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Schwerpunkt: Chronische Hirnerkrankungen

Internist 2017 · 58:132–140 R. Wirth1 · R. Dziewas2


DOI 10.1007/s00108-016-0178-8 1
Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation, Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-
Online publiziert: 13. Januar 2017 Universität Bochum, Herne, Deutschland
© Springer Medizin Verlag Berlin 2017 2
Klinik für Allgemeine Neurologie, Universitätsklinik Münster, Münster, Deutschland
Redaktion
C. Sieber, Nürnberg
Neurogene Dysphagie

Der vorliegende Beitrag gibt einen von Patienten mit einer oropharyngealen rung zerkaut und mit Speichel gemischt.
Überblick über die neurogene oro- Dysphagie bei. Gegen Ende formt die Zunge einen Spei-
pharyngeale Dysphagie, die in ihrer Nach Schätzungen leiden derzeit etwa sebolus und hält ihn im vorderen bis mitt-
Bedeutung häufig unterschätzt wird. 5 Mio. Menschen in Deutschland an ei- leren Gaumenbereich rundherum um-
Bei zahlreichen älteren Patienten ner Schluckstörung, etwa 50 % aller neu- schlossen. In der oralen Phase befördert
und bei vielen neurologischen Er- rologischen und geriatrischen Kranken- die Zunge den Bolus durch sequenzielle
krankungen ist die oropharyngeale hauspatienten weisen eine oropharynge- Wellenbewegungen am harten Gaumen
Dysphagie ein wesentlicher Risi- ale Dysphagie auf. Bereits heute spielen entlang in den Oropharynx. Das Ende
kofaktor für die Entwicklung einer Schluckstörungen in allen Versorgungs- dieser ebenfalls willkürlich beeinflussba-
Pneumonie. Bleibt die Dysphagie sektoren eine große Rolle. Vor dem Hin- ren Phase markiert die Auslösung des
unentdeckt und ohne Therapie, er- tergrund der demografischen Entwick- Schluckreflexes. Die pharyngeale Phase
folgt eine Pneumonietherapie ohne lung wird diesem Störungsbild zukünftig ist nicht mehr willentlich steuerbar. Sie
Beeinflussung der wesentlichen Ur- eine wachsende Bedeutung zukommen. beginnt mit Auslösung des Schluckrefle-
sache. Wiederholte oder chronische xes. Zum Schutz der Atemwege vor Aspi-
bronchopulmonale Infekte, Mangel- Physiologie des Schluckakts ration schließt sich in dieser Phase die
ernährung und Dehydratation sind Glottis und die Epiglottis legt sich über
dann vorprogrammiert. Der Schluckakt dient dem orogastralen den Larynxeingang. Bei diesem entschei-
Transport von Speichel und Nahrung un- denden Schritt kommen sich die absin-
Dysphagien haben eine sehr hetero- ter gleichzeitigem Schutz der Atemwege. kende Epiglottis und der gesamte Kehl-
gene Ätiologie. Sie können durch den Obwohl der Schluckakt willentlich einge- kopf durch eine Aufwärtsbewegung qua-
anatomischen Ort des Geschehens – leitet werden kann, läuft er überwiegend si entgegen. Durch diese Aufwärtsbewe-
oropharyngeal oder ösophageal – und unbewusst ab. Im Wachzustand schluckt gung wird die Öffnung des oberen Öso-
durch die Pathogenese – neurogen oder der gesunde Mensch abgesehen von den phagussphinkters unterstützt. Der Bolus
nichtneurogen – charakterisiert werden. Mahlzeiten etwa einmal pro Minute und gleitet über die Epiglottis durch sequenzi-
Die neurogene oropharyngeale Dyspha- transportiert dabei etwa 750 ml Speichel elle Kontraktionen der Pharynxmusku-
gie entsteht im Rahmen einer Vielzahl pro Tag. Im Tiefschlaf sistieren Speichel- latur in den Ösophagus, dessen oberer
häufiger und seltener Erkrankungen. Er- fluss und Schlucken nahezu vollständig. Sphinkter gleichzeitig relaxiert. In der ab-
krankungen des Gehirns wie Schlagan- Auch bei gesunden Menschen kommt schließenden ösophagealen Phase wird
fall, Demenzen und Morbus Parkinson es zu gelegentlichen Aspirationen mini- der Speisebrei durch eine primäre peris-
gehören zu den häufigsten Ursachen. maler Volumina, die jedoch durch die taltische Welle in den Magen befördert.
Zudem ergeben sich mit zunehmendem intakte mukoziliäre Clearance und ggf. Lokale Dehnungsreize in der Speiseröh-
Lebensalter vielfältige anatomische und einen kräftigen Hustenstoß wieder aus re lösen im Anschluss eine sekundäre
physiologische Veränderungen, die auch den Atemwegen beseitigt werden. Insge- peristaltische Reinigungswelle aus.
die Schluckphysiologie betreffen und samt erfordert der stereotyp erscheinen- Das präzise Muster aus sequenzi-
eine Dysphagie bedingen können. de, aber hochkomplexe Schluckakt die ellen Kontraktionen und Inhibitionen
Dysphagien haben für die Betroffenen bilaterale koordinierte Aktivierung und verschiedener, am Schluckakt beteiligter
erhebliche Folgen, da sie zu Aspirations- Inhibition von mehr als 25 Muskelpaa- Muskeln wird durch ein im Hirnstamm
pneumonien, Mangelernährung, Dehy- reninMundhöhle,Rachen, Kehlkopfund lokalisiertes Schluckzentrum gesteuert.
dratation und einer massiven Beeinträch- Speiseröhre. Hieran sind 5 Hirnnerven Das grundlegende Reflexmuster des
tigung der Lebensqualität führen kön- und die oberen Zervikalnerven beteiligt. Schluckens kann prinzipiell ohne supra-
nen. Aspirationspneumonien, die häufig Der Schluckakt wird üblicherweise in medullären Einfluss erzeugt werden. Un-
nicht als solche erkannt werden, tragen 4 Abschnitte unterteilt (. Abb. 1). In der ter physiologischen Bedingungen erhält
zu einer erheblich erhöhten Mortalität oralen Vorbereitungsphase wird die Nah- das Schluckzentrum des Hirnstamms

