Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Arbeitsrecht
2. Wo liegen die Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten? (Rz 62-66, 71)
Angestellte: AngG
• Im Geschäftsbetrieb eines Kaufmannes
• Kaufmännische Dienste (gewisse kaufmännische Ausbildung, fachliche
Durchdringung der Arbeitsaufgabe, höhere Verkaufs- oder Marketingtätigkeiten)
• Höhere nicht kaufmännische Dienste (größere Selbständigkeit, Eigenständigkeit,
Denkfähigkeit, höhere Intelligenz, Genauigkeit, Verlässlichkeit, höhere fachliche
Durchdringung der Arbeitsaufgaben, Vorkenntnisse/Schulung/Einarbeitungszeit
notwendig)
• Kanzleiarbeiten (Schreibarbeiten die über das bloße Abschreiben hinausgehen,
Sekretariatsarbeiten)
Arbeiter: GewO, ABGB
• Restbegriff der AN (manuelle Tätigkeiten)
Unterschiede:
• Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (Angestellte §8 AngG, Arbeiter §2 EFZG)
Ø Arbeitsunfall/Berufskrankheit: Angestellte Anspruch erhöht auf 8 Wochen,
Arbeiter zusätzlicher Anspruch auf 8 bzw. 10 Wochen
Ø Folgeerkrankung: Angestellte voller Anspruch bei neuer Ersterkrankung nach
6 Monaten, bei Arbeitern im nächsten Arbeitsjahr
• Kündigungsfristen und –termine (Angestellte §20 AngG, Arbeiter §77 GewO, §1159c
ABGB)
Ø Angestellte 1 Monat, zum Monatsletzten, AG 6 Wochen, zum Quartalsende,
durch KV können 15. und Monatsletzter auch vereinbart werden, Frist für AG
erhöht sich (2 Jahre 2 Monate, 5 Jahre 3 Monate, 15 Jahre 4 Monate, 25 Jahre
5 Monate), nur günstigere Änderungen
Ø Arbeiter 2 Wochen, kein Termin, dispositiv, Fristen zwingend für beide
Parteien gleich
• Entlassungsrecht (Angestellte §27 AngG, Arbeiter §82 GewO taxativ)
• Kollektivverträge
• Betriebsverfassung (unterschiedliche Vertretung, §40 Abs 2 ArbVG)
Ø Betriebe mit getrennter Belegschaft, wenn jeweils 5 stimmberechtigte AN,
jeweils eigene Interessenvertretungen (Gruppenbetriebsräte),
Betriebsausschuss zur Wahrung von gemeinsamen Angelegenheiten (§§76 f
ArbVG)
• Beitragssätze im Sozialrecht, Pensionsversicherung
à Was sind die Unterschiede im kollektiven Arbeitsrecht?
Kollektivverträge (unterschiedliche Kündigungsfristen und –termine), Betriebsverfassung
(unterschiedliche Vertretung)
à Warum gibt es unterschiedliche Kollektivverträge für Arbeiter und Angestellte?
Gewerkschaften hauptsächlich in Arbeiterberufen
Aufgrund von Flexibilitätsmaßnahmen
Maurer: im Winter immer Stempeln gehen (kündigen), stellen sich im Frühjahr wieder ein
Arbeiter flexibler in Berufsausübung, lernt Handwerk ein mal und kann es, Buchhalter muss
sich immer mehr auf Betrieb einstellen, keine Einschulung für Arbeiter
Die Belegschaftsorganisation
1. Wie kann man Fehler/Mängel bei einer Betriebsratswahl eliminieren? (Rz 97-98)
Bei fehlerhafter Wahl: werden elementarste Wahlgrundsätze verletzt oder Häufung
schwerer Verfahrensmängel ist die Wahl nichtig, ist jederzeit von Amts wegen von jeder
Behörde wahrzunehmen (§60 ArbVG), ex-tunc-Wirkung
• Beispiele: telefonische Befragung, Wahl während Tätigkeitsperiode eines BR, Wahl in
Betrieb mit weniger als 5 AN
Bei weniger gravierenden Wahlmängeln: lediglich Anfechtung, innerhalb eines Monats nach
Bekanntgabe des Wahlergebnisses, sonst Wahlmangel geheilt
• Verfahrensmängel: jeder Wahlberechtigte zur Anfechtung berechtigt, wenn ohne
Mangel die Wahl anders ausgehen könnte (§59 Abs 1 ArbVG)
• Beispiel: Nichtzulassung eines gültigen Wahlvorschlages
• Unzulässige Wahl: Art, Umfang, mangels Vorliegens eines Betriebes, kann auch
Betriebsinhaber anfechten (§59 Abs 2 ArbVG), ex-nunc-Wirkung (§62 Abs 3 ArbVG)
• Beispiele: gemeinsamer anstatt getrennter Gruppen-BR, zu wenige oder zu viele BR-
Mitglieder
Der Kollektivvertrag
Die Betriebsvereinbarung
7. Wie sieht es mit Disziplinarordnungen aus? Wo, wie, durch wen geregelt? (Rz 178-178a)
Disziplinarmaßnahmen: alle Maßnahmen des Betriebsinhabers zur Wahrung oder
Wiederherstellung der betrieblichen Ordnung, mit denen dem AN ein Nachteil zugefügt oder
zumindest angedroht wird, oder sozialen Interessen beeinträchtigt werden
• Geregelt im §102 ArbVG
• Verhängung nur zulässig, wenn sie in einem KV oder in einer BV vorgesehen ist
8. Welches Mitspracherecht hat der Betriebsrat bei Akkordlöhnen? (Rz 178g, 251)
Akkordlohn: „klassische“ Form des Leistungslohns, Entgelthöhe richtet sich nach den vom
AN erbrachten Arbeitseinheiten
• Akkordlöhne bedürfen als Leistungslohnsystem eine notwendige
Betriebsvereinbarung, bei diesen ist die Zustimmung des Betriebsrats notwendig,
kann nicht durch Vereinbarungen mit betroffenen AN substituiert werden,
Einzelvereinbarungen sind unwirksam
2. Es herrscht ein schlechtes Wetter in Österreich (zB Schneefall) und alle Arbeitnehmer
können nicht in die Arbeit fahren. Bekommen sie Entgeltfortzahlung? Wo ist es rechtlich
geregelt? (Rz 264)
Neutrale Sphäre: weder AG noch AN sondern Allgemeinheit zuzurechnen, grundsätzlich kein
Entgeltanspruch des AN
OGH: Naturereignisse durch die AN seinen Arbeitsplatz nicht erreichen kann, AN-Sphäre
zuzuordnen, Anspruch auf Entgeltfortzahlung wegen Unterbleibens der Arbeitsleistung aus
wichtigem persönlichen Grund
Für Angestellte: §8 AngG
Für Arbeiter: §1154b ABGB
Der Urlaub
1. Wie ist das mit dem Urlaubsanspruch bei Teilzeitbeschäftigung? (Rz 283)
Umrechnung des Urlaubsanspruches von Werktagen auf tatsächlich geleistete Arbeitstage,
Urlaubsanspruch steht im Verhältnis zur jährlichen zu leistenden Arbeit
à Was passiert mit dem Urlaub, wenn man von Teilzeit auf Vollzeit wechselt?
