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ZUSAMMENFASSUNG ZU DEN STERNCHENTHEMEN DES GEMEINSCHAFTSKUNDE ABITUR 2011 BADEN-WÜRTTEMBERG

Gemeinschaftskunde
Abitur 2011
Baden-Württemberg
● Struktur der Staatenwelt und Konfliktbewältigung ●
● Gesellschaftlicher Wandel und gesellschaftspolitische Herausforderungen ●

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Gemeinschaftskunde Abi 2011

Inhaltsverzeichnis

Struktur der Staatenwelt und Konfliktbewältigung


4
Strukturwandel der Staatenwelt
4

Sicherheitspolitische Herausforderungen des 21. Jhdt.


8

Frieden, Konflikte, Krisen & Krieg


9

Friedens- und Konfliktbewältigung durch die UNO


12

Rolle der Bundeswehr


16

Frieden- und Konfliktbewältigung durch die NATO


17

Struktur der Staatenwelt und Konfliktbewältigung


18
Erforschung von Gesellschaft/Methodik sozial-wissensch. Arbeitens
18

Was ist „Gesellschaft“?


19

Merkmale der Gesellschaftsgliederung


20

Modelle sozialer Differenzierung (=Untersuchung soz. Ungleichheit)


21

Gesellschaftstypen
22

Wertewandel als Ursache/Motor gesellsch. Wandels


23

Haupttrends der Modernisierung in postmat./ind. Gesellschaft


24

Gesellschaftspolitische Herausforderungen
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Struktur der Staatenwelt und Konfliktbewältigung


Strukturwandel der Staatenwelt
Ende des Ost-West-Konflikts
Durch den Zusammenbruch des „sozialistischen Weltsystems“ der Sowjetunion (SU) in den Jahren
1989/90 verschwindet die Bedrohung zwischen den beiden Bündnissen NATO und Warschauer
Pakt. Die NATO wurde 1949 ursprünglich von USA und Kanada sowie einigen westeuropäischen
Staaten gegründet um die als militärisch gefährlich eingestufte SU einzudämmen. Als Reaktion
darauf wurde der Warschauer Pakt durch die SU ins Leben gerufen. Der Konflikt zwischen den
beiden Bündnissen war geprägt von beispiellosem Wettrüsten und Stellvertreterkriegen.
Erweiterter Sicherheitsbegriff
Nach Ende des Ost-West-Konflikts musste sich die internationale Staatenwelt auf neue
Bedingungen und Herausforderungen einstellen. Wie auch Deutschland legten viele Staaten ihrer
Sicherheitspolitik einen erweiterten Sicherheitsbegriff zugrunde. Militärische Bedrohungen gehen
demnach nicht mehr nur von Staaten aus und außerdem werden Konfliktursachen genauer
betrachtet wie Armut, Massenelend, Umweltzerstörung und ethnisch/religiös motivierte Gewalt.
Globalisierung
Immer mehr Menschen sind miteinander vernetzt, sowohl im privaten und beruflichen, als auch
politischen und wirtschaftlichen Bereich. Die Vernetzung wird durch eine schnelle Entwicklung
der Technologien ermöglicht (Kommunikations- und Verkehrstechnologie). Große Auswirkungen
hat der Vorgang auf die Finanzmärkte (Beispiel: Finanzkrise), Risiken und Gefahren nehmen zu,
aber auch neue Anreize zur Migration geschaffen.
Schwächung staatlicher Macht
Durch immer mehr nicht-staatliche-Akteure und zudem immer mehr handlungsschwachen Staaten
(z.B. in Afrika) wird die Handlungsmacht der Staaten eingeengt. Es kommt die Befürchtung auf,
Staaten würden an Ordnungskraft verlieren und dadurch die Entstehung von Kriegen nicht
verhindern können. Andererseits besteht Hoffnung, dass die Zustimmungsrate der Bevölkerung
gegenüber der Politik steigt. Beispiele für nicht-staatliche-Akteure sind internationale
Organisationen (UNO), internationale Regime (dauerhafte Kooperation von Staaten auf genau
definierten Problemfeldern), transnationale Konzerne (große Ölkonzerne), Nicht-Regierungs-
Organisationen (Greenpeace, Amnesty International), international agierende kriminelle Banden
und Terror-Netzwerke.
Beschreibung der internationalen Staatenwelt


Bipolarität – Unipolarität – Multipolarität
Bipolarität: internationale Politik von Rivalität zweier Großmächte geprägt
Unipolarität: internationale Politik von unangefochtener Supermacht dominiert
Multipolarität: mehrere gleich starke Mächte mit Führungsanspruch

Unilateralismus – Bilateralismus – Multilateralismus
Unilateralismus: einseitiges Handeln eines Landes (z.B. bei Handelsliberalisierung)
Bilateralismus: System zweiseitiger Abkommen zwischen Staaten
Multilateralismus: System Zusammenarbeit mehrerer Staaten in Form von Abkommen oder
internationale Organisation zur Bearbeitung eines internationalen Problems

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Weiteres zu Machtkonstellationen
bipolare Welt: hat sich nach Ende des Ost-West-Konflikts in ehemaliger Härte aufgelöst
unipolare Tendenzen: militärische Vormachtstellung der USA und Präsenz in int. Konflikte
multipol. Machtvert.: atomare Macht verteilt, ökonomische Machtverteilung in der Triade
Hegemoniale Rolle der USA in den internationalen Beziehungen
Die USA neigt immer wieder dazu, ihre überlegene Macht unilateral einzusetzen, sie streben
jedoch keine dauerhafte territoriale Kontrolle auf anderen Kontinenten an. Seit 1945 hat die USA
nur 63% der internationalen Verträge akzeptiert und sich damit bisher häufig multilateralen
Vereinbarungen entzogen.