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und den parietalen Assoziationskortex


[1].

Pathophysiologie des
Schluckakts
Ursachen einer oropharyngealen Dys-
phagie können Erkrankungen des zen-
tralen und peripheren Nervensystems,
der neuromuskulären Übertragung, der
Muskulatur und des Bindegewebes sein.
Beim älteren Patienten kommen häu-
fig noch anatomische Veränderungen
und pharmakologische Einflüsse hin-
zu. Im Gegensatz zum Einheitlichkeit
suggerierenden Begriff der neurogenen
Dysphagie unterscheiden sich die durch
die einzelnen Krankheitsbilder hervor-
gerufenen Schluckstörungen erheblich
hinsichtlich ihrer klinischen Präsen-
tation, der jeweiligen therapeutischen
Optionen und der Prognose.

»Alterungsprozess
Normale Veränderungen im
beeinflussen
sämtliche Phasen des Schluckakts

Zudem ergeben sich im Verlauf des nor-


malen menschlichen Alterungsprozesses
vielfältige anatomische und neurophy-
siologische Veränderungen, die zu einer
Modifikation sämtlicher Phasen des
Schluckakts führen (. Abb. 2). So be-
einträchtigt beispielsweise der im Alter
beobachtete Muskelabbau, die Sarko-
penie, generell die motorische Kompo-
nente des Schluckens. Auch wird der
Schluckakt durch Veränderungen des
Bindegewebes modifiziert, das im Alter
an Elastizität verliert. Veränderungen
des Achsenskeletts bewirken nicht nur
eine Änderung der Körperhaltung, son-
dern können den Schluckakt erheblich
beeinflussen, z. B. durch eine zervikale
Abb. 1 8 Die 4 Phasen des Schluckakts. a orale Vorbereitungsphase, b orale Phase, c Auslösung des Osteophytenbildung. Darüber hinaus
Schluckreflexes am Beginn der pharyngealen Phase, d pharyngeale Phase, e Ende der pharyngelaen sind mit zunehmendem Lebensalter
Phase, f ösophageale Phase. (Aus [1], mit freundl. Genehmigung von R. Dziewas). All illustrations by: Veränderungen von Sensorik und Sensi-
Heike Blum 2012 Copyright UKM Münster, Germany
bilität zu beobachten, die sich ebenfalls
in komplexer Weise auf das Schlucken
jedoch zusätzlich vielfältige Signale aus werk über verschiedenste Regionen des auswirken. Von besonderer Relevanz
dem supramedullären Schlucknetzwerk, Großhirns und umfasst unter anderem ist zudem die im höheren Lebensalter
das so koordinativen und modulieren- den primären sensomotorischen Kortex, bei vielen Menschen bestehende und
den Einfluss auf die Initiierung und den die supplementären motorischen Areale, multifaktoriell verursachte Xerostomie.
Ablauf des Schluckakts nimmt. Neuro- den Gyrus cinguli, das frontale Opercu- Zuletzt unterliegt auch die zentrale Steue-
anatomisch erstreckt sich dieses Netz- lum, die Insel, sekundäre sensible Areale

