Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Ich schreibe euch in einem Moment, wo mein Gemeinden, und außerdem die Jugendlichen und
Kopf voll ist von den Ereignissen der vergangenen Erwachsenen, die im vergangenen Jahr aus irgend-
Monaten seit meinem letzten Brief. Obwohl ich ei- welchen Gründen nicht untersucht werden konnten.
gentlich das Schreiben der Briefe beenden möchte, Insgesamt sind es in diesem Fall mehr als 2.000
gibt es jedoch eine Kraft in mir, die von hier und Menschen, die an zehn Tagen vom frühen Morgen
dort kommt, die mir dies nicht erlaubt. Dies nur da- bis in die Nacht hinein -von 6.00 Uhr bis 21.00
zu. Mitten in der Nachtruhe habe ich diese neue oder 22.00 Uhr, oder später- untersucht werden,
Mitteilung für euch, meine Freunde und Freundin- neben den Tagen der Vorbereitung und der nachfol-
nen, meine solidarischen Brüder und Schwestern, genden Auswertungen. Wir sind -ich bin dort ein-
begonnen, obwohl ich gelegentlich selbst nicht bezogen aufgrund meiner erlangten und anerkann-
weiß, mit wem ich meine Erlebnisse teile, zu mir ten Rechte- etwa 80 Personen, die direkt in diese
gelangen Informationen, die für mich unvorstellbar Arbeit involviert sind, überwiegend medizinische
sind. Dafür ein aufrichtiges Dankeschön, aus vol- Fachleute. Hinzu kommen jene, die in Teilberei-
lem Herzen. chen mit einbezogen sind, aber in wichtigen Teilbe-
reichen, wie die Mitglieder der sozialen Organisa-
In den Ländern des Nordens enden deren tionen, das Bürgermeisteramt, unsere Kirche, aus
Ferien, womit ein Wiedertreffen verbunden ist. Und anderen Bereichen von El Salvador, einschließlich
soweit dies auch auf andere geografische Gebiete das Gesundheitsministerium auf lokaler, regionaler
zutrifft, meine Anerkennung und besten Hoffnung- und zentraler Ebene. Dies erwähne ich, um euch
en. Auf unserem Landfleck, wie diesem tropischen deutlich zu machen, dass wir -ich- in eine intensi-
mittelamerikanischen, von wo aus ich euch schrei- ve, sehr intensive, Mobilisierung eingebunden sind,
be, geht unser Alltag mit unserer jährlichen Arbei- die sich vom 19. bis 29. August erstreckt.
ten weiter.
Mit diesem Projekt hängt es zusammen, dass
Nun, nicht ganz so alltäglich. In unserem von hier aus die Aufmerksamkeit auf die Patienten
Bajo Lempa von Usulután befinden wir uns mit geht, die dieses Projekt durchlaufen haben und auf
voller Kraft in der zweiten Phase der Untersu- eine Gesundheitsvorsorge durch das Gesundheits-
chung des Gesundheitszustandes und der Nieren- team für die Nierenerkrankungen, welches im Ja-
erkrankungen der Bevölkerung. Die erste Unter- nuar diesen Jahres gebildet wurde und seinen vor-
suchung führten wir im vergangenen Jahr, zu die- übergehenden Sitz in Nueva Esperanza hat, das ich
ser Zeit ebenfalls im August, durch. Das jetzige Un- großzügig unterstütze, da ich deren materiellen Be-
tersuchungsprojekt trägt den Namen „Nefrolempa schränkungen aufgrund des Bürokratismusses in
pediático 2010“ (etwa: Untersuchung der Nieren- diesem Land sehe und dass die Verantwortlichen
erkrankungen bei Kindern am Bajo Lempa 2010). des Ministeriums es nicht lösen konnten. Es würde
Das Projekt umfasst sechs Gemeinden der Zone: den gesamten Brief füllen, wenn ich euch dies aus-
