Sie sind auf Seite 1von 8

KIm. Mb!. Augenheilk.

182 (1983) 113

Ubersichts- und Fortbildungsaufsätze


Zusammenfassung
Diese Ubersichtsarbeit faBt jene neurologische Er-
Kim. Mbl. Augenheilk. 182 (1983) 113—120 krankungen zusammen, welche auf eine Parese des
1983 F. Enke Verlag Stuttgart M. levator palpaebrae oder M. tarsalis zurUckzufuhren
sind. - Nach der konnatalen Ptose mit oder ohne
Beteiligung anderer Bulbusmuskeln werden die ver-
Die Ptosis in der schiedenen Arten der muskulären Dystrophien er-
wähnt. Myositiden, Storungen des Kalium-Stoff-
D ifferentialdiagnose wechsels und Myasthenia gravis pseudoparalytica

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
sind andere Ursachen einer Ptose. — Erkrankungen,
die den N. oculomotorius in seiner Funktion beein-
neurologischer Erkrankungen trächtigen (Aneurysma, obere Einklemmung, Sinus
cavernosus-Thrombose, Augenhohlenprozesse, Syn-
A. Hartniann, K. Berendes, P. Berlit drom der Fissura orbitalis superior) können eben-
falls von einer Ptose begleitet sein. — Stoffwechsel-
Neurologische Universitätsklinik Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. H. Ganshirt) stOrungen wie Diabetes mellitus, Wernicke-Ence-
phalopathie und Botulismus zeigen sich gelegentlich
Der vom Nervus oculomotorius innervierte Musculus le- ebenfalls durch eine Ptose an. — Infektionserkran-
vator palpebrae sorgt für die Lidanhebung und infolge ei- kungen (Hirnnerven-Polyneuritis, Meningitis oder
ner Dauerinnervation für die bleibende Offnung der Lid- Encephalitis) körinen ebenfalls zu einer Ptose füh-
ren. - Die sympatholytische Nose beruht auf K.rank-
spalte. Der blitzartig einsetzende Lidschlag zur Verteilung heiten des zentralen oder peripheren Verlaufes des
der Tranenflüssigkeit beginnt mit einem Innervationsver-
lust des Levator palpebrae, so daB Schwerkraft und assi- N. sympathicus vom Mittelhirn fiber das Halsmark,
stierende kurzfristige Kontraktion des M. orbicularis oculi den Hals, die A. carotis interna his zur Fissura orbi-
den Lidschtufl erfolgen lassen. Im unmittelbaren Anschlufl talis superior. Meistens ist diese Nose von einer
daran zieht der Levator palpebrae das Lid wieder nach Miosis begleitet; haufig kommt em homolateraler
oben. Der vom sympathischen Nervensystem versorgte Schwitzverlust hinzu.
MUllersche Lidmuskel ist für die Anhebung des Lides von
geringerer Bedeutung und besitzt in erster Linie eine Hal-
tefunktion. Ptosis in the Differential Diagnosis of Neurologic
Lidbewegungen als Begleitphanomen der vertikalen Bul- Diseases
busveranderungen entstehen unter anderem durch Haft- This review summarizes those neurological diseases
krafte zwischen Augapfel und innerer Lidoberfläche In- which are accompanied by a drooping of the upper
nervationsanderungen des Levator palpebrae spielen eine lid, due to weakness of the m. levator palpebrae or
zusätzliche Rolle. Beim Aufwartsblicken kommt es zur m. tarsalis respectively. After connatal ptosis with or
gteichzeitigen Innervation von M. rectus superior und M. without involvement of other bulbar muscles the dif-
levator ptapebrae, während der willkürliche Lidschlul3 ferent types of muscular dystrophies are mentioned.
durch doe Kontraktion des M. orbicularis oculi bei To- Myositis, disturbances of potassium regulation and
nusverlust des Levatormuskels und Innervation des M. myasthenia gravis are other causes of ptosis. Dis-
rectus superior mit daraus resultierender Aufwartsbewe- eases involving the oculomotor nerve (aneurysm,
gung des Butbus (Bellsches Phanomen) ausgelost wird (1, upper herniation, cavernous sinus thrombosis, orbi-
7). tal cavity processes, superior orbital fissure syn-
Der Levatortonus ist unter anderem eng mit der Aktivität drome) may lead to associated ptosis. Metabolic
der Formatio reticularis verknupft: Mudigkeit oder Schläf- disturbances, such as diabetes mellitus, Wernicke's
rigkeit fuhren zum Absinken des Oberlides. encephalopathy and botulism may be accompagnied
Ptosis bedeutet das Herabhängen eines Augenlides auf- by ptosis. Infectious diseases such as polyneuritis,
grund einer unzureichenden Funktion des M. tevator pal- meningitis or encephalitis can lead to ptosis. Sympa-
pebrae oder des Müllerschen Muskets. Die Ptosis ist ange- tholytic ptosis is due to diseases of the central or pe-
boren oder erworben. ripheral course of the sympathetic nerve from the
diencephalon via the cervical medulla, the neck, in-
ternal carotid artery to the superior orbital fissure.
Angeborene Ptosis
This type of ptosis is usually accompanied by miosis
Die angeborene Blepharophimose mit KUrzung des oberen and often by sweating loss on the same side.
Lidrandes fUhrt zu einer Lidspaltenverengung ohne Beein-
trachtigung der Muskelkraft. Es handelt sich um eine do-
minant Vererbte Hemmungsmiflbildung (11), somit urn die
stehengebliebene Entwicklung auf einer normalen vitalen
Entwicklungsstufe. 1st die Beipharophimose mit einer Pto- Die angeborene Aplasie der Kerngruppe des 3. Hirnner-
sis assoziiert, liegt eine komplizierte kongenitale Ptose vor. yen verursacht eine Levatorparese, wobei haufig andere
Tm Gegensatz dazu fehien bei der einfachen kongenitalen durch diesen Nerven versorgte Muskelo — in der Regel der
Ptosis weitere Fehlbildungen, wie Epikanthus, Mikroph- M. rectus superior — mitbetroffen sind (64). Die konnatale,
thairnus und Lidkolobom (38, 58). aplastisch bedingte isolierte Ptosis ohne andere Augen-
114 Kim. Mbl. Augenheilk. 182 (1983) A. Hartmann und Mitarb.