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Zusammenfassung · Abstract

rung des Schluckakts altersabhängigen Internist 2017 · 58:132–140 DOI 10.1007/s00108-016-0178-8


Modifikationen [2]. © Springer Medizin Verlag Berlin 2017
Nicht vergessen werden sollte, dass
eine oropharyngeale Dysphagie auch R. Wirth · R. Dziewas
durch tumoröse Veränderungen verur- Neurogene Dysphagie
sacht sein kann. Sie sind jedoch nicht
Thema dieser Übersicht. Eine ganz be- Zusammenfassung
Etwa die Hälfte aller neurologischen und beigetragen. Sie bietet die Möglichkeit, das
sondere Risikogruppe stellen Patienten
geriatrischen Krankenhauspatienten leidet individuelle Muster der oropharyngealen
dar, die sogenannte stille Aspirationen an einer oropharyngealen Dysphagie. Diese Dysphagie zu erkennen. Basierend darauf
erleiden. Diese Aspirationen sind durch führt häufig zu Pneumonie, Mangelernährung können die adäquaten therapeutischen
einen fehlenden protektiven Hustenre- und Dehydratation. Häufig wird die zugrunde und kompensatorischen Strategien für den
flex charakterisiert. Durch den quasi liegende Dysphagie jedoch nicht diagnos- einzelnen Patienten ausgewählt werden. Die
tiziert und therapiert. Dies ist vor allem vielfältigen therapeutischen Möglichkeiten
fehlenden Hustenanfall nach Aspirati-
bei sogenannten stillen Aspirationen der reichen von der Konsistenzmodifikation der
on fallen die Patienten einerseits nicht Fall. Das Wissen um die Schluckphysiologie Nahrung über die vielfältigen logopädischen
als gefährdet auf, andererseits lassen inklusive der zentralnervösen Steuerung Strategien und Stimulationstechniken bis hin
sie eine Reinigung der Atemwege von des Schluckakts und die therapeutischen zu interventionellen Verfahren.
aspiriertem Material vermissen. Da- Möglichkeiten haben in den letzten Jahren
erheblich zugenommen. Insbesondere Schlüsselwörter
her ist die Patientengruppe mit stillen
die zunehmende Etablierung der flexiblen Aspirationspneumonie · Mangelernährung ·
Aspirationen einem besonders hohen endoskopischen Evaluation des Schluckakts Dehydratation · Ernährungsmodifikation ·
Aspirationspneumonierisiko ausgesetzt. hat zu diesem Erkenntnisgewinn erheblich Schluckstörung · Schlucktherapie

