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99€” tÜHERE KILOMETERLEISTUNGEN
7, ERHOhTE WIRTSCHAFTLICHKEI
| Herausgeber: Paul Pietsch . Ernst Dietrich-Troeltsch . A. G. Vogel (VEREINIGTE MOTOR-
VERLAGE GmbH.) . Chefredakteur Heinz-Ulrich Wieselmann . Redaktion Werner Oswald
Buck . Günter Molter (Sport) ‘. Italien: Corrado Millanta, Mailand . England:
n Wilkins, London . Frankreich: Jean Bernardet, Paris . USA: H. G. Schwarz, Los Angeles .
t Fresh, Detroit . USA (Sport): Ernest A. Weil. Dayton . VEREINIGTE -MOTOR-VERLAGE
Stuttgart, Paulinenstraße 44, Ruf 671 40/49, Fernschreiber: Telex 072/2036 Stgt.
Das Tempo-Werk Vidal & Sohn hat nig Westgeld pro Liter abgegeben.
die Vertretung des Land-Rover, Große Reklameschilder fordern ein- Eine historische Schau
einer englischen Jeep-Version, für und ausfahrende Kraftfahrer auf,
alter Automobil-Modelle wird an-
Sofortiger Abtransport
den billigen Kraftstoff zu kaufen,
die Bundesrepublik übernommen.
durch den die Sowjetzone in den
läßlich des 25. Jubiläums des Gen- Unfallverletzter
Mehrere Fahrzeuge, die das Tempo- fer Salons (10. bis 20. März 1955)
Werk karossierte, wurden bereits Besitz von Westgeld gelangen soll. zum Krankenhaus ist nicht in allen
gezeigt.
an den Bundesgrenzschutz und an Für Einwohner der Sowjetzone Fällen zweckmäßig. Die Transport-
andere Abnehmer verkauft. Sofern kostet das Benzin an den für sie fähigkeit des Verletzten ist nämlich
ein größerer Bedarf an Land-Ro- zugänglichen Tankstellen 1,80 DM- oft z. B. durh Schokwirkung be
Ost. 50 Liter Benzin dürfen zoll- Probleme des nächsten einträchtigt. Vor den Transport ge-
vern auftreten sollte, beabsichtigt
Tempo, deren Lizenzbau aufzuneh- frei von der Sowjetzone in die Krieges hört häufig die Schock- und die
men und alle Teile in Deutschland Bundesrepublik mitgeführt werden. Kreislaufbehandlung. Die Ausbil}
General Schuyler, Stabschef der
herstellen zu lassen. dung der Ärzte ist auf diesem Ge-
europäischen Atlantikpakt - Streit-
biet oft noch unzureichend.
kräfte, hielt vor Offizieren seines
Den für 1981
Stabes einen Vortrag, in dem er
Renault in Köln errechneten Verkehrsumfang hat der sih mit den Verkehrsproblemen
drei Jahre alte „New Jersey-Turn- eines zukünftigen Krieges ausein- Das Herausstrecken
Die Renault Automobil-Gesellschaft
für Deutschland mbH. hat ihren Ge- pike“ bereits heute erreicht. andersetzte: Es müsse mit einer des Winkers
schäftssitz von Baden-Baden nach zeitigen Massenfluht der Zivilbe-
völkerung gerechnet werden, die beim Abbiegen genügt grundsätz-
Köln-Sülz, Weißhausstr. 1—5, ver-
legt. Tel. 4 78 57/4 7858. Offizielle Huckepack-Verkehr: alle vorbereitenden militärischen lich nicht, entschied ein Frankfur-
Operationen in einem Verkehrs- ter Verkehrsgericht. Der Fahrer des
Eröffnung voraussichtlich Ende Fe- Schlechter Start abbiegenden Fahrzeugs müsse sich
bruar. chaos ersticken werde. Schuyler
Der am 1. Dezember von der Bun- kündigte für einen solchen Fall vielmehr stets durch den Rückspie-
desbahn zwishen Hamburg und Radikalmaßnahmen wie die Zernie- gel davon überzeugen, welchen
Mülheim versuchsweise aufgenom- rung aller größeren Städte durch Abstand und welche Geschwindig-
Ein neuer Peugeot keit hinter ihm kommende Fahr-
mene Huckepak-Verkehr hat einen Verbarrikadierung der Ausgänge,
mit 1,5 Liter-Motor, der eine Höchst- sehr schlechten Start gehabt. Bis- „Herunterkämmen“ aller zivilen zeuge haben.
geschwindigkeit von 130 km/st er- her wurden auf jeder Fahrt nur Verkehrsteilnehmer von den Land-
reichen soll, wird Mitte d. J. liefer- 3 bis 4 bundesbahneigene Fahr- straßen mit Hilfe von Spezialpan-
bar werden. zeuge befördert. zern und Gewaltanwendung beim Auf der Autobahn
„Durchstoßen von Autoknäueln“,
an, („Der Spiegel) müsse unter allen Umständen ganz
Frankreichs Einfuhren Bundesbahn-Defizit rechts herangefahren werden, wenn
man einen Reifendefekt habe. Auch
wurden mit Beginn dieses Jahres Mit 500 bis 600 Mill. DM Verlust ein Totalverlust des Autoreifens
Auto genügt !
zu 75% liberalisiert. Die Ver- wird die Bundesbahn nach Scät- müsse dabei in Kauf genommen
öffentlihung der Einfuhrliste hat zung ihrer Hauptverwaltung vor- Kleinanzeige in einer Stockholmer werden, entschied der Bundesge-
sich jedoch bisher verzögert, weil aussichtlich im Jahr 1954 abschlie- Tageszeitung: „Junges Mädchen richtshof. Wenn andernfalls ein
insbesondere die Textil- sowie die Ben. 1953 betrug das Jahresdefizit sucht jungen Mann mit eigenem Unglück entstehe, sei der Auto-
Kraftfahrzeugindustrie Frankreichs der Buba 487 Mill. DM. Zu ihrer Auto für Urlaubsreise nach Italien. besitzer hierfür haftbar. Ganz be-
heftig gegen die Liberalisierung Rationalisierung seien noch be- Bildangebote (Auto genügt) an die sondere Sorgfalt müsse bei Nacht
der Einfuhren opponieren. trächtliche Investitionen erforderlich. Anzeigenabteilung.“ gefordert werden.
8 KHAUTO yaroz
Sport
Heft 2/1955
Warum denn einfach?
Ein Vorschlag zur Vereinfachung der Kraftfahrzeugsteuer-Erhebung
B: der allgemeinen Diskussion um eine Revision der Kraftfahrzeug- Abmeldung brauchte somit die Zulassungsstelle in das Steuerheft nur einen
steuer ist immer wieder von der Zahl jener Beamten die Rede ge- Vermerk (einen Stempel oder dergleichen) anzubringen und einen zweiten,
wesen, denen Inkasso, Bearbeitung, Überwachung usw. dieser Steuer wenn das Fahrzeug wieder zugelassen wird. Bis zur Abmeldung müssen die
obliegen. Die Angaben über die Zahl dieser Beamten schwanken, je nach Steuermarken geklebt sein — bei der Wiederzulassung muß wiederum die
dem Standpunkt des Diskussionspartners, zwischen fünfzehnhundert und Steuermarke vorhanden sein. Alle diese überflüssigen und zeitraubenden
fünfzehntausend. Die einzige amtliche Stelle, die hierzu eine klare Antwort Wege von der Zulassungsstelle zum Finanzamt und wieder zurück, zudem
geben könnte, — das Bundesfinanzministerium — schweigt. Aus nahe- der gesamte Schriftverkehr zwischen der Zulassungsstelle und dem Finanz-
liegenden Gründen. Wer jedoch jemals selbst auf dem Finanzamt war, um amt, wären überflüssig geworden. Welcher Gewinn an Zeit und welche
seine Auto- oder Motorradsteuer zu bezahlen (und das ist ein hoher Pro- Einsparung an nutzloser Verwaltungsarbeit!
zentsatz der Fahrzeugbesitzer), und zugesehen hat, welche umständlichen Natürlich wäre es zweckmäßig, hierfür neue Steuerbeträge anzusetzen,
Manipulationen für das Herausschreiben der Steuerkarte notwendig sind, was allein durch den Wegfall aller Pfennigbeträge erreicht werden könnte.
der kann sich an den bewußten fünf Fingern abzählen, daß die Zahl der Und mit ein wenig Großzügigkeit ließe es sich auch regeln, wenn ein Fahr-
hierfür eingesetzten Beamten beträchtlich sein muß und damit natürlich zeug nicht gerade am Monatsersten zugelassen wird, vielleicht indem man
auch der Betrag, der für diese reine Verwaltungsarbeit aufgewendet wird. — allerdings nur für diesen Fall und für den Fall der Abmeldung — Halb-
Wenn man hinzunimmt, daß viele Fahrzeugbesitzer ihre Kraftfahrzeug- monatsberräge festserzt und es so regelt, daß ein Fahrzeugbesitzer, der sein
steuer vierteljährlich oder sogar monatlich bezahlen (woran das Finanzamt Auto oder Motorrad bzw. seinen Lastwagen in der Zeit vom 25. bis 30.
einen recht hübschen Zinssatz verdient!), dann wird es verständlich, warum oder 31. eines Monats zuläßt, erst die Steuer des darauffolgenden Monats
man sich überall — nur nicht im Bundesfinanzministerium — Gedanken zu bezahlen braucht. (Bei Abmeldungen muß sowieso der laufende Monat
darüber macht, wie diese Verwaltungsarbeit zu vereinfachen wäre. voll bezahlt werden!)
Hier unser Vorschlag, bei dem es sich gleich bleibt, ob nun endlich die Zur Einführung einer derartigen Vereinfachung der Kraftfahrzeugsteuer
Vernunft siegt und Motorräder und Personenwagen von der direkten Hub- müssen wir uns allerdings von jenem typisch deutschen Prinzip lösen, daß
raumsteuer befreit werden, oder ob alles beim alten bleibt. Im ersten Falle alles, was mit Amt und Behörden in Verbindung gebracht wird, doppelt
bleiben ja sowieso die Lastwagen übrig. Um allen Mißdeutungen zu be- und dreifach kontrolliert werden muß. Das Mißtrauen, das der Staat dem
gegnen: die Grundidee ist natürlch nicht von uns, lediglich ihre Anwendung steuerpflichtigen Bürger gegenüber empfindet und bekundet, mag bis zu
auf die Kraftfahrzeugsteuer ist unser Gedanke! einem gewissen Grade seine Berechtigung haben, in diesem Falle jedoch
Wir meinen: warum schafft man für die Kraftfahrzeugsteuer nicht so- gäbe es, wie wir meinen, genügend automatische Sicherungen, die jede
genannte Steuermarken, in entsprechende Werte unterteilt, die man — und Doppelkontrolle entbehrlich machen. Oder sollten eine hohe Strafe und die
das scheint uns das Entscheidende — an jedem Postschalter des Bundes- zusätzliche Einbehaltung des neuen Steuerheftes am Jahresende nicht ab-
gebietes kaufen kann? schreckend genug wirken, um den steuerpflichtigen Fahrzeugbesitzer zur
Wir denken uns das etwa so: alljährlih zu Beginn des Jahres und „Steuer-Ehrlichkeit“ zu zwingen? j
selbstverständlich ebenso bei der ersten Zulassung eines Motorfahrzeuges
erhält der Fahrzeugbesitzer ein Markenheft — etwa der Lohnsteuerkarte Es gibt noch einen zweiten Punkt, zu dem wir einen Vorschlag zu
ähnlich — ausgehändigt. Auf ihm sind Name, Fahrzeugmarke und Polizei- machen hätten. Sollte — und wir hoffen doch alle, daß es eines Tages so-
nummer und die jeweilige Steuerklasse eingetragen. Der Innenteil enthält weit sein wird — wirklich die Hubraumsteuer für Personenfahrzeuge weg-
nichts als vorgedruckte Felder, in die der Steuerpflichtige seine Marken fallen und durch eine Verbrauchssteuer ersetzt werden, so wären logischer-
einzukleben hat, wobei er verpflichtet ist, sie selbst zu entwerten. Genau weise alle diejenigen benachteiligt, die augenblicklich Steuerfreiheit ge-
wie bei den Reichsversicherungsmarken seligen Angedenkens. Nur bleibt nießen. Das sind in erster Linie Kriegsversehrte, Körperbehinderte und
es ihm überlassen, ob er seine Steuermarken monatlich, vierteljährlich, halb- Diplomaten. Für die letzteren wird sich wohl automatisch eine Regelung
jährlich oder ganzjährlich kauft, einklebt und entwertet. Die Hauptsache finden, für die Körperbehinderten und Kriegsversehrten jedoch sollte es
Ist: er hat die notwendigen Steuermarken in seinem Heft. möglich sein, ebenfalls am Jahresende eine Steuervergütung durchzuführen,
Ja — aber, wird nun der Bürokrat von deutschem Wesen einwenden: die — um zusätzliche Verwaltungsarbeit einzusparen — über die Lohn-
und wenn er seine Steuer nicht bezahlt? Oder nicht pünktlich die neuen oder Einkommensteuer verrechnet werden könnte. Wer heute als Ein-
Marken einklebt? kommensteuerpflichtiger seine Unkosten von seinen Einnahmen absetzen
Nun — sehr empfindliche Strafen würden die Versuchung, ohne bezahlte will, muß auch jetzt schon den Nachweis führen, was ihn sein Automobil
Steuer herumzufahren, empfindlich herabmindern. Und wenn wirklich ein- gekostet hat, wie oft er außerhalb seines Hauses bzw. Heimatortes über-
mal die Kraftfahrzeugsteuern um einen Monat oder zwei zu spät bezahlt nachtet hat, usw. usw., und das Finanzamt ist im allgemeinen auch bereit,
bzw. eingeklebt werden — was tut das? Ist das wirklich so wichtig, daß diese Nachweise zu akzeptieren.
der gewaltige Apparat des Mahnwesens bestehen bleibt? Entscheidend sollte Genau so sollte es möglich sein, daß diejenigen, denen bisher aus den
auch hierbei — wiederum genau so wie bei der Reichsversicherung — das genannten Gründen die Kraftfahrzeugsteuer erlassen war, am Jahresende
Kalenderjahr sein. Denn: am Ende jeden Jahres ist das Steuerheft vorzu- die von ihnen getankte Kraftstoffmenge nachweisen und von ihrem Finanz-
gen, und nur bei vollbezahlter Steuer wird das neue Steuerheft aus- amt eine Steuergutschrift auf Einkommen- oder Lohnsteuer erhalten, die
8egeben. Eine riesige Verwaltungsarbeit würde damit überflüssig. Selbst- dem Verbrauchssteuersatz im Tankstellenpreis entspricht.
verständlich würde das jeweils zuständige Finanzamt alle steuerpflichtigen Der Einwand, daß damit dem Steuerbetrug Tür und Tor geöffnet wird,
Motorfahrzeuge auch weiterhin registrieren und könnte die alljährlich fällig ist abwegig. Genau so kann man behaupten, daß in jeder Steuererklärung
werdenden neuen Steuerhefte so rechtzeitig vorbereiten, daß der Umtausch ein Betrugsversuch liegt. Zur Steuer-Ehrlichkeit gehört auch eine gute Por-
mit Prüfung der alten Karte kaum drei Minuten benötigte. tion guten Glaubens seitens der Finanzämter.
