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Analysis 2

1. Klausur, 28.4.2021
Gruppe A


1. Berechnen Sie den Wert des Kurvenintegrals C ⃗v d⃗x. Dabei ist
( )
2(x + y)
⃗v (x, y) = ,
yey

und C ist jene Kurve die vom Punkt (1, 0) in gerader Linie zum Punkt (2, 1), und von
dort in gerader Linie weiter zum Punkt (−3, 1) führt.

Lösung:
Wir berechnen zuerst das Kurvenintegral für das Kurvenstück von (1, 0) nach (2, 1). Die
Parametrisierung der Kurve ist

x(t) = 1 + t(2 − 1) = 1 + t, und y(t) = 0 + t(1 − 0) = t,

mit 0 ≤ t ≤ 1. Dann ist ẋ(t) = 1 und ẏ(t) = 1. Wir setzen ins Integral ein und bekommen
∫ 1 ∫ 1
t
2((1 + t) + t) + te dt = 4t + 2 + tet dt.
0 0

Wir haben ∫ 1
4t + 2 dt = · · · = 4
0

Außerdem (mit partieller Integration)


∫ 1 1
∫ 1
tet dt = tet − et dt = · · · = 1.
0 t=0 0

Insgesamt ergibt das Kurvenintegral für das erste Kurvenstück also den Wert 4 + 1 = 5.

Das zweite Kurvenstück geht von (2, 1) nach (−3, 1). Die Parametrisierung ist

x(t) = 2 + t(−3 − 2) = 2 − 5t, und y(t) = 1,

mit 0 ≤ t ≤ 1. Daher ist ẋ(t) = −5 und ẏ(t) = 0. Wir setzen ins Integral ein und
bekommen
∫ 1 ∫ 1
2((2 − 5t) + 1)(−5) + 0 dt = 50t − 30 dt = · · · = −5.
0 0

Das Kurvenintegral fürs zweite Kurvenstück ergibt also −5.

1
Für die gesamte Kurve bekommen wir daher den Wert 5 − 5 = 0 für das Kurvenintegral.

Bewertungsschema: für jedes der 2 Kurvenstücke 2 Punkte (1 Punkt für richtige Pa-
rametrisierung + Ansatz, 1 Punkt für richtiges Ergebnis).

Gruppe B: Ergebnis −14


Gruppe C: Ergebnis −23

2. Überprüfen Sie dass das Vektorfeld


( )
e2y + 14
⃗v (x, y) =
2xe2y + 2π sin(πy)

ein Potenzial besitzt. Berechnen Sie anschließend das Potenzial


∫ des Vektorfeldes. Ver-
wenden Sie das Potenzial, um den Wert des Kurvenintegrals C ⃗v d⃗x entlang der Kurve
{ }
C : (2t2 , (1 − t)et ), 0 ≤ t ≤ 1

zu bestimmen.

Lösung:
Wir haben P (x, y) = e2y + 14 und Q(x, y) = 2xe2y + 2π sin(πy). Daher ist

Py = 2e2y ,

und
Qx = 2e2y .
Also Py = Qx , es gibt tatsächlich ein Potenzial.

Sei Φ(x, y) die Potenzialfunktion. Wir brauchen Φx = P und Φy = Q. Also



Φ(x, y) = P dx + g(y),

für eine vorerst unbekannte Funktion g(y), die nur von y abhängt. Also

Φ(x, y) = e2y + 14 dx + g(y) = xe2y + 14x + g(y).

Also ist einerseits


Φy = 2xe2y + g ′ (y),

2
und andererseits Φy = Q. Daher

2xe2y + g ′ (y) = 2xe2y + 2π sin(πy).

Also
g ′ (y) = 2π sin(πy),
und somit ∫
g(y) = 2π sin(πy) dy = −2 cos(πy)

(plus unbestimmte Integrationskonstante, braucht nicht angegeben werden).

Insgesamt also Φ(x, y) = xe2y + 14x − 2 cos(2πy).

Zur Berechnung des Kurvenintegrals verwenden wir “Wert des Kurvenintegrals = Poten-
zialdifferenz”. Der Anfangspunkt der Kurve bei t = 0 ist (0, 1), der Endpunkt der Kurve
bei t = 1 ist (2, 0). Der Wert des Kurvenintegrals ist daher

Φ(2, 0) − Φ(0, 1) = 28 − 2 = 26.

Bewertungsschema: Existenz des Potenzials überprüfen 1 Punkt, Potenzial berechnen


2 Punkte, Wert des Kurvenintegrals als Potenzialdifferenz 1 Punkt (wird als richtig ge-
wertet wenn nur als Folgefehler bei der Potenzialberechnung falsch aber ansonsten richtig).

