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Gesundheitsatlas Anatomie

Der menschliche Körper und seine Funktionen


in über 600 Abbildungen

Herausgegeben von
Michael Schuler und Werner Waldmann

In Zusammenarbeit mit dem


Klinikum Kempten-Oberallgäu
Zur Beachtung
Die in diesem Buch enthaltenen Informationen wurden mit größter Sorgfalt erstellt. li"otzdem können Verfasser, Lektorat,
Verlag und Handel keine Gewähr und Haftung für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der Angaben
übernehmen. Das Gleiche gilt für etwaige Personen-, Sach- , und Vermögensschäden, die sich aus dem Gebrauch
diesen Buches ergeben. Jede Nutzung der hierin enthaltenen Informationen geschieht auf eigene Verantwortung.
Die medizinischen Informationen dieses Buches ersetzen in keinem Fall die Anweisungen eines Arztes oder eines
anderen Angehörigen der Heilberufe. Sie dürfen nicht zur Diagnose oder Therapie eines gesundheitlichen oder
medizinischen Problems oder einer Krankheit verwendet werden. Da Informationen im laufe der Zeit veralten können,
ist es unbedingt erforderlich , stets den Rat eines Arztes oder Apothekers einzuholen.

Herausgeber: Michael Schuler, Werner Waidmann


Autoren und wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Baschar Al-Khalaf, Dr. med. Wolfgang Angeli ,
Prof. Dr. med. Andrik Aschoff, Prof. Dr. med. Ricardo Felberbaum , Dr. med. Wolfgang Frei ,
Dr. med . Rudolf Gumpinger, Dr. med . Manfred Held , Dr. med. Adalbert Huber, Dr. med . Alfred Huber,
Dr. med . Stephan Luda, Dr. med . Max Markmiller, Dr. med . Herbert Müller, Priv.-Doz. Dr. med . Otto Prümmer,
Dr. med . Klaus Rosskopf, Dr. med. Friedrich Seidel , Prof. Dr. med. Dr. h. c. Peter Sterk,
Dr. med . Dr. med . dent. Robert Wiedenmann
Illustrationen : Thomson Digital , Noida
Art Direction: Dr. Magda Antonic
Redaktion: Simone Harland
Research : Ulrike Hammer
Satz: Ulla Pieper
Konzeption/Realisation : MediText Dr. Antonic, Ostfildern
Anatomie als Kunst und ärztliches Basiswissen
Der Begriff Anatomie leitet sich von dem griechischen Wort „neben sich" gelten. Immerhin gelang es ihm aber, mit sei-
„anatemnein" ab, das die Tätigkeit des Zergliederns, Zertei- nem selbstgefälligen Anspruch auf Unfehlbarkeit die Wei-
lens oder Zerschneidens bezeichnet. Und so sind im Lauf terentwicklung der Medizin für lange Zeit zu blockieren.
der Geschichte der Anatomie auch die Erkenntnisse über Dreizehn Jahrhunderte lang machten Anatomie und Me-
den menschlichen Organismus gewachsen: Die Anatomen dizin keine nennenswerten Fortschritte. Man schwor auf Ga-
zerlegten Leichen, um Gestalt und Struktur des Körpers mit lens Schriften. Erst die Renaissance brachte die große
seinen einzelnen Organen zu erfassen, möglichst detailge- Wende. Andreas Vesalius war es, der die jahrhundertelang
treu zu beschreiben - und in ihrem Zusammenspiel zu ver- kaum hinterfragten Glaubenssätze Galens anfocht. Er revo-
stehen: Wie funktionieren Herz und Blutkreislauf, wie läuft lutionierte die Medizin seiner Zeit und begründete die mo-
die Atmung ab, wie wird Nahrung verdaut? derne Anatomie.
Für die Struktur des tierischen und menschlichen Körpers Für die Anatomie, also die Beschreibung des menschli-
interessierte sich der Mensch schon sehr früh. Die ersten chen Körpers, interessierten sich damals seltsamerweise
Zeugnisse dieses anatomischen Interesses findet man be- nicht die Ärzte, sondern die bildenden Künstler. Namhafte
reits in Motiven der prähistorischen Höhlenmalerei. Um me- Meister wie Michelangelo, Raffael, Dürer und Leonardo stu-
dizinische Erkenntnisse ging es den Künstlern damals dierten den menschlichen Körper und den der Tiere.
jedoch noch nicht. Es trieb sie nur eine diffuse Neugier, was Ohne exaktes Studium des Knochenskeletts und der Mus-
sich denn hinter einem lebenden Organismus wohl verberge kulatur wäre es Künstlern wie Luca Signorelli, Domenico Ve-
und wie dieser funktioniere. neziano oder Michelangelo nie möglich gewesen, derart
faszinierende, wirklichkeitsnahe Menschenbilder in den Got-
teshäusern zu schaffen. Die geistlichen Auftraggeber wuss-
Beginn der modernen Anatomie ten natürlich , auf welche Weise die Künstler sich ihr
In der Antike entwickelte sich in der ägyptischen Hafenstadt anatomisches Wissen verschafften. An Leichen wurden Ske-
Alexandria eine bis dahin einmalige Kultur des Wissens und lett und Muskulatur studiert. Nur Leonardo da Vinci wollte in
Forschens. Die Metropole besaß die gewaltigste Bibliothek allem, was er begann, die Grenzen überschreiten. Er wollte
der Antike, in der damals die unfassbare Anzahl von in Erfahrung bringen, wie es im Innersten des Körpers
700 000 Schriftrollen lagerte. Diese aussah - wie Herz, Gehirn und Fort-
Bibliothek war auch das Zentrum der DB H Vl.!AN I CORPORU F"BR I CA Lllllllit pflanzungsorgane funktionierten. Doch
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. DECIMA
Alexandrinischen Schule, die viele be- solches Tun galt dem Klerus als Lei-
deutende Philosophen und Wissen- chenschänderei und war ein strenges
schaftler hervorbrachte, beispielsweise Tabu.
Heron, Ptolemäus und Euklid. Kein Dies war jedoch nicht immer so ge-
Wunder, dass Alexandria Künstler und wesen. Im 13. Jahrhundert etwa hatte
Wissenschaftler von weit her anzog, Friedrich der Staufer von seinen Ärzten
darunter auch Claudius Galenus aus verlangt, dass sie ein Jahr lang Anato-
Pergamon (der uns auch unter dem mie studierten und dabei auch Leichen
Namen Galen bekannt ist) . Galen galt sezierten. Dazu durften freilich , insbe-
als exzellenter Arzt und Anatom, der sondere auf Druck der Kirche, nur Per-
das medizinische Wissen seiner Zeit in sonen herhalten, die ohnehin der Hölle
über 400 Schriften systematisch zu- geweiht waren, also Verbrecher und -
sammenstellte. Er sammelte Wissen, kurioserweise - auch Henker. Wer den
trug selbst jedoch nur wenig dazu bei. Leichnam eines Christen sezierte, lief
Und er verstand sich zu „verkaufen" Gefahr, exkommuniziert zu werden. Und
und alle Konkurrenten gnadenlos an
die Wand zu drücken. Sein Werk ist vol-
ler Selbstlob und Polemik gegen an- Andreas Vesalius:
dere Ärzte. Nur Hippokrates ließ er De corporis humani fabrica libri septem
Die Anatomie des Dr. Tulp, Rembrandt van Rijn, 1632 (Öl auf Leinwand)

selbst wenn niemand davon erfuhr, lebten solch Wagemu- eine Art Hörsaal für anatomische Vorlesungen und Übun-
tige fortan doch in der Furcht, nach ihrem Tod auf ewig im gen dar. Charakteristisch war die Sitzordnung: Rund um eine
Höllenfeuer zu schmoren. „Bühne" mit einem Tisch , auf dem die Leichen zergliedert
Leonardo ließ sich durch solche Ängste und Restriktionen wurden, erhoben sich , ähnlich einem Amphitheater, die Sitz-
nicht einschüchtern. 1507 bot sich ihm in Florenz, im Kran- reihen für die Zuschauer. Und da saßen keineswegs nur
kenhaus Santa Maria Nuova, die Gelegenheit, Leichen jeder Studenten der Medizin, sondern auch Laienpublikum , das
Herkunft zu sezieren. Auch die Ärzte des Krankenhauses ein solch schauriges Spektakel offenbar sehr genoss.
nahmen in manchen Fällen Autopsien vor, und Leonardo
(der sich dafür auch erkenntlich zeigte und manches seiner
Werke dem Krankenhaus schenkte) war es gestattet, selbst Analyse bis ins kleinste Detail
in dunklen, modrigen Kellerlöchern ausgiebig zu sezieren. Die Anatomie beschreibt zunächst die äußere Form des
Diese Chance nutzte er und erarbeitete sich auf diese menschlichen Körpers und dann die ins Detail gehende
Weise sehr detaillierte anatomische Kenntnisse, die er in Struktur, also den inneren Aufbau der Organe. Deren Be-
seinen Notizbüchern akribisch festhielt. standteile werden makroskopisch und anschließend - nach
Im Zeitalter der Aufklärung kamen sogar anatomische und nach auf immer kleinere Einheiten zielend - mikrosko-
Theater in Mode, die neben der Wissenschaft auch morbi- pisch bis in den molekularen Bereich hinein beschrieben.
der Unterhaltung dienten. Das Theatrum Anatomicum stellte Denn erst wenn die feinsten Strukturen erfasst sind , lässt
sich die Funktion eines Organs verstehen. Erst diese Er- Dies erklärt, warum sich im klinischen Alltag oft Begriffe ein-
kenntnisse befähigen den Arzt, krankhafte Veränderungen gebürgert haben, die früher durchaus gebräuchlich waren,
zu erfassen, deren Wesen zu erkennen und aus die- heute aber nicht mehr der offiziellen Nomenklatur
sem Wissen heraus Krankheiten zu behandeln. entsprechen.
Anatomie ist also beileibe keine langweilige, tro- Das vorliegende Werk sieht sich der ganzheitli-
ckene Wissenschaft, sondern die Basis jeder ärztli- chen Betrachtung des menschlichen Körpers ver-
chen Tätigkeit. Nehmen wir zum Beispiel einen pflichtet. Es wird versucht, den Bau des Körpers und
Chirurgen: Ohne subtilste Kenntnisse der Struktur einzelne Systeme darzustellen, dabei jedoch stets
des Körpers wäre er nicht in der Lage, einen Defekt die Funktion mit herauszuarbeiten. Überschneidurr-
im Organismus zu erkennen, diesen mit dem Skal- gen sind auf diese Weise nicht immer zu vermeiden.
pell zu beseitigen und dadurch die eingeschränkte So gehört die Zunge beispielsweise in die Kategorie
Funktion eines bestimmten Organs wiederherzu- des Verdauungstraktes, jedoch ebenso in die der
stellen. Und Aufnahmen bildgebender Verfahren wie Sinnesorgane, denn mit der Zunge schmecken wir
Röntgen, Ultraschall , Computer- oder Kernspinto- Getränke und Speisen.
mographie wären ohne genaue Kenntnis anatomi- Wir führen immer zuerst die deutschen Bezeich-
scher Details gar nicht zu deuten. nungen an und fügen in Klammern dann die la-
Die Anatomie gliedert sich in drei elementare Be- teinisch -griechischen Fachbezeichnungen hinzu .
reiche. Einmal ist dies die makroskopische Anato- Oftmals existieren jedoch keine deutschen Termini ;
mie: Sie beschreibt alles, was größer als 1 mm , also in solchen Fällen nennen wir nur die fremdsprachi-
mit bloßem Auge oder dem Vergrößerungsglas gen Fachbegriffe.
wahrzunehmen ist. Die mikroskopische Anatomie Wir verstehen Anatomie in diesem Werk als medi-
setzt - wie der Name schon sagt - das Mikroskop zinische Disziplin. Die Darstellungen dienen dem
ein und betrachtet Strukturen unterhalb der Größe Verständnis für Krankheitsbilder. In ausgewählten
eines Millimeters. Zur mikroskopischen Anatomie rechnet Fällen gehen wir auch auf anatomische Veränderungen
man auch die Histologie (Gewebelehre) und die Zytologie, im Krankheitsfall ein, ebenso auf Behandlungsmethoden.
welche Aufbau und Funktion der Zellen beschreibt. Das Unsere Absicht ist es, Anfängern im Medizinbetrieb und
Elektronenmikroskop erlaubt es durch sein immenses Auf- vor allem dem interessierten, mündigen Patienten oder
lösungsvermögen, die Ultrastruktur zellulärer und subzellu- gesundheitsbewussten Laien umfassende Erstinformatio-
lärer Strukturen zu erkennen. Die molekulare Anatomie nen zu vermitteln : das Wissen um die Funktionen unseres
schließlich geht bis an die letzten Grenzen und beschreibt Körpers und seiner Organe und um deren Zusammenspiel.
den molekularen Aufbau von Zellen. Ohne Kenntnisse der Wir danken den Ärzten des Klinikums Kempten -Oberall-
Biochemie und Zellbiologie wäre dies nicht möglich . gäu für ihre wertvolle Mitarbeit, für fachliche Anregungen
Weitere Teilgebiete der Anatomie sind die vergleichende und Korrekturen. So ist dieses Werk aus dem klinischen
Anatomie und die systematische Anatomie. Erstere vergleicht Alltag heraus entstanden und berücksichtigt die Wissens-
Tier und Mensch miteinander. Die systematische Anatomie wünsche der Patienten.
teilt die Körperstrukturen in Organe und Organsysteme, also
beispielsweise in Bewegungs- , Nerven-, Herz-Kreislauf-, At-
mungs-, Verdauungs-, Urogenitalsystem usw. ein.

Michael Schuler und Werner Waidmann


Die Sprache der Anatomie
Die Anatomie bedient sich einer Fachsprache, der anatomi-
schen Nomenklatur. Sie wird nicht nur in der Anatomie ver-
wendet, sondern auch in der praktischen Medizin. Die heute
allgemein gültige anatomische Fachsprache stammt aus
dem Jahr 1998, ist also noch relativ jung. Freilich ändert sich
im laufe der Zeit vieles. So treten hin und wieder Kommis-
sionen zusammen, die die Fachausdrücke modifizieren.
IN HALT
Kapitel 1 - DER KÖRPERBAU

16 Richtungs- und Lagebezeichnungen des Körpers


18 Achsen und Ebenen des Körpers
19 Gliederung des Körpers
20 Körpersysteme 1
22 Körpersysteme II
24 Brust- und Bauchorgane von vorn
25 Brust- und Bauchorgane von hinten
26 Brust- und Bauchorgane von rechts
27 Brust- und Bauchorgane von links
28 Skelett und Muskulatur von vorn
29 Skelett und Muskulatur von hinten
30 Röntgenaufnahme
31 CT (Computertomographie)
32 MRT (Magnetresonanztomographie)
33 Ultraschall
34 Szintigraphie
35 PET (Positronenemissionstomographie)

Kapitel 2 - SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

38 Skelett
40 Skelettmuskulatur von vorn
41 Skelettmuskulatur von hinten
42 Struktur des Skelettmuskels
43 Knochenaufbau , Knochentypen
44 Knochenentwicklung
45 Knochenfrakturen
46 Hirnschädel von vorn
47 Hirnschädel von der Seite
48 Schädelbasis, Schädelnähte, Fontanelle
49 Gesichtsschädel
50 Mimische Muskulatur
51 Halsmuskulatur
52 Halswirbel
53 Wirbelsäule
54 Rückenmuskulaur, Beweglichkeit der Wirbelsäule
55 Wirbelsäulenabschn itte
56 Aufbau der Bandscheiben
57 Stadien der Bandscheibendegeneration
58 Bandscheibenvorfall
59 Brustkorb, Atemmuskulatur
60 Bauchwand, Leistenkanal , Hernien
62 Muskulatur des Schultergürtels
63 Knochen des Schultergürtels
64 Arm
65 Muskulatur des Oberarms
66 Skelett der Hand
67 Muskulatur der Hand
68 Sehnenscheiden der Hand
69 Karpaltunnelsyndrom
70 Weibliches Becken
71 Männliches Becken
72 Hüftgelenk
74 Knochen und Muskulatur des Beins
76 Kniegelenk
77 Meniskusriss
78 Fuß von der Seite
79 Fuß von vorn
80 Sprunggelenkverletzungen
81 Deformitäten des Fußes
82 Echte Gelenke
83 Gelenkformen 1
84 Gelenkformen II
85 Gelenkformen 111

Kapitel 3 - KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHSYSTEM

88 Arterielle Blutversorgung
89 Venöse Blutversorgung
90 Darstellung des Köperkreislaufs
91 Kapillarsystem
92 Arterien der Extremitäten
93 Venen der Extremitäten
94 Große Arterien des Rumpfes
95 Windkesselfunktion der Arterien
96 Funktionsweise der Venen
97 Krampfadern
98 Puls am Arm
99 Puls an Kopf und Hals
100 Puls am Bein
101 Lymphsystem
102 Lympknoten im Halsbereich
103 Aufbau des Lymphknotens
104 Milz
105 Thymus

Kapitel 4 - DAS HERZ

108 Vorderansicht des Herzens


109 Röntgenaufnahme des Thorax
110 Rückansicht des Herzens
111 Längsschnitt des Herzens
112 Pumpaktion des Herzens
113 Segel- und Taschenklappen
114 Aufbau der Segel- und Taschenklappen
115 Künstliche Herzklappen
116 Kunstherzsysteme
118 Herzkranzgefäße
119 Koronarstenose
120 Herzinfarkt
122 Reizleitungssystem des Herzens
123 EKG-Ableitung
124 Herzrhythmusstörungen
125 Herzschrittmacher, ICDs, Eventrecorder
126 Angeborene Herzfehler
127 Herzklappeninsuffizienz

Kapitel 5 - DIE ATMUNG

130 Übersicht über die Atmungsorgane


131 Rachen
132 Nasenhöhlen
133 Nasennebenhöhlen
134 Kehlkopf und Luftröhre
135 Bronchialbaum
136 Lungensegmente
137 Flimmerepithel der Bronchialschleimhaut
138 Lungenbläschen
139 Atemmechanik
140 Pneumothorax
141 Bronchialkarzinom

Kapitel 6 - DAS VERDAUUNGSSYSTEM

144 Verdauungsorgane
145 Blick in die geöffnete Mundhöhle
146 Zunge
147 Kauvorgang
148 Milchzähne
149 Bleibende Zähne
150 Aufbau eines Zahns
151 Zahnerkrankungen
152 Zahnersatz
153 Speicheldrüsen
154 Topographie des Rachens
155 Speiseröhre und Luftröhre
156 Speiseröhre
157 Schluckakt oben
158 Schluckakt unten
159 Schichten der Bauchwand
160 Magen von vorn
161 Magen von innen
162 Magenschleimhaut
164 Magenspiegelung
165 Aufbau und Lage des Dünndarms
166 Leer- und Krummdarm
167 Querschnitt des Dünndarms
168 Längsschnitt des Dünndarms
170 Abschnitte des Dickdarms
171 Blinddarm
172 Polypen
173 Divertikel
175 Enddarm und After
176 Hämorrhoiden
177 Andere Enddarmerkrankungen
178 Leber
179 Leber und Gallenblase
180 Leberläppchen, Leberzellen
181 Lebererkrankungen
182 Milz
183 Bauchfell

-----~~~
u u u
Kapitel 7 - DAS HORMONSYSTEM

186 Endokrine Organe


187 Exo- und endokrine Drüsen
188 Entwicklung des endokrinen Systems
189 Hypothalamus und Hypophyse
190 Thymus eines Neugeborenen
191 Thymus eines Erwachsenen
192 Nebennieren
193 Schilddrüse
194 Nebenschilddrüsen
195 Bauchspeicheldrüse

Kapitel 8 - GEHIRN UND NERVENSYSTEM

198 Zentrales Nervensystem


199 Peripheres Nervensystem
200 Rückenmark und Rückenmarksnerven
201 Wirbelkanal
202 Querschnitt des Rückenmarks
203 Verteilung der grauen und weißen Substanz
204 Reflexe und Reflexbogen
205 Weiterleitung von Nervenimpulsen
206 Struktur von Nerven und Nervenzellen
209 Neurotransmitter
210 Gehirn
211 Lappengliederung
212 Großhirn und Zwischenhirn
214 Funktion der Großhirnrinde
215 Arterielle Versorgung des Gehirns
216 Venöse Versorgung des Gehirns
217 Hirnhäute
218 Rückenmarkshäute
219 Hirnkammern
220 Liquorräume und Lumbalpunktion
221 Hirnnerven
222 Hirnstamm
224 Limbisches System
225 Kleinhirn
226 Funktion wichtiger Gehirnareale
228 Nervus trigeminus
229 Nervus facialis

Kapitel 9 - DIE GESCHLECHTSORGANE

232 Männliches Geschlechtsorgan


233 Hodensack von vorn
234 Penis
235 Hodenkanälchen
236 Spermium
237 Weibliches Geschlechtsorgan
238 Vulva
239 Perineum
240 Gebärmutter
241 Gebärmuttervorfall
242 Gebärmuttermyom
243 Aufbau der Plazenta
244 Lage des Fetus
246 Entwicklung des Fetus
248 Perioden der Geburt
249 Kinderwunschtherapie
250 Aufbau der Brust
251 Brustkrebs

Kapitel 10 - DIE HAUT


fiiilltä
*3
254 Aufbau der Haut
255 Talg -, Schweiß- und Duftdrüsen
256 Finger- und Zehennägel
257 Struktur des Haars
258 Hautveränderungen
259 Hautkrankheiten
-~
Kapitel 11 - DIE SINNESORGANE

262 Äußeres Auge


263 Sehbahnen
264 Schnitt durch die Augenhöhle
265 Tränenapparat
266 Augapfel
267 Wirkung der Augenmuskeln
268 Iris und Pupille
269 Schichten der Netzhaut, Augenhintergrund
270 Augenlinse
271 Sehfehler
272 Heildunkelanpassung, Farbenwahrnehmung
273 Augenerkrankungen
274 Bau des Hörorgans
275 Mittelohr
276 Innenohr
277 Signalverarbeitung
278 Aufbau des Gleichgewichtsorgans
279 Funktion des Gleichgewichtsorgans
280 Geschmacksknospen der Zunge
281 Riechschleimhaut
282 Sinnesrezeptoren in Haut, Muskeln, Gelenken
283 Schmerzgedächtnis, Kopfschmerzen

Kapitel 12 - DAS HARNSYSTEM

286 Lage der Nieren


287 Niere
288 Querschnitt durch die Niere, Nierenkörperchen
289 Dialyse und Nierentransplantation
290 Harnblase
292 Harnröhre der Frau und des Mannes
294 Prostata
295 BPH und Prostatakrebs

ANHANG

296 Register
304 Abbildungsnachweis
Kapitel 1
Der Körperbau
Der menschliche Körper ist ein perfekt aufgebauter Organismus,
der sich aus sich selbst heraus bildet, der wächst und sich
verändert. Die einzelnen Organe bilden insgesamt
zehn Körpersysteme, die sich alle gegenseitig
brauchen und beeinflussen. So ist etwa das
Atmungssystem auf das Kreislaufsystem an-
gewiesen, weil dieses das mit Sauerstoff
angereicherte Blut überall im Körper
verteilt und das mit Kohlendioxid ange-
reicherte Blut zur Reinigung zu den
Lungen transportiert. Damit der Körper
perfekt arbeiten kann und gesund
bleibt, müssen alle Organgruppen op-
timal funktionieren und zusammen-
wirken.
16 ~ KÖRPERBAU

Richtungs- und Lagebezeichnungen des Körpers

Für Humanbiologen und Mediziner sind genaue Kenntnisse über den Aufbau des menschlichen Körpers von großer
Wichtigkeit. Für den Austausch mit anderen Wissenschaftlern sind daher exakte Lage- und Richtungsbezeichnungen
unabdingbar. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden u. a. Orientierungslinien wie die Linea mediana anterior einge-
führt, die den menschlichen Körper auf der Vorderseite genau in der Mitte senkrecht teilt. Ihr Spiegelbild ist die Linea
mediana posterior, die den Körper auf dessen Rückseite vom Scheitelpunkt des Kopfes bis zu den Beinen durchzieht.
Weitere Linien wie die Linea sternalis (eine senkrechte Linie im Bereich des Brustbeins) sorgen dafür, dass der Arzt
z.B. bei der Diagnosestellung den Ort eines krankhaften Vorgangs exakt eingrenzen kann.
Neben den Orientierungslinien gibt es eine Reihe von Richtungs- und Lagebezeichnungen : So bedeutet distal
beispielsweise von der Körpermitte entfernt und proximal zur Körperm itte hin verlaufend.

Linea mediana
posterior

kranial, superior

Linea sternalis - - ---+-__,_-+---<

Linea axillaris
anterior- - - ----;

Linea
parasternalis _ _ __ _,,__-+-l

medial

kaudal, inferior
fibular

tibial _ _,_______,
Richtungs- und Lagebezeichnungen 17

~~ RICHTUNGS- UND LAGEBEZEICHNUNGEN

anatomische Bezeichnung Bedeutung

allgemein

lateral seitlich, von der Medianebene weg


medial zur Medianebene hin
median in der Medianebene
dorsal; posterior, -us rückenwärts, hinten
ventral; anterior, -us bauchwärts, vorn
kranial; superior, -us auf das Kopfende zu, oberhalb
kaudal; inferior, -us auf das Steißende zu, unterhalb
internus innen gelegen
externus außen gelegen
sinister links
dexter rechts
superficialis, -e oberflächlich
profundus, -a, -um tief, tiefliegend

Kopf

rostral (Anwendung beim Gehirn) vorn


frontal zur Stirn hin
nasal zur Nase hin
okzipital in Richtung Hinterhaupt
basal in Richtung Schädelbasis
median in der Medianebene

Extremitäten

proximal zum Rumpf hin


distal vom Rumpf weg

obere Extremität

radial zur Speichenseite (Daumenseite) hin


ulnar zur Ellenseite (Kleinfingerseite) hin
palmar zur Handinnenfläche (Hohlhand) hin
dorsal zum Handrücken hin

untere Extremität

tibial zur Schienbeinseite (Großzehenseite) hin


fibular zur Wadenseite (Kleinzehenseite) hin
plantar zur Fußsohle hin
dorsal zum Fußrücken hin
18 t KÖRPERBAU

Achsen und Ebenen des Körpers

Die Anatomie unterteilt den menschlichen Körper


in verschiedene Ebenen und Achsen, vor allem
um die Lage der Organe hierzu in Beziehung zu
setzen. Im Bereich des Bauchnabels etwa wird
der Körper in die Horizontalebene geteilt, die den
oberen Bereich des Körpers vom unteren trennt.
Sagittalebene
Die Sagittalebene durchzieht den Körper senk-
recht (vertikal) von vorn nach hinten, die Frontal-
ebene teilt ihn in der Körpermitte parallel zur Stirn
senkrecht von links nach rechts. Die Körperach-
sen zeigen die Bewegungsrichtung an, so spricht
man z. B. von der Sagittalachse, die den Körper
von vorn nach hinten durchzieht. Diese Achsen Frontalebene
sind vor allem für die Richtungsangaben von
Bedeutung: Dorsal bedeutet zum Rücken hin,
ventral zum Bauch, medial zur Mitte und
lateral zur Seite hin liegend. Kaudal wiederum
zeigt die Richtung zum Steiß hin, kranial zum
Schädel hin an. kopfwärts
(kranial)

Horizontalebene
(Querschnittebene)
1
i
steißwärts
(kaudal)

zur Seite .
~hin
zu~
(mediat) tn
Achsen und Ebenen, Gliederung 19

Kopf
(Caput)

Hals{
(Collum)
Schulterblatt (Scapula)

Brustkorb
(Thorax)

Leber (Hepar)

Rumpf
Bauchraum
(Truncus) Dünndarm (Intestinum tenue)
(Abdomen)

Harnblase (Vesica urinaria)

After (Anu s)

Becken
(Pelvis) Hoden (Testis)

Gliederung des Körpers

Der Körper gliedert sich in unterschiedlich große


Abschnitte: den Kopf, den Hals, den Rumpf, der sich
in Brustkorb, Bauchraum und Becken unterteilt, die
untere und die obere Extremität. Zum Kopf beispiels-
weise gehört das Gehirn, das wiederum vom knöcher-
nen Schädel umschlossen und geschützt wird. Im Hals
verläuft die Halswirbelsäule, zu ihm gehören aber auch
untere Extremität Rachen, Kehlkopf, Luftröhre sowie die Schilddrüse,
(Membrum inferius)
Muskeln und Nerven.
Der Rumpf beinhaltet den Großteil der Organe sowie
die Brust- und die Lendenwirbelsäule. Die obere Extre-
mität besteht aus Oberarm, Ellenbeuge, Unteram und
Hand und ist durch den Schultergürtel mit dem Rumpf
verbunden. Die untere Extremität setzt sich aus Ober-
schenkel, Knie, Unterschenkel und Fuß zusammen.
20 ~ KÖRPERBAU

Körpersysteme 1 Skelettmuskel

Der Körper des Menschen besteht aus verschiedenen Systemen : dem


Skelettsystem mit Knochen, Knorpeln und Gelenken, das den Körper stützt
und schützt und an der Bewegung beteiligt ist, der hauptsächlich für die
Bewegungen des Körpers zuständigen Muskulatur, der Haut (mit Haaren
und Nägeln) , die den Körper umhüllt, ihn schützt und u. a. auch bei der
Sauerstoffzufuhr eine wesentliche Rolle spielt, dem Nervensystem mit
Gehirn und Rückenmark, das alle Abläufe im Körper steuert, den
Drüsen , die auf Befehl des Nervensystems ebenfalls Prozesse im
Körper regeln, und dem Lymphsystem , das u. a. für die Abwehr von
Krankheiten zuständig ist.

Haare----
(Pili)

Haut (Cutis)
und verbundene ~
Drüsen
(Glandulae cutis)

Fingernägel __
(Ungues)
Körpersysteme 21

Milz
(Lien)

Brustlymphgang
(Ductus thoracicus)

Zirbeldrüse
/ (Epiphyse)

-::_ / / Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse)

Lymphknoten Lymphgefäß Schilddrüse


(Nodus lymphatici) (Vas lymphatica) ~ (Glandula thyroidea)

}1-,.__ _ _:___ innere Brustdrüse


(Thymus)

J ____.-Y Bauchspeicheldrüse
.--------:;
11
(Pancreas)
Gehirn
(Encephalon)
Nebenniere
(Glandula
suprarenalis)

Nerv
(Nervus)

Hoden
(Testis)
22 .ft KÖRPERBAU

Körpersysteme II

Der Blutkreislauf versorgt alle Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen, der
Atemapparat mit Luftröhre, Lungen und Bronchien ist für die Aufnahme des
Sauerstoffs aus der Luft und die Weiterleitung an das Blut zuständig, die Auf-
gabe des Verdauungstrakts ist Aufnahme, Verarbeitung und Weiterleitu ng von
Nährstoffen an das Blut und somit die Versorgung des Körpers mit der für die
Aufrechthaltung aller Systeme notwendigen Energie. Der Urogenitaltrakt mit
Nieren, Harnleiter, -blase und -röhre sorgt einerseits fü r die Ausscheidu ng über-
schüssiger Flüssigkeit und für den Körper schädlicher Substanzen, andererseits
sind die Fortpflanzungsorgane wie die Gebärmutter und die Eier-
stöcke bei der Frau und die Hoden des Mannes für das
Weiterbestehen der Art unverzichtbar.

Lunge
(Pulmo)
Herz
(Cor)
Bronchie
(Bronchus)

Niere
(Ren)

Harnleiter
(Ureter)

Harnröhre
(Urethra)
Körpersysteme 23

Mund_
(Os) Rachen
(Pharynx)

Speiseröhre
(Oesophagus)

Leber
(Hepar)

Magen
Gallenblase -~--.!.._!. (Gaster)
(Vesica fellea)

Bauchspeicheldrüse
(Pancreas)
Dickdarm
(Intestinum
crassum)

Dünndarm
(Intestinum
tenue)
After
(Anus)

Samenleiter
(Ductus
deferens)

Brustdrüse
(Glandula
mammaria)
/

Gebärmutter Eileiter
(Uterus) (Tuba uterina)

. ~Eierstock
(Ovarium)

Penis Hoden
Scheide (Phallus) (Testis)
(Vagina)
24 ~ KÖRPERBAU

Brust- und Bauchorgane von vorn

Der Rumpf ist der größte Abschnitt des Körpers. Er beherbergt den Großteil aller Organe. Vom Hals in die Brusthöhle
geht die Luftröhre über, die in die Lunge mündet, welche sich in den linken und rechten Lungenflügel unterteilt. Auch
die Speiseröhre läuft durch Hals und Brusthöhle, bis sie schließlich in der Bauchhöhle im Magen mündet. Das Zwerch-
fell stützt die Speiseröhre und trägt zum Verschluss des Magens bei, sodass beim Gesunden kein Mageninhalt in die
Speiseröhre zurückläuft. Die in der Bauchhöhle liegenden Organe sind neben dem Magen die Milz, die Leber, der in
den Dünndarm mündende Zwölffingerdarm , der Dickdarm , die Bauchspeicheldrüse sowie die Gallenblase , die
rechts- und linksseitig liegenden Nieren und die ihnen aufsitzenden Nebennieren.

- ------ - Schildknorpel, Adamsapfel


(Prom inentia laryngea)
- ---- - - Schilddrüse (Glandula thyroidea)

linker Lungenflügel
(Pulmo sinister)

Leber (Hepar)

querlaufender Dickdarm
Gallenblase (Vesica fellea)
f--- - (Colon transversum)

aufsteigender Dickdarm - - - - - - , ------:


(Colon ascendens)
Dünndarm (Intestinum tenue)

Blinddarm (Caecum)

Harnblase (Vesica urinaria)


Brust- und Bauchorgane 25

Brust- und Bauchorgane von hinten

Die Bauchhöhle geht nach unten in die Beckenhöhle über, in der sich der Mastdarm, die Harnblase sowie die innen
liegenden Geschlechtsorgane (hier nicht abgebildet) befinden. In die Harnblase münden die aus den Nieren abgehen-
den Harnleiter, die den von den Nieren produzierten Urin in die Harnblase leiten. Ein Großteil der Bauchhöhle wi rd vom
Dick- und Dünndarm ausgefüllt, wobei der Dünndarm auf der rechten Körperseite in den aufsteigenden Dickdarm
mündet, dieser dann quer verläuft und auf der linken Seite als absteigender Dickdarm schließlich mit seinem letzten
Teilstück, dem S-förmigen Dickdarm , in den Mastdarm mündet. Ein Teil des Dickdarms ist auch der Blinddarm mit dem
Wurmfortsatz, der bei einer Blinddarmentzündung betroffen ist.

gemeinsame Kopfschlagader _ __ ......,


(A. carotis communis)

Leber (Hepar)

Blinddarm (Caecum)
26 ~ KÖRPERBAU

Brust- und Bauchorgane von rechts

In der rechten Seitenansicht des Kö rpers kann man die ersten Abschnitte des Dickdarms sehr gut erkennen. Der Blind-
darm ist der erste Teil des Dickdarms und endet, wie sein Name schon sagt, blind in der Bauchhöhle. Er ist vom Dünn-
darm durch eine Klappe getrennt, die sich nur in Richtung Blinddarm öffnet, nicht umgekehrt. Auf diese Weise wird
verhindert, dass Dickdarminhalt und Bakterien in den Dünndarm zurückgelangen. Die rechte Niere liegt rechts neben
der Wirbelsäule und unterhalb des Zwerchfells. Oberhalb von ihr liegt die Leber, die sie etwas überlagert. Da die Leber
recht viel Platz in der Bauchhöhle beansprucht, liegt die rechte Niere etwas unterhalb der linken Niere.

Rachen (Pharynx) ----------,,-----:::::;~,-----4


- - - - - Kehlkopf (Larynx)

Luftröhre (Trachea)
rechter Lungenflügel
(Pulmo dexter)

querlaufender Dickdarm
(Colon transversum)

aufsteigender Dickdarm
(Colon ascendens) ----~-~a

Bli nddarm (Caecum)

Mastdarm (Rectum)
Brust- und Bauchorgane 27

Brust- und Bauchorgane von links

Einen großen Teil der linken Brusthöhle nimmt das Herz (hier von der Lunge verdeckt) ein, das alle Organe mit Blut
versorgt. Ebenfalls auf der linken Körperseite, unter dem Zwerchfell und über der linken Niere, liegt die Milz, die zum
Lymphsystem des Körpers gehört und u. a. eine Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern spielt. Die linke Niere
befindet sich nicht nur in unmittelbarer Nachbarschaft der Milz, sondern auch in der des Magens und des querlaufenden
und absteigenden Dickdarms, der in den letzten, s-förmigen Abschnitt des Dickdarms, das Colon sigmoideum , über-
geht. Der Dickdarm wiederum mündet in den Mastdarm , an den sich die Afteröffnung anschließt.

Kehlkopf (Larynx) ------.:.._.:_

Luftröhre (Trachea)

linker Lungenflügel (Pulmo sin ister)

Leber (Hepar)

Niere (Ren)

querlaufender Dickdarm - - - --w


(Colon transversum)

absteigender Dickdarm
(Colon descendens)

S-förmiger Dickdarm
(Colon sigmoideum)
28 ~ KÖRPERBAU

Skelett und Muskulatur


von vorn

Die Darstellung zeigt auf der linken Seite die


wichtigsten oberflächlichen Muskeln, Nerven
und Blutgefäße und auf der rechten Seite die
wichtigsten tief gelegenen Nerven und Blut-
gefäße.

Oberarmarterie (A. brachialis)

Brustaorta (Aorta thoracica)


Hautnerven und Hautvenen
für Ober- und Unterarm
L~~::::'.!:'jftl~I- Bauchaorta (Aorta abdominalis)
\ - t -- - - Mittelarmnerv (N. medianus)

äußerer schräger Bauchmuskel


(M. obliquus externus abdom inis)

1'c±:=±:==4~f===- äußere und innere


r Beckenarterie
(A. iliaca ext. und int. )

Ellenarterie und Ellennerv


(A. und N. ulnari s)

Oberschenkelnerv und
Oberschenkelarterie
Oberschenkelvene (V femoralis)
(N. und A. femoralis)
große Hautvene
(V saphena magna)

Hautnerven von Ober- ~=!l==~J=I~;;;;;;.- vierköpfiger Oberschenkelmuskel


und Unterschenkel (M. quadriceps femoris)

"J" ( \
H- vordere Schienbeinarterie (A. tibialis ant.) und
tiefer Wadenbeinnerv (N. peroneus profundus)

V. saphena magna
und Hautnerv des Ober-
I~
l
oberflächlicher Wadenbeinnerv
(N. peroneus superficialis)
schenkels (N. saphenus)
I
/i

~
Skelett und Muskulatur 29

Skelett und Muskulatur


von hinten

Die Darstellung zeigt auf der linken Seite die wich-


tigsten tief gelegenen Nerven und Blutgefäße und Hautnerven und Hautgefäße
von Nacken und Hinterhaupt
auf der rechten Seite die wichtigsten oberflächli-
chen Muskeln, Gefäße und Nerven.

Deltamuskel (M. deltoideus)


Achselnerv (N. axillaris)

·-------:;~ dreiköpfiger Armstrecker


Speichennerv (N. radialis) (M . triceps brachii)

breiter Rückenmuskel
(M. latissimus dorsi)
Ellennerv (N. ulnaris)
Hautnerven und Hautvenen
von Unterarm und Handrücken

Lendengeflecht
(Plexus lumbalis)
oberer und unterer Gesäßnerv _ _ --f..i!;_----r".9'.<~
(N. glutaeus sup. u. inf.)

Ischiasnerv
(N. ischiadicus)
großer Gesäßmuskel
und Hautvenen
der Gesäßregion

Oberschenkelarterie (A. femoral is) hinterer Hautnerv des Oberschenkels


(N. cutaneus femoris post.)

Kniekehlenarterie (A. poplitea)

gemeinsamer Wadenbeinnerv ~
(N. peroneus communis)
zweiköpfiger Wadenmuskel
(M. gastrocnemius)

Schienbeinnerv (N. tibialis) und


hintere Schienbeinarterie
(A. tibialis post.)
30 ~ KÖRPERBAU

Röntgenaufnahme

Bildgebende Untersuchungsmethoden erlauben einen Blick in den menschlichen Körper. Zu den nach wie vor
wichtigsten Verfahren zählt die Röntgendiagnostik. Bei konventionellen Röntgenaufnahmen sendet eine Röntgenröhre
Röntgenstrahlen aus, die von den unterschiedlich dichten Geweben des Körpers unterschiedlich stark absorbiert
werden. Während im menschlichen Körper befindliche Luft keine Strahlen aufnimmt und diese Körperpartien auf dem
Röntgenfilm schwarz wirken, absorbieren z. B. Knochen die Strahlen sehr gut und erscheinen daher auf dem Film hell.
Das sich ergebende Bild wird auf strahlenempfindlichem Material aufgenommen, sodass es später jederzeit betrachtet
werden kann.
Damit bestimmte, zu untersuchende Körperpartien auf dem Röntgenfilm besser sichtbar werden, wird dem Patienten
manchmal vor der Röntgenuntersuchung ein Kontrastmittel injiziert. Dieses absorbiert die Strahlung nahezu vollstän-
dig. Auf diese Weise können z. B. auch Blutgefäße auf dem Röntgenbild beurteilt werden. Das Verfahren wird als
Kontrastmitteluntersuchung bezeichnet.

Röntgenfilm

Röntgenröhre

Röntgenstrahlen

Röntgenaufnahme des Bauchraums


Röntgenaufnahme, CT 31

Röntgenröhre CT {Computertomographie)

Auch die CT ist ein Röntgenverfahren, bei dem


allerdings im Gegensatz zur herkömmlichen
Röntgenaufnahme viele verschiedene
Bewegung der Röntgenbilder des Körpers aus verschie-
Röntgenröhre
denen Richtungen gemacht werden.
Dabei liegt der Patient in einer Röhre,
die aus Röntgenröhre und Strahlende-
tektor besteht. Sowohl die Röntgen-
röhre als auch der Detektor rotieren
um die Längsachse des zu untersu-
chenden Körpers des Patienten.
Die so gewonnenen Daten werden
an einen Computer übertragen,
der aus ihnen Schnittbilder des
Körpers errechnet. Auch eine drei-
dimensionale Ansicht der zu unter-
Bewegung
suchenden Organe ist möglich . Mit
des Detektors Hilfe der CT können krankhafte Ver-
änderungen in den meisten Gewebe-
arten ermittelt werden.

Computer

Computertomographie des Gehirns


32 'ft KÖRPERBAU

MRT (Magnetresonanztomographie)

Die MRT ist ein Verfahren, das Schnittbilder des menschlichen Körpers, d. h. seiner Gewebe, in jeder Ebene erstellt und
mit dessen Hilfe gut beurteilt werden kann, ob krankhafte Veränderungen vorliegen. Das Verfahren macht sich zunutze,
dass die Atomkerne im menschlichen Körper wie Magneten wi rken. Durch einen sehr starken Magneten werden bei der
MRT die Atomkerne im Körper ausgerichtet. Durch zusätzliche elektromagnetische Impulse beginnen sie um die eigene
Achse zu rotieren, was man als Kernspin bezeichnet. Gemessen wird anschließend das Signal , das die Kerne aussen-
den, wenn sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückfallen. Dies unterscheidet sich zwischen den versch iedenen Gewe-
ben, sodass ein Computer anhand der Signale Bilder des Körpers errechnen kann. Bei der Untersuchung wird der
Patient wie bei der CT in eine Röhre geschoben.

abgestrahlte radiofrequente
radiofrequente Signale elektromagnetische Impulse

Computer

MRT des Kopfes


MRT, Ultraschall 33

Ultraschal 1

Die Ultraschalluntersuchung oder Sonographie ist eine Untersuchung, bei der Schallwellen , die ein Mensch nicht wahr-
nehmen kann, auf das zu untersuchende Organ gerichtet werden. Die verschiedenen Gewebe werfen diese Schallwellen
unterschiedlich stark zurück. Die so empfangenen Signale werden aufgenommen und zu einem Bild verarbeitet. Mit Hilfe
der Sonographie können insbesondere Bauchorgane wie Leber und Nieren gut untersucht und krankhafte Veränderun-
gen festgestellt werden. Sie spielt insofern eine große Rolle in der Diagnostik, als dass sie für den Patienten im Gegen-
satz zur Röntgenuntersuchung, deren Strahlen die Zellen des Körpers schädigen können, keine gesundheitliche
Belastung darstellt.

Monitor

1
Schallkopf und Detektor - - - - - - - - - -

ausgesendete
Schallwellen

Sonographie
der Halsschlagader
34 ~ KÖRPERBAU

Szintigraphie

Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, das mit leicht radioaktiven Stoffen arbeitet. Sie macht sich zunutze,
dass die radioaktiven Substanzen Gammastrahlen aussenden, die wiederum mit einer Szintillations- oder Gammaka-
mera aufgenommen werden können. Das Verfahren wird vor allem zur Untersuchung der Schilddrüse eingesetzt. Dem
Patienten wird eine radioaktive Substanz injiziert. Die Zellen der Schilddrüse nehmen diese dann unterschiedlich stark
auf. Die ausgesandte Strahlung wird nun zu einem Bild der Schilddrüse zusammengesetzt, auf dem genau zu sehen ist,
welche Bereiche der Schilddrüse besonders große Mengen der radioaktiven Substanz aufgenommen haben und welche
nicht. Daneben dient die Szintigraphie auch zur Feststellung von bösartigen Knochentumoren.

Szintillationskamera

Szintigramm
der Schilddrüse
Szintigraphie, PET 35

PET (Positronenem issionstomograph ie)


Genau wie die Szintigraphie arbeitet auch die PET mit leicht radioaktiven Substanzen. Mit ihr können Schnittbilder des
menschlichen Körpers angefertigt werden, nachdem dem Patienten eine leicht radioaktive Substanz injiziert wurde, die
so genannte Positronen freisetzt. Diese wiederum reagieren im Körper mit Elektronen und senden Photonen aus, welche
von einer Spezialkamera aufgefangen und von einem Computer zu Bildern verarbeitet werden. Die PET wird nur bei
Verdacht auf einige Krankheiten (z. B. bestimmte Krebsformen) durchgefü hrt und in der Regel auch nur, wenn andere
Verfahren nicht ergiebig genug sind.

Kamera

~
Computer

PET-Aufnahmen des Rumpfes


Kapitel 2
Skelett, Muskeln
und Gelenke

Muskeln und Knochen bilden zusammen mit Knorpel und


Sehnen unser Körpergerüst und den Bewegungsapparat. Es
sind mehr als 200 Knochen und über 100 Gelenke, die un-
seren Körper aufrecht halten. Die Form und Größe der
verschiedenen Knochen und Gelenke sind dabei perfekt an
ihre jeweilige Aufgabe angepasst. Auch die Art und Weise,
wie ein Knochen mit einem anderen verbunden ist, unter-
scheidet sich je nach den Anforderungen. Alle Bewegungen,
die unser Körper ausführen kann, ermöglicht die Muskelkraft.
Unter den etwa 640 Muskeln ist mit einem oder mehr Kilo-
gramm der große Gesäßmuskel der größte. Als der wan-
delbarste Muskel wird der Kopfnicker seitlich am Hals be-
zeichnet.
l
,, i
38 ~I SKELETT. MUSKELN UND GELENKE

Skelett Schädel (Cranium) ~


Kiefergelenk
Augenhöhle (Orbita) (Articulatio temporomandibularis)
Ein Erwachsener hat 206 Kno-
chen, bei Kindern sind es noch
Schulterhöhe (Acromion)
300, weil sich während des
Heranwachsens einige Lücken
zwischen den Knochen
schließen. Mit 32 Knochen
befinden sich die meisten
in Arm und Hand. Bei einem
50 kg schweren Erwachsenen
Brustbein
entfallen etwa 8 kg (Sternum)
Oberarm (Brachium)
auf das Skelett.
Oberarmknochen -r-----,--.1
(Humerus)

proximales Radioulnargelenk _
(Articulatio radioulnaris proximalis)

Hüftbein
(Os coxae)
Unterarm (Antebrachium)

distales Radioulnargelenk
(Articulatio radioulnaris distalis) proximales Handgelenk
(Articulatio radiocarpea)
Handwurzelknochen distales Handgelenk
(Ossa carpi) (Articulatio mediocarpea)
Hand Mittelhandknochen Fingergrundgelenk
(Manus) (Ossa metacarpi) ,/fJ (Articulatio metacarpo-
phalangealis)
Fingerknochen
(Ossa digitorum manus)
P--7 Oberschenkel
Fingermittelgelenk
(Articulatio inter-
(Femur) \ phalangealis proximalis)
Femoropatellargelenk
(Articulatio femoropatellaris) ~ Fingerendgelenk
(Articulatio interphalangealis
distalis)
Kniescheibe (Patella) - - - - - - - - - ' ;=-
Oberschenkelknochen
Schienbeinrauigkeit (Tuberositas tibiae) (Os femoris)

Wadenbein (Fibula) - - --:1

Schienbein (Tibia) - --rr-,


Unterschenkel (Crus)

Sprungbein (Talus)
Kahnbein (Os naviculare)
Keilbeine (Ossa cuneiformia)
Würfelbein (Os cuboideum)
Fußwurzelknochen
f>;::!J:'I'.=~ (Ossa tarsi)
1. Mittelfußknochen (Os metatarsale 1)
.""'.,_""' Mittelfußknochen Fuß
Grundglied (Phalanx proximalis)
(Ossa metatarsi) (Pes)
Mittelglied (Phalanx media) ~-.:._··~
Zehenknochen
Endglied (Phalanx distalis) --~ 1 ,_.,..___ (0ssa digitorum pedis)
Skelett 9

---'-----Scheitelbein (Os parietale)

~---- Hinterhauptsbein (Os occipitale)

1. Halswirbel (Atlas)
2. Halswirbel (Axis)
Halswirbelsäule
} - (Pars cervicalis columnae vertebralis)
Schultereckgelenk
(Articulatio acromioclavicularis)\
Oberarmkopf (Caput humeri)
Schulterhöhe (Acrom1on)- ~
Schultergelenk (Articulatio humeri ) -~~:r';~ Schultergelenkpfanne
·- •""Jt:-t-- - - - (Cavitas glenoidalis)
Schultergräte (Spina scapulae)
Schulterblatt (Scapula)

Oberarmknochen (Humerus) - - ---,•


Lendenwirbelsäule
Ellenbogengelenk (lumbale Wirbelsäule)
(Articulatio cubiti)
Hüftgelenk (Articulatio coxae)
Ellenbogen (Olecranon)--:_:__
Speichenkopf (Caput radii) - ::Y Schenkelhals
(Collum femoris)
großer Rollhügel
Elle (Ulna) - ---, (Trochanter major)
Speiche (Radius)

Griffelfortsatz
- J Kahnbein (Os naviculare)
(Processus styloideus ulnae) r.
Erbsenbein (Os pisiforme) ~ großes Vieleckbein

Daumensattelgelenk Hüftpfanne~/ (Os trapezium)

(Articulatio carpometa- JT (Acetabulum)/ I


carpea pollicis)
f , kleiner Rollhügel
(Trochanter minor)
Dreiecksbein
1

(Os triquetrum)
kleines Vieleckbein
(Os trapezoideum)
Oberschenkelkop/
(Caput femoris) / Hakenbein Hauptb~in
(Os hamatum) (Os cap1tatum)
raue Linie (Linea aspera)
innerer Gelenkknorren (Condylus medialis) Kniegelenk (Articulatio genus)
äußerer Gelenkknorren _ _ _-+..._ Schienbein-Wadenbein-Gelenk
(Condylus lateralis) (Articulatio tibiofibularis)
Wadenbeinköpfchen (Caput fibulae) -------'
Gelenkfläche des Schienbeins
Schienbeinkopf (Caput tibiae) (Tibiaplateau)
+ - - - - Wadenbein (Fibula)
+--!------Schienbein (Tibia)

innerer Knöchel (Malleolus medialis) oberes Sprunggelenk


(Articulatio talocruralis)
Schienbein-Wadenbein-Verbindung
(Syndesmosis tibiofibularis) hintere Kammer des unteren Sprunggelenks
(Articulatio subtarsalis)
äußerer Knöchel (Malleolus lateralis) ~
Zehengrundgelenk
(Articulatio metatarsophalangealis)
Fersenbein ~ Zehenmittelgelenk
(Calcaneus) (Articulatio interphalangealis proximalis)
Zehenendgelenk
'-"'-- - - (Articulatio interphalangealis distalis)
40 , SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Skelettmuskulatur von vorn

Die Skelettmuskeln sind hauptsächlich für die willentlichen Bewegungen der Knochen zuständig. Der gerade Bauch-
muskel beispielsweise sorgt für die Beugung des Oberköpers, der Deltamuskel stabilisiert das Schultergelenk und ist
am Anheben des Armes beteiligt. Der große Brustmuskel ist ebenfalls wichtig für die Armbewegung, so zieht erz. B.
den Arm zum Körper hin. Der vordere Sägemuskel trägt dazu bei, das Schulterblatt zu drehen und den Arm über einen
Winkel von 90 Grad zu heben. Der zur Beinmuskulatur gehörende Schneidermuskel ist u. a. zur Beugung von Knie und
Hüfte wichtig, der Schollenmuskel arbeitet mit dem zweiköpfigen Wadenmuskel zusammen und sorgt z. B. dafür, dass
der Fuß so bewegt werden kann, dass es dem Menschen möglich ist, auf den Zehenspitzen zu laufen.

Trapezmuskel (M. trapezius) Kopfdreher


(M. sternocleidomastoideus)

Deltamuskel
(M. deltoideus)

vorderer Sägemuskel
dreiköpfiger Oberarmmuskel (M . serratus anterior)
(M. triceps brachii)------

zweiköpfiger Oberarmmuskel
(M . biceps brachii)
äußerer schräger Bauchmuskel
(M. obliquus externus abdominis)

Oberarm-Speichen-Muskel
(M. brachioradialis)
gerader Bauchmuskel
(M. rectus abdominis)

Schneidermuskel
(M . sartorius) vierköpfiger Oberschenkelmuskel
(M. quadriceps femoris)

Wadenbeinmuskeln
(Mm. peronaei longus und brevis) - - - - - -
dreiköpfiger Wadenmuskel
(M. triceps surae)

Schollenmuskel (M. soleus) _ _ _ _ __


Skelettmuskulatur 41

Skelettmuskulatur von hinten

Viele der Skelettmuskeln sind nicht auf Bauch oder Rücken, auf Vorder- oder Rückseite der Gliedmaßen begrenzt,
sondern verlaufen von vorn nach hinten bzw. umgekehrt, so z. B. der Deltamuskel. Der zu den Schultermuskeln des
Oberarms zählende Untergrätenmuskel aber gehört zu den Muskeln, die ausschließlich von der Rückansicht gesehen
werden können. Er ist notwendig, damit der Arm sich nach außen drehen kann, und sorgt neben anderen Muskeln dafür,
dass der Oberarmknochen nicht aus seiner Gelenkpfanne herausspringt. Der breite oder große Rückenmuskel nimmt
seinen Anfang unterhalb der Schulter und zieht sich hinunter bis zum Becken. Er ist notwendig, um den Arm nach hinten
auf den Rücken bewegen zu können. Zugleich senkt er den angehobenen Arm und ermöglicht das Hochziehen des ge-
samten Körpers.

Untergrätenmuskel (M. infraspinatus)

Deltamuskel ----~~
(M. deltoideus)
breiter Rückenmuskel
(M. latissim us dorsi)

dreiköpfiger Oberarmmuskel
(M. triceps brachii)

großer Gesäßmuskel
b.-'- - - (M. gluteus maximus)
Fingerstrecker
(M. extensor digitorum)

zweiköpfiger Oberschenkelmuskel
(M. biceps femoris)

zweiköpfiger Wadenmuskel
- - - - - (M. gastrocnemius)

Achillessehne des M. triceps surae


(M. soleus, M. gastrocnemius)
42
1ll~
'tJ!I SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Struktur des Skelettmuskels

Skelettmuskeln, die auch als quergestreifte Muskeln bezeichnet werden, bestehen stets aus einem Bündel von Muskelfa-
sern, den Muskelzellen. Diese Zellen können mehrere Zentimeter lang werden. Eine Muskelfaser ist von einer Hülle, dem
Sarkolemm, umschlossen und setzt sich hauptsächlich aus den Myofibrillen zusammen, die wieder aus den noch klei-
neren Myofilamenten bestehen. Mehrere Myofibrillen zusammengefasst zu einem Bündel bilden das Sarkomer, das
kleinste funktionierende Teilstück der Muskelfaser. Ein Sarkomer wird durch die so genannten Z-Streifen oder -Filamente
umschlossen. In der Mitte des Sarkomers befinden sich weitere Filamente, die Aktinfilamente, die auch die !-Streifen
bilden, und die Myosinfilamente. Aktin- und Myosinfilamente überlappen sich in den A-Streifen und können sich inein-
ander verschieben, sodass sich das Sarkomer zusammenzieht (kontrahiert) oder ausdehnt. Auf diese Weise kann sich
auch der gesamte Muskel zusammenziehen. Allerdings ist dafür sowohl Energie als auch ein Nervenimpuls notwendig.

sarkoplasmatisches
Retikulum
Zisternen

querverlaufende Röhrchen
(transversale (T-)Tubuli) Muskelfäserchen
(Myofibrille)

1-Streifen

Z-Streifen

A-Streifen

Muskelfaserscheide
(Sarkolemma)
Skelettmuskel, Knochenaufbau , Knochentypen 43

Knochenaufbau, Knochentypen Aufbau eines Röhrenknochens

Das Skelett, also die Gesamtheit der menschlichen Wachstumsfuge Gelenkknorpel


(Epiphysenfuge) (Carti articularis)
Knochen, bildet den Stützapparat des Körpers. Man unter-
scheidet verschiedene Knochentypen: die Röhrenkno-
chen (z. B. Oberschenkelknochen), die platten Knochen
(z. B. Rippenknochen) , die Sesambeine (z. B. Knieschei-
proximales
ben), die kurzen Knochen , die in der Regel vieleckig Gelenkende
sind (z.B. Knochen der Handwurzel), und die unregelmä- (Epiphysis ossis)

ßigen (irregulären) Knochen in verschiedenen Formen


und Variationen.
Röhrenknochen besitzen immer zwei dickere Enden,
die Epiphysen. Dazwischen liegt die Diaphyse, der
Metaphyse -C
Knochenschaft. In ihrem Inneren haben sie eine Ausspa-
rung , die Knochenmarkshöhle, außen sind sie von Knochen-
Knochenhaut umschlossen, in deren Innerem sich ~-..._­
markhöhle
(Cavitas
wiederum die den Knochen mit Nährstoffen und Sauer- medullaris)
stoff versorgen den Blutgefäße befinden. Hier verlaufen
auch Nervenfasern. Die Enden der Epiphysen sind statt
von Knochenhaut von Gelenkknorpel umhüllt. Unterhalb
der Knochenhaut verläuft bei den Röhrenknochen eine
stabile Knochenschicht namens Kortikalis, im Inneren
bestehen sie aus einer eher schwammartigen Schicht,
der Spongiosa. Knochenschaft
(Diaphyse)

Blutgefäße
(Vasa sanguinea)

Metaphyse{
äußerer dichter
- - Knochen (Kortikalis)
(Substantia compacta)
Knochenschaft distales
(Diaphyse) Gelenkende
Knochenhaut (Epiphysis ossis)
- - (Periost)

Knochenmarkhöhle
f---1:+-- - (Cavitas medullaris)
mit Fettmark
JJ1,
l Jl!l
44 UJJf SKELETT, MUSKELN UND GELENKE
'II
Knochenentwicklung

Der Embryo im Mutterleib hat zuerst noch keine festen Knochen - sie entwickeln sich erst nach und nach. Aus Binde-
gewebe entwickelt sich in der Regel Knorpelsubstanz, die erst nach und nach fest wird und somit verknöchert. Manche
Knochen entstehen jedoch direkt aus dem Bindegewebe des Embryos, z. B. die des Gesichts.
Bei der Entwicklung aus Knorpel wird der Knorpel sowohl von Innen als auch von Außen langsam durch die festere
Knochensubstanz ersetzt. So genannte primäre Knochenkerne wachsen von innen nach außen. Es bilden sich Mark-
höhlen und Blutgefäße im Inneren, und auch an den Enden, den Epiphysen, entwickeln sich sekundäre Knochenkerne
und Blutgefäße, sodass die Knochensubstanz sich immer weiter ausbreitet. In der Epiphysenfuge, einem kleinen Spalt
innerhalb der Epiphyse, ist weiterhin Knorpel zu finden, denn er ist notwendig, damit der Knochen weiter wachsen kann.
Die Metaphyse stellt die Längenwachstumszone des Knochens dar.

sekundärer Gelenkende
Knochenkern Wachstumsfuge }
(Epiphysis ossis)
(Epiphysenfuge)
} - Metaphyse
Knochenmarkhöhle
(Cavitas medullaris)
kleinzelliger
primärer
Gelenkknorpel
Knochenkern
(Cartilago articularis)
/-7.~
r:-.~~· ~ . . :- -\
..-..„..-
1

1 •• •,
• „
Knochenschaft
...
:- : (Diaphyse)

..
,,,- ,; .
.. .
,,,

,
~

. -.: '.:
,"'
•• „ ,:

Manschette aus } - Metaphyse


Knochenlamellen
} Gelenkende
(Epiphysis ossis)

versorgende
Blutgefäße
Knochenentwicklung, Knochenfrakturen 45

Knochenfrakturen

Zwar ist der Knochen extrem hart und belastungsfähig,


doch unter starker Gewalteinwirkung kann auch er
zerbrechen, was als Knochenfraktur bezeichnet wird .
Man unterscheidet zwischen unvollständigen und
vollständigen Frakturen. Bei Ersteren ist der Knochen
nicht vollständig in zwei Einzelteile geteilt, bei Letzteren
schon. Abhängig von der Verlaufsrichtung des Bruchs
wird dieser als Quer- oder Schrägfraktur bezeichnet.
Bei der Biegungsfraktur ist eine starke Beugung des
Knochens schuld am Bruch, vielfach bricht dabei noch
ein weiteres Stück des Knochens ab. Die Torsions-
fraktur entsteht durch eine starke Drehung des Kno-
chens, z.B. wenn ein Arm gedreht wird , obwohl er
eingeklemmt ist. Beim Trümmerbruch ist der Knochen
in viele (minimal sieben) Einzelteile zersplittert. Wäh-
rend bei der geschlossenen Fraktur der Knochen
nicht nach außen durch die Haut tritt, zerstört die
offene Fraktur die Haut und der Knochen ist von
außen zu sehen.
geschlossene offene Fraktur mit
Fraktur Blutung nach außen

unvollständige Querfraktur Schrägfraktur Biegungsfraktur Torsionsfraktur Trümmerfraktur


Fraktur mit Biegungskeil
als 3. Fragment

vollständige Frakturen
46
i1IL 1
SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Hirnschädel von vorn

Die Knochen des Kopfes bilden den Schädel, der sich in Hirn- und Gesichtsschädel unterteilt. Der Hirnschädel setzt
sich zusammen aus Schädeldach und Schädelbasis. Die Knochen des Hirnschädels sind das von der Vorderansicht
gut zu sehende Stirnbein, die zwei an beiden Seiten des Schädels einmal vorhandenen, nach hinten gerichteten
Scheitelbeine, die ebenfalls paarig angeordneten Schläfenbeine, die sowohl zur Schädelbasis als auch zum -dach
und zum Kiefergelenk zählen, das Keilbein, das sich von einer Seite des Schädels ins Innere zieht, an der anderen
Seite wieder austritt und u. a. die Keilbeinhöhle entstehen lässt, das Hinterhauptsbein , das den rückwärtigen Teil des
Schädels bildet, sowie das Siebbein, das mit weiteren Knochen die Augenhöhlen voneinander abgrenzt. Manche
Wissenschaftler zählen das Siebbein auch zum Gesichtsschädel.