Epidemiologie neurogener
Dysphagien Neurogenic dysphagia

Neurogene Dysphagien gehören zu den Abstract


Approximately half of neurological and knowledge. It provides the ability to identify
häufigsten und zugleich bedrohlichsten the individual pattern of oropharyngeal
geriatric inpatients suffer from oropharyngeal
Symptomen neurologischer Erkrankun- dysphagia. This often leads to pneumonia, dysphagia leading to a suitable selection of
gen. Eine Schluckstörung findet sich malnutrition and dehydration; however, therapeutic and compensatory strategies for
bei mindestens 50 % aller Patienten mit the underlying dysphagia is frequently not individual patients. The various therapeutic
ischämischem oder hämorrhagischem diagnosed and treated. This is particularly options range from modification of the
the case for patients with so-called silent consistency of the diet, over diverse logopedic
Schlaganfall. Betroffene Patienten haben strategies and stimulation techniques up to
aspiration. Knowledge on the physiology
ein mehr als 3-fach erhöhtes Risiko, of swallowing, including the central interventional procedures.
frühzeitig eine Aspirationspneumonie nervous system control of swallowing and
zu entwickeln. Zudem weisen sie eine the therapeutic options have achieved Keywords
signifikant erhöhte Mortalität auf [3]. considerable progress in recent years. In Pneumonia, aspiration · Malnutrition ·
particular, the increasing implementation of Dehydration · Diet modification · Deglutition
Vergleichbare Zahlen sind für das schwe- disorder · Swallowing therapy
flexible endoscopic evaluation of swallowing
re Schädel-Hirn-Trauma publiziert [4]. (FEES) has significantly contributed to this
Auch bei allen Parkinson-Syndromen ist
die neurogene Dysphagie ein wesentli-
cher Risikofaktor für die Entwicklung
einer Pneumonie, die in dieser Patien- zu 30 % der Patienten mit amyotropher tis werden Häufigkeiten von etwa 20 %
tengruppe die häufigste Todesursache Lateralsklerose finden sich bereits zum angegeben, für die Polymyositis liegen
darstellt [5]. Darüber hinaus können Zeitpunkt der Diagnosestellung Beein- sie bei 30–60 %, für die Einschlusskör-
Schluckstörungen bei diesen Patienten trächtigungen des Schluckakts [8], wäh- perchenmyositis bei 65–86 % [10].
zu einer erheblichen und langfristigen rend im weiteren Krankheitsverlauf na- Auf der Intensivstation stellt die Dys-
Beeinträchtigung der Lebensqualität, hezu alle Patienten eine Dysphagie entwi- phagie ebenfalls eine große diagnostische
zu einer unzureichenden Medikamen- ckeln. Die Myasthenia gravis manifestiert und therapeutische Herausforderung
tenwirkung und zu Mangelernährung sich in 15 % der Fälle mit einer Schluck- dar. Unabhängig von der jeweiligen
führen [6]. Bei 20–30 % der Patienten mit störung; im Krankheitsverlauf sind mehr Grunderkrankung weisen 70–80 % der
Demenz sind zudem schwerste, von den als 50 % der Patienten betroffen, und Patienten mit prolongierter Beatmung
Betroffenen selbst nicht wahrgenomme- eine myasthenische Krise kündigt sich nach der Entwöhnung vom Respirator
ne Dysphagien mit stillen Aspirationen in mehr als der Hälfte der Fälle durch zumindest passager schwere Schluckstö-
anzutreffen [7]. eine Dysphagie an [9]. Auch Patienten rungen mit Aspirationen auf, vermutlich
Auch bei verschiedenen neuromusku- mit entzündlichen Muskelerkrankungen auf der Basis der sogenannten „critical
lären Erkrankungen ist die Dysphagie ein leiden häufig unter Schluckstörungen. Im illness disease“ [11]. Die Schluckstö-
dominantes klinisches Merkmal. Bei bis Zusammenhang mit der Dermatomyosi- rungen machen nicht nur eine länge-

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Teilhabe an vielen Aktivitäten und sind


mit Reaktionen wie Scham, Angst, De-
pression und sozialer Isolation verknüpft,
die die Lebensqualität erheblich beein-
trächtigen können [17].

Diagnostik der neurogenen


Dysphagie
In der Diagnostik der oropharyngealen
Dysphagie spielen neben der zielgerich-
teten Anamnese vor allem die klinische
Untersuchung und apparative Verfahren
eine große Rolle [1]. In einem ausführ-
lichen Anamnesegespräch sollten auch
Sarkopenie die dysphagiespezifischen Punkte geklärt
werden, insbesondere
Hyposalivation 4 Änderungen des Ess- und Trinkver-
Verminderte Elastizität haltens,
des Bandapparats 4 das Vermeiden bestimmter Nah-
rungsmittel und Nahrungskonsisten-
zen,
4 die Zeit, die für das Essen benötigt
Abb. 2 8 Anatomische und physiologische Veränderungen, die im Laufe des Alterungsprozesses zu wird,
einer Modifikation des Schluckakts führen. (Aus [2], mit freundl. Genehmigung von R. Dziewas) 4 die Körperhaltung während des
Essens,
re künstliche Ernährung erforderlich, Studie bei einem Kollektiv selbstständig 4 Schwierigkeiten beim Kauen,
sondern korrelieren mit gravierenden lebender Menschen in einem Alter von 4 das Verbleiben von Nahrungsresten
Komplikationen wie Pneumonien und über 70 Jahren, dass das Pneumonierisi- im Mundraum oder Rachen nach
Reintubationen. Zudem sind sie ein un- ko durch das Vorhandensein einer Dys- dem Schlucken,
abhängiger Prädiktor für eine erhöhte phagie verdoppelt wird (40 % gegenüber 4 ein Globusgefühl,
Mortalität [12]. 21,8 %; [15]). Zum anderen sind ältere 4 ein veränderter Stimmklang,
Menschen mit Schluckstörungen häufig 4 Räuspern, Husten oder Atemnot