La Canoa, El Zamorán, Sisiguayo, La Limonera, führlicher erklären würde, weswegen ich dies bei
Ciudad Romero und Nueva Esperanza. Im vergan- dieser kurzen Erklärung belassen will. Ich werde
genen Jahr wurde eine Untersuchung in fünf Ge- euch über die Ergebnisse informieren. Aber im ver-
meinden (mit Ausnahme von La Limonera, die die- gangenen Jahr stellte sich heraus, dass hier die
ses Jahr neu dabei ist) für den Personenkreis der Häufigkeit der Nierenerkrankungen drei mal so
Erwachsenen über 18 Jahre durchgeführt, unter hoch ist, wie der internationale Durchschnitt und
Einbeziehung aller internationalen wissenschaft- in diesem Jahr wird untersucht, ob auch die Kinder
lichen Erkenntnissen. und Jugendlichen von Nierenerkrankungen betrof-
fen sind, denn im Jahr 2009 gab es Fälle von chro-
Dieses Mal, im Jahr 2010, gehören zur nischen Nierenerkrankungen bei Jugendlichen von
Zielgruppe alle Kinder und Jugendlichen dieser
1
18, 20, 22 Jahren und dies ist nicht normal.
2
Die Schwestern des Pastoralteams unserer dern der Gemeinde gebildet hat. Hierüber hatte ich
Kirche fördern die Wallfahrten an Orte und zu Jah- schon in einem früheren Brief berichtet. Nun, die
restagen an denen man der Märtyrer der christli- aktuelle Informaton ist, dass „die Gruppe“ weiter-
chen Gemeinschaft während des bewaffneten Kon- hin existiert und dies mit ausgezeichneten Ergeb-
fliktes gedenkt, in der Hinsicht, dass wir einen Teil nissen.
unserer Bevölkerung für diese Dinge in einer
großen Intensität mobilisiert haben, um einen le- In persönlicher Hinsicht möchte ich euch
bendigen christlichen Glauben, der der nationa- mitteilen, dass ich in der folgenden Woche 2.000
len Realität verpflichtet ist, zu erhalten. Dies ist Exemplare des Buches „Aquí yacen“ (Hier sind
heute nicht einfach, aufgrund verschiedener Grün- sie begraben), in dem es um 21 anonym Beerdigte
de, denn die Spiritualität der Menschen hat sich unserer Kirche El Rosario -von den Dominikanern-
geändert, verändert sich weiterhin, gibt es Interes- im historischen Zentrum von San Salvador, nach
sen in wichtigen Sektoren, die an einem Vergessen einem Massaker der Repressionskräfte des Staates
interessiert sind, zahlreiche Religionsgruppen die am 29. Oktober 1979 geht, bei denen es 86 Tote
einfallen, im wortwörtlichen Sinne, städtische Ko- gab. Dies ist das vierte Buch, dass man mir publi-
lonien und ländliche Ortschaften, sind Fundamen- ziert hat, fast ohne das mir dies bewusst geworden
talisten und hinterlassen ihre Spuren bei den Mens- ist, und ich bin mir noch nicht klar darüber, wie ihr
chen, unsere Kirche geht andere Wege, obwohl ein Exemplar erhalten könnt. Hier einige Fotos aus
man anerkennen muss, dass der neue Erzbischof dem Buch, das ich geschrieben habe.
von San Salvador eine gute Linie fährt, vielleicht
inspiriert durch seinen Vorgänger, dem Bischof der Mit Freundschaft und Hoffnung, Angel AQ
Armen, ermordet durch die nationale Oligarchie
am 24. März 1980, Mons. Romero. Dieselbe Inspi-
ration ist es, die wir in religiösen Dingen in unse-
rer Zone des Bajo Lempa versuchen zu praktizie-
ren, aber dies ist ein nicht üblicher Weg und mit
wachsenden Schwierigkeiten.