Stirnbein (Os frontale)


Scheitelbein (Os parietale)

Keilbein (Os sphenoidale)


Nasenbein (Os nasale)

Schläfenbein
(Os temporale)

Tränenbein
(Os lacrimale)

mittlere Nasenmuschel
(Concha nasalis media) - --....t-:tr:S:- ----::1

Jochbein
(Os zygomaticum)

untere Naselmuschel
(Concha nasalis inferior)

Oberkiefer (Maxilla)

Unterkiefer (Mandibula)
Hirnschädel 47

Hirnschädel von der Seite

Der Hirnschädel schützt nicht nur das Gehirn, er bietet auch anderen Organen im Schädel Schutz. So befinden sich in
einem Teil der Schläfenbeine, Felsenbein genannt, die Gleichgewichts- und die Hörorgane der Ohren sowie die inneren
Gehörgänge. Daneben besitzen die Schläfenbeine die so genannten Warzen- und Griffelfortsätze, an denen wichtige
Muskeln zur Bewegung von Hals und Kopf ihren Anfang nehmen. Das Keilbein dagegen schützt die Sehnerven, indem
es Aussparungen bildet, durch die diese von den Augen zum Gehirn verlaufen. Außerdem bewahrt es die Hirnanhangs-
drüse durch den Türkensattel, eine Knochenvertiefung, in dem diese Drüse liegt, vor Schaden.

Kranznaht
(Sutura coronalis)

großer Keilbeinflügel
(Ala major des Os sphenoidale)

Lambdanaht
(Sutura lambdoidea)
Stirnbein
(Os frontale)

Siebbein
(Os ethmoidale)

Nasenbein
(Os nasale)

Hinterhauptsbein
(Os occipitale)

Schuppen naht
Oberkiefer (Sutura squamosa)
(Maxilla)
Schläfenbein (Os temporale)

äußerer Gehörgang
(Meatus acusticus externus)
Unterkiefer
(Mandibula)
Griffelfortsatz
(Processus styloideus)
i
48 „ SKELETI, MUSKELN UND GELENKE

Schädelbasis, Schädelnähte, Fontanelle

Der Schädelbasis liegt das Gehirn auf, das von oben durch das Schädeldach geschützt wird . Die innere Schädelbasis
besteht aus drei Vertiefungen : der vorderen, der mittleren und der hinteren Schädelgrube. Daneben besitzt die innere
Schädelbasis diverse Durchtrittslöcher für Nerven und Blutgefäße, von denen das größte das große Hinterhauptsloch
ist, das dem verlängerten Rückenmark Durchlass gewährt. Die Schädelknochen sind bei der Geburt noch nicht zusam-
mengewachsen, damit der Schädel sich erstens wäh rend der Geburt verformen und durch das Becken der Mutter durch-
treten und zweitens das Gehirn noch wachsen kann. Die Knochen schließen sich erst etwa ein halbes Jahr nach der
Geburt. Die vorher bestehenden Zwischenräume sind
auch beim Erwachsenen noch sichtbar und
vordere Schädelgrube Stirnbein (Os frontale)
werden als Schädelnähte bezeichnet. (Fossa cranii anterior)
Bei der Geburt existieren noch wei- Sehnervenkanal
tere Öffnungen zwischen den (Canalis opticus)
Schädelknochen, die Fonta-
nellen, die ebenfalls für Siebbein platte
(Lamina cribrosa)
das Gehirnwachstum
wichtig sind.
Rückwand des
Türkensattels
(Dorsum sellae)

mittlere Schädelgrube
(Fossa cranii media) Schläfenbein
(Os temporale)

hintere Schädelgrube
(Fossa crani i posterior)
Felsenbein
Scheitelbein
(Pars petrosa ossis
(Os parietale) temporalis)

großes Hinterhauptsloch
(Foramen magnum) Hinterhauptsbein (Os occipitale)

Pfeilnaht
(Sutura sagittalis) Stirnbein
vordere Seitenfontanelle ~ (Os frontale)
Kranznaht (Fonticulus sphenoidalis) hintere Seitenfontanelle
(Sutura coronalis) (Fonticulus mastoideus)
Stirnfontanelle
(Fonticulus anterior)

1---- - --+-- Hinterhauptfontanelle


(Fonticulus posterior)

Lambdanaht
(Sutura lambdoidea)
Schuppennaht (Sutura squamosa)
Hinterhauptbein (Os occipitale)
Schädelbasis, Schädelnähte, Fontanelle, Gesichtsschädel 49

Gesichtsschädel

Der Gesichtsschädel des Menschen setzt sich aus folge~den Knochen zusammen: dem Oberkiefer, dem zweifach vor-
handenen Tränenbein, dem Gaumenbein , dem paarigen Jochbein, den zwei Nasenbeinen, dem Pflugscharbein und
dem Unterkiefer. Das Zungenbein und die Gehörknöchelchen sind ebenfalls am Aufbau des Gesichtsschädels betei-
ligt, allerdings wird das Zungenbein vielfach auch zum Körperstamm gezählt. Manche Wissenschaftler rechnen auch das
Siebbein und die Teile des Stirnbeins, welche die Augenhöhlen bilden, zum Gesichtsschädel, denn als Gesichtsschädel
werden gemeinhin die Knochen bezeichnet, die die Augen-, Nasen- und Mundregion bilden. Wächst der Oberkieferkno-
chen, der beim ungeborenen Kind noch aus zwei Teilen besteht, bis zur Geburt nicht vollständig zusammen, kommt es
zur Gesichtsspaltenbildung (Hasenscharte, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder Wolfsrachen). Glücklicherweise können
solche Gesichtsspalten heute mithilfe chirurgischer Eingriffe verschlossen werden. Auch die Nasenscheidewand, welche
die Nasenhöhle in der Mitte teilt, kann verkrümmt sein, sodass das Atmen erschwert ist.

Scheitelbein
(Os parietale)

Keilbein
(Os sphenoidale)

Siebbein platte
(Lamina cribrosa)

Tränenbein
(Os lacrimale)
Schläfenbein
(Os temporale)
Nasenbein
(Os nasale)~

Jochbein
(Os zygomaticum)
Pflugscharbein Hinterhauptsbein
(Vomer) (Os occipitale)

Oberkiefer ---r~m;
(Maxilla)

Türkensattel (Sella turcica)

Unterkiefer (Mandibula)
50 VI SKELElT, MUSKELN UND GELENKE

Mimische Muskulatur

Die mimische Muskulatur ist dafür zuständig, die Haut des Gesichts zu bewegen, um u. a. damit anderen durch
Gesichtsausdrücke - also nonverbal - seinen Gemütszustand mitteilen zu können. Außerdem schützt sie Teile des
Gesichts, z.B. die Augen, indem sie die Augenlider bewegt (Lidringmuskel). Die mimischen Muskeln bewegen keine
Gelenke und liegen im Unterhautgewebe. Einer der wichtigsten mimischen Muskeln ist der Mundringmuskel, der durch
das Zusammenziehen des Mundes u. a. bestimmte Lautäußerungen ermöglicht. Die Schädelhaubenmuskeln sowie
der Stirnrunzler sind dafür zuständig, die Haut der Stirn in Falten zu legen bzw. zu runzeln.

Schädelhaubenmuskel,
Schläfenscheitelbein
(M. temporoparietalis)

Schädelhaubenmuskel, Stirnteil
(M. epicranius venter frontalis)

Lidringmuskel
(M. orbicularis oculi)

Nasenmuskel
kleiner Jochbeinmuskel (M. nasalis)
(M. zygomaticus minor)

Heber der Oberlippe


(M. levator labii superioris)
Kaumuskel (M. masseter)

Lachmuskel - - -- ---'i:-1
(M. risorius)
Wangenmuskel
(M. buccinator)
großer Jochbeinmuskel,
„Lachmuskel"
(M. zygomaticus major) Mundringmuskel
(M. orbicularis oris)

Kinnmuskel (M. mentalis)


Senker des Mundwinkels
(M. depressor anguli oris)
Mimische Muskulatur, Halsmuskulatur 51

Halsmuskulatur

Die Halsmuskulatur ist nicht nur für Bewegungen (u. a. des Halses, der Schultern und des Kehlkopfes) zuständig, sie
stützt auch die Halswirbel. Zur vorderen Halsmuskulatur gehört der Kopfwender, ein Muskel , der vom Schläfenbein zum
Brust- und Schlüsselbein verläuft und an der Drehung und Beugung des Kopfes beteiligt ist. Der ebenfalls zur vorderen
Halsmuskulatur zählende Musculus trapezius oder Trapezmuskel ist für die Bewegungen des Schulterblattes notwen-
dig. Hinter Luft- und Speiseröhre verläuft die hintere Halsmuskulatur, die an der Atmung beteiligt ist. An den Bewegun-
gen der Halswirbel sind die tiefen Halsmuskeln beteiligt.

Kieferzungenbeinmuskel
(M. mylohyoideus) zweibäuchiger Kiefermuskel
(M . digastricus)

Griffelzungenbeinmuskel
(M. stylohyoideus)

Schulterzungenbeinmuskel
Zungenbein (Os hyoideum) (M. omohyoideus)

Schildknorpel, Adamsapfel
Brustzungenbeinmuskel
(Prominentia laryngea)
(M . sternohyoideus)

Trapezmuskel
(M. trapezius)
Schilddrüse
Kopfwender (Glandula thyreoidea)
(M . sternocleidomastoideus)
J

52 SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Halswirbel

Der Hals setzt sich aus sieben Halswirbeln sowie dem Zungenbein, das manchmal auch zum Gesichtsschädel gerech-
net wird, zusammen. Die ersten zwei Wirbel, Atlas und Axis genannt, haben einen ganz besonderen Aufbau, der ihrer
Funktion angepasst ist. Der Atlas ermöglicht das Nicken, der Axis die Drehung des Kopfes. Der Axiswirbel besitzt einen
Zahn (Dens axis) , der im Wirbelloch des Atlas steckt und dafür sorgt, dass sich der Kopf drehen kann. Der Zahn wird mit
Hilfe des Querbands des Atlas in seiner Position gehalten. Alle Halswirbel zusammen bilden die Halswirbelsäule, durch
deren große Öffnung hinten das Rückenmark verläuft.

Atlas - 1. Halswirbel
Zahn (Dens axis)

_____ Querfortsatz des Atlas


(Processus transversus)

Gelenkfläche
(Facies articularis)
für Hinterhauptsbein
(Os occipitale)
des Schädels Axis - 2. Halswirbel
Querband des Atlas
~ (hält Dens)

Gelenkfläche
(Facies articularis) - - - , . , ;:o.:.
für den Atlas

Wirbelkanal
(Canalis vertebralis)

Dornfortsatz
(Processus spinosus) des Axis
Halswirbel, Wirbelsäule

Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist sozusagen das Stützkorsett des Rumpfes. Durch die Wirbellöcher der Wirbelkörper zieht sich das
Rückenmark, das Teil des zentralen Nervensystems ist. Die Wirbelsäule besteht aus fünf Abschnitten: der Halswirbel-
säule, die aus sieben Wirbeln besteht, der Brustwirbelsäule (zwölf Wi rbel), der Lendenwirbelsäule mit fünf Wirbeln
sowie dem Kreuzbein , dessen fünf Wirbel miteinander verbunden sind, und dem Steißbein, das sich aus drei bis fünf
ebenfalls verwachsenen Wirbeln zusammensetzt. Insgesamt besteht die Wi rbelsäule also aus 24 freien Wirbeln sowie
Kreuz- und Steißbein.
Die Wirbel sind alle ähnlich aufgebaut. Sie bestehen aus einem Wirbelkörper, dem Wirbelbogen , der das Wirbelloch
bildet, durch das das Rückenmark verläuft, den Querfortsätzen und dem Dornfortsatz, an denen Muskeln und Bänder
ansetzen, sowie den Gelenkfortsätzen zur Verbindung der Wirbel. Die Krüm mungen der Wirbelsäule, als Kyphose und
Lordose bezeichnet, sorgen für die Abfederung von Stößen und die Stabilität des Rumpfes.

Wirbelbogen
(Arcus vertebrae)

Gefäßloch

Wirbelbogen
_ ~ (Arcus vertebrae)
~r--- ~uerfortsatz
(Processus transversus)
Wirbelloch ~---~­
(Foramen vertebrale) Gelenkfläche
Kyphose (Facies articularis)
Brustwirbel für Rippe (Costa)
(Vertebrae thoracicae)

Dornfortsatz
Wirbelbogen
(Processus spinosus)

LI
(Arcus vertebrae)

Lendenwirbel ~, oberer Gelenkfortsatz


(Vertebrae lumbales)
Wirbelloch
Lordose (Foramen vertebrale)

Querfortsatz
(Processus costalis)

Wirbelkörper (Corpus vertebrae)


54 , SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Rückenmusku latur, Beweglichkeit


der Wirbelsäule
Kopfteil des längsten
Die Wirbelsäule muss ausgesprochen Rückenmuskels
beweglich sein, damit der Mensch seinen (M. longissimus capitis)
Rumpf in einem 100 Grad-Winkel nach vorn, Zwischendornmuskeln
(Mm. interspinales)
bis zu 35 Grad nach hinten und bis zu 40 Grad
Halsteil des längsten
zu beiden Seiten beugen kann. Natürlich Rückenmuskels
soll sie auch nicht unwillkürlich nach einer (M. longissimus
cervicis)
Seite bzw. nach vorn oder hinten wegsacken, Halsteil des
sodass die Muskeln die Wirbelsäule auch Halbdornmuskels - -,...11!::._L!.
(M. semispinalis cervicis)
stabilisieren müssen. Die Muskeln des
so genannten medialen Trakts, die zwischen
den Dorn- und Querfortsätzen der Wirbel
verlaufen, sind für nahezu alle Bewegungen Brustteil des
der Wirbelsäule von Bedeutung, genau wie die längsten
--""'ll!!iFk:'- Rückenmuskels
Muskeln des lateralen Trakts, die die Verbindung (M. longissimus
zwischen dem Kopf, der Wirbelsäule und dem Zwerchfell thoracis)
(Diaphragma)
Becken bilden. Der längste Rückenmuskel
(Musculus longissimus) beispielsweise ist Lendenteil
sowohl an der Drehung als auch an der Zwischenquer- des Darmbein-
fortsatzm uskel n ~--:t----4.-milim rippenmuskels
Streckung der Wirbelsäule sowie an
(Mm. intertransversarii) (M. iliocostalis
Seitwärtsbewegungen beteiligt. lumborum)

viereckiger
Lendenmuskel
(M. quadratus lumborum)

Aufrichter der
Wirbelsäule
Lendenteil des (M . erector spinae)
viel gespaltenen
Muskels
(M. multifidus lumborum)

~_..
0
0
0

Drehung Seitneigung Vor- und Rückbeugung


Rückenmuskulatur, Wirbelsäule 5

Schädel
Gelenkfläche (Facies articularis)
(Cranium)
des Lumbosakralgelenks

Kreuzbein
(Os sacrum)

Brustwirbel
Th1-Th12
(Vertebrae
thoracicae)

Steißbein{
(Os coccygis)

Wirbelsäulenabschnitte
Lendenwirbel L 1-L5
(Vertebrae lumbales) Die Wirbel der Wirbelsäule sind aufgeteilt in Hals-
(Cervix), Brust- (Thorax) und Lendenwirbel (Lumbal).
Zudem sind die einzelnen Wirbel nummeriert. Die Halswir-
bel tragen von oben nach unten die Bezeichnung C1 bis
C7, die der Brustwirbelsäule heißen Th1 bis Th12 und die
der Lendenwirbelsäule L1 bis L5. Beim Kreuz- und Steiß-
bein sind die Wirbel miteinander verwachsen, weshalb
das Kreuzbein einen recht großen, platten, fast dreiecki-
gen Knochen bildet, der nach oben mit dem Wirbel L5,
nach unten mit dem Steißbein und auch mit dem Hüftkno-
chen über ein Gelenk verbunden ist. Die Kreuzbeinlöcher
sind Durchlässe für Nerven, die zum Rückenmark und von
ihm weg führen. Das Steißbein ist das noch verbliebene
Andenken an den Schwanz unserer Vorfahren.
111
56 \III/
rtl SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Aufbau der Bandscheiben

Zwischen den Wirbelkörpern der einzelnen freien Wirbel , dem letzten


Wirbel der Lendenwirbelsäule und dem Kreuzbein liegt jeweils eine
Bandscheibe. Bei ihnen handelt es sich um Puffer aus Bindegewebsfa- Gallertkern
sern und einem weichen, gallertartigen Kern, die innerhalb der Wirbel- (Nucleus
pulposus)
säule leicht verschiebbar sind , auf Druck reagieren und diesen abfedern.
Sie sind notwendig, um z. B. beim Gehen, beim Springen oder anderen
Bewegungen des Körpers die auf die Wirbelsäule einwirkenden Stöße
abzufangen. Daneben verbinden sie die Wirbel und sorgen somit für die
Stabilität der Wirbelsäule. Die Funktion der Bandscheiben als Stoß-
Nervenwurzel (Radix)
dämpfer ist u. a. auch durch ihren hohen Flüssigkeitsgehalt zu erklären.
Morgens enthalten die Bandscheiben reichlich Flüssigkeit, diese ent-
weicht zu einem Teil während des Tages durch den anhaltenden Druck,
der auf die Wirbelsäule verübt wird . Nachts hingegen „tanken" die Band-
scheiben wieder auf und laufen mit Flüssigkeit voll.

Wirbelbogengelenk
Zwischenwirbelloch (Articulatio zygapophysialis)
(Foramen intervertebrale)

Band zwischen den Dornfortsätzen


(Lig. interspinale)

vorderes Längsband

Bandscheibe
/ / ' ___.-- äußerer Faserring
~ (Anulu s fibrosus)
(Discus intervertebralis)

Bänder zwischen
den Wirbelbögen

Bänder zwischen
den Querfortsätzen ~

~ Bänder zwischen
Wirbelbogengelenk den Dornfortsätzen
(Articulatio zygapophysialis)
Bandscheiben 57

Stadien der Bandscheibendegeneration Faserring

::l')
(Anulus

Normalerweise liegen die Bandscheiben zwischen


den Wirbelkörpern. infolge starker Belastungen oder

~
dauerhafter Fehlhaltungen kann es zu einem Band-
scheibenvorfall kommen. Dabei reißt der Faserring Gallertkern
(Nucleus pulposus)
aus Bindegewebe der Bandscheibe ein, sodass der
Gallertkern zwischen den Wirbelkörpern vorrutschen
und Rückenmarksnerven einquetschen kann, was
Wirbelkörper ~ffi
mit großen Schmerzen verbunden ist. Insbe-
(Corpus vertebrae) ~\\W
sondere im Alter können die Bandscheiben
auch austrocknen, wodurch sie ihre Funktion
0-20 Jahre
als Stoßdämpfer nicht mehr richtig wah rneh-
men können. Zu den Fehlhaltungen der
Wirbelsäule, die zu einem Bandscheiben-
schaden beitragen können, zählen das

R;ss;m ~
Hohlkreuz, der Rundrücken und der Flach-
rücken. Auch die Skoliose, eine seitliche Verkrüm-
mung der Wirbelsäule, kann ebenfalls die Band-
Faserring
scheiben schädigen, aber auch zu Brustkorb-
fehlbildungen und Schmerzen bei verschiedenen
Bewegungen führen. (~ )))))

20-40 Jahre
Scheitelpunkt der
Wirbelsäulenverkrümmung

Bandscheiben-
vorfall

40-60 Jahre

„ stark
ausgetrocknete,
verfestigte
Bandscheibe

Volumen-
minderung

knöcherne _____,,
Anbauten ~ilt~ J)l!)JJ!

Hohlkreuz Rundrücken Flachrücken


58
1/Lt
"II SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Bandscheibenvorfal 1

Bei einem Bandscheibenvorfall wird heute im Allgemeinen nur noch dann operiert, wenn es infolge des Vorfalls zu
Lähmungserscheinungen kommt, weil ein Nerv eingeklemmt ist. Bevorzugt werden schonende, minimal-invasive, mikro-
chirurgische Verfahren (Operationen durch einen kleinen Einschnitt) , die jedoch meist nur dann infrage kommen, wenn
der Bandscheibenvorfall recht frisch ist und der Patient nicht schon an der Bandscheibe operiert wurde.
In zahlreichen Fällen ist jedoch nach wie vor eine offene Operation notwendig, für die ein größerer
Schnitt und eine längere Narkose erforder- lieh sind .

Nervenwurzel (Radix)

vorgefallenes Bandscheibengewebe

BANDSCHEIBENOPERATIONEN

1. Offene Bandscheibenoperation mit Lupenbri/le


und Stirnleuchte

2. Mikroskopgestützte mikrochirurgische Band-


scheibenoperation

3. Endoskopische Bandscheibenoperation: Der


Operationstubus mit dem Endoskop kann je nach
Bedarf in alle Richtungen geschwenkt werden.
Dies erweitert die Übersicht über das Opera-
tionsfeld.
Bandscheibenvorfall, Brustkorb, Atemmuskulatu r 59

Brustkorb, Atemmuskulatur

Der Brustkorb besteht in erster Linie aus dem Brustbein, den davon abgehenden Rippenpaaren sowie der Brustwir-
belsäule. Während die ersten sieben Rippenpaare mit dem Brustbein direkt in Verbindung stehen, sind die folgenden
drei Rippenpaare nur über den knorpeligen Rippenbogen mit ihm verbunden, die letzten zwei Paare überhaupt nicht,
weshalb diese insgesamt fünf Rippenpaare auch als falsche Rippen bezeichnet werden. Nach hinten sind die Rippen mit
der Brustwirbelsäule über Gelenke verbunden. Der Brustkorb ist recht elastisch , was für die Atmung - vor allem für die
Ausdehnung der Lunge - unabdingbar ist. An der Atmung sind eine Reihe von Skelettmuskeln beteiligt, von denen das
Zwerchfell der wichtigste ist.

1.-7. Rippe,
echte Rippen
(Costae verae)

8.-12. Rippe,
falsche Rippen
(Costae spuriae)
--ß
Rippenknorpel
(Cartilago costalis)
1. Lendenwirbel
(Vertebra lumbalis 1)

Durchtrittstelle für die untere


Hohlvene (V. cava inferior)

Zwerchfell (Diaphragma)
JJ I
11 I '
l~


60 SKELETI, MUSKELN UND GELENKE

Bauchwand, Leistenkanal, Hernien

Zur Bauchwand zählen in erster Linie die Muskeln, die den Bauchraum nach vorn und zur Seite hin begrenzen, aber na-
türlich auch das Fettgewebe, weitere Hautschichten sowie Sehnen und Bänder. Die Bauchwand schützt u. a. die inneren
Organe und ist an der Atmung beteiligt. Zwischen innerer und äußerer Bauchwand besteht eine Verbindung, der Leis-
tenkanal . Er stellt eine Schwachstelle innerhalb der Bauchwand dar, durch die beim Mann der Samenstrang, bei der
Frau das Mutterband verläuft. Die innere Öffnung des Leistenkanals unterhalb der Bauchmuskulatur nennt sich innerer
Leistenring, die äußere, durch den schrägen Bauchmuskel verlaufende Öffnung, äußerer Leistenring. Im Bereich des
Leistenkanals entstehen u. a. infolge des hohen Drucks im Bauchraum und großer Beanspruchung manchmal
Brüche (Hernien) , durch die Organe der Bauchhöhle in die Bauchwand rutschen und eingeklemmt werden können.
Eine solche Hernie muss durch eine Operation verschlossen werden.

Aufbau der Bauchwand

großer Brustmuskel
(M. pectoralis major)

weiße Linie
(Linea alba)

äußerer schräger Bauchmuskel


.........,.f--- gerader Bauchmuskel
(M. obliquus externus abdominis) (M. rectus abdominis)

Bauchnabel (Umbilicus)

Leistenband
(Ligamentum inguinale)

Pyram idenmuskel
(M. pyramidalis) Leistenkanal
0,~:__~:___....,..---::;:-'----;,,...--- (Canalis inguinalis)
Bauchwand , Leistenkanal, Hernien 61

Leistenkanal beim Mann


Hülle des geraden Bauchmuskels innerer schräger Bauchmuskel
(Fascia transversalis) (M. obliquus internus abdominis)

Leistenband
(Ligamentum inguinale)

innerer Leistenring
(Anulus inguinalis profu ndus)

Samenstrang
(Funiculus spermaticus)

Hodennetz (Rete testis)

Bruchinhalt (Darm)

Bruch

Bruchpforte

Faszie (Fascia)
62 'llL:
tJll SKELETI, MUSKELN UND GELENKE

Muskulatur des Schultergürtels

Die Beweglichkeit des Schultergelenks wird nicht nur durch dessen speziellen Aufbau , sondern auch durch seine
Muskeln garantiert. So sind die folgenden Muskeln Teil der hinteren Schultergürtelmuskulatur: der Musculus trape-
zius, der Musculus levator scapulae sowie die zwei Muskeln Musculus rhomboideus minor und major, die u. a. dafür
zuständig sind , die Schulter nach oben zu bewegen und sie zu drehen. Die zur vorderen Schultergürtelmuskulatur
gehörenden kleiner Brustmuskel (M. pectoralis minor) und vorderer Sägemuskel (M. serratus anterior) sind u. a. für die
Kippbewegungen des Schultergelenks zuständig.

Schulterblattheber Kopfwender
~~--::::::::::::::=-~ (M. sternocleidomastoideus)
(M. levator scapulae)

kleiner Rautenmuskel
(M. rhomboideus minor)
Trapezmuskel
(M. trapezius)
Obergrätenmuskel
(M. supraspinatus)

großer Rautenmuskel
(M. rhomboideus major)

Deltamuskel
..;.;...-- -- - - (M. deltoideus)

kleiner Rundmuskel
(M. teres minor) Fascia infraspinata

großer Rundmuskel
(M. teres major)

breiter Rückenmuskel
(M. latissimus dorsi)

äußerer schräger Bauchmuskel


(M. obliquus externus abdominis)
innerer schräger Bauchmuskel
(M. obliquus internus abdom inis)
Schultergürtel 63

obere Schulterblattgrube
(Fossa supraspinata) Schulterblattgräte
(Spina scapula)

Schulterhöhe
(Acromion)

Rabenschnabelfortsatz
(Processus coracoideus)
Schultereckgelenk
(Articulatio acromioclavicularis)

Schlüsselbein (Clavicula)
unterer Schulterblattrand
(Margo inferior)

Brustbein Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk
(Sternum) (Articulatio sternoclavicularis)

Knochen des Schultergürtels

Der knöcherne Anteil des Schultergürtels besteht aus dem jeweils in zweifacher Ausführung vorhandenen Schulterblatt
und Schlüsselbein. Schulterblatt und Schlüsselbein sind im Bereich des Schulterblatts an der Schulterhöhe mit einem
Gelenk (Articulatio acromioclavicularis) verbunden. Zudem besitzt das Schulterblatt eine Gelenkpfanne, in der der
Gelenkkopf des Oberarms ruht. Dieses so genannte Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Körpers, weshalb
Brüche in diesem Bereich nicht leicht zu behandeln sind. Durch das Schlüsselbein ist der Schultergürtel mit dem Brust-
bein verbunden.
JJ I
64 illll
rt SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Arm

Der Oberarm besteht aus einem Röhrenknochen mit einem recht großen, in der Gelenkpfanne des Schulterblatts lie-
genden Gelenkkopf. An seinem unteren Ende zum Unterarm hin hat der sich hier ebenfalls verdickende Knochen zwei
Vorsprünge, den inneren und den seitlichen Oberarmknorren, an denen Muskeln befestigt sind. Daneben besitzt der
Knochen die Gelenkflächen für das Ellenbogengelenk, die aus der so genannten Rolle und dem Köpfchen bestehen.
Die Rolle ist mit der Elle, das Köpfchen mit der Speiche verbunden.
Der Unterarm besteht aus Elle und Speiche, zwei Knochen, die zusammen mit dem Oberarm das Ellenbogengelenk bil-
den. Die Elle hat zum Oberarm hin eine Vertiefung, an deren Enden zwei Fortsätze liegen. Diese sorgen dafür, dass sich
die Rolle des Oberarms innerhalb der Vertiefung bewegen kann. Elle und Speiche sind sowohl oben im Ellenbogenbe-
reich als auch unten an der Handwurzel durch zwei so genannte Rad ioulnargelenke miteinander verbunden. Die Verbin-
dungen von Elle und Speiche bedingen, dass sich der Unterarm drehen kann. Wird die Handfläche nach oben gedreht,
bezeichnet man die Drehung als Supination, nach unten als Pronation.

Vorderansicht Rückansicht
Schultergelenk Schulterhöhe
(Articulatio humeri) (Acromion)

Schultergräte
(Spina scapulae)

Oberarmkopf
(Caput humeri)

---~-- Oberarmknochen (Humerus) --------'-

Ellenbogengelenk
(Articulatio cubiti)

oberes Radioulnargelenk
(Articulatio radioulnaris
proximalis)
Speiche (Radius)
unteres Radioulnargelenk
(Articulatio radioulnaris distalis) Daumenwurzelgelenk

} - - Handwurzelknochen (Ossa carpi) [ Fingermittelgelenk


(Articulatio
} - - Mittelhandknochen (Ossa metacarpi) - - { interphalangealis
proximalis)

Daumen- und Fingerknochen - - {


Fingergrundgelenk }- (Ossa digitorum manus)
(Articulatio metacarpo-
phalangealis)
Arm, Oberarm 65

Muskulatur des Oberarms

Die Muskeln des Oberarms nehmen vielfach ihren Anfang im Bereich des Schulterblatts und des Rumpfs. Dies dient
u. a. zur Stabilisierung des Schultergelenks. Der kleine Rundmuskel ist neben vier weiteren Muskeln Teil der Rotoren-
manschette, welche die große Beweglichkeit des Schultergelenks gewährleistet. Der Muskel, der den Oberarm anhebt
und senkt, ist der Deltamuskel. Der große Rundmuskel sorgt u. a. dafür, dass der Arm sich eindrehen kann. Der zwei-
köpfige Oberarmmuskel ist neben anderen Muskeln für die Beugung des Unterarms zuständig. Im Bereich des Ober-
arms sind vor allem Brüche des Oberarmkopfs und unterhalb des Gelenkkopfs gefürchtet, da sie die Beweglichkeit
des Schultergelenks einschränken können.

Trapezmuskel (M. trapezius)

Deltamuskel (M. deltoideus)

großer und kleiner Rundmuskel


(M. teres major und minor)

breiter Rückenmuskel
(M. latissimus dorsi)
zweiköpfiger Oberarmmuskel
(M. biceps brachii)

dreiköpfiger Oberarmmuskel
(langer Kopf) (M. triceps brachii) - - - - -
Armbeuger

dreiköpfiger Oberarmmuskel
(lateraler Kopf) (M. triceps brachii)

_ _ _ _ _ Oberarm-Speichen-Muskel
(M. brachioradialis)

seitlicher Oberarmknorren

langer radialer Handstrecker


(M. extensor carpi radialis longus)
Ellenbogenspitze - - -----=-

Muskel, der den 2.-5. Finger streckt~ ~


(M. extensor digitorum)
kurzer radialer Handstrecker
(M. extensor carpi radialis brevis)
66
il/t
. . , / SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Mittelgelenk
(Articulatio interphalangealis proximalis)

I
Endglied des
Kleinfingers
(Phalanx distalis)

Daumengrundglied
(Phalanx proximalis)
f V

-;t--- --
/
Endgelenk
(Articulatio
interphalangealis
distalis)

Mittelglied des
Kleinfingers
(Phalanx media)

Grundglied des
Daumenendglied ---,-- - Kleinfingers
(Phalanx distalis) (Phalanx proximal is)

Grundgelenk
-,'--- -(Articulatio
metacarpophalangealis)

5. Mittelhandknochen
1. Mittelhandknochen ~ (Os metacarpale V)
(Os metacarpale 1)
Hauptbein (Os capitatum)

kleines Vieleckbein Hakenbein


(Os trapezoideum) ~ (Os hamatum)

4 -- - Erbsenbein (Os pisiforme)


Gelenkspalt des _ _ _ _ _____,,__~
Daumensattelgelenks
1 - - - Dreiecksbein
(Os triquetrum)

großes v ;eleckbe;n /
(Os trapezium)
~ Mondbe;n (Os lunatum)

Kahnbein
Skelett der Hand (Os naviculare)

Die Hand besteht aus vielen kleinen Knochen, die ihre


große Beweglichkeit garantieren. Mit dem Unterarm,
genauer der Speiche, ist sie über das Handgelenk
--+---- Elle (Ulna)
verbunden. Die Knochen der Handwurzel, die dieses
Gelenk bilden, sind Kahn-, Mond- und Dreiecksbein.
Daneben sind noch kleines und großes Vieleckbein ,
Kopf- und Haken- sowie das Erbsenbein Teile der Hand-
wurzel. Die Mittelhandknochen sind allesamt Röhren-
knochen. An sie schließen die Fingerknochen an, wobei
Speiche (Radius)
nur der Daumen aus zwei Fingergliedern, alle anderen
Finger aus drei Gliedern bestehen.
Hand

Muskulatur der Hand


dreiköpfiger Oberarmmuskel
(M. triceps brachii )
Vom Unterarm zur Hand zieht sich eine Reihe von Muskeln, die
für die Beweglichkeit der Hand ebenfalls eine große Rolle spielen.
An den Fingern direkt befinden sich keine Muskeln, sondern nur
Sehnen, die die Finger bewegen. Diese sind im Handgelenk-
bereich nach oben und unten durch bänderähnliche Gebilde
begrenzt, z. B. das Retinaculum extensorum , das sechs Fächer
enthält, in denen die Strecker- und Beugersehnen verlaufen.
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Sehnen sich nicht
vom Handgelenk abheben. Die Seh-
Oberarm-Speichen-Muskel nen wiederum sind in diesem Bereich
(M. brachioradialis)
durch Sehnenscheiden von den
Bändern abgetrennt, die dafür
sorgen, dass die Sehnen nicht
gereizt werden.

zweiköpfiger
Oberarmmuskel
(M. biceps brach ii)

Oberarmmuskel
(M. brachialis)
Halteband für die
Streckersehnen
(Retinaculum extensorum )
runder Einwärtsdreher
(M . pronator teres)

Halteband für die Beugersehnen


(Retinaculum flexorum )
(
Muskulatur des Kleinfingerballens
(Hypothenarmuskulatur)

Muskulatur des Daumenballens


(Thenarmuskulatur)
68 ~ /
SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Sehnenscheiden der Hand

Die Sehnenscheiden der Hände haben eine Schutzfunktion und sie reduzieren die Reibung. Sie sind an den Stellen
ausgebildet, wo Sehnen mit erhöhter Spannung über die Gelenke laufen. Diese Sehnenscheiden können sich unter Um-
ständen jedoch entzünden, z. B. weil die Hände überbeansprucht wurden oder über einen längeren Zeitraum unübliche
Bewegungen vollführt haben. In diesem Fall muss die betroffene Hand oder der Finger zeitweilig geschont werden.
Manchmal hilft es auch schon, die betroffenen Bereiche zu kühlen.

Dorsalseite

Sehnenverbindungen Zwischenknochenmuskeln
der Fingerstrecker (Mm. interossei)
(M. extensor digitorum)

Palmarseite
Sehnenscheiden
von je einem
gemeinsame
oberflächlichen
Sehnenscheiden
und tiefen
(Vaginae synovialis)
Fingerbeuger
der Beuger
(Flexoren)

Kleinfinger-
ballenmuskeln
(Hypothenar-
muskulatur)

Halteband
Sehnenscheiden
der Strecker
(Vaginae synovialis)
(Retinaculum
der Strecker
extensorum)
(Extensoren)

Daumenballenmuskeln
(Thenarmuskulatur)

Halteband der Beuger


(Retinaculum flexorum)
Hand

Halteband der Beuger Karpaltunnelsyndrom


(Retinaculum flexorum)

Eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich des


Karpaltunnels oder -kanals, einer Rinne an der Unter-
seite der Handwurzel, kann dazu führen, dass der hier
verlaufende Nerv gereizt wird und die Hand schließlich
vor Schmerzen zeitweilig nicht mehr
bewegt werden kann. In manchen
Fällen ist eine operative Durchtren-
nung des Retinaculum flexorum
notwendig, des Haltebands der Beu-
ger, um den Karpaltunnel zu erwei-
tern und den Druck auf den Nerv zu
mindern.

I
Elle (Ulna)
Speiche (Radius)

KARPALTUNNEL-OP

Karpaltunnel mit dem


quer verlaufenden Hand-
gelenksband und dem
darunter liegenden
Medianus-Nerv (links).
Nach der Spaltung des
Bandes ist wieder Platz
für den Nerv vorhanden
(rechts).
l JL
70 1 I
SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Weibliches Becken

Das knöcherne Becken ist der Abschnitt des Körpers, der den Rumpf mit den unteren Gliedmaßen, den Beinen, verbin-
det. Jeweils drei miteinander verwachsene Knochen bilden die beidseitig vom ebenfalls zum Becken zählenden Kreuz-
bein abgehenden Hüftbeine. Nach oben hin begrenzen die zum Hüftbein zählenden, recht weit auseinander liegenden
Darmbeinschaufeln das Becken seitlich und bilden das große Becken. Nach unten vorn wird das Becken enger und
bildet einen Durchtritt, den Beckeneingang, der naturgemäß bei der Frau größer und vor allem runder geformt ist als
der des Mannes, damit bei der Geburt ein Kind durchtreten kann. Begrenzt wird das Becken nach vorn durch die mit
Knorpel gefüllte Schambeinfuge.

von vorn Beckeneingang


(Apertura pelvis superior)

mit Bindegewebe
ausgekleidetes Hüftloch
(Foramen obturatum)
Schambeinfuge
(Symphysis pubica)

Sakroiliakalgelenk

Schambeinwinkel Querdurchmesser des Beckens


(Angulus subpubicus) (Diameter transversa)

schräger Durchmesser des Beckens


(Diameter obliqua)

von oben
Becken

von vorn Kreuzbein (Os sacrum)

Hüftpfanne
-;-- - - - (Acetabulum)

Schambeinwinkel /
(Angulus subpubicus)

Längsdurchmesser des Beckens Männliches Becken


(Conjugata vera)
Der Beckeneingang des Mannes hat einen
geringeren Durchmesser als der der Frau und
ist weniger rund, stattdessen eher herzförmig.
Insgesamt ist das Becken des Mannes im
Allgemeinen weniger ausladend und schmaler
als das der Frau. Den unteren Teil des Beckens,
den Teil der gemeinsam mit dem Schambein
die durch Bindegewebe bedeckten Hüftlöcher
bildet, bezeichnet man als Sitzbein. Die Sitz-
beinhöcker, die mit Fett ummantelt sind, die-
nen, wie ihr Name schon sagt, dem Sitzen. Sie
sind in dieser Position auch gut zu ertasten.
Das Becken ist für den aufrechten Gang aus-
gesprochen wichtig, denn es verleiht dem
Rumpf Stabilität.

von oben
Ji I
lli
!\tj
72
„ SKELETI, MUSKELN UND GELENKE

Hüftgelenk

Zu den stabilsten Gelenken des Körpers zählt das Hüftgelenk. Es ist dafür zuständig, den gesamten Rumpf zu tragen,
weshalb der Oberschenkelkopf, der Teil des Oberschenkels, der in der Hüftgelenkspfanne des Hüftbeins liegt, ausge-
sprochen gut von Muskeln und Bändern an seinem Platz festgehalten werden muss. Im Alter kommt es manchmal zu
einer Hüftgelenksarthrose, bei der der Gelenkknorpel stark abgenutzt ist und die mit starken Schmerzen einhergeht.
Ist keine andere Therapie mehr möglich, wird das Gelenk, bestehend aus Femurkopf und Acetabulum, operativ durch
eine Prothese ersetzt. Das Gleiche gilt oft für Oberschenkelhalsbrüche im Alter, denn häufig wird hierbei die Gelenk-
kapsel in Mitleidenschaft gezogen.

Gelenklippe (Labrum acetabuli)


Hüftpfanne (Acetabulum)

Gelenkkapsel (Capsula articularis)

Oberschenkelkopf (Caput femoris)

Schenkelhals (Collum femoris)

Hüftkopfband (Lig. capitis femoris)

großer Rollhügel
(Trochanter major) Pfannenboden (Fossa acetabuli)

Gelenklippe (Labrum acetabuli)

kleiner Rollhügel (Trochanter minor)

Oberschenkelschaft (Diaphysis femoris)


Hüftgelenk

Gelenkkapsel (Capsula articularis)


Darmbein-Oberschenkel-Band
(Lig. iliofemorale)
y Schambein-Oberschenkel-Band
(Lig. pubofemorale)

großer Rollhügel
(Trochanter major)

Bindegewebsmembran
(Membrana obturatoria)

Sitzbein (Os ischii)

ARTHROPLASTIE

Durch Krankheiten oder Trauma beschädigte


Gelenke können durch künstliche Gelenke in
einer Arthroplastie ersetzt werden. Ziel eines
solchen Eingriffs ist die Schmerzlinderung und
Besserung der Beweglichkeit. Am häufigsten
werden Hüft- und Kniegelenke sowie das
Schultergelenk ausgetauscht. Bei dem chirur-
gischen Eingriff werden die Enden des be-
schädigten Knochens entnommen und durch
metallische, keramische oder auch polymere
Materialien ersetzt.
74 f Jit
SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Knochen und Muskulatur des Beins

Das Bein besteht aus dem Oberschenkel, dem Kniegelenk, dem Unterschenkel und dem Fuß. Der Kopf des Ober-
schenkelknochens liegt zum Rumpf hin in der Hüftgelenkpfanne, nach unten endet der Oberschenkel in einer Verdickung
mit zwei Gelenkflächen, die ihn mit dem Unterschenkel über das Kn iegelenk verbinden. Die Muskulatur, die den Ober-
schenkel und damit das Bein bewegt, nimmt ihren Anfang teilweise bereits im Bereich des Beckens und zieht sich zum
Teil bis zum Unterschenkel hin. Zu ihr gehört z.B. der große Gesäßmuskel, der gemeinsam mit drei weiteren Muskeln
den vierköpfigen Schenkelmuskel bildet, der wiederum dafür sorgt, dass der Oberschenkel gestreckt werden kann. Für
die Beugung ist u. a. der zweiköpfige Oberschenkelmuskel zuständig.

Beckenkamm
(Crista iliaca)

Darmbeinschaufel
(Ala ossis ilii)

Hüftpfanne
L---+---~ (Acetabulum)
Hüftbein (Os coxae)
- ----;- - - -- Oberschenkelkopf
(Caput femoris)

Schambein (Os pubis)

Sitzbein (Os ischium) Hüftloch (Foramen obturatum)

Oberschenkelschaft
(Diaphysis femoris) - - - - - - --+-- - -- - _....

- - - - - - - - Kniescheibe (Patella)
Bein 5

Beckenkamm
(Crista iliaca)

großer Gesäßmuskel
(M . gluteus maximus)

'------- Schneidermuskel
(M. sartorius)

Spanner der Oberflächenfaszie


(M. tensor fasciae latae)

gerader Schenkelmuskel
--- - - (M. rectus femoris)

langer Kopf des zweiköpfigen


Oberschenkelmuskels - -----'- ---<
(M. biceps femoris caput longum)

äußerer Schenkelmuskel
(M. vastus lateralis)

Halbmembranmuskel _ _ _ _ _ _ _ __ kurzer Kopf des zweiköpfigen


Oberschenkelmuskels
(M. semimembranosus)
(M . biceps femoris caput breve)

Zwillingswadenmuskel --------~
(M. gastrocnemius)
76 SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Kniegelenk

Das verdickte untere Ende des Oberschenkelknochens und der Knorren des Schienbeinkopfs (das Schienbein ist einer
der zwei Knochen des Unterschenkels) bilden das Kniegelenk. Zwischen ihnen liegen zwei Knorpelscheiben, der
Außen- und der Innenmeniskus. Diese lassen das Gelenk bei Beugung, Streckung und Drehung nicht verrutschen.
Der Oberschenkelknorren bewegt sich dabei auf der Gelenkfläche des Schienbeinknorrens. Das vordere und das
hintere Kreuzband sowie das innere als auch das äußere Seitenband halten das Gelenk in seiner Position. Nach vorn
hin wird das Kniegelenk durch die Kniescheibe (Patella) geschützt. Die Patella ist ein spezieller Knochen, ein Sesam-
bein, das in der Patellarsehne und der Quadrizepssehne, die sich vorn über das gesamte Knie ziehen, eingelagert ist
und von diesen gehalten wird. Gemeinsam mit dem Oberschenkelknochen bildet die Kniescheibe das Kniescheiben -
gelenk, einen Teil des Kniegelenks. Auch die Gelenkverbindung zwischen Waden- und Sch ienbein gehört noch zum
Kniegelenk.

Hinteransicht

innerer Epicondylus
(Epicondylus med ialis femoris )

Gelenkfläche
(Facies articularis) ~
/ Seitenansicht

hinteres Kreuzband
(Lig. cruciatum posterius)

Außenmeniskus ----+-- Innenmeniskus


(Meniscus lateralis) - (Meniscus medialis) äußerer Epicondylus
(Epicondylus lateralis
/ femo,is )
,

Gelenkfläche/
\ (Facies articul„is)
äußeres Seitenband
(Lig. collaterale fibulare)

inneres Seitenband
(Lig. collaterale tibiale)

Wadenbein Schienbein
(Fibula) (Tibia)

äußeres
äußerer Gelenkknorren Seitenband
(Condylus lateralis) (Lig. collaterale
fibu lare)
Kniegelenk, Meniskusriss

Meniskusriss

Unfälle sowie Verschleiß können zu einem Riss oder an-


deren Schäden der Menisken, der Knorpelscheiben im
Kniegelenk, führen, die sich mit Schmerzen oder einge-
schränkter Beweglichkeit des Gelenks äußern. Bei einem
minimalinvasiven Eingriff (Arthroskopie oder Gelenkspie-
gelung) kann der Meniskus vollständig oder teilweise ent-
fernt, oder - in seltenen Fällen - auch genäht werden. Bei
einem Riss muss der Chirurg den gerissenen Anteil des
Meniskus meistens herausoperieren, weil sonst auch der
restliche Knorpel geschädigt werden könnte.

... ,

eingerissener äußerer Meniskus (Meniscus lateralis)

ARTHROSKOPIE
Mit Hilfe eines Arthroskops kann man den Gelenk-
Arthroskop Oberschenkelknochen
innenraum unter Beleuchtung genau untersuchen
und auch Gewebsproben für eine Laboruntersu- / Kniescheibe

~
chung entnehmen. Die Arthroskopie (Gelenkspie-
gelung) wird unter Vollnarkose oder örtlicher Betäu-
bung durchgeführt. Durch eine Blutleeremanschette
am Oberschenkel wird für den Zeitraum des Eingriffs
die Durchblutung des Beines unterbrochen, um bei
der Arthroskopie bessere Sichtverhältnisse zu errei-
chen. Dann wird mit einer Spezialnadel Flüssigkeit vorderes - -::-'=-- _L__ _
Kreuzband
(z. B. Salzlösung) in den Gelenkraum gefüllt. Über
einen kleinen Schnitt führt der Arzt das Instrument
ein und kann den ganzen Gelenkraum untersuchen. Schienbein
~
Wadenbein
~

Außenband
78 w
...
JJ I
SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Fuß von der Seite

Der Fuß ist mit dem Unterschenkel über das Sprunggelenk verbunden. Schien- und Wadenbein bilden mit zwei Gelenk-
flächen das obere Sprunggelenk, drei Knochen der Fußwurzel (Fersen-, Sprung- und Kahnbein) mit ihren zu Schien-
und Wadenbein zeigenden Gelenkflächen das untere Sprunggelenk. Zur Fußwurzel gehören außerdem noch das
Würfelbein sowie drei Keilbeine. Neben der Fußwurzel besteht der Fuß noch aus zwei weiteren Abschnitten : dem Mittel-
fuß und den Zehen . Das obere Sprunggelenk sorgt für die Beugung des Fußes, das untere für die Seitwärtsbewegun-
gen. Weitere Gelenke (sowohl zwischen Mittelfuß und Fußwurzel als auch zwischen Mittelfuß und Zehen) sorgen für die
große Beweglichkeit des Fußes.

Wadenbein (Fibula)
Schienbein (Tibia)

äußerer Knöchel
(Malleolus lateralis)

Kahnbein (Os navicu lare)

oberes
Sprunggelenk

unteres Sprunggelenk
Würfelbein
(Os cuboideum)
Fuß 79

Fuß von vorn


Der Mittelfuß setzt sich aus den fünf Mittelfußknochen zusammen, deren Gelenkflächen mit dem Würfelbein und den
drei Keilbeinen der Fußwurzel verbunden sind. Bei den Mittelfußknochen handelt es sich um Röhrenknochen mit drei
Anteilen: der Basis, dem Körper und dem Kopf. Während der große Zeh , der über zwei in eine Sehne eingewachsene
Sesambeine mit dem Mittelfuß verbunden ist, aus zwei Knochen besteht, setzen sich die restl ichen vier Zehen aus
jeweils drei Knochen zusammen.

Ansicht von oben Ansicht von unten

lateral posterior medial posterior lateral

Sprungbein (Talus) ~

Fußwurzel-
Kahnbein (Os naviculare) knochen
Würfelbein (Ossa tarsi)
(Os cuboideum)

Keilbein
(Os cuneiforme)

Mittelfuß- Mittelfuß-
knochen knochen
(Ossa (Ossa metatarsi)
metatarsi) Sesambeine
(Ossa sesamoidea)

Grundglied (Phalanx proximalis) Zehenknochen


(Phalanges)

~_;....---lo---- Endglied (Phalanx distalis) - - - - - -•

Großzehe (Hallux) ~
"1
80 ' II~ SKELETT, MUSKELN UND GELENKE
1
Sprunggelenkverletzungen

Das Sprunggelenk des Fußes wird durch eine Vielzahl von Bändern und Muskeln stabilisiert. Diese Bänder können
durch ungewöhnliche Belastungen verdrehen, zerren oder reißen. Daneben kann es infolge von Umknicken des Fußes
oder anderen Unfällen auch zu Sprunggelenksbrüchen kommen. Am häufigsten sind Brüche des Außenknöchels (des
Wadenbeins), die nach Weber in A- , B- oder C-Frakturen eingeteilt werden. Weber-A-Brüche brauchen oft nur gerichtet,
anschließend ruhiggestellt und nicht operiert zu werden. Weber-8- und -C-Frakturen hingegen werden oft mit Hilfe einer
Operation gerichtet, das heißt, es werden die Bruchstücke - wenn nötig durch Metallteile - zusammengefügt, und
anschließend wird das Gelenk ruhiggestellt. Letzteres gilt auch für die Maisonneuve-Fraktur, einen hohen Bruch
des Wadenbeins.

Weber A Weber B

Weber C

Maisonneuve-Fraktur
Sprunggelenkverletzungen, Deformitäten 81

Deformitäten des Fußes

Da der Fuß einen sehr komplexen Aufbau besitzt, ist verständlich, dass es in diesem Bereich leicht zu Deformitäten
kommen kann. Diese sind entweder angeboren oder durch Fehlbelastungen erworben. Beim Spitzfuß z. B. ist die Ferse
hochgestellt, da er im Sprunggelenk gebeugt ist, etwa weil eine Verkürzung der Achillesferse besteht. Beim Hackenfuß
können die Zehen nicht aufgesetzt werden. Beim Plattfuß liegt nahezu der ganze Fuß auf dem Boden auf, weil das
Längsgewölbe durchgetreten ist. Beim Hohlfuß liegt das genaue Gegenteil vor: Das Längsgewölbe ist zu stark ausge-
prägt, sodass der Fuß schlechter dem Boden aufliegt als normal. Der in der Regel angeborene Sichelfuß ist nach
innen gekrümmt und verformt. Oft kann entweder durch der Deformität angepasste Schuhe oder eine Operation Abhilfe
geschaffen werden.

Spitzfuß Hackenfuß
(Pes equinus) (Pes calcaneus)

Plattfuß Hohlfuß Sichelfuß


(Pes planus) (Pes excavatus) (Pes adductus)
JJ J
82 ~/ SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Echte Gelenke

Ein Gelenk ist eine Verbindung zwischen mindestens zwei Knochen, die dafür sorgt, dass diese Knochen sich gegen-
einander bewegen können. Unter echten Gelenken (Diarthrosen) versteht man solche Gelenke, die durch einen flüssig-
keitsgefüllten Spalt (Gelenkspalt) voneinander abgegrenzt sind. Im Gegensatz dazu gibt es die unechten Gelenke
(Synarthrosen), bei denen knorpelige oder bindegewebige Verbindungen zwischen zwei oder mehr Knochen bestehen,
die aber nicht beweglich sind (z. B. die Verbindung von Rippen und Brustbein). Ein echtes Gelenk ist von einer Gelenk-
kapsel aus Bindegewebe sowie Bändern umschlossen, die das Gelenk stabilisieren. Innerhalb der Kapsel befindet sich
die Gelenkinnenhaut, welche die Gelenkflüssigkeit herstellt, die sozusagen die „Schmiere" für das Gelenk im Gelenk-
spalt darstellt. Den Gelenkflächen sitzt Knorpel auf, damit es nicht zu einer Reibung der Knochen aneinander kommt.

äußerer dichter Bälkchenknochen Gelenkhöhle hyaliner Gelenkknorpel faseriger Teil der Gelenkkapsel
Knochen (Kortikalis) (Spongiosa) (Cavum articulare) (Cartilago articularis) (Membrana fibrosa)
(Substantia compacta)

Sehnenscheide lange Beugersehne Gelenkspalt Gelenkinnenhaut Knochenmarkhöhle


(Vagina synovialis) (Membrana synovialis) (Cavitas medullaris)
Echte Gelenke, Gelenkformen 83

Gelenkformen 1

Man unterscheidet verschiedene Gelenk- planes Gelenk


formen. Beispielsweise gibt es das Ei-
gelenk, das auch als Ellipsoidgelenk
bezeichnet wird. Zu dieser Gelenkform
zählt das Gelenk zwischen der Speiche
des Unterarms und der Handwurzel. Die
Gelenkflächen sind nach unten oder oben
gewölbt (konkav oder konvex geformt) und
erlauben sowohl seitliche Bewegungen als
auch die Streckung oder Beugung. Plane
Gelenke (auch ebene Gelenke genannt)
hingegen können nur geringfügig verscho-
ben werden.

- - - - + -- - mittleres Kahnbein
(Os cuneiforme intermedium)

äußeres Kahnbein
(Os cuneiforme laterale)

Eigelenk

Speiche (Radius) - -- -- -- - - Elle (Ulna)


84
"J
~ SKELETT, MUSKELN UND GELENKE

Gelenkformen II Scharniergelenk

Scharniergelenke zeichnen sich da- Oberarmknochen


durch aus, dass sie Beugungen und (Humerus)
Streckungen zulassen. So kann z. B. das
Ellenbogengelenk nur nach vorn in Rich-
tung Körper gebeugt werden, versucht
/ Knorpel rolle
man, es nach hinten zu beugen, kommt (li'ochlea humeri)
es - wie bei einem Scharnier - zu einem
Bewegungsstopp. Auch Seitwärtsbewe-
gungen können mit einem Scharnierge-
lenk nicht durchgeführt werden.
Sattelgelenke hingegen sind so aufge-
baut, dass sowohl seitliche Bewegungen
als auch solche nach vorn und hinten
möglich sind .

Einschnitt für die Rolle /


des Oberarmbeins ........,_ /
(lncisura trochlearis) / '-

Elle (Ulna)

Sattelgelenk
Speiche ( Radius)~ / Elle(Ulna)

großes Vieleckbein
(Os trapezium)

1. Mittelhandknochen
(Os metacarpale 1)

\
Gelenkformen 5

Gelenkformen III Radgelenk

Rad- oder Zapfengelenke wie das


zwischen Elle und Speiche des Unter-
arms sind nicht besonders beweglich. Einschnitt für den Speichenkopf
(lncisura radialis)
Eine Gelenkfläche dreht sich hierbei Speichenkopf
in der anderen, wobei die sich nicht (Caput radii)
drehende Fläche die Bewegung der
anderen einschränkt. Das genaue
Gegenteil sind die sehr beweglichen
Kugelgelenke wie das Hüft- oder
das Schultergelenk, die Bewegungen
in alle Richtungen zulassen.

