Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Gründe:
Die Nachfrage sinkt (=Verschiebung der Nachfragekurve nach links) wenn Preise von anderen
vergleichbaren Produkten fallen, das Einkommen sinkt, die Zahl der Käufer am Markt zurückgeht oder
sich Präferenzen und Erwartungen der Konsumenten ändern.
Geldschöpfung
Geldmarkt
Gleichgewicht
Das Geldangebot hängt nicht vom Geldwert oder vom Preisniveau ab, sondern ist das Ergebnis von autonomen
geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbank.
Dies spiegelt sich in einer vertikalen, also vom Geldwert unabhängigen Geldmengenkurve wider.
Die Geldnachfrage reflektiert, welchen Anteil von ihrem Vermögen Menschen in Form von liquiden Geldmitteln
halten möchten. Wie viel Geld sie zu diesem Zweck zu halten wünschen, hängt vom Preisniveau, d.h. den Preisen
der Waren und Dienstleistungen ab.
Wenn die Preise hoch sind, ist der Wert des Geldes (also seine Kaufkraft) niedrig, und die Menschen müssen mehr
Geld nachfragen und halten, um alle gewünschten Waren und Dienstleistungen kaufen zu können.
Dies spiegelt sich in einer fallenden Geldnachfragekurve wider, bei der die Geldnachfrage mit fallendem Geldwert
ansteigt.
Um ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt zu erreichen, muss sich daher die Geldnachfrage an das Geldangebot
anpassen (Geldangebot wird von Zentralbank autonom festgelegt.)
Wodurch wird sichergestellt, dass das von der Zentralbank bereitgestellte Geldangebot der von den
Menschen nachgefragten Geldmenge entspricht?
Liegt das Preisniveau über dem Gleichgewichtsniveau, besteht eine Überschussnachfrage nach Geld,
sodass das Preisniveau sinken muss, um Angebot und Nachfrage zum Ausgleich zu bringen.
Liegt das Preisniveau unter dem Gleichgewichtsniveau, besteht ein besteht ein Überangebot an Geld,
sodass das Preisniveau steigen muss, um Angebot und Nachfrage zum Ausgleich zu bringen.
Beim Gleichgewichtspreisniveau entspricht die nachgefragte Geldmenge genau der von der EZB
angebotenen Geldmenge.
Erhöhung der Geldmenge durch die Zentralbank
Quantitätstheorie:
Lehrmeinung, nach der zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau ein direkter Zusammenhang
besteht.
Die verfügbare Menge an produzierten Waren und Dienstleistungen ist jedoch nicht gestiegen. Diese hängt von
der Produktivität ab, welche sich durch eine Erhöhung der Geldmenge nicht verändert hat. Deshalb wird die
höhere Güternachfrage zu höheren Preisen auf den Gütermärkten führen.
Die nachgefragte Geldmenge steigt an, da die Leute ja jetzt mehr Geld benötigen, um sich die Güter leisten zu
können.
Fisher-Effekt
Der Realzinssatz entspricht dem Nominalzinssatz abzüglich der Inflationsrate:
Realzinssatz = Nominalzinssatz – Inflationsrate
Dies lässt sich umformen zu:
Nominalzinssatz = Realzinssatz + Inflationsrate
Auf lange Sicht ist Geld neutral und daher sollte eine Änderung des Wachstums der Geldmenge
keinen Einfluss auf den Realzinssatz haben. Der Realzinssatz ist schließlich eine reale Größe. Damit
der Realzinssatz unverändert bleibt, muss sich der Nominalzinssatz eins zu eins an die Änderungen
der Inflationsrate anpassen. Eine Erhöhung des Geldmengenwachstums durch die Zentralbank hat
somit sowohl eine höhere Inflationsrate als auch einen höheren Nominalzinssatz zur Folge.
Diese Anpassung des Nominalzinses an die Inflationsrate wird als Fisher-Effekt bezeichnet.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass eine Ausweitung der Geldmenge und damit eine Erhöhung des Preisniveaus zwar
kurzfristig die Wirtschaftstätigkeit anregen kann, langfristig aber keinen Einfluss auf das Angebot und die
Produktionsmöglichkeiten in einer Volkswirtschaft hat. Letztere hängen von der Verfügbarkeit von Kapital,
Arbeitskräften, natürlichen Ressourcen sowie Technologien ab.
