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V I N O G R A D O V
a l t u n g a r i s c h e p a r a l l e l e n zu einigen g r ä b e r n des
a l a n i s c h e n g r ä b e r f e l d e s bei m a r t a n - c u
1
Проблемы археологии и древней истории угров. 1975, 100—101. u n d A O 1975 Moskwa 1976, 116.
Москва 1972. R e d . von А. P. Smirnov, V. N . Tscher- (mit Lichtbild).
5
net/.ow und Г. F. Erdélyi. В. Б. Виноградов: Через хребты веков. Грозный
2
ПАДИУ 12«. 1970, 68 - 90; В. А. Кузнецов: Алания в Х - X I I I .
3
I. DIENES: Die Ungarn u m die Zeit der L a n d n a h - вв. Орджоникидзе 1971, 153—155; В. Б. Виноградов:
me. B u d a p e s t 1!)72. Аланы в Европе. ВИ 8 (1974) 120.
1 6
Die hiesigen Ausgrabungen wurden u n t e r der I. DIENES: Honfoglaláskori tarsolyainkról (Uber
Leitung des Verfassers im J a h r e 1974, d u r c h Finan- unsere landnahmezeitlichen Taschen) FolArch 16
zierung der Tschetschen-Ingusch S t a a t s - U n i v e r s i t ä t (1964) 79—114.
begonnen. Die Vorberiohte siehe: AO 1974. Moskwa
A b b . 3 . S ä b e l a u s K a t a k o m b e N r . 1 0 ( l u — с ) ; D o l c h e a u s K a t a k o m b e N r . 10 ( 2 a b)
A b b . 4 . F u n d e a u s d e r K a t a k o m b e N r . 10
A b b . 5 . F u n d e a i m d e r K a t a k o m b e N r . 1 0 (1 - 9 ) ; F u n d e a u s d e r K a t a k o m b e N r . 1 3 ( 1 0 — 1 3 )
Der Griff des Säbels und das Ende seiner Scheide waren mit Silberplatten geschmückt
(Abb. 3,l.a—c.). Der Säbel kommt ziemlich häufig unter den Funden aus den bekannten land-
nehmenden ungarischen Gräberfeldern, sowie unter denjenigen der Volga-bulgarischen Gräber-
felder vor, die mit den vorigen Gräbern vielleicht verwandt sind; 7 aber es ist nicht so in den alani-
schen Gräberfeldern. Bei den Alanen vererbten sich die kostbaren Waffen, u n d darum wurden
sie nicht immer ins Grab gelegt. 8 Dieselbe Waffe war in der K a t a k o m b e 10. vermutlich darum vor-
handen, weil der junge Krieger noch keinen solchen erwachsenen und bereits eingeweihten Sohn
besessen haben mag, der die Waffe nach dem Tode des Vaters h ä t t e erben können. Auch d a f ü r
gibt es ungarländische Analogien. 9 Säbel und Dolch vertreten unter den nordkaukasischen alani-
schen Funden einen seltenen Typus. 1 0 Es ist ein interessanter Zug, daß im Grab des Kriegers keine
Pfeilspitze angefunden wurde. I n den ähnlichen ungarländischen Grabfunden ist die Anzahl der
Pfeilspitzen gering. 11 Dagegen sind Köcher und Pfeile in den Gräbern der Krieger der alanischen
K a t a k o m b e n ziemlich bezeichnende und verbreitete Funde. 1 2 In Katakombe 10. lagen zwei
schmale Kampfbeile aus Eisen. Wir fanden ähnliche Kampfheile in mehreren Gräbern des Grä-
berfeldes von Martan-Cu. Diese Beile gelten als typische alanische oder alanisch-bulga-
rische Waffen in den osteuropäischen Steppen und waldigen Steppen. Besonders verbreitet waren
sie im 8. Jahrhundert. 1 3 Dieselbe war eine charakteristische Waffe auch des landnehmenden Un-
gartums; 1 4 dies mag eine Folgeerscheinung der Verbindung des Ungartums mit dem alani-
schen Kreis gewesen sein.