Ringband der Speiche


(Ligamentum anulare)

- - - - Elle (Ulna)

Speiche (Radius) ------------

Kugelgelenk

Hüftgelenkspfanne
(Acetabulum ossis coxae)

Oberschenkelkopf (Caput femoris)


Kapitel 3
Kreislauf, Gefäß-
und Lymphsystem
Die zahlreichen Arterien und Venen laufen in zwei nahezu paral-
lel liegenden Gefäßsystemen durch unseren Körper. Sie sorgen -
angetrieben durch die Pumpaktion des Herzens - nicht nur
dafür, dass all unsere Organe mit Blut versorgt werden, son-
dern tragen gleichzeitig Sauerstoff, Nährstoffe und Stoff-
wechselendprodukte von A nach B und versorgen
unseren Körper mit Wärme. Zusätzlich
bringt das Lymphsystem Elektrolyte, Pro-
teine und die weißen Blutkörperchen in
unseren Blutkreislauf. Das System der
Blut- und Lymphgefäße muss ausnahms-
los funktionieren, damit alle Organe und le-
benswichtigen Funktionen in unserem Körper
richtig arbeiten können. Blutkreislauf bedeutet
Lebenskreislauf.
88 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHSYSTEM

Gesichtsarterie (A. facialis)

äußere Kopfschlagader
aufsteigende Aorta (A. carotis externa)
(Aorta ascendens) innere Kopfschlagader
(A. carotis interna)
rechte Unterschlüsselbeinarterie gemeinsame Kopfschlagader
(A. subclavia dextra) (A. carotis communis)

~r-...ir..~!lk-- linke Unterschlüsselbeinarterie


Achselarterie (A. axillaris) (A. subclavia sinistra)
absteigende Aorta (Aorta descendens) innere Brustwandarterie
(A. thoracica interna)

tiefe Oberarmarterie
(A. profunda brachii) linke Magenarterie
(A. gastrica sinistra)
gemeinsamer Stamm der Leber-, Milz-
und Magenarterie {Truncus coeliacus)---------l'-+-HHl------=~---J .;c:-::;; l9.1-U...I--- - - Milzarterie (A. lienalis)

gemeinsame Leberarterie
(A. hepatica communis) obere Mesenterialarterie
(A. mesenterica superior)
Nierenarterie (A. renalis)
Oberarmarterie (A. brachialis)
untere Mesenterialarterie
(A. mesenterica inferior)

Speichenarterie (A. radialis)

Ellenarterie (A. ulnaris) gemeinsame


Beckenschlagader
(A. iliaca communis)

innere Beckenarterie
Oberschenkelarterie (A. femoralis) (A. iliaca interna)
äußere Beckenarterie
tiefe Oberschenkelarterie
(A. iliaca externa)
(A. profunda femoris)

Kniekehlenarterie (A. poplitea)

Arterielle Blutversorgung hintere Schienbeinarterie


(A. tibialis posterior)
Die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen zu
den Zellen transportieren, heißen Arterien.
Sie müssen einem großen Druck standhalten,
weil das Herz das Blut so stark in sie hinein- 1--1--- - - -
vordere Schienbeinarterie
(A. tibialis anterior)
presst, dass es durch den ganzen Körper zir-
kulieren kann. Die größte Arterie ist die Aorta,
die im Aortenbogen über dem Herzen verläuft. Fußrückenarterie (A. dorsalis pedis)
Von ihr gehen große Arterien in Arme, Beine,
in den Kopf und in den Bauchraum.
Arterielle und venöse Blutversorgung 89

äußere Drosselvene
(V jugularis externa)
Gesichtsvene (V facialis)
Schilddrüsenvene (V thyroidea)
innere Drosselvene
(V jugularis interna)
Unterschlüsselbeinvene (V subclavia)
Arm-Kopf-Vene
(V brachiocephalica)
Achselvene (V axillaris)
obere Hohlvene
(V cava superior)
rechte hintere Längsvene (V azygos)

Kapillargebiet des
Pfortaderblutes

Pfortader (V portae hepatis)

linke Nierenvene
(V renalis sinistra)

Speichenvene (V radialis) obere Mesenterialvene


(V mesenterica superior)

untere Mesenterialvene
(V mesenterica inferior)

gemeinsame Beckenvene
Oberschenkelvene (V femoralis) (V iliaca communis)
innere Beckenvene
(V iliaca interna)
große Hautvene (V saphena magna)

Kniekehlenvene (V poplitea)

Venöse Blutversorgung ......_____ _ _ vordere Schienbeinvene


(V tibialis anterior)
Venen sind Blutgefäße, die das Blut vom
Körper zum Herzen leiten. Die beiden größ-
ten Venen sind die obere und untere Hohl-
vene. Das Venennetz verläuft in etwa parallel
zu den Arterien, ist aber etwas weiter ver-
zweigt. Man unterscheidet drei Venentypen:
tiefe Venen (in der Muskulatur), oberflächliche
Venen (in der Unterhaut) und Perforansvenen,
die die beiden anderen Typen verbinden. ~...::::...~- Venenbogen des Fußrückens
(Arcus venosus dorsalis pedis)
90 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHSYSTEM

Darstellung des Körperkreislaufs

Alle Zellen des menschlichen Körpers müssen ständig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dies gewährleis-
tet der Blutkreislauf. Die Arterien (hier rot eingezeichnet) versorgen alle Organe mit von der Lunge mit Sauerstoff ange-
reichertem Blut, das Herz - genauer: die linke Herz- kammer - pumpt das sauerstoffreiche Blut in die
Arterien. Die Organe verbrauchen nun den Sauer- stoff und das sauerstoffarme Blut fließt über die
Venen (hier blau eingezeichnet) zurück in die rechte Herzkammer. Diese pumpt das Blut über
die Lungenarterien in die Lunge, wo es erneut • ~ it Sauerstoff beladen wird. Von der Lunge
gelangt das Blut durch die Lungenvenen wie- der in die linke Herzkammer.

Schilddrüse (Glandula thyroidea) Gehirn (Encephalon)

Schilddrüsenvene
(V thyroidea)

Lungenarterie
(A. pulmonalis)

Lungenkreislauf

Lungenvene
(V pulmonalis)

gemeinsamer Stamm der Leber-, Milz-


Leber (Hepar)
und Magenarterie {Tr'uncus coeliacus)

Leberarterie (A. hepatica propria)

Pfortader
t Magenarterie (A. gastrica)

(V portae hepatis) Milzarterie (A. lienalis)

obere Mesenterialarterie
(A. mesenterica superior)

Nierenarterie (A. renalis)

Nierenvene (V renalis)
Körperkreislauf, Kapillarsystem 91

Kapi llarsystem
Das Kapillarsystem, ein System winziger Blutgefäße, ge-
währleistet nicht nur die Versorgung der Zellen mit Sauer-
stoff und Nährstoffen , es leitet auch das Blut von den
Arterien in die Venen. Außerdem sorgen die Kapilla-
ren dafür, dass Kohlendioxid und Stoffe, die
von den Zellen nicht mehr benötigt wer-
den, abtransportiert werden. Die Kapil-
larwand ist daher ausgesprochen Venole
durchlässig, sodass Stoffe durch
sie hindurch diffundieren
können. Auch
infolge
von

Druckunterschieden
zwischen dem Inneren der Kapillaren
und den Körperzellen gelangen Sauerstoff
und Nährstoffe in die Zellen und Abfallprodukte
wieder hinaus.
Arteriole - mit ringförmigen Muskelfasern -
und Gefäßnerven

Kern der Endothelzelle

Lumen lnterzellularspalte

---=---- Basalmembran
(Basallamina)

rotes Blutkörperchen (Erythrozyt)


92 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHSYSTEM

gemeinsame Kopfschlagader
(A. carotis communis)
Arterien der Extremitäten

Von der Aorta , der Hauptschlagader des


Wirbelsäulenarterie
Körpers, in die das Herz das sauerstoffreiche (A. vertebralis) Brust-Schulter-
Blut pumpt, führen viele Arterien zu den Orga- höhenarterie
(A. thoracoacromial is)
nen des Rumpfes, zum Gehirn, aber auch in Unterschlüsselbeinarterie
die Gliedmaßen. Die obere Abbildung zeigt (A. subclavia)

die wichtigsten Arterien, die Arme und Hände Unterschulterblattarterie


Achselarterie (A. subscapularis)
mit Blut versorgen, die untere die w ichtigsten
(A. axillaris)
von der Aorta ausgehenden Blutgefäße, die
sauerstoffreiches Blut in Beine und Füße
leiten. Daneben gibt es noch eine Vielzahl
tiefe Oberarmarterie
(A. profu nde brachii)
Al Oberarmarterie
(A. brachialis)

kleiner arterieller Blutgefäße, die als


rückläufiger Ast der Ellenarterie (A. ulnaris)
Arteriolen bezeichnet werden. Speichenarterie
(A. recurrens radialis)

vordere Zwischenknochen-
Speichenarterie (A. radialis)
arterie (A. interossea anterior)

tiefer Hohlhandbogen
(Arcus palmaris profu ndus) oberflächlicher Hohlhandbogen
(Arcus palmaris superficialis)
äußere Beckenarterie
(A. iliaca externa) .._..........._ Bauchaorta gemeinsame Fingerarterien
(Aorta abdominalis) der Hohlhand (Aa. digitales palmares)

gemeinsame Beckenarterie Arterie des Daumenballens


(A. iliaca communis) (A. princeps pollicis)

innere Beckenarterie (A. iliaca interna)

laterale Kollateralarterie
(A. circumflexa femoris lateralis) mediale Kollateralarterie (A. circumflexa femoris medialis)

tiefe Oberschenkelarterie (A. profunda femoris)


perforierender Ast der t iefen
Oberschenkelarterie (A. perforans)
~ Adduktorenkanal

Kn;ekehlenarter;e (A. popUtea) y absteigende Kniearterie (A. genus descendens)

=---;- - hintere Schienbeinarterie (A. tibialis posterior)

Arterienbogen des Fußrückens


(A. arcuata) Fußrückenarterie (A. dorsalis pedis)
Arterien und Venen der Extremitäten 93

Venen der Extremitäten


Arm-Kopf-Vene
Venen transportieren das sauerstoffarme Blut ' :..,.- - -- (V brachiocephalica)
zum Herzen hin. Sie münden schließlich in die
untere Hohlvene, die wiederum zum Herzen
Achselvene
führt. Unterschieden wird zwischen oberfläch- (V axillaris)
lichen Venen , die sich in der Unterhaut befin-
den, und den tiefen Venen in der Muskulatur.
Verbunden sind diese durch die Verbindungs- H- '-'-- - -- - Oberarmvene
kopfwärtslaufende Vene (V brachialis)
oder auch Perforansvenen. Die obere Abbil- (V cephalica)
dung zeigt die wichtigsten oberflächlichen, Königsvene
Verbindungs- und tiefen Venen des Armes, (V basilica)
wobei die tiefen Venen heller dargestellt sind.
Auf dem unteren Bild sind die wichtigsten
Venen der Beine und der Füße zu sehen.
Einzugsgebiete der
Verbindungsvene der kopfwärtslaufenden Vene
Ellenbeuge (V cephalica)
(V mediana cubiti)

vorderer oberer
Darmbeinstachel
(Spina iliaca ~
anterior superior) ~

Leistenband (Ligamentum inguinale) /i'·. äußere Beckenvene (V iliaca externa)

Oberschenkelvene (V femoralis)

akzessorische Hautvene
(V saphena accessoria)

große Hautvene (V saphena magna)

kleine Hautvene (V saphena parva) ---~

Perforansvenen (Vv. perforantes)

Verbindungsvene (V perforans)

Venenbogen des Fußrückens


(Arcus venosus dorsalis pedis)
94 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND IYMPHSYSTEM

Große Arterien des Rumpfes

Die größte Arterie des menschlichen Körpers ist die Aorta . Sie nimmt ihren Anfang in der linken Herzkammer, hat einen
Durchmesser von bis zu ca. 3,5 cm und wird bis zu 40 cm lang. Der Abschnitt , der vom Herzen abgeht, wird als aufstei-
gende Aorta bezeichnet. Ihr schließt sich der Aortenbogen an, von dem wiederum die großen Blutgefäße (Kopfschlag-
adern) abgehen, die den Kopf und vor allem auch das Gehirn versorgen. Der folgende Teil dieses Blutgefäßes wird als
Brust-, der untere Teil als Bauchaorta bezeichnet. Sehr große Blutgefäße sind auch die Oberschenkel- und Ober-
armarterien. Werden diese verletzt, besteht die Gefahr eines großen Blutverlustes.

innere Kopfschlagader (A. carotis interna)

.,..__ _ _ _ __ äußere Kopfschlagader


(A. carotis externa)

Aortenbogen (Arcus aortae)


gemeinsame Kopfschlagader
(A. carotis commun is)

linke Unterschlüssel-
beinarterie
(A. subclavia sinistra)

Zwischenrippenarterien
(Aa. intercostales) Achselarterie (A. axillaris)

Oberarmarterie (A. brachial is)

Nebenniere
(Glandula suprarenalis)

gemeinsamer Stamm der Leber-, Milz-


Grenze zwischen Brust- u. und Magenarterie (Truncus coeliacu s)
Bauchteil der Aorta (Hiatus aorticus)

obere Mesenterialarterie Nierenarterie (A. renalis)


(A. mesenterica superior)

Bauchaorta (A. abdominalis)


untere Mesenterialarterie
(A. mesenterica inferior)

gemeinsame Beckenarterie
innere Beckenarterie (A. iliaca interna) (A. iliaca communis)

äußere Beckenarterie
Oberschenkelarterie (A. femoralis) (A. iliaca externa)

Leistenband
(Ligamentum inguinale)
Hodenarterie (A. testicularis)
Arterien 95

Systole (Austreibungsphase) Windkesselfunktion der Arterien

Wenn das Herz das Blut in die Arterien pumpt, wird es ver-
ständlicherweise durch den hohen Druck, der zu diesem
große Körper- _ _ Zeitpunkt in den Blutgefäßen herrscht, durch sie hindurch-
schlagader gepresst und zu den Körperzellen transportiert. In der Phase,
(Aorta)
während der das Herz sich wieder mit Blut füllt und keine
Pumpaktion spürbar ist, müsste das Blut jedoch zurücklaufen,
da der Druck in den Gefäßen nachlässt. Das ist aufgrund der
so genannten Windkesselfunktion der Arterien jedoch nicht
der Fall: Während das Herz das Blut in die Arterien drückt,
dehnen sich diese sehr stark aus. So können sie sich wäh-
rend der Phase, in der das Herz sich nicht zusammenzieht,
selbst kontrahieren und das Blut weiter transportieren. Auf
diese Weise wird gewährleistet, dass das Blut selbst die vom
Herzen am weitesten entfernten Körperzellen erreichen kann.

Die häufigsten Formen


der Arterienaussackungen

Gefäßmuskulatur
Diastole (Erschlaffungsphase) Richtung des
(Tunica media)
Blutstroms
Innenwand Außenwand
(Tunica interna) (Tunica externa)

große Körper- ~
schlagader - -
(Aorta)

echtes Aneurysma falsches Aneurysma disseziierendes


Aortenklappe (Aneurysma verum) (Aneurysma spurium) Aneurysma
(Valva aortae) (Aneurysma
dissecans)
96 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND IYMPHSYSTEM

Funktionsweise der Venen

Damit das Blut durch die Venen zum Herzen zurückflie- Muskelpumpe
ßen kann, müssen verschiedene Mechanismen es durch
die Venen „drücken': da der Druck, den das Herz während
seiner Pumpaktion ausübt, nicht groß genug ist, um das
Blut entgegen der Schwerkraft wieder „bergauf" zum
Herzen zu transportieren. So ist z. B. die so genannte
Muskelpumpe daran beteiligt, das Blut zum Herzen
hin zu transportieren. In Bewegung drücken die Muskeln
benachbarte Venen zusammen, wodurch diese sich veren-
gen und das Blut in Richtung Herz fließen kann. Außer-
dem entsteht während der Phase, in der das Herz sich
mit Blut füllt , ein Unterdruck in der Brust, der dafür sorgt,
dass das venöse Blut zum Herzen gesogen wird. Weiter-
hin liegen die Venen stets in nächster Nachbarschaft zu
Arterien. Diese dehnen sich , während das Blut in ihnen
fließt , und pressen die Venen zusammen, sodass Blut in
Letzteren zum Herzen fließen kann. Damit das Blut in den
Venen nicht zurückläuft, beinhalten diese so genannte
Taschen- oder Venenklappen , die sich nur in eine Rich-
tung öffnen lassen.

Venenklappe

-i----,--- Vene - - - - +
(Vena)

Arterie - - - - +
(Arteria)

Venenklappe
(Valvula venosa)

Bi ndegewebsscheide

Die Grafik zeigt die Strömungsverhältni sse


an zwei aufeinander folgenden Zeitpunkten.
Venen, Krampfadern 97

Krampfadern

In den oberflächlichen Venen der Beine können aufgrund


von Schwächen des sie umgebenden Bindegewebes
Krampfadern entstehen. Darunter versteht man Venen,
die sich zu stark ausdehnen. infolgedessen schließen sich
die Venenklappen nicht mehr richtig, sodass sich Blut in
der Vene staut oder sogar zurückfließt. Daraufhin werden
weitere Bereiche der Venen geschädigt, sodass sie ihre
Funktion nicht mehr richtig wahrnehmen können. Beur-
teilen kann man den Zustand der Venen durch die so ge-
nannte Phlebographie, eine spezielle Form der Röntgen-
untersuchung. Krampfadern können, falls nötig, operativ
entfernt oder verödet werden. Bei einer Verödung injiziert
der Arzt einen entzündungsauslösenden Wirkstoff in die
betroffene Vene, die sich in der Folge verschließt.

gesunde Vene: Krampfader: Die Klappen


Die Venenklappen schließen nicht mehr richtig
sind intakt, das und die Ader ist überdehnt.
Blut fließt nach Das Blut staut sich und
oben. strömt teilweise zurück.

~~ PHLEBOGRAPHIE äußere Beckenvenen

tiefe
Eine Phlebographie ist eine Kontrastdar- Oberschenkel-
stellung der Venen mit Hilfe von Rönt-
genstrahlen. Dabei wird ein Kontrast-
mittel in eine oberflächliche Hautvene in-
jiziert. Dieses verteilt sich in kurzer Zeit
in den Venen. Der Patient muss be-
ober-
stimmte Atemmanöver ausführen und t:--~H-~ fläch liche
der Arzt fertigt gleichzeitig Röntgenbil- Venen
der an. An den Bildern kann er eine
Schädigung der Venen erkennen. Ein
Blutgerinnsel oder eine Thrombose z. B.
Stau-
stellen sich durch eine Aussparung oder binde
durch einen Stopp des Kontrastmittels in
der Vene dar
Fußrückenvene
98 ® KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHSYSTEM

Puls am Arm

Den Puls, also den Herzschlag, kann man


durch Ertasten an verschiedenen, nah unter
der Haut liegenden Arterien messen. Am Arm
gibt es gleich sechs Stellen, an denen der
Puls der Achselarterie (Arteria axillaris)
Puls zu ertasten ist: an der Arteria radialis
(Speichenarterie) , wobei der erste Puls (Ra-
dialispuls in der Tabatiere) am Unterarm auf
der Daumenseite, und zwar vom Daumen an
ein kleines Stück aufwärts in einer kleinen
Einbuchtung erspürt werden kann. Der zweite
Radialispuls ist ebenfalls am Unterarm , jedoch
mehr zu dessen Unterseite hin zu ertasten.
Daneben ist der Puls an der Arteria ulnaris
zur Mitte der Unterseite des Unterarms in
der Nähe der Handwurzel gut zu erkennen,
genauso an der Arteria brachialis (Ober-
armarterie) in der Ellenbeuge und am Ober-
arm sowie der Puls der Arteria axillaris
(Achselarterie) an der Achselhöhle.
,___ __ __ Brachialispuls am Oberarm

Brachialispuls in der Ellenbeuge

Radialispuls am distalen Unterarm

Ulnarispuls am distalen Unterarm

Radialispuls in der Tabatiere


Der Radialispuls am distalen Unterarm
ist die häufigste Lokalisation für die
Beurteilung des Pulses.
Puls an Arm , Kopf und Hals 99

Puls an Kopf und Hals

Der Puls wird gemessen, indem man mit Hilfe einer Stoppuhr die Zahl der Herzschläge innerhalb von 15 Sekunden
misst und das Ergebnis mal vier nimmt. Bei Erwachsenen ist ein Ruhepuls von etwa 60 bis 80 Schlägen normal. Beson-
ders verlässliche Ergebnisse erreichen auch Ungeübte an der Halsarterie (Arteria carotis; Karotispuls) , allerdings darf
man dort nur sanft drücken, da man sonst leicht den Blutfluss behindert oder einen Herzstillstand verursacht (Karotissi-
nusreflex). An den Schläfen und vor dem Ohr kann man den Puls der Arteria temporalis superficialis (Schläfenarterie;
Temporalispuls) gut ertasten, seitlich am Kinn den der Arteria facialis (Gesichtsarterie, Fazialispuls) .

Temporalispuls am vorderen Ast der


oberflächlichen Schläfenarterie
(Ramus frontalis der Arteria temporalis superficialis)

Temporalispuls an der
oberfläch lichen Schläfenarterie
(Arteria temporalis superficialis)
Der Karotispuls ist einer der
deutlichsten Pulspunkte des Körpers.

Fazialispuls
100 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND IYMPHSYSTEM

Puls am Bein

An den Beinen ist eine Pulsmessung ebenfalls


möglich. Geübte Mediziner und Krankenpfleger
können anhand der Qualität des Pulses bereits
erkennen, ob z. B. Bluthochdruck vorliegen könnte.
In letzterem Fall fühlt sich der Puls härter an als ge-
wöhnlich. Am Bein kann man am Knöchel den Puls
I Puls der Oberschenkelarterie
(A. femoralis)
der Arteria tibialis posterior (hintere Schienbein-
arterie) messen, auf der Fußoberseite in Höhe des
Knöchels den Puls der Arteria dorsalis pedis (Fuß-
rückenarterie), in der Kniekehle den Puls der Arteria
poplitea (Kniebeugerarterie, Fortführung der Arteria
femoralis) und am Oberschenkel den der Arteria
femoralis (Oberschenkelarterie).

Puls der Kniekehlenarterie


- - " r - -- t - -- : - - - ;
(A . poplitea)

Der Puls der hinteren Schienbeinarterie


wird z.B. gemessen, wenn der Arzt erste
Hinweise auf eine arterielle Durchblutungs-
störung erhalten will.

Puls der hinteren Schienbeinarterie


(A. tibialis posterior)

Puls der Fußrückenarteri e (A. dorsalis pedis)


Puls am Bein, Lymphsystem 101

Zungenmandel
(Tonsilla lingualis)

lymphatisches Gewebe der seitlichen


Rachenwand - Seitenstrang

Halslymphknoten
(Nodi lymphatici cervicales)
innere Drosselvene (V. jugularis interna)

Venenwinkel (Angulus venosus)

innere Brustdrüse (Thymus)

Brustlymphgang (Ductus thoracicus)

Achsellymphknoten
(Nodi lymphatici axillares)
Lymphsystem
Mi lz (Lien)
Das Lymphsystem , auch lymphatisches
System genannt, spielt eine wesentliche
Rolle bei der Abwehr von Krankheitserre-
gern. Es ist somit ein wichtiger Te il des
menschlichen Immunsystems. Daneben
Lymphfollikel, Peyer-
ist es über die Lymphflüssigkeit am Trans-
Platten (Nodi lymphatici)
port von Stoffen innerhalb des Organis- im Krummdarm (Ileum)
mus beteiligt. Unterschieden wird
zwischen lymphatischen Organen Wu rmfortsatz
wie der Thymusdrüse und dem (Appendix vermiformis)
Lymphgefäßsystem. Die primären
lymphatischen Organe Thymus und
Leistenlymphknoten
Knochenmark dienen der Herstellung,
Entwicklung und der Ausprägung von
Immunzellen. Die sekundären lympha-
j (Nodi lymphatici inguinales)

tischen Organe, zu denen die Milz, die


Mandeln, die Lymphknoten und -follikel ,
die Peyer-Platten (auch Peyer-Plaques) und
der Wurmfortsatz des Blinddarms gehören, sind dafür zu- Knochenmark (Medulla ossium flava)
ständig, beim Eindringen von Krankheitserregern in den
Körper die richtigen Immunzellen auf den Weg zu schi-
cken, die die Eindringlinge unschädlich machen können.
102 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND lYMPHSYSTEM

oberflächliche Schläfenarterie
(A. temporalis superficialis)

Ohrspeicheldrüse
(G landula parotidea)
Gesichtsarterie
(A. facialis)

Kopfwender
(M . sternocleidomastoideus)

oberflächliche Halslymphknoten
(Nodi lym phatici cervicales)

tiefe Halslymphknoten
(Nodi lymphatici cervicales)

untere Zungenbeinmuskulatur
(infrahyale Muskulatur)

Schilddrüse
{Glandula thyroidea)

Einmündung des Brustlymphganges


(Ductus thoracicus) in den Venenwinkel ~Schlüsselbein (Clavlcula)

Lymphknoten im Halsbereich

Die Lymphknoten sind wichtige Filterstationen im Lymphgefäßsystem . Sie sind den Lymphgefäßen an speziellen Punk-
ten zwischengeschaltet und untersuchen die Lymphflüssigkeit auf Mikroorganismen und andere Krankheitserreger.
Sind solche Erreger in den Körper eingedrungen, stellen die Lymphknoten in der Nähe der Infektion spezielle Abwehr-
zellen her, welche die Eindringlinge bekämpfen. Im Bereich von Kopf und Hals findet sich eine Vielzahl von Lymphkno-
ten, von denen sich vor allem die Halslymphknoten gut ertasten lassen, wenn eine Entzündung in diesem Bereich
vorliegt. Die Lymphknoten schwellen in diesem Fall an.
Lymphknoten 103

Aufbau des Lymphknotens

Die Lymphknoten des menschlichen Körpers sind kleine, meist bohnenförmige Organe mit einem Durchmesser zwischen
5 mm und 10 mm. Nach außen hin sind die Lymphknoten von einer Kapsel aus Bindegewebe umgeben, die Zugänge für
die zu- und wegführenden Lymphgefäße besitzt. In den Lymphknoten befinden sich kleine Hohlräume, Rand-, Interme-
diär- und Marksinus oder Markstrang genannt, zwischen denen sich das lymphatische Gewebe mit den Immunzellen,
den Lymphozyten, befindet. Die Lymphflüssigkeit fließt von den zuführenden Lymphgefäßen in die Hohlräume, wobei
sie auch in Kontakt mit den Lymphozyten tritt. Erkennen die Zellen Krankheitserreger, werden spezifische Abwehrzellen
gegen die Eindringlinge gebildet und in die Lymphflüssigkeit abgegeben. Daneben sorgen Fresszellen (Makrophagen) in
den Lymphknoten für die Reinigung der Lymphe, die anschließend in die wegführenden Lymphgefäße und danach in die
Lymphbahn fließen kann.

Lymphgefäß
Lymphgefäßklappe
Marksinus

I
Randsinus

lntermediärsinus

Mark (Medulla)

bindegewebige Kapsel

Keimzentrum des Sekundärfollikels


104 ~ KREISLAUF, GEFÄSS- UND LYMPHsYSTEM

Milz

Die auf der linken Körperseite unter dem Zwerchfell befindliche Milz ist Teil des Immunsystems. Daneben sorgt sie auch
für den Abbau von roten Blutkörperchen , die zu alt sind, um ihre Funktion weiterhin wahrzunehmen. Im frühen Kindes-
alter trägt sie zudem zur Blutbildung bei . Das Organ ist umgeben von einer bindegewebigen Kapsel. In seinem Inneren
befinden sich die weiße und die rote Pulpa, wobei die weiße Pulpa u. a. dafür sorgt, dass auf bestimmte Krankheitserre-
ger spezialisierte Lymphozyten hergestellt werden. Die rote Pulpa sorgt mit Hilfe von Fresszellen dafür, das Blut von
schädlichen Stoffen zu reinigen. Daneben dient sie als Speicher für Lymphozyten und Blutplättchen.

Milzkapsel
- - - - -- - (Capsula fibrosa splenica)

Milzpulpa (Pulpa splenica)

Milzvene (V lienalis) Milzarterie


(A. lienalis)

Milzkapsel
(Capsula fibrosa splenica)---:.____ Pulpavene

Milzretikulum

rote
offener
Lymphknötchen, Pulpa
Kreislauf
weiße Sekundärfollikel
Pulpa

periarterielle
Lymphozytenscheide
Milzsinus
Zentralarterie

Balkenvene
Milz, Thymus 105

Thymus

Die Thymusdrüse oder Bries befindet sich hinter dem Brustbein, zwischen den Lungenflügeln und vor dem Herzen .
Sie ist sozusagen das Trainingslager für bestimmte Lymphozyten, das diese Abwehrzellen dazu befähigt, zwischen Ein-
dringlingen in den Körper und körpereigenem Gewebe und Stoffen zu unterscheiden. Vor allem in der Kindheit ist der
Thymus von großer Bedeutung für das Immunsystem, denn das muss erst lernen, auf die einzelnen Krankheitserreger
angemessen zu reagieren. Im laufe der Jahre (etwa ab dem 13.-15. Lebensjahr) wandelt sich der Großteil des Drüsen-
gewebes jedoch in Fettgewebe um, sodass nur noch kleine Teile der Drüse ihre bisherige Funktion auch weiterhin erfül-
len können.

Schilddrüse (Glandula thyreoidea)

Arm-Kopf-Venen
(Vv. brachiocephalicae)
rechte Halsarterie
(A. carotis communis dextra)

innere Brustdrüse
_ : - - - - - - (Thymus)

Zwerchfell (Diaphragma)

rechter Lungenflügel linker Lungenflügel


(Pulmo dexter) (Pulmo sinister)
Kapitel 4
Das Herz
Das Herz ist das zentrale Organ unseres Körpers. Es ist der
Motor, der als Druck- und Saugpumpe jede Minute etwa fünf
bis sechs Liter Blut durch unseren Körper pumpt. Die zwei
das Herz kranzförmig umgebenden Koronararterien tra-
gen das Blut in den Herzmuskel, die Herzkammern und
die Vorhöfe des Herzens, welche mit dem Körper- bezie-
hungsweise mit dem Lungenkreislauf verbunden sind. Ein
ausgewachsenes Herz ist etwa 12 cm lang und misst
an der breitesten Stelle 8 bis 9 cm und an der tiefsten ca.
6 cm. Über den Großteil unseres Lebens nimmt die Masse
des Herzens kontinuierlich zu. So wiegt das Herz eines er-
wachsenen Mannes zwischen 280 bis 340 Gramm, das der
Frau zwischen 230 bis 280 Gramm.
108 HERZ

Vorderansicht des Herzens Luftröhre (Trachea)


obere Hohlvene
1 Aortenbogen
Das Herz ist ein kräftiger hohler Muskel, der (V cava superior)
(Arcus aortae)
durch seine Kontraktionen den Blutkreislauf
aufrechterhält. Der Großteil des Herzens befin-
det sich auf der linken Brustkorbseite hinter
rechter Vorhof
dem Brustbein, ein kleiner Teil ist aber auch (Atrium dextrum)
auf der rechten Körperseite zu finden. Der
Lungenvenen
obere Abschnitt des Herzens wird als Herz-
rechte Kammer (Vv. pulmonales)
basis bezeichnet, der untere als Herzspitze. (Ventriculus dexter)
An der Herzbasis treten die großen Arterien
(Aorta, Lungenarterien) und Venen (obere
Hohlvene, Lungenvenen) in das Herz ein, die
linke Kammer
sauerstoffreiches Blut vom linken Herzen weg Zwerchfell (Ventriculus sinister)
und sauerstoffarmes Blut zum rechten Herzen (Diaphragma)

hin transportieren. Selbst mit Blut versorgt wird


das Herz durch die Herzkranzgefäße (Koronar- ~
Brustkorb (Thorax) Bauchaorta
arterien). mit Rippen (Costae) (Aorta abdominalis)
untere Hohlvene
(V cava inferior)

obere Hohlvene
(V cava superior)
große Körperschlagader (Aorta)

Schnittrand Herzbeutel
(Perikard) Stamm der Lungenarterie
(Truncus pulmonalis)
mit linkem Hauptast

linker Vorhof
(Atrium sinistrum)

rechter Vorhof Ast der linken Herzkranzarterie


(Atrium dextrum) (Ramus interventricularis anterior)
mit Begleitvenen

rechte Herzkranzarterie linke Kammer


(A. coronaria dextra) (Ventriculus sinister)
mit Begleitvenen (blau)

rechte Kammer
(Ventriculus dexter) Herzspitze (Apex cordis)
Vorderansicht des Herzens, Thorax-Röntgenaufnahme 109

Rippen
(Costae)

Aortenbogen
!!--------:7'.- (Arcus aortae)
rechter Vorhof
(Atrium dextrum )

linke Kammer Zwerchfell


untere Hohlvene (Ventriculus sinister) (Diaph ragma)
(V cava inferior)

Röntgenaufnahme des Thorax

Mit Hilfe einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Thorax) können Veränderungen des Herzens erkannt werden. So ist
z. B. eine Vergrößerung des Herzmuskels in der Regel deutlich zu sehen, genauso viele angeborene Herzerkrankungen,
ein Herzbeutelerguss oder auch entzündliche Veränderungen.
HERZ

Rückansicht des Herzens

Auf der Abbildung sind die das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgenden Herzkranzarterien , die Arteriae coronaria
sinistra und dextra, gut zu erkennen. Während normalerweise Arterien sauerstoffreiches Blut zu den Körperzellen trans-
portieren, ist das bei der Lungenarterie genau umgekehrt. Das über untere und obere Hohlvene in die rechte Herz-
hälfte gelangte, sauerstoffarme Blut wird von der rechten Herzkammer in die Lungenarterien geleitet. Über die Lungen-
venen gelangt das nun durch die Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut in die linke Herzhälfte. Die linke Herzkammer
schließlich pumpt das Blut in die Aorta.

große Körperschlagader
(Aorta)

Lungenarterie (A. pulmonalis)


mit rechtem und linkem Hauptast obere Hohlvene (V cava superior)

Schnittrand Herzbeutel (Perikard)


linke Lungenvenen
(Vv. pulmonales sinistrae)
rechte Lungenvenen
(Vv. pulmonales dextrae)

rechter Vorhof (Atrium dextri

linker Vorhof (Atrium sinistrum)

untere Hohlvene (V cava i


linke Herzkranzarterie
(A. coronaria sinistra)
mit Begleitvenen (blau)

rechte Herzkranzarter'
(A. coronaria dextra)
mit Begleitvenen (bla1

rechte Kammer (Ventriculus dexter)

linke Kammer
(Ventriculus sinister)
Rückansicht des Herzens, Längsschnitt des Herzens 111

obere Hohlvene Aortenbogen (Arcus aortae)


(V cava superior)

rechte Lungenarterie Lungenschlagader


(A. pulmonalis dextra) (A. pulmonalis)

linke Lungenarterie
(A. pulmonalis sinistra)
Pulmonalklappe
(Valva trunci pulmonalis)

linke Lungenvenen
(Vv. pulmonales sinistrae)
rechte Lungenvenen
(Vv. pulmonales dextrae)
linker Vorhof
(Atrium sinistrum )

rechter Vorhof Aortenklappe


(Atrium dextrum) (Valva aortae)

Mitral klappe
Trikuspidalklappe (Valva mitralis)
(Valva tricuspidalis)

linke Herzkammer
Herzscheidewand (Ventriculus sinister)
(Septum interventriculare)
Papillarmuskel
rechte Herzkammer (M. papillaris)
(Ventriculus dexter)

Herzspitze
untere Hohlvene (Apex cordis)
(V cava inferior)
große Körperschlagader
(Aorta)

Längsschnitt des Herzens

Das Herz ist durch die Herzscheidewand in zwei Hälften - rechte und linke Herzhälfte - geteilt. Jede dieser beiden
Hälften besteht aus zwei Abschnitten: aus einem Vorhof und einer Herzkammer. Der Abschnitt der Herzscheidewand
zwischen den beiden Vorhöfen wird Vorhofseptum , der Teil zwischen den beiden Kammern Kammerseptum genannt.
Im rechten Herzvorhof sammelt sich das verbrauchte Blut, das von der unteren und der oberen Hohlvene zum Herzen
geleitet wird . Die untere Hohlvene leitet das Blut von der unteren Körperhälfte, die obere Hohlvene das Blut von der obe-
ren Körperhälfte zum Herzen. Im linken Herzvorhof wird das frische von der Lunge kommende Blut zwischengespeichert.
Die Herzkammern dagegen pumpen das Blut in den Kreislauf.
112 HERZ

Pumpaktion des Herzens

Das Herz zieht sich zusammen, um das Blut in Systole (Anspannungsphase)


den Kreislauf zu pumpen. Die Vorgänge, die wäh-
rend der Pumpaktion und anschließender Erschlaf-
fung erfolgen, wiederholen sich andauernd ,
weshalb sie als Herzzyklus bezeichnet werden.
Während die Phase, in der sich die Herzkammern
kontrahieren und das Blut austreiben, als Systole
bezeichnet wird , heißt die Erschlaffungsphase des
Herzens, in der die Herzkammern erneut mit Blut
volllaufen, Diastole. Während der Systole des angespanntes
Myokard
Herzzyklus ziehen sich zunächst die Herzvorhöfe
zusammen, sodass noch Blut aus den Vorhöfen in
die Herzkammern gelangt. Anschließend kommt
es zur Kontraktion des Myokards (Muskelschicht
der Herzwand) der Herzkammern. Die Herzklap-
pen, die zu den Herzkammern führen, schließen
sich , die Pulmonal- und die Aortenklappen zur
Lunge und zur Aorta dagegen öffnen sich und
pressen das Blut in den Lungen- bzw. den Körper-
kreislauf. Während der Diastole öffnen sich die
Herzklappen zu den Herzkammern wiede r, sodass
erneut Blut in die Herzkammern strömt.

Systole (Austreibungsphase) Diastole (Erschlaffungsphase)

entspanntes
angespanntes Myokard
Myokard

Pulmonal- und
Aortenklappe
(Taschenklappen)
geöffnet
Trikuspidal- und Mitralklappe (Segelklappen) geöffnet
Pumpaktion des Herzens, Herzklappen 113

Segel- und Taschenklappen


Vorhöfe und Kammern sind durch die Segelklappen voneinander getrennt. Die Trikuspidalklappe trennt rechten Vorhof
und rechte Herzkammer, die Mitralklappe trennt linken Vorhof und linke Herzkammer. Die Taschenklappen trennen die
Herzkammern von der Lungenarterie und der Aorta ab. Die Pulmonalklappe trennt rechte Herzkammer und Lungen-
arterie, die Aortenklappe die linke Herzkammer und Aorta.

His-Bündel des
Erregungsleitungssystems

Mitral klappe
Trikuspidalklappe (Valva mitralis)
(Valva tricuspidalis)

Herzkranzvene
(V cardiaca magna)

linke Herzkranzarterie
(A. coronaria sinistra)
rechte Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra)

Aortenklappe (Valva aortae)

Pulmonal klappe
(Valva trunci pulmonalis)
114 HERZ

Aufbau der Segel- und Segelklappe, Mitralklappe


Taschenklappen
linker Vorhof (Atrium sinsitrum)
Trikuspidalklappe und Mitralklappe wer- vorderer Zipfel
der Mitralklappe
den wegen ihrer Konstruktion und der Befes- (Valva atrioventricularis hinterer Zipfel
tigungsart als Segelklappen bezeichnet. sinistra, Cuspis anterior) der Mitralklappe
(Valva atriovetricularis
Die Trikuspidalklappe besteht aus drei sinistra, Cuspis posterior)
Teilen, die wie Segel über Sehnenfäden an
der Kammermuskulatur befestigt sind. Die
Mitralklappe besteht aus zwei Segeln.
Sehnenfäden
Aorten- und Pulmonalklappe werden Vorhofseptum
(Chordae
(Septum - -
wegen ihrer Form auch als Taschen- tendineae)
interatriale)
klappen bezeichnet.

hinterer
Papillarmuskel
(M. papillaris--=- .....:......
posterior)

vorderer Papillarmuskel
(M. papillaris anterior)

Kammerscheidewand
o. Ventrikelseptum
(Septum interventriculare)
Herzspitze (Apex cordis)
Taschenklappe, Aortenklappe

aufsteigende Aorta
Abgang der rechten Herzkranzarterie (Aorta ascendens) Abgang der linken Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra) (A. coronoria sinistra)

rechte halbmondförmige Tasche linke halbmondförmige Tasche


(Valvula semilunaris dextra) (Valvula semilunaris sinistra)

hinterer Papillarmuskel
(M. papillaris posterior)

hintere halbmondförmige Klappe


(Valvula semilunaris posterior)
Herzklappen 115

Künstliche Herzklappen

Eine Herzklappe muss ersetzt werden, wenn angeborene oder


erworbene Defekte und Erkrankungen (z.B. Infektionen, Gewebsverän-
derungen, Verkalkungen) die Herzklappenfunktion einschränken. Als
Ersatz gibt es heute komplett mechanische bzw. künstliche und
biologische Herzklappen.

Komplett künstliche Herzklappe

Herzklappe, bei der biologisches Material die


Taschen bildet, die an einem künstlichen
Gerüst aufgehängt sind

~~ HERZKLAPPENAUSTAUSCH
MITTELS KATHETER

Bei Hochrisikopatienten können heute


Herzklappen auch minimalinvasiv mit
einem Katheter ins Herz eingebracht
werden. Beim Ersatz der Aortenklappe
wird diese, in ein Metallgeflecht (Stent)
eingenäht und auf 6-7 Millimeter zusam-
mengefaltet, über einen Katheter ins
Herz vorgeschoben. Den Katheter bringt
man entweder über eine Leistenarterie
oder die Herzspitze in den Körper. Bei
schlagendem Herzen spannt sich dann
die neue Herzklappe im Bereich der
alten Klappe auf, überlagert diese und
übernimmt deren Funktion.
116 HERZ

Kunstherzsysteme

Mit mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen kann die Wartezeit bis zu einer Herztransplantation überbrückt
werden. Den Einsatz eines solchen Systems nennt man deshalb „Bridging''. Die Systeme übernehmen die Pumpleistung
der linken bzw. der rechten Herzhälfte. Dadurch wird der Körper wieder mit ausreichend Blut bzw. Sauerstoff versorgt und
der Gesundheitszustand des Patienten stabilisiert. Es gibt Herzersatzsysteme mit verschiedenen Antriebsarten. Am An-
fang der Entwicklung standen mechanische Pumpen, die das Pulsieren des gesunden Herzens nachahmten. Nachteil
dieser Systeme war deren Größe. Weltweit forschen Wissenschaftler an neuen implantierbaren, klei neren Systemen. Bei
diesen Axial- und Zentrifugalpumpen wird mit Hilfe eines Rotors ein kontinuierlicher, nichtpulsierender Blutstrom erzeugt.

Das Linksherzunterstützungssystem CorAide von Arrow International lnc. gehört zur


neuen Generation von magnetisch gelagerten Pumpen. Es hat die Eigenschaft, sich
an den Blutbedarf des Patienten anzupassen. Die Funktionsweise entspricht der
eines normalen Herzens. Bei steigender Aktivität erhöht sich die Umdrehungszahl
des Rotors und das System wirft mehr Blut in den Körperkreislauf aus. Im Ruhe-
zustand nimmt der Blutfluss entsprechend ab.
Kunstherzsysteme 117

Das Kunstherz CardioWest ersetzt das kranke


menschliche Herz. Es besteht aus zwei Kammern,
die das Blut in den kleinen Lungenkreislauf und in
den großen Körperkreislauf pumpen. Das Kunstherz
wird bei den stationären Patienten von außen durch
einen Druckluftkompressor angetrieben.

Der Prototyp des CARMAT-Kunstherz-


systems befindet sich in der vorklini-
schen Testphase. Das System gleicht in
seiner Anatomie und Funktionsweise
dem menschlichen Herzen.
118 HERZ

Herzkranzgefäße

Die Herzkranzgefäße oder Koronararterien (rechte und linke


Koronararterie) zweigen von der Aorta ab und umschlingen
sozusagen das Herz. Da diese beiden die einzigen größeren
Blutgefäße sind, die das Herz mit sauerstoffreichem Blut ver-
sorgen, kommt es bei einer Verengung oder Verstopfung
zu einer Mangelversorgung oder sogar zum Absterben von
Teilen des Herzmuskels (Infarkt). Bei einer Minderversorgung
spricht man von einer koronaren Herzkrankheit. Ist diese
weit fortgeschritten, werden durch eine Bypassoperation
verengte Abschnitte der Arterie durch das Einsetzen von
Blutgefäßen aus anderen Regionen des Körpers überbrückt.

3-0-Darstellung des Herzens (CT-Aufnahme) mit zwei


Venenbypässen nach einer Bypassoperation (große
linker Vorhof (Atrium sinistrum) hellrosa Gefäße links und in der Bildmitte)

Lungenvenen (Vv. pulmonales)

obere Hohlvene
(V cava superior)
große Körperschlagader (Aorta)
Lungenarterie
(A. pulmonalis)
linke Herzkranzarterie
(A. coronaria sinistra)

umbiegender Ast
(Ramus circumflexus)

Herzvene (V cardiaca magna)

rechte Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra)

Ast der linken Herzkranzarterie


Kranzbucht (Sinus coronarius) (Ramus interventricularis anterior)

Herzvene (V cardiaca parva)

Ast der rechten Herzkranzarterie


(Ramus interventricularis posterior) Herzvene (V cardiaca media)
Herzkranzgefäße, Koronarstenose 119

Ablagerungen aus
Außenwand Gerinnungsstoffen,
(Tunica externa) Eiweißstoffen und
Blutplättchen.
Gefäßmuskulatur Fettstoff- und
(Tunica media) Zellablagerungen Bildung eines Bluttropfens.
Teilverschluss der Arterie.
Innenwand
(Tunica intima)

Gefäßveränderung im Laut der Jahre

Koronarstenose

Nicht nur Koronararterien, auch alle anderen Arterien können im laufe des Lebens von der so genannten Arterioskle-
rose, der Arterienverkalkung, betroffen sein. In kleinsten Verletzungen oder Veränderungen der Gefäßwand setzen sich
Fettstoffe aus dem Blut (LDL-Cholesterin) und andere Ablagerungen (z. B. Blutplättchen) ab. Nach und nach wachsen
diese Ablagerungen, verengen und verhärten die betroffene Gefäßwand . Ist eine Koronararterie betroffen, spricht man
bei einer starken Verengung von einer Koronarstenose. Die Folge ist eine Minderdurchblutung des betroffenen Herzab-
schnitts, die sich durch Schmerzen in der Brust (Angina pectoris) äußern kann.
120 HERZ

Herzinfarkt

Vorbote eines Herzinfarkts kann eine so genannte Angina


pectoris sein, die als Folge einer koronaren Herzkrankheit mögliche
Schmerzausstrahlung typisches
auftritt. Durch die Verengung der Koronargefäße werden Schmerzzentrum
bestimmte Bezirke des Herzens weniger gut durchblutet,
sodass es insbesondere bei körperlicher Belastung zu
starken Schmerzen im Brustraum kommt, weil das Herz
stark arbeiten muss, um die Mangelversorgung mit Sauer-
stoff auszugleichen. Diese Angina-pectoris-Schmerzen - -- - Schmerz-
können bis in beide Arme ausstrahlen und rufen bei den zentrum

Betroffenen oft starke Ängste hervor. Verschließt sich ein


verengtes Koronargefäß dann z. B. infolge eines dort nach
Aufplatzen der geschädigten Gefäßinnenwand gebildeten
Blutgerinnsels, wird der nachfolgende Bereich des Myo-
kards des Herzens völlig von der Blutversorgung abge-
trennt und stirbt ab. Dies bezeichnet man als Herzinfarkt,
der - wenn größere Bereiche des Herzens betroffen sind -
tödlich sein kann.
Schmerzaustrahlung bei Angina pectoris

große Körperschlagader
(Aorta)

linke Herzkranzarterie
(A. coronaria sinistra)

rechte
Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra)

Verschluss des Astes der


linken Herzkranzarterie
(Ramus interventricularis
anterior)

lnfarktbezirk
Herzinfarkt 121

~~ HERZKATHETERZUGANG

Der Zustand der Koronargefäße kann mit Hilfe einer Ka theteruntersu-


chung beurteilt werden. Dabei wird in der Regel über die Leiste ein
Katheter in die Oberschenkelarterie eingeführt, der dann durch die
Aorta bis zur linken Herzkammer vorgeschoben wird. Über den Kathe-
ter wird dann ein Kontrastmittel in die Gefäße injiziert, soass diese
bei einer Röntgenuntersuchung dargestellt werden können. Sind die
Gefäße stark verengt, bestehen verschiedene Behandlungsmöglich-
keiten.
Einführung des Katheters
in die Arterie 1 - - -..!.___ fJ

~~ BALLONDILATATION UND STENTING

Das Standardverfahren bei der lnfarkttherapie ist das Einführen eines


kleinen Ballons über einen Katheter ( 1), wobei der Ballon in der ver-
engten Arterie aufgeblasen wird (2). Er sprengt die Verengung auf (3).
Diesen Vorgang bezeichnet man als Ballondilatation. Um das Gefäß
weiterhin offen zu halten, wird ein auf dem Ballon
liegendes Metallgeflecht innerhalb der aufge-
dehnten Engstelle geöffnet; dieser Stent
soll das Gefäß offen halten (4).

~~ BYPASS

Sind mehrere Gefäße verengt, legt


man in der Regel Bypässe, die die
stenosierten (verstopften) Gefäße
durch andere, körpereigene Gefäße
ersetzen. Dies ist ein kardio-
chirurgischer Eingriff, bei dem das
Brustbein gespalten werden muss.

rechte Herzkranzarterie
(A. coronaria dextra)
122 HERZ

Reizleitungssystem des Herzens


Sinusknoten
(Nodus sinuatrialis) AV-Knoten
Der Taktgeber des Herzens ist der so genannte (Nodus atrioventricularis)
Sinusknoten, der elektrische Erregungen aussendet,
welche das Herz zur Kontraktion veranlassen. Die Erre-
gung wird jedoch nicht gleichmäßig zu allen Punkten
des Herzens geleitet, sondern erfolgt erst nach und
nach, da es physiologisch gewollt ist, dass sich kurz vor
den Herzkammern die Herzvorhöfe zusammenziehen.
Die Reizleitung im Einzelnen : Der Sinusknoten, ein
Bereich aus spezialisierten Herzmuskelzellen, leitet den
von ihm ausgehenden Impuls zum Atrio-Ventrikular-
(AV-) Knoten am Grund des rechten Herzvorhofs weiter.
Von dort gelangt die Erregung ins His-Bündel, das sich
ebenfalls am Vorhofgrund in der Nähe der Scheidewand
des Herzens befindet. Es besitzt zwei Schenkel , an
deren Ende die Purkinje-Fasern liegen, diese leiten die
Erregung schließlich in die Herzkammern weiter. Die
meisten Teile des Reizleitungssystems können in gewis-
sem Maß eigene elektrische Impulse zur Erregung des
Herzmuskels aussenden: ein Sicherheitsmechanismus,
um den Ausfall eines der vorhergeschalteten Teile der
Reizleitung zu kompensieren.

His-Bündel
(Truncus fasciculi
atrioventricularis)

linker und rechter Kammerschenkel


(Fasciculus atrioventricularis Crus sinistrum und dextrum)

1. Sinusknoten 2. AV-Knoten 3. His-Bündel (li'uncus fasci-


(Nodus sinuatrialis) (Nodus atrioventricularis) culi atrioventricularis)

4. linker und rechter Kammerschenkel 5. Purkinje-Fasern 6. Erregung der gesamten


(Fasciculus atrioventricularis Ventrikelmuskulatur
Crus sinistrum und dextrum)
Reizleitungssystem , EKG 123

EKG-Ableitung

Beim Elektrokardiogramm (EKG) werden die Herzströme über auf den Brustkorb aufgesetzte Elektroden abgeleitet
und aufgezeichnet. Mit Hilfe des EKG können u. a. Reizleitungsstörungen des Herzens erkannt werden, die sich in der
Rege l in Herzrhythmusstörungen äußern. So zeigt sich z.B. ein AV-Block mit seinen unterschiedlichen Schweregraden
durch ganz bestimmte Wellenmuster im EKG. Beim AV-Block leitet der AV-Knoten die Erregung des Sinusknoten nur
begrenzt weiter, es kommt zu einem abhängig von der Ausprägung des AV-Blocks zum Teil stark verlangsamten Herz-
schlag. Beim Vorhhofflattern und Vorhofflimmern gelangen nicht alle elektrischen Impulse in die Kammern, was sich mit
einem zum Teil sehr unregelmäßigen Herzschlag äußert. Besonders gefährlich ist das Kammerflimmern , bei dem die
Kammern sich in so rascher Folge zusammenziehen, dass sie sich nicht ausreichend mit Blut füllen und den Kreislauf
nicht mehr aufrechterhalten können.

normale Frequenz bei Sinusrhythmus

AV-Blockierung
AV-Block 1. Grades

AV-Block II. Grades, Typ 1

AV-Block II. Grades, Typ II

AV-Block III. Grades

Sinustachykardie
(Frequenzerhöhung)

Vorhofflattern

absolute Arrhythmie (Rhythmusstörung)


bei Vorhofflimmern

ventrikuläre Extrasystole

Extrasystolen in Salven

Kammertlattern

Kammerflimmern
124 HERZ

Herzrhythmusstörungen

Normalerweise erlischt die Erregungsleitung des Herzens in den Herzkammern, da das nachfolgende Gewebe kaum
mehr durch die vom Sinusknoten ausgesandten elektrischen Impulse erregbar ist. Gibt es jedoch in einem Teil der
Erregungsleitung, z. B. in den Purkinje-Fasern, ein Hindernis , kann es vor der völligen Reizleitungsblockierung zu einer
Leitungsverzögerung kommen, die letztlich in einer kreisenden Erregung des Gewebes mündet. Die Folge können
schwere Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern sein.

Normaler Ablauf
der Erregungsleitung

Normale Erregungsleitung
e„egung~ ist gestört

""
Erregung\ ... -~~::ngsverzögerung

... '

~D~')
Leitungsblock

~~ KATHETERABLATION

Herzrhythmusstörungen können oft medikamen-


tös behandelt werden, manchmal ist jedoch eine
Katheterablation notwendig, bei der ein zum
Herzen vorgeschobener Katheter leichte Strom-
stöße aussendet, die das Herz wieder „in Takt"
bringen. An den Gewebestellen, die von der
Katheterspitze berührt werden, kommt es zu
Verödungsnarben. Durch das Aneinanderreihen
vieler solcher Verödungspunkte wird die Aus-
breitung der elektrischen Impulse einge-
schränkt.
Narbe Katheterspitze
Herzrhythmusstörungen, Herzschrittmacher 125

Vene Herzschrittmacher, ICDs,


(Vena) linker Vorhof Eventrecorder
(Atrium sinistrum)
rechter Vorhof
(Atrium dextrum) Bei Herzrhythmusstörungen, die sich durch einen stark
verlangsamten Herzschlag (Bradykardie) infolge eines
schlecht arbeitenden Sinusknotens auszeichnen, be-
steht die Therapie oft in dem Implantieren eines Herz-
schrittmachers, der bei Bedarf einen elektrischen
Impuls abgibt, der die Kontraktion der Herzkammern
bedingt. Al lerdings wird nicht der Herzschrittmacher ins
Herz eingepflanzt, wie viele glauben, nur seine Elektro-
den werden zum Herzen hin geführt. Besteht die Gefahr
eines wiederkehrenden Kammerflimmerns, kann auch
ein implantierbarer Cardioverter (ICD) eingesetzt
Katheter
werden. Dabei handelt es sich um einen Defibrillator,
ein Gerät, das Elektroschocks aussenden kann, falls ein
lebensbedrohliches Kammerflimmern eintritt. Durch die-
sen Elektroschock werden alle erregbaren Herzmuskel-
fasern gleichzeitig erregt, sodass sie sich zusammen-
ziehen. Auf diese Weise versucht man, den Sinusknoten
wieder in Takt zu bringen. Für den Fall, dass bestimmte
Herzrhythmusstörungen auch mit einem über 24 Stun-
untere Hohlvene
(V cava inferior)!, den zu tragenden Langzeit-EKG nicht aufgezeichnet
werden können, gibt es Eventrecorder, die über einen
rechte Kammer
Katheter langen Zeitraum die Herztätigkeit aufzeichnen.
(Ventriculus dexter)

~~ EINSETZEN DES HERZSCHRITTMACHERS

Es gibt temporäre (zeitlich be-


innere Drosselvene Befestigung der
grenzte) und permanente Herz-
Elektroden in der Vene
schrittmacher. Beim temporären
Schrittmacher wird das Gerät über Halsvene
eingeführte
außerhalb des Patienten belassen, Batterie eines
Elektrode
permanenten
beim permanenten wird es unter
Schrittmachers
die Haut unterhalb der Schulter Batterie eines
eingepflanzt. Oie Elektroden führen temporären
bei beiden Typen über die großen Schrittmachers
Venen ins rechte Herz. Der Eingriff
kann unter lokaler Betäubung oder
unter Vollnarkose erfolgen.
•••
126 HERZ

Angeborene Herzfehler Vorhofseptu mdefekt

Zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern ge-


hört der Vorhofseptumdefekt, bei dem sich ein Loch im Vorhofseptum
beim ungeborenen Kind vorhandenes Loch in (Septum interatriale)
der Herzscheidewand (Foramen ovale), das die
zwei Herzvorhöfe verbindet, nach der Geburt
nicht von selbst verschließt. In diesem Fall ge-
langt Blut vom linken in den rechten Vorhof, das
wiederum in den Lungenkreislauf fließen und
den Blutdruck dort erheblich erhöhen kann. Das
Herz muss nun gegen den erhöhten Druck an-
pumpen, wodurch es zu einer Überanstrengung
des Herzens und einer Vergrößerung der rechten
Herzhälfte kommen kann. Ein Grund, warum ein
Vorhofseptumdefekt möglichst rasch operativ ver-
schlossen werden muss. Beim Ventrikelseptum-
defekt besteht eine Verbindung zwischen den
beiden Herzkammern, die ähnliche Folgen wie
der Vorhofseptumdefekt nach sich ziehen kann.
rechter Vorhof
(Atrium dextrum)

Ventrikelseptumdefekt

große Körperschlagader
(Aorta)

Stamm der Lungenschlagader


(Truncus pulmonalis)

Loch im Septum
(Trennwand)
Angeborene Herzfehler, Herzklappeninsuffizienz 127

Herzklappeninsuffizienz

Eine Schwächung des Verschlusses der Herzklappen (Herzklappeninsuffizienz) führt dazu, dass entweder Blut aus der
Herzkammer in den Vorhof oder aus der Aorta in die linke Herzkammer zurückfließen kann. Als Folge muss das Herz
bei der nachfolgenden Kontraktion eine größere Menge Blut in die Herzkammer bzw. in den Kreislauf pumpen als nor-
mal. Das wiederum führt bei der Aortenklappeninsuffizienz zur Überbeanspruchung der linken Herzhälfte, was eine
Herzschwäche, also eine Minderfunktion des Herzens, zur Folge haben kann. Bei der Mitralklappeninsuffizienz kann
sich Blut in der Lunge stauen, sodass es zu Atemnot kommen kann. Unbehandelt kann der mangelnde Verschluss die-
ser Herzklappe ebenfalls zu Herzschwäche führen. In der Regel werden Herzklappen, die ihre Funktion nicht mehr voll-
ständig ausüben können, durch eine künstliche Herzklappe ersetzt.

Aorteninsuffizienz

Mitralklappeninsuffizienz

Verkalkungen
Kapitel 5_
Die Atmung
Die Lunge sorgt dafür, dass unser Körper regel-
mäßig mit Sauerstoff versorgt wird. Sie gibt den
Sauerstoff an das Blut ab, und das leitet ihn zu
den Körperzellen. Die Körperzellen reichern
das Blut mit Kohlendioxid an. Über den Blut-
kreislauf gelangt das Kohlendioxid in die
Lunge und wird durch die Atmung wieder
nach außen abgegeben. Dass wir ständig
atmen, nehmen wir in der Regel nur wahr,
wenn wir Probleme mit der Atmung be-
kommen: wenn uns eine Erkältung oder
Husten plagt, wenn wir nach einem stram-
men Marsch außer Atem geraten oder
uns seelische Belastungen buchstäblich
die Brust zusammenschnüren. Atmen
heißt leben.
130 Qlla ATMUNG

Übersicht über die Atmungsorgane

Nachdem die Luft über die Nase eingesogen und dort gereinigt und befeuchtet wurde, gelangt sie über die Luftröhre in
das Verteilungssystem der großen und kleinen Bronchien, die sich in immer kleiner werdende Bronchioli aufteilen und
schließlich in weintraubenartigen Aussackungen, den so genannten Lungenbläschen (Alveolen) enden. Man unterschei-
det zwischen Atemwegen (Nase, Rachen, Luftröhre, Bronchien und Bronchioli) und Lunge (Summe aller Lungenbläs-
chen). Während die Atemwege die Luft verteilen, findet in den Alveolen der Gasaustausch statt. Herz und Lunge sind
über große Gefäße verbunden. Sauerstoffarmes Blut wird vom rechten Herzen weg über die
Lungenschlagadern in die Lunge geleitet, dort mit Sauerstoff angereichert und über
die Lungenvenen in die linke Herzhälfte zu- rückgeleitet. Das linke Herz
pumpt schließlich das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf.

Nasenhöhle (Cavitas nasi)

Mundhöhle (Cavitas oris)

Zunge (Lingua)

Kehldeckel (Epiglottis)

Zungenbein (Os hyoideum)

Kehlkopf (Larynx) Luftröhre (Trachea)

rechter Hauptbronchus
(Bronchus principalis dexter)
linker Hauptbronchus
(Bronchus principalis sinister)

Lungenvenen
(Vv. pulmonales) Lungenhilus
(Hilum pulmonis)

Lungenschlagader
(A. pulmonalis)
Atmungsorgane, Rachen 131

Rachenmandel
(Tonsilla pharyngea)

harter Gaumen
(Palatum durum)
weicher Gaumen
(Palatum molle)

Gaumenmandel
(Tonsilla palatina)

Zunge (Lingua)

Kehldeckel (Epiglottis)

I - -- - Ringknorpel (Cartilago cricoidea)


Speiseröhre ....,. "''"·-""
(Oesophagus)

Rachen

Der Rachen ist ein trichterförmiges, etwa 13 cm langes Rohr, das direkt hinter der Nasen- und Mundhöhle, oberhalb des
Kehlkopfs und vor der Halswirbelsäule liegt. Er ist gleichzeitig Speise- und Luftweg, fungiert beim Sprechen als Reso-
nanzraum und beherbergt die Gaumen-, Rachen- und Zungenmandeln, die an der Immunabwehr beteiligt sind. Über
den Rachen findet sowohl die Mundatmung (Eintritt der Luft über die Mundhöhle) als auch die Nasenatmung (Eintritt
der Luft über die Nase) statt. Die eingeatmete Luft geht über die inneren Nasenlöcher hinein in den oberen Rachen-
raum , weiter in den mittleren Rachenraum, wo es den Speiseweg kreuzt, bis hinunter in den unteren Rachenraum , den
Kehlkopf.
132 ~ ATMUNG

Stirnbeinhöhle (Sinus frontalis) obere Nasenmuschel


(Concha nasalis superior) Mündung der Keilbeinhöhle

Keilbeinhöhle
(Sinus sphenoidalis)

Mündung der
Siebbeinhöhle

Mündung der
-'"'---1--~~------ Ohrtrompete
(Tuba auditiva)

Rachen
..,,...-...;--,:,,....,=--:c=-- - - (Pharynx)

Mündung des Tränennasenganges


(Ductus nasolacrimalis)
untere Nasenmuschel
mittlere Nasenmuschel (Concha nasalis inferior)
(Concha nasalis media)

Nasenhöhlen

Die Nasenhöhlen werden durch eine Nasenscheidewand getrennt, die teils knöchern, teils knorpelig ist. Zur Nasen-
höhle gehören auch die an den Seitenwänden liegenden Nasenmuscheln. Die Muscheln sind Knochen, die mit
Schleimhaut überzogen sind und jeweils einen Nasengang begrenzen. Der Tränennasengang mündet in den unteren
Nasengang, wordurch die Tränenflüssigkeit vom Auge in die Nase abgeleitet wird . Im Bereich der oberen Nasenmuschel
befindet sich die Riechschleimhaut mit den Enden der Riechnerven. Die restliche Schleimhaut der Nasenhöhle dient
der Aufwärmung, Befeuchtung und Reinigung der Luft. Die eingeatmete Luft wird an den Nasenmuscheln verwirbelt,
durch das Blut in den Schleimhautkapillaren angewärmt und durch den Schleim befeuchtet und gereinigt. Die inneren
Nasenlöcher bilden den Übergang zum Rachen .
Nasenhöhlen, Nasennebenhöhlen 133

Nasennebenhöhlen

Zu den Nasennebenhöhlen zählt man die Keilbein-


höhlen, die Stirnbeinhöhle, die Siebbeinhöhlen mit Stirnbeinhöhle (Sinus frontalis)
den Siebbeinzellen und die Kieferhöhlen. Alle Höhlen
sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet und sind für
Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
die Vorwärmung der Luft, die Schleimbildung und die
Klangbildung der Stimme zuständig. Sie alle sind mit
dem Hauptraum der Nasenhöhle verbunden. Die
Stirnbeinhöhle, die Siebbeinhöhle und die Kiefer-
höhlen münden in den oberen und mittleren
Nasengang , der unterhalb der Nasenmuscheln
liegt. Nur die Keilbeinhöhle mündet direkt in die
obere Nasenmuschel.

