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Fachwissen

Thorakale und abdominale Organverletzungen


bei Kindern und Jugendlichen
Peter P. Schmittenbecher

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Durch die Elastizität der Rippen ist bei geschlossener
Einleitung Stimmbandebene ein plötzlicher Druckanstieg im Brust-
Unfälle sind die häufigste Todesursache im Kindesalter. korb möglich. Es steigt der Druck in der Trachea und in
Während bei den Kleinkindern Stürze im Haushalt, im der Lunge, dadurch wird ggf. eine Kompression der
Kindergarten und auf dem Spielplatz im Vordergrund V. cava ausgelöst und es kommt zum Flüssigkeitsaustritt
stehen, nimmt mit zunehmendem Alter der Anteil von aus den Kapillaren und zu Mikroeinblutungen in Organe.
Sport- und Verkehrsunfällen zu. Insassen- und Mitfahrer- Das kann Desorientiertheit und Bewusstseinsstörung,
unfälle werden in der Adoleszenz zunehmend von Fahrer- Zyanose, Einblutungen in die Bindehäute und Petechien
unfällen (Fahrrad, Moped) abgelöst. Im Jahr 2012 wurden sowie Krampfanfälle und eine Leberstauung auslösen.
in der BRD 308 letale Kinderunfälle < 15 Jahre registriert.
Merke
Thoraxtraumen sind in 5,4 % beteiligt, nur 1⁄4 dieser Tho- Im Kindesalter kommt es am häufigsten zu Lungen-
raxverletzungen treten isoliert auf. Meist sind sie somit kontusionen, ohne dass Rippenfrakturen auftreten
aufgrund der Unfallmechanismen Teil einer Mehrfachver- und oft auch ohne einen Pneumothorax.
letzung, gelegentlich stellen sie eine schwere Einzelver-
letzung dar. Bauchtraumen sind zu 6 % beteiligt, hier ist Klinik
etwa 1⁄3 isoliert. Der Muskelmantel des Abdomens ist we- Bei der Inspektion können Prellmarken auffallen, nach
niger stark ausgeprägt als bei Erwachsenen und die Ober- Verkehrsunfällen ist vor allem auf Gurtspuren zu achten.
bauchorgane sind weniger von den Rippen geschützt. Eine inverse Brustkorbbeweglichkeit mit Rippeneinzie-
Dadurch sind Leber, Milz, Nieren, Pankreas und auch der hungen beim Einatmen kann ggf. am entkleideten Pa-
Darm leichter zu verletzen. Insgesamt stehen stumpfe tienten festgestellt werden. Palpatorisch kann einerseits
Traumen ganz im Vordergrund, Schuss- oder Stichverlet- eine Instabilität des knöchernen Thoraxgerüstes imponie-
zungen sind in Mitteleuropa die Ausnahme. Das Verhält- ren, andererseits ist evtl. ein Hautemphysem zu tasten.
nis stumpfer zu scharfen Verletzungen liegt in Europa bei Die dislozierte Klavikulafraktur ist ebenso zu palpieren
9 : 1. wie eine hintere sternoklavikuläre Luxation (tastbare Ein-
senkung rechts oder links des oberen Brustbeines). Beim
Abhören sind abgeschwächte Atemgeräusche Hinweis
Thoraxverletzungen auf eine Lungenprellung, fehlende Atemgeräusche kön-
nen auf einen Pneumothorax hindeuten. Beides kann je-
Epidemiologie und Verletzungsmuster doch durch schmerzhaft limitierte Atembewegungen
Verkehrsunfälle und Stürze aus größerer Höhe stehen an verdeckt werden.
1. Stelle der Verletzungsursachen. Eine schwere Thorax-
verletzung ist immer ein Hinweis auf die allgemeine Diagnostik
Schwere des Unfalls und muss eine gründliche Suche Im Schockraum kann heute im Rahmen des erweiterten
nach anderen Traumafolgen veranlassen. Da die Rippen FAST (FAST = fokussierte abdominelle Sonographie bei
im Kindesalter viel flexibler sind, wird die auftreffende ki- Trauma) eine Ultraschalluntersuchung des Thorax erfol-
netische Energie direkt auf das Parenchym weitergeleitet. gen, die helfen kann, einen Pneumothorax, relevante
Rippenfrakturen treten deshalb nur in ca. 30 % auf. Lun- Mengen freier Flüssigkeit oder einen Herzbeutelerguss
genkontusionen sind mit 50 % die häufigeren Verletzun- früh zu erkennen. Häufig steht dann die konventionelle
gen, ein Pneumothorax tritt seltener auf als bei Erwach- Thoraxröntgenaufnahme an 2. Stelle. Diese Unter-
senen. Die Elastizität der knöchernen Strukturen verhin- suchung gibt immer noch eine gute Übersicht über die
dert meist auch Sternumfrakturen sowie sternoklavikulä- Thoraxverletzungen und erlaubt eine erste umfassendere
re Luxationen, sodass Schlüsselbeinfrakturen die einzigen Orientierung über das zu erwartende Verletzungsspek-
häufigen Skelettverletzungen darstellen. Penetrierende trum. Ohne Zweifel ist – mit Ausnahme von Leichtverletz-
Verletzungen von Lungen, Bronchien, Herz oder Gefäß- ten mit offensichtlich ausschließlich Bagatellverletzun-
en, Perikardergüsse und auch Zerreißungen von Trachea gen – in der Folge eine Computertomografie der Gold-
oder Ösophagus sind Ausnahmen [1]. standard, um das Ausmaß der Lungenverletzung ein-

