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Sanktionen des Strafgesetzbuches

Strafen: vergeltender, schuldausgleichender Eingriff (Freiheit, Eigentum, Ehre und


Privatsphäre) in Rechtsgüter des Täters. Strafen reagiert sich auf eine Straftat in der
Vergangenheit (Anlass und Grund)  retrospektive Orientierung. Strafen bemessen sich
nach dem Ausmass des Verschuldens

Argumente gegen die Todesstrafe (BV 10):


 Justizirrtum kann nicht mehr korrigiert werden
 Nur für die Tat mit höchstem Verschulden  ungleichbare Schuld nicht feststellbar
 Menschenwürde: Staat verbietet Tötung, führt sie aber selbst durch
 Brutalisierungstheorie
 Keine höhere Abschreckungswirkung und keine wirksamere Sicherung der
Allgemeinheit als durch die FS

Massnahmen: Antwort auf eine Rückfallgefahr, die nur mit der Strafe nicht hinreichend
Rechnung getragen werden kann oder mangels Schuldungfähigkeit eine Strafe nicht zulässig
wäre  spezialpräventiv, zukunftsbezogene Orientierung. Zudem gibt es Massnahmen, die
unrechtsmässigen Zustand rückgängig zu machen (Vernögenseinziehung).

Gemeinsamkeiten: FS und FM sind in der Wirkung gleich. Auch mit FS werden


spezialpräventive Zwecke verfolgt.

Verhältnis der Strafen: Dualistisch-vikariierendes System: Art. 57 Abs. 2 StGB und 62b/c und
63b StGB. Ausnahme: Art. 64 Abs. 2 StGB

Ziel der Reform 2007


 Sanktionsarmut bekämpfen: Nur Bussen und FS (negative Strafen), keine konstruktive
Art mit begangenem Unrecht umzugehen
 Kurze FS schaden mehr als das sie nützen (reisen T aus Umfeld, nicht genug Zeit
konstruktiv mit Täter zu arbeiten); Ablösung durch GS
 Versuch vollziehbare Strafen zurückzudrängen (Obergrenze des bedingten
Strafvollzugs von 18 auf 24 Monate)
 Anordnungsvoraussetzung für Massnahmen präziser fassen
 Schutz der Gesellschaft vor Gewalttäter im Vordergrund
 Festlegung von Vollzugsgrundsätzen
 Gesetz für Jugendstrafrecht

Reform 2018  Art. 2 Abs. 2 StGB lex mitior beachten!!


 Kurze FS durch GS oder GA abgeschafft  Ernsthaftigkeit verloren, kein
schuldangemessener Tatausgleich
 Vorschlag des Bundesrates  Umsetzung
o Abschaffung der teilbedingten und bedingten GS  Keine Abschaffung
bedingte GS
o FS wieder 3-20 Tage bedingt und unbedingt
o Kein Vorrang der GS im Bereich von bis zu 180 Tagessätzen (=freie richterliche
Wahl)
o Obergrenze GS 180 TS, darüber nur noch FS
o Mindesttagessatz von 10.-  30.- Ausnahmsweise 10.-
o Abschaffung der GA als eigenständige Sanktion; nun Vollzugsform
o Electronic Monitoring als Vollzugsform  EM und Halbgefangenschaft
o Wiedereinführung der Landesverweisung

Verhältnis Geldstrafe – Freiheitsstrafe: Vorrang der Geldstrafe (wenn Strafe unter 180
Einheiten)
 Lit. b: fehlende Zahlungsbereitschaft/-fähigkeit. Nur bei unbedingten GS
 Lit. a: FS schein eher geeignet künftige Straftaten vorzubeigen
o Wiederspruch zur Theorie der Austauschbarkeit der Sanktionen (FS und GS
sind gleich wirkungsvoll)  empirische Belege fehlen
o Geldadel: Strafernst, Spürbarkeit  unpassend
o Kriminaltouristen  (Schuldausgleich und Generalprävention) 
Spezialprävention nicht einschlägig, wegen Austauschbarkeit der Sanktionen

Verbindungsbusse:
 Art. 42 Abs. 4 StGB: max 20%
 Mit Busse eine Straftat unter 24 Monate zu drücken ist nicht mehr möglich, weil
Gesetzgeber den Strafrahmen erhöht hat indem ein bedingte Strafe noch möglich ist

