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Drei-Körper-Problem im Crashtest
Dissertation
vorgelegt von
Jan Nagler
von
Dipl.-Phys. Jan Nagler
aus Fürth
Einleitung 3
3 Orbit-Type-Diagrams 28
3.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
3.1.1 Gebundene Orbits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
3.1.2 Escape-Orbits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3.1.3 Kollisionsorbits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3.1.4 Systemparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.1.5 Radien der Hauptkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.2 Stability-Diagrams . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3.2.1 Vergleich der Diagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
3.2.2 Stability-Diagram von Hénon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
1
INHALTSVERZEICHNIS 2
Danksagungen 130
Literaturverzeichnis 131
EINLEITUNG 3
Einleitung
Das klassische Drei-Körper-Problem ist eines der ältesten Probleme der klassischen Me-
chanik. Es beschäftigte ganze Generationen von Mathematikern und Physikern vom 18.
Jahrhundert bis heute. Dabei ist dieses Problem eines der denkbar einfachsten der klassi-
schen Physik: Wie bewegen sich drei Körper unter alleinigem Einfluss ihrer Gravitation?
Obgleich diese Frage in einigen speziellen Situationen beantwortet worden ist [1, 2, 3, 4],
blieb sie im allgemeinen Fall unbeantwortet - und wird es wohl auch für immer bleiben. Der
Grund dafür ist die Nicht-Integrabilität dieses Problems, im Gegensatz zum trivialen Ein-
oder Keplers Zwei-Körper-Problem, bei denen die Positionen und Geschwindigkeiten der
Körper bekanntlich analytische Funktionen der Anfangsbedingungen und der Zeit sind.
Solche Funktionen existieren bei chaotischen Systemen wie dem Drei-Körper-Problem
nicht. Und dies ist auch ein Grund dafür, warum sich lange vor einer Klassifizierung nach
chaotischen und integrablen Systemen viele Größen der wissenschaftlichen Geschichte wie
etwa Newton, Euler, Lagrange oder Jacobi intensiv mit diesem Problem auseinander setz-
ten.
Euler erkannte schon 1772 die enorme Komplexität des Problems, was ihn dazu veran-
lasste, das Problem einzuschränken, wahrscheinlich in der Hoffnung, es damit lösbar zu
machen. Er war der erste, der das sogenannte eingeschränkte Drei-Körper-Problem be-
trachtete. Dabei bewegen sich zwei Hauptkörper mit konstanter Winkelgeschwindigkeit
auf Kreisen in einer Ebene um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Die Bewegung eines
Testteilchens in dieser Ebene, welches die Hauptkörper nicht beeinflusst, wird in dem
resultierenden Gravitationsfeld betrachtet. Dieses Problem wird heutzutage auch als pla-
nares zirkuläres eingeschränktes Drei-Körper-Problem bezeichnet, um es von den diversen
anderen eingeschränkten Problemen zu unterscheiden, die nach und nach in der Literatur
auftauchten [5].
Das intuitivste von diesen ist vielleicht das (planare) elliptische eingeschränkte Drei-
Körper-Problem, bei dem sich die beiden Hauptkörper auf zwei Ellipsen in einer Ebene
um den Massenschwerpunkt bewegen. Allen eingeschränkten Drei-Körper-Problemen ist
- mit einer Ausnahme - eines gemeinsam: Sie besitzen ausnahmslos weniger Freiheitsgra-
de als das uneingeschränkte Problem und lassen sich als Potentialprobleme beschreiben,
allerdings mit Hilfe zeitabhängiger Potentiale. Die Ausnahme bildet das zirkuläre Pro-
blem, welches Jacobi 1836 untersuchte. Er betrachtete es in einem mit den Hauptkörpern
rotierenden Koordinatensystem und erhielt ein Bewegungsintegral, die Jacobi-Konstante.
Diese kann (bis auf einen Faktor) als Energie im System mit den neuen Koordinaten
(und einem effektiven zeitunabhängigen (Jacobi-)Potential) interpretiert werden. Der eng-
lischen Standardliteratur folgend, wird im Weiteren dieses System als RTBP (Restricted
Three-Body-Problem) abgekürzt. Das RTBP besitzt nur noch zwei Freiheitsgrade und
EINLEITUNG 4
ist damit im Vergleich mit dem allgemeinen Problem, das neun Freiheitsgrade besitzt,
eine extreme Vereinfachung. Da Systeme mit einem Freiheitsgrad stets integrabel sind,
würde eine weitere Reduktion in der Anzahl der Freiheitsgrade das System trivialisieren1 .
Die Anwendungsfelder des RTBP finden sich in weiten Teilen der Physik [8, 9]. Werden
die Hauptkörper als Atomkerne, das Testteilchen als Elektron und die Newtonsche invers
quadratische Kraft elektrostatisch interpretiert, kann klassische Molekülphysik betrieben
werden [10, 11].
Zusätzliche Felder können im Jacobi-Potential als additive Terme aufgenommen werden.
Selbst relativistische Korrekturen werden über Zusatzterme integriert [12, 13]. Verschie-
dene nicht-konservative Kräfte, wie zum Beispiel Reibung [14, 15], sind Gegenstand ak-
tueller Forschung mit dem RTBP oder verwandter Probleme. Vor allem ist es aber die
Himmelsmechanik als Teil der theoretischen Astronomie oder allgemein und historisch
der klassischen Mechanik, in der das RTBP intensiv analytisch und numerisch untersucht
worden ist - und es bis heute wird. So werden Doppelsternsysteme (mit einem Planeten
als Testteilchen) genauso wie die Bewegung eines Sterns um zwei massive Schwarze Löcher
als RTBP modelliert [16].
Periodische Orbits
Die Ersten, die das RTBP numerisch (aber ohne Computer!) untersuchten, waren die Mit-
arbeiter der Gruppe um Strömgren in Kopenhagen. Daher hat das Kopenhagen-Problem
auch seinen Namen [17]. Von 1910 bis 1925 wurde das RTBP für den Fall gleicher Haupt-
massen von 40 Mitarbeitern untersucht. In diesen Jahren widmete man sich der Berech-
nung periodischer Orbits.
Weitere grundlegende Beiträge zum RTBP des zwanzigsten Jahrhunderts stammen von
Szebehely et al. mit vielen Artikeln [18, 19, 20] und einem exzellenten Lehrbuch über
periodische Orbits [21].
Periodische Orbits sind aus vielen Gründen essentiell für chaotische Systeme. Sie stellen
die einfachsten Bewegungsformen im System dar, bilden deshalb die einfachsten invarian-
ten Mengen der Dynamik, und viele Theoreme der nichtlinearen Dynamik befassen sich
direkt oder indirekt mit ihnen.
Chaotische Systeme
Das RTBP ist ein nicht-integrables Hamiltonisches (konservatives) System mit zwei Frei-
heitsgraden. Deswegen besitzt es bestimmte Eigenschaften, die es von integrablen Syste-
men abgrenzen.
1
In der Scientific Community wird nicht selten davon gesprochen, dass integrable Systeme stets trivial
seien. Für Systeme mit mehr als einem Freiheitsgrad ist dies im Allgemeinen natürlich falsch, wie etwa die
Bifurkationsdiagramme des Kovalewskaja-Kreisels verdeutlichen [6, 7] - um nur ein Beispiel unzähliger
zu nennen.
EINLEITUNG 5
Invariante Tori
Die Trajektorie integrabler Hamiltonischer Systeme kann nicht im gesamten Phasenraum
verlaufen, sondern ist auf invariante Tori2 beschränkt, wenn die Energiefläche kompakt ist.
Die Tori blättern den Phasenraum, in dem Sinn, dass jedem Satz der Erhaltungsgrößen ein
Torus zugeordnet werden kann. Ist beispielsweise die Energie die einzige Erhaltungsgröße,
gibt es zu jedem Energiewert einen Torus, auf dem sich die Bewegung im Phasenraum
abspielt. Bei integrablen Hamiltonischen Systemen mit zwei Freiheitsgraden und kompak-
ter Energiefläche bilden die Tori zweidimensionale Hyperflächen (Untermengen), die im
vierdimensionalen Phasenraum eingebettet sind.
Wird das integrable System gestört, deformieren sich die Tori oder werden zerstört. Dieser
Prozess wird oft in Poincaré-Schnitten3 visualisiert, bei denen die Tori z.B. als Inselketten
oder Kurven in einer Ebene auftreten.
Kapitel 5 gibt einige Beispiele für das Auftreten von Inselketten im RTBP in den dort
diskutierten Diagrammen.
Windungszahl
Ein 2d-Torus ist topologisch das direkte Produkt zweier Kreise4 (T 2 = S11 × S21 ). Die
Trajektorie eines integrablen Hamiltonischen Systems mit zwei Freiheitsgraden läßt sich
durch zwei Umlauffrequenzen (ω1 , ω2 ) beschreiben, die bei einer periodischen Trajektorie
im rationalen Verhältnis zueinander stehen. Dieses Verhältnis wird Windungszahl W =
ω1 /ω2 genannt.
Quasiperiodizität
Quasiperiodische Trajektorien besitzen irrationale Windungszahlen, was zur Folge hat,
dass sich eine Bahn auf dem Tors nicht schließt. Manchmal oszillieren quasiperiodische
Trajektorien um eine periodische Bahn und füllen den Torus dicht aus. In einem Poin-
caré-Schnitt wird eine periodische Bahn auf endlich viele Punkte abgebildet, die bei sta-
bilen Orbits von, im generischen Fall, ellipsenförmigen Punktemengen unendlich vieler
quasiperiodischer Bahnen umgeben werden. Unter der zum Poincaré-Schnitt zugehörigen
Poincaré-Abbildung5 , stellen die periodischen Bahnen Fixpunkte dar, welche man auch
als Resonanzen bezeichnet.
In den Kapiteln 3, 4, 5 und 6 werden quasiperiodische Orbits, die den größten Teil stabiler
Bewegung im RTBP darstellen, bestimmten Stabilitätsbereichen zugeordnet.
Bifurkationen
Chaotische Systeme zeichnen sich durch sogenannte Bifurkationen während kontinuierli-
cher Durchstimmung eines (Kontroll-)Parameters aus. Die damit einhergehenden sprung-
2
im topologischen Sinn, d.h. gemeint sind deformierte geometrische Tori.
3
Poincaré-Schnitte sind Hyperflächen im Phasenraum, auf der Durchstoßpunkte von Orbits markiert
werden, welche die Fläche mit einer vorgegebenen Orientierung durchstoßen.
4
im topologischen Sinn, d.h. gemeint sind deformierte geometrische Kreise.
5
die ein Punkt in der Poincaré-Ebene auf seinen Nachfolger abbildet
EINLEITUNG 6
Wichtige Theoreme
Das Poincaré-Birkhoff-Theorem konstatiert den Zerfall von unendlich vielen periodischen
Orbits (verschiedener Anfangsbedingungen) mit derselben rationaler Windungszahl. Un-
ter einer Störung des ursprünglich integrablen Systems, werden fast alle periodischen
Orbits zerstört, und es bleiben nur endlich viele übrig, die sich zur Hälfte in stabile
und instabile periodische Orbits aufteilen. Die Umgebung eines jeden Fixpunktes kann
wieder als gestörtes integrables System betrachtet werden, worauf das Theorem wieder
angewendet werden kann. Dies führt zur Erklärung von selbstähnlichen Strukturen in
nicht-integrablen Systemen, wie man sie z.B. als Inselketten in Poincaré-Schnitten beob-
achtet.
Das Theorem von Kolmorogov, Arnold und Moser komplettiert dieses Bild bei Syste-
men mit zwei Freiheitsgraden zu der Aussage, dass die Tori mit hinreichend irrationalen
Windungszahlen bei hinreichend schwacher Störung des Systems die instabilen Regionen
begrenzen, so dass es kein globales Chaos gibt.
Smale veröffentlichte 1963 einen Artikel, in dem er die instabilen hyperbolischen Fixpunk-
te (oder Orbits) des Poincaré-Birkhoff-Szenarios genauer betrachtete. Diese Fixpunkte
können jeweils als Quelle für Chaos angesehen werden, und zwar in der Hinsicht, dass
jede dieser Quellen eine Standardstruktur aufweist, die als sogenanntes Horseshoe be-
kannt geworden ist. Dabei beschreibt dieses Hufeisen den Zusammenhang von invarianten
Mannigfaltigkeiten und einem rekursiven Streck-Falt-Prozess, der vielleicht als die Quelle
der deterministischen Nichtvorhersagbarkeit angesehen werden kann. Viele sehen diesen
Prozess sogar als Paradigma für Chaos generell an [23, 24, 25, 26, 27, 28].
Deswegen ist die Kenntnis von (stabilen wie instabilen) periodischen Orbits fundamen-
EINLEITUNG 7
tal für die Analyse von chaotischen Systemen. Die Existenz der Hufeisenstrukturen beim
Poincaré-Birkhoff-Szenario wurde etwa zehn Jahre nach dem Erscheinen von Smales Ar-
tikel von Zehnder bewiesen [29]. Kehren wir zum RTBP zurück.
Trojaner-Punkte
Im RTBP gibt es fünf Gleichgewichtslagen, die als Librations- bzw. Lagrangepunkte L1 ,
L2 , L3 , L4 und L5 bekannt sind. Da sie gleichseitige Dreiecke mit den Hauptkörpern des
RTBP bilden, nennt man L4 und L5 auch trianguläre Lagrangepunkte.
Seit mehr als zweihundert Jahren finden Stabilität und Umgebung speziell der beiden
triangulären Lagrangepunkte L4 und L5 , auch Trojaner genannt, besondere Beachtung
bei derartigen Untersuchungen [36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43].
Diese sind - im Gegensatz zu den ersten drei instabilen Lagrangepunkten - unter einem
genügend kleinen Massenverhältnis µ ≡ m2 /(m p1 + m2 ) der Hauptkörper, µ < µ1 , fast
1
immer stabil. Man nennt die Grenze µ1 = 2 (1− 23/27) ≈ 0.03852 nach ihrem Entdecker,
den Routhschen Wert. Die instabilen
√ Ausnahmen bilden dabei1 nur zwei √ Werte mit den
1
Massenverhältnissen µ2 = 90 (45− 1833) ≈ 0.02429 und µ3 = 180 (90−6 213) ≈ 0.01352.
Für einen weiteren konnte dessen Stabilität erst 1969 bewiesen werden [44], so dass man
sicher sein kann, dass µ2 und µ3 die einzigen instabilen Ausnahmen für µ < µ1 darstellen.
Selbst die Aussage der Instabilität um die beiden Trojaner-Punkte für µ > µ1 gilt nur
in der unmittelbaren Umgebung. In einiger Entfernung lassen sich noch stabile Trojaner-
Trajektorien finden.
Aktuelle Aktivitäten
Während Hénon selbst heutzutage, ohne größeren Computer-Aufwand zu betreiben, seine
Resultate bei der Untersuchung zu Bifurkationen periodischer Orbits des RTBP dokumen-
tiert [45, 46], nutzen andere die enormen Performancesteigerungen im Computerbereich,
um Untersuchungen aus früherer Zeit voranzutreiben [47, 48]. Trotzdem scheinen in der
heutigen Zeit elementare Untersuchungen des RTBP rar zu sein, was eine Motivation
dieser Arbeit darstellt.
EINLEITUNG 8
Die Arbeit möchte nicht mit der systematischen Untersuchung von Bifurkationsszenarien
im RTBP von Hénon und anderen konkurrieren. Vielmehr wird der Versuch unternom-
men, die eindrucksvolle Komplexität des eingeschränkten Drei-Körper-Problems unter
Miteinbeziehung von Kollisionsorbits vom Standpunkt der hier eingeführten Orbit-Type-
Diagrams aus zu beleuchten.
Das eingeschränkte
Drei-Körper-Problem
1.1 Bewegungsgleichungen
Das eingeschränkte Drei-Körper-Problem kann ursprünglich im Inertialsystem formuliert
werden. In diesem bewegen sich die beiden Hauptkörper auf jeweils einem Kreis um ihren
gemeinsamen Massenschwerpunkt. Ein Testteilchen in der (X, Y )-Ebene, in der auch die
beiden Kreise (mit Mittelpunkten im Ursprung) liegen, erfährt ein sich zeitlich ändern-
des Potential V (X, Y, t), das durch die beiden Positionen der Hauptkörper (X1 , Y1 ) und
(X2 , Y2 ) gegeben ist. Dabei gilt explizit:
und
1−µ µ
V (X, Y, t) = − − , (1.3)
R1 (t) R2 (t)
wobei die Rj (t) die Distanzen zwischen Testteilchen und Singularitäten darstellen: Rj (t)2 =
(X − Xj (t))2 + (Y − Yj (t))2 . Dabei ist der Abstand zwischen den Hauptkörpern und
ihre Kreis- bzw. Keplerfrequenz auf 1 skaliert, und es wird mit dem Massenverhältnis
µ = m2 /(m1 + m2 ) gearbeitet. Die Bewegungsgleichungen lauten im Inertialsystem:
X − X1 (t) X − X2 (t)
Ẍ = −(1 − µ) 3
−µ , (1.4)
R1 (t) R23 (t)
Y − Y1 (t) Y − Y2 (t)
Ÿ = −(1 − µ) 3
−µ .
R1 (t) R23 (t)
9
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 10
Testteilchen
Masse 2
Masse 1
Aus dem nicht-konservativen Potentialproblem wird ein konservatives, das für die Spezi-
alfälle µ = 0 und µ = 1 zum integrablen Keplerproblem wird. Das zugehörige effektive
Potential VJ nennt man Jacobi-Potential:
1−µ µ 1
VJ = − − − r2 , (1.7)
r1 r2 2
–1
–1
–1.2
–1.2
–1.4 V –1.4
–1.6
–1.6
–1.8
V –1.8 –1.4
–1.2 –1.2 –1.4
–2 –1 –1 –1.2
–0.8 –0.8 –1
–2.2 –0.6 –0.8
–0.6 –0.6
–0.4 –0.4
–2.4 –0.2 –0.4
0x –0.2 –0.2
–2.6 0.2 0 0
–1.2 –1
y 0.2 0.2 x 1/2
0.4
–0.8 0.6 0.4 0.4
–0.4 0.8 0.6 0.6
–0.2 0 0.8
y 0.2 0.4 1 0.8
1.2 1
0.6 0.8 1 1.2
11.2 1.4 1.2 1.4
–1
–1
–1.2
–1.2
–1.4
V –1.4
–1.6
–1.6
–1.8
V –1.8 –1.4
–1.2 –1.2 –1.4
–2 –1 –1 –1.2
–0.8 –0.8 –1
–2.2 –0.6 –0.8
–0.6 –0.6
–0.4 –0.4
–2.4 –0.2 –0.4
–0.2 –0.2
0x
–2.6 0.2 0 0
y 0.2 0.2 x 1/3
–1.2 –1 0.4
0.6 0.4 0.4
–0.8 0.6
–0.4 0.8 0.6
–0.2 0 0.8
y 0.2 0.4 1 0.8
1.2 1
0.6 0.8 1 1.2
11.2 1.4 1.2 1.4
–1
–1
–1.2
–1.2
V –1.4
–1.4
–1.6
–1.6
–1.8
V –1.8 –1.4
–1.2 –1.4
–1.2
–2 –1 –1 –1.2
–0.8 –0.8 –1
–2.2 –0.6 –0.6 –0.8
–0.4 –0.6
–0.4 –0.4
–2.4 –0.2 –0.2 –0.2
0x
–2.6 0.2 0 0
y 0.2 0.2 x 1/5
–1.2 –1 0.4
0.6 0.4 0.4
–0.8 0.6
–0.4 0.8 0.6
–0.2 0 0.8
y 0.2 0.4 1 0.8
1.2 1
0.6 0.8 1 1.2
11.2 1.4 1.2 1.4
–1
–1
–1.2
–1.2
V –1.4
–1.4
–1.6
–1.6 –1.8
V –1.8 –1.4
–1.2 –1.4
–1.2
–2 –1 –1 –1.2
–0.8 –0.8 –1
–2.2 –0.6 –0.8
–0.6 –0.6
–0.4 –0.4
–2.4 –0.2 –0.4
–0.2 –0.2
0x
–2.6 0.2 0 0
y 0.2 0.2 x 1/11
–1.2 –1 0.4
0.6 0.4 0.4
–0.8 0.6
–0.4 0.8 0.6
–0.2 0 1
0.8
y 0.2 0.4 1.2
0.8 1
0.6 0.8 1 1.2
11.2 1.4 1.2 1.4
Testteilchen
Masse 2
Abbildung 1.3: Das Kopenhagen-
X Problem des eingeschränkten Drei-
Masse 1
Körper-Problems schematisch im
Inertialsystem. Zwei gleich schwere
Hauptmassen rotieren mit konstan-
ter Winkelgeschwindigkeit auf dem
Einheitskreis um ihren gemeinsamen
Schwerpunkt. Ein masseloses Testteil-
chen bewegt sich in dieser Ebene.
