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UD1
Morphologie
-Flexion vs. Wortbildung
-Flexionsmorphologie
-Einheiten der Wortbildung
-Wortbildungsverfahren (Komposition, Derivation, Konversion)
TEXTE
Donalies, Elke (2002): Die Wortbildung des Deutschen. Ein Überblick. Günter Narr, Tübingen.
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Die Phonetik und die Phonologie beschäftigen sich mit der gesprochenen Sprache, mit
mündlichen Äußerungen.
- Die Phonetik beschäftigt sich mit der Artikulation der Laute, das Ziel ist die Erforschung
materieller Eigenschaften mündlicher Äußerungen, d.h. die menschliche Sprachproduktion
und -perzeption.
fi
fi
- Die Phonologie beschäftigt sich mit der Struktur des deutschen Lautsystems, d.h. mit der
Funktion von Lauten und Lautsequenzen im Gesamtsystem einer Grammatik.
Sprechorgane (beweglich)
Kehlkopf (= laringe): enthält die Stimmbänder (corde vocali). Der Zwischenraum zwischen den
Stimmbändern heißt Stimmritze/Glottis (= glottide).
Zwei Positionen:
- o ene Stimmbänder: die Luft kann durch die Glottis entweichen, wir produzieren stimmlose
Laute (suoni sordi)
- nahe beieinander liegende Stimmbänder: die Luft wird in Schwingungen versetzt, wir
produzieren einen stimmhaften Ton (suono sonoro).
Stimmlos > p, t, k, f
Stimmhaft > b, d, g, r
Zäpfchen (= ugola): der hintere Teil des Gaumens, dient der Produktion von verschiedenen r-
Lauten
Weicher Gaumen (= velo): meistens in gehobener Position, in tiefer Position produziert man
die nasalen Laute
Zunge (= lingua): die Zunge ist das wichtigste Artikulationsorgan, sie bewegt sich sowohl
horizontal als auch vertikal.
Lippen (= labbra): die Lippen werden geschlossen, um bestimmte Laute wie b oder p zu
produzieren
Vokale sind stimmhafte (= sonoro) Laute, die durch die Vibration der Stimmbänder produziert
werden. Nachdem sie der Stimmritze entweicht ist, tri t die Luft auf kein weiteres Hindernis (=
ostacoli). Die Vokalqualität hängt von der Position der Zunge ab. Bei einigen Vokalen gibt es
ff
fi
ff
eine Lippenrundung. Die Vokale bilden in der Regel den Kern der Silbe, in der sie sich
be nden.
Die Konsonanten sind stimmlose (= sordo) oder stimmhafte Laute, bei denen der Luftstrom
teilweise oder ganz blockiert wird.
Eine Vokalverbindung nennt man Diphthong (dittongo), z.B. sei, auf, Ei.
Die Laute (Phone) dürfen nicht mit den Buchstaben, den Graphemen, verwechselt werden. Ein
Graphem ist die kleinste Einheit der Schriftsprache. Es handelt sich um zwei getrennte
Analyseebenen (schriftlich-mündlich).
Phone (Laute) schreiben wir in eckigen Klammern [k], Grapheme (Buchstaben) in spitzen
Klammern <c>.
- Derselbe Buchstabe kann für unterschiedliche, aber ähnliche Laute stehen: s in casa oder
sale
- Derselbe Buchstabe kann für unterschiedliche Laute stehen: c in cena oder casa
- Derselbe Laut kann durch unterschiedliche Buchstaben verschriftlicht werden: cena, cielo
Einige Symbole sind Buchstaben des lateinischen Alphabets [p],[t]; andere sind spezielle
Symbole wie [ɛ] für das o ene e (Beispiel. vento).
Zw schen den Extremlagen der Zunge (hoch-tief, vorne-hinten) wird das sogenannte Vokal-
dreieck (auch Vokaltrapez) aufgespannt.
- Quantität unte scheidung lang – kurz: [i:] vs. [ ɪ ], [u:] vs. [ ʊ] usw. Die Langvokale werden mit
einem Doppelpunkt gekennzeichnet.
- Die Vokale unterscheiden sich nicht nur durch die Länge (Quantität), sondern auch durch die
Qualität: Die Langvokale sind gespannt (geschlossen), die Kur vokale in der Regel
ungespannt (o en).
- Minima paare mit diesem U te schied (zum Beispiel Miete – Mitte, Höhle – Hölle, Beet – Bett,
Ofen – o en etc.)