Bedingter FSV:
 Nur Vollzug wir aufgeschoben, nicht Verurteilung (Androhung des Vollzugs)
 Spezialprävention; auch ohne Strafvollzug wird keine neue Straftat erwartet
 24 Monate bedingt: Weil über Unschuld zu hoch ist (Vergeltung, Generalprävention)
 Die verhängte Strafe ist entscheidend, nicht nach Abzug U-Haft
 Formelle VSS (Art. 42 Abs. 1)
o 3 Tage – 24 Monate FS
o Bis zu 180 Tage GS
 Materielle VSS
o Fehlen einer ungünstigen Legalprognose
 Kriminelle Vorbelastung
 Tatumstände (Einsichtslosigkeit nur wenn Ausdruck Leugnung der
Verantwortung, Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit, Gleichgültigkeit)
 Leumund
 Andere Tatsachen, die gültige Schlüsse auf den Charakter des Täters
zulassen (Bestehen soziale Bindungen, Arbeitsverhalten,
Sozialisationsbiographie)
o Besonders günstige Umstände (Art. 42 II)
 Straftat mit der früheren Verurteilung in keinerlei Zusammenhang
steht
 Lebensumstände des Täters besonders positiv sind
o Kriterien die nicht in Betracht fallen
 Bestimmte Tätergruppe oder Taten generell
 Schwere und Strafwürdigkeit des Delikts (Strafzumessung beachtet)
 Nur Kriterien für Rückfälligkeit in Betracht fallen
 Nicht, ob Täter es verdient hat: kein Gnadenakt
 Elemente des Schuldausgleichs oder Generalprävention irrelevant
 In der Regel: Ersttäter der glaubt bedingte Strafe auf sicher zu haben 
Glaubwürdigkeit der Strafandrohung aufrechterhalten; Aber BGer unzulässig FS den
bS zu verweigern aus generalpräventiven Gründen.
 Probezeit: keine pönalen Elemente  Dauer so festzulegen, dass Wahrscheinlichkeit
erneuter Delinquenz am geringsten
 Bewährungshilfe: Kontrolleur und Vertrauensperson  Spannungsverhältnis
 Weisung: Kein Umgehung von Rayonverbot, wenn VSS nicht vorliegen, müssen
spezialpräventiv im Interesse des T sein und nicht unverhältnismässig in Freiheit
eingreifen
 VSS Wiederruf
o Erneute Begehung eines Verbrechens oder Vergehens
o Wegen neuer Tat ist zu erwarten, dass T neue Taten begeht (neue
Legalprognose)
 Zuständigkeit Wiederruf
o Neue Tat Zweitrichter (42 II)
o Weisung  Erstrichter (95 Abs. 5)

Teilbedingt
 Fehlen einer ungünstigen Prognose
 Verschulden des T genügend Rechnung zu tragen (Vergeltungsbedürfnis)

Strafzumessung
 Strafzumessung i.w.S.: Bestimmung des Strafrahmens
 Strafzumessung i.e.S.: Bestimmung der angemessenen Strafe innerhalb Strafrahmen
 Verschulden; Nicht äusserer Erfolg, Abschreckung oder Rechtstreue bestärken,
Genugtuungsbedürfnis, Rückfälligkeit
 Nicht Charakterschuld: gegen Definition des Verschulden, Strafrecht nicht nur Mittel
der Spezialprävention, fehlende Rechtsstaatlichkeit (Täter wie er geworden ist, nicht
was er getan, Strafprozess nicht geeignet für Ergründung eines Charakters, Kein
Rückschluss von der Tat auf Charakter), Täter müsste sich auf Verantworten für
Eigenschaften für die er nichts kann (psychische Störung)

