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Unternehmensführung

Alexander Botzenhart
Diplom-Ökonom, Dipl. Betriebswirt (BA)
Dozent Studiengang Bank
Duale Hochschule Baden-Württemberg
Heidenheim

Duale Hochschule Baden-Württemberg


Studiengang Bank
Wilhelmstr. 10 Telefon: 07321/38-1920
Postfach 1130 Fax: 07321/38-1925
89501 Heidenheim botzenhart@ba-heidenheim.de

Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 1


Inhalte der Vorlesung
1. Grundlagen der Unternehmensführung

2. Ziele und Zielbildung

2.1 Finanzwirtschaftliche Zielgrößen: ROE und Shareholder Value


2.2 Stakeholder Value
2.3 Leistungswirtschaftliche Ziele

3. Strategisches Management
3.1 Umweltanalyse und Branchenstrukturanalyse
3.2 Produkt-Markt-Matrix (Ansoff-Matrix)
3.3 Die BCG-Matrix und ihre theoretischen Grundlagen
3.4 Marktattraktivitäts-Wettbewerbsstärken-Portfolio (GEC-Matrix)
3.5 SWOT-Analyse
3.6 Balanced Scorecard

2. Ausgewählte Aspekte der Unternehmensführung

4.1 Mikropolitik und Konflikte im Unternehmen


4.2 Unternehmensverfassung und Corporate Governance
4.3 Unternehmensethik
4.4 Mergers & Acquisitions
4.5 Internationalisierung

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1. Begriff der Unternehmensführung

• Unternehmensführung
- Gesamtheit der Entscheide, welche das Unternehmensgeschehen in die Zukunft
hinein auf längere Frist in den wesentlichen Grundlinien bestimmen sollen (Ulrich)
- Unternehmensführung bedeutet die zielgerichtete Koordination der Unternehmens-
Umwelt-Beziehung (Macharzina)

• Hauptaufgaben der Unternehmensführung:

- Bestimmung der langfristigen Unternehmensziele


(was will das Unternehmen erreichen?),

- Ausarbeitung der grundlegenden Strategien des Unternehmens


(wie will das Unternehmen diese Ziele erreichen?)

- Bestimmung der hierfür notwendigen finanziellen, personellen und


sachlichen Ressourcen
(womit können die Ziele erreicht werden?)
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1. Entscheidungen und Führung

• Konstitutive Entscheidungen (auch: strategische Entscheidungen):


Wahl des Betriebszweckes, der Ziele, der Rechtsform, des Standortes, der
Betriebsgröße oder der Organisationsform, die in der Gründungsphase
getroffen werden

• Situative Entscheidungen (auch: operative Entscheidungen):


laufende Maßnahmen in der Umsatzphase (Beschaffungs-, Produktions- und
Absatzentscheidungen)

• Entscheidungsträger ist das Management. Prozesse der Willensbildung und


–durchsetzung werden als Führung bezeichnet

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Unternehmens- vs. Personalführung

Führung ist zielorientierte Gestaltung und kann sich


sowohl auf Personen als auch auf das gesamte
Unternehmen beziehen

Personalführung Unternehmensführung
• Gestaltung in Form von • Zielbildung, Strategiebildung und
Einflussnahme Ressourcenplanung
• Je nach Grad der Partizipation • Führungsprozess, Führungstechniken
der Mitarbeiter an den und ausgewählten
Maßnahmen der Führungsinstrumente
Führungsorgane liegen
• Führungstechniken bzw. Instrumente
unterschiedliche Führungsstile
(z.B. Szenariotechnik,
vor
Portfoliotechnik, Kennzahlensysteme
usw.) eingesetzt.
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Führungsfunktionen

• Ulrich interpretiert den Führungsprozeß als kybernetischen Zyklus mit


den Phasen Entscheiden - In-Gang-setzen - Kontrollieren
• Kybernetik (griech.) = Steuermannskunst. Die K. Beschäftigt sich mit der
Informationsverarbeitung, Steuerung und Regelung dynamischer Systeme