1.2 Symmetrien
Die Bewegungsgleichungen (1.8) besitzen eine Symmetrie für jeden Wert von µ und ei-
ne weitere für den Fall µ = 1/2. Zum allgemeinen Fall gehört die Symmetrieoperation
Ξ : (x, y, t) → (x, −y, −t). Diese bedeutet, dass für jeden Orbit A ein zweiter A0 existiert,
den man durch Reflexion an der x-Achse und Umkehrung in der Richtung (oder Zeit)
erhält (siehe Abbildung 1.4 links). Die zweite Symmetrieoperation im Kopenhagen-Fall
von µ = 1/2 (siehe Abbildung 1.3) lautet Ξ0 : (x, y, t) → (−x, −y, t): Jeder Orbit A hat
ein Gegenstück A00 , welches durch Reflexion sowohl an der x- als auch an der y-Achse
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 13
y y
A A
A’
x x
A’’
konstruiert werden kann (siehe Abbildung 1.4 rechts). Im später vorrangig betrachteten
Kopenhagen-Problem sind die Bewegungsgleichungen im mitrotierenden System beson-
ders einfach:
x + 1/2 x − 1/2
ẍ = 2ẏ + x − − , (1.10)
2r1 3 2r2 3
y y
ÿ = −2ẋ + y − 3
− .
2r1 2r2 3
Aus der Symmetrieoperation Ξ : (x, y, ẋ, ẏ, t) → (x, −y, −ẋ, ẏ, −t) (die Geschwindigkei-
ten miteingeschlossen) folgt, dass ein Orbit dann symmetrisch zur x-Achse ist, wenn er
einen senkrechten Schnittpunkt mit dieser besitzt (y = ẋ = 0). Wird die x-Achse zwei
Mal senkrecht geschnitten, muss sie einmal von unten und einmal von oben durchstoßen
werden, so dass es sich nur um einen periodischen Orbit handeln kann.
Schneidet ein Orbit zwei Mal die y-Achse senkrecht (x = ẏ = 0), folgt aus der Symme-
trieoperation Ξ ◦ Ξ0 : (x, y, ẋ, ẏ, t) → (−x, y, ẋ, −ẏ, −t) (also der Kombination von Ξ und
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 14
1.3 Lagrangepunkte
Die fünf Lagrangepunkte (auch Librationspunkte genannt) L1,2,3,4,5 (siehe Abbildung 1.5)
sind wegen ihrer Kräftefreiheit wichtige ausgezeichnete Punkte im RTBP. Auch in den
später eingeführten Diagrammen bilden sie wichtige Marken, die im folgenden diskutiert
werden sollen.
L4
Masse 1
L3 L1 Masse 2 L2 x
Beschränken wir uns der Einfachheit halber auf den Fall xL > 1 − µ > −µ, gucken also
nur nach L2 , läßt sich jeweils Nenner und Zähler in (1.11) gegeneinander kürzen (−−-Fall
in Gleichung (1.12)). Dies gilt ebenfalls für die Einschränkung xL < −µ < 1 − µ, wodurch
man L3 erhält (++-Fall):
1−µ µ
xL2,3 ∓ 2
∓ = 0. (1.12)
(xL2,3 + µ) (xL2,3 − 1 + µ)2
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 15
Die einzige reelle Nullstellen sind xL3 (++-Fall) bzw. xL2 (−−-Fall). Um L1 zu bestim-
men, macht man die Fallunterscheidung −µ < x < 1 − µ, welche zum Polynom
führt (−+-Fall). Da diese Polynome keine erkennbaren Symmetrien besitzen, lassen sich
die Nullstellen nur numerisch berechnen2 . Tabelle 1.1 zeigt die x-Werte der Lagrange-
punkte für verschiedene Werte von µ.
Im Kopenhagen-Fall weiß man, dass L1 bei (0, 0) liegt und sich die x-Komponenten von L2
und L3 nur im Vorzeichen unterscheiden können. Trotzdem bleibt für µ = 1/2 die reelle
Nullstelle des resultierenden Polynoms p(x) = 4x(x2 − 1/4)2 − 4x2 − 1 analytisch un-
zugänglich3 . Die Frage, welchem Lagrangepunkt xL1 welches Massenverhältnis entspricht,
kann jedoch analytisch beantwortet werden. Gleichung (1.14) muss dazu nach µ aufgelöst
werden, was formal immer möglich ist, da µ nur bis zur vierten Potenz vorkommt. Für
die beiden anderen Lagrangepunkte müssen entsprechend die anderen beiden Gleichungen
herangezogen werden. Abbildung 1.6 (links) zeigt auf einen Blick das Massenverhältnis µ
gegen die x-Positionen der ersten drei Lagrangepunkte. Rechts daneben sind die Potenti-
alwerte an allen fünf Lagrangepunkten gegen µ aufgetragen.
Die Positionen beider Trojaner-Punkte L4 und L5 als auch deren Potentialwerte lassen
sich leicht angeben, denn √sie liegen auf Potentialmaxima des Jacobi-Potentials VJ (x, y).
Es gilt L4,5 = (1/2 − µ, ± 3/2) und V4,5 = −3/2 + µ(1 − µ)/2.
2
Einzige Ausnahme ist eine Nullstelle für µ = 1/2, nämlich xL1 = 0.
3
in dem Sinn von Ruffini und Abel, dass sich diese nicht durch (endlich viele) Wurzeln o.ä. ausdrücken
lassen, wie man es von der Cardanischen Formel für Polynome vierter Ordnung gewöhnt ist.
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 16
1
V4,V5
–1.4
0.8
–1.5
V3 V2
0.6 –1.6
µ
–1.7
0.4
–1.8
0.2
–1.9
V1
0 –2
–2 –1 0 1 2 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1
Χ µ
Abbildung 1.6: Links: Massenverhältnis µ gegen die x-Positionen der ersten drei Lagran-
gepunkte. Die Symmetrie bezüglich des Punktes (x, µ) = (0, 1/2) ist zu erkennen. Für
festes µ ergibt sich xL3 als der Schnittpunkt ganz links und xL2 als der Schnittpunkt ganz
rechts. Der Schnittpunkt zwischen diesen beiden ist xL1 . Nur bei den trivialen Fällen
µ = 0 und µ = 1 fallen L1 und L2 bzw. L1 und L3 zusammen. Rechts: Die Werte des
Jacobi-Potentials V1,2,3,4,5 an den Lagrangepunkten L1,2,3,4,5 in Abhängigkeit von µ.
Energielevel E = V1
Die erste Energiemarke V1 definiert die Grenze zwischen dem Energiebereich, bei dem
das Testteilchen von einem Zentrum zum anderen gelangen kann und dem Bereich, bei
dem die beiden erlaubten Bewegungsregionen um die Zentren voneinander getrennt sind.
Abbildung 1.7 zeigt die drei Fälle E < V1 , E = V1 und E > V1 für µ = 1/2.
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 17
Energielevel V2
Die zweite energetische Grenze V2 trennt die Bereiche möglicher ungebundener Bewegung
und unmöglicher ungebundener Bewegung voneinander. Abbildung 1.8 zeigt die drei Fälle
E < V2 , E = V2 und E > V2 wieder für den Kopenhagen-Fall. Die Fluchtenergie V2
ist dabei die Energie, die das Testteilchen mindestens besitzen muss, um über den Rand
des Potentialtrichters zu gelangen, der vom Jacobi-Potential beschrieben wird. Dies ist
im Fall µ ≤ 1/2 am ehesten an dem lokalen Potentialminimum möglich, das immer auf
der positiven Seite der x-Achse liegt. Für µ > 1/2 befindet sich dieses lokale Minimum
auf der negativen Seite der x-Achse, und im Fall von µ = 1/2 schließlich gibt es zwei
gleichhohe (lokale) Potentialminima symmetrisch um Null. Für µ ≤ 1/2 fällt dieses lokale
Potentialminimum aber genau mit dem zweiten Lagrangepunkt zusammen, wobei V2 den
KAPITEL 1. DAS EINGESCHRÄNKTE DREI-KÖRPER-PROBLEM 18
Energielevel E = V3
Wird die Energie noch größer gewählt, kann das Testteilchen sowohl den zweiten als
auch den dritten Lagrangepunkt überwinden. Dieser Schwellenwert berechnet sich also
dem entsprechend als E = max(V2 , V3 ). Für Energien E > max(V2 , V3 ) ist dann ein
Entkommen aus dem inneren Bereich (Abbildung 1.8) sowohl rechts (gezeigt) als auch
links (nicht gezeigt) möglich. Für den in dieser Arbeit betrachteten Fall µ ≤ 1/2 gilt
V3 ≥ V2 , so dass die Grenze durch V3 gegeben ist.
Energielevel E = V4
Der Potentialwert an den beiden Potentialmaxima V4 = V5 wird als sogenannte Trojaner-
Energie bezeichnet. Dieser Energielevel stellt eine gute Wahl dar, wenn man nach stabilen
Trojaner-Orbits sucht (bei genügend kleinem Wert von µ). Im Konfigurationsraum ver-
schwinden für E ≥ V4 die verbotenen Zonen, weil dann das Testteilchen energetisch über
den höchsten Potentialpunkten liegt.
Kapitel 2
19
KAPITEL 2. KLASSIFIKATION DER GEBUNDENEN ORBITS 20
sultat spricht Hénon in [30] (und die ihn zitierende Literatur) von 22 Klassen a, b, c, f , g,
h, i, k, l, m, n, o, r, s, t, u, v, w, x, y, z, c∞ , welche ausführlich in [51] diskutiert werden.
Anmerkung
Hénon schreibt in [33]: ... une classification complète des orbites paraı̂t absolument impos-
”
sible“. Die historisch gewachsene Klassifikation ist mit bestimmten Orbits assoziiert und
wurde bei Entdeckung unbekannter Orbits erweitert. Es ist bekannt, dass diese Standard-
Klassifikation nicht eindeutig ist - einige Orbits können beispielsweise zwei Klassen zu-
geordnet werden [52]. In dieser Arbeit wird ein Orbit dann in die Klassifikation Hénons
eingeordnet, wenn er einer der bekannten Klassen (a, b, c, . . .) eindeutig zugeordnet
werden kann.
2.2 Motivation
Die Orbitklassifikation Hénons bezieht weder quasiperiodische noch chaotische Orbits mit
ein und beschränkt sich auf simple periodic orbits. Ferner wurden in dieser Arbeit viele
periodische Orbits gefunden, die sich nicht mit Hénons Klassifikation subsumieren lassen
(z.B. im Fall, dass der Orbit keine eindeutige Umlauforientierung besitzt).
2.3 Umlaufsinn
Gegegeben sei ein Orbit, der bei t = 0 beginnt und bei t = T endet. Die Bahn lasse
sich durch die Phasenraumkoordinaten Pj (t) = (φj (t), φ̇j (t), rj (t), ṙj (t)) parametrisieren,
wenn (rj (t) 6= 0, φj (t) ∈] − π, π]) Polarkoordinaten bezüglich der beiden Zentren j = 1, 2
darstellen2 .
Um einen Umlaufsinn um die Zentren zu definieren, werden Durchgänge durch die zweifach
gelochte x-Achse S = {(x, y = 0) | µ 6= x 6= 1 − µ} betrachtet.
Wenn tk den Zeitpunkt des k-ten Durchgangs durch S bezeichnet (y(tk ) = 0 und ẏ(tk ) 6=
0), dann lassen sich die Durchstoßwinkelgeschwindigkeiten mit
definieren. Ein Halb-Umlaufsinn σjk des Trajektorienstücks bezüglich des j-ten Zentrums
zwischen zwei sukzessiven Schnitten mit der x-Achse läßt sich aus der Summe der Vor-
zeichen der entsprechenden Winkelgeschwindigkeiten definieren:
1
σjk = (sgn(φ̇kj ) + sgn(φ̇k−1
j )), 1 ≤ k ≤ N. (2.2)
2
Die σjk können nur die Werte +1, −1 und 0 annehmen:
Positiv soll dabei rechtläufig (gleichsinnig), negativ retrograd (rückläufig) bezüglich des
mitrotierenden Koordinatensystems bedeuten. Abbildung 2.1 veranschaulicht die Bedeu-
tung der σjk anhand eines Beispiels. Die Halb-Umlaufsinne für das gezeigte Trajektori-
enstück sind bezüglich des ersten Zentrums Null (σ1k = 0) und bezüglich des zweiten Eins
(σ2k = +1).
x
Abbildung 2.2: Beispielorbit mit eindeu-
1 2
tiger positiver Orientierung bezüglich Zen-
trum 1.
Zentrum 1 wird eindeutig mit positiver Orientierung umlaufen. Deswegen
P istPdie Summe
über die σ1k mit σ1k = +1 und die Summe über alle σ1k identisch: k σ1k = {σk =+1} σ1k .
P 1
Außerdem verschwindet die Summe bezüglich des zweiten Zentrums: k σ2k = 0. Der Bei-
spielorbit veranschaulicht, dass die σ2k dann identisch verschwinden, wenn keine effektive
Bewegung um Zentrum 2 vorliegt.
Periodische Symbolfolge
Treten die σjk periodisch auf, so wähle man das N ∗ als Länge der Periode. Die σjk sind
nicht ausschließlich bei periodischen Trajektorien periodisch. Da man sich quasiperiodi-
sche Orbits als Schwingungen um periodische vorstellen kann, werden im generischen Fall
ebenfalls quasiperiodische Trajektorien durch periodische Symbolfolgen der σjk beschrie-
ben werden.
Aperiodische Symbolfolge
Die drei x-Achsen-Abschnitte links des 1. Zentrums, zwischen den Zentren und rechts des
2. Zentrums sind für die Wahl von N ∗ bei aperiodischer Symbolfolge wichtig, weil mit
ihnen zwei Hilfsgrößen eingeführt werden sollen:
Der x-Achsen-Abschnitt des ersten (Index k = 0) x-Achsen-Durchgangs wird mit X0
bezeichnet, und der Index k > 0, der dem letzten x-Achsen-Durchgang des Orbits durch
X0 entspricht, nennen wir k ∗ . Sollte der Orbit nur einmal X0 schneiden, sei k ∗ (formal)
undefiniert.
Bei aperiodischer Folge der σjk wird N ∗ > 0 dem letzten x-Achsen-Durchgang entspre-
chend gesetzt, der aber in dem x-Achsen-Abschnitt des ersten x-Achsen-Durchgangs (X0 )
liegen muss.
Dies zusammenfassend bedeutet:
½
∗ p, wenn die Symbolfolge der σ k p-periodisch ist
N = (2.7)
k ∗ , sonst,
wobei das Tupel σ k ≡ (σ1k , σ2k ) genau dann p-periodisch genannt wird, wenn es im Rahmen
der Beobachtung über N Achsen-Durchgänge eine Sequenzwiederholung σ 1 , . . . , σ p in den
σ k gibt:
Eine Trajektorie denkt man sich also aus maximal drei Teilen bestehend. Im Fall nicht-
periodischer σ k sind dies: das Anfangsstück 0 ≤ t < t0 bis zum ersten x-Achsen-Durchgang,
ein Mittelstück von Achsen-Durchgängen von t = t0 bis t = tN ∗ und der Schlussteil
(tN ∗ < t ≤ T ). Wenn es sich um eine periodische Trajektorie im obigen Sinne handelt, ist
das Mittelstück nur durch eine volle Periode gegeben, das Reststück ist dann im Allge-
meinen sehr groß, enthält aber keine zusätzliche Information.
Die Zerlegung nach (2.6) bietet nun die Möglichkeit, quasiperiodische oder chaotische Tra-
jektorien, deren Verhalten nur für ein endliches Zeitintervall (und approximativ) bekannt
ist, zu klassifizieren.
2.4 Orbitklassen
Die folgende Einteilung von vier Orbitklassen bezüglich zweier Zentren zu insgesamt 12
Unterklassen erlaubt es, alle denkbaren regulären Trajektorien zu erfassen. Zweck ist ei-
ne automatisierbare Klassifizierung, welche in der vorgelegten Arbeit speziell für die im
nächsten Kapitel definierten Orbit-Type-Diagrams benötigt wird.
Die Einteilung der 12 Klassen beinhaltet allerdings nicht die folgenden zwei Ausnahmen:
KAPITEL 2. KLASSIFIKATION DER GEBUNDENEN ORBITS 24
• Für den Fall, dass der erste durchstoßene x-Achsen-Abschnitt X0 kein zweites Mal
durchstoßen wird (N ∗ undefiniert), sei die Trajektorie formal der Orbitklasse 0 zuge-
ordnet. Ein Beispielorbit haben wir bereits in Abbildung 2.3 diskutiert. Bei gebun-
denen Bewegungen im RTBP, für die hier die Orbitklassen eingeführt werden sollen,
besitzt dieser Fall wenig Relevanz und ist auch bei den gezeigten Untersuchungen
für gebundene Orbits nicht aufgetreten.
• Für den relevanten Fall, dass die Trajektorie gar nicht die x-Achse schneidet (z.B.
bei Trojaner-Orbits), sei die Trajektorie der Orbitklasse 4 (Orbit um keines der
Zentren) zugeordnet. Ein Beispielorbit zeigt Abbildung 2.4.
Klasse 3e (uneindeutig): Σ+ − + −
1 6= Σ1 6= Σ1 oder Σ2 6= Σ2 6= Σ2
Σ1 = 0 Σ1 6= 0
Σ+
1 = Σ1 Σ−
1 = Σ1 Σ+ −
1 6= Σ1 6= Σ1
Σ2 = 0 4 1a 1b 1c
Σ+
2 = Σ2 2a 3a 3d 3e
Σ2 6= 0 Σ−
2 = Σ2 2b 3c 3b 3e
Σ2 6= Σ2 6= Σ−
+
2 2c 3e 3e 3e
2.5 Beispielorbits
Die folgenden Abbildungen zeigen Beispielorbits mit zugehöriger Sequenz der σjk für die
symbolisch eingeführten Orbitklassen. Geschweifte Klammern {} zeigen die sich wieder-
holende Sequenz an. Zusätzlich sind zu jedem Orbit Folgen aus Ls, Rs und Os angegeben.
Die Ls sind dabei mit σjk = +1 (bzw. rechtläufiger Bewegung) und die Rs mit σjk = −1
(bzw. retrograder Bewegung) assoziiert. Ein O in der Symbolfolge entspricht σjk = 0. Die
Notation mit den Ls, Rs und Os wird in folgenden Kapiteln verwendet.