Kieferhöhle (Sinus maxillaris)

Stirnbeinhöhle (Sinus frontalis)

Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)

Siebbeinhöhle (Sinus ethmoidalis)

Kieferhöhle (Sinus maxillaris)

Nasenmuscheln (Conchae nasales) in


der Nasenhöhle (Cavitas nasi)

Nasenscheidewand (Septum nasi)


134 aia ATMUNG

Kehlkopf und Luftröhre


Adamsapfel
Antikus --~-- ( Pro m i n e ntia laryngea)
Der Kehlkopf - ein überwiegend von Schleimhaut (M. cricothyroideus)
überzogenes Knorpelgerüst - ist durch äußere
Kehlkopfbänder mit dem Zungenbein und mit ~
t ScMldknmpel
(Cartilago thyroidea)
der Luftröhre, durch innere Keh lkopfbänder mit
Teilen des Kehlkopfskeletts verbunden. Dieses
besteht aus hyalinen Knorpeln und einem elasti-
schen Knorpel (Kehldeckel). Hinter dem sich zum
Teil verknöchernden Schildknorpel liegen parallel
zueinander die Stimmbänder. Vom Keh lkopf bis
hinunter zum 5. Brustwirbel verläuft die Luftröhre.
Sie ist ein ca. 10 bis 12 cm langes und ca. 2 cm
breites Rohr, das unmittelbar vor der Speiseröhre
liegt und sich am Ende in den linken und rechten
Hauptbronchus aufteilt.

Lappenbronchien
(Bronchi lobares)

rechter Hauptbronchus und linker Hauptbronchus


(Bronchus principalis dexter et sinister)

Zur Stimmbildung (Phonation)


werden die Stimmbänder ~ LUFTRÖHRENSCHNITT (TRACHEOTOMIE)
aneinandergelegt und durch Eine Tracheotomie wird zum Einführen einer
Durchpressen der Atemluft in Atmungskanüle erforderlich, wenn die Luft-
Schwingungen versetzt. Durch röhre durch Druck nach außen, durch einen
eine Veränderung der Stimm- Fremdkörper oder Narbenbildung einge-
bänderspannung entstehen eng t ist oder für eine längere Zeit eine ma-
verschiedene Tonhöhen, durch schinelle Beatmung durchgeführt werden
Form und Weite der Mundhöhle, muss. Dabei wird ein chirurgischer Zugang
zur Luftröhre in Höhe des 4. Ringknorpels
Stellung der Zunge und der
geschaffen, wobei auch gelegentlich An-
Lippen verschiedene Laute.
teile der Schilddrüse durchtrennt und Blut-
gefäße unterbunden werden. Ein Tubus
wird von außen durch die Halsweichteile in
die eröffnete Luftröhre eingelegt.
Kehlkopf, Luftröhre, Bronchialbaum 135

Luftröhre (Trachea)

rechte Lungenarterie Stamm der Aortenbogen (Arcus aortae)


(A. pulmonalis dextra) Lungenschlagader
(Truncus pulmonalis)
linker Hauptbronchus
rechter Hauptbronchus (Bronchus principalis sinister)
(Bronchus principalis dexter)

linke Lungenarterie
oberer rechter Lappenbronchus
(A. pulmonalis sinistra)
(Bronchus lobaris superior dexter)

obere Hohlvene oberer linker


(V cava superior) Lappenbronchus
(Bronchus lobaris
superior sinister)

rechte Lungenvenen
Lungenwurzel
:vv. pulmonales dextrae)
(Hilum pulmonis)

.
.••.•. ~
unterer linker
Lappenbronchus

.'. . (Bronchus lobaris


inferior sinister)

mittlerer rechter
Lappenbronchus
(Bronchus lobaris
medius dexter)
aufsteigende Aorta linke Lungenvenen
(Aorta ascendens) (Vv. pulmonales sinistrae)
unterer rechter Lappenbronchus
(Bronchus lobaris inferior dexter) rechter Vorhof
(Atrium dextrum)

Bronchialbaum

Die im Mittelteil des Brustraums liegenden Lungen sind paarige Organe. Sie liegen in jeweils einer Pleuralhöhle und
werden durch das Herz, die großen Gefäße, die Luft- und die Speiseröhre voneinander getrennt. Die Luftröhre geht an
ihrem Ende in den linken und rechten Hauptbronchus über. Diesem Verlauf folgen auch die Lungenarterien. Die Lun-
genflügel werden durch Fissuren in mehrere Lappen unterteilt. Die rechte Lunge wird unterteilt in drei Lappen, die linke in
zwei Lappen. Die Lungenlappen unterteilen sich weiter in Lungensegmente, von denen rechts zehn und links neun vor-
handen sind.
136 ab ATMUNG

Luftröhre (Trachea)

rechter Lungenflügel linker Lungenflügel


(Pulmo dexter) (Pulmo sinister)

1 1

Oberlappen Oberlappen
(Lobus superior) (Lobus superior)

Mittellappen
(Lobus medius)

rechter Hauptbronchus
(Bronchus principalis dexter)
Unterlappen
(Lobus inferior) linker Hauptbronchus
(Bronchus principalis sinister)
Unterlappen
(Lobus inferior)

Lungensegmente

Die Lunge besteht aus zwei Flügeln. Der rechte Lungenflügel unterteilt sich in drei Lungenlappen, in Ober-, Mittel- und
Unterlappen. Der linke Lungenflügel ist kleiner, da er für das Herz Raum lässt, und besitzt nur einen Ober- und einen
Unterlappen. Die beiden Hauptbronchien verzweigen sich zu den Lappenbronchien, die in die einzelnen Lungenlap-
pen führen. Diese wiederum unterteilen sich in Segmentbronchien und diese wiederum in Bronchiolen.
Lungensegmente, Flimmerepithel 137

Flimmerepithel der Bronchialschleimhaut

Um die empfindlichen Alveolarstrukturen vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Krankheitskeimen zu schützen, sind
die Atemwege mit einem perfekten Verteidigungssystem aus Schleimhäuten und Immunzellen ausgerüstet. Die oberste
Schicht der Schleimhaut, das Flimmerepithel , besteht aus Zellen, von denen jede rund 250 jeweils 0,0025 mm dicke
Flimmerhärchen (Zilien) besitzt. Diese bewegen sich alle im gleichen Takt und befördern den Schleim in Richtung
Rachen, wo er dann entweder verschluckt oder ausgehustet wird .

Schleim- und Staubteilchen

Epithelzel len
mit Flimmerhärchen (Zilien)

........ „

Becherzellen
mit Schleimtropfen

lockeres Bindegewebe

Knorpelgewebe
138 ü(j ATMUNG

Lungenbläschen

Von den Endverzweigungen der Bronchiolen zweigen kleine Äste ab, die in zwei Alveolengänge münden. Diese führen in
die Alveolensäckchen, in deren Wänden die Lungenbläschen - kleine kugelförmige Ausstülpungen - stehen. Von außen
wird jede Alveole von zahlreichen Blutkapillaren (Kapillarnetz) umgeben. Die Wände der Alveolen werden von kleinen
Zellen (Pneumozyten Typ 1) aufgebaut, in denen hauptsächlich der Gasaustausch stattfindet. Durch Diffusion durch die
Alveolar- und Kapillarwand findet der Austausch von C0 2 und 0 2 zwischen alveolärer Luft und Blut statt (Blut-Luft-
Schranke) . Zusammen besitzen beide Lungen ca. 300 Millionen Lungenbläschen. Alle Alveolen, die von einem Bron-
chiolus versorgt werden, bilden einen Acinus (mit etwa 200 Alveolen), der als Baueinheit der Lunge angesehen wird.

Endbronchiole
(Bronchiolus terminalis)

Ast der Lungenarter


(sauerstoffarm)

Lungenbläschen (Alveolen)

Ast der Lungenvene


(sauerstoffreich) - - - - - - - - - - - - ----·•
Lungenbläschen, Atemmechanik 139

Atemmechanik
Brustkorb nach Brustkorb nach Die treibenden Kräfte für den Gasaustausch

max;male• Au~~",>/--- t
maximaler Einatmung
zwischen den Alveolen und der Umwelt sind
unterschiedliche Drücke. Bei der Einatmung
(Inspiration) muss der Druck in den Alveolen
(intrapulmonaler Druck) niedriger, bei der
Ausatmung (Exspiration) größer als der
{/'.' Außendruck (atmosphärischer Druck) sein.
..-~/ ' Um dies zu gewährleisten, muss das Lun-
:/ genvolumen bei der Einatmung vergrößert,
/;/'
..„ bei der Ausatmung verkleinert werden. Bei
„.,I der Einatmung wird dazu der Brustraum
c.r erweitert, wobei der frei werdende Raum
:/';~ durch Volumenzunahme der Lungen ausge-
'-·/
füllt wird . Bei der Rippenatmung wird beim
:„.:i
:..:i Einatmen der Brustkorb durch die äußeren
;
i Zwischenrippenmuskeln gehoben und auf
Grund der schräg gestellten Rippen erwei-
0\ tert. Bei der Ausatmung wird der Brustraum
durch Volumenabgabe der Lungen wieder
verkleinert. Der größte Teil der Volumenver-
Zwerchfell nach
schiebung wird durch das Zwerchfell erreicht.
maximaler Einatmung
Die lnterkortalmuskeln spielen nur bei kör-
Zwerchfell nach maximaler perlicher Anstrengung eine Rolle (Atemhilfs-
Komplementärraum zwischen Ausatmung muskulatur).
Rippen und Zwerchfell

äußere Zwischenrippenmuskeln
(Mm . intercostales externi)

Einatmung
(lnspiratio)
t
Ausatmung
(Exspiratio) '
1
140 aia ATMUNG

Pneumothorax

Wenn Luft in den Pleuraspalt (Spalt zwischen Rippen- und Lungenfell , der mit Flüssigkeit gefüllt ist) geraten ist, sodass
der dort herrschende Unterdruck aufgehoben wird , bezeichnet man dies al s Pneumothorax. Dabei fällt der betroffene
Lungenflügel durch die Aufhebung des Unterdrucks in sich zusammen und kann nicht allein durch die Atemmusku latur
wieder zur Ausdehnung gebracht werden. Der Lungenflügel kan n dann seine Funktion beim Gasaustausch nicht mehr
erfü llen. Ursache für einen Pneumothorax kann eine äußere Verletzung sein, die bis zu m Pleu raspalt reicht (offener
Pneumothorax), eine innere Verletzung, z. B. ei n Rippenbruch (geschlossener Pneumothorax) ode r, wie in den meisten
Fällen, die Luft gelangt durch ein geplatztes Lungenbläschen (Lungenemphysem) in den Pleuraspalt. Die gefährlichste
Form ist der Spannungspneumothorax . Hier gelangt Luft in den Pleuraspalt, kann ihn aber nicht wieder verl assen
(Ventilmechanismus). Der Pleuraspalt bläht sich auf und der gesunde Lungenflügel und das Herz werden ve rdrängt,
was zu Herz- oder Atmungsversagen fü hrt.

Einatmung (lnspiratio) Ausatmung (Exspi ratio)

offener
zusammengefallene
Lunge
Pneumothorax

Einatmung (l nspiratio) Ausatmung (Exspi ratio)

~
Loch mit \
Ventil- " "
funktion ~
Spannungs-
pneumothorax
oder
Ventilpneumo-
thorax

~~ THORAKOSKOPIE
Brustkorb
Die Behandlung eines Pneumothorax kann bei wie-
derholtem Lungenkollaps durch die Thorakoskopie
erfolgen. Hierbei wird durch einen kleinen Haut-
schnitt ein Hohlinstrument (Trokar) zwischen den
Rippen vorgeschoben. Durch dieses wird das opti-
sche Instrument (Thorakoskop) in die Brusthöhle
eingeführt, oft kontrolliert durch Röntgendurch-
leuchtung. Der Arzt kann bei diesem Eingriff die
Lungenoberfläche und das Rippenfell begutachten
und kleinere Eingriffe vornehmen. Im Falle eines
Pneumothorax wird die Luft mit Hilfe einer Vakuum -
pumpe aus dem Pleuraspalt entfernt.
Pneumothorax, Bronchialkarzinom 141

Bronchialkarzinom

Die bösartige Bildung (mal igne Neoplasie, „Krebs"), die von kollabierter Lungenabschnitt
Zellen der unteren Luftwege (Bronchien) ausgeht, nennt man
Bronchialkarzinom (Lungenkrebs). Das Risiko, ein Bronch ial-
karzinom zu bekommen, ist vor allem bei Rauchern signifikant
' durch Einengung von
Bronchien

erhöht. Nichtraucher erkranken nur selten daran. Die genaue


Ursache, die zur Entstehung eines Bronchialkarzinoms führt, Karzinom der Lungenspitze
ist auch heute noch nicht abschließend geklärt . Es werden
verschiedene Typen des Bronch ialkarzi noms unterschieden :
kleinzellige und nicht kleinzellige Karzinome (z. B. das
Plattenepithelkarzinom , das Adenokarzinom , das Al- Lymphknotenbefall ,
Hilusmetastasen
veolarzellkarzinom). Das Bronchialkarzinom kann
Metastasen in vielen weiteren Organen bilden.
Ei n Bronchi alkarzi nom kann durch Operation,
Chemotherapie und Radiotherapie behandelt
we rden. Da Bronchialkarzinome aber häufig
erst spät entdeckt werden, sind sie oft inope-
rabel und nur noch palliativ behandelbar.

Lungenmetastasen
des Bronchialkarzinoms

Lymphgefäße der Lunge


sind von Tumorzellen
befallen

~~ BRONCHOSKOPIE

Zur Spiegelung der Bronchien wird


ein biegsames optisches Instrument
(Bronchoskop) durch den Mund oder
die Nase in die Luftröhre und weiter bis
in Verzweigungen der Bronchien einge-
führt. Während dieser Spiegelung kann
der Arzt Prob en von Flüssigkeit und
kleine Gewebsstücke aus Lungen,
Luftröhre, Bronchien oder Lymph-
gewebe entnehmen. Biopsie-
zange
Kapitel 6
Das
Verdauungssystem
Die Organe bzw. Organsysteme, die der Aufnahme, der
Verkleinerung und dem Weitertransport der Nahrung
dienen, bilden das Verdauungssystem. Aufgeteilt in den
oberen und unteren Verdauungstrakt gehören dazu die
Mundhöhle mit Zunge und Zähnen genauso wie Spei-
seröhre und Magen sowie der Darm , die Leber und die
Gallenblase. Das zentrale Organ des gesamten Stoff-
wechsels ist die Leber, die zudem im erwachsenen Körper
auch die größte Verdauungsdrüse ist. Das größte Organ
des Verdauungstraktes hingegen ist mit ca. fünf bis sechs
Metern der Dünndarm, der in gefalteten Schlingen in der
Bauchhöhle verteilt liegt und vor allem der Aufnahme von über
die Nahrung aufgenommenen Substanzen und Wasser dient.
144 ~ VERDAUUNGSSYSTEM
Verdauungsorgane

Der Verdauungstrakt, der für die Zerkleinerung der


Mundhöhle (Cavitas oris)
Speisen, die Aufnahme der Nährstoffe ins Blut und
mit Zähnen und Zunge
damit für unsere Energiezufuhr sowie für die Aus-
scheidung unverdaulicher Nahrungsreste zuständig
ist, nimmt seinen Anfang im Mund. In der Mund-
höhle wird die Nahrung von den Zähnen zerkleinert,
die Speicheldrüsen mischen ihr Flüssigkeit bei , die
die Speisen ebenfalls aufspaltet und dafür sorgt,
dass sie die Speiseröhre leicht hinuntergleiten Rachen (Pharynx)
kann. Im Magen wird die Nahrung weiter zer-
kleinert, um dann an den Zwölffingerdarm,
den ersten Abschnitt des Dünndarms,
weitergeleitet zu werden. Dort kommen Speiseröhre (Oesophagus)
die von der Leber produzierte
Gallenflüssigkeit und der von der
Bauchspeicheldrüse produzierte
Bauchspeichel hinzu , die für die
Fettverdauung unabdingbar sind .
Der Dünndarm leitet die Nähr- Leber (Hepar)
stoffe ans Blut weiter. Der Dick-
darm dickt die unverdaulichen
Speisereste ein und transpor-
tiert sie zum After, wo sie als
Magen (Gaster)
Kot ausgeschieden werden.

Zwölffingerdarm
(Duodenum) Bauchspeicheldrüse
(Pancreas)
Gallenblase
(Vesica fellea)
querer Dickdarm
(Colon transversum)
Leerdarm (Jejunum)

Krummdarm (Ileum)

aufsteigender Dickdarm S-förmiger Dickdarm


(Colon ascendens) (Colon sigmoideum)

Blinddarm (Caecum)

Wurmfortsatz
(Appendix vermiformis)
Verdauungsorgane, Mundhöhle 145

Blick in die geöffnete Mundhöhle

Die Mundhöhle ist der Teil des Körpers, in dem die Verdauung beginnt. Die Zähne zerkleinern die Nahrung und der
Speichel, der von den Speicheldrüsen über Gänge in den Mund geleitet wird, enthält Enzyme, die bereits mit der Auf-
spaltung der Speisen beginnen. Die zweite wichtige Aufgabe der Mundhöhle ist die Bildung der Laute. Auch an der
Mimik ist die Mundhöhle wesentlich beteiligt. Nach vorn wird sie durch die Lippen begrenzt, nach oben durch den
harten und den weichen Gaumen , nach unten durch den Mundboden und nach hinten geht sie in den Rachen über.
Auch die Wangen bilden einen Teil der Mundhöhle, genauso gehört die Zunge zu ihr. Außerdem sind Gaumenmandeln
und Zäpfchen Bestandteil der Mundhöhle. Erstere gehören zum lymphatischen System und sind damit für die Abwehr
von Krankheiten zuständig, Letzteres ist notwendig, um bestimmte Laute zu bilden, und löst gleichzeitig bei Berührung
den lebensnotwendigen Würgereflex aus.

Oberlippe, hochgezogen
(Labium superius oris)

/ oberes Lippenbändchen
~ (Frenulum labii superioris)
Zahnfleisch (Gingiva) ~

harter Gaumen (Palatum durum) __._ Zahnfleisch (Gingiva)

weicher Gaumen (Palatum molle)


vorderer Gaumenbogen
(Arcus palatoglossus)

Zäpfchen (Uvula)
Rachen (Pharynx)

Wange (Bucca) ---

Mahlzahn (Dens molaris)

Gaumenmandel (Tonsilla palatina)

Zungenbändchen (Frenulum linguae)

~ Unterlippe, herabgezogen
(Labium inferius oris)

Schneidezahn Mundvorhof (Vestibulum oris)


(Dens incisivus)
146 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Zunge

Die Zunge ist im Prinzip ein Muskel, der wesentlich am Kau- und Schluckvorgang sowie an der Lautbildung beteiligt ist.
Daneben ist sie wesentlicher Bestandteil des Geschmackssinns, denn auf ihr liegen so genannte Geschmacksrezepto-
ren, die verschiedene Geschmacksrichtungen erkennen. Die Zunge ist nach hinten am Zungenbein befestigt, vorn ist sie
durch das Zungenbändchen in der Mundhöhle verankert. Ihre Oberfläche besteht aus Schleimhaut, in der verschiedene
Papillen liegen, die fürs Schmecken zuständig sind und ihren Namen aufgrund ihrer Form tragen. Manche Papillen bein-
halten Geschmacksknospen. Fürs Kauen sind daneben verschiedene Muskeln zuständig, die Schneide- und Mahlbewe-
gungen des Kiefers ermöglichen.

Wallpapille (Papilla vallata)

Fadenpapille (Papilla filiformis)

Geschmacksknospe

Spüldrüsen

Pilzpapille (Papilla fungiformis)


Zunge, Kauvorgang 147

Kauvorgang Schläfenmuskel (M. temporalis)

Am Kauvorgang sind die Zähne, die Zunge und bestimmte


Muskeln beteiligt. Der Schläfenmuskel - er führt von den
Schläfen zum Muskelfortsatz des Unterkiefers - und der
Kaumuskel - er setzt am Jochbein an - sind für das Zer-
teilen von Nahrung verantwortlich. Die Flügelmuskeln
(mittlerer und seitlicher Flügelmuskel) , die hinter dem
Unterkiefer liegen, ermöglichen die Mahlbewegungen
des Unterkiefers.

Kaumuskel (M. masseter)

seitlicher Flügelmuskel
(M . pterygoideus lateralis)

mittlerer Flügelmuskel
(M. pterygoideus medialis)
Mundringmuskel
(M. orbicularis oris)
148 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

zentraler Schneidezahn - 8. bis 12. Monat


(Dens incisivus)
lateraler Schneidezahn - 12. bis 24. Monat
(Dens incisivus)

Eckzahn - 16. bis 24. Monat


(Dens can inus)

erster Backenzahn -
12. bis 16. Monat
(Dens praem olaris)

zweiter Backenzahn -
24. bis 32. Monat
(Dens praemolari s) J

zweiter Backenzahn -
24. bis 32. Monat
(Den s praemolaris)

erster Backenzahn -
12. bis 16. Monat
(Den s praemolaris)

Eckzahn -16. bis 24. Monat---=~


(Dens canin us)

lateraler Schneidezahn -
12. bis 15. Monat (Dens incisivus) zentraler Schneidezahn_ 6. bis 8. Monat
(Dens incisivus)

Milchzähne

Das Milchzahngebiss ist das erste Gebiss des Menschen. Die 20 Milchzähne des Kindes wachsen durchschnittlich ab
dem sechsten Lebensmonat, oft jedoch auch schon früher. Man spricht davon, dass die Zähne „durchbrechen': was für
das betroffene Kind durchaus schmerzhaft sein kann. Als Erstes wachsen die unteren Schneidezähne, gefolgt von den
oberen Schneidezähnen . Als Letztes brechen die zweiten Backenzähne (zweiter Milch-Molar) etwa gegen Ende des
zweiten Lebensjahres durch. Die Wurzeln der Milchzähne wachsen während der Folgezeit noch , diese werden durch das
Folgegebiss, die „bleibenden Zähne", aufgelöst. Im Alter von etwa sechs Jahren beg innt der Zahnwechsel mit dem He-
rausfallen wiederum der Schneidezähne. Abgeschlossen ist er in der Regel mit ca. 13 Jahren, wenn der zweite Milch-
Molar herausfällt.
Milchzähne, bleibende Zähne 149

Bleibende Zähne

Das bleibende Gebiss besteht, sofern es vollständig ist, aus 32 Zähnen.


Die unteren und die oberen Schneidezähne sind die ersten bleibenden
Zähne, die im Alter von etwa sieben bis acht Jahren vollständig vorhan-
den sind. Der erste bleibende Backenzahn (erster Molar) wächst bereits
im Kindesalter, wenn noch das Milchgebiss vorhanden ist. Im Alter von
11 bis 13 Jahren kommt dann der zweite Backenzahn (zweiter Molar)
hinzu . Die so genannten Weisheitszähne (dritter
Molar) brechen oft erst ab etwa dem 17. zentraler Schneidezahn - 7 bis 8 Jahre (Dens incisivus)
Lebensjahr durch , oft jedoch auch
noch viel später. lateraler Schneidezahn - 8 bis 9 Jahre
(Dens incisivus)

Eckzahn - 11 bis 12 Jahre (Dens caninus)


7 8 9
erster Backenzahn - 9 bis 1O Jahre
(erster Dens praemolaris)

zweiter Backenzahn -10 bis 12 Jahre


13 (zweiter Dens praemolaris)

~-.--- erster Mahlzahn - 6 bis 7 Jahre


14 (erster Dens molaris)

zweiter Mahlzahn -
12 bis 13 Jahre
2 15 (zweiter Dens molaris)

Weisheitszahn -
17 bis 21 Jahre
(dritter Dens molaris)

Weisheitszahn -
17 bis 21 Jahre
(dritter Dens molaris)

zweiter Mahlzahn -
~--s-- 11 bis 13 Jahre
(zweiter Dens molaris)

erster Mahlzahn - 6 bis 7 Jahre


(erster Dens molaris)

__
,__,_ zweiter Backenzahn -11 bis 12 Jahre
(zweiter Dens praemolaris)

erster Backenzahn - 9 bis 1O Jahre


(erster Dens praemolaris)

Eckzahn - 9 bis 10 Jahre (Dens can inus)


zentraler Schneidezahn -
7 bis 8 Jahre (Dens incisivus)
lateraler Schneidezahn - 7 bis 8 Jahre (Dens incisivus)
150 ~ VERDAUUNGSSYSTEM
Aufbau eines Zahns

Jeder Zahn besitzt einen Anteil , der aus dem Zahnfleisch hervorschaut, von Zahnschmelz bedeckt ist und das Kauen
oder Abbeißen übernimmt. Dieser wird als Zahnkrone bezeichnet. Der im Kiefer befindliche Teil des Zahns heißt Zahn-
wurzel. Sie ist von der Wurzelhaut sowie einem knochenähnlichen Gewebe, dem Zahnzement, umhüllt. An den Zahn-
zement schließt sich nach innen eine ebenfalls äußerst harte Substanz, das Zahnbein, an. Diese umschließt das
weiche Zahnmark und die Wurzelkanäle, innerhalb derer Nerven zum Zahnmark führen. Der Übergang zwischen Krone
und Wurzel wird Zahnhals genannt und ist noch von Zahnschmelz überzogen. Der Zahnschmelz kann bei Zerstörung
vom Körper nicht erneuert werden.

Zahnschmelz (Enamelum dentis)

Zahnkrone
(Corona dentis)

Zahnfleischtasche
L ..:::::.ll f : . - - - - (Sulcus gingivalis)
Zahnhals{
(Cervix dentis)

Zahnmark (Pulpa dentis)

Alveolarknochen
Zahnwurzel ~---(Processus alveolaris)
(Radix dentis)

Nerv (Nervus)
Aufbau eines Zahns, Zahnerkrankungen 151

Zahnerkrankungen

Zu den häufigsten Zahnerkrankungen gehören die


Parodontose und die Zahnfäule (Karies). Letztere
wird vor allem durch nachlässiges Zähneputzen
hervorgerufen, in dessen Folge sich Bakterien auf
dem Zahnschmelz sammeln und diesen sowie das
Zahnbein zerstören. Die Parodontose ist eine
Erkrankung, bei der der Halteapparat des Zahnes
(Zahnfleisch und Wurzelhaut) allmählich schwindet.
Auch hier ist in der Regel schlechte Mundhygiene
die Ursache. Befindet sich längere Zeit infolge
schlechter Zahnsäuberung am Zahnhals Zahn-
belag, kann sich das Zahnfleisch entzünden. Der
Zahnbelag wird ganz allmählich zu härterem Zahn-
stein. Die Folge: Der Halteapparat des Zahns kann
sich ebenfalls entzünden. Nach und nach wird der
Halteapparat zerstört, der Zahn lockert sich und
kann ausfallen.

normaler Zahnhalteapparat oberflächliche Parodontitis

Zahnstein
(Konkrement)

fortschreitende Parodontitis fortschreitende tiefe Parodontitis Parodontitis


152 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Zahnersatz

Jede Form des Ersatzes fehlender natürlicher Zähne bezeichnet man als Zahnersatz. Es gibt verschiedene Klassen:
festsitzender Zahnersatz (Kronen, Teilkronen, Brücken), herausnehmbarer Zahnersatz (totale Prothesen und
Teilprothesen) und kombinierter Zahnersatz (bestehend aus einem fest einzementierten Teil und einem heraus-
nehmbaren Teil) .

Goldinlay Kunststoffinlay Keramikinlay

Zahnimplantate Veneers

Die hauchdün-
nen Keramik-
Veneers werden
einfach auf die
Zähne aufge-
klebt. Abb. links
zeigt den Zu-
stand vorher;
Abb. rechts die
Zähne mit aufge-
klebten Veneers.
Zahnersatz, Speicheldrüsen 153

Speicheldrüsen

Auf der rechten und der linken Körperseite liegen je drei Speicheldrüsen: die Ohrspeicheldrüse, die Unterzungenspei-
cheldrüse und die Unterkieferspeicheldüse. Alle drei Drüsen stellen Speichelflüssigkeit her, die - abhängig von der
Drüse - weniger oder stärker zähflüssig ist. Die Speichelflüssigkeit enthält Enzyme, die mit der Aufspaltung der Nahrung
in kleinste Bestandteile beginnen. So ist z. B. das Enzym Ptyalin dafür zuständig, Kohlenhydrate zu zerkleinern. Daneben
enthält der Speichel auch antibakterielle Wirkstoffe, weshalb es durchaus sinnvoll sein kann, eine Wunde abzulecken.
Letztlich wird die Nahrung mit dem Speichel auch durchmischt, äamit der N~hrungsbrei leichter geschluckt werden kann.

Ohrspeicheldrüse
(Glandula parotidea)

Unterzungenspeicheldrüse
(Glandula sublingualis)
1 5 4 . VERDAUUNGSSYSTEM

Topographie des Rachens

Der Rachen schließt sich an die Mundhöhle an. Er ist wichtig für die Atmung, aber auch für das Schlucken von Speisen,
weshalb er einerseits zum Verdauungstrakt, andererseits zu den Luftwegen gezählt wird. Der Rachen gliedert sich in
drei Abschnitte: den Nasenrachen, den Mundrachen und den Kehlkopfrachen. In Ersterem liegen die Rachenmandeln
sowie die Verbindungen zur Nase und über die Ohrtrompeten zum Ohr. Der Mundrachen wird durch die Gaumenman-
deln von der Mundhöhle getrennt. Der Laryngopharynx ist der letzte Rachenabschnitt. Hier beginnen die Luftröhre, die
vom Rachen durch den Kehlkopf, der beim Schlucken vom Kehldeckel verschlossen wird , abgetrennt ist, und die Speise-
röhre, die neben der Luftröhre liegt und den Nahrungsbrei zum Magen führt.

Stirnbeinhöhle (Sinus frontalis)

Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)


Nasenhöhle (Cavitas nasi)
mit Nasenmuscheln
(Conchae nasales)
hintere Nasenöffnungen (Choanae)
harter Gaumen
(Palatum durum)

Mundhöhle
(Cavitas oris)
Nasenrachenraum
(Epipharynx)

Zungenmandel
(Tonsilla lingualis)

Unterkiefer (Mandibula)

Zunge (Lingua)

Zungenbein (Os hyoideum)


Kehlkopfrachenraum
Kehldeckel (Epiglottis) (Hypopharynx)

Schildknorpel, Adamsapfel
(Prominentia laryngea)

Ringknorpel (Cartilago cricoidea)

Luftröhre (T,achea) 7 1 Speiseröhre (Oesophagus)

Schilddrüse (Glandula thyroidea)


Rachen, Speiseröhre, Luftröhre 155

Speiseröhre und Luftröhre Speiseweg

Die Speise- und die Luftröhre verlaufen im Hals


und im Brustkorb parallel zueinander. Das ist ein
wenig kritisch, denn es besteht die Gefahr, dass
harter Gaumen
Speisen, die durch den Rachen in die Speise- (Palatum durum)
röhre gelangen sollen, aus Versehen in die Luft-
röhre rutschen. Glücklicherweise verschließt sich
der Kehlkopfdeckel, der dem Kehlkopf oben
aufsitzt, wenn Nahrung in den Kehlkopfrachen
gelangt. Der Luftweg ist somit verschlossen, weicher Gaumen
die Nahrung kann normalerweise nur in die (Palatum malle)
Speiseröhre rutschen. Gestört wird der Schluck-
akt manchmal, wenn wir zu hastig essen. Dann Zunge (Lingua)
kann es passieren, dass der reflexartige Ver-
schluss des Kehlkopfdeckels nicht richtig funktio-
niert. In diesem Fall gelangt Speisebrei in die
Luftröhre. Glücklicherweise löst dies in der Regel
einen Hustenreflex aus, durch den der verirrte Kehldeckel
geschlossen
Nahrungsbrocken wieder aus den Luftwegen (Epiglottis)
hinausbefördert wird.

Atemweg

Kehldeckel geöffnet (Epiglottis)


156 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Schildknorpel, Adamsapfel
(Promi nentia laryngea)

Ringknorpel (Cartilago cricoidea) Enge des Ringknorpels

Pars cervicalis
Speiseröhre

Die Speiseröhre ist ein sehr dehnbarer Muskel-


schlauch , damit sie auch größere Nahrungs-
brocken sicher in den Magen befördern kann.
Allerdings gibt es in ihrem Verlauf drei Stellen,
die verengt sind und sich auch nicht weiten
lassen : die Enge des Ringknorpels, an der
- -+--- Enge des Aortenbogens
der Ringknorpel des Kehlkopfs sich vor der
Speiseröhre befindet, die Enge des Aorten-
bogens, wo sich die Speiseröhre zwischen der
Wirbelsäule und dem Aortenbogen entlang-
zieht, und die Enge des Zwerchfells, den
Punkt, wo die Speiseröhre durch das Zwerchfell
tritt. Nicht zuletzt damit der Nahrungsbrei auch
diese Stellen passieren kan n, ist es so wichtig, Pars thoracica
gründlich zu kauen.
Die Speiseröhre beginnt im Hals und endet
im Magen. Nach oben hin ist sie durch einen
Schließmuskel, den oberen Ösophagussphink-
ter, verschlossen, der Verschluss zum Magen
hin wird u. a. durch das Zwerchfell, aber auch Enge des Zwerchfells
durch den Winkel, in dem die Speiseröhre in
den Magen eintritt, sowie eine stärkere Muskel-
spannung beim Mageneintritt der Speiseröhre
(unterer Ösophagussphinkter) garantiert.

Magen (Gaster)
Speiseröhre, Schluckakt 157

Schluckakt oben

Beim Schlucken darf selbstverständlich keine Nahrung von der Mundhöhle in die Nase gelangen, weshalb sich zum
Zeitpunkt, wenn die Zunge die Nahrung zum Rachen hin transportiert, das Gaumensegel nach oben richtet und die
Rachenmuskeln kontrahieren. Auf diese Weise wird der Nasenrachenraum zum Rest des Rachens hin geschlossen.
Gelangt die Nahrung in den unteren Rachenabschnitt, ziehen sich die Muskeln des Mundbodens zusammen, sodass
der Kehlkopf nach oben gezogen und vom Kehlkopfdeckel verschlossen wird, damit keine Nahrung in die Luftröhre
gelangt. All diese Muskelbewegungen laufen unwillkürlich und reflexartig ab. Auch die Rachenmuskeln ziehen sich
unwillkürlich nacheinander von oben nach unten hin zusammen und schieben den Nahrungsbrei weiter vor in Richtung
Speiseröhre.

vor dem Schluckvorgang

Nasenrachenraum (Epipharynx)
während des Schluckens

harter Gaumen
(Palatum durum)

Zunge (Lingua)

Bissen (Bolus)
Mundrachenraum
(Mesopharynx)

Kehlkopf (Larynx)

Speiseröhre
(Oesophagus) Kehlkopfrachenraum
(Hypopharynx)

Luftröhre (Trachea)
158 ~ VERDAUUNGSSYSTEM
Schluckakt unten

Der Transport der Nahrung durch die Speiseröhre erfolgt mittels der Speiseröhrenperistaltik, einer Wellenbewegung
der Speiseröhrenmuskulatur, die den Speisebrei immer ein Stück weiter vorschiebt. Natürlich spielt auch die Schwerkraft
eine Rolle, denn die Nahrung wird vom Mund bis zum Magen nach unten transportiert, fällt also sozusagen dem Magen
entgegen. Die Speiseröhrenmuskulatur besteht innen aus Ring- , außen aus Längsmuskeln . Gelangt ein Nahrungsbro-
cken in die Speiseröhre, erschlafft die direkt unter ihm befindliche Ringmuskulatur, die Längsmuskulatur jedoch kontra-
hiert. Auf diese Weise wird der Nahrungsbrocken nach unten verschoben. Hat der Nahrungsbrocken nun seinen Weg in
die etwas tiefer liegenden Bereiche der Speiseröhre gefunden, zieht sich die oberhalb von ihm liegende Ringmuskulatur
zusammen und die Längsmuskeln erschlaffen. So wird der Nahrungsbissen Stück für Stück weiter vorgeschoben.

Bissen (Bolus)
~Spelserilh"' (Oe<aphag"')

~entspannte Längsmuskulatur

--i-- Ringmuskeln
kontrahieren sich

Bissen (Bolus)

~ Längsmuskeln kontrahieren sich


unterer Ösophagussphinkter

/ entspannte Ringmuskulatur

Magen (Gaster)
Schluckakt, Bauchwand 159

Schichten der Bauchwand

Unter der Bauchwand versteht man die Begrenzung des Bauchraums nach außen. Sie schützt u. a. die inneren Organe.
Ihr Aufbau besteht aus verschiedenen Schichten: Die äußere Schicht bildet die Haut. An sie schließt sich eine fettge-
websreiche Schicht an, die oberflächliche Faszie (Form des Bindegewebes), gefolgt von einer membranösen
Schicht, die ebenfalls zur oberflächlichen Faszie gezählt wird. Anschließend kommt die Bauchmuskulatur, die u. a.
an der Atmung und der Entleerung von Blase und Darm beteiligt ist. Die Fascia transversalis oder innere Bauchfaszie
umhüllt die Muskulatur. Es folgt eine Schicht aus Fettgewebe, die schließlich vom Bauchfell umschlossen wird.

oberflächliche Faszie,
fettgewebsreiche Schicht innerer schräger
Bauchmuskel äußerer schräger
Haut (Cutis) (Camper-Faszie)
(Musculus obliquus Bauchmuskel
internus abdominis) (Musculus obliquus
externus abdominis)

Skelettmuskel,
oberflächliche Faszie, der zur seitlichen
membranöse Schicht Bauchmuskulatur
(Scarpa-Faszie) zählt (Musculus
transversus
abdominis)

innere
Bauchwandfaszie
(Fascia transversalis)

Fettgewebe

äußeres Blatt des Bauchfells


(Peritoneum parietale)
160 ~ VERDAUUNGSSYSTEM
Magen von vorn

Der Magen ist ein dehnbarer Muskelsack in Form eines


Hakens, der dazu dient, die aufgenommene Nahrung aufzu-
fangen, weiter zu zerkleinern und anschließend an den Zwölf-
fingerdarm weiterzuleiten, der am Magenausgang seinen
Magenkuppel
Anfang nimmt. Allerdings darf der Magen immer nur kleinere (Fundus gastricus)
Mengen Nahrungsbrei an den Darm weitergeben, damit die-
ser in der Lage ist, die Nahrung in noch kleinere Bestandteile
aufzuspalten und diese wiederum an das Blut weiterzuleiten.
Längsmuskelschicht
Die Magenwand setzt sich aus drei Muskelschichten zusam- (Stratum longitudinale)
men: der äußeren, längs verlaufenden Muskelschicht, der
mittleren Schicht aus Muskelfasern, die wie Ringe geformt
sind, und der inneren, schräg verlaufenden Schicht,
die alle zusammen die Funktion haben,
den Nahrungsbrei mit dem
Magensäure enthaltenden
Magensaft zu durchmischen
und schließlich weiterzuleiten.

Speiseröhre (Oesophagus)

Ringschicht (Stratum circulare)

kleine Magenkrümmung
(Curvatura gastrica minor)

große Magenkrümmung
(Curvatura gastrica major)
Magen 161

Magen von innen

Der Magen beginnt am Magenmund oder -eingang (Cardia), dem


Eintritt der Speiseröhre in den Magen. Oberhalb der Cardia liegt
die Magenkuppel, in der sich Luft sammelt, die beim Schlucken in
den Magen gelangt ist. Unterhalb der Cardia liegt der Magenkör-
per, in dem die Nahrung weiterverarbeitet und mit Magensäure
vermischt wird, die nicht nur den Speisebrei zerkleinert, sondern
auch einen Großteil darin befindlicher Krankheitserreger abtötet. Magenkuppel (Fundus gastricus)
Nach unten wird der Magen, genauer: der Magenvorhof, durch
den Pylorus, einen Schließmuskel, begrenzt, der den Speisebrei
portionsweise an den Zwölffingerdarm weiterleitet. Innen kleidet
die Magenschleimhaut den Muskelsack aus. Die Bezeichnungen
Curvatura major und minor benennen die größere, äußere
Krümmung und die kleinere, innere
Krümmung des Magens.

Speiseröhre (Oesophagus)

Mageneingang (Cardia)

Falten der Magenschleimhaut


(Rugae ventriculi) - ---

Zwölffingerdarm
(Duodenum)

große Magenkrümmung
(Curvatura gastrica major)
Antrum

Magenpförtner (Pylorus)
Pyloruskanal (Canalis pyloricus)
162 ~ VERDAUUNGSsYSTEM

Magenschleimhaut

Die Magenschleimhaut besteht - je nach Magenabschnitt - aus verschiedenen Drüsen, die wiederum verschiedene
Zellen enthalten. Die Zellen, die vor allem im Corpus liegen, sind die Neben- , Beleg- und Hauptzellen. Während die
Belegzellen Salzsäure produzieren, die Bakterien abtöten und den Speisebrei in kleine Teile aufspalten sollen, stellen
die Hauptzellen ein Enzym namens Pepsinogen her, das sich unter Salzsäureeinwirkung in die Substanz Pepsin wan-
delt, welche wiederum für das Zerkleinern von Nahrungseiweißen notwendig ist. Die Nebenzellen hingegen schütten
einen Schleim aus, der den Magen von innen auskleidet und die empfindliche Muskulatur vor der alles zersetzenden
Salzsäure schützt. Die im Antrum , vor dem Pylorus sitzenden G-Zellen hingegen produzieren ein Hormon namens
Gastrin, das die Belegzellen zur Herstellung von Salzsäure anregt.

Magengrübchen

Oberflächenschleimhautzellen -
sondern Schleim ab

Nebenzellen -
sondern Schleim ab

Belegzellen - sondern
Salzsäure und lntrinsic Factor ab

Hauptzellen - sondern
Pepsinogen und Magenlipase ab

Hormonbildende G-Zellen -
sondern das Hormon Gastrin ab
Magenschleimhaut, Magenspiegelung 163

endoskopisches Bild eines gesunden Magens endoskopisches Bild eines gesunden Zwölffingerdarms

~~ MAGENSPIEGELUNG (ÖSOPHAGO-GASTRO-DUODENOSKOPIE)

Zur Beurteilung von Rachen, Speiseröhre,


Magen und Zwölffingerdarm (z. B. zur Diagnos-
tik von Magengeschwüren, Speiseröhren- oder
Magenkrebs) wird die im Volksmund als Magen-
spiegelung bezeichnete Ösophago-Gastro-
Duodenoskopie durchgeführt. Dabei wird ein
kleiner Schlauch mit einer Optik in die Mund-
höhle eingeführt, weiter in die Speiseröhre und
den Magen vorgeschoben, bis sie schließlich
den Zwölffingerdarm erreicht. Bei dieser Unter-
suchung kann der Arzt zudem Gewebeproben
entnehmen, die anschließend auf Krankheits-
zeichen untersucht werden. Eine Magenspie-
gelung kann unter kurzzeitiger Narkose, aber
/
auch ohne Betäubung stattfinden. Bei der letz-
ten Variante wird nur der Rachen leicht betäubt,
um den Würgereflex zu umgehen.
1 6 4 . VERDAUUNGSSYSTEM

Magenspiegelung

Magengeschwür Hiatushernie im Magen

Ösophagusdivertikel Ösophagusgeschwür

Gastritis Ösophagusvarizen
Magenspiegelung, Dünndarm 165

Aufbau und Lage des Dünndarms

An den Magen schließt sich der erste Teil des Dünndarms, der Zwölffingerdarm , an. In ihn münden die Ausführgänge
der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase, die die für die Fettverdauung notwendige Galle und den ebenfalls fettauf-
spaltenden Bauchspeichel in den Dünndarm leiten. An der ersten starken Biegung geht der Zwölffingerdarm in den fol-
genden Dünndarmabschnitt, das Jejunum bzw. den Leerdarm , über. Der Krummdarm , der letzte Teil des Dünndarms,
ist mit einem Anteil von drei Fünftein an der Darmlänge der längste Abschnitt. Die Hauptfunktionen des Dünndarms sind
die weitere Aufspaltung der Nahrung und vor allem die Weiterleitung der Nahrungsbestandteile an das Blut.

linke
Dickdarmkrümmung
(Flexura coli sinistra)

Zwölffingerdarm (Duodenum)

Dickdarmkrümmung
rechte

{Flexura coli dextra)


\ querer Dickdarm
(Colon transversum)

Leerdarm (Jejunum)
aufsteigender
Dickdarm
(Colon ascendens)
- ---w••

Blinddarm (Caecum)

Krummdarm (Ileum)
Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
1 6 6 . VERDAUUNGSSYSTEM

Leer- und Krummdarm


Der Leer- und Krummdarm , die zwei längsten Dünndarmabschnitte, sind über das Mesenterium an der hinteren
Bauchwand befestigt. Dadurch, dass sie über dieses Bauchfellband, das u. a. den Dünndarm versorgende Blutgefäße
enthält, nur „aufgehängt" sind , sind sie in der Bauchhöhle vergleichsweise beweglich. Der ganze Dünndarm hat eine
durchschnittliche Länge von drei Metern, seine innere Oberfläche ist jedoch weitaus größer, da seine Schleimhaut zahl-
reiche Ausstülpungen, die Zotten, besitzt, die dafür sorgen, dass auch tatsächlich die meisten Nährstoffe aus der Nah-
rung an das Blut weitergegeben werden können.

querer Dickdarm (Colon transversum)

Aufhängeband des
Leerdarm (Jejunum) Colon transversum
(Mesocolon transversum)

Krummdarm (Ileum)

Aufhängeband des
Dünndarms
(Mesenterium, Gekröse)

Einmündung des
Krummdarms
in den Dickdarm
(Valva ileocaecalis)

Aufhängeband des
Blinddarm (Caecum) S-förmigen Dickdarms
(Mesocolon sigmoideum)

S-förmiger Dickdarm
(Colon sigmoideum)

After (Anus)
Leerdarm, Krummdarm, Dünndarm 167

Aufhängeband des Dünndarms


~ (Mesenterium, Gekröse)

Schleimhautmuskelschicht
(Lamina muscularis mucosae)
Schleimhautepithel
(Lamina epithelialis
mucosae)

Schleimhaut-
bindegewebe

Nodulus
lymphoideus
solitarius

Submucosa

Ringmuskelschicht
(Stratum circulare)

Längsmuskelschicht
(Stratum longitudinale)
Bauchfellüberzug

Querschnitt des Dünndarms

Die Dünndarmwand besteht von außen nach innen aus vier Schichten: dem Bauchfellüberzug, der Muskelschicht, die
außen aus einer Schicht längsverlaufender Muskelfasern, innen aus Ringmuskelfasern besteht, welche die Darmperistal-
tik, also die Wellenbewegung des Darms zum Weitertransport von Nahrungsbrei, gewährleisten. Es schließt sich eine
Bindegewebsschicht an, der die Schleimhaut des Darms aufliegt. In die Darmlichtung ragen die Falten und Zotten
der Schleimhaut hinein, die die Nährstoffe zum Blut transportieren.
168 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Längsschnitt des Dünndarms

Die Dünndarmschleimhaut besteht aus vielen Falten (Kerckring-Falten) , die in die Darmlichtung hineinragen. Diesen
Falten sitzen wiederum weitere kleine Ausstülpungen, die Zotten, auf. Diese Blutgefäße beinhaltenden Zotten greifen
sich die einzelnen kleinen Nahrungsbestandteile und geben sie ans Blut weiter. In den zwischen den Zotten liegenden
Einstülpungen der Darmschleimhaut, den Lieberkühn-Krypten , sitzen schleim- und verdauungsflüssigkeitproduzie-
rende Drüsen. Nur im Anfangsteil des Dünndarms, dem Zwölffingerdarm , liegen in der inneren Wandschicht die so ge-
nannten Brunner-Drüsen, die ein schleimiges Sekret ausschütten, welches die Magensäure neutralisiert, sodass sie die
Darmwände nicht angreifen kann.

Aufhängeband des Dünndarms


(Mesenterium, Gekröse)
Ringfalten (Kerckring-Falten )

Dünndarmzotten
(Villi intestinales)

Krypten
(Lieberkühn-Krypten) --=--

Schleimhaut-_ ___,,..
bindegewebe

Submucosa Längsm uskelschicht


(Stratum longitudinale)

Ringmuskelschicht
(Stratum circulare)

Bauchfellüberzug
Dünndarm 169

Endoskopische Bilder aus dem Dünndarm

Gesunder Leerdarm (Jejunum)

Morbus Crohn, eine chronisch- Blutung im Dünndarm


entzündliche Darmerkrankung

Karzinoid, Tumor im Dünndarm Zöliakie, chronische Erkrankung der


Dünndarmschleimhaut
170 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Abschnitte des Dickdarms

An den Dünndarm schließt sich im rechten Unterbauch der Dickdarm an, der dafür
zuständig ist, dem nicht verwertbaren Teil des Nahrungsbreis das Wasser zu entzie-
hen und ihn als Kot auszuscheiden. Er ist durch eine Klappe vom Dünndarm abge-
trennt, damit der Nahrungsbrei nur in eine Richtung transportiert werden kann. Der
Blinddarm ist der erste Teil des Dickdarms - er geht nach unten ab und endet blind.
Der nach oben führende Teil des Dickdarms nennt sich Colon ascendens. Auf ihn
linke Dickdarmkrümmung
folgt ein quer durch den Bauch verlaufender Abschnitt, das Colon transversum , und
(Flexura coli sinistra)
darauf der absteigende Dickdarm , auch Colon descendens genannt. Letzteres be-
sitzt einen S-förmig aussehenden Abschn itt namens Colon sigmoideum . Daran
schließen sich der Mastdarm und der Analkanal mit der Afteröffnung an.

rechte Dickdarmkrümmung
(Flexura coli dextra) querer Dickdarm
(Colon transversum )

Ausbuchtungen
der Dickdarmwand
aufsteigender (Haustra coli)
Dickdarm
(Colon ascendens)

absteigender
bandförmige Verstärkungen der Dickdarm
Längsmuskelschicht (Taenia coli ) (Colon
descendens)

Krummdarm (Ileum)

Blinddarm (Caecum)
~ -- S-förmiger Dickdarm
(Colon sigmoideum )
Wurmfortsatz
(Appendix vermiform is)

Analkanal (Canalis analis)


Dickdarm , Blinddarm 171

Blinddarm

Der Blinddarm ist der nach unten führende, sackförmige erste Abschnitt des Dickdarms. Er endet in einer engen, wurm-
ähnlichen Ausstü lpung, dem Wurmfortsatz oder Appendix. Der Wurmfortsatz ist zumindest in der Kindheit Teil des
lymphatischen Systems und somit an der Krankheitsabwehr beteiligt. Allerdings kann er unter Umständen selbst große
gesundheitliche Probleme verursachen, nämlich wenn Nahrungsreste in ihm stecken bleiben, diese zu faulen beginnen
und sich das Gewebe daraufhin entzündet. In diesem Fall spricht man umgangssprachlich von einer Blinddarmentzün-
dung , die Mediziner reden von einer Appendizitis. In vielen Fällen muss der Wurmfortsatz dann operativ entfernt werden,
da die Gefahr besteht, dass er sich öffnet und sich Darminhalt in die Bauchhöhle ergießt, was lebensgefährlich ist. Der
Blinddarm selbst hat beim Menschen keine größere Bedeutung.

aufsteigender Dickdarm
(Colon ascendens)

Krummdarm (Ileum)

Klappen der Valva


i leocaecal is

Blinddarm (Caecum)

Wurmfortsatz (Append ix vermifo rmis)


1 7 2 . VERDAUUNGSSYSTEM

Polypen

Im Dickdarm entstehen bei vielen Menschen im laufe


des Lebens kleine Geschwülste, die in die Darmlichtung
hineinragen und als Polypen bezeichnet werden. Diese
sind zwar in der Regel gutartig, können sich aber zu
Krebs entwickeln. Sie können bei einer Dickdarmspie-
gelung (Koloskopie) erkannt werden. Ungefährl ich sind
in der Regel so genannte gestielte Polypen , die einem
dünnen Stiel aufsitzen. Bei zottigen Polypen besteht
eine größere Gefahr, dass sie bösartig werden.
Besonders krebsanfällig sind die Polypen,
die eine breite Basis , also einen breiten
Boden, besitzen. Meistens werden
Polypen bei einer Koloskopie
entfernt und anschließend endoskopisches Bild eines
gestielten Darmpolypen
feingeweblich untersucht.

endoskopisches Bild eines


breitbasig aufsitzenden
Darmpolypen

breite Basis - hohe Krebsanfälligkeit zottig - mittlere Krebsanfälligkeit

gestielt - kaum Krebsanfälligkeit


Polypen, Divertikel 173

Divertikel

Ist das Gewebe des Dickdarms an einigen Stellen geschwächt,


können dort so genannte Divertikel entstehen. Dabei handelt es
sich um sackförmige Ausstülpungen der Darmwand, in denen sich
unter Umständen Nahrungsreste stauen können. Als Folge kann
sich die Darmwand in dieser Region entzünden, im schlimmsten
Fall kommt es zum so genannten Durchbruch, also zu einem Loch
im Darm. Das ist lebensgefährlich , weil durch die Öffnung mit zahl-
reichen Bakterien versetzter Kot in die Bauchhöhle gelangt. Bei
einem Darmdurchbruch muss in der Regel der betroffene Darmab-
schnitt entfernt werden, eine Divertikulitis, also eine Entzündung,
kann oft mit Antibiotika behandelt werden.

Darm

Darmwand

Röntgenbild: Die Divertikel haben sich über


den gesamten Dickdarm ausgebreitet
(Kolondivertikulose).
174 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

~~ KOLOSKOPIE

Eine Koloskopie oder Dickdarm-


spiegelung wird immer dann
durchgeführt, wenn ein Verdacht
auf eine Dickdarmerkrankung
besteht. Ab dem 50. Lebensjahr
gehört sie in Deutschland zu den
von den gesetzlichen Kranken-
kassen bezahlten Vorsorgeunter-
suchungen. Über die Afteröffnung
wird ein Endoskop (Koloskop)
mit einer speziellen Optik unter
Betäubung in den zuvor völlig
entleerten Dickdarm eingeführt
und bis zum Dünndarm vorge-
schoben. Mit Hilfe des Koloskops
können Dickdarmveränderungen
aufgespürt und in der Regel
gleich entfernt werden bzw.
es können Gewebeproben ent-
nommen werden.

Vereinfachte Darstellung einer Polypektomie (Polypentfernung)

Vereinfachte Darstellung einer Mukosaresektion (Entfernung von Schleimhautveränderungen)

Schleimhautunterspritzung

Injektionsnadel Elektroschlinge
Koloskopie, Enddarm, After 175

Enddarm und After

Der End- oder Mastdarm ist dafür zuständig, den Kot bis zur Ausscheidung zu speichern. Dafür ist die so genannte
Ampulle zuständig, ein etwas breiterer Teil des Rektums. Der innere und der äußere Schließmuskel sind für den
Verschluss des Mastdarms nach außen zuständig und sorgen dafür, dass nicht ständig Kot abgesetzt wird . Nerven im
Rektum informieren das Gehirn, wenn der Enddarm so gefüllt ist, dass Kot abgesetzt werden muss. Dann wird mit Hilfe
der Bauchpresse der Kot über die Afteröffnung ausgeschieden.

S-förmiger Dickdarm
(Colon sigmoideum)

Ringmuskulatur - - - +i
des Mastdarms

Längsmuskulatur
des Mastdarms -

Ampulle des
Rektums
(Ampulla recti) ~~ PROKTOSKOPIE

Kohl rausch-Falte Mit Hilfe eines Proktoskops, eines spe-


ziellen Endoskops, kann der Arzt das
Rektum auf Veränderungen untersu-
chen. Polypen können mit Hilfe des
Instruments z. 8 . durch eine Elektro-
Afterheber /
schlinge oder eine Zange entfernt wer-
(M. levator ani) den. Durch eine Mukosaresektion kann
auch die Schleimhaut bei Verdacht auf
bösartige Veränderungen abgetragen
werden.

arterielle Blutversorgung äußerer querer


Proktoskop oder
des Corpus cavernosum ani Schließmuskel
Rektoskop
Analkanal (M. sphincter
innerer glatter Schließmuskel (Canalis analis) ani externus)
(M. sphincter ani internus)

After (Anus)
1 7 6 . VERDAUUNGSSYSTEM

Hämorrhoiden

Im Analkanal befinden sich Blutgefäße, die so genannten hämorrhoidalen Schwellkörper, die mit Blut volllaufen, wenn
der Enddarm mit Kot gefüllt ist. Sie tragen dazu bei , dass kein Kot unwillkürlich abgesetzt wird. Wird der Kot abgesetzt,
werden die Schwellkörper eingedrückt, das Blut entweicht aus ihnen in die umgebenden kleinen Blutgefäße. Die
Schwellkörper können sich z. B. aufgrund von Gewebsschwächen erweitern, als Folge ist ihre Entleerung gestört. Dann
spricht man von Hämorrhoiden. Kleinere Verletzungen der Hämorrhoiden führen dazu , dass sich manchmal hellrotes
Blut im Kot findet. Dann spricht man von Hämorrhoiden im 1. Stadium . Rutschen sie beim Absetzen von Kot aus dem
After, anschließend selbstständig zurück, ist das zweite Stadium erreicht. Im letzten Stadium ragen sie dauerhaft aus
dem After, sodass der Verschluss des Afters nicht mehr gewährleistet ist. Behandelt werden können sie durch Verödung
oder Abschnüren.

A B c D

A. Hämorrhoiden 1. Grades: Schwellkörper verbleibt im Analkanal ~~ THERAPIE BEI HÄMORRHOIDEN


B. Hämorrhoiden 2. Grades: Schwellkörper gleitet aus dem Anus, 1. Verödung des
zieht sich aber von alleine wieder zu- Schwellköpers: In den
rück. Knoten wird ein Medi-
C. Hämorrhoiden 3. Grades: Schwellkörper muss in den Anus kament gespritzt, das
zurückgeschoben werden. diesen absterben lässt.
D. Hämorrhoiden 4. Grades: Schwellkörper lässt sich nicht mehr
zu rückschieben.

2. Gummibandligatur:
Mit einem Spezialinstru-
ment wird ein Gummi-
bändchen um den
Knoten gelegt, das die
Blutzufuhr unterbindet
und so den Knoten ab-
sterben lässt.
Enddarmerkrankungen 177

Andere Enddarmerkrankungen

Im Analbereich können noch verschiedene andere Erkrankungen vorkommen. Der Analabszess ist eine Entzündung
in näherer Umgebung des Afters. Er kann dicht unter der Haut, aber auch tief im Gewebe auftreten. Beim Analekzem
zeigt die Haut eine Rötung, unter Umständen auch mit Schrunden und kleinen nässenden Wunden. Analfisteln stellen
Verbindungen zwischen dem Analkanal und der äußeren Umgebung des Afters dar. Es handelt sich um eine entzündli-
che Erkrankung. Eine Analrand-Thrombose ist ein Blutgerinnsel in den Analrandvenen. Ein Darmvorfall ist ein Aus-
krempeln des Enddarms beim Stuhlgang und lässt sich mit der Hand meistens wieder in den After zurückschieben.
Feigwarzen können in unterschiedlicher Größe in der Analregion vorkommen. Ihr Erscheinungsbild erinnert an einen
Blumenkohl.