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schätzen und – sofern der Patient noch spontan atmet – hender Perforation der Haut einer Stabilisierung, hierzu
die Notwendigkeit einer Beatmungstherapie voraussagen wird i. d. R. eine elastisch stabile Nagelung oder aber bei
zu können. Die Kontrastmittelgabe lässt dabei auch die Jugendlichen eine Plattenosteosynthese gewählt. Rip-
seltenen Gefäßverletzungen erkennen. Endoskopische pen- und Sternumfrakturen von versorgungsrelevantem
Untersuchungen von Ösophagus und/oder Luftwegen Ausmaß sind eine Rarität. Lediglich die hintere sternokla-
sind im Kindesalter in der Akutphase selten indiziert. Sie vikuläre Luxation (meist im Sinne einer medialen Epiphy-
bleiben meist der Abklärung relevanter und anhaltender seolyse der Klavikula), bei der das laterale Fragment Rich-
freier thorakaler Luft nach Drainageanlage vorbehalten. tung Mediastinum zeigt, bedarf einer Reposition. Eine
Fixation ist aber nicht immer nötig, ggf. „rastet“ die Klavi-
Merke kula ein und ist stabil, anderenfalls kann eine resorbier-

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Nach eFAST und konventioneller Thoraxübersichts- bare, transossäre Cerclage z. B. mit PDS-Kordel erfolgen.
aufnahme stellt das thorakale CT den Goldstandard
zur Einschätzung thorakaler Verletzungen dar. Merke
Bei relevanter Lungenkontusion und erforderlicher
Therapie Beatmung ist die zu frühe Extubation im Kindesalter
Isolierte Thoraxprellungen sind die häufigste Diagnose zu vermeiden, um einen Rebound zu umgehen. Tho-
bei isolierten Thoraxtraumen im Kindesalter. Therapeu- raxdrainagen können beim Kind i. d. R. ohne Minitho-
tisch steht die Analgesie im Vordergrund, eine antibioti- rakotomie gelegt werden.
sche Prophylaxe verhindert die pneumonische Infiltration
der eingebluteten Lungenabschnitte und die Physiothe- Verläufe
rapie leitet die Patienten zur adäquaten Respiration an. Relevante Folgeerscheinungen thorakaler Verletzungen
Bei schwereren Kontusionen und grenzwertig kompen- sind im Kindesalter kaum bekannt. Das Lungenparen-
sierter Respiration empfiehlt es sich, nicht zu spät mit chym heilt und regeneriert schnell, sodass keine respi-
der Beatmung zu beginnen. Die Lunge benötigt bei Kin- ratorischen Einschränkungen verbleiben. Schwartenbil-
dern etwas länger zur ausreichenden Erholung, weshalb dung ist die Ausnahme. Das Thoraxskelett remodelliert
besonders darauf geachtet werden muss, dass in der Fol- dem Alter entsprechend. Ösophageale oder bronchiale
ge nicht z. B. schon am Folgetag bei wiederhergestelltem Verletzungen heilen schnell spontan ab oder sind durch
Gasaustausch die Extubation veranlasst wird. Bei zu früh- die Regenerationskapazität des Gewebes auch nach einer
zeitiger Spontanatmung kann es zu einem Rebound mit Operation schnell wieder funktionell unbeeinträchtigt.
erheblicher Verschlechterung der gesamten Atemsitua- Isolierte Thoraxtraumen sind somit in aller Regel kein
tion kommen. Das Kind mit einer beatmungsbedürftigen Grund einer Invalidität im Kindesalter, sofern sie primär
Lungenkontusion bedarf folglich eher 2 als einen Tag der erkannt, konsequent diagnostiziert und therapiert und
mechanischen Atemhilfe. rehabilitiert werden. Beim Polytrauma wird der Verlauf
in aller Regel vom Schädel-Hirn-Trauma bestimmt, hier
Der Pneumothorax bedarf selbstverständlich einer ad- wird der Langzeitverlauf aber ggf. durch initialen schwe-
äquaten Drainage, die beim Kind nicht mittels Minithora- ren Sauerstoffmangel aufgrund einer respiratorischen In-
kotomie angelegt werden muss. Nach initialer Entlastung suffizienz negativ belastet.
über eine großlumige Punktionskanüle wird die Drainage
auf gleichem Weg z. B. im 5. ICR in der mittleren Axillar-
linie in Seldinger-Technik platziert.
Abdominalverletzungen