Die Summen in Abbildung 2.5 gemäß (2.6) setzen sich folgendermaßen zusammen:
1a: Σ1 = +1 + 1 + 1... = Σ+
1, Σ2 = 0 + 0 + 0... = 0, (2.10)
−
1b: Σ1 = −1 − 1 − 1... = Σ1 , Σ2 = 0 + 0 + 0... = 0, (2.11)
+
1c: Σ1 = −1 + 0 {+1 + 1 + 1}... = Σ1 − 1, Σ2 = 0 + 0 + 0... = 0. (2.12)
1a 1b
1 2 x 1 2 x
1c
1 2 x
Abbildung 2.5: Beispieltrajektorien für die Orbitklassen 1a, 1b und 1c. Zugehörige Sym-
bolfolgen bezüglich σ1 und σ2 : Klasse 1a: {L},{O}. 1b: {R},{O}. 1c: ROLLL. . . ,{O}.
KAPITEL 2. KLASSIFIKATION DER GEBUNDENEN ORBITS 26
2a 2b
1 2 x 1 2 x
2c
1 2 x
Abbildung 2.6: Beispieltrajektorien für die Orbitklassen 2a, 2b und 2c. Zugehörige Sym-
bolfolgen bezüglich σ1 und σ2 : Klasse 2a: {O},{L}. 2b: {O},{R}. 2c: {O}, ROLLL. . ..
3a: Σ1,2 = Σ+
1,2 = +1 + 1 + 1..., (2.16)
3b: Σ1,2 = Σ−
1,2 = −1 − 1 − 1..., (2.17)
3c: Σ1 = Σ+ −
1 = {+1 + 0 + 0 + 1}..., Σ2 = Σ2 = {0 − 1 − 1 + 0}..., (2.18)
3d: Σ1 = Σ− +
1 = {−1 + 0 + 0 − 1}..., Σ2 = Σ2 = {0 + 1 + 1 + 0}..., (2.19)
+,−
3e: Σ1 = Σ2 = −1 + 0 {+1 + 1 + 1}... = Σ+
1,2 − 1 6= Σ1,2 . (2.20)
3
Der erste Achsen-Durchgang bei den Orbits der Klassen 3c und 3d wurde links des ersten Zentrums
angenommen.
KAPITEL 2. KLASSIFIKATION DER GEBUNDENEN ORBITS 27
3a 3b
1 2 x 1 2 x
3c 3d
1 2 x 1 2 x
3e
1 2 x
Abbildung 2.7: Beispieltrajektorien für die Orbitklassen 3a, 3b, 3c, 3d und 3e. Zu-
gehörige Symbolfolgen bezüglich σ1 und σ2 : Klasse 3a: {L},{L}. 3b: {R},{R}. Der erste
Achsen-Durchgang bei den Orbits der Klassen 3c und 3d wurde links des ersten Zen-
trums angenommen. Dann lauten die Symbolfolgen für 3c: {LOOL},{ORRO} und für 3d:
{ROOR},{OLLO}. 3e: ROLLL. . ., ROLLL. . ..
Im Beispiel der Orbitklasse 4 schließlich (Abbildung 2.8) setzen sich beide Summen nur
aus Nullen zusammen:
Σ1 = Σ2 = +0 + 0 + 0... = 0
4
1 2 x
Orbit-Type-Diagrams
Dissipative Systeme laufen auf einen von manchmal mehreren Attraktoren zu, abhängig
davon, unter welchen Anfangsbedingungen das System angestoßen wurde. Normalerweise
vergisst das System im Laufe der Zeit den Anfangszustand, und es stellt sich im Limes
t → ∞ nur noch die Frage, welcher der Attraktoren angelaufen wurde.
Prominentes Beispiel ist das Dreifach-Magnetpendel unter Miteinbeziehung von Reibung,
bei welchem drei Magneten in einem gleichseitigen Dreieck angeordnet sind und sich
die Frage stellt, über welchem Magneten das Pendel schließlich zum Stehen kommt. Die
Einzugsgebiete der drei Magnete bilden komplizierte Ränder aus, welche auf den ersten
Blick selbst-ähnlich zu sein scheinen, aber es streng genommen nicht sind, weil sie sich
bei ausreichender Vergrößerung als glatt herausstellen [53].
Die Ausbildung fraktaler oder fraktal-ähnlicher Strukturen ist generisch für nicht-integrable
Systeme [22, 54].
Da nicht-integrable konservative Systeme nicht auf einen Attraktor zulaufen, sind Unter-
suchungen bezüglich möglicher Bewegungstypen (z.B. in Bifurkationsdiagrammen) in den
meisten Fällen zeitaufwendiger als bei dissipativen.
Bei nicht-integrablen Systemen gibt es im Allgemeinen kein Kriterium, invariante Mengen
unterschiedlicher Typen (z.B. Orbit-Typen) voneinander abzugrenzen. Indes gibt es eine
Vielzahl von verschiedenen Methoden abzuschätzen, wie sich eine Trajektorie in ferner
Zukunft entwickelt.
Ein guter Überblick der Geschichte solcher meist störungstheoretischer Ansätze ist für das
System Sonne-Erde-Mond in [55] (siehe auch Referenzen dort) zu finden. In neuerer Zeit
finden sich allerdings auch raffiniertere nicht-störungstheoretische Methoden, wie etwa die
Frequency-Map-Analyse [56, 57].
Die bislang qualitativ stärkste Methode ist direkte Integration. Deswegen wird diese,
wenn möglich, meist dazu benutzt, andere Methoden zu testen. Ein Problem der direkten
Integration ist, dass sie für gewöhnlich ungleich mehr CPU-Zeit gegenüber anderen Me-
thoden verschlingt. Dank der exponentiellen Entwicklung der Computergeschwindigkeit
und der Fortentwicklung und Standardisierung numerischer Methoden der letzten Jahr-
zehnte [58, 59], können heutzutage viele niedrigdimensionale Systeme komfortabler auch
über große Zeiträume zuverlässig direkt integriert werden. Dies ermöglicht hochauflösende
Scans von Parameterräumen, wie etwa den Orbit-Type-Diagrams (OTD), die im nächsten
Abschnitt definiert und in weiteren Abschnitten diskutiert werden sollen.
28
KAPITEL 3. ORBIT-TYPE-DIAGRAMS 29
3.1 Definition
In dieser Arbeit werden verschiedene Typen von Orbit-Type-Diagrams eingeführt, die
den Zweck haben, einen Einblick in die Komplexität und Dynamik des RTBP zu geben.
Prinzipiell werden dabei das Testteilchen mit bestimmten Anfangsbedingungen gestar-
tet und die Bewegungsgleichungen für eine bestimmte Zeit integriert, bis der Typ des
Orbits abgeschätzt werden kann. Die Bewegungsformen werden grob in gebundene Or-
bits, Escape-Orbits und Crash-Orbits unterteilt. Dabei werden endliche Ausdehnungen
des (Sonnen)-Systems und der Hauptkörper vorausgesetzt.
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c
3a 3b 3c 3d 3e 4 0
Abbildung 3.1: Kolorierung der Crash-Orbits bezüglich Zentrum 1 (C1) und Zentrum 2
(C2) und der Orbitklassen 0 bis 4 mit Unterklassen.
KAPITEL 3. ORBIT-TYPE-DIAGRAMS 30
3.1.2 Escape-Orbits
Verläßt das Testteilchen zu einem Zeitpunkt tescape < ttimeout die Scheibe mit Radius
RSystem (siehe Abbildung 3.2), wird die Integration gestoppt und der Startpunkt blau
eingefärbt. Der Blau-Ton wird anhand von tescape gewählt: Dunkelblau entspricht einem
kleinen Wert von tescape , Hellblau einem großen. Die Blau-Töne werden durch angegebene
Skalen genau zugeordnet.
In diesem Fall wird der Orbit als Escape-Orbit bezeichnet.
Natürlich lassen sich zu jedem Wert von Rsystem gestörte aber stabile Kepler-Orbits finden,
die außerhalb der Scheibe mit Radius Rsystem verlaufen. Deswegen können Escape-Orbits
nur bezüglich obiger Definition als ungebunden bezeichnet werden.
3.1.3 Kollisionsorbits
In der (mathematischen) Literatur werden Kollisionen im RTBP oft als elastische Stöße
mit den infinitesimalen Zentren modelliert [60, 61], wodurch z.B. periodische Kollisionsor-
bits auftreten. Wird eine Kollision als inelastisch angenommen, endet ein Kollisionsorbit
in einer der infinitesimalen Zentren. Die Voraussetzungen solcher binary collisions im
RTBP wurden ebenfalls in der Literatur untersucht [62, 63].
3.1.4 Systemparameter
Die Orbit-Type-Diagrams besitzen also folgende Systemparameter:
• Mindesteinschlusszeit: ttimeout
• System-Radius: Rsystem
Je größer die Werte von ttimeout und Rsystem gewählt werden, um so plausibler werden die
obigen Definitionen. Die Algorithmen zur Berechnung der Orbit-Type-Diagrams benutzen
für ttimeout Werte von 1000, bzw. 10000 Zeiteinheiten. Dabei entspricht eine Zeiteinheit
1/2π Hauptkörperperioden, welche man sich als Jahre denken kann. Diese Jahre sind aber
nicht mit den Umlaufperioden T des Testteilchens selbst zu verwechseln, welche bei weit
von den Zentren entfernten Orbits wesentlich größer sein können. Im Grenzfall großer
Abstände sieht das Testteilchen nur noch ein Kepler-Potential im Ursprung, was die Ska-
lenfreiheit des dritten Keplerschen Gesetzes T 2 = 4π 2 a3 zur Folge hat, wobei a die große
Halbachse der Kepler-Ellipse bezeichnet.
Bei den diskutierten Orbit-Type-Diagrams wird, wenn nicht anders angegeben, ein System-
Radius von Rsystem = 10 verwendet. Die verwendeten Werte von ttimeout und Rsystem haben
sich als angemessen herausgestellt, will man die inneren Bewegungsformen des RTBP un-
tersuchen und sind nicht mit Keplers dritten Gesetz verknüpft, das näherungsweise für
die äußeren gestörten Kepler-Orbits gilt.
Eine wesentlich kleinere Wahl von ttimeout als ttimeout = 10000 vergröbert die Stabilitäts-
grenzen der später diskutierten Orbit-Type-Diagrams. Die obere Grenze von ttimeout wird
durch die Rechengeschwindigkeit bestimmt.
In Kapitel 7 werden die Abhängigkeiten der Orbit-Type-Diagrams von diesen Parametern
genauer diskutiert.
• Der Faktor 2 in (3.1) garantiert RM2 = RM1 für µ = 1/2. Die Dichten der Hauptkörper
werden insofern als gleich angenommen.
• Die Potenz 1/3 soll den Sachverhalt nachbilden, dass der Radius eines Planeten mit
der dritten Wurzel seiner Masse skaliert.
KAPITEL 3. ORBIT-TYPE-DIAGRAMS 32
• Mit der Wahl von RM1 = (7/7.8)·10−4 ≈ 8.97·10−5 wird (willkürlich) das Verhältnis
Einheitslänge (Abstand der beiden Hauptmassen) zu RM1 ins Verhältnis der Distanz
Sonne-Jupiter (Annahme 7.8 · 108 km) zum Jupiter-Radius (Annahme 7 · 104 km)
gesetzt.
• Für das Sonne-Jupiter-System mit µ = 1/1048.355 folgt damit RM2 = 1.11 · 10−5
bzw. für das Verhältnis der Hauptkörper-Radien RM2 /RM1 ≈ 1/8, welches in der
Größenordnung des realen Wertes RJupiter /RSonne ≈ 1/10 liegt.
3.2 Stability-Diagrams
In der astrophysikalischen Literatur werden komplexe Einzugsgebiete und Capture-Con-
ditions [64] im RTBP mit zusätzlichen Kräften wie der sogenannten Dynamical Friction
[14, 15], sowie einigen anderen physikalisch relevanten Zusatztermen untersucht [65]. Dabei
wird oft Bezug auf die sogenannten Stability-Diagrams genommen, die in den Arbeiten von
Hénon und Jefferys diskutiert werden [30, 33, 50]. In diesen wird die Anfangsbedingung
y = ẋ = 0, ẏ > 0 (3.2)
benutzt, d.h. das Testteilchen wird auf der x-Achse (y = 0) senkrecht zu dieser (ẋ = 0)
in positiver y-Richtung (ẏ > 0) gestartet. Als freie Parameter werden x und die Energie
E gewählt, so dass ẏ festgelegt ist. Aus (3.2) und der Energiegleichung (1.9) folgt dann
p
ẏ(x, E) = + 2(E − VJ (x, 0)). (3.3)
Abbildung 3.3 zeigt den direkten Vergleich zwischen dem Stability-Diagram (links) und
dem entsprechenden OTD (rechts) für das Kopenhagen-Problem (µ = 1/2). Beim Stability-
Diagram wird anstatt der Energie E die Jacobi-Konstante C = −2E verwendet, und die
dargestellte x-Achse ist um +0.5 Einheiten gegenüber der des hier eingeführten mitro-
tierenden Koordinatensystems verschoben. Deswegen entspricht der gezeigte Ausschnitt
X = +0.5 . . . − 0.73, C = 1.0 . . . 5.0 (links) dem Wertebereich x = +1.0 . . . − 0.23, E =
−0.5 . . . − 2.5 (rechts).
Der hell-schraffierte Bereich im Stability-Diagram entspricht gebundener Bewegung (sta-
bile Orbits), im weißen Bereich sind die Orbits instabil, und der dunkel-schraffierte Bereich
ist physikalisch verboten. Diese Verbotszonen sind durch den Bereich des negativen Radi-
kanden aus (3.3) gegeben. Wird dieser dem entsprechend gleich Null gesetzt, erhält man
die Grenze der verbotenen Zone E0 in Abhängigkeit von x und µ:
1 1−µ µ
E0 (x, µ) = − x2 − − . (3.4)
2 |x + µ| |x − 1 + µ|
Abbildung 3.3 stammt aus einem Atlas für das RTBP von W. R. Jefferys von 1971 [50].
Dort werden ausführlich Trajektorien und Stability-Diagrams für dieses Problem disku-
tiert. Ursprünglich kam der Gedanke für (x, E)-Diagramme allerdings von Michel Hénon.
In dessen zweidimensionalen Karten zeichnete er Familien von (einfachen) periodischen
KAPITEL 3. ORBIT-TYPE-DIAGRAMS 33
Orbits (siehe auch Kapitel 2) ein [30], gab aber auch schon die Grenzen zwischen gebunde-
ner und ungebundener Bewegung an [33]. Der übernächste Abschnitt zeigt ein Stability-
Diagram von Hénon.
−2.5 2 0
V1 = −2.0
V2 = −1.73
−0.5
+1.0 +0.5 x −0.23
Abbildung 3.3: Links: Stability-Diagram aus [50] für das Kopenhagen-Problem. Der hell-
schraffierte Bereich indiziert stabile gebundene Orbits, der weiße Bereich zeigt instabile
Orbits an, und die dunkel-schraffierte Region stellt den physikalisch verbotenen Bereich
dar. Rechts: Das entsprechende OTD daneben. Hauptkörperradien Null: RM1,2 = 0. Start-
bedingung: y = ẋ = 0, ẏ > 0. Ausschnitt x = +1 . . . − 0.23, E = −0.5 . . . − 2.5 (von links
nach rechts und unten nach oben) von 256 × 276 Punkten. Die Null zeigt den Ursprung
bei x = 0, die Zwei den Sitz des zweiten Zentrums bei x = 1/2 an.
Gebietes sind wesentlich zerklüfteter als von Jefferys dargestellt. Und er scheint sich auf
die Orbits beschränkt zu haben, die sich stabil um den zweiten Hauptkörper (Farben
{ }, { } und { }) bewegen. Die stabile Region in der Farbe { } in Abbildung
3.3 (rechts) fehlt bei Jefferys.
Außerdem folgt aus Gründen der Symmetrie, dass der verbotene Bereich, jeweils rechts
in den Bildern, symmetrisch bezüglich X = −0.5, bzw. x = 0 sein muss (bei linearer
Skalierung der Bilder). Dies ergibt sich sofort aus Gleichung (3.4), denn es gilt E0 (x, µ) =
E0 (−x, 1 − µ), und für µ = 1/2 folgt sofort E0 (x, 1/2) = E0 (−x, 1/2). Diese Symmetrie
ist im Bild links verletzt.
Eine weitere Unstimmigkeit betrifft die Region, die im Bild rechts durch V1 und V2 mar-
kiert ist. An der Gestalt des Jacobi-Potentials erkennt man, dass das Testteilchen aus
dieser Region nicht entfliehen kann, weil es eingeschlossen ist. In Jefferys Diagramm gibt
es aber noch ungebundene Bewegung für C > 4, bzw. E < −2, was unmöglich ist, da
schon für C > 3.4, bzw. E < −1.73, zwischen L2 und L3 , und damit auch für den gezeigten
x-Achsen-Abschnitt, jede Bewegung in der Potentialmulde gefangen ist (siehe Abbildung
1.2 auf Seite 11, oben).
Tatsächlich erscheint diese Differenz folgenden Grund zu haben: Wird ausschließlich nach
nicht-chaotischen Orbits gesucht, bleibt dieser Bereich (fast) frei von derartig gebunde-
ner Bewegung, denn in diesem Bereich füllen die Trajektorien meist den ganzen Raum
aus und verhalten sich chaotisch, was später noch genauer diskutiert wird. Auch die (an-
schließend diskutierten) Stabilitätslinien Hénons in dessen (x, E)-Diagrammen beziehen
sich ebenfalls nur auf die nicht-chaotischen Trajektorien, die in seine Klassen der einfachen
periodischen Orbits passen. In [33] spricht er von einem (semi-)ergodischen Bereich.
Allerdings fehlen selbst unter diesem Gesichtspunkt z.B. die regulären grünen Inseln im
roten Meer, die nicht-chaotischer Bewegung entsprechen, wie wir im Folgenden noch sehen
werden.
Unter dem Gesichtspunkt, dass das Stability-Diagram von 1971 in einer Zeit entstand,
in der Begriffe wie fraktale Ränder oder Chaos unbekannt und die Computer ungleich
leistungsärmer als heute waren, sind die aufgezeigten Diskrepanzen insgesamt weniger als
gravierend anzusehen.
Abbildung 3.4: Stability-Diagram aus [33] für das Kopenhagen-Problem. Der (in dieser
gedrehten Darstellung) horizontal-schraffierte Bereich indiziert stabile gebundene Orbits,
der weiße Bereich zeigt instabile Orbits an, und die vertikal-schraffierte Region stellt den
physikalisch verbotenen Bereich dar. Ausschnitt: x = +1 . . . − 3.2, C = −3 . . . + 6.
KAPITEL 3. ORBIT-TYPE-DIAGRAMS 36
−x1 −x2 y x2 x1
h f
1 2 x
Abbildung 3.5: Veranschaulichung der
Beziehung zwischen Orbits der Klassen f
und h. Erklärung siehe Text.
Auf die einzelnen Regionen in Abbildung 3.4 kommen wir im nächsten Kapitel genauer
zu sprechen. Es befasst sich mit einem detaillierteren, aber etwas kleineren Ausschnitt der
(x, E)-Ebene, wobei zusätzlich endliche Hauptkörperausdehnungen betrachtet wer-
den, d.h. die Möglichkeit von Kollisionen mit den Hauptkörpern wird miteingeschlossen.
