Inhaltsverzeichnis Illustrationsverzeichnis

Die Handlung im Überblick ................................................... 3 Some artwork copyright William McAusland, used with
permission.
Auftakt ............................................................................................ 5 Cover: Magische Professionen by Axel Sauerwald/Na-
Erste Nachforschungen ........................................................... 7 menloser Kultist (Ausschnitt) by Malte Zirbel
S. 3: Wolfsratte (Scriptoriums-Paket; ohne Namensnen-
Auf der Suche nach den Hehlern ......................................... 8 nung)
In der Kanalisation .................................................................... 9 S. 3: Rattenfänger (Ulisses Fanpaket (2013))
S. 5: Festum Wappen by Eckardt (Lizenz Freie Kunst; art-
Die Spur führt ins »Ghetto« ................................................ 11 libre.org/licence/lal/de/)
Ausklang ..................................................................................... 13 S. 5: Wappenrahmen by Sir Gawain (creativecom-
mons.org/licenses/by-nc/4.0/deed.de)
Anhänge ...................................................................................... 14 S. 6: Jagdmesser by Tim Brothage
S. 7: Alchimist (Ulisses Fanpaket (2013))
S. 8: Spellbook by William McAusland
S. 9: Midjourney-Bildgeneration
Version / Datum / Auflage S. 12: Fireplace by William McAusland
S. 15: Stadtpanorama by Lukas Banas
Version 1.0 / 02.11.2023 / 1. Auflage
S. 16: Alchimist by Verena Biskup
Autor
Henning von Bassi
Kontakt Gerüchte und Lügen
henning.von.bassi@web.de Wenn Helden versuchen an Informationen zu gelan-
gen, hören sie gelegentlich Tratsch und Klatsch. Ge-
rüchte sind entweder mit einem + (wahr), einem –
(falsch) oder einem +/– (teilweise wahr, teilweise
falsch) gekennzeichnet. Manchmal handelt es sich
Soll eine bestimmte Szene für die Helden auch um vorsätzliche Falschaussagen, die mittels Pro-
leichter gemacht werden, können Vorschläge ben auf Menschenkenntnis (Lügen durchschauen) als
dieses Abschnitts übernommen werden. solche erkannt werden können.

Soll den Helden das Leben schwerer gemacht

werden, können Vorschläge dieses Abschnitts
übernommen werden.
Qualität, Preise, Schlafplätze (Q/P/S):
Zum Spielen werden lediglich das Das Schwarze Auge-
Schlafplätze werden nur genannt, wenn sie Fremden of-
Regelwerk sowie der Aventurische Almanach benö-
fenstehen, meist gegen Geld. Qualität und Preis bemessen
tigt, alle weiteren Informationen zum Erleben des Aben-
sich nach einer Skala von 1 bis 6:
teuers wie Wertekästen und Handouts sind im Band
enthalten. Kenntnisse der Regionalspielhilfen Die Win-
Qualität Preis
terwacht und Land des Schwarzen Bären sind von
Vorteil, aber kein Muss. 1 jämmerlich sehr billig (50 %)
2 dreckig billig (75 %)
3 einfach normal (100 %)
4 gutbürgerlich teuer (150 %)
5 exquisit sehr teuer (200 %)
6 luxuriös horrend (400 %)

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Riesland, Tharun und Uthuria und ihre Logos sind eingetragene Marken der Ulisses Spiele GmbH, Waldems in
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2
 RATTENHATZ
»Ratten sind ein gar scheußlich Gezücht und eine wahre Land-
plage. Man findet sie überall, ob in der Stadt, auf dem Hofe oder
auf dem Boronsanger. Auch im Walde und in Höhlen, gar im
Sumpfe und auf Schiffen wurden sie gesehen. Sie fressen das
Korn und das Fleisch aus Scheuer und Kammer und sind so ge-
fräßig, dass sie schon das Kind von der Mutter weg und auch
ganze Ochsen im Stall gefressen haben.«
— aus dem Groszen Aventurischen Almanach; 670 BF
Die Handlung im Überblick
Fleißige Rotpelze und lästige Nager
Andernorts als gemeine Räuber und Diebe ver-
schrien, besitzen die Goblins in Festum, der
Hauptstadt des Bornlandes, das Bürger-
recht. Sie schlagen sich mehr-
heitlich als Färber, Gerber und
Abdecker durch und haben im
Westen der Stadt ihr eigenes
Viertel. Viele von ihnen sind
auch als Rattenfänger in den Gas-
sen und in der städtischen Kanalisa-
tion unterwegs. Auf die Ausübung dieser
wichtigen, aber wenig angesehenen Tä-
tigkeit besitzen sie sogar das Monopol
und so sind mit Schlingen und Knüp-
peln bewehrte Rotpelze ein alltäglicher
Anblick in Festum. Auch wenn die Goblins
die Jagd auf Ratten sehr gewissenhaft betrei-
ben, sind die Nager dennoch eine regelrechte Plage, die
überall in der Stadt – mal mehr, mal weniger sichtbar –
zutage tritt.
Was bereits geschehen ist
Der Alchimist Meljow Gerberow, der sich in seinem
Heim in der Festumer Neustadt ein kleines Labor einge-
richtet hatte, fühlte sich von den allgegenwertigen Ratten
gestört und entwickelte eine ausgesprochene Abscheu
vor ihnen. Irgendwann beschloss er, sich an der Herstel-
lung eines Giftköders zu versuchen, um die Nager von sei-
nem Haus fernzuhalten. Durch geduldiges Experimentie-
ren und nicht zuletzt durch Glück fand er schließlich eine
sehr effektive Rezeptur, die sich als tödliche Falle für die
angelockten Tiere erwies. Kostete eine Ratte von den Kö-
dern, geriet sie kurz darauf in einen Blutrausch, der sich
Stichworte zum Abenteuer: Der Mord an einem
Festumer Alchimisten muss aufgeklärt werden.
Genre: Detektiv- und Stadtabenteuer
Voraussetzungen: Interesse an Detektiv- und Re-
cherche-Arbeit, “Stadttauglichkeit”
Ort: Festum (Bornland)
Zeit: beliebiges Jahr ab 1021 BF
Komplexität (Spieler/Meister): mittel / mittel
Erfahrung der Helden: unerfahren bis kompetent
gegen die eigenen Artgenossen rich-
tete. Die vergifteten Nager bissen
einander tot und dezimierten sich
so von ganz allein. Meljow war
hocherfreut über das Ergebnis sei-
ner Bemühungen und bald schon
war sein Grundstück rattenfrei. Da-
raufhin kam ihm der Gedanke, dass
er seine Erfindung zu Geld ma-
chen könnte, und so beschloss er,
die Köder in der Kanalisa-
tion an größeren Ratten-
populationen auszutesten.
Sollte sich das Gift auch
hier bewähren, würde er
seine Erfindung dem
Stadtrat vorstellen.
In der Kanalisation wurde die goblini-
sche Rattenfängerin Jacuula Schlammpelz auf Meljow auf-
merksam und beobachtete diesen beim Auslegen des Gif-
tes. Staunend verfolgte sie, wie die Ratten sich gierig
über die Köder hermachten und anschließend wie von
Sinnen übereinander herfielen. Jacuula war von den Fä-
higkeiten des Alchimisten äußerst beeindruckt, waren
seine Giftfallen doch weitaus effizienter als die Metho-
den der Goblins. Gleichzeitig bekam sie es aber mit der
Angst zu tun: Wer würde noch Rotpelze für die Ratten-
jagd einstellen, wenn man stattdessen auch einfach Kö-
der auslegen könnte? Mit einem Schlag wurde Jacuula
klar, dass die Erfindung des Alchimisten die Goblins ihr
Monopol kosten würde. Es gab nur eine Lösung: Nie-
mand durfte von den Giftködern und ihrem Erfinder er-
fahren – der Mann musste weg, genauso wie man eine
Ratte beseitigt, die einem lästig ist ...
3

Was geschehen wird
Die Helden stoßen eines Abends in einer abgelegenen
Gasse der Festumer Neustadt auf eine Leiche. Es handelt
sich um Meljow Gerberow, der heimtückisch überfallen
und erstochen wurde. Am nächsten Tag sucht Jermak
Dragan, ebenfalls Alchimist und ein Freund Meljows, die
Helden auf und bittet sie, sich des Falles anzunehmen,
denn er glaubt nicht, dass die Stadtwache die Angelegen-
heit mit dem nötigen Nachdruck verfolgen wird. Von
Jermak erfahren die Helden von Meljows Verbindungen
zu Hehlern aus Diebeswerder, doch erweist sich diese
Spur als Sackgasse. Durch weitere Nachforschungen fin-
den die Helden heraus, dass Meljow zuletzt an einem
“speziellen Mittel” forschte, von dessen Verkauf er sich
einen großen finanziellen Erfolg erhoffte. Nach und
nach erschließt sich den Helden, dass der Alchimist kurz
vor seinem Tod einen hocheffizienten Rattenköder ent-
wickelt hatte, dessen Einsatz wohl die Arbeitslosigkeit
der meisten Rattenfänger zur Folge gehabt hätte. Dieser
Spur folgend, stoßen die Helden schlussendlich auf Ja-
cuula, die sie als Meljows Mörderin überführen können.