Kapitalmarkt
Funktionen
Ersparnisse werden über den Kapitalmarkt zur Finanzierung von Investitionen in Unternehmen bereitgestellt und
genutzt. Das Angebot an Kreditmitteln stammt von denjenigen Menschen, die einen (derzeit überzähligen) Teil
ihres Einkommens sparen und verleihen wollen. Ersparnisse stellen also das in einem Land verfügbare
Kreditangebot für Investoren dar.
Die Kreditvergabe durch die Sparer an Unternehmen kann entweder direkt erfolgen, zum Beispiel indem ein
Anleger ein festverzinsliches Wertpapier eines Unternehmens (eine Unternehmensanleihe, englisch: corporate
bond) kauft, wodurch dem Unternehmen Kreditmittel zufließen.
Oder die Kreditvergabe erfolgt indirekt über den Finanzsektor, indem eine Bank das Sparkapital ihrer Kunden in
Form von Investitionskrediten an Unternehmen weiterreicht.
Die Nachfrage nach Kreditmitteln stammt von Haushalten und Unternehmen, die Mittel aufnehmen möchten, um
Investitionen durchzuführen.
Diese Nachfrage kann von Familien stammen, die eine Hypothek aufnehmen möchten, um ein Haus zu kaufen,
ebenso wie von Unternehmen, die finanzielle Mittel benötigen, um neue Maschinen zu kaufen oder
Fabrikgebäude zu bauen.
Der Preismechanismus sorgt auch auf dem Kapitalmarkt für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage an
Kreditkapital. Der Preis für einen Kredit, ist der Zinssatz. Er gibt an, was Schuldner für den Kredit zahlen müssen
und was Gläubiger für ihre Ersparnis erhalten.
Da ein hoher Zinssatz die Kreditaufnahme verteuert, fällt die nachgefragte Menge an Kreditmitteln mit
steigendem Zinssatz.
Analog dazu steigt die angebotene Menge an Kreditmitteln mit steigendem Zinssatz, da ein hoher Zinssatz das
Sparen attraktiver macht. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die Nachfragekurve nach Kreditmitteln
fallend verläuft und die Angebotskurve für Kreditmittel steigend.
Erinnern Sie sich daran, dass Ökonomen zwischen dem realen Zinssatz und dem nominalen Zinssatz unterscheiden. Der
Nominalzins ist der Zinssatz, der in der Regel veröffentlicht wird - der monetäre Ertrag aus der Ersparnis und die Kosten der
Kreditaufnahme. Der Realzins ist der Nominalzins korrigiert um die Inflation; er entspricht dem Nominalzinssatz abzüglich
der Inflationsrate. Da Inflation den Wert des Geldes im Zeitablauf mindert, gibt der Realzins den realen Ertrag der Ersparnis
bzw. die Kosten der Kreditaufnahme genauer wieder. Daher sind Angebot an und Nachfrage nach Kreditmitteln vom realen
(eher als vom nominalen) Zinssatz abhängig,
Möglichkeiten staatlicher Eingriffe
Ein einfacherer Ansatz, um den Anreiz zum Sparen zu erhöhen, besteht darin, die steuerlichen
Freibeträge für Zinseinkünfte auszuweiten.
Wenn die Ersparnissbildung elastisch auf diesen Anreiz reagieren, wird sich die Menge der
Ersparnisse erhöhen, d.h. die Angebotskurve verschiebt sich nach rechts. Dies führt wiederum zu
einer Reduktion des Zinssatzes, was es für Unternehmen attraktiver macht Kredite aufzunehmen. Das
Investitionsvolumen in der Wirtschaft steigt an, was das Wirtschaftswachstum fördert.
Staatliche Anreize für Investoren
Wenn die Verabschiedung eines Gesetzes, das Investitionen begünstigt, die deutschen Unternehmen
dazu veranlasst, mehr zu investieren, steigt die Nachfrage nach Kreditmitteln, d.h. die Nachfragekurve
verschiebt sich nach links (es wird mehr nachgefragt zu jedem Zinsniveau) Im Ergebnis wird der
gleichgewichtige Zinssatz ansteigen. Der höhere Zinssatz wird wiederum dazu führen, dass Haushalte
mehr Ersparnisse bilden werden.