 Tatkomponente: Festlegung der verschuldensangemessenen Strafe


o Objektive Tatkomponenten
 Schwere der Verletzung oder Gefährdung des betroffenen Rechtsgutes
 Rang des Rechtsguts
 Ausmass der Verletzung/Gefährdung
 Verwerflichkeit des Handelns
 Art und Weise der Herbeiführung des Erfolges
 Folgen der Tat für Geschädigten
 Innerhalb des Spektrums denkbarer Tatausführung
(Doppelverwertungsverbot)
o Subjektive Tatkomponenten
 Willensrichtung/Intensität des delikt. Willens
 Vorsatz, 1. Und 2. Grades, Eventualvorsatz
 Fahrlässigkeit: Schwere des Sorgfaltsverstosses
 Kriminelle Energie (besonders grosse oder besonders kleine)
 Beweggründe und Ziele (Tatmotive)
 Skrupellosigkeit, selbstsüchtige Beweggründe,
Bereicherungsabsicht, Gewinnsucht, Mitleid, achtenswerte
Beweggründe
 Fähigkeit des Täters, nach den inneren und äusseren Umständen die
Gefährdung oder Verletzung zu vermeiden (Entscheidungsfreiheit)
 Je leichter es für ihn gewesen wäre, die von ihm übertretene
Norm zu respektieren, desto schwerer wiegt seine
Entscheidung gegen sie und damit seine Schuld
 Psychische Störung, Affekte, Kulturkonflikte, Alkohol und
Drogenabhängigkeit (Schwelle von 19 II nicht erreicht),
Subjektive Befindlichkeit (Ausweglosigkeit, Verzweiflung)
 Täterkomponente: verschuldensangemessene Adjustierung
o Vorleben
 Familienverhältnisse in Jugend, Schulische Entwicklung,
Arbeitsverhalten, sonstige Sozialbeziehungen, Vorstrafen(je), Leumund
 Aufschluss über Vorwerfbarkeit der Tat (keine Lebensführungsschuld)
o Persönlichen Verhältnisse
 (Alter, Gesundheitszustand, Vor/Bildung, Beruf/Arbeit, intellektuelle
Fähigkeiten, individuelle Widerstandskraft, Süchte und
Abhängigkeiten, Familien- und sonstige Beziehungen
o Nachtatverhalten (präventive Gesichtspunkte)
 Geständnis (1/5-1/3): Erleichtert Arbeit, Anerkennt Strafnorm, Opfer
wird als Opfer anerkannt  Aussöhnung
o Strafempfindlichkeit
 Schwelle von 54 nicht errreicht
 Schwerwiegende familiäre und berufliche Auswirkung der Tat
 Hohe Zivilrechtliche Lasten durch Tat
o Im Verhalten des Staates begründete entlastende Umstände
 Einwirkung V-Leute (293 Abs. 4 StPO)
 Beschleunigungsgebot (Art. 5 StPO)
 Präventive Belange: Herabzusetzen
o Strafpunkttheorie: bestimmtes Verschulden ergibt punktgenau bestimmbare
Strafe
o Spielraumtheorie: Rahmen mit schon schuldangemessen und noch
schuldangemessen (Richter kann innerhalb des Spielraums bestimmen)
 Keine Überschuldstrafe aufgrund Spezial oder Generalpräventiver
Erwägung  Verletzt Schuldprinzip
 Unterschuldstrafe = Wirkung der Strafe auf das Leben des Täters
 Laut BGer zulässig: innerhalb des Rahmens generalpräventive
Bedürfnisse straferhöhend zu berücksichtigen. Auch zulässig Strafe die
unter Schuldangemessen liegt aufgrund spezialpräventiv in den
Schuldrahmen zu erhöhen

Ermittlung Tagessatzhöhe
 Nettoeinkommen (selbständig, unselbständig, Kapitalertrag, Unterstützungsleistung)
 - gesetzlich Geschuldetem: Steuern, KK, UV, Unterhaltspflichten (Pauschale
Prozentabzüge)
 Vermögen nur wenn Lebensunterhalt aus Vermögen bestreitet
 Lebensaufwand nur wenn hoher Lebensaufwand auf tiefe Einkommen trifft
 Tagessatz darf nicht in betreibungsrechtlichen Notbedarf eingreifen  Tagessatz
nahe Existenzminimum: Herabsetzung Nettoeinkommen um 50%
 Plausibilitätskontrolle: soll Übel zufügen

Überprüfung Strafzumessung (50)


