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Prüfungsschema ordentliche Kündigung allgemein

Diese Prüfungsschema gilt sowohl für die personen-, verhaltens- als auch für die
betriebsbedingte ordentliche Kündigung.

Beachten Sie bei der Fallbearbeitung, ob sich der Arbeitnehmer gegen seine Kündigung
wehren möchte oder ob nur gefragt wird, ob die Kündigung wirksam ist. Im letzteren Fall
verkürzt sich das Prüfungsschema um die Voraussetzung „Frist zur Erhebung der
Kündigungsschutzklage“.

I. Schriftform der Kündigung gem. § 623 BGB

II. Einhaltung der Kündigungsfrist gem. § 622 BGB

III. Beteiligung des Betriebsrats bei der Kündigung, § 102 BetrVG

IV. Einhaltung des besonderen Kündigungsschutzes


= nur prüfen, wenn Anhaltspunkte im Sachverhalt gegeben sind

V. Soziale Rechtfertigung der Kündigung nach KSchG

1. Anwendbarkeit des KSchG

a) Betrieblicher Anwendungsbereich (§ 23 I KSchG): Schwellenwert von mehr als fünf


bzw. mehr als zehn vollzeitig beschäftigten Arbeitnehmern
b) Persönlicher Anwendungsbereich (§ 1 KSchG): Mehr als sechsmonatiger
ununterbrochener Bestand des Arbeitsverhältnisses.

2. Fristgemäße Erhebung der Kündigungsschutzklage


(Achtung: Dieser Punkt fällt weg, wenn die Frage lautet, ist die Kündigung wirksam? Wird
gefragt, ob der AN gegen die Kündigung erfolgreich vorgehen kann, muss dieser Punkt
zwingend geprüft werden)

Klageerhebung binnen drei Wochen nach Zugang der Kündigung (§ 4 S. 1 KSchG), sonst
Fiktion der sozialen Rechtfertigung (§ 7 KSchG).

3. Soziale Rechtfertigung

a) An sich geeigneter Kündigungsgrund (§ 1 II 1 KSchG)


= personen-, verhaltens- oder betriebsbedingte Kündigung

b) Prognose
= gegenwärtige oder vergangene Umstände lassen für die Zukunft eine Störung des
Arbeitsverhältnisses erwarten

c) Ultima-ratio-Grundsatz: Störung lässt sich nicht anders als durch Kündigung beseitigen (§
1 Abs. 2 S. 2 und 3 KSchG)

d) Interessenabwägung
= zwischen Auflösungsinteresse des Arbeitgebers und Bestandsinteresse des Arbeitnehmers
(bei personen- und verhaltensbedingter Kündigung); bei betriebsbedingter Kündigung statt
dessen Sozialauswahl gem. § 1 Abs. 3 KSchG.

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