Allgemeines zu „Hegemonialmacht“
Unter „hegemonialer Stabilität“ versteht man, dass die Hegemonialmacht für die Bereitstellung
öffentlicher Güter, wie Sicherheit und Stabilität für Wirtschaft, sorgt. Alle anderen Staaten
partizipieren kostenlos und akzeptieren deshalb die Ordnung. Voraussetzung für eine solche
Ordnung ist, dass es einen Hegemon gibt, der die nötigen Ressourcen besitzt und der den Willen
zur Hegemonie hat (Nutzen größer als Kosten). Außerdem müssen sich die anderen unterordnen,
da sie einen Vorteil davon haben. Eine Hegemonialmacht zeichnet aus, dass sie herausragende
Macht (militärisch, wirtschaftlich) im Vergleich zu anderen hat. Aber auch weiche Faktoren wie
Attraktivität des Modells zählen. Ein Aufstieg zu einer Hegemonialmacht ist abhängig von
technischen und institutionellen Innovationen, die wirtschaftliche Macht ermöglichen, wodurch
wiederum die militärische Macht eines Staates gestärkt wird. Ein Hegemon kann durch imperiale
Überdehnung niedergehen, wobei die Kosten größer als der Nutzen werden. Parallel dazu steigen
dann anderen Mächte auf, die von der Hegemonialordnung profitieren ohne die Kosten tragen zu
müssen. Zur Ablösung einer Hegemonialmacht kommt es schließlich, wenn andere Länder
aufsteigen, die eine andere internationale Ordnung durchsetzen wollen. Kriege fungieren hierbei als
globale Ausscheidungskämpfe, an deren Ende eine neue Weltordnung steht, die auf die Interessen
der neuen Hegemonialmacht zugeschnitten sind. Da eine ursprüngliche Hegemonialmacht jedoch
nicht niedergehen möchte, werden weiter militärische Anstrengungen unternommen und dadurch
die Überdehnung noch verschärft. Friede ist also nur solange gewährleistet, wie die
Hegemonialmacht in der Lage ist, die internationale Ordnung aufrechtzuerhalten.
Hard-/Soft-Power
Die politische Machtausübung, insbesondere die Beeinflussung der Ereignisse in den
internationalen Beziehungen, wird in zwei Beeinflussungsbereiche unterteilt. Zum einen in die
weiche Macht (Soft Power), die auf beispielsweiser einer hohen Zufriedenheit der Gesellschaft mit
der politischen Führung oder einem guten Bildungssystem beruht. Zum anderen in die harte
Macht (Hard Power), die durch wirtschaftliche Anreize oder militärische Bedrohung erreicht wird.

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Denkschulen der internationalen Beziehungen
(Neo-)Realismus Liberal-/Institutionalismus

Menschenbild - Widersprüche Norm und - von Natur aus vernunftbegabt


Realität - Handeln orientiert an
- Freiheit ermöglicht entweder vernunftbegründeten Normen
Schöpfung od. Zerstörung und Idealen
- Mensch will für sich das Gute, - Garantie der
nimmt schlechtes in Kauf Erwartungsverlässlichkeit
- Sicherheit durch Machterwerb - Handeln sowohl zweckrational/
egoistisch als auch wertrational
- Handeln ist zweckrational/
egoistisch

Hauptakteure - souveräne Nationalstaaten - Individuen und deren


gesellschaftliche Zusammenschl.
- multipolares Staatensystem
werden als Akteure begriffen
(keine zentrale Entscheidungs-
(INGOs/NGOs)
od. Sanktionsinstanz)
- Weltgesellschaft als
- int. Organisationen nicht
Weltgemeinschaft der
bestimmende Akteure
Individuen, soziale Gruppen
Handlungsprämissen - „Krieg aller gegen alle“ - anarchisches Staatensystem lässt
und Handlungsziele sich nur durch Herstellung
- internationale Anarchie (weil
keine Zwangsgewalt vorhanden) internationaler Friedensordnung
überwinden
- Stabilisation nur durch staatl.
- horizontale Schichtung
Eigenentwicklung,
Durchsetzung der - positive Auffassung von Frieden
Nationalinteressen (Macht, - Normen werden gesucht zur
Sicherheit) vertikale Schichtung Verwirklichung des
- Friede als Abwesenheit v. Krieg Weltfriedens

typische Mittel - Demonstration/Vermehrung - Aufklärung über gemeinsame


von Macht Interessen
- Sicherheits-, Bündnis- und - Erziehung zu normgerechten
Gleichgewichtspolitik Handeln
- militärische Selbsthilfe, Gewalt - Demokratisierung
als Abschreckung - Vermaschung internationaler
- Machtmaximierung und Organisationen
Mächtegleichgewicht - Freihandel, freie Markwirtschaft
- Ausbildung: Konsens d. Akteure

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(Neo-)Realismus Liberal-/Institutionalismus

Charakteristikum - Nullsummenspiel - Nichtsummenspiel


int. Politik
- Gesamtmenge der verteilbaren - positives Summenspiel (absolute
Güter bleibt unverändert Gewinne sind zu erzielen)
- Güterzuwachs eines Akteurs - Zuwachs der Güter
geht zu Lasten eines anderen - internationale Arbeitsteilung
- Gewinn immer relativ - bei Kooperation gewinnen alle

Anw. in Politik - Kalter Krieg - IWF


- Bipolarität - Weltbank
- Mächtegleichgewicht - WTO
- ... - UNO
- Weltkonferenzen
- ...

Schlagworte Abschreckungsfrieden unter Ordnungsfrieden unter


Anarchie regulierter Anarchie;
demokratischer Frieden unter
Kooperation

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Sicherheitspolitische Herausforderungen des 21. Jhdt.