Vom AN am Ende der Teilzeitarbeit nicht verbrauchte Urlaubsguthaben sind einer
nachfolgenden Vollzeitphase dahingehend aufzuwerten, dass die neue Tagesanzahl
demselben Urlaubsausmaß in Wochen entspricht wie das Guthaben vor der Umstellung (zB
bei einer Umstellung einer Zweitagewoche auf eine Fünftagewoche ist ein Urlaubsrecht von
zwei Tagen auf fünf Tage aufzuwerten)
2. Welche Fälle werden vom DHG erfasst? Welche Minderungen? (Rz 299-304)
• Direkte Schäden des AG, indirekte Schäden gegen Dritte für die AG zum Ersatz
herangezogen wird
• Mäßigung der Ersatzpflicht des AN bei rein fahrlässiger Schädigung
Entschuldbare Fehlleistung (cupa levissima): keine DN-Haftung (§2 Abs 3 DHG),
geringfügigstes Versehen, Rücksicht auf gesamte Arbeitslast, Art und Schwierigkeit der
Tätigkeit
Leicht fahrlässige Schädigung: Schadenersatz mäßigen oder gänzlich erlassen
Grobe Fahrlässigkeit: Mäßigung auf 0 ausgeschlossen (§2 Abs 1 DHG), beachtliches
Abweichen vom Sorgfaltsmaßstab eines ordentlichen AN
§2 Abs 2 DHG: demonstrativ Reihe von Mäßigungskriterien, primärer Ansatzpunkt
Verschulden des AN, Ausmaß der mit der ausgeübten Tätigkeit verbundenen
Verantwortung, Verhältnis von Entgelthöhe und Gefährdungsgeeignetheit, Grad der
Ausbildung des AN, konkrete Arbeitsbedingungen, Schadenswahrscheinlichkeit, eventuell
auch soziale Verhältnisse (Vermeidung der Existenzgefährdung)
Das Arbeitszeitrecht
Gleichbehandlungspflichten im Arbeitsrecht
3. Der Arbeitgeber kündigt sie, weil sie eine Frau sind. Welche Folgen? (Rz 379-380)
• Wird AN wegen missbilligten Motivs oder offenbar nicht unberechtigten
Geltendmachung von Ansprüchen nach dem GlBG gekündigt oder entlassen bzw
befristeter Vertrag diskriminierend nicht verlängert kann Beendigung bei Gericht
angefochten werden
• Ähnlich der Anfechtung der Kündigung wegen verpönten Motivs (§105 Abs 5 ArbVG)
reicht beim GlBG für Beweis des Diskriminierungstatbestandes Glaubhaftmachung,
Gericht muss von Wahrscheinlichkeit überzeugt werden, beklagten AG obliegt es zu
beweisen dass es bei Abwägung aller Umstände wahrscheinlicher ist, dass ein
anderes von ihm glaubhaft gemachtes Motiv für die unterschiedliche Behandlung
ausschlaggebend war oder Rechtfertigungsgrund vorliegt (§12 Abs 12, §26 Abs 12
GlBG, §7i BEinstG)
• Anfechtung durch betroffenen AN binnen 14 Tagen ab Zugang der
Beendigungserklärung bei Gericht
• Ansprüche bei Arbeits- und Sozialgerichten im Klageweg, jedoch zusätzlich eigenes
Verfahren und eigene Behörden
• Gleichbehandlungskommission (§§1 ff GBK/GAW-Gesetz) für Verstöße gegen GlBG
• Anwältin für Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Arbeitswelt und Anwälte
für Gleichbehandlung in der Arbeitswelt gem GBK/GAW-Gesetz
2. Kündigung? Was muss man beachten, wenn man kündigt? (Rz 405-413)
• Einseitige ordentliche Beendigung eines Dauerschuldverhältnisses unter Einhaltung
von Fristen und Terminen, begründungsfrei, negatives Gegenstück zur
privatautonomen Abschlussfreiheit
• Einseitige empfangsbedürftige Willenserklärung die ein auf unbestimmte Zeit
abgeschlossenes Arbeitsverhältnis zu einem bestimmten Zeitpunkt beendet
• Formfrei, kann auch schlüssig (konkludent) iSd §863 ABGB erfolgen
Kündigungstermin: letzter Tag des Arbeitsverhältnisses
Kündigungsfrist: Zeitraum zwischen Ausspruch der Kündigung und Kündigungstermin
• Kündigungen mit längerer als Mindestfrist zulässig
• Ausgesprochene Kündigung versetzt Arbeitsvertrag in Abwicklungsstadium,
wechselseitige Vertragspflichten bleiben grundsätzlich unberührt aufrecht
• Für Dauer der Kündigungsfrist kann Erholungsurlaub oder Zeitausgleich vereinbart
werden
Angestellte §20 Ang: AN kann mit einmonatiger Frist zum Monatsletzten kündigen, AG
sechswöchiger zum Quartalsende; durch Arbeitsvertrag oder KV können auch 15. und
Monatsletzter vorgesehen werden
• Kündigungsfrist für AG erhöht sich nach 2 Dienstjahren auf 2 Monate, 5 Dienstjahre 3
Monate, 15 Dienstjahre 4 Monate, 25 Dienstjahre 5 Monate
• Können durch für Angestellten günstigere Vereinbarungen geändert werden, AN-
Kündigungsfrist bis zu einem halben Jahr ausgedehnt, darf vom AG einzuhaltende
Frist nicht kürzer als die mit dem AN vereinbarte sein (§20 Abs 4 AngG)
Arbeiter §77 GewO 1859: zweiwöchige Kündigungsfrist ohne Einhaltung eines Termins,
dispositiv, kann auch zum Nachteil des AN abgeändert werden
§1159c ABGB: Fristen zwingend für beide Parteien gleich, in Praxis Kündigungsfristen und –
termine aus KV
à Wie läuft die Zustellung der Kündigung bei einem abwesenden Arbeitnehmer ab?