- Das lange e ist geschlossen, das kurze e ist o en. Zusätzlich gibt es das lange ung spannte
[ɛ:] wie in wäre, Bär hinzu (aber auch mit [e:] möglich).
Vokale: Zungenstellung
Bei den hohen Vokalen [i], [y], [u] hebt sich die Zunge gegen den Oberkiefer, bei den tiefen
Vokalen [a] senkt sich die Zunge gegen den Unterkiefer. In der Mitte liegen die Vokale [e], [ø],
[o]. (vertikale Bewegung)
Bewegt sich die Zunge nach vorne, spricht man von einem vorderen Vokal [i], [e], bewegt sie
sich nach hinten, spricht man von einem hinteren Vokal [u], [o]. (horizontale Bewegung)
In der Mitte liegt der Zentralvokal oder Reduktionsvokal [ə], der auch Schwa genannt wird. Er
tritt in unbetonten Silben auf (Beratung, Gebäude, Tasche, Bitte). Der zweite Reduktionsvokal
ist der [ɐ]-Schwa, wie in Tor, Uhr, Mutter, Fenster. Er wird graphisch durch ein r gekennzeichnet
und ndet sich am Silbenende nach einem Vokal.
ff
i
fi
l
ff
s
ff
r
ff
n
r
ff
z
e
Schwa-Vokal (ə-schwa)
Der Schwa-Vokal kann im Deutschen nie betont werden. Wir nden ihn in den Vokalen vieler
A xe:
- In nitivsu x: lieb[ə]n
- Personalendung am Verb: lieb[ə]
- Adjektiv exion: schön[ə]
- Plural exion: Tag[ə]
- Substantive auf -e: Lieb[ə]
- Prä x be: b[ə]schreiben
Unterscheidung von konsonantischen und vokalischen R-Varianten: das R (a-Schwa [ɐ]) wird
am Wort- bzw. Silbenende vokalisiert:
- nach langen Vokalen (Uhr, Meer, ihr, Tor)
- bei Wörtern, die auf -er enden (besser, Wetter, Mutter, Vater, Fenster, Lehrer etc.): der ɘ-
schwa fällt und man spricht [mʊtɐ], [fa:tɐ]
- in den unbetonten Prä xen er-, ver-, zer- (erzählen, verstecken, zerstören)
Achtung: am Silbenanfang spricht man r: To-[R]e vs. To[ɐ]! (To-re vs. Tor)
Auch in der Mitte der Silbe kann vokalisiert werden: do[ɐ]t oder do[ʁ]t (dort), auch Hirt, wurde
etc.
Schwa-Vokale
Vokale
Das e und das o können eine Schwierigkeit für italienische Lernende darstellen aufgrund der
Relation zwischen Quantität und Qualität: das lange e ist immer geschlossen, das kurze e
o en. Das lange o ist geschlossen, das kurze o o en.
ff
ffi
fi
fi
fl
fl
ffi
fi
ff
fi
Schwierig sind auch die kurzen, o enen Vokale [ɪ ] und [ ʊ]. Das [ɪ ] liegt zwischen dem
italienischen [i] und [e], das [ ʊ] zwischen dem italienischen [u] und [o]. (s. Vokaltrapez)
Die reduzierten zentralen Vokale (ɘ- und ɐ-schwa) gibt es im Italienischen nicht.
Vokale: Lippenrundung
Im Italienischen sind nur die hinteren Vokale [u], [o] gerundet, im Deutschen auch die vorderen
[ʏ], [ø]. Auch hier ist der Kurzvokal o ener als der lange.
Aussprachetipp:
- Spricht man ein [ɪ] beziehungsweise ein [i:] und rundet man dabei die Li pen, entsteht ein [ʏ]
beziehungsweise ein [y:]. (Hütte bzw. Hüte)
- Spricht man ein [ɛ] beziehungsweise ein [e:] und rundet man dabei die Lippen, entsteht ein
[œ] beziehungsweise ein [ø:]. Die Zungenstellung darf sich dabei nicht verändern. (Hölle bzw.
Höhle)
- Nicht als [o] und [u] aussprechen!
Vokale Orthographie
- Diphthonge sind Vokalverbindungen und somit Laute [aɪ], [aʊ] und [ɔi]. Sie werden durch die
Buchstabenverbindungen <ai>, <ei>, <au>, <äu> und <eu> realisiert.
- Umlaute sind Buchstaben <ä>, <ö>, <ü>. Die entsprechenden Laute sind [ɛ:], [y:], [ø:]. Die
Punkte beim Umlaut stammen ursprünglich von einem e, das über dem Vokal notiert wurde
(vgl. auch Goethe).