 Strafrahmen unter- oder überschritten
 Nicht massgebende Kriterien verwendet hat
 Wesentliche Gesichtspunkte ausser Acht gelassen
 Gewisse Elemente in Überschreitung oder Missbrauch ihres Ermessens falsch
gewichtet

Strafmilderung  obligatorisch, Ausmass des Verschuldens + Strafbedürfnis geringer, str. ob


Strafrahmen gegen unten geöffnet wird BGer nein; Lehre ja

 19 II 134 IV 132
o Bekennung zum Schuldprinzip: vollen Ausmass Rechnung zu tragen
o Strafmilderung ohne Berücksichtigung der Schwere der Tat, Opferinteressen
oder dem Strafbedürfnis der Öffentlichkeit
 19 II 136 IV 55
o Nicht ordentlichen Strafrahmen zu unterschreiten
o Unterschreitung nur wenn ausserordentliche Umstände das Verschulden als
besonders leicht erscheinen lassen
 48 lit. a Ziff. 1
o Ethisch hochstehend oder mind. zu rechtfertigende Gesinnung
o Von der Rechtsgemeinschaft anerkannten ethischen Werte, nicht subjektive
Wertüberzeugung des Täters
 Art. 48 lit. a Ziff. 2
o Materieller oder immaterieller Natur
o Wenn nicht hochwertiges Gut bedroht (Art. 18 I)
 Art. 48 lit. a Ziff. 3 (keine eigenständige Bedeutung)
o Nicht eine Rechtfertigung qua Notstand
o Nicht die Schuld qua Notstand ausgeschlossen
o Nicht Strafe qua Notstandsexess zu mildern (Art. 18 I nicht anwendbar)
 Art. 48 lit. a Ziff. 4
o Gehorsam: Auf Rechtsnormen zu stützen (Arbeit, Unmündige, Militär,
Beamten)
o Abhängigkeit: Hier rechtliche und faktische Abhängigkeit (Konkubinat)
 Art. 48 lit. b
o Verletzte den Abstoss zu der strafbaren Handlung gegeben hat, und zwar so
ernstlich, dass der Täter für seinen Entschluss, sie zu begehen, nicht voll
verantwortlich erscheint!
 Art. 48 lit. c
o Heftige Gemütsbewegung: Im Tatbestand geht vor
o Grosse seelische Belastung: vgl. lit. a Ziff. 2 und 4
 Art. 48 lit. d
o Freiwillige besondere Anstrengung des Täters, die Willen zur
Wiedergutmachung des Unrechts ausdrückt (Schadensbehebung,
Alarmierung, Hilfeleistung, Rückzahlung, Geständnis, Abstinenzverpflichtung)
o Verbales Bedauern oder passives Wohlverhalten genügt nicht
 Art. 48. Lit. e
o Zeitablauf: 2/3 der Verjährung
o Wohlverhalten: Legalbewährung

Strafschärfung Art. 49 StGB  unbedingt, teilbedingt, bedingt ist egal

 Absorptionsprinzip = nur schwerste Straftat wir angewendet (unrechte Konkurrenz)


 Kumulationsprinzip = Für jeden verwirklichten TB eine Strafe, Strafen werden
kumuliert (ungleichartigen Strafen)

 Asperationsprinzip = Dort wo mehrere FS zusammentreffen, nimmt die Härte der


Strafe mit zunehmender Dauer überproportional zu, daher Asperationsprinzip
o Strafzumessung für schwerste Tat
 Ermittlung der schwersten Tat  abstrakter Strafrahmen
 Festlegung Einsatzstrafe für schwerste Tat (Strafzumessung innerhalb
des ord. Strafrahmens)
o Strafzumessung für die zweite Tat
o Gleichwertigkeit der Strafen?
o Aspirieren (2/3 der neuen Strafe)
 Höchstmass der Strafart nicht überschreiten
 Strafe darf nicht höher sein als bei Kumulationsprinzip
 Max. 150% des Höchstmasses der angedrohten Strafe

Retrospektive Konkurrenz Art. 49 Abs. 2 / Art. 34 Abs. 3 StPO


 Bisher unbekannte Straftat zeitlich vor Verurteilung (Urteilsdatum) wegen anderer
Straftat
 Gleichartigkeit der Strafen