‚ Und wie ist es mit Stillegungen? Auch hierzu brauchte das Finanzamt Jedenfalls: an der Steuervergütung für Kriegsversehrte und Körper-
Nicht mehr bemüht zu werden. Der Weg zur Zulassungsstelle (mit der Ab- behinderte sollte die Revision der Kraftfahrzeugsteuer nicht scheitern.
gabe der Kennzeichenschilder usw.) ist sowieso unumgänglich. Am Tage der Car! Otto Windecker
DAS scheint uns das Wesentliche am klei- hältnismäßig bescheidenem Aufwand zuwege räuschminderung dient, sowohl die Leistung
ı) nen Lloyd: Er ist ein relativ billiger brachte. wie die Standfestigkeit des Motors günstig be-
und anerkannt wirtschaftlicher Kleinwagen, aber Das anspruchslose, nahezu quadratisch aus- einflußt. Sicherlich aber wirkt sich auch. hier
absolut kein Arme-Leute-Auto. Er ist ganz und gelegte Motorchen leistet 13 PS bei 3750 U/ die Einfahrmethode aus. Wir wollten es, schon
gar zugeschnitten auf die Bedürfnisse jener min. Das sind für einen 520 kg schweren Wa- im Hinblick auf unsere Erfahrungen vor 1%
zahllosen Kunden, die ein wenn auch nur klei- gen nicht viel, trotzdem sind die Fahrleistun- Jahren, ganz genau wissen und fuhren stunden-
nes, so doch immerhin „richtiges“ Automobil gen recht anständig. Freilich hängen diese offen- lang auf der Autobahn rücksichtslos mit voll
besitzen wollen, sich aber keinen, erwachsenen“ bar entscheidend davon ab, wie der Motor be- durchgetretenem Gaspedal, ließen den Wagen,
Wagen leisten können oder wollen. Unter den handelt wurde. Wir haben unseren Testwagen ebenfalls mit Vollgas, Berge hinaufschuften, wir
heutigen Verhältnissen sind das hauptsächlich beispielsweise nur mit wenigen hundert Kilo- quälten ihn bewußt, indem wir absichtlich nicht
diejenigen, deren Gehalt oder Lohn den Be- metern übernommen und dann selbst nach der zurückschalteten, wir überdrehten ihn bergab
trieb eines privaten Wägelchens gestatten, ohne umstrittenen, von uns aber für richtig ge- kilometerweit bis gegen 95 km/st—der Motor
daß sie die bei gewerblich genutzten Fahrzeu- haltenen Vollgas-Methode eingefahren. Erfolg: tat gutmütig mit, er ließ nicht das geringste
gen möglichen Steuererleichterungen in Anspruch Das gute Stück ging bereits nach 1500 km Zeichen des Unwillens erkennen, und gefressen
nehmen können. Wenn diesbezüglich auch von seine ehrlichen 80 km/st, manchmal sogar noch hat er nicht ein einziges Mal. Respekt!
diesem Jahr an den privaten Wagenbesitzern mehr, und brauchte 20 Sekunden, um aus dem Unsere Einfahrerei wie auch die zuletzt ge-
mehr Gerechtigkeit widerfährt -als bisher, so Stand auf 60 km/st zu beschleunigen. Außer- schilderten Gewaltversuche wirkten sich natür-
wird es doch praktisch dabei bleiben, daß dem können wir mit Genugtuung konstatieren, lich fühlbar auf den Kraftstoffverbrauch aus,
sich für den kleinen Lloyd in erster Linie bes- daß der 400-Motor nunmehr wieder garantiert weshalb wir den insgesamt festgestellten Durch-
ser verdienende Angestellte, Beamte und Ar- vollgasfest geworden ist, wie dies auch der frü- schnitt nur der Vollständigkeit halber und mit
beiter interessieren. Selbstverständlich wird er here 300er war. Nach dem Übergang auf den ausdrücklichem Vorbehalt nennen: 6,9 Liter/
aber auch weiterhin in der Geschäftswelt, in größeren Hubraum war dies bekanntlich lei- 100 km. Bei normaler und keineswegs auf
der Landwirtschaft oder bei freien Berufen Ver- der nicht der Fall (siehe Test in Heft 14/1953). Schonung bedachter Fahrweise hat man im Mit-
breitung finden. So wird er sich nach wie vor, Die diesbezügliche zeitweise Empfindlichkeit tel erfahrungsgemäß beim Lloyd mit einem
um nur zwei typische Beispiele zu nennen, mag vielleicht dadurch mit verursacht gewesen Verbrauch von rund 6 Liter zu rechnen. Viele
etwa für den jungen Arzt besonders eignen sein, daß das Werk im Streben nach Geräusch- kommen mit weniger aus, manche brauchen
oder für den Handelsvertreter, wenn dessen minderung in der Einengung des Kolbenspiels mehr. Käufer eines neuen LP 400 müssen 'sich
Tätigkeit nicht gerade laufend die Bewältigung etwas zu ehrgeizig gewesen ist. Auf jeden Fall übrigens von vornherein darüber klar sein,
großer Fahrtstrecken erfordert. wurden inzwischen durch kleine Verbesserun- daß sie während der Einfahrperiode, das sind
gen und Abstimmungen sowie durch einen ungefähr die ersten 2000 km, mit einem etwas
Seit 1950, seinem Erscheinungsjahr, ist der größeren Luftfilter, der gleichzeitig der Ge- erhöhten Verbrauch zu rechnen haben.
kleine Lloyd liebevoll, systematisch und kon-
sequent weiterentwickelt worden. Jede der bis- Der Lioyd hat einen prächtig ungehinderten Einstieg, Als komplette Baueinheit ist der Fronttriebblock ausge-
wobei allerdings die Türen hinten angeschlagen sind. führt. Der Motor steht quer vor der Vorderachse, das
herigen Entwicklungsstufen, von der ersten an- Auch zu den Rücksitzen gelangt man äußerst bequem, Dreiganggetriebe ist mit dem Differential zusammenge-
gefangen, war in sich durchaus harmonisch ab- da die Vordersitze doppelt umgeklappt werden faßt, vorderes Fahrwerk und Zahnstangenlenkung wer-
geschlossen. Daß sich dennoch der einstige können den mit dem Triebwerk montiert
„weiche“ LP 300 bis zur heutigen Ausführung
eines kompletten Ganzstahl-Kleinwagens regel-
recht mausern konnte, mag als Beweis für die
überaus geglückte Konzeption dieses erstaun-
lich wandlungsfähigen Fahrzeugs gelten.
Dabei kommt dem Lloyd sein in jeder
Hinsicht einfacher, übersichtlicher und kom-
pakter Gesamtaufbau zugute. Der Fronttrieb-
block mit 400 ccm -Zweizylinder - Zweitakt-
motor, angeblocktem Dreiganggetriebe, mit
Doppelquerfeder - Vorderradaufhängung und
Zahnstangenlenkung ist eine einheitliche Bau-
gruppe, ebenso der mit dem Karosserieboden
vereinigte Zentralrohrrahmen, die leichte Hin-
terachse und schließlich die in Schalenbauweise
hergestellte Stahlkarosse. Es ist wirklich be-
merkenswert, was man bei Lloyd mit so ver-
12
Zu den guten Eigenschaften des Lloyd-Motors
ehören schließlich seine außerordentliche Start-
bereitschaft auch bei größter Kälte sowie seine TECHNISCHE DATEN UND MESSWERTE
weitgehende Erschütterungsfreiheit und seine
für einen luftgekühlten Zweitakter beachtliche
Laufruhe. Was immer noch, wenngleich in ge-
LLOYD LP 400 S
ringerem Maße als bei den ersten Modellen,
von manchen Leuten als lästig empfunden
wird, ist das Singen des Gebläses. Das aber ist
nun mal eine Gegebenheit, der nachhaltig über-
haupt nicht, sondern allenfalls ganz peu & peu
entgegengewirkt werden kann. Übrigens gibt
es auch Lloyd-Besitzer, die sich von den Her-
ren Autoverkäufern fest davon überzeugen
ließen, daß man das Gebläse jetzt nicht mehr
hört. Sie glauben dann beharrlich, das Getriebe
würde „singen“. Dem ist aber nicht so, es ist
doch der Lüfter.
Angesichts des ziemlich hohen Leistungs-
sewichtes bedeutet die Feststellung jedesmal
von neuem eine Überraschung, daß drei Vor-
wärtsgänge im allgemeinen völlig genügen.
Auch den Freilauf vermißt man beim Lloyd
eigentlich kaum. Zum dritten ist es bemerkens-
wert, wie auffallend leicht und geräuschlos das
an sich ganz primitive Zahnradschubgetriebe
zu schalten ist, obwohl es keine Synchronisie- MOTOR ALLGEMEINE ZAHLEN
rung besitzt. Allerdings muß man es können. UND MESSWERTE
Es ist nämlich falsch, den Schalthebel unter Zweitakt-Zweizylinder (quer vor Vorder-
dem Lenkrad fest in die Hand zu nehmen achse), Bohrung x Hub 62x64 mm, Hubraum Radstand 2000 mm, Spur 1050/1100 mm, Boden-
oder womöglich „saugend und schraubend“ zu 386 ccm, Verdichtung 1:6,85, Leistung 13 PS freiheit 115 mm, Außenmaße 3355 x 1410 x 1400
umfassen. Der Schalthebel will vielmehr mit bei 3750 U/min, Umkehrspülung, Luftkühlung mm, Drehkreis 11 m, Eigengewicht vollgetankt
der hohlen Hand geführt werden. Außerdem mit Axialgebläse, Gemischschmierung, 1 Ho- 520 kg, zulässiges Gesamtgewicht 820 kg.
brauchen Anfänger einige Übung, um die län- rizontalvergaser Solex BFRH 30, Kraftstoffzu-
geren Schaltpausen, die jeder Zweitakter braucht, fuhr durch Gefälle, 25 Liter- (einschl. 3 Liter
sowie das kräftige Zwischengas einigermaßen Geschwindigkeits-Bereiche
Reserve-) Tank unter Motorhaube, Batterie
richtig zu dosieren. 0 bis 25 km/st
6 Volt 50 Amp.st. (unter Motorhaube), max.
All dies wird jeder normale Mensch rasch 5 bis 45 km/st
Drehmoment 2,9 m/kg bei 2750 U/min., Kol-
begreifen; und auch sonst ist der kleine Lloyd ab 15 km/st
denkbar einfach zu bedienen. Die ziemlich bengeschwindigkeit bei Maximaldrehzahl (4650
U/min. bei 80 km/st) 10 m/s, bei Nennleistung 80 km/st
direkte Zahnstangenlenkung geht leicht, sie
arbeitet sehr präzis und erschütterungsfrei. Das 8 m/s.
nette Zweispeichen-Lenkrad (400 mm @®) liegt Beschleunigung
gut in der Hand. Für den vollen Radeinschlag
braucht es insgesamt nur 2% mal gedreht wer- KRAFTÜBERTRAGUNG 0 bis 60 km/st
den. Sehr ordentlich wirken die Oldruckbrem- 0 bis 70 km/st
Einscheibentrockenkupplung, Dreigang-Zahn-
sen, und auch die Handbremse, deren Hebel
“ radschubgetriebe mit Knüppelschaltung unter
griffgünstig zwischen den Vordersitzen liegt,
zieht einigermaßen gut. Nicht gefällt uns ledig- dem Lenkrad, Untersetzungen: I. 4,58, Il. 2,19, Verbrauch (Zweitakt-Gemisch 1:25)
lich, daß der Abblendschalter vom Kupplungs- ill. 1,31, Rückwärts 4,58, Antrieb 4,87, Ölinhalt Normverbrauch 5,4 Liter/100 km
pedal zu weit entfernt und zudem unbequem Getriebe- und Differentialgehäuse 0,9 Liter, Testverbrauch 6,9 Liter/100 km
placiert ist. Im kleinen Lloyd sitzt man ver- Frontantrieb mit Kegelradausgleich. Ungefährer Regelverbrauch 6 Liter/100 km
hältnismäßig tief drin, doch ist die Sitzposition
durchaus angenehm und man hat rundum gute
Sicht. Dies gilt insbesondere auch für rück-
wärts, zumal bei der neuesten Ausführung ja
FAHRWERK Leistungsgewicht
die Heckscheibe bis zu den Seitenfenstern her- Zentralrohrrahmen mit geschlossenem Stahl-
fahrfertig 40 kg/PS
voll belastet
umgezogen wurde. Das ist praktisch und sieht blechunterzug, Canzstahlkarosserie in Schalen-
gut aus, der Wagen wirkt dadurch sogar etwas bauweise, vorn Einzelradaufhängung mit zwei
größer als bisher. Querfedern, hinten Pendel-Halbachsen mit
Überhaupt finden wir den Lloyd ausgespro- längsliegenden Halbfedern, Teleskopstoßdämp- PREISE
chen nett aussehend, zumal jetzt, wo er ganz fer vorn und hinten, Zahnstangen-Einzelrad- Limousine zweitürig DM 3450.—
aus Stahl besteht und kunstharzlackiert in lenkung, Reifen 4,25-15, hydraulische Bremsen Kombiwagen dreitürig
allen möglichen hübschen Farben geliefert wird.