Terrorismus
Von Terrorismus gibt es keine weltweite Definition. Er ist meist politisch oder religiös begründet
und wird von nichtstaatlichen Gruppen verübt. Durch geplante und überraschende Gewalt wird
versucht Angst zu erzeugen, die dann über die Medien verstärkt wird und das Verhalten des
Gegners beeinflusst. Von internationalem Terrorismus spricht man, wenn sich Ziele, Gründe und
Aktionsräume nicht auf ein Land oder eine Region beschränken. Man untergliedert Terrorismus in
drei Verschiedene Arten: ethno-nationaler T. (regionale, separatistische Forderungen, nicht
ideologisch-weltanschaulich begründet), sozialrevolutionärer T. (strebt neue Ordnung an,
ideologisch-weltanschaulich) und ideologisch-religiöser T. (Terroristen im Besitz der „absoluten
Wahrheit“, die Gewaltanwendung legitimiert). Rahmenbedingungen, die das Aufkommen von
Terrorismus fördern sind zerfallende Staaten, Unterdrückung von Minderheiten, große soziale
Ungleichheit (regional/international) und Diskrepanz zwischen willkürlich gezogenen Grenzen.
Gute Terrorismusbekämpfung ist nur durch gute Vernetzung der Akteure, die gegen den
Terrorismus kämpfen, möglich. Gründe für Terrorismus sind z.B. Fehlinterpretation des
Dschihad-Begriffs, Bildungsdefizite und Mangel an Demokratie.
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen (Proliferation)
Massenvernichtungswaffen werden unterteilt in drei verschiedene Kategorien. A (atomare Waffen),
B (biologische Waffen) und C (chemische Waffen). Staaten versuchen durch den Erwerb von
solchen Waffen Macht zu erwerben und um potenzielle Gegner abzuschrecken. Einen Staat der
Atomwaffen besitzt bezeichnet man als Atommacht. Mit dem Atomwaffensperrvertrag von 1968
haben sich die Atommächte verpflichtet keine A-Waffen und Technologien für solche an Staaten,
die noch keine besitzen weiterzugeben. 1975 und 1997 folgten ähnliche Abkommen für B- und C-
Waffen. Die Gefahr von ABC-Waffen geht heute neben bilateralen Konflikten von Schurkenstaaten
und terroristischen Vereinigungen aus. B-Waffen gelten als mögliche Massenvernichtungswaffe für
Terroristen, da sie relativ leicht und günstig herzustellen sind. Das iranische Atomprogramm
bereitet der Weltgemeinschaft große Sorgen, daher hat der UN-Sicherheitsrat erneut Sanktionen
gegen den Iran verhängt. Der geplante Bau eines amerikanischen Raketenabwehrschildes erzeugt
Misstrauen und Kritik bei Russland. Das Beispiel Irak-Krieg hat außerdem gezeigt, dass die USA
zu militärischen Interventionen bereit sind, um Staaten daran zu hindern in den Besitz von ABC-
Waffen zu gelangen.
Die Entwicklung der Weltbevölkerung – Wachstum, Armut, Migration
Die Weltbevölkerung wächst stetig und lässt sich zum einen durch den medizinischen Fortschritt,
vor allem in den Industriestaaten, aber auch durch schwierige Umstände in den
Entwicklungsländern erklären. Mangel an sozialen Sicherungssystemen ist ein Grund, warum in
letzteren Ländern Kinderreichtum als Altersvorsorge angesehen wird. Der Anstieg der
Weltbevölkerung hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf die in Zukunft verfügbaren Ressourcen
und auf das klimatische/ökologische Gleichgewicht der Erde. Beispielstaaten für großes
Bevölkerungswachstum sind China und Indien. Migration und Armut haben vielfältige Gründe,
die sich zum Beispiel durch Menschenrechtsverletzungen oder politische Konflikte erklären lassen.
Um die Problematik von Migration zu lösen hat die EU das Projekt Hera III gegründet, welches
Migrationsströme besser regulieren und Menschenhändler härter bestrafen soll. Um die Armut in
der Welt einzudämmen hat der Weltsozialgipfel 1995 in Kopenhagen beschlossen universellen
Zugang zu Bildung und medizinische Versorgung zu ermöglichen.
Ökologische Risiken und Ressourcenkonflikte
Beispiele für diese Herausforderungen sind Wasserknappheit, Klimawandel oder die
Energieversorgung. Durch den teils verschwenderischen Umgang mit Rohstoffen erleidet die
Natur irreversible Schäden. Die Auswirkungen des Klimawandels werden durch extreme
Wettererscheinungen deutlich, außerdem nimmt die weltweite Artenvielfalt ab. In Zukunft sind
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Preisanstiege bei fossilen Energieträgern zu erwarten, da das Angebot abnimmt. Außerdem
werden künftige Konflikte mehr und mehr um sauberes Trinkwasser geführt werden. Die Frage
nach der Verteilungsgerechtigkeit wird sich also verschärfen, ebenso können Förderländer die
Abhängigkeit der Industriestaaten für mehr Macht und politischen Einfluss nutzen.
Zerfallende Staaten
In zerfallenden Staaten schwindet das Gewaltmonopol des Staates, der mit diesem ursprünglich
die Bevölkerung schützen sollte und diese mit Kollektivgütern versorgen sollte. Durch z.B. soziale
Ungleichheit (=endogene Faktoren) und willkürliche Landesgrenzen (= exogene Faktoren) kann
es nun aber zu einer schwindenden Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen kommen. Durch
Mangel an Dienstleistungen im Bereich Bildung, Gesundheit und Sicherheit kann der Staat
konkurrierenden Akteuren keinen Einhalt mehr gebieten und zerfällt (=failed states). Es kämpfen
neue Autoritäten um Macht und Ressourcen (z.B. Stammesfürsten, Warlords, Rebellen und
religiöse Führer). Es flammen alte Konflikte oder bewaffnete Auseinandersetzungen auf, deren
Ursache oft politisch, religiös, sozial oder ethisch motiviert sind.