Jacuula Schlammpelz
Kurzcharakteristik: Festumer Goblinin aus dem Gerber-
viertel, erfahrene Rattenfängerin im Rang einer Bluuga-
Paala (Truppführerin)
Funktion: Mörderin, die es zu überführen gilt.
Hintergrund: Jacuula (ein abgebrochener Hauer, einfa-
che Wollkleidung) ist in Festum aufgewachsen und be-
wohnt dort ein kleines Häuschen im Geberviertel, in
dem auch ihre vier Söhne leben. Seit ihrem vierzehnten
Lebensjahr verdingt Jacuula sich als Rattenjägerin und
hat es aufgrund ihres Geschicks und ihrer Erfahrung in-
zwischen zur Bluuga-Paala (Anführerin) gebracht. Sie be-
fehligt ihre eigene Rattenfänger-Einheit, deren Aufgabe
es ist, die Abwasserkanäle unterhalb der südöstlichen
Altstadt ungezieferfrei zu halten. Jacuula übt ihre Arbeit
sehr gewissenhaft aus, denn sie weiß, dass es für die Go-
blins überlebenswichtig ist, in den Augen der Festumer
Menschen als “nützlich” zu gelten.
Darstellung: Die Helden lernen Jacuula erst im Finale des
Abenteuers kennen. Zu diesem Zeitpunkt befindet sie sich
in einem geschwächten Zustand, da sie sich Brandwunden
zugezogen hat (siehe den Abschnitt Feuer! auf S. 7). Sie
wird tapfer versuchen, sich trotz ihrer Verletzungen auf
den Beinen zu halten, aber einen durchweg erschöpften
und müden Eindruck machen. Sobald Jacuula bezwungen
wurde, resigniert sie und fügt sich gefasst in ihrer Schick-
sal.
Besonderes: Jacuulas Pelz ist nicht rot, sondern von ei-
nem matten Hellbraun.
Schicksal: Die Helden nehmen Jacuula fest und überstel-
len sie (wahrscheinlich) der Festumer Obrigkeit.
4
Ungefährer Zeitplan
X–3 Monate: Meljow Gerberow beginnt mit sei-
nen Versuchen, einen tödlichen Rattenköder zu
schaffen.
X–2 Monate: Mit Erfolg setzt Meljow das entwi-
ckelte Gift gegen die Ratten in seiner Nachbar-
schaft ein. Er beschließt daraufhin, seine Köder
auch an den Ratten der Kanalisation zu erproben.
X–1 Monat: Die goblinische Rattenjägerin Ja-
cuula Schlammpelz wird aufs Meljows Treiben
aufmerksam und verfolgt dessen Experimente
von nun an heimlich.
X–2 Wochen: Jacuula befürchtet, dass es auf-
grund von Meljows Ködern bald keine Arbeit
mehr für die goblinischen Rattenfänger geben
könnte. Sie beschließt deshalb, den Alchimisten
umzubringen, bevor er seine Erfindung der Öf-
fentlichkeit präsentieren kann. Sie weiht ihre
vier Söhne in ihr Vorhaben ein.
Tag X: Jacuula und ihre Söhne lauern Meljow in
der Nähe seines Hauses auf und erstechen ihn.
Die Helden finden wenig später die Leiche.
X+1: Die Helden werden von Jermak Dragan an-
geworben, um die Hintergründe der Bluttat auf-
zuklären.
X+1,5: Jacuula dringt in Meljows Haus ein, und
steckt dessen Labor in Brand, um alle Hinweise
auf die Erfindung des Alchimisten zu vernichten.
Sie versengt sich dabei den Pelz und zieht sich
Brandwunden zu.
X+2+?: Die Helden stellen derweil weitere Ermitt-
lungen an und kommen der Mörderin nach und
nach auf die Schliche. Sie können Jacuula schluss-
endlich stellen und festnehmen.
Geeignete Helden
Es sind alle Heldentypen für das Abenteuer zugelas-
sen, mit Ausnahme von sehr “exotischen” Charakte-
ren, die im Umfeld einer Großstadt fehl am Platze
sein könnten. Kämpfe spielen eine eher untergeord-
nete Rolle, weswegen auch eine Gruppe ohne krie-
gerisch orientierte Charaktere gut zurechtkommen
dürfte. Prinzipiell eignet sich das Abenteuer am bes-
ten für Spieler, die Spaß an Recherche und städti-
schem Leben haben.
Jacuulas Söhne
Watzko, Guurk, Buup und Sulrik wohnen bei ihrer Mutter
und gehören auch ihrem Rattenjäger-Trupp an. Die Brü-
der haben von Jacuula den bräunlichen Pelz, nicht aber
den scharfen Verstand geerbt. Von eher schlichtem Ge-
müt, tun sie das, was Jacuula ihnen aufträgt, ohne ihre
Anweisungen zu hinterfragen. Demgemäß zögerten sie
auch nicht, ihre Mutter bei der Ermordung Meljows zu
unterstützen.
 Auftakt
In Festum
Als eine der größten Städte Aventuriens
und wichtigstes Handelszentrum des
Nordens hat Festum für jeden Ge-
schmack etwas zu bieten. Gib den Hel-
den eingangs etwas Zeit, sich mit der
traditionsreichen Hafenstadt vertraut
zu machen. Detaillierte Informationen
zu Festum und seinen Bewohnern sind
der Spielhilfe Die Winterwacht zu ent-
nehmen.
Streue zu Beginn ein paar Szenen ein, an-
hand derer die Helden auf die Festumer Gob-
lins und ihre besondere gesellschaftliche Stellung
aufmerksam werden können:
Ein mit Reisigbesen ausgerüsteter Trupp Goblins
zieht durch die Straßen eines besseren Viertels und
säubert die Gehsteige.
Zwei Goblins ziehen von Gasthaus zu Gasthaus. Sie
leeren die Nachtpfannen der Übernachtungsgäste
in ein übelriechendes Fass, das sie auf einem Karren
vor sich her schieben. Den gesammelten Urin brin-
gen sie zu den städtischen Gerbereien.
Ein metallene Luke, die ins Kopfsteinpflaster einge-
lassen ist, klappt plötzlich neben den Helden auf.
Heraus klettern fünf Goblins, die aus der Kanalisa-
tion von der Rattenjagd heimkehren. Die von ihnen
erlegten Tiere, die sie jeweils über der Schulter tra-
gen, haben sie an den Schwänzen zusammengebun-
den.
Festum
Einwohner: 33.000 Menschen, davon 3.000 Exilma-
raskaner, 3.000 Goblins, zahlreiche Norbarden und
Nivesen
Herrschaft: freie Stadt; verwaltet vom Weiten Rat
aus 300 Ratsherren und dem Engen Rat aus zwölf Rä-
ten
Tempel: alle Zwölfgötter, Rur und Gror, Swafnir,
Rastullah, Mokoscha, Ifirn und weitere Halbgötter
Handel und Gewerbe: wichtiger Handelshafen, Sitz
großer Handelshäuser, Schiffsbau, Leder und Leder-
produkte
Wichtige Gasthöfe: Markthotel (Q6/P6/S22, bestes
Haus am Platz), Altes Lotsenhaus (Q3/P3/S10, See-
mannskneipe), Riff der verdorrenden Kehlen
(Q1/P2/S28, üble Kaschemme), Zwei Masken (Treff-
punkt für Theaterbesucher, Q5/P6/S–), Herberge La-
vaitzis (Q3/P3/S18, beliebt bei Norbarden)
Stimmung in der Stadt: voller Stolz auf die eige-
nen Errungenschaften, weltstädtisch
Der Tote in der Gosse
Die Helden flanieren eines Abends am
westlichen Rand der Neustadt. Die Sonne
wird in wenigen Minuten untergehen
und so ist es langsam angezeigt, zur Her-
berge zurückzukehren. Die Helden wol-
len etwas Zeit sparen und nehmen des-
halb eine Abkürzung, die sie durch eine
unbelebte Gasse führt. Kaum sind sie in
diese eingebogen, entdecken sie eine reg-
lose Gestalt, die bäuchlings auf dem Pflas-
ter liegt. Erst glauben die Helden noch, es
handle sich um einen Zecher, der sich einen
Becher Meskinnes zu viel genehmigt hat, doch als sie
nähertreten, erkennen sie, dass sie es mit einer Leiche zu
tun haben. Drehen die Helden den Toten auf den Rücken,
sehen sie den Dolch, den man dem Unglücklichen bis
zum Heft in den Bauch gerammt hat.
