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Fälle Strafrecht
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Fall 1 Strafbarkeit des A nach § 75 StGB - Mord
A schlägt den X mit einem Baseballschläger auf den Kopf. X erleidet Gehirnverletzungen und stirbt.
X war A schon seit längerem ein Dorn im Auge. A wollte X durch den Schlag nun endgültig
loswerden.
Prüfen Sie die Strafbarkeit des A!
Tatbestand:
-objektiver Tatbestand:
-Tatsubjekt: bei Mord jeder (vs. Sonderdelikte: können nur bestimmte Personen
begehen e. g. Amtsträger, Steuerzahler)
-tatbestandsmäßige Handlung: Schlag mit Baseballschläger
-Tatobjekt: Anderer (X)
-Erfolg: ja, Tod
-objektive Zurechnung
-subjektiver Tatbestand:
-Tatbildvorsatz (meist Eventualvorsatz) (§5 AT) : Tod im Tatzeitpunkt ernstlich für
möglich gehalten und sich damit abgefunden
-Ev. erweiterter Vorsatz: vom Vorsatz des Täters umfasst, muss aber nicht eintreten
(zB Vorsatz auf Rechtsschädigung eines Anderen)
Rechtfertigung: Rechtfertigungsgründe: nein
Schuld: Entschuldigungsgründe: nein
Tatbestand
-Objektiver Tatbestand:
-tatbestandsmäßige Handlung: Erfassen des Y mit dem Auto – Verletzungshandlung
-obj. Sorgfalt:
-Erfolg: Handbruch
-Erfolgszurechnung: ja
Rechtfertigung: Rechtfertigungsgründe - nein
Schuld:
-subjektive Sorgfaltswidrigkeit (§6 (1) körperliche und geistige Verhältnisse -› nicht subj.
Sorgfaltswidrig (war betrunken, konnte nicht besser)
-grobe Sorgfaltswidrigkeit: nein (§6 (1) StGB: das musste wegen seiner Tat passieren e. g.
Chirurg operiert betrunken)
-Erfolg: subjektive Voraussehbarkeit: ja
-Zurechenbarkeit: ja
-Entschuldigungsgründe (zB extreme Alkoholisierung §287–› Rauschtat: nur strafbar, wenn
deswegen etwas passiert): nein
–› nein, aber neue Prüfung auf anderen Tatbestand (weil er betrunken Auto fuhr (auch nach
§88 (4)))
-hier gibt es subjektive Sorgfaltswidrigkeit: er wäre in der Lage gewesen sich nicht
ans Steuer zu setzen –› Strafbar für fahrlässige Körperverletzung gem. §88 (4) wegen alkoholisiertem
Autofahren
-Misshandlung (§83 (2) StGB) (Einwirkung auf Körper des Anderen-nicht strafbar, nur, wenn etwas
passiert) (vs. Vorsatz)
Zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit: Bezugspunkt ist nicht mehr Erfolg, nur Handlung (für
Erfolg genügt Fahrlässigkeit): auch nach Schema Vorsatzdelikt (mit Fahrlässiger Folge)!