muskellahmungen ist selten. Die Kombination von Ptosis muscularis progressiva ist aber eine echte Myopathie (14,
mit anderen Augenmuskellahmungen (42, 53, 69, 70) tritt 27). Die inneren Augenmuskeln sind bei dieser Erkran-
gelegentlich im ersten Lebensjahr auf, oft aber auch im kung nicht befallen. - In die unmittelbare Nachbarschaft
mittleren Lebensalter. Storungen der Pupillenmotorik ge- rUckt auch die chronisch-progressive auBere Ophthalmo-
horen in den meisten Fallen nicht dazu. Der Erbgang ist plegie nach A. von Graefe (20), welche ebenfalls mit einer
autosomal dominant mit variierender Penetranz und nur Ptosis einhergeht. Der gelegentliche zusätzliche Befall an-
selten autosomal rezessiv oder geschlechtsgebunden (5, 37, derer Muskeln (Schlundmuskulatur) sowie histologische
53, 63). Die Kombination mit anderen Hirnnervenlähmun- und elektromyographische Untersuchungen bestatigen das
gen (N. facialis, N. vagus, N. glossopharyngeus) wird be- myopathische Muster bei fehiender Denervationsatrophie
obachtet, selten der später auftretende muskeldystrophi- (12, 33, 51). Bisher gibt es keine Beobachtungen, welche
sche Befall der Extremitaten. Eine kongenitale Ptosis kann eine Atrophie des groBkernigen Lateralkernes des N. ocu-
aber auch vorliegen, wenn der entsprechende Nervenast lomotorius oder des Perliaschen und des Westphal-Edin-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
nicht ausreichend ausgebildet ist. gerschen Kernes eindeutig nachweisen (35).
Zu den angeborenen Storungen gehOrt auch das meist fa- Die Ptosis tardif familial (4, 10, 39) stellt moglicherweise
miliär auftretende Marcus-Gunn-Phänomen mit einer pa- eine isolierte okulare Muskeldystrophie mit gelegentlichen
thologischen Synkinese von Lidmuskeln und Kaumuskein. ophthalmo- oder bulbärparalytischen (21, 54) Symptomen
Bei der Innervation des vom N. trigeminus innervierten M. dar.
pterygoideus lateralis kommt es infolge einer pathologi- Bei der differentialdiagnostischen Abklarung der Ptosis
schen Mitinnervation des M. levator palpebrae zur Anhe- mul3 auch an andere muskeldystrophische Prozesse wie
bung des Oberlides (65). In Ruhestellung wird die Pupille die okulo-pharyngeale Muskeldystrophie gedacht werden
zum Teil vom Lid bedeckt, em Senken oder Verschieben (24, 34). Für die letztere sind die langsam zunehmende
des Unterkiefers hebt das Lid an und die Ptosis auf. Wird Lidschwache und in der Intensitat erheblich variierende
der Unterkiefer zur Seite der Ptosis bewegt, sind die Lid- Schluckstorung charakteristisch. In der Regel wird diese
mitbewegungen geringer. Die pathogenetische Ursache Erkrankung erst jenseits des 40. Lebensjahres manifest,
dieses Phänomens ist im embryonalen Stadium zu suchen wahrend die Ptosis bei der rein okulären Form der Mus-
und liegt entweder in einer fehlerhaften Verschaltung su- keldystrophie schon im 3. Dezennium registriert wird (46).
pranuklearer Bahnen zwischen Gyrus frontalis medius (M. Es handelt sich ebenfalls um eine myopathische Erkran-
levator palpebrae) und Gyrus pracentralis (N. trigeminus) kung (60). Ahnliche histologische Beobachtungen werden
bzw. im Bereich des hinteren LangsbUndels. Der operati- auch beim Kearns-Sayre-Syndrom gemacht, einer Kombi-
yen Therapie soilte in jedem Fall em konsequentes Trai- nation von Ophthalmoplegie mit Ptosis, Retinitis pigmen-
fling vorausgehen, indem die Innervation des M. pterygo- tosa und cerebellärer Ataxie (30, 32, 41, 50).
ideus lateralis als korrigierende MaBnahme zur Beseiti- Bei den Heredoataxien (Friedreichsche Ataxie, Roussy-
gung der Ptosis geUbt wird. Beim inversen Marcus-Gunn- Levy-Syndrom) tritt die Ptosis nur als Nebensymtom
Phänomen (Marin-Amat) tritt die Ptosis bei Mundoffnung auf.
auf (66, 29b). Der seltene Befall der Lidheber bei den myotonischen
Dystrophien läBt gelegentlich das Pseudo-Graefesche Zei-
chen hervortreten: nach Schauen auf den Boden bleibt das
Erworbene Ptosis
Oberlid bei willkürlicher Bulbuselevation zurUck. Die Pto-
Von den verschiedenen Formen der erworbenen Ptosis so!- sis kann bereits auftreten, ohne daB eine myotone Reak-
len zuerst jene erwähnt werden, welche auf eine myogene tion beobachtet wird. Die Bulbusmuskein bleiben bei den
Schadigung bzw. neurogene Ubertragungsstorung zurUck- myotonen Erkrankungen frei, so daB Doppelbilder nicht
gefUhrt werden. Bei allen Formen der Muskeldystrophie, auftreten. Die dystrophische Myotonie Curschmann-Stei-
zumindestens im Finatstadium, 1st eine Mitbeteiligung des nert kann neben der distal betonten atrophisierenden Myo-
M. levator palpebrae zu beobachten. In ahnlicher Weise pathie, dem myotonischen Muster und den Symptomen
wird bei den verschiedenen Formen der spinalen Muskel- Katarakt- Innenohrschwerhorigkeit-Hodenatrophie (oder
atrophie im Finalstadium eine Ptosis registriert. Ovarialinsuflizienz)-Stirnglatze oder bei Frauen das Auf-
Die Dystrophia muscularis progressiva wird als okuläre treten von struppigem, dickem Haar eine beidseitige Ptosis
Form der Muskeldystrophie bezeichnet, wenn zuerst, aber im Rahmen der Facies myopathica aufweisen (37) (Abb.
im weiteren Verlauf nicht ausschliel3lich, die Augenmus- 1).
keln befallen werden. Schreitet der ProzeB fort, so werden Das Auftreten myotoner Reaktionen, auch an den Augen-
BeckengUrtel, aber auth im Dienst der Mimik stehende lidern, bei der hyperkaliamischen periodischen Lahmung
Muskeln betroffen. Die Krankheit kann in jedem Lebens- fUhrte zur Bezeichnung Adynamia episodica myotonica in
alter beginnen, in der Mehrzahl der Fälle im 3. und 4. De- Abgrenzung von der Adynamia episodica hereditaria.
zennium. Oft kommt es zuerst zur Ptosis, haufig bleibt der Die akute oder chronische okuläre Myositits mit Exoph-
ProzeB sogar auf den Levatormuskel beschränkt. Halien thalmus, Lidödem, Chemosis und Bulbusparesen geht
zahite bei eigenen Fallen und in der Literatur insgesamt 19 haufig mit einer Ptosis ember. Im Gegensatz zur endokri-
von 57 Patienten mit Dystrophia muscularis progressiva, nen Ophthalmopathie fehlt bei der Myositis die Lidretrak-
bei denen ausschlieBlich eine Ptosis bestand (22). Bei Fort- tion. Die differentialdiagnostische Unterscheidung von ei-
schreiten der Symptomatik im Bulbusbereich wird in der ner Sinus cavernosus-Thrombose ist nicht immer em-
Regel der M. rectus superior als zweiter Muskel betroffen. fach.
Aufgrund der zentralen Kompensation werden nur selten Differentialdiagnostisch schwierig gestaltet sich gelegent-
Doppelbilder beklagt. Das Voranschreiten der Ptosis wird lich die Abgrenzung einer Ptosis im Rahmen einer My-
zwar mit einer bereits von Bing beschriebenen partiellen asthenia gravis pseudoparalytica. Die Ptosis ist haufig das
kongenitalen Aplasie begrUndet (2, 22), die Dystrophia erste auffallige Zeichen. Die Beobachtung der tageszeitlich
Die Plosis in der Djfferentialdiagnose neurologischer Erkrankungen Kim. Mb!. Augenheilk. 182 (1983) 115