Das Investitionsvolumen der Wirtschaft steigt somit an, was sich positiv auf das Wirtschaftswachstum
auswirkt.
Staatliche Budgetdefizite
Gibt eine Regierung mehr aus, als sie an Steuereinnahmen einnimmt, so wird die Differenz beider
Größen Budgetdefizit genannt.
Das Budgetdefizit reduziert das Volumen an Geldern, die der Staat bislang aus seinen
Haushaltsüberschüssen am Kapitalmarkt für Kreditzwecke angeboten hat. Die Angebotskurve an
verfügbaren Ersparnissen im Kapitalmarkt verschiebt sich folglich nach links, und der
Gleichgewichtszinssatz steigt an. Der höhere Zins schreckt Investoren von der Aufnahme von
Investitionskrediten ab, und die am Markt ausgetauschte Menge an Kreditkapital fällt
In der Folge sinkt das Volumen an geplanten Investitionen in der Volkswirtschaft. In der Markökonomie spricht
man von einem sogenannten „crowding out“ oder Vedrängungseffekt
Viele private Investoren werden durch den höheren Zinssatz entmutigt. Weniger Familien kaufen neue Häuser
und weniger Unternehmen entscheiden sich für den Bau neuer Fabrikanlagen
Andererseits erhöht der Anstieg der Staatsausgaben auch die Geldnachfrage durch den Staat (von MD auf
MD'), was zu einer Erhöhung des Zinssatzes auf dem Kapitalmarkt führt. Oder anders formuliert: Der Staat
reduziert sein Angebot auf dem Kapitalmarkt, da durch die höheren Staatsausgaben die Haushaltsüberschüsse
zurückgehen. Der höhere Zinssatz hält potenzielle Kreditnehmer davon ab, geplante Investitionen umzusetzen.
Dies senkt das Wachstumspotential einer Volkswirtschaft. Diese Auswirkungen werden als Verdrängungseffekt
/crowding out bezeichnet.
Dadurch fällt die Gesamtnachfrage wieder, und die Gesamtnachfragekurve wird teilweise zurück nach links
verschoben (von AD2 auf AD3)
Verdrängungseffekt
Auch die Zentralbank kann über ihre Geldpolitik die Nachfrage und das wirtschaftliche Wachstum fördern. Erhöht
die Zentralbank die angebotene Geldmenge in einer Volkswirtschaft, dann senkt das den gleichgewichtigen
Zinssatz auf Kapitalanlagen und Kredite. Fällt der Marktzins, dann werden der Konsum und die Investitionen
ansteigen: Ein niedrigerer Zinssatz macht das Sparen für Haushalte weniger attraktiv und erhöht somit die
Ausgaben für den Konsum, was die Nachfrage steigert. Gleichzeitig macht ein niedrigerer Zinssatz
Investitionskredite für Unternehmen erschwinglicher und erhöht somit deren Attraktivität und erhöht die
Investitionsausgaben, was wiederum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ankurbelt.
Durch die Erhöhung des Geldangebots (=Erhöhung der Geldmenge) wird die Zentralbank also die
Gesamtnachfrage erhöhen und dadurch das Wirtschaftswachstum fördern.
Somit verfolgt der Staat nach Keynes einen antizyklischen und stabilisierenden Ansatz.
Anstatt darauf zu warten, dass sich eine Volkswirtschaft selbständig von einer Rezession erholt, können
Regierungen durch die erhöhten Haushaltsausgaben (oder Steuersenkungen) und die Zentralbank durch eine
expansive Geldpolitik, die Gesamtnachfrage ankurbeln.
Wirtschaftliches Gleichgewicht
Auswirkungen des Preisniveaus auf die Gesamtnachfrage
Die Gesamtnachfrage in einer Volkswirtschaft wird mit sinkendem Preisniveau zunehmen, und zwar sowohl kurz-
als auch langfristig betrachtet.
Es gibt drei Hauptgründe für diese inverse Relation zwischen dem Preisniveau und der Gesamtnachfrage in
einer Volkswirtschaft:
Einkommenseffekt: Wie aus der Mikroökonomie bekannt ist, steigt die Kaufkraft des verfügbaren Einkommens
bei fallenden Preisen. Die gestiegene Kaufkraft erhöht die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen in der
Wirtschaft.