Darmvorfall Analrand-Thrombose

Feigwarzen (Condylomata acuminata) Analabszess

Analekzem Analfistel
1 7 8 . VERDAUUNGSSYSTEM

Leber
Grenze des Versorgungsgebietes
von linkem und rechtem Ast der Leberarterie
Die Leber ist mit einem Gewicht von durch-
schnittlich 1,5 kg beim Erwachsenen ein rechter Leberlappen
recht großes Organ. Sie filtert einerseits für (Lobus dexter) mit dem Zwerchfell
den Organismus giftige Stoffe aus dem Kör- verwachsener Teil der Leber

!-:
per und sorgt dafür, dass sie über die Nieren
oder den Darm ausgeschieden werden, an-
dererseits ist sie unerlässlich für die Verar-
beitung der Nahrungsbestandteile Fett,
Kohlenhydrate und Eiweiß. Sie besteht aus
den zwei Lederlappen, wobei der rechte
Lederlappen wesentlich größer als der linke
ist. Unterhalb der Leber sitzt die Gallenblase,
deren Flüssigkeit, die Galle, von der Leber
hergestellt wird . Die Leberpforte ist der An-
satz für die die Leber mit Blut versorgende sichelförmiges Band
Leberarterie sowie die Pfortader, die u. a. der Leber
(Lig. falciforme hepatis)
Blut aus dem Darm aufnimmt, das daher
reich mit Nährstoffen, aber auch mit Giften
linker Leberlappen
beladen ist. Die Nährstoffe werden zum Teil (Lobus sinister)
von der Leber weiterverarbeitet und in eine
rundes Leberband
Speicherform überführt, die Schadstoffe aus (Lig. teres hepatis)
dem Blut filtert.

sichelförmiges Band der Leber


(Lig. falciforme hepatis)
Gallenblasenarterie
(A. cystica)
/ viereckiger Leberlappen
(Lobus quadratus)

großer Gallengang
Gallenblasengang (Ductus choledochus)
(Ductus cysticus)
Leberarterie
Pfortader (A. hepatica propria)
(V portae)

---~ linker Leberlappen


untere Hohlvene (Lobus sinister)
(V cava inferior)

Leberpforte
mit dem Zwerchfell (Porta hepatis)
verwachsener Teil - -.,..;
der Leber
geschwänzter Leberlappen
(Lobus caudatus)
Leber, Gallenblase 179

Leber und Gallenblase

Die Leberzellen stellen die Galle her, eine Flüssigkeit, die zur Fettverdauung benötigt wird. Diese wird von den Gallenka-
pillaren in den Gallengang und schließlich in die Gallenblase befördert, die wiederum die Galle an den Darm abgibt. Die
Galle enthält einerseits die Gallensalze, andererseits auch Schadstoffe oder Abbauprodukte des Körpers wie das Biliru-
bin, einen Farbstoff, der beim Abbau roter Blutkörperchen anfällt. Während Abbauprodukte und Schadstoffe über den Kot
ausgeschieden werden, werden die Gallensalze über den Dünndarm wieder aufgenommen und von der Pfortader
wieder in die Leber transportiert, sodass diese sie erneut verwerten kann.

linker Leberlappen (Lobus sinister)

/ Speiseoilhra (Oesophag"')
sichelförmiges Band der Leber
(Lig. falciforme hepatis)

Lebergang gemeinsamer Stamm der


(Ductus hepaticus communis) Leber-, Milz- und Magenarterie
(Truncus coeliacus)

Gallenblasenarterie linke Magenarterie


(A. cystica) (A. gastrica sinistra)
Gallenblase
(Vesica fellea)
Gallenblasengang
(Ductus cysticus)
Milz (Lien)
Leberarterie
(A. hepatica propria)

Pfortader (V portae)

gemeinsame Leberarterie
(A. hepatica communis)
Magen (Gaster)
rechter Leberlappen
(Lobus dexter)
große Magenarterie
großer Gallengang (A. gastroomentalis sinistra)
(Ductus choledochus)
große Körperschlagader (Aorta)
rechte Magenarterie
(A. gastrica dextra) obere Eingeweidearterie
Zwölffingerdarm (Duodenum) (A. mesenterica superior)
180 • VERDAUUNGSSYSTEM

Leberläppchen, Leberzellen
Herz (Cor) Läppcheng 1iederung
Die Leber besteht aus vielen kleinen sechs-
eckigen Funktionseinheiten, den Leberläpp- t
untere Hohlvene (V cava inferior)
chen. Diese enthalten die Leberzellen, die
u. a. Nährstoffe in ihre Speicherform bzw.
bei Bedarf auch umgekehrt umwandeln und
t
die Gallenflüssigkeit bilden. Zwischen den
Leberzellen verlaufen kleine, als Sinusoide
Zentralvene
bezeichnete Blutgefäße, die nährstoffrei- (V centralis)
ches Blut aus der Pfortader sowie sauer-
stoffreiches arterielles Blut hin zu den
Zentralvenen jedes Leberläppchens leiten.
Die Leberzellen entgiften das Blut jedoch
vorher. Die Gallenkanälchen hingegen brin-
gen die Galle von den Leberzellen in den
zur Gallenblase führenden Gallengang, wo
sie zunächst gespeichert wird .

A. interlobularis

V. interlobularis

Gallengang
(Ductus biliferi interlobularis)
Gallenkanälchen
(Canaliculi biliferi)
Zentralvene
Gallengang (V centralis)
(Ductus biliferi
interlobularis)

V. interlobularis

A. interlobularis

Sinusoid

Teil eines Leberläppchens (vergrößert)


Leberzellbalken
Leberläppchen, Leberzellen, Lebererkrankungen 181

Lebererkrankungen
Zu den häufigsten Lebererkrankungen zählen die Leberentzündungen oder Hepatitiden. Diese können u. a. durch Viren
hervorgerufen werden. Bei einer Hepatitis kann die Leber u. a. ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr richtig wahrnehmen.
Der Blutstoff Bilirubin sammelt sich im Blut und schließlich im Gewebe des Körpers an, worauf dieses eine gelbliche Fär-
bung annimmt. Mediziner sprechen dann von einer Gelbsucht (Ikterus). Durch andauernde Schädigung der Leber, z.B.
durch die übermäßige Einnahme von Medikamenten oder exzessiven Alkoholkonsum , kann es zu einer Leberzirrhose
kommen, bei der die Leberzellen in funktionsunfähiges Gewebe umgewandelt werden und die zum Tod führen kann.
Auch Leberkrebs ist eine gefürchtete Erkrankung.

Sonographisches Bild einer normalen Leber Sonographisches Bild einer Leberzirrhose

~~ LEBERBIOPSIE
Bei Verdacht auf bestimmte Krankheiten ist es
nötig, eine Gewebeprobe der Leber zu entneh-
men. Die Entnahme erfolgt oft mittels einer
Punktion von außen. Dazu wird nach örtlicher
Betäubung eine dünne Hohlnadel in die Leber
vorgeschoben, während der Patient den Atem
anhält. In Sekundenbruchteilen kann mit Hilfe
einer Spritze, die der Hoh lnadel aufgesetzt ist,
ein Gewebestückchen entnommen werden, um
pathologisch untersucht zu werden .
182 ~ VERDAUUNGSSYSTEM

Milz

Die unterhalb des Zwerchfells links im Oberbauch liegende


Milz ist zwar vor allem Teil des lymphatischen Systems und Zwerchfellseite
(Facies diaphragmatica)
damit an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt, sie ist
aber auch für die Aussonderung von roten Blutkörperchen
zuständig, die ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen.
Über die Vena splenica wird das Abbauprodukt des roten
Blutfarbstoffs Hämoglobin, das Bilirubin, zur Pfortader trans-
portiert, die es wiederum in die Leber leitet. Die Arterien und
Venen treten am Milzhilus (Hilus bedeutet auf Deutsch Stiel)
in die Milz ein.
Milzhilus
(Hilum splenicum)

Eingeweidefläche
(Facies visceralis)

Zwerchfell
(Diaphragma)

Magen (Gaster)

10. Rippe (Costa X)


absteigender
Dickdarm _.....!-----;-'----~)
(Colon
descendens)

äußeres Blatt des


Bauchfells
(Peritoneum
parietale)
Milz, Bauchfell 183

Bauchfell

Der gesamte Bauchraum ist von einer Haut, dem so genannten Bauchfell oder Peritoneum, innen ausgekleidet. Das
Bauchfell bildet gleichzeitig die Bauchhöhle und die komplett in ihr befindlichen Organe (Leber, Gallenblase, Magen,
Milz, Dünn- und Dickdarm) sind ebenfalls (weitgehend) von Bauchfell umhüllt. Das Bauchfell gibt eine Flüssigkeit ab,
die dafür sorgt, dass die Organe gegeneinander verschoben werden können, ohne dass es zu Verletzungen aufgrund
von Reibung käme. Produziert das Bauchfell aufgrund verschiedener Erkrankungen zu viel Flüssigkeit, kommt es zur
so genannten Bauchwassersucht (Aszites), die sich durch einen aufgetriebenen Leib äußert. Gelangt z.B. infolge eines
Darmdurchbruchs Kot in die Bauchhöhle, kommt es zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung.

Zwerchfell (Diaphragma)

Speiseröhre (Oesophagus)

Leber (Hepar)

Winslow-Foramen
(Foramen epiploicum)
kleines Netz (Omentum minus)

gemeinsamer Stamm der Leber-,


Magen (Gaster) Milz- und Magenarterie
(Tr"uncus coeliacus)

Aufhängeband des hinter dem Bauchfell gelegene


Colon transversum Bauchspeicheldrüse
(Mesocolon transversum)

querer Dickdarm Bauchaorta (Aorta abdominalis)


(Colon transversum)

Umschlagstelle vom viszeralen


in das parietale Peritoneum

großes Netz (Omentum majus)


Bauchhöhle (Peritonealhöhle)

Dünndarmschlingen -
von viszeralem Peritoneum
überzogen
Harnblase (Vesica urinaria)

Symphyse
Vorsteherdrüse (Prostata)
Kapitel 7
Das Hormonsystem
Das Hormonsystem ist ein System aus Organen, Ge-
weben und Zellgruppen, die auf die Steuerung
verschiedenster Körperfunktionen (z. 8. das
Wachstum und die Fortpflanzung) mit Hilfe von
Signal- und Botenstoffen (Hormone) spezialisiert
sind. Diese Stoffe werden in Zellen oder Drüsen
gebildet und in das umliegende Gewebe und in die
Blutgefäße abgegeben. Durch das Hormonsystem
werden Informationen innerhalb des ganzen Körpers
von einem Organ zum anderen übermittelt. So wir-
ken beispielsweise die jodhaltigen Schilddrüsenhor-
mone in fast allen Körperzellen, indem sie den
Energiestoffwechsel anregen.
186
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HORMONSYSTEM

Endokrine Organe

Das Hormonsystem wird von Medizinern das endokrine System genannt (griech. endo - innen; krinein - ausscheiden),
da es Boten- und Signalstoffe (Hormone) in Hormondrüsen produziert und diese innerhalb des Körpers über die Blut-
ader Lymphgefäße an Zielzellen weiterleitet. Zusammen mit dem vegetativen Nervensystem und dem Immunsystem
koordiniert das Hormonsystem die Kommunikation von zum Teil weit voneinander entfernten Organen. Man unterscheidet
ein übergeordnetes endokrines System und endokrine Teilsysteme. Die wichtigsten Hormondrüsen finden sich im
Gehirn: der Hypothalamus, die Hirnanhangsdrüse und die Zirbeldrüse. Sie sind durch die Bildung und Speicherung von
so genannten Steuerhormonen an zahlreichen endokrinen Teilsystemen beteiligt und gelten daher als übergeordnetes
endokrines System. Die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse, die Nebennieren und die Geschlechtsorgane sind endo-
krine Teilsysteme.

. _..... ,. / Hypothalamus

~ ~~~~~nhangsdrüse
(Hypophyse)
~
---.-...<. Hirnanhangsdrüse
~ (Hypophyse)
...
Zirbeldrüse (Epiphyse) ~

Bauchspeicheldrüse
(Pancreas)

Nebennieren
(Glandulae suprarenales)

Hoden Eierstock
(Testis)~ (Ovarium)
Endokrine Organe, Hormondrüsen 187

Exokrine Drüse Exo- und endokrine Drüsen

Ausführungsgang Oberflächenepithel Die verschiedenen Hormone unseres Körpers werden in

....____~
(Ductus excretorius) endokrinen Hormondrüsen gebildet. Im Unterschied zu
den exokrinen Drüsen (z. B. Schweiß- und Talgdrüsen)
..._. ,_ geben sie ihr Sekret nicht direkt oder über einen Ausfüh -
rungsgang an Körperflächen ab, sondern sie geben das
Sekret über Blut- und Lymphgefäße ab, sodass die
Hormone über die Blutbahn und die Lymphgefäße
sowohl zu den Nachbarzellen als auch zu den weit
entfernten Zielzellen gelangen können. Ihre Wirkung
entfalten die Hormone jedoch nur an den Zellen, die
auch die entsprechenden Rezeptoren besitzen.

Drüsenendstück sekretbildende
Drüsenepithelzelle

Endokrine Zelle mit Follikelbildung Endokrine Drüse ohne Follikelbildung

Follikel mit gespeichertem Sekret endokrin tätige Zellen

hormonbildende Drüsenepithelzelle Blutgefäß (Vas sanguineum)


188
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HORMONSYSTEM

Rachentaschen (Pharynxtaschen)
Hypothalamus

/ neurohypophysifre Knospe

- - - - - - Rathke-Tasche (Hypophysentasche)

Speiseröhre (Oesophagus) --------.i_ - - - - - - - - - Mundbucht

respiratorische Ausstülpung Schilddrüsenausstülpung

Lage der neurohypophysären Knopse, der Hypophysentasche, der Schilddrüsenausstülpung


und der Pharynxtaschen in einem 28 Tage alten Embryo

neurohypophysäre Hypophysenstiel
(lnfundibulum) Hypothalamus
Knospe Hypophysenstiel
(lnfundibulum)
1
Hypophysen-
1 zwischenlappen Hypophy-
- - - senstiel

/ lnfundi -
bulum)

'
_ _ Rathke-Tasche - -

/ 1~:\
(Hypophysentasche)

Mund;;;,hle \
(Cavitas oris) embryonales Hypophysenhinterlappen Hypophysen-
Bindegewebe (Neurohypophyse) vorderlappen
(Mesenchym) (Adenohypophyse)

Entwicklung der Hirnanhangsdrüse zwischen der 5. und der 16. Woche

Entwicklung des endokrinen Systems

Während der vierten Woche des embryonalen Stadiums beginnt die Schilddrüse sich zu entwickeln. Aus einem Aus-
wuchs des Entoderms vom Rachenboden entsteht das Schilddrüsendivertikel. Dieser Auswuchs verlängert sich mit
der Zeit weiter nach unten und teilt sich in einen rechten und einen linken Seitenlappen sowie den Isthmus - das Ver-
bindungsstück der Drüse - auf. Ebenfalls in der vierten Woche beginnt die Entwicklung der Nebenschilddrüsen. Sie
entstehen aus den Kiementaschen und tragen während der embryonalen Entwicklung dazu bei, dass Kopf und Hals
ausgebildet werden. Die Entwicklung der Hirnanhangsdrüse beginnt drei Wochen nach Befruchtung der Eizelle. Aus
einem Auswuchs des Ektoderms, der Neurohypophysenknospe, entwickelt sich der Hypophysenhinterlappen. Eben-
falls aus einem Auswuchs der Neurohypophysenknospe, die auf dem Boden des Hypothalamus liegt, entsteht der Hy-
pophysenstiel, der den Hypophysenhinterlappen mit dem Hypothalamus verbindet. Der Hypophysenvorderlappen
entwickelt sich hingegen aus einem Auswuchs des Ektoderms in der Mundhöhle, der so genannten Rathke-Tasche.
Endokrines System, Hypothalamus, Hypophyse 189

Hypothalamus und Hypophyse

Der Hypothalamus, die wichtigste Verbindung zwischen


Nerven- und Hormonsytem, ist durch Nervenbahnen und
Blutgefäße, die durch den Hypophysenstiel laufen, unmittel-
bar mit der Hirnanhangsdrüse verbunden. Diese liegt direkt
hormonbildende Nervenzellen
unter dem Hypothalamus in einer Einbuchtung der Schädel- (Neuronen)
basis und wird in einen Vorder- und Hinterlappen unter-
teilt. Der Hypophysenhinterlappen ist der
Hirnteil der Hypophyse, da er Nervenen-
den von Zellen enthält, die im Hypo-
thalamus liegen. Über diese
werden die im Hypothalamus ge-
bildeten Hormone in die Neuro-
hypophyse abgegeben, dort
gestapelt und später ins Blut ab-
gegeben. Der Hypophysenvorder-
lappen ist der Drüsenteil der Hypothalamus
Hypophyse, der aus einer An-
sammlung von Drüsen und
einem dazwischenliegenden
Kapillarnetz besteht. Die Produk-
tion und Freisetzung von Hormo-
nen wird in der Adenohypophyse
durch so genannte Steuerhormone, Arterie
die im Hypothalamus gebildet werden, (Arteria)
in Gang gesetzt. Über Venen gelangen
die Hormone schließlich in den Körper-
kreislauf. Gemeinsam sind Hypothalamus Nervenendigungen
Hypophysenstiel
und Hirnanhangsdrüse für die Regulation (lnfundibulum)
von nahezu allen Aspekten des Wachstums,
des Stoffwechsels und der Homöostase 1. Kapillarnetz
{Gleichgewicht des Organismus)
zuständig.

Hirnanhangs-
drüse
hormonbildende Zellen (Hypophyse)

Nerven-
endigungen

Arterie
(Arteria)
Hypophysenvorderlappen
(Adenohypophyse)--...___
""- Hypophysen-
hinterlappen
(Neurohypophyse)

Haargefäße
Vene (Vasa capillaria)
2. Kapillarnetz (Vena)
190
.lf i i'""
HORMONSYSTEM

Thymus eines Neugeborenen

Der Thymus ist ein lymphatisches Organ und liegt hinter dem Brustbein. Besonders bei Neugeborenen und jungen Men-
schen ist der Thymus sehr gut ausgeprägt. Die Oberfläche ist in zwei meist asymmetrische Läppchen unterteilt, in denen
sich ein Mark- und ein Rindenbereich unterscheiden lassen. Wäh rend im Rindenbereich zahlreiche Lymphozyten abge-
lagert sind, fi nden sich im Markbereich viele Blutgefäße und weite Kapillaren. Nach Ende der Pubertät beginnt der
Thymus sich langsam zurückzubilden und wandelt sich nach und nach in einen Fettkörper um. Im Alter von 60 Jahren
findet man beim Menschen so gut wie kein lymphatisches Gewebe des Thymus mehr vor, wobei die Unterteilung in zwei
Lappen trotzdem erhalten bleibt.

Aortenbogen (Arcus aortae)

herznahe Venen

rechter Lappen
des Thymus

linker Lappen
des Thymus

Herzbeutel (Perikard)
Thymus 191

Thymus eines Erwachsenen

Die oberen Anteile des Thymus können bis in den Hals hineinreichen, die unteren Anteile reichen normalerweise bis
zum Herzbeutel. Als übergeordnetes Immunorgan ist der Thymus für die Entwicklung der zellulären Immunität unent-
behrlich. So genannte T-Vorläuferzellen gelangen über die Blutbahnen in die Thymusdrüse. Hier lernen sie verschiedene
Strukturen (körpereigene und körperfremde) zu unterscheiden und werden T-Lymphozyten. Diese reifen dann mit Hilfe
von im Thymus gebildeten Hormonen zu unterschiedlichen Zellen heran (z. B. T-Helferzellen), die in der Lage sind , im-
munkompetent zu reagieren. Nach dem Prozess der Prägung und Reifung gelangen die unterschiedlichen Zellen wieder
in die Blutbahn zurück, um in den lymphatischen Organen (z. B. der Milz) das Immunsystem zu unterstützen.

linke innere Brustwandarterie


---=="'..-L-- - - - - - - (A. thoracica interna sinistra)

rechte innere
Brustwandarterie
(A. thoracica interna dextra)
192
.lf i i '""
HORMONSYSTEM

rechte obere Nebennierenarterien


(Aa. suprarenales superiores)

untere Zwerchfellarterie linke Nebenniere


rechte Nebenniere (A. phrenica inferior) (Glandula suprarenalis sinistra)
(Glandula suprarenalis dextra)

rechte mittlere linke mittlere


Nebennierenarterie Nebennierenarterie
(A. suprarenalis media) (A. suprarenalis media)

linke untere
rechte untere
Nebennierenarterie
Nebennierenarterie
(A. suprarenalis
(A. suprarenalis inferior)
infe rior)

linke Neben-
nierenvene
(V suprarenalis
sinistra)

linke Nierenarterie
(A. renalis sinistra)

rechte Nierenarterie linke Nierenvene


(A. renalis dextra) (V renalis sinistra)

obere Eingeweidearterie
rechte Nierenvene
(V renalis dextra) untere Hohlvene Bauchaorta (A. mesenterica superior)
(V. cava inferior) (Aorta abdominalis)

Nebennieren

Die beiden Nebennieren - die rechte pyramidenförmig, die linke halbmondförmig - sitzen den Nieren kappenförmig oben
auf und sind von der Fettkapsel der Nieren eingeschlossen. Sie zeichnen sich durch eine starke Blutgefäß- und Nerven-
versorgung aus. Die arterielle Versorgung läuft über gleich drei Quellen: über die untere Zwerchfellarterie, den ersten
Ast der Bauchaorta, über die mittlere Nebennierenarterie, einen direkten Ast der Bauchaorta, und über die unteren
Nebennierenarterien. In den Nebennieren lassen sich Rinde und Mark unterscheiden, in denen unterschiedliche
Hormone gebildet werden. In der Nebennierenrinde werden u. a. Mineralkortikoide, Geschlechtshormone und Kortisol
gebildet, das den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel regu liert. Das Nebennierenmark enthält granulahaltige
Zellen, in denen die Hormone Adrenalin und Noradrenalin gebildet werden. Diese Hormone werden unter Stressbedin-
gungen ausgeschüttet und wirken auf den gesamten Organismus durch eine Erhöhung der Energiebereitstellung.
Nebennieren, Schilddrüse 193

Schilddrüse

Die Schilddrüse liegt im vorderen Halsbereich direkt unterhalb des Kehlkopfes und bedeckt zum Teil die Luftröhre. Sie
besteht aus zwei schmetterlingsförmigen Lappen, die in der Mitte über einen Isthmus miteinander verbunden sind. Die
arterielle Versorgung der Thyroidea läuft über zwei Hauptarterien: die obere Schilddrüsenarterie, den ersten Ast der
äußeren Halsschlagader und die untere Schilddrüsenarterie. In unmittelbarer Nähe der Schilddrüse liegt zudem
der untere Kehlkopfnerv, der aus dem X. Hirnnerv hervorgeht. Den Hauptteil der Schilddrüse bilden schlauchförmige
Hohlräume, die von hormonbildenden Drüsenepithelzellen umgeben sind, die die jodhaltigen Schilddrüsenhormone
bilden. Diese Hormone wirken stimulierend auf den Zellstoffwechsel und sind damit wichtig für Wachstum, Wärmebil-
dung und Kohlenhydrat-, Fett und Proteinstoffwechsel. Die Schilddrüsenhormone können in den Epithelzellen über einen
sehr langen Zeitraum gespeichert werden.

Zungenbein (Os hyoideum)

Kehlkopf (Larynx)

obere Schilddrüsenarterie
(A. thyroidea superior)
Isthmus der Schilddrüse
(Isthmus glandulae thyroideae)

Schilddrüse
- - - (Glandula thyroidea)
Seitenlappen _ __
der Schilddrüse

Luftröhre (Trachea)

X. Hirnnerv (N. vagus)


unterer („rückläufiger") Kehlkopfnerv
(N. laryngealis inferior, „recurrens")
194
.i ii '""
HORMONSYSTEM

Nebenschilddrüsen

Die Nebenschilddrüsen, die auch Epithelkörperchen genannt werden, sind vier schmale, ovale, gelbliche Einzeldrüsen,
die an der Innenfläche der Schilddrüsenlappen sitzen. Ihre genaue Lage ist sehr variabel und, da sie oft in die Organkap-
sel der Schilddrüse eingeschlossen sind, von außen häufig nicht sichtbar. Die Nebenschilddrüsen enthalten Epithelzell-
larten, die u. a. das Parathormon bilden, welches entscheidend an der Regulation des Kalzium-, Magnesium- und
Phosphationenspiegels beteiligt ist, wodurch es beispielsweise an der Stimulation des Knochenabbaus teilhat.

rechte innere Drosselvene


(V. jugularis interna dextra)

mittleres Symphaticus-
Halsganglion
(Ganglion cervicale medium)

linke obere Nebenschilddrüse


Schilddrüse
(Glandula parathyreoidea
(Glandula thyroidea)
superior sinistra)

rechte obere Nebenschilddrüse


Speiseröhre (Oesophagus) (Glandula parathyreoidea
superior dextra)

linke untere Nebenschilddrüse unteres Symphaticus-


(Glandula parathyreoidea Halsganglion
inferior sinistra) (Ganglion cervicale inferius)

linke untere Schilddrüsenarterie rechte untere


(A. thyroidea inferior) _ _____
Nebenschilddrüse
(Glandula parathyreoidea
inferior dextra)
linke Unterschlüssel-
beinarterie
(A. subclavia sinistra) ------------- - -- X. Hirnnerv (N. vagus)

linke Unterschlüsselbeinvene rechte Arm-Kopf-Vene


(V. subclavia sinistra) (V. brachiocephalica dextra)

linke Kopfschlagader Oberarm-Kopf-Strang


(Truncus brachiocephalicus)

Luftröhre (Trachea)
Nebenschilddrüsen, Bauchspeicheldrüse 195

Milz (Lien )

gemeinsame Leberarterie Bauchaorta (Aorta abdominalis)


(A. hepatica communi s)
Milzarterie
(A. lienalis)
A. gastroduodenalis

A. pancreatica
dorsalis--r--___..-..~;.;__

Pankreaskörper
(Corpus pancreatis)

A. pancreatica inferior

Zwölffingerdarm
(Duodenum)
obere Eingeweidearterie
(A. mesenterica superior)

Pankreaskopf
(Caput pancreatis) A. pancreaticoduodenalis inferior

Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse (Pancreas) ist sowohl eine endo- als auch eine exokrine Drüse und liegt hinter dem Magen. Sie
erstreckt sich von der rechten Seite, vom Zwölffingerdarm , bis hin zur linken Seite, zur Milz. Die Bauchspeicheldrüse wird
aufgeteilt in einen Pankreaskopf, Pankreaskörper und einen Pankreasschwanz. Der endokrine Anteil der Bauchspei-
cheldrüse besteht aus Anhäufungen von Drüsenzellen, de·n so genannten Pankreas- oder Langerhansinseln . Diese
Zellen bilden vier Hormone, u. a. die beiden Schlüsselhormone für die Regulation des Kohlenhydratstoffwechsels: Glu-
cagon, das Energiedepots während Stresssituationen oder Hungerphasen mobilisiert und den Blutglukosespiegel
anhebt. Und das gegensätzlich wirkende Insulin, das im Körper zur Speicherung von Fett und Glykogen aus aufgenom-
mener Nahrung führt und den Blutglukosespiegel senkt. Außerdem wird in den Langerhansinseln Somatostatin gebildet,
das sowohl die Freisetzung von Glucagon als auch die von Insulin hemmt und damit die Nutzung der aus dem Darmtrakt
aufgenommenen Nahrungsstoffe verhindert. Die exokrinen Pankreaszellen sind zu Drüsenbläschen (Acini) angeordnet,
die Verdauungsenzyme bilden, welche durch ein Netz von Gängen in den Magen-Darm-Trakt fließen.
(
Kapitel 8
Gehirn und Nervensystem
Oft wird das Gehirn, das durchschnittlich zwischen 1300 und 1600 Gramm
wiegt, als Steuerzentrale des Körpers bezeichnet. Zusammen mit dem
Rückenmark bildet es das zentrale Nervensystem (ZNS) , welches für die
Reizverarbeitung und das unbewusste und bewusste Denken des Men-
schen zuständig ist. Verbunden ist das ZNS mit dem außerhalb des Schä-
dels und des Wirbelkanals liegenden peripheren Nervensystem (PNS).
Dieser Teil des Nervensystems steuert u. a. die Skelettmotorik, Atmung,
Verdauung und den Stoffwechsel. Unser Nervensystem bestimmt unser
Verhalten auf äußere und innere Reize und besteht aus etwa 30-40 Milli-
arden vernetzten Nervenzellen.
198 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

zentrales Nervensystem Keilbeinhöhle


Großhirn
(Sinus sphenoidalis) (Cerebrum)
Die Abbildung zeigt das zentrale
Nervensystem , das sich aus dem
Gehirn und dem Rückenmark zu- 1. Halswirbel
sammensetzt. Rückenmark und (Atlas) Gehirn
(Ence-
Gehirn sind die Steuerungszentren phalon)
für alle Nervenimpulse. Hier laufen
alle Informationen des Körpers zu-
sammen, von hier aus werden über
die Nerven Befehle an alle Körper-
teile gegeben.
Hinterhauptsloch
Rachen (Foramen magnum)
(Pharynx)
"""'""""__,,,:>,...___Wirbelkanal
1. Brustwirbel (Vertebra thoracica 1) ----------n"7""~1k-\~ (Canalis vertebralis)
Luftröhre (Trachea)

Speiseröhre (Oesophagus)

aufsteigender Teil der Körperschlagader _ __


(Aorta ascendens)

rechte Kammer (Ventriculus dexter)

linker Vorhof (Atrium sinistrum)


Rückenmark
Zwerchfell (Diaphragma) (Medulla
spinalis)
Leber ( H e p a r ) - - - - - - - ---.(1

1. Lendenwirbel (Vertebra lumbalis 1)

Bauchaorta (Aorta abdominalis)


Ende des Rückenmarks
(Conus medullaris)

Wurzeln der unteren


Spinal nerven
im unteren Abschnitt des
Wirbelkanals

Harnblase (Vesica urinaria)

Mastdarm (Rectum)
Vorsteherdrüse (Prostata)
Zentrales und peripheres Nervensystem 9

Seitenstrang (Fasciculus lateralis) Hirnstamm (Truncus cerebri)


,..,f--- - Kleinhirn (Cerebellum)
Hinterstrang (Fasciculus posterior)
~.. ._ . ~ } - - Halsgeflecht (Plexus cervicalis)
Mittelstrang (Fasciculus medialis)
.___ •. .,. . . , . . .,'"""/.ir./.-1-..il,;-,;,.-i"'K Armgeflecht (Plexus brachialis)
Achselnerv (N. axillaris)

Zwischenrippennerven
(Nn. intercostales 1-Xll)

Speichennerv (N. radialis)

} Lendengeflecht (Ple>Us lumbalis)

} - Kreuzbeingeflecht (Plexus sacralis)

Oberschenkelnerv (N. femoralis)

Hautnerv des Oberschenkels


(N. saphenus)
Ischiasnerv
(N. ischiadicus)

gemeinsamer Wadenbeinnerv
(N. peroneus communis) Peripheres Nervensystem

Zum peripheren Nervensystem zählen alle


Nervenstränge und Nervenfasern, die sich
oberflächlicher Ast des nicht im Gehirn und im Rückenmark
gemeinsamen Wadennervs \ befinden und in der Regel einzig Befehls-
(N. peroneus superficialis) \ empfänger sind und keine Informationen
verarbeiten. Allerdings leitet das periphere
tiefer Ast des gemeinsamen Wadennervs
(N. peroneus profundus) \ Nervensystem Informationen über Außen-
und Innenreize an das zentrale Nerven-
system weiter, das dann wiederum über
das periphere Nervensystem dafür sorgt,
dass der Körper eine angemessene Antwort
auf den jeweiligen Reiz gibt, falls nötig.
200 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Rückenmark und
Rücken marksnerven verlängertes Mark (Medulla oblongata)

Das Rückenmark ist Befehlsgeber für zahl-


reiche Nervenimpulse. So sorgt es insbeson-
dere für schnelle Reaktionen des Körpers,
z. B. das Zurückziehen von Gliedmaßen bei
der Gefahr von Verletzungen, die zu lange
auf sich warten ließen, würde erst noch das
Gehirn auf den auslösenden Reiz hin zwi-
schengeschaltet. Das Rückenmark besteht
aus einem Nervengewebsstrang, der nach
dem verlängerten Mark, einem Gehirnab-
Armgeflecht
schnitt, beginnt. Das Rückenmark zieht sich (Plexus brachialis) - - _ _ .,.,
durch den Wirbelkanal der Wirbelsäule und
wird so von den knöchernen Wirbeln ge-
schützt. Unten endet es auf der Höhe des
zweiten Lendenwirbels. Im Rückenmark
nehmen an 31 verschiedenen Punkten
(immer zwischen zwei Wirbeln) jeweils
zwei Nervenwurzeln der Rückenmarks-
oder Spinalnerven, die zum peripheren
Nervensystem zählen, ihren Anfang.

Ende des Rückenmarks


(Conus medu llaris)

Wurzeln der unteren Spinalnerven


(Cauda equina)

Lendengeflecht
(Plexus lumbalis)

Kreuzbeingeflecht
(Plexus sacralis)
Rückenmark, Wirbelkanal 201

Wirbelkanal

2. Halswirbel (Axis) Das Rückenmark, der Strang aus Nervenfasern, unterteilt


_ _ __ mit zahnartigem sich in 31 Segmente. Es zieht sich durch den Wirbelkanal
Fortsatz
(Dens axis) der Wirbelkörper, allerdings endet der Strang bereits am
zweiten Lendenwirbel. Die Spinalnerven , die vom Rü-
zervikale ckenmark abgehen und jeweils die umliegenden Regio-
Spinal nerven nen mit Nervenimpulsen versorgen, unterteilen das
Rückenmark in die jeweiligen Segmente und verlassen
durch die Zwischenwirbellöcher die Wirbelsäu le. Nach
1. Brustwirbel
--;,--;--'="-;--- (Vertebra unten hin, am Ende des Rückenmarks, ziehen sich die
thoracica 1) Spinalnerven zu einem langen Nervenfaserbündel, der
Cauda equina, da das Rückenmark ja bereits weiter oben
endet. Das Rückenmark setzt sich aus acht Halssegmen-
ten (C1-C8), zwölf Brustsegmenten (Th1-Th12), jeweils
fünf Lenden- (L1-L5) und Kreuzbeinsegmenten (S1-S5)
sowie maximal drei Steißbeinsegmenten zusammen.

thorakale
Spinal nerven
SPINAL- UND EPIDURALANÄSTHESIE

Manche chirurgische Eingriffe finden statt, ohne


dass der Patient vollständig narkotisiert ist. Bei Ein-
griffen in der unteren Körperhälfte kann eine Spina/-
oder eine Epiduralanästhesie infrage kommen. Bei
der Spinalanästhesie wird ein Betäubungsmittel
durch die harte, das Rückenmark umschließende
Hirnhaut hindurch in den Hirnwasserraum der Len-
denwirbelsäule gespritzt. Bei der Ep iduralanästhesie
wird die harte Hirnhaut nicht durchstochen, es wer-
den vor allem die Spina/nerven und damit der Be-
reich, den sie versorgen, betäubt. Im Vergleich zur
lumbale
Spiralnerven Epidura!anästhesie werden bei der Spinalanästhesie
weniger Medikamente benötigt und die Betäubung
tritt schneller ein.
/ Epiduralraum (Cavum epidurale)
---='---= =-'--- 1. Kreuzbein-
wirbel
- - Spinalnadel
- - Epiduralnadel

sakrale{
Spinal nerven

- 1. Steißbeinwirbel
~Dornfortsätze
der Wirbel
(Processus spinosus)

coccygealer
Spinalnerv
202 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Querschnitt des Rückenmarks

Das Rückenmark unterteilt sich in die weiße und die graue Substanz: Die weiße Substanz setzt sich aus Nervenbahnen
und die graue aus Zusammenballungen von Nervenzellkörpern zusammen. Im Querschnitt sieht man, dass die graue
Substanz von der weißen umschlossen wird - die graue Substanz ähnelt einem Falter. Der vordere Teil dieses „Falters·:
das Vorderhorn, sorgt mit seinen motorischen Nervenzellen für die Versorgung der Muskeln mit Impulsen - hier beginnt
auch ein Abschnitt der Spinalnerven. Das Hinterhorn, der hintere Abschnitt, in dem ebenfalls ein Teil der Spinalnerven
seinen Anfang nimmt, sorgt dafür, dass die ihm zugeteilten Regionen des Körpers Schmerz oder angenehme Gefühle
bei Berührung empfinden können. Das Seitenhorn versorgt das nicht willentlich beeinflussbare, vegetative Nerven-
system.

Hinterhorn
(Cornu posterius)
Hinterwurzel
(Radix dorsalis)
Seitenhorn
(Cornu laterale) Pyramidenbahn
der linken Seite
Spinalganglion
Vorderhorn (Ganglion spinale)
(Cornu anterius)

sensible afferente hinterer Ast


Nervenfaser ------ (Ramus dorsalis)
des Spinalnervs
(N. spinalis)

vegetative efferente vorderer Ast


Nervenfaser (Neurit) motorische (Ramus ventralis)
Vorderhornzellen des Spinalnervs
(N. spinalis)

Vorderwurzel (Radix ventralis)


pseudounipolare mit efferenten motorischen
Nervenzelle Nervenfasern
Rückenmark 203

graue Substanz
(Substantia grisea)

Halsmark Lendenmark
weiße Substanz
(Substantia alba)

Brustmark Sakralmark

Verteilung der grauen und weißen Substanz

Die weiße Substanz, die ihre Färbung durch die die Nervenfasern ummantelnden Myelinscheiden erhält, sorgt dafür,
dass die Nervenimpulse vom Gehirn zum Rückenmark und umgekehrt überbracht werden, denn sie zieht sich von oben
nach unten in Bahnen durch das Rückenmark. Man unterscheidet zwischen aufsteigenden Bahnen wie den Vorder-
strang- und den Hinterstrangbahnen und den absteigenden Bahnen wie den Pyramidenbahnen und den extrapyrami-
dalen Bahnen. Die graue Substanz nimmt in den unteren Segmenten des Rückenmarks einen größeren Raum ein als in
den oberen Abschnitten.
GEHIRN UND NERVENSYSTEM

sensorischer Rezeptor
(reagiert auf einen Stimu-
lus mit einem Generator-
sensorisches Neuron oder Rezeptorpotenzial)
(axonale Weiterleitung von
Rezeptorimpulsen zum
Integrationszentrum)
lnterneuron

Integrationszentrum (eine oder Motoneuron (axonale Weiter-


mehrere Regionen im ZNS, die Im- leitung von Impulsen aus
pulse aus sensorischen oder motori- dem Integrationszentrum
schen Neuronen verschalten) zum Zielgewebe)
Zielgewebe (Muskel
oder Drüse reagiert auf
Impulse des Motoneurons)

Reflexe und Reflexbogen

Nicht jeder Reiz, der die Nerven erreicht, wird zum Gehirn weitergeleitet bzw. erhält seine Antwort vom Gehirn. In
manchen Fällen ist es sinnvoller, dass die Nervenzellen des Rückenmarks auf den Reiz reagieren, da diese Reaktion
schneller ablaufen kann. Beispielsweise reagieren auf Schmerzreize oft die Nervenzellen im Rückenmark, sodass
wir z. B. die Hand schnell wegziehen, wenn wir einen Gegenstand berühren, der zu heiß ist. Diese Reaktion bezeichnet
man als Reflex. Ein sensorischer Rezeptor z. B. in der Haut nimmt eine Schmerzempfindung auf, leitet diese an ein sen-
sorisches Neuron, eine auf Empfindungen spezialisierte Nervenzelle im Rückenmark, weiter. Diese wiederum gibt den
Impuls an ein motorisches oder Motoneuron ab, das schnell dafür sorgt, dass eine Reaktion (z. B. das Wegziehen der
Hand) im Zielgewebe erfolgt. Den gesamten Ablauf bezeichnet man als Reflexbogen.
Reflexe, Reflexbogen, Nervenimpulse 2 15

Weiterleitung von Nervenimpulsen


Nervenfaser (Axon) mit
Markscheide (Myelinscheide)
Nervenzellen sind einerseits in der Lage, chemische
Botenstoffe herzustellen und diese auszusenden, um
Informationen an andere Zellen zu leiten, sie können
aber auch elektrische Erregungen an andere Zellen
übermitteln, sodass diese darauf reagieren können. motorische
Mitochondrien

/
Zwischen Nervenzellen erfolgt die Informationsüber- Endplatte
tragung in der Regel durch chemische Botenstoffe,
zwischen Nerven- und Muskelzellen oft auch durch
elektrische Impulse. Dafür bilden Muskel- und Ner-
venzelle gemeinsam die so genannte motorische
Endplatte, an der die Erregung der Nervenzelle auf
die Muskelzelle überspringt.

Muskelfaser
(Myocitus striatus)

Myofibrillen Muskelfaserzellkern
(Muskelfäserchen)

Signale von
anderem Neuron
~---elektrische Ausbreitung
Synapse (Synapsis)

Generatorpotenziale

chemische Ausbreitung
206 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Struktur von Nerven und Nervenzellen

Nervenzellen (Neurone), auch wenn sie sich abhängig von ihrer Funktion äußerlich unterscheiden, sind stets ähnlich auf-
gebaut. Sie bestehen aus einem Zellkörper oder Zellleib , in dem die kleinen Organe der Zelle (Organellen) liegen. Wie
Bäumchen gehen von ihm die Dendriten ab, Fortsätze, die zum Empfang von Impulsen von anderen Zellen befähigt
sind. Außerdem besitzt jedes Neuron einen längeren und dickeren Fortsatz, Axon oder Neurit genannt, an dessen


Forsätze der Haut
Nervenzellen (Cutis)
(Dendriten)

Rezeptor

Nervenfaser
(Neurit, Axon)
Zellleib
(Perikaryon, Soma)

Nervenfaser
(Neurit, Axon)

Zellleib
(Perikaryon, Soma)
Markscheide Markscheide
(Myelinscheide) _ _ _ __. (Myelinscheide)

Nervenzelle der Großhirnrinde Nervenzelle des Spinalganglions


Nerven, Nervenzellen 207

Enden, den Synapsen, die präsynaptischen Endknöpfe sitzen. Diese leiten Impulse an andere Zellen weiter, indem sie
Botenstoffe aussenden, die an den Rezeptoren der Zielzellen andocken und eine Reaktion auslösen. Manche Neurone
sind an ihren Axonen von einer Schicht aus Myelin (Myelin- oder Markscheide) umhüllt, die eine rasche Weiterleitung
von elektrischen Impulsen ermöglicht. Es gibt aber auch Neurone ohne Myelinscheide.

Zellleib
(Perikaryon, Soma)

Nervenfaser
(Neurit, Axon)

Nervenfaser
(Neurit, Axon)

a.-- ------..:i präsynaptische


Endknöpfe

Nervenzelle des vegetativen Nervensystems Nervenzelle der Riechschleimhaut


208 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

ELEKTROENZEPHALOGRAPHIE (EEG)
Mit Hilfe der Elektroenzephalographie
(EEG) können die Spannungsschwan-
kungen der Nervenzellen im Gehirn ge-
messen und dargestellt werden. Am Kopf
des Patienten werden Elektroden befes-
tigt, die die Hirnströme messen und auf-
zeichnen. Anhand dieser elektrischen
Zustandsänderungen der Gehirnzellen
lassen sich Krankheiten wie Epilepsie
diagnostizieren, denn bei gesunden
Menschen weist das EEG ein typisches
Bild auf, das sich von dem von Kranken
unterscheidet.
EEG-Bild einer Epilepsieform (Absence-Epilep-
sie). Im Unterschied zu einem EEG ohne Be-
fund zeigt sich hier im Ausschlagen der Kurve
der Krampfanfall.
EEG, Neurotransmitter 9

Aufbau einer Synapse

präsynaptischer
Endknopf Mitochondrium

Mitochondrium
(angeschnitten)
präsynaptische
Membran

Rezeptor in der
postsynaptischen
Membran

synaptischer Spalt

synaptisches Bläschen
entleert Neurotransmitter

Synapsen
Neurotransmitter Zellkern (Nucleus)
(Synapses)

Neurotransmitter sind Botenstoffe, die


Informationen zwischen den Nervenzellen
übermitteln. Sie können einerseits eine
erregende, andererseits eine hemmende
Wirkung besitzen, so sorgt z. B. die Aus-
schüttung des Neurotransmitters Noradrena-
lin für eine erhöhte Aufmerksamkeit.· Die
Neurotransmitter werden von den Nerven-
zellen in den präsynaptischen Endknöpfen
produziert, um sie von dort in den synapti-
schen Spalt zwischen zwei Nervenzellen
ausschütten zu können, sodass sie von den
Rezeptoren (Andockstellen) in der postsy-
naptischen Membran der nachfolgenden
Nervenzellen aufgenommen werden und
dort die gewünschte Reaktion hervorrufen. Fortsatz der Nervenzelle (Dendrit) präsynaptische Endknöpfe
210 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Balken (Corpus callosum)


Großhirn-(Endhirn)-Hemisphäre
Zirbeldrüse (Epiphyse) (Telencephalon)

Zwischenhirn
(Diencephalon)
Verbindung 111.llV. Ventrikel
(Aquaeductus cerebri)

Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse)
Mittelhirn
(Mesencephalon)

Hirnstamm
(Truncus cerebri)

verlängertes Mark
(Medulla oblongata)

Rückenmark
(Medulla spinalis)

Gehirn

Das Gehirn ist das Organ, das alle willentlichen, aber auch zahlreiche automatisch ablaufende Handlungen steuert. Es
unterteilt sich in Großhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Kleinhirn und dem verlängerten Mark, wobei Mittelhirn, verlän-
gertes Mark und Brücke den Hirnstamm bilden. Das Großhirn ist der Hauptsitz der Gehirnzellen und oberste Steue-
rungseinheit des Gehirns. Das Kleinhirn ist vor allem für die Muskelbewegungen zuständig, das Zwischenhirn u. a. für
die Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus über das Hormon Melatonin, aber auch für die Freisetzung weiterer Hormone.
Das zum Hirnstamm zählende Mittelhirn sorgt u. a. für unwillkürliche Bewegungen, die Brücke verbindet u. a. Groß- und
Kleinhirn und im verlängerten Mark liegt u. a. das Atemzentrum.
Gliederung des Gehirns 1

Lappengliederung

Das Großhirn gliedert sich in vier Lappen, den vorn liegenden Stirnlappen, den dahinter befindlichen, von der Zentral-
furche vom Stirnlappen abgetrennten Scheitellappen, den wiederum darunter liegenden Hinterhauptslappen sowie
dem unter Stirn- und Scheitellappen liegenden Schläfenlappen. Zwischen Scheitel-, Stirn- und Schläfenlappen verläuft
die Seitenfurche. Die äußere Schicht des Großhirns bildet die Großhirnrinde, in der die meisten Nervenzellen des Ge-
hirns (graue Substanz) liegen, das deshalb bei Freilegung grau erscheint.

Zentralfurche (Sulcus centralis)

Scheitellappen (Lobus parietalis)

Stirnlappen
(Lobus frontalis)

Hinterhauptslappen
(Lobus occipitalis)

Seitenfurche
(Sulcus lateralis)

Schläfenlappen (Lobus temporalis)

Hirnstamm (Truncus cerebri) / Kleinhirn (Cerebellum)


212 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Großhirn und Zwischenhirn

Zwar befinden sich die meisten Gehirnzellen in der Großhirnrinde,


doch auch verschiedene, tiefer liegende Regionen des Großhirns, die
so genannten Kerne, bestehen aus grauer Substanz und damit aus
Ansammlungen von Nervenzellen. Zu ihnen gehören die Basalgan-
Schnittebene
Horizontalschnitt
glien, zu denen wiederum der Schalen- und der Schwanzkern zäh-
len. Ihre genaue Funktion ist noch nicht völlig geklärt, man vermutet
aber, dass sie eine Filterfunktion im Gehirn innehaben. Die Capsula
interna, die innere Kapsel , bildet die größte Zusammenballung der
zur Großhirnrinde auf- und von ihr absteigenden Nervenbahnen.

Frontalpol
Balken (Corpus callosum)

Vorderhorn des Seitenventrikels


(Cornu anterius)
/\ ~
~
graue Substanz
(Substantia grisea)
der Hirnrinde (Cortex cerebri)

weiße Substanz
(Substantia alba)
Kopf des Schwanzkerns des Marklagers
(Nucleus caudatus)
Gewölbe (Fornix)

Schalenkern (Putamen)
innere Kapsel
(Capsula interna):

vorderer Schenkel
(Crus anterius)

Knie (Genu)

hinterer Schenkel
(Crus posterius)

Schwanz des
Schwanzkerns
(Nucleus caudatus) ~ Sehstrahlung

Hinterhorn
des Seitenventrikels
(Cornu posterius) Zirbeldrüse (Epiphyse)

III. Ventrikel

Vierhügelplatte (Lamina tecti)


Großhirn, Zwischenhirn 3

Einschnitt zwischen beiden Hemisphären


(Fissura longitudinalis cerebri) graue Substanz (Substantia grisea)
der Hirnrinde (Cortex cerebri)
Adergeflecht (Plexus choroideus) /
im Körper des Seitenventrikels weiße Substanz (Substantia alba)
/ / des Marklagers

Balken (Corpus callosum)


Schwanzkern
(Nucelus caudatus)
innere Kapsel
(Capsula interna)

Thalamus

Insel (lnsula)

bleicher
Kern
(Globus
pallidus)

Vormauer
(Claustrum)
Schwanz des
Schwanzkerns
(Nucelus
Schalenkern
caudatus)
(Putamen)

III. Ventrikel Adergeflecht (Plexus choroideus)


im Unterhorn (Cornu inferius)
des Seitenventrikels
Mamillarkörper
(Corpus mamillare)
Nucleus subthalamicus

Schnittebene
Frontalschnitt

Die tiefe Längsfurche teilt das Großhirn in rechte und linke Hirnhälfte oder Hemisphäre. Verbunden sind die beiden
Abschnitte durch den Balken. Teile des Zwischenhirns sind der Thalamus und der Hypothalamus sowie Hirnanhangs-
und Zirbeldrüse. Diese Abschnitte bestehen wiederum hauptsächlich aus grauer Substanz. Der Thalamus hat eine
Sortierfunktion - in ihm kommen die Nervenimpulse aus dem Rückenmark an, die er in wichtige und unwichtige Infor-
mationen unterteilt, von denen nur die als wichtig empfundenen ans Großhirn geleitet werden.
214 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

motorische Rinde sensorische Rinde

Sprachzentrum

Sprachregion

Sehzentrum

Hörzentrum
Lesezentrum

Funktion der Großhirnrinde

Die Großhirnrinde ist in verschiedene Bereiche unterteilt, in denen die dort befindlichen Nervenzellen ähnliche Funktio-
nen besitzen. So gibt es z. B. die sensorische Rinde , in denen Nervenzellen vorherrschen, die körperliche Empfindun-
gen wahrnehmen und steuern. Die motorische Rinde besteht vorwiegend aus Nervenzellen, die der Muskulatur
Befehle erteilen. Daneben gibt es bestimmte Bereiche der Großhirnrinde, die für das Sprechen, das Sehen, das Hören,
aber auch für das Verstehen des Gesagten zuständig sind. Zwischen den einzelnen Bezirken der Großhirnrinde gibt es
Verbindungen, z. B. um neu Erlebtes einordnen zu können.
Großhirnrinde, Arterielle Versorgung 15

Arterielle Versorgung des Gehirns

Die Hirn- oder Zerebralarterien zweigen sowohl von der Arteria carotis, der inneren Kopfschlagader, als auch von der
Arteria basilaris ab. Die Arteria cerebri media, die von der Halsschlagader abgeht, ist Hauptversorger des Großhirns mit
Blut. Die Arteria cerebri anterior versorgt vor allem die vorderen und mittleren Anteile der Großhirnrinde und die direkt
darunter liegenden Bereiche, während die von der Arteria basilaris wegführende Arteria cerebri posterior nach hinten und
tiefer gelegene Abschnitte des Gehirns bedient.

Versorgungsgebiete:

vordere Großhirnarterie (A. cerebri anterior)


Schlagader des Auges
mittlere Großhirnarterie (A. cerebri media) (A. ophthalmica)

• hintere Großhirnarterie (A. cerebri posterior)

rechte innere
Kopfschlagader
(A. carotis interna dextra)

rechte äußere
Basisarterie (A. basilaris) Kopfschlagader
(A. carotis externa dextra)

obere
Schilddrüsenarterie
(A. thyreoidea superior)

Kehlkopf (Larynx)

rechte gemeinsame
Löcher in den Querfortsätzen Kopfschlagader
(A. carotis communis dextra)
für die A. vertebralis ----;-=----;--::::;,_----!.~
(Foramina transversaria)
Schilddrüse
(Glandula thyroidea)
rechte Wirbelsäulenarterie
(A. vertebralis dextra)

linke Unterschlüsselbeinarterie
---___:.~--- (A. subclavia sinistra)

rechte gemeinsamer Stamm für die


Unterschlüsselbeinarterie rechte Kopfschlagader und die
(A. subclavia dextra) rechte Unterschlüsselbeinarterie
(Truncus brachiocephalicus)

Aortenbogen (Arcus aortae)


216 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Venöse Versorgung des Gehirns

Der Abtransport des sauerstoff- und nährstoffarmen Blutes wird - wie bei den anderen Körperbereichen auch - im
Gehirn von Venen garantiert. Allerdings sammelt es sich im Gehirn in speziellen Blutleitern, Sinus durae matris ge-
nannt. Diese werden aus einer mit einer speziellen Innenwand ausgestatteten Doppelung der harten Hirnhaut gebildet
und leiten das verbrauchte Blut schließlich in die inneren Drosselvenen, von wo aus es weiter zum Herzen transportiert
wird. Die größte im Hirn liegende Vene ist die Vena cerebri magna, die im Vergleich zu anderen Venen mit einer Länge
von etwa einem Zentimeter recht kurz geraten ist.

oberer sagittaler Blutleiter


(Sinus sagittalis superior) ~

Augenvene
V. cerebri magna (V. ophthalmica)

gerader Blutleiter
(Sinus rectus)

querer Blutleiter
(Sinus transversus)
kavernöser Blutleiter
(Sinus cavernosus)

$-förmiger-Blutleiter
(Sinus sigmoideus)

Gesichtsvene (V. facialis)

:----,----- innere Drosselvene (V. jugularis interna)


Venöse Versorgung, Hirnhäute 7

Pfeilnaht (Sutura sagittalis)


Kopfhaut (Cutis)
Knochenvene (V diploica)

Knochen (Os)
oberer venöser Blutleiter
(Sinus sagittalis superior)
V. emissaria

Vorstülpung der Vorstülpung der


Spinngewebshaut Spin ngewebshaut
in den Blutleiter in eine Vertiefung
(Granulatio des Knochens
arachnoidealis) (Foveola granularis)

Spinngewebshaut
(Arachnoidea encephali)
harte Hirnhaut
(Dura mater encephali)
weiche Hirnhaut
(Pia mater encephali)

in den Blutleiter
mündende oberflächliche
Gehirnarterien Gehirnvene (Brückenvene)

Subarachnoidalraum
graue Substanz _ _ __
(Cavum subarachnoidale)
(Substantia grisea)
mit arachnoidalen Septen

weiße Substanz
(Substantia alba) - - -

Hirnhäute

Das sehr empfindliche Nervengewebe des Gehirns ist u. a. zu seinem Schutz von drei Hirnhäuten oder Meningen umge-
ben. Direkt unter dem Schädelknochen befindet sich die aus festem Bindegewebe bestehende harte Hirnhaut. Darunter
liegt der so genannte Subduralraum und wiederum darunter die zweite Hirnhaut, die Spinngewebshaut, die zwar auch
aus Bindegewebe, aber von weißen Bindegewebsfasern durchzogen ist, sodass sie einem Spinnennetz ähnelt. Daran
schließt sich der mit Liquor, also Hirnflüssigkeit, gefüllte Subarachnoidalraum an, der nach unten zum Gehirn durch die
weiche Hirnhaut begrenzt wird. In dieser sich dem Gehirn anschmiegenden Hirnhaut verlaufen zahlreiche Blutgefäße.
218 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Rücken markshäute
Auch das Rückenmark ist von den Meningen umschlossen, hier nennen sie sich nur Rückenmarkshäute. Ein gravieren-
der Unterschied liegt allerdings darin, dass die äußere harte Hirnhaut hier in zwei Blätter unterteilt ist, von denen das
eine Blatt sich an den Wirbel im W irbelkanal schmiegt, das andere sich um die zwei weiteren Rückenmarkshäute und
das Rückenmark schließt. Zwischen diesen zwei Blättern der Dura mater spinalis liegt der Epiduralraum , in dem sich
hauptsächlich Fettgewebe befindet. An die harte Rückenmarkshaut schließt sich die Spinngewebshaut und daran der
Subarachnoidalraum an. Schließlich folgt die weiche Rückenmarkshaut, die dem Rückenmark direkt aufliegt.

Wirbelkanal
Dornfortsatz (Processus spinosus)

~
Knochenhaut (Periost)
Hinterwurzel (Radix dorsalis)

Rückenmark
(Medulla spinalis)

Epiduralraum
----- (Cavum epidurale)
------ mit Fettgewebe
und Venengeflecht
Spinalganglion (Plexus venosus)
(Ganglion spinale)

Spinalnerv
(N. spinalis) weiche Rückenmarkshaut
(Pia mater spinalis)
hinterer Ast
des Spinalnervs
(Ramus dorsalis) ~
Spinngewebshaut
(Arachnoidea encephali)
vorderer Ast / .
des Spinalnervs
(Ramus ventralis)

~ harte Rückenmarkshaut
(Dura mater spinalis)

Epi- bzw. Perineurium Vorderwurzel (Radix ventralis)


Subarachnoidalraum
Zwischenwirbelloch (Cavum subarachnoidale)
(Foramen intervertebrale) mit Liquor cerebrospinalis
Rückenmarkshäute, Hirnkammern 2 9

Zentralteile der Seitenventrikel


(Partes centrales)

Vorderhorn des
linken Seitenventrikels
(Cornu anterius)

Hinterhorn des linken


Seitenventrikels
(Cornu posterius)

Verbindung
Seitenventrikel/
III. Ventrikel
(Foramen interventriculare)

III. Ventrikel

Unterhorn des linken - - - - - Zentralkanal (Canalis centralis)


Seitenventrikels
(Cornu inferius)

III. Ventrikel
__,___ _ Vorderhorn
(Cornu anterius)
Zentralteil
Hirnkammern
(Pa.s ceotrales) ~
Unterhorn
Im Gehirn befinden sich die Hirnkammern oder
/ (Cornu inferius)
Ventrikel , die die Gehirn- und Rückenmarksflüssig-
keit produzieren und enthalten. Daneben gibt es
dort weitere mit Liquor gefüllte Hohlräume. Die
Ventrikel und den Zentralkanal des Rückenmarks
nennt man die inneren Liquorräume. Die Haupt-
aufgabe des Liquors ist der Schutz des Gehirns
und des Rückenmarks vor Stößen. Möglicherweise
versorgt der Liquor auch Gehirn und Rückenmark
mit bestimmten Stoffen. Es gibt vier Ventrikel:
die zwei Seitenventrikel im Großhirn sowie
den III. Ventrikel im Zwischenhirn und den IV.
Ventrikel , die alle unmittelbar und mittelbar mitei-
~ Hinterhorn nander verbunden sind. In den Ventrikeln befindet
(Cornu posterius) sich der zur weichen Hirnhaut zählende Plexus
IV. Ventrikel
choroideus, der den Liqour produziert.
Öffnung IV. Ventrikel/ Verbindung
äußerer Liquorraum 111./IV. Ventrikel
(Apertura lateralis) (Aquaeductus cerebri)
220 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Liquorräume mit Lumbalpunktion

Neben den inneren gibt es noch Abfluss des Liquors


die äußeren Liquorräume, zu über die Arachnoideal-

denen hauptsächlich der Sub-


arachnoidalraum zwischen der
Seitenventrikel
. "",,__--„-./
zotten ins venöse Blut oberer venöser Blutleiter
(Sioos sagittalis sopecioc)

Spinngewebshaut und der wei-


chen Hirn- bzw. Rückenmarkshaut Adergeflecht
(Plexus choroideus)
zählt. Über Einstülpungen der
Spinngewebshaut, die Arachnoi-
dealzotten, wird überschüssige
Hirn- und Rückenmarksflüssig-
keit ans venöse Blut abgegeben.
Im Rückenmark tritt überschüssi-
ger Liquor an den Austrittsstellen
der Spinalnerven in die Lymphe Subarachnoidal-
raum (Cavum
über. Der Abfluss des Liquors ist subarachnoidale)
III. Ventrikel
deshalb so wichtig, damit es nicht
zu einer Druckerhöhung im Schä-
del kommt, durch die das Gehirn Verbindung
geschädigt wird. 111./IV. Ventrikel Erweiterung des
(Aquaeductus cerebri) Subarachnoidalraums
(Cisterna cerebellomedullaris)

Übertritt des
Liquors aus den
Zentralkanal inneren in die äußeren
(Canalis centralis) Liquorräume

Abfluss des
Liquors an den
Spinalnerven-
austrittsstellen
in die Lymphgefäße

~ LUMBALPUNKTION Subarachnoidalraum
mit Nervenwurzeln Kanüle
Bei Verdacht auf bestimmte Erkran-
kungen muss Liquor mit Hilfe einer
Lumbalpunktion entnommen werden,

um diesen auf Krankheitserreger zu
untersuchen. Dabei wird aus dem '
Subarachnoidalraum des Rücken-
markskanals im Bereich der Lenden- t
wirbelsäule Rückenmarksflüssigkeit l
durch eine spezielle Nadel entnom-
men . '
Liquorräume, Hirnnerven 1

Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum)

1. Hirnnerv
(N. olfactorius)

II. Hirnnerv Hirnanhangsdrüse


(N. opticus) (Hypophyse)

III. Hirnnerv
(N. oculomotorius)

IV. Hirnnerv Schläfenlappen


(N. trochlearis) (Lobus temporalis)

V. Hirnnerv
(N. trigeminus)

VI. Hirnnerv
(N. abducens)

Brücke (Pons)
VII. Hirnnerv
(N. facialis)

VIII. Hirnnerv
(N. vestibulocochlearis)

X. Hirnnerv
(N. vagus)
verlängertes Mark
XI. Hirnnerv (Medulla oblongata)
(N. accessorius)

XII. Hirnnerv
(N. hypoglossus)
Kleinhirn (Cerebellum)

Rückenmark (Medulla spinalis)

Hirnnerven

Die Hirnnerven nehmen ihren Anfang in Zusammenballungen von Nervenzellen im Gehirn, während die anderen den
Körper versorgenden Nerven (Spinalnerven) ihren Ursprung im Rückenmark haben. Die Hirnnerven haben die Funktion,
die Muskulatur von Kopf und Hals zu versorgen, es gibt aber auch Hirnnerven wie den 1. Hirnnerv (N. olfactorius) , der
kein Nerv im eigentlichen Sinne, sondern Teil des Großhirns ist, der für die Aufnahme der Gerüche aus der Umgebung
zuständig ist. Der Nervus vagus hingegen, der X. Hirnnerv, spielt u. a. bei der Funktion des vegetativen, also des nicht
willentlich beeinflussbaren Nervensystems eine wichtige Rolle.
GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Hirnstamm

Die meisten Hirnnerven nehmen ihren Anfang im Hirnstamm, nur die ersten zwei Hirnnerven, der Riechnerv und der
Sehnerv, sind eigentlich Teile des Großhirns. Der III. und der IV. Hirnnerv, die für die Bewegungen der Augen zuständig
sind, haben ihren Ursprung bereits im zum Hirnstamm gehörenden Mittelhirn. Auch der VI. Hirnnerv (Ursprungsgebiet:
Brücke) ist an den Augenbewegungen beteiligt. Der V. und der VII. Hirnnerv sind für Mimik und Gesichtsempfindungen
zuständig. Der VIII. Hirnnerv ist für Hören und Gleichgewicht verantwortlich, der IX. Hirnnerv registriert u. a. den Ge-
schmack von Speisen, der XI. Hirnnerv sorgt dafür, dass sich die Halsmuskeln bewegen und der XII. Hirnnerv ist für die
Bewegungen der Zunge verantwortlich.

lnfundibulum (Hypophysenstiel)

Pyramidenbahn für die


Willkürmotorik des Kopfes
J Sehnervenkeuzung
(Chiasma opticum)

~ (N. opticus)
II. Hirnnerv (Sehnerv)

Tractus
corticoponto-
cerebellaris
Tractus
pontocere-
bellaris

Pyramidenbahn für die


'.-___.'.-- --=-::--- - Willkürmotorik des
Rumpfes und der Extremitäten

VI. Hirnnerv (N. abducens) Brückenkerngebiete

VII. Hirnnerv (N. facialis) ---~~r-­

Vlll. Himne<V (N. vestib"locochlearis~


IX. Hirnnerv (N. glossopharyngeus)

X. Hirnnerv (N. vagus) Pyramidenbahnkreuzung


~ (Decussatio pyramidum)
XI. Hirnnerv (N. accessorius)

XII. Hirnnerv (N. hypoglossus)


r----1---_ vorderer Einschnitt
{Flssura mediana anterior)
gekreuzter Teil der Pyramidenbahn ~

~
(lractus corticospinalis lateralis)
"ngekre"''"' Tull de• Pyramidenbahn
(lractus corticospinalis anterior)
Hirnstamm 223

Zu den auffälligsten Strukturen des Hirnstamms zählt die durch den unteren Abschnitt des vierten Ventrikels gebildete
Rautengrube. Hier befinden sich Nervenansammlungen, die u. a. für die Regulierung des Kreislaufs eine wesentliche
Rolle spielen. In der Rautengrube findet sich zudem das Vagusdreieck, ein Kerngebiet des Nervus vagus, der an der
Funktion der meisten inneren Organe beteiligt ist.