Zugang nach analogiefähigen Regelungen des §862a ABGB: Erklärung zugegangen wenn
Erklärende unter normalen Umständen mit Kenntnisnahme rechnen durfte, unerheblich
wann tatsächliche Kenntnis, sofern Erklärung bloß in Sphäre (Machtbereich) gelangt
• Unter Anwesenden sofortige Wirkung
• Bei schriftlicher Beendigungserklärung mit Zustellung in Briefkasten, bei
Einschreibbrief mit Beginn der Abholungsmöglichkeit beim Hinterlegungspostamt
• Zugang wird fingiert wenn Empfänger Zugang treuwidrig vereitelt hat
• AN muss sich Zustellung anrechnen lassen wenn Schreiben an letzte dem AG
bekannte Wohnadresse erfolgte, AN aber Wohnort gewechselt und nicht gemeldet
hat
Bei Kündigungen während des Urlaubs: hat AN trotz Aufforderung zur Bekanntgabe einer
Urlaubsadresse keine solche angegeben kann auch während Erholungsurlaubs wirksam
gekündigt werden, eine wegen kurzer Kündigungsfrist den Erholungszweck vereitelnde
Kündigung im Urlaub kann als zeitwidrig angesehen werden
6. Ein Fußballtrainer mit befristetem Vertrag wird vorzeitig ohne wichtigen Grund
entlassen. Was kann er tun? (Rz 443-448a, 397-398, 526-531)
• Befristetes Arbeitsverhältnis endet durch Zeitablauf, keine Kündigung möglich wenn
nicht ausdrücklich vereinbart, Vereinbarung aber ohne sachliche Rechtfertigung
unzulässig, Endtermin durch Parteienvereinbarung festgesetzt, nach objektiven
Kriterien bestimmbar
Ungerechtfertigte Entlassung: ohne Vorliegen eines Entlassungsgrundes
Allgemeiner Entlassungsschutz:
• Soll verhindern dass zur Umgehung des Kündigungsschutzes unbegründete
Entlassung ausgesprochen wird, prüft unbegründete Entlassung im Lichte einer
fiktiven Kündigung, folgt in Konstruktion allgemeinen Kündigungsschutz
• Nach Rsp auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen möglich
Vorverfahren: BR erst nach erfolgter Entlassung vom AG unverzüglich verständigt, Frist zur
Stellungnahme 3 Arbeitstage (§106 Abs 1 ArbVG)
• Anfechtungsverfahren je nach Reaktion durch BR oder entlassenen AN
Erster Schritt: Entlassung berechtigt, Vorliegen eines Entlassungsgrundes, Rechtzeitigkeit,
wenn ja, Anfechtungsklage abzuweisen
• Ist Entlassung verspätet oder grundlos ist sie wie Kündigung nach §105 Abs 3 ArbVG
im Anfechtungsverfahren zu prüfen (§106 Abs 2 ArbVG)
Anfechtungsmöglichkeiten:
• Stimmt BR zu ist Anfechtung aus verpöntem Motiv möglich, bei Schweigen daneben
auch Sozialwidrigkeit, bei Widerspruch im Rahmen der Anfechtung wegen
Sozialwidrigkeit auch Sozialvergleich
• Stattgebendes Urteil erklärt Entlassung für rückwirkend rechtsunwirksam,
Arbeitsvertrag besteht weiter fort
• AN kann jedoch auch Entlassung gegen sich wirken lassen, nicht anfechten, sondern
Schadenersatz in Form von Kündigungsentschädigung einklagen, auch wenn Urteil
abgewiesen wird, wenn Entlassung grundlos oder verspätet war, jedoch eine
Kündigung möglich gewesen wäre
Kündigungsentschädigung:
Besonderer Bestandschutz: Fragen ausdrücklich geregelt, Beendigungserklärung ohne
Vorliegen besonderer Voraussetzungen unwirksam
Allgemeiner Bestandschutz:
Unwirksamkeitstheorie: fehlerhafte Beendigungserklärung gänzlich unwirksam, keine
Rechtsfolgen
Konversionstheorie: fehlerhafte Erklärung in fehlerfreie umgedeutet
Schadenersatztheorie: fehlerhafte Erklärung beendet Arbeitsverhältnis, anderem
Vertragsteil gebühren Ersatzansprüche
• Von OGH und großen Teilen der Lehre vertreten (§106 ArbVG), vertragstreuer
Erklärungsempfänger hat Ansprüche für jenen Zeitraum der bis zur Beendigung durch
ordnungsgemäße Kündigung hätte verstreichen müssen (§1162b ABGB, §29 Abs 1
AngG)
• Soll AN wirtschaftlich so stellen wie bei rechtmäßiger Auflösung des
Arbeitsverhältnisses, ordnungsgemäße Abwicklung wird fingiert
• Selbiges bei vom AG verschuldetem gerechtfertigtem Austritt des AN
• Regelmäßiges Entgelt, aliquote Sonderzahlungen, Ansprüche die erst in fiktiver
Kündigungsfrist entstehen (Urlaubsansprüche, erhöhter Anspruch auf Abfertigung
alt), bei allfälligen weiteren vorhandenen Schäden kann AN bei Vorliegen der