- Die Buchstabenverbindung <ie> entspricht auf der Lautebene einem langen [i:]. Doppel <ii>
gibt es in der deutschen Orthographie nicht, aber sehr wohl <aa> wie in Saal, <ee> wie in Beet,
<oo> wie in Boot.
Stellen Sie fest, ob in folgenden Wörtern der Vokal lang oder kurz ist. Dann geben Sie an, mit
welchen orthographischen Mitteln Vokalkürze bzw. Vokallänge angezeigt wird:
Kissen, Uhr, Land, Wiese, Aal, Obst, Ton, Lohn
Bestimmen Sie, in welchen der folgenden Wörter jeweils die Diphthonge [aɪ, aʊ, ɔɪ] vorkommen:
Mäuse, Laus, Ei, Eule, Hai
Vokale: Diphthonge
Die ei si bigen Vokal e bi du gen [aɪ] wie in Ei, Mai, [aʊ] wie in Auto und [ɔi] wie in Eule, Häuser
(keine eindeutigen Beziehungen zu den Graphemen!)
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KONSONANTEN
- Plosive (suoni occlusivi): Luftstrom wird im Mund komplett blockiert und entweicht dann in
kurzer Zeit („Explosion“), im Italienischen der labiale stimmlose Laut [p] und der stimmhafte
Laut [b]; der dentale stimmlose Laut [t] und der stimmhafte Laut [d]; der velare stimmlose Laut
[k] und der stimmhafte Laut [g].
- Frikative (suoni fricativi): der Luftstrom wird teilweise blockiert, dabei entsteht ein reibendes
Geräusch (frizione), im Italienischen das labio-dentale stimmlose [f] und das stimmhafte [v]; das
dentale stimmlose [s] und das stimmhafte [z]; das alveopalatale stimmlose [ʃ] und das
stimmhafte[ʒ].
- A rikaten (suoni a ricati): der Luftstrom wird total blockiert, die Luft entweicht aber nicht
plötzlich sondern graduell, zwei artikulatorische Momente: plosiv und frikativ, im Italienischen
das dentale stimmlose [ts] und das stimmhafte [dz]; das alveopalatale stimmlose [tʃ] und das
stimmhafte [dʒ].
ff
ff
ff
ff
ff
ff
ff
ff
- Nasale (suoni nasali): Luftstrom wird im Mund blockiert, aber die Luft entweicht durch die
Nase, im Italienischen das labiale [m], das labiodentale [ɱ] wie in invidia, das dentale [n], das
palatale [ɲ] wie in stagno, das velare [ɳ] wie in anche.
- Laterale (suoni laterali): die Zunge blockiert die Luft in der Mitte des Mundraums, die Luft
entweicht seitlich, im Italienischen das alveodentale [l] und das palatale [ʎ] wie in gli.
- Vibranten (suoni vibranti): ein bewegliches Sprechorgan vibriert (Zunge oder Zäpfchen), im
Italienischen das alveolare [r].
Plosive: das labiale stimmlose [p] in Pein und das stimmhafte [b] in Bein; das dentale stimmlose
[t] in Teer und das stimmhafte [d] in der; das velare stimmlose [k] Ecke und das stimmhafte [g] in
Egge (erpice); die stimmlosen Plosive werden im Deutschen häu g aspiriert (z.B. [th]eer.
Zusätzlich gibt es im Deutschen den plosiven Glottisschlag, der die Silben- oder Morphemgrenze
kennzeichnet: [ʔ] als Anfangskonsonant vor Apfel oder Eis. Man hält die Luft an, die Stimmbänder
schließen sich komplett, danach entweicht die Luft plötzlich.
Der Glottisschlag [ʔ] tritt vor einer Silbe auf, die mit einem betonten Vokal oder Diphthong
beginnt. Der Glottisschlag entspricht keinem Buchstaben und sein Phonemstatus ist umstritten,
er kann aber Silben- beziehungsweise Wor grenzen sign lisieren (vergleiche zum Beispiel: Berliner
Leben – Berlin [ʔ] erleben).
ff
t
a
fi
Am Wortanfang:
ein [ʔ] Ei
[ʔ] Anton [ʔ] aß [ʔ] am [ʔ] Abend [ʔ] immer [ʔ] Au auf.