 Hypothetische Gesamtstrafenbildung
 Strafausspruch: Zusatzstrafe: Differenz zwischen Gesamtstrafe und erst verurteilte
Straftat

Stationäre Massnahmen
 Rechtfertigung  FM übersteigen Schuldangemessene Strafe
o Öffentliches Interesse: Art. 56 Abs. 1 lit. a StGB
 Spezialprävention
 Besserung des Einzelnen: Person darf nicht zum
Besserungsobjekt werden
 Sicherung der Allgemeinheit vor dem Unverbesserlichen
 Generalprävention: Verletzung des Schuldprinzips  nie FM
o Verhältnismässigkeit
 Geeignetheit des Eingriffs zur Erfüllung des Zwecks
 Erforderlichkeit = Übermassverbot, mildeste Mittel
 Proportionalität zwischen Eingriff und Zweck
 Schwere der drohenden Tat und Wahrscheinlichkeit (Tat =
Grund und Prognose)
o Je schwerer die künftig zu erwartende Tat, desto
geringer kann die Wahrscheinlichkeit ihrer Verübung
sein für Rechtfertigung einer FM
 Eingriff in Rechte des Verurteilten
o Dauer der FM
o Art und Weise Vollzug
o Möglicher Nutzen (befreien von Verhaltenszwängen vs.
Konditionierung)
o Folgerung
 Zweckgebundenheit: nur besonderen Rückfallgefahr
entgegenzuwirken  ursprünglich Art. 56 Abs. 1 lit. a und Abs. 4,
nachträglich: Art. 62c Abs. 1
 Gutachten: Mittel, um abzuklären ob und welche Massnahme Gefahr
gemindert werden
 Massnahmekonkurrenz: Art. 56a StGB

Psychische Störung Art. 59 Abs. 1 StGB  nicht zwingende Rechtsnorm


 Anlasstat: V/V tatbestandsmässig und rechtswidrig (muss nicht schuldhaft sein)
 Schwere psychische Störung:
o Facharzt für Psychiatrie
o ICD10, DSM-5  Aber Richter muss entscheiden schwere Störung ist
rechtlicher Begriff; Störung sui generis  Erfordernis der Schweren Störung
wird Gehalt gebraut
 Zusammenhang zw Anlasstat und Störung (lit. a)
o Zeitlich: Zum Tatzeitpunkt und im Urteilszeitpunkt psychische Störung
o Innerer: Tat als Ausdruck der Störung
 Wiederholungsgefahr (lit. b): lässt sich mit stationärer Behandlung begegnen
 Verhältnismässigkeit: Art. 56 Abs. 2 StGB
o Notwendigkeit: Strafe reicht nicht zur Bannung erneuter Delikte (Abs. 1 lit. a)
o Eignung: behandlungsbedürftig und behandlungsfähig: Therapierbarkeit
o Verhältnismässigkeit: Zumutbarkeit des Grundrechtseingriffs
 Gutachten:
o Auf Nachvollziehbarkeit Überprüfen: Schlüssig und überzeugend: Gericht fällt
eigenverantwortlichen Entscheid betr. Gefährlichkeit

Kleine Verwahrung: Art. 59 Abs. 3


 Besonders qualifizierte Gefahr weiterer Taten: Gefahr konkret und
höchstwahrscheinlich oder
 Fluchtgefahr: feste und dauerhafte Absicht des Entkommens

 Eingangsvoraussetzung von Abs. 3 weniger streng als Verwahrung  kein Katalogtat


 Keine Untherapierbarkeit, sondern Therapierbarkeit
  Umgehung der Beschränkung von Art. 64 auf schwere Straftaten, Mangel an
Therapieplätzen
 Entscheid zwischen Abs. 3 und 1
o BGer Vollzugsbehörde: systematische, historische und wörtliche Auslegung;
Gericht soll in Erwägung zu Frage äussern, nicht Dispositiv
o Lehre:
 Art. 19 Abs. 2 lit. b und Art. 82 Abs. 1 lit b StPO
 Gericht muss sich zur Verhältnismässigkeit äussern. Wenn
Vollzugsform nicht feststeht ein Entscheid über Anordnung der
Massnahme nicht möglich (Verhältnismässigkeitsaspekt)
 Eigenständiger Charakter = selbständige strafrechtliche Massnahme