sonstigen Voraussetzungen diese geltend machen
• Trifft AN Mitverschulden ist dies bei Bemessung der Entschädigung zu
berücksichtigen
• Bei befristeten Arbeitsverhältnissen Entgelt bis zum Ablauf der Befristung
• Für 3 Monate kann das gesamte für diese Zeit gebührende Entgelt sofort geltend
werden, Fälligkeit des Rests tritt zu den im Arbeitsvertrag oder gesetzlich
vorgeschriebenen Zeitpunkten ein (§23 Abs 2 AngG, §1162b ABGB)
• AN muss sich anrechnen lassen, was er sich infolge des Unterbleibens der
Dienstleistung erspart oder durch anderwertige Verwendung erworben oder zu
erwerben absichtlich versäumt hat, bis 3 Monatsentgelte werden jedoch sofort ohne
Abzug fällig
• Werden Ersatzansprüche wegen schuldhafter vorzeitiger Auflösung nicht binnen 6
Monaten geltend gemacht gehen sie unter (§1162d ABGB, §34 AngG)
8. Wenn eine Entlassung gerechtfertigt ist, was sind die Folgen? Was macht das Gericht
mit der Klage? (Rz 481-483)
Allgemeiner Entlassungsschutz:
• Soll verhindern dass zur Umgehung des Kündigungsschutzes unbegründete
Entlassung ausgesprochen wird, prüft unbegründete Entlassung im Lichte einer
fiktiven Kündigung, folgt in Konstruktion allgemeinen Kündigungsschutz
• Nach Rsp auch bei befristeten Arbeitsverhältnissen möglich
Vorverfahren: BR erst nach erfolgter Entlassung vom AG unverzüglich verständigt, Frist zur
Stellungnahme 3 Arbeitstage (§106 Abs 1 ArbVG)
• Anfechtungsverfahren je nach Reaktion durch BR oder entlassenen AN
Erster Schritt: Entlassung berechtigt, Vorliegen eines Entlassungsgrundes, Rechtzeitigkeit,
wenn ja, Anfechtungsklage abzuweisen
11. Wie sind die Fristen des Betriebsrats bei Kündigung und Entlassung?
Bei Kündigung: 1 Woche zur Beratung um Stellungnahme abzugeben
Bei Entlassung: 3 Arbeitstage
5. Der Arbeitgeber zwingt sie innerhalb der Kündigungsfrist, den ausstehenden Resturlaub
zu verbrauchen, eine entsprechende Klausel findet sich auch im Arbeitsvertrag. (Rz 513a-
514)
• Außer im Fall des Rechtsmissbrauches keine Obliegenheit des AN Urlaub innerhalb
der Kündigungsfrist zu verbrauchen, auch zumutbarer Nicht-Verbrauch keine
Auswirkungen auf die Urlaubsersatzleistung
• Vertragliche Verpflichtung Urlaub während einer allfälligen Kündigungsfrist zu
verbrauchen ist unwirksam
Der Betriebs(teil)übergang
3. Was ist ein Betriebsübergang? Was sind die Folgen? (Rz 553-555a)
• Eine auf Dauer angelegte wirtschaftliche Einheit bewahrt ihre Identität obwohl sie
auf einen neuen Inhaber übertragen wird
Wirtschaftliche Einheit: organisierte Gesamtheit von Personen und Sachen zur Ausübung
einer wirtschaftlichen Tätigkeit mit eigener Zielsetzung
• Nicht mit Betriebsbegriff ident, orientiert sich an organisatorischer
Zusammenfassung von Betriebsmitteln und AN zur Verfolgung einer wirtschaftlichen
Tätigkeit, muss Übergang einer auf Dauer angelegten wirtschaftlichen Einheit
handeln deren Tätigkeit nicht auf die Ausführung eines bestimmten Vorhabens
beschränkt ist
Kriterien:
• Art des Betriebes, Übergang der materiellen Betriebsmittel, Wert der immateriellen
Aktiva, Übernahme der Hauptbelegschaft, Übergang der Kundschaft, Grad der
Ähnlichkeit zwischen den vor und nach dem Übergang verrichteten Tätigkeiten,
Dauer einer eventuellen Unterbrechung dieser Tätigkeiten
• Tatbestandsmerkmale sind im Rahmen eines beweglichen Systems zu beurteilen
• Branchen in denen es im Wesentlichen auf die menschliche Arbeitskraft ankommt, ist
bereits eine Gesamtheit von AN, die durch eine gemeinsame Tätigkeit dauerhaft
verbunden sind, als wirtschaftliche Einheit zu qualifizieren; in diesen Fällen liegt
Betriebsübergang vor wenn nicht nur die betreffende Tätigkeit weitergeführt wird,
sondern auch ein wesentlicher Teil des Personals übernommen wird, was Vorgänger
gezielt bei dieser Tätigkeit eingesetzt hatte
• Nicht entscheidend ist Rechtsgrundlage für Übertragung, kommt nur darauf an dass
die faktische Verfügungsgewalt auf einen neuen Inhaber übertragen wird, erfasst