(Ate), Bremsfläche 426 cm?, Seilzughandbremse Mehrpreis für Schiebedach DM 175.—
Man kann ihn ohne Mehrpreis auch zweifarbig
haben. Das macht nämlich bei der Produktion auf Vorderräder. Austauschmotor
keine Mehrarbeit, weil die Karosserie in Scha-
len-Bauweise hergestellt wird, was u. W. bei
eınem anderen Serienwagen der Welt der
der Fall ist. Diese Bauart erlaubt billigere Pro- 3 Steuer
duktionseinrichtungen, erfordert aber anderer- Lloyd LP400 S und Versicherung
— pt
Seits eine größere Herstellungsgenauigkeit der | |
Einzelteile und erleichtert später deren Aus- Kfz-Steuer im Jahr ... DM 72.—
tausch. Vom einstigen Holzgerippe des kleinen
Lloyd ist nichts mehr übriggeblieben. Die Mindest-Haftpflichtversicherung
ziemlich mäßigen Dröhngeräusche sind deshalb
jedoch nicht stärker oder unangenehmer ge- 8835838 im Jahr DM 9%.— + 5%
Heft 2/1955 15
Schlauchlose Reifen im Vormarsch
och in Heft 26 des vergangenen Jahres hatten der Tat ist es nicht gerade schwierig, die Tiefbett- geschieht am montierten Rad und ist leicht von
wir uns mit dem Problem des schlauchlosen felge für den Personenwagen — und soweit sie Damenhand auszuführen. Bei stärkeren Durch-
Reifens befaßt und die sichere Hoffnung ausge- beim leichten Nutzfahrzeug noch verwendet wird, stichen wird der Reifen demontiert und mit Hilfe
sprochen, daß die nächste Zukunft wohl einiges auch für dieses — absolut luftdicht hinzubekom- einer Gleithülse ein entsprechend starker Gummi-
Neue in dieser Hinsicht bringen werde. Das ist men. Das Hauptproblem war vielmehr, den dich- stift in das Loch eingeführt, der die Luftdichtig-
auch schon prompt eingetroffen, und wieder ein- ten Sitz zwischen Reifen und Felge zu erzielen. keit wiederherstellt. Dabei wird gleichzeitig auch
mal löst ein einzelnes Beispiel eine ganze Lawine Hier sind nun die verschiedensten Systeme die Decke wieder in den Ursprungszustand ver-
von Ereignissen aus: Metzeler erschien Anfang ausprobiert worden, von der Weichgummischicht setzt, was beim seitherigen Reifenflicken nor-
Januar mit dem ersten serienmäßigen schlauch- über die Gummidichtschnur bis zum Gummi- malerweise übersehen wurde, da nur der Schlauch
losen Nutzfahrzeugreifen, Conti antwortet mit dichtring. Es ist für die einzelnen Firmen nicht geflickt wurde.
dem serienmäßigen schlauchlosen PKW-Reifen, ganz einfach, die vielen in- und ausländischen ein- Bei der Montage wird wie sonst auch vor-
und die Dunlop steht kurz davor, mit einzu- schlägigen Patente zu umgehen bzw. erfolgreich gegangen, nur daß man der Sorgfalt gegenüber
greifen. Die andern Reifenhersteller werden, um um die Lizenznahme herumzukommen. Am gün- dem Schlauch (Faltenbildung, Quetschen usw.)
im Konkurrenzkampf nicht unter die Räder zu stigsten haben sich Gummidichtleisten und -nuten enthoben ist. Zweckmäßigerweise werden die
geraten, folgen. an den Reifenwülsten erwiesen, die der amerika- Deckenwülste leicht angefeuchtet. Das Aufpum-
An sich wurde in dem besagten Aufsatz schon nischen Goodrich geschützt sind. Es ist jedoch pen muß auf jeden Fall — wie bei jedem schlauch-
alles gesagt, was für den schlauchlosen Reifen hochinteressant, dazu Näheres von der Conti zu losen Reifen — sehr schnell erfolgen, möglichst
wichtig und was an Vorteilen zu erwarten ist. Es hören. Die Hannoveraner meldeten eben diese nach Entfernen des Ventileinsatzes. Es ist dann
handelt sich, kurz gesagt, darum, auf den Schlauch Dichtungsart mit verschiedenen Versionen im die Gewähr dafür gegeben, daß die Reifenwülste
ganz zu verzichten. Dieser ist ja ein Einzelteil Jahre 1943 zum deutschen Patent an (DP 860 151, fest und luftdicht an den Felgenhörnern ansitzen.
für sich, das die Aufgabe hat, das tragende Luft- DP 886697, DP 893 164); die damalige poli- Jede gut im Schuß befindliche Tiefbertfelge ist
polster absolut luftdicht zu umfassen. Seine tische Lage machte jedoch jede Auslandsanmel- verwendbar, doch empfiehlt es sich, nach der Erst-
Wandstärke ist gering gegenüber der mittels dung illusorisch. Die seitlichen Dichtrillen des montage das ganze Rad im Wasserbad auf Luft-
Textilgewebe verstärkten Reifendecke; er ist letzteren Patentes finden sich bei Goodrich wie- dichtigkeit zu überprüfen, da u. U. rostige Felgen,
SCHLAUCHLOSER SCHLAUCHLOSER
METZELER-LKW-REIFEN
> Luftdichte Gummischicht
METZELER-REIFEN
SCHLAUCHLOSER
I Dichtungsringe CONTINENTAL-REIFEN
2 Ventil I}
gegenüber Verletzungen äußerst empfindlich, da der. Immerhin dürfen in Deutschland keine aus undichte Schweißnähte oder verbeulte Felgenhör-
er unter dem hohen Innendruck im Falle eines ländischen Reifen verkauft werden, die dem ner Anstände ergeben können. Das mitgelieferte
Nageldurchstoßes usw. leicht schlitzen kann oder deutschen Conti-Patent entsprechen — ein dürf- Ventil sitzt mittels zweier Gummidichtringe zu-
bei Verletzungen der Reifendecke (Gewebebruch tiger Teilerfolg. verlässig im alten Ventilloch der Felge. Praktisch
usw.) leicht aufgescheuert wird. Die Luft ent- Der Leser wird sich fragen, wieso dann in läßt sich nur am Metallventil erkennen, ob man
weicht dann sehr rasch mit allen üblen Folgen für Hannover nicht schon längst der schlauchlose Reı- einen normalen oder einen schlauchlosen Reifen
die Decke und für die Fahrsicherheit. Eine Rei- fen produziert wird, nachdem dieser in Übersee vor sich hat. Bewußt hat man bei Conti der Be-
fenpanne hatte stets die Demontage des Reifens, zu einem so großartigen Verkaufsschlager wurde zeichnung „schlauchlos“ noch die Bezeichnung
das Flicken des Schlauches (mit mehr oder weniger und sich in Europa durch Dunlop bzw. den fran- „Tubeless“ beigefügt, nachdem sich letztere als
starker Störung der Auswuchtung) und die Wie- zösischen Goodrich-Reifen (Kleber Colombes) so bestimmter Fachbegriff im Ausland bereits ein-
dermontage der Decke zur Folge — alles in allem gut einzuführen begann. Man betrachtete jedoch gebürgert hat. Der schlauchlose Conti-Reifen gibt
eine unangenehme und langwierige Prozedur, bei andere Aufgaben als vordringlich. Immerhin ist auch dem Vukaniseur keine großen neuen Auf-
der zudem die Verletzung der Reifendecke meist der schlauchlose Conti-Reifen seit 1953 in Ent- gaben auf, da sich am Profil selbst ja nichts ge-
unberücksichtigt blieb. wicklung. Man beschränkt sich auf die Reifen für ändert hat und gewisse Vorsichtsmaßnahmen hin-
Der Verzicht auf den empfindlichen Schlauch die normale Tiefbettfelge, da man der Ansicht sichtlich der Behandlung der Innenschicht an
war deshalb schon ein rentables Ziel, das aller- ist, daß für die Entwicklung luftdichter anderer Hand ausführlicher Bedienungsvorschriften be-
dings nicht so einfach zu erreichen war, wie sich Felgenarten der Felgenhersteller verantwortlich schrieben werden.
das ausspricht. Die lange Entwicklungszeit ist ein zeichne. Daß der schlauchlose Conti-Reifen — Während sich Conti ausschließlich des schlauch-
deutlicher Beweis dafür. Die Hauptschwierigkeit mit dem Profil und der Gummiqualität des R- losen Reifens auf Tiefbettfelge — im Endeffekt
ist darin zu suchen, daß jetzt nicht nur die Decke Reifens für die gängigsten Reifendimensionen der also des PKW-Reifens — angenommen hat, sah
selbst, sondern auch die Felge zuverlässig “luft- Erstausstattung ab Ende Februar über die Händ- man bei Metzeler die größere Verkaufschance
dicht sein muß. Bei der ersteren kann man sich lerschaft geliefert — sehr hoch entwickelt ist, be- beim Nutzfahrzeugreifen. Die Problemstellung
durch absolut luftundurchlässige Butyl-Innen- weist die Fülle von fertigen Vorrichtungen bzw. war dort ungleich schwieriger, muß doch die dort
schichten relativ leicht helfen. Auch die Felge ist Hilfsmitteln zum Beheben von Reifenpannen. Es in Frage kommende Felge mehrteilig sein, um
normalerweise — da ein Metallteil — luftun- wurde gezeigt, daß selbst eingedrungene Nägel die Demontage des Reifens zu erleichtern. Das
durchlässig, sofern nicht Schweißnähte oder Nicet- keinen Luftverlust ergeben, obwohl es sich nicht Problem wurde zunächst für die Lemmerz-Schräg-
stellen diese Absicht verhindern. Die Felgen her- um einen „pannensicheren“ Reifen handelt. Wird schulterfelge und für alle Flachbettfelgen mit ein-
stellende Industrie mußte hierauf seither keine der Nagel herausgezogen, so geht der Luftverlust geschweißter oder luftdicht genieteter Felgen-
Rücksicht nehmen, wird dies aber in Zukunft tun nur sehr langsam vor sich. Mittels einer klei- schüssel gültig gelöst. 60 Versuchsfahrzeuge haben
müssen, da der schlauchlose Reifen zweifellos nen Injektionsspritze kann kaltvulkanisierende im Laufe der letzten 2/2 Jahre über 11/2 Millio-
seinen Weg machen und wohl bald zur Serien- Gummimasse in das entstandene Loch eingeführt nen Fahrkilometer zur vollen Zufriedenheit hin-
ausrüstung des Personenwagens zählen wird. In werden, die für luftdichten Abschluß sorgt. Das ter sich gebracht. Hier wird die seitliche Abdich-
16 AUTO Er
oror Heft 2/1955
In Zukunft spritzt man bei Reifenpannen mit einer Spe- Das ist der Schnitt durch einen schlauchlosen Metzeler- Im Wasserbad wird nach der Montage des schlauchlos
zialkanüle in den verletzten Reifen — und nach Auf- Lastwagen-Reifen. Die Abdichtung gegen die Felge wird Reifens die absolute Dichtheit zwischen Reifen und Fel
pumpen ist er wieder gebrauchsfähig. durch Dichtringe aus weichem Gummi erzielt. geprüft. (Bild von der Continental-Pressevorführung.)
Werkbild Continental Werkbild Metzeler Foto: Büttr
tung gegen die Felge durch Dichtringe aus wei- kontrolle an sich seltener vorgenommen werden einer Stufe eine Kraftzunahme von 75 kg, wä
chem Gummi erzielt, die zwischen Felge und Rei- muß als bisher.) Reifenplatzer infolge durch- rend ein Normalreifen gleicher Abmessung u:
fen sitzen. Sie tragen ebenfalls Dichtrillen und gescheuerter Schläuche oder starker Schlauchver- gleichen Fülldrucks eine Kraftzunahme um 104 ]
-leisten; ihr innerer Ansatz ist leicht konisch aus- letzungen sind ausgeschlossen, ebenso Felgen- zur Folge hat. Daraus resultiert höherer Fah
geführt, so daß sich die Reifenwülste beim platzer, denn letztere zeigen sich vorher durch komfort, der besonders bei Omnibusreifen ho
(schnellen) Aufpumpen darüberschieben und auch Luftverlust infolge der ersten Haarrisse an. Da zu Buch schlägt. Hinzu kommt, daß das arb«
am Felgenboden dichtes Anliegen erzielt wird, der schlauchlose Reifen infolge des Textilgewebes tende Luftvolumen trotz gleicher Reifenabme
und zwar um so eher, je höher der Reifenfüll- ungleich rißunempfindlicher ist, sind grobe Ver- sungen größer ist.
druck (Nutzfahrzeugreifen laufen normalerweise letzungen praktisch ausgeschlossen, sie haben auf 3. Schnelle Reparatur, normalerweise ohı
mit 5 bis 6 atü Druck). In Bälde dürfte auch die keinen Fall so große Wirkung wie im Falle eines Demontage des Rades und des Reifens, was eiı
Kronprinz-Schrägschulterfelge mit schlauchlosen zerrissenen Schlauches. große Annehmlichkeit für den Herrenfahrer w
Metzeler-Reifen auszurüsten sein, während die 2. Durch den Wegfall des Schlauches ist keine für den Nutzfahrzeugfahrer bedeutet (Einhalt«
quergeteilte Trilex-Felge vorläufig noch ein un- Relativbewegung des Schlauches gegenüber der des Fahrplans usw.). Ebenso ist die Gefahr d
gelöstes Problem darstellt. Es ist zu hoffen, daß Decke mehr vorhanden. Es entfällt also sowohl Wanderns der Reifendecke auf der Felge wei
auch das noch in Zusammenarbeit mit den Her- cine statische Aufladung als auch eine unange- gehend gebannt, was beim Normalreifen 2
stellern dieser Felge gelöst wird, wenngleich dies nehme Wärmequelle: der schlauchlose Reifen durchgescheuerten Reifenwülsten oder abgerissı
auch sehr viel schwieriger ist als bei der längs- bleibt kühler, noch dadurch sehr wirksam unter- nem Ventil führen kann.
geteilten Felge. stützt, daß die eingeschlossene Luft nicht durch
die Schlauchwand von der fahrwindumspülten Wenn man die genannten Vorteile betrachte
Als besondere Vorteile des schlauchlosen Rei- so stehen sie in keinem Verhältnis zu dem evt
fens führen sowohl die Conti wie Metzeler fol-
Felge ferngehalten wird, vielmehr mit dieser in
direktem Kontakt steht. Dieses kühlere Laufen zu erwartenden höheren Preis, um so mehr, a
gende Punkte an:
senkt das gesamte Temperaturniveau und garan- dieser nur unwesentlich höher sein wird als bi:
l. Größere Fahrsicherheit, da kein Schlauch tiert von vornherein wesentliche Vorteile hin- her und alle Hersteller schlauchloser Reifen be
mehr verletzt werden und die tragende Luft nur sichtlich der physikalischen Gegebenheiten — müht sind, möglichst den gleichen Preis zu halter
ungleich langsamer entweichen kann. Eingedrun- höhere Festigkeit und Elastizität des Gewebes Gewiß kann man nach der Bewährung de
gene Fremdkörper bleiben oft Tausende von und des Gummis, bessere Betriebsfestiekeit und schlauchlosen Reifens imı Ausland und in lang
Kilometern lang im Reifen, ohne daß spürbarer damit längere Lebensdauer. Bei Metzeler konnte währenden deutschen Versuchen schließen, daß e
Luftverlust eintritt, so daß regelmäßiges Ab- man an schlauchlosen PKW-Reifen nachweisen, keine Modeerscheinung darstellt, sondern ein aus
suchen der Lauffläche in bestimmten Zeitabstän- daß auch die Federungscharakteristik günstiger gereiftes Bauteil, dem man künftig immer häu
den empfohlen wird. (Den Fahrer interessiert zu- wird. Ein statisch vorbelasteter 15”-Reifen zeigte figer begernen wird und dem zweifellos die Zu
nächst besonders die Tatsache, daß die Reifen- bei einer weiteren Eindrückung von 5 mm an kunft gehört. bk
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ElTssy Heft 271955
Porirät eines Autonarren
IM Jahr 1904 kletterte der Großvater unseres Freundes und. Be-
gründer des soliden Wohlstandes der südbadischen Familie Z.
auf den damals hochmodernen De Dion Bouton und sagte: „Des sinn
doch Dubel, do baue se de Wassertank ans vorder End vom Auto, un
uffm Benzintank muß mer sitze! Des müßt grad umkehrt si, sunscht
fliegt ma jo ind Luft wenn ebbis passiert!“
Nun, der gute Opa flog nicht in die Luft, sondern im Alter von 84
Jahren vom Heuboden herunter, was selbst seine urige Konstitution
nicht überstand. Der Enkel aber machte als teenager die ersten heim-
lichen Fahrversuche auf diesem prähistorischen, anscheinend so gefähr-
lichen Vehikel, das als Einzylinder mit einem automatischen Saugventil
arbeitete, (daher wohl der Name „Schnauferl“) und das damals immer-
hin schon 40 km/st lief, wenn es gut aufgelegt war.