Operative Eingriffe stellen die Ausnahme dar. Hier sind an Epidemiologie und Verletzungsmuster
1. Stelle anhaltende Blutungen aus einer der seltenen Abdominelle Verletzungen kommen im Kindesalter etwas
Schuss- oder Stichwunden zu nennen, im Einzelfall auch häufiger vor als Thoraxverletzungen. Hinzu kommen ty-
einmal ein Leck in einem großen Bronchus, das sich nicht pische Unfallmechanismen im Kindesalter wie Stürze auf
spontan schließt. Lebensbedrohliche Blutungen, die eine den Fahrradlenker. Daneben muss auch bei Bauchtrau-
Clamshell-Thorakotomie (quere beidseitige Brustkorb- mata an Verkehrsunfälle verschiedenster Konstellation
eröffnung inkl. Sternumdurchtrennung im ~ 5. ICR) er- und an Stürze aus größerer Höhe, aber auch an körper-
fordern, werden – wenn überhaupt – im Rahmen von liche Auseinandersetzungen gedacht werden [2]. Für Kin-
Polytraumen beobachtet. Durch konsequente Physiothe- der im Rahmen von Verkehrsunfällen ist bekannt, dass
rapie und Mobilisation ggf. auch im Intensivbett muss die altersadäquate Rückhaltesysteme im Kraftfahrzeug das
Entwicklung eines posttraumatischen Pleuraempyems, Verletzungsmuster positiv beeinflussen können, während
das dann einer thorakoskopischen Revision bedürfte, ver- inadäquate Sicherung zu einer deutlichen Zunahme vor
hindert werden. allem von Hohlorganverletzungen führt. Isolierte Becken-
gurte können eine typische Trias mit LWS-Fraktur, Pan-
Osteosynthetische Maßnahmen stellen im Kindesalter kreasverletzung und Dünndarmtrauma hervorrufen.
eine Rarität dar. Die Klavikulafraktur bedarf nur bei dro-

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▶ Tab. 1 OIS (organ injury scale) der AAST (American Association of Surgery in Trauma).

Niere Milz Leber


I subkapsuläres Hämatom ▪ subkapsuläres Hämatom < 10 % ▪ subkapsuläres Hämatom < 10 %
▪ Lazeration < 1 cm tief ▪ Lazeration < 1 cm tief
II Lazeration < 1 cm ▪ subkapsuläres Hämatom < 50 % ▪ subkapsuläres Hämatom < 50 %
▪ Lazeration < 3 cm tief ▪ Lazeration < 3 cm tief
III Lazeration > 1 cm ▪ subkapsuläres Hämatom > 50 % ▪ subkapsuläres Hämatom > 50 %
▪ Lazeration > 3 cm tief ▪ Lazeration > 3 cm tief
IV ▪ ausgedehnte Lazeration ▪ Ruptur ▪ Ruptur

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▪ Kelchbeteiligung ▪ segmentale Destruktion > 25 % ▪ Lazeration bis 50 % eines Leberlappens
V ▪ Zertrümmerung vollständige Destruktion ▪ Lazeration > 50 % eines Leberlappens
▪ vaskuläre Läsion ▪ Kavaverletzung
▪ Lebervenenverletzung
VI Zerreißung

Polytraumen sind im Kindesalter selten. Dennoch sind Diagnostik


viele Erstversorgungsalgorithmen darauf abgestellt. Es Auch bei der abdominellen Monoverletzung gehört FAST
ist auch durchaus nicht falsch, Kinder nach einem ad- heute zu den Schockraumalgorithmen. Findet sich freie
äquaten Unfallmechanismus bis zum Beweis des Gegen- Flüssigkeit oder ergibt sich hier der Hinweis auf eine Or-
teils nach den Kriterien der Polytraumaversorgung zu be- ganverletzung, kann bei stabilen Kreislaufverhältnissen
handeln, auch wenn es sich am Ende der Diagnostik nur noch einmal fokussiert im Ultraschall nach der Art und
als Monotrauma oder als schwere Mehrorganverletzung dem Ausmaß der Organläsion gesucht werden. Dabei er-
ohne Lebensgefahr (und damit per definitionem nicht reicht die Ultraschalluntersuchung in erfahrener Hand
als Polytrauma) herausstellt. durchaus gute Sensibilität und Spezifität von 90–95 %,
verstärkt unter der Anwendung von Kontrastmittel. Freie
Dabei steht die Milzverletzung vor der Leber und der Nie- Flüssigkeitsmenge und Verletzungsausmaß sind relativ
re an 1. Stelle. Pankreas, Duodenum und übriger Gastro- gut abzuschätzen. Nicht jede isolierte Organverletzung
intestinaltrakt sind deutlich seltener betroffen. Unter- bedarf einer Computertomografie, auch wenn diese heu-
schätzt wird oft der Anteil der Nierenverletzungen im te als der Goldstandard gilt und eine Sensibilität/Spezi-
Kindesalter, da diese – wenn sie nicht kinderchirurgisch, fität von 98 % erreicht. Wenn jedoch therapierelevante
sondern urologisch versorgt werden – in den Statistiken Zusatzinformationen zu erwarten sind, darf mit der Indi-
oft nicht adäquat aufgeführt werden. Gerade bei den kation zur CT nicht gezögert werden. Auch wenn ver-
Nieren führt die geringere Schutzfunktion der Rippen zu schiedene Betrachter bei der Beurteilung einer CT nicht
einer größeren Verletzungshäufigkeit bei den jüngeren absolut übereinstimmen, kann das Ausmaß der Organ-
Patienten. verletzung hier am korrektesten eingeschätzt werden.
Entsprechend basiert die Klassifikation der Organverlet-
Merke zungen nach der American Society of Surgeons auf der
Milz, Leber und Niere sind die am häufigsten verletz- CT und unterscheidet 4–5 Typen pro Organ (▶ Tab. 1).
ten Organe. Altersadäquate Rückhaltesysteme im Bei unauffälliger CT und stabilem Kind wird in den anglo-
Auto verhindern vor allem Hohlorganverletzungen. amerikanischen Ländern die Entlassung propagiert [3].