sind sämtliche Übertragungsvorgänge
• Österreichische Betriebsübergangsbestimmungen gelten nicht im Fall eines
Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung oder eines Konkursverfahrens des
Veräußerers (Konkursprivileg §3 Abs 2 AVRAG)
Europarechtlicher Konkursbegriff: nur für solche Konkursverfahren Sonderregelungen die in
erster Linie auf die Zerschlagung des Unternehmens abzielen
OGH: Reduktion des Konkursprivilegs auf Fälle der Unternehmenszerschlagung unzulässig,
auch bei Veräußerung eines ganzen Unternehmens im Konkurs kommen Regeln über
Betriebsübergang nicht zur Anwendung, kein ex lege AG-Wechsel
Sozialrecht
Allgemeiner Teil
1. Was kann man gegen einen Bescheid in der Sozialversicherung unternehmen? (S 20-21)
Bescheid des SVTr: Möglichkeit bei den ordentlichen Gerichten auf die Leistung zu klagen
Bescheid des KV- und UVTr: binnen 4 Wochen nach Zustellung der Klage
Bescheid des PVTr: binnen 3 Monaten nach Zustellung der Klage
• Zuständig sind Landesgerichte als Arbeits- und Sozialgerichte, Verfahren im ASGG
geregelt
• Bei rechtzeitig erhobener Klage tritt Bescheid des SVTr außer Kraft, Gerichte müssen
neu entscheiden
• SVTr muss die im Bescheid zuerkannte Leistung bis Ablauf des gerichtlichen
Verfahrens vorläufig gewähren
• Gegen erstinstanzliches Urteil Berufung an das OLG, Revision an OGH möglich, jedoch
keine aufschiebende Wirkung, versicherte Person muss Leistung erhalten
à Inwiefern sukzessive Kompetenz von Bedeutung?
Hier Instanzenzug zwischen Verwaltungsbehörde und Gericht, aus verfassungsrechtlichen
Gründen bedenklich (Art. 94 B-VG: Trennung von Justiz und Verwaltung in allen Instanzen),
hier jedoch vom VfGH akzeptiert, weil Gerichte in keiner Weise an das
verwaltungsbehördliche Verfahren gebunden sind
Das Versicherungsverhältnis
Die Krankenversicherung
6. Krankengeld? (S 87-89)
• Personen die erwerbstätig waren Anspruch auf 26 Wochen
• Wenn Anspruchsberechtigter innerhalb der letzten 12 Monate vor Eintritt des
Versicherungsfalles mindestens 6 Monate in der KV versichert war, dann Anspruch
bis 52 Wochen
• Durch Satzung 78 Wochen, wenn versicherte Person Angehörige hat die monatlich
nicht mehr als Geringfügigkeitsgrenze verdienen
• Krankengeld ab 4.Tag des Versicherungsfalles, von Bedeutung bei freien
Dienstnehmern (§4 Abs 4 ASVG) wenn kein Entgeltfortzahlungsanspruch gegenüber
dem AG besteht
à Wann bekommen sie es?
• Zeiten des Krankengeldanspruches werden zusammengerechnet wenn nach Wegfall
des Krankengeldanspruches vor Ablauf von 13 Wochen infolge derselben Krankheit
ein neuerlicher Anspruch auf Krankengeld entsteht, gilt als Fortsetzung der
vorausgegangenen Krankheit, nach Erschöpfung des Krankengeldanspruches kann
ein neuerlicher Anspruch aufgrund einer Krankheit, für die bereits Krankengeld
bezogen worden ist, erst entstehen, wenn der Erkrankte in der Zwischenzeit
mindestens 13 Wochen in einer KV oder 52 Wochen in einer sonstigen gesetzlichen
KV versichert war
• Krankengeld 50% der Bemessungsgrundlage für den Kalendertag
Bemessungsgrundlage: sozialversicherungspflichtige Entgelt für den letzten Monat in dem
das volle Entgelt bezahlt worden ist
• Ab dem 43. Tag einer mit Arbeitsunfähigkeit verbundenen Erkrankung erhöht sich
Krankengeld mit 60% der Bemessungsgrundlage, durch Satzung bis 75% erhöht
• Personen ausgeschlossen die durch Krankheit keinen Einkommensausfall erleiden
(Zweck als Einkommenssubstitution nicht erreicht)
GSVG-Versicherte: Anspruch wenn Zusatzversicherung abgeschlossen,
Unterstützungsleistung für nicht zusatzversicherte bei Arbeitsunfähigkeit wegen lang
andauernder Krankheit (§104a GSVG)
• Kammermitglieder (nicht Neue Selbständige) haben ab dem 43. Tag der
Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Krankengeld, wenn die Aufrechterhaltung ihres
Betriebes von ihrer persönlichen Arbeitsleistung abhängt und weniger als 25 AN
beschäftigt sind (26,97€ max 20 Wochen)
• BSVG und B-KUVG keinen Anspruch, Beamte durch Dienstrecht
à Wann ruht Krankengeld?