Rautengrube Zirbeldrüse (Epiphyse)



(Fossa rhomboidea)

Fazialishügel (Colliculus facialis) Kleinhirnschenkel


(Pedunculus cerebellaris)

~----...,.....-- - (P. c. superior)

Hinterstrangkerne:

- (Nucleus cuneatus) ~ Hypoglossusdreieck


(Trigonum N. hypoglossi)
- (Nucleus gracilis) ~ = Kerngebiet des XII. Hirnnervs
(N. hypoglossus)

Vagusdreieck (Trigonum N. vagi)


=Kerngebiet des X. Hirnnervs
(N. vagus)
verlängertes Mark (Medulla oblongata) - -+--- -

graue Substanz des Rückenmarks


- - - - - - - (Substantia grisea)
vorderer Einschnitt
(Fissura mediana anterior)
224 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Sagittalschnitt

dorsal ventral

Nucleus anterior thalami

Gewölbe (Fornix) Tractus mammilothalamicus

Balken (Corpus callosum)

Markstreifen
(Stria medullaris) Gürtelwindung
(Gyrus cinguli)
im Stirnlappen
Stria terminalis (Lobus frontalis)

Commissura
anterior

Riechkolben (Bulbus olfactorius)


Ammonshorn
(Hippocampus)
im Schläfenlappen
(Lobus temporalis) Mandelkörper
(Amygdala, Corpus amygdaloideum)

gezähnte Windung (Gyrus dentatus)


Riechhirn (Gyrus parahippocampalis)
im Schläfenlappen (Lobus temporalis)

Limbisches System

Das limbische System schlingt sich wie ein doppelter Kreis um den Thalamus und die Basalganglien. Es handelt sich
dabei um einen entstehungsgeschichtlich sehr alten Teil des Gehirns, der als Ort der Entstehung von Gefühlen und von
trieb- oder instinkthaftem Verhalten gilt. Zum limbischen System zählen u. a. der Hippocampus im Großhirn, der neben
anderem für die Speicherung von Gedächtnisinhalten nötig ist, der im Großhirn liegende Fornix, der eine wichtige Rolle
bei der Lernleistung spielt, und die Amygdala, der Mandelkörper oder -kern, die u. a. für die Entstehung von Angstge-
fühlen zuständig ist.
Limbisches System, Kleinhirn 2.!5

Kleinhirn

Das Kleinhirn liegt in der hinteren Schädelgrube unterhalb von Teilen des Großhirns. Es unterteilt sich wie das Großhirn
in zwei Hälften, die Hemisphären und zwei Lappen. Umgeben ist die Gehirnsubstanz von einer Rinde, im Inneren bei-
der Hemisphären sind vier Kerne zu finden. Zwischen den zwei Hemisphären liegt eine Struktur, die aufgrund ihres Aus-
sehens als Kleinhirnwurm bezeichnet wird . Die Funktion des Kleinhirns liegt hauptsächlich darin, die Bewegungen der
Muskulatur miteinander zu koordinieren, womöglich ist es auch an Lernprozessen beteiligt. Der entwicklungsgeschicht-
lich älteste Teil des Kleinhirns wird als Archicerebellum bezeichnet.

Ansicht von oben


vorderer Lappen
(Lobus anterior)

hinterer Lappen
(Lobus posterior)

Kleinhirnhemisphäre

Kleinhirnwurm (Vermis cerebelli)

• Altkleinhirn (Palaeocerebellum) • Neukleinhirn (Neocerebellum) Urkleinhirn (Archicerebellum)

Dach des V. Ventrikels


Kleinhirnschenkel
(Pedunculli cerebellares)

Knoten (Nodulus)

Kleinhirnhemisphäre

Flocculus

Ansicht von unten


226 ~l:;. GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Mittelhirn (Mesencephalon)

Funktion wichtiger
Gehirnareale Brücke (Pons)

Das Mittelhirn , die Brücke und das verläl}o


gerte Mark bilden gemeinsam den Hirnstamm.
Im Mittelhirn entspringen die Hirnnerven, die für
Augenbewegungen zuständig sind. Außerdem
spielt das Mittelhirn eine wichtige Rolle bei den
Bewegungen, die nicht über das pyramidale,
sondern über das extrapyramidale System ge-
steuert werden. In der Brücke liegen Nerven-
zellansammlungen, die Verbindungen zwischen
Groß- und Kleinhirn herstellen. Im verlängerten
Mark liegen hauptsächlich Nervenbahnen, die
die Verbindung zwischen Rückenmark und
Gehirn bildern. Aber auch das Atem- und das
Schluckzentrum sowie das Herzkreislaufzen-
trum sind im verlängerten Mark zu finden.

- + - - - - - verlängertes Mark
(Medulla oblongata)
Funktion wichtiger Gehirnareale „ 7

Kleinhirn (Cerebellum)
Unter der Bezeichnung Cerebellum versteht man
das Kleinhirn , das Cerebrum oder auch Telence-
phalon ist das Großhirn. Der Thalamus hingegen
ist der größte Teil des Zwischenhirns, der haupt-
sächlich für die Unterscheidung zwischen wichtigen
und unwichtigen Signalen des Körpers und die Wei-
terleitung wichtiger Impulse ans Großhirn zuständig
ist. Der Hypothalamus gehört ebenfalls zum Zwi-
schenhirn und steuert zahlreiche Funktionen des
vegetativen Nervensystems, also Prozesse im
Körper, die unwillkürlich ablaufen (z. B. Körpertem-
peratur). Zum Epithalamus, einem weiteren
Zwischenhirnabschnitt, gehört u. a. die Zirbeldrüse,
die den Schlaf-wach-Rhythmus reguliert.

Hypothalamus

Epithalamus
228 GEHIRN UND NERVENSYSTEM

Nervus trigeminus

Der Trigeminus- oder V. Hirnnerv verzweigt sich in seinem Verlauf in drei Hauptnerven, die das Gesicht versorgen: den
Nervus ophtalmicus, den Nervus maxillaris und den Nervus mandibularis. Die erste Abzweigung sorgt dafür, dass der
Bereich um das Auge gefühlssensibel ist, der zweite, der so genannte Oberkieferast des Trigeminusnervs, ist für Ge-
fühlsempfindungen der oberen, vorderen Kopfregion und der dritte für die Sensibilität des unteren Gesichtsbereichs
und der Zunge verantwortlich . Gleichzeitig sorgt er für Bewegungen der Kaumuskeln.

N. ophthalm;cus ~

dorsal
Brücke (Pons) V. Hirnnerv
(N. trigeminus)

Oberfläche des Gehirns


von unten
Hirnnerven 229

Nervus facialis

Der VII. Hirnnerv, auch Gesichtsnerv oder Nervus facialis


genannt, ist ein Multitalent. Er besitzt sowohl sensorische
als auch motorische, sensible und parasympathische
Anteile, nimmt also Empfindungen und andere Eindrücke
(z.B. Geschmackseindrücke) wahr, leitet sie weiter ans
Gehirn und steuert zudem bestimmte Muskeln und unwillkür-
lich ablaufende Vorgänge. Um alle Bereiche des Gesichts er-
reichen zu können, verästelt er sich mehrfach, u. a. in den Ner-
vus intermedius, der vor allem für Gefühls- und Geschmacks-
empfindungen zuständig ist, aber auch an Prozessen wie der
Absonderung von Nasensekret beteiligt ist.

ventral

Zunge (Lingua)

_ _ __ _ Speicheldrüsen
(G landulae salivariae)

dorsal
Brücke (Pans)
VII. Hirnnerv
(N. facialis)

sensorische Nervenfasern (Axones)

Geschmacksknospen
in der Zunge
Kapitel 9
Die Geschlechtsorgane
Zu den Geschlechtsorganen gehören nicht nur die äußeren Ge-
schlechtsmerkmale (Penis, Hoden und Scheide), sondern auch die
inneren Fortpflanzungsorgane (Prostata, Samenleiter, Gebärmutter,
Eileiter und Eierstöcke). Das männliche Geschlechtshormon Tes-
tosteron und die für die Fortpflanzung notwendigen Spermien wer-
den zwar in den Hoden gebildet, damit sie aber in den Körper der
Frau gelangen können, müssen sie durch die Samenblase, die
ihnen als Energielieferant dient, und durch den Samenleiter
hindurch. Bei einer einzigen Ejakulation verliert der Mann
20-150 Millionen Spermien. Die weiblichen Geschlechts-
hormone und die Eizellen, aus
denen später Embryonen
werden, werden in den Eier-
stöcken ausgebildet. Eine
menschliche Eizelle ist ca.
0,11-0,14 mm groß.
232 ~ GESCHLECHTSORGANE

Männliches Geschlechtsorgan

Die männlichen Geschlechtsorgane unterteilen sich in die äußeren Geschlechtsorgane, nämlich den Penis und den
Hodensack, und die inneren Geschlechtsorgane, die sich im Körper befinden und von außen nicht sichtbar sind. Zu
ihnen zählen die Prostata oder Vorsteherdrüse, die Hoden und die Nebenhoden, die Samenbläschen sowie die Samen-
leiter und der Samenstrang, aber auch die eher unbekannten Cowper- oder Bulbourethraldrüsen, die in die Harnröhre
münden und vor der eigentlichen Ejakulation eine Flüssigkeit abgeben.

Harnblase (Vesica urinaria)

Samenleiter (Ductus deferens)


Samenblase
Kreuzbein (Os sacrum) (Vesiculae seminates) Lig. suspensorium penis

Einsenkung des
Peritoneums
querer tiefer
(Excavatio rectovesicalis) Dammmuskel
Vorsteherdrüse
(Prostata) (M . transversus
perinei profundus)
Mastdarm
(Rectum)
Schambeinfuge
(Symphysis pubica)
Steißbein
(Os coccygis)

Penisschwellkörper
(Corpus
cavernosum penis)

Erweiterung
des Samenleiters
(Ampulla ductus
deferentis)
Spritzgang
(Ductus ejaculatoris)
After (Anus)

Abschnitt der Harnröhre


(Pars prostatica urethrae) Penisknolle
(Bulbus penis)
Cowper-Drüse
(Glandula bulbourethralis)
Nebenhoden äußere Harnröhrenöffnung
Abschnitt der Harnröhre (Epididymis) (Ostium urethrae externum)
(Pars membranacea urethrae) Hoden (Testis)
Hodensack (Scrotum)
Männliches Geschlechtsorgan 233

Samenstrang (Funiculus spermaticus)

Leistenkanal
(Canalis inguinalis)
Lig. fundiforme
penis -==--'
M. cremaster

Lig. suspensorium _ __..__ ...::.


penis

Abschnitt der Harnröhre Samenleiter


(Pars spongiosa urethrae) ----~.;,i:.:; (Ductus deferens)

Harnröhrenschwellkörper
(Corpus spongiosum penis)

Venengeflecht der
Hodenvenen
(Plexus pampiniformis)

Nebenhoden
Fascia spermatica externa (Epididymis)

Bindegewebshülle
des Hodens
(Tunica albuginea testis)

Scheidenhaut des Hodens


(Tunica vaginalis testis)

Fascia spermatica interna

Hodensack (Scrotum) Penisnaht, Scrotalnaht


(Raphe penis et scroti)

Hodensack von vorn

Der Hodensack umschließt die zwei Hoden, die die Samenzellen bilden. Er schützt die Hoden nicht nur, er sorgt durch
einen gewissen Abstand zum Rest des Körpers auch dafür, dass die Temperatur in den Hoden um etwa 2-5 °C kühler
ist als im Rest des Körpers, sodass sich gesunde Spermien bilden und bereits produzierte „frisch" gehalten werden kön-
nen. Die bereits hergestellten Samenzellen werden in den den Hoden aufsitzenden Nebenhoden aufbewahrt und reifen
dort noch weiter heran, bis sie beim Samenerguss in die von den Nebenhoden abgehenden Samenleiter gelangen.
234 ~ GESCHLECHTSORGANE

Penis Harnblase (Vesica urinaria)


innere Harnleiteröffnung
Der Penis des Mannes dient dem Heranbringen der
männlichen Samenzellen an die Frau , gleichzeitig / Vorsteherdrüse
jedoch auch der Ausscheidung des Urins, denn die / / (Prostata)
Harnröhre des Mannes dient sowohl als Weg
für die Samenzellen nach außen als auch als Aus- Abschnitt der Mündung
scheidungsorgan für den Harn. Er besteht aus Harnröhre des Spritzganges
(Pars prostatica (Ductus ejaculatoris)
Schaft und Eichel , um die sich eine verschiebliche
urethrae)
Haut (Vorhaut) zieht. Der Penis besitzt versch iedene Abschnitt der Harnröhre
(Pars membranacea
Schwellkörper, deren Hohlräume sich bei Erregung urethrae)
mit Blut füllen, sodass sich der Penis ausdehnt,
steif wird (Erektion) und in die Vagina der Frau Penisknolle
(Bulbus penis)
eingeführt werden kann.

Penisschenkel
(Crus penis)

querer tiefer Dammmuskel


(M. transversus perinei profundus)

Penisschwellkörper
,,...._ _+-7 (Corpora cavernosa penis)
Abschnitt der Harnröhre
(Pars spongiosa urethrae)
Harnröhren-
- --i-_ schwellkörper
(Corpus spongiosum
penis)

~~ BESCHNEIDUNG

Liegt eine Phimose vor, also eine Verengung der


Vorhaut, kann diese nicht über die Eichel gezogen
werden. Damit es nicht zu Entzündungen der Eichel
Corona glandis
kommt, muss die Vorhaut ganz oder teilweise ent-
fernt werden. Diesen Eingriff nennt man Beschnei-
dung oder Zirkumzision. Dabei wird unter lokaler
Betäubung oder Vollnarkose die Vorhaut {bzw. nur
ein kleines Stück der Vorhaut) von der Eichel gelöst
und schichtweise umschnitten. Anschließend wer-
• '--- - - Vorhaut
den die Wundränder vernäht. (Praeputium penis)

äußere Harnröhrenöffnung
(Ostium urethrae externus)
Penis, Hodenkanälchen 235

umhüllendes Bindegewebe

Basalmembran (Basallamina) Leydig-Zwischenzellen

Keimepithel

große Spermatozyten
(Spermatocyti primarii)

Blutgefäß
(Vas sanguineum)

kleine Spermatozyten
(Spermatocyti
secundares)
Lumen des
Hodenkanälchens

Kern einer Sertoli-Zelle


(Cellulae sustentaculares)

Stammzelle (Spermatogonie)
Samenzellen
(Spermatozoi)

Hoden kanälchen

Die Hoden des Mannes bestehen aus zahlreichen kleinen Lappen, in denen sich winzige Hodenkanälchen befinden, die
zu Knäueln zusammengeballt sind. In diesen Hodenkanälchen werden die Spermien gebildet, und zwar von speziellen
Keimzellen im Keimepithel. Die Samenzellen (große Spermatozyten) sind zunächst noch mit einem doppelten Chromo-
somensatz von 46 Chromosomen ausgestattet, entwickeln sich aber zu je zwei kleinen Spermatozyten, die sich dann
nochmals teilen. Das Ergebnis sind vier Spermien mit je einem einfachen Chromosomensatz. Ernährt werden die Keim-
zellen durch die ebenfalls im Keimepithel der Hodenkanälchen befindlichen Sertoli-Stützzellen.
236 ~ GESCHLECHTSORGANE

Kopf (Caput)

Mittelstück

Spermium

Eine männliche Samenzelle (Spermium) setzt sich


zusammen aus einem Kopf und einem Schwanz,
wobei sich zwischen Kopf und Schwanz noch der
Hals (Mittelstück) mit den Kraftwerken der Zelle, den
Mitochondrien, befindet, die dem Spermium die
Energie für die eigenständige Bewegung verleihen.
Der Schwanz, der fü r die Fortbewegung des Spermi-
ums zuständig ist, besteht aus dem Haupt- und dem
Endstück. Im Kopf der Samenzellen befindet sich der
für die Befruchtung der Eizelle notwendige einfache
Chromosomensatz, der zusammen mit dem der
Eizelle wieder einen doppelten Chromosomensatz
Schwanz (Cauda) - - - - i ergibt.

Hauptstück
Spermium , weibliches Geschlechtsorgan 237

hinteres Scheidengewölbe
(Fornix vaginae posterior) Eileiter (Tuba uterina)
hinteres Gebärmutterband
(Lig. sacrouterinum)
Eierstock (Ovarium)
Douglas-Raum
(Excavatio reticouterina)
Gebärmutter (Uterus)

Gebärmutterhals (Cervix uteri)

Excavatio vesicouterina

Harnblase
(Vesica urinaria)

Schambeinfuge
~ ( Symphysis pubica)

Schamberg
.:....-- (Mons pubis)

~ Kitzler(Clitoris)
Steißbein
(Os coccygis) ~---------~'------ Harnröhre
(Urethra)

Mastdarm (Rectum)

große Schamlippen
(Labia majora pudendi)
After (Anus)

äußere Harnröhrenöffnung
(Ostium urethrae externum)
Scheide (Vagina)
kleine Schamlippen
(Labia minora pudendi)

Weibliches Geschlechtsorgan

Genau wie beim Mann unterscheidet man auch bei der Frau zwischen inneren und äußeren Geschlechtsorganen.
Zu Ersteren gehören die Gebärmutter (Uterus) , Eierstöcke und Eileiter sowie die Scheide. Die äußeren Geschlechts-
organe oder die Vulva werden vom Schamberg, den Schamlippen, der Scheidenöffnung sowie der Klitoris gebildet. Im
Gegensatz zum Mann haben Geschlechts- und Harntrakt bei der Frau verschiedene Ausgänge.
238 ~ GESCHLECHTSORGANE

Schamberg (Mons pubis)

Klitorisvorhaut
große Schamlippen
- - - - - - - - - - (Praeputium cl itoridis)
(Labia majora pudendi ) -=====------
:'lk--:::--- -.,-..- - - - - - Kitzler (Clitoris)

kleine Schamlippen
(Labia minora pudendi)

Scheidenöffnung
~--------- (Ostium vaginae)
Jungfernhäutchen
(Hymen) _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ __

After (Anus)

Vulva

Die Vagina oder Scheide ist ein Muskelschlauch mit einer Öffnung nach außen, durch die sowohl das männliche Ge-
schlechtsorgan eingeführt wird als auch das Baby bei seiner Geburt durchtritt. Die Scheidenöffnung ist Teil der Vulva,
der äußeren Geschlechtsorgane der Frau . Vor ihr liegen die Öffnung der Harnröhre und die Klitoris , die dem Lustemp-
finden beim Geschlechtsverkehr dient. Die Scheidenöffnung wird innen vor dem ersten Geschlechtsverkehr vom Jung-
fernhäutchen weitgehend verschlossen. Die kleinen Schamlippen umschließen sowohl die Scheidenöffnung als auch
Harnröhre und Klitoris. Diese wiederum werden von den großen Schamlippen umrahmt, die nach vorn in den Scham-
berg münden.
Vulva, Perineum 239

Schambeinfuge
Schwellkörper (Sym physis pubica) Kitzler (Clitoris)
(Bulbus vestibulus)
Sitzbeinkammermuskel äußere Harnröhrenöffnung
(M. ischiocavernosus) (Ostium urethrae externum )

Scheidenöffnung
(erweitert)
(Ostium vaginae)
Bartholin-Drüse
(Glandula vestibularis major)

M. bulbocavernosus

Urogenitaldreieck

knöcherner Vorsprung
querer oberflächlicher
Dammmuskel des Sitzbeins
(M. transversus perinei (Os ischii)
superficialis)
After (Anus)
äußerer querer Schließmuskel
(M. sphincter an i externus)

Analdreieck großer Gesäßmuskel


Steißbein (M. gluteus maximus)
(Os coccygis)

Perineum
Der Bereich zwischen Afteröffnung und den äußeren Geschlechtsorganen wird sowohl beim Mann als auch bei der Frau
als Perineum oder Damm bezeichnet. Zu ihm zählen auch die Muskeln des Beckenbodens, die den Geburtskanal ein-
rahmen, durch den bei einer Geburt das Baby hindurchtreten muss. infolge der großen Dehnung bei der Geburt kann
der Beckenboden der Frau unter Umständen geschädigt werden. Die Bartholin-Drüsen im Bereich des Scheidenvor-
hofs sondern eine Flüssigkeit ab, die u. a. dazu beiträgt, dass der Penis leichter in die Vag ina gleitet, wenn die Frau sexu-
ell erregt ist.
240 ~ GESCHLECHTSORGANE

Ampulla tubae uterinae Eileiter


(Tuba uterina)
Gebärmutterfundus
breites Mutterband (Fundus uteri)
(Lig. latum)

Isthmus tubae uterinae Gebärmutterkörper


(Corpus uteri )

Bindegewebshülle
der Ovarien
I
(Tunica albuginea)
Follikel Gebärmutterhals
1
_ _ , - - - (Cervix uteri )
Eierstock
(Ovarium ) Gelbkörper
(Corpus luteum )

innerer Muttermund
(Ostium uteri internum )

Scheide äußerer Muttermund


(Vagina) (Ostium uteri externum)

Gebärmutter

In der Gebärmutter nistet sich der Embryo ein, der durch eine von den Eierstöcken produzierte und im Eileiter durch eine
männliche Samenzelle befruchtete Eizelle entstanden ist, und wächst zu einem geburtsreifen Baby heran. Damit die Ei-
leiter die Eizelle aufnehmen können, wenn ein Eisprung stattgefunden hat, sich also eine reife Eizelle vom Eierstock auf
den Weg in die Eileiter begeben hat, besitzen die Eileiter einen Eileitertrichter, der sie auffängt. Muskelbewegungen
des Eileiters transportieren den Embryo schließlich in die Gebärmutter, wo er sich an die Gebärmutterschleimhaut an-
heftet, die extra für ihn unter dem Einfluss der Sexualhormone aufgebaut wurde. Nistet sich kein befruchtetes Ei in der
Gebärmutter ein, wird die Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation abgestoßen und anschließend wieder neu
aufgebaut. Nach einer Fehlgeburt oder auch nach einem Schwangerschaftsabbruch muss die Gebärmutter oft ärztlich
ausgeschabt werden (Kürettage) , damit es nicht zu einer Entzündung kommt.
Gebärmutter, Gebärmuttervorfall 241

Normalzustand beginnender Vorfall

Gebärmutter Gebärmutter
(Uterus) (Uterus)

Harnblase (
(Ve,ica ucioacia) \

Harnblase
(Vesica urinaria)

totaler Vorfall
Gebärm uttervorfal 1
Gebärmutter infolge einer Beckenbodenschwäche z. B. durch
(Uterus)
viele Geburten kommt es bei manchen Frauen
meist in höherem Alter zu einem Gebärmutter-
vorfall (Uterusprolaps). Das heißt, der Becken-
boden kann die Gebärmutter nicht mehr aus-
reichend abstützen, sie tritt tiefer und rutscht
in die Scheide. Das kann so weit gehen, dass
der Uterus aus der Scheide nach außen vorfällt,
sodass sich auch die Harnblase und der End-
darm senken. In diesem Fall ist eine Entfernung
der Gebärmutter zu empfehlen.
Harnblase
(Vesica urinaria)
242 ~ GESCHLECHTSORGANE

subseröses Myom

submuköses Myom

subseröses Myom

,...._.,1---- - submuköser Myompolyp durch den


Gebärmutterhals vorgeschoben

Scheide (Vagina) - - - - - --+--

Gebärmuttermyom

Myome sind gutartige Geschwülste der Gebärmuttermuskulatur, die entweder innerhalb der Gebärmutterwand (intra-
murales Myom), in der Gebärmutter selbst (submuköses Myom) oder auch außerhalb des Uterus in die Bauchhöhle
hineinwachsen können (subseröses Myom). In der Regel können Myome jedoch gut behandelt werden, z.B. durch eine
chirurgische Entfernung, manchmal sogar durch die Einnahme von Hormonpräparaten.
Gebärmuttermyom , Plazenta 243

Aufbau der Plazenta

Di e Plazenta, der Mutterkuchen, setzt sich aus Zellen des Chorions und der Gebärmutterschleimhaut zusammen. Sie
ist ein Organ, das ausschließlich für die Versorgung des ungeborenen Kindes und für die Hormonproduktion während der
Schwangerschaft gebildet wird. Über die intervillösen Räume gelangt Blut der Mutter aus dem Uterus in die Plazenta,
das hier von kleinsten Blutgefäßen der Chorionzotten auf Nährstoffe und Gase gefiltert wird. Die Nabelschnurvene führt
diese nun zum Kind hin, die Nabelschnurarterie hingegen bringt Abfallprodukte wiederum zur Plazenta, damit diese
über das mütterliche Blut abtransportiert und ausgeschieden werden können. Das Blut von Mutter und Kind vermischt
sich während des gesamten Vo rgangs nicht.

mütterliches Blut
mütterl iches Nabelschnurgefäße Plazenta-(Chorion)- strömt in die intervil- Chorion platte Fruchtwasser
Blut Zotten lösen Räume (Amn ion )

Gebärmuttermuskulatur
(Myometrium)

mütterliche
Spiralarterie
Zottengefäße
(Chorionzotte) Deciduasepten Gebärmutterschleimhaut
(Decidua basalis)
244 ~ GESCHLECHTSORGANE

Lage des Fetus


Gebärmutterschleimhaut
(Decidua basalis)
Chorionhöhle
Ganz zu Anfang einer Schwangerschaft, wenn sich der
Chorion Embryo im Uterus eingenistet hat, entsteht aus der ihn umge-
frondosum
benden Schicht die Zottenhaut oder Chorion, die im Inneren
die Chorionhöhle bildet, in welcher sich der Embryo in der
Amnionhöhle, der künftigen Fruchtblase, befindet. Die
Zotten des Chorions wachsen schließlich in die Gebärmutter-
schleimhaut ein und werden zu einem Abschnitt des Mutter-
kuchens. Die Chorionhöhle verbindet sich mit der Amnion-
höhle. Über den Mutterkuchen wird der Fetus (Bezeichnung
des Ungeborenen ab ca. der 9. Schwangerschaftswoche)
während der Schwangerschaft mit Nährstoffen versorgt.

Dottersack

Mutterkuchen (Placenta)

Fruchtblase
(Amnionhöhle}

Gebärmuttermuskulatur
(Myometrium)

Amnionhöhle mit Fruchtwasser


(Amnion)
Lage des Fetus 245

Im achten Schwangerschafts-
monat bringen sich die meisten
Kinder in ihre Geburtsposition, das
heißt, sie drehen sich mit dem
Kopf nach unten und mit dem Hin-
terhaupt zur Vorderseite der Mutter
(Hinterhauptslage). Diese Posi-
tion ist für eine natürliche Geburt
am günstigsten, da der große, im
Vergleich zum Rest des Körpers
harte, aber durch seine Fontanel-
len durchaus noch in sich ver-
schiebliche Kopf den Geburtskanal
weitet und der Rest des Kindes
leicht hinterherrutschen kann. Liegt
ein Kind bis zur 36. Schwanger-
schaftswoche (SSW) noch mit
dem Kopf nach oben (Beckenend-
lage), können Ärzte versuchen, es
Hinterhauptslage Beckenendlage im Uterus zu drehen. Gelingt dies
nicht, ist oft ein Kaiserschnitt, also
eine Operation notwendig, um das
Kind zur Welt zu bringen.

Querlage Schräglage
246 ~ GESCHLECHTSORGANE

Entwicklung des Fetus

Im ersten Schwangerschaftsdrittel (1.-12. Schwangerschaftswoche/ SSW) entwickelt sich die Eizelle so weit, dass
man am Ende dieser Zeit bereits auf dem Ultraschallbild das Kind mit all seinen - wenn auch noch kurzen - Glied-
maßen erkennen kann. In etwa der siebten SSW fängt das Herz zu schlagen, die inneren Geschlechtsorgane sind bis
etwa zur 10. SSW angelegt. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel (13.-26 . SSW) sind im Allgemeinen die ersten
Kindsbewegungen zu spüren. Gehör, Sehvermögen, Geschmack sowie der Tastsinn des Fetus entwickeln sich . Im
letzten Schwangerschaftsdrittel ab der 27. SSW ist der Fetus vor allem dam it beschäftigt zu wachsen. Die Lungen
reifen heran und das Kind bringt sich in Geburtsposition - die meisten Kinder liegen am Ende des dritten Drittels mit
dem Kopf nach unten in der Gebärmutter. Der Platz in der Gebärmutter wird allmählich eng.

8.SSW 10. ssw

13. ssw 13. ssw


Entwicklung des Fetus 247

26.SSW 27. ssw

31. ssw 31. ssw

32. ssw 34. ssw


248 ~ GESCHLECHTSORGANE

Geburt

1. Der Uterus ist noch


entspannt.

2. Der Uterus zieht sich


1 2
während jeder Wehe
zusammen.

3. Das Kind wird nach


unten gedrückt.

4. Das Köpfchen wird


sichtbar.

5. Das Köpfchen ist fast


ganz hervorgetreten.

6. Der Körper kommt


heraus.

3 4

5 6

Perioden der Geburt

Die Geburt lässt sich in drei verschiedene Perioden unterteilen: die Eröffnungs-, die Austreibungs- und die Nachge-
burtsperiode. Während der Eröffnungsperiode öffnet sich der Muttermund der Gebärmutter, sodass der Kopf Platz be-
kommt, um in den Geburtskanal zu treten. Die Eröffnungswehen kommen anfangs im Abstand von etwa zehn Minuten,
die Abstände verringern sich jedoch nach und nach. In der Austreibungsperiode werden die Wehen (Muskelkontraktio-
nen) immer stärker, sodass das Kind in den Geburtskanal gepresst wird. Die Presswehen drücken schließlich den Kopf
des Kindes nach außen. Der Rest des Körpers folgt. In der Nachgeburtsperiode tritt infolge leichterer Wehen die Pla-
zenta nach außen.
Phasen der Geburt, Kinderwunschtherapie 249

Kinderwunschtherapie

Besteht ein großer Kinderwunsch und ist eine Schwangerschaft auf


normalem Weg jedoch nicht möglich , etwa weil die männlichen Samen-
zellen von zu geringer Qualität sind , gibt es u. a. die Möglichkeit der
intrauterinen Insemination, bei der die außerhalb des männlichen
Körpers aufbereiteten Samenzellen zum Zeitpunkt des Eisprungs in die
Gebärmutter eingeführt werden. Bei der In-vitro-Fertilisation werden Ei-
und Samenzelle im Reagenzglas zusammengebracht. Der frühe Embryo
wird sch ließlich in die Gebärmutter der Frau eingebracht, sodass er sich
mit etwas Glück dort einnisten und weiterentwickeln kann.

lntracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

1. Eizelle vor der Injektion eines Spermiums

2. Eizelle zu Beginn der Injektion

3. Eizelle bei der Injektion

4. Embryo im 4-Zell-Stadium

~ KÜNSTLICHE BEFRUCHTUNG

Intrauterine Insemination:
Die aufbereiteten Samenzel-
len (Sp ermatozoa) werden
direkt in die Gebärmutter
(Uterus) der Frau einge-
bracht.

3 II
In-vitro-Fertilisation (IVF): Die
Eizelle (Oozyt) wird im Rea-
g enzglas durch das Sperma
des Mannes befruchtet, 48
Stunden später wird der aus
drei bis vier Zellen beste-
hende Embryo mit einem
Plastikröhrchen in die Gebär-
mutter eingebracht.

4
250 ~ GESCHLECHTSORGANE

Aufbau der Brust

Die weibliche Brust ist eine unter Einfluss von


Hormonen milchproduzierende Drüse, die sich
hauptsächlich aus Fettgewebe zusammensetzt.
In ihrem Inneren befinden sich Drüsenlappen Brustdrüsen
{Glandulae mammariae)
mit Milchbläschen, die nach der Geburt eines
Kindes damit beginnen, Milch als Nahrung für
das Baby herzustellen. Die Zusammensetzung
der Milch, die durch eine Öffnung in der Brust-
warze nach außen tritt, ist immer den Bedürfnis-
sen des Kindes angepasst.

Aufhängebänder

Milchgang
(Ductus lactifer colligens)

Milchsäckchen/Milchseen
(Sinus lactiferi)

Brustwarze _ _ _ _ _"
(Papilla mammaria)

Fettkörper

großer Brustmuskel
(M. pectoralis major)

Faszie des großen Brustmuskels


Aufbau der Brust, Brustkrebs 251

Brustkrebs

Allein in Deutschland wird bei ca. 50 000 Frauen im Jahr Brustkrebs diagnostiziert. In erster Linie macht er sich anfangs
durch Knoten in der Brust oder andere, in der Regel nicht schmerzhafte Veränderungen (z. B. Rötungen, Veränderung
der Hautstruktur der Brust) bemerkbar. Früh erkannt, z. B. durch eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)
kann Brustkrebs vielfach geheilt werden, indem Teile der Brust, manchmal auch die gesamte Brust, entfernt wird.

Gesunde Brust Brust mit Krebsknoten

~~ MAMMOGRAPHIE

Oie Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung


der Brust, mit der man Knoten schon ab 5 mm
Durchmesser erkennen kann - also in einem Sta-
dium, in dem sie oft noch nicht tastbar sind. Auch
kleinste Kalkablagerungen (oft ein erster Hinweis
auf Krebs) lassen sich damit schon ab 0, 1 mm
Durchmesser feststellen. Zur Untersuchung tritt
die Frau mit frei gemachtem Oberkörper vor das
Mammographie-Gerät. Die Brust wird zwischen
zwei strahlendurchlässigen Plexiglasscheiben flach
zusammengedrückt. Je flacher die Brust zusam-
mengedrückt wird, desto aussagekräftiger ist das
Röntgenbild. Es werden jeweils zwei Aufnahmen
von einer Brust angefertigt, einmal von oben nach
unten und einmal schräg von der Mitte her zur
Seite.
Kapitel 10
Die Haut
I

Die Haut ist ein Flächenorgan, das sich aus mehreren


Schichten zusammensetzt und die so genannten Hautan-
hangsorgane (Nägel, Haare etc.), unzählige Nervenendi-
gungen, Blutgefäße sowie Thermo- und Berührungsrezep-
toren beherbergt. Mit einer Fläche von ca. 1,8 m2 und einem
Gesamtgewicht von 3,5-1 O kg schützt sie den menschlichen
Körper vor Keimen, Sonnenlicht und Austrocknung. Aber
nicht nur der Schutz vor Umwelteinflüssen ist Aufgabe der
Haut, sondern als unser größtes Sinnesorgan ist sie auch
zuständig für die Tastempfindung sowie für die Temperatur-
wahrnehmung und Wärmeregulierung. Zudem dient die Haut
uns durch in ihr gespeichertes Fett als großes Energie-
reservoir:
254 ~ HAUT

Aufbau der Haut

Die Haut besteht aus drei Schichten : der Oberhaut, deren Hornschicht nach außen hin sichtbar ist, der Lederhaut und
der Unterhaut. Da sich in der Epidermis keine Blutgefäße befinden, wird diese Hautschicht durch die Lederhaut ernährt.
In Letzterer befinden sich auch Talg- und Schweißdrüsen sowie Haarwurzeln, ebenso die Sinnesrezeptoren, die z.B.
Berührungen registrieren. Zu ihnen gehören die Merkel-Scheiben, die Meissner-Körperchen und die Vater-
Pacini-Lamellenkörperchen . Die Unterhaut besteht vor allem aus Fettgewebe, aber auch in ihr liegen noch
Sinnesrezeptoren.

Haarschaft (Scaphus pili)

Hornschicht
(Stratum corneum) -----,~
.--~~..::::-'

Talgdrüsen
(G landulae sebaceae) -=::___~~5--~;-i-f--:s~ft:,,~~~-
Haarwurzel-
scheide - - -- -+---+-

Haarzwiebel
-------~-
(Bulbus pili)
Haarpapille - - - - ---=1 Blutgefäße
(Papilla pili) (Vas sanguineum)

Unterhaut
Unterhautfettgewebe _ _ __ (Subcutis)
(Paniculus adiposus)

Nerv (Nervus) Vater-Pacini-Lamellenkörperchen


Haaraufrichter
Schweißdrüse
(M. arrector pili)
(Glandula sudoriferae
merocrinae)

Basalschicht ____.----'-
(Stratum basale)

pigmentbildende Hautzelle
(Melanozyt)
Aufbau der Haut, Hautdrüsen 255

Talg-, Schweiß- und Ausführungsgang


Duftdrüsen (Ductus excretorius) Ausführungsgang
Hornschicht (Ductus excretorius)
(Stratum corneum)
Talgdrüsen liegen in der Regel im Bereich

~
der Haarwurzeln. Sie sondern ein fettiges
Sekret ab, das dafür sorgt, dass sowohl die
oberste Hautschicht als auch die aus ihr
austretenden Haare nicht brüchig werden.
Zugleich soll durch das Fett auch das Eindrin-
gen von Mikroorganismen oder Schadstoffen
verhindert werden. Die Schweißdrüsen son-
dern Flüssigkeit ab, der dazu beiträgt, die Kör-
pertemperatur über die Haut zu regulieren,
indem auf diese Weise Verdunstungskälte
erzeugt wird . Manche Schweißdrüsen sind
zugleich Duftdrüsen , die einen für den jewei-
ligen Menschen spezifischen Körpergeruch
aussenden, der u. a. als Sexuallockstoff dient.
Akne , eine Erkrankung, die vor allem in der
Pubertät auftritt und sich durch die Bildung
von zahlreichen Pickeln und Pusteln äußert,
beruht auf einer Verhornungsstörung der
Talgdrüsen.
Haar
(Pilus)

Talgdrüse (Haarbalgdrüse)
(Glandula sebacea)

I
Duftdrüse (Glandula
sudorifera apocrina)
U nterhautfettgewebe
(Paniculus adiposus)
Schweißdrüse (Glandula
sudorifera merocrina)

Entstehung von Akne

Fett- und Hautrückstände Bakterien dringen ein, Die Haut (Cutis) entzündet
bilden einen Pfropf. Eiter entsteht. sich. Akne breitet sich aus.
256 ~ HAUT

Finger- und Zehennägel

Die aus Horn (zusammengedrückten Hautzellen) bestehenden Finger- und Zehennägel schützen
in erster Linie die Fingerkuppen und die Zehen z. B. vor Stößen, sorgen aber auch
dafür, dass wir u. a. kleine Dinge besser handhaben können. Umgeben ist der
Nagel unten und an den Seiten vom Nagelwall , einer über den Nagel ragen-
den Hautschicht. Der Hauptabschnitt des Nagels wird als Nagelplatte be-
Nagelkörper
zeichnet, unter dem das Nagelbett liegt. Unter Umständen können auf - - --+--- (Corpus unguis)
der Haut angesiedelte Pilze die Nägel befallen und dafür sorgen, dass
diese spröde und porös werden oder sich verdicken. In der Regel
äußert sich Nagelpilz durch Verfärbungen. -::----..L_ Nageloberhäutchen
(Eponych ium)

kleiner Mond Nagelwurzel


(Lunula) (Rad ix unguis)

Nagelmatrix
(Matrix unguis)
Nageloberhäutchen
Nagelwurzel (Eponychium )
(Radix unguis)
kleiner Mond Nagelkörper
(Lunula) (Corpus unguis)

/ / freier Nagelrand
(Margo liber)

Nagelbett
(Hyponychium)

Oberhaut (Epidermis)

Lederhaut (Derm is)


Fingerknochen
(Ossa digitorum manus)
Nägel , Haare 257

Querschnitt
einer Haarwurzel

Haarwurzel
(Radix pili)
Haarrinde
(Cortex)
innere Wurzelseheide

.. Haarmark
(Medulla)

Haarschaft
(Scaphus pili) _ _ _ __

dermale Wurzelseheide

_- ,- - - - - Haarmuskel
(M. arrector pili)
- l'-----'1 - - -- -HI-' - - - - - - - - Haarmark (Medulla)

Struktur des Haars

Haare sind Teile der Haut. Den aus der Haut


ragenden Teil bezeichnet man als Haarschaft,
den in der Haut liegenden Abschnitt als Haar-
wurzel mit seinem dickeren Ende, der Haarzwie-
bel. Der Haarmuskel sorgt dafür, dass sich ein
Haar z. B. als Schutz vor Kälte aufstellen kann.
Jedes Haar besitzt zudem eine Talgdrüse, die für
dessen Geschmeidigkeit sorgt. Von innen nach
außen besteht das Haar aus dem Haarmark, der
Haarrinde und der Cuticula, einer Schicht aus
verhornten, übereinanderliegenden Zellen. Haar-
Wurzelseheide
Haarpapille Haarzwiebel ausfall ist ein typisch männliches Problem, denn
(Papilla pili) (Bulbus pili)
ein hoher Testosteronspiegel kann unter Umstän-
den dafür sorgen, dass mehr Haare ausfallen als
normal wäre.
258 ~ HAUT

Primäre pathologische Hauterkrankungen (Effloreszenzen)

Flüssigkeitsansammlung ~

Fleck (Macula} Blase (Bulla)

Knötchen (Papula) Eiterbläschen (Pustula)

Sekundäre pathologische Hautveränderungen (Effloreszenzen)

Erosion (Erosio) Geschwür (Ulcus)

Kruste (Crusta) Schuppe (Squama)

Schrunde (Rhagade) Narbe (Cicatrix)

Hautveränderungen

Hautveränderungen gibt es viele. Sie können durch eine Erkrankung der Haut selbst ausgelöst werden, oft entstehen
sie jedoch auch durch Verletzungen der Haut. Oder sie sind Indiz für eine andere Erkrankung, z. B. für die Windpocken.
Man unterscheidet u. a. zwischen einem einfachen Fleck (wie bei Sommersprossen) , einem erhabenen Knötchen, einer
oberflächlichen bzw. tiefer gehenden Verletzung (Erosion bzw. Geschwür) , einer eitergefüllten Pustel , einer Rhagade,
einem Hautriss, einer Narbe, bei der die Hautzellen durch funktionsunfähiges Bindegewebe ersetzt worden sind , einer
Kruste und einer Schuppe, bei der sich die oberste Hautschicht abschuppt.
Hauterkrankungen 259

Hautkrankheiten

Zu den Hautveränderungen, die schmerzhaft oder gefähr-


lich sein können, zählen das Furunkel , eine in der Regel
durch Bakterien hervorgerufene, eitrige Entzündung an
der Haarwurzel , bei einem Karbunkel sind gleich mehrere
Haare davon betroffen. Warzen , Feuermale und Blut-
schwämmchen sind zwar oft unschöne, aber ungefähr-
liche Hautveränderungen. Das Gleiche gilt fü r die Melanom
Naevuszellnaevi , im Volksmund Muttermale genannt.
Diese können sich jedoch zu Hautkrebs entwickeln.
Man unterscheidet zwischen dem weißen Krebs (u. a.
dem Basaliom) , der meist langsam wächst und recht gut
zu heilen ist, und dem schwarzen Krebs, dem Melanom,
bei dem - wird es früh erkannt - ebenfalls gute Heilungs-
chancen bestehen, das jedoch häufig Tochtergeschwülste
bildet.

Basaliom

Spinaliom

Furunkel (Furunculus) Karbunkel (Carbunculus)

.. ...
„ • •••
. \ . ..
~\ ·· ..
:. . ::·.:· .: .:

Haarbalg Eiterhöhle Haarbalg Eiterhöhlen


„c
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& .-

·-
Kapitel 11
Sinnesorgane
• Durch unsere Sinnesorgane können wir die lnformatio nen unserer
Umwelt in Form von äußeren Reizen (Licht, Gerüche, Ge-
räusche) aufnehmen und in elektrische Impulse
umwandeln. Damit sind sie aber noch nicht
- « zu einer Wahrnehmung geworden.
Dafür müssen sie erst von Rezepto-
ren umgewandelt oder über die
Nervenfasern als Erregung bis zum
Gehirn weitergeleitet und dort um-
gewandelt werden. Dann erst hö-
ren, riechen, schmecken wir. Der
Mensch besitzt fünf Sinnesorgane
und sechs Sinne. Wenn auch nur
einer unserer Sinne nicht richtig
funktioniert, leidet die Balance des
gesamten Körpers darunter:
262 ~ SINNESORGANE

Oberlid (Palpebra superior)

Augenwimpern (Ciliae)

äußerer Augenwinkel Regenbogenhaut (Iris)


(Commissura palpebralis lateralis)

Lid spalte
(Rima -+-- - - -
palpebrarum)

Pupille (Pupilla)
Tränenkarunkel
(Caruncu la lacrimalis)
Unterlid
(Palpebra inferior)

Äußeres Auge

Zum Auge, einem der wichtigsten Sinnesorgane des Menschen, gehören der Augapfel , die Augenhöhle, in der er sich
befindet, die Augenmuskeln , die ihn an seinem Platz halten und ihn die Blickrichtung wechseln lassen, der Tränen-
apparat, die Augenlider sowie der Sehnerv, der Sinneseindrücke ans Gehirn leitet. Der Augapfel selbst besteht aus
der Lederhaut, die beim Aufblick als das Weiße im Auge erscheint und zu der auch die Augenhornhaut zählt, die
Linse und die Netzhaut, die die Wahrnehmung von Bildern ermöglicht.
Auge, Sehbahnen ,3

Sehbahnen
räumliche
Zur Sehbahn gehören alle Nervenzellen, die vom Auge zum Gehirn führen und Orientierung
dafür sorgen, dass es Informationen des Auges empfangen kann, die es dann
einordnet und weiterverarbeitet. Innerhalb der Netzhaut des Auges liegen Ner-
venzellen, die das Bild wahrnehmen (Stäbchen und Zapfen) - sie bilden das
erste Neuron (die erste Nervenfaser) der Sehbahn. Kurz dahinter, noch immer
in der Netzhaut, liegt das zweite Neuron , an das die Informationen übertra-
gen werden. Die aufgenommen Informationen werden nun an den Seh-
nerv (Nervus opticus) übertragen. Die zu beiden Augen führenden
Abzweigungen des Sehnervs kreuzen sich an der Sehnerven-
kreuzung , die aufgenommenen Bilder werden nun auf die Ge-
genseite weitergeleitet, was die räumliche Wahrnehmung stärkt.
Der Tractus opticus leitet die Informationen schließlich an
die fürs Sehen zuständigen Nervenzellenbereiche der
Großhirnrinde weiter.

Objekterkennung

linkes
• inneres (nasales) äußeres (temporales)
Gesichtsfeld
Gesichtsfeld des rechten Auges Gesichtsfeld des rechten Auges
rechtes
Gesichtsfeld
/
Sehnervenkreuzung
innere (nasale) Netzhaut
(Chiasma opticum)
(Retina)

äußere (temporale) Netzhaut


(Retina) _____ ,

Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse)