Frikative: das labio-dentale stimmlose [f] in fein und das stimmhafte [v] in Wein; das dentale
stimmlose [s] in reißen und das stimmhafte [z] in reisen; das alveopalatale stimmlose [ʃ] in Schule
und das stimmhafte [ʒ] in Genie, Garage (nur in Fremdwörtern).
Weitere Frikative, die im Italienischen nicht existieren: das stimmlose palatale [ç] in ich und das
stimmhafte [j] in ja, das velare [x] in Dach; das uvulare [ʁ] als Alternative des vokalischen r [ɐ-
schwa] in Wörtern wie dort; das laringale [h] in haben.
A rikate: das labiale [pf] wie in Pferd (gibt es im Italienischen nicht), das dentale [ts] wie in Zahn,
das alveopalatale stimmlose [t∫] wie in deutsch; eventuell das stimmhafte [dʒ] in Lehnwörtern wie
Job, wird aber meistens nicht ausgesprochen.
A rikate sind komplexe Konsonanten, die aus einem Plosiv und einem Frikativ bestehen
Welche A rikaten enthalten die folgenden Wörter? Apfel, Zeit, Matsch, Job
Nasale: das labiale [m] in Meer, das alveolare [n] in Nase, das velare [ɳ] in Klang.
Vibranten: der deutsche Vibrant wird normalerweise mit dem Zäpfchen artikuliert, das uvulare [ʀ]
in Reise. In einigen regionalen Varianten gibt es auch ein Zungenspitzen-r wie im Italienischen [r].
Der velare Nasal [ŋ] (Ring) tritt vor den Konsonanten [k, g] auf
Ba[ŋ]k, de[ŋ]ken, si[ŋ]ken
Wegfall von g
si[ŋ] = sing!
Di[ŋə] = Dinge
Fi[ŋɐ] = Finger
ÜBUNG
Bei welchen der folgenden Konsonanten des Deutschen wird der Luftstrom
[x], [m], [f], [p], [t], [v], [l], [z], [d], [s], [b], [ç]
ff
ff
ff
fi
fl
Ordnen Sie die angegebenen Artikulationsorte den jeweiligen Konsonanten zu:
[g] velar
[b] labial
[z] dental
[h] glottal
[ç] palatal
Die Phonetik beschäftigt sich mit den Artikulationsprozessen und mit der Wahrnehmung von
Lauten, d.h. mit den physiologischen und physischen Eigenschaften von Lauten (artikulatorische
Phonetik -> Sprecher, akustische Phonetik -> Messung der Laute, auditive Phonetik -> Hörer).
Die Phonologie beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Lauten innerhalb eines
Sprachsystems, d.h. mit der Funktion und Organisation der Laute.
PHONEME
- /s/ und /c/, /n/ und /r/ sind Phoneme des Italienischen; /l/ und /r/, /t/ und /k/ sind Phoneme des
Deutschen.
- Ein Phon/Laut (Vokal oder Konsonant) ist die kleinste Einheit der gesprochenen Äußerung, die
konkrete Realisierung eines Phonems.
- Phoneme werden mit Schrägstrichen / / markiert, Phone mit eckigen Klammern [p].
- Um den Phonemstatus eines Lautes zu ermitteln, muss man einen Laut durch einen anderen
ersetzen. Wenn das Ergebnis ein anderes Wort ist, ist der Laut ein Phonem: Land-Sand.
ALLOPHONE
1. Freie Allophone (liberi): sind ohne Einschränkungen ersetzbar (Aspiration: Stopp als [ph] oder
[p]
- Wie spricht man die folgenden Wörter aus? Fuchs, Dachs, Wachs
- Eine komplementäre Verteilung haben auch die stimmhaften Plosive, am Silbenanfang sind sie
stimmhaft, am Silbenende stimmlos:
(Pag. 27-28)
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Die phonologischen Eigenschaften der einzelnen Laute und ihre Beziehungen innerhalb des
Sprachsystems beziehen sich auf die segmentale Ebene (statische Perspektive), die
phonologischen Prozesse auf die intersegmentale Ebene, d.h. auf die Bildung von
Phonemsequenzen (dynamische Perspektive).