Frieden, Konflikte, Krisen & Krieg


Prozess vom Krieg zu Frieden

abnehmende Gewalt, zunehmende Gerechtigkeit/Stabilität

Definition: Wann ist ein Konflikt ein Krieg?


latenter Konflikt: Forderungen von einer Partei artikuliert, von anderer wahrgenommen
manifester Konflikt: Einsatz von Mitteln, welche im Vorfeld von gewaltsamer Handlung liegen
Beispiel: öffentliche Androhung von Gewalt
Krise: Spannungszustand in der mindestens eine Partei vereinzelt Gewalt anwendet
ernste Krise: Konflikt, bei dem wiederholt und organisiert Gewalt eingesetzt wird
Krieg: gewaltsamer Konfliktaustrag, systematischer Gewalteinsatz, Mittel in
großem Umfang, Ausmaß der Zerstörung nachhaltig

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Konfliktzirkel

Frühwarnung, Konfliktmanagement
Konfliktprävention UN Charta/Kapitel VI

Konfliktmanagement
Friedenskonsolidierung
„Zuckerbrot und Peitsche“

Friedenserzwingung
Friedenserhaltung
UN Charta/Kapitel VII

Unterscheidung verschiedener Friedenssituationen


Negativer Nicht-Krieg, Abwesenheit organisierter militärischer Gewaltanwendung
Friede

Positiver Abwesenheit physischer und struktureller Gewalt, indirekt wirkende Gewalt in


Friede Form von Unterdrückung und Ausbeutung durch ökonomische und
gesellschaftliche Bedingungen, Zustand der Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit

Instabiler Möglichkeit der Gewaltanwendung durch Kampfverbände besteht


Friede

Stabiler Wechselseitiger Einsatz von Kampfverbänden grundsätzlich ausgeschlossen


Friede

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Neue Kriege
Das klassische Kriegsbild löst sich auf, oberstes Primat ist nicht mehr die Politik, sondern (ethno-
nationale) Gruppeninteressen, welche zweierlei Folgen haben. Zum einen wendet sich die Gewalt
in die Innensphäre von (zerfallenden) Staaten, in denen bewaffnete staatliche Interessengruppen um
Machterhalt, Status, Territorium, Sicherung von Beute, schnellem Profit oder persönliche
Abhängigkeit kämpfen. Zum anderen sind die zentrale politische Kontrolle und rationale
strategische Gesamtleitung (Prinzip Befehl und Gehorsam) aufgehoben, wodurch sich Trennung
von Kampfzone und sicherem Hintergrund auflöst. Dadurch wird die Kriegsführung Chaotisiert
und es herrscht Anarchie. Neue Kriege werden verstärkt von parastaatlichen oder privaten
Akteuren geführt (Warlords, Terrornetzwerke). Im Gegensatz zu klassischen Kriegen ist die
Finanzierung geregelt, es profitieren Kriegsunternehmer. Oft herrscht eine asymmetrische
Machtverteilung der beiden Parteien, außerdem wird verstärkt Gewalt gegen die Zivilbevölkerung
ausgeübt und es gibt keine Fronten oder große Schlachten mehr.
Verschiedene Arten von heutigen Kriegen

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Friedens- und Konfliktbewältigung durch die UNO


Organisatorischer Aufbau
Im Gründungsdokument der UNO, der UN-Charta ist die Zusammensetzung und Zuständigkeit
der einzelnen Organe verankert. Das Herzstück bilden die sechs Hauptorgane. Der
Generalversammlung gehören alle Mitglieder an (192), als Grundlage gilt das Prinzip „Ein Staat –
eine Stimme“. Die Beschlüsse der GV sind für die Staatenwelt nicht bindend. Der Sicherheitsrat
hingegen ist das mächtigste Hauptorgan. Ihm gehören fünf Ständige und zehn Nichtständige
Mitglieder an, er kann zur Friedenssicherung weitreichende Entscheidungen treffen, zu deren
Einhaltung alle Staaten verpflichtet sind. Der Wirtschafts- und Sozialrat besteht aus 54
Mitgliedern, er befasst sich mit Fragen der wirtschaftlichen, sozialen und humanitären
Entwicklung. Der IGH (Internationale Gerichtshof) kann völkerrechtliche Streitfälle zwischen
zwei Ländern verhandeln, jedoch müssen beide Länder mit der Verhandlung einverstanden sein.
An der Spitze des UN-Sekretariats sitzt der Generalsekretär. Es wird im Auftrag von GV oder SR
tätig. Laut UN-Charta darf sich die UNO Neben-und Spezialorgane schaffen und kann auch in
Kooperationsbeziehungen mit anderen Organisationen oder Akteuren treten.
Zentrale Aufgaben
Die zentrale Aufgabe der UNO ist die Friedenssicherung. Den Bemühungen liegt die Auffassung
zugrunde, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Es geht darum einen „positiven
Frieden“ zu erreichen. Gewalt soll vermieden werden und grundlegende Menschenrechte
gewährleistet werden. Die UN-Friedenssicherung orientiert sich an dem Prinzip der kollektiven
Sicherheit. Die UNO ist ein Kooperationsplattform für Staaten.
Konfliktregelung durch die UN-Charta


Kapitel VI Die friedliche Beilegung von Streitigkeiten
In Artikel 33 (1) verpflichten sich Parteien, die im Streit sind und dadurch den Weltfrieden und die
internationale Sicherheit gefährden, die Streitigkeit durch friedliche Mittel eigener Wahl
beizulegen. In Abschnitt (2) des Artikels wird festgelegt, dass der Sicherheitsrat die Parteien dazu
auffordern darf, ihre Streitigkeit friedlich zu lösen. Artikel 34 räumt dann dem Sicherheitsrat das
Recht ein, herausfinden zu dürfen, ob Streitigkeiten die internationale Sicherheit gefährden
könnten.