Tatbestand:
-objektiver Tatbestand:
-Tatsubjekt:
-tatbestandsmäßige Handlung:
-Tatobjekt: Anderer (Z)
-Erfolg:
-objektive Zurechnung
-subjektiver Tatbestand: Tatbildvorsatz (meist Eventualvorsatz) (§5 AT: Tod im
Tatzeitpunkt ernstlich für möglich gehalten und sich damit abgefunden)
Ev. erweiterter Vorsatz: vom Vorsatz des Täters umfasst, muss aber nicht eintreten (zB
Vorsatz auf Rechtsschädigung eines Anderen)-› nur Vorsatz bzgl Stoß (Stoß kann zu
Zehenbruch führen)
-Rechtfertigung: Rechtfertigungsgründe: nein
-Schuld: Entschuldigungsgründe: nein
–› strafbar, leichte Körperverletzung
-objektiver Tatbestand:
-Tatsubjekt: A
-tatbestandsmäßige Handlung: Schläge
-Tatobjekt: Anderer (X)
-Erfolg: ja, Nasenbeinbruch
-objektive Zurechnung:
Kausalität: ja
Adäquanz: nein (normalerweise passiert so eine Wunde vom Fallenlassen nicht)
Risikozusammenhang: ja (Norm wurde deshalb gemacht), objektiv Sorgfaltswidrig:
grob Sorgfaltswidrig (§6 (3))-› durchbricht Risikozusammenhang–/ nicht strafbar
wegen §18
–› deshalb neue Prüfung nach §88 (4): schwere Körperverletzung
hier keine Durchbrechung des Risikozusammenhanges (Blutgerinnsel von A
verursacht, kein Dritter involviert) –› strafbar
-subjektiver Tatbestand: Tatbildvorsatz (meist Eventualvorsatz) (§5 AT: Tod im
Tatzeitpunkt ernstlich für möglich gehalten und sich damit abgefunden)
Ev. erweiterter Vorsatz: vom Vorsatz des Täters umfasst, muss aber nicht eintreten (zB
Vorsatz auf Rechtsschädigung eines Anderen)
-Rechtfertigung: Rechtfertigungsgründe: nein
-Schuld: Entschuldigungsgründe: nein
Variante: X betrachtet sich als „harten Kerl“, dem dieser Vorfall nichts anhaben kann. Auch auf
Anraten seiner Freunde und Familie, lässt er sich nicht untersuchen, obwohl seine starken Schmerzen
immer schlimmer werden. Da X nicht behandelt wird, bildet sich in seinem Kopf ein Blutgerinnsel, an
dem X schließlich stirbt.
Prüfen Sie die Strafbarkeit von A und B!
-objektiver Tatbestand:
-Tatsubjekt:
-tatbestandsmäßige Handlung:
-Tatobjekt:
-Erfolg:
-objektive Zurechnung:
Kausalität: ja
Adäquanz:
Risikozusammenhang: nicht durchbrochen, Risikoerhöhung ggü rechtm.
Alternativverhalten: bei rechtmäßigem Verhalten wäre dasselbe passiert
-subjektiver Tatbestand: Tatbildvorsatz (meist Eventualvorsatz) (§5 AT: Tod im
Tatzeitpunkt ernstlich für möglich gehalten und sich damit abgefunden)
Ev. erweiterter Vorsatz: vom Vorsatz des Täters umfasst, muss aber nicht eintreten (zB
Vorsatz auf Rechtsschädigung eines Anderen)
-Rechtfertigung: Rechtfertigungsgründe:
-Schuld: Entschuldigungsgründe:
–› nicht strafbar (zu schnell fahren nur Verwaltungsstraftat, nicht gerichtlich)
-ist §8 Rechtfertigungsgrund/Entschuldigungsgrund?:
-falls Rechtfertigungsgrund e. g. man greift jemand an, den man für bedrohlich hält –› anderer
kann sich wehren
-falls Entschuldigungsgrund –› anderer kann sich nicht legal wehren
Körperverletzung:
alles wie oben
könnte trotz 3 Promille immer noch schuldfähig sein (hängt auch von Straftat ab)
Fall 9 §12 (1. /2. /3. Fall) iVm §75 StGB (Mord–›Erfolgsverursachungsdelikt)
A möchte endlich seinen tyrannischen Chef X loswerden. Er ruft seinen Bekannten B
an, der Türsteher ist und in solchen Fällen immer Rat weiß, und bittet ihn X zu ermor-
den, wie ist ihm egal. Dafür werde er ihm 5.000 Euro zahlen. B ist von der Idee begeis-
tert, bekommt aber wenig später Zweifel und bittet um Bedenkzeit.