Klinik Als „Nebenbefund“ kann die CT Wandhämatome im


Bei der Inspektion ist zu allererst auf Kontusionsmarken Duodenum oder aber freie Luft als Hinweis auf eine Ma-
(z. B. Fahrradlenker) und Gurtzeichen zu achten. Bei der gen-Darm-Perforation beschreiben. Falls die Perforation
Palpation können Druckschmerz, Klopfschmerz (vor al- in dieser frühen Phase aber noch gar nicht vorliegt, weil
lem Nierenlager) und Abwehrspannung registriert wer- der betroffene Darmabschnitt noch dicht ist, kann bei
den. Auskultatorisch weisen ggf. fehlende Darmgeräu- entsprechender Klinik im Verlauf auch die konventionelle
sche auf eine Ileussituation im Sinne einer reflektorischen Abdomenübersichtsaufnahme einen Perforationsverdacht
Paralyse hin. Auf Blutdruck und Herzfrequenz ist zu ach- klären helfen (Abdomen a.–p. und in Linksseitenlage).
ten, um Anzeichen eines relevanten Volumenverlustes
nicht zu übersehen. Parallel erfolgt die Analyse der Laborwerte mit Blutbild,
Gerinnung und den Serumwerten für Niere, Leber und
Pankreas. Erhöhte Transaminasen haben eine hohe Sensi-
bilität für eine Leberverletzung und sind auch für die Ver-

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laufskontrolle gut geeignet. Ähnliches gilt für die Pankre-
aswerte nach Pankreasverletzung. ▶ Tab. 2 Intensivüberwachung und Hospitalisation, Bildgebung vor/nach
der Entlassung und Beschränkung der sportlichen Aktivität entsprechend
dem Algorithmus von Stylianos (2002).
Radiologisch-interventionelle Verfahren stehen zwischen
Diagnostik und Therapie [4] und werden beim Manage- CT-Grad I II III IV
ment der einzelnen Organläsionen aufgeführt. Intensiv-Tage – – – 1
Krankenhaus-Tage 2 3 4 5
Merke
Bildgebung vor/nach Entlassung – – – –
In der Diagnostik der abdominellen Organverletzun-
Einschränkung Aktivität/Wochen 3 4 5 6
gen folgt auf das initiale FAST die CT vor allem zum