Kapitel VII Maßnahmen bei Bedrohungen oder Bruch des Friedens
Laut Artikel 41 darf der Sicherheitsrat beschließen, welche Maßnahmen (unter Ausschluss von
Waffengewalt) zu ergreifen sind, um Beschlüssen Wirksamkeit zu verleihen. Nach Artikel 42 darf
er, sofern vorherige Maßnahmen nicht funktioniert haben, mit Luft-, See- oder Landstreitkräften
die Wiederherstellung des Weltfriedens durchsetzen. Dazu verpflichten sich die Mitglieder der
UNO nach Artikel 43 (1) dazu Streitkräfte zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz liegt im Ermessen
des Sicherheitsrat (48). Wenn ein Land militärisch vorgeht, so muss es nach Artikel 51 dies dem
Sicherheitsrat melden, um die Ausübung des Selbstverteidigungsrechts zu rechtfertigen.
Kritik an eingeschränkter Handlungsfähigkeit
Die UNO wird vorgeworfen in vielen Fällen zu lange für das Erstellen von Resolutionen zu
brauchen, bzw. dass diese nur schwer umsetzbar sind. Problematisch ist zudem, dass bei weniger
bedeutenden Konfliktfällen nur wenig Motivation der Mitgliedstaaten vorhanden ist, hier einen
Beitrag zur Lösung zu leisten. Außerdem gibt es nach gescheiterten Einsätzen kaum
Konsequenzen und viele unterschiedliche Meinungen verhindern effektives Handeln. Staaten wie
China nutzen ihre Machtposition um die UNO zu blockieren und Einzelinteressen durchzusetzen.
So wird die Autorität der UNO häufig in Frage gestellt. Außerdem lässt sich sagen, dass viele
Staaten und nichtstaatliche Akteure, durch pochen auf ihre Souveränität, präventive Maßnahmen
und Vermittlungsversuche blockieren.

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Die UNO und der Alleingang der USA (unilaterale Bestrebungen)
Aus Sicht der USA hat die UNO in der neuen Weltordnung nur einen geringen Stellenwert. Die
USA setzten ihre Interessen daher mithilfe der eigenen militärischen Stärke durch, wobei
Entscheidungen des Sicherheitsrats missachtet werden und die USA so zum schlechten Vorbild für
andere Staaten wird. Das Scheitern der USA im Irak zeigt die Notwendigkeit UN-mandatierter
Einsätze.
Reformierbarkeit der UNO/des UN-Sicherheitsrates
Die UNO muss sich an die veränderten Herausforderungen anpassen, die sich unter anderem
durch Veränderungen der Weltordnung, Umstrukturierung der internationalen
Staatengemeinschaft und der internationalen Sicherheitslage ergeben.
Reform des Systems der Friedenssicherung
Fehlschläge bei Einsätzen der UNO haben gezeigt, dass eine Reform des Systems der
Friedenssicherung notwendig ist. Das Problem besteht dabei nicht bei den Maßnahmen, die laut
Charta der UNO zur Verfügung stehen, sondern vielmehr die personelle Aufstockung im
„Department of Peacekeeping Operations“ notwendig ist. Außerdem sollen die UN-Truppen in
Zukunft ein „robustes Mandat“ erhalten und eine multinationale Streitkraft („Standby-Arrangement-
Systems“) bereitgestellt werden. Außerdem soll der Fokus auf vorbeugende Diplomatie sowie
Friedenskonsolidierung gelenkt werden. Die Tendenz geht momentan dahin, dass sich
leistungsfähige Industriestaaten verstärkt Friedensmissionen mandatieren lassen, wenn es um
eigene Interessen geht. Es drohen daher nur noch Restkompetenzen für die vergessenen Konflikte
zu bleiben, die von den Industriestaaten nur zögerlich angegangen werden.
Die UNO im Spannungsverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Ziele und Grundsätze der Charta Politische Realität

Souveräne Gleichheit aller Mitgliedstaaten u.a. ausgeprägtes Machtgefälle zwischen


[Artikel 2(1) und 1(2)] Staaten, Regionen und Kontinenten (vgl. soft-
hard-power Merkmale)

Erfüllung der mit der Charta übernommenen Verweigerung von Beiträgen und Leistungen
Verpflichtungen [Artikel 1(3), (4), v.a. 2(2)] je nach nationaler Interessenlage (vgl. USA
und auch Deutschland)

Verpflichtung zur friedlichen Streitbeilegung allgegenwärtige Gewalt im internationalen


der Mitgliedsstaaten [Artikel 2(3), 32, 34] System (vgl. Konfliktbarometer) v.a. neue
Kriege

Allgemeines Gewaltverbot [Artikel 2(4)] praktiziertes Recht einzelner Staaten auf


multilaterale Gewaltanwendung (z.B. USA-
Irak)

Weltfrieden und internationale Sicherheit als Interessendominanz der Industriestaaten;


kollektive Aufgabe aller Mitgliedsstaaten vergessene Konflikte in Entwicklungsländern
[Artikel 1(1)]

V e r b o t d e r E i n m i s c h u n g i n i n n e r e Globalisierung grundlegender Probleme


Angelegenheiten der Mitgliedsstaaten [Artikel relativiert staatliche Souveränität
2(2)]

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Die Finanzierung des ordentlichen Haushaltes der UNO über Pflichtbeiträge
Die Beiträge, die ein Mitgliedsstaat zu leisten hat berechnen sich auf Grundlage des BIP im
Durchschnitt der letzten viereinhalb Jahre sowie in Abhängigkeit von der Schuldenbelastung, des
Pro-Kopf-Einkommens und der Währungsschwankungen. Jedes Land muss mindestens 0,001 bis
höchsten 25% an Beiträgen bezahlen.
Wer gestaltet die Weltpolitik?
Akteure in den internationalen Beziehungen sind Regierungen von souveränen Staaten,
internationale Organisationen (IGOs), Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Nicht-
Regierungsorganisationen, die sich über die Grenzen von Staaten hinweg organisieren (INGOs).
Typen internationaler Friedensoperationen
UN-geführte Missionen UN-mandatierte Missionen