»Lebensalter
Die Dysphagie ist im höheren
mit einem erhöhten
unterernährt, verbunden mit den kriti-
schen Konsequenzen einer reduzierten
während des Essens und
4 das Austreten von Speisen oder
körperlichen und geistigen Leistungsfä- Flüssigkeiten aus der Nase.
Mortalitätsrisiko verbunden higkeit und letztlich einer Zunahme ihrer
Gebrechlichkeit. Auch wenn Mangeler- Zudem ist gezielt nach möglichen Kom-
Unabhängig von der Grunderkrankung nährung in dieser Patientengruppe ein plikationen einer Dysphagie zu fragen,
steigt im Alter das Risiko, eine Schluck- mehrdimensionales Problem ist, zeigte also insbesondere nach dem Auftreten
störung zu entwickeln, drastisch an. So sich in der schon erwähnten prospekti- von Pneumonien und Gewichtsverlust.
findet sich eine Dysphagie bei annähernd ven Studie, dass die Dysphagie das Ri- Screeninguntersuchungen sind die
14 % aller im Privathaushalt lebenden Se- siko für diese Komplikation im Verlauf Domäne der sogenannten Wasser-
nioren [13]. Mehr als 50 % der Pflege- eines Jahres um den Faktor 2,7 erhöht. schlucktests, die gegebenenfalls auch
heimbewohner und bis zu 70 % aller im Dieses Ergebnis stimmt gut mit einer von geschultem Pflegepersonal durchge-
Krankenhaus behandelten geriatrischen Querschnittsstudie an Heimbewohnern führt werden können. Die ausführliche
Patienten sind von diesem Störungsbild überein. Hier wurde bei Menschen mit klinische Schluckuntersuchung fällt in
betroffen [14]. Grundsätzlich stellt die Schluckstörung 3-mal häufigereine Man- den Aufgabenbereich der entsprechend
Dysphagie im höheren Lebensalter einen gelernährung festgestellt als in der Grup- geschultenLogopäden. Sie umfasstneben
unabhängigen Prädiktor für schwerwie- pe ohne Dysphagie [16]. der Einschätzung des Aspirationsrisikos
gende Komplikationen dar und ist mit ei- Neben diesen medizinischen Kompli- die möglichst genaue Beschreibung des
nem erhöhten Mortalitätsrisiko verbun- kationen sind auch die psychosozialen Störungsmusters und des Schweregrads
den. Zum einen erhöhen Schluckstörun- Folgen der Dysphagie von großer Be- einer neurogenen Dysphagie. So dient die
gen in dieser Patientengruppe das Risiko, deutung. So stellen Essen und Trinken klinische Schluckuntersuchung als Basis
eine Pneumonie zu entwickeln. So fan- integrale Bestandteile sozialer Interakti- für die weitere Diagnostik, Kostanpas-
den Serra-Prat et al. in einer prospektiven on dar. Schluckstörungen reduzieren die sung und Therapieplanung. Aufgrund