- Auslautverhärtung
- Elision: Wegfall eines Segments
- Epenthese: Hinzufügen eines Segments
ffi
fi
n
fl
- Assimilation: Veränderung der Merkmale eines Segments
AUSLAUTVERHÄRTUNG
ELISION
Die Elision, der Wegfall eines Lautes, betri t vor allem die Umgangssprache. Oft fällt der schwa-
Vokal [ɘ] vor einem Nasal oder Lateral:
- leben [le:bɘn] [le:bn]
- beten [be:tɘn] [be:tn]
- lachen [laxɘn] [laxn]
- Kessel [kɛsɘl] [kɛsl]
Auch: ich lauf‘, ich hab‘ (-e der 1.P. Sgl.): ich ha-be [b] vs. ich hab‘ [p]
EPENTHESE
Die Epenthese ist weniger häu g als die Elision, ein stimmloser Plosiv wird zwischen Nasal und
Dental hinzugefügt:
kommt [kɔmt] [kɔmpt] singt [ziɳt] [ziɳkt]
Was ist der Grund für die Elision und für die Epenthese?
Bei der Epenthesis des Wortes Klimt z. B. ist das "m" labial und liegt lautlich näher am "p" als am
"t", um die Aussprache (= pronuncia) zu erleichtern (= facilitare). Die Elision führt zu einem
reduzierten Klang und beschleunigt (= velocizza) die Aussprache.
DIE ASSIMILATION
- Die Assimilation bewirkt die Veränderung eines Merkmals und führt im Allgemeinen zur
Vereinfachung der Aussprache der gesamten Sequenz.
- Nasale werden oft an den Artikulationsort eines vorhergehenden Konsonanten assimiliert: die
progressive Assimilation bewirkt die Veränderung eines Segments, das nach dem Laut steht,
der den Prozess bestimmt.
• /n/ wird an den Artikulationsort des vorhergehenden Plosivs angepasst, /n/ wird labial [m]
nach den Labialen /b/ und /p/, bleibt alveolar [n] nach den Dentalen /d/ und /t/, wird velar [ɳ]
nach den Velaren /g/ und /k/
fi
ff
loben [lo:bm] hupen [hu:pm]
reden [Re:dn] raten [Ra:tn]
legen [le:gɳ] Laken [la:kɳ]
Hier ändert sich der Klang, weil beide Wechsellaute labial sind:
Z.B. in den Wörtern "Toben" oder "hupen" sind das "b" und das "p" labial, so dass das "n" zu "m"
(labial) wird.
z.B. in den Wörtern 'd' und 't' sind dental, so dass das 'n' in den Wörtern 'reden' und 'raten'
gleich bleibt. In den Wörtern "legen" und "Laken", wo "g" und "k" velar sind, bleibt das "n" gleich.
Bei der regressiven Assimilation wird das /n/ velar, weil es sich an den nachfolgenden velaren
Plosiv anpasst:
In anderen Fällen betri t die Assimilation nicht den Artikulationsort, sondern die Sonorität [+-
stimmhaft]. Ein stimmhafter Obstruent (Plosiv/Frikativ) wird stimmlos vor einem stimmlosen
Obstruenten:
Erklären Sie, welcher Prozess sich bei dem Wort haben [ha:bɘn] zu [ha:m] vollzieht? (Di Meola
2012: 34)
1. Elision -> haben
2. Assimilation -> habm
3. Elision -> ham
PHONOLOGISCHE REGELN
Phonologische Regeln beschreiben den Übergang von der phonologischen Repräsentation zur
phonetischen Repräsentation.
A->B wenn X_Y: Der erste Teil bezeichnet den phonologischen Prozess (A wird zu B), der zweite
Teil den Kontext, in dem das passiert.
- Die Silbe
- Der Wortakzent
- Der Äußerungsakzent
- (+Intonation, Rhythmus)
1. SILBE
- Im Zentrum jeder Silbe steht der vokalische Nukleus, der einen maximalen Grad an Sonorität
besitzt.
- Vor dem Nukleus (nucleo) können wir einen konsonantischen Onset (incipit) nden, nach dem
Nukleus eventuell eine konsonantische Coda (coda). Nukleus und Coda bilden den Reim (rima).
- Die Silben, die mit einem Vokal enden, sind o en; die Silben, die mit einem Konsonanten
enden, sind geschlossen.
Im Onset ndet man eine progressive Zunahme der Sonorität, in der Coda eine progressive
Abnahme (Sonoritätsskala).
In jeder Sprache gibt es bestimmte Regeln für die Kombination der Laute. Im Onset gibt es im
Deutschen maximal drei Konsonanten:
- Der erste muss ein stimmloser Frikativ sein [ʃ], der zweite ein stimmloser Plosiv [p], [t], [k], der
dritte ein Liquid [R] oder [l], z.B. Sprung, Sprache, Strand, Sklave, Skrupel.
