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Dokumentierte Patientenaufklärung
Basisinformation zum Aufklärungsgespräch

Patientendaten/Aufkleber
Bronchoskopie
(Spiegelung der Atemwege)

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, sehr geehrte Eltern,


die Spiegelung der Luftröhre und der Bronchien ermöglicht der Ärztin/dem Arzt (im Folgenden nur Arzt), die Ursache
Ihrer Beschwerden/der Ihres Kindes genauer feststellen, krankhafte Veränderungen der Atemwege (z.B. Engstellen, Ge-
schwüre, Blutungsquellen, Fisteln, Tumoren oder unerwartete Fremdkörper) möglichst früh zu erkennen und die beste Be-
handlung für Sie/Ihr Kind wählen zu können. Vor der Untersuchung wird der Arzt mit Ihnen über Notwendigkeit und
Durchführung der geplanten Maßnahme sprechen. Sie müssen die typischen Risiken und Folgen, sowie Alternativmethoden
kennen, damit Sie sich entscheiden und in den vorgeschlagenen Eingriff einwilligen können. Dieses Aufklärungsblatt soll
helfen, das Gespräch vorzubereiten und die wichtigsten Punkte zu dokumentieren.

Wie erfolgt die Spiegelung? tersuchen. In schwer zugänglichen Bereichen der Lunge
Die Spiegelung findet in örtlicher Betäubung oder in kann die Spiegelung durch eine Röntgendurchleuchtung,
Narkose statt. Über Einzelheiten und Risiken einer Narkose Ultraschalluntersuchung oder Computer-Tomographie un-
werden Sie gesondert aufgeklärt. terstützt werden. Eventuell kann es vorteilhafter und siche-
rer für Sie/Ihr Kind sein, die Untersuchung mit einem star-
Zur Spiegelung führt der Arzt ein optisches Instru- ren Bronchoskop durchzuführen.
ment (das Bronchoskop) in die Luftröhre und weiter bis in
Mit kleinen Instrumenten (Absaugkatheter, Bürste,
ihre Verzweigungen in der Lunge (Bronchien) ein (s. Abb.).
Zange oder Punktionsnadel), die der Arzt durch das Bron-
Mit einem biegsamen Bronchoskop, das durch den Mund
choskop einbringt, kann er Proben von Bronchialschleim
oder durch die Nase eingeführt werden kann, ist es mög-
oder kleine Gewebestücke aus Luftröhre, Bronchien,
lich, auch kleinere Bronchien in den Lungenlappen zu un-
Lymphknoten oder Lungengewebe entnehmen. Unter Um-
ständen ist es erforderlich, die Lungenbläschen mit kleinen
Mengen steriler, klarer Flüssigkeit zu spülen. Die gewonne-
nen Proben können dann auf Krankheitserreger, Zellen
oder feingeweblich untersucht werden.
Die einzige alternative Untersuchungsmethode ist eine
Röntgenuntersuchung evtl. mit Kontrastmittel. Hierbei
kann der Arzt jedoch die Bronchien nicht direkt begutach-
ten, kleine Befunde an der Schleimhaut nicht erkennen
und keine Proben zur weiteren Untersuchung entnehmen.

Ist mit Komplikationen zu rechnen?


Die Bronchoskopie ist heutzutage ein risikoarmes Rou-
tineverfahren. Durch Voruntersuchungen und Überwa-
chung während und nach dem Eingriff sorgen wir dafür,
frühzeitig Risiken zu erkennen und sich darauf einzustel-
len. Trotz größter Sorgfalt kann es jedoch in seltenen Fällen
zu Komplikationen kommen, die in Ausnahmefällen auch
im Verlauf lebensbedrohlich sein können. Zu nennen sind:
• äußerst selten Verletzungen des Kehlkopfes, der
Luftröhre oder der Bronchien durch das Bronchoskop
Dokumentierte Patientenaufklärung · Herausgeber: proCompliance in Thieme Compliance GmbH · Autoren: Dr. med. M. Wagner, Red. 05/2010
Prof. Dr. med. J. H. Ficker · Juristische Betreuung: RA Dr. jur. A. Schwerdtfeger · © 2010 by Thieme Compliance GmbH, 91058 PDF 08/2011
Erlangen · Nachdruck – auch auszugsweise – und Fotokopieren verboten. Bestell-Nr.: DE 612-081
Bestell-Adresse: Thieme Compliance GmbH, Am Weichselgarten 30, 91058 Erlangen, Tel. 09131 93406-40, Fax 93406-70 · www.proCompliance.de
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Dokumentierte Patientenaufklärung Spiegelung der Atemwege proCompliance