Jeder Held, der den Leichnam untersuchen will, muss eine
Probe auf Willenskraft ablegen (bei Scheitern eine Stufe
Furcht für eine halbe Stunde):
Keine Probe notwendig: Der Tote ist um die 40 Jahre
alt, hat einen dunklen, sorgfältig gestutzten Bart,
langes braunes Haupthaar und ebenso braune Au-
gen.
Sinnesschärfe (Wahrnehmen) +2: Der Tote trägt einen
vergleichsweise teuren Pelzmantel, was auf einen
gewissen Wohlstand hindeutet, sowie dicke Leder-
handschuhe, die ihm bis zu den Ellenbogen reichen.
Sinnesschärfte (Wahrnehmen) +1: Von den Stiefeln
des Toten geht ein übler Geruch aus, als sei der Tote
vor seinem Ableben durch eine Jauchegrube ge-
wandert.
Sinnesschärfe (Wahrnehmen) –2: Der Tote hat Augen-
ringe, die darauf schließen lassen, dass er in letzter
Zeit nicht viel Schlaf bekommen hat.
Sinnesschärfe (Suchen): Um den Hals trägt der Tote
am Kragen eine bronzene, rötliche Brosche, die die
Form eines Salamanders hat.
Anschluss-Probe auf Magiekunde –2 oder Ge-
schichtswissen (Bornland) –3: Der rote Salaman-
der ist das Erkennungszeichen des Communio
Rubio-Salamandris (Bund des Roten Salamanders),
einer freidenkerischen Vereinigung von Alchi-
misten, die auch in Festum tätig ist.
Sinnesschärfe (Suchen) –2: Am Gürtel des Toten hängt
eine abgeschnittene Schnur. Wahrscheinlich befand
sich daran ein Geldbeutel, den der Mörder an sich ge-
rissen hat.
Heilkunde Wunden +2: Der Tod wurde zweifellos durch
den Stoß mit dem Dolch herbeigeführt.
Heilkunde Wunden –2: Der Tod trat vor etwa einer
Stunde ein.
5
 Metallbearbeitung –1 (KL/IN/IN): Die Tatwaffe ist aus
sprödem Stahl und nicht sehr hochwertig.
»Garde! Garde!«
Tatsächlich sind die Helden nicht die ersten, die den To-
ten entdeckt haben. Ein Anwohner war bereits kurz zu-
vor über die Leiche gestolpert und umgehend losge-
stürmt, um eine Patrouille der Stadtwache hinzuzuzie-
hen. Nach einer Spielrunde (5 Minuten) treffen fünf Gar-
disten unter Befehl des Weibels Etzel Wartenberg ein.
Etzel (glattrasiert, gibt sich engagiert, ist aber bequem)
steht den Helden nicht misstrauisch gegenüber – beson-
ders dann nicht, wenn einer der Charaktere von Stand
ist oder ein erkennbarer Geweihter –, ist aber auch nicht
sehr erpicht darauf, sich in seine Arbeit hineinreden zu
lassen. In Anbetracht der Umstände geht er von einem
gewöhnlichen Raubmord aus – bedauerlich, aber eben
auch nicht gerade selten. Weisen die Helden ihn auf die
Salamander-Brosche hin, zieht der Weibel daraus den
richtigen Schluss, dass es sich bei dem Toten um ein Mit-
glied des Bundes des Roten Salamanders und damit um ei-
nen Alchimisten handeln muss. Das ändert für Etzel al-
lerdings nichts an dem Befund, dass der Tote das Opfer
eines Raubmordes wurde. Der Weibel erklärt aber, dass
er sich morgen an die Roten Salamander wenden wolle,
damit einer der anderen Alchimisten den Toten identifi-
zieren könne – “schließlich kennen diese seltsamen Brü-
der einander gewiss!”
Mit der Zeit kommen immer mehr Anwohner aus ihren
Häusern, die wissen wollen, was die Anwesenheit der
Garde zu bedeuten hat. Etzel weist die Schaulustigen
barsch zurecht. Auch die Helden werden von ihm nun
höflich aber bestimmt zum Gehen aufgefordert.
Der Auftrag
Am Nachmittag des Folgetags sucht Jermak Dragan (er-
fahrener Alchimist, Mitglied des Bundes des Roten Sala-
mander, hager, schütteres Haar, wache Augen, spricht
nachdenklich und bedacht) die Helden in ihrer Unter-
kunft auf. Er hat heute Morgen von der Garde (die sich
inzwischen mit dem Roten Salamander in Verbindung ge-
setzt hat) von dem Mord erfahren und konnte den Toten
als seinen Freund Meljow Gerberow identifizieren.
Jermak hörte sich daraufhin selbst etwas in der Neustadt
um und erfuhr auf diesem Weg, dass die Helden die ersten
waren, die den Toten untersuchten. Er fragte sich danach
durch, bis er die Absteige der Gruppe schließlich fand.
Jermak erhofft sich von den Helden zunächst weitere
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Die Festumer Neustadt
Die Neustadt ist als erste Erweiterung der Altstadt
entstanden, als diese dem Bevölkerungsanstieg Fes-
tums nicht mehr gewachsen war, und schließt sich
sowohl nördlich als auch östlich an die ursprüngli-
che Reißbrettstadt an. Der Übergang von der Alt- in
die Neustadt lässt sich nicht nur am Verlauf, son-
dern auch an der Qualität der Straßen erkennen: Mit
großen Kalksteinplatten sind hier nur noch die wich-
tigsten Fahrwege gepflastert, ansonsten herrscht ein-
facher Bruchstein vor. Die Bebauung lockert sichtlich
auf und macht Platz für Gemüsebeete oder sogar
kleine Äcker. Die Bewohner des Viertels sind vorwie-
gend Handwerker.
Wie sich der Mord zugetragen hat
Jacuula folgte Meljow in den letzten Wochen stets,
wann immer dieser seine Giftköder in der Kanalisa-
tion erprobte. Aus der fixen Idee, den Alchimisten
umzubringen, war inzwischen ein fester Vorsatz ge-
worden, den die Goblinfrau heute in die Tat umge-
setzt hat. Gemeinsam mit ihren Söhnen verfolgte sie
Meljow bis in die Neustadt, wo sie ihn in einem
günstigen Moment überrumpelten. Jacuulas Söhne
hielten den Alchimisten fest, während sie selbst den
Dolch führte. Um die Bluttat wie einen Raubmord
aussehen zu lassen, ließen die Goblins Meljows Geld-
katze mitgehen. Außerdem hat Jacuula dem Alchi-
misten seinen Schlüsselbund abgenommen, um spä-
ter in dessen Labor eindringen zu können. Sie will si-
chergehen, dass niemand den Mord mit Meljows For-
schungen in Verbindung bringen kann, und deshalb
so bald wie möglich sämtliche Hinweise darauf ver-
nichten.
Auskünfte zum Ableben seines Freundes. Behandeln sie
ihn respektvoll (ein Wort des Beileids kann nicht scha-
den) und machen sie einen kompetenten Eindruck auf
ihn, bittet er die Gruppe schließlich darum, den Tod sei-
nes Freundes aufzuklären. Er glaubt nämlich nicht an ei-
nen Raubmord, sondern hat den Verdacht, dass Meljow
aus anderen Gründen getötet wurde.
Folgende Informationen können die Helden von Jermak
erhalten (er macht keine mutwilligen Falschaussagen):
Meljow war ein brillanter Alchimist, der sich hervor-
ragend auf das Brauen von Tränken verstand. (+)
Seine Fähigkeiten stellte er leider nicht unbedingt in
den Dienst der Allgemeinheit. Stattdessen rührte er
verbotene Mixturen und Gifte an, die er an eine
Hehlerbande aus Diebeswerder verkaufte. Anführer
dieser Gruppe ist ein Mann namens Baerjan Machno,
genannt “Der Aal”. Durch diese Geschäfte konnte
Meljow sich ein recht geräumiges Haus mit Garten-
grundstück im Westen der Neustadt leisten. (+)
 Meljows Tod steht ganz bestimmt in Zusammen-
hang mit Baerjan und dessen Bande. (–)
Meljow war Mitglied des Bundes des Roten Salaman-
ders. Er suchte das Haupthaus der Alchimistengilde
aber nur selten auf und legte wenig Wert auf Kon-
takt zu den anderen Mitgliedern. (+)
In den letzten Monaten ließ Meljow sich überhaupt
nicht mehr blicken. Er schien wie besessen an etwas
zu arbeiten, wollte aber nicht verraten, woran. (+)
Erste Nachforschungen
Nehmen die Helden den Auftrag an, können sie umge-
hend mit der Recherche beginnen. Jermak wird die
Gruppe nicht begleiten, da er eine Reihe eigener Versu-
che in den Werkstätten des Roten Salamanders betreuen
muss; die Abenteurer können ihn dort aber stets aufsu-
chen, um sich mit ihm auszutauschen.