Kapitel 4
In diesem Kapitel wird ein Orbit-Type-Diagram für die (x, E)-Ebene im Kopenhagen-
Fall gleicher Hauptkörper präsentiert und die physikalische Bedeutung der auftretenden
Stabilitätsregionen anhand einiger Beispielorbits und deren Eigenschaften diskutiert. Des
Weiteren werden die sogenannten Crash-Basins untersucht, die Kollisionsorbits entspre-
chen.
4.1 Überblick
Abbildung 4.1 zeigt ein OTD für das Kopenhagen-Problem in der (x, E)-Ebene mit endli-
chen Hauptkörperausdehnungen, also Kollisionen miteingeschlossen. Der gezeigte Bereich
x = +2.0 . . . −3.5, E = +0.5 . . . −2.5 läßt sich mit Abbildung 3.4 vergleichen, ist aber
etwas kleiner. Escape-Orbits sind blau dargestellt (siehe Skala in Abbildung 4.1). Die
grauen Bereiche sind die physikalisch verbotenen.
37
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 38
−2.5
A C
V1
F
V2
B D
0.0
+0.5
+2.0 L2 +0.5 0 / L1 −0.5 E L3 x −3.5
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
EInertial = E + L. (4.1)
Dem entsprechend liegen die rechtläufigen Orbits (mit L > 0) in Wahrheit energetisch
höher als die retrograden (mit L < 0), was zum Bild passt, dass Regionen retrograder
Orbits häufiger vorkommen als Bereiche rechtläufiger Orbits.
Regionen E und F
Die stabilen Regionen E und F entsprechen gebundenen retrograden Orbits (Klasse 3b,
Farbe { }) und verlaufen im großen Abstand von den Zentren um diese. Sie gehen für
größer werdende Abstände in Kepler-Orbits über.
Wichtige Marken
Die gestrichelten Kurven in Abbildung 4.1 bilden wichtige Marken:
Neben der Null-Linie auf der x-Achse (L1 ) und den beiden Positionen der Hauptkörper
bei x = +0.5 und x = −0.5 zeigen L2 und L3 die beiden entsprechenden x-Positionen der
Lagrangepunkte an. Tabelle 1.1 entnimmt man die expliziten Werte xL2,3 = ±1.198406145.
Des Weiteren sind die Energiemarken V1 = −2.0 und V2 ≈ −1.73 (siehe Abschnitt 1.4,
Seite 16) eingezeichnet.
Escape-Orbit-freie Region
In dem Rechteck von L2 bis L3 und V1 bis V2 gibt es keine Escape-Orbits, also keine blauen
Punkte. Entweder kollidiert das Testteilchen mit einem der Hauptkörper (Farben { }
oder { }), oder es treten gebundene Orbits auf. Durch das Verwenden ausgedehnter
Hauptkörper wandelt sich die rote chaotische Region gebundener Bewegung rechts in
Abbildung 3.3 vollständig in eine Crash-Region. Die chaotischen Trajektorien in diesem
Bereich füllen mit der Zeit den erlaubten Bereich im Konfigurationsraum aus, bis sie
ein Zentrum zu nahe passieren und mit einem Hauptkörper kollidieren. Später werden
wir genauer auf die zugehörigen Crash-Orbits schauen und den Einfluss der Orbit-Type-
Diagrams von den Hauptkörperradien diskutieren.
In diesem Bereich gibt es aber auch erstaunlich viele Inseln komplizierter gebundener
Bewegungsformen (Farben { }, { }, { }, { }) neben den großen Regionen ge-
bundener Bewegung der Bereiche A, B, C und D.
Inselstücken auch quasiperiodische Orbits finden, die nicht eng an der Resonanz liegen.
Sie sind normalerweise breiter im Ortsraum verschmiert.
• Symbolfolgen σ1 und σ2
Folge aus Ls, Rs und Os, die nach Kapitel 2 den (Halb-)Umlaufsinn des Orbits bei
x-Achsen-Durchgängen angeben. Die Ls sind dabei mit σjk = +1 (bzw. rechtläufiger
Bewegung) und die Rs mit σjk = −1 (bzw. retrograder Bewegung) assoziiert. Ein O
in der Symbolfolge entspricht σjk = 0.
Die Symbolfolge für quasiperiodische Orbits in der Nähe vom periodischen Zentrum
unterscheidet sich (in den meisten Fällen) nicht von der Symbolfolge der periodi-
schen Orbits.
• Die σ-Periode gibt die Perioden-Länge einer periodischen Symbolfolge an. Sie un-
terscheidet sich von der Periode bezüglich eines Poincaré-Schnitts, welche im Wei-
teren mit P -Periode bezeichnet wird.
Wenn möglich und sinnvoll, werden die Orbits zusätzlich in Hénons Klassifikation (siehe
Abschnitt 2.1 auf Seite 19 ) eingeordnet.
V1 6 7 8
A C
5
3 2
4 4’
1
B D
V2
Abbildung 4.2: Oben: Ausschnitt aus Abbildung 4.1 von 483 × 118 Punkten. Darunter:
Orbits 1-2, 3-4, 5-6 und 7-8 aus dem Ausschnitt darüber. Periodische Orbits sind weiß
dargestellt. Aperiodische Orbits sind gelblich eingefärbt. Erklärung siehe Text und Tabelle
4.1.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 42
Orbits 1 & 2
Die Orbits 1 und 2 in Abbildung 4.2 sind periodische Orbits aus den beiden gezeigten
Regionen. Orbit 1 entspricht der Klasse g und Orbit 2 der Klasse i nach Hénon2 . Periodi-
sche Orbits der Klassen g und i lassen sich aufeinander abbilden (siehe Abschnitt 3.2.2).
Tabelle 4.1 entnimmt man die Orientierungen der Orbits, welche, im Gegensatz zu den
retrograden Orbits der jeweiligen Hauptregion (B bzw. D), rechtläufig sind. Solche fast
ellipsenförmigen Orbits sind typisch für periodische Orbits der Orbitklassen 1a, 1b, 2a
und 2b, wenn sie aus den mittleren Bereichen großer Stabilitätszonen stammen.
Orbits 3 & 4
Die Orbits aus den Bereichen 3 und 4 sind ebenfalls rechtläufig und entsprechen nach
Hénons Klassifikation der Klasse k. Orbit 3 ist aus dem mittleren Bereich des entspre-
chenden Gebiets, wohingegen Orbit 4 vom Rand des stabilen Bereichs stammt. Beide
Orbits gehören der Orbitklasse 3a an und besitzen eine σ-Periode von 1.
Sie unterscheiden sich aber in ihrer Symmetrie bezüglich der y-Achse. Die beiden Inseln
sind in Wahrheit miteinander verbunden, wie wir in einer Vergrößerung später sehen
werden, und werden von Linien periodischer Orbits durchzogen (siehe Abschnitt 3.2.2,
hier nicht gezeigt), die Bifurkationen bei Änderung der Energie E beschreiben. Die Orbits
3 und 4 sind folgendermaßen zu interpretieren: Orbit 4 besitzt einen (stabilen) zur y-Achse
spiegelsymmetrischen Partner (siehe Pfeil zu 4’ oben in Abbildung 4.2). Die Orbits 4 und
4’ (nicht gezeigt) entsprechen zwei (stabilen) periodischen Orbits, die nach einer Pitchfork-
Bifurkation aus einem Ast stabiler symmetrischer Orbits (Beispiel Orbit 3) hervorgehen,
welcher nach der Bifurkation instabil wird3 . Wie man den Orbits 3 und 4 ansieht, wird
die Bifurkation nicht von einer Periodenverdopplung begleitet.
Orbits 5 & 6
Die Beispielorbits 5 und 6 stammen von kleinen Inseln von Stabilität an der verbotenen
Zone links in Abbildung 4.2. Sie sind mit einer σ-Periode von 18 (siehe Kapitel 2) wesent-
lich komplizierter als die Orbits 3 und 4, gehören aber trotzdem derselben Orbitklasse 3a
an und besitzen dieselbe symbolische Folge (siehe Tabelle 4.1).
Orbit 5 stellt ein periodisches Zentrum dar und kann (formal) zu Hénons Orbitklasse k
zugeordnet werden, taucht aber nicht in den Stability-Diagrams der Literatur [30, 33, 50,
51, 66] auf.
Der gelblich dargestellte Orbit 6 ist Orbit 5 sehr ähnlich und besitzt auch dieselbe Sym-
bolfolge wir Orbit 5, ist aber quasiperiodisch.
2
Die zugehörigen Linien sind in Abbildung 3.4 nicht eingezeichnet, aber finden sich, z.B. in [32].
3
Es läßt sich im OTD unterhalb der Gabelung ein Ast instabiler periodischer Orbits nachweisen. Ein
Beispielorbit (nicht gezeigt) befindet sich bei (x, E) = (0.545581, −1.74198) und unterscheidet sich optisch
kaum von Orbit 3.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 43
Orbits 7 & 8
Orbit 7 ist aperiodisch. Die Nicht-Periodizität drückt sich als chaotische Symbolfolge ohne
Wiederholung (getestet bis ttimeout = 10000) in den σj s aus (siehe Tabelle 4.1). Dennoch
bleibt die Orientierung erhalten, denn die Symbolfolgen bestehen ausschließlich aus Folgen
von Ls und Os, weswegen der Orbit der Klasse 3a zuzuordnen ist. Die ersten Glieder der
Symbolfolge von σ1 lauten beispielsweise: OOOOOOOOOOOOOOOOOLLLLLLLLLLLL
OOOOOOOOOOOOLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO
OOOOLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLL
LLLLLLLLLLLLLOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL. . .
In Tabelle 4.1 sind die abwechselnden Folgen durch Punkte gekennzeichnet.
Der achte Orbit ist aus dem Randgebiet der Region A der Farbe { }, welche der Or-
bitklasse 2a zugehört. In diesen Randregionen lassen sich sehr komplizierte Orbits finden
- wie etwa diesen quasiperiodischen.
Tabelle 4.1: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für die ersten acht Beispielorbits aus Abbildung 4.2. Punkte (. . .) zei-
gen Wiederholungen des letzten Symbols in unregelmäßiger Anzahl an. In geschweiften
Klammern stehen periodische Symbolfolgen.
Abbildung 4.3 zeigt den gleichen Ausschnitt mit acht weiteren Beispielorbits.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 44
V1 9 16
12 13
A B C 10 D
11 15
14
V2
Abbildung 4.3: Oben: Ausschnitt aus Abbildung 4.1 von 483 × 118 Punkten. Darunter:
Orbits 9-10, 11-12, 13-14 und 15-16 aus dem Ausschnitt darüber. Periodische Orbits sind
weiß dargestellt. Gelblich eingefärbte Orbits sind quasiperiodisch. Erklärung siehe Text
und Tabelle 4.2.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 45
Orbit 13
Nicht nur im gezeigten Ausschnitt ist Orbitklasse 1c relativ selten, sondern auch in allen
untersuchten Orbit-Type-Diagrams. Die gezeigte Insel zum Orbit 13 gehört dazu, welche
zwischen der Region D und dem physikalisch verbotenen Bereich (rechts im OTD) liegt.
Sie ist von einem Bereich von Kollisionsorbits bezüglich des ersten Hauptkörpers { }
umgeben (siehe Abbildung 4.3). In Tabelle 4.2 ist die Charakteristik der Klasse 1c zu
erkennen: rechtläufige (L) und retrograde Umläufe (R) kommen abwechselnd vor.
Tabelle 4.2: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 9 bis 16 aus Abbildung 4.3. Die geschweiften Klammern
stehen für periodische Symbolfolgen.
17
20 D 18
19
21
24
22
23
Abbildung 4.4: Oben: Ausschnitt aus Abbildung 4.1 von 652 × 220 Punkten. Darunter:
Orbits 17-18, 19 und 20-21-22 aus dem Ausschnitt darüber. Periodische Orbits sind weiß
dargestellt. Gelbliche Orbits sind quasiperiodisch. Erklärung siehe Text und Tabelle 4.3.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 48
Orbits 23 & 24
Sehr selten sind stabile Orbits, die ein Zentrum relativ nah passieren, aber trotzdem einen
verhältnismäßig großen Raum in der (x, y)-Ebene durchlaufen. Orbit 23 gehört wie die drei
Orbits zuvor zu dieser Klasse, liegt aber neben den Trojaner-Punkten und ist asymme-
trisch zur y-Achse. Diese Orbits kleiner Inseln sind extrem anfällig gegenüber Störungen,
wie z.B. numerische Ungenauigkeit, und sind deshalb eine große Herausforderung für die
Integrationsroutinen.
Orbit 24 ist allerdings noch außergewöhnlicher. Mit einer Spannweite von etwa ±2 Längen-
einheiten geht er weit über die Trojaner-Punkte hinaus. Außerdem gehört er zur Orbit-
klasse 3b { }, läuft also retrograd um die Zentren. Tabelle 4.3 zeigt, wie sich seine
σ-Periodizität von 6 zusammensetzt.
Die Orbits 23 und 24 lassen sich nach Hénons Orbitklassifikation den Klassen a bzw. c
zuordnen.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 49
Abbildung 4.5: Periodische Orbits 23 & 24 aus dem Ausschnitt 4.4 oben. Erklärung siehe
Text und Tabelle 4.3.
Tabelle 4.3: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 17 bis 24 aus Abbildungen 4.4 und 4.5. In geschweiften
Klammern stehen periodische Symbolfolgen.
Orbits 25-31
Die nächsten sieben Beispielorbits kleiner Inseln gehören wie Orbit 24 zur Orbitklasse 3b,
sind also retrograd. Tabelle 4.4 zeigt die σ-Periodizitäten. Diese liegen zwischen 4 und 16.
Dem entsprechend unterschiedlich ist auch die Komplexität der einzelnen Orbits.
Zu Orbit 26 gibt es im OTD zwei x-Anfangspunkte auf gleicher Energielinie E, die diesen
Orbit reproduzieren. Dem entsprechend sind in Tabelle 4.4 die verschiedenen Symbol-
folgen für Orbit 26 (26a und 26b) zu verstehen4 . Solche Zwillingsinseln im OTD exi-
stieren genau dann, wenn die Startbedingung y = 0 = ẋ, ẏ > 0 bei genau zwei x-
Achsen-Nulldurchgängen des Orbits erfüllt ist. In [67] werden sogenannte Symmetrieli-
nien diskutiert, mit Hilfe derer sich die x-Positionen der Zentren solcher Zwillingsinseln
4
Generell sind die Symbolfolgen natürlich nur eindeutig bis auf simultane Verschiebungen.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 50
D 29
B
30
25 31
26a
27
28 26b
Abbildung 4.6: Oben: Ausschnitt aus Abbildung 4.1 von 652 × 237 Punkten. Darunter:
Orbits 25-26-27 und 28-29-30 aus dem Ausschnitt darüber. Periodische Orbits sind weiß
dargestellt. Gelbliche Orbits sind quasiperiodisch. Erklärung siehe Text und Tabelle 4.4.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 51
Tabelle 4.4: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 25 bis 31 aus den Abbildungen 4.6 und 4.7. In ge-
schweiften Klammern stehen periodische Symbolfolgen. Der doppelte Eintrag von Orbit
26 resultiert aus dem Auftreten einer Zwillingsinsel (siehe Text).
Abbildung 4.8 zeigt einen Ausschnitt der Region B in Abbildung 4.1, in den neun weitere
charakteristische Orbits für diesen Bereich eingezeichnet sind.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 52
32
38
B
39 33
40
41
34
37
J
35
36
Abbildung 4.8: Links: Ausschnitt aus Abbildung 4.1 von 156 × 318 Punkten. Rechts: Or-
bits 32-33 und 34-35 aus dem Ausschnitt darüber. Periodische Orbits sind weiß dargestellt.
Gelbliche Orbits sind quasiperiodisch. Erklärung siehe Text und Tabelle 4.5.
Orbits 36-41
Die Orbits 36 und 37 stammen jeweils vom Rand der beiden grünen Inseln I und J
in Abbildung 4.8. Die Orbits 38-41 gehören zum Rand der Region B oder zu von ihr
abgespaltenen kleinen Inseln. Alle angegebenen Orbits in Tabelle 4.5 besitzen dieselbe
1-periodische Symbolfolge.
Die Komplexität dieser exotischen Orbits und der zugehörigen Insel-Strukturen demon-
striert die beeindruckende Dynamik des RTBP im Allgemeinen bzw. des diskutierten
Kopenhagen-Problems.
Abbildung 4.9: Quasiperiodische Orbits 36-37-38 und 39-40-41 aus Abbildung 4.8. Er-
klärung siehe Text und Tabelle 4.5.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 54
Tabelle 4.5: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 32 bis 41 aus den Abbildungen 4.8 und 4.9. In geschweif-
ten Klammern stehen die periodischen Symbolfolgen, welche hier für jeden Orbit dieselben
sind.
Orbit 42
In Abbildung 4.10 ist der periodische Orbit 42 abgebildet, welcher aus der dargestellten
Region E stammt. Der beinahe ellipsenförmige Orbit ist typisch für periodische Orbits
aus diesem Bereich, die weit von den Zentren entfernt verlaufen. Im Inertialsystem ist er
rechtläufig, aber im mitrotierenden System retrograd. Er gehört nach der Orbitklassifika-
tion Hénons der Klasse m an.
42
Abbildung 4.10: Links: Ausschnitt mit Region E aus Abbildung 4.1 von 272 × 125 Punk-
ten. Daneben: Beispielorbit 42. Erklärung siehe Text und Tabelle 4.6.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 55
46
44
43
45
Abbildung 4.11: Oben: Ausschnitt der Region F aus Abbildung 4.1 von 315 × 172 Punk-
ten. Darunter: Orbits 43-44-45 aus dem Ausschnitt darüber. Erklärung siehe Text und
Tabelle 4.6.
aus, was nicht weiter verwundert, weil die Insel in der verwendeten Auflösung nur aus
einem Pixel besteht (siehe Abschnitt 4.1).
Orbit 46 stammt aus dem mittleren Teil der Region F . Das Testteilchen oszilliert zwi-
schen zwei radialen Extrema hin und her, die weit von den Zentren entfernt liegen (siehe
Skalenangaben in Abbildung 4.12).
Tabelle 4.6: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 42 bis 46 aus den Abbildungen 4.10, 4.11 und 4.12. Die
geschweiften Klammern stehen für die periodische Symbolfolge.
4.5 Crash-Orbits
Im folgenden Abschnitt sollen einige Beispielorbits für Kollisionen mit den Hauptkörpern
diskutiert werden. Siehe dazu Abbildung 4.13.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 57
C
48
B D
49 52
51
47 50
53
Abbildung 4.13: Oben links: Ausschnitt aus Abbildung 4.1. Oben rechts: Crash-Orbit 47.
Unten: Crash-Orbits 48-49-50. Erklärung siehe Text.
Orbit 47
Orbit 47 beginnt auf der x-Achse zwischen den Zentren, läuft aus der inneren Region
heraus, kommt wieder in die Nähe der Zentren, umläuft diese schleifenförmig und kollidiert
schließlich mit dem zweiten Hauptkörper. Diese sehr komplizierten Crash-Orbits sind
generisch für die Bereiche, die bei der verwendeten Auflösung nur einige Pixels ausmachen.
In diesen Fällen drückt dies die starke Abhängigkeit von der Anfangsbedingung aus5 .
Orbit 48
Orbit 48 ist ein typischer Crash-Orbit aus der Region zwischen L2 , L3 und V1 , V2 (sie-
he Abbildung 4.1). Der Bereich im Konfigurationsraum wird immer mehr ausgefüllt, bis
das Testteilchen eines der Zentren zu nah passiert (hier sind die Massenradien RM1 =
RM2 = 8.97 · 10−5 ). Die Bereiche der Farben { } und { } scheinen dem entsprechend
in dieser Region zufällig verteilt zu sein, was den chaotischen Charakter der Trajektorien
widerspiegelt. Die Orbits sind in diesem Bereich oftmals extrem abhängig von den An-
fangsbedingungen, aber auch von den Parametern der verwendeten Integrationsroutine.