Trotzdem hatte damals der bis heute noch unerforschte „Benzin-
Virus“ den jungen A. Z. so infiziert, daß er es kaum erwarten konnte,
bis er sich 1923 mit einem ungefügen Spitzkühler-Adler von 4.7 1 In-
halt auf „eigene Reifen“ stellte.
Dieses Trumm von Auto ging damals an die 130 km/st, und sein
Besitzer brachte neben den erforderlichen Bärenkräften alle Anlagen für
einen überdurchschnittlichen Fahrer mit und errang schon 1924 einen
Klassensieg in dem zu jener Zeit berühmten Klausenpaß-Rennen. Es war
eine reichlich wilde Angelegenheit, bei der man damals brutal und quer-
beet in die Schotterkurven hineinstach, ohne von dem heutigen Powerslide
die geringste Ahnung zu haben.
Die Entwicklung des Automobil-Rennsports war bis zu jenen Jahren
relativ eintönig gewesen: Höhere Leistungen wurden im großen ganzen
durch schlichte Vergrößerung des Hubraums erzielt. Mercedes ging dann
mit dem Kompressormotor neue Wege, während Opel die „Jörnsorgel“
bis zu einem zierlichen und schnittigen, ebenfalls mit einem Kompressor
ausgestatteten Wägelchen abmagerte.
Die verantwortlichen Herren bei Opel waren auf unseren rasanten
Privatfahrer aufmerksam geworden und stellten ihm einen der ersten
neuentwickelten Fabrikwagen zur Verfügung. Dieser schnelle Apparat
drehte erstaunlich hoch, hatte aber einen schwachen Punkt, nämlich die
Achsschenkel. Die gingen regelmäßig schon im Training kaputt, weil
unser A. sie in den Kurven schlicht abquetschte. Diese von ihm demon-
strierte Fahrweise nötigte übrigens dem zu jener Zeit ungeschlagenen
Bergkönig Stuck — er war Schulkamerad von ihm — ehrliche Bewun-
derung ab.
Der Opel-Rennwagen verschwand sang- und klanglos. Aber der alte
Bugatti hatte damals ein noch weit schnelleres Fahrzeug konstruiert,
welches auch gegen rücksichtsloses Kurvenfahren unempfindlich war.
Teuer waren die Wagen des Molsheimer Grandseigneurs, aber in der
relativ friedlichen Zeit von 1928 hatten sich die in Gewehrschäfte um-
gewandelten badischen Nußbäume mit hoher Rendite in die Staaten
verkaufen lassen. Und so wurde mit vielen blanken Goldmark 1929 ein
2-Liter-Grand-Sport-Bugatti angeschafft. Dieser Bugatti war der Höhe-
punkt im Leben des autobegeisterten Besitzers. „Le pur sang“ vereinigte
die bullige Kraft des Adler mit der Leichtigkeit und Handlichkeit des
Opel. Ein ganzer Kranz von Legenden umgibt in unserer Gegend jenes
niedrige rote Fahrzeug mit dem unvergeßlichen Orgelton seines Motors.
Sogar die dümmsten unter unseren durch jahrhundertelangen übermäßi-
gen Weingenuß abgestumpften Bauern waren wie paralysiert durch den
roten Teufel und gewöhnten sich daran, stur rechts zu fahren, weil
ihnen sonst das unheimliche Fahrzeug urplötzlich den Weg abschnitt
und der rabiate Fahrer ihnen kurzerhand ihre eigene Peitsche um die
Ohren schlug. Der Bugatti war ein Traumwagen, aber bequem war er
nicht! Man mußte schon eiserne Nerven und einen gußeisernen Hintern
haben, um mit ihm glücklich zu werden. Er besaß keinen Anlasser, hatte
nur eine Andeutung von Verdeck und wurde überdies mit einer außerhalb
des Wagens liegenden Kulissenschaltung bedient, die ein gänzlich unsyn-
chronisiertes Getriebe regierte.
Aber er drehte 5500 Touren, wenn er gut im Schuß war. Unter der
Agide eines ebenso zwerghaften wie tüchtigen Monteurs hat er es 1934
fertiggebracht, daß sein sehr unduldsamer Herr den damals bekannten
Fahrer Burggaller, der einen motorisch überlegenen 1,5-Liter-Bugatti mit
zwei Nockenwellen und Kompressor fuhr, beim Titisee-Eisrennen absägte.
Es war der Schwanengesang des Wunderwagens aus Molsheim. In-
zwischen hatte sich der BMW aus der bescheidenen Dixi-Lizenz des
Austin geradezu meteorhaft entwickelt. Die damalige 2-Liter-Limousine
(Typ‘319) war zwar relativ langsam, lag aber weit besser als der Bu-
Mercedes 300 SL gatti, und mit Verwendung eines Derbuel-Kompressors wurde ein sehr
schnelles Fahrzeug daraus. Im Besitz dieses Wagens schloß der erstmals
in eine Limousine umgestiegene Fahrer eine auch für heutige Verhält-
nisse abenteuerliche Wette ab, nämlich in weniger als drei Stunden von
Freiburg/Brsg. nach Frankfurt zu fahren. Die Straßen waren 1937 noch
nicht so gerade gebügelt wie heute, es gab häßliche Ortsdurchfahrten,
die heute verschwunden sind, und die Autobahn fing erst bei Heidelberg an.
An einem Sonntagmorgen wurde die Fahrt in Freiburg gestartet, zu
deren exakter Durchführung sich der DDAC zur Verfügung gestellt
hatte. Es fing gar nicht gut an, den der Motor spuckte und kam nicht
Das Dinge
auf Leistung. Ein böswilliger Mißvergnügter hattees fertiggebracht,
heimlich Wasser in den Benzintank des BMW zu applizieren. Aber pfif-
fig hatte der Fahrer für alle Fälle einen Reservetank eingebaut, mit dem
er die Strecke von Freiburg bis zur ersten Kontrollstelle in Rastatt in
einer Stunde und 3 Minuten fuhr. Später mußte dann programmwidrig
nachgetankt werden, und auf der Autobahn flog zu allem Unglück noch Gedanken zum Parkometer
ein Protektor weg. Trotz dieser unvorhergesehenen Aufenthalte wurde
Frankfurt nach einer Fahrzeit von 2 Stunden 45 Min. erreicht und damit
die Wette, die über RM 500.— ging, gewonnen. Der verschmorte Rei-
fen hängt noch heute inmitten vergilbter Lorbeerkränze in der Garage, Sie können es sich gewiß nicht vorstellen, daß Strepp (er heißt wirklic
die im übrigen wie ein Arsenal von Kerzenfirmen, Düsen aller Art, so!) eine Unschuld vom Lande ist. Aber ich kann mich in diese Rolle hinein-
diverser Nockenwellen und BMW-Ersatzmotoren aussieht. spielen und bin es jetzo schon.
Die Limousine war natürlich nicht das letzte Wort. Sie wird zwar Kam ich also nach Düsseldorf, stand vor dem Kaufhaus Koch und sah
bis heute als solides Familienfahrzeug beibehalten, aber für sportlicheres auf der anderen Seite auf dem Bürgersteig beim Kaufhaus Karstadt das
328 angeschafft. Die Fabrikversion erwies sich, Ding. Genauer: ein paar Dinger. Sehen aus, wie zur modernen H-Linie
Fahren wurde der BMW
wie zu erwarten stand, als zu langsam, und so hatte der Kompressor- erschlankte Feuermelder, die Dinger. Nur das make-up ist nicht so rot. Ich
papst Derbuel einige bittere Stunden auszustehen, bis auch der 328 an war mir aber nicht ganz sicher, ob es ein Feuermelder sei, obgleich man
die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gebracht worden war. Als er etwa eine Scheibe einschlagen kann.
110 PS auf die Bremse brachte, kam der Krieg, und mit ihm verschwand
Aber ich zog meinen schon auf die Fahrbahn gesetzten Fuß wieder auf:
_ um ihn vor dem Zugriff rennsportbegeisterter Generäle und hoher Trottoir, denn da drüben hielt ein Mann mit einem Volkswagen. Ein rei-
Parteifunktionäre zu sichern — der Sportwagen bei Nacht und Nebel cher Mann, denn der Volkswagen war aus Detroit und kostet dort weni-
unter einem Holzstoß in einem entlegenen Schwarzwaldtal, wo er auf- ger als ein Volkswagen; hierzulande aber mehr als ein Kapitän. Der reiche
gebockt sogar die Entnazifizierung überstand. Das Limousinle hingegen Mann stieg aus und steckte eine Münze in das Ding, ohne sich weiter um
lief bis zur Kapitulation und späterhin mit Holzgas und war auch damit deren Verbleib zu kümmern. Ich stutzte. Nanu: keine Zigaretten, kein
schneller als alles andere, was sonst noch auf der Straße zu sehen war. Kaugummi, keine Zuckereier?
Das treue Stück (das heute übrigens ungefähr 400000 km auf dem Nein, hier wird Zeit verkauft, Parkzeit. Man kann einen Groschen ein-
Buckel hat) blieb dem Familienbesitz deswegen erhalten, weil es von dem werfen und danach ein Uhrwerk aufziehen, das 30 Min. läuft, bis wieder
Besitzer gegenüber der Besatzungsmacht mit voller Lautstärke und ein- das Haltverbotschild mit dem Text erscheint: „Parkzeit abgelaufen.“ Das
mal sogar mit der blanken Axt verteidigt wurde. Ding nennt sich Parkzeituhr oder auf Englisch, weniger konsonantenreich
Es gab eine ganz kurze, bittere Periode, in der der Herr über so viele und runder, Park-o-meter. Man hat diese Dinger in Amerika ja schon
diverse PS nur noch mit dem Fahrrad fuhr. Aber in dem Moment, in lange. Zuerst mal erstickten die Cities der amerikanischen Groß- und Mit-
dem er merkte, daß Deutschland keine Ziegenweide & la Morgenthau
telstädte plötzlich an ihrer Motor-Prosperity, denn 90—97°/o aller Fahr-
werden würde, war in der Limousine, die eigentlich für 40 PS ausgelegt zeuge in einer Stadt sind Parkzeuge. Morgens kam Mr. Smith, Real-
war, schon wieder ein 80 PS Motor eingebaut. Und es war ein rühren- Estate-Makler im 4. Stock des Hottentotten-Building, um 9 Uhr mit sei-
des Bild, wenn der noch vorwährungsmäßig gekleidete Besitzer aus allen nem Chrysler vor dem Hottentotten-Kratzer an und parkte seinen Wagen.
Dann kamen so nach und nach Bill, Kenneth, Bob, Abraham, Zeppelin,
Taschen seines abgewetzten Lodenmantels ganze Sätze von Kerzen und
Düsen hervorzauberte, mit denen er an stillen Sonntagen wieder die er-
Lionel, Jack und die weiteren 132 männlichen und 347 weiblichen Vor-
sten rasanten Beschleunigungsversuche anstellte.
namen mit insgesamt 106 Autos vor dem Hottentotten-Turm an und füll-
ten ihn bis zum 87. Stockwerk mit Business. Die 107 Autos (einschließlich
Je größeres Interesse die Amerikaner an der Erhaltung unserer Exi- dem ersten Chrysler) parkten alle in der Nähe des Hottentotten-Business
stenz zeigten, desto schneller wurden das „Limousinle“ und der plötzlich an der Bordsteinkante, 480 m lang. Um zehn Uhr kommt Mrs. Gwendo-
wieder aus der Versenkung aufgetauchte 328. Dem Zug zum geschlos- lynn Myr mit ihrem Buick vor dem Hottentottenbuilding an und möchte
senen Sportwagen folgend wurde dieser Wagen übrigens nach der sehr gerne zu Mr.Smith, der ihr Haus verkaufen soll. Da sie aber nirgends
eigenwilligen Konzeption des Besitzers von einem Dorfklempner in ein eine Parklücke findet, rundet sie zuerst dreimal den Block und multipli-
wetterfestes Coupe umgestaltet, dem man schon von weitem ansah, daß ziert damit die Verkehrszählung dreimal mit einer falschen Eins. Dann ist
es nicht duich die strenge Schule von Windkanalversuchen gegangen war. Mrs. Myr es leid, laufen kann sie nicht, weil ihre neuen Schuhe drücken,
In jene Zeit fiel auch die Verleihung der „Auszeichnung“ für 30jäh- also hält sie neben dem Chrysler des Mr. Smith und steigt schneller aus,
riges unfallfreies Fahren an unseren Helden, die von einem witzigen als es der Cop verhindern kann. Mr. Merry, der schon seit fünf Runden
Teilnehmer dieses feierlichen Aktes durch den treffenden Zwischenruf den Block umfuhr, als er hinter Mrs. Myr geriet, folgt deren Beispiel, denn
apostrophiert wurde: „Do henn die andre aber schwer uffpasse müsse!“ auch er möchte ins Hottentotten-Building. Und schneller, als der Cop
Das Limousinle blieb jedoch äußerlich unverändert und trägt mit Straftickets schreiben kann, ist die zweite Parkreihe fertig. Kurz darauf
seiner bolzengeraden Windschutzscheibe den rührenden Zug einer ge- staut sich der traffic jam bis Philadelphia.
radezu englisch anmutenden konservativen Haltung in unsere wind- Schrumm: Parkverbot! Aber das geht nicht. Erstickte die City zuerst an
schlüpfrigen Tage. Und bis heute trauen die Lotsen dicker moderner den Autos, so käme sie nun im Vakuum um. Also Parkzeit begrenzen,
Straßenkreuzer auf deutschen Straßen und Autobahnen ihren Augen damit die Dauerparker verschwinden, die morgens zum Geschäft fahren
nicht, wenn dieser hochbeinige, altmodische, kleine Wagen in: langen und ihren Wagen bis abends vor der Tür stehen lassen. Tür ist gut bei 87
Sätzen an ihnen vorbeispringt und sich ums Verrecken nicht mehr ein- Stockwerken und 4,5 m langen Autos! Die Customers, die Kunden müssen
holen läßt. Nicht nur daran hat der Unentwegte — jetzt mehrfacher wieder ans Business rankönnen, sonst macht das Business pleite. Aber das
Großvater — immer noc einen Heidenspaß, sondern genau so an motor- wollen die Business-Men nicht einsehen, denn, damn’, so ein Auto vor der
sportlichen Wetten: Tür macht bequem. So nützt es auch nichts, wenn die Schutzleute Kreide-
Erst neulich gewann er mit dem Limousinle (ohne falschen Boden striche an die Reifen machen, um die Parkzeit der vielen Fords und Che-
und ohne Veränderung der Hinterachse) eine Wette um 12 Flaschen Aß- vies auseinanderhalten zu können; die Business-Men heuern sich kleine
mannshäuser, in der es darum ging, wer vom Start bis zum Ziel der Jungen, die für einen Dime den alten Strich auswischen und den jeweils
Schauinslandrennstrecke nur im großen Gang gefahren, der Schnellere sein gültigen anmalen.
würde. Der naive Besitzer eines nagelneuen Opel-Kapitän hatte die So erfand man die Parkometer, deren ein Schutzmann vier Dutzend
Wette angenommen. Die Stammtisch-Quoten standen schlecht für den mühelos kontrollieren kann — und berauben; auch das kam vor. Erst meu-
alten BMW, aber zur Überraschung aller Experten war der 20 Jahre terten die Yankees, soweit sie nicht Customer waren. Heute freuen sich
ältere Wagen unter unserem Großvater um ganze 3 Minuten schneller als nicht nur die Customers, sondern auch die Dauerparker von damals, denn
sein moderner Kontrahent. ihr Umsatz hob sich plötzlich von selbst.