- Bei zwei Vokalen gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten, in der Regel ist der erste Konsonant
ein Obstruent (Plosiv/Frikativ), der zweite ein Sonorant (Nasal, Liquid=Lateral/Vibrant), z.B. [tR]
Traum, [pR] Probe, [kl] klar, [ʃl] Schlaf usw.
- In der Coda gilt die umgekehrte Reihenfolge: klar vs. Kalk
Silbischer Konsonant: bei Elision des schwa-Vokals, z.B. neben [ne:bm] CV-CC, das [m] ist der
Nukleus der Silbe
fi
ff
fi
Im Deutschen beginnt fast jedes Wort mit einem konsonantischen Onset: glottaler Plosiv [ʔ] Ei
Was könnte bei der Aussprache dieser Wörter durch L2-Lerner passieren? Traum, blau, sprichst,
schimpfst
Bestimmen Sie die Silbenstruktur der folgenden Wörter: rechts (CVCCC), tot (CVC), Atem (VCVC)
Wenn es ein Wort wie ‘Ipsam’ gibt, wissen wir es keine wohlgeformte Silbe ist.
Wortakzent bedeutet, dass eine Silbe des Wortes stärker betont ist als die anderen.
Die reduzierten Vokale [ɘ] und [ɐ] treten immer in unbetonten Silben auf.
(z.B. trockeneren: TROCK [ə] n [ə] r [ə] n)
Beim Wortakzent ist es sinnvoll, einfache Wörter (Simplexformen), abgeleitete Formen (Der vate)
und zusammengesetzte Wörter (Komposita) zu unterscheiden.
1. Simplexformen:
Der Wortakzent fällt auf den Wortstamm, in der Regel auf die erste Silbe, z.B. AR-beit, ANT-
wort, UR-laub, HÄU-ser, SCHU-le (betont-unbetont = Trochäus)
Akzent auf der Wurzel, nicht auf den A xen: SIN-gen, SIN-ge, SANG, ge-SUN-gen, LANG-
sam, LANG-sa-mer, am LANG-sams-ten
Frage: Fällt auch im Italienischen der Akzent immer auf die Wurzel der Verben?
WORTAKZENT - KOMPOSITION
3. Bei Determinativkomposita trägt das vor dem Grundwort stehende Bestimmungswort (links)
den Hauptakzent. Der Nebenakzent fällt auf die betonte Silbe des Grundworts (rechts):
Trennbare Verbpartikeln tragen einen Akzent, morphologisch gesehen handelt es sich um eine
Komposition.
Im Deu schen spielt die Akzentzuweisung eine wichtige Rolle für die Information gli derung: Der
Foku akzent, d.h. der Akzent einer Äußerung oder eines Satzes, ist der sema tisch relevanteste
Akzent, das heißt das sin wichtigste Wort einer Einheit.
Fokus bedeutet, dass eine Auswahl aus einer Reihe von Alternativen stattgefunden hat. Im
Deutschen kann bei identischer Wortfolge der Ä ß rungsakzent je nach Bedeutungsnuance von
einem Wort auf das andere verschoben werden.
Wer hat eine Maus gefressen? - Die KATze hat eine Maus gefressen.
Was hat die Katze gefressen? ODER Was ist passiert? - Die Katze hat eine MAUS gefressen.
Was hat die Katze mit der Maus gemacht? - Die Katze hat eine Maus geFRESsen.
Formulieren Sie eine passende Frage und bestimmen Sie den Äußerungsakzent.
- Das Entlein sollte Gänseeier legen. Was sollte das Entlein legen/machen?
- Hier konnte das Entlein sein Spiegelbild sehen. Was konnte das Entlein hier sehen?
- Das Entlein war zu einem wunderschönen Schwan geworden. Was war das Entlein geworden?
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Phonem-Graphem-Korrespondenzen
- Unter Phonem-Graphem-Korrespondenzen versteht man die Beziehung zwischen Lauten und
Buchstaben.
s
t
fi
n
u
e
n
s
e
- Im Deutschen nden wir die Buchstaben des lateinischen Alphabets, zusätzlich die
Buchstaben mit Umlaut (dieresi): <ä> steht für das o ene e [ɛ], <ö> und <ü> für die gerundeten
Vokale [ø] und [y], der Buchstabe <ß> steht für den stimmlosen Konsonanten [s].
Phonem-Graphem-Beziehungen
A rikate: Konsonantenverbindungen
- [pf] wie in Pferd, Pfahl <pf> (2 Grapheme)
- [ts] wie in Zahn <z> (1 Graphem)
- [tʃ] wie in deutsch <tsch> (4 Grapheme)
<g> steht für verschiedene Laute:
- [g] geben, legen
- [k] Tag
- [ç] wenig, Honig
- [ʒ] Genie, Garage
Für welche Laute steht der Buchstabe <x>?
