnehmen → Zins steigt → Investitionen werden verdrängt → Aufschwung
kommt nicht zustande
- Rationale Erwartungen: Wirtschaftsteilnehmer durchschauen die staatlichen Eingriffe → pas-
sen sich an → Wirkung staatlicher Eingriffe verpufft
➔ Beurteilungskriterien: Timely, Target, Temporary

Schweizerische Finanzpolitik

Konjunkturelle Komponente Strukturelle Komponente

Ein-&Ausgaben des Staates dienen zur Beur-


teilung der Finanzpolitik

Die monetaristische Konzeption

Grundsatz: Veränderung der Geldmenge ist verantwortlich für Konjunkturschwankungen

Die Inflation und Entwicklung der Geldmenge ist im Zentrum. Der zentrale Spieler → Nationalbank

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Um eine Inflationsfreien Ent-


wicklung zu ermöglichen, muss
sich die Geldmenge im Gleich-
schritt mit dem Produktionspo-
tential entwickeln

Keine antizyklische Finanzpolitik

Problem mit der monetaristischen Konzeption

- Zielkonflikte: Gradwanderung zwischen Inflationsbekämpfung und Rezession


- Umlaufsgeschwindigkeit (= wie oft wird dieselbe Geldmenge pro Jahr zur Abwicklung von Gü-
ter-&Dienstleistungskäufen umgeschlagen) ist nicht konstant
- Abhängig von Zinssätzen und Zahlungssystemen
- Technologische Erfindungen
- Grenzüberschreitender Finanzverkehr
- Politische Probleme: Staat übt Druck auf die Nationalbank aus

Die angebotsorientierte Konzeption

Erdölkrise: Stagflation → Wirtschaft stagniert aber Inflation steigt (Atypisch)

Grundsatz: Im Mittelpunkt stehen die Anreize in einer Marktwirtschaft. Steueränderungen haben


grosse Auswirkungen aufs Sparen, investieren, Arbeitsangebot und Steuereinnahmen

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Ab einem bestimmten
Steuersatz nehmen die
Steuereinnahmen nicht
mehr zu sondern ab, weil
die opportunitätskosten
des Arbeitens übermässig
steigen. (führt zu Schwarz-
arbeit, Steuerhinterzie-
hung, abwandern in Steu-
erparadiese)

➔ Punkt ist schwer zu


finden

Instrumente: Steuersenkungen, Deregulierung, Privatisierung,, Subventionen Abbauen, Erweiterung


des Handlungsspielraus, Verbesserung der Rahmenbedingungen

➔ Weniger Staat – mehr Markt

Probleme mit der angebotsorientierten Konzeption

- Politische Schwierigkeiten: Rent seeking (Steuervorteile erhalten)


- Überschätzung der Selbstheilekräfte der Marktwirtschaft: Zeit
- Verteilungskonflikte/ Widerspruch: Bsp.: Senkung der Sozialausgaben - AL, IV
- Verlauf/ optimaler Punkt der Laffer Kurve
➔ Eigentlich kein Rezept gegen Konjunkturkrisen. Ansätze zur langfristigen Stärkung der Wachs-
tumskräfte

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