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Das erweiterte
IS-LM-Modell
In der Realität:
Es gibt eine Fülle von Anlageformen mit unterschiedlichen Zinssätzen
Deren Zinsen bzw. Renditen bilden sich auf Finanzmärkten
Inflationserwartungen und Risikoprämien spielen eine wichtige Rolle.
Neue Fragen:
Makroökonomische Auswirkungen dieser Komplexität?
Was ist in der Finanzkrise passiert?
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Wiederholung: Geldmarkt
Die "Leitzinsen"
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Nominal- und Realzinsen:
Intuition
Ob dies "gut" oder "schlecht" für Sie ist, hängt davon ab, wie sich die
Güterpreise in diesem Zeitraum verändern werden.
Mögliche Szenarien:
Preisniveau steigt um 10% trotz 10% mehr Geld werden Sie sich nicht mehr
Güter kaufen können als heute
Preisniveau steigt um 1000%
Preisniveau bleibt konstant
Preisniveau sinkt
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WH: Inflation und der HVPI
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Nominal- und Realzinsen:
Zusammenhänge (Fisher-Parität)
𝑟𝑟 ≈ 𝑖𝑖 − 𝜋𝜋 𝑒𝑒
𝑟𝑟: realer Zinssatz
𝑖𝑖 : nominaler Zinssatz gleicher Laufzeit
𝜋𝜋 𝑒𝑒 : die für diesen Zeitraum erwartete Preissteigerungsrate
Exakte Version:
1 + 𝑖𝑖
1 + 𝑟𝑟 =
1 + 𝜋𝜋 𝑒𝑒
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Nominal- und Realzinsen:
Zusammenhänge (Fisher-Parität)
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Nominal- und Realzinsen:
Zusammenhänge (Fisher-Parität)
𝑟𝑟 ≈ 𝑖𝑖 − 𝜋𝜋 𝑒𝑒
Wenn keine Inflation erwartet wird 𝜋𝜋 𝑒𝑒 = 0 , dann entspricht der Realzins dem Nominalzins
Da die Inflation meistens positiv ist (somit auch die Erwartungen darüber),
ist folglich der Realzins im Normalfall geringer als der Nominalzins
Bei gegebenem Nominalzins ist der Realzins umso niedriger, je höher die erwartete
Inflation ist.
Der Realzins kann kaum niedriger sein als der negative Wert der Inflation,
weil der Nominalzins eine effektive Untergrenze von ~0% („Zero lower bound“) hat.
Realzins steigt mit Deflationserwartungen an.
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Nominal- und Realzinsen:
Inflationsraten
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Nominal- und Realzinsen:
Inflationsraten
Für Investitions- und Konsumentscheidungen ist der Realzins ausschlaggebend. Auch wenn
die Zentralbank den Nominalzins steuert, will sie den Realzins beeinflussen. Sie muss
deshalb die Inflationserwartungen im Auge behalten.
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Nominal- und Realzinsen:
ex-ante versus ex-post
𝑟𝑟 ≈ 𝑖𝑖 − 𝜋𝜋 𝑒𝑒
𝑟𝑟𝑒𝑒𝑒𝑒 𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝𝑝 ≈ 𝑖𝑖 − 𝜋𝜋
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ZLB – zero lower bound
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Risiken und
Risikoprämien
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Risikoprämien
Beispiel USA
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Die Rolle der Finanzintermediäre
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Leverage:
"Bank Runs"
Je niedriger die Liquidität der Vermögenswerte der Bank ist, desto schwieriger
ist es, sie am Markt zu verkaufen.
Es besteht ein hohes Risiko, sie im Krisenfall nur zu drastischen Abschlägen
weit unter ihrem wahren Wert verkaufen zu können.
Je höher die Liquidität der Verbindlichkeiten der Bank ist
(z.B. wie bei jederzeit abrufbaren Bankeinlagen), desto höher das Risiko der
Einforderung (d.h. des Abzugs der Einlagen)
Risiko eines "Bank Runs" und drohender Insolvenz.