veränderten Auspragung der Lidspalte bzw. die Zunahme tion besitzt (67). Entsprechende Läsionen fUhren daher zu
der Ptosis beim Iangeren Aufwärtsblicken sind wichtige einer kortikalen Ptosis (52). Die supranukleare Mitteihirn-
Zeichen; die gelegentlich asymmetrisch ausgeprägte beid- schadigung bei Encephalomyelitis disseminata, Encephali-
seitige Ptosis ist nur eine unzuverlassige diagnostische Hil- tiden oder Mittelhirnblutungen verursacht meist eine beid-
fe. Von Bedeutung ist, daB das schnelle Blinzeln bei der seitige Ptosis, oft kombiniert mit einem Parinaud-Syn-
Myasthenie nicht behindert ist, die Schwãche macht sich drom. Die nach oben gerichtete Bulbusbewegung bei will-
erst beim Aufwartsblickeri bemerkbar. Die Suche nach An- kurlichem Lidschluf3 (Bellsches Phanomen) ist bei supra-
tikorpern gegen Acetyicholinrezeptoren im Serum oder nuklearen Schadigungen erhalten.
der AusschluB eines Thymoms und der Tensilontest, der
bei der myopathisch bedingten Ptosis immer negativ ver- Läsionen des Nervus oculomotorius
läuft, fUhren in den meisten Fallen zur richtigen Diagnose

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
(Abb. 2). Die kongenitale Myasthenie mit Ptose und verzö- Da der Parasympathikus-Anteil mit dem dritten Hirnner-
getter motorischer Entwicklung (,,floppy infant") wird yen zum M. sphincter pupillae und M. ciliaris verläuft,
meist sehr spat diagnostiziert. kann eine Schadigung des N. oculomotorius zu Ptosis und
Mydriasis fUhren.
Das Aneurysma der A. communicans posterior bzw. A. ba-
Kortikale Ptose silaris verursacht uber eine Kompression des dritten Him-
Der M. levator palpebrae ist der einzige äuBere Augen- nerven eine langsam auftretende Ptosis (Abb. 3), die in der
muskel, der im zentralen Cortex eine eigene Reprasenta- Regel mit Storungen der Pupillomotorik und einer äuBe-

l2Osec.

3Osec. lBOsec.

Abb. 1 Myotonia Curschmann-Steinert.


Bei dem Patienten faHen Facies myopa-
thica, Stirnglatze und die beiderseitige
Ptose infolge Lahmung des M. Ievator
auf Zusätzlich bestanden Impotenz und
Hodenatrophie

60 sec. 360 sec.

Abb. 2 Einseitige Ptose mit äuRerer Oculo- 90 sec. 600 sec.


motoriusparese bei Myasthenia gravis pseudo
paralytica. Der Tensilontest fuhrte innerhaib
von 120 sec zum vollständigen Verschwinden
aller Lahmungen. 10 mm nach der Injektion
war die Ptose wieder komplett.
116 KIm. Mb!. Augenheilk. 182 (1983) A. Hartmann und Mitarb.

ren Okulomotoriusparese kombiniert ist. Hiufig bestehen


periorbitale oder retroorbitale Schmerzen. Treten Sensibi-
litätsstorungen im Bereich des ersten Trigeminusastes auf,
muB em Aneurysma der A. carotis interna vermutet wer-
den.

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
a)
b)

Abb. 3 Aneurysma der A. communicans posterior. Typische


Symptomatik einer Subarachnoidaiblutung, zwei Tage nach Be-
a
gino des stationären Aufenthaltes Entwicklung einer Iinksseiti-
gen kompletten Ptosis mit retroorbitalen Schmerzen. 8 Stunden
später Rezidivblutung Im Angiogramm der A. carotis communis
r--
links stellt sich em sackformiges Aneurysma der A communi-
cans posterior dar
Abb. 4 Komplette Ptose infolge M. levator-Parese (a) und
linksseitige Abducensparalyse (b) bei retroorbitalem Sarkom.

