Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Massnahmen: Antwort auf eine Rückfallgefahr, die nur mit der Strafe nicht hinreichend
Rechnung getragen werden kann oder mangels Schuldungfähigkeit eine Strafe nicht zulässig
wäre spezialpräventiv, zukunftsbezogene Orientierung. Zudem gibt es Massnahmen, die
unrechtsmässigen Zustand rückgängig zu machen (Vernögenseinziehung).
Verhältnis der Strafen: Dualistisch-vikariierendes System: Art. 57 Abs. 2 StGB und 62b/c und
63b StGB. Ausnahme: Art. 64 Abs. 2 StGB
Verhältnis Geldstrafe – Freiheitsstrafe: Vorrang der Geldstrafe (wenn Strafe unter 180
Einheiten)
Lit. b: fehlende Zahlungsbereitschaft/-fähigkeit. Nur bei unbedingten GS
Lit. a: FS schein eher geeignet künftige Straftaten vorzubeigen
o Wiederspruch zur Theorie der Austauschbarkeit der Sanktionen (FS und GS
sind gleich wirkungsvoll) empirische Belege fehlen
o Geldadel: Strafernst, Spürbarkeit unpassend
o Kriminaltouristen (Schuldausgleich und Generalprävention)
Spezialprävention nicht einschlägig, wegen Austauschbarkeit der Sanktionen
Verbindungsbusse:
Art. 42 Abs. 4 StGB: max 20%
Mit Busse eine Straftat unter 24 Monate zu drücken ist nicht mehr möglich, weil
Gesetzgeber den Strafrahmen erhöht hat indem ein bedingte Strafe noch möglich ist
Bedingter FSV:
Nur Vollzug wir aufgeschoben, nicht Verurteilung (Androhung des Vollzugs)
Spezialprävention; auch ohne Strafvollzug wird keine neue Straftat erwartet
24 Monate bedingt: Weil über Unschuld zu hoch ist (Vergeltung, Generalprävention)
Die verhängte Strafe ist entscheidend, nicht nach Abzug U-Haft
Formelle VSS (Art. 42 Abs. 1)
o 3 Tage – 24 Monate FS
o Bis zu 180 Tage GS
Materielle VSS
o Fehlen einer ungünstigen Legalprognose
Kriminelle Vorbelastung
Tatumstände (Einsichtslosigkeit nur wenn Ausdruck Leugnung der
Verantwortung, Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit, Gleichgültigkeit)
Leumund
Andere Tatsachen, die gültige Schlüsse auf den Charakter des Täters
zulassen (Bestehen soziale Bindungen, Arbeitsverhalten,
Sozialisationsbiographie)
o Besonders günstige Umstände (Art. 42 II)
Straftat mit der früheren Verurteilung in keinerlei Zusammenhang
steht
Lebensumstände des Täters besonders positiv sind
o Kriterien die nicht in Betracht fallen
Bestimmte Tätergruppe oder Taten generell
Schwere und Strafwürdigkeit des Delikts (Strafzumessung beachtet)
Nur Kriterien für Rückfälligkeit in Betracht fallen
Nicht, ob Täter es verdient hat: kein Gnadenakt
Elemente des Schuldausgleichs oder Generalprävention irrelevant
In der Regel: Ersttäter der glaubt bedingte Strafe auf sicher zu haben
Glaubwürdigkeit der Strafandrohung aufrechterhalten; Aber BGer unzulässig FS den
bS zu verweigern aus generalpräventiven Gründen.