Der »Bund
des Roten
Salaman-
ders zu Fes-
tum«
Der Bund des Roten Salamanders
ist ein aventurienweiter, locke-
rer Zusammenschluss von Al-
chimisten, der die Freiheit des
Geistes und die ungehinderte For-
schung zu seinem Grundsatz gemacht hat.
Seit 1012 BF unterhält der Bund im Festumer Stadt-
teil Hesindedorf ein Gildenhaus, das mit den Jahren
zum wichtigsten Standort der Roten Salamander ge-
worden ist. Elixiere und nicht verbotene Gifte wer-
den hier genauso feil geboten wie mineralische und
tierische Exotika. Als Freidenker lehnen die Mitglie-
der des Bundes jedwede Uniformierung ab; einzig die
kupferne Brosche oder Spange in Form eines Sala-
manders ist ihnen gemein.
In Meljows Haus
Jermak kann den Helden den Weg zu Meljows Haus be-
schreiben, sodass die Charaktere keine Schwierigkeiten
haben sollten, es zu finden. Das Haus liegt im Westen der
Neustadt, an der Grenze zur Altstadt, und entpuppt sich
als ein gut in Stand gehaltener einstöckiger Bau, der
nicht direkt an ein anderes Gebäude grenzt. Stattdessen
ist das Haus von allen Seiten von einem Garten umgeben,
in dem Meljow allerlei Pflanzen anbaute, die er für seine
Arbeit benötigte, darunter auch einige exotische Ge-
wächse.
Feuer!
Alle Fenster sind mit hölzernen Läden verrammelt, al-
lerdings stellen die Helden zu ihrer Überraschung fest,
»Und was springt für uns dabei heraus?«
Natürlich freut es Jermak, wenn die Helden nicht auf
eine Entlohnung pochen, er akzeptiert es aber, wenn sie
eine Bezahlung für ihre Dienste verlangen. Er bietet je-
dem Helden fünf Dukaten im Voraus und stellt der
Gruppe außerdem in Aussicht, die Belohnung zu verdop-
peln, sollten sie Meljows Mörder tatsächlich überführen
können.
dass die Tür nicht verschlossen, sondern nur angelehnt
ist. Bevor die Helden sich darüber Gedanken machen
können, bemerkt der Charakter mit dem höchsten Sin-
nesschärfe-FW, dass es “irgendwie verkokelt riecht”. Kurz
darauf fällt den Helden dünner Qualm auf, der ihnen aus
der Türöffnung entgegenströmt. Wenige Sekunden später
kommt es zu einem lauten Knall, dem ein schmerzerfüll-
tes Aufjaulen folgt. Dann ist das Prasseln eines wild auf-
lodernden Feuers zu vernehmen, in das sich das Zischen
verdampfender Flüssigkeiten mischt.
Was geht hier vor sich?
Jacuula ist mithilfe des erbeuteten Schlüssels kurz
vor den Helden in Meljows Haus eingedrungen und
hat sich umgehend ins Labor begeben, um dort Feuer
zu legen. So will sie alles vernichten, was auf Meljows
Giftköder-Experimente hindeuten könnte. Zu ihrem
Unglück hat die Goblinfrau jedoch nicht bedacht,
dass in einer Alchimisten-Werkstatt in der Regel
sehr viele hochentzündliche Stoffe lagern. Ihr un-
überlegtes Handeln hat zur Folge, dass sie sich den
Pelz gründlich versengt hat. Panisch und unter
Schmerzen öffnet sie eines der Fenster, um den
Flammen zu entkommen, die sich viel schneller
ausbreiten als geplant.
Das Haus wird sich nicht retten lassen, dafür greift die
Feuersbrunst zu rasch um sich. Wenn die Helden sofort
reagieren (Probe auf Willenskraft (Bedrohung widerste-
hen)), können sie aber noch rechtzeitig ins Innere gelan-
gen, um aus dem brennenden Labor ein paar für die Auf-
klärung des Falles wichtige Gegenstände zu bergen. Ja-
cuula hat in der Zwischenzeit ein Fenster entriegelt und
entkommt durch den Garten, ohne dass die Helden sie zu
Gesicht bekommen.
Folgende Gegenstände können die Helden den Flammen
im letzten Moment entreißen (sie liegen gut sichtbar auf
einer Arbeitsfläche im Labor):
Meljows Notizbuch, in dem der Alchimist seine Ver-
suche und Rezepte dokumentierte.
Einen in Leder eingeschlagenen Stadtplan, in den
Meljow einige Markierungen eingetragen hat.
7
Bevor die Helden die geretteten Gegenstände näher be-
trachten, sollten sie das Weite suchen, andernfalls wer-
den sie die unangenehmen Fragen der Garde beantwor-
ten müssen, die wenig später am Haus eintrifft. Auch
diesmal ist Weibel Etzel mit von der Partie, der mit sei-
nen Leuten ohnehin auf dem Weg zu Meljows Haus war,
um es ebenfalls zu inspizieren.
Das Notizbuch
Der Inhalt des Büchleins ist für die Helden kaum zu ver-
stehen. Meljow verwendete allerlei alchimistische Sym-
bole und Abkürzungen, die nur ein Fachmann
entschlüsseln kann (Probe auf Alchimie
–5). Bringen die Helden das Notiz-
buch zu Jermak, kann dieser
zumindest einen Teil des In-
halts enträtseln:
Meljow arbeitete offenbar an
der Herstellung eines neuen
Giftes, das nach Einnahme sehr
schleichend töten sollte. (+)
Eine zentrale Zutat scheint eine aus Schlei-
migem Sumpfknöterich gewonnene Essenz zu sein.
Diese dürfte in hoher Dosierung starke Schmerzen
verursachen, in der vom Rezept vorgesehenen ge-
ringen Dosierung ist sie aber vor allem aggressions-
fördernd. (+)
Weitere Zutaten: Blauer Eisenhut, Roter Fingerhut,
Schönaugbeere, sowie “Lardum”, was nichts anderes
als “Speck” bedeutet (Bosparano). (+)
Der Stadtplan
Es handelt sich um einen etwas veralteten und bereits
angegilbten Plan, der Festum darstellt. Einige Stellen,
die allesamt in der südöstlichen Altstadt liegen, wurden
mit einem “X” markiert. Suchen die Helden die gekenn-
zeichneten Orte auf, führt sie dies zum Kapitel In der
Kanalisation auf S. 9.
Für den Fall, dass die Helden sich nicht ins
brennende Labor gewagt haben, hat Jacuula so-
wohl das Notizbuch als auch den Stadtplan
eingesteckt und so vor den Flammen gerettet. Beide Ge-
genstände hat sie kurz darauf bei ihrer wilden Flucht
verloren, sodass die Helden diese finden können (in Mel-
jows Garten oder in einer nahgelegenen Gasse). Jermak
wird die Handschrift seines Freundes wiedererkennen,
sodass kein Zweifel daran besteht, dass das Büchlein und
der Plan aus Meljows Besitz stammen.
Auf der Suche nach den Hehlern
Die Bande, die Meljow bis zu seinem Tod mit verbotenen
Substanzen versorgte, agiert von Diebeswerder aus, ei-
ner kleinen Insel, um die der Gargelbach herum in den
Born fließt. Auf dem Eiland stehen allerlei windschiefe
8
Der Rattenfriedhof
Kommen die Helden am Tag nach dem Brand noch ein-
mal zu Meljows Haus zurück, finden sie von dem Ge-
bäude nur noch rauchende Trümmer vor. Die Festumer
Brandwehr hat zwar dafür gesorgt, dass die Flammen
nicht auf die benachbarten Grundstücke übergeschlagen
sind, doch für das Heim des Alchimisten kam jede Hilfe
zu spät. Der Garten hat das Feuer hingegen recht gut
überstanden. Schauen die Helden sich in ihm
etwas um, kann ihnen Meljows Kompost-
haufen auffallen (Probe Sinnesschärfe
(Suchen/Wahrnehmen) –1). Unter-
suchen die Helden ihn, finden
sie unter allerlei vermoder-
ten Pflanzen und Speiseab-
fällen die skelettierten Überreste
einer ganzen Schar von Ratten. Es han-
delt sich um die ersten “Opfer” von Meljows
Versuchen, bevor er seine Experimente in die
Kanalisation verlagerte. Fragen die Helden gezielt
unter den Anwohnern nach, ob sich die Rattenpopu-
lation in der Umgebung in jüngster Zeit verringert habe,
bekommen sie ein vages “schon möglich” als Antwort
(so genau hat niemand darauf geachtet – warum auch).