Die Verlagerung des Gyrus hippocampalis als Folge eines


supratentoriell lokalisierten Hirnodems komprimiert den
dritten Hirnnerven im Tentoriumschlitz und bewirkt ipsi-
laterale Mydriasis und Ptosis. Ebenso wird bei Lasionen
im Sinus cavernosus eine Ptosis registriert; meistens sind
jedoch auch die anderen den Sinus cavernosus durchlau-
fenden Hirnnerven (IV., V., VI. Hirnnerv) beteiligt. Lid-
ödem und Konjunktivalschwellung sind weitere Anzei-
chen; kommt em nicht-pulsierender Exophthalmus hinzu,
muB an einen ProzeB der Orbitaspitze gedacht werden
(Abb. 4). Die arteriovenöse Fistel im Sinus cavernosus
'a
maclit sich durch einen plotzlicli auftretenden pulsieren-
den Exoplithalmus bemerkbar. Das Fissura-orbitalis-supe-
rior-Syndrom ist vom Sinus-cavernosus-Syndrom klinisch
nur schwer unterscheidbar. Die einzelnen Anteile des N.
oculomotorius teilen sich vor Durchtreten durch die Fis-
sura orbitalis superior auf. Am inneren Ende der Fissur to-
kalisierte komprimierende Tumoren fUhren daher zu einer Abb. 5 Morbus Recklinghausen mit periorbitalen Neurinomen,
isolierten Ptose mit Lahmung des M. rectus superior, wäh- Die Kompression des M. levator palpebrae führt zur Iinksseiti-
rend alle weiter auBen verlaufenden Okulomotoriusanteile gen Ptose.
unbeeintrachtigt bleiben. Da der N. sympathicus ebenfafls
durch den Sinus cavernosus und die Fissura orbitalis supe-
rior verläuft, kann em entsprechender ProzeB neben einer Nur selten wird die Ptosis als Folge eines Lidtumors bei
Lidheberschwäche auch eine sympatho-paralytische Mio- der Neurofibromatose Recklinghausen (Abb. 5) zu beob-
sis zur Folge haben. Im Gegensatz zur rein sympathoty- acliten sein. Die tastbaren Neurinome breiten sich gele-
tisch bedingten Ptosis kann dann das Lid aktiv nicht mehr gentlich vom Lid unter der Haut nach seitwärts in die
gelioben werden. Schiafenbeinregion aus.
Die Ptosis in der Djfferentialdiagnose neurologischer Erkrankungen Kim. Mbi. Augenheilk. 182 (1983) 117

Metabolische Storungen und Intoxikationen dem zervikalen Haismark oder im peripheren Verlauf
(Halsbereich — mittlere Schadelgrube — Orbita) zu suchen.
Die vermutlich ischämisch bedingte Neuropathie bei Dia-
Em volistandiger Funktionsausfall der sympathischen Fa-
betes mellitus zeigt in Vs der Patienten mit Ptosis eine be-
sern verursacht eine ipsilaterale Miose ohne Reaktionsver-
gleitende Mydriasis infolge Schadigung des Parasympathi- lust auf Licht und Akkommodation, eine Anhidrose und
kus-Anteiles. Als Anfangssymptom der Augenmuskelbe-
eine auf die Lahmung des MUllerschen Muskels zurUckzu-
teiligung bei Diabetes mellitus kann eine Behinderung des
schnellen Lidschlages in der Lidanhebung bei fehlender führende Ptose. Die Schadigung des sympathisch inner-
vierten M. tarsalis inferior fuhrt zusätzlich zu einer Unter-
Ruheptose gewertet werden. lidanhebung. Dadurch kann die Horner-Ptose von jener
Bei der Wernicke-Encephalopathie in der Folge eines des Okulomotoriusausfalles differenziert werden. Die
meist mehrjahrigen Alkoholismus (seltener bei der Wilson-
schen Erkrankung), bei Nahrungsmangelzustanden und obere und untere Lidlahmung verursacht die typische