Zinseffekt: Wenn die Preise niedriger sind, dann müssen die Verbraucher weniger Geld halten, um ihre
gewünschten Einkäufe von Waren und Dienstleistungen zu tätigen. Daher werden die privaten Haushalte mehr
sparen können, was den gleichgewichtigen Zinssatz auf dem Kapitalmarkt senkt. Die niedrigeren Kreditkosten
am Kapitalmarkt werden zu mehr kreditfinanzierten Investitionen der Unternehmen führen und somit die Menge
der von den Unternehmen nachgefragten Waren und Dienstleistungen erhöhen.
Wechselkurseffekt: Niedrigere Preise gehen mit niedrigeren Nominalzinsen einher. Dadurch werden vermehrt
ausländische Finanzanlagen mit höheren Zinserträgen nachgefragt. Dies führt zu einem Anstieg des Angebots an
Landeswährung auf dem Devisenmarkt, wodurch sich die Landeswährung abwertet.
Das erhöht die Auslandsnachfrage nach inländischen Waren und Dienstleistungen und die Exporte steigen an.
Auswirkungen des Preisniveaus auf das Gesamtangebot
Das langfristige Gesamtangebot in einer Volkswirtschaft wird nicht durch das Preisniveau beeinflusst.
Der Grund dafür liegt darin, dass die tatsächlich mögliche Produktionsmenge in einem Land von der
Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren abhängt, also dem verfügbaren Kapital, den verfügbaren
Arbeitskräften, den zugänglichen natürlichen Ressourcen sowie den verfügbaren Technologien. Diese für die
Produktion erforderlichen Faktoren ändern sich nicht in ihrer Verfügbarkeit, wenn sich das Preisniveau ändert.
Das kurzfristige Gesamtangebot in einer Volkswirtschaft wird durch das Preisniveau beeinflusst.
Es gibt drei Hauptgründe für diese positive Relation zwischen dem Preisniveau und dem kurzfristigen
Gesamtangebot in einer Volkswirtschaft:
Feste Löhne: Wenn die Preise in der Wirtschaft ansteigen (oder fallen), werden die Arbeitskosten der
Unternehmen zunächst langsamer ansteigen, da es einige Zeit dauert, bis sich die Löhne nach oben (oder
unten) anpassen. Kurzfristig können Unternehmen daher von höheren Preisen für ihre Produkte profitieren, da
ihre Arbeitskosten aufgrund fest vereinbarter Löhne nicht so schnell ansteigen werden wie das allgemeine
Preisniveau in der Wirtschaft. Das Ergebnis ist ein höheres Angebot der Unternehmen auf dem Markt
Feste Produktpreise: Wenn die Preise in der Wirtschaft insgesamt ansteigen, werden die Unternehmen nicht alle
ihre Produkte sofort im Preis nach oben anpassen, auch um keine Marktanteile zu verlieren. Solange die
Unternehmen ihre Produktion zu unveränderten Preisen unter dem aktuellen höheren Preisniveau anbieten, wird
die Nachfrage nach ihren Produkten steigen. Das Ergebnis ist ein höheres Angebot der Unternehmen auf dem
Markt.
Verzögerte Wahrnehmungen: Wenn die Preise in der Wirtschaft ansteigen, dann sind es möglicherweise die
Unternehmen, die den Preis- und Umsatzanstieg für ihre Produkte zuerst bemerken, bevor dies auch die
Konsumenten tun. Daher werden Hersteller ihre Produktion kurzfristig erhöhen wollen, um auf attraktivere
Verkaufspreise für ihre Produkte zu reagieren. Das Ergebnis ist ein höheres Angebot der Unternehmen auf dem
Markt. Erst mittel- bis langfristig wird die Nachfrage durch die Konsumenten fallen – in Reaktion auf das höhere
Preisniveau, das dann das Gesamtangebot wieder fallen lässt.
Quellen wirtschaftlicher Schwankungen
Wirtschaftliche Schwankungen können grundsätzlich auf kurzfristige Veränderungen der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des Angebots zurückgeführt werden.
Gesamtnachfrage
Kurzfristige Veränderungen der Gesamtnachfrage in einer Volkswirtschaft können eintreten, wenn sich die
Stimmung der Verbraucher ändert, ausgelöst durch beispielsweise einen Regierungswechsel.