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metrie („high resolution manometry“
[HRM]), lassen sich die endoluminalen
Druckverhältnisse im Pharynx und Öso-
phagus während des Schluckakts messen.
Die Methode ist insbesondere geeig-
net, Relaxationsstörungen des oberen
Ösophagussphinkters sowie Motilitäts-
störungen der Speiseröhre (Achalasie,
diffuser Ösophagospasmus) nachzuwei-
sen.
Abb. 3 9 Endosko-
pischer Blick auf den Therapie
Larynx mit Nach-
weis von Residuen Primäre Ziele der Behandlung einer
und einer Penetrati- neurogenen Dysphagie sind immer eine
on
bedarfsdeckende aspirationsfreie Er-
nährung und die Besserung belastender
spezifischer Limitationen der klinischen de abläuft, sollte die Untersuchung auf- Symptome. Hierfür stehen Logopäden
Verfahren kommt der instrumentellen gezeichnet werden, um später einzelne heute zahlreiche Methoden zur Verfü-
Diagnostik im klinischen Alltag eine Sequenzen genauer beurteilen zu kön- gung. Die für die logopädische Schluck-
immer größere Bedeutung zu. nen, gegebenenfalls in Zeitlupe. Im Fo- therapie am besten geeigneten Therapie-
Die flexible endoskopische Evaluati- kus der Analyse liegen die anatomischen bausteine können abhängig von dem für
on des Schluckakts (FEES) stellt heute Verhältnisse und der Bewegungsablauf, die Dysphagie ursächlichen individuel-
in Deutschland die wahrscheinlich gän- wobei auch die Ausbildung von Nah- len Krankheitsbild und dem Muster der
gigste Methode zur objektiven Beurtei- rungsresiduen und das Eindringen der Dysphagie stark variieren. Beispielhaft
lung des Schluckakts dar und wird von Testboli in die Atemwege beurteilt wer- sei hier nur das sogenannte Shaker-Trai-
Ärzten verschiedener Fachdisziplinen den. Das Eindringen von Speichel oder ning genannt, das durch Training der
eingesetzt. Die über die letzten Jahre Nahrungsresten in den Aditus laryngis suprahyoidalen Muskulatur zu einer ver-
gewachsene Bedeutung kommt auch bis zu den Stimmbändern wird als Pe- besserten Öffnung des oberen Ösopha-
darin zum Ausdruck, dass inzwischen netration (. Abb. 3) bezeichnet, das Ein- gussphinkters beiträgt. Zudem stehen
drei große Fachgesellschaften ein ge- dringen bis unterhalb der Stimmbänder für bestimmte Formen neurogener Dys-
meinsames Fortbildungsprogramm zur als Aspiration. phagien spezielle medikamentöse und
Vermittlung dieser Untersuchungstech- interventionelle Behandlungsoptionen
nik betreiben [18]; beteiligt sind die
Deutsche Gesellschaft für Neurologie, »filmische
Die VFSS ermöglicht eine
Aufzeichnung des
zur Verfügung.
Es ist deshalb von immenser klini-
die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft scher Bedeutung, bei einer ätiologisch
und die Deutsche Gesellschaft für Ger- gesamten Schluckvorgangs ungeklärten Dysphagie eine umfassende
iatrie. Differenzialdiagnostik durchzuführen,
Bei der FEES wird ein flexibles La- Die videofluoroskopische Evaluation des bevor die endgültige Therapiestrate-
ryngoskop oder gegebenenfalls auch ein Schluckakts („videofluoroscopic swal- gie gemeinsam von Schlucktherapeut
Bronchoskop nach Passage durch den lowing study“ [VFSS]) ist eine kontrast- und behandelndem Arzt festgelegt wird.
unteren Nasengang in einer Übersichts- mittelgestützte radiologische Untersu- Auch wenn es anfänglich nicht gelingt,
position positioniert, die den Blick auf chungsmethode des Schluckens, die eine die Ursache der Dysphagie zu eruieren,
Glottis und angrenzende Strukturen ge- filmische Aufzeichnung des gesamten sollte im weiteren Verlauf immer wieder
stattet. Nachdem die Beweglichkeit der Schluckvorgangs ermöglicht und als kritisch eine ätiologische Reevaluati-
Stimmbänder und der anderen Glottis- komplementäres Verfahren zur FEES on erwogen werden. Für eine optimale
strukturen getestet wurde, werden Test- angesehen wird. Auch hier müssen un- Therapie neurogener Dysphagien ist
mahlzeiten unterschiedlicher Konsistenz terschiedliche definierte Konsistenzen außerdem sowohl im stationären als
angeboten und deren Abschlucken beob- angeboten werden. Neben der eigentli- auch im ambulanten Setting eine enge
achtet. Zur Kontrastverstärkung kommt chen radiologischen Beurteilung ist im interdisziplinäre Zusammenarbeit von
in der Regel mit Lebensmittelfarbe blau Falle einer Aspiration auch die Beur- Neurologen, Geriatern, Ärzten für Hals-
gefärbtes Wasser zum Einsatz, das in un- teilung der Funktion des protektiven Nasen-Ohren-Heilkunde, Gastroentero-
terschiedlichen Stufen angedickt und un- Hustenreflexes im radiologischen Be- logen, Hausärzten und Logopäden eine
angedickt angeboten wird. Da die unwill- fund von übergeordneter Bedeutung. wesentliche Voraussetzung [19].
kürliche Komponente des pharyngealen Mit der Manometrie, insbesondere
Schluckakts in weniger als einer Sekun- der modernen hochauflösenden Mano-