Sollwerte
bestimmen
Entscheidung
Maßnahmen Soll- und Istwerte
bestimmen vergleichen

Kontrollieren
Maßnahmen Istwerte
In Gang setzen anordnen erfassen

Ausführung
Quelle: Ulrich (1990), Abb.3

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Die Grundvorstellung eines zweck-
orientierten sozialen Systems nach Ulrich

Weitere gesellschaftliche Umwelt

Relevante gesellschaftliche Umwelt

Störung
Kontroll-Informationen
Führungs-
system
Lenkung

Benötigte
Leistungen
Mittel Operatives System
Input Output

Störungen

Quelle: Ulrich (1990, Abb.1)

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2. Der Zielbildungsprozess

Individualziele Koordinationsprozess Unternehmensziel

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2.1 Finanzwirtschaftliche Ziele:
Rentabilität

Gewinn
Rentabilität =
Kapitaleinsatz

Gewinn
Eigenkapitalrendite =
Eigenkapital

Gewinn + Fremdkapitalzinsen
Gesamtkapitalrendite =
Eigenkapital + Fremdkapital

Gewinn
Umsatzrendite =
Umsatz

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2.1 Finanzwirtschaftliche Ziele:
Cash Flow

Vereinfachte Berechnung:

Cash-Flow = Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen

Allgemeine Berechnung:

Cash-Flow = Gewinn
+ nicht auszahlungswirksame Aufwendungen
./. nicht einzahlungswirksame Erträge

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Unzulänglichkeit von
Gewinngrößen
• Buchhalterischer Gewinn sagt wenig über tatsächlichen Erfolg einer
Unternehmung aus, wegen großer Ansatz- und Bewertungsspielräume

• Daten des Rechnungswesens sind vergangenheitsbezogen. Jahresüberschuß


aus der GuV steht in keiner zwangsläufigen Beziehung zur zukünftigen
Entwicklung der Unternehmung

• Orientierung der Unternehmungspolitik am Gewinn beinhaltet die Gefahr,


daß zukunftsträchtige, aber kurzfristig wenig profitable Bereiche
vernachlässigt werden

• Große Diskrepanz zwischen Cash-Flow und Gewinn in Zeiten starken


Wachstums

• Gewinngrößen vernachlässigen den Zeitwert des Geldes

• Risiko einer Unternehmung bleibt in der Aufwands- und Ertragsrechung


unberücksichtigt

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Der Shareholder Value-Ansatz

• Neue finanzwirtschaftliche Zielgröße:


Wert des Aktionärsvermögens
(deshalb auch Bezeichnung: Wertorientiertes Management)

• Stärkere Ausrichtung unternehmerischer Entscheidungen am


Nutzen der Anteilseigner

• Orientierung am Shareholder Value hat in den letzten Jahren


in vielen Unternehmungen ein Umdenken bewirkt

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Gründe für verstärkte
Aktionärsorientierung

• Gefahr von Unternehmungsübernahmen: bei schlechter Informationspolitik


und bilanzieller Verschleierung von Unternehmungswerten spiegelt der
Aktienkurs nicht den tatsächliche Wert der Unternehmung wider

• „Raider“, die besser informiert sind als der Markt, übernehmen unterbewertete
Unternehmen und erzielen so Gewinne. Gefahr der Zerschlagung bzw.
Aufsplitterung der Unternehmung und Verkauf der Einzelteile

• Sichtbarmachen von Unternehmungswert bedeutet eine völlige Abkehr von der


bisherigen Strategie des „Versteckens“ von Werten

• Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz ermöglicht alleinige Bilanzierung nach


internationalen Standards (US-GAAP, IAS, IFRS).
Folge: Aufdeckung stiller Reserven

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Gründe für verstärkte
Aktionärsorientierung