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
nach Intoxikationen ist von den äul3eren Augenmuskein Verschmalerung der Lidspalte, die den oft behaupteten
Enophthalmus auch vortauschen kann.
der M. levator palpebrae nur selten betroffen (8, 59, 51). Die homolaterale Ptosis als Folge eines zentralen Homer-
Bis 1967 wurden nur 7 gesicherte Fälle mit Ptose mitgeteilt
(62). Eine Erklarung, warum der am kaudalen Ende der
Syndroms entsteht als Folge der Schadigung des ersten
sympathischen Neurons im ungekreuzten Verlauf vom Hy-
Kernansammiung des dritten Hirnnerven lokalisierte Nu- pothalamus zum Centrum cilio-spinale (C 8 - TH 2). Nach
kleus des M. levator palpebrae (68) seltener befallen ist als Subthalamotomie zur Dyskinesie-Behandlung kann em re-
andere Kerne des N. oculomotorius oder jener des N. ab-
versibles Horner-Syndrom registriert werden (6). Die An-
ducens existiert zur Zeit nicht. Gelegentlich sieht man im hidrose von Brust, Axille, Hand- und Fullinnenfläche bil-
CT beidseitige hypodense Zonen im Hirnstamm, aus de- det sich im postoperativen Stadium in der Regel am spate-
nen sich die Lokalisation der neurologischen Ausfälle ab-
leiten lällt. sten zurück (6, 48). Gefallerkrankungen, Tumore, demyeli-
Eine Ptosis kann auch einmal das erste Symptom eines Bo-
nisierende Herde, ischämische oder hamorrhagische In-
farkte sind weitere intrazerebrale Ursachen eines Ausfalles
tulismus scm. Nach mehrheitlicher Auffassung behindern des ersten sympathischen Neurons (18, 31). Die aus der A.
Toxine, die von dem anärob wachsenden Bakterium Clo-
cerebri media abgehenden Aste zum Hypothalamus kön-
stridium botulinum abgegeben werden, die präsynaptische nen infolge einer Ischämie zu einem oft inkompletten Hor-
Freisetzung von Acetylcholin und blockieren somit das ner-Syndrom mit Hemihyphidrose und Ptosis ftihren (49).
cholinergische Erregungs-Ubertragungssystem. Von foren- Als klassisches Beispiel einer Gefaflerkrankung mit Aus-
sischem Interesse ist die in unseren Breiten nur selten re-
gistrierte Curare-Intoxikation, die je nach der Konzentra-
fall der zentralen Sympathikusanteile gilt die Durchblu-
tungsinsuffizienz der A. cerebelli posterior inferior im
tion des Toxins zu einer Parese der gesamten Muskulatur Rahmen des Wallenberg-Syndroms.
und somit auch zu einer Ptosis fuhren kann.
Abbildung 6 gibt das craniale Computertomogramm eines 25jahrigen
Entzündliche Erkrankungen als Ursache elner Ptosis Patienten wieder, der vor der Aufnahme Schwindel und Gangun-
sicherheit klagte. Nach vorubergehendem Auftreten einer Abducens-
Die Polyneuritis cranialis (Fischer-Syndrom) als Unter- parese und einer inkompletten nuklearen Fazialisparese ohne Ge-
form des Guillain-Barré-Strohlschen Syndroms tritt oft schmacksstorung zeigte sich em wechselnd ausgeprSgter Blickrich-
nur wenige Tage nach einem Infekt auf und besteht in ei- tungsnystagmus mit fur Stunden bestehendem einseitigen Horner-Syn-
drom mit seitengleicher Schweil3produktion. Als Ursache der intermit-
ner Kombination cerebellärer Koordinationsstorungen mit tierenden Ptose konnte eine arteriovendse Malformation, weiche nur
Areflexie und Ophthalmoplegie. Eine Lahmung des Lid- selten als Ursache derartiger Storungen nachgewiesen wurde (56),
hebers und eine Mitbeteiligung des parasympathischen computertomographisch angenommen werden.
Oculomotoriusanteils sind selten. Fakultativ können Aus-
fälle der kaudalen Hirnnerven und des N. facialis hinzu- Absteigende kreuzende sympathische Fasern von Stirn-
treten. Pathoanatomisch mull die Läsion im peripheren him, limbischem System und motorischen Rindenfeldern,
Hirnnervenverlauf, im Mesencephalon und in den spino- weiche extrapyramidalen EinflUssen ausgesetzt sind (48),
cerebellaren oder cerebellopontinen Bahnen vermutet wer- konnen gelegentlich eine Ptosis verursachen. Im Rahmen
den (17, 29a, 43, 57, 71). eines Shy-Draeger-Syndroms kann ebenfalls eine Ptosis
Bei meningitischer Symptomatik und Auftreten einer Pto- angetroffen werden.
sis mUssen durch die Liquoruntersuchung eine basale Lues Reicht em intraspinaler Prozell — zum Beispiel eine Syrin-
des FrUhstadiums und eine basale tuberkulöse Hirnhaut- gomyelie (28) — unmittelbar an die Vorderhornwurzel von
entzUndung ausgeschlossen werden. Bei der Encephalitis C 8 heran, so tritt mit der Horner-Ptosis gleichzeitig eine
epidemica (lethargica) kann eine Ptosis bei Bewulltseins- untere Plexusldhmung vom Typ Déjérine-Klumpke auf.
trubung (somnolent-ophthalmoplegisches Syndrom) als Derartige, proximal lokalisierte Erkrankungen sind die hy-
Initialsymptom registriert werden. Bei der Tabes dorsalis pertrophe spinale Arthritis mit Einengung der Foramina
und bei der Dementia paralytica (aber auch bei einseitiger intervertebralia, zervikale Bandscheibenvorfalle oder me-
Amaurose) tritt gelegentlich das Phänomen der konsensu- ningeale Tumore. Reimer beschrieb em Horner-Syndrom
ellen palpebralen Ptosis auf: bei Verdecken eines Auges mit Ptosis bei Poliomyelitis (45). Distal des Abgangs des
senkt sich auch das andere Oberlid. Der Ort der Schädi- Ramus communicans lokalisierte Läsionen fUhren zur Pie-
gung ist in Nähe des Oculomotoriuskernes zu suchen. xuslahmung ohne Horner-Syndrom. Bei Verietzungen des
N. sympathicus im Haisbereich gehoren zum kompletten
Horner-Syndrom Schwitzverlust und Hauttemperaturan-
Ptosis bei Sympathikusschädigung stieg im ipsilateralen Gesichtsanteil (Abb. 7). Em medial
Das Horner-Syndrom beruht auf einem Ausfall des N. lokalisierter Lungenspitzenprozell (Pancoast-Tumor) oder
sympathicus. Der Ort der Schadigung ist im Hirnstamm, em thorakales Aortenaneurysma (13) mUssen differential-
118 KIm. Mb!. Augenheilk. 182 (1983) A. Hartmann und Mitarb.

jr r
-S
:r''
p-fl

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Abb. 6 CT des Schädels mit Nachweis des
Abflusses einer arteriovenOsen Malformation der
Brucke, die zu intermittierender Ptosis fdhrte

diagnostisch ausgeschlossen werden. Stellatumblockaden,


Eingriffe an der SchilddrUse, Sicherheitsgurtverletzungen
oder Kompressionen des Halses am Lenkrad bei einem
Auffahrunfall konnen ebenfalls em Horner-Syndrom her-
vorrufen. Das gleichzeitige Auftreten einer Ptosis mit ho-
molateralen Ausfällen der kaudalen Hirnnervengruppe ist
hauflg auf Tumoren im Bereich der Schädelbasis (Naso-
pharyngealtumore) zurückzufUhren. Transorale Verletzun-
gen oder iatrogen verursachte Ltisionen nach Tonsillekto-
mie oder ausgedehnten Unterkieferoperationen (23) kon-
nen ebenfalls eine Ptosis nach sich ziehen. Da der post-
ganglionäre Anteil des N. sympathicus mit der A. carotis
interna durch die Schadelbasis aufsteigt, können in der
Umgebung ablaufende Prozesse wie eine eitrige Otitis me-
dia (26) oder Carotis interna-Thrombose (40) sich eben-
falls durch eine Ptosis bemerkbar machen. Intrakranielle
oder extrakranielle Aneurysmen der A. carotis interna, fibro-
muskuläre Dysplasie und A. carotis-Dissektionen (9, 16,
36) gehen gelegentlich mit einer Ptosis einher. Em Teil der
sympathischen Nerven für SchweilldrUsen und GefaBe im
Gesichtsbereich verläuft mit der A. carotis interna, der an-