Dem entsprechend sind Aussagen darüber, ob das Testteilchen für eine gegebene Anfangs-
bedingung mit dem einen oder mit dem anderen Hauptkörper kollidiert nur in bestimmten
5
welche in einigen Fällen zu numerischen Problemen führt (dazu Diskussionen später).
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 58
Fällen möglich. Die Verläßlichkeit der Numerik bezüglich der Einfärbung einzelner Pixels
wird in Kapitel 7 diskutiert.
Orbits 49 & 50
Von kurzer Dauer sind die Crash-Orbits, die aus den großflächigeren Regionen der Farben
{ } und { } stammen. Die Orbits 49 und 50 sind dafür Beispiele. Auf der x-Achse
beginnend laufen sie direkt in ein Zentrum (Orbit 50) oder führen noch einige wenige
Bewegungen um die Zentren aus, bevor sie mit eines der Zentren kollidieren (Orbit 49).
4.6 Escape-Orbits
Die folgenden drei Orbits sind Beispiele für Escape-Orbits, also Orbits, die nach der Zeit
tescape den Kreis mit Mittelpunkt im Ursprung und Radius Rsystem = 10 überschreiten.
Abbildung 4.14: Escape-Orbits 51-52-53 aus Abbildung 4.13. Erklärung siehe Text.
Orbit 52 benötigt schon fast 16 Jahre (siehe Tabelle 4.8), um den Rand zu erreichen.
Das Testteilchen wird einige Male wieder in das Innere des Systems gezogen, bevor es
den Rand des grün eingezeichneten Kreises in Abbildung 4.14 erreicht. Diese Trajektorie
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 59
ist typisch für Orbits von Escape-Basins, die im OTD weit von großen stabilen Regionen
entfernt sind.
Prinzipiell lassen sich in der Nähe von Stabilitätsbereichen Orbits mit beliebig hohen Wer-
ten von ttimeout finden. Für einen konkreten Orbit geht dieses Verhalten normalerweise mit
starker Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen und von den Integrationsparametern
einher, so dass sich keine verläßliche Aussage über das Langzeitverhalten machen läßt.
Im OTD liegt Orbit 53 sehr nahe an der Region D. Mit den verwendeten Integrationspa-
rametern umkreist das Testteilchen mehrere hundert Jahre den ersten Hauptkörper, bevor
die Bahn instabil wird und es innerhalb weniger Jahre den in Abbildung 4.14 (rechts) ein-
gezeichneten äußeren Kreis erreicht. Mit einem Wert von ttimeout = 1467.3 (siehe Tabelle
4.8) bleibt das Testteilchen über 80 mal länger im inneren Bereich als beim Durchlauf des
Orbits 51. Allerdings hängt der Orbit (und der Wert von ttimeout ) von den Integrations-
parametern ab, so dass keine sichere Aussage über den Orbit mit Hilfe des verwendeten
Integrations-Verfahrens möglich ist. Die dargestellte Bahn in Abbildung 4.14 (rechts) ist
insofern nur paradigmatisch für Orbit-Typen mit großen Werten von ttimeout zu interpre-
tieren. Die Diskussion bezüglich der Verläßlichkeit der Numerik wird in Kapitel 7 geführt.
V1 13
A B C 8 D
1 2
7 9
14
10
12
5 11
3 16
4
15
6
V2
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Orbits 1-6
Die Beispielorbits 1, 3 und 5 sind auf der linken Seite untereinander in Abbildung 4.15
dargestellt. Die beiden periodischen Orbits 1 und 3 (weiß) sind symmetrisch zur y-Achse,
wohingegen die auf der rechten Seite gezeigten Orbits 2, 4 und 6 ausschließlich eine x-
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 61
Achsen-Symmetrie zeigen.
Die Orbits 1 und 2 sind Beispiele für hochperiodische Orbits. Sie besitzen eine σ-Periode
von jeweils 62 und sind dem entsprechend komplex. Mit einer σ-Periode von 82 ist Orbit
3 unter den gezeigten sechs derjenige mit dem größten Periodenwert.
Alle in diesem Abschnitt diskutierten Orbits kleiner Stabilitätsinseln sind rechtläufig.
Tabelle 4.9 gibt Auskunft über die Symbolfolgen der Orbits.
Tabelle 4.9: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der Beispielorbits 1-6 in Abbildung 4.15. In geschweiften Klammern stehen
periodische Symbolfolgen.
Abbildung 4.16 zeigt acht weitere Orbits, die zu den Inseln in Abbildung 4.15 gehören.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 62
Abbildung 4.16: Orbits 7-8, 9 und Vergrößerung, 10-11 und 12-13-14. Periodische Orbits
sind weiß dargestellt. Aperiodische Orbits sind gelblich eingefärbt. Erklärung siehe Text
und Tabelle 4.10.
Orbits 7-14
Der quasiperiodische Orbit 7 stammt von einem Ausläufer einer Region der Orbitklasse
3a { }, welcher in die Crash-Region hinein läuft (siehe OTD). Die quasiperiodische
Libration um den zugehörigen periodischen Orbit, der nicht gezeigt ist, verdeckt die Auf-
spaltung der Spitzen, die z.T die grün dargestellte Zero-Velocity-Kurve berühren.
Um solche Aufspaltungen sichtbar zu machen, kann z.B. die unmittelbare Region eines
der Zentren vergrößert werden.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 63
Dies ist beim periodischen Orbit 9 gezeigt. Er besitzt eine σ-Periode von 136 und scheint
im Konfigurationsraum verschmiert zu sein. Rechts neben Orbit 9 ist eine Vergrößerung
des Gebietes um Zentrum 2 dargestellt. Dort sind Aufspaltungen zu erkennen, welche
im Vergleich mit Orbit 8 als Periodenvervierfachung betrachtet werden können: In der
(x, ẋ)-Poincaré-Schnitt-Ebene zum Schnitt y = 0, ẏ > 0 besitzt Orbit 8 eine P -Periode
von 15, die sich bei Orbit 9 mit einer P -Periode von 60 vervierfacht hat.
Die beiden quadratischen Bilder rechts unten in Abbildung 4.16 zeigen die Orbits 13 und
14. Im Vergleich mit Orbit 13 findet bei Orbit 14 eine dreifache Aufspaltung statt, die
sich in einer P -Periode von 15 widerspiegelt (Orbit 13 besitzt eine P -Periode von 5).
Die beiden Orbits gehören zu einer Insel der Orbitklasse 1a (siehe OTD) und liegen auf
gleicher Energiehöhe. In der verwendeten Auflösung sind sie nur 3 Pixels (in x-Richtung)
voneinander entfernt. Die Entfernung entspricht etwa ∆x = 0.008 Längeneinheiten.
Die Orbits 8, 9 und 10 stammen von drei diagonal nebeneinander liegenden Pixels und
korrespondieren damit drei leicht unterschiedlichen Energien, die jeweils etwa ∆E = 0.002
Einheiten der Energie voneinander entfernt sind (siehe Tabelle 4.10 und Abbildung 4.16).
Die jeweiligen σ-Perioden betragen 32, 136 und 36.
Die Orbits 11 und 12 sind mit σ-Perioden von 74 und 18 Beispiele für hochperiodische
doppelt-symmetrische Orbits.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 64
Tabelle 4.10: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zu-
gehöriger Orbitklasse der Beispielorbits aus Abbildungen 4.15 und 4.16. In geschweiften
Klammern stehen periodische Symbolfolgen.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 65
Abbildung 4.17: Periodische Orbits 15 und 16. Erklärung siehe Text und Tabelle 4.11.
Orbit 15 und 16
Mit den Orbits 15 (σ-Periode von 122) und 16 (σ-Periode von 58) schließt dieses Kapitel.
Tabelle 4.11 fasst die Orbits 15 und 16 zusammen.
Wie vielleicht keine anderen Orbits dieses Kapitels illustrieren die in diesem Abschnitt
diskutierten hochperiodischen Orbits Komplexität und Vielfalt stabiler Bewegungsformen
des RTBP (im Kopenhagen-Fall).
Im folgenden Kapitel werden neben der σ-Periode auch Schnitt-Perioden bezüglich retro-
gradem oder rechtläufigem Durchgang durch extremale Entfernungen betrachtet und die
Diskussion auf Orbit-Type-Diagrams in der (x, y)-Ebene erweitert.
KAPITEL 4. DIE (x, E)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 66
Tabelle 4.11: Startwerte (x, E), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zu-
gehöriger Orbitklasse der Beispielorbits 15 und 16 aus Abbildungen 4.15 und 4.17. In
geschweiften Klammern stehen periodische Symbolfolgen.
Kapitel 5
Die Anfangs- bzw. Schnittbedingungen sind nach [68] vollständig, d.h. alle Orbits wer-
den von den Schnittbedingungen erfasst, wenn rechtläufige und retrograde Durchgänge
zusammen betrachtet werden.
5.1 Beziehung zwischen (x, y)-, (x, E)- und (y, E)-Orbit-
Type-Diagrams
Die Energielevels der folgenden (x, y)-Orbit-Type-Diagrams sind mit Hilfe des (x, E)-
Orbit-Type-Diagrams in Abbildung 4.1 ausgewählt worden.
Die Orbits der (x, E)-Orbit-Type-Diagrams beginnen auf der x-Achse mit ẏ > 0. Bei
den (x, y)-Orbit-Type-Diagrams mit der Anfangsbedingung ṙ = 0, φ̇ < 0 und fester
Energie E ist aus diesem Grund der x-Achsen-Abschnitt (x < 0, y = 0) mit der Linie
(x < 0, E) in der (x, E)-Ebene identisch. Die Anfangsbedingung in (y, E)-Diagrammen,
welche in Kapitel 6 für verschiedene Werte des Massenverhältnisses diskutiert werden,
lautet x = ẏ = 0, ẋ > 0. In diesen Diagrammen lassen sich Linien konstanter Energie
auf y-Achsen-Abschnitte in (x, y)-Diagrammen beziehen. Tabelle 5.1 gibt die äquivalenten
67
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 68
Für einige Energielevels sind in Abbildung 5.1 die Linien konstanter Energie E einge-
zeichnet, die x-Achsen-Abschnitte in (x, y)-Diagrammen unterschiedlicher Anfangsbedin-
gungen entsprechen. Im Folgenden werden die Linien als Äquivalenzlinien bezeichnet.
−2.5
E=−1.980, x<0
E=−1.980, x>0 A B C D E=−1.828, x<0
E=−1.828, x>0
E=−1.730, x>0 E=−1.730, x<0 F
V1
V2
E=−1.425, x<0
E=−1.375, x>0 E=−1.375, x<0
E
0.0
+0.5
+2.0 L2 +0.5 0 / L1 −0.5 E L3 x −3.5
Im Gegensatz zum (x, E)-Diagramm, läuft der x-Wert der Abzisse in (x, y)-Diagrammen
im Einklang mit der Darstellung der Orbits im Konfigurationsraum von links nach rechts.
Kollisionen mit Zentrum 1 sind in der Farbe { }, Kollisionen mit dem zweiten Zen-
trum in der Farbe { } dargestellt. Es wurde außerdem RM1,2 = 8.97 · 10−5 (also die
Standardwahl nach Abschnitt 3.1.5) verwendet. Die Position der Zentren sind durch die
gestrichelten Linien bei 1 und 2 im oberen Teil angedeutet.
Die Region der Orbitklasse 1b { } (retrograde Orbits um das erste Zentrum) ist in
eine Hauptregion mit sechs umgebenden Inseln unterteilt. Sie scheint die einzige Region
stabiler Bewegung um das erste Zentrum zu sein.
Bei dem (x, E)-Diagramm, das in Kapitel 4 diskutiert wurde, folgt die Anfangsbedingung
y = ẋ = 0, ẏ > 0 keiner Symmetrie, weshalb das Diagramm auch keine erkennbaren Sym-
metrien besitzt. Das Integrationsverfahren nutzt die Symmetrie im (x, y)-Diagramm nicht
aus, was einerseits ineffektiv erscheint, weil dadurch die Hälfte der Rechenzeit eingespart
werden könnte. Andererseits ist die Nicht-Ausnutzung der Symmetrie ein guter Test des
Vertrauens in die Numerik.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 70
1 +2.0 2
Stabile Orbits
−2.0 x +2.0
3
Crash−Orbits
−2.0
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.2: Oben: Orbit-Type-Diagram in der (x, y)-Ebene für das Kopenhagen-
Problem bei Energie E = −1.375. Als Anfangsbedingung wurde ṙ = 0, φ̇ < 0
verwendet. Die Hauptkörperradien betragen jeweils RM1,2 = 8.97 · 10−5 . Ausschnitt:
x, y = −2.0 . . . + 2.0 bei 1024 × 1024 Punkten. Darunter: Escape-Orbits 1-2-3. Erläute-
rungen siehe Text.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 71
Crash-Regionen
Die Regionen der Farbe { } zeigen einen Crash mit dem ersten Hauptkörper an, die in
der Farbe { } entsprechend mit dem zweiten.
Sie winden sich, wie auch die vom Ursprung weiter entfernten nicht-stabilen Regionen,
spiralförmig aus dem Inneren des (x, y)-Orbit-Type-Diagrams heraus. Die spiralförmigen
Strukturen resultieren dabei aus der Rotation der Hauptkörper im Inertialsystem. Die
großflächigen Crash-Basins sind in Abbildung 5.3 besser zu erkennen und betitelt. Die
zu großflächigen Crash-Basins gehörigen Crash-Orbits laufen (wie Orbit 50 in Abbildung
4.13 auf Seite 57) direkt auf einen der Hauptkörper zu und kollidieren mit ihm. Gehören
die Crash-Orbits zu schmaleren Bereichen, führen sie im generischen Fall vor ihrem Crash
noch einige Umläufe um die Hauptkörper aus.
Auffällig sind die Crash-Basins, die auf eines der Zentren spitz zuzulaufen scheinen. In der
unmittelbaren Umgebung der Zentren läuft das Testteilchen direkt in eines der Zentren
(bzw. gegen den Rand einer Hauptkörperscheibe) - ohne das Crash-Basin zu verlassen, in
dem es gestartet ist.
Escape-Orbits 1, 2 & 3
Der untere Teil von Abbildung 5.2 zeigt drei Escape-Orbits. Orbit 1 stammt aus dem
auffälligen Escape-Basin nahe des Zentrums (siehe Abbildung 5.2 oben) und läuft ohne
großen Umweg spiralförmig aus dem inneren Gebiet heraus. Dieser Prozess dauert nur
21.2 Zeiteinheiten (siehe Tabelle 5.2).
Orbit 2 stammt aus einer der blau eingefärbten Regionen, die nicht an Bereichen von
Stabilität grenzen, aber trotzdem Escape-Orbits mit relativ hohen Werten von tescape ent-
sprechen. Der Orbit führt an Zentrum 2 vorbei, spiralt sich aus dem Zentrum heraus,
gelangt wieder ins Innere, beschreibt nahe des ersten Zentrums eine Schleife, um dann
endgültig spiralförmig auf den äußeren Kreis (grün) zuzulaufen. Dies dauert 81.2 Zeitein-
heiten, also knapp viermal länger als das direkte Hinausspiralen von Orbit 1.
Orbit 3 ist typisch für Orbits, die nahe an Stabilitätsbereichen liegen (tescape = 345.5 Zeit-
einheiten). In diesem Fall liegt der Escape-Orbit an einer der zentralen orangefarbenen
{ } stabilen Bereiche (siehe OTD). Fast die gesamte Zeit oszilliert das Testteilchen qua-
siperiodisch um die Bahn der entsprechenden Resonanz, bis es diesen Bereich nach außen
verlassen kann, um nach einer kurzen Schleifenbewegung schließlich sehr schnell die Sy-
stemgrenze zu erreichen. Die Ergebnisse der Numerik zur Berechnung von Orbit 3 und
dem Wert tescape hängen von den Integrationsparametern ab. Dem entsprechend steht der
gezeigte Orbit in Abbildung 5.2 nur für die Klasse der Escape-Orbits, die in der unmit-
telbaren Umgebung der in der Farbe { } eingefärbten Stabilitätsbereiche beginnen.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 72
Nr. x y tescape
1 0.125000 0.109375 21.2
2 -0.296875 0.269531 81.2
3 0 0.007812 (345.5)
Tabelle 5.2: Startwerte (x, y) und Escape-Zeiten der drei Escape-Beispielorbits 1, 2 & 3
bei E = −1.375. Der Wert tescape bezüglich Orbit 3 ist numerisch nicht verläßlich (siehe
Text). Abbildung 5.2 zeigt die Orbits.
Erste Vergrößerung
Abbildung 5.3 zeigt eine Vergrößerung der näheren Umgebung des Ursprungs von Abbil-
dung 5.2. Dargestellt ist der Bereich x, y = −1.2 . . . +1.2. Zusätzlich sind die Crash-Basins
E und F , die Haupt-Bereiche stabiler Orbits A, B, deren Inseln und die kleineren Bereiche
von Stabilität C und D { } eingezeichnet.
Die Kreuze und gekreuzten Kreise zeigen periodische Orbits bezüglich der Anfangsbedin-
gung ṙ = 0, φ̇ < 0 an. Die Eins in der Region A neben dem gekreuzten Kreis zeigt die
P -Periode an, d.h. nach dem Start bei diesem Punkt (x, y) wird die Startbedingung das
erste Mal wieder in diesem Punkt erreicht.
Bereich C & D
Zum Orbit C gehören die vier äußeren orangefarbenen Bereiche in Abbildung 5.3 und
die beiden inneren nahe des Ursprungs. Die Resonanzen dieser sechs stabilen Bereiche
definieren den in Abbildung 5.4 links unten gezeigten Orbit.
Der Orbit rechts unten entspricht den vier äußeren orangefarbenen Bereichen, die näher
am Ursprung liegen und den beiden äußeren, die nah am Ursprung liegen.
Beide Orbits gehören der Orbitklasse 4 an und besitzen die gleiche σ-Folge. Effektiv
winden sich diese weder um das erste noch um das zweite Zentrum (siehe Symbolfolge in
Tabelle 5.3).
1
Im folgenden lassen wir wegen der zitierten Symmetrie die Regionen um B außer Acht.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 73
1 +1.2 2
F
6 6
C
6 D
6 6 6
6
A B
1 6 1
−1.2 6 x +1.2
6 6
−1.2
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.3: Vergrößerung der Umgebung des Ursprungs in Abbildung 5.2 von 1024 ×
1024 Punkten. Ausschnitt: x, y = −1.2 . . . +1.2. Eingezeichnet sind die stabilen (gekreuzte
Kreise) und instabilen (Kreuze) Hauptresonanzen, die Crash-Basins E und F und die sta-
bilen Regionen A, B, C und D. Eine weitere Vergrößerung des Ursprungs zeigt Abbildung
5.6. Erklärung siehe Text.
Eigenwerte
Tabelle 5.3 gibt die P -Periode an, die Periode bezüglich der (Poincaré-)Schnittbedingung
ṙ = 0, φ̇ < 0. Außerdem sind noch die Eigenwerte bezüglich der Poincaré-Abbildung
angegeben, für welche wegen der Symplektizität (Hamiltonischer Systeme wie dem RTBP)
λ1 ·λ2 = 1 gelten muss. Für die stabilen (elliptischen) Resonanzen sind diese vom Betrag 1
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 74
und komplex konjugiert. Für hyperbolische instabile Fixpunkte, die durch die Kreuze um
A repräsentiert sind, läßt sich aus den Eigenwerten (siehe Legende von Abbildung 5.5) die
Stärke der Instabilität ablesen. Vom Kopenhagen-Problem sind hyperbolische Fixpunkte
mit größten Eigenwerten im Bereich von einigen 1000 bekannt (siehe [31]). Dort wird die
Abhängigkeit von der Energie E diskutiert.