• Liberalisierung der Kapitalmärkte führt zu erhöhten Investitionen von


Großinvestoren (z:B. Investmentfonds, Pensionsfonds), die Aktionärs-
orientierung wirksamer einfordern können

• Internationalisierung der Kapitalmärkte verbreitet die im angelsächsischen


Raum seit jeher größere Orientierung der Unternehmungspolitik an den
Interessen der Aktionäre

• Größere Verbreitung aktienkursorientierter Vergütungssysteme verringert


Principal-Agent-Problematik

• Attraktivität bei Anlegern - verbunden mit höherem Börsenkurs - ermöglicht


Aufnahme größerer EK-Volumina und erleichtert die Eigenkapitalbeschaffung

• Derart verbesserte EK-Basis erleichtert und senkt die Kosten der


FK-Beschaffung (u.a. durch verbessertes Rating)

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Aktionärsnutzen

• Der Nutzen des einzelnen Aktionärs richtet sich:

• nach seinen individuellen Opportunitätskosten (unterschiedliche


Investoren haben unterschiedliche Anlagealternativen)
• nach seinen individuellen Präferenzen (hohe Dividende vs.
hoher Kursgewinn)

• Unternehmung ist aus der Sicht des Aktionärs dann erfolgreich, wenn die
Aktienrendite höher ist als die erwartete Rendite. Die Aktienrendite setzt
sich aus Dividendenzahlungen, Kurssteigerungen und dem Wert von
Bezugsrechten zusammen

• Erwartete Rendite: Verzinsung einer risikolosen Anlage, z.B. Bundesanleihe +


Risikoaufschlag. Wichtige Bestimmungsgröße für den Risikoaufschlag ist
die Volatilität des Aktienkurses

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Grundsatz aktionärsorientierter
Unternehmenführung

• Unternehmungsinvestitionen müssen mindestens die Kapitalkosten


erwirtschaften; ansonsten werden Unternehmungswerte vernichtet

• Die erwartete Verzinsung von Unternehmungsinvestitionen resultiert aus


anteiliger Berücksichtigung der Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten.
Es handelt sich also um die gewichteten Kapitalkosten der Unternehmung

• Fremdkapitalkosten gegeben durch die durchschnittliche oder tatsächlich


Verzinsung der Schulden in Form von Wertpapieren oder Krediten-
Eigenkapitalkosten entsprechen der erwarteten Rendite der Aktionäre, also
Verzinsung einer risikolosen Anlage + Risikozuschlag

• Shareholder Value wird geschaffen, wenn die Eigenkapitalrendite höher ist


als die Eigenkapitalkosten

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Shareholder Value und ROE

EK-Rendite Buch- Aktionärs-


(ROE) halterische sicht
Sicht

Kapital- _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
} +

}
kosten

0 ________ _____ -

Buchhalterische Sicht versus Aktionärssicht;


in Anlehnung an Hax/Majluf (1988, S. 232)

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Shareholder Value

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Shareholder Value als Marktwert des
Eigenkapitals

Der Shareholder Value ist ein hypothetischer Marktwert, nämlich der Marktwert
des Eigenkapitals.

Berechnung: Unternehmungswert abzügl. Marktwert des Fremdkapitals

Unternehmenswert

Marktwert des Marktwert des


Fremdkapitals Eigenkapitals
(= Shareholder
Value)

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Berechnung des Unternehmungswertes

Der Unternehmungswert setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

1. Barwert der durch den Geschäftsbetrieb erzielten Cash Flows im


Planungszeitraum
2. Restwert, der dem Barwert aller Cash Flows nach dem Ende des
Planungszeitraums entspricht
3. Marktwert des nicht-betriebsnotwendigen Vermögens (dieses ist jederzeit
verkaufbar, ohne daß die beiden anderen Größen beeinträchtigt werden)

Unternehmenswert

BARWERT RESTWERT MARKTWERT


der Cash Flows (= Barwert der CF des nicht betriebs-
in Planperiode nach Planperiode notw. Vermögens

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Die Discounted Cash Flow-Methode

Grundgedanke: Der Aktionär erhält (irgendwann) all das Geld, das die
Unternehmung (irgendwann) erhält, abzüglich der Zahlungen der
Unternehmung, die diese (irgendwann) zu leisten hat.