oder die Zusatzinstrumente z.B. bei der Gewebeent- des Mittelfellraumes (Mediastinitis) kommen, die
nahme. Leichte Blutungen, Schluckbeschwerden, meist mit Antibiotika gut beherrschbar sind;
Schmerzen und leichte Heiserkeit können die Folgen
• sehr selten ein kurzzeitiger Stimmritzenkrampf (La-
sein. Sie klingen meist von selbst ab. Ein Durchbruch
ryngospasmus) mit Atemnot, der in der Regel keiner
(Perforation), der in der Regel unverzüglich operativ
Behandlung bedarf;
behandelt werden muss, mit der Folge einer Mittelfell-
entzündung (meist mit Medikamenten gut behandel- • sehr selten Komplikationen wie z.B. Haut-, Weichteil-
bar) ist ebenso extrem selten wie eine dauerhafte Ver- und Nervenschäden (Absterben von Gewebe, Nerven-
schlechterung der Stimme durch z.B. Narbenbildung, und Venenreizungen, Spritzenabszess) infolge von
Verwachsungen an den Stimmbändern nach einer Einspritzungen oder durch Desinfektionsmittel, sehr
Kehlkopfverletzung; selten bei der starren Bronchoskopie Gebissschäden,
insbesondere bei lockeren Zähnen, extrem selten
• selten Verletzung der Lunge mit Luftaustritt in den
Druckschäden an Nerven, Gelenken oder der Wir-
Rippenfellraum (Pneumothorax) und Atemnot. Die
belsäule trotz ordnungsgemäßer Lagerung bei Spiege-
Luft muss ggf. über einen Drainagekatheter nach au-
lung in der Narkose. Sie verschwinden meist nach ei-
ßen abgesaugt werden. In den meisten Fällen heilt die
niger Zeit von selbst bzw. sind gut behandelbar. Sie
Verletzung dann von selbst ab;
können jedoch in ungünstigen Fällen langandauernde
• selten Blutungen durch die Entnahme von Gewebe- oder dauerhafte Beschwerden (z.B. Narben, schmerz-
proben, die meist selbständig zum Stillstand kommen. hafte Missempfindungen, Taubheitsgefühl) zur Folge
Stärkere Blutungen, die zur Blockierung der Atemwe- haben;
ge und Atembehinderung führen können, sind selten.
• selten eine Bindehautreizung (Konjunktivitis) durch
Durch die Überwachung wird dies frühzeitig erkannt
den Luftstrom bei Unterstützung der Atmung bei Bron-
und notwendige Behandlungsmaßnahmen werden ein-
choskopie in Narkose; die Abheilung kann durch Au-
geleitet;
gensalben oder -tropfen beschleunigt werden.
• sehr selten leichte allergische Reaktionen auf das
Fragen Sie im Aufklärungsgespräch nach weiteren
örtliche Betäubungsmittel oder ggf. verabreichte Medi-
speziellen Risiken und möglichen Komplikationen in Ihrem
kamente. Diese können sich z.B. als Schwellung der
Fall.
Schleimhaut, Brechreiz, Juckreiz oder Hautausschlag
äußern, die in den meisten Fällen von selbst abklin-
Worauf ist zu achten?
gen. Schwere allergische Reaktionen sind sehr sel-
ten, können aber zu beeinträchtigter Atemfunktion
bis hin zum Atemstillstand, sehr selten zu schweren vor der Spiegelung:
Herz-Kreislaufstörungen bis hin zum Schock führen In Bezug auf Essen, Trinken, Rauchen halten Sie sich
und eine intensiv-medizinische Behandlung erfordern. bitte unbedingt an die Anweisungen Ihres Arztes. Falls
Infolge mangelnder Durchblutung kann es zu bleiben- nicht anders angeordnet dürfen Sie mindestens 24 Stun-
den Organschäden (z.B. Nierenversagen, Hirnschädi- den vor dem Eingriff nicht rauchen, 6 Stunden davor
gungen, Krampfanfällen) kommen; nichts mehr essen und trinken. Medikamente sollten nur
• gelegentlich Blutergüsse am Gaumenbogen, den Lip- nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden!
pen oder der Zunge, insbesondere bei der starren Falls Sie/Ihr Kind Diabetiker sind/ist, teilen Sie dies
Bronchoskopie, die zu leichten Schmerzen und bitte Ihrem Arzt frühzeitig mit.
Schluckbeschwerden führen können;
• selten Schwellungen am Stimmband mit kurzfristi- nach der Spiegelung:
ger Heiserkeit; bei Kleinkindern kann es dadurch auch Falls nicht anders angeordnet, sollten Sie/Ihr Kind zu-
zu Atemnot kommen, die aber mit Medikamenten gut nächst mind. 2 Stunden, bzw. bis die Betäubungswir-
behandelt werden kann. Extrem selten Atemnot durch kung abgeklungen ist, nichts essen oder trinken! Danach
starke Schwellung im Kehlkopf, besonders, wenn der sollte als erstes Wasser getrunken werden, um die
Luftweg bereits zuvor eingeengt war. Ein Luftröhren- Schluckfunktion zu überprüfen. Halten Sie sich diesbe-
schnitt kann dann notwendig werden; züglich unbedingt an die Anweisungen des Arztes!
• selten Infektionen bis hin zur Lungenentzündung Schonen Sie/Ihr Kind die Stimme einen Tag lang.
insbesondere bei vorbestehender Infektion der Atem-
Vorübergehend können leichtes Fieber, Heiserkeit,
wege durch Ausbreitung von Keimen aus dem Nasen-
Schluckbeschwerden oder leichter Husten auftreten. In den
oder Mundraum. Sie sind medikamentös gut behandel-
ersten beiden Tagen nach der