't dere Teil mit der A. carotis externa. Schiffler (47) vertritt
die Ansicht, daB der uberwiegende Anteil der nervalen
SchweiBdrUsenversorgung mit der A. carotis interna ver-
läuft und sich distal vom Ganglion Gasseri den 3 Asten des
fünften Hirnnerven anlegt. Eine von uns beobachtete Pati-
entin mit ausgedehnter, sich im Felsenbein ausbreitender
Otitis media wies aber lediglich eine Ptosis und Miosis
ohne Schwitzverlust und Rotung des Gesichts auf. Dieser
Befund spricFit für einen zumindestens teilweise getrenn-
ten Verlauf der die SchweiBdrüsen erreichenden Fasern im
Bereich der Schädelbasis.
Die paratrigeminale Neuralgie nach Raeder fBhrt zu einer
Horner-Ptosis infolge Läsion des dritten sympathischen
Neurons mit Tranenlaufen, Konjunktivalchemose und
Rhinorrhoe. Typisch ist der pen- oder intraorbitale, plotz-
lich auftretende heftige Schmerz. Fakultativ sind der II.,
Abb. 7 Horner-Syndrom und Pexusparese bel Iinksseitigem III., IV., VI. und der erste Ast des fünften Hirnnerven be-
Bronchialkarzinom rn Oberlappen. Es bestand eine untere Arm-
plexusparese links mit Parese und Atrophie der kleinen Hand- teiligt (3, 15, 44). UrsAchlich kommen Tumore (19), Her-
muskein der langen Fingerbeuger und der Handbeuger. An der pes zoster (Abb. 8), Traumen und eine Otitis ebenso in-
ulnaren Handpartie fand sich eine Hypasthesie. Zusätzlich fielen frage wie em Odem der Carotiswand (3, 15) oder em An-
eine Miosis, eine Ptose und eine Anhidrosis der linken Gesichts- eurysma der suprakavernosen Carotisanteile (9, 36). Typi-
hälfte, der linken Schulter und der Brust bis Th 2 links auf. scherweise fehlt bei LBsionen des N. tnigeminus an der
Die Ptosis in der Dfferentia1diagnose neurologischer Erkrankungen Kim. Mb!. Augenheilk. 182 (1983) 119

Wurzel oder im Bereich des Ganglion Gasseri eine Hor- pergamentdunnen Haut der Lider zu einer Pseudoptosis
ner-Ptosis, da die sympathischen Fasern erst distal des (25). Bei der hysterischen Pseudoptose fällt im allgemei-
Ganglions die NervenAste erreichen. — Der atypische Ge- nen das Senken der Augenbraue infolge Innervation des
sichtsschmerz als Folge einer Carotodynie nach Gefallent- N. facialis auf. Die Ptosis pseudoparalytica spastica ent-
zUndungen, Verletzungen oder Endarterektomie mul3 von steht parallel zu einer Kontraktion des M. orbicularis oculi
der paratrigeminalen Neuralgie abgetrennt werden. Auch und ist leicht zu erkennen. Das passive Anheben des Ober-
hier kann eine sympatholytische Ptosis auftreten (16). lids durch den Untersucher ist erschwert. Es handelt sich
urn eine psychogene Erkrankung. Eine hysterische schiaffe
Ptose ist selten.