Durch Diskontierung auf den Barwert werden die Zahlungszeitpunkte


(das „irgendwann“) vergleichbar gemacht

Quelle: Bühner (1990), S. 36


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Wertgeneratoren nach Rappaport

1. Umsatzwachstumsrate

2. Betriebsgewinnmarge (Umsatzrentabilität)

3. Ertragssteuerrate

4. Erweiterungsinvestitionsrate

5. Kapitalkosten

Anhand dieser Größen kann die Unternehmungsleitung den Einfluß auf


das Vermögen der Eigentümer beurteilen

Vorteil gegenüber „konventionellen“ Ansätzen: Berücksichtigung von


Kapitalkosten und Steuern

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Strategien zur Steigerung des
Shareholder Value
• Informationspolitik („Investor Relations“):

Glaubhafte Vertretung der Aktionärsorientierung nach außen.


Ziele: Langfristiges Erreichen einer angemessenen und hohen
Bewertung der Aktie
Vermeidung von übermäßigen Kursschwankungen

• Aktionärsorientierte Vergütung der Unternehmungsleitung


(aktienkurs- oder erfolgsabhängige Vergütung)

• Senkung der Kapitalkosten (z:B. Einsatz innovativer Finanzinstrumente,


Ausgabe von Optionsanleihen)

• Neuordnung von Strategie und Organisation (Ziel: Lenkung der Ressourcen


in Bereiche, in denen die interne Verzinsung über den Kapitalkosten liegt)

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Status Quo der Verbreitung des
Shareholder Value

Generell: Verbereitung der Aktionärsorientierung hat stark zugenommen,


häufig aber noch reine Lippenbekenntnisse

Problembereiche:

• Aktionäre erhalten zu wenig Informationen bez. Strategien und Marktanteilen

• Kaum Informationen über Wertansätze im JA

• Wenig Informationen zu eingegangenen unternehmerischen Risiken

• Keine detaillierten Angaben zu FK-Kosten

• Keine Anwendung von Marketingprinzipien bei den eigenen Aktien


• Wenig überlegter Einsatz der Informationspolitik zur Beeinflussung des
eigenen Images

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Gründe für geringe Aktionärsorientierung
in Deutschland
• Vergleichsweise strenge arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften
erschweren unternehmerische Entscheidungen

• Mentalität, nicht über gesetzlich geforderte Pflichtinformationen hinauszugehen

• Interesse anderer (Bilanz-)Adressaten

• Depotstimmrecht (Bankmacht) führt zu geringer ROE-Orientierung

• Überkreuzverflechtungen (AR und Vorstand verschiedener Unternehmungen


kontrollieren sich gegenseitig)

• Viele Unternehmungen nicht börsennotiert

• Kapitalbeschaffung noch immer v.a. über Banken. Diese haben andere


Möglichkeiten der Einsichtnahme

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Zusammenfassung: Shareholder Value

Im Gegensatz zu klassischen monetären Zielgrößen ist der SV

--> Cash Flow-orientiert

--> zukunftsorientiert

--> marktorientiert

--> aktionärsorientiert

Über den Abzinsungsfaktor wird auch die Risikohaftigkeit


von Zahlungsströmen miteinbezogen

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Nachteile und Probleme des SV-Ansatzes

• Manipulationsmöglichkeiten, besonders im Bereich der Berechnung der


Kapitalkosten

• Konzept ist eher für Aktiengesellschaften gedacht und legt Organisationsform


einer Management-Holding nahe, die auch mit Nachteilen verbunden ist

• Haupteinwand: Interessen der anderer Anspruchsgruppen werden


vernachlässigt. „Die Diktatur des Managements darf nicht durch die Diktatur
der Aktionäre ersetzt werden“