Die (als Kreuze eingezeichneten) hyperbolischen Fixpunkte sitzen an der Grenze zwischen
Bereichen stabiler und instabiler Bewegung im OTD. Bei 2d-Poincaré-Schnitten (chaoti-
scher) Systeme ist dies der generische Fall.
Abbildung 5.4: Oben: Periodische Orbits der zentralen Resonanzen für die Regionen A und
der Inseln um A. Unten: Periodische Orbits der zentralen Resonanzen für die Regionen C
und D aus Abbildung 5.3. Erklärung siehe Tabelle 5.3 und Text.
Reso- Per.
(x, y) σ1 σ2 Kl. Eigenwerte
nanz σ/P
A (-0.733166, 0) {R} {0} 1/1 1b 0.627 ± 0.779i
A-Inseln (-0.953215, 0) {R} {0} 1/6 1b 0.643 ± 0.765i
{LORRO {OOOOO
C (0, -0.202054) LOOOO OOLOR 14/6 4 −0.944 ± 0.331i
OOOO} ROLO}
{LORRO {OOOOO
D (0,-0.0443069) LOOOO OOLOR 14/6 4 −0.303 ± 0.953i
OOOO} ROLO}
Tabelle 5.3: Kennwerte der zentralen elliptischen Resonanzen (gekreuzte Kreise) in Ab-
bildung 5.3. Anfangskoordinaten (x, y) bei E = −1.375, Orientierungen, σ-Periode und
Periode bezüglich des Poincaré-Schnitts ṙ = 0, φ̇ < 0, Orbitklasse und (projizierte) Ei-
genwerte der (x, y)-Ebene bezüglich des Poincaré-Schnitts. Der Orbit der Resonanz A
gehört nach Hénons Klassifikation der Klasse h an. Abbildung 5.4 zeigt die Orbits.
Abbildung 5.6 zeigt eine weitere Vergrößerung des Ursprungsbereichs von Abbildung 5.3.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 76
+0.4
y 2
6 3
−0.4 x +0.4
6
1
−0.4
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.6: Vergrößerung der Ursprungsregion in Abbildung 5.3 von 1024 × 1024
Punkten. Ausschnitt: x, y = −0.4 . . . + 0.4. Eingezeichnet sind jeweils zwei Periode-6-
Fixpunkte der beiden Resonanzen C und D, die Anfangskoordinaten der Crash-Orbits 1
& 2 (siehe Abbildung 5.7) und die des stabilen Orbits 3. Erklärung siehe Text.
Crash-Basins
Die schleifenförmigen Crash-Basins, die um den Ursprung angeordnet sind (Farben { }
und { }), sind ebenfalls besser zu erkennen. Die Schleifen stehen für Orbits, bei denen
das Testteilchen auf eines der Zentren zuläuft und nach einigen Umläufen mit der Scheibe
um diese kollidiert. Links in Abbildung 5.7 ist Beispielorbit 1 gezeigt. Er beginnt in einer
der Schleifen der Farbe { } um den Ursprung (siehe Abbildung 5.6).
Beispielorbit 2 stammt aus einem der geschlossenen Crash-Basins (siehe Abbildung 5.6)
in der Nähe des Ursprung. Beim Durchlauf dieser Orbits scheint die Anziehungskraft des
einen Hauptkörpers ausgenutzt zu werden, um das Testteilchen auf den anderen stürzen zu
lassen. Die in Abbildung 5.7 (rechts) gezeigte Crash-Bahn scheint dabei einem deformier-
ten Orbit der Resonanz C zu folgen (vergleiche mit Abbildung 5.4 (unten rechts)). Dieses
Verhalten zeigten alle untersuchten Crash-Orbits, die wie Orbit 2 in der geschlossenen
Crash-Region beginnen.
Hochperiodische Orbits
Abbildung 5.8 zeigt einen stabilen Orbit der P -Periode 24. Er scheint sich vierfach aus
der Resonanz C (siehe unten links in Abbildung 5.4) aufgespalten zu haben. Bei stärkerer
Vergrößerung der Regionen um die y-Achsen-Schnittpunkte von Orbit 3 können weitere
Inseln der Stabilität mit hochperiodischen Orbits als Resonanzen vermutet werden. Dem
entsprechend werden weitere Vergrößerungen neue Details zum Vorschein bringen, die mit
der Komplexität der ((x, y)-)Orbit-Type-Diagrams einhergeht.
1 +2.0 2
−2.0 x +2.0
−2.0
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.9: Orbit-Type-Diagram für die (x, y)-Ebene bei Energie E = −1.375. Als
Anfangsbedingung wurde r˙1 = 0, φ̇1 < 0 gewählt. Die Hauptkörperradien betragen jeweils
RM1,2 = 8.97 · 10−5 . Ausschnitt: x, y = −2.0 . . . 2.0 von 1024 × 1024 Punkten. Bis auf die
Anfangsbedingung gelten bei diesem Orbit-Type-Diagram die gleichen Voraussetzungen
wie bei dem in Abbildung 5.2 auf Seite 70. Erklärung siehe Text.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 79
+0.066 1
1
2
Vergrößerung
−0.61 x −0.41
−0.074
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.10: Vergrößerung der Region um Zentrum 1 aus Abbildung 5.9. Zentrum 1 ist
mit der 1 im oberen Teil des Bildes und dem gestrichelten Kreuz angedeutet. Ausschnitt:
x = −0.61 . . . −0.41, y = −0.06817 . . . +0.06893 von 1024 × 702 Punkten. Ein Ausschnitt
aus dem Zentralbereich mit zwei Inseln (1 und 2), welche zu den Orbits unten links und
rechts in Abbildung 5.4 gehören, ist zusätzlich eingezeichnet. Erklärung siehe Text.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 80
Die fünf Inseln im inneren Bereich gehören zu den fünf Inseln im äußeren Bereich um
Region A bzw. zum Periode-6-Orbit in Abbildung 5.4 oben rechts, welcher jetzt bezüglich
der Schnittbedingung ṙ1 = 0, φ̇1 < 0 zu einem Periode-5-Orbit wird.
Nahe des ersten Zentrums gibt es zwei orangefarbene Inseln (siehe Vergrößerung in Ab-
bildung 5.10). Die erste gehört zum Stabilitätsbereich vom in Abbildung 5.4 unten links
gezeigten Orbit, die zweite zum in dieser Abbildung rechts gezeigten Orbit.
In diesem Vergrößerungsbereich sind großflächige Crash-Basins { } sichtbar, die auf
das erste Zentrum spitz zulaufen. Die untersuchten zugehörigen Orbits (nicht gezeigt)
beschreiben Schleifen um Zentrum 1 und enden am Rand der kleinen Hauptkörper-Scheibe
um das erste Zentrum.
Bei den Crash-Basins dominieren Crash-Orbits bezüglich des ersten Hauptkörpers { }.
Crash-Basins der Farbe { } (Crash-Orbits bezüglich Zentrum 2) nehmen keine größeren
Flächen in dieser Vergrößerung ein. Trotz der unmittelbaren Nähe des ersten Zentrums
gibt es Orbits, bei denen das Testteilchen weder mit dem ersten Hauptkörper kollidiert,
noch stabil Zentrum 1 umläuft. Escape-Orbits (in blau) dominieren sogar Abbildung 5.10.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 81
1 +2.0 2
A B
−2.0 x +2.0
−2.0
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Weil das Testteilchen im Fall E < V4 energetisch tiefer liegt als die Potentialmaxima des
Jacobi-Potentials, besitzt das (x, y)-Diagramm zwei verbotene Zonen (grau dargestellt),
welche die Trojaner-Punkte umgeben.
Ein Beispielorbit aus der orangefarbenen Region von Stabilität der Orbitklasse 4 wurde
bereits in Abbildung 4.4 unten links auf Seite 47 diskutiert (Orbit 20). Dieser periodische
Orbit stammt aus der gezeigten Insel im (x, E)-Diagramm (oben in Abbildung 4.4, Seite
47). Diese Insel entspricht den beiden kleinen stabilen Inseln auf der x-Achse von Abbil-
dung 5.11 (siehe Ausschnitt), welche zu den beiden großen Inseln gehören, wie man sich
leicht an der Gestalt des Orbits klarmacht.
Die um die stabilen Regionen A und B angeordneten Inseln im OTD für E = −1.425
setzen sich im Vergleich mit dem OTD für E = −1.375 (in Abbildung 5.2, Seite 70) von
den großen Bereichen der Stabilität ab. Im Vergleich der entsprechenden Äquivalenzlinien
im (x, E)-Diagramm (siehe E = −1.425, x < 0 und E = −1.375, x < 0 in Abbildung
5.1) läßt sich dies ebenfalls nachvollziehen.
Crash-Basins
Des Weiteren fällt im Vergleich mit dem (x, y)-Orbit-Type-Diagrams in Abbildung 5.2
auf Seite 70 auf, dass sich in einigen Regionen die breiten Crash-Basins bezüglich des
einen Hauptkörpers über die Kollisions-Regionen des anderen zu schieben scheinen. Crash-
Orbits, die unmittelbar an der Grenze zwischen Crash-Basins der Farben { } und { }
beginnen, laufen sehr nahe an dem einen Hauptkörper vorbei, bevor sie mit dem anderen
kollidieren.
Energielevel E . V2
Abbildung 5.12 zeigt ein (x, y)-OTD für den Energielevel E = −1.730 . V2 . Bei diesem
Energielevel kann das Testteilchen nicht entfliehen, da es von einer großflächigen verbote-
nen Region { } eingeschlossen ist. Der äußere instabile Bereich (blau) ist durch einen
Ring quasiperiodischer Bewegung der Orbitklasse 3b getrennt { }. In Abbildung 5.1 ist
zu erkennen, dass die Äquivalenzlinie für E = −1.730 und x < 0 die Region F schneidet.
Der Ring stabiler Bewegung entspricht also z.T. Orbits der Region F . Diese Region wurde
bereits in Abschnitt 4.4 (siehe Seite 55) untersucht.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 83
1 +2.0 2
−2.0 x +2.0
−2.0
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
1 +0.5 2
y
1
−1.1875 x +1.1875
2
−0.5
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.13: Oben: Vergrößerung der zentralen Region in Abbildung 5.12 von 1024
× 431 Punkten. Ausschnitt: x = −1.1875 . . . +1.1875, y = −0.5 . . . +0.5. Unten: Orbit 1
mit einer Vergrößerung der Region um Zentrum 1. Rechts daneben: Orbit 2. Erklärung
siehe Text.
Die beiden Stabilitätsbereiche links des ersten und rechts des zweiten Zentrums nehmen
die größte Fläche stabiler Bewegung ein. Um sie herum sind Inselketten zu erkennen,
welche relativ eng an den großen Stabilitätbereichen liegen.
Unten links in Abbildung 5.13 ist der zu einer der Inselketten gehörige periodische Or-
bit 1 dargestellt. Die roten äußeren Punkte sind die Durchstoßpunkte bezüglich der P -
Schnittbedingung ṙ = 0, φ̇ < 0 in der (x, y)-Ebene, welche die Zentren der Inselgruppe
darstellen. Der vermeintlich einzelne rote Punkt in der Orbitdarstellung besteht in Wirk-
lichkeit aus 5 Durchstoßpunkten (siehe Vergrößerung rechts neben Orbit 1).
Die beiden kleinen Stabilitätsinseln auf der x-Achse gehören zu Orbits der Klassen 1a
{ } und 2a { }. Die Resonanz einer der Insel ist unten rechts in Abbildung 5.13
gezeigt (siehe Orbit 2). Tabelle 5.4 fasst die Orbits 1 und 2 zusammen.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 85
Tabelle 5.4: Startwerte (x, y), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der beiden Beispielorbits in Abbildungen 5.13. Die geschweiften Klammern
stehen für periodische Symbolfolgen. Orbit 2 gehört nach der Klassifikation Hénons der
Klasse i an.
Energielevel E = −1.828
Abbildung 5.14 zeigt ein (x, y)-OTD für den Energielevel E = −1.828. Der dargestell-
te Bereich zeigt ausschließlich den Escape-Orbit-freien Teil, der (wie zuvor) von einer
verbotenen Zone eingegrenzt ist.
Orbit 1
Abbildung 5.1 zeigt die Äquivalenzlinie im (x, E)-Diagramm (E = −1.828, x < 0): Die
kleine Insel von Stabilität der Farbe { } etwa in der Mitte zwischen V1 und V2 wird von
der Äquivalenzlinie geschnitten. Sie korrespondiert den kleinen Inseln auf der x-Achse,
die in Abbildung 5.14 mit 1 indiziert ist. Der zugehörige periodische Orbit besitzt eine
P -Periode von 12. Die in Abbildung 5.14 mit 1 zusammengefassten vier Inseln besitzen
jeweils an der x- und y-Achse gespiegelte Gegenstücke. In Abbildung 5.14 zeigt Orbit 1
mit Durchstoßpunkten bezüglich der P -Schnittbedingung (rot dargestellt).
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 86
+0.440
y
4
1
3
A
−1.008 x +1.008
−0.440
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.14: Oben: Orbit-Type-Diagram in der (x, y)-Ebene für den Energielevel
E = −1.828125. Startbedingung: ṙ = 0, φ̇ < 0. Die Hauptkörperradien betragen jeweils
RM1,2 = 8.97 · 10−5 . Ausschnitt: x = −1.008 . . . +1.008, y = −0.440 . . . +0.440 von 938 ×
409 Punkten. Darunter: Beispielorbits 1-2, 3-4 und Vergrößerung mit Durchstoßpunkten
bezüglich Orbit 4. Erklärung siehe Text.
Orbit 2
Die beiden in rot eingezeichnet Punkte in Abbildung 5.14 zu Orbit 2 entsprechen den
Schnittpunkten bezüglich der Schnittbedingung. Sie bilden die Zentren zweier kleiner
Stabilitätsinseln im OTD (siehe Pfeile zu 2).
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 87
Orbit 3
Es gibt noch acht weitere Inseln der Orbitklasse 3a, die in der verwendeten Auflösung
jeweils nur einen Pixel ausmachen. Zwei der Inseln und ihrem zugehörigen periodischen
Orbit sind in Abbildung 5.14 mit 3 gekennzeichnet. Die sechs anderen Inseln liegen zur
x- und y-Achse gespiegelt. Bezüglich der Schnittbedingung ṙ = 0, φ̇ < 0 besitzt Orbit 3
die P -Periode 8.
Orbit 4
Die 10 orangefarbenen Inseln um die beiden großen Stabilitätsbereiche gehören der Or-
bitklasse 4 an. Der zugehörige Orbit für die 5 Inseln um Region A ist in Abbildung 5.14
dargestellt. Der Orbit besitzt eine P -Periode von 8. Zu den fünf Schnittpunkten in der
Ebene gehören noch drei weitere, die in der Vergrößerung neben Orbit 4 dargestellt sind.
Die zugehörigen Stabilitätsbereiche in der unmittelbaren Umgebung von Zentrum 1 sind
im OTD kaum zu erkennen, da sie durch Bereiche von Crash-Orbits { } getrennt sind.
Tabelle 5.5 fasst Orbits 1-4 zusammen.
Energielevel E & V1
Abbildung 5.15 zeigt ein (x, y)-OTD für den Energielevel E = −1.980, welcher energetisch
unmittelbar über V1 liegt. Die Äquivalenzlinie für E = −1.980 und x < 0 ist in Abbildung
5.1 eingezeichnet. Das Linienstück zwischen x = 0 und dem Beginn der verbotenen Zone
verläuft fast ausschließlich durch Regionen der Orbitklassen 1a { }, 1b { } und 3a
{ }. Dies spiegelt sich auch im OTD wider: Neben den beiden größeren stabilen Regio-
nen A und B der Orbitklassen 1b und 2b dominiert die Orbitklasse 3a { }. Außerdem
gibt es im (x, y)-OTD noch zwei größere Inseln C und D der Klassen 1c { } und 2c
{ }.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 88
+0.3814
y
1
3
A C D B
−0.9185 2 x +0.9185
−0.3814
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.15: Oben: Orbit-Type-Diagram in der (x, y)-Ebene für den Energielevel E =
−1.98046875. Schnittbedingung: ṙ = 0, φ̇ < 0. Die Hauptkörperradien betragen jeweils
RM1,2 = 8.97 · 10−5 . Ausschnitt: x = −0.9185 . . . + 0.9185, y = −0.3814 . . . +0.3814 von
989 × 436 Punkten. Darunter: Beispielorbits 1-3 und zugehörige Vergrößerungen jeweils
darunter. Rote Punkte zeigen P -Schnittpunkte in der (x, y)-Ebene an. Erklärung siehe
Text.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 89
Orbit 1
Die Schnittpunkte des periodischen Orbits 1 bilden die Zentren von 10 Inseln um Region
A, wovon 5 durch Pfeile markiert sind. Vier der Inseln befinden sich in unmittelbarer
Nähe des ersten Zentrums. Abbildung 5.15 zeigt den Orbit mit Vergrößerung (Bildpaar
links).
Orbit 2
Orbit 2 gehört zu den in Abbildung 5.15 markierten Inseln und den an der x-Achse
gespiegelten Gegenstücken. Zwei der Schnittpunkte sitzen direkt am ersten Zentrum (siehe
Vergrößerung), und ein weiterer direkt an der verbotenen Zone auf einer schmalen Insel
der Orbitklasse 1a.
Orbit 3
Bezüglich ṙ = 0, φ̇ < 0 besitzt Orbit 3 eine Schnittperiode von 32. Die Vergrößerung von
Orbit 3 zeigt die Schnittpunkte z.T. in unmittelbarer Nähe des ersten Zentrums. Jeden
der rot eingezeichneten Punkte ist mit Inseln assoziiert, die im OTD in der verwendeten
Auflösung schwer zu erkennen sind. Die auftretenden komplexen Inselketten der Klasse
1a { } sind mit weiteren hochperiodischen Orbits verbunden.
Tabelle 5.6 fasst die Beispielorbits zusammen. Die erwähnten P -Perioden sind nicht auf-
geführt.
Tabelle 5.6: Startwerte (x, y), symbolische Orientierungsfolgen mit Periode und zugehöri-
ger Orbitklasse der drei Beispielorbits in Abbildung 5.15. Die geschweiften Klammern
stehen für periodische Symbolfolgen.
5.3.1 Energielevel E = V4
Bei einer Anfangsbedingung mit rechtläufigem Durchgang durch extremale Entfernun-
gen, also positivem Drehimpuls L > 0 des Testteilchens, ist die Energie (zu Beginn) im
Inertialsystem wegen EInertial = E + L (Gleichung (4.1)) größer als im mitrotierenden.
Große Energien E oder große Entfernungen vom Ursprung r führen zu großen Werten
des Drehimpulses, so dass für entsprechende Bereiche in Orbit-Type-Diagrams Escape-
Orbits dominieren werden. In Abbildung 5.16 ist dieses Phänomen dokumentiert: Insta-
bilität dominiert im Vergleich mit dem OTD für eine Anfangsbedingung mit retrogradem
Durchgang durch extremale Entfernungen (siehe oben in Abbildung 5.3 auf Seite 73).
Ausschnittsbereich und Energie E = V4 sind bei den Diagrammen identisch.