Klatsch und Tratsch
Erkundigen die Helden sich in der direkten Nachbar-
schaft nach Meljow, können sie die im Folgenden aufge-
listeten Auskünfte erhalten (hat die Brandstiftung be-
reits stattgefunden, ist diese natürlich in aller Munde,
nützliche Beobachtungen dazu hat allerdings niemand
gemacht):
Meljow lebte sehr zurückgezogen und war als ei-
genbrötlerischer Grantler bekannt. In letzter Zeit
war er jedoch auffallend vergnügt und grüßte so-
gar, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten. (+)
Besuch erhielt er so gut wie nie. Manchmal empfing
er einen dürren Kollegen (gemeint ist Jermak
Dragan), sehr selten war ein verschlagen dreinbli-
ckender Mann mit Schlapphut zu Gast (gemeint ist
Baerjan Machno). (+)
Wovon Meljow eigentlich lebte, weiß niemand so
recht. (+) Es wird gemunkelt, er habe Verbindungen
zu einem obskuren Kult unterhalten. (–)
In den letzten Wochen soll sich ein Goblin – mög-
licherweise auch eine Goblinin – auffallend oft in
der Nähe von Meljows Haus herumgedrückt haben,
vielleicht waren es auch mehrere. (+)
Hütten, in denen zwielichtige Kneipen und schäbige Bor-
delle untergebracht sind.
Fragen die Helden hier nach Baerjan “Der Aal” Machno,
stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Schnüffler,
ob in Uniform oder nicht, hat man in Diebeswerder nicht
gerne. Baerjan hingegen wird rasch von der Anwesen-
heit der Helden erfahren, hat er seine Augen und Ohren
doch überall. Er kann sich denken, dass die Charaktere
wegen des ermordeten Alchimisten nach Diebeswerder
gekommen sind. Baerjan hat zwar nichts mit Meljows
Tod zu tun, will aber auch nicht, dass unnötig Staub auf-
gewirbelt wird. Er entscheidet sich deshalb, den Helden
Rede und Antwort zu stehen, bevor sie ihm noch die
Garde auf den Hals hetzen. Zu diesem Zweck lauert er
ihnen mit [Helden+8] seiner Handlanger auf. Diese um-
stellen die Abenteurer, greifen aber nicht an. Baerjan
(eisblaue Augen, stechender Blick, bärtig, trägt einen
Schlapphut) tritt wenig später aus dem Schatten eines
verfallenen Torbogens hervor und richtet umgehend
das Wort an die Charaktere: “Ihr seid wegen des toten
Giftmischers hier, ist es nicht so? Gut, dann lasst uns ver-
nünftig über die Angelegenheit reden. Es ist weder in
meinem noch in Eurem Interesse, dass es zu einem un-
nötigen Blutvergießen kommt.”
In der Kanalisation
Haben die Helden in Meljows Labor den mit Markierun-
gen versehenen Stadtplan gefunden (siehe den Ab-
schnitt Der Stadtplan auf S. 8), können sie die gekenn-
zeichneten Orte aufsuchen, die sich allesamt in der süd-
östlichen Altstadt befinden und relativ nah beieinander
liegen. Es stellt sich heraus, dass die Markierungen sich
nicht etwa auf Gebäude beziehen, sondern Einstiege in
die Kanalisation kennzeichnen. Die schmalen Mannlö-
cher sind mit eisernen Gittern abgedeckt, die sich mittels
Aug‘ in Aug‘ mit dem »Aal«
Flankiert von seinen Handlangern folgen die Helden dem
“Aal” in einen verlassenen Lagerschuppen. Dort bedeu-
tet er ihnen, auf einigen Holzkisten Platz zu nehmen. Er
selbst setzt sich auf ein großes Fass, sodass die Helden zu
ihm aufblicken müssen, wenn sie mit ihm reden. Abge-
sehen von dieser kleinen Machtdemonstration behandelt
Baerjan die Helden anständig. Gehen die Charaktere auf
das Gesprächsangebot ein, können sie vom “Aal” eine
Reihe mehr oder minder wichtiger Informationen bekom-
men:
Meljow hat für Baerjans Bande “gewisse Tränke
und Gebräue” hergestellt (+), aber keine gefährli-
chen, die auf dem Wehrheimer Index stünden. (–)
Probe auf Menschenkenntnis (Lügen durchschauen)
–2, um zu erkennen, dass Baerjan sich nicht
ganz an die Wahrheit hält.
Meljow hat vor einigen Woche erklärt, dass er in
Zukunft nicht mehr für die Bande arbeiten werde.
Er sagte, er habe “etwas entwickelt”, das ihn “reich
machen” werde, sodass er es nicht mehr nötig
habe, “halbseidene Geschäfte zu machen”. (+)
Baerjan hat Meljows “Ausstieg” akzeptiert und ihn
nicht zum Weitermachen gedrängt. (+)
Baerjan hat Meljow gefragt, was genau er denn
“entwickelt” habe. Darauf habe der Alchimist ihm
schmunzelnd die rätselhafte Auskunft gegeben,
dass er “eine Waffe gegen die Diener des Namenlo-
sen” gefunden habe. Baerjan konnte mit dieser Ant-
wort nichts anfangen. Dass es in Festum eine Ge-
meinschaft des Namenlosen Gottes gäbe, wäre ihm
neu. (+)
Probe auf Götter & Kulte –1 oder Tierkunde (Wild-
tiere) –1: Ratten werden in vielen Kulturen als
Symboltiere des Namenlosen angesehen.
Nach Ende der Unterredung entlässt Baerjan die Helden
in die Nacht. Bevor er sich mit seinen Leuten zum Gehen
wendet, spricht er noch ein Wort der Ermahnung aus:
“Unsere kleine Aussprache hat niemals stattgefunden,
das ist Euch sicherlich klar, oder? Gut ... Eins noch: Ich
hoffe, Ihr findet den Drecksack, der das verbrochen hat.
Meljow war zwar ‘n seltsamer Kauz, aber ich mochte ihn.”
einer Probe auf Kraftakt entfernen lassen. Hinter jedem
Gitter tut sich ein mit Steigeisen ausgestatteter Schacht
auf. Klettert man hinab (Probe auf Klettern +2), gelangt
man zu den unterirdischen Abwasserkanälen, die links-
und rechtsseitig mit schmalen, glitschigen Gehsteigen
versehen sind. Um sich auf diesen gefahrlos fortzubewe-
gen, ist eine Probe auf Körperbeherrschung (Balancieren)
abzulegen. Bei Misserfolg rutscht der betreffende Held
aus und stürzt ins Abwasser. Er erhält dann den Status
9
 Übler Geruch, der nur durch eine gründliche Reinigung
des ganzen Körpers wieder losgeworden werden kann.
Steigen die Helden vor der Abenddämmerung
in eines der Mannlöcher, werden sie dabei von
einem “besorgten Bürger” gesehen, der die
Gruppe für Schmuggler hält und seine Beobachtung so-
fort der Stadtwache meldet. Die wenig ambitionierten
Gardisten lassen sich durch gelungene Proben auf Über-
reden (Herausreden) –1 abwimmeln.
Tote Nager
In jedem markierten Kanalisationsabschnitt bietet sich
den Helden dasselbe Bild: Die Gehsteige sind gesäumt
mit verendeten Ratten, die teilweise ineinander verbis-
sen daliegen. Sie sind offenbar übereinander hergefallen
und haben sich gegenseitig totgebissen. Auch im Abwas-
ser treiben etliche tote Ratten. Der Anblick so vieler Ka-
daver ist für Helden mit dem Nachteil Totenangst kaum zu
ertragen. Charaktere mit dem Nachteil Sensibler Geruchs-
sinn werden es aufgrund des beißenden Verwesungsge-
ruchs ebenfalls nicht sehr lange in der Nähe der Kadaver
aushalten.
Von Meljows ausgelegten Ködern, die natürlich der
Grund für das Massensterben sind, lässt sich im Übrigen
10
Die Festumer Altstadt
Im Markt- und Machtzentrum Festums bestehen die
Traditionen der Vergangenheit fort. Dies wird schon
an der Aufteilung der Straßen deutlich, die einst-
mals im idealisierten Quadratmuster angelegt und
seitdem nicht mehr wesentlich verändert wurden.
Die in der Altstadt vorherrschende Bauweise hat
den sog. Festumer Stil begründet: Fast alle Häuser des
Viertels sind geziegelt und mit weißem Kalk ge-
tüncht; auf ihren Mauern thronen typischerweise
steile Giebeldächer, die mit grauen Föhrenholzschin-
deln gedeckt sind. Unterhalb der Altstadt verläuft
die Kanalisation, an die die meisten Gebäude ange-
schlossen sind.
nichts mehr finden – die Ratten haben diese restlos auf-
gefressen.
Beobachtungen einer Bettlerin
Benötigen die Helden noch einen weiteren
“Schubs”, um den Täter unter den Festumer
Goblins zu suchen, kannst du die Bettlerin Janka (abge-
magert, feuchte Aussprache, branntweinsüchtig, ein-
sam) auftauchen lassen, die die Helden beim Abstieg in
die Kanalisation von ihrem Versteck aus beobachtet hat.