Probezeit: keine pönalen Elemente Dauer so festzulegen, dass Wahrscheinlichkeit
erneuter Delinquenz am geringsten
Bewährungshilfe: Kontrolleur und Vertrauensperson Spannungsverhältnis
Weisung: Kein Umgehung von Rayonverbot, wenn VSS nicht vorliegen, müssen
spezialpräventiv im Interesse des T sein und nicht unverhältnismässig in Freiheit
eingreifen
VSS Wiederruf
o Erneute Begehung eines Verbrechens oder Vergehens
o Wegen neuer Tat ist zu erwarten, dass T neue Taten begeht (neue
Legalprognose)
Zuständigkeit Wiederruf
o Neue Tat Zweitrichter (42 II)
o Weisung Erstrichter (95 Abs. 5)
Teilbedingt
Fehlen einer ungünstigen Prognose
Verschulden des T genügend Rechnung zu tragen (Vergeltungsbedürfnis)
Strafzumessung
Strafzumessung i.w.S.: Bestimmung des Strafrahmens
Strafzumessung i.e.S.: Bestimmung der angemessenen Strafe innerhalb Strafrahmen
Verschulden; Nicht äusserer Erfolg, Abschreckung oder Rechtstreue bestärken,
Genugtuungsbedürfnis, Rückfälligkeit
Nicht Charakterschuld: gegen Definition des Verschulden, Strafrecht nicht nur Mittel
der Spezialprävention, fehlende Rechtsstaatlichkeit (Täter wie er geworden ist, nicht
was er getan, Strafprozess nicht geeignet für Ergründung eines Charakters, Kein
Rückschluss von der Tat auf Charakter), Täter müsste sich auf Verantworten für
Eigenschaften für die er nichts kann (psychische Störung)
Ermittlung Tagessatzhöhe
Nettoeinkommen (selbständig, unselbständig, Kapitalertrag, Unterstützungsleistung)
- gesetzlich Geschuldetem: Steuern, KK, UV, Unterhaltspflichten (Pauschale
Prozentabzüge)
Vermögen nur wenn Lebensunterhalt aus Vermögen bestreitet
Lebensaufwand nur wenn hoher Lebensaufwand auf tiefe Einkommen trifft
Tagessatz darf nicht in betreibungsrechtlichen Notbedarf eingreifen Tagessatz
nahe Existenzminimum: Herabsetzung Nettoeinkommen um 50%
Plausibilitätskontrolle: soll Übel zufügen
19 II 134 IV 132
o Bekennung zum Schuldprinzip: vollen Ausmass Rechnung zu tragen
o Strafmilderung ohne Berücksichtigung der Schwere der Tat, Opferinteressen
oder dem Strafbedürfnis der Öffentlichkeit
19 II 136 IV 55
o Nicht ordentlichen Strafrahmen zu unterschreiten
o Unterschreitung nur wenn ausserordentliche Umstände das Verschulden als
besonders leicht erscheinen lassen
48 lit. a Ziff. 1
o Ethisch hochstehend oder mind. zu rechtfertigende Gesinnung
o Von der Rechtsgemeinschaft anerkannten ethischen Werte, nicht subjektive
Wertüberzeugung des Täters
Art. 48 lit. a Ziff. 2
o Materieller oder immaterieller Natur
o Wenn nicht hochwertiges Gut bedroht (Art. 18 I)
Art. 48 lit. a Ziff. 3 (keine eigenständige Bedeutung)
o Nicht eine Rechtfertigung qua Notstand
o Nicht die Schuld qua Notstand ausgeschlossen
o Nicht Strafe qua Notstandsexess zu mildern (Art. 18 I nicht anwendbar)
Art. 48 lit. a Ziff. 4
o Gehorsam: Auf Rechtsnormen zu stützen (Arbeit, Unmündige, Militär,
Beamten)
o Abhängigkeit: Hier rechtliche und faktische Abhängigkeit (Konkubinat)
Art. 48 lit. b
o Verletzte den Abstoss zu der strafbaren Handlung gegeben hat, und zwar so
ernstlich, dass der Täter für seinen Entschluss, sie zu begehen, nicht voll
verantwortlich erscheint!
Art. 48 lit. c
o Heftige Gemütsbewegung: Im Tatbestand geht vor
o Grosse seelische Belastung: vgl. lit. a Ziff. 2 und 4
Art. 48 lit. d
o Freiwillige besondere Anstrengung des Täters, die Willen zur
Wiedergutmachung des Unrechts ausdrückt (Schadensbehebung,
Alarmierung, Hilfeleistung, Rückzahlung, Geständnis, Abstinenzverpflichtung)
o Verbales Bedauern oder passives Wohlverhalten genügt nicht
Art. 48. Lit. e
o Zeitablauf: 2/3 der Verjährung
o Wohlverhalten: Legalbewährung
Hypothetische Gesamtstrafenbildung
Strafausspruch: Zusatzstrafe: Differenz zwischen Gesamtstrafe und erst verurteilte
Straftat
Stationäre Massnahmen
Rechtfertigung FM übersteigen Schuldangemessene Strafe
o Öffentliches Interesse: Art. 56 Abs. 1 lit. a StGB
Spezialprävention
Besserung des Einzelnen: Person darf nicht zum
Besserungsobjekt werden
Sicherung der Allgemeinheit vor dem Unverbesserlichen
Generalprävention: Verletzung des Schuldprinzips nie FM
o Verhältnismässigkeit
Geeignetheit des Eingriffs zur Erfüllung des Zwecks
Erforderlichkeit = Übermassverbot, mildeste Mittel
Proportionalität zwischen Eingriff und Zweck
Schwere der drohenden Tat und Wahrscheinlichkeit (Tat =
Grund und Prognose)
o Je schwerer die künftig zu erwartende Tat, desto
geringer kann die Wahrscheinlichkeit ihrer Verübung
sein für Rechtfertigung einer FM
Eingriff in Rechte des Verurteilten
o Dauer der FM
o Art und Weise Vollzug
o Möglicher Nutzen (befreien von Verhaltenszwängen vs.