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Literatur
I (1) Bender, M. B. The Oculomolor (21) Haberlandt, W.: Zur Genetik
I System. Harper and Row, New York
1964
der Lid-Ptose. Z. menschl. Vererb.
Konstitutionslehre 36 (1962) 228
(2) Bing, R.: Ober angeborene Mus- (22) Hallen, 0.: Augenmuskellàh-
keldefekte. Virchows Arch. path. mungen aus neurologischer Sicht.
Anat. 170 (1902) 175 Dtsch. Zschr. Nervenheilk. 187 (1965)
(3) Boniuk, M., N. Schlezinger: Rae- 455
der's paratrigeniinal syndrome. Amer. (23) Hammer, C.: Einseitiger Hor-
J. Ophthal. 54 (1962) 1074 nerscher Symptomenkomplex nach
(4) Boulanger, A.: Le ptosis tardif fa- beidseitiger GaumensegelausschSlung
milial. Gun. ophthal. 12 (1923) 6 (1933). KIm. Mbl. Augenheilk. 90
(1933) 79
Abb. 8 Zoster ophthalmicus rechts. Gleichzeitig wurde em (5) Briggs, H. H.: Hereditary conge.
nital ptosis with report of 64 cases (24) Hartmann, A., K. Berendes: Die
Horner-Syndrom mit Ptose, Miose, aber ohne Schwitzbeein- conforming to the Mendelian rule of oculopharyngeale Muskeldystrophie.
trachtigung beobachtet. Da die sympathischen Fasern des MüI- dominance. Am. J. Ophth. 2 (1919) Nervenarzt 50 (1979) 788
Ierschen Muskels mit dem Nervus oculomotorius verlaufen, 408 (25) Heckerl, E. B.: Blepharochalasis
(6) Carmet, P. W.: Sympathetic defi- with ptosis: report of a case. Am. J.
muR die Infektion von den pupillo-dilatorischen Asten (die den Ophthalmol. 4 (1921) 273
cits following thalamotomy. Arch.
1 Trigeminusast begleiten) auf die sympathico-muskularen Fa- Neurol. 18 (1968) 378 (26) Hoefnagel, D., J. B. Joseph:
sern ubergegriffen haben. (7) Cogan, D. 0,: Neurology of the Oculosympathetic paresis in otitis
ocular muscles. Thomas, Springfield/ media. New EngI. J. Med. 265 (1961)
III. 1956 475
(8) Cogan, D. 0., M. Victor: Ocular (27) Hoffmann, 3.: Klinischer Beitrag
signs of Wernicke's disease. Arch. zur Lehre von der Dystrophia muscu-
Ptosis und Hemikranie Ophlhal. (Chicago) 51(1964) 204
laris progressiva. Dtsch. Z. Nerven-
heilk. 12 (1898) 418
(9) Davis, R. H., R. B. Daroff, W. F.
Das Tolosa-Hunt-Syndrom (55, 72) zeigt neben ausgeprag- Hoyt: Hemicrania, oculosympathetic
(28) Hopf, H. C.: Intermittend Hor-
ten retroorbitalen Schmerzeii eine extraokuläre Lahmung paresis, and subcranial aneurysm: ncr's syndrome on alternate sides:
hint for locating spinal lesions. J.
und selten eine Beteiligung von N. trigeminus und N. opti- Reader's paratrigerninal syndrome
Neurol. 224 (1980) 155
(group 2). J. Neurosurg. 29 (1968) 94
ens. Der gelegentlich zu beobachtende mitteiweite Durch- (10) Dutil, A.: Note sur une forme (29a) Hopkins, A.: Symmetrical ex-
messer der Pupillen (Typ ,,Raeder") erklRrt sich als Folge de plosis non congenitale et hérêdi- ternal ophthalmoplegia irs acute in-
taire. Progr. med. 16 (1982) 401 fective polyneuritis. Z. Neurol. 199
einer gleichzeitigen LRsion von Sympathicus und Para- (1972) 140
sympathicus mit deutlich verminderter Reaktion auf Licht- (11) Edmund, J.: Blepharophimosis
congenital. Acta genet. (Basel) 7 (29b) Huber, A., M. Meyer: Diffe-
einfall. Die Intensitat der LidschwRche kann als differenti- (1957) 279
rentialdiagnose der Ptosis. KIm. Mbl.
Augenheilk. 168 (1976) 69
aldiagnostisches Kriterium in der Abgrenzung einer Lah- (12) Esslen, E., H. 0. Mertens, V.
Papst: Die ocularen Myopathien. 1. (30) Jaeger, W., A. Blankenagel:
mung des N. oculomotorius von der des N. sympathicus Mitteilung. Nervenarzt 29 (1958) 10 Kearns-Sayre-Syndrom (Diagnose-
als Ursache der Ptosis gelten. Die Diagnose eines Tolosa- stellung aufgrund des weiteren klrni-
(13) DeJong, R. N.: Homer's syndro- schen Verlaufes). 8cr. dtsch. ophthal.
Hunt-Syndroms bzw. einer schmerzhaften Ophthalmople- me. A report of ten cases. Arch. Neu- Ges. 78 (1981) 847
gie ist nur gerechtfertigt, wenn die Symptomatik auf den rol. Psychiat. (Chicago) 34 (1935) 734
(31) Jaffe, N. S.: Localisations of le-
(14) Erb, W.: Dystrophia muscutaris
vorderen Anteil des Sinus cavernosus bzw. die Fissura or- progressiva. Dtsch. Z. Nervenheilk. I
sions causing Homer's syndrome.
Arch. Ophthal. (Chicago) 44 (1950)
bitalis superior bezogen werden kann. Zwischen beiden (1891) 173 710
LRsionsorten kann klinisch nicht immer differenziert wer- (15) Ford, F. R., F. 8. Walsh: Rae- (32) Kearns, T. P., G. P. Sayre: Reti-
der's paratrigeminal syndrome. Bull. nitis pigmentosa, external ophthal-
den. Johns Hop. Hosp. 103 (1958) 296 moplegia, and complete heart block.
Der vor allem bei jungen Männern nachts auftretende Clu- (16) Gelmers, H. J.: The pericarotid Arch. Ophthal. (Chicago) 60 (1958)
ster Headache (Bing-Horton) macht im Anfall haufig eine syndrome. Acta Neurochir. 57 (1981) 280
37 (33) Kilch, L. G., S. Nevin: Progres-
zeitlich begrenzte Ptose. (17) Gibberd, F. B.: Ophthalmople- sive dystrophy of the external ocular
gia in acute polyneuritis. Arch. Neu- muscles. Brain 74 (1951) 115
rol. 23 (1970) 161 (34) Krause, K. H., H. P. Schmitt, A.
Pseudoptosis (18) Giles, C. L., J. W. Henderson: Hartmann: Okulopharyngeale Mus-
Homer's syndrome: an analysis of keldystrophie mit neurogener Mus-
Diese Bezeichnung kennzeichnet das Herabhangen des 216 cases. Am. J. Ophthal. 46(1958) kelatrophie — Syndrom oder zufSlli-
Augenlides ohne Funktionsschwache der Lidheber. Ent- 189 ges Zusammentreffen? Nervenarzt 52
zundungen oder Infiltrationen mit Schwellungen kommen (19) Goldflam, S.: Beitrag zur Sym- (1981)79
patomatotogie des Schlafenlappen- (35) Langdorn, H. W., W. B. Cadwa-
ursächlich in Frage. Im Senium tSuscht eine erworbene abszesses. Dtsch. Z. Nervenheilk. 90 lander: Chronic progressive external
Bindegewebsschwache der den Levatormuskel am Lid fi- (1926) 38 ophthalmoplegia. Brain 51(1928)321
xierenden Bander eine Ptosis vor (Ptosis adiposa nach Si- (20) Graefe, A. von: MotilitStsstOrun- (36) Law, W. R., E. R. Nelson: Inter-
gen. In: Handbuch d. ges. Augenheil- nal carotid aneurysma as a cause of
chef). Die Blepharochalasis nach rezidivierendem angio- kunde. Hrsg. A. Graefe, B. Saemisch. Raeder's paratrigeminal syndrome.
neurotischen Lidödem fuhrt uber die Entwicklung einer Leipzig 1880 Neurology 18 (1968) 43
120 Kim. Mbl. Augenheilk. 182 (1983) A. Hartmann und Mitarb.