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Grading, ggf. später ergänzt durch eine konventio-
nelle Übersichtsaufnahme, wenn es lediglich um eine
sekundäre Perforation im Magen-Darm-Trakt geht.
Laborwerte sind sensibel bei Leber- und Pankreas- Dauer der intensivmedizinischen und der allgemeinen
traumen. stationären Überwachung, die Häufigkeit der bildge-
benden Nachkontrollen und den Umfang der Sport-
Therapieprinzipien karenz vorschlägt und als Orientierung dienen kann [8,
Das Management stumpfer Organverletzungen im Kin- 9] (▶ Tab. 2). Grundvoraussetzung ist für dieses konser-
desalter ist heute sehr stark konservativ geprägt. Es gibt vative Management die optimale Bildgebung, die pädia-
gute und evidente Daten, die dieses Vorgehen unterstüt- trisch-intensivmedizinische Überwachung und darunter
zen. Dadurch hat auch die Laparoskopie in diesem Be- die Gewährleistung der Kreislaufstabilität. Wenn der Blut-
reich keine große Bedeutung erhalten [5]. Diagnostische druck – durchaus auch unter Katecholamingabe und
Bauchspiegelungen führen nur selten zu einer klareren Volumensubstitution – stabil bleibt und die erforderliche
Einschätzung als die CT, interventionelle Optionen be- Transfusionsmenge hierzu 40 ml/kg Körpergewicht in
schränken sich auf den Verschluss einzelner klar identi- 24 Stunden nicht überschreitet, kann das konservative
fizierbarer gastrointestinaler Perforationen oder von Vorgehen beibehalten werden. Interessant ist, dass unter
Zwerchfellverletzungen [6]. Die Applikation hämostati- diesem Regime sowohl die Menge des transfundierten
scher Vliese auf blutende Parenchymwunden kann bei Blutes als auch die Komplikationsrate signifikant sinken.
einer signifikanten Blutung sicher nicht zum Erfolg führen
und ist bei einer geringer ausgeprägten Blutung entbehr- Die interventionelle Embolisierung blutender Milzgefäße
lich. Die heute verbreitete Erfahrung mit der Laparosko- hat sich im vergangenen Jahrzehnt auch für das Kindes-
pie als Methode sollte nicht dazu führen, abdominelle alter als praktikabel erwiesen und ermöglicht bei anhal-
Blutungen zu inspizieren, deren konservative Behand- tender profuser Blutung die Vermeidung der Laparoto-
lungsmöglichkeiten bewiesen sind, und damit das akute mie. Gelegentlich tritt im Verlauf an der Milzarterie ein
Traumamanagement durch eine Operation ohne zwin- Pseudoaneurysma auf, das ein sekundäres Blutungsrisiko
gende Indikation zu komplizieren. mit sich bringt. Auch hier kann interventionell vorgegan-
gen werden [4, 10].
Milzverletzungen
Bei den Milzverletzungen werden 5 Verletzungsausprä- Typ-V-Verletzungen mit Abriss des Milzstiels bedürfen
gungen unterschieden (▶ Tab. 1). Im Ultraschall finden ohne Zweifel der notfallmäßigen Laparotomie zur Versor-
sich direkte Zeichen der Organverletzung, daneben freie gung der Arterie und der Bergung des Organs [11]. Hier
Flüssigkeit im Oberbauch und im kleinen Becken. Freie ist im Verlauf wegen des ungewöhnlichen Sepsisrisikos
Flüssigkeit ist keine OP-Indikation! Die CT klassifiziert das (OPSI-Syndrom = overwhelming post-splenectomy infec-
Verletzungsausmaß. Mit Ausnahme der Typ-V-Verletzung tion) an die Pneumokokken- und Hämophilusimpfung
ist die Behandlung primär konservativ. Dieser auf die Ini- und eine langfristige Antibiotikaprophylaxe entspre-
tiativen des Childrens Hospital of Toronto in den Jahren chend den Empfehlungen der DGPI (Deutsche Gesell-
seit 1955 zurückgehende Ansatz hat sich zwischenzeit- schaft für pädiatrische Infektiologie) zu denken.
lich weltweit etabliert. In Toronto wurden zuletzt konser-
vative Vorgehensweisen in bis zu 97 % unter Einschluss Die zweizeitige Kapselruptur stellt im Kindesalter eine ab-
der polytraumatisierten Kinder praktiziert, die Quote des solute Rarität dar, was ggf. auf die festere Kapselstruktur
Organverlustes lag bei 1 %, die Häufigkeit von Transfusio- des Kindes zurückgeführt werden kann. Dadurch sind im
nen ebenfalls und die Mortalität isolierter Milzverletzun- Verlauf kaum Probleme zu erwarten. Weder muss das
gen war von 8 auf 0,7 % gesunken [7]. Stylianos und Mit- Kind auf der Station wochenlang Bettruhe einhalten,
arbeiter haben für die isolierte Milz- (und Leber-)Verlet- noch sind nach Entlassung monatelange Sportkarenzen
zung einen evidenzbasierten Algorithmus veröffentlicht, indiziert. Sechs Wochen nach dem Trauma hat sich die
der – unter den ganz anderen Grundvoraussetzungen Milzverletzung konsolidiert und der Patient kann wieder
des US-amerikanischen Gesundheitssystems – auch die seinem normalen Alltagsleben nachgehen.

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Fachwissen

Merke Merke
Freie Flüssigkeit ist keine OP-Indikation. Entscheidend Konservatives Management unter Monitoring von
ist die Kreislaufstabilität und die Menge an substitu- Kreislauf und Transaminasen steht im Vordergrund.
ierten Blutprodukten (Grenze: 40 ml/kg Körperge- Bei schweren Blutungen ist an das Packing und die
wicht/24 h ~ etwa halbes Blutvolumen). Konservative Hinzuziehung entsprechender Expertise zu denken.
Therapie steht ganz im Vordergrund. Interventionelle
Embolisierungen sind ggf. möglich. Die zweizeitige Nierenverletzungen
Ruptur ist im Kindesalter eine Rarität. Wegen der geringeren Bedeckung der Nieren im Kindes-
alter durch die Rippen und die weniger ausgeprägte
Leberverletzungen Bauchmuskulatur sind renale Verletzungen im Kindes-