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Bank Runs
Ausgangspunkt: Gerüchte, dass eine Bank in Schwierigkeiten geraten wird, z.B. weil
ihre Kredite nicht zurückgezahlt werden können (selbst wenn das nicht der
Wahrheit entspricht)
Wenn Zweifel über die Solidität der Vermögenswerte bestehen, wollen viele Anleger
gleichzeitig ihre Sichtguthaben abheben
Reserven der Bank gehen rasch zur Neige (die Geschäftsbanken betreiben
Fristentransformation: sie vergeben langfristige Kredite über kurzfristige Einlagen)
Die Bank muss Vermögenswerte mit drastischen Abschlägen verkaufen
Bankenzusammenbruch!
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Erweitertes IS-LM-Modell:
Definitionen
IS-Gleichung:
Entscheidungen über Investitionsausgaben hängen vom Realzins 𝒓𝒓 = 𝒊𝒊– 𝝅𝝅𝒆𝒆 ab
Zusätzliche Risikoprämie 𝒙𝒙 steigt mit dem Risiko eines Zahlungsausfalls
und mit Risikoaversion der Kreditgeber Kreditzins 𝒓𝒓 + 𝒙𝒙
LM-Gleichung:
Zentralbank bestimmt über den Leitzins 𝑖𝑖 direkt den Realzins 𝒓𝒓 = 𝒊𝒊 − 𝝅𝝅𝒆𝒆
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Erweitertes IS-LM-Modell:
Anstieg der Risikoprämie
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Erweitertes IS-LM-Modell:
Anstieg der Risikoprämie
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TED-Spread: Maß für Kreditausfallrisiko
TED-Spread = Differenz
zwischen dem LIBOR und dem TED-Spread
Zins für Staatspapiere in Dollar,
jeweils mit dreimonatiger
Laufzeit.
Ein Anstieg signalisiert ein
größeres Kreditausfallrisiko und
führt zu restriktiverer
Kreditvergabe der
Geschäftsbanken.
Der Risikoaufschlag für Kredite in
Euro verläuft ähnlich wie der
TED-Spread. Im Herbst 2008
stiegen beide Spreads dramatisch
an.
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Die weltweite Finanzkrise:
Policy mix
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Unkonventionelle Geldpolitik
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Unkonventionelle Geldpolitik der FED
Qualitative Easing: Ab Sommer 2007 hat die Fed Staatsanleihen in Unternehmens- und
Immobilienanleihen umgetauscht.
Quantitative Easing: Von 10/2008 bis Herbst 2014 und in der Pandemie
Kurzfristige Langfristige
StaatsanleihenStaatsanleihen
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VUE (INTERNATIONALE) MAKROÖKONOMIK
Zusatzfolien
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Die weltweite Finanzkrise:
Banken und Leverage
Immobilienpreise
AKTIVA PASSIVA steigen
Anleihen (inklusive Fremdkapital (Einlagen +
verbriefte Kredite) Schuldverschreibungen)
Kredite Eigenkapital
Nachfrage nach
kreditfinanzierten Anleihen-Wert
Immobilien steigt steigt
steigende Preise
steigende Nachfrage
Eigenkapital-
Kreditvergabe
Wert
steigt
steigt
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Die weltweite Finanzkrise:
Immobilienpreise
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Die weltweite Finanzkrise:
Verbriefung
Verbriefte Anleihe
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Die weltweite Finanzkrise:
Leverage als Ziel?
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Die weltweite Finanzkrise:
Platzen der Immobilienblase
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Die weltweite Finanzkrise:
Rolle des Immobilienmarkts
Der Wertverfall der Hypotheken verursachte hohe Verluste in den Bilanzen von
Finanzinstituten. Relativ zum BIP der USA waren es aber nur 2%.
Gründe dafür waren der hohe Anteil an Fremdfinanzierung, die Illiquidität der
Vermögenswerte und die hohe Liquidität der Verbindlichkeiten.
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Die weltweite Finanzkrise:
Die Krise im Euroraum
"Eurokrise":
Starker Anstieg Zinsen auf Staatsanleihen (Laufzeit 10 Jahre)
der Zinsen für
Staatsanleihen
mancher
Peripherie-
staaten
Zinsunterschiede
in Grafik
repräsentieren
Risikoprämien
für das Risiko von
Zahlungsausfällen
einzelner Staaten
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Die weltweite Finanzkrise:
Die Krise im Euroraum
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Die weltweite Finanzkrise:
Die Krise im Euroraum
Reales BIP; Staaten im Euroraum; 2000=100
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