äußerer Kniekörper
~~~--~1--y---- (Corpus geniculatum laterale)
4. Neuron der Sehbahn
(Sehstrahlung) --== =---=--.o___ _,
Zirbeldrüse (Epiphyse)

Sehrinde des Großhirns


(Sulcus calcarinus)
264 ~ SINNESORGANE

v
oberer Augenlidheber Lidringmuskel
oberer gerader Augenmuskel (M. levator palpebrae superioris) (M. orbicularis oculi)
(M . rectus superior)

I Augenbraue
(Supercilia)

#
Bindehaut
(Tunica conjunctiva)

~....a-- --.!.'..%1•- -- - Schlemm-Kanal


(Sinus venosus sclerae)

Augenlinse
(Lens) _ _ _ _ __

II. Hirnnerv Pupille_ _ _ _ _ _ _ _


(Sehnerv) (Pupilla)
(N. opticus)
~
~ Augenwimpern
:___-----> (Ciliae)

unterer schräger
- ----'--- - - Augenmuskel
(M. obliquus inferior)

Ringmuskel der
unterer gerader Augenmuskel
Augenhöhle
(M . rectus inferior)
(M. orbuicularis oculi)

Schnitt durch die Augenhöhle

Beim Schnitt durch die Augenhöhle kann man die einzelnen Bestandteile des Auges gut erkennen: den Halte- und Be-
wegungsapparat des Augapfels, die sechs Augenmuskeln und den von der Netzhaut abgehenden Sehnerv. Auch die
Augenhornhaut sowie die Pupille, die Öffnung in der Regenbogenhaut des Augapfels, die sich abhängig vom Lichtein-
fall schließt oder weitet, sowie die Linse, die das Licht bündelt, damit ein scharfes Bild auf der Netzhaut entsteht, und
die an Bindegewebsfasern aufgehängt ist.
Augenhöhle, Tränenapparat 5

Tränenapparat

Tränenflüssigkeit produziert das Auge ständig, selbst wenn wir es nicht merken. Denn die Tränen halten das Auge feucht
und versorgen die Hornhaut mit Nährstoffen. Außerdem sorgen sie dafür, dass Fremdkörper aus dem Auge gespült wer-
den. Die Tränendrüsen stellen ständig Tränen her und geben diese an die Bindehaut des Auges ab. Die Augenlider
sorgen für eine gründliche Verteilung der Tränen im gesamten Auge. Im Augenwinkel gelangt überschüssige Tränenflüs-
sigkeit durch kleine Öffnungen, die Tränenpunkte, in die Tränenkanälchen und von da in den Tränensack, der die
Flüssigkeit schließlich in den Tränen-Nasen-Gang ableitet. Die Tränenflüssigkeit befeuchtet die Nase und wird schließ-
lich ausgeschieden.

Tränenpünktchen oberes Tränenröhrchen


(Punctum lacrimale) (Canalicus lacrimalis superior)

Ausführungsgang
Tränendrüse (Ductus excretorius)
(Glandula lacrimalis) Tränensack
(Saccus lacrimalis)

Tränen-Nasen-Gang
unteres Tränenröhrchen
(Ductus nasolacrimalis)
(Canalicus lacrimalis inferior)
266 ~ SINNESORGANE

v
Augapfel

Der Augapfel setzt sich aus der äußeren, der mittleren und der inneren Augenhaut zusammen. Die äußere Augenhaut
besteht wiederum aus zwei Schichten, der Lederhaut und der Hornhaut, wobei Letztere nur vorn vor der Linse sitzt.
Zur mittleren Augenhaut gehören die Aderhaut, der Ziliarkörper und die Regenbogenhaut oder Iris. Die innere Augen-
haut ist die Netzhaut. Zwischen Hornhaut und Aderhaut liegt die vordere Augenkammer, die genau wie die hintere
Augenkammer mit aus dem Blut gewonnenem, nährstoffreichem Kammerwasser gefüllt ist. Dies versorgt Hornhaut und
Linse, die keine Blutgefäße führen, mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das Kammerwasser kann durch den Schlemm-
Kanal abfließen, die Flüssigkeit gelangt wieder in den Blutkreislauf zurück.

Glaskörper (Corpus vitreum)


blinder Fleck A. ciliaris
(Papilla nervi optici) Grenze zwischen den
posterior longa
Retinaabschnitten
(Ora serrata)

hintere Augenkammer
(Camera posterior)

vordere Augenkammer
(Camera anterior)

II. Hirnnerv
(Sehnerv) - -
(N. opticus) Hornhaut
/ (Cornea)

Augenlinse
Zentralgrube _ __ - - - - - - - (Lens)
(Fovea centralis)


~Regenbogenhaut
\ 11,;s)

Schlemm-Kanal

/
(Sinus venosus sclerae)

Lederhaut
(Sclera)
~/
/ /
Ziliarkörper
Aderhaut (Corpus ciliare)
(Choroidea) N h
etz aut
(Retina) A. ciliaris anterior
Augapfel , Augenmuskeln >7

Wirkung der Augenmuskeln

Sechs Muskeln sind es, die den Augapfel bewegen. Der Musculus obliquus inferior, der untere schräge Augenmuskel ,
sorgt dafür, dass der Augapfel sich zur Nase hin drehen und leicht nach oben bewegen kann. Der Musculus obliquus su-
perior rollt den Augapfel zur Nase hin, wobei er sich gleichzeitig senkt. Der Musculus rectus superior ist vor allem für die
Hebung des Augapfels zuständig, der Musculus rectus inferior für dessen Senkung. Der Musculus rectus lateralis sorgt
hauptsächlich für die Bewegungen des Augapfels nach außen, von der Nase weg, der Musculus rectus medialis für die
Bewegungen zur Nase hin. Schielt ein Mensch , bewegen sich seine Augäpfel nicht parallel.

Funktion einzelner Anheben der Sehachse


Muskeln
oberer gerader
Augenmuskel
(M. rectus superior)

innerer gerader
Abduktion 1---~~ Augenmuskel Adduktion
(M. rectu s medialis)

oberer schräger unterer gerader


Augenmuskel Augenmuskel
(M. obl iquus superior) (M. re ctus inferi or)

Senken der Sehachse


Augenbewegungen beim Testen
einzelner Muskeln

Blick nach lateral oben Blick nach lateral unten Blick nach lateral

oberer gerader Augenmuskel unterer gerader Augenmuskel äußerer gerader Augenmuskel


(M. rectus superior) (M. rectus inferior) (M. rectus laterali s)

Blick nach medial Blick nach medial oben Blick nach medial unten

innerer gerader Augenmuskel unterer schräger Augenmuskel oberer schräger Augenmuskel


(M. rectus medialis) (M. obliquus inferior) (M . obliquus superior)
268 ~ SINNESORGANE

v
Iris und Pupille

Die Bezeichnung Regenbogenhaut (Iris) rührt daher, dass sie


dem Augapfel ihre Farbe verleiht. In ihrer Mitte befindet sich
die Pupille, eine Öffnung, durch die das Licht auf die Netzhaut
fällt. Bei starkem Lichteinfall (z. B. im hellen Sonnenlicht)
Augenlinse (Lens)
verengt sich die Pupille, sodass nur wenig Licht zur Netz-
haut gelangen kann, bei geringem Lichteinfall weitet sie
sich , damit das Restlicht möglichst gut ausgenutzt wird .
Zwei Muskeln sind für die Erweiterung bzw. die
Ziliarmuskel
Verengung der Pupille verantwortlich. Diese (M. ciliares)
werden durch das sympathische bzw.
das parasympathische Nerven-
system aktiviert.

Ziliarnerven (Nn. ciliares)-

Regenbogenhaut, Iris
(Facies anterior)

Aderhaut (Choroidea)

=
1. helles Licht Pupille verengt sich,
indem zirkuläre Muskeln der Regen-
bogenhaut kontrahieren

2. normales Licht = Pupille ist normal


groß

3. schwaches Licht = Pupille weitet


sich, indem radiale Muskeln der
Regenbogenhaut kontrahieren
2 3
Iris, Pupille, Netzhaut, Augenhintergrund 9

Pigmentepithel - - [ ~ Aderhaut (Choroidea)


(Stratum pigmentosum)

Stäbchen
Photorezeptorschicht
(Stratum neuroepitheliale)

äußere plexiforme { Horizontalzelle


Schicht

innere Kernschicht
(Stratum ganglionare retinae)
_r
L I

;nne'" plex;fo•me ScMcht -c


Ganglienzellenschicht
(Stratum ganglionare nervi optici)
-c
Nervenfaserschicht~ amakrine Zelle
(N. optici (11 ))
Ganglienzelle

Schichten der Netzhaut, ~ Vasa sanguinea retinae


Augenhintergrund
Augenhintergrund
Die Netzhaut und das Pigmentepithel , das auf der Netz-
haut liegt, bilden zusammen die innere Augenhaut. Die Äste der Zentralarterie
Netzhaut ist die fürs Sehen zuständige Schicht des Augap- (A. centralis retinae)
fels. In ihr liegen die Sinneszellen - Stäbchen und Zapfen
genannt-, die das Gesehene wahrnehmen. Das Pigment-
epithel hingegen sorgt dafür, dass Lichtspiegelungen inner-
halb des Auges nicht stattfinden, sodass das Sehen nicht
gestört wird. Der Sehnerv ragt an der Papille, die auch
blinder Fleck genannt wird , in die Netzhaut hinein. Die ge-
samte innere Augenhaut wird auch als Augenhintergrund
bezeichnet. Dieser kann augenärztlich untersucht werden,
um Störungen im Bereich der Netzhaut auszumachen. Nor-
malerweise sieht man bei der Untersuchung Blutgefäße,
den blinden Fleck und den gelben Fleck, den Ort, an
dem das Licht auf die Netzhaut fällt. Die Fovea centralis
im gelben Fleck ist die Region der Netzhaut, mit der wir am
besten sehen. Äste der Zentralvene (V. centralis retinae)
270 ~ SINNESORGANE

v
Augenlinse

Die Linse des gesunden Auges bündelt gemeinsam mit der Hornhaut, dem Kammerwasser und dem Glaskörper des
Auges das Licht so stark, dass die Netzhaut ein scharfes Bild wahrnehmen kann. Damit man einerseits Dinge gut
sehen kann, die weit entfernt sind, andererseits aber auch nah Gelegenes problemlos erkennt, muss sich die Brechkraft
der Augenlinse andauernd ändern. Um dies zu bewerkstelligen, kontrahiert der Ziliarmuskel dann, wenn man etwas nah
Gelegenes anschaut, sodass sich die Linse vorwölbt. Werden Dinge in der Ferne betrachtet, entspannt sich der Ziliar-
muskel, sodass die Linse in ihre eigentliche Form zurückfällt.

Kammerwinkel

Schlemm-Kanal
/ (Sinus venosus sclerae)

Glaskörper (Corpus vitreum)

1 - -- - - - - Pupillenweite

Augenlinse (Lens)~
Aufhängeapparat der Linse

hintere Augenkammer
- --------1
r------- vordere Augenkammer
(Camera anterior)

(Camera posterior) - - - - - - - -.!,,;

Ziliarkörper (Corpus ciliare) - - - - - - - - -;.....;


~ Hornhaut (Comea)

Netzhaut (Retina) ~

~Lederhaut (Sclera)
Augenlinse, Sehfehler 1

Bild

Gegenstand

Sehfehler

Das Bild, das beim Sehen auf der Netzhaut abgebildet wird , liegt dort umgekehrt vor. Die Nervenzellen und das Gehirn
sorgen für eine präzise Wiedergabe des Gesehenen. Beim Gesunden entsteht das Bild genau auf der Netzhaut, bei
Kurzsichtigkeit wird es jedoch aufgrund von Veränderungen des Augapfels vor die Netzhaut projiziert, bei Weitsichtig-
keit hinter die Netzhaut. Deshalb können Kurzsichtige Dinge, die weit entfernt sind, nicht mehr richtig erkennen, bei Weit-
sichtigkeit ist es für die Betroffenen ein Problem, nah Gelegenes scharf zu sehen.

SEHFEHLER UND IHRE KORREKTUR


Kurzsichtigkeit Weitsichtigkeit Altersweitsichtigkeit

Normalsichtigkeit

Scharfes Bild ferner Scharfes Bild naher Scharfes Bild naher


Objekte liegt vor der Objekte liegt hinter der Objekte liegt hinter der
Netzhautebene. Netzhautebene. Netzhautebene.

Korrektur Korrektur Korrektur

--~~ ------
„ „ „ „„„

1
-··
Zerstreuungslinse verlegt Sammellinse verlegt Sammellinse gleicht feh-
scharfes Bild auf die scharfes Bild auf die lende Linsenkrümmung
Netzhaut. Netzhaut. aus.
272 ~ SINNESORGANE

v
Helldunkelanpassung, infrarot
Lichtwellen länge
in Nanometer
Farbenwahrnehmung (nm)

Für die Anpassung des Auges an verschie-


dene Helligkeiten sind die Zapfen und
Stäbchen der Netzhaut zuständig. licht-
empfindliche Stoffe, die Sehfarbstoffe,
zerfallen unter Lichteinfluss und sorgen -600
für die Erregung von Nervenzellen. Ist
es besonders hell , sorgen vor allem die
gelb
Zapfen dafür, dass wir gut sehen, bei
Dunkelheit die Stäbchen. Die Zapfen
--t-- Zapfen gelbrot
sind zudem für das Farbensehen verant-
wortlich - abhängig von den verschiede-
nen Wellenlängen des Lichts werden sichtbares Spektrum ---+-Zapfen grün
bestimmte Zapfen der Netzhaut aktiv
und sorgen für die Wahrnehmung grün -500
verschiedener Farben.

violett - 400

ultraviolett

wenig Licht viel Licht

Stäbchen Stäbchen

(
Eine Nervenzelle wird von Eine Nervenzelle wird von
großer Retinafläche gereizt kleiner Retinafläche gereizt

viel Sehfarbstoff verfügbar wenig Sehfarbstoff verfügbar


Heildunkelanpassung, Farbenwahrnehmung, Augenerkrankungen 3

Augenerkrankungen
Grüner Star (Glaukom)
Der Augenhintergrund, also Netzhaut und Pigmentepithel , verändern
sich u. a. aufgrund von Erkrankungen, z. B. bei Diabetes mellitus. Aber
auch eine Netzhautablösung, die einer raschen Behandlung bedarf, ist
zu erkennen. Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse, wodurch das
Sehen erschwert ist. Beim Glaukom oder grünen Star ist der Augenin-
nendruck in der Regel infolge zu viel Kammerwassers im Auge erhöht,
Regenbogen-
wodurch der Sehnerv Schaden nehmen kann. haut (Iris)

normaler Augenhintergrund Netzhautablösung

offener Winkel - ---


gelber Fleck blinder Fleck
(Macula lutea) (Papilla nervi optici)

Zuckerkrankheit Papillenödem Weitwinkelglaukom: Der Abflussfilter


wird nach und nach verlegt

Filter~

Regenbogen-
haut (Iris) - - -+11
punktförmige Fetteinlagerung
Einblutung

lntrakapsuläre Extrakapsuläre
STAROPERATION
Staroperation Staroperation

Beim grauen Star muss die


gesamte Linse durch eine
künstliche ersetzt werden
(extrakapsuläre Staropera-
tion) oder Teile der Linse
werden entfernt (intrakapsu- enger Winkel /
läre Staroperation) und die
Sehfähigkeit wird durch
eine neue Linse weitgehend Hornhaut
(Cornea)
wiederhergestellt. Engwinkelglaukom: Die Regenbogen-
haut verlegt den Abflussfilter für das
Kammerwasser
274' SINNESORGANE
v
Bau des Hörorgans

Das Ohr besteht aus drei Teilen : dem äußeren Ohr mit der Ohr-
muschel und dem äußeren Gehörgang, wobei beide den Schall
auf das Trommelfell leiten, welches das äußere vom folgenden
Ohrabschnitt, dem Mittelohr, abtrennt. Zum Mittelohr gehört die
Paukenhöhle, ein luftgefüllter Raum im knöchernen Tei l des
Schädels. In deren Innerem sitzen drei Gehörknöchelchen,
welche die als Schwingungen ankommenden Schallwellen
weiterleiten und zwar an den dritten Abschnitt des Ohrs, das
Innenohr. In der Schnecke des Innenohrs befindet sich das
• äußeres Ohr (Auris externa) „richtige" Hörorgan, Corti-Organ genannt. Weitere Abschnitte
Mittelohr (Auris media) des Innenohrs sind die für das Gleichgewicht unerlässlichen
Bogengänge und der Vorhof.
• Innenohr (Auris interna)

Schläfenbein
(Os temporale)
Ohrknorpel
(Cartilago auriculae) häutiger Bogengang
(Ductus semicircularis)
Ohrleiste
innerer Gehörgang
(Hel;x a"ric"lae) ~ (Meatus acusticus internus)

Ohr-
muschel
(Auricula)

Steigbügel (Stapes)
im Vorhofs- oder
ovalen Fenster
(Fenestra vestibuli)

Ohrläppchen /
(Lobulus auriculae) zum Nasen-
rachenraum
äußerer Gehörgang (Epipharynx)
(Meatus acusticus externus) Trommelfell Gehörgangsschnecke
(Membrana tympanica) (Cochlea)

rundes Fenster (Fenestra cochlea)


Ohrenschmalz bedeckt mit sekundärem Trommelfell
(Cerumen) (Membrana tympani secundaria)
Bau des Hörorgans, Mittelohr 5

Mittelohr

Das Trommelfell leitet die Schallwellen als Schwingungen ins Mittelohr. Damit die Schwingungen des Trommelfells über-
haupt möglich sind, ist das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum durch die Ohrtrompete verbunden, wodurch die Pauken-
höhle belüftet wird. Die drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel sind miteinander über Gelenke
verbunden und werden durch die Schwingungen in Bewegung versetzt, sodass sie wiederum die Schwingungen an das
ovale Fenster, das zum flüssigkeitsgefüllten Innenohr führt, weiterleiten.

hinteres Ambossband
oberes Hammerband (Lig. incudis posterius)
(Lig. mallei superius)

Amboss (lncus) VII. Hirnnerv (N. facialis)

Hammer (Malleus)

Steigbügel (Stapes)
im ovalen Fenster
(Fenestra vestibuli)
seitliches Hammerband
(Lig. mallei laterale)

Trommelfellspanner
(M . tensor tympani)

vorderes Hammerband
(Lig. mallei anterius) rundes Fenster
(Fenestra cochlea)

äußerer Gehörgang
(Meatus acusticus externus)

Trommelfell
(Membrana tympanica)
Mittelohr (Auris media)

Steigbügelmuskel (M. stapedius)


Ohrtrompete
(Tuba auditiva)
2 7 6 ' SINNESORGANE
v
_ _ knöchernes Labyrinth
(Labyrinthus osseus) enthält Perilymphe

Erweiterung (Ampulla) häutiges Labyrinth


des vorderen häutigen Bogengangs (Labyrinthus membranaceus) enthält Endolymphe
(Ductus semicircularis anterior)
~ Saccus endolymphaticus

großes Vorhofsäckchen (Utriculus)

Vorhof (Vestibulum)

Erweiterung (Ampulla) ~ ------/ ,


des hinteren häutigen Bogengangs ~-
(Ductus semicircularis posterior)

Vorhofs- oder ovales Fenster


(Fenestra vestibuli)

sekundäres Trommelfell
(Membrana tympani secu ndaria)
im runden Fenster
Schneckengang
(Fenestra cochlea)
Innenohr (Ductus cochlearis)

Die Schnecke ist für das eigentliche Hören zu-


ständig. Sie besteht aus einem flüssigkeitsgefüll-
ten Knochenanteil , der den Schneckengang Querschnitt durch die Schnecke
bildet, welcher wiederum in die unten liegende (Cochlea)
Scala tympani und die oben befindliche Scala Schneckenspitze
vestibuli aufgeteilt ist. Zwischen diesen beiden (Helicotrema)
„Etagen" liegt die so genannte häutige Schnecke,
die durch zwei Häutchen (Basilar- und Reissner-
Membran) von der knöchernen Schnecke ge-
trennt ist und zwischen deren Membranen sich
Schneckengang
ebenfalls ein flüssigkeitsgefüllter Raum befindet. (Ductus cochlearis)
Auf der Basilarmembran sitzt das Corti-Organ
mit den Sinneszellen, die die Schwingungen, die
ins Ohr gelangt sind , wahrnehmen und über den
VIII. Hirnnerv an das Gehirn übertragen, welches
die Informationen in Laute „übersetzt". Der Vor-
hof und die Bogengänge sorgen dafür, dass wir
das Gleichgewicht halten können. Spiralleiste (Lamina spiralis) Hörnerv (N. cochlearis)
Innenohr, Signalverarbeitung r1

VIII. Hirnnerv
Hammer (Malleus) Vorhoftreppe (Scala vestibul i) (N. vestibulocochlearis)

/
Amboss (lncus)

ovales Fenster
äußerer Gehörgang (Fenestra vestibuli)

L
(Meatus acusticus
externus) Steigbügel
(Stapes) Corti-Organ
(Organum spirale)

Trommelfell (Membrana tympani )

rundes Fenster (Fenestra cochlea)


Paukentreppe (Scala tympani)

Schallintensität subjektiver Signalverarbeitung


(in Dezibel = dB) Lautstärkepegel
(in Phon)
Den Hörvorgang kann man sich
140 120 Pressluft- vereinfacht folgendermaßen vor-
hammer stellen: Laute treffen als Schall-
120 wellen in den äußeren Gehör-
gang, werden dann vom Trommel-
100
100 fell ans Mittelohr weitergeleitet.
Die Gehörknöchelchen versetzen
durch Knochenschwingungen die
80
80 Flüssigkeiten im Innenohr in Be-
Haupt-
~----1--- sprach- wegung, wodurch die Sinneszel-
60 60 bereich
len des Corti-Organs ebenfalls in
40 Schwingungen versetzt werden.
40
Dadurch kommt es in ihnen zu
20
Erregungen, die an den für das
20 4 }Flüstern
Hören zuständigen Hirnnerv wei-
Hörschwelle
tergeleitet werden. Das Gehirn
0
nimmt die Informationen auf und
verarbeitet sie. Sehr laute Töne
20 32 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000 16000
können die Sinneszellen im In-
nenohr schädigen, wodurch es zu
Frequenz (Tonhöhe, in Hertz= Hz)
Schwerhörigkeit kommt.
278 ~ SINNESORGANE

v
vorderer Bogengang
Aufbau des Gleichgewichtsorgans (Ductus semicircularis anterior)

hinterer Bogengang
Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr besteht aus dem Vorhof, in (Ductus semicircularis posterior)
dem sich das große und das kleine Vorhofsäckchen befinden, und
den drei Bogengängen. Sowohl der Vorhof als auch die Bogen- großes Vorhofsäckchen
gänge sind von Knochen umgeben und mit Flüssigkeit gefüllt. (Utriculus)

Allerdings haben beide auch häutige Anteile. So sind z. B.


Utriculus und Sacculus von einer Haut, einer Membran,
ummantelt. Innerhalb der knöchernen liegen die häuti-
gen Bogengänge, an deren Ende jeweils eine Ampu lle
mit Sinneszellen sitzt. Den Zellen sitzen jeweils kleine
Härchen auf, die in einer gelähnlichen Substanz na-
mens Cupula enden. Bei Drehungen des Kopfes
kommt es zu Bewegungen der Flüssigkeit in den
Bogengängen, wodurch es wiederum zu einer Erre-
gung in den Sinneszellen kommt. Die Informatio-
nen werden an den für das Gleichgewicht
zuständigen VIII. Hirnnerv ge-
leitet, der wiederum die
Informationen ans
Gehirn überträgt,
sodass dieses
ausgleichende
Muskelbewegun-
gen einleitet,
wenn es Probleme
mit dem Gleich-
gewicht gibt.

seitlicher Bogengang
(Ductus semicircularis lateralis)
Erweiterungen
(Ampullae)
kleines Vorhofsäckchen
(Sacculus) - - - - - - 1

Saccus endolymphaticus /
Gleichgewichtsorgan 9

Statolithen (Statoconia)
Statolithenmembran

____,, - \ (Membrana statoconiorum)

Zilienbündel
großes Vorhofsäckchen
(Utriculus)

Haarzelle

kleines Vorhofsäckchen
(Sacculus)

vestibulare Zweige des VIII. Hirnnervs


(N. vestibulocochlearis)

Funktion
Statolithen (Statoconia)
des Gleichgewichtsorgans
Statolithenmem~~~~ /
Auch in den Vorhofsäckchen befinden sich {Memb<aoi otatocoo;o7
haartragende Sinneszellen. Diese enden in
einer gelähnlichen Schicht, der Statolithen-
membran, in der sich kleine Kalksteinchen,
die namengebenden Statolithen, befinden. Sie
sorgen dafür, dass die Schwerkraft bei Kopf-
bewegungen auf die Statolithenmembran wir-
ken kann. Durch diese Bewegungen werden
die Sinneszellen erregt, wodurch wiederum
Impulse an den VIII. Hirnnerv und damit ans
Gehirn weitergegeben werden. Während die
Vorhöfe vor allem bei Kopfbewegungen nach
oben und unten für das Gleichgewicht zustän-
dig sind , senden die Bogengänge insbeson-
dere bei Drehbewegungen des Kopfs Infor-
mationen ans Gehirn. Starke Bewegungen
(z. B. bei Turbulenzen im Flugzeug) regen
unter Umständen das vegetative Nerven-
system an, sodass es zu Schwindelgefühlen
und Übelkeit kommt. Dann spricht man von aufrechter Kopf nach vorn geneigter Kopf
Reisekrankheit.
280 ~ SINNESORGANE

v
Geschmacksknospen der Zunge

Auf der Zunge befinden sich die so genannten Ge-


schmacksknospen, die den Geschmack von Speisen auf-
nehmen und die Geschmackssignale an den VII. und den
IX. Hirnnerv weiterleiten. Diese wiederum überbringen die
Geschmacksinformationen den zuständigen Bereichen im
Gehirn. Auf der Zunge befinden sich kleine Öffnungen,
Geschmackspori genannt, in die mit dem Speichel die
Geschmacksstoffe gelangen. Diese werden anschließend
von den Geschmacksstiftehen aufgenommen und zu
den Geschmackszellen , den Sinneszellen, geführt, die
daraufhin erregt werden. Diese Impulse werden an die
Nervenfasern der Geschmacksnerven geleitet und kom-
men schließlich bei den zuständigen Hirnnerven an .

.& bitter

• salzig

+ süß

sauer

Epithel der Wallpapille (Papillla vallatae)

„ Stützzellen

afferente Nervenfasern
(Geschmacksnerven)

Gesch macksknospen
Geschmacksknospen, Riechschleimhaut 1

ö
Riechkolben
(Bulbus olfactorius)
Stirnlappen (Lobus frontal is)
des Endhirns (Telencephalon)
Tractus olfactorius Nervenzelle (Neuron)

\ '----~
\
des Riechkolbens

Gefäß- oder
Nervenknäuel
(Glomerulus)
1. Hirnnerv
(N. olfactorius)
Teile des
_ ~ 1. Hirnnervs
~ ·- ~·· .. ~ (N. olfactonus)
· • . Siebbeinplatte
(Lamina cribrosa)

~ Nervenfaser·
Glandula ,_ ~bündel
olfactoria (Axonbündel)
bildet Schleim ------------ t t von Riech-
(Mucus) ~ t rezeptoren
r
r

Basalzelle

Riechepithel
(Epithelium olfactorium) ~ Riechrezeptor
obere Nasenmuschel (olfaktorischer
(Concha nasalis superior) Rezeptor)

seröse Sekretion - - --.

Duftmolekül

Riechschleimhaut

In den Nasenhöhlen befindet sich das Riechepithel, auch Riechschleimhaut genannt, in der sich die Sinneszellen
befinden, welche Gerüche aus der Atemluft filtern. Auf der Oberseite der Sinneszellen befinden sich die Riechhär-
chen mit den Geruchsrezeptoren, die die Duftmoleküle aufnehmen. Gelangen in diese Rezeptoren Gerüche, bilden
die Sinneszellen eine Erregung, die sie an Nervenfasern des 1. Hirnnervs leiten, die wiederum die Erregung in den
Riechkolben (Bulbus olfactorius) senden, von wo aus die Informationen auf weitere Nervenfasern, die ins Riechhirn
ziehen, verteilt werden. Dort werden die Signale gefiltert und ans Großhirn geleitet.
282 'fj SINNESORGANE

v
Sinnesrezeptoren in Haut, Muskeln, Gelenken

Vor allem in der Haut, aber auch in Muskeln und Gelenken


befinden sich Tast- oder Mechanorezeptoren, die auf Berüh-
rungen ansprechen, Schmerzrezeptoren, die bei starken
Berührungen oder Stößen die Empfindungen ans Gehirn Merkel-Scheiben
weiterleiten, sodass der Körper reagieren kann, sowie
Thermorezeptoren, die Wärme- und Kältereize wahrnehmen.
Zu den Mechanorezeptoren gehören die Merkel-Scheiben
und die Meissner-Körperchen , die auf Verformung der Haut
reagieren und diese Reize über Nervenfasern zum Gehirn

•••
führen, sowie die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen, die
u. a. Vibrationen wahrnehmen. Die Rezeptoren in den Gelen-
ken und den Muskeln sorgen vor allem für die Tiefensensi-
bilität, d. h., sie registrieren unwillkürlich alle Wahrnehmungen
von Muskeln und Gelenken, z. B. die Kontraktion
von Muskeln.

Merkel-Scheiben (Tastscheiben)

Meissner-Körperchen

Vater-Paci n i-Lamel len körperchen

Meissner-Körperchen (Tastkörperchen)

Vater-Pacini-Lamellenkörpchern
(Tastkörperchen)
Sinnesrezeptoren, Schmerzempfindung 3

Schmerzgedächtnis, Kopfschmerzen Kopfschmerzen vom Spannungstyp

Viszerale, d. h. Eingeweideschmerzen können auf


die umliegenden Hautareale ausstrahlen. Sie sind
meistens weniger stark als Nervenschmerzen, halten
jedoch oft länger an. Wissenschaftler haben festgestellt,
dass sich länger andauernde Schmerzen dem Körper
so stark einprägen können, dass sie auch dann weiter-
Schmerzen an der Stirn Druckempfindlicher
bestehen können, wenn der eigentliche Schmerzaus- Stirnmuskel
löser nicht mehr vorhanden ist (Schmerzgedächtnis).
Besonders zermürbend sind Kopfschmerzen , die in
unterschiedlichen Regionen des Kopfes auftreten
können und mit der Druckempfindlichkeit verschie-
dener Muskeln einhergehen.

Schmerzen im Nacken Druckempfindlicher


Kaumuskel

Schmerzen liegen wie Druckempfindlicher


eine Haube um den Kopf Nackenmuskel
Verbreitung von Eingeweideschmerzen

Leber und Gallenblase


-~ Lunge und Zwerchfell
Leber und Gallenblase
Herz
Magen
Gallenblase

Eierstock

Blinddarm

Harnblase
Kapitel 12
Das Harnsystem
Die Nieren, die Harnleiter, die Harnblase und die
Harnröhre bilden gemeinsam unser Harnsystem.
Das zentrale Organ des Harnsystems ist die paarige
bohnenförmige Niere. Sie ist für die Regelung des Was-
ser- und Elektrolythaushalts sowie für das Säure-Basen-
Gleichgewicht zuständig. In der Niere wird außerdem der Urin gebildet,
über den Stoffwechselendprodukte wie Harnstoff und Harnsäure ent-
sorgt und überschüssiges Wasser ausgeschieden werden. Der in der
Blase gesammelte Urin ist bei einem gesunden Menschen keimfrei und
wird erst in der Harnröhre, die beim Mann etwa 17-20 cm , bei der Frau
nur 3 cm lang ist, kontaminiert.
286 ~~ HARNSYSTEM

Lage der Nieren linke Nierenvene linke Nebenniere


(V renalis sinistra) (Glandula sinistra suprarenalis)

Die Nieren sind nicht nur für die Ausschei-


dung von überschüssiger Flüssigkeit und
Abbauprodukten des Körpers mit dem Harn
zuständig, sie tragen mit ihrer Ausscheidungs-
funktion auch zur Regulation des Flüssig-
keits- und Elektrolythaushalts des Körpers
bei und stellen wichtige Hormone her. Die
beiden Nieren liegen rechts und links von
der Wirbelsäule unter dem Zwerchfell und
sind über die Nierenarterie und die
Bauchaorta
Nierenvene an den Körperkreislauf D~•iiiil,_-- (Aorta abdominalis)
rechte Nierenarterie
angeschlossen. (A. renalis dextra)
untere Hohlvene
rechter Harnleiter ~ (V cava inferior)
(Ureter dexter)
~ ~ linker Harnleiter
Harnblase (Ureter sinister)
(Vesica urinaria)
Mastdarm
(Rectum)

Eierstock
(Ovarium)

Gebärmutter (Uterus)

linke Nebenniere
(Glandula suprarenalis sinistra)

linke Niere
(Ren sinister)

Mastdarm (Rectum)

Harnblase (Vesica urinaria)


Nieren 7

Bindegewebskapsel (Caspula fibrosa)


Nierenfettlager
(Capsula adiposa) ~--"
seitlicher Nierenrand
(Margo lateralis renalis)
freier Nierenrand \ \
(Margo superior renalis) - - -

Nebenniere (Glandula suprarenalis)

Nierenvene (V. renalis)

Nebenniere
(Glandula suprarenalis)

Nierenfettlager
(Capsula adiposa)\

Bindegewebskapsel
(Capsula fibrosa)

Nierenbecken
Harnleiter (Pelvis renalis)
(Ureter)

Niere

Oben auf jeder Niere befindet sich jeweils eine Neben-


niere, ein hormonproduzierendes Organ. Jede Niere
besteht aus der Nierenrinde, an die sich innen das
Nierenmark anschließt. In dem Nierenbecken, einem
Hohlraum an der Seite der Niere, an der auch die Blut-
gefäße und der Harnleiter in die Niere münden, wird
der von den Strukturen der Nierenrinde und des Nie-
renmarks gebildete Urin gesammelt und schließlich an
den Harnleiter zur Ausscheidung abgegeben. Umgeben
Harnleiter (Ureter)
und geschützt werden die funktionellen Strukturen der
Nieren von einer bindegewebigen Kapsel.
288 Gft HARNSYSTEM

Sammelrohr
(Tubulus renalis colligens)
Querschnitt durch die Niere,
Nierenkörperchen 1

Die Nierenkörperchen in der Nierenrinde filtern das Blut Nierenkörperei


und bilden auf diese Weise den so genannten Primär- (Corpusculum r'
harn, der weiter in den Tubulusapparat geleitet wird. distaler Tubus
Tubulusapparat und Nierenkörperchen bilden zusammen
die kleinste funktionelle Einheit der Niere, das Nephron.
Im Tubulusapparat schließlich w ird der Primärharn mit
Abbauprodukten des Körpers angereichert, vom Körper
benötigte Flüssigkeit wird ans Blut zurückgeführt und der
auf diese Weise sehr konzentrierte Sekundärharn wird in
Sammelrohre geleitet. Durch diese gelangt das Endpro-
dukt, der Harn, ins Nierenbecken, von dort aus über
den Harnleiter in die Harnblase, die ihn speichert,
bevor er ausgeschieden wird .
t
Sekundärharn
Henle-Schleife
(Endharn)
Überleitungs- (Ansa nephroni)
stück

Frontalschnitt durch die rechte Niere

Nephron

Nierenpforte
(Hilum renale)
Sammelrohr
(Tubulus renalis colligens)

kleiner Nierenkelch
Nierenrinde (Cortex renalis) (Calyx renalis minor)

Nierenmark (Medulla renalis)

Bertini-Säule
(Columna renalis) Nierenarterie (A. renalis)

Nierenpyramiden
Nierenvene (V renalis)
(Pyramidis renalis)
im Nierenmark

Nierenbucht (Sinus renalis)

Nierenbecken
(Pelvis renalis)
Nierenpapille (Papilla renalis)

Nierenlager
(Corpus adiposum pararenale) Harnleiter
in der Nierenbucht
--+-- - - -- (Ureter)

Bindegewebskapsel (Capsula fibrosa)


Niere, Dialyse, Nierentransplantation 9

Dialyse und
Nierentransplantation

Sind die Nieren aufgrund von Erkran-


kungen nicht mehr in der Lage, das
Blut ausreichend von Schadstoffen zu linke funktionslose
Niere (Ren sinister)
befreien, muss der Betroffene entwe-
der in regelmäßigen Abständen an
eine künstliche Niere (Dialysegerät) rechte funktionslose
Niere (Ren dexter)
angeschlossen werden, um das Blut
zu reinigen und überschüssige Flüs-
sigkeit aus dem Körper zu leiten, oder
es muss eine Nierentransplantation
stattfinden. Bei der Dialyse wird das
transplantierte Niere
Blut mehrfach von einer Membran
gefiltert. Bei der Tr"ansplantation wird
dem Patienten die Niere eines Anastomosen
Organspenders eingesetzt. Das
Spenderorgan wird unterhalb der
beiden Nieren an den Blutkreislauf Harnleiter (Ureter)
angeschlossen. der transplantierten
Niere

Harnblase
(Vesica urinaria)

DIALYSE

Es gibt verschiedene Dialyseverfahren.


„venöser" Zu den gebräuchlichsten gehört die
Blasenfänger Hämodialyse. Während der Behand-
Dialysat- L i lung wird über den Patientenzugang
zufluss j
I Blut aus dem Patienten gepumpt, im
~~ Dialysator an der Dialysemembran
vorbeigeführt und gereinigt dem Pa-
tienten wieder zurückgegeben. Gift-
stoffe werden aus dem Blut gefiltert
und entfernt. Der Dialysator wird dabei
ständig von frischem Dialysat durch-
Dialysat- j strömt (ca. 500 ml/min). Die Hämo-
abfluss
dialysebehandlung wird in der Regel
ca . 4-5 Stunden pro Behandlung und
„arterielle" Blutentnahme
maximal dreimal in der Woche durch-
„arterieller" Blasenfänger geführt.
290 * HARNSYSTEM

Harnblase

Die Harnblase ist das Organ, in dem der von den Nieren gebildete Urin gesammelt wird . Die Harnleiter transportieren
den Urin zur Harnblase, sie münden im Blasendreieck an der Rückseite der Blase. Die Harnblase ist ein Muskelsack mit
einem Fassungsvermögen von rund 0,5 Litern Urin. Am Blasenausgang befindet sich die Harnröhre, in die bei der Aus-
scheidung der Urin geleitet wird. Die Harnblase wird durch einen inneren und einen äußeren Schließmuskel verschlos-
sen, sodass normalerweise kein Urin unwillkürlich abgehen kann.

Harnblase bei der Frau

Bauchfell (Peritoneum)

Muskelschicht der Harnblase


(M. detrusor vesicae)

Schleimhaut der Harnblase

Einmündung des Harnleiters Blasendreieck


(Ureterostium) (Tr"igonum vesicae)

rechte Niere
(Ren dexter)
Harnröhre
(Urethra)

Scheideneingang
(Introitus vaginae)
Kitzlerschwellkörper
(Corpus cavernosum clitoridis)

Beckenbodenmuskulatur
Hautobertläche (Damm) / (Diaphragma urogenitale)
Schnittrichtung
Harnblase
(Perineum) mit Schließmuskel der Harnröhre
(Vesica urinaria) (M . sphincter urethrae)
Schwellkörper des Vorhofs
(Corpus cavernosum bulbi vestibuli)
Harnblase 11

Die Harnröhre des Mannes wird von der Prostata umschlossen, während sie bei der Frau direkt durch den Beckenboden
führt . Bei einer Beckenbodenschwäche infolge von Geburten funktioniert bei der Frau der Verschluss der Blase durch
den äußeren Schließmuskel oft nicht mehr richtig, sodass dies zu Inkontinenz führen kann. Die Harnblasenentleerung
wird eingeleitet, wenn Rezeptoren innerhalb der Blase die Füllung registrieren und diese Informationen dem Gehirn sen-
den. Daraufhin gibt dieses den Befehl zur Blasenentleerung, die Harnblase zieht sich zusammen, der innere und der
äußere Schließmuskel erschlaffen und der Urin kann durch die Harnröhre nach außen abfließen.

Harnblase beim Mann

Bauchfell (Peritoneum) ~

Muskelschicht der Harnblase


(M. detrusor vesicae)

Schleimhaut
der Harnblase Blasendreieck
(lrigonum vesicae)

Einmündung des Harnleiters - - --°;;- -


(Ureterostium)

rechte Niere
(Ren dexter)

Penisschwellkörper
(Corpus cavernosum penis)

Harnblase
Schnittrichtung

Hautoberfläche (Damm)
7 Beckenbodenmuskulatur
(Diaphragma urogenitale)
mit Schließmuskel der Harnröhre
(Vesica urinaria) (Perineum ) (M. sphincter urethrae)

Harnröhrenschwellkörper
(Corpus spongiosum pen is)
92 HARN SYSTEM

Harnblase (Vesica urinaria)


äußerer Schließmuskel
der Harnröhre
(M . sphincter urethrae externus)

Harnröhre (Urethra)

Skene-Drüse
(Glandula paraurethralis)

Bartholin-Drüse
(Glandula vestibularis major)

Membrana perinei

Glans clitoridis .. \ Öffnung für die Vagina in dem


Ausfuhrungs~ang Spatium profundum perinei und der
der Skene-Druse Membrana perinei
äußere Harnröhrenöffnung
(Ostium urethrae externum)

Harnröhre der Frau und des Mannes

Die Harnröhre, durch die der Urin nach außen abgeleitet wird, ist bei der Frau wesentlich kürzer als beim Mann. Wäh-
rend beim Mann Samen und Harn durch die Harnröhre nach außen gelangen, sind bei der Frau der Vaginal- und der
Harntrakt getrennt. Die Kürze der Harnröhre bei der Frau birgt insofern Probleme, als dass Bakterien leichter bis in die
Harnblase aufsteigen und dort eine Blasenentzündung hervorrufen können. Gelangen die Bakterien dann durch die
Harnleiter zu den Nieren, können sie auch eine Nierenbeckenentzündung und im schlimmsten Fall eine Nierenentzün-
dung verursachen.
Harnröhre 3

Harnblase (Vesica urinaria)

innerer Schließmuskel
der Harnröhre (glatte Muskulatur)
(M. sphincter urethrae intern us) Pars preprostatica urethrae

Vorsteherdrüse (Prostata)
Pars prostatica urethrae

äußerer Schließmuskel
der Harnröhre (Skelettmuskulatur) querer tiefer
(M. sphincter urethrae externus) Dammmuskel
/ (M. transversus
/"( - - pe<inei prnt"~d~')
zweite Krümmung
bei nicht erigiertem Penis
(Curvatu ra prepubica)
-.----r-- Membrana penne1

Cowper-Drüse
(Glandula bulbourethralis)
und Ausführungsgang
(Ductus bulbourethralis)

Pars membranacea urethrae

erste Krü mm ung (Curvatura infrapubica)


Fossa navicularis
urethrae

ZYSTOSKOPIE

Bei Verdacht auf Veränderungen


der Harnblase führt der Arzt ein
Zystoskop durch die Harnröhre in
die Harnblase ein um sich ein ge-
naueres Bild machen zu können.
Sollte ein Tumor in der Harnblase
äußere Harnröhrenöfnung vorhanden sein kann dieser oftmals
(Ostium urethrae externu m)
durch das Instrument entfernt wer-
den ohne eine größere Operation
durchführen zu müssen . Okular
Prostata, BPH und Prostatakrebs 5

Die Harnröhre wird durch Die Harnröhre verengt sich durch


Gewebsneubildung komprimiert Zunahme der Gewebsneubildung
(Beginn der Altersprostata)

normales Prostatagewebe
Durch exzessive Gewebs-
neubildung wird die Harnröhre
stark verengt

~ TRANSURETHRALE RESEKTION DER PROSTATA

Durch ein Resektoskop (eine besondere Art von Zytoskop,


also Blasenspiegel), das in Vollnarkose oder Spinalanästhe-
sie durch die Harnröhre eingeführt wird, kann man die Pros-
tata von innen verkleinern. Mit einer elektrischen Schlinge,
die schneiden und veröden kann, wird das Gewebe durch
die Harnröhre hindurch entfernt und etwaig entstehende
Blutungen verödet. Oie Gewebeteile werden durch das
Resektoskop ausgespült.

schwere Form der Altersprostata

Resektoskop BPH und Prostatakrebs

Als Folge der Vergrößerung der Prostata kann es


zu so schweren Verengungen der Harnröhre
kommen, dass die Harnblase nicht mehr voll-
Kapsel ständig entleert werden kann, woraufhin auch
Elektrode nach dem Wasserlassen eine mehr oder weniger
kauterisiert
blutende große Menge Urins in der Harnblase verbleibt.
Gefäße Die Folge kann ein komplettes Unvermögen die
Blase zu entleeren (Harnverhaltung) oder eine
Inkontinenz sein. Eine BPH kann z. B. durch die
Harnblase transurethrale Prostatektomie behandelt werden.
(Vesica urinaria) Bei Prostatakrebs muss in der Regel die kom-
Klinge
plette Prostata operativ entfernt werden.
296 REGISTER

A - abdominalis 28, 92 , 94, 108, - cystica 178f. Arterie 22 , 25 , 281., 92 , 94-95, Augenvene 216
Abdomen 19 183, 192, 195, 198, 286, - digitales palmares 92 189 Augenwimpern 262, 264
Abdominalstamm 195 289 - dorsalis ped is 88, 92 , 100 - des Daumenbal lens 92 Augenwinkel , äußerer 262
Abdominalstrang 192 - ascendens 88 , 114, 135, - facialis 88, 102 Arterienbogen des Fußrückens Auricula 274
Ablagerungen (Plaques) 119 198 - femoralis 281., 88 , 92, 94, 92 Auris externa 274
Ablatio retinae 273 - descendens 88 100 Arteriole 91 - interna 274, 276
Acetabulum 39 , 71 , 74 - thoracica 28, 94 - fibularis 88 , 92 Arthroplastie 73 - media 2741.
- ossis coxae 85 Aorta, absteigende 88 - gastrica 88 , 90 , 179 Arthroskop 77 Ausatmung 139f.
Achselarterie 88, 92, 94, 199 - aufsteigende 88 , 114, 135 , - gastrica dextra 179 Arthroskopie 77 Ausbreitung, elektrische 205
Achsellymphknoten 101 198 - gastrica sinistra 88, 179 Articulatio 20 , 36-85 Ausführungsgang (z .B. der
Achselnerv 29 , 199 Aortenbogen 25 , 94 , 108f., - gastroduodenalis 195 - acromioclavicularis 39 , 63 Samenblase) 187, 255, 265
Achselvene 89 , 93 135, 190, 215 - gastroomentalis sinistra 179 - carpometacarpea pollicis 39 - der Cowper-Drüse 293
Achsen des Körpers 181. Aorteninsuffizienz 127 - genus descendens 92 - coxae 39, 72 - der Skene-Drüse 292
Acromion 38f., 631. Aortenklappe 95 , 112-114 - hepatica comrnunis 88 , 179, - cubiti 39 , 64 Außenmeniskus 76f.
Acrosoma 236 Apertura lateralis 219 195 - femoropatellaris 38 Außenwand (Gefäße) 95,
Adduktion 267 - pelvis superior 70 - hepatica propria 90, 1781. - genus 39, 74 , 76f. 119
Adduktorenkanal 92 Apex cordis 108, 114 - iliaca communis 88 , 92 , 94 - humeri 39 , 64 AV-Blockierung 123
Adenohypophyse 1881. Apparatus lacrirnalis 265 - iliaca externa 28 , 88 , 92 , 94 - interphalangealis distalis 38f., AV-Knoten 122
Adergeflecht 213, 220 Appendices epiploicae 170 - iliaca interna 28 , 88 , 92 , 94 63 , 66 Axis 39, 52 , 198, 201
Aderhaut 266, 268, 270 Appendix vermiform is 25 , 101, - intercostales 94 - interphalangealis proximalis Axonbündel 281
After 19, 23, 144, 166, 175, 144, 1651., 1701. - interlobularis 180 381., 64 , 66 Axones 229
232 , 237-239 Aquaeductus cerebri 210, - interossea anterior 92 - mediocarpea 38 Axonhügel 205
Afterheber 175 219f. - lienalis 88 , 90 , 104, 179, 195 - metacarpophalangealis 38f.,
Afterkamm 175 Arachnoidea encephali 217f. - mesenterica inferior 88, 94 64, 66
Akne 255 Archicerebellum 223 - mesenterica superior 88, 90, - radiocarpea 38 , 64 B
Aktivierung Arcus aortae 25, 94, 108f., 94 , 179, 192, 195 - radioulnaris distalis 38 , 64 Backenzahn 145, 148f.
- parasympathische 268 135, 190, 215 - metatarsales 92 - radioulnaris proximalis 38 , 64 Bacterium 255
- sympathische 268 - palatoglossus 145 - ophthalmica 215 - sacroiliaca 38 Bakterien 255
Ala major 47 - palatopharyngeus 145 - ovarica 88 - sternoclavicularis 63 Bälkchenknochen 43 , 82
- ossis ilii 74 - palmaris profundus 92 - pancreatica dorsalis 195 - subtarsal is 39 Balken 210, 212f., 225
Altersweitsichtigkeit 271 - palmaris superficialis 92 - pancreatica inferior 195 - talocruralis 39 Balkenvene 104
Altklei nhirn 223 - venosus dorsalis pedis 89, - pancreaticoduodenalis - temporomandibularis 38 Ballondilatation 121
Alveolarknochen 150 93 inferior 195 - tibiofibularis 39 Bandscheiben 56-58
Alveole 138 - vertebrae 53 - perforans 92 - zygapophysialis 56 Bandscheibengewebe,
Amboss 2741., 277 Areola mammaria 250 - phrenica inferior 192 Atemmechanik 139 vorgefallenes 58
Ambossband , hinteres 275 Arm 641. - plantares lateralis 92 Atemmuskulatur 59 Bandscheibenoperation 58
Amnion 243f. Armbeuger 65 - plantares medialis 92 Atemweg 130, 155 Bandscheibenvorfall 57f.
Amnionhöhle 244 Armgeflecht 281., 199f. - poplitea 29 , 88 , 92 , 100 Atlas 39 , 52 , 198 Bandscheibenvorwölbung 57
Arnpulla 276, 278 Arm-Kopf-Vene 89, 93 , 105, - princeps pollicis 92 - Querband 52 Bartholin-Drüse 239, 292
- ductus deferentis 232, 294 194 - profunda brachii 88 , 92 Atmung 128-141 Basaliom 259
- recti 175 Armstrecker, dreiköpfiger 29 - profunda femoris 88 , 92 Atrioventrikularklappen 1121. Basallamina 91 , 235
- tubae uterinae 240 Arrhythmie 123 - pulmonalis 90 , 118, 130, 135 Atrium dextrum 108f., 118, Basalmembran 91 , 235
Ampulle des Rektums 175 Arteria 22 , 25, 281., 92, 94-95 , - pulmonalis dextra 135 125f., 135 Basalschicht 254
Amygdala, Corpus amygdaloi- 189 - pulmonalis sinistra 135 - sin istrum 108f., 118, 125f., Basalzelle 281
deum 225 - axillaris 29 , 88, 92 , 94, 98, - radialis 88, 92 198 Basisarterie 215
Analabszess 177 199 - recurrens radialis 92 Aufhängeapparat der Linse Bauchaorta 28 , 92, 94 , 108,
Analekzem 177 - basilaris 215 - renalis 88 , 90, 94, 192, 270 183, 192, 195, 198, 286,
Analfistel 177 - brachialis 28 , 88, 92 , 94 286-288 Aufhängeband 166f., 168, 183, 289
Analkanal 170, 175 - carotis communis 25 , 28 , 88, - renalis dextra 192, 286 250 Bauchfell 175, 183, 290f.
Analrand-Thrombose 177 92 , 94 , 102, 105,215 - renalis sinistra 192 - des Colon transversum 166, - äußeres Blatt 159, 182
Anastomosen 289 - carotis communis dextra - subclavia 88 , 92, 94 , 194, 183 Bauchfellüberzug 104, 167f.
Anbauten, knöcherne 57 105,215 215 - des Dünndarms (Gekröse) Bauchhöhle 183
Aneurysma dissecans 95 - carotis communis sinistra - subclavia dextra 88 , 215 1661., 168 Bauchmuskel , äußerer schrä-
- spurium 95 102 - subclavia sinistra 88, 94, - des S-förmigen Dickdarms ger 28, 40, 60-62, 159
- verum 95 - carotis externa 88 , 94, 215 194, 215 166 - gerader 40, 601.
Aneurysma, disseziierendes - carotis externa dextra 215 - subscapularis 92 Aufrichter der Wirbelsäule 54 - innerer schräger 611., 159
95 - carotis interna 88 , 94 , 215 - suprarenalis inferior 192, 287 Augapfel 2661. Bauch nabel 60
- echtes 95 - carotis interna dextra 215 - suprarenalis media 192 Auge 262-264 Bauchorgane 24-27
- falsches 95 - centralis retinae 269 - suprarenalis superior 192 Augenbraue 264 Bauchraum 19
Angina pectoris 120 - cerebelli 215 - temporalis superficialis 99 , Augenerkrankungen 273 Bauchspeicheldrüse 21 , 23,
Angulus subpubicus 70f. - cerebri anterior 215 102 Augenhintergrund 269, 273 25, 144, 163, 195,283
- venosus 101 - cerebri media 215 - testicularis 94, 233 Augenhöhle 38, 264 Bauchwand 60f., 159
Ansa nephroni 288 - ciliares posteriores breves - thoracica interna 88 , 191 Augenkammer, hintere 266, Bauchwandfaszie, innere 159
Anspannungsphase/Austrei- 266 - thoracica interna dextra 191 270 Becherzellen 137
bungsphase 95, 112 - ciliaris anterior 266 - thoracica interna sinistra 191 - vordere 266, 270 Becken 19, 701.
Antebrachium 281., 38 - ciliaris posterior longa 266 - thoracoacromialis 92 Augenlidheber, oberer 264 Beckenarterie, äußere 28, 88 ,
Anulus fibrosus 561. - circumflexa femoris lateralis - thyroidea 90 , 193f., 215 Augenlinse 264 , 266, 268 , 92 , 94
- inguinalis profundus 61 92 - thyroidea inferior 1931. 270 - gemeinsame 88, 92 , 94
- inguinalis superficialis 61 - circumflexa femoris medialis - thyroidea superior 193, 215 Augenmuskeln 264, 267 - in nere 28, 88, 92 , 94
Anus 19, 23, 144, 166, 175, 92 - tibialis anterior 28 , 88 , 92 - äußerer gerader 267 Beckenbodenmusku latur 2901.
232 , 237-239 - communicans posterior 215 - tibialis posterior 29 , 88 , 92, - innerer gerader 267 Beckeneingang 70
Aorta 28 , 88 , 90, 92, 94f., - coronaria dextra 1081., 114, 100 - oberer gerader 264 , 267 Beckenendlage 247
1081., 111 , 114, 118, 1201., 118, 1201. - ulnaris 28 , 88 , 92 - oberer schräger 267 Beckenkamm 39 , 74f.
126, 135, 179, 183, 192, - coronaria sinistra 109, 114, - vertebralis 92, 215 - unterer gerader 264, 267 Beckenvene, äußere 89, 93,
195, 198, 286, 289 118, 120 - vertebralis dextra 215 - unterer schräger 264, 267 97
A- D 297

- gemeinsame 89 - principalis dexter 130, - pancreatis 195 Condylus lateralis 39, 76 Darmvorfall 177
- innere 89 134- 136 - radii 39, 85 - medialis 39 Daumenballenmuskeln 67f.
Bein 74f. - principalis sinister 130, 1351. - tibiae 39 Conjugata vera 71 Daumensattelgelenk 39
Belegzellen 162 Bruch 60f. Carbunculus 259 Conus medullaris 198, 200f. Daumenwurzelgelenk 64
Bertini-Säule 288 Bruchpforte 61 Cardia 161 Cor 22, 24f., 35, 90, 106-127, Decidua basalis 243f.
Beschneidung 234 Bruchsack 61 Cartilagines tracheales 134 180, 283 Deciduasepten 243
Beuger 67 Brücke 21 o, 221 f., 226, 2281. Cartilago 20 Cornea 264, 266, 270, 273 Decussatio pyramidum 222
Beugersehne, lange 82 Brückenkerngebiete 222 - articularis 43f., 77, 82 Cornu anterius 202, 212, 219 Deltamuskel 281., 41 , 62, 65
Biegungsfraktur 45 Brückenvenen 216 - auriculae 274 - inferius 213, 219 Dendrit 2061.
Bifurcatio tracheae 134 Brust (weibliche) 250 - cricoidea 131 , 134, 154, 156 - laterale 202 Dens 148-152
Bindegewebe 281 Brustaorta 28, 94 - costalis 59 - posterius 202, 212, 219 - caninus 145, 1481.
- embryonales 188 Brustbein 38, 63, 140 Caruncula lacrimalis 262 Corona dentis 150 - incisivus 145, 148f.
- lockeres 137 Brustbeinkörper 38, 59 Cauda 236 - glandis 232, 234 - molaris 145, 149
- umhüllendes 235 Brustbein-Schlüsselbein- - equina 2001. Corpus adiposurn pararenale - praemolaris 145, 1481.
Bindegewebshülle der Ovarien Gelenk 63 - pancreatis 195 288 Dentinum 150
240 Brustdrüse 23, 250 Cavitas glenoidalis 39 - callosum 210, 212f., 225 Diabetes mellitus 273
- des Hodens 233 Brustkorb 19, 59, 1081., 140 - medullaris 43f., 82 - cavernosum ani 175 Dialysator 289
Bindegewebskapsel 2871. Brustkrebs 251 - nasi 130, 132, 154 - cavernosum bulbi vestibuli Dialyse 289
Bindegewebsmembran 73 Brustkyphose 55 -oris 1301., 134-136, 141, 290 Diameter obliqua 70
Bindegewebsscheide 96 Brustlymphgang 21 , 101 f. 1441., 154, 188 - cavernosum clitoridis 290 - transversa 70
Bindehaut 264 Brustmark 198, 203 Cavum articulare 82 - cavernosum penis 291 , 294 Diaphragma 54, 59, 105,
Biopsiezange 141 Brustmuskel, großer 28, 40, - epidurale 201 , 218 - ciliare 266, 270 108f., 139, 181-183, 198,
Bipolarzelle 269 601., 250 - subarachnoidale 2171., 220 - gastricum 161 283
Bissen 1571. - kleiner 62 - uteri 244 - geniculatum laterale 263 - urogenitale 2901.
bitter 280 Brustorgane 24-27 Cellulae sustentaculares 235 - luteum 240 Diaphyse 43f.
Bläschen, synaptisches 209 Brust-Schulterhöhenarterie 92 Centriole 236 - mamillare 213, 225 Diaphysis femoris 72, 74
Blase 258 Brustwandarterie, innere 88, Cerebellum 199, 21 Of., 221 , - pancreatis 195 Diastole 95, 112
Blasendreieck 290f. 191 225, 227 - spongiosum penis 2331., 291 , Dickdarm 19, 23-27, 144,
Blasenkrebs 293 - linke innere 191 Cerebrum 198, 227, 281 294 165f., 170f., 175, 182f., 283
Blasenoperation 293 - rechte innere 191 Cerumen 274 - sterni 38, 59 - absteigender 144, 182
Blinddarm 24-26, 144, 165f., Brustwarze 250 Cervix 236 - unguis 256 - aufsteigender 24-26, 144,
1701., 283 Brustwirbelsäule, Brustwirbel - dentis 150 - uteri 240 165, 1701.
Blut, mütterliches 243 39, 53, 55, 59, 63, 198,201 - uteri 237, 240, 242 - vertebrae 53, 57 - querlaufender 24, 26f., 144,
Blutdruck 112 Brustzungenbeinmuskel 51 Chiasma opticum 2211., - vitreum 266, 270 165f., 170, 183
Blutgefäß 43, 187, 235, Bucca 145 263 Corpusculum renale 288 - s-förmiger 25, 27, 144, 166,
254 Bulbus oculi 266f. Choana 133, 154 Cortex 257 170, 175
Blutgefäße, versorgende 44 - olfactorius 225, 281 Chordae tendineae 114 - cerebri 2121. Dickdarmkrümmung, linke
Blutkörperchen, rotes 91 - penis 232, 234, 294 Chorion 243 - renalis 288 165, 170
Blutleiter, gerader 216 - pili 254, 257 - frondosum 244 Costa (Mz. Costae) 53, 59, - rechte 165, 170
- kavernöser 216 - vestibulus 239 - laeve 244 1081., 1811. Dickdarmspiegelung 174
- oberer sagittaler/venöser Bulla 258 Chorionhöhle 244 - spuriae 59 Diencephalon 198, 210, 212f.
216f., 220 Bypass 121 Chorionplatte 243 - verae 59 Discus intervertebralis 56-58
- querer 216 Bypassoperation 118 Chorionzotten 243 Cowper-Drüse 232, 234, 293f. Divertikel 173
- s-förmiger 216 Choroidea 266, 268, 270 Cranium 38, 55 Dornfortsatz 52f., 201, 218
Blutpumpe 289 Cicatrix 124, 258 Crista iliaca 39, 741. Dommuskel 54
Blutversorgung 150 c Ciliae 262, 264 Crus 28, 38 dorsal 225, 228f.
- arterielle 88 Caecum 24- 26, 144, 165f., Cisterna cerebellomedullaris - anterius 212 Dorsum sellae 48
- venöse 89 1701., 283 220 - penis 234, 294 Dottersack (auch Nabel-
Bogengang, häutiger 274, Calcaneus 39, 78 Claustrum 2121. - posterius 212 bläschen) 244
276, 278 Calyx renalis major 288 Clavicula 28, 38, 59, 63f., 102, Crusta 258 Douglas-Raum 237
- hinterer 276, 278 Camera anterior 266, 270 109 CT-Aufnahme 118 Drehung 54
- seitlicher 278 - posterior 266, 270 Clitoris 237-239 Curvatura gastrica major 160f. Dreiecksbein 39, 66
- vorderer 276, 278 Camper-Faszie 159 Cochlea 276, 278 - gastrica minor 160 Drosselvene, äußere 89
Bolus 1571. Canaliculi biliferi 180 Colliculus facialis 224 - infrapubica 293 - innere 89, 101 , 125, 216
Brachialispuls am Oberarm 98 Canalicus lacrimalis inferior Collum 19 - prepubica 293 - innere linke 102
- in der Ellenbeuge 98 265 - femoris 39, 72 Cuticula 257 - rechte innere 194
Brachium 38, 65 - lacrirnalis superior 265 Colon ascendens 24- 26, 144, Cutis 20, 61, 159, 206, 217, Drüse, endokrine 187
Bronchi lobares 134 Canalis analis 170, 175 165, 1701. 252-259 - exokrine 187
Bronchi segmentales 134 - caroticus 215 -descendens 144, 182 Drüsenendstück 187
Bronchialbaum 135 - centralis 2191. - sigmoideum 25, 27, 144, Drüsenepithelzelle,
Bronchialkarzinom 141 - inguinalis 601., 233 166, 170, 175 D hormonbildende 187
- zentrales 141 - opticus 48 - transversum 24, 26f., 144, Damm 239, 2901. - sekretbildende 187
Bronchialschleimhaut 137 - pyloricus 161 165f., 170, 183 Dammmuskel, querer Ductus biliferi interlobularis
Bronchie 22, 141 - radicis dentis 150 Columna renalis 288 oberflächlicher 239 180
Bronchiolus 138 - sacralis 53 - vertebralis 53- 55 - querer tiefer 232, 234, 292f. - bulbourethralis 293
Bronchiolus terminalis 138 - vertebralis 52, 198, 201 Commissura anterior 225 - tiefer 294 - choledochus 178f.