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Die Einteilung der Leberverletzungen ist ähnlich derjeni- alter häufiger als bei Erwachsenen anzutreffen. Die Klassi-
gen der Milzverletzungen. Auch bei der Leber hat sich zu- fikation entspricht annähernd derjenigen der Milzverlet-
nehmend das konservative Vorgehen durchgesetzt, auch zungen. Als Besonderheit kommt die mögliche traumati-
wenn der Anteil konservativ behandelter Lebertraumen sche Eröffnung des Nierenbeckens hinzu. Deshalb kann
noch nicht die Quote wie bei den Milzverletzungen er- es sich bei freier Flüssigkeit primär immer sowohl um Blut
reicht hat. Auf jeden Fall gilt heute auch bei klinischen als auch um Urin handeln. Kurzfristig wird sich zeigen, ob
(Gurt- oder Fahrradlenkermarke im rechten Oberbauch) es zur Koagelbildung oder aber zur Zunahme eines Uri-
oder sonografischen (freie Flüssigkeit parahepatisch, di- noms kommt. Bei der Blutung gilt zunächst wie bei Milz
rekte hepatische Verletzungszeichen) Zeichen des Leber- und Leber die Organerhaltung als oberstes Ziel, und die
traumas zunächst das konservative Vorgehen. Die von Vermeidung einer operativen Intervention ist in aller Re-
Stylianos aufgestellten Kriterien sind auch für die isolierte gel möglich [12 – 14]. Interventionelle Drainagen oder Ab-
Leberverletzung bewiesenermaßen wirksam und die leitungen mittels Doppel-J-Katheter können die Chance
Kriterien der Kreislaufstabilität gelten in gleicher Weise. zur konservativen Therapie auch bei Verletzungen der
Zudem lässt sich die Leberverletzung sehr gut an den ableitenden Harnwege aufrechterhalten. Bei posttrauma-
Transaminasen im Serum überwachen, die schnell bei tischen Durchblutungsstörungen, z. B. durch eine Intima-
der Parenchymverletzung ansteigen, sich aber auch rasch läsion, besteht durch die angiografische Intervention die
wieder normalisieren. Möglichkeit zum Organerhalt.

In Einzelfällen sind Segmentabrisse mit Eröffnung grö- Nur bei Nierenverletzungen Grad IV oder V oder einem
ßerer Gefäße möglich, die bei der Leber doch etwas vollständigen Nierenstielabriss stehen eine operative
häufiger eine Operation erfordern [11]. In Kenntnis der Intervention mit dem Versuch der Rekonstruktion oder
Techniken segmentaler Leberresektionen kann hier ent- aber eine notfallmäßige Nephrektomie zur Debatte. Die
sprechend vorgegangen werden. Quote liegt bei 10–15 % und ist weiter rückläufig. In eini-
gen Fällen sind Spätnephrektomien nach Funktionsver-
Zwei Besonderheiten sind bei der Leberverletzung zu be- lust und bei Entwicklung von Bluthochdruck indiziert.
denken: begleitende Verletzungen der Gallengänge sind
zu beachten und an die mögliche retrohepatische Kava- Nach Resorption von Hämatom und/oder Urinom und
verletzung ist zu denken. Für ein Gallenleck gilt zunächst zur Heilung der Nierenbeckenwunde wird der Doppel-J-
auch ein konservatives Management mit Drainage, ggf. Katheter für 6–8 Wochen belassen, bevor er ambulant
aber auch mit endoskopischer Einlage eines Stents, um entfernt werden kann. Die Nierenfunktion kann nach
die Verletzung zur Abheilung zu bringen. Nur in Ausnah- 6 Monaten einmal szintigrafisch überprüft werden, im
mefällen wird sich hier die Indikation zu einer operativen Vordergrund steht aber die sonografische Kontrolle bez.
Revision ergeben. Dagegen erfordert die Verletzung der Organgröße, ‑struktur und ‑dichte sowie die Blutdruck-
Hohlvene im Abschnitt hinter der Leber große interven- überwachung. Langzeitkontrollen sind nicht erforderlich,
tionelle oder operative Erfahrung, sodass hier – sofern wenn eine komplikationslose Abheilung der Organläsion
möglich – die Hinzuziehung von oder Verlegung zu erfah- ohne relativen Funktionsverlust eingetreten ist.
renen Leberoperateuren in Betracht gezogen werden
muss. Sollte jedoch eine Leberblutung intraoperativ nicht Merke
zu beherrschen sein, muss ein sog. Packing mit Bauch- Freie Flüssigkeit kann Blutung oder Urinom sein. In-
tüchern erfolgen, um das Verbluten zu verhindern. Mit terventionelle Drainage oder Doppel-J-Einlage gehö-
der Kompression der Blutungsquelle lässt sich Zeit gewin- ren hier zum konservativen Management. Die Quote
nen, um Unterstützung zu organisieren oder den Kreis- des Organverlustes – ggf. auch im Langzeitverlauf –
lauf auf der Intensivstation zu stabilisieren. liegt bei 15 %.

Für die Verläufe isolierter Leberverletzungen gelten die


gleichen von Stylianos aufgestellten Rehabilitationszeit-
räume wie bei der Milz.