Jede Romantik, auch die wunderschöne traditionsgebundene Liebe Und nun tauchen die Dinger in Deutschland auf. In Düsseldorf und
zu alten Wagen, hat einmal ein Ende. Aber die Vitalität unseres Freun- Duisburg stehen ein paar ohne viel Sinn und Verstand. In Frankfurt da-
des vom De Dion-Bouton blieb die gleiche. gegen hat man den Versuch so gemacht, wie er einzig zu einem auswert-
baren Ergebnis führen kann: man hat ganze Viertel der City mit den Din-
Am 1. Dez. dieses Jahres stand der dritte in Deutschland verkaufte
Mercedes 300 SL in der Garage neben dem Porsche seines ältesten Soh- gern bepflanzt. Das Ergebnis? Man lese bei Mr. Smith im 4. Stock des
nes. Und alle die ihn kennen und von ihm wissen, daß er mit 56 Jahren Hottentotten-Kratzers nach. Natürlich machen sich einige besonders gründ-
als fleißiger Arbeiter seines Betriebes um 6 Uhr früh den Kran an- liche Deutsche noch immer Kopfschmerzen. Die einen fragen besorgt, wo
denn die Autos der bisherigen Dauerparker hinsollen; als hätten wir Wol-
eızt und als Letzter abends vom Werkplatz geht, gönnen ihm dieses kenkratzer, die sechsmal so hoch sind wie die des Stadtteils Manhattan von
Faumauto. .
New York. Die anderen ergehen sich in juristischen Haarspaltereien, wem
Er geht mit derselben Liebe und Begeisterungsfähigkeit um dieses die Straße gehöre (es schadet nichts, wenn es dabei nicht direkt um Parko-
non plus ultra des Sportwagenbaues herum, wie er ehemals den Adler, meter geht), weil eine Stadtverwaltung in weisem Entschluß Parkgebühren
ERTEILT
TEE
en Bugatti und die BMWs umstrichen hatte. Und wir, die wir ihn mit so hoch schraubte, daß den Dauerparkern, von denen gewiß viele die Club-
€infühlendem Herzen dabei beobachtet haben, wissen gut, daß er schon plakette am Kühler kleben haben, solche Parklust finanziell verdorben
jetzt darüber nachgrübelt, wie er diesen Wagen mit seinen 215 PS durch wird. Manchmal muß man eben den Menschen mit Gewalt und gegen ihren
Völlig eigenwillige Anderungen, etwa durch den brutalen Einbau eines Vereinswillen zum Glück verhelfen, sonst ersticken sie am Objekt ihrer
oder mehrerer Kompressoren oder durch andere Kniffe, an die Uhlen- eigenen Vereinsmeierei. Wie es jenen Business-Men in den USA drohte.
aut noch gar nicht gedacht hat, noch weit schneller machen könnte.
Dr. Benno Müller i . Mein Kommentar zur Parkzeituhr? Gott segne ihren Eingang in unseren
Cities! Strepp
Jeder, der Gelegenheit hatte, auch nur einen einmal 100 Mann stark sind. Es scheinen also ein vor fünf Jahren nur bei teuren Luxusfahrzeugen
Tag in den Fabrikhallen und Forschungslabora- paar Dutzend Amerikaner nötig zu sein, um die zu finden waren. Ein 1954er Chevrolet kostet
torien der General Motors Corporation oder der Arbeit eines einzigen Engländers, Deutschen oder etwa ein Drittel dessen, was man für einen 1954er
Ford Motor Company zu verbringen, ist zu- Italieners zu leisten. Cadillac ausgeben muß. Demgegenüber beträgt
tiefst beeindruckt vom Ausmaß der geistigen und Natürlich ist das ein oberflächlicher Trug- das Preisverhältnis zwischen dem billigsten und
materiellen Werte, die von der amerikanischen schluß. Zugegeben: ein nicht ganz geringer Pro- dem teuersten britischen Personenwagen rund
Automobilindustrie in ihre Produkte hineinge- zentsatz der Angestellten in der amerikanischen 1:15!
steckt werden. Für einen Europäer ist dieser Automobilindustrie ist tatsächlich im wesentlichen Es ist klar, daß der Einbau von automatischen
Apparat schlechthin atemberaubend. Um einen dazu da, eine ungeheuer vielschichtige und kom- Kraftübertragungen, Servolenkungen, Servobrem-
Begriff davon zu geben: die Ford Motor Com- plizierte, vielleicht sogar überzüchtete Organi- sen, Servositzen usw. in massenproduzierte billige
pany beschäftigt sage und schreibe 6000 Inge- sation aufrechtzuerhalten. Doch die meisten sind Fahrzeuge einen Riesenaufwand an technischer
nieure! Schon der zwanzigste Teil dieser Ziffer mit Aufgaben beschäftigt, die es in Europa ein- Kleinarbeit erfordert. Ein einziger Dollar, der
wäre für eine europäische Automobilfabrik ge- fach nicht gibt. Während in der Alten Welt 90%/o irgendwo eingespart wird, wiegt die Jahres-
waltig viel. Paradoxerweise werden gerade einige aller Automobile so unkompliziert und billig wie gehälter von 100 hochbezahlten Konstrukteuren
der berühmtesten Wagen der Welt — Rolls Royce, möglich sind, rüsten die Amerikaner heute auch auf. Das ist die Erklärung für die amerikanischen
Mercedes-Benz, Alfa Romeo, Jaguar, Ferrari — die in Massen produtierten Wagen der niedrigsten Mammut-Ingenieurteams, für die es in der euro-
von Ingenieurteams konstruiert, die noch nicht Preisklasse mit all den Schikanen aus, die noch päischen Automobilindustrie keine Parallele gibt.
Amerikanischer Kleinwagen
Das 1955er Modell des Rambler, ein Produkt der aus der Vereinigung von Nash und Hudson hervorgegangenen American Motors, zeigt neben Karosserieretuschen gegen-
über dem Vorjahrsmodell und dem unvermeidlichen neuen Grill weiterhin die gelungene Farina-Architektur der selbsttragenden Karosserie. Mit einem 3,2 Liter
$ Zylindermotor von %0 PS ausgerüstet, hat dieser für USA-Verhältnisse ausgesprochene Kleinwagen einen Radstand von 2,54 m und eine Gesamtlänge von 4,53 m, wozu
bei der viertürigen Ausführung noch jeweils 20 cm hinzukommen. Das in USA neuerdings als ‚„‚Continental look“ sehr beliebte außen angebrachte Reserverad ver-
längert den Wagen nochmals um 18 cm, so daß er in seiner viertürigen Version eine Gesamtlänge von 4,91 m besitzt. Zum Vergleich: der MB 300 ist 4,95 m lang!
Aufgepicktes
ür den roten Punkt hatten wir von An- nicht, ihre Einrichtung ist lediglich geplant. — Nachts praktisch unsichtbar. Dran ist schon
fang an keine rechte Meinung. Wie so oft Man ist versucht, aus dieser Geschichte zu was an diesem amerikanischen Handbuc.
meckerten wir aber ziemlich allein auf weiter schließen, daß der Dr. Seebohm zwar Humor
.
Flur. Doch wie ebenfalls schon oft schließen besitzt, aber nicht Bescheid weiß, wie es um
sich im Laufe der Zeit zunächst einige, dann die Dinge in seinem eigenen Zuständigkeits- Unter einem „Titel 75“ ist im Haushalt-
immer mehr unserer Meinung an. So regi- bereich bestellt ist. plan der Bonner Bundesministerien als Einnah-
strieren wir mit stillem Vergnügen, daß die %»
men der zu erwartende Erlös aus dem Verkauf
Mannheimer Verkehrswacht (u. W. als bisher In welcher Wagenklasse wurden Nathan/ ausgesonderter Kraftwagen aufgeführt. Die sehr
einzige) feststellt, man habe mit dem roten Schellhaas mit ihrem Porsche Klassensieger in unterschiedliche Behandlung gerade dieser Posi-
Punkt schlechte Erfahrungen gemacht, denn es der Garmischer Winterfahrt? Bei den „Grund tion des Haushalts ist recht aufschlußreich.
sei keineswegs so, daß Fahrer mit diesem Zei- Hourisme und Spezial-, Serien-, Sport- und Während im. Wirtschafts- und im Finanzmini-
chen an ihrem Wagen rücksichtsvoller wären Serientourenwagen bis 1300 ccm“. Nachzulesen sterium kleine und mittlere Wagen nach etwa
als andere. Im Gegenteil: Viele kämen ihren im „Darmstädter Echo“ vom 10. Januar. Ob 150000 km Fahrleistung um etwa 3500 DM
freiwillig übernommenen Verpflichtungen nicht diese hübsche Wortprägung mit der Fastnachts- abgestoßen werden sollen, will das Bundes-
nach. Die Mannheimer Verkehrswacht halte die zeit („Grund - Hourismus“) zusammenhängt, innenministerium einen nur 72000 km gefah-
Rote-Punkt-Aktion keineswegs für ein wirk- entzieht sich unserer Kenntnis. renen Mercedes 300 für 2000 DM veräußern,
sames Mittel, zu besseren Sitten auf der Straße weil die erforderliche Generalüberholung 4000
+
zu kommen. — Nach den Plakettenverleihungen DM kosten würde. Da ziehe man es vor, einen
und den Verkehrserziehungswochen ist das die Drakonische Maßnahmen zwecks Erhöhung neuen 300 für 20800 DM anzukaufen. Drei
dritte Aktion der Bundesverkehrswacht, die als der Verkehrssicherheit, absolute Geschwindig- kleinere Mercedes-Wagen, zwischen 95 000 und
Fehlleistung betrachtet werden kann. keitsgrenzen, die schnellsten Wagentypen aus- 125000 km alt, sollen ebenfalls für 1500 bis
schließlich der Polizei vorzubehalten, bei Un- 2000 DM verkauft werden. Ein VW des Wirt-
” fällen mit Todesfolge grundsätzlich den betei- schaftsministeriums dagegen, der 112000 km
ligten Kraftfahrer ins Gefängnis zu schicken, gelaufen ist, soll 2500 DM erbringen, und ein
Der Deutsche Medizinische Informations- Konzessionierung des Kraftfahrzeugbesitzes und Mercedes 170 D mit 156 000 km sogar 3500 DM.
dienst (Bad Godesberg) beschäftigt sich kritisch Verbot des privaten Kraftverkehrs — solche Wenn dies auch, so meint die in Augsburg er-
mit den Parkometern. Sicherlich müsse etwas und ähnliche wahnwitzige Forderungen stellt scheinende „Schwäbische Landeszeitung“, der
getan werden, um die Dauerparker von be- in einem langen, gegen die Kraftfahrt gerich- wir diese Hinweise entnehmen, vergleichsweise
stimmten Plätzen fernzuhalten. Doch die Parko- teten Hetzartikel eine in Recklinghausen er- nur kleine Posten im Milliardenhaushalt des
EEE
EEE
SE
ELITE, meter würden dem ohnehin schon überhetzten scheinende Wochen-Zeitschrift. Sie heißt „Echo Bundes sind, so erfüllen sie doch den Steuer-
Kraftfahrer einen zusätzlichen Zeit-Rhythmus der Zeit“ (früher „Katholischer Beobachter“), zahler mit Unbehagen.
aufzwingen Diese neuen Kontrollgeräte seien sie ist rein kirchlich ausgerichtet und ver-
für viele eine weitere Ärgerquelle und in jedem spritzt dieses Gift in einer Auflage von 240 000!
”
Fall ein Moment, das die Hetze im modernen „Der christlichen Mehrheit im Bundestag sollte Selbst der beste und rücksichtsvollste Fahrer
EENEREETTST
Alltag noch mehr verschärft. es doch möglich sein, solche Maßnahmen durch- ist beim heutigen Verkehr — und nicht zu-
zusetzen.“ — Jeder Zeitung, erst recht aber letzt auf den Parkplätzen — niemals vor klei-
>
einem kirchlichen Blatt, steht es, meinen wir, nen Kratzern oder Lackschäden sicher. Wer
EEE
sehr schlecht an, solcherart Haß und Mißgunst aber seinen Wagen lieb hat, dem ist schon der
Der Direktor der Chirurgischen Universitäts- unter den Menschen zu säen. Seltsamerweise kleinste Fleck abgesprungener Farbe ein Greuel.
klinik in Heidelberg, Professor Dr. K. H. ist übrigens neben diesem Artikel ein Foto Deshalb ist es wirklich nett, daß neuerdings
Bauer, mag ein außerordentlich tüchtiger Arzt abgedruckt, das zeigt, wie vergnügt ein Kaplan zwei namhafte Autofirmen, nämlich Austin und
sein, von Verkehrsfragen aber, worüber er bei sein Moped ausprobiert, das er bei einem Chevrolet, ihren Personenwagen eine Farbtube
Arztekongressen, Tagungen von Berufsgenos- Preisausschreiben gewonnen hat. Ob der Geist- mitgeben. Sie sieht wie ein etwas größerer
senschaften und ähnlichen Anlässen mit Vor- liche nach Ansicht des „Echo der Zeit“ eine Lippenstift aus und enthält einige ccm leicht-
liebe große Reden hält, versteht er offensicht- Konzession für die Benützung seines Mopeds flüssigen Lacks, der genau der betreffenden
lich ebensowenig wie Meck von der Chirurgie. verdient? Kirchenblätter pflegen von intelligen- Standardfarbe entspricht. An der Tube braucht
Der große Unterschied besteht darin, daß eben- ten Leuten gemacht zu werden, um so schlimmer, man nur die Schutzkappe zu entfernen, die Farbe
deshalb Meck über Chirurgie nicht spricht@der wenn darin derart abscheuliche Aufsätze ge- tritt dann an einer feinen Spitze aus und kann
schreibt. Der Herr Professor aber. redet immer druckt werden. ganz einfach auf Kratzstellen oder abgesprun-
wieder viel Ungereimtes über die Notwendig- %
gene Kanten aufgetragen werden. Es wäre wohl
keit von Geschwindigkeitsbegrenzungen usw., zu wünschen, daß man diesen „Schminkstift“
die Gazetten drucken es und die Leser nehmen Auf daß sich amerikanische Zivilpersonen in
Deutschland leichter zurechtfinden, hat das für das Auto bald bei recht vielen Marken
es für bare Münze. Denn der Respekt vor mitbekommt.