In dieser positiven Erwartungshaltung können Haushalte beschließen, mehr von ihrem verfügbaren Einkommen
auszugeben und weniger zu sparen. Dieser Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage führt zu einem
kurzfristigen Anstieg der Produktion und einem Anstieg des Preisniveaus im Land.
Weil sich die Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren jedoch nicht verändert hat, wird die Wirtschaft langfristig
zu ihrem ursprünglichen Produktionsniveau zurückkehren.
Gesamtangebot
Kurzfristige Veränderungen des Gesamtangebots in einer Volkswirtschaft können auftreten, wenn sich
beispielsweise die Kosten für notwendige Produktionsfaktoren ändern.
Sinkt die Produktion bei unveränderter Nachfrage, dann steigt das Preisniveau für Kraftfahrzeuge an. Die
Wirtschaft erlebt gleichzeitig eine stagnierende Produktion und steigende Preise. Ein solcher Zustand des
Rückgangs des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Geldentwertung wird auch als „Stagflation“ bezeichnet.
Langfristig aber wird die Wirtschaft wieder zu ihrem ursprünglichen Produktionsniveau zurückkehren.
Nach einer Periode geringerer Produktion, verbunden mit einer erhöhten Arbeitslosigkeit, werden die Preise für
Löhne und für andere inländische Produktionsfaktoren allmählich sinken. Unternehmen fragen weniger von
diesen Produktionsfaktoren nach, was deren Preise sinken lässt. Dies gleicht die höheren Kosten für den
importierten Stahl aus. Die sinkenden Preise für Produktionsfaktoren führen langfristig wieder zu einer
Erhöhung der Produktion.
- Zeitverzögerung
Staatliche Bemühungen, die Wirtschaft kurzfristig zu stabilisieren, können zu lange dauern, um die
gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich möglicherweise bereits eine vorübergehende
Rezession von selbst wieder korrigiert. Wie bereits dargestellt, ist darüber hinaus die Stärke der Auswirkungen
aufgrund von Änderungen der Zinssätze, der Geldmenge und der Staatsausgaben auf die Gesamtnachfrage
ungewiss.
In Anbetracht der Zeitverzögerung bei der Wirkung staatlicher Maßnahmen besteht unter Ökonomen weitgehend
Einigkeit darüber, dass insbesondere fiskalpolitische Maßnahmen vorzugsweise automatisch funktionieren sollten.
Solche fiskalpolitischen Maßnahmen werden auch als automatische Stabilisatoren bezeichnet.
Beispiele für eine automatische Stabilisierung der Wirtschaft durch den Staat sind Einkommensteuern und
Gewinnsteuern, die automatisch fallen, wenn die Wirtschaftstätigkeit im Land fällt. Ein weiterer automatischer
Stabilisator sind öffentliche Ausgaben durch das nationale Wohlfahrtssystem wie Arbeitslosenunterstützung und
Sozialhilfezahlungen.
Allerdings können automatische Stabilisatoren nur dann ordnungsgemäß funktionieren, wenn Regierungen
haushaltspolitisch auch in der Lage sind, die resultierenden höheren Staatsausgaben in einem wirtschaftlichen
Abschwung zu verkraften. Dies bedeutet unter anderem, dass der Staat nicht durch Gesetze eingeschränkt
werden sollte, die einen ausgeglichenen Haushalt in allen Jahren und Situationen vorschreiben.
Phillips-Kurve
Als Phillips-Kurve bezeichnet man die gegenläufige Entwicklung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit.
Die Ursache dafür wird in der Regel auf die Produktionskosten der Unternehmen zurückgeführt.
Wenn eine Volkswirtschaft aufgrund einer höheren Gesamtnachfrage schnell anwächst, dann erhöht die daraus
resultierende gestiegene Nachfrage nach Produktionsfaktoren die Beschaffungskosten der Unternehmen auf
dem Faktormarkt. Unternehmen werden ihre höheren Produktionskosten an den Markt weitergeben. Dies
erhöht die Preise für Waren und Dienstleistungen für Verbraucher und führt zu einer höheren Inflation. Da die
Wirtschaft schnell anwächst, wird die damit verbundene Arbeitslosenquote niedrig sein.