Bronchoskop 141 Capsula adiposa 287 - palpebralis lateralis 262 Darm 90 - cochlearis 2761.
Bronchoskopie 141 - articularis 72f. Computertompgraphie (CT) Darmbein 38 - cysticus 1781.
Bronchus 22, 130, 134-1 36, - fibrosa 2871. 31 Darmbein-Oberschenkel-Band - deferens 23, 232f., 291 , 294
141 - fibrosa splenica 104 Concha nasalis 46, 1321., 154, 73 - ejaculatoris 232, 234, 294
- lobaris inferior dexter 135 - interna 2121. 265, 281 Darmbeinrippenmuskel, - excretorius 187, 255, 265
- lobaris inferior sinister 135 Caput 17, 19, 236 - inferior 46, 133, 265 Lendenteil 54 - hepaticus communis 179
- lobaris medius dexter 135 - femoris 39, 72, 74, 85 - media 46, 133 Darmbeinschaufel 74 - lactifer colligens 250
- lobaris superior dexter 135 - fibulae 39 - superior 133, 281 Darmbeinstachel, vorderer - nasolacrimalis 133, 265
- lobaris superior sinister 135 - humeri 39, 64 Condylomata acuminata 177 oberer 93 - semicircularis 274, 276, 278
298 REGISTER

- semicircularis anterior 276, Epiglottis 1301., 154f. Fibula 38f., 761. G Gesäßmuskel, großer 41, 75,
278 Epineurium 218 Filum terminale 200 Galea aponeurotica 50 239
- semicircularis lateralis 278 Epipharynx 154, 157, 274 Fimbriae tubae uterinae 237, Gallenblase 23f., 144, 1781., Gesäßnerv 29
- semicircularis posterior 276, Epiphyse 21, 21 O, 212, 224, 240 283 Geschlechtsorgan 230-251
278 263 Fimbrien 237, 240 Gallenblasenarterie 1781. - männliches 232
- thoracicus 21 , 1011. Epiphysenfuge 43f. Fingerarterien der Hohlhand, Gallenblasengang 178f. - weibliches 237
Duftdrüse 255 Epiphysis ossis 431. gemeinsame 92 Gallengang, extraheptischer Geschmacksempfindung 280
Duftmolekül 281 Epithalamus 227 Fingerendgelenk 38f., 63, 66 178f. Geschmacksknospe 146, 229,
Dünndarm 19, 23f., 26, 27, Epithelium olfactorium 130, Fingergrundgelenk 381., 64, 66 - intraheptischer 180 280
165, 167-169, 182, 283 281 Fingerknochen 38, 64, 256 Gallenkanälchen 180 Geschmacksporus 280
Dünndarmschlingen 183 Epithelzellen 137 Fingermittelgelenk 38f., 64, 66 Gallertkern 561. Geschmacksstiftehen 280
Dünndarmzotten 168 Eponychium 256 Fingernägel 20, 256 Ganglienzelle 269 Geschwür 258
Duodenum 144, 161 , 163, Erbsenbein 39, 66 Fingerstrecker 41 , 65, 68 Ganglienzellenschicht 269 Gesichtsarterie 88, 102
165, 179, 195 Erosio 258 Fissura longitudinalis cerebri Ganglion cervicale inferius Gesichtsfeld 263
Dura mater encephali 217 Erosion 258 213 194 Gesichtsschädel 49
- spinalis 218 Erregung 122, 124, 209 - mediana anterior 222, 224 - medium 194 Gesichtsvene 89, 216
Erregungsleitung 124 Flachrücken 57 Ganglion geniculi 229 Gewebsneubildung 295
Erschlaffungsphase 95, 112 Fleck 258 - spinale 200, 202, 218 Gewölbe 212, 225
E Erweiterung 276, 278 Fleck, blinder (auch Sehner- - trigeminale 228 Gingiva 145, 150
Ebenen des Körpers 181. Erythrozyt 91 venscheibe) 266, 269, 273 Gaster 231., 27, 90, 144, 156, Glandula bulbourethralis 232,
Ebner-Spüldrüsen 146 Eventrecorder 125 Flexoren 67 158, 1601., 163, 179, 1821., 234, 2931.
Eckzahn 145, 1481. Excavatio rectovesicalis 232 Flexura coli dextra 165, 170 198, 283 - lacrimalis 265
Effloreszenzen 258 - reticouterina 237 - coli sinistra 165, 170 Gaumen, harter 131 , 145, - mammaria 23, 250
Eichel 232, 234 - vesicouterina 237 Flimmerepithel 137 154f., 157 - olfactoria 281
Eierstock 21 , 23, 237, 240, Exspiratio 139f. Flimmerhärchen 137 - weicher 131 , 145, 155, 157 - parathyreoidea inferior 194
286 Extensoren 67 Flocculus 223 Gaumenbogen, hinterer 145 - parathyreoidea superior 194
Eierstockarterie 88 Extremität, obere 17 Flügelmuskel, mittlerer 147 - vorderer 145 - paraurethralis 292
Eileiter 23, 237, 240 - untere 17, 19 - seitlicher 147 Gaumenmandel 131 , 145, - parotidea 102, 144, 153
Einatmung 1391. Flüssigkeitsansammlung 258 154 - salivales 229
Einblutung 273 Flüstern 277 Gebärmutter 23, 237, 2401., - sebacea 254f., 257
Eingeweidearterie, obere 179, F Follikel 187, 240 243, 249, 286 - sublingualis 144, 153
192, 195 Facies anterior 268 Fontanellen 481. Gebärmutterband, hinteres - submandibularis 102, 144,
Eiter 255, 259 - articularis 52, 53, 55, 76 Fonticulus anterior 48 237 153
Eiteransammlung 258 - diaphragmatica 182 - mastoideus 48 Gebärmutterfundus 240 - sudorifera apocrina 255
Eiterbläschen 258 - visceralis 182 - posterior 48 Gebärmutterhals 237, 240, - sudoriferae merocrinae 254f.
Eiterhöhle 259 Fadenkörnchen 42 - sphenoidalis 48 242 - suprarenalis 21, 25, 94, 192,
Eizelle 249 Fadenpapille 146 Foramen epiploicum 183 Gebärmutterhöhle 244 286f.
Elektrode 295 Falx cerebri 217 - interventriculare 219 Gebärmutterkörper 240 - suprarenalis dextris 192
Elektroenzephalographie Farbenwahrnehmung 272 - intervertebrale 56, 201, 218 Gebärmuttermuskulatur - suprarenalis sinistris 192,
(EEG) 208 Fascia 61 - jugulare 216 242-244 286
Elektrokardiogramm (EKG) - infraspinata 62 - magnum 48, 198, 215 Gebärmuttermyom 242 - thyroidea 21, 24, 261., 51 , 90,
123 - spermatica externa 233 - obturatum 70, 74 Gebärmutterschleimhaut 243f. 102, 105, 154, 1931., 215
Elektroschlinge 174 - spermatica interna 233 - vertebrale 53, 56 Gebärmuttervorfall 241 - vestibularis major 239, 292
Elle 381., 64, 66, 83-85 - thoracolumbalis 41 Foramina transversaria 215 Geburt 248 - cutis 20
Ellenarterie 28, 88, 92 - transversalis 159 Fornix 212, 225 Gefäß- oder Nervenknäuel Glans clitoridis 292
Ellenbogen 39 - transversalis 61 - vaginae posterior 237 281 Glans penis 232, 234
Ellenbogengelenk 39, 64 Fasciculus atrioventricularis Fortpflanzungshilfsorgane, Gefäßloch 53 Glaskörper 266, 270
Ellenbogenspitze 65 Grus dextrum 122 männliche 294 Gefäßmuskulatur 95, 119 Glaukom 273
Ellennerv 28f., 199 - atrioventricularis Grus Fossa cranii anterior 48 Gefäßsystem 86-105 Gleichgewichtsorgan 2781.
Ellenvene 89 sinistrum 122 - cranii media 48 Gefäßveränderung 119 Globus pallidus 2121.
Embryo 188, 249 - lateralis 199 - cranii posterior 48 Gehirn 17, 19, 22, 90, 1981., Glomerulus 281
Enamelum dentis 150 - medialis 199 - navicularis urethrae 293 210-229 Goldinlay 152
Encephalon 17, 19, 22, 90, - posterior 199 - rhomboidea 224 Gehirnarterien 217 Granulatio arachnoidealis 217
1981., 210-229 Faserring, äußerer 56, 57 - supraspinata 63 Gehirnvene, oberflächliche Griffelfortsatz 39, 47, 66
Endbronchiole 138 Faszie 61 Fovea centralis 266, 269 (Brückenvene) 217 Griffelzungenbeinmuskel 51
Enddarmerkrankungen 177 - des großen Brustmuskels Foveola granularis 217 Gehörgang, äußerer 47, 274f., Großhirn 198, 227, 281
Endfaden 200 250 Fraktur, geschlossene 45 277 Großhirn-(Endhirn)-Hemi-
Endglied 38, 66, 79 - oberflächliche 159 - offene 45 - innerer 274 sphäre 210
Endhirn 281 Fazialishügel 224 - unvollständige 45 gelber Fleck 269, 273 Großhirnarterie 215
Endknöpfe, präsynaptische Fazialispuls 99 - vollständige 45 Gelbkörper 240 Großhirnrinde 214f.
209 Feigwarzen 177 Frenulum labii superioris 145 Gelbsucht 181 Großhirnschenkel 222
Endolymphe 276 Felsenbein 48 Frenulum linguae 145 Gelenk 20, 36-85 Großzehe 79
Endoskop 163, 174 Femoropatellargelenk 38 Fruchtblase 244 Gelenkende 431. Grundglied 38, 66, 79
Endplatte, motorische 205 Femur 281., 38, 76f. Fruchtwasser 2431. Gelenkfläche 39, 52, 53, 55, grüner Star 273
Endstück 236 Fenestra cochlea 274- 277 Fundus gastricus 1601. 76 Gürtelwindung 225
Engwinkelglaukom 273 - vestibuli 274- 277 - uteri 240 Gelenkformen 83-85 Gyrus cinguli 225
Epicondylus lateralis 76 Fenestrationen 91 Funiculus spermaticus 61 , Gelenkfortsatz 53 - dentatus 225
- medialis 76 Fersenbein 39, 78 233 Gelenkhöhle 82 Gyrus parahippocampalis 225
- äußerer 76 Fett- und Hautrückstände 255 Furunculus 259 Gelenkinnenhaut 82 G-Zellen, hormonbildende 162
- innerer 76 Fettanhängsel 170 Furunkel 259 Gelenkkapsel 721., 82
Epidermis 254, 256 Fetteinlagerung 273 Fuß 38, 78f., 81 Gelenkknorpel 431., 77, 82
Epididymis 61 , 2321. Fettgewebe 159 Fußrückenarterie 88, 92 Gelenkknorren 39, 76 H
Epiduralanästhesie 201 Fettkörper 250 Fußrückenvene 97 Gelenklippe 72 Haare 20, 255, 257
Epiduralnadel 201 Fetus 244- 247 Fußsohlenarterien 92 Gelenkspalt 66, 82 Haarfollikel (Haarbalg) 257,
Epiduralraum 201, 218 Fibrae obliquae 161 Fußwurzelknochen 38 Generatorpotenziale 205 259
D-K 299

Haargefäße 91 , 189 Hautschnitt 125 - obere 89f„ 105, 108f„ 118, Jochbeinmuskel, Kniearterie, absteigende 92
Haarmark 257 Hautvene, akzessorische 93 135 großer, „Lachmuskel" 50 Kniegelenk 39, 74, 761.
Haarmuskel 254, 257 - große 28, 89, 93 - untere 59, 89f„ 108f„ 125, - kleiner 50 Kniekehlenarterie 29, 88, 92
Haarpapille 254, 257 - kleine 29, 93 135, 178, 180, 192, 286 Jungfernhäutchen 238 Kniekehlenvene 89, 93
Haarrinde 257 Hautveränderungen 258 Horizontalzelle 269 Kniekörper, äußerer 263
Haarschaft 254, 257 Hautzelle, pigmentebildende Hormonsystem 184-195 Kniescheibe 38, 74, 76
Haarwurzel 254, 257 254 Hörnerv 276 K Knöchel, äußerer 39, 78
Haarwurzelscheide 254 Heber der Oberlippe 50 Hornhaut 264, 266, 270, 273 Kahnbein 38f„ 66, 78f„ 83 - innerer 39
Haarzelle 279 Helicotrema 276 Hornschicht 2541. Kammer, linke (Herz) 95, 108f„ Knochen 20, 43, 82, 217
Haarzwiebel 254, 257 Helix auriculae 274 Hörorgan 274 114, 126, 135 ·äußerer dichter (Kortikalis)
Hackenluß 81 Heildunkelanpassung 272 Hörschwelle 277 - rechte (Herz) 108f„ 125f„ 198 43, 82
Hakenbein 39, 66 Henle-Schleife 288 Hörstrahlung 212 Kammerflattern 123 Knochenaufbau 43
Halbdornmuskel, Halsteil 54 Hepar 19, 23-27, 90, 144, Hörzentrum 214 Kammerflimmern 123 Knochenentwicklung 44
Halbmembranmuskel 75 178f„ 181-183, 198, 283 Hüftbein 38, 74, 294 Kammerscheidewand 114, Knochenfrakturen 45
Hallux 79 Hernie 60f. Hüftgelenk 39; 721. 126 Knochenhaut 43, 218
Hals 19 Herz 22, 24f„ 35, 90, Hüftkopfband 72 Kammerschenkel 122 Knochenkern, primärer 44
Halsarterie 102, 105 106-127, 180, 283 Hüftloch 70, 74 Kammerwasser 273 · sekundärer 44
Halsgefäße 193 Herzbeutel 105, 108f„ 190f. Hüftpfanne 39, 71 , 74 Kammerwinkel 270, 273 Knochenmark 101
Halsgeflecht 199 Herzfehler 126 Humerus 38f„ 64, 84 Kanüle 220 Knochenmarkhöhle 431., 82
Halshautmuskel 50 Herzinfarkt 118, 120f. Humor aquosus 273 Kapillargebiet des Knochenschaft 43f.
Halslordose 55 Herzkatheter 115, 121 Hymen 238 Pfortaderblutes 89 Knochentypen 43
Halslymphknoten 101 f. Herzklappen 1141. Hypoglossusdreieck 224 Kapillarnetz 138, 189 Knochenvene 217
- oberflächliche 102 - biologische 115 Hyponychium 256 Kapillarsystem 91 Knorpel 20
- tiefe 102 Herzklappeninsuffizienz 127 Hypopharynx 154, 157 Kapsel 295 Knorpelgewebe 137
Halsmark 203 Herzkranzarterie, linke 109, Hypophyse 21 , 188f„ 21 O, • bindegewebige 103 Knorpelrolle 84
Halsmuskulatur 51 114, 118, 120 221f„ 263 · innere 212f. Knorpelspangen 134
Halswirbel, Halswirbelsäule - rechte 108f„ 114, 118, 1201. Hypophysenhinterlappen 188f. Karbunkel 259 Knospe, neurohypophysäre
39, 52f„ 55, 198, 201 Herzkranzgefäße 1181. Hypophysenstiel 188f„ 222 Karotispuls 99 188
Halteband der Beuger und Herzkranzvene 113 Hypophysentasche 188 Karpalkanal 69 Knötchen (Pickel) 255, 258
Beugersehnen 67-69 Herzmuskulatur 112, 114 Hypophysenvorderlappen Karpaltunnelsyndrom 69 Knoten 223
- der Strecker und Herzrhythmusstörungen 124 188f. Karzinom der Lungenspitze Kohlrausch-Falte 175
Streckersehnen 671. Herzschrittmacher 1241. Hypophysenzwischenlappen 141 kollagene Basallamina 42
Hammer 274f., 277 Herzspitze 108, 114 188 Katheter 124f. Kollateralarterie, laterale 92
Hammerband 275 Herztransplantation 116 Hypothalamus 188f„ 227 Katheterablation 124 ·mediale 92
Hammerkopf, oberes Band 275 Herzvene 118 Hypothenarmuskulatur 671. Katheterspitze 124 Koloskop 174
Hämorrhoiden 176 Herzzyklus 112 Kaumuskel 50, 147 Koloskopie 174
Hand 38, 66-69 Hiatus aorticus 94 kauterisieren 295 Komplementärraum zwischen
Handgelenk, distales 38 Hiatusschlinge 156 Kauvorgang 147 Rippen und Zwerchfell 139
- proximales 38, 64 Hilum pulmonis 130, 135 Ileum 144, 165f„ 1701. Kehldeckel 130f„ 1541. Königsvene 89, 93
Handgriff 38, 59 - renale 288 Implantierbarer Cardioverter Kehlkopf 22, 26f„ 130, 134, Konkrement 151
Handstrecker, kurzer radialer - splenicum 182 (ICD) 125 157, 193, 215 Kopf 17, 19, 236, 279
65 Hinterhauptfontanelle 48 lncisura radialis 85 Kehlkopfnerv, unterer 193 Kopfdreher/Kopfwender 40,
- langer radialer 65 Hinterhauptsbein 39, 47-49, - trochlearis 84 Kehlkopfrachenraum 154, 157 51 , 62, 102
Handwurzelknochen 38, 64 52 lncus 274f„ 277 Keilbein 38, 46, 48f„ 781., 83 Kopfkappe 236
Harnblase 19, 22, 24, 26, 183, Hinterhauptslage 247 lnfarktbezirk 120 Keilbeinflügel, großer 47 Kopfschlagader, äußere 88, 94
198, 232, 234, 237, 241 , Hinterhauptslappen 211 lnfundibulum 188f„ 222 Keilbeinhöhle 132f„ 154, 198 · gemeinsame 25, 28, 88, 92,
283,286,289- 295 Hinterhauptsloch 48, 198, 215 Innenmeniskus 76 Keimepithel 235 94
Harnleiter 22, 25, 286-291 , Hinterhorn (des Seitenventri- Innenohr 274, 276 Keimschicht 254 · innere 88, 94
2931. kels) 202, 212, 219 Innenwand (Gefäße) 95, 119 Keimzentrum des ·linke 194
- linker 286 Hinterstrang 199 lnspiratio 139f. Sekundärfollikels 103 ·rechte 194
- rechter 286, 294 Hinterstrangkerne 224 lnsula 213 Keramikinlay 152 · rechte äußere 215
Harnleiteröffnung, innere 234 Hinterwurzel 202, 218 Integrationszentrum 204 Kern, bleicher 212f. · rechte gemeinsame 215
Harnröhre 22, 232- 234, 237, Hirnanhangsdrüse 21, 188f„ lntermediärsinus 103 Kern der Endothelzelle 91 · rechte innere 215
286, 290, 292f„ 295 210, 2211„ 263 lnterneuron 204 Kernschicht, innere 269 Kopfschmerzen 283
Harnröhrenöffnung, äußere Hirnhaut 217 intervillöse Räume 243 Kiefergelenk 38 Körnerschicht 254
232, 234, 237-239, 2921. Hirnkammern 219 lnterzellularspalten 91 Kieferhöhle 1321. Koronarstenose 119
Harnröhrenschwellkörper Hirnnerv 1931., 199, 2211„ 224, Intestinum 90 Kiefermuskel , zweibäuchiger Körperbau 14- 35
233f„ 291 , 294 228f„ 274f„ 277, 279, 281 - crassum 19, 23, 170, 283 51 Körperkreislauf 90
Harnsystem 284-295 Hirnrinde 2121. - tenue 19, 23f„ 26f„ 165, Kieferzungenbeinmuskel 51 Körperschlagader, große 90,
Hauptbein 39, 66 Hirnschädel 461. 167- 169, 182, 283 Kinderwunschtherapie 249 95, 108f„ 111 , 118, 120f„
Hauptbronchus, linker 130, Hirnsichel 217 Intrauterine Insemination 249 Kinnmuskel 50 126, 179
1351. Hirnstamm 199, 2101., 2221. Introitus vaginae 290 Kitzler 237-239 Körpersysteme 20- 23
- rechter 130, 134- 136 His-Bündel 1221. In-vitro-Fertilisation (IVF) 249 Kitzlerschwellkörper 290 Korrektur 271
Hauptsprachbereich 277 Höcker 38 Iris 262, 264, 266, 268, 270, Klappe, hintere Krampfadern 97
Hauptstück 236 Hoden 19, 21 , 23, 61 , 232 273 halbmondförmige 114 Kranzbuch! 118
Hauptzellen 162 Hodenarterie 94, 233 Ischiasnerv 29, 199 Kleinfingerballenmuskeln 67, Kranznaht 471.
Haustra coli 170 Hodenkanälchen 235 Isthmus der Schilddrüse 193 68 Krause-Endkörperchen 254
Haut 20, 61 , 159, 206, 217, Hodennetz 61 - des Eileiters 240 Kleinhirn 199, 21 Of„ 221 , 225, Kreislauf 86-105
252-259 Hodensack 2321. - glandulae thyroideae 193 227 - offener 104
Hautdrüsen 20 Hohlfuß 81 - tubae uterinae 240 Kleinhirnarterien 215 Kreuzband , hinteres 76
Hauterkrankungen 258 Hohlhandbogen 92 Kleinhirnhemisphäre 223 · vorderes 761.
Hautkrankheiten 259 Hohlkreuz 57 Kleinhirnschenkel 223f. Kreuzbein 26, 38f„ 53, 55, 71 ,
Hautnerv des Oberschenkels Hohlvene 59, 89f„ 105, 108f„ J Kleinhirntonsillen 223 232, 237,294
28f„ 199 118, 125, 135, 178, 180, Jejunum 144, 165, 166 Kleinhirnwurm 223 Kreuzbein-Darmbein-Gelenk
- hinterer 29 192,286 Jochbein 461. , 49 Klitorisvorhaut 238 38
300 REGISTER

Kreuzbeingeflecht 199f. Leistenband 24, 601., 931. Lumbosakralgelenk 55 Marklager 212f. Mittelfußknochen 38, 781.
Kreuzbeinkanal 53 Leistenkanal 60f., 233 Lumen 91, 235 Markscheide 2051., 209 Mittelglied 38, 66, 79
Kreuzbeinlöcher 55 Leistenlymphknoten 101 Lunge 19, 22, 130, 141 , 283 Marksinus 103 Mittelhandknochen 38, 64, 66,
Kreuzbeinwirbel 198, 201 Leistenring, äußerer 61 Lungenarterie 90, 118, 135 Markstreilen 2241. 84
Krummdarm 101, 144, 1651., - innerer 61 Lungenbläschen 138 Mastdarm 25-27, 144, 166, Mittelhirn 198, 210, 226
170f. Leitungsblock 124 Lungenflügel , linker 24, 27, 170, 175, 177, 183, 198, Mittellappen 136
Kruste 258 Leitungsverzögerung 124 105, 136 232,237,286, 294 Mittelohr 274f.
Krypten (Lieberkühn-Krypten) Lendengeflecht 281., 1991. - rechter 25f., 105, 136 Matrix unguis 256 Mittelstrang 199
168 Lendenlordose 55 Lungenhilus 130 Maxilla 38, 46f., 49 Mittelstück 236
Kunstherz 116f. Lendenmark 198, 203 Lungenkreislauf 90 Meatus acusticus externus 47, Modiolus cochlae 276
künstliche Befruchtung 249 Lendenmuskel, viereckiger 54 Lungenmetastasen 141 2741., 277 Mond, kleiner 256
- Herzklappen 115 Lendenwirbelsäule, Lendenwir- Lungenschlagader 130 - internus 274 Mondbein 39, 66, 83
- Hüftpfanne 73 bel 39, 53, 55, 59, 198, 201 Lungensegmente 136 Medulla 103, 257 Mons pubis 237f.
Kunststoffinlay 152 Lens 264, 266,268, 270 Lungenvene 90, 1081., 118, - oblongata 200, 210, 2211., Motoneuron 204
Kurzsichtigkeit 271 Lesezentrum 214 125, 130, 135 224, 226 Mucus 281
Kyphose 53 Leydig-Zwischenzellen 235 - linke 109, 135 - ossium flava 101 Mukosaresektion 174
Lidringmuskel 50, 264 - rechte 109, 135 - renalis 288 Mund 23
Lidspalte 262 Lungenwurzel 135 - spinalis 21 , 198, 200, 202f., Mundbucht 188
L Lien 21 , 241., 90, 101 , 104, Lunula 256 210, 218, 2201. Mundhöhle 1301., 134-136
Labia majora pudendi 2371. 179, 182, 195 Lymphfollikel 101 Meissner-Körperchen 254, 282 141 , 1441., 154, 188
- minora pudendi 237f. Ligamentum anulare 85 Lymphgänge 101 Melanin 255 Mundrachenraum 154, 157
Labium inferius oris 145 - capitis femoris 72 Lymphgefäß 21 Melanom 259 Mundringmuskel 50, 147
- superius oris 145 - collaterale fibulare 76 Lymphgefäßklappe 103 Melanozyt 254 Mundvorhof 145
Labrum acetabuli 72 - collaterale tibiale 76 Lymphknötchen 104 Membran, elastische 134 Musculus arrector pili 254,
Labyrinth , häutiges 276 - cruciatum anterius 76f. Lymphknoten 21 , 102f., 134 - postsynaptische 209 257
- knöchernes 276 - cruciatum posterius 76 Lymphknotenbefall, 141 - präsynaptische 209 - biceps brachii 40, 65, 67
Labyrinthus membranaceus - lalciforme hepatis 1781. Lymphozytenscheide, Membrana fibrosa 82 - biceps femoris 41, 75
276 - lundiforme penis 233 periarterielle 104 - obturatoria 73 - biceps femoris caput breve
- osseus 276 - iliolemorale 73 Lymphsystem 101 - 105 - perinei 2921. 75
Lachmuskel 50 - incudis posterius 275 - statoconiorum 279 - biceps femoris caput longum
Lage des Kindes 244, 24 7 - incudis posterius 275 - synovialis 82 75
Lagebezeichnungen - inguinale 24, 601., 93, 94 M - tympani secundaria 274, 276 - brachialis 65, 67
des Körpers 161. - interspinale 56 Macula 258 - tympanica 2741., 277 - brachioradialis 40, 65, 67
Lambdanaht 471. - latum 240 Macula lutea 269, 273 Membrum inlerius 17, 19 - buccinator 50
Lamina cribrosa 481., 281 - mallei anterius 275 Magen 23f., 27, 90, 144, 156, - superius 17 - bulbocavernosus 239
- epithelialis mucosae 167 - mallei lateralis 275 158, 160f., 163, 179, 182f., Meniscus lateralis 76, 77 - ciliares 268, 270
- muscularis mucosae 162, - mallei superius 275 198, 283 - medialis 76 - cremaster 233
167f. - pubofemorale 73 Magenarterie 90 Meniskusriss 77 - cricothyroideus 134
- propria 162 - sacrouterinum 237 - große 179 Merkel-Scheibe 282 - currugator supercilii 50
- spiralis 276 - suspensorium penis 2321. - linke 88, 179 Merkel-Zellen 254 - dartos 233
- tarsalis 264 - teres hepatis 178 - rechte 179 Mesencephalon 198, 210, 226 - deltoideus 281., 41, 62, 65
- tecti 212, 224 - thyrohyoideum 134 Magenausgang 161 Mesenchym 188 - depressor anguli oris 50
Langerhans-Zellen 254 Limbisches System 224 Magendrüsen 162 Mesenterialarterie, obere 88, - detrusor vesicae 290f.
Längsband, hinteres 56 Linea alba 60f. Mageneingang 161 90,94 - digastricus 51
- vorderes 56 - aspera 39 Magengrübchen 162 - untere 88, 94 - epicranius venter frontalis 50
Längsmuskelschicht 160, 167f. Linie, raue 39 Magenkörper 161 Mesenterialvene, obere 89 - erector spinae 54
Längsvene, rechte hintere 89 - weiße 60f. Magenkrümmung 160f. - untere 89 - extensor carpi radialis brevis
Lappenbronchus 1341. Lingua 1301., 1451., 1541., 157, Magenkuppel 160f. Mesenterium 166-168 65
Lappengliederung 211 198,229, 280 Magenpförtner 160f. Mesocolon sigmoideum 166 - extensor carpi radialis longus
Larynx 22, 261., 130, 134, 157, Linsenkrümmung 271 Magenschleimhaut 161 f. - transversum 166, 183 65
193, 215 Lippenbändchen, oberes 145 Magenspiegelung 1631. Mesopharynx 154, 157 - extensor digitorum 41, 65, 68
Lautstärkepegel, subjektiver Liquor cerebrospinalis 218 Magnetresonanztomographie Metaphyse 43, 44 - gastrocnemius 29, 41 , 75
277 Liquorraum, äußerer 219 (MRT) 32 Metatarsalarterien 92 - gluteus maximus 41 , 75, 239
LDl.:Cholesterinteilchen 119 Liquorräume 220 Mahlzahn 145, 149 Metencephalon 198 - iliocostalis lumborum 54
Leber 19, 23- 27, 90, 144, Lobulus auriculae 274 Maisonneuve-Fraktur 80 Milchgang 250 - infraspinatus 41, 62
1781., 181 - 183, 198, 283 Lebus anterior 223 Malleolus lateralis 39, 78 Milchsäckchen/Milchseen 250 - intercostales externi 139
Leberarterie 90, 1781. - caudatus 178 - medialis 39 Milchzähne 149 - intercostales interni 139
- gemeinsame 88, 179, 195 - dexter 178f. Malleus 274f., 277 Milz 21 , 24f., 90, 101, 104, - interossei 66
Leberband, rundes 178 - frontalis 211 , 221 , 225, 281 Mamillarkörper 213, 225 179, 182, 195 - interspinales 54
Leberbiopsie 181 - inferior 136 Mamma 250 Milzarterie 88, 90, 104, 179, - intertransversarii 54
Lebererkrankungen 181 - medius 136 Mammographie 251 195 - ischiocavernosus 239
Lebergang 179 - occipitalis 211 Mandelkörper 225 Milzbalken 104 - latissimus dorsi 29, 41 , 62,
Leberläppchen 180 - parietalis 211 Mandeln 21 Milzkapsel 104 64
Leberlappen, geschwänzter - posterior 223 Mandibula 38, 461., 49, 131 , Milzpulpa 104 - levator ani 175
178 - quadratus 178 154 Milzretikulum 104 - levator labii superioris 50
- linker 1781. - sinister 178f. Manubrium sterni 38, 59 Milzsinus 104 - levator palpebrae superioris
- rechter 1781. - superior 136 Manus 38, 66-69 Milzvene 89, 104 264
- viereckiger 178 - temporalis 211 , 221, 225 Marge inferior 63 Mitochondrien 42, 205, 209, - levator scapulae 62
Leberpforte 178 Lordose 53 - lateralis renalis 287 236 - longissimus capitis 54
Lebervene 89f., 180 Luft 140 - liber 256 Mitralklappe (linke Segel- - longissimus cervicis 54
Leberzellbalken 180 Luftröhre 22, 24, 261., 105, - pupillaris 268 klappe) 112f. - longissimus thoracis 54
Leberzellen 180 108, 130f., 134-136141, - superior renalis 287 - hinterer Zipfel 114 - masseter 50, 147
Leberzirrhose 181 154-157, 1931., 198, 215 Mark 103 - vorderer Zipfel 114 - mentalis 50
Lederhaut 254, 256, 266, 270 Luftröhrenschnitt 134 - verlängertes 200, 210, 2211., Mitralklappeninsulfizienz 127 - multifidus lumborum 54
Leerdarm 144, 165f. Lumbalpunktion 220 224, 226 Mittelarmnerv 28, 199 - mylohyoideus 51
K-0 301

- nasalis 50 Muskeln 40-42, 501., 54, 59, Nervenimpulse 205 Nierenarterie 88, 90, 94, 192, Oberschenkelvene 28, 89, 93,
- obliquus externus abdominis 62, 65, 67, 75 Nervensystem 198-209 286-288 97
28, 40,60-62, 159 Muskulatur 28f. Nervenwurzel 56, 58, 220 - linke 192 - tiefe 97
- obliquus inferior 264, 267 - infrahyale 102 Nervenzelle 189, 202, - rechte 192, 286 Objekterkennung 263
- obliquus internus abdominis - mimische 50 205-207, 210,272 , 281 Nierenbecken 287f. Oculus 262- 264
611., 159 Muster- und Bewegungserken- - der Großhirnrinde 206 Nierenbucht 288 Oesophagus 23, 27, 131 , 134,
- obliquus superior 267 nung 263 - der Riechschleimhaut 207 Nierenfettlager 287 144, 154-158, 160f„ 163,
- orbicularis oculi 50, 264 Mutterband, breites 240 - des Spinalganglions 206 Nierengefäße 288 179, 183, 188, 194, 198
- orbicularis oris 50, 147 Mutterkuchen 2431. - des vegetativen Nierenkelch , großer 288 Ohr, äußeres 274
- papillaris 111 , 114 Muttermund 240 Nervensystems 207 Nierenkörperchen 288 Ohrenschmalz 274
- papillaris anterior 114 Myelinscheide 2051., 209 - pseudo-unipolare 202 Nierenlager 288 Ohrknorpel 274
- papillaris posterior 114 Myocitus striatus 205 Nervus 21 , 28f„ 150, 206f„ Nierenmark 288 Ohrläppchen 274
- pectoralis major 28, 40, 601., Myofibrille 42, 207 254 Nierenpapille 288 Ohrleiste 274
250 Myofilamente 42 Nervus (i) abducens, 221 f. Nierenpforte 288 Ohrmuschel 274
- pectoralis minor 62 Myokard 112, 114 - accessorius, 221 f. Nierenpyramiden 288 Ohrspeicheldrüse 102, 144,
- perineus 294 Myom, intramurales 242 - autonomicus 233 Nierenrand, freier 287 153
- peronaei longus 40 - submuköses 242 - axillaris 29, 199 - seitlicher 287 Ohrtrompete 133, 274f.
- peronaei brevis 40 - subseröses 242 - ciliares 268 Nierenrinde 288 Okular 293
- pronator teres 67 Myometritis 242 - cochlearis 276 Nierentransplantation 289 Okzipitalpol 263
- pterygoideus lateralis 147 Myometrium 242- 244 - cutaneus femoris posterior Nierenvene 89f„ 192, 2871. Olecranon 39
- pterygoideus medialis 147 Myompolyp 242 29 - linke 89, 192 Oliva 222
- pyramidalis 60 - facialis 216, 221 ff„ 229, 275 - rechte 192 Olive 222
- quadratus lumborum 54 - femoralis 28, 199 Nodulus 223 Omentum majus 182f.
- quadriceps femoris 28, 40 N - glossopharyngeus 199, 2211. - lymphoideus solitarius 167 - minus 183
- rectus abdominis 40, 601. Nabelschnurgefäße 243 - glutaeus inferius 29 Nodus (i) atrioventricularis 122 Oozyte 249
- rectus femoris 75 Nachhirn 198 - glutaeus superius 29 - lymphatici axillares 101 Ora serrata 266
- rectus inferior 264, 267 Nagelbett 256 - hypoglossus 199, 2211„ 224 - lymphatici cervicales 101f. Orbita 38, 264
- rectus lateralis 267 Nagelkörper 256 - intercostales 199 - lymphatici inguinales 101 Organe, endokrine 186
- rectus medialis 267 Nagelmatrix 256 - ischiadicus 29, 199 - lymphaticus 21, 102f„ 134 Organum spirale 277
- rectus superior 264, 267 Nageloberhäutchen 256 - laryngealis inferior, "recur- - sinuatrialis 122 Os (Mz. Ora) 23
- rhomboideus major 62 Nagelrand, freier 256 rens" 193 Nucleus (ei) 209, 236 Os (Mz. Ossa) 20, 26, 38f„
- rhomboideus minor 62 Nagelwurzel 256 - mandibularis 228 - anterior thalami 225 46- 49, 521., 55, 64, 66, 71,
- risorius 50 Narbe 124, 258 - maxillaris 228 - caudatus 212f. 73f„ 78f„ 831., 102, 130, 134,
- sartorius 40, 75 Narkose 295 - medianus 28, 199 - cuneatus 224 154, 193, 198, 217,232,
- semimembranosus 75 Nasenbein 461., 49 - musculocutaneus 199 - gracilis 224 237, 239, 256, 274,294
- semispinalis cervicis 54 Nasenhöhle 130, 132, 154 - oculomotorius 199, 221 , 222 - pulposus 56f. - capitatum 39, 66
- serratus anterior 40, 62 Nasenmuscheln 46, 132f„ - olfactorius 199, 221, 281 - septales 225 - carpi 38, 64
- soleus 401. 154, 265, 281 - ophthalmicus 228 - coccygis 38, 55, 198, 232,
- sphincter ani externus 175 - mittlere 46, 133 - opticus 199, 221 f., 2631., 266, 237, 239
- sphincter ani internus 175 - obere 133, 281 269 0 - coxae 38, 74, 294
- sphincter urethrae 290-293 - untere 46, 133, 265 - peroneus communis 29, 199 Oberarm 38, 65 - cuboideum 38, 78
- sphincter urethrae externus Nasenmuskel 50 - peroneus profundus 28, 199 Oberarmarterie 28, 88, 92, 94 - cuneiforme 38, 78f„ 83
2921. Nasennebenhöhle 133 - peroneus superficialis 28, - tiefe 88, 92 - cuneiforme intermedium 83
- sphincter urethrae internus Nasenöffnung, hintere 133, 199 Oberarmknochen 38f„ 64, 84 - cuneiforme laterale 83
293 154 - radialis 29, 199 Oberarmknorren, seitlicher 65 - digitorum manus 38, 64, 256
- splenius 54 Nasenrachenraum 154, 157 -saphenus 28, 199 Oberarmkopf 39, 64 - digitorum pedis 38
- stapedius 275 Nasenscheidewand 132 - spinalis 202, 218 Oberarm-Kopf-Strang 194 - ethmoidale 47
- sternocleidomastoideus 40, Nebenhoden 61 , 2321. - suralis 29 Oberarmmuskel 40f„ 65, 67 - frontale 46-49
51 , 62, 102 Nebenniere 21 , 25, 94, 192, - tibialis 29, 199 - dreiköpfiger 40f„ 65, 67 - hamatum 39, 66
- sternohyoideus 51 286f. - trigeminus 199, 2211., 228 - zweiköpfiger 40, 65, 67 - hyoideum 52, 102, 130, 134,
- stylohyoideus 51 - linke 192, 286 - trochlearis 199, 221f„ 224 Oberarm-Speichen-Muskel 40, 154, 193
- supraspinatus 62 - rechte 192 - ulnaris 28f„ 199 65, 67 - ilium 38
- temporalis 147 Nebennierenarterie, mittlere - vagus 193f„ 199, 221f„ 224 Oberarmvene 89, 93 - ischii 38, 73f„ 239
- temporoparietalis 50 192 - vestibulocochlearis 199, Oberflächenepithel 187 - lacrimale 46f„ 49
- tensor fasciae latae 75 - obere 192 221 f„ 274, 277, 279 Oberflächenschleimhautzellen - lunatum 39, 66, 83
- tensor tympani 275 - untere 192, 287 Netz, großes 1821. 162 - metacarpale 38, 64, 66, 84
- teres major 62, 65 Nebennierenvene, linke 192 - kleines 183 Obergrätenmuskel 62 - metatarsale 38, 78f.
- teres minor 62, 65 Nebenschilddrüse, obere 194 Netzhaut 263, 266, 269, Oberhaut 254, 256 - nasale 46f„ 49
- transversus abdominis 159 - untere 194 270f. Oberkiefer 38, 46f„ 49 - naviculare 381., 66, 78f„ 83
- transversus perinei profundus Nebenzellen 162 Netzhautablösung 273 überlappen 136 - occipitale 39, 47-49, 52
232, 234, 292f. Neocerebellum 223 Netzhautarterie, zentrale 269 Oberlid 262 - parietale 39, 46-49
- transversus perinei superficia- Nephron 288 Netzhautebene 271 Oberlippe 145 - pisiforme 39, 66
lis 239 Nerv 21 , 28f„ 150, 206f„ 254 Netzhautvene , zentrale 269 Oberschenkel 28f„ 38, 761. - pubis 38, 74
- trapezius 29, 401., 51 , 62, 65, Nervenendigungen 189 Neukleinhirn 223 Oberschenkelarterie 28f„ 88, - sacrum 26, 381., 53, 55, 71 ,
102 - freie 254 Neurit (Axon) 204- 207, 209 92, 94 232,237,294
- triceps brachii 29, 40f„ 65, 67 Nervenfaser 202, 204- 207, Neurohypophyse 188f. - tiefe 88, 92 - sesamoidea 79
- triceps surae 40 209,229,280 Neuron 189, 205-207, 210, Oberschenkelknochen 281., - sphenoidale 46, 48f.
- vastus lateralis 75 - afferente 280 263, 272, 281 38, 761. - tarsi 38
- zygomaticus major 50 - efferente motorische 202 - sensorisches 204 Oberschenkelkopf 39, 72, 74, - temporale 46- 49, 274
- zygomaticus minor 50 - sensible afferente 202 Neurotransmitter 209 85 - trapezium 39, 66, 84
Muskelfaser 205 - sensorische 229 Niere 22, 25, 27, 90, 283, Oberschenkelmuskel, vierköpf~ - trapezoideum 39, 66
Muskelfäserchen 42, 207 - vegetative efferente 202 286- 291 ger 28, 40 - triquetrum 39, 66
Muskelfaserscheide 42 Nervenfaserbündel 281 - linke 25, 286, 289 - zweiköpfiger 41 , 75 - zygomaticum 46f„ 49
Muskelfaserzellkern 205 Nervenfaserschicht 269 - rechte 286, 288- 291 Oberschenkelnerv 28, 199 Ösophago-Gastro-Duodeno-
Muskel-Haut-Nerv 199 Nervengeflecht 254 - transplantierte 289 Oberschenkelschaft 72, 74 skopie 163f.
302 REGISTER

Ösophagussphinkter 158 Peritoneum 104, 175, 183, - splenica 104 Ren 22, 25, 27,90, 283, Samenleiter 23, 2321., 291 ,
Ostium urethrae externum 232, 290f. - weiße 104 286-291 294
232,234,237-239, 2921. - parietale 159, 182 Pulpavene 104 - dexter 286, 288-291 Samenstrang 61 , 233
- uteri externum 240 Pes 38, 78f., 81 Puls 98-100 - sinister 25, 286, 289 Samenzelle 2351., 249
- uteri internum 240 - adductus 81 - der Achselarterie 98 Resektoskop 295 Sammellinse 271
- vaginae 238f. - calcaneus 81 - der Fu ßrückenarterie 100 respiratorische Ausstülpung Sammelrohr 288
Ovarium 21 , 23, 237, 240, 286 - equinus 81 - der hinteren Schienbein- 188 Sarkolemma 42
- excavatus 81 arterie 100 Rete testis 61 Sarkoplasma 42
- planus 81 - der Kniekehlenarterie 100 Reticulum trabeculare 268 Scala tympani 276f.
p Pfeilnaht 48, 217 - der Oberschenkelarterie 100 Retikulum, sarkoplasmatisches - vestibuli 2761.
Palaeocerebellum 223 Pflugscharbein 49 Punctum lacrimale 265 42 Scaphus pili 254, 257
Palatum durum 131 , 145, Pfortader 89f., 178f. Punktionsnadel 181 Retina 263, 266, 269, 2701. Scapula 19, 381., 64
154f., 157 Phalanx distalis 38, 66, 79 Pupilla 262, 264, 268 Retinaculum extensorum 671. Scarpa-Faszie 159
- molle 131 , 145, 155, 157 - media 38, 66, 79 Pupille 262, 264, 268 - flexorum 67-69 Schädel 38, 55
Palpebra inferior 262 - proximalis 38, 66, 79 Pupillenweite 270 Retinafläche 272 Schädelbasis 481.
- superior 262 Phallus 23, 232f., 293 Purkinje-Fasern 122 Rezeptor 204, 206, 209 Schädelgrube, hintere 48
Pancreas 21 , 23, 25, 144, Pharynx 22, 261., 130f., 133, Pus 255, 259 - sensorischer 204 - mittlere 48
163, 195,283 144f., 198 Pustula 258 Rhagade 258 - vordere 48
Paniculus adiposus 2541. Pharynxtaschen 188 Putamen 2121. Rhythmusstörung 123 Schädelhaubenmuskel 50
Pankreaskopf 195 Phlebographie 97 Pylorus 160f. Richtung des Blutstroms 95 - Stirnteil 50
Pankreaskörper 195 Photorezeptorschicht 269 Pyloruskanal 161 Richtungsbezeichnungen des Schädelnähte 48f.
Pankreasschwanz 195 Pia mater encephali 217 Pylorussphinkter 161 Körpers 16f. Schalenkern 212f.
Papilla filiformis 146 - spinalis 218 Pyramidenbahn 202, 222 Riechepithel 130, 281 Schambein 38, 74
- fungiformis 146 Pigmentepithel 269 Pyramidenbahnkreuzung 222 Riechhirn 225 Schambeinfuge 701., 232, 237,
- mammaria 250 Pili 20, 255, 257 Pyramidenmuskel 60 Riechkolben 225, 281 239, 294
- nervi optici 266, 269, 273 Pilzpapille 146 Pyramidis renalis 288 Riechnerv 199, 221, 281 Schambein-Oberschenkel-
- pili 254, 257 Placenta 243f. Riechrezeptor (olfaktorischer Band 73
- renalis 288 Plattfuß 81 Rezeptor) 281 Schambeinwinkel 701.
- vallata 146, 280 Platysma 50 Q Rima palpebrarum 262 Schamberg 2371.
Papillarmuskel 111 , 114 Plazenta-(Chorion)-Zotten 243 Querfortsatz 521. Rinde, motorische 214 Schamlippe, große 2371.
Papillenödem Pleuraspalt 139 Querfraktur 45 - sensorische 214 - kleine 2371.
(Stauungspapille) 273 Plexus brachialis 28f., 1991. Querlage 247 Rinde 214 Scheide 23, 237, 240
Papula 255, 258 - cervicalis 199 Ringband der Speiche 85 Scheideneingang 290
Parodontitis 151 - choroideus 213, 220 Ringfalten 168 Scheidengewölbe 237
Parodontose 151 - lumbalis 281., 1991. R Ringknorpel 131 , 134, 154, Scheidenöffnung 238f.
Pars abdominalis 156 - pampiniformis 233 Rabenschnabelfortsatz 63 156 Scheitelbein 39, 46-49
- cervicalis 156 - sacralis 199f. Rachen 22, 26f., 130f., 133, Ringmuskelschicht 167f. Scheitellappen 211
- cervicalis columnae vertebra- - venosus 218 144f., 198 Ringschicht 161 Schenkelhals 39, 72
lis 39 Pneumothorax 140 Rachenmandel 101 , 131 , Rippe 53, 59, 108f., 1811. Schenkelmuskel, äußerer 75
- lateralis 53 Polyp 172, 174 154 Rippenknorpel 59 - gerader 75
- membranacea urethrae 232, Polypektomie 174 Rachentaschen 188 Röhrchen, querverlaulende 42 Schienbein 381., 761.
234, 293 Pons 210, 2211., 226, 228f. Radialispuls 98 Rollhügel , großer 39, 72f. Schienbeinarterie, hintere 29,
- petrosa ossis temporalis 48 Poren 91 Radioulnargelenk 38, 64 - kleiner 39, 72 88,92
- preprostatica urethrae 293 Porenöffnung 255 Radius 38, 39, 64, 66, 69, Röntgenaufnahme 30, 109 - vordere 28, 88, 92
- prostatica urethrae 232, 234, Porta hepatis 178 83-85 Rücken-Lenden-Faszie 41 Schienbeinkopf 39
293 Portio vaginalis uteri 240 Radix 56, 58, 220 Rückenmark 21 , 198, 200- Schienbeinnerv 29, 199
- pylorica ventriculi 161 Positronenemissionstomogra- - dentis 150 203, 210, 218, 2201. Schienbeinrauigkeit 38
- spongiosa urethrae 233, phie (PET) 35 - dorsalis 202, 218 Rückenmarksegmente 201 Schienbeinvene, hintere 89
234,293 Praeputium clitoridis 238 - pili 257 Rückenmarkshaut, harte 218 - vordere 89
- thoracica 156 - penis 232, 234 - unguis 256 - weiche 218 Schienbein-Wadenbein-Gelenk
Partes centrales 219 Processus alveolaris 150 - ventralis 202, 218 Rückenmarksnerven 200 39
Patella 38, 74, 76 - articularis 53 Ramus circumflexus 118 Rückenmuskel, breiter 29, 41 , Schienbein-Wadenbein-
Paukentreppe 276f. - coracoideus 63 - dorsalis 202, 218 62, 64 Verbindung 39
Pecten analis 175 - spinosus 52f., 201 , 218 - frontalis der A. temporalis - Brustteil des längsten 54 Schilddrüse 21 , 24, 261., 51 ,
Pedunculus cerebellaris 2231. - styloideus 39, 47, 66 superficialis 99 - Halsteil des längsten 54 90, 102, 105, 154, 1931.,
- cerebri 222 - styloideus ulnae 39 - interventricularis anterior - Kopfteil des längsten 54 215
Pelvis 19, 701. - transversus 521. 108, 118, 120 Rückenmuskulatur 54 Schilddrüsenarterie 90, 1931.,
- renalis 2871. - xiphoideus 38, 59 - interventricularis posterior Rugae ventriculi 161 215
Penis(körper) 23, 2321., 293 Proktoskop od. Rektoskop 175 118 Rumpf 17, 19 Schilddrüsenausstülpung
Penisknolle 232, 234, 294 Proktoskopie 175 - ventralis 202, 218 Rundmuskel, großer 62, 65 188
Penisnaht, Scrotalnaht 233 Prominentia laryngea 24, 51 , Randsinus 103 - kleiner 62, 65 Schilddrüsenvene 89f., 193
Penisschenkel 234, 294 131 , 134, 154, 156 Raphe penis et scroti 233 Rundrücken 57 Schildknorpel, Adamsapfel 24,
Penisschwellkörper 291 , 294 Prostata 23, 183, 198, 232, Rathke-Tasche 188 51 , 131, 134, 154, 156
Perforansvenen 93 234,291,293-295 Rautengrube 224 Schläfenarterie, oberflächliche
Pericardium parietalis 105 Prostatagewebe 295 Rautenmuskel, großer 62 s 99, 102
Perikard 105, 1081., 1901. Prostatakrebs 295 - kleiner 62 Sacculus 276, 278f. Schläfenbein 46-49, 274
Perikaryon (Soma) 206f. Prostatektomie 295 Rectum 25- 27, 144, 166, 170, Saccus endolymphaticus 276, Schläfenlappen 21 1, 221,
Perilymphe 276 Pulmo 19, 22, 24-27, 105, 175, 177, 183, 198, 232, 278 225
Perineum 239, 2901. 130, 136, 141 , 283 237, 286, 294 - lacrimalis 265 Schläfenmuskel 147
Perineurium 218 - dexter 251., 105, 136 Reflex 204 Sägemuskel, vorderer 40, 62 Schlagader des Auges 215
Periodontium 150 - sinister 24, 27, 105, 136 Reflexbogen 204 Sakralkyphose 55 Schleimhautbindegewebe
Periost 43, 218 Pulmonalklappe (linke Regenbogenhaut 262, 264, Sakralmark 198, 203 1671.
Peripheres Nervensystem Taschenklappe) 1121. 266, 268,270, 273 Sakroiliakalgelenk 70 Schleimhautepithel 167
(PNS) 199 Pulpa dentis 150 Reizleitungssystem 1221 Samenblase/Samenbläschen Schleimhautmuskelschicht
Peritonealhöhle 183 - rote 104 Rektale Untersuchung 294 294 162, 1671.
0-U 303

Schlemm-Kanal 264, 266, Seitenfurche 211 , 213 Spermatozoon oder Spermium - compacta 43, 82 Tränenröhrchen, oberes 265
270 Seitenhorn 202 235f„ 249 -grisea 203,212L217, 224 - unteres 265
Schließmuskel der Harnröhre Seitenlappen 193 Spermatozyten, große 235 Substanz, graue 203 , 2121., Tränensack 265
290f., 292f. Seitenstrang 199 - kleine 235 217, 224 Trapezmuskel 29 , 40f„ 51 , 62 ,
- äußerer 292f. Seitenventrikel 2191. Spina iliaca anterior superior - weiße 203, 212f„ 217 65 , 102
- innerer 293 - Körper 213 93 Sulcus calcarinus 263 Trennwand 126
Schließmuskel des Enddarms, - Vorderhorn 202, 212, 219 - scapulae 39, 63f. - centralis 211 Trigonum N. hypoglossi 224
äußerer querer 175 Seitneigung 54 Spinalanästhesie 201 - gingivalis 150 - N. vagi 224
- innerer glatter 175 Sekret 187 Spinalganglion 200, 202 , 218 - lateralis 211, 213 - vesicae 290f.
Schluckakt 157f. Sekundärharn (Endharn) 288 Spinaliom 259 Supercilia 264 Tri kuspidalklappe 112f.
Schlüsselbein 28 , 38 , 59, 631., Sella turcica 481. Spinalnadel 201 Sutura coronalis 47f. Trochanter major 39, 721.
102, 109 Semilunarklappen 112f. Spinalnerv(en) 202, 218 - lambdoidea 471. - minor 39, 72
Schlussring 236 Senker des Mundwinkels 50 - coccygealer 201 - sagittalis 48 , 217 Trochlea humeri 84
Schmerzgedächtnis 283 arachnoidale Septen 217 - lumbale 201 - squamosa 47, 48 Trommelfell 274f„ 2761.
Schmerzzentrum 120 Septen, arachnoidale 217 - sakrale 201 Symphaticus-Halsganglion, - sekundäres 274, 276
Schnecke 276 , 278 Septum 126 - thorakale 201 mittleres 194 Trommelfellspanner 275
Schneckenbasis 276 - interatriale 114, 126 - zervikale 201 - unteres 194 Trümmerfraktur 45
Schneckengang 276f. - interventriculare 114, 126 Spinngewebshaut 217f. Symphyse 183 Truncus 17, 19
Schneckenspindel 276 - nasi 132 Spiralarterie, mütterliche 243 Symphysis pubica 70f„ 232, - brachiocephalicus 194, 215
Schneckenspitze 276 - scroti 233 Spiralfäden 236 237,239 , 294 - cerebri 199, 21 Of„ 2221.
Schneidermuskel 40 , 75 Sertoli-Zelle 235 Spiralleiste 276 Synapse 205, 209 , 280 - coeliacus 88 , 90 , 94 , 179,
Schneidezahn 145, 1481. Sesambein 79 Spitzfuß 81 Synapsis 205, 209, 280 183
Schollenmuskel 40 Sichelfuß 81 Spongiosa 43 , 82 Syndesmosis tibiofibularis 39 - fasciculi atrioventricularis
Schrägfraktur 45 sichtbares Spektrum 272 Sprachregion 214 System, endokrines 188 1221.
Schräglage 247 Siebbein 47 Sprachzentrum 214 Systole 95, 112 - pulmonalis 108, 126, 135
Schrägmuskel , innerer 233 Siebbeinhöhle 132f. Spritzgang 232 , 234, 294 Szintigraphie 34 T-Tubuli , transversale 42
Schrägschicht 161 Siebbeinplatte 48f„ 281 Sprungbein 38f„ 78f. Tuba auditiva 133, 2741.
Schrunde 258 Signalverarbeitung 277 Sprunggelenk, oberes 39 - uterina 23 , 237, 240
Schulter(blatt)gräte 39 , 631. Sinnesorgane 260-283 Sprunggelenkverletzungen 80 T Tuberculum majus 38
Schulterblatt 19, 38f„ 64 Sinnesrezeptoren 282 Squama 258 Tachykardie 123 - minus 38
Schulterblattgrube, obere 63 Sinneszelle (Riechschleim- Stäbchen 269, 272 Taenia coli 170 Tuberositas tibiae 38
Schulterblattheber 62 haut) 207 Stachelzellenschicht 254 Talg 255 Tubulus (i) seminiferi 235
Schulterblattrand , unterer 63 Sinneszelle (Geschmacks- Stammzelle 235 Talgdrüse (Haarbalgdrüse) - renalis colligens 288
Schultereckgelenk 39, 63 zelle) 280 Stapes 274f„ 277 254f„ 257 Tubus 134, 288
Schultergelenk 39 , 64 Sinus cavernosus 216 Staroperation 273 Talus 381., 781. - distaler 288
Schultergelenkpfanne 39 - coronarius 118 - Extrakapsuläre 273 Taschenklappen 1121. Tumorkaverne 141
Schultergürtel 38 , 621. - ethmoidalis 132f. - lntrakapsuläre 273 Telencephalon 210, 281 Tunica albuginea 240
Schulterhöhe 38f„ 63f. - frontalis 1321„ 154 Statoconia 279 Temporalispuls 99 - albuginea testis 233
Schuppe 258 - lactiferi 250 Statolithen 279 Tendo 20 - conjunctiva 264
Schuppennaht 4 7f. - maxillaris 1321. Statolithenmembran 279 Testis 19, 21 , 23, 61 , - externa 95, 119
Schuppenschicht 257 - rectus 216 Staubinde 97 232 - intima 95 , 119
Schwanz 236 - renalis 288 Steigbügel 274f„ 277 Thalamus 2121., 227 , 263 - media 95 , 119
Schwanzkern 2121. - sagittalis superior 216f„ 220 Steigbügelmuskel 275 Thenarmuskulatur 67f. Türkensattel 481.
Schweißdrüse 254f. - sigmoideus 216 Steißbein 38, 55, 198, 232, Thorakoskop 140
Schwellkörper 239 - sphenoidalis 132f„ 154, 198 237 , 239 Thorakoskopie 140
Schwellkörper des Vorhofs - transversus 216 Steißbeinwirbel 201 Thorax 19, 59 , 108f„ 140 u
290 - venosus sclerae 264, 266 , Stenting 121 Thymus 21 , 101 , 105, 190f. Ulcus 258
Schwerkraft 279 270 Sternum 38 , 63 , 140 - linker Lappen 190 Ulna 38f„ 64 , 66 , 83-85
Schwertfortsatz 38, 59 Sinusknoten 122 Stimmbildung 134 - rechter Lappen 190 Ulnarispuls 98
Sclera 254, 256, 266, 270 Sinusknotentachykardie 123 Stirnbein 46-49 Tibia 38f„ 761. Ultraschall 33
Scrotum 2321. Sinusoid 180 Stirnbeinhöhle 1321„ 154 Tibiaplateau 39 Umbilicus 60
Sebum 255 Sitzbein 38, 731., 239 Stirnfontanelle 48 Tonsilla (ae) 21 Ungues 20 , 256
Segelklappen 112f. Sitzbeinkammermuskel 239 Stirnlappen 211 , 221 , 225, - lingualis 101, 131 , 154 Unterarm 28f„ 38
Segmentatelektase 141 Skelett 28f„ 36-85 281 - palatina 131 , 145, 154 Untergrätenmuskel 41 , 62
Segmentbronchien 134 Skelettmuskel 20, 42, 159 Stirnrunzler 50 - pharyngea 101 , 131 , 154 Unterhaut 254
Sehbahnen 263 Skelettmuskulatur 40f. Stratum basale 254 Torsionsfraktur 45 Unterhautfettgewebe 2541.
Sehfarbstoff 272 Skene-Drüse 292 - circulare 161 , 1671. Trachea 22 , 24, 26f„ 105, Unterkiefer 38, 461„ 49 , 131 ,
Sehfehler 271 Spalt, synaptischer 209 - corneum 254f. 108, 1301„ 134-136141 , 154
Sehne 20 Spannungspneumothorax 140 - ganglionare nervi optici 269 154-157, 193f„ 198, 215 Unterkieferspeicheldrüse 102,
Sehnenfäden 114 Spatium profundum perinei - ganglionare retinae 269 Tracheotomie 134 144, 153
Sehnenhaube 50 292 - granulosum 254 Tractus corticopontius 222 Unterlappen 136
Sehnenscheide 68, 82 Speiche 38f„ 64, 66 , 69, - longitudinale 160, 167f. - corticopontocerebellaris 222 Unterlid 262
Sehnerv 199, 221 f„ 2631., 266, 83-85 - neuroepitheliale 269 - corticospinalis anterior 222 Unterlippe 145
269 Speicheldrüse 153, 229 - pigmentosum 269 - corticospinalis lateralis 222 Unterschenkel 28, 38
Sehnervenkeuzung 2211„ 263 Speichenarterie 88 , 92 - spinosum 254 - mammilothalamicus 225 Unterschlüsselbeinarterie 88 ,
Sehnervkanal 48 Speichenkopf 39, 85 Strecker 67 - olfactorius 281 92, 94 , 194,215
Sehrinde des Großhirns 263 Speichennerv 29, 199 Stria medullaris 224f. - opticus 222, 263 Unterschlüsselbeinvene 89 ,
Sehrinde, primäre 263 Speichenvene 89 - term inalis 225 - pontocerebellaris 222 93 , 101, 125, 194
Sehstrahlung 212 Speiseröhre 23 , 27, 131 , 134, Stützzelle 279-281 Tränenapparat 265 Unterschulterblattarterie 92
Sehtrakt 222, 263 144, 154-158, 1601., 163, Subarachnoidalraum 2171., Tränenbein 46f„ 49 Unterzungenspeicheldrüse
Sehzentrum 214 179, 183, 188, 194, 198 220 Tränendrüse 265 144, 153
Seitenband, äußeres 76 Speiseweg 155 Subcutis 254 Tränenkarunkel 262 Ureter 22 , 25, 286-289, 2931.
- inneres 76 Spermatocyti primari i 235 Submucosa 162, 167f. Tränen-Nasen-Gang 133 , Ureterostium 2901.
Seitenfontanelle, hintere 48 - secundares 235 Substantia alba 203 , 212f„ 265 Urethra 22 , 237, 286, 290,
- vordere 48 Spermatogonie 235 217 Tränenpünktchen 265 292f„ 295
304 REGISTER

Urkleinhirn 223 - cerebri magna 216 Venenwinkel 101 Wadenbeinarterie 88, 92 Zehennägel 256
Urogenitaldreieck 239 - cerebri superiores 216 Venole 91 Wadenbeinköpfchen 39 Zelle, amakrine 269
Uterus 23, 237, 2401., 243, - diploica 217 Ventriculus dexter 108f„ 125f„ Wadenbeinmuskeln 40 - endokrin tätige 187
249, 286 - dorsalis pedis 97 198 Wadenbeinnerv 28, 29, 199 - hormonbildende 189
Uterusmyom 242 - emissaria 217 - sinister 108f„ 114, 126, 135 Wadenmuskel, dreiköpfiger 40 Zellkern 209, 236
Utriculus 276, 2781. - facialis 89, 216 Ventrikel 212f„ 219f. - zweiköpfiger 29, 41 , 75 Zellleib 206f.
Uvula 145, 157 - femoralis 28, 89, 93 Ventrikelmuskulatur 122 Wallpapille 146, 280 Zentralarterie 104
- hepatica 89f„ 180 Ventrikelseptumdefekt 126 Wange 145 Zentrales Nervensystem (ZNS)
- iliaca communis 89 Verbindungsarterie, hintere Wangenmuskel 50 198
V - iliaca externa 89, 93, 97 215 Warzenhof 250 Zentralgrube 266, 269
Vagina 23, 237, 240 - iliaca interna 89 Verbindungsvene 93 Weisheitszahn 149 Zentralkanal 219f.
Vagina synovialis 68, 82 - interlobularis 180 Verdauungssystem 142-195 Weitsichtigkeit 271 Zentralvene 180
Vagusdreieck 224 - jugularis externa 89 Verdauungsweg 130 Weitwinkelglaukom 273 Zerstreuungslinse 271
Valva aortae 95, 112-1 14 - jugularis interna 89, 101 , Vermis cerebelli 223 Windkesselfunktion 95 Zielgewebe 204
- atrioventricularis dextra 1121. 125, 216 Versorgungsgebiete 215 Windung, gezähnte 225 Ziliarkörper 266, 270
- atrioventricularis sinistra 1121. - jugularis interna dextra 194 Vertebrae cervicales 52f„ 55 Winslow-Foramen 183 Ziliarmuskel 268, 270
- atrioventricularis sinistra, - jugularis interna sinistra 102 - lumbales 39, 53, 55, 59, Wirbelbogen 53 Ziliarnerven 268
Cuspis anterior 114 - lienalis 89, 104 198,201 Wirbelbogengelenk 56 Zilien 137
- atriovetricularis sinistra, - mediana cubiti 93 - thoracicae 39, 53, 55, 59, Wirbelkanal 52, 198, 201 Zilienbündel 279
Cuspis posterior 114 - mesenterica inferior 89 63, 198, 201 Wirbelkörper 53, 57 Zirbeldrüse 21, 210, 212, 224,
- ileocaecalis 166, 171 - mesenterica superior 89 Vesica fellea 231., 144, 1781., Wirbelloch 53, 56 263
- trunci pulmonalis 112f. - nasofrontalis 216 283 Wirbelsäule 53- 55 Zisternen 42
Valvula semilunaris dextra 114 - ophthalmica 216 - urinaria 19, 22, 24, 26, 183, - lumbale 39, 53, 55, 59, 198, Zottengefäße 243
- semilunaris posterior 114 - perforans 93 198,232, 234, 237, 241 , 201 Zottenhaut 243
- semilunaris sinistra 114 - perforantes 93 283, 286, 289-295 - thorakale 39, 53, 55, 59, 63, Zuckerkrankheit 273
- venosa 96 - poplitea 89, 93 Vesiculae seminales 294 198, 201 Zunge 1301., 145f„ 1541., 157,
Vas capillaria 91, 189 - portae 178, 179 Vestibularapparat 278f. Wirbelsäulenarterie 92, 215 198, 229,280
- lymphatica 21 , 101 - portae hepatis 89f. vestibulare Zweige 279 - rechte 215 Zungenbändchen 145
- sanguinea retinae 269 - profunda femoris 97 Vestibulum 276 Wirbelsäulenerkrankungen Zungenbein 52, 102, 130,
- sanguineum 43, 187, 235, - pulmonales 90, 1081., 118, - oris 145 58 134, 154, 193
254 125, 130, 135 Vieleckbein 39, 66, 84 Würfelbein 38, 78 Zungenbeinmuskulatur 102
Vater-Pacini-Lamellen- - pulmonales dextrae 109, 135 Vierhügelplatte 212, 224 Wurmfortsatz 25, 101 , 144, Zungenmandel 101 , 131 ,
körperchen 254, 282 - pulmonales sinistrae 109, Villi intestinales 168 165f„ 170f. 154
Vena (ae) 22, 28f„ 93, 96, 135 Volumenminderung 57 Wurzelhaut 150 Zwerchfell 54, 59, 105, 1081.,
125, 189 - radialis 89 Vomer 49 Wurzelkanal 150 139, 181-183, 198, 283
- angularis 216 - renalis 89f„ 192, 287f. Vor- und Rückbeugung 54 Wurzelseheide 257 Zwerchfellarterie, untere 192
- axillaris 89, 93 - renalis dextra 192 Vorderhornzellen, motorische Zwischendommuskeln 54
- azygos 89 - renalis sinistra 89, 192 202 Zwischenhirn 188f„ 198, 210,
- basilica 89, 93 - saphena accessoria 93 Vorderwurzel 202, 218 z 212f„ 227
- brachialis 89, 93 - saphena magna 28, 89, 93 Vorhaut 232, 234 Zahn, Zähne 148-152 Zwischenknochenarterie, vor-
- brachiocephalica 89, 93, - saphena parva 29, 93 Vorhof 108f„ 118, 125f„ 135, Zahnbein 150 dere 92
105, 194 - subclavia 89, 93, 101 , 125, 198, 276 Zahnerkrankungen 151 Zwischenknochenmuskeln 66
- cardiaca magna 113, 118 194 - linker 108f„ 118, 125f„ 198 Zahnersatz 152 Zwischenquerfortsatzmuskeln
- cardiaca media 118 - subclavia sinistra 194 - rechter 108f„ 118, 1251., 135 Zahnfleisch 145, 150 54
- cardiaca parva 118 - suprarenalis sinistra 192 Vorhofsäckchen 276, 278f. Zahnfleischtasche 150 Zwischenrippenarterien 94
- cava 59, 89f„ 105, 1081., 118, - thyroidea 89f„ 193 Vorhofseptum 114, 126 Zahnhals 150 Zwischenrippengefäße 29
125, 135, 178, 180, 192, - tibialis anterior 89 Vorhoftreppe 276f. Zahnhalteapparat 151 Zwischenrippenmuskeln 139
286 - tibialis posterior 89 Vormauer 212f. Zahnimplantate 152 Zwischenrippennerven 29,
- cava inferior 59, 89f„ 108f„ - ulnaris 89 Vorsteherdrüse 23, 183, 198, Zahnkrone 150 199
125, 135, 178, 180, 192, Vene 22,281., 93, 96, 125, 189 232, 234, 291 , 293-295 Zahnmark 150 Zwischenwirbelloch 56, 201 ,
286 - kopfwärtslaufende 89, 93 Vulva 238 Zahnschmelz 150 218
- cava superior 891., 105, 108f„ - herznahe 190 Zahnstein 151 Zwölffingerdarm 144, 161 ,
118, 135 - oberflächliche 97 Zahnwurzel 150 163, 165, 179, 195
- centralis 180 Veneers 152 w Zäpfchen 145, 157 Zylinderepithel, einschichtiges
- centralis retinae 269 Venengeflecht 218, 233 Wachstumsfuge 431. Zapfen 269 162
- cephalica 89, 93 Venenklappe 96 Wadenbein 38f„ 761. Zehenknochen 38 Zystoskopie 293

Abbildungsnachweis
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Mitte unten: Dr. Prümmer, Kempten
ISBN 97 8-3-86146-458-7

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