Sie spricht die Abenteurer an, nachdem diese wieder an
der “Oberfläche” sind, und bittet sie um eine “milde
Gabe”. Gehen die Helden darauf ein, zeigt sie sich äußerst
dankbar. Da sie sich nach Gesellschaft sehnt, kommt sie
ins Schwätzen. Das mag zunächst lästig sein, doch lässt
sie ein paar Bemerkungen fallen, die die Helden hellhö-
rig machen dürften: “Ist schon komisch, wer neuerdings
alles in dieser stinkigen Kloake herumwuselt. Gut, die
Goblins, von denen ist man’s ja gewohnt, aber Ihr? Erin-
nert mich an diesen Mann im Pelzmantel, der hier in den
letzten Wochen ständig aufschlug, um sich nach Son-
nenuntergang durchs Mannloch zu zwängen. So ’ne
kleine Rotpelz-Frau war dem stets auf den Fersen, hat
sich dabei geschickt vor den Blicken des Mannes verbor-
gen. Ganz seltsame Geschichte.”
Fragen die Helden nach dem Äußeren der Goblinin, er-
innert Janka sich, dass ihr Fell eher hellbraun als rot ge-
wesen sei – “wie die Schale einer Walnuss!”
»Wer ist hier eigentlich zuständig?«
Sobald die Helden die Kanalisation inspiziert und zu-
sätzlich mindestens einen Hinweis darauf erhalten ha-
ben, dass Meljow in jüngster Vergangenheit von Goblins
verfolgt wurde, solltest du ihnen eine Probe auf Gassen-
wissen (Informationssuche) zugestehen. Bei Erfolg sollten
die Zusammenhänge langsam deutlicher werden:
QS 1 – Um die Festumer Kanalisation kümmern
sich ausschließlich die ansässigen Goblins, die dort
als Rattenjäger tätig sind. Sie haben ein gewisses
 Standesbewusstsein und sind stolz auf ihre Arbeit,
auch wenn diese von anderen gering geschätzt wird.
QS 2 – Die Goblins haben die Kanalisation unterei-
nander aufgeteilt. Für jedes “Revier” ist eine be-
stimmte Rattenjäger-Gruppe zuständig, die stets
von einer Vorarbeiterin, einer Bluuga-Paala, ange-
führt wird.
QS 3 – Für die von Meljow markierten Bereiche der
Kanalisation ist die Bluuga-Paala Jacuula Schlamm-
pelz verantwortlich.
Die Spur führt ins »Ghetto«
Das Gerberviertel im Süden der Stadt wird häufig auch
als “Festumer Ghetto” bezeichnet, was daher rührt, dass
hier in erster Linie Goblins wohnen. Durch den Zuzug
von Flüchtlingen ist der Anteil der Menschen in den letz-
ten Jahrzehnten allerdings beständig gestiegen, wo-
rüber die Rotpelze nicht sonderlich glücklich sind. Doch
auch den Zugezogenen fällt es schwer, sich mit der Do-
minanz der Goblins abzufinden, die in “ihrem” Viertel
mit großer Selbstverständlichkeit den Ton angeben.
Das traditionelle Gewerbe der Rotpelze ist die Fell- und
Lederverarbeitung, die in zahlreichen Gerber-, Färber-
und Kürschnereien am Gargelbach verrichtet wird. Der
unerträgliche Gestank, der durch diese Tätigkeiten ver-
ursacht wird, hängt über dem gesamten Viertel. Nicht
Das Gerberviertel und seine Bewohner
Die Rotpelze des “Festumer Ghettos” gelten – zu-
mindest auf dem Papier – als Bürger der Stadt und
haben dieselben Rechte und Verpflichtungen wie
ihre menschlichen Nachbarn. Ab einem Alter von 14
Jahren (trotz kürzerer Lebensspanne) zahlen sie
Steuern und nehmen an Übungen der Stadtmiliz
teil. Trotz formeller Gleichstellung sehen sich die
Goblins aber immer noch vielen Vorurteilen ausge-
setzt und sie leben nicht ohne Grund in ihrem eige-
nen Viertel am Stadtrand. Sie haben sich jedoch ei-
nige Privilegien sichern können – vor allem die be-
zahlte Rattenjagd –, was sie in den Augen der
menschlichen Festumer zwar nicht unbedingt auf-
wertet, aber immerhin als “nützlich” erscheinen
lässt.
Anders als ihre “wilden” Brüder und Schwestern le-
ben die Festumer Goblins nicht in Sippenstrukturen,
stattdessen gewinnt die (Klein-)Familie mehr und
mehr an Bedeutung. Auch die Mode ihrer menschli-
chen Nachbarn ahmen sie nach; es fehlt ihnen je-
doch meist das Geld dafür und so nähen sie Reste aus
der Fell- und Lederherstellung zu bunten Flicken-
mustern zusammen oder verarbeiten alte Decken,
Bettlaken, Vorhänge und abgelegte Menschenklei-
der.
Scheitern die Helden daran, die oben geliste-
ten Informationen selbständig zu erlangen,
kann Jermak ihnen einen Teil der Hinweise
geben (QS 1–2) bzw. sie an den Stadtrat verweisen, wo
man die entsprechenden Auskünfte ebenfalls bekom-
men kann (QS 1–3; beim Sekretariat für Seuchenschutz und
Entwässerung). Kanzleischreiberin Olja Peddersjepen (Stups-
nase, eitel, täuscht Korrektheit vor, ist aber bestechlich)
hat eine Liste, in der alle Rattenjäger-Trupps und die zu-
gehörigen Bluuga-Paala verzeichnet sind. Sie lässt die Hel-
den das Verzeichnis nach Erhalt einer “kleinen Aufmerk-
samkeit” studieren.
viele halten es hier lange aus, und so bleiben meist nur
jene, die keine andere Wahl haben. Neben den Goblins
sind es vor allem Kriegsversehrte und Krüppel sowie vor
die Stadtmauer verbannte Kranke, die das Straßenbild
des Gerberviertels prägen.
»Wer kennt Jacuula Schlammpelz?«
Fragen die Helden nach Jacuula Schlammpelz – entwe-
der, weil sie die Goblinin bereits im Verdacht haben,
oder weil sie sich Auskünfte von ihr erhoffen –, ist die Go-
blin-Taverne inmitten des Gerberviertels der beste An-
laufpunkt. Die von den Rotpelzen mit keinem Namen be-
dachte Gaststätte entpuppt sich als lehmverputztes,
doppelstöckiges Blockhaus, das zwischen den benach-
barten Bretterbuden fast wie ein Palast wirkt. Abends
treffen sich hier viele Goblins, um den Tag bei einem
dünnen Bier oder einem scharfen Brandt ausklingen zu
lassen.
Um etwas über Jacuula zu erfahren, können Proben auf
Überreden (Manipulieren/Schmeicheln) zum Einsatz kom-
men. Auch kleine Geschenke sind gerne gesehen und lo-
ckern die Zungen der meisten Rotpelze:
Jacuula Schlammpelz ist schon seit vielen Jahren
die Bluuga-Paala eines Rattenjäger-Trupps, der die
südöstliche Kanalisation unter der Altstadt “be-
treut”. Sie hat zwei Dutzend Goblins unter sich, da-
runter auch ihre vier Söhne. (+)
Jacuulas Nachname – Schlammpelz – leitet sich von
ihrem braunen Fell ab; auch ihre Söhne haben diese
Fellfarbe. (+)
Momentan gibt es für Jacuulas Trupp keine Arbeit
(+), denn die Ratten ihres Distrikts wurden “von ei-
ner seltsamen Seuche dahingerafft, die vielleicht
auch ansteckend für uns Suulak ist.” (–; so hat Ja-
cuula es im Viertel erzählt, um sicherzugehen, dass
die anderen Goblins sich von den Giftködern fern-
halten – sie will schließlich um jeden Preis verhin-
dern, dass jemand von diesen erfährt)
Jacuula hat sich vor kurzem schlimme Verbren-
nungen zugezogen (+), es waren “verzogene Bälger
eines Pfeffersacks, die sich einen fiesen Spaß er-
laubten und Jacuulas Pelz ansengten, als sie ein
11
 Nickerchen hielt”. (–; mit dieser Lüge erklärte Ja-
cuula den anderen Goblins ihre Brandverletzun-
gen)
Jacuula wirkte in den letzten Monaten zunehmend
fahrig und grüblerisch, als mache sie sich Sorgen.