• Krankengeld ruht, wenn AN gegenüber DG Anspruch auf Fortzahlung des Entgelts im
Ausmaß von mehr als 50% hat
• Ruht zur Hälfte, wenn AG nur mehr 50% des Entgelts weiterzahlen muss
• 25% Entgelt vom AG volles Krankengeld
• Zeiten in denen AG volle Entgeltfortzahlung leisten muss auf Höchstdauer des
Krankengeldes nicht angerechnet (§140 ASVG)
• Krankengeld ruht wenn Arbeitsunfähigkeit ohne besondere Gründe nicht innerhalb
einer Woche ab deren Beginn gemeldet wird (§143 Abs 2 ASVG)
• Krankheit durch schuldhafte Beteiligung an einem Raufhandel, rechtskräftig
verurteilt, oder Krankheit als unmittelbare Folge von Trunkenheit oder Missbrauch
von Suchtgift, kein Krankengeld (Verwirkung des Krankengeldes), im Inland
wohnende bedürftige Angehörige gebührt trotzdem die Hälfte des Krankengeldes,
wenn versicherte Person den Unterhalt vorwiegend bestritten hat und sie selbst
nicht schuldhaft am Verwirkungsgrund beteiligt waren (§142 ASVG)
8. Krankheitsfall und Behandlung im Ausland? Gilt ein amerikanischer Arzt als Wahlarzt? (S
24, 75)
Prinzip der aushelfenden Sachleistungserbringung: Versicherter erhält Sachleistungen vom
Versicherungsträger des Aufenthalts- oder Wohnortes, der diese Leistungen für Rechnung
des zuständigen Träger erbringt, Versicherte muss Träger des Aufenthaltsortes
Bescheinigung darüber vorlegen, Träger verrechnen Kosten intern
• Bei bloß vorrübergehendem Aufenthalt im Ausland nur Anspruch auf Leistungen die
medizinisch notwendig sind, gezielte Krankenbehandlung im Ausland nur nach
vorheriger Genehmigung des VTr, steht Versicherten offen Auslandsbehandlungen
im Rahmen der Dienstleistungsfreiheit zunächst auf eigene Kosten in Anspruch zu
nehmen und beim eigenen VTr Kostenerstattung zu verlangen
• Grundsatz der freien Arztwahl nicht auf inländische Ärzte beschränkt, Versicherte hat
aber keinen Rechtsanspruch auf weltbeste medizinische Versorgung, ist
Versichertengemeinschaft nicht zuzumuten wenn gleiche Behandlung mit
ausreichender Erfolgswahrscheinlichkeit kostengünstiger im Inland möglich wäre
• Bei Fehlen einer zumutbaren Behandlungsmöglichkeit im Inland besteht Anspruch
auf Kostenersatz nur auf Grundlage der kostengünstigsten im Ausland zur Verfügung
stehenden zumutbaren Operationsmöglichkeiten (z.B. Deutschland anstatt USA)
9. Gesamt- und Einzelvertrag? Wie wirken sie im Krankenversicherungsrecht zusammen?
(S 81-83)
Gesamtverträge: abgeschlossen zwischen Hauptverband der SVTr mit jeweiligen
Landesärztekammern für Träger der KV (§341 Abs 1 ASVG), auch Österreichische
Ärztekammer kann mit Zustimmung der Landeskammern für diese Gesamtverträge
abschließen
• Sind Kollektivverträgen nachgebildet, Regelungen über Zahl und örtliche Verteilung
der Vertragsärzte und Vertragsgruppenpraxen (ärztlicher Stellenplan),
Auswahlverfahren, Rechte und Pflichten der Vertragsärzte (Anspruch auf Vergütung
der ärztlichen Leistung: Honorarordnung), ökonomische Behandlung,
Kündigungsmöglichkeiten des Gesamtvertrages
• Versicherte Person soll Auswahl zwischen mindestens 2 Vertragsärzten haben (in
angemessener Zeit erreichbar)
• Hat VTr eigene Einrichtungen muss in angemessener Zeit auch ein frei
niedergelassener Vertragsarzt zur Verfügung stehen, der unter gleichen Bedingungen
in Anspruch genommen werden kann
Altersgrenze für Vertragsärzte: mit Erreichen des 70. Lebensjahres erlöschen Einzelverträge
die ab 2010 abgeschlossen wurden, Verbot der Altersdiskriminierung fraglich, Rechtfertigung
um jüngeren Generationen den Zugang zu Vertragsarztstellen zu ermöglichen
Honorarordnung: legt fest in welcher Höhe die Leistung des Vertragsarztes von der Kasse
abgegolten werden, Vergütung ärztlicher Leistungen durch Kasse nach Einzelleistungen
kombiniert mit Grundpauschale
Vor- und Nachteile: Verrechnung nach Einzelleistungen führt leicht zu Überversorgung der
Patienten und unnötig hohen Kosten für VTr, Pauschalabgeltung kann zum Gegenteil führen
Einzelvertrag: zwischen einzelnem Vertragsarzt und KVTr, entspricht Gesamtvertrag
inhaltlich
Funktion: Verpflichtung des konkreten Arztes für die KVTr als Vertragsarzt tätig zu werden,
genaue Festlegung des Ordinationsortes und Ordinationszeiten
• Einzelne versicherte Person hat bei Inanspruchnahme eines Vertragsarztes,
Vertragsgruppenpraxis, eigenen Einrichtung, Vertragseinrichtung eines KVTr e-card
vorzulegen
ELSY: elektronisches Verwaltungssystem, HV für gesamten Vollzugsbereich der
Sozialversicherung flächendeckend einzuführen hat
• Service-Entgelt gem §31c iHv 10€ pro Jahr mit Anpassungsfaktor gem §108 ASVG zu
erhöhen
• Wird Gesamtvertrag gekündigt enden auch Einzelverträge, vertragsloser Zustand,