Konditionierung)
o Folgerung
Zweckgebundenheit: nur besonderen Rückfallgefahr
entgegenzuwirken ursprünglich Art. 56 Abs. 1 lit. a und Abs. 4,
nachträglich: Art. 62c Abs. 1
Gutachten: Mittel, um abzuklären ob und welche Massnahme Gefahr
gemindert werden
Massnahmekonkurrenz: Art. 56a StGB
Suchtbehandlung Art. 60
Symptomtat: V/V auch Übertretung (keine Schuldfähigkeit verlangt)
Adressaten der Mass: Sucht: Abhängigkeit von der man aus eigener Kraft nicht
loskommt
Zusammenhang zw. Sucht und Tat lit. a
o Tat unter Einfluss begangen
o Beschaffung Suchtmittel
o Sucht hat Bedürftigkeit geführt, kann nur mit Tat beheben
Wiederholungsgefahr: lit. b. weitere Taten mit Zusammenhang mit Sucht
Verhältnismässigkeit
o Notwendigkeit: Art. 56 Abs. 1 lit. a
o Eignung: künftige suchtbedingte Taten zu verhindern
o Verhältnismässigkeit i.e.S. Zumutbarkeit
Bedingte Entlassung
2/3 der Strafe mind. 3 Monate
½ der Strafe mind. 3 Monate (Abs. 4)
15 Jahre / 10 Jahre (Abs. 5)
Materielle VSS
o Vorleben: Vorstrafen
o Täterpersönlichkeit:
Einsicht in Schwere der Straftat
Reifung und Festigung der Persönlichkeit
Abkehr von bisheriger Delinquenz
Reue
Therapiefortschritte
o Verhalten des Täters
Rücksichts- und Gewissenlosigkeit
Fehlen moralischer Hemmungen
Bemühungen um Wiedergutmachung
o Lebensverhältnisse nach Entlassung
Sozialer Empfangsraum
Zukunftspläne
Flankierende Massnahmen
o Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und Rang des bedrohten Rechtsguts
o Differenzialprognose: Aussicht bei vorzeitiger Entlassung vs Aussicht bei
Vollverbüssung (Verschärfung Rückfallgefahr, Bewährungshilfe und Weisung,
schrittweise Anpassung Leben an Freiheit, Krisenintervention in Form von
Rückversetzung möglich)
o Keine negative Legalprognose
Vollzug Massnahme: BGer lässt 3 monatige Einweisung in Strafvollzug zu, bei Notlage
Zuständigkeit
Art. 363 StPO Beschwerde 10 Tag, keine aufschiebende Wirkung, Schriftlichkeit
Art. 363 Abs. 3 StPO
o Administratives Modell (Verwaltungsweg)
+ Fachkompetenz, Praxisnähe, dynamischer Vollzug (schnelle
Entscheide und einfache Anpassung)
- mangelnde Unabhängigkeit (Weisung von oben), längerer
Instanzenzug Verletzung von Art. 5 Ziff. 4 EMRK (4 Monate zu viel),
Verwaltungsgerichtsbarkeit trotz strafrechtlicher Materie
o Gerichtliches Modell (GE, TI, VD, VS)
+ sofortige richterliche Haftüberprüfung, verbesserte Kontrolle der
Verfahrensgarantien, Spezialisierung des Gerichts spricht für
Fachkompetenz und Praxisnähe
-schnellen Entscheide/dynamischer Vollzug?
Anwendbarkeit des Revisionsverfahren nach Art. 410 ff. StPO; Art. 65 Abs. 1 u 2 StGB