Auch andere Anspruchsgruppen, wie z.B. Arbeitnehmer und Öffentlichkeit,


stellen der Unternehmung Kapital zur Verfügung, in Form von Humankapital
oder einer intakten Umwelt

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2.2 Der Stakeholder Value-Ansatz

•Ausgangspunkt: Vision einer Unternehmung, deren Handeln durch


wirtschaftlichen Erfolg, Umweltverträglichkeit und sozialer Verantwortung
bestimmt wird

•Auch in Zukunft werden die Steigerung von Gewinnen, Marktanteilen und


Unternehmungswerten die entscheidenden Herausforderungen für die
Unternehmungspolitik sein

•Neu: Wertsteigerung soll nicht nur für die (Geld-)Kapitalgeber, sondern für alle
Anspruchsgruppen (Stakeholder) der Unternehmung erzielt werden.
Hierzu gehören Mitarbeiter, Kunden, Staat und Gesellschaft

•Im Sinne des Stakeholder Value ist eine Unternehmung dann erfolgreich, wenn
alle diese Anspruchsträger nachhaltig zu ihrem Recht kommen

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Stakeholder und ihre Ziele

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2.3 Leistungstiefengestaltung

1. Wertschöpfungskette nach Porter

Unternehmensinfrastruktur (z.B. Finanzen, Controlling)

Human-Ressourcen-Management

Technologiemanagement

Logistik
Gewinn-
spanne

Eingehende Ausgehende Marketing


Produktion Kundendienst
Logistik Logistik und Vertrieb

Quelle: PORTER (1991), 63

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Die Zulieferkette als Wertkette

Rohstoff- Rohstoffver- Teilefertigung Komponenten/ Subsysteme Fahrzeug-


gewinnung edelung Module Montage

„Traditionelle“ Wertkette
Rohstofflieferant Zulieferer Automobilhersteller

„Schlankes Zuliefersystem“
Zulieferer der
Zulieferer der Automobil-
Rohstofflieferant ersten Stufe
zweiten Stufe hersteller
„Systemanbieter“

Kooperation

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Leistungsbreite und Leistungstiefe

• Gestaltungsmöglichkeiten
– Festlegung der Leistungsbreite
– Programmerweiterung
• Diversifizierung = Aufnahme neuer Produkte bzw. Produktgruppen
• Differenzierung = Variation bereits im Programm befindlicher Produkte
– Programmbereinigung, d.h. Herausnahme einzelner Produkte aus dem
Gesamtleistungsprogramm

Gründe: extern: z.B. veränderte Bedarfsstruktur der Kunden


intern: z.B. mangelnde Rentabilität einzelner Produkte

– Aktuelle Tendenz:

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3. Strategische Prinzipien

Strategische Effektivität Strategisches Handeln

• Denken in Zielen • Relevanz: Betonung des


• Ausrichtung auf die Wichtigen
Stakeholder • Vereinfachung: Konzentration
• Gemeinsame Basis: auf Erfolgssegmente
Betroffene zu Beteiligten • Proaktivität: Bewusste
machen Gestaltung der Zukunft

Strategische Stimmigkeit Strategische Kräfte

• Einheitliche Grundstrategie: • Strategische Potentiale:


Basis des Denkens und Erkennung und Pflege der
Handelns dezentralen Kräfte, z.B.
• Stimmigkeit: Abstimmung der Mitarbeiter und Technologie
Subsysteme untereinander • Strategische Barrieren:
• Implementierung: Bewusste Erkennung und Beseitigung von
Hindernissen in der Umsetzung
Umsetzung der Strategie

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3.1 Produkt-Markt-Matrix (Ansoff-
Matrix)