Die gegenläufige Kausalkette gilt bei einem wirtschaftlichen Abschwung: Weniger Nachfrage nach Gütern sorgt
für geringere Produktion und weniger Nachfrage nach Produktionsfaktoren. Dadurch sinken die Preise für
Waren und Dienstleistungen und führt zu einer niedrigen Inflation bzw. womöglich sogar Deflation. Da das
Wirtschaftswachstum rückläufig ist, wird die Arbeitslosigkeit hoch sein, während die sinkende Produktion zu
höherer Arbeitslosigkeit führt.
Die staatliche Wirtschaftspolitik sieht sich gemäß der Phillips-Kurve demnach einem Dilemma ausgesetzt.
Wenn das Ziel der politischen Entscheidungsträger darin besteht, eine als zu hoch empfundene
Arbeitslosenquote zu senken, dann müssen sie gemäß der Phillips-Kurve möglicherweise akzeptieren, dass ein
Abbau der Arbeitslosenquote durch Stimulierung der Gesamtnachfrage (indem restriktive Fiskal- oder Geldpolitik
eingesetzt werden) zu wachsender Inflation in der Wirtschaft führen kann.
Wenn das Ziel der politischen Entscheidungsträger darin besteht, eine als zu hoch empfundene Inflationsrate zu
senken, dann müssen sie gemäß der Phillips-Kurve möglicherweise akzeptieren, dass eine Reduktion des
Preisniveaus durch Senkung der Gesamtnachfrage (indem restriktive Fiskal- oder Geldpolitik eingesetzt werden) zu
einer höheren Arbeitslosenquote in der Wirtschaft führen kann.
Obwohl viele Ökonomen anerkennen, dass die Relationen der Phillips-Kurve kurzfristig existieren können, so wird
dennoch auch argumentiert, dass monetäre Maßnahmen wie eine Erhöhung des Geldangebots reale Größen
wie das reale Produktionsniveau der Unternehmen langfristig nicht beeinflussen können (Konzept der
“Geldneutralität“). Somit würde auch die Arbeitslosenquote nicht durch Geldpolitik beeinflusst werden können.
Im Gegensatz dazu können fiskalpolitische Maßnahmen des Staates die Arbeitslosenquote auch langfristig
beeinflussen.
Angebotsseitige Wirtschaftspolitik
Die Produktionskapazitäten der Unternehmen hängen von der Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren und
Technologie ab. Das heißt wenn eine Volkswirtschaft langfristig voll ausgelastet ist,wirken sich Änderungen des
Preisniveaus nicht auf das Gesamtangebot aus
Wenn Hersteller von Waren und Dienstleistungen jedoch über ungenutzte Produktionskapazitäten verfügen,
dann können Unternehmen auf einen durch die Fiskal- oder Geldpolitik verursachten Anstieg der
Gesamtnachfrage flexibel reagieren.
Sobald sich die Kapazitätsreserve in der Produktion gegen null bewegt und die Unternehmen nahezu voll
ausgelastet sind, ist der Druck auf die Produktionsfaktoren des Landes sehr hoch. Beispielsweise können
Unternehmen dann keine qualifizierten Arbeitskräfte mehr einstellen, da in der Wirtschaft fast Vollbeschäftigung
herrscht. Die hohe Nachfrage nach Produktionsfaktoren erhöht deren Preis weiter. Daher wird das langfristige
Gesamtangebot schließlich ein Maximum erreichen, wenn die Unternehmen alle verfügbaren
Produktionsreserven ausgeschöpft haben. Die Angebotskurve verläuft dann vertikal.
Eine angebotsseitige Wirtschaftspolitik vertraut auf die Fähigkeit des Privatsektors, das Wirtschaftswachstum zu
steigern, indem die in einer Volkswirtschaft verfügbaren Ressourcen effizient zum Nutzen aller eingesetzt werden.
Regierungen können die Unternehmen entweder durch Maßnahmen, die darauf abzielen, dass der Markt für die
Allokation von Ressourcen effizienter arbeitet (marktorientierte Maßnahmen),
oder durch öffentliche Investitionen unterstützen, um die Infrastruktur und die Wettbewerbsfähigkeit einer
Volkswirtschaft zu fördern (interventionistische Maßnahmen). Beide Arten von staatlichen Maßnahmen werden
in den nachfolgenden Absätzen genauer erörtert.