Sachleistungsanspruch der Patienten ändert sich in Geldleistungsanspruch, VTr gem
§131a ASVG zur Übernahme der Kosten verpflichtet, so viel wie er bisher bei
Inanspruchnahme eines Wahlarztes zu vergüten verpflichtet gewesen wäre (80% des
Vertragsarzthonorares)
• Satzung der VTr kann zur finanziellen Entlastung der versicherten Personen höhere
Beiträge vorsehen
• Ist Abschluss eines Gesamtvertrages mit einer Gruppe von Leistungserbringern noch
nie zustande gekommen hat VTr gem §131b ASVG in der Satzung einen Betrag
festzulegen, der dem Versicherten als Kostenzuschuss gebührt
10. Krankmeldung? (S 88)
Der Anspruch auf Krankengeld ruht wenn Arbeitsunfähigkeit ohne besondere Gründe nicht
innerhalb einer Woche ab deren Beginn gemeldet wird (§143 Abs 2 ASVG)
Die Unfallversicherung
3. Unfallrente: Was ist ein Unfall? Wann kriegt man eine Rente? (S 112-114)
Unfall: zeitlich begrenztes Ereignis – eine Einwirkung von außen, ein abweichendes
Verhalten, eine außergewöhnliche Belastung – welches zu einer Körperschädigung führt,
muss weder unerwartet noch unvorhersehbar sein, muss jedoch plötzliches zeitlich
begrenztes Ereignis sein, nicht aber einmalige Einwirkung, auch mehrfaches plötzliches
Einwirken, gesundheitliche Auswirkungen und zeitlicher Konnex auch unerheblich
Achtung: Unfall muss nicht „plötzlich“ sein, es reicht ein „zeitlich beschränkter Zeitraum“
§203 ASVG: wenn die Erwerbsfähigkeit durch die Folgen eines Arbeitsunfalles oder einer
Berufskrankheit über drei Monate nach dem Eintritt des Versicherungsfalles hinaus um
mindestens 20% vermindert ist
Erwerbsfähigkeit §203 ASVG: Fähigkeit des Menschen sich unter Ausnützung der
Arbeitsgelegenheiten die sich nach seinen gesamten Kenntnissen sowie geistigen und
körperlichen Fähigkeiten auf dem gesamten Gebiet des Erwerbslebens bieten einen Erwerb
zu verschaffen
à MdE, was ist das und wie wird sie berechnet?
• Minderung der Erwerbsfähigkeit
• Ausmaß durch Vergleich der Erwerbsfähigkeit (erreichbaren
Durchschnittsverdienstes) vor dem Unfall mit Resterwerbsfähigkeit nach dem Unfall,
objektiv-abstrakte Betrachtung
• Erwerbsmöglichkeiten am allgemeinen Arbeitsmarkt in Betracht und nicht ob
Versehrte seinen Beruf noch weiterhin ausüben kann oder nicht, nur bei Härtefällen
Rücksicht auf Ausbildung und bisherigen Beruf
• Feststellung durch medizinischen und ökonomischen Kalkül, in Praxis durch
medizinische Sachverständige, Entscheidung aufgrund langjährigen Erfahrungssätzen,
in Knochen- und Gliedertaxen zusammengefasst
§205 ASVG: bei völliger Erwerbsunfähigkeit Vollrente 2/3 der Bemessungsgrundlage, bei
geringgradiger MdE Teilrente nach Grad der Minderung, Auszahlung 14 Mal jährlich
§205 Abs 4 ASVG: Zusatzleistungen bei Schwerversehrten (Personen mit Rentenanspruch
mindestens 50% der Vollrente), Anspruch auf Kinderzuschuss (10% gem §207 iVm §252
ASVG), Zusatzrente im Ausmaß von 20% ihrer Rente
§205 Abs 3 ASVG: ist Rentenanspruchsberechtigter überdies unverschuldet arbeitslos,
Teilrente bis zur Vollrente erhöht
• Änderungen der Auswirkungen eines Arbeitsunfalles und MdE im Laufe der Zeit
berücksichtigt, sind während der ersten beiden Jahre nach Eintritt des
Versicherungsfalles Folgen noch nicht absehbar kann zunächst bloß vorläufige Rente
gewährt werden (§209 ASVG), ändert sich Grad der Versehrtheit durch mehr als 3
Monate um mehr als 10% kann SVTr Neubeurteilung vornehmen
§183 ASVG: bei wesentlicher Änderung der Verhältnisse kann Neufestsetzung nur nach
einem Jahr seit der letzten Rentenfestsetzung erfolgen
4. Wegunfall? (S 99-100)
§175 Abs 2 Z 1 ASVG: Unfälle die sich auf einem mit der Beschäftigung zusammenhängenden
Weg zur oder von der Arbeitsstätte ereignen
• Weg zwischen Arbeitsstätte und ständigem Aufenthaltsort, nach Hause oder zu einer
anderen in der Nähe der Arbeitsstätte gelegenen Möglichkeit zur Befriedigung der
lebensnotwendigen Bedürfnisse während einer Arbeitspause
§175 Abs 2 Z 9 ASVG: auch Umwege im Rahmen von Fahrgemeinschaften
§175 Abs 2 Z 10 ASVG: Wege von und zur Ausbildungs- oder Schulstätte eines
aufsichtspflichtigen Kindes
• Frage was unter dem zweiten Endpunkt des geschützten Weges, nämlich „Wohnung“
respektive ständigem Aufenthaltsort zu verstehen ist, in der Regel Wohnung, Grenze
Außenfront des Wohnhauses
• Wenn Person außerplanmäßig zur Arbeit gerufen wird oder sich in bloßer
Arbeitsbereitschaft befindet kommt jeder beliebige Ort in Betracht
• Bei mehreren Wohnstätten Wohnfunktion Ausgangspunkt
• Schutz nur wenn Weg angetreten wird um versicherte Tätigkeit auszuüben oder
Wohnfunktion in Anspruch zu nehmen