Uniformen und hochmögenden Titeln ist den US-Hauptquartier in Heidelberg für sie ein %*
Deutschen angeboren. Und wenn ein Universi- Handbuch herausgegeben. Aus ihm kann man
tätsprofessor über Dinge spricht, die er nicht ersehen, wovor sich die Amerikaner in Deutsch- Inserate von Automobilfabriken zu studieren,
versteht, so wird ihm dennoch eher geglaubt, land am meisten fürchten: Vor den Auto- ist lohnender und amüsanter, als mancher
als irgendeinem titellosen Herrn Müller, selbst fahrern und vor den Bakterien! Der (wenn denkt. Wer den Dreh heraus hat, kann ge-
wenn letzterer wirklicher Experte ist. Der auch oft etwas sehr überspitzte Hang) zur rade daraus zuweilen am deutlichsten lesen,
Herr Professor Bauer sollte daher lieber über Hygiene, der unsere Freunde aus Übersee aus- wo der eine oder andere Typ seine Achilles-
sein Fachgebiet, die Chirurgie, referieren. zeichnet, interessiert uns in diesem Zusammen- ferse hat. Merkwürdigerweise nämlich werben
hang nicht weiter, um so mehr aber, wie diese die Firmen manchmal keineswegs mit den wirk-
* den deutschen Verkehr sehen. Die Gefahr sei lich vorhandenen Vorzügen ihrer Wagen, son-
dadurch begründet, daß sich auf den hiesigen dern mit denen, die sie diesen wohl selbst
Bayerische Transportunternehmer schickten Straßen außer Automobilen auch Fahrräder, wünschten. Davon wollen wir aber heute nicht
dem Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm als Ochsenkarren, langsam fahrende Traktoren und weiter sprechen, sondern lieber von kleinen
Weihnachtsgeschenk ein Fäßchen roter Tinte, Jauchewagen bewegen. „Seien Sie nicht über- Privatduellen, die manchmal in den Inseraten
die er zur Korrektur seiner Verkehrsgesetze rascht, wenn Sie ein kleiner Volkswagen über- ausgetragen werden. Unsere Untertürkheimer
verwenden solle. Seebohm meinte, die Absen- holt“, mahnt das Büchlein und erklärt, auf Freunde beispielsweise prägten für ihre An-
der hätten die Tinte besser an den Bundes- der Autobahn überhole der Deutsche in un- zeigen den zweifellos einprägsamen Slogan:
tagspräsidenten schicken sollen, denn im Bun- glaublicher Geschwindigkeit, um dann wenige „Es lohnt sich, auf einen Mercedes-Benz zu
destag würde das letzte Wort über die Ge- Kilometer weiter zum Frühstück anzuhalten. warten“, worauf die Münchener Konkurrenz
setzentwürfe gesprochen. Damit aber der Zweck Staunend liest man die Begründung dieser Be- prompt in ihren Inseraten antwortete: „Warum
der Sendung nicht ganz verfehlt sei, schrieb hauptung: „Diese Leute haben noch nicht so warten? Ein BMW bietet Ihnen höchsten Ge-
der Minister an die Bayern, habe er die rote lange Automobile. Sie gehen jetzt durch den genwert und ist sofort lieferbar.“ Sogar das
Tinte an das Kraftfahrt-Bundesamt in Flens- Geschwindigkeitswahn, so wie die Amerikaner Satzbild und die graphische Gestaltung der
bung weitergeleitet. Dort werde bekanntlich vor 25 oder 30 Jahren.“ Aber auch auf die rivalisierenden Anzeigen stimmten weitgehend
eine Verkehrssünderkartei geführt, und für die- Fußgänger müsse der Amerikaner in Deutsch- überein. Man möchte es da mit dem Kater Hidi-
sen Zweck sei die rote Tinte gewiß vorzüg- land aufpassen, denn sie hätten die Gewohn- geigei halten: Von des Turmes höchster Spitze
lich geeignet. Der Leiter dieses Amtes aber heit, auf Straßen ohne Bürgersteig stets auf schau’ ich in die Welt hinein, schaue von er-
weiß mit dem Fäßchen nichts anzufangen. Die der rechten Seite zu gehen, und da sie meist hab’nem Sitze in das Treiben der Partei’n.
Verkehrssünderkartei existiert nämlich noch gar noch dunkle Kleidung trügen, seien sie des Meck
22 AUTO Fa
Bon!
Heft 2/1955
Rab
Insel des Friedens
er dem hemmungslosen Lärm unserer Städte, deren jagendem, pulsen- möglichkeiten, die sich überall ergeben. Zwei Badeanstalten liegen etwas
dem Leben, aber auch den mitunter allzu mondänen Ambitionen abseits der Stadt, aber daneben ist überall offenes Baden erlaubt. Wenn-
mancher Badeorte entfliehen will, für den ist Rab — eine der ungezählten, gleich die Küste durchweg felsig ist, läßt das einmalig klare Wasser der
Jugoslawiens Küste vorgelagerten Inseln und eine der schönsten dazu — Adria doch alle Freunde des nassen Elements voll auf ihre Kosten kommen.
gerade das Gegebene. Hier gibt es weder Autos noch Motorräder. Sie wären Übrigens sei hier auch gleich der Segelboote gedacht, die — etwas schwer-
auch zur Nutzlosigkeit verdammt, weil allenfalls Eselspfade die Insel durch- fällig zwar für unsere Begriffe — den Kurgästen in großer Zahl zur Ver-
ziehen. In dem Städtchen Rab aber, das der Insel den Namen gab, und fügung stehen und zu Ausflugsfahrten gern herangezogen werden.
den ansonsten noch vorhandenen Bauerndörfern kann man heute auf diese Und an Ausflugsmöglichkeiten herrscht kein Mangel. Diese ergeben sich
neumodischen Beförderungsmittel noch genau so verzichten wie in all den sowohl auf der Insel selbst — zum Strand von Lopar im Norden der Insel,
vergangenen Jahrhunderten auch. über die Euphemia-Bucht hinweg zum Gasthof und Badeplatz Matovica,
Dabei hat Rab immerhin so etwas wie eine geschichtliche Vergangen- zu den Langustenfischern von Barbat — wie auch zu den Nachbarinseln
heit. Mehrere altertümliche Kirchen mit Kunstdenkmälern aus dem 6. bis oder den nahegelegenen Orten des Festlandes.
8. Jahrhundert, einige Paläste aus der Zeit der Zugehörigkeit zur venetia- All diese Möglichkeiten sind sehr reizvoll und bieten Gewähr für eine
nischen Republik, enge Sträßchen und Gassen vermitteln noch heute ein stil- Auflockerung des Urlaubsprogramms, so dies gelegentlich wünschenswert
volles Bild mittelalterlichen Gepräges, das um so echter wirkt, als viele uns sein sollte. .
als Selbstverständlichkeit geläufige Attribute unseres modernen Lebens ein- Die Aufnahme der Urlaubsgäste bei der Bevölkerung und bei den Be-
fach fehlen. Jedoch — und das ist das Eigenartige — empfindet man das hörden (soweit man mit diesen überhaupt mal zu tun bekommt) ist durch-
nicht als Mangel, zumal Schönheit und Abwechslungsreichtum der Natur aus zufriedenstellend. Mit Rat und Hilfe geht die örtliche Niederlassung
einen vollen Ausgleich schaffen. des staatlichen Reisebüros „Putnik“ zur Hand, wobei es angenehm ist, daß
man sich mit deutsch weitestgehend verständlich machen kann.
Die Lage der Insel muß als bevorzugt bezeichnet werden, und dies ist Freunde des Camping haben auf dem Plateau eines mit Pinien be-
auch wohl der Grund, daß sie sich schon lange vor dem ersten Weltkrieg wachsenen Hügels nahe der Stadt die Möglichkeit, ihre Zelte aufzuschlagen.
eines regen Touristenzuspruchs erfreuen konnte. Geschützt vor rauhen West- Sanitäre Einrichtungen, Restaurant usw. werden z. Zt. gerade geschaffen
winden und allzu ungestümem Wellenschlag der Adria durch die vor- (Gebühr: DM —.60 bis —.70 einschl. Kurtaxe). An anderen Stellen der
gelagerten größeren Inseln Cres und Pag, genießt sie alle Vorteile eines
Insel ist Camping allerdings untersagt.
südländischen und doch gemilderten Klimas, das vollen Badebetrieb ab April Zum Schluß noch einige kurze Hinweise:
bis weit in den Oktober hinein zuläßt. Mit Rijeka/Fiume im Norden und Fahrdauer Rijeka—Rab mit Eildampfer ca. 4 Stunden, mit Küsten-
Dubrovnik/Ragusa im Süden ist es durch eine Dampfer-Eillinie, daneben dampfer 6—9 Stunden. Fahrpreis 1. Klasse 432 Dinar = ca. DM 6.—.
mit den anderen Orten des Festlandes durch regelmäßig verkehrende Küsten- Fahren Sie mit eigenem Wagen nach Jugoslawien, so ist es zweckmäßig,
dampfer verbunden. Ja, die „Partizanka“, das größte Schiff der jugo-
slawischen Handelsflotte, ermöglicht über Rijeka hinaus an zwei Tagen der diesen in Rijeka in einer Garage unterzustellen, die Ihnen von der dortigen
Putnik-Vertretung zugewiesen wird (pro Tag ca. DM 2.—).
Woche sogar regelmäßige Verbindung mit Triest und Venedig. .
Dampferfahrkarten erhalten Sie beim Putnik-Büro in Rijeka.
Wenn Rab auch nicht gerade die größte der jugoslawischen Inseln ist, Volle Pension ist in den Hotels in Rab obligatorisch. Die Verpflegung ist
so ist sie doch immerhin mehr als 20 km lang und bis zu 10 km breit, dazu -— für unsere Begriffe — verhältnismäßig eintönig, dazu überaus fett. In
von einem bis zu 400 m ansteigenden Höhenrücken durchzogen. Die Stadt Lebensmittel- und Obstgeschäften besteht die Möglichkeit zusätzlicher Ver-
Rab, die allein nur als Aufenthaltsort in Betracht kommt, verfügt über proviantierung. Die Lebensmittelpreise liegen über den unseren. Obst ist
mehrere größere Hotels der guten Mittelklasse (Pensionspreis zur Saison — je nach Jahreszeit — verhältnismäßig billig, doch ist die Auswahl be-
DM 13.— einschl. Bedienung), von denen „Miramar“ und „Istra“ zweifel- schränkt. Rotwein und Slibowitz sind von ausgezeichneter Qualität, Preise
los die empfehlenswertesten sind. Beide liegen in unmittelbarer Nähe des DM 2.— bzw. 5.— bis 8.— je Liter. ER
Stadtparks, durch den sich über eine kleine Anhöhe hinweg äußerst ge- Fotoamateure sollten einen genügenden Vorrat deutscher Filme mit sich
pflegte schattige Wege ziehen, die immer neue bezaubernde Ausblicke über führen. Das Fotografieren selbst ist auf Rab keinerlei Beschränkungen
das Meer hinweg erschließen. unterworfen.
Dieser Park mit dem anschließenden Kiefernwäldchen — eine Rarität Fragen der Kleidung und Etikette sind hier von untergeordneter Bedeu-
an der dalmatinischen Küste — ist einer der besonderen Anziehungspunkte tung. Shorts sind quasi uniforme Bekleidungsstücke aller Gäste.
dieser Insel. Von nicht minderem Reiz sind aber die mannigfachen Bade- Lothar Cudjons
Südliche Flora auf der Insel ohne Autos Blick über die Euphemia-Bucht Fotos (3): Cudjons
nd
Sport
Heft 2/1955 25
Biographien
alter Autos
22. Hispano-Suiza
Es heißt, die Abnahmeingenieure hätten ehrfurchtsvoll den Hut gezogen, diskrete, aber ziemlich verpflichtende Empfehlung, den Aufbau von diesem
als neulich der alte Herr Ch. mit seinem Hispano-Suiza, Baujahr 1926, beim oder jenem renommierten Karosseriebauer zu beziehen. Und beide wurden
Technischen Überwachungsverein zur angesetzten Überprüfung vorfuhr. berühmt, nicht nur als Autoproduzenten, sondern auch als Hersteller von
Ich glaube nicht recht an die Hutgeschichte, fest steht aber, daß sie sich Flugmotoren. Hispano-Suiza allerdings baut seit den dreißiger Jahren bis
gewaltig gewundert haben — und dann eifrig nach Altersdefekten und auf den heutigen Tag wohl noch Flugmotoren, aber keine Automobile
Schönheitsfehlern suchten. Der alte Herr Ch. ist ganz vergnügt wieder nach mehr.
Hause gefahren. Sie fanden nichts, was der Beanstandung wert war. Das Unternehmen Hispano-Suiza wurde 1904 durch den Schweizer
Das war übrigens eine der seltenen Gelegenheiten, das große, schwarze Ingenieur Marc Birgkit mit spanischem Geld in Barcelona gegründet und
Automobil unter dem Fußvolk der modernen Fließbandprodukte auf der erhielt aus dieser spanisch-schweizerischen Kombination seinen Namen.
Straße zu sehen. Der alte Herr holt den Hispano nur dann und wann noch 1906 erschien der erste Wagen der Firma auf der Automobilausstellung
aus der Garage und strapaziert für seine Alltagsfahrten lieber einen von Paris. 1909 kaufte der König von Spanien einen Hispano, worauf man
modernen Wagen. Er war immer ein guter Rechner, und im Falle Hispano- in Barcelona nicht wenig stolz war. Die Firma beteiligte sich sporadisch
Suiza ergibt die Rechnung bei allem Wohlwollen, daß der Wagen in den an den damaligen Automobilrennen und errichtete ein Zweigwerk in Paris,
28 Jahren seines Daseins ein dickes Zuschußgeschäft geworden ist: bei um selbst oder durch Lizenzvergabe während des ersten Weltkrieges Frank-
6,6 Liter Hubraum kassiert Vater Staat pro Tag allein an Kraftfahrzeug- reich, England und auch Amerika mit hervorragenden V 8-Flugmotoren zu
steuern rund drei Mark fünfundzwanzig, von der Versicherung ganz zu beliefern. .
schweigen. Schließlich ist der Hispano älter als die derzeitigen Steuer-
Als 1919 das erste Nachkriegsautomobil von Hispano erschien, trug es
und Prämiensätze. die Kühlerfigur aller künftigen Modelle: einen silbernen Storch, die „Haus-
Das Jahr 1926, als der Hispano gebaut wurde, zählt zu der „goldenen marke“ des französischen Jagdfliegers Guynemer, der als Richthofen der
Zeit“ des Automobilbaus, jener Periode in den zwanziger und frühen Weltkriegsalliierten berühmt geworden war. Die Anregungen und Er-
dreißiger Jahren, in denen Europas und Amerikas beste Konstrukteure, fahrungen, die der Flugmotorenbau für die Automobilherstellung gebracht
weit entfernt von den segensreichen Erkenntnissen des alten Henry Ford, hatte, beschränkten sich indessen nicht auf die Kühlerfigur.
die berühmtesten Automobile entwarfen, in kleinen Stückzahlen bauten
und für teures Geld an Liebhaber verkauften. Es war die Zeit, da Daimler- Der Wagen, den der alte Herr Ch. 1926 in Paris kaufte, und der heute
Benz die SS- und SSK-Sportwagen herausbrachte, die Zeit, da Duesenberg sorgsam gepflegt in der Garage auf bessere Zeiten und Steuern wartet, ver-
in den USA seine schweren und schnellen Modelle entwarf. Ende der zwan- rät die Verwandtschaft mit dem Flugmotorenbau im Motorblock, der aus
ziger Jahre mochten sich Bugatti und Rolls Royce um die Ehre streiten, den einer Aluminiumlegierung besteht, und im doppelten Zündsystem. Jeder
„Wagen der Könige“ zu bauen; 1926 beanspruchte Hispano-Suiza diesen der Zylinder hat zwei Zündkerzen, die gleichzeitig zünden. Am Armaturen-
Ehrentitel ebenfalls für sich. brett läßt sich einstellen, ob das eine oder das andere oder beide Systeme
Es gibt viele Parallelen zwischen Rolls Royce und Hispano-Suiza, Beide eingeschaltet werden soll.