Wie gesagt, waren die gefundenen Beschläge und Schmucksachen aus Silber. Durch diese
Tatsache werden einige wichtige Vermutungen nahegelegt. Die Silberschmiede des landnehmen-
den Ungartums haben einen eigenartigen Stil der Metallkunst entwickelt, wofür besonders die
Palmetten und andere pflanzliche Sehmucke charakteristisch sind; sehr selten sind dagegen auf
diesen Beschlägen und ähnlichen Gegenständen die Tierdarstellungen. Bezeichnend für diese K u n s t
ist auch die feine Vergoldung des Hintergrundes, 1 5 die man auch auf einigen Beschlägen aus K a t a -
kombe 10. beobachten kann. Außerhalb der Ornamentik steht auch die dünne «Schalenguß»-
Technik derjenigen der ungarischen Beschläge nahe. 16 Es gibt ferner auch zu den Ohrgehängen
und zu den Ringen mit Steinen (Abb. 5,1 — 3) eine ganze Reihe von Parallelen. 17 Auffallend gering
war die Anzahl der Perlen neben den Skeletten; insgesamt nur 18 Stück. Auch diese Tatsache
erinnert daran, daß es in den Gräbern der land nehmenden Ungarn nur wenig Perlen gab; das mag
eine Art «Mode» gewesen sein. 18 — Wir fanden auch in der K a t a k o m b e 13. des Gräberfeldes einige
Gegenstände, die an Funde des landnehmenden Ungarntums erinnern (Abb. 5,11—13); diese
K a t a k o m b e lag unmittelbar neben der anderen mit Nr. 10. und sie ließ sich auf Grund des F u n d -
zusammenhanges in die Mitte des 10. Jahrhunderts, bzw. in das erste Viertel des 11. J a h r h u n d e r t s
datieren.
7
E R D É L Y I П А Д И У 139. BARTHA ( 1 9 7 2 ) 118. E. A. Vgl. noch: ß . Б. Виноградов : Тайны минувших вре-
Халикова: Magna Hungaria. ВИ 7 (1975) 39. мен. Москва 1966, 64.
S
C . А. Плетнева: От кочевий к городам. Москва 10
A . Z A K H A R O V — V . A R E N D T . S t u d i a Levedica.
1967, 157. A r c h H u n g 1С ( 1 9 3 4 ) .
Э
D I E N E S Abb. 4. Geszteréd. Ähnlich wie die land- 11
ERDÉLYI 129.
nahmezeitlichen Säbel ist der Säbel a u s K a t a k o m b e 14. 12
PLETNEVA 160.; KUZNEZOV 127 - 1 2 8 .
des alanischen Gräberfeldes bei S m e j s k a j a Stanica; 13
PLETNEVA 158.; KUZNEZOV 1 2 3 — 1 4 1 .
letzterer wurde jedoch durch den Ausgräber in das 14
E R D É L Y I 138.; BARTHA 118.
12. J a h r h u n d e r t d a t i e r t : ß . А. Кузнецов: Змейский 15
A. B A R T H A A. K I S S : Graves f r o m the Age of
катакомбный могильник. Археологические работы в t h e h u n g a r i a n conquest a t B a n a . ActaArchlHung 22
районе Змейской Северной Осетин. Орджоникидзе ( 1 9 7 0 ) ; E R D É L Y I 1 3 6 . ; E. А. Халикова:Magna Hungaria.
1961, 127- 135. Man d ü r f t e den zeitlichen Unterschied В И 7 (1975) 3 9 — 4 0 .
16
in diesem Fall etwa d a m i t erklären können, d a ß die Die Beschläge Abb. 1 4 — 1 5 , 3 wurden m i t P r e ß -
W a f f e wahrscheinlich mehrmals v e r e r b t , also längere technik hergestellt. Graves f r o m the Age of t h e H u n -
Zeit h i n d u r c h g e b r a u c h t wurde. D a s E n d e der Scheide garian Conquest a t Bana.
17
ist übrigens ausgebessert worden, a u c h der Griff und DIENES p a s s i m .
die S c h m ü c k u n g der Scheide sind s t a r k abgewetzt. 18
ERDÉLYI 140.
Alle liier erwähnten Parallelen d ü r f t e n in sich auch als bloße Zufälle gelten, oder sie müßten
nicht als ausschlaggehend angesehen werden — unter dem Gesichtspunkt der alanisch-ungarischen
Zusammenhänge. Überlegt m a n sich jedoch, d a ß diese bezeichnenden F u n d z u s a m m e n h ä n g e nur
in zwei K a t a k o m b e n eines größeren Gräberfeldes vorkamen, und alle beide K a t a k o m b e n in das
10. J a h r h u n d e r t datiert werden müssen, so wird man die beobachteten Erscheinungen anders
beurteilen. D e n k t man an die sonstigen Verbindungen des U n g a r n t u m s vor der L a n d n a h m e mit
den nördlichen Gegenden des Kaukasus, an d a s Ausscheiden der Sawart-Ungarn nach Süden zu, 19
und vor allem an die nachgewiesene Tatsache der alanisch-ungarischen Eheverbindungen, 2 0 so
dürfte es sich lohnen, auch diese neuen F u n d e ernstlich in Betracht zu ziehen.
I. Erdélyi
A B K Ü R Z U N G E N
20
19
G Y . G Y Ö R F F Y : Krónikáink és a magyar őstör- GYÖRFFY 13—15.
ténet (Unsere Chroniken u n d die Geschichte der
Altungarn). B u d a p e s t 1948. (mit französischem Aus-
zug) 3 1 — 3 4 .