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MORPHOLOGIE
- Wort, Morphem
- Flexion vs. Wortbildung
- Flexionsmorphologie
- Wortbildungsverfahren: Komposition, Derivation, Konversion
Beschäftigt sich mit der Struktur von Wörtern, mit den Einheiten, aus denen Wörter bestehen
(=Morpheme), den Regeln nach denen diese Einheiten zusammengesetzt werden und den
Prozessen, mit denen man neue Wörter bauen kann.
Eine Buchstabenfolge, die durch einen Abstand von anderen Wörtern getrennt wird
ABER: ein Wort oder zwei Wörter? cosicché, well-known, ferro da stiro = Bügeleisen, abschreiben
vs. er schreibt ab
Wort
De nitionskriterien:
Ein Wort ist grundsätzlich frei vorkommend (z.B. Herz), kompositionsgliedfähig, d.h. es kan mit
anderen Wörtern zu Komposita zusammengesetzt werden (z.B. Herzprobleme), und basisfähig,
d.h. sie kommen als morphologische Basen von Derivaten in Frage (z.B. herzlich).
Wortbedeutung
Die Bedeutung eines Wortes und seiner Wortformen (Haus, Häuser, Häusern) wird als Lexem
bezeichnet. Das Lemma ist die abstrakte Nennform im Wörterbuch (Haus, das).
2) numerisch: in den offenen Klassen kommen neue Wörter hinzu (Verb, Substantiv, Adjektiv,
Adverb), in den geschlossenen Klassen ist die Anzahl an Wörtern nahezu stabil (Artikel,
Pronomen, Präposition, Konjunktion, Partikel)
MORPHEM
Die Wörter können in kleinere Einheiten unterteilt werden, die größer als der einzelne Laut sind.
Diese Einheiten sind relevant für die Struktur des Wortes und stimmen nicht mit der Silbe überein.
Die kleinste Einheit des Wortes ist das Morphem.
Ein Morphem ist die kleine bedeutungstragende Einheit der Sprache, auch grammatische
Morpheme haben eine Bedeutung.
- Die Freund-e: Freund ist die Wurzel, -e ist ein Flexionssuf x, das den Plural bezeichnet
- Ess-bar-e: ess- ist die Wurzel, -bar ist ein Derivationssuf x (kann gemacht werden'), -e ist
Flexionssuf x (Plural)
• Die lexikalischen Morpheme haben eine volle Bedeutung, z.B. Sommer, Kleid, Haus.
• Die grammatischen Morpheme haben eine abstrakte Bedeutung, z.B. steht -er für eine Person,
die etwas tut (Mieter) oder für Plural (Häuser).
ALLOMORPHE
Die Basis ist die Ausgangsform für verschiedene Wortbildungsprozesse, d.h. für die Bildung von
abgeleiteten (Beispiel: Belüftung) und zusammengesetzten (Beispiel: luftleer) Wörtern.
Die Basis kann mit der Wurzel übereinstimmen (z.B. traurig-Traurigkeit), kann aber auch größer als
die Wurzel sein.
In dem Wort Entfremdung ist fremd die Wurzel und entfremden die Basis: fremd -> entfremden ->
Entfremdung
AFFIXE
A xe haben eine abstrakte Bedeutung: un- hat eine Bedeutung der Negation, -bar steht für
etwas, was man machen kann.
FLEXIONSMORFOLOGIE
Die Flexion (A) ist ein regelmäßiger Prozess und folgt den grammatischen Regeln einer
bestimmten Sprache. Bei Substantiven, Adjektiven, Artikeln und Pronomen spricht man von
Deklination, bei Verben von Konjugation (z.B. ich kaufe, du kaufst, auch Neologismen: ich maile,
du mailst, er mailt).
Die Wortbildung (B) hat einen fakultativen, nicht vorhersehbaren Charakter (z.B. öffnen-die
Öffnung, meinen-die Meinung, *aufen-die Laufung [der Lau , reisen-die Reisung (die
Reise]).
Flexionsmorfologie
Das Deutsche besitzt, verglichen mit anderen Sprachen, eine relativ reiche Flexionsmorphologie.