Suchtbehandlung Art. 60
 Symptomtat: V/V auch Übertretung (keine Schuldfähigkeit verlangt)
 Adressaten der Mass: Sucht: Abhängigkeit von der man aus eigener Kraft nicht
loskommt
 Zusammenhang zw. Sucht und Tat lit. a
o Tat unter Einfluss begangen
o Beschaffung Suchtmittel
o Sucht hat Bedürftigkeit geführt, kann nur mit Tat beheben
 Wiederholungsgefahr: lit. b. weitere Taten mit Zusammenhang mit Sucht
 Verhältnismässigkeit
o Notwendigkeit: Art. 56 Abs. 1 lit. a
o Eignung: künftige suchtbedingte Taten zu verhindern
o Verhältnismässigkeit i.e.S. Zumutbarkeit

Massnahme für junge Erwachsene  Zielkonflikt: Prävention und Vergeltung: Auch


schwerste Delikte stehen Einweisung nicht entgegen. Aber gefährliche Gewalttäter gehören
nicht in Anstalt für junge Erwachsene
 Anlasstat: V/V Übertretung
 Anlasstat: junge Erwachsene in Persönlichkeitsentwicklung gestört (Zurückbleiben
Entwicklungsstand)
 Zusammenhang: Tat unter Einfluss der Störung der Persönlichkeitsentwicklung
begangen
 Wiederholungsgefahr (lit. b) Gefahr weiterer Taten aufgrund der Störung der PE
 Verhältnismässigkeit
o Notwendigkeit: Art. 51 Abs. 1 lit. a
o Eignung: Abs. 3  künftige Taten verhindern
o Zumutbarkeit

Verwahrung 64 Abs. 1 lit. b  muss Anordnen wenn Vss erfüllt


 Anlasstat: tatbestandsmässig u. rechtswidrig
 Deliktkatalog: 5 Jahre angedrohte Strafe  P: Verhältnismässigkeit
 Schwere Beeinträchtigung d physischen, psychischen o. sexuellen Integrität Auch
Versuch ( Fahrlässigkeit genügt nicht)
o Nicht rein materielle Schäden
o Nicht Straftaten gegen Gemeinrechtsgüter
o Schwere Beeinträchtigung auch bezgl. Der Taten in 64
 Lit. b.  relativ schwere Arten u. Formen geistiger Erkrankung
 Zusammenhang: Tat ist Ausdruck der schweren Beeinträchtigung
 Wiederholungsgefahr: Gefährlichkeit: ernsthaft zu erwarten  hohe
Wahrscheinlichkeit künftiger Tatbegehung
 Weitere Taten dieser Art
 Subsidiarität: T als nicht therapierbar; kein Erfolg nach Art. 59 StGB (h.L. gescheiterte
Behandlungsversuch, Gesetz: kein Versuch erforderlich)
 Verhältnismässigkeit: Art. 56 Abs. 1 lit. a
 Gutachten:  stenge Anforderung
o Benennt Erkenntnismittel und Untersuchungsmethode
o Nachvollziehbar, wie zum Ergebnis gelangt
o Wahl der Methode ist frei, aber ist zu begründen
 Standardisierte Prognoseinstrumente nur Wahrscheinlichkeitsaussage;
sagen nichts über Einzelfall (Hilfscharakter)  klinische Abklärung
durch Sachverständigen (biographische Merkmale + Krankheits- und
Delinquenzgeschichte

Verwahrung nach Persönlichkeitsmerkmalen Art. 64 Abs. 1 lit. a


 Psychische Störung nicht zwingend  Anlassdelikt genügt
 Erstmaliger Verübung möglich kein Anhaltspunkt über Rückfallgefahr, kein
Rückschluss auf Wiederholung (Keine Möglichkeit aus Anzahl, Frequenz und Schwere
Rückschlüsse zu ziehen)
 Verstoss gegen nulla poena sine lege
 Welcher Berufszweig so Rückfallprognose stellen; Nicht Psychiater
 Überprüfbarkeit des Entscheids
 Gefahr der Fehlprognose  zulasten des Angeklagten
 Rechtsstaatlich höchstproblematisch

