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Makroökonomik I

Der Finanzmarkt
Prof. Dr. David Stadelmann
Universität Bayreuth
Folie 2

Inhaltliche Übersicht

• Motive der Geldhaltung & Geldnachfrage

• Instrumente der Zentralbankpolitik

• Zentralbankpolitik: Wirkung auf das Geldangebot

• Betrachtung des Finanzmarktgleichgewichts

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Motive der Geldhaltung & Geldnachfrage

• Liquides Finanzvermögen, wie Bargeld, Sichteinlagen, Girokonten


• Mittel zur Durchführung von Transaktionen
• (Fast) keine Zinserträge

• Wertpapiere, wie festverzinsliche Titel (z.B. Staatsanleihen,


Unternehmensanleihen), Aktien(fonds), Immobilienfonds
• Weniger liquide bzgl. Transaktionen auf Märkten
• Rendite in Form von Zinserträgen bzw. Dividenden

• Motive der Geldhaltung (Haltung von liquiden Mitteln)


• Abwicklung laufender Transaktionen (Transaktionskasse)
• Spekulation auf günstigen Kauf von Vermögenstiteln

• Opportunitätskosten der Geldhaltung: entgangene Zinserträge


• Geldnachfrage sinkt mit Zinssatz

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Zusammenhang zwischen Wertpapierpreis und Zins

• Charakteristika von Bonds (festverzinsliche Wertpapiere)


• Laufzeit (in Jahren)
• Fixer Rückzahlungswert (Nennwert, Nominale ), z.B. = 100
• Nominalzins (pro Jahr), Rendite (Zins )

• Rendite (Zins ) für gegebenen Bondpreis ? Diskontierung!


• Beispiel: = 1, = 102, = 0.05, = 100

• = bzw. 102 1 + = 105 = 1 = 0.029 < 0.05

• Negativer Zusammenhang zwischen und


• Täglicher Handel der Papiere determiniert den gemäß = +
(Bondpreis ~ diskontierter zukünftiger Zahlungsstrom)

Diese Folie wird mittels eines Online-Videos erläutert (Titel des Videos: „Zusammenhang
zwischen Wertpapierpreis und Zins“)

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Geldnachfrage

• Geldnachfrage für Abwicklung laufender Transaktionen


(„Transaktionskasse“)
• Transaktionsbedarf proportional zu nominellem BIP ( )
• ~ Preisindex für BIP („BIP-Deflator“)

• Geldnachfrage („money demand“) hängt …


py in →
MDT
• … positiv vom Ausmaß der Transaktionen in Ökonomie ab
ist proportional zu nominellen Einkommen
• … negativ vom Zinssatz ab
Opportunitätskosten der Geldhaltung c- T -
sudl

Geldhaltung/Geldnachfrage steigt mit und sinkt mit

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Geldnachfrage

• Formale Geldnachfrage: = ()
• ( ) ~ Kassenhaltungskoeffizient
< 0 (höhere Zinsen, niedrigere Geldhaltung)

• = ( ) ~ reale Geldnachfrage

• Definiere ( ) = ~ „Umlaufgeschwindigkeit des Geldes“


↳ Geld wieder verwendet

t
• Quantitätsgleichung: =
• Wann ergibt sich Inflation? & die Produktion In
D. hi , wenn die
Umlaufgeschwindigkeit In
IM ) sich erhöht dann
konstant bleiben & die
Geldmenge ,

erhöht sich der Preis erhöhen LI )


nflatron

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Quellen: Lehrbücher Blanchard (2009)/Blanchard und Illing (2009) – übernommen, angepasst oder erweitert Folie 7

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Geldangebot

• Geldangebot („money supply“) bzw. Geldmenge ( ) durch


Zentralbank gesteuert
• USA: Federal Reserve Bank (Fed)
• Euro-Raum: Europäische Zentralbank (EZB)

• Maße für Geldmenge einer Ökonomie


• M1 ~ Bargeldumlauf (currency units, CU) + Sichteinlagen (demand deposits, D)
• Erweiterte Geldmengenbegriffe (M2, M3) enthalten zusätzliche Komponenten,
die relativ leicht in liquide Mittel umgewandelt werden können:
M2 = M1+Spareinlagen von Nichtbanken mit gesetzlicher Kündigungsfrist bei inländischen
Kreditinstituten
M3 = M2+Termineinlagen (Festgeld)

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Geldangebot – Instrumente EZB

• EZB kann den Geschäftsbanken Zentralbankgeld über zwei


Zuteilungsverfahren (Repo-Geschäfte) anbieten:
• „Mengentender“: Preis (Leitzins) fest vorgegeben
Entweder erhalten Geschäftsbanken die volle von ihnen gewünschte Summe oder die
zuzuteilende Geldmenge wird gedeckelt. Im letzteren Fall erfolgt die Aufteilung der festen
-

Menge proportional zu den abgegebenen Mengenwünschen der Geschäftsbanken.

=
• „Zinstender“:
EZB legt die zuzuteilende Geldmenge vorher fest. Die Geschäftsbanken ersteigern ihre
Geldmenge, indem sie Zinsgebote abgeben. Der Leitzins dient hier als Mindestgebot.
• Einsicht: Mengen und Preissteuerung theoretisch äquivalent
Weitere alternative Anwendung?