Basis Mandat des UN-Sicherheitsrats

Truppen gestellt von Mitgliedstaaten auf eigene Truppen, selbst organisiert


Anfrage des UN-Generalsekretärs

Einsatzführung Force Commander (ernannt von eigene Führung


UN-Generalsekretär)

Finanzierung durch Beiträge selbst

Verantwortung UN-Generalsekretär bei den teilnehmenden Staaten

Konflikte, Kriege & Krisen die im Unterricht behandelt wurden


Kosovo
Der Kosovo hat in seiner langen Geschichte zu verschiedenen Staaten gehört. Nachdem er für eine
Zeit lang autonom war, wurde dieser Status von der serbischen Regierung rückgängig gemacht
und im Zuge dessen Kosovo-Albaner öffentlich benachteiligt - ein Apartheidsystem entstand. Es
folgten kriegerische Auseinandersetzung zwischen Serben und Kosovo-Albanern, 1999 wurde der
Krieg durch eine NATO-Operation beendet. Bis heute ist der Kosovo durch eine ethnopolitische
Trennlinie markiert. Ursache des Konflikts war ursprünglich das Ergebnis wachsender politischer
Spannungen, eine wirtschaftliche Krise trug zur Radikalisierung beider Konflikt-Parteien bei. Die
EU-Mission EULEX-Kosovo unterstützt beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen. Da nach der
Unabhängigkeitserklärung 2008 noch nicht alle Staaten den Kosovo als souveränen Staat
anerkannt haben steht er weiterhin unter UN-Verwaltung. Die seit 1999 in Kosovo präsente
NATO-Truppe KFOR sorgt bis auf Weiteres für Sicherheit.

Elfenbeinküste
Eigentlich wurde durch die letzte Wahl der langjährige Präsident Ghagbo abgewählt und
Wahlgewinner Ouattara sollte an die Macht kommen. Die beiden Politiker prägt eine langjährige
persönliche Feindschaft. Beide beharren nun auf ihren Machtanspruch. Der Wahlsieger Ouattara
muss in einem Hotel an der Lagune von Blauhelmsoldaten der UNO bewacht werden um nicht
gefährdet zu sein.
Analyse eines intern. Konflikts – Fallbeispiel Sudan


1. Konfliktparteien und -gegenstände; Konfliktentstehung
Im Konflikt geht es um die gerechte Verteilung von Ressourcen zwischen traditionell afrikanischen
Stämmen und arabischen Stämmen. Die afrikanischen Stämme wurden durch die Regierung bei
der Verteilung benachteiligt und zudem gibt es eine grundsätzliche Feindschaft aufgrund
gegensätzlicher Lebensweise. 2003 wurden erste Rebellenorganisationen gegründet, worauf die
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Regierung Söldner rekrutierte und die sudanesische Armee teilweise massiv Gewalt gegen die
Zivilbevölkerung richtete.

2. Mittel der Konfliktparteien und Folgen für die Konfliktlösung
Die afrikanischen Rebellen schotten die Ressourcen und die Wirtschaft ab, rebellieren damit gegen
die Regierung, welche die afrikanische Bevölkerung benachteiligt, ethnische Säuberungen
durchführt und internationale Eingriffe blockiert. Als Folge daraus verlieren die Rebellen die
Kooperationsbereitschaft und die Regierung muss mit UN-Sanktionen sowie einem AU-Einsatz
rechnen. Eine friedliche Lösung des Konflikts ist nicht mehr möglich und die internationale
Gemeinschaft machtlos.

3. Reaktion der internationalen Gemeinschaft
Der UN-Sicherheitsrat sucht das Gespräch mit der sudanesischen Regierung, eine eingerichtete
Untersuchungskommission konnte keine Absicht zum Völkermord feststellen, dennoch wollte man
knapp 18000 Blauhelmsoldaten stationieren, was jedoch aufgrund von Widerstand des Sudans
nicht umgesetzt werden konnte. Daraufhin beschloss der UN-Sicherheitsrat die Aufstellung von
Friedenstruppen, jedoch keine Sanktionen (eine schärfere Resolution wurde durch China und
Russland verhindert).

4. Vom innerstaatlichen zum internationalen Konflikt
Durch den Konflikt im UN-Sicherheitsrat und die Einbeziehung der Nachbarländer ist der
Konflikt auf eine internationale Ebene vorgerückt.

5. (Mögliche) Kompromisse, Beurteilung des Ergebnisses, Chancen auf
Befriedung
Ein möglicher Kompromiss wäre die gerechte Verteilung des Rohstoffreichtums und der
Unterzeichnung eines Friedensabkommens, ebenso die Androhung von Sanktionen. Die Lösung
ist jedoch unbefriedigend, da ein Friedensabkommen zu noch mehr Gewalt führte und die UN-
Friedensmission unter dem Kommando der AU steht. Es gibt nur sehr geringe Chancen auf eine
endgültige Befriedung.

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Rolle der Bundeswehr


Transformationsprozesse seit den 90er Jahren
bla
Pro-/Kontra Wehrpflicht
bla
Rechtliche Voraussetzungen internationaler Einsätze
bla

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Frieden- und Konfliktbewältigung durch die NATO


Aufgaben und Aufgaben-/Strategiewandel seit Ende des Ost-West-Konflikts
bla
Bewertung der Vormachtstellung und Schutzfunktion der USA
bla

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ZUSAMMENFASSUNG

Struktur der Staatenwelt und Konfliktbewältigung


Erforschung von Gesellschaft/Methodik sozial-wissensch. Arbeitens
Forschungsgegenstand
Gesellschaft ≠naturwissenschaftliche Experimente
Methode
Statistikanalyse

Fehler bei der Datenerhebung- und auswertung

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ZUSAMMENFASSUNG

Was ist „Gesellschaft“?