Nachträgliche Verwahrung Art. 65 Abs. 2 StGB


 Doppelbestrafung?  Revision zuungunsten des Täters
 Rückwirkungsverbot

Lebenslängliche Verwahrung Art. 64 Abs. 1 bis


 Abschliessender Tatkatalog
 Lit. a und b Verstoss gegen Art. 1 StGB
 Überprüfbarkeit verhindern  Verstoss gegen Art. 5 Abs. 4 EMRK)
 Auch mit Art. 64c nur Angebot der Behandlung, keine Überprüfung der Gefährlichkeit
(keine Haftüberprüfung Verstoss gegen Art. 5 Abs. 4 EMRK)

Surrogate des Normalvollzugs Anspruch


 Halbgefangenschaft
 Gemeinnützige Arbeit
 Elektronische Überwachung

Bedingte Entlassung
 2/3 der Strafe mind. 3 Monate
 ½ der Strafe mind. 3 Monate (Abs. 4)
 15 Jahre / 10 Jahre (Abs. 5)
 Materielle VSS
o Vorleben: Vorstrafen
o Täterpersönlichkeit:
 Einsicht in Schwere der Straftat
 Reifung und Festigung der Persönlichkeit
 Abkehr von bisheriger Delinquenz
 Reue
 Therapiefortschritte
o Verhalten des Täters
 Rücksichts- und Gewissenlosigkeit
 Fehlen moralischer Hemmungen
 Bemühungen um Wiedergutmachung
o Lebensverhältnisse nach Entlassung
 Sozialer Empfangsraum
 Zukunftspläne
 Flankierende Massnahmen
o Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und Rang des bedrohten Rechtsguts
o Differenzialprognose: Aussicht bei vorzeitiger Entlassung vs Aussicht bei
Vollverbüssung (Verschärfung Rückfallgefahr, Bewährungshilfe und Weisung,
schrittweise Anpassung Leben an Freiheit, Krisenintervention in Form von
Rückversetzung möglich)
o Keine negative Legalprognose

Vollzug Massnahme: BGer lässt 3 monatige Einweisung in Strafvollzug zu, bei Notlage

Zuständigkeit
 Art. 363 StPO  Beschwerde 10 Tag, keine aufschiebende Wirkung, Schriftlichkeit
 Art. 363 Abs. 3 StPO 
o Administratives Modell (Verwaltungsweg)
 + Fachkompetenz, Praxisnähe, dynamischer Vollzug (schnelle
Entscheide und einfache Anpassung)
 - mangelnde Unabhängigkeit (Weisung von oben), längerer
Instanzenzug  Verletzung von Art. 5 Ziff. 4 EMRK (4 Monate zu viel),
Verwaltungsgerichtsbarkeit trotz strafrechtlicher Materie
o Gerichtliches Modell (GE, TI, VD, VS)
 + sofortige richterliche Haftüberprüfung, verbesserte Kontrolle der
Verfahrensgarantien, Spezialisierung des Gerichts spricht für
Fachkompetenz und Praxisnähe
 -schnellen Entscheide/dynamischer Vollzug?

Anwendbarkeit des Revisionsverfahren nach Art. 410 ff. StPO; Art. 65 Abs. 1 u 2 StGB

 Ausdrückliche Anordnung für Abs. 2; BGer lässt es zu


 Vereinbarkeit mit höherrangigem Gesetz
o EMRK 5 Ziff. 1 lit. a  keine Verurteilung, ursprüngliches Urteil bleibt
bestehen  kann nicht rechtfertigen
o EMRK 5 Ziff. 1 lit. e  Scheidet aus wenn Massnahme in Strafanstalt vollzogen
wird (Anforderung EMRK an Intensität psychischer Störung und
Vollzugssituation)
o Ne bis in idem: Strafrechtlicher Charakter bei Einweisung in Strafvollzug 
Gleiches Problem; konkreter Vollzugsort wird erst nach Anordnung der
Massnahme festgestellt
 Umgehungsgefahr von Art. 65 Abs. 2 über Art. 65 Abs. 1 i.V.m. Art. 62c Abs. 4
o Stationäre Massnahme und dann Verwahrung

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