1 +1.2 2
Abbildung 5.16:
Orbit-Type-
2 Diagram in der
(x, y)-Ebene für
−1.2 x +1.2 den Energielevel
E = V4 = −1.375.
Anfangsbedingung:
ṙ = 0, φ̇ > 0.
Ausschnitt:
x, y = −1.2 . . .+1.2
von 512 × 512
Punkten. Die
Hauptkörperradien
betragen jeweils
RM1,2 = 8.97 · 10−5 .
−1.2 Erklärung siehe
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000 Text.
5.3.2 Energiebereich V1 ≤ E ≤ V2
In der Region zwischen L1 , L2 und V1 , V2 kann es keine ungebundene Bewegung geben.
Abbildung 5.17 zeigt drei Orbit-Type-Diagrams zu unterschiedlichen Energielevels für die
Anfangsbedingung ṙ = 0, φ̇ > 0. Als Energielevels wurden dabei (wieder) E = −1.73,
E = −1.828 und E = −1.98 ausgewählt.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 91
E=−1.730 1 +0.5 2
1 y
B
C A D
−1.1875 x +1.1875
−0.5
E=−1.828 2 +0.440
y
A 4
−1.008 3 x +1.008
−0.440
E=−1.980 +0.3814
E 8
y
7
E 6
C A B D
−0.9185 x +0.9185
−0.3814
C1 C2 1a 1b 1c 2a 2b 2c 3a 3b 3c 3d 3e 4 0 0 85.33 85.34 10000
Abbildung 5.17: Orbit-Type-Diagrams für drei verschiedene Werte der Energie zwischen
V1 und V2 . Startbedingung: ṙ = 0, φ̇ > 0. Oben E = −1.73046875, Ausschnitt: x =
−1.1875 . . . +1.1875, y = −0.5 . . . + 0.5 von 512 x 216 Punkten. Mitte: E = −1.828125,
Ausschnitt: x = −1.008 . . . +1.008, y = −0.44 . . . + 0.44 von 1024× 431 Punkten. Unten:
E = −1.98046875, Ausschnitt: x = −0.9185 . . . + 0.9185, y = −0.3814 . . . + 0.3814 von
989 × 436 Punkten. Erklärung siehe Text.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 92
Abbildung 5.1 auf Seite 68 zeigt, wo die Äquivalenzlinien für die drei Orbit-Type-Diagrams
im (x, E)-Diagramm liegen (siehe E = −1.730, x > 0; E = −1.828, x > 0 und E =
−1.980, x > 0).
Energielevel E = −1.730 . V2
Das OTD für den Energielevel E = −1.730 besitzt vier größere Stabilitätsregionen (A,
B, C und D). Orbit 1 gehört zu den vier kleinen Inseln von Stabilität der Orbitklasse 3a
(siehe Pfeile in Abbildung 5.16 und Abbildung 5.18). Ein spiegelsymmetrisch zur y-Achse
liegender Orbit (nicht gezeigt) gehört ebenfalls zu vier kleinen Stabilitätsinseln im OTD.
Er entspricht wie Orbit 1 der Orbitklasse k nach der Klassifikation von Hénon (vergleiche
auch die Diskussion der Orbits 3, 4 und 4’ auf Seite 42).
Energielevel E = −1.828
In der Mitte von Abbildung 5.16 ist ein (x, y)-OTD für den Energielevel E = −1.828
dargestellt. Die großen Stabilitätsbereiche in der Farbe { } entsprechen Orbits der
Klasse 3a.
KAPITEL 5. DIE (x, y)-EBENE FÜR DAS KOPENHAGEN-PROBLEM 93
Abbildung 5.19: Beispielsorbits 2-3, 4-5 und Vergrößerung zu Orbit 5. In rot sind Poincaré-
Schnittpunkte eingezeichnet. Erklärung siehe Text.
Abbildung 5.19 zeigt den quasiperiodischen Orbit 2 mit rot eingezeichneten Poincaré-
Schnittpunkten. Er ist typisch für die Region der Klasse 3a { }. Einige der Poincaré-
Schnittpunkte sitzen direkt an der Zero-Velocity-Kurve, wobei die zugehörigen Stabi-
litätsinseln im OTD kaum zu erkennen sind. Rechts neben Orbit 2 in Abbildung 5.19 ist
der periodische Orbit 3 dargestellt. Er besitzt die Schnitt-Periode 12 und stellt eine der
Resonanzen des Gebiets der Farbe { } dar.
Im OTD sind die Anfangskoordinaten eingezeichnet (siehe 2 und 3).
Orbit 4 gehört zu 12 kleinen Stabilitätsinseln, von denen nur vier in Abbildung 5.16
(Mitte) mit Pfeilen markiert sind. Die anderen zum Orbit zugehörigen Inseln liegen sym-
metrisch zur x- und y-Achse.
Orbit 5 stellt die Resonanz der orangefarbenen Inselkette um die Region A dar. Rechts
neben Orbit 5 (in Abbildung 5.19) ist eine Vergrößerung der Region um Zentrum 1 dar-
gestellt. Dort sind vier Schnittpunkte zu erkennen, die so nahe an Zentrum 1 liegen, dass
die entsprechenden Stabilitätsinseln im OTD kaum zu erkennen sind. Der Orbit besitzt
eine P -Periode von 8.
Die Orbits 3 und 4 (Anfangsbedingung ṙ = 0, φ̇ > 0) sind mit den Orbits 1 und 3
(Anfangsbedingung ṙ = 0, φ̇ < 0) in Abbildung 5.14 identisch, man vergleiche jedoch
die rot eingezeichneten Schnittpunkte. Die Orbits schneiden die x-Achse in zwei Punkten
senkrecht, weswegen solche Redundanzen bei verschiedenen Anfangsbedingung auftreten
können (vergleiche Abschnitt 3.2.2 auf Seite 36).
Die Crash-Basins des OTD werden von Crash-Orbits bezüglich des ersten Hauptkörpers
bestimmt. Deswegen überwiegt die Farbe { }.
Die Regionen, die mit E bezeichnet sind, entsprechen gebundenen Orbits der Klasse 1a.
Der quasiperiodische Orbit 7 stammt aus dieser Region. Orbit 6 ist periodisch und gehört
zu zwei Schnittpunkten in der (x, y)-Ebene, die nahe am Ursprung sitzen (siehe Orbit-
darstellung). Als Beispiel für Orbits aus der stabilen Region um A ist Orbit 8 gezeigt. Er
ist wie die zugehörige Symbolfolge aperiodisch und gehört der Orbitklasse 1a an (siehe
Tabelle 5.7).
Die diskutierten (x, E)-Diagramme erfassen ausschließlich Orbits, die senkrechte x-Achsen-
Schnitte besitzen. Stabile Trojaner-Orbits in unmittelbarer Umgebung der Trojaner-Punkte
können in (x, E)-Diagrammen nicht erfasst werden, weil sie die x-Achse gar nicht schnei-
den. Im Folgenden werden (y, E)-Orbit-Type-Diagrams eingeführt, die eine Ergänzung zu
den (x, E)-Diagrammen darstellen und in denen Orbits erfasst werden können, die keine
x-Achsen-Schnittpunkte (mit ẋ = 0) besitzen. Die Diagramme werden für verschiedene
Werte des Massenverhältnisses µ diskutiert und miteinander verglichen. Es werden einige
wenige Beispielorbits diskutiert, wobei sich die Diskussion auf wesentliche Unterschiede
zwischen den Diagrammen beschränkt.
Da die Koordinate x und die Energie E die Achsen des Diagrammsp darstellen sollen, folgt
für die Geschwindigkeitskomponente in x-Richtung: ẋ = + 2(E − VJ (0, y)). Aus dem
Radikanden erhält man eine Darstellung für die Zero-Velocity-Kurve im (y, E)-Diagramm:
1 1−µ µ
E(y) = − y 2 − p −p . (6.1)
2 y 2 + µ2 y 2 + (1 − µ)2
Die Kurve besitzt drei Extrema für 0 ≤ µ ≤ 1, deren y-Achsen-Koordinaten wir mit y0 ,
y1 und y2 bezeichnen wollen. Man erhält sie aus der Lösung der Gleichung E 0 (y) = 0. Da
(1 − µ)y µy
E 0 (y) = −y + 2 2 3/2
+ 2 , (6.2)
(y + µ ) (y + (1 − µ)2 )3/2
folgt, dass y0 ≡ 0 eine Nullstelle darstellt. Die anderen beiden Nullstellen y1 und y2 sind
reell (für 0 ≤ µ ≤ 1), unterscheiden sich nur um ihr Vorzeichen und lassen sich für die
96
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 97
Massenverhältnisse
√ µ = 0, µ = 1/2 und µ = 1 analytisch angeben. Für µ = 1/2 gilt:
y1,2 = ± 3/2 ≈ ±0.866025. Tabelle 6.1 fasst die Werte von y1 für einige Werte des
Massenverhältnisses µ zusammen1 .
µ y1
1/2 0.8660254040
1/3 0.8968454233
1/5 0.9426026077
1/11 0.9771814153
1/25 0.9907389112
1/82.3 0.9973218270
Tabelle 6.1: Numerische Werte von y1 (das eines der Extrema der Zero-Velocity-Kurve
in (y, E)-Orbit-Type-Diagrams angibt) für in dieser Arbeit relevanten Werte des Massen-
verhältnisses µ. Die numerischen Werte wurden mit dem Softwarepacket Maple berechnet.
Orbits 1-4
Abbildung 6.1 zeigt einige Beispielorbits. Die Orbits 1 und 2 schneiden die x-Achse an
zwei Stellen im rechten Winkel und sind deswegen symmetrisch zur x-Achse, wie alle peri-
odischen Orbits im (x, E)-OTD aus Kapitel 4. Die Orbits 3 und 4 besitzen keine x-Achsen-
Schnittpunkte mit ẋ = 0 und finden damit keine Entsprechung im (x, E)-Diagramm (oder
in den entsprechenden Stability Diagrams von Hénon et al.). Sie sind asymmetrisch zur
x-Achse.
Stabilitätsinseln 5, 6 und 7
Ausschließlich Orbits, die senkrechte x- und y-Achsen-Durchgänge besitzen, finden sich
sowohl im (x, E)- als auch im (y, E) Diagramm wieder. Die Inseln von Stabilität, die im
OTD mit 5, 6 und 7 numeriert wurden, besitzen Resonanzen, die mit den periodischen
Orbits 21, 20 und 22 in Abbildung 4.4 auf Seite 47 identisch sind.
Crash-Basins B und C
Die Crash-Basins B und C, die sich durch weite Teile der (y, E)-Ebene ziehen, entsprechen
Orbits, die nach kurzer Zeit mit einem der Hauptkörper kollidieren.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 99
1
V1
V2 A
2 3 5
7 6
V4
E B
0.0
4
−y1 C
Tabelle 6.2: Startwerte (y, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für die Beispielorbits 1-4 in Abbildung 6.1. In geschweiften Klammern
stehen periodische Symbolfolgen.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 101
2 1
V1
3
V2 A
E
V4
D
E
C
0.0
−y1
Abbildung 6.2: Oben: Orbit-Type-Diagram für in der (y, E)-Ebene bei dem Massen-
verhältnis µ = 1/3. Anfangsbedingung: x = ẏ = 0, ẋ > 0, Ausschnitt y =
−1 . . . + 3.5, E = +0.5 . . . − 2.2 von 1024 × 512 Punkten. Hauptkörperradien: RM1 =
8.97 · 10−5 , RM2 = 7.84 · 10−5 . Darunter: Orbits 1-2-3. Erklärung siehe Text.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 102
Regionen A, B, C und D
Die Region A ist das größte Crash-Basin bezüglich des ersten Hauptkörpers. Die zu-
gehörigen Crash-Orbits beschreiben einige Umläufe um Zentrum 1, bevor sie mit der
Hauptmasse kollidieren (nicht gezeigt). Bei anderen großflächigeren Crash-Basins läuft
das Testteilchen direkt auf eines der Zentren zu und kollidiert mit dem Hauptkörper. Zu
solchen Bereichen gehören die beiden Crash-Basins B, C und und die Crash-Bereiche um
D, E und F im OTD. Im Vergleich mit der (y, E)-Ebene für µ = 1/2 zeigt Region C
kaum eine Veränderung, während sich das Crash-Basin B verschiebt und verschmälert.
Tabelle 6.3: Startwerte (y, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für drei Beispielorbits aus Abbildung 6.2. Punkte (. . .) zeigen Wieder-
holungen des letzten Symbols in unregelmäßiger Anzahl an. In geschweiften Klammern
stehen periodische Symbolfolgen.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 103
V1
G
V2
V4 E
F
D
E
C
0.0
−y1
Region A
Im Vergleich mit dem (y, E)-OTD für µ = 1/3 hat sich die Region um A von einem
Crash-Basin zu einer Stabilitätsregion der Orbitklasse 1b entwickelt, die weit in das Gebiet
unterhalb der V4 -Linie hineinreicht.
Regionen B, C, D, E und F
Crash-Basins der Farbe { } (wie B) werden wie erwartet im Vergleich mit dem OTD
für µ = 1/3 deutlich schmaler. Des Weiteren verstärken sich die Crash-Regionen der Far-
be { } (wie die Basins um D), wohingegen um den Bereich F keine großflächigeren
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 104
Die kleine Stabilitätsinsel in Abbildung 6.2, von der der Beispielorbit 3 stammt, erweitert
sich zu einer größeren Region G in Abbildung 6.3.
V1
V2
V4
1 2
3
A
E D
C
B
0.0
Regionen A, B, C und D
Die stabile Region A wächst im Vergleich mit Abbildung 6.3 weiter, wohingegen die Crash-
Region B an Fläche verliert. Die Crash-Basins C und D bilden in Abbildung 6.4 komplexe
Verästellungen aus.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 105
Orbits 1-3
Oben links in Abbildung 6.5 ist der quasiperiodische Orbit 1 dargestellt. Rechts da-
neben ist der zugehörige periodische Orbit gezeigt, welcher nicht im (y, E)-Diagramm
eingezeichnet werden kann (siehe Abschnitt 6.2). Der Orbit besitzt den Schnittpunkt
(x, E) = (−0.0648374, −1.11367) im entsprechenden (x, E)-OTD. Rechts neben dem pe-
riodischen Orbit ist eine Vergrößerung dargestellt, welche die 12 x-Achsen-Schnittpunkte
des Orbits besser auflöst.
Orbit 3 und der entsprechende periodische Orbit sind rechts unten in Abbildung 6.5 dar-
gestellt. Der periodische Orbit besitzt 6 x-Achsen-Schnittpunkte. Die Koordinaten im
(x, E)-Diagramm lauten (−0.0752801, −1.07148).
Tabelle 6.4: Startwerte (y, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für drei Beispielorbits aus Abbildung 6.4. In geschweiften Klammern
stehen periodische Symbolfolgen.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 106
V1
V2 4
1 2
V4 5
E
7
8
0.0
Tabelle 6.5: Startwerte (y, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für drei Beispielorbits aus Abbildung 6.6. In geschweiften Klammern
stehen periodische Symbolfolgen.
Die Energiemarken V1 und V2 sind im Bild kaum noch voneinander zu trennen, weil für
µ → 0 die Lagrangepunkte L1 und L2 zusammenfallen, weswegen sich auch die Potenti-
alwerte angleichen (siehe auch Abbildung 1.6 auf Seite 16).
Abbildung 6.7 (unten) zeigt acht Beispielorbits, die in Tabelle 6.6 zusammengefasst sind.
Die Orbits 2, 4 und 5 sind Trojaner-Orbits, die in den bislang diskutieren Diagrammen
zum ersten Mal vorkommen. In Tabelle 6.6 fehlen die Einträge der Symbolfolgen und
Symbolperioden für die Trojaner-Orbits, da sie die x-Achse nicht schneiden und damit
formal der Orbitklasse 4 zugeordnet werden (siehe Kapitel 2).
Das Testteilchen im RTBP für µ = 1/82.3 entspricht einem Satelliten, der die Erde
(Zentrum 1), den Mond (Zentrum 2) oder beide Himmelskörper umkreist. Im OTD in
Abbildung 6.7 wird z.B. der Orbit eines (rechtläufigen) künstlichen Erdsatelliten in der
Region S zu finden sein, welche Orbits kaum gestörter Kepler-Ellipsen entspricht.
KAPITEL 6. DIE (y, E)-EBENE 109
V1
V2
V4 4 7
2
1 5
3
6
D
E
0.0
Tabelle 6.6: Startwerte (y, E), symbolische Orientierungsfolgen mit zugehöriger Periode
und Orbitklasse für die acht Beispielorbits aus Abbildung 6.7. In geschweiften Klammern
stehen periodische Symbolfolgen.
6.10 Kepler-Problem µ = 0
Im Fall µ = 0 (oder µ = 1) wird das RTBP zum Kepler-Problem, welches bestens verstan-
den ist. Die eingeführte Orbitklassifikation zur Charakterisierung der Kepler-Ellipsen zu
verwenden, wäre wegen fehlendem zweiten Zentrum sinnlos. In Bifurkationsdiagrammen
sind gebundene Orbits zufriedenstellend klassifiziert worden (siehe z.B. das sogenannte
Scholz-Diagramm in [28]). Die ungebundene Bewegung teilt sich bekanntlich in Parabeln
und Hyperbeln auf. Crash-Orbits treten bei einem infinitesimalen Zentralkörper bei ver-
schwindendem Drehimpuls L = 0 auf. Legt man um den Zentralkörper eine Scheibe mit
Radius R, mit der das Testteilchen kollidieren kann, läßt sich aus der bekannten Darstel-
lung der Kepler-Bahnen r(φ) = L2 /(1+ε cos(φ−φ0 )) √sofort die Bedingung für Kollisionen
L2 /(1 + ε) ≤ R ablesen, wobei die Abkürzung ε = 1 + 2EL2 benutzt wurde und E die
Energie (im Ruhesystem) bezeichnet.
Kapitel 7
7.1 Regularisierungen
Bei der Berechnung von Orbits und Orbit-Type-Diagrams wurde nicht das unregularisier-
te DGL-System (1.8) integriert, sondern zwei verschiedene Regularisierungen benutzt.
Zunächst wird (1.8) in ein DGL-System erster Ordnung umgeschrieben. Folgende Trans-
formation (ẋ, ẏ, t) → (u, v, τ ) verhindert ein Divergieren der Geschwindigkeitskomponen-
ten u und v bei Annährungen an die Singularitäten:
√
u = r1 r2 ẋ, (7.1)
√
v = r1 r2 ẏ,
dτ = (r1 r2 )−3/2 dt,
mit r12 = (x + µ)2 + y 2 und r22 = (x − 1 + µ)2 + y 2 . Ausgehend vom dritten Keplerschen
Gesetz ist das Zeitinkrement dτ so skaliert, dass die Zeit in der Nähe der Singularitäten
langsamer voranschreitet als weit weg von ihnen. Mit den Gleichungen (7.1) erhält man
111
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 112
7.2 Integrationsverfahren
Zur numerischen Integration wurde das Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung mit dynami-
scher Schrittweitenanpassung nach [58, 59] verwendet.
Das Verfahren integriert gewöhnliche Differentialgleichungssysteme erster Ordnung. Die
wichtigsten Übergabeparameter der Integrationsroutine odeint sind Anfangszeit t0 , End-
zeit t1 , ein Array (Vektor) der Anfangs-Phasenraumkoordinaten und der maximal zu
p
1
r= x2 + y 2 bezeichnet dabei wie gewohnt den Abstand zum Ursprung.
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 113
tolerierende Fehler eps in der geschätzten 5. Ordnung2 . Der Fehler in der fünften Ord-
nung wird bei der Methode durch einen Vergleich mit einem Runge-Kutta-Verfahren 5.