Einmal meinte sie: “Ach, hätten doch wenigstens
meine Jungs was Gescheites gelernt, dann müsste
ich mich nicht so grämen.” Eine seltsame Bemer-
kung, denn Jacuula war stets stolz auf ihre Arbeit
und hatte nie ein Problem damit, dass ihre Söhne
derselben Tätigkeit nachgehen. (+)
Jacuula wohnt zusammen mit ihren Söhnen in ei-
nem kleinen, steinernen Häuschen im Norden des
Gerberviertels. (+)
Der Goblin Grulk (unterentwickelte Hauer,
schlechter Atem, verfilztes Haupthaar) hasst
Menschen (Elfen, Zwerge) und sieht sie alles
andere als gern in “seinem Viertel”. Gemeinsam mit ei-
nigen Halbstarken fängt er die Helden ab, nachdem diese
die Taverne verlassen haben, um sie “kräftig aufzumi-
schen”. Für Grulk und seine Helfer gelten die Werte des
Goblins aus dem Aventurischen Almanach, S. 151. Sie
sind auf einen Faustkampf aus und tragen keine Waffen.
Ein Verehrer Jacuulas wird auf die Nachfragen
der Helden aufmerksam. Er eilt daraufhin zu
ihr, um sie vor den “Schnüfflern” zu warnen.
Aufgrund ihrer Verletzungen kann Jacuula nicht die
Flucht ergreifen, aber immerhin ihre Söhne in Alarmbe-
reitschaft versetzen, die das Haus deshalb aufmerksamer
bewachen.
Finale
Für die Helden sollte inzwischen klar sein, dass Meljow
wegen seiner Erfindung sterben musste und dass Jacuula
Schlammpelz sehr wahrscheinlich in das Verbrechen
verwickelt ist. Die Brandverletzungen der Goblinin deu-
ten darauf hin, dass sie es war, die das Labor des Alchi-
misten niederbrannte, und so spricht einiges dafür, dass
sie auch den Mord verübt oder zumindest in Auftrag ge-
geben hat.
Es ist nun an der Zeit, die Verdächtige zu stellen. Das
Haus der Schlammpelzens lässt sich problemlos ausfin-
dig machen, da es eines der wenigen Gebäude im Gerber-
viertel ist, dessen Außenwände nicht aus Holz, sondern
aus Bruchstein bestehen.
Das Haus der Schlammpelzens
1. – Flur: Um die stabile Haustür mit Gewalt zu öffnen,
muss eine Probe auf Kraftakt (Eintreten & Zertrümmern) –2
gelingen (selbiges gilt für die mit Holzläden versehenen
Fenster des Hauses).
2. – Schlafraum: In diesem kaum eingerichteten Zim-
mer nächtigen Jacuulas Söhne, Watzko, Guurk, Buup und
Sulrik, auf einfachen Strohlagern.
3. – Stube: Tagsüber halten sich die Geschwister meistens
hier auf und vertreiben sich die Zeit mit Würfelspielen. In
12
einer Holztruhe bewahren sie ihre Kurzschwerter sowie
eine leichte Armbrust auf.
4. – Wohn- und Esszimmer: Der wuchtige Kamin, den
Jacuula auch zum Kochen verwendet, ist der ganze Stolz
der Familie. Um diesen Raum besonders wohnlich zu ge-
stalten, haben die Goblins einen alten Teppich unter
dem Esstisch ausgebreitet.
5. – Jacuulas Zimmer: Anders als ihre Söhne verfügt Ja-
cuula über ein richtiges Bett, das sie aus allerlei Sperr-
müll selbst getischlert hat. In zahlreichen Fässern und
Kisten bewahrt die Goblinin alles auf, was sie an Hausrat
und persönlichen Gegenständen besitzt. In der hinteren
linken Ecke des Raumes befindet sich eine Falltür, durch
die man in einen kleinen unverputzten Kellerraum ge-
langen kann. Dort lagert Jacuula verderbliche Lebensmit-
tel; außerdem hat sie hier Malchows Geldbeutel und sei-
nen Schlüsselbund versteckt.
6. – Brunnen: Die Schlammpelzens haben das Glück, di-
rekt neben einem Brunnen zu wohnen, sodass sie zum
Wasserholen keine weiten Wege zurücklegen müssen.
Tagsüber kommen oft andere Bewohner des Viertels
vorbei, um Wasser zu schöpfen.
Jacuulas Ende
Es lässt sich kaum vorhersehen, wie die Helden agieren
werden, um Jacuula festzusetzen. Probieren sie es zu-
nächst mit freundlichem Anklopfen, werden Jacuulas
Söhne sie ungeduldig abweisen und erklären, ihre Mut-
ter brauche Ruhe, um sich von ihren Verletzungen zu er-
holen. Aussichtsreicher ist es da schon, in aller Heimlich-
keit ins Haus einzudringen, um Jacuula zu überrumpeln
und an ihren Söhnen vorbei nach draußen zu schaffen.
Vielleicht entscheiden die Abenteurer sich aber auch da-
für, mit einem entschlossenen Frontalangriff ins Ge-
bäude zu stürmen, um die direkte (bewaffnete) Konfron-
tation zu suchen. Jacuula wird zumindest anfangs versu-
chen, sich nach Leibeskräften zu wehren, doch ihre
 4
3
1
Brandwunden schränken sie stark ein. Ihre Söhne würden
zwar ihre Leben für das ihrer Mutter geben, allerdings
bricht Jacuula den Kampf spätestens dann ab, wenn zwei
oder mehr von ihnen kampfunfähig zu werden drohen.
Ist die Goblinin überwältigt worden, gibt sie jeden Wi-
derstand auf. Sie gesteht den Mord an Meljow (und auch
die Brandstiftung) und legt dann ihre Motive offen. Sie
betont dabei, dass sie die Bluttat nicht für sich beging,
sondern “für ihre Söhne und alle anderen Goblins, die
mit der Rattenjagd ein bescheidenes Auskommen fin-
den”. Da sie ihre Söhne schützen will, behauptet Jacuula,
Ausklang
Da Goblins in Festum das Bürgerrecht genießen, werden
sie auch als Bürger der Stadt verurteilt. Überstellen die
Helden Jacuula der Gerichtsbarkeit, folgt eine kurze Ver-
handlung, in der die Goblinin ihre Taten gesteht und
abermals ihre Beweggründe offenbart. In Anbetracht
der Schwere ihrer Vergehen fällt das Urteil eindeutig
aus: Tod durch den Strick.
Im Rahmen des Prozesses kommt natürlich auch Mal-
chows Erfindung zur Sprache, die – wie von ihm voraus-
gesehen – das Interesse der Stadtoberen weckt. Es zeigt
sich allerdings, dass sich das Rezept für die Giftköder
nicht vollständig rekonstruieren lässt. Jermak Dragan
wird zwar für einige Monate versuchen, die Experimente
2 6
diese hätten von dem Mord nichts gewusst und ihr auch
nicht dabei geholfen. Mittels einer Probe auf Menschen-
kenntnis (Lügen durchschauen) können die Helden aller-
dings erkennen, dass es sich dabei um eine Falschaus-
sage handelt. Ob die Abenteurer auch Jacuulas Söhne zur
Rechenschaft ziehen wollen, obliegt ganz ihnen.
Durchsuchen die Helden Jacuulas Zimmer, finden sie
dort übrigens noch Meljows Geldbeutel und auch seinen
Schlüsselbund (Probe auf Sinnesschärfe (Suchen)), doch da
die Mörderin geständig ist, bedarf es dieser Beweisstü-
cke eigentlich kaum mehr.
seines toten Freundes fortzusetzen, gibt dann jedoch
auf. Somit hat Jacuula ihr Ziel, das Privileg der goblini-
schen Rattenfänger zu bewahren, doch noch erreicht ...
Der Mühen Lohn
Die Helden erhalten von Jermak die ausgehandelten
Dukaten. Haben sie nicht auf eine Belohnung ge-
drängt, bezahlt er sie dennoch, um ihre Bemühun-
gen zu würdigen. Außerdem kann sich jeder Held,
der zur Auflösung des Falles und zur Gefangen-
nahme der Mörderin beigetragen hat, 12 Abenteu-
erpunkte gutschreiben.
13
 Anhang: Spielwerte
Festumer Gardist
MU13 KL 10 IN 12 CH 10
FF 13 GE 12 KO 12 KK 13
LeP 29 AsP – KaP – INI 12+1W6
SK 1 ZK 1 AW 5 GS 7
RS/BE 2/1 (Wattierter Waffenrock)
Waffenlos: AT 10 PA 5 TP 1W6 RW kurz
Schwert: AT 14 PA 7 TP 1W6+4 RW mittel
Sonderfertigkeiten: Betäubungsschlag, Halte-
griff, Schwitzkasten, Wuchtschlag I
Vorteile/Nachteile: Schlechte Eigenschaften
(Autoritätsglaube)
Talente: Einschüchtern 5, Klettern 4, Kraftakt
5, Körperbeherrschung 4, Menschenkenntnis
7, Reiten 1, Schwimmen 3, Selbstbeherrschung
4, Sinnesschärfe 7, Überreden 5, Verbergen 4,
Willenskraft 5
Kampfverhalten: Die Gardisten setzten ab-
wechselnd Finten und Wuchtschläge ein. Zu-
nächst versuchen sie jedoch, ihre Gegner durch
Drohungen vom Kampf abzuhalten.