Er wendet sich an C, der eine kriminelle Vergangenheit hat. Dieser bestärkt ihn in sei-
nem Vorhaben. B besorgt sich daher von D einen Baseballschläger, um X erschlagen
zu können, wobei er D ausführlich erzählt, wofür er ihn benötigt. B lauert X auf, als er
spät abends von der Arbeit nachhause fährt. Er möchte sich von hinten anschleichen
und X erschlagen. D’s Baseballschläger hat er allerdings nicht mitgenommen, weil er
der Meinung ist, ein Schlag mit seinem eigenen Brecheisen wäre bei weitem zuverlässi-
ger. B führt den Plan aus und X stirbt
unmittelbarer Täter: B §12 StGB
Bestimmungstäter: A
Beitragstäter: C
D: nicht kausal §15 StGB –› objektiver Tatbestand nicht erfüllt
subjektiver Tatbestand erfüllt: will Mord –› aber versuchte Beitragstäterschaft straflos laut §15 (2)
(aber versuchte Bestimmung strafbar)
Strafbarkeit von A
Bestimmungstäter: weckt Handlungsentschluss
B unterlassene Hilfeleistung mit Mordvorsatz (–› Mord braucht nur Eventualvorsatz, keine Absicht)
aber hier gilt §2 iVm75 nicht –› B hat keine Garantenstellung (keine gesetzliche Verpflichtung, zu
helfen)
-› stattdessen gilt §95 (1) iVm §95 (2) StGB: man ist durch Unterlassung strafbar
Vorsatz: ja (findet sich mit Tod ab)
–› Tatbestand erfüllt, keine Rechtfertigungsgründe
–› strafbar
bis hier Klausurstoff (nur erste 10 behandelte Fälle) – alte Klausurfälle (ab hier) nicht mehr
I) A besucht gemeinsam mit B einen Nachtclub. Dort lernt er X kennen, mit der er einen netten
Abend verbringt. C, dem Ehemann von X, ist es gar nicht recht, dass sich die beiden immer
näherkommen. C ist wütend und holt zu einem Faustschlag gegen A aus, wodurch er ihn verletzen
möchte. B erkennt den Ernst der Lage, reagiert blitzschnell und schlägt C gezielt mit der Faust auf
die Nase. C erleidet einen verschobenen Nasenbeinbruch. Da B dem C körperlich weit überlegen
ist, hätte es ausgereicht, wenn er C weggestoßen hätte.
2. Teil: A entscheidet sich nach diesem Vorfall vollkommen aufgelöst dazu, selbst mit dem
eigenen Auto nach Hause zu fahren, obwohl er eigentlich vorgehabt hat, ein Taxi zu rufen. Auf
der Heimfahrt ist A mit seinen Gedanken noch bei dem Vorfall im Lokal, sodass er unaufmerksam
ist. In einer Kurve übersieht er den Radfahrer Y und erfasst ihn mit seinem Fahrzeug. Y stürtzt
daraufhin und verletzt sich. A steigt aus, entschuldigt sich vielmals für sein Fehlverhalten und
leistet erste Hilfe. Y hat Glück im Unglück, er erleidet nur ein paar Schürfwunden am Arm, die
nach sieben Tagen vollständig abheilen.
Prüfen Sie die Strafbarkeit von A, B, und C!
C versuchte Körperverletzung (hält es ernstlich für möglich und findet sich damit ab) –
Strafbarkeit des C gem. §15 iVm §83
vorsätzliches Begehungsdelikt:
Tatbestand
-Objektiver Tatbestand
Tatsubjekt (Sonderdelikt)
Tatbestandsmäßige Handlung: Ausholen zum Faustschlag (§15 (2) UNMITTELBAR
vorangehende Handlung)
Tatobjekt
Ev.:
Erfolgseintritt
Objektive Zurechnung
-Subjektiver Tatbestand
Rechtfertigung
-Rechtfertigungsgründe: nein
Schuld
-Entschuldigungsgründe: nein
Rechtfertigungsgrund: Notwehr
-Notwehrsituation: §3 (1) StGB Notwehr (notwendige Verteidigung, um einen unmittelbar
drohenden oder gegenwärtigen Angriff auf Vermögen von sich oder anderen abzuwehren):
rechtswidriger Angriff (Raub §142 StGB) auf notwehrfähiges Rechtsgut (körperliche
Unversehrtheit): ja
-Notwehrhandlung: notwendige Verteidigung –› (Abwehrhandlung ist gelindestes Mittel, um Angriff
verlässlich abzuwehren,): nein, er könnte ihn auch wegschubsen
–› Notwehrüberschreitung, Notwehr nicht gerechtfertigt
II) Unterstreichen jeweils die objektiven Tatbestandsmerkmale (oder Kopieren Sie diese in Ihre
Lösung)! (subjektiv wäre Vorsatz)
§ 146
Wer mit dem Vorsatz, durch das Verhalten des Getäuschten sich oder einen Dritten unrechtmäßig
zu bereichern, jemanden durch Täuschung über Tatsachen zu einer Handlung, Duldung oder
Unterlassung verleitet, die diesen oder einen anderen am Vermögen schädigt, ist mit
Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.