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Ernährung bei Dysphagie von Muskelmasse und Muskelkraft bei wiederum reduzierter Schluckleistung
und können damit die Funktionalität manifestieren [27].
Eine oropharyngeale Dysphagie führt und Rehabilitationskapazität der Patien-
häufig und oft unbewusst zu einer Um-
stellung der Lebensmittelauswahl auf
ten stark beeinträchtigen. Daher sollte
bei jedem Patienten mit Dysphagie die »mussDiefürErnährungstherapie
jeden Patienten mit
Lebensmittel einer Konsistenz, welche Ernährungssituation frühzeitig evaluiert
die unangenehmen Symptome einer werden. Hierbei sollte auch berücksich- Dysphagie individuell geplant
Dysphagie minimieren. Die damit ver- tigt werden, dass neben der Dysphagie werden
bundene Reduktion der Nahrungsauf- auch andere Beeinträchtigungen und
nahme führt je nach Ausprägungsgrad Vorerkrankungen die Nahrungszufuhr
mehr oder weniger rasch zu Mangel- wesentlich beeinflussen können. Aufgrund der vielfältigen Erkrankun-
ernährung und Flüssigkeitsmangel. Bei In zahlreichen epidemiologischen gen, die zu Schluckstörungen führen
der oropharyngealen Dysphagie kommt Studien ließ sich für ältere Menschen können, der damit verbundenen Prog-
es häufig zu einer Vermeidung von Nah- und chronisch Kranke ein enger Zu- nose und den starken Unterschieden
rungsmitteln dünnflüssiger Konsistenz, sammenhang zwischen Mortalität und in der Ausprägung der Schluckstö-
da diese sehr schnell – oft noch vor Gewichtsverlust bzw. einem niedrigen rung und der Mangelernährung gibt
Auslösung des Schluckreflexes – unkon- Body-Mass-Index nachweisen [20, 21]. es kein allgemeingültiges Schema für
trolliert den Rachen hinunterlaufen und Regelhaft hatten in solchen Studien Per- die Ernährungstherapie bei Patienten
damit zu Aspirationen beitragen kön- sonen ohne Gewichtsverlust und solche mit Dysphagie. Diese muss für jeden
nen. Bei schweren Formen der Dysphagie mit höherem Ausgangsgewicht die besse- Patienten individuell geplant werden.
kann mitunter auch jegliche Form der re Überlebensprognose, was inzwischen Wichtige Entscheidungsfaktoren sind
oralen Nahrungszufuhr unmöglich sein. als sogenanntes Adipositasparadox all- hierbei folgende Fragen: Wie groß ist
Selten muss diese auch aus therapeuti- gemeine Akzeptanz gefunden hat. Die das Energiedefizit, das durch therapeuti-
schen Gründen vollständig unterbunden Definitionen der Deutschen Gesellschaft sche Maßnahmen ausgeglichen werden
werden. für Ernährungsmedizin (DGEM) spre- muss? Gibt es eine Nahrungskonsistenz,
chen in diesem Zusammenhang von die ein sicheres Schlucken gewährleistet?

»der DieNahrung
Konsistenzmodifikation
kann eine
einem krankheitsassoziierten Gewichts-
verlust [22]. Hierbei spielen die Abnah-
Häufig können flüssige Speisen und
Getränke nicht sicher geschluckt werden,
me der Muskelmasse und die daraus weshalb eine Andickung erforderlich ist.
Mangelversorgung befördern resultierenden funktionellen Einschrän- Zu diesem Zweck gibt es spezielle Andi-
kungen eine wesentliche prognostische ckungsmittel, mit denen die gewünschte
Eine der häufigsten adaptiven Thera- Rolle [23]. So führt eine verringerte sichere Konsistenz erreicht werden kann.
piemaßnahmen ist in diesem Zusam- Muskelkraft beispielsweise zu Gangun- Durch die Zusätze verringert sich die
menhang die Konsistenzmodifikation sicherheit, in der Folge auch zu einer Fließgeschwindigkeitund das sichere Ab-
der Nahrung, was deren Angebot weiter Zunahme von Sturzereignissen und schlucken wird erleichtert. Insgesamt ist
einschränkt und ebenfalls zu einer Man- Frakturen mit allen damit verbundenen eine genaue Definition der Andickungs-
gelversorgung beitragen kann. Eine zu Risiken. Bei Schlaganfallpatienten konn- grade wichtig, da die betreuenden Per-
geringe Energie- und Proteinaufnahme te gezeigt werden, dass nicht nur eine sonen aus Sicherheitserwägungen häu-
kann bereits mittelfristig weitreichende unzureichende Nahrungsaufnahme den fig dazu neigen, im Zweifelsfall eher zu
Konsequenzen für den Patienten und Krankheitsverlauf verschlechtert, son- stark anzudicken. Dies erschwert dann
dessen Rehabilitationsfähigkeit mit sich dern eine vorbestehende Malnutrition die Flüssigkeitsaufnahme und senkt die
bringen. Für zahlreiche physiologische auch ein unabhängiger Risikofaktor für Akzeptanz.
Funktionen und Parameter – von der ein schlechtes Behandlungsergebnis ist In der medizinischen Routine hat es
Wundheilung über die Funktion des [24]. sich bewährt, die Andickungsstufen, die
Immunsystems bis hin zur Stimmung Darüber hinaus ist relevant, dass bei bereits bei der Diagnostik verwendet
– sind die ungünstigen Auswirkungen älteren Patienten in einigen Studien ein werden, genau zu definieren und in die-
einer unzureichenden Nährstoffversor- enger Zusammenhang zwischen dem ser Definition auch für die Therapie zu
gung gut dokumentiert. Bei Patienten mit Ausmaß der Dysphagie und der Masse verwenden. In Anlehnung an internatio-
chronisch progredienten neurologischen und Kraft der am Schluckakt beteiligten nale Klassifikationen wären nektarartig,
Erkrankungen und Schlaganfallpatien- Muskelgruppen besteht [25, 26]. Auf- sirupartig, honigartig und puddingartig
ten tritt hier die Beeinträchtigung der grund dieses Zusammenhangs kann sich sinnvolle Abstufungen.
Muskelfunktion in den Vordergrund. bei Erkrankungen, die mit einer Dys- Studien zeigen, dass Patienten, die
So tragen nicht nur Lähmungen und phagie einhergehen, ein Teufelskreis von angedickte Getränke bekommen, ihren
allgemeine Immobilität, sondern auch Dysphagie, reduzierter Nahrungszufuhr, Flüssigkeitsbedarf häufig nicht ausrei-
eine unzureichende Energie- und Pro- konsekutiver Sarkopenie und hierdurch chend decken, weshalb die Gefahr einer
teinaufnahme wesentlich zum Verlust Exsikkose besteht [28, 29]. In diesem

