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Vorsatzformen

Innerhalb des Vorsatzes können drei verschiedene Formen unterschieden werden: Die
Absicht (dolus directus 1. Grades), der direkte Vorsatz (dolus directus 2. Grades) und der
bedingte Vorsatz (dolus eventualis).

I. Absicht (dolus directus 1. Grades)


Bei der Vorsatzform der Absicht (dolus directus 1. Grades) steht das Willenselement im
Vordergrund. Es kommt dem Täter mithin gerade auf den Eintritt des Erfolgs an (Bsp.
Auftragskiller).
Beispiel 1: A schießt auf den ihm verhassten B, um ihn zu töten.

II. Direkter Vorsatz (dolus directus 2. Grades)


Im Falle des direkten Vorsatzes (dolus directus 2. Grades) steht hingegen das
Wissenselement im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass der Täter den Erfolg nicht unbedingt will,
er hat aber sicheres Wissen darüber, dass dieser eintreten wird. Als Beispiel kann hier das
Befestigen einer Bombe innerhalb eines Passagierflugzeuges angeführt werden. Kommt es
dem Täter auf den Tod einer bestimmten Person an, so handelt er diesbezüglich mit Absicht.
In Bezug auf die anderen Passagiere handelt er aufgrund des sicheren Wissens mit direktem
Vorsatz.

III. Bedingter Vorsatz (dolus eventualis)


Als dritte Vorsatzform ist der bedingte Vorsatz (dolus eventualis) zu nennen. Dies ist wohl die
problembehaftete aller Vorsatzformen, da hier ggf. eine Abgrenzung von der bewussten
Fahrlässigkeit erfolgen muss. Innerhalb des bedingten Vorsatzes werden unterschiedliche
Theorien vertreten.
Beispiel: Wenn der Täter aus purer Wut jemandem mit einem harten Gegenstand wie einer
Flasche auf den Kopf schlägt und dabei in Kauf nimmt, dass der andere an der Verletzung
stirbt.

1. Möglichkeitstheorie
Der bekannteste Vertreter der sogenannten non-voluntativen Theorien ist die
Möglichkeitstheorie. Danach ist der bedingte Vorsatz dann gegeben, wenn nur das
Wissenselement vorliegt, der Täter also die Möglichkeit des Erfolgseintritts erkennt und
dennoch handelt.

2. Billigungstheorie
Vorherrschend ist jedoch die sogenannte Billigungstheorie, welche aus einem voluntativen und
einem kognitiven Element besteht. Sie verlangt für das Vorliegen von bedingtem Vorsatz, dass
die Möglichkeit des Erfolgseintritts erkannt und dieser billigend in Kauf genommen wird. Dies
ist immer dann gegeben, wenn der Täter sich mit dem Erfolg abfindet, nicht jedoch, wenn er
auf das Ausbleiben des Erfolgs vertraut.

Abgrenzung zur Fahrlässigkeit


In beiden Fällen ist sich der Täter bewusst, dass die Folgen seiner Handlung in einer Straftat
münden könnten, nimmt diese jedoch in Kauf.
Welches Tatbestandsmerkmal schlussendlich erfüllt wird, hängt vom Täterwillen ab: Hofft bzw.
vertraut der Täter pflichtwidrig darauf, dass die Straftat am Ende nicht erfüllt wird, handelt es
sich um Fahrlässigkeit. Das ist auch der Fall, wenn er einfach aus Unvorsichtigkeit den
Tatbestand erfüllt und seine Sorgfaltspflicht verletzt hat, dies aber nicht getan hätte, wäre er
seiner den Umständen entsprechenden Sorgfaltspflicht nachgekommen.

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