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3.2 Die BCG-Matrix und ihre
theoretischen Grundlagen

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3.3 Marktattraktivitäts-
Wettbewerbsstärken-Portfolio

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3.4 Die SWOT-Analyse

Umwelt Chancen Risiken

Unternehmen

Stärken

Schwächen

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Die Prognose der Umweltentwicklung

Ist-Analyse der Dimensionen der Umwelt muß mit Hilfe


qualitativer und quantitativer Prognosen durch
zukunftsbezogene Betrachtung ergänzt werden

Szenario: Darstellung des möglichen Ablaufs einer Kette


zusammenhängender Ereignisse

Merkmal: Ungewissheit

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3.5 Szenario-Analyse

 Hypothesen über Zukunftsentwicklungen lassen sich mit Phantasie


und "Sensibilität für das Ungewöhnliche" aufstellen

=> intuitive Zukunftsschau unter geänderten Rahmenbedingungen


durch systematische Erklärung der Vergangenheit

 Als Gerüst für Szenarien dienen konkrete Argumentations- und


Kausalketten, die bei Bedarf auch verzweigt werden können

 Neben quantitativen Daten fließen so auch qualitative Informationen


in das Modell ein. Beide Datenarten werden miteinander verknüpft

 Umfeldprognose soll neben handfesten Informationen auch sog.


"Soft-Facts“ mit einbeziehen

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Denkmodell der Szenario-Technik

Extremszenario

Alternativszenarien

Trendszenario

Zeit
Zukunft
Gegenwart

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Diskontinuitäten

• Diskontinuitäten: Unstetig verlaufende Entwicklungen in der


Unternehmensumwelt. Plötzlich auftretende, nicht oder nur schwer
vorhersehbare massive Veränderungen.

• Ursachen:
• steigende Geschwindigkeit des Wandels (Dynamik), durch enge
Vernetzung zwischen Unternehmen und Märkten

• fehlende Überschaubarkeit komplexer Prozesse

• fehlende Vorhersehbarkeit nicht-linearer Zusammenhänge

• Auch unüberlegte oder überraschende Entscheidungen von Gruppen oder


Individuen können Diskontinuitäten verursachen

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Diskontinuitäten

Gefahr, daß Diskontinuitäten die Unternehmen überraschen, mit der Folge


von Ertragseinbußen bis hin zu Gefährdung der Unternehmensexistenz

Möglichkeiten:

• Abwälzung der Folgen auf Dritte (z.B. Versicherungen)

• Risikovorsorge (durch Bildung finanzieller Reserven)

• Verschleierung eingetretener negativer Folgen

• Früherkennung von Diskontinuitäten anhand „schwacher“ Signale

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3.6 Die Balanced Scorecard als Instrument
zur Umsetzung von
Unternehmensstrategien

• Der überwiegende Teil der Unternehmen ist unzufrieden mit der Umsetzung
ihrer Visionen und strategischen Ziele in Aktionsprogramme

• Durchsetzungs- und Kommunikationsprobleme sowie fehlende


Maßnahmenausarbeitung sind die dominierenden Problemfelder

• Die Balanced Scorecard soll die Lücke zwischen der langfristig angelegten
Unternehmensstrategie und dem operativen „Tagesgeschäft“ schließen

• Die Unternehmensvision und -strategie soll in qualitative und quantitative Ziele


und Kennzahlen transformiert werden, die wiederum unmittelbar mit konkreten
Maßnahmen verknüpft werden

Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 43


Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard

Finanzwirtschaft
Strate- Meß- Zielwert Maß-
"Wie sollen wir gisches größe nahmen
gegenüber Ziel
Teilhabern
auftreten, um
finanziellen Erfolg
zu haben?"

