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Zeichensystem
Kinesische Zeichen (Bewegungen des Gesichts/Körpers):
Visuell:
o Mimik: Gesichtsbewegung
o Gestik: Körperbewegung (ohne Positionswechsel)
o Proxemik: Bewegung durch den Raum
Akustisch:
o Akustik: Musik, Geräusche (durch Gesang/Sprechen)
o Paralinguistik: spezifische Stimme, Betonung, Lautstärke, Tonhöhe
Die Bühnengestaltung
Mobilität von Zeichen: theatralische Zeichen, welche als Zeichen eines Zeichens
fungieren/es ersetzen
--> Bsp.: Dekoration durch Worte, Requisiten durch Gesten
1
Das epische Theater - Berthold Brecht
→ Verfremdet einen kleinen Teilvorgang und hebt ihn in seiner Wichtigkeit hervor/
macht ihn merkwürdig
→ Gibt Theater eine neue Qualität und vermeidet Einfühlung des Zuschauers
→ Emotionen des Zuschauers nur als Folge der Kritik
2
Naturalismus - Konstantin S. Stanislawski
Ziel: Illusion der Realität so perfekt wie möglich (Wirklichkeitstreue;
Bühnenwirklichkeit)
Zuschauer sieht immer nur die Rolle, aber niemals den Schauspieler selbst
Bühne:
o Prinzip der 4. Wand: Darsteller stellen sich eine Wand zwischen ihnen und den
Publikum vor,
Bühne ist zur Welt abgeschlossen und Zuschauerraum ist ein "schwarzes Loch",
das der Schauspieler nicht beachtet
o jedes Detail ist wichtig - alles originalgetreu aufgebaut
o Requisiten so echt wie möglich: Echtes Essen, echtes Feuer, etc.
Schauspieler:
o Müssen Wochen vor der Aufführung schon ihre Kostüme tragen, um sich so
natürlich wie möglich in der Rolle zu bewegen
o produktive Einfühlung: Darsteller produziert durch Einfühlung seine Rolle
o affektives Gedächtnis: Rolle gestalten durch Erfahrung aus privatem Leben
o Darsteller müssen sich mit Rolle identifizieren u. dessen Gefühlswelt erschließen
--> Spieler muss Hintergrund zur Figur haben (sich evtl. Rollenbiographie
ausdenken)
--> so entsteht eine Wahrhaftigkeit des Tuns (Handlungen sind zweckgerichtet)
--> soll Zuschauer durch Spiel emotional erschüttern
--> Identifikation mit dem Zuschauer!
o Herangehensweise an eine Rolle vom Äußeren zum Inneren (Seele)
→ völliger Gegensatz zu Brecht, der eine klare Trennung zwischen Rolle und Schauspieler
fordert und für das Publikum den Schein der Illusion konsequent zu brechen versucht
3
Das postdramatische Theater
Ziel: Theater soll eine eigene Antwort auf die Veränderungen der Gesellschaft geben
(moderne Technik)
Begriff von Theaterwissenschaftler Hans-Thies-Lehmann
Wahrnehmungsweisen:
simultanes und multiperspektivisches Wahrnehmen: Vorgänge laufen gleichzeitig ab
linear-sukzessives Wahrnehmen: Vorgänge die nacheinander ablaufen
Parataxis/Non-Hierarchie:
o hierarchielose Reihung von Satzgliedern
o Elemente nicht in eindeutiger Weise miteinander verknüpft
o Spiel, Gesang, Sprache parallel in verschiedene Bedeutungsrichtungen
--> Folge: Wechsel der Einstellung auf Seiten des Zuschauers
Simultanität:
o keine klare Anordnung von Zeichen
--> Überforderung (unmöglich alles zu verarbeiten)
o Intention: Das Ausschnitthafte der Wahrnehmung wird zur unvermeidlichen
Erfahrung gemacht
Spiel mit der Dichte der Zeichen:
o Norm der Zeichendichte verletzt = zu viel oder zu wenig
o Betrachter spürt Überfülle oder merkliche Ausdünnung der Zeichen
Musikalisierung:
o Einbezug fremdsprachlicher Passagen und verschiedenartiger Sprachmelodien
o technische Verstärkung und Verräumlichung der Stimme durch Mikrofone
o Erzeugung von Klanglandschaften
o Pop-Musik abspielen und dazu Klassikertexte bespielen
o "Idee von Theater als Musik"
Einbruch des Realen:
o Ästhetik der Unentscheidbarkeit
o Macht der theaterlichen Torheit
-- > bspw. gehen die Saallichter plötzlich an und die Schauspieler
machen eine Raucherpause
--> ungewiss ob ungesundes Treiben "real" notwendig ist oder inszeniert ist
4
Postdramatik (nochmals mit anderen Blickpunkten)
- weicht von Strukturen & Vorlagen des Dramas bzw. des dramatischen Textes ab, Auflösung von
Chronologie, keine klare Handlung
- keine Einheit von Zeit & Ort
- Themen statt Geschichten
→ dramatische Strukturen lösen sich auf, Bsp. keine 5 Akte
Erkundung von Themen, Motiven, Fragestellungen, etc. im Vordergrund
Stücke bestehen aus Momentaufnahmen, fragmentarischen Ausschnitten der Wirklichkeit &
kleinen Geschichten/Handlungen
Vieldimensional - oft aus verschiedenen Blickwinkeln, theatrale Mittel gleichgestellt
- Realität statt Repräsentation
→ reale Aktion auf Bühne (nicht im "Als-ob Modus)
oft keine fiktiven Geschichten, sondern eher auf Realität bezogen (durch Bezüge zum Alltag)
- offenes Ereignis statt abgeschlossenes Werk
→ Theater als Live-Ereignis
Aspekte, die Theater mit seiner Ereignishaftigkeit von anderen Medien abhebt, werden
betont
→Bsp. Wechselwirkung zwischen Spieler & Zuschauer; Zufall; Überforderung; Risiko;
Improvisation
- Irritation statt Eindeutigkeit
→ keine Eindeutigkeit, stattdessen Irritation & Nichterkennbarkeit
Nutzung vieler theatraler Mittel
oft auch inhaltliche Widersprüche→ Zuschauer soll selber denken, interpretieren & aktiv
werden
- Bühnensubjekte statt Figuren
→ keine klassischen Verkörperungen von Rollen durch Spieler
Charakter & Verhalten nicht eindeutig zu erkennen
eher theatrale Subjekte, nur beschreibbar durch Verhalten in einzelnen Situationen
- Vielschichtigkeit statt Einheit
→ Vielfalt & Heterogenität
theatrale Zeichen gleichwertig & als Gesamtwerk betrachtet
zerstreuter Fokus
- Ziel: Spiegel der modernen Welt, Zuschauer hinterfragt & interpretiert & beschäftigt sich mit Thema