• Weitere Instrumente:
• Spitzenrefinanzierungssatz (Sondersatz)
• Devisenswaps, etc.
• Beeinflussung des Geldschöpfungsmultiplikators
Änderung des Mindestreservesatzes

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Geldangebot – Basisidee Repo

• Repo = Repurchase Agreement

• Expansive Geldpolitik: EZB „kauft“ Wertpapiere von den


Geschäftsbanken und schreibt ihnen den Gegenwert gut.
• Gleichzeitig wird vereinbart, dass der „Geldnehmer“ (Geschäftsbank) die
Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt (nach ein bis mehreren Tagen bzw.
Wochen) vom „Geldgeber“ (EZB) zurückkauft.
• Effektiv handelt es sich somit um ein mit Wertpapieren gesichertes Darlehen, für
das der Geldnehmer dem Geldgeber für die Dauer des Geschäfts den
sogenannten Repo-Zins entrichten muss.

• Tritt die Zentralbank als Geldnehmer auf, handelt es sich um restriktive


Geldpolitik.

• Man spricht oft bei einem Repo-Geschäft von Offenmarktpolitik.

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Geldangebot – vereinfachte Bilanzen

Aktiva Passiva

Bonds Zentralbankgeld:
Currency Units (CU)
+ Reserven (R)
Bilanz Zentralbank

Aktiva Passiva

Bonds, CU, etc. Sichteinlagen (D)


Reserven (R)

Bilanz Geschäftsbanken

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Geldangebot – Idee der Geldschöpfung

• Zentralbank kann die Geldbasis (monetäre Basis, Zentralbankgeld,


high-powered money) direkt steuern.
• Geldangebot resultiert über die „Geldschöpfung“ der Banken.

• Basis-Mechanismus der Geldschöpfung


• Geschäftsbanken hinterlegen Mindestreserve bei der Zentralbank
(Absicherung zur Zahlungsfähigkeit): = .
> 0 ~ Mindestreservesatz
> 0 ~ Sichteinlagen (Geld auf Girokonten)
• Zentralbankgeld ~ Bargeldumlauf + Mindestreserve = + =
+ .

Diese Folie wird mittels eines Online-Videos erläutert (Titel des Videos: „Geldangebot - Idee der
Geldschöpfung“)

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Folie 13

Geldangebot – Idee der Geldschöpfung

• Wirtschaftssubjekte halten Teil ( < 1) der gesamten Geldmenge in


Form von Bargeld =

• Der andere Teil der Geldnachfrage (1 ) entfällt auf Sichteinlagen .

• Für Sichteinlagen halten Banken Reserven in Höhe des Satzes


= = (1 )

• Für Zentralbankgeld ergibt sich: = + = + 1

Diese Folie wird mittels eines Online-Videos erläutert (Titel des Videos: „Geldangebot - Idee der
Geldschöpfung“)

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Geldangebot – Idee der Geldschöpfung

• Gleichgewicht:
=
+

• als Geldschöpfungsmultiplikator bezeichnet.

• 0< < 1 und 0 < <1 >1


• Wenn = 1 (volle Sichteinlage bei Zentralbank) = (keine
Geldschöpfung von Banken)

• Geldschöpfung möglich, weil Banken mit Sichteinlagen arbeiten.

Diese Folie wird mittels eines Online-Videos erläutert (Titel des Videos: „Geldangebot - Idee der
Geldschöpfung“)

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Folie 15

Geldangebot – Idee der Geldschöpfung

• Ökonomische Intuition des Geldschöpfungsmultiplikators

• Kauf von Bonds durch die Zentralbank im Wert von 100 EUR von der Commerzbank.
• Geldmittel der Commerzbank (Geschäftsbank) erhöhen sich um 100 EUR.

• Commerzbank kauft davon Bonds von Herrn B (Bondkauf = Kreditvergabe).


• Herr B hält nun einen Anteil 1 von dem Betrag als Sichteinlage bei der Sparkasse Bayreuth; die muss (1
)100 als Reserve bei Zentralbank hinterlegen.

• Mit verbleibender Sichteinlage (1 )(1 )100 kauft die Sparkasse Bayreuth


(Geschäftsbank von Herrn B) nun Bonds von Frau A.
• Frau A hält davon (1 )( 1 1 100) als Sichteinlage bei der Volksbank.
• Wegen der Mindestreservevorschrift bleibt der Volksbank der Betrag 1 1 100 zur Verfügung…

• Insgesamt ergibt sich kumulativ eine Geldschöpfung:


100( 1 + 1 1 + 1 1 … = 100/( + 1 )

Diese Folie wird mittels eines Online-Videos erläutert (Titel des Videos: „Geldangebot - Idee der
Geldschöpfung“)

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Folie 16

Betrachtung des Finanzmarktgleichgewichts

• Gleichgewicht: Geldnachfrage = Geldangebot


=
• Dies ist äquivalent zu = ( ) oder = ()

• Folgerung: Zinssatz im Gleichgewicht (für gegebenes


Nominaleinkommen) pendelt sich so ein, dass Individuen im Aggregat
Geldangebot halten wollen
• Höheres Geldangebot Zinssatz sinkt
• Höheres Einkommen Zinssatz steigt

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Quellen: Lehrbücher Blanchard (2009)/Blanchard und Illing (2009) – übernommen, angepasst oder erweitert Folie 17
( von FB EZB )
Money suppby
'
M = wie

µ
4rem
ZB
gesehen

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Quellen: Lehrbücher Blanchard (2009)/Blanchard und Illing (2009) – übernommen, angepasst oder erweitert Folie 18

M: ni u:

Md

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Quellen: Lehrbücher Blanchard (2009)/Blanchard und Illing (2009) – übernommen, angepasst oder erweitert Folie 19

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M!

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