Doppelte Finalität: Absicht einen bestimmten Endpunkt zu erreichen und dort bestimmte
Tätigkeit zu entfalten
• Unterbrechung des Heimweges bis zu 2 Stunden unerheblich
• Verlagerung des Begriffes Wohnfunktion auf weiteren Begriff „Freizeitfunktion“
angebracht, müsste unerheblich sein ob DN sich irgendwo anders hinbegibt wenn er
lebensnotwendige Bedürfnisse oder bloße Freizeitaktivitäten befriedigt, wird aber
abgelehnt
• Bei Schülern und Studenten An- und Abfahrt Schule und Uni, Arztwege,
Inanspruchnahme der gesetzlichen Interessenvertretungen, Tätigkeit im Rahmen der
Hochschülerschaft, Wandertage, Schulskikurse, Seminare
5. Unfallversicherung? (S 93-95)
Aufgabe: Vorsorge für die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, erste
Hilfeleistung und Heilbehandlung, Rehabilitation und Entschädigung (§175 Abs 1 ASVG)
• Zivilrechtliches Schadenersatzrecht nur bedingter Schutz, DG oft kein Verschulden,
UV bietet verschuldensunabhängige Leistungen
• Auch vorbeugende Maßnahmen der Unfallverhütung
• Beiträge zur Gänze vom DG zu tragen, als Ausgleich ist er (außer bei vorsätzlicher
Herbeiführung §333 Abs 1 ASVG) von jeder Haftung befreit
(unfallversicherungsrechtliches DG-Haftungsprivileg)
Versicherungsträger: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), für Beamte
Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Landwirte Sozialversicherungsanstalt der
Bauern, Eisenbahner Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahn
Versicherte Personen: Dienstnehmer nach §4 Abs 2 ASVG; dienstnehmerähnliche, freie DN
nach §4 Abs 4 ASVG
• Teilversicherung nach §§7, 8 ASVG: Heimarbeiter, geringfügig Beschäftigte,
Rechtsanwaltsanwärter, Schüler, Studenten, Zivildiener, Mitarbeiter der gesetzlichen
und freiwilligen Berufsvereinigungen, Freiberufler
Pflichtversichert §8 Abs 1 Z 3 lit a ASVG: selbstständig Erwerbstätige
(Wirtschaftskammermitglieder), Gesellschafter abhängig von Kammermitgliedschaft, Neue
Selbständige nach §2 Abs 1 Z 4 GSVG
§2 Abs 2 FSVG: freiberufliche Mitglieder der Ärztekammer
§3 BSVG: selbständig Erwerbstätige der Land- und Forstwirtschaft
§§87 ff B-KUVG: Beamte und VB ab 1999
Nach §19 ASVG selbst versichern: selbständig Erwerbstätige bei Betriebssitz im Inland,
bestimmte Verwandte bei Mitarbeit im Betrieb, Lehrkräfte
§176 Abs 1 Z 2 bzw Z 7 ASVG: beitragslosen Versicherungsschutz kraft faktischer Ausübung
bei gesellschaftlich gewünschter Tätigkeiten (Rettung eines Menschen, Herbeiholung von
Rettung, sonstiger Hilfeleistung)
• Angehörige der versicherten Person Anspruch auf Hinterbliebenenrente bei Todesfall
Die Pensionsversicherung
4. Pension? (S 123-125)
Aufgabe: Einkommensausfälle aufgrund Erreichens eines bestimmten Alters, Minderung der
Arbeitsfähigkeit, Tod des Familienerhalters auszugleichen, regelmäßige Geldleistung auf
lange Dauer
Zwei Modelle:
Kapitaldeckungsverfahren: eingehende Mittel am Kapitalmarkt angelegt, Versicherte
finanzieren Pension selbst, Höhe von Entwicklung des Kapitalmarktes abhängig
Umlageverfahren: durch hohe Inflation und Kriegsfolgen eingeführt, laufende Ausgaben mit
laufenden Einnahmen der Beitragszahler gedeckt
Generationsvertrag: derzeit zahlende Generationen vertrauen darauf dass eigene
Alterssicherung von nächstfolgender Generation bezahlt wird
• Pensionsreformen wegen steigender Lebenserwartung und abnehmender
Kinderzahlen
Pensionssicherungsreform 2003: Pension erst mit Regelpensionsalter möglich, vorzeitige
Alterspension (Arbeitslosigkeit, lange Versicherungsdauer, Gleitpension) abgeschafft,
Pensionen sollen geleisteten Beiträgen entsprechen
Pensionsharmonisierung: Einführung des Allgemeinen Pensionsgesetzes (APG): einheitliches
Pensionsrecht für Arbeiter, Angestellte, Bauer, Selbständige, neu eingetretene
Bundesbeamte, Politiker
• Personen die am Stichtag 1.1.2005 älter als 50 Jahre sind, von neuen Bestimmungen
ausgenommen
Parallelrechnung: Pensionsansprüche sowohl nach dem alten (ASVG) als auch
harmonisierten Pensionsrecht (APG) jeweils fiktiv auf den gesamten Erwerbsverlauf
hochgerechnet werden
Pro-rata-temporis-Prinzip: zwei Teilpensionen
ASVG: Arbeiter, Angestellte, knappschaftliche Pensionsversicherung; Versicherungsträger
Pensionsversicherungsanstalt und Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau
Bauern und Gewerblich Selbständige im BSVG und GSVG; Versicherungsträger SVA der
Bauern und SVA der gewerblichen Wirtschaft
Beamten: Pensionsgesetz
APG: Anspruch und Ausmaß der Alterspension, Ausmaß der Pensionen wegen geminderter
Arbeitsfähigkeit, Ausmaß der Hinterbliebenenrente für alle Versicherten nach ASVG, GSVG,
FSVG, BSVG
Die Arbeitslosenversicherung