Gruppe B: Potenzial Φ(x, y) = xe4y +12x−4 cos(πy). Kurvenintegral Φ(1, 0)−Φ(0, 2) =


13.
Gruppe C: Potenzial Φ(x, y) = xe3y + 10x − 5 cos(πy). Kuvenintegral Φ(2, 0) − Φ(0, 1) =
12.

3. Überprüfen Sie den Satz von Gauß für das Vektorfeld


 
x+y
⃗v (x, y, z) =  yz 
z3
und für den Zylinder
{ }
Z = (x, y, z) ∈ R3 : x2 + y 2 ≤ 1, − 1 ≤ z ≤ 3

Lösung:
Wir berechnen zuerst das Volumsintegral. Die Divergenz des Vektorfeldes ist div(x, y, z) =

3
Px + Qy + Rz = 1 + z + 3z 2 . Der Zylinder wird in Zylinderkoordinaten parametrisiert,
also
x = r cos ϕ, y = r sin ϕ, z = z,
mit den Grenzen 0 ≤ r ≤ 1, 0 ≤ ϕ ≤ 2π, − 1 ≤ z ≤ 3. Die Jakobi-Determinante ist
dxdydz 7→ r drdϕdz. Daher bekommen wir
∫∫∫ ∫ 3 ∫ 2π ∫ 1
div ⃗v dxdydz = (1 + z + 3z 2 )r drdϕdz = · · · = 36π.
Z −1 0 0

Das Oberflächenintegral besteht aus drei Teilen. Wir beginnen mit dem “Boden” des
Zylinders. Dort ist
x = r cos ϕ, y = r sin ϕ, z = −1,
mit 0 ≤ r ≤ 1, 0 ≤ ϕ ≤ 2π. Der Normalvektor ist (kann man ausrechnen, oder einfach
hinschreiben wenn man’s aus der Vorlesung weiß)
 
0
⃗n =  0 
−r

(Achtung: nach außen orientiert, daher letzte Koordinate negativ!). Der Beitrag zum
Oberflächenintegral ist daher
  
∫ 1 ∫ 2π r cos ϕ + r sin ϕ 0
 −r sin ϕ   0  dϕdr = · · · = π.
0 0 −1 −r

So ähnlich macht man den “Deckel” des Zylinders (jetzt mit z = 3). Man bekommt als
Beitrag   
∫ 1 ∫ 2π r cos ϕ + r sin ϕ 0
 3r sin ϕ  0 dϕdr = · · · = 27π
0 0 27 r
(Achtung: Normalvektor wieder nach außen, also jetzt mit positiver z-Koordinate).

Dann noch die Mantelfläche des Zylinders. Dort ist

x = cos ϕ, y = sin ϕ, z = z.

Als Normalvektor bekommt man  


cos ϕ
⃗n =  sin ϕ 
0
(kann man wieder entweder ausrechen oder aus der Vorlesung wissen. Achtung: wieder
nach außen orientieren!). Der Beitrag zum Oberflächenintegral ist daher
  
∫ 3 ∫ 2π cos ϕ + sin ϕ cos ϕ
 (sin ϕ)z   sin ϕ  dϕdz = · · · = 8π.
−1 0 z3 0

Insgesamt ergibt das Oberflächenintegral also π + 27π + 8π = 36π.

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Bewertungsschema: Divergenz und Volumsintegral insgesamt 2 Punkte. Oberflächenintegrale:
“Deckel” und “Boden” jeweils 1 Punkt, “Mantel” 2 Punkte.
Gruppe B: Ergebnis 18π.
Gruppe C: Ergebnis 90π.

4. Lösen Sie das folgende Anfangswertproblem.

y ′′ + y ′ − 6y = 36x + 25e2x , mit y(0) = 0, y ′ (0) = 6.

Lösung:
Wir lösen zuerst das homogene Problem. Das charakteristische Polynom ist

p(λ) = λ2 + λ − 6.

Die Nullstellen sind λ1 = −3 und λ2 = 2. Die allgemeine homogene Lösung ist daher

yhom (x) = Ae−3x + Be2x .

Für den Term 36x auf der rechten Seite setzen wir an

yp1 (x) = Cx + D.

Dann haben wir



yp1 (x) = C
′′
und yp1 (x) = 0. Einsetzen in die Differentialgleichung (DGL) gibt

0 + C − 6(Cx + D) = 36x,

also C = −6 und D = −1. Daher ist

yp1 (x) = −6x − 1.

Für den Term 25e2x auf der rechten Seite setzen wir an (Achtung! Äußere Resonanz!)

yp2 (x) = Exe2x .

Dann ist

yp2 (x) = Ee2x + 2Exe2x ,
und
′′
yp2 (x) = 2Ee2x + 2Ee2x + 4Exe2x = 4Ee2x + 4Exe2x .

5
Einsetzen in die DGL gibt

4Ee2x + 4Exe2x + Ee2x + 2Exe2x − 6Exe2x = 25e2x ,

also
5Ee2x = 25e2x ,
und daher E = 5. Daher ist yp2 (x) = 5xe2x .

Die allgemeine inhomogene Lösung ist daher

yallg (x) = Ae−3x + Be2x − 6x − 1 + 5xe2x .

Zum Schluss lösen wir noch das Anfangswertproblem. Wir haben



yallg (x) = −3Ae−3x + 2Be2x − 6 + 5e2x + 10xe2x .

Daher

yallg (0) = A + B − 1, yallg (0) = −3A + 2B − 1.
Wir brauchen also

A+B−1=0 und − 3A + 2B − 1 = 6.

Das heißt A = −1 und B = 2. Daher ist

y(x) = −e−3x + 2e2x − 6x − 1 + 5xe2x .

Bewertungsschema: Homogene Lösung 1 Punkt, inhomogene erste Teillösung 2 Punkte,


inhomogene zweite Teillösung 2 Punkte, Anfangswerte 1 Punkt.
Gruppe B: Lösung y(x) = −e−4x + 2e2x − 4x − 1 + 6xe2x .
Gruppe C: Ergebnis y(x) = −e−5x + 4e2x − 10x − 3 + 4xe2x .

Punkteverteilung: 4 + 4 + 6 + 6; maximale Gesamtpunktezahl = 20.

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