Firmen bauten Automobile für sehr anspruchsvolle Käufer, beide legten Der Wagen bzw. das Chassis führt die schlichte Typenbezeichnung „la
mehr Wert auf den Komfort des Fahrens und des Gefahrenwerdens in 32 CV", also 32 cheval vapeur nach der französischen Steuer-PS-Formel.
ihren Fahrzeugen als auf die Beteiligung an Autorennen, beide Firmen Der Sechszylindermotor (140 mm Hub, 100 mm Bohrung) leistet bei
lieferten ihren Käufern die blanken Fahrgestelle ihrer Wagen und dazu die 2500 U/min 125 PS, also ebensoviel wie heute der Mercedes 300. Die ein-
Die Türen schließen noch so leicht und sicher wie vor Der Motor wurde mittels zweier Fallstromvergaser modernisiert. Der Verbrauch beträgt damit „nur“ noch 22 Liter/
29 Jahren... 100 km Fotos (2): Ingeborg Spielmans
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eserzten stählernen Zylinderbüchsen sind nitriergehärtet. Der Wagen hat Der ganze Wagen wiegt 2200 Kilo. Daß er nicht schwerer ist, geht zum
jerzt 175 000 Kilometer auf dem Buckel; in diesen 28 Jahren sind zweimal guten Teil auf das Konto der von der Firma Kellner gebauten Karosserie, ein
neue Kolben eingebaut worden, die einzigen größeren Reparaturen, die der großer Reisewagenaufbau aus einem Buchenholzgerippe, das mit Aluminium-
alte Herr verzeichnet, und für die er jedesmal eigens nach Paris gereist ist. blech beplankt wurde. Die Ausstattung des Reise„abteils“ — anders kann
Mit diesem Motor erreicht der Wagen heute noch gute 130 km/st. Das man es nicht nennen — hat nichts von kalter Lederpracht, vielmehr ist die
ist genug, um manchem, der den altmodischen, großen Reisewagen mitleidig Polsterung in grauem Stoff dezent und so solide, wie der Preis des Wagens:
30 000 Goldmark, für 1926 eine hübsche Stange Geld. Bis heute hat sich der
belächelt, die breite, schwarze Rückseice zu zeigen. Allerdings muß man Aufbau nicht um einen Millimeter verzogen; und die Türen schließen sich
dazusagen, daß in den letzten Jahren die alten Saugvergaser des Hispano
so leicht wie vor 28 Jahren, als der Wagen neu aus der Fabrik rollte.
durch moderne Fallstromvergaser und die Benzinunterdruckförderanlage Neben und nach diesem Wagen hat Hispano-Suiza in den zwanziger
durch elektrische Pumpen ersetzt wurden. Die Verjüngung hat sich günstig
auf den Verbrauch ausgewirkt; der Motor schluckt heute 22 Liter auf Jahren noch eine Reihe von kleineren und größeren Typen gebaut, alle nicht
100 Kilometer. Bei der Gelegenheit sind auch neue Scheinwerfer an Stelle in sehr großer Zahl. Dem 32 CV folgte ein größerer Sportwagen, der 46 CV,
- der alten Bleriot-Lampen mit Kippvorrichtung zum Abblenden getreten.
dann verlegte sich Hispano auf „kleinere“ Sportwagen und entwickelte den
30 CV und den 28 CV. Die Krönung des ganzen war der 54 CV, ein großer
Eine der Sensationen, die Hispano-Suiza in den zwanziger Jahren ein- Reisewagen, der 1931 erschien. Er besaß einen 220-PS-V 12-Motor. Diesem
führte, war die mechanische Servobremse. Hinter dem Dreiganggetriebe schnellen und bequemen Reisewagen mit einer Dauergeschwindigkeit von
sitzt eine Mitnehmerscheibe, die bei Betätigung der Bremse durch die 160 km/st folgte nicht mehr viel. In dieser Zeit mochte es sich vielleicht
Kardanwelle in Bewegung gesetzt wird und die Bremsseile anzieht. Die gerade noch lohnen, Autos am Fließband zu fabrizieren; Automobile zu
Bremstrommeln selbst, aus verripptem Leichtmetall, haben mit 450 mm bauen, Fahrzeuge für Kenner und Liebhaber, zahlte sich nicht mehr aus.
Durchmesser eine beachtliche Größe, die Bremsbeläge sind 50 mm breit. Hispano-Suiza stellte den Automobilbau ein.
Die Drahtspeichenräder mit Tiefbettfelgen sitzen auf gezahnten Naben Der alte Herr Ch. brachte es fertig, den Wagen sicher über die tur-
mit Bajonettverschluß und lassen sich mit ein paar Handgriffen ab- bulenten Zeitläufte zu retten. Er weiß, daß der Hispano heute Selten-
nehmen. heitswert hat. W. Reuter
97
r Un OlMner
Von der Meisterschaft und vom Groben Preis
\V ährend ich diese Zeilen schreibe, gibt es für die diesjährigen Auto- Europa wirklich einzigartige Allround-Prüfstrecke für Fahrer und Wa-
mobil-Meisterschaften in Deutschland zwar schon eine Reihe von gen, für Kurvenlage und Beschleunigung, für Bremsen und Schaltung.
Vorschlägen und Plänen, aber noch keine endgültige Entscheidung. Ein Es gibt keine andere Strecke, die so hart ist und deshalb so gut für
solcher Schwebe-Zustand verführt immer dazu, daß man gerne den Lauf einen Großen Preis der Wagen. Die Avus — die zwei langen Geraden,
der Dinge etwas beeinflussen möchte. Ich will meine Meinung nun kei- die drei Kurven, das kann ein glänzendes spectaculum sein, aber unser
neswegs als die alleinseligmachende bezeichnen, ich weiß mich aber in Großer Preis gehört aus rein sportlichen Gesichtspunkten auf den Nür-
dieser Meinung nicht nur mit der Redaktion dieser Zeitschrift und nicht burgring. Und ich möchte in aller Deutlichkeit sagen und möchte das
nur mit einigen namhaften Kollegen der Fachpresse einig, sondern auch auch zum „Fall“ Solitude bei den Motorrädern erklären: der sportliche
mit zahlreichen Aktiven (die es ja schließlich angeht) und mit zahlrei- Gesichtspunkt ist der erste. So denkt nämlich auch das breite Publikum,
chen Lesern (die das Rennpublikum verkörpern, ohne das keine Veran- das dafür ein sehr feines Gefühl hat. Man sieht’s doch an den Besucher-
staltung zu einem Erfolg werden kann). zahlen.
Mit jener deutschen Ordnung und Gründlichkeit, die uns draußen Also die Avus ganz abschreiben? Oder nur Sportwagen und Gran
teils so beliebt, teils aber auch sehr unbeliebt macht (man soll sie nie Turismo-Wagen laufen lassen? (Übrigens: was heißt „nur“?) Ich hätte
übertreiben), werde ich jetzt versuchen, in den Wirrwarr der auftauchen- einen Vorschlag zu machen. Ich könnte mir auf der Avus ein groß-
den Fragen etwas System zu bringen. Deshalb sei es erlaubt, ganz trok- artiges Sportwagen-Rennen vorstellen. Es ist für alle Klassen ausge-
ken zu bleiben und Punkt für Punkt zu diskutieren: schrieben. Es kommen die Werkswagen von Jaguar und Aston Martin
Punkt 1. Der Weltmeisterschaftslauf. Man muß von ihm zuerst spre- dazu. Es kommen die Ferrari 3,75 Liter und die 3 Liter Maserati. Und
chen, vor allen Erwägungen über nationale Meisterschaften. Bereits in es kommen vor allem die Mercedes 300 SLR (und alle diese Wagen sind
der Spalte „Runde um Runde“ in der letzten Nummer war angedeutet ja in der Spitze eher schneller als die Grand Prix-Boliden). Und alle
worden, daß ernsthafte Bestrebungen im Gange sind, ihn auf die Avus diese Wagen starten in der Nacht von Samstag auf Sonntag 12 Uhr.
zu verpflanzen. Grund: Auf dem Nürburgring würden sonst 4 Veran- Sie haben auf der Avus zu fahren bis zum anderen Mittag um 12 Uhr,
staltungen stattfinden, denn bekanntlich hat der DMV den Motorrad- also 12 Stunden. Das ist hart, denn die Avus frißt auf die Dauer die
Weltmeisterschaftslauf auf den Nürburgring gelegt. Diese Maßnahme Maschinen. Und in 12 Stunden sind hier nicht viel weniger als 2500 km zu
ist eine rein clubpolitische. Alle Experten sind sich darüber einig daß die fahren für diese großen Sportwagen. Von 12 bis 12 — das wäre auch für
Solitude für diesen Motorradlauf besser geeignet ist, aber die Solitude die Berliner, wie ich sie kenne, keine schlechte Zeiteinteilung. Denn Sams-
ist eine ADAC-Strecke und der DMV möchte in eigener Regie den tagabend um 12, zum Start, da kämen sie schon in hellen Scharen heraus.
Lauf aufziehen. Und nach einer Stunde Pause, um ein Uhr mittags am Sonntag, kann man
Man argumentiert nun also für die Wagen auf zwei Ebenen: Erstens, noch die Sportwagenläufe um die Meisterschaft anhängen. Da es die letzten
sagt man, kommen nicht genügnd Zuschauer auf den Nürburgring, Läufe sind, werden sie unter Umständen auch sehr spannend sein. Soweit
wenn so viele Rennen dort stattfinden. Zweitens kommen auf die Avus, also das Thema Weltmeisterschaftslauf.
wenn dort nur ein „normales“ Avusrennen stattfinden würde (Termin
25. 9.), keine ausländischen Formelwagen mehr, andererseits haben aber Thema zwo heißt Deutsche Meisterschaft. Untergruppe römisch eins:
die Berliner es verdient, daß man ihnen ein großes Rennen bietet. die Klasseneinteilung. Alex Büttner hat uns in der letzten Nummer wissen
Das erste Argument hält einer kritischen Betrachtung nicht stand. lassen, daß z. B. ernsthaft über eine Meisterschaft von 2 Liter- und 3 Liter-
Wenn die Läufe um die Automobil-Weltmeisterschaft bis zum Großen Rennsportwagen diskutiert würde. Ich glaube, daß auch in obersten Sport-
Preis von Deutschland ziemlich wechselvoll verlaufen, wenn also der gremien manchmal etwas Unsinn geredet wird, denn da sitzen, genau wie
Ausgang dieses Großen Preises auf dem Nürburgring mehr oder minder in der Industrie (und genau wie auf den Redaktionsstühlen der Presse) auch
offen erscheint — keine Angst dann! Dann kommen die Zuschauer, nur Menschen, die eben gelegentlich schwache Momente (im Geiste) haben.
dann lassen sie lieber die anderen Rennen aus, aber das wollen sie sehen, Aber an soviel Unsinn glaube ich eigentlich nicht. Es dürfte doch wohl eines
den Kampf zwischen Fangio und Ascari, Moss und Behra, Trintignant klar sein: Wenn wir nicht das ganze Jahr hindurch wenigstens 10—12 Be-
und Kling um die Weltmeisterschaftspunkte. Das zweite Argument aller- werber haben, dann lohnt sich eine solche Meisterschaft nicht. Ich möchte
dings ist ein gewichtiges. Berlin. hat ein großes automobilsportliches Er- Alex Büttners Ausführungen folgendermaßen präzisieren: ob wir für 3,
eignis verdient. Wirklich, wir gönnen es den Berlinern mehr als irgend- für 5 oder für 7 Klassen im Wagensport Meisterschaften ausschreiben —
jemand anderem. Und es ist auch klar, daß am Ende der Grand Prix- nicht diese Zahl bestimmt den inneren Wert einer Meisterschaft, sondern
Saison zu einem Rennen, bei dem es nicht um Weltmeisterschaftspunkte allein die Konkurrenz in jeder Klasse. Wenn wir in 6 Klassen jeweils 12—15
geht, kaum eines der großen italienischen Werke Lust haben wird. Oder Bewerber haben, dann sollen wir ruhig 6 Meistertitel vergeben, jeder Titel
nur bei so märchenhaften Startgeldern, daß das wiederum für den Ver- wird ehrlich erworben und hoch anerkannt sein. Aber bei Betrachtung
anstalter undiskutabel ist. (Im übrigen ist das den Italienern nicht übel unseres Wagenmaterials gibt es nur 3 Klassen, die eine Meisterschaft lohnen:
zu nehmen, wenn in einer Saison 10 Weltmeisterschaftsläufe gefahren Gran Turismo bis 1300 ccm — Gran Turismo bis 1600 ccm (was man aus-
werden, fehlen einfach die Kräfte, nebenbei noch ein Avusrennen zu weiten könnte zu einer Klasse 1300—2000 ccm, um eine breitere Basis
präparieren). für verschiedene Fahrzeuge zu haben) und Rennsportwagen bis 1500 ccm.
Wenn man den Weltmeisterschaftslauf vom Nürburgring weg auf Was darüber hinaus die Formel III angeht, so halte ich Rennen nur
die Avus legt, ist das für Berlin natürlich die beste Lösung. Aber ich dann für sinnvoll, wenn die mangelnde Zahl der deutschen Teilnehmer
frage mich, warum wir seit nunmehr fast 30 Jahren ununterbrochen durch ein entsprechendes Kontingent erstklassiger Ausländer ausgeglichen
unsere Großen Preise auf dem Ring ausgetragen haben... nein, ich wird. Und das müßte in einigen Fällen zu machen sein, denn die Engländer
frage mich nicht, ich weiß es. Ich weiß auch, warum uns seit dreißig fahren mit ihren Kieft- und Cooper-Wagen, glaube ich, ganz gerne hier.