Definition
„Formen und Abläufe dauerhaften, mehr oder weniger geregelten, räumlich abgrenzbaren
Miteinanderlebens von Menschen in größeren Gruppen“
Aufbau=Sozialstruktur
Innerer Aufbau, „Skelett“ (Hradil), relativ dauerhafte „Funktionalzusammenhänge“ einer
Gesellschaft

Gesellschaftliche Subsysteme
Z.B. Jugendkultur, Generationenzusammenhang, Erwerbsstruktur, etc. entsprechend
unterschiedlicher Merkmale

Beschaffenheit
nicht statisch, weshalb Analyse von Gesellschafts-/Sozialstruktur immer Momentaufnahme der sie
prägenden Prozesse ist

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ZUSAMMENFASSUNG

Merkmale der Gesellschaftsgliederung


Soziale Ungleichheit:
- ungleiche Verteilung von Ressourcen
- unterschiedliche Möglichkeiten der Partizipation
- gesellschaftliches Problem (-> soziale Missstände)
- auch legitim (höhere Qualifikation)
- Beispiele: Einkommen, Bildung, Prestigerangordnung, Machtgefälle

Europäische Sozialdaten im Vergleich

Soziale Mobilität
- Bewegung zw. verschiedenen sozi-ökonom. Positionen
- vertikale Mobilität (berufliche Mobilität): soziale Klasse und Schichtung
- horizontale Mobilität: Veränderung oder Schichtwechsel
- territorale Mobilität: geographische Bewegung
- im Lebenslauf: Karrieremobilität
Horizontale-vertikale, Inter-vs. Intragenerationenmobilität
Soziale Gerechtigkeit
Chancen-, Ergebnis-, Leistungs-, Verteilungsgerechtigkeit

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Modelle sozialer Differenzierung (=Untersuchung soz. Ungleichheit)


Grundformen der vertikalen Gliederung
Stand, Klasse, Schicht
Modelle
Bolte-Zwiebel, Dahrendorf-Haus
Neue Ordnungsmuster in postindustriellen Gesellschaften
Z.B. Sinus-/Sigmamilieumodell (zusätzlich horizontale Gliederung nach dem Grade der
Traditionsverhaftung, Wertewandels ...)
Verschiedene Definitionen


Milieu
- soz. Bindungen (Norme, Gesetze, wirtschaftl.-politische Faktoren) denen ein Einzelner/Gruppe
ausgesetzt ist
- bestimmt durch z.B. Einkommen, Bildung, Berufstellung (senkrechte Achse)
- auch abhängig von z.B. Traditionsverhaftung, Wertehaltung (waagerechte Achse)

Schicht
- Ausgangspunkt: hierarchisch aufgebaute Gesellschaft
- ähnlich analysierbare Akteure
- lassen sich einteilen (subjektiv/objetive Kriterien)

Klasse
- gemeinsame (ökonomische) Merkmale
- Klassenbewusstsein
- wegen polit. Auswirkung umstritten

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Gesellschaftstypen
Industriell-Postindustrielle Gesellschaft

Offen-geschlossene Gesellschaft

Stände-, Klassen-, Schichtungsgesellschaft

Moderne Gesellschaftskonzepte


Männergesellschaft
Man geht davon aus, dass wir in einer von Männern dominierten Gesellschaft leben, in der Frauen
benachteiligt werden. Männer haben durchschnittlich eine höhere Stellung in Gesselschaft und
Beruf, es herrscht das klassische Rollenverständnis. Die Ursachen für die Ausprägung einer solchen
Gesellschaft liegt darin, dass Frauen Kinder bekommen und daher teilweise im Beruf ausfallen. Die
Gesellschaft erwartet außerdem, dass die Frauen, die Kinder erziehen. Die Folgen eines solchen
Konzepts sind, dass Frauen weniger in hohen Führungspositionen vertreten sind und im
Durchschnitt weniger verdienen. Sie haben nicht die gleiche „Macht“ wie Männer.

Ego-Gesellschaft
Hier steht das Individuum im Mittelpunkt und jeder ist nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Eine
solche Gesellschaft entsteht, weil der Mensch sich unfertig fühlt und sich daher nicht für eine
Lebensform entscheiden kann. Die Folgen sind, dass der Mensch Abneigung gegen emotionale
Bindungen und persönliche Verantwortung hat. Es existiert ein Zwang zur Perfekten
Selbstdarstellung und die soziale Gesellschaft wird geschädigt. Für Hobbes ist diese Gesellschaft
der Grund, warum wir einen Staat brauchen.

Risikogesellschaft
Man spricht von einer versicherungslosen Gesellschaft (bei globalen Gefahren), deren
Versicherungsschutz mit der Größe der Gefahr abnimmt. Die dahinterstehende Grundannahme
geht davon aus, dass es neuartige Möglichkeiten zur Selbstvernichtung gibt, gegen die keine
Absicherung vorliegt und die Gefahren außerdem globalisiert werden. Als Folge davon hat man
Angst vor Risiko, welches Tabuisiert wird.

Wissensgesellschaft
Eine Gesellschaft, in der Wissen zum relevanten Faktor wirtschaftlicher Produktivität und
gesellschaftlicher Entwicklung geworden ist. Ein gewisser Bildungsstandard ist für jeden Beruf
nötig. lebenslang zu lernen entscheidet in der Wissensgesellschaft darüber, wie gut sich Menschen
integrieren und zurecht finden können. Als Ursache sieht man den technischen Fortschritt und die
Vernetzung von Fachbereichen. Klassen- und Schichtunterschiede werden aufgebrochen,
gleichzeitig werden aber auch Entwicklungsländer benachteiligt, da nicht alle Menschen dem
wachsenden Bildungsstand mithalten können.