258 Schmittenbecher PP. Thorakale und abdominale … OP-JOURNAL 2018; 34: 254–260
Pankreasverletzungen Merke
Pankreasverletzungen galten lange als die Organtrauma- Pankreasverletzungen sind häufiger als andere Or-
ta, die noch der chirurgischen Exploration, der gezielten gantraumen mit Komplikationen behaftet und gehen
Drainage, ggf. der Gang- oder Organnaht oder sogar der oft mit gastrointestinalen Verletzungen einher. In-
Teilresektion bedurften. Es hat sich jedoch auch hier in terventionelle Maßnahmen (Stent, Drainage) kom-
den letzten Jahren eine deutliche Hinwendung zum kon- men vor einer Resektion oder Ableitung. Wegen der
servativen Vorgehen entwickelt, mehr als die Hälfte der möglichen Entwicklung von Pseudozysten bedarf es
Fälle wird ohne Operation behandelt [15]. Die interven- längerer Nachkontrollen.
tionell eingelegte Abdominaldrainage oder aber der
Stent via ERCP (ERCP = endoskopische retrograde Chol- Verletzungen des Gastrointestinaltraktes

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angio-Pankreatikografie) zur Schienung des verletzten Als noch jeder sonografische freie Flüssigkeitsnachweis
Ductus wirsungianus haben die operativen Maßnahmen zur Laparotomie führte, wurden häufig im Nebenschluss
zurückgedrängt, basieren aber auf einer guten Bild- bei der Durchsicht des Magen-Darm-Traktes auch gas-
gebung mit CT und/oder MRT. Dabei sind die Kompli- trointestinale Kontusionen oder Perforationen diagnosti-
kationen durchaus noch hoch und realisieren sich bei ziert und ggf. versorgt. Im Zeitalter der konservativen Be-
konservativem Management eher am Pankreas selbst handlungsstrategien entfällt dieser Automatismus. Des-
(Pseudozyste), nach Operation eher extrapankreatisch halb muss den Verletzungen von Magen und Darm mehr
(Duodenum, Milz). Augenmerk geschenkt werden. Von den Unfallmechanis-
men sprechen vor allem Einschnürungen durch schlecht-
Viele Pankreasverletzungen bedürfen jedoch keiner Ope- sitzende Beckengurte für ein Trauma des Verdauungs-
ration. Mit der Bestimmung der Amylase und der Lipase traktes [17]. Das obstruktive Wandhämatom im Duode-
im Serum stehen spezifische Laborparameter zur Über- num heilt meist unter Magensondenentlastung spontan
wachung der Verletzungsaktivität zur Verfügung. Unter ab. Die freie Perforation erfordert zweifelsfrei eine Inter-
Magensaftblockade und ‑drainage, passagerer Nahrungs- vention. Hier kommt bei entsprechend übersichtlicher
karenz und vorsichtigem Nahrungsaufbau ist häufig eine Gesamtkonstellation durchaus die Laparoskopie infrage,
gute Rehabilitation der Verletzten möglich. Zu bedenken um die Perforationsstelle zu identifizieren und ggf. auch
ist, dass bei Pankreasverletzungen am häufigsten Begleit- zu versorgen. Kann hier eine Laparotomie vermieden
verletzungen an Hohlorganen zu finden sind. werden, reduziert das die Belastung des Patienten. Ande-
renfalls ist die Perforation oder Zerreißung offen zu ver-
Wurde ein Stent in den Pankreasgang eingelegt, so muss sorgen. Dabei erfordert die isolierte gastrointestinale
dieser nach einigen Wochen entfernt werden. Dies gibt Verletzung sicher nur in absoluten Ausnahmefällen die
ggf. noch einmal die Möglichkeit, den Gang darzustellen, Anlage eines Anus praeter, sondern erlaubt in aller Regel
seine Suffizienz und Durchgängigkeit zu prüfen und den die direkte Naht unter anschließendem adäquatem Nah-
regulären Abfluss zu kontrollieren. rungsaufbau. Bei lokalisiertem Geschehen ist eine Drai-
nage vielleicht entbehrlich, aber selten schädlich. Interes-
Auch die Entwicklung einer posttraumatischen Pankreas- sant ist, dass nach neueren Daten die Regel, dass je später
pseudozyste führt heute eher zur Intervention einschließ- die Versorgung erfolgt, desto größer das Komplikations-
lich einer endoskopischen Gastrozystostomie [16]. Nur potenzial sei, nicht mehr stimmt. Es konnte gezeigt wer-
bei anhaltendem Austritt von Pankreassekret in die freie den, dass auch nach verzögerter Versorgung einer gas-
Bauchhöhle mit resultierenden Zeichen der floriden Pan- trointestinalen Perforation der Verlauf günstig war [18].
kreatitis und Peritonitis kann die Revision erforderlich
werden. Dabei gilt natürlich auch hier primär der Organ- Gastrointestinale Verletzungen fallen heute häufiger als
erhalt, was ggf. eine Pankreasableitung im Sinne einer andere Organtraumen sekundär auf. Während wie bereits
Zystojejunostomie oder aber eine Pankreasschwanz- ausgeführt sekundäre Milzrupturen entgegen der jahr-
resektion mit/ohne Ableitung in eine ausgeschaltete Jeju- zehntelangen Überzeugung zumindest im Kindesalter
numschlinge erfordert. Eine solche Entwicklung einer kaum auftreten, muss die mittelfristig anhaltende perito-
posttraumatischen Pankreaspseudozyste kann durchaus neale Symptomatik den Verdacht auf eine übersehende
erst Monate später auftreten und wird meist durch oder initial nicht symptomatische Darmverletzung lenken
unspezifische Oberbauchbeschwerden bemerkt. Ihre und im Verlauf noch einmal eine Bildgebung indizieren.
Entstehung hängt nicht allein von der Schwere der Ver-
letzung ab und kann durchaus auch nach leichteren Merke
Pankreastraumen auftreten. Deshalb ist nach Pankreas- Gastrointestinale Verletzungen werden häufiger
verletzungen eine längere klinische, sonografische und sekundär diagnostiziert. Die verzögerte operative
laborchemische Nachsorge bis 1 Jahr post Trauma zu Versorgung erhöht bei Kindern nicht die Komplika-
empfehlen. Eine langfristige Diät ist dagegen heute nicht tionsrate. Ein Anus praeter ist nur in Ausnahmefällen
mehr empfohlen, diese beschränkt sich auf die ersten erforderlich.
Tage nach der Verletzung.