Flucht: bei Verlust von 50 % der LeP
Schmerz +1 bei: 22 LeP, 15 LeP, 7 LeP, 5 LeP
oder weniger
Festumer Bürgerin
MU 12 KL 11 IN 13 CH 11
FF 12 GE 12 KO 12 KK 12
LeP 29 AsP – KaP – INI 12+1W6
SK 1 ZK 1 AW 6 GS 8
RS/BE 0/0
Waffenlos: AT 10 PA 6 TP 1W6 RW kurz
Dolch: AT 9 PA 5 TP 1W6+1 RW kurz
Sonderfertigkeiten: individuell
Vorteile/Nachteile: individuell
Talente: Einschüchtern 2, Klettern 2, Körper-
beherrschung 4, Kraftakt 3, Menschenkenntnis
3, Schwimmen 2, Selbstbeherrschung 2, Sinnes-
schärfe 2, Überreden 3, Verbergen 3, Willens-
kraft 2, spezifisches Handwerkstalent (Beruf)
10
Kampfverhalten: Müssen Bürger sich zur
Wehr setzen, greifen sie meist auf einen Dolch
zurück; sie werden aber stets die Flucht dem
Kampf vorziehen.
Flucht: individuell; spätestens nach einer Stufe
Schmerz
Schmerz +1 bei: 22 LeP, 15 LeP, 7 LeP, 5 LeP
oder weniger
14
Baerjans Handlanger
MU 13 KL 10-12 IN 14 CH 12
FF 14 GE 14 KO 13 KK 13
LeP 34 AsP – KaP – INI 14+1W6
SK 2 ZK 2 AW 8 GS 8
RS/BE 0/0
Waffenlos: AT 13 PA 7 TP 1W6 RW kurz
Säbel: AT 13 PA 7 TP 1W6+3 RW mittel
Sonderfertigkeiten: Finte I, Verbessertes Aus-
weichen I, Wuchtschlag I
Vorteile/Nachteile: Schlechte Eigenschaften
(Goldgier)
Talente: Einschüchtern 6, Gassenwissen 8,
Körperbeherrschung 8, Kraftakt 8, Menschen-
kenntnis 4, Selbstbeherrschung 7, Sinnes-
schärfe 7, Überreden 5, Verbergen 9, Willens-
kraft 7, Zechen 6
Kampfverhalten: heftige Wuchtschläge zur Er-
öffnung, um den Gegner einzuschüchtern, dann
schnell geführte Finten.
Flucht: bei Verlust von 50 % der LeP
Schmerz +1 bei: 21 LeP, 14 LeP, 7 LeP, 5 oder
weniger LeP
Jacuulas vier Söhne
MU 11 KL 10 IN 13 CH 10
FF 13 GE 13 KO 11 KK 11
LeP 25 AsP – KaP – INI 11+1W6
SK -1 ZK 1 AW 7 GS 9
RS/BE 1/0 (Fellrüstung)
Waffenlos (Biss, mittel I): AT 11 PA 6 TP
1W6+1 RW kurz
Kurzschwert: AT 11 PA 6 TP 1W6+2 RW kurz
Leichte Armbrust (nur einer der Brüder): FK
11 LZ 8 TP 1W6+6 RW 10/50/80
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Finte I
Vorteile/Nachteile: Biss, mittel I, Dunkelsicht II,
Flink, Herausragender Sinn (Gehör), Natürliche
Waffe (Biss), Natürlicher Rüstungsschutz I /
Niedrige Seelenkraft
Talente: Einschüchtern 4, Klettern 5, Kraftakt
2, Körperbeherrschung 5, Menschenkenntnis 3,
Reiten 8, Schwimmen 4, Selbstbeherrschung 5,
Sinnesschärfe 7, Überreden 4, Verbergen 7, Wil-
lenskraft 2
Kampfverhalten: Wild und ungestüm; darauf
bedacht, ihre Mutter zu schützen.
Flucht: Jacuulas Söhne fliehen nicht.
Schmerz +1 bei: 19 LeP, 13 LeP, 6 LeP, 5 LeP
oder weniger
Jacuula Schlammpelz
MU 12 KL 13 IN 13 CH 11 FF 14 GE 13 KO 11 KK 10 Zu dem Zeitpunkt, da die Helden
LeP 30 AsP – KaP – INI 11+1W6 SK 1 ZK 1 AW 7 GS 9 auf Jacuula stoßen, verfügt sie auf-
grund ihrer Verletzungen nur noch
RS/BE 1/0 (Wattierte Kleidung) über 22 LeP
Waffenlos (Biss, mittel I): AT 11 PA 6 TP 1W6+1 RW kurz
Schwerer Dolch: AT 12 PA 6 TP 1W6+1 RW kurz
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Finte I
Vorteile/Nachteile: Biss, mittel I, Dunkelsicht II, Flink, Herausragender Sinn (Gehör), Natürliche
Waffe (Biss), Natürlicher Rüstungsschutz I
Talente: Einschüchtern 4, Klettern 5, Kraftakt 2, Körperbeherrschung 5, Menschenkenntnis 3, Rei-
ten 8, Schwimmen 4, Selbstbeherrschung 5, Sinnesschärfe 7, Überreden 4, Verbergen 7, Willens-
kraft 2
Kampfverhalten: Jacuula versucht im Kampf hinter ihren Söhnen zu bleiben, um mit ihrem Dolch
zuzustechen, wenn der Gegner abgelenkt ist.
Flucht: Jacuula ergreift nicht die Flucht, gibt aber auf, sobald weiterer Widerstand keinen Sinn
mehr macht.
Schmerz +1 bei: 24 LeP, 19 LeP, 11 LeP, 5 LeP oder weniger

Anhang: Begegnungen in der Stadt

(W20/Ereignis)
1 – Schläger fordern Schutzgeld von einem Krämer
2 – Bettler bedrängen Passanten
3 – ein hilflos Betrunkener liegt in der Gosse
4 – ein Straßenhändler bietet Ramsch an
5 – Straßenkinder bewerfen Passanten mit Matsch-
klumpen
6 – ein Wanderprediger verkündet den baldigen
Weltuntergang
7 – Prügelei zwischen Mitgliedern konkurrierender
Banden
8 – ein Dieb flüchtet vor seinen Verfolgern über die
Dächer der Stadt
9 – ein Wagen hat Achsbruch erlitten und versperrt
den Weg
10 – ein Haufen Glücksritter randaliert
11 – ein Magie-Dilettant führt Zaubertricks vor
12 – ein Trupp Gardisten maßregelt einige Zecher
13 – ein Flüchtling wird schikaniert
14 – Taschendiebe lauern auf Opfer
15 – ein reisender Musikant macht in der Hoffnung
auf ein paar Münzen Musik
16 – eine Hure/ein Hübschler bietet ihre/seine
Dienste an
17 – ein gehörnter Ehemann verprügelt seinen Ne-
benbuhler
18 – Laien sammeln Spenden für ihre Gemeinde
19 – ein Bestohlener sucht nach Zeugen
20 – ein Goblin verkauft Felle erlegter Ratten

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 Rattenhatz
von Henning v. Bassi

Warum musste der Festumer Alchimist Meljow Ger-

berow sterben? Ist er wirklich zum Zufallsopfer eines
Raubmordes geworden, wie der wenig ambitionierte Wei-
bel der Stadtwache vermutet? Oder ist der Täter viel eher
unter den zwielichtigen Hehlern aus Diebeswerder zu su-
chen, zu denen der Tote vor seinem Ableben Kontakt ge-
habt haben soll?
Auf der Suche nach dem Mörder lernen die Helden viele Facet-
ten der bornländischen Metropole kennen und lüften nach und
nach das Geheimnis des toten Alchimisten, bis ihr Weg sie schließ-
lich in das berüchtigte “Festumer Ghetto” führt.

Stichworte zum Abenteuer: Der Mord an einem

Festumer Alchimisten muss aufgeklärt werden.
Genre: Detektiv- und Stadtabenteuer
Voraussetzungen: Interesse an Detektiv- und Re-
cherche-Arbeit, “Stadttauglichkeit”
Ort: Festum (Bornland)
Zeit: beliebiges Jahr ab 1021 BF
Komplexität (Spieler/Meister): mittel / mittel
Erfahrung der Helden: unerfahren bis kompetent

Körpertalente ●●●●
Gesellschaftstalente ●●●●
Kampf ●●●●
Lebendige Geschichte ●●●●
Zum Spielen benötigt ihr lediglich das Das Schwarze
Auge-Regelwerk und den Aventurischen Almanach,
alle weiteren Informationen zum Erleben des Abenteu-
ers, wie Wertekästen, Karten und Pläne sowie Hand-
outs, sind im Band enthalten.
Kenntnisse der Spielhilfen Die Winterwacht sowie
Land des Schwarzen Bären können das Spielerleb-
nis deutlich vertiefen.

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