(37) Lundberg, P. 0.: Ocular myo- to ptosis of late onset. The J. of Ner- (55) Tolosa, E.: Periarteritic lesions thalmoplegie. Genetica 6 (1924) 487
pathy with hypogonadismus. Acta vous and Mental Disease 119 (1954) of the carotid siphon with the clinical (64) Walsh, F. B., W. F. Hoyt: Clini-
Neurol. Scandinav. 38 (1962) t42 148 features of a carotid infraclinoideal cal Neuroophthalmology, 3. Ausgabe.
(38) Mcllroy, J. H. Hereditary ptosis (47) Schiffter, R.: Diskussionshemer- aneurysm. J. Neurol. Neurosurg. Williams and Wilkins, Baltimore
with epicanthus. A case with pedi- kungen. Nervenarzt 51(1980) 307 Psychiat. 17 (1954) 300 1969
gree extending over four generations. (48) Schiffter, R., P. PohI: Zum Ver- (56) Tyrer, J. H., J. M. Sutherland, (65) Wartenberg, R.: Associated mo-
Zbl. ges. Ophthalm. 23 (1930) 323 lauf dee absteigenden zentralen Sym- M. J. Eadie: Syndrome de Claude- vements in the oculomotor and facial
(39) Neumann, E.: Uber die nicht- pathikusbahn. Arch. Psychiat. Ncr- Bernard-Homer avec remissions in- muscles. Arch. Neurol. Psychiat. 55
kongenitale Form der hereditaren venkr. 216 (1972) 379 termittente pendant de longues an- (1964) 439
Ptosis. Arch. Augenheilk. 99 (1928) nées. Malformation vasculaire congé-
(49) Schliack, H., R. Schiffter: Neu- nitale de Ia moelle cervico-dorsale. (66) Wartenberg, R.: Inverted Mar-
66
rophysiologie und Pathophysiologie Rev. Neurol. 108 (1963) 329 cus Gunn Phenomenon. Arch. Neu-
(40) O'Doherty, D. S., J. B. Grean: der Schweillsekretion. In: Handbuch rol. Psychiat. 60(1948) 584
Diagnostic value of Homer's syn- der Haul- und Gesch!echtskr., Sprin- (57) Ulrich, J.: Zur Symptomatik und
drome in thrombosis of the carotid Nosologie einer Sonderform der Po- (67) Warwick, R.: Representation of
ger-Verlag, Berlin 1979, 5. 349-458 the extra-ocular muscles in the oculo-
artery. Neurology (Minneapol.) 8 lyradiculitis. Nervenarzt 46 (1975)
(50) Schneck, L., M. Adachi, P. Briet, 417 motor complex. J. Comp. Neurol. 98
(1958) 842 A. Wolnitz, B. W. Volk: Ophthal-

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
(1953) 449
(41) Olson, W., W. K. Engel, G. 0. moplegia plus with morphological (58) Usher, C. H.: A pedigree of epi-
Walsh, R. Einaugler: Oculocranioso- and chemical studies of cerebellar canthus and ptosis. Ann. Eugen. (68) Warwick, R.: Oculomotor orga-
(London) 1(1925)128 nization. M. Bender (Hrsg.). p. 173.
matic neuromuscular disease with and muscle tissue. J. Neurol. Sci. 19
ragged-red fibers. Arch. Neurol. Harper and Row, New York 1964
(1973) 37 (59) Victor, M.: Nutritional disorders
(Chic.) 26 (1972) 193 (51) Schwarz, G. A., Ch. Liu: Chro- of the nervous system. Manitoba (69) Wilbrand, H., A. Sanger: Die
(42) Papst, W., F. Esslen: Die Be- nic progressive external ophthalmo- med. Rev. 37 (1957) 363 kongenitalen Augenmuskellahmun-
plegia. A. M. A. Archives Neurol.
gen (Kernaplasie). In: Die Neurolo-
deutung der Elektromyographie für (60) Victor, M., R. Hayes, R. D. gie des Auges. Vol. 8. J. F. Berg-
die Analyse von Motilitatsstorungen Psychiat. 71(1954) 31 Adams: Ocularpharyngeal muscular mann, MUnchen 1921
der Augen. BibI. Ophthal. 57 (1961) (52) Smith, W. K.: The functional dystrophy. A familial disease of late
132 significance of the rostral cortex as life characterized by dysphagia and (70) Wilbrand, H., A. Sanger: Die
progressive ptosis of the eyelids. New Beziehung des Nervensystems zu den
(43) Rad, M. von: Ophthalmoplegie, revealed by its responses to electrical Lidern. In: Die Neurologie des Au-
Ataxie. Areflexie (Fischer-Syndrom). excitation. J. Neurophysiol. 8 (1945) EngI. J. of Med. 267 (1962) 1267
ges. Vol. 1. J. F. Bergmann, Wiesba-
Arch. Psychiat. Nervenkr. 215 (1970) 241 (61) Victor, M., J. M. Hope, R. D. den 1900
422 (53) Spatz, H., 0. Ullrich: Klinischer Adams: A clinical study of Wernik-
(44) Raeder, J. G.: "Paratrigeminal" und anatomischer Beitrag zu den an- ke's disease. Trans. Am. neurol. Ass. (71) Wolf, G.: Differentialdiagnose
77(1952)178 der Hirnstammerkrankung. Med.
paralysis of oculo-pupillary sympa- geborenen Beweglichkeitsdefekten im Welt 19 (1968) 2565
thetic. Brain 47 (1924) 149 Hirnnervenbereich. Z. Kinderheilk. (62) Vogel, R. M., R. V. Lee: Bilate-
(45) Reimer, F.: Hornersches Syn- 51(1930) 579 ral ptosis in Wernicke's disease. Neu- (72) Wolfram, A.: Syndrom der
drom bei Poliomyelitis acuta. Nerven- rology 17 (1967) 85—86 schmerzhaften Ophthalmoplegie bei
(54) Tayler, E. W.: Progressive va- unspezifischer Entzundung im Serum.
arzt 34(1963) 273 gus-pharyngeal paralysis with ptosis. (63) Waardenburg, P. J.: Over en re-
J. Nerv. Ment. Dis. 42 (1915) 129 Nervenarzt 47(1976)513
(46) Saucier, 3.: The clinical signifi- cessiven Vorm van angeboren Oph-
cance of ptosis with special reference

Prof Dr. A. Hartmann


Neuro!ogische (Jniversilätsklinik
Siegmund-Freud-St rafie
5300 Bonn I

Das könnte Ihnen auch gefallen