Schmittenbecher PP. Thorakale und abdominale … OP-JOURNAL 2018; 34: 254–260 259
Fachwissen

[4] Kiankhooy A, Sartorelli KH, Vane DW et al. Angiographic em-


Zusammenfassung bolization is safe and effective therapy for blunt abdominal
solid organ injury in children. J Trauma 2010; 68: 526–531
Organverletzungen sind im Kindesalter sowohl im Thorax
[5] Gaines BA, Rutkoski JD. The role of laparoscopy in pediatric
als auch im Abdomen selten. Eine gute Bildgebung durch
trauma. Sem Pediatr Surg 2010; 19: 300–303
Ultraschall und/oder CT ist die Basis einer Gradeinteilung,
[6] Marvan A, Harmon CM, Georgeson KE et al. Use of laparosco-
mit der sich dann die Therapie ableiten lässt. Solange der py in the management of pediatric abdominal trauma.
Kreislauf stabil ist und keine Peritonitis vorliegt, steht die J Trauma 2010; 69: 761–764
konservative Behandlung grundsätzlich im Vordergrund. [7] Davies DA, Pearl RH, Ein SH et al. Management of blunt splenic
Interventionelle Möglichkeiten sind auf dem Vormarsch. injury in children: evolution of the nonoperative approach.
Das darf in der Summe nicht dazu führen, dass die Prinzi- J Pediatr Surg 2009; 44: 1005–1008

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pien der chirurgischen Versorgung nicht mehr präsent [8] Stylianos S. Evidence-based guidelines for resource utilization
sind. Zumindest in den kindertraumatologischen Refe- in children with isolated spleen or liver injury: the APSA Trau-
ma Committee. J Pediatr Surg 2000; 35: 164–169
renzzentren der Traumanetzwerke müssen von Packing
[9] Stylianos S. Compliance with evidence-based guidelines in
über Organnaht und Segmentresektion bis zu Rekon-
children with isolated spleen or liver injury: a prospective
struktion die entsprechenden Techniken beherrscht wer-
study. J Pediatr Surg 2002; 37: 453–456
den. Andererseits garantiert nach internationaler Litera-
[10] Safavi A, Beaudry P, Jamieson D et al. Traumatic pseudoaneu-
tur die kinderintensivmedizinische Expertise häufiger die rysms of the liver and spleen in children: is routine screening
Umsetzung der konservativen Algorithmen und reduziert warranted? J Pediatr Surg 2011; 46: 938–941
z. B. signifikant die posttraumatische Splenektomie. [11] Fakhry T, Sabry A, Shawky M. Factors for failure of nonopera-
tive management of blunt hepatosplenic trauma in children.
Interessenkonflikt Ann Pediatr Surg 2016; 12: 63–67
[12] Umbreit EC, Routh JC, Husmann DA. Nonoperative manage-
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt. ment of nonvascular grad IV blunt renal trauma in children:
meta-analysis and systematic review. Urology 2009; 74: 579–
582
Autorinnen/Autoren
[13] Fitzgerald CL, Tran P, Burnell J et al. Instituting a conservative
management protocol for pediatric blunt renal trauma: evalu-
Peter P. Schmittenbecher ation of a prospective maintained patient registry. J Urol 2011;
Prof. Dr., Chefarzt, Kinderchirurgische Klinik, 185: 1058–1064
Städtisches Klinikum Karlsruhe [14] Okur MH, Arslan S, Aydogdu B et al. Management of high-
grade renal injury in children. Eur J Trauma Emerg Surg 2017;
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Prof. Dr. Peter P. Schmittenbecher children: good outcome of nonoperative treatment. J Pediatr
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Städtisches Klinikum [17] Paris C, Brindamour M, Ouimet A et al. Predictive indicators for
Moltkestraße 90 bowel injury in pediatric patients who present with a positive
76133 Karlsruhe seat belt sign after motor vehicle collision. J Pediatr Surg 2010;
Tel.: 07 21/9 74-31 01 45: 921–924
peter.schmittenbecher@klinikum-karlsruhe.de [18] Letton RW, Worrell V, APSA Committee on Trauma Blunt Intes-
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Literatur blunt intestinal injury does not adversely affect prognosis in
the pediatric trauma patient. J Pediatr Surg 2010; 45: 161–166
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260 Schmittenbecher PP. Thorakale und abdominale … OP-JOURNAL 2018; 34: 254–260

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