Die Flexionsmorphologie sorgt dafür, dass Wörter in einen grammatischen Zusammenhang
gesetzt werden können, d.h. es handelt sich um dasselbe Wort (mit derselben Bedeutung) in einer
unterschiedlichen grammatischen Form (Sgl.-Pl., In nitiv-1.P., Nom.-Akk. usw.).
ffi
ffi
ffi
fi
fi
fl
fi
fl
Er isst, er hat gegessen < essen: Konjugation des Verbes, Flexion
Essbar = etwas, das gegessen werden kann (neue Bedeutung, keine Flexion sondern Derivation)
Essbar-e: Pluralmorphem, Flexion
Die Bildung neuer Wörter mit einer neuen Bedeutung nennt man Wortbildung. Die Bildung der
einzelnen morphologischen Formen, die ein Wort annehmen kann, wird dagegen Flexion genannt.
Unter Flexion versteht man in der Grammatik traditionell die Art und Weise, wie Wörter der
ektierenden Wortarten ihre Gestalt ändern, um eine grammatische Funktion im Satz zu erfüllen.
Grammatische Morpheme
Grammatische Morpheme werden in derivative (Wortbildung) und exive Morpheme (Flexion)
unterteilt. Derivative Morpheme (Ableitungsmorpheme) leiten neue Wörter ab und bestimmen
dabei für sie die Wortart. Zum Beispiel signalisiert das Suf x -chen in Lüftchen den
Derivationsprozess, durch den auf der Basis des Substantivs Luft das neue Substantiv entstanden
ist, in der Bedeutung ‘kleine Luft’.
Flexive Morpheme (Flexionsmorpheme) statten die Wurzeln mit grammatischen Merkmalen aus.
Das exivische Morphem -e in Lüfte verweist grammatisch (zusammen mit der Veränderung des
Wortstammes durch Umlaut) auf Numerus (Plural).
Manche Morpheme können Indikatoren sowohl für Ableitung als auch für Flexion sein, zum
Beispiel -er in (1) Ableitung, in (2) Plural, in (3) Komparation; das Morphem -s ist in (4) Genitiv-, in
(5) Plural-Indikator.
(1) der Maler (keine exion - von Verb zur Substantiv), (2) die Leiber ( exion - plural), (3) genauer
( exion - komparativ); (4) Worts ( exion- genitiv); (5) Bars ( exion plural).
Flexionsmorphologie Nomen
Pluralmorpheme:
-(e)n: Frau-Frauen
e: Tisch-Tische (auch mit Umlaut)
fl
fl
fl
fl
fl
fl
fi
fi
fl
fl
fi
fi
s: Auto-Autos
er: Rind-Rinder (auch mit Umlaut)
Nullmorphem: Lehrer-Lehrer
Umlaut: Apfel-Äpfel
Für den Kasus gibt es 4 Fälle: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
starke (der Hund, den Hund, dem Hund, des Hundes, Pi. die Hunde) vs. schwache Deklination
(der Bär, den Bären, dem Bären, des Bären, Pi. die Bären), gemischt (der Staat, Gen. des Staates.
PI. die Staaten)
Flexionsmorphologie Adjektiv
- Genus: m, f, n
- Numerus: Sgl.-PI.
- Kasus: Nom. Gen., Dat., Akk.
- De nitheit: inde niter, de niter oder Nullartikel (gemischte, schwache und starke
Deklination)
Flexionsmorphologie Verb
- Person: 1.2.3. P.
- Numerus: Singular/Plural
- Tempus: Präsens, Präteritum
- Modus: Indikativ/Konjunktiv
- Genus verbi: Aktiv/Passiv
Grammatische Kategorien des niten Verbs, die mit Auxiliaren ausgedrückt werden: Perfekt
(haben/sein), Futur (werde), Konjunktiv II (würde), Genus verbi: Passiv (wird, wurde)
Die Flexion kann nicht nur durch Af xe, sondern auch durch interne Modi kationen der Wurzel
markiert werden:
- Der Ablaut (apofonia) bezieht sich auf die systematische Variation von Vokalen innerhalb
eines Paradigmas (starke Konjugation i-a-u, z.B. trinken-trank-getrunken oder ei-1-i
schneiden-schnitt-geschnitten).
fi
fi
fi
fi
fi
fi
fi
Nullmorphem
Wenn eine gram m atische Kategorie (Plural, Personalendung am Verb) durch kein
Flexionsmorphem ausgedrückt wird, spricht man von Nullmorphem.
Das Messer - die Messer, das Mittel - die Mittel
In Analogie mit anderen Pluralformen bzw. mit den schwachen Präteritumsformen geht von der
Existenz eines Nullmorphems aus.