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Zusammenhang sollte Patienten, die 19. Prosiegel M, Weber S (2010) Dysphagie. Diagnostik
Literatur und Therapie. Springer, Berlin, Heidelberg
die Andickung von Getränken schlecht 20. Newman AB, Yanez D, Harris T, Duxbury A, Enright
tolerieren, unter Umständen das so- 1. Warnecke T, Dziewas R (2013) Neurogene Dys- PL, Fried LP (2001) Weight change in old age and
phagien: Diagnostik und Therapie. Kohlhammer, its association with mortality. J Am Geriatr Soc
genannte Wasserprotokoll angeboten Stuttgart 49(10):1309–1318
werden. Kleinere Studien zeigen, dass 2. MuhleP, WirthR, GlahnJ, DziewasR(2015)Schluck- 21. Wirth R, Streicher M, Smoliner C, Kolb C, Hiesmayr
die Aspiration von klarem Wasser offen- störungen im Alter. Nervenarzt 86(4):440–451 M, Thiem U, Sieber CC, Volkert D (2016) The impact
3. Martino R, Foley N, Bhogal S, Diamant N, of weight loss and low BMI on mortality of nursing
sichtlich zu keinem Anstieg der Rate an Speechley M, Teasell R (2005) Dysphagia after home residents – Results from the nutritionDay in
Aspirationspneumonien führt [30, 31]. stroke – incidence, diagnosis, and pulmonary nursing homes. Clin Nutr 35(4):900–906
Daher kann man bei solchen Patienten complications. Stroke 36:2756–2763 22. Valentini L, Volkert D, Schütz T, Ockenga J, Pirlich
4. Morgan AS, Mackay LE (1999) Causes and com- M, Druml W, Schindler K, Ballmer PE, Bischoff SC,
gegebenenfalls unangedicktes Wasser plications associated with swallowing disorders Weimann A, Lochs H (2013) Leitlinie der Deutschen
zwischen den Mahlzeiten erlauben. in traumatic brain injury. J Head Trauma Rehabil Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) –
14:454–461 DGEM-Terminologie in der Klinischen Ernährung.
5. Muller J, Wenning GK, Verny M, McKee A, Aktuel Ernahrungsmed 38:97–111
Fazit für die Praxis Chaudhuri KR, Jellinger K, Poewe W, Litvan I 23. Cruz-Jentoft AJ, Baeyens JP, Bauer JM, Boirie Y,
(2001) Progression of dysarthria and dysphagia Cederholm T, Landi F, Martin FC, Michel JP, Rolland
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bei geriatrischen und neurologischen 6. Miller N, Noble E, Jones D, Burn D (2006) Hard nia in Older People (2010) Sarcopenia: european
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Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren
Gesellschaft. Nervenarzt 85(8):1006–1015
durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

140 Der Internist 2 · 2017

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