§ 302
(1) Ein Beamter, der mit dem Vorsatz, dadurch einen anderen an seinen Rechten zu schädigen,
seine Befugnis, im Namen des Bundes, eines Landes, eines Gemeindeverbandes, einer Gemeinde
oder einer anderen Person des öffentlichen Rechtes als deren Organ in Vollziehung der Gesetze
Amtsgeschäfte vorzunehmen, wissentlich mißbraucht, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten
bis zu fünf Jahren zu bestrafen.
§8 Irrtümliche Annahme
hypothetische Notwehrprüfung: ja, gegenwärtiger Angriff auf ein Rechtsgut mit Wert min. 250 Euro
Rechtsfolge: Fahrlässigkeit: ja (hätte sehen müssen)/nein (unklare Situation) –› beides möglich
geringfügiger Angriff: 100/1000 Euro (gem. Lehre): falls 1000,-: Güterabwägung (Leib und Leben vs.
Vermögen) –› unangemessen, Notwehrhandlung nicht erfüllt, nicht gerechtfertigt
–› §8 nicht anwendbar, deswegen immer noch strafbar
B fährt mit seinem Beifahrer Y im Dezember mit Sommerreifen auf leicht nasser Fahrbahn. Als
ein Fußgänger überraschend die Straße überquert, leitet er ein Bremsmanöver ein und kommt
schließlich vor dem Fußgänger auf der Straße zum Stillstand. In diesem Moment fährt ihm von
hinten ein anderer Autofahrer auf, der viel zu schnell unterwegs war und seinen PKW nicht mehr
rechtzeitig anhalten konnte. Bei diesem Auffahrunfall erleidet Y einige Prellungen, die drei Wochen
lang anhalten.
Prüfen Sie die Strafbarkeit des B!
C plant, seine Ehefrau E zu töten. Unter dem Vorwand einer gemeinsamen Klettertour lockt er sie
in die Berge. Er hat bereits ihre Kletterausrüstung manipuliert und die Sicherungskarabiner
beschädigt, sodass sie aus dem Seil in den Tod stürzen soll. Bei der Fahrt zum Klettersteig hat er
allerdings einige Kilometer und Stunden vor dem Aufstiegsort einen Autounfall und wird ins Spital
gebracht. Als seine Frau die Kletterausrüstung zurück in den Keller tragen will, fällt ihr die
Manipulation auf.
Prüfen Sie die Strafbarkeit des C!
SCHEMA:
1. Objektiver Tatbestand (Tatbild)
beschreibt das Strafbare Verhalten:
a) Objektive Tätermerkmale: (nur bei Sonderdelikten problematisch) bestimmte Personen
b) Tathandlung: beschreibt das Strafbare Verhalten
c) Tatobjekt: die Person oder die Sache, an der die Tathandlung begangen wird
Bei Erfolgsdelikten zusätzlich: ist ein Strang dünn oder reißt er, versagt die gesamte
Zurechnung
d) Erfolg: der Erfolg ist von der Tathandlung abtrennbare Wirkung in der außen Welt
e) Objektive Zurechnung des Erfolgs zur Tathandlung:
Kausalität: der Erfolg ist die faktische Folge des Verhaltens des Täters
Normative Zurechnung
1. Adäquanz: das Verhalten liegt nicht außerhalb jeglicher Lebenserfahrung
2. Risikozusammenhang: sorgfaltsnorm, gegen die verstoßen wurde, gerade den Eintritt diesen
Erfolg vermeiden soll
2. Innerer Tatbestand
a) Tatbildvorsatz (§ 7 Abs. 1): Der Täter hat Vorsatz auf alle objektiven Tatbildmerkmale
b) Erweiterter Vorsatz (bei manchen Delikten): Nicht nur in der Absicht besteht, sondern auch aus
dem Inhalt dieser Absicht
Rechtswidrigkeit
Schema Strafrecht:
-Tatbestand
-Rechtfertigung
-Schuld