Kunden Interne Geschäftsprozesse


Strate- Meß- Zielwert Maß- Strate- Meß- Zielwert Maß-
"Wie sollen wir gisches größe nahmen "Wie sollen wir gisches größe nahmen
gegenüber Ziel Vision unsere Prozesse Ziel
unseren Kunden und
Strategie
gestalten, um
auftreten, um
unsere Vision zu
unsere Vision zu
verwirklichen?"
verwirklichen?"

Lernen und Entwicklung


"Wie können wir Strate- Meß- Zielwert Maß-
unsere gisches größe nahmen
Veränderungs- Ziel
und Wachstums-
potentiale fördern,
um unsere Vision
zu verwirklichen?"

Dipl. oec. Alexander Botzenhart: Unternehmensführung Folie 44


Beispiel für die Operationalisierung von
Vision und Strategie

Vision/ Strategische Kennzahl/ Ziel-


Strategie Ziele Meßgröße werte Maßnahmen
[1]

  Finanzen Ertragsver- Deckungs- + 10%        Konzentration auf Vertriebsaktion


  besserung beitrag „private Baufinanzierung“ und
  pro Kunden- „Wohnweiterversicherung“ im 1. und
Der führende betreuer[2] 3. Quartal
Immobilien-
finanzierer in
Europa Kunden Erhöhung der Kundenzufriede + 15%        verstärkte Beratung beim Kunden
Kunden- nheitsindex zu Hause
zufriedenheit        regelmäßige Produktinformation
für Kunden, auch über die
Finanzierung hinaus

Prozesse schnelle Zeitraum max.        Einführung/Nutzung EDV-


Kredit- zwischen 2 unterstütztes Ratingsystem
entscheidung Beratungs- Tage        einheitliche
gespräch und Bearbeitungsstandards
endgültiger
  Kreditentschei-
dung

... ... ... ...

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Ursache-Wirkungsbeziehungen in
der BSC

Rentabilität
oder Wert
Finanzielle Perspektive

Zufriedenheit Rentabilität der


der Kunden Kunden
Kundenperspektive

Kosten der Qualität der Geschwindigkeit


Prozesse Prozesse der Prozesse
Interne Prozessperspektive

Qualifizierte Zufriedene
Mitarbeiter Mitarbeiter
Lern- und Entwicklungsperspektive

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Organisationsweite Umsetzung:
Kaskadenmodell

Top-Balanced Scorecard
(Zielgrößen auf Unternehmensebene)

Strategische
Kommunikation
Abteilungsspezifische BSCs
(auf Basis der Top-BSC)

Vergleich der
Individuelle BSCs (horizontal
Zielwerte für und vertikal)
Mitarbeiter
Vergleich

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Anforderungen an Zieldefinitionen

Anforderungen an die Zieldefinition:


• Sind die Ziele klar und realistisch?
• Sind die Messkriterien für die Zielerfüllung klar?
– Qualität und Quantität
– Kosten, Leistung, Ziele
• Sind die Ziele in Einklang mit den Vorgaben?
• Sind die Ziele zeitbezogen?
• Besteht eine klare Beeinflussbarkeit der gesetzten Ziele?
• Sind eindeutige Verantwortlichkeiten benannt?

• Merkregel SMART:
Sustainable, Measurable, Achievable, Reasonable, Timely

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Beispiel für die Operationalisierung auf
Abteilungsebene
Bezeichnung: Liefertermintreue (On-Time-Shipment; OTS)
Aussage: Abweichungen zwischen dem mit dem Kunden
vereinbarten zum erbrachten Liefertermin
Maßeinheit: in %
Zielwert: 98 %
Kennzahlkorridor: 95 % - 100 %
Berechnung: OTS = Anzahl Lieferungen zum vereinbarten Liefertermin
Anzahl aller Lieferungen