Erlebnisgesellschaft
In dieser Gesellschaftsform muss allem mit einem Erlebnis verbunden werden, dabei wird die
Zweckmäßigkeit hinten angestellt. Die Leute möchten etwas erleben und das Leben soll Spaß
machen, dabei hat sich das Verhältnis zwischen Menschen und Gütern grundlegend verändert.
Man hat Angst etwas zu verpassen, oder die Grundbedürfnisse sind nicht befriedigt und daher
werden mehr Möglichkeiten zur Selbstentfaltung gegeben, wodurch Produkte aber teilweise auch
ihre Zweckmäßigkeit verlieren.

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Wertewandel als Ursache/Motor gesellsch. Wandels


Definition
Werte sind verinnerlichte Verhaltensstandards, die von einer Person im Prozess der Erziehung
bzw. Sozialisation, der wiederum in ein bestimmtes Umfeld eingebettet ist, erworben werden. Von
ihrer Struktur her gesehen sind sie in den Individuen prinzipiell tiefer verankert und daher weniger
veränderbar als Meinungen, Urteile, Einstellungen oder Bedürfnisse. Werte lassen sich in terminale
und instrumentelle Werte unterscheiden.

Terminale Werte
auf erstrebenswerten sozialen Endzustand bezogen (z.B. Gesundheit, Glück)

Instrumentelle Werte
dienen der Verwirklichung übergeordneter Werte (z.B. Sparsamkeit, Pünktlichkeit)
Ronald Inglehart (70er Jahre) - Die Postmaterialismus-Theorie
Gewichtsverlagerung von materialistischen (z.B. Preisstabilität, materielle Sicherheit) zu
postmateriellen Werten (z.B. Selbstverwirklichung, ideel-ästhetische Bedürfnisse). Der Grund für
die Gewichtsverlagerung liegt in der Befriedigung materieller Grundbedürfnisse. Man geht von
einer Prägung in der Jugend aus (Sozialisationshypothese)
Helmut Klages
V e r s c h i e b u n g v o n P fl i c h t - / A k z e p t a n z w e r t e n ( z . B . O r d n u n g s l i e b e , F l e i ß ) z u
Selbstentfaltungswerten (z.B. Selbstverwirklichung). Ursachen sieht Klages in einem
Wertewandelschub in den 60ern, Mitte der 70er. Der Wohlstand entwickelte sich, der Sozialstaat
wurde ausgebaut. Es gab durch die Vergangenheit ein Defizitbedürfnis.

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Haupttrends der Modernisierung in postmat./ind. Gesellschaft


Differenzierung
Aufspaltung des homogenen Ganzen
Rationalisierung
Ordnen und Systematisieren der Wirklichkeit, um sie vorhersehbar und beherrschbar zu machen
Individualisierung
Lösen aus der Kollektivität des unmittelbaren Umfelds
Domestizierung
Enorme Beherrschung biologischer, natürlicher Prozesse
Leistungs-/Wohlstandsgesellschaft
Herausbildung einer Leistungs- und Wohlstandsgesellschaft bei fortbestehender soz. Ungleichheit.
Fast alle Schichten profitieren davon.
Industrielle Dienstleistungsgesellschaft
Sie wurde ausgelöst durch steigende Produktivität und Wirtschaftswachstum. Die Beschäftigung
verlagert sich mehr in den tertiären Produktionssektor und die Güterproduktion. Die Bauern
werden zur Minderheit. Den Kern der Gesellschaft stellt ein leistungsmotivierter Mittelstand dar.
Es gibt eine Umschichtung nach oben und die Arbeiterschaft wird entproletarisiert.
Wissens-/Bildungsgesellschaft
Die Gesellschaft wird komplexer, die Bevölkerung hochqualifizierter. Dies hat nachhaltige
Auswirkungen.
Umschichtung, Mobilitätsbarrieren
Durch die Bildungsexpansion und die Ausdehnung des Dienstleistungsbereiches gibt es weniger
untere Positionen, dafür mehr mittlere und höhere Positionen. In einigen Schichten sind
Mobilitätsbarrieren jedoch weiterhin vorhanden.
Pluralistische Funktionseliten
Pluralistische Funktionseliten mit eingeschränkter Macht, d.h. Spezialisierung auf
Funktionsbereiche der Sozialstruktur, z.B. Wirtschaft. Persönliche Beziehungen sind sehr wichtig.
Die Eliten werden durch Demokratie und Autonomie von Funktionsbereichen beschränkt.
Mobilität am gesellschaftlichen Rand
Der Wohlstand verringert Armut, kann jedoch die Armut nicht beseitigen. Arbeitsmarktkrisen
gewinnen an Bedeutung.
Verringerung der soz. Ungleichheit zw. Geschlechtern
Die Ungleichheiten verringern sich, vor allem in den Bereichen Bildung, Politik und in der
Arbeitswelt. Es gibt jedoch wenige Veränderungen in der Familie, öffentlich finden aber mehr
Diskussionen statt.
Geburtenrückgang, Alterung (-> Einwanderungsbedarf )
Dieser Trend ist natürlich für die Modernisierung. Es herrscht immer mehr Wohlstand und
Bildung, die Frauen sind emanzipiert.

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Gesellschaftspolitische Herausforderungen
Bevölkerungsstruktur und demographischer Wandel

Familie und andere Lebensformen


Familie im Wandel der Zeit


Aufgaben/Funktionen für die Gesellschaft


Kultur der Kinderlosigkeit/Familienwirklichkeit


Interpretation von Art. 6 Grundgesetz

Gleichstellung der Geschlechter

Entwicklung der Lebensverhältnisse in Ost und West

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