Jahren die übrigen Länder um diese Strecke beneiden, um diese in Fortsetzung Seite 30
Die traditionelle Wintersternfahrt des und die 4,5 Liter Lagonda (ebenfalls 2)
ADAC, die international ausgeschrieben m EEE . _, aus England. Der neue 3 Liter Maserati
war, brachte infolge günstiger Wetterbe wird ebenfalls erwartet. In der 1500er-
dingungen bei den Wagen- und den Mo- Klasse hat Maserati zwei Wagen des
torradfahrern einen wahren Goldmedail- schon seit einiger Zeit angekündigten,
len-Regen. Die Klassensieger wurden bei neu entwickelten 1500 ccm 125 PS Renn-
einer abschließenden Bergprüfung am Eib sportwagens gemeldet, die für die Porsche
see ermittelt. Dabei fuhren Nathan-Schell- eine noch stärkere Konkurrenz sein dürf-
haas, die bekannte Langstrecken-Equipe, ten als die Osca. Außer den Werkmel-
auf einem Porsche 1300 Super mit 2:48,7 die dungen von Porsche (3) liegt eine halb
schnellste Zeit der Wagenfahrer, bei den private vor, die über den schweizerischen
Motorrädern kam allerdings Kritter auf Automobilclub eingereicht wurde. Wenn
zinem 600 ccm Zündapp-Gespann mit 2:41,6 mehr zu tun hätten, verhindern können. . nen hat Lancia für die 24 Stunden von sie durchgeht (nicht alle Nennungen wer-
auf eine noch schnellere Zeit. Außerdem schlägt Paul Frere vor, die Le Mans keine offizielle Nennung abge- den in Le Mans angenommen, da die Ge-
Minimalmaße für die Sitze und für die geben, was mit Erklärungen von Gianni samtzahl der startenden Fahrzeuge je-
„Wo steuern die Sportwagenrennen Karosserieabmessungen zu revidieren, um Lancia übereinstimmt, er wolle sich in weils nur 60 beträgt), werden Walter
hin?” betitelt sich ein Artikel, den soeben Sportwagen auszuschließen, die in Wirk- diesem Jahr ausschließlich dem Einsatz Ringgenberg, der Schweizer Sportwagen-
der belgische Motorjournalist Paul Frere im lichkeit nur verkappte Rennwagen sind. seines Grand Prix-Wogens widmen. Die meister von 1953, und Hansjörg Gilomen,
„Englebert - Magazin“ veröffentlicht hat. Wir finden diese Forderungen unseres augenblicklich noch existierenden 3,3 und der Schweizer Rennwagenmeister 1954
Frere, der bekanntlich ein ausgezeichneter Kollegen Paul Frere durchaus vernünftig, 3,8-Liter-Sportwagen wolle er verschrot- (der bisher einen 1100 ccm Cooper fuhr)
Fahrer ist, vor zwei Jahren für Porsche in und man sollte ernsthaft diskutieren, wie ten (was wir ihm allerdings nicht glau- diesen Wagen pilotieren. Das Reglement
Le Mans fuhr und in der vorigen Saison man das Sportwagen-Reglement neu fas- ben... .). Alfa Romeo wird in diesem für das diesjährige 24 Stunden-Rennen,
für Gordini in einigen Grand Prix-Ren- sen kann. pr Jahr ebenfalls nicht in Le Mans vertreten das am 11.f12. Juni stattfindet, hat sich im
nen, kommt in diesem Aufsatz zu der sein. So bleiben als die schärfsten Wider- Prinzip nicht geändert. Neu ist jedoch,
Forderung, daß bei den großen Sport- Am 15. Januar lief der erste Nennungs- sacher für unsere drei gemeldeten Daim- daß die Mindest-Distanz zwischen zwei
wagenrennen der Benzinverbrauch limi- schluß für die 24 Stunden von Le Mans ler-Benz-300 SLR-Sportwagen die verbes- Boxenstops für Brennstoff- und Dlauf-
tiert werden müßte. 25 oder 3% Liter auf ab. Bis zu diesem Zeitpunkt mußten die serten Jaguar D-Typen (3,5 Liter), die Fer- nahme statt 30 Runden jetzt 32 Runden =
100 km sollte das Maximum sein; dadurch Werke, die sogenannte Prototypen einzu- rari mit ihrem neuen 3,75 Liter und even- 43) km beträgt. Außerdem dürfen bei
würde man den Einsatz übertrieben star- setzen beabsichtigen, ihre Fahrzeuge ge- tuell einem 4,9 Liter, die Cunningham, jedem Boxenstop nur maximal 200 Liter
ker Motoren, die mit Serienwagen nichts nannt haben. Nach unseren Informatio- die 3 Liter Aston-Martin (zwei Wagen) aufgenommen werden; somit ist hier be-
ERZESE
Der überraschende Vertragsabschluß von werden Fangio ergänzen. Moss wird deshalb ge- Stirling Moss wurde am 17. 9. 1929 geboren,
Stirling Moss mit der Daimler-Benz AG. hat nau so Engländer bleiben, wie es Seaman war. ist also mit 25 noch relativ jung, gemessen an
nicht nur die italienischen Gemüter erregt, son- Trotzdem sind die publizistischen Auswirkun- Fangio (43) oder Kling (44). Sein Vater, Dr.
dern auch in England eifrige Diskussionen her- gen von Moss’ Verpflichtung gerade in den Moss, der in London eine angesehene Zahn-
vorgerufen. Während man Moss in Italien ver- englisch sprechenden Ländern von nicht zu praxis betreibt, wollte seinen Sohn ebenfalls
übelt, daß er seinen Vertrag mit Maserati nicht unterschätzender Bedeutung für uns. Publicity Zahnarzt werden lassen. Aber der Junge ent-
eingehalten hat — in Wirklichkeit war er gar aber ist der erste Schritt zum Verkauf, und schloß sich fürs Hotelfach. Zur Rennfahrerei
nicht unterzeichnet —, ist die Tendenz der eng- das ist es, was die deutsche Industrie darüber kam er nach dem Kriege, da sein Interesse für
lischen Gespräche gegen die Automobilindustrie Automobile schon in frühester Jugend vor-
des Inselreiches gerichtet; genauer gesagt, gegen handen war (eine Feststellung, die für jeden
die großen Automobilwerke. Ihnen wirft man Rennfahrer zutrifft und deshalb schon banal
vor, daß ein Rennfahrer von der Klasse eines klingt). Sein Vater schenkte ihm einen Austin,
Moss ins Ausland abwandern müsse, um Chancen als er gerade zehn Jahre alt geworden war.
in der Automobilweltmeisterschaft zu haben. Das Man sieht also, daß der Weg von Moss zum
Geld, das sich die führenden Autoproduzenten eigenen Automobil nicht so schwer und steinig
jetzt scheuten, für einen konkurrenzfähigen Renn- war wie bei Fangio oder Kling, aber trotzdem
wagen auszugeben, müßten sie später indirekt ist der junge Engländer nicht weniger zäh.
bezahlen, indem Moss mit seinen MB-Starts durch
nichts zu überbietende Grand Prix-Reklame Sein erstes Rennen fuhr er auf einem 500
mache. Diese Reklame bringe aber der schweren ccm-Cooper 1948 in Silverstone. Ein Jahr spä-
deutschen Konkurrenz neue Aufträge zum Scha- ter war er bereits offizielles Mitglied einer
den der einheimischen Industrie. Moss selbst steigt Werksmannschaft. Heute ist er ein Virtuose
aus diesem italienisch-englischen Inferno wie der unter den Automobilrennfahrern. Er wurde
Phönix aus der Asche. Den Italienern gab er nicht auf einer Marke groß, sondern hat genau
durch einen offenen Brief an die Gazetta dello so wie Fangio auf sehr vielen verschiedenen
Sport die Tatsache eines nicht unterschriebenen Marken Erfolge errungen. (Maserati, HWM,
Maserati-Vertrages bekannt, den Engländern Cooper-Alta, Osca, Cooper, Jaguar, Kieft, Sun-
beam-Talbot, 'Humber-Snipe etc.) Und zwar
sagte er: „Sobald ein konkurrenzfähiger eng-
lischer Formel-Rennwagen zur Verfügung steht, nicht nur im Rennwagen, sondern genau so bei
werde ich ihn mit Freuden in den Grands großen Sportwagenrennen und in Rallyes.
Prix fahren, solange aber noch keiner vorhan- denkt, darüber denken muß. Rennsiege sind In Zukunft wird seine Freizeit noch knap-
den ist, nehme ich den besten Wagen, den ich heute mehr denn je die Mittel, um eine Auto- per bemessen sein. Er soll für Daimler-Benz
regen kann!“ Und was denkt man in mobilmarke weltpopulär zu machen. Sie sind zehn Grands Prix fahren und an mehreren
Deutschland darüber? Nun, Weltklassefahrer gleichzeitig publizistische Schrittmacher für die großen Sportwagenrennen teilnehmen. Ver-
Sind heute so selten wie ein einstimmiger Be- gesamte Industrie eines Landes. Insofern sind schiedene andere Rennen, für die er nicht ver-
schluß im französischen Parlament. Die Daim- die englischen Feststellungen grundsätzlich rich- pflichter ist, bestreitet er mit seinem eigenen
ler-Benz AG. gibt Millionen aus, um Renn- tig. Aber die Einstellung der führenden eng- Formel-1-Maserati. Interessant wird es für uns
wagen zu bauen. Sie will sie allein schon des- lischen Automobilwerke zu ändern ist nicht werden, Moss in Le Mans auf dem Mercedes
alb siegen sehen und nimmt die besten Fah- unsere Sache. Deshalb bleibt auch die Diskus- zu sehen, gerade dort, wo er für seine Jaguar-
rer, die sie bekommen kann. In Deutschland sion um Moss eine rein englische Angelegen- Eskapaden so bekannt ist. Wir wünschen ihm
aben wir im Augenblick nur einen Mann der heit, in die wir uns nicht einzumischen brau- jedenfalls: Good luck!
ersten Garnitur, Karl Kling. Kling und Moss chen. Gümo
30 Heft 2/1955
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beschädigt werden kann. Die seitlich an der Rohrkonstruktion angebrachten Gummi.
SCHWENNINGENA.N. puffer bewirken, daß das gesamte Gewicht von der stabilen, seitlichen Dachrundunc
aufgenommen wird, und sie gewährleisten ferner durch ihre Saugwirkung das un
bedingte Festliegen der Halter. Die weitere Befestigung wird durch in die Regen
leiste einhängbare Haken bewirkt, mit einem soliden Leinengurt zum Träger selbst
EA linkauf Deines Sattels Ein Lockern oder Vibrieren des Halters ist damit selbst bei stärkster Erschütterung
Bi Wertmarkef LT oder hoher Geschwindigkeit nicht zu befürchten. Mit wenigen Handgriffen kann eine
einzelne Person sicher und schnell die Skier mittels Gummizugbändern befestigen,
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j) die gegenüber den sonst üblichen Lederriemen oder Schnallen den Vorzug haben
nicht zu vereisen. Der „Säntis“-Halter eignet sich auch für die Befestigung de:
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umständliche Manipulation ist, wird man nicht unnötigerweise, wie dies sonst nich!
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radio-Programm, in dem sich Geräte für jeden Wagen und jeden Geld-
beutel befinden. Als größter Hersteller von Autoradio-Empfängern bringt luft- und wasserdichte
Blaupunkt Fortentwicklungen seiner bewährten Autosuper, wie sie auch
von maßgebenden Automobilfirmen serienmäßig eingebaut werden. Diese
Geräte sind beliebt wegen ihrer Betriebssicherheit, ihrer Empfangsfreudig- ETLCIECETHDPEUNIHEESE
keit auf allen Wellenbereichen und nicht zuletzt wegen ihres guten Klangs.
Wie auch im Vorjahr werden die Blaupunkt-Autosuper mit der Omni-
mat-Wählautomatik ausgerüstet, bei deren Dructastenschaltung Wellen-
bereich und Sender gleichzeitig und automatisch eingestellt werden können. Unübertroffen in Preis, Einfachheit und
Neu ist der Blaupunkt-Autosuper „Bremen“ zum volkstümlichen Preis, Zuverlässigkeit. Erstklassige Referenzen,
ohne Drucktasten, der die Stationen des Mittelwellenbereichs bringt. Das Verlangen Sie Preis und Prospekte.
besonders beliebte Gerät „Hamburg“ wurde nun zum Empfang der Statio-
nen des Mittel- und Langwellenbereichs eingerichtet. Auch das vieltausend-
fach bewährte Gerät „Frankfurt“ erhielt zusätzlich zu dem vorhandenen DIPL.-ING. DR. E. VOGELSANG
Mittel- und UKW-Bereich nun ebenfalls noch den Langwellenbereich, wäh- $ REITZENSTEINSTR.S RECKLINGHAUSEN FERNRUF 2665
rend das Gerät „Stuttgart“ nach wie vor für Kurz-, Mittel- und Lang-
welle geliefert wird.
Hinzugekommen ist der Blaupunkt-Autosuper „Köln“ mit Selectomat-
Stationsfinder, bei dem das Antippen der Starttaste genügt, um alle erreich-
Das ist die Spezial
baren Sender selbsttätig auf elektromagnetischem Wege einstellen zu lassen.
Das Gerät peilt sich automatisch und haarscharf auf die ankommende
Senderenergie ein, wobei die Empfindlichkeit des Gerätes in drei Stufen ge- a Regenbrille
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regelt werden kann. Es ist eines der modernsten auf dem Markt befindlichen
Autoradio-Geräte, das selbstverständlich auch die Stationen des UKW- &
Bereichs empfangen kann. Bemerkenswert ist die Anschlußmöglichkeit einer
Fernbediennung, womit die Abstimmeinrichtung des Gerätes auch von jeder i
beliebigen Stelle des Wagens, z. B. vom Fond aus, bedient werden kann.
Jedes Blaupunkt-Autoradio besitzt Anschluß für einen Zweit- oder
Picknick-Lautsprecher zur Verwendung im Freien. Für alle gangbaren Rennerprobt! -Verblüffende Wirkung-
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Verlag: VEREINIGTE MOTOR-VERLAGE GMBH,., Stuttgart W, Paulinenstraße 44 (Hansabau), Postfach 1042, Telegrammanschrift: Motorpresse Stuttgart, Telefon 671 40 und
671 49, Fernschreiber: Telex 072/2036 Stgt. — Herausgeber: Paul Pietsch . Ernst Dietrich-Troeltsh . A. G. Vogel. — Chefredakteur: H. U. Wieselmann. — Verantwortlich
für Osterreih: Hans Patleich jun., Wien. — Verantwortlich für den Anzeigenteil: Direktor Georg E. Ernst. — Herstellung und Druck: Chr. Belser, Stuttgart W, Augusten-
straße 11/15. — das AUTO, MOTOR und SPORT erscheint vierzehntäglich jeweils sonnabends. Im gleichen Verlag MOTOR-REVUE + EUROPA-MOTOR sowie LAST-AUTO
und OMNIBUS und im MOTOR-PRESSE-VERLAG GMBH das MOTORRAD, ferner ROLLERei und MOBIL sowie der MOTOR-TEST. Höhere Gewalt entbindet den Verlag
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