Erfassung: permanente Erfassung aller Lieferungen über


Lagerverwaltungssystem durch Warenausgang
Berichtzyklus: monatlich (durch Auftragsabwicklung)
Rahmenbed.: Bereitstellung Ware ins Lager 2 Tage vor Liefertermin
Erfassung nur für Kunden BRD
Einflüsse: Kapazitätsauslastung der Produktion
Lieferterminvereinbarung durch den Vertrieb
Menge der Lieferung
Sonderfälle: ausgenommen werden Lieferungen Selbstabholer
Sofortinformation: Vertrieb (bei Abweichung)

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Funktionen und Nutzen der Balanced
Scorecard

 Die Unternehmung erhält einen umfassenden Rahmen für die


Informationsgewinnung, Planung, Kontrolle und Berichterstattung
(Controlling) vom Top-Management bis in die operative Ebene

 Das Balanced Scorecard-System übernimmt die Trägerfunktion für die


Kommunikation der Strategie anhand ausgewählter Indikatoren

 Strategische und operative Messgrössen sind aufeinander abgestimmt und


bilden eine Einheit

 BSC kann als Frühwarnsystem angesehen werden

 BSC bildet die Basis für Zielvereinbarungen und ein entsprechendes


Anreizsystem

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Schwächen und Probleme beim Einsatz der
Balanced Scorecard

• Verschiedene Vorsysteme und unterschiedliche Kennzahlen


im Konzern erhöhen den Zeitaufwand
• Detailprobleme werden erst nach ersten Auswertungen
sichtbar und damit lösbar
• Die Gestaltung der Scorecards in komplexen Organisationen
innerhalb eines zweckmäßigen Zeitraumes erfordert ein
größeres, auf diese Aufgabe fokussiertes Team
• Zielvorgaben insbesondere im ersten Jahr sind schwierig, da
Benchmarks bzw. aktuelle Werte fehlen
• Unterstützung durch das Top-Management ist unabdingbar

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4.4 Mergers & Acquisitions:
Grundlagen
• Acquisition: Erwerb von Unternehmen, Unternehmensteilen oder
Beteiligungen und Eingliederung in den Unternehmensverbund der
Erwerbers, ggf. als Tochtergesellschaften
• Fusion: Verschmelzung von zwei Unternehmen mit oder ohne vorherigen
Anteilserwerb
Motive für M&A

Strategische Finanzielle Persönliche


Motive Motive Motive

Horizontale Vertikale Laterale • Unterbewer- • Hybris-


Übernahme Übernahme Übernahme tung Hypothese
• Steuerliche
Gestaltung
• Economies • Economies of • Kapitalkosten-
of Scale Integration senkung
• Economies • Sicherung von • Liquitätskosten-
of Scope Versorgung senkung
• Marktberei- und Absatz • Diversifikation
nigung

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Mergers & Acquisitions:
Phasen und Aufgaben
Pre-Merger-Phase Merger-Phase Post-Merger-Phase

Verkäufer

Analyse Dokumen- Käufer- Kontaktauf- Verkaufs- Neu-


der tation des identifika- nahme mit verhandlung orientierung
Ausgangs- Verkaufs- tion Käufer und Vertrags-
situation objektes (Due Diligence, abschluss
Letter of Intent)

Unterneh- Erstellung Identifika- Kontaktaufn Verkaufs- Integration


mens- eines tion des ahme und verhandlung und
strategie Such- Verkaufs- Bewertung und Vertrags- Post-Merger-
profiles objektes abschluss Management
Build oder Buy Due Diligence

Pre-Merger-Phase Merger-Phase Post-Merger-Phase

Käufer

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Mergers & Acquisitions:
Bewertungsverfahren

Bewertungs-
verfahren

Einzelbewertungs- Gesamtbewertungs-
verfahren verfahren

Zerschlagung Fortführung Fundamentale Marktorientierte


(Going Concern) Verfahren Verfahren

• Liquidations • Substanzwert • Discounted • Börsenkurs


wert Cash Flow • Vergleich mit
• Ertragswert- börsennotierten
verfahren Gesellschaften
• Vergleich mit
vergangenen
M&A-Transaktionen

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