Ordnung geschätzt.
Führt die Integration zu einem geschätzten Fehler in der fünften Ordnung, der größer
als der vorgegebene eps ist, wird die Integrationsschrittgröße adaptiert, bis der geschätzte
Fehler unter dem vorgegeben liegt. Reagiert die Routine mit einer Fehlerrückmeldung, war
die Adaption der Integrationsschrittgröße nicht erfolgreich. In einem solchen Fall hat man
die Möglichkeit, die diversen Integrationsparameter (z.B. die Integrationszeit ∆t = t1 −t0 )
so zu wählen, dass ein neuer Versuch zum Erfolg führt.
Im Folgenden nennen wir eps die Integrationspräzision, wobei kleinere Werte von eps
natürlich höhere numerische Präzision als größere bedeuten.
wobei die Abkürzung K = dS/dt benutzt wurde und die Argumente von fx , fy , fu und fv
weggelassen worden sind. S ist in dem DGL-System die neue unabhängige Variable und
die Zeit die neue abhängige. Man kann vom Ausgangspunkt (x0 , y0 , u0 , v0 ) zur Zeit t0 = 0
in einem Zeitschritt ∆S = −S(x0 , y0 , u0 , v0 ) auf die Schnittebene numerisch integrieren
und trifft die Schnittebene S(x, y, u, v) mit dem Fehler, den die Integrationsroutine in
diesem Zeitschritt produziert. Dieser Fehler ist äußerst gering, wenn man die in Abschnitt
7.2 zitierte Routine verwendet (oder eine andere verläßliche). Wichtig ist, dass der Aus-
gangspunkt selbst schon in der näheren Umgebung der Schnittebene liegt.
Dieses Verfahren ist beim Anfertigen von Poincaré-Schnitten ein nützliches Tool, wird in
dieser Arbeit aber auch zur Energiefixierung während der Integration verwendet (siehe
Abschnitt 7.6).
Newton-Methode
Als Poincaré-Schnittbedingungen wurden in dieser Arbeit ṙ = 0, φ̇ < 0; ṙ1 = 0, φ̇1 < 0
und ṙ = 0, φ̇ > 0 (in (x, y)-Orbit-Type-Diagrams), y = 0, ẏ > 0 (zusätzlich mit ẋ = 0
bei (x, E)-Diagrammen) und x = 0, ẋ > 0 (zusätzlich mit ẏ = 0 bei (y, E)-Diagrammen)
verwendet.
Zoom im Poincaré-Schnitt
Um einen Anfangspunkt zu erhalten, der in der unmittelbaren Nähe des Fixpunkts liegt,
kann z.B. die Poincaré-Schnittebene untersucht werden. Es werden einige Durchstoß-
punkte des quasiperiodischen Orbits in die Poincaré-Ebene eingezeichnet, die i.A. um
den Fixpunkt angeordnet sind. Mit der Wahl eines neuen Anfangspunkts im vermute-
ten Zentrum der Durchstoßpunkte lassen sich weitere Durchstoßpunkte berechnen, die
einem quasiperiodischen Orbit entsprechen, der näher am periodischen liegt als der ur-
sprüngliche Orbit. Durch sukzessives Vergrößern der Region um den vermuteten Fixpunkt
und Neuberechnung einiger Durchstoßpunkte konnten gute Anfangspunkte (q0 , p0 ) für das
Newton-Verfahren aber auch die Fixpunkte selbst auf mehrere Dezimalstellen genau be-
stimmt werden.
Bei der Bestimmung periodischer Orbits in (x, E)-Diagrammen wurde die Energie E fixiert
und mit dem genannten Verfahren (ohne dabei Symmetrien auszunutzen) der x-Wert des
Fixpunkts bestimmt.
7.6 Energiefixierung
Bei der Berechnung der Orbit-Type-Diagrams zeigte sich, dass sich Stabilitätsgrenzen
dann genauer abzeichnen, wenn die numerische Integration bei x-Achsen-Durchgängen
unterbrochen und eine Geschwindigkeitskomponente in Übereinstimmung mit der Ge-
samtenergie des System geändert wird.
Die Integrations-Routine odeint gibt ein Array von Phasenraumpunkten x1 , x1 , . . .; y1 ,
y2 , . . .; u1 , u2 , . . .; v1 , v2 , . . . mit zugehörigen Zeiten t1 , t2 , . . . zurück, d.h. x(t1 ) ≡ x1 ,
x(t2 ) ≡ x2 , usw.
Wird die x-Achse während der Integration geschnitten, besitzen zwei aufeinanderfolgende
y-Werte unterschiedliche Vorzeichen. Dann gilt für ein k: yk · yk−1 < 0. Ist diese Bedin-
gung erfüllt, wird mit dem Hénon-Verfahren auf die x-Achse (y = 0) integriert und die
Integration mit den neuen Koordinaten (x, y = 0, u, v 0 (x, u, E)) gestartet. Die Geschwin-
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 116
digkeitskomponente v 0 (x, u, E) ist dabei durch die Werte von x, u, der Energie E und der
Orientierung v 0 > 0 festgelegt.
Der Eingriff in die numerische Integration sorgt dafür, dass die Energie (im mitrotierenden
System) unmittelbar nach einem x-Achsen-Durchgang mit v > 0 mit der vorgegebenen
Gesamtenergie übereinstimmt, von welcher das System im Laufe der Integration abgewi-
chen war.
Besonders effektiv ist diese Methode bei Orbits, die in der unmittelbaren Umgebung eines
der Zentren verlaufen, weil dort die größten numerischen Fehler auftreten. Orbits, die keine
Schnittpunkte mit der x-Achse mit v > 0 besitzen, wie z.B. Trojaner-Orbits, werden von
diesem Verfahren nicht beeinflusst, entfernen sich aber normalerweise auch weniger von
der Energieschale, so dass ein möglicher Eingriff auch weniger effektiv wäre.
Bei den berechneten Orbits betrug (abhängig von der verwendeten Integrationspräzision)
die typische Abweichung von der Energie E etwa 10−7 bis 10−5 .
Bei der Mehrzahl der berechneten Orbit-Type-Diagrams führte dieses Verfahren für al-
le Orbits zum Erfolg. Im schlechtesten Fall betrug das Verhältnis der Anzahl der nicht
mit diesem Verfahren automatisch berechenbaren Orbit-Typen zur Anzahl der Punkte im
OTD insgesamt weniger als 1:100000. Die meisten mit dem Verfahren nicht berechenba-
ren Orbits, konnten im Nachhinein durch einen erneuten Aufruf von odeint mit einem
kleineren eps-Wert berechnet werden.
7.7.1 Mehrschritt-Algorithmus
Ein Orbit-Type-Diagram wird in mehreren Schritten berechnet.
1. Schritt
Die Integrationspräzision eps wird auf den Wert eps1 gesetzt, wobei in dieser Arbeit mit
den Werten eps1 = 10−8 für µ = 1/2 bzw. eps1 = 10−9 für µ < 1/2 gearbeitet wurde. Die
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 117
Ein Orbit-Type-Diagram setzt sich aus einzelnen Zeilen zusammen, welche aus einzelnen
Punkten bestehen, die einem Orbit-Typ zugeordnet sind. Die Berechnung einer Zeile er-
folgt bezüglich der gezeigten Diagramme durch Berechnung der Zeilen-Punkte von links
nach rechts.
Folgt dabei ein Orbit gebundener Bewegung (Orbitklasse 1-4) auf einen Crash- oder
Escape-Orbit, wird der Wert ttimeout von 10000 auf 1000 gesetzt. Wird ein Wechsel von
gebundener Bewegung zu Crash- oder Escape-Orbits detektiert, wird ttimeout (wieder) auf
10000 gesetzt und die beiden letzten untersuchten Punkte (also ein Punkt der Orbitklasse
1-4 und ein Crash- bzw. Escape-Orbit) nochmals integriert.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass innerhalb Regionen gebundener Bewegung die In-
tegration bereits bei t = ttimeout = 1000 abbricht, so dass die Berechnung um den Faktor
10 schneller vonstatten geht. Der Nachteil besteht darin, dass die gebundenen Regionen
wegen des kleineren Wertes von ttimeout als größer angenommen werden, als sie tatsächlich
sind. Abbildung 7.1 (links) zeigt ein Orbit-Type-Diagram nach dem ersten Schritt, und
Abbildung 7.2 (links) zeigt einen Ausschnitt daraus. Zwischen zwei gebundenen Regionen
bilden sich Streifen, welche im zweiten Schritt korrigiert werden.
Abbildung 7.1: Links: Orbit-Type-Diagram in der (x, y)-Ebene für das Kopenhagen-
Problem bei Energie E = −1.375 nach dem ersten Schritt gemäß Abschnitt 7.7.1. Schnitt-
bedingung: ṙ = 0, φ̇ < 0. Ausschnitt: x, y = −1.2 . . . 1.2 von 512 × 512 Punkten.
Hauptkörperradien: RM1,2 = 8.97 · 10−5 . Rechts: Das Orbit-Type-Diagram nach dem zwei-
ten Schritt gemäß Abschnitt 7.7.1. Erklärung siehe Text.
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 118
2. Schritt (Refining)
Im einem zweiten Schritt werden Punkte von Stabilitätsrändern des Diagramms unter-
sucht. Ein Punkt wird dabei zum Stabilitätsrand gezählt, wenn mindestens einer seiner
vier nächsten Nachbarpunkte zu einem Escape- oder Crash-Orbit gehört - und er selbst
einer der Orbitklassen 1-4 zugeordnet wurde. Die Integration wird in diesem Fall mit
erhöhter Integrationspräzision eps2 = eps1 /100 wiederholt. Nennen wir diese untersuch-
ten Punkte Randpunkte.
Rekursion
Im zweiten Schritt können neue Randpunkte entstehen, wenn ein Nachbarpunkt, der
einem gebundenen Orbit-Typ entsprach, zu einem Crash- oder Escape-Orbit-Punkt korri-
giert wurde. Alle Randpunkte, die so entstehen, werden wieder mit erhöhter Genauigkeit
(eps = eps2 ) untersucht.
Die Rekursion wird abgebrochen, wenn nach einer Rekursion keine neuen Randpunkte
entstehen. Bei den gezeigten Orbit-Type-Diagrams betrug die typische Anzahl von Itera-
tionen zwischen 5 und 20.
Die Abbildungen 7.1 (rechts) und 7.2 (rechts) zeigen Ausschnitte eines Orbit-Type-Diagrams
als Ergebnis des diskutierten Iterationsprozesses.
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 119
Die gut reproduzierte Symmetrie der (x, y)-Diagramme für µ = 1/2 (siehe z.B. Abbildung
7.1) ist ein Ergebnis der Numerik. Die Symmetrie (x, y) → (−x, −y) wurde nicht in die
Numerik hineingesteckt.
Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass z.B. Escape-Orbits, die einen Großteil der
Zeit in der Nähe der Zentren verlaufen und sich erst nach hunderten von Hauptkörper-
perioden weiter von den Zentren entfernen, in Wirklichkeit von denen in dieser Arbeit
gezeigten abweichen und ggf. falsch klassifiziert werden.
Für die dargestellten Orbits führten Variationen der Integrationsparameter bei hinrei-
chender Integrationspräzision (eps-Wert) in allen Fällen zu optisch identischen Resulta-
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 120
ten, wenn nicht anders erwähnt. Gegenüber Änderung von Intergrationsparametern ist
der detektierte Orbit-Typ eines Orbits natürlich wesentlich robuster als der Orbit selbst.
Größere Werte von ttimeout führen zu genaueren Konturen der fraktalen Stabi-
litätsränder (vergleiche die zentralen Regionen gebundener Bewegung in den Farben
{ } und { }). Die Crash-Basins (in den Farben { } und { }) und Bereiche
der Escape-Orbits (blau) unterscheiden sich in den Bildern kaum voneinander. Bei der
Berechnung der Orbit-Type-Diagrams der vorhergehenden Kapitel wurde ein Wert von
ttimeout = 10000, also 10000/(2π) Hauptkörperperioden, verwendet3 .
3
Ausnahme: Innerhalb der als stabil angenommenen Regionen (siehe Abschnitt 7.7.1) wurde mit
ttimeout = 1000 gearbeitet.
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 121
Die Escape-Orbits, die aus den Crash-Orbit-freien Regionen (fast einfarbig dunkelblau
bzw. schwarz) stammen, laufen direkt auf den Systemrand zu, wo die Integration gestoppt
wird. Einige Orbits würden bei Fortsetzung der Integration wieder in die innere Region
laufen und mit einem der Zentren kollidieren. Deswegen werden die Crash-Orbit-freien
Regionen von Escape-Orbits je breiter, umso größer der Systemradius gewählt wurde.
Außerdem ist gesamte Region der Escape-Orbits rechts in Abbildung 7.4 heller als die
links in Abbildung 7.4, weil die Escape-Orbits die Systemgrenze in einem kleineren System
schneller erreichen als in einem größeren. Dieser Effekt ist allerdings durch Umskalierung
der Escape-Orbit-Skala kompensierbar (nicht durchgeführt).
Die Wahl von Rsystem hat solange keinen Einfluss auf Regionen gebundener Bewegung,
wie stabile Orbits innerhalb der Systemscheibe verlaufen. Insofern kann man den Begriff
innere Bewegungsformen über die Größe der Systemscheibe definieren. Die Standardwahl
des Systemradius beträgt in dieser Arbeit Rsystem = 10. Wesentlich kleinere Werte als
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 122
Die Fläche der Crash-Basins wächst mit größer werdenden Werten der Hauptkörperradien.
Abbildung 7.6 zeigt einen Log-Log-Plot, in dem die Anzahl der Punkte, die Crash-Orbits
bezüglich des ersten Hauptkörpers entsprechen, gegen den (logarithmierten Wert) der
Hauptkörperradien aufgetragen ist. Neun der 1000 berechneten und ausgezählten (x, y)-
Orbit-Type-Diagrams zur festen Energie E = V4 sind in Abbildung 7.5 dargestellt.
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 123
4.6
4.4
Die Kurve zeigt in guter Näherung ein Potenzgesetz (Fit in rot) über zwei Dekaden, fällt
dann aber etwas gegen die Fit-Gerade ab. Das Potenzgesetzverhalten kann als skalen-
freies fraktales Wachstum der Crash-Basins bei steigendem Wert der Hauptkörperradi-
en RM1 = RM2 interpretiert werden. Für größere Werte von RM1,2 & 10−2 überlappen
sich wachsende Äste von Crash-Basins, die für kleinere Werte räumlich (in der (x, y)-
Schnittebene) getrennt sind. Des Weiteren sorgt offensichtlich ein vom beschränkten Aus-
schnitt hervorgerufener Finite-Size-Effekt für den Abfall des Potenzgesetzes.
Das Potenzgesetzverhalten reproduziert sich natürlich bei Wahl der Kreisfläche anstatt der
Hauptkörperradien als Abzisse des Diagramms. Der Exponent des Fits beträgt αE=−1.375 =
0.34(6) (bzw. 2·0.34(6), wenn die Kreisfläche der Hauptkörper als Abszisse gewählt wird4 ).
Für die Energielevels E = −1.5 und E = −1.0 wurden 1000 entsprechende Orbit-Type-
Diagrams (bei 64 × 64 Punkten pro Bild) berechnet, deren Auswertung ähnliche Log-
Log-Plots zur Folge hatten (nicht gezeigt). Die gefitteten Exponenten (Fit-Bereich wie in
Abbildung 7.6: 10−5 bis 10−3 ) betragen für E = −1.5 αE=−1.5 = 0.3(0), und für E = −1.0
ist αE=−1.0 = 0.3(2).
Abbildung 7.7 zeigt 12 Orbit-Type-Diagrams für verschiedene Hauptkörperradien bei der
Energie E = −0.5.
4
denn aus C1 ∼ Rα folgt C1 ∼ R2α für R = RM1 → R = πRM
2
1
KAPITEL 7. NUMERIK, ALGORITHMEN U. EINFLUSS D. SYSTEMPARAM. 125
Abbildung 7.8 zeigt einen entsprechenden Log-Log-Plot für den Energielevel E = −0.5.
4.4
4.2
Die Arbeit wurde nicht darauf angelegt, mit der (zitierten) Literatur der letzten 35 Jahre
zu konkurrieren, die Bifurkationen im RTBP systematisch untersucht hat.
Vielmehr wurde der Versuch unternommen, die eindrucksvolle Komplexität des einge-
schränkten Drei-Körper-Problems von dem Standpunkt der hier eingeführten Orbit-Type-
Diagrams (OTD) aus zu beleuchten. Die Orbit-Type-Diagrams bauen im Wesentlichen auf
sogenannten Stability-Diagrams auf, sind aber auf eine automatisierbare Klassifikation der
Bewegungsformen angewiesen und integrieren zusätzlich Crash-Orbits.
Die Resultate dieser Arbeit reproduzieren einerseits bekanntes Wissen, korrigieren an-
dererseits aber Computerexperimente der RTBP-Literatur und erweitern und ergänzen
diese.
Ausgedehnte Hauptkörper
Die Untersuchungen des RTBP basieren auf ausgedehnten Hauptkörpern, welche das Auf-
treten der Crash-Basins in der dargestellten Weise zur Folge haben. In den Orbit-Type-
Diagrams bilden einige Crash-Basins breite Hauptbereiche, welche Crash-Bahnen entspre-
chen, bei denen das Testteilchen direkt oder nach wenigen Umläufen um die Zentren mit
einem der Hauptkörper kollidiert. Die Crash-Basins bilden nach Abschnitt 7.11 zum Teil
eine skalenfreie Struktur aus, die in nicht-trivialer Weise die untersuchten Schnittebenen
ausfüllen.
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 128
Escape-Orbits
Die Integration der Escape-Zeit tescape in die Orbit-Type-Diagrams führt zu einer Struk-
turierung der Diagramme, welche den Einfluss der Systemgrenze widerspiegelt. Die Sys-
temgrenze ist der Rand einer Scheibe, die um den Ursprung in der (x, y)-Ebene gelegt ist.
Escape-Orbits mit großen Werten von tescape sind an Stabilitätsgrenzen zu erwarten. Die
Orbits führen zum Teil extrem komplizierte Bewegungen aus, bevor sie die Systemgrenze
erreichen. Die Crash-Orbit-freien Regionen von Escape-Orbits sind mit kleinen Werten
von tescape assoziiert. In den Bereichen wird das Testteilchen also relativ schnell (und
direkt) aus dem System befördert.
Zukünftige Vorhaben
• Systematische Untersuchung von Bifurkationen in den Orbit-Type-Diagrams. Be-
stimmung von Linien periodischer Punkte in (x, E)-Diagrammen
Ich danke meinem wissenschaftlichen Lehrer, Peter H. Richter, für die kompetente und
freundliche Betreuung während der fast drei Jahre im Institut für Theoretische Physik in
Bremen. Für mich waren die Promotions-Jahre sehr lehrreich und prägend. Die aus mei-
ner Sicht exzellente Zusammenarbeit in der Lehre möchte ich an dieser Stelle ebenfalls
hervorheben.
Ich danke aus der Arbeitsgruppe Nichtlineare Dynamik ganz besonders Mikhail Pronine,
von dem ich in unzähligen Diskussionen viel lernen konnte.
Außerdem möchte ich Sven Schmidt, Hermann Pleteit, Holger Waalkens, Axel Junge,
Andreas Beuthner und Klaus Bowe danken. Des Weiteren bedanke ich mich bei meiner
Partnerin Nicole und meinen Freunden.
Ich bedanke mich beim Fachbereich I der Universität Bremen für das Stipendium und die
Stelle als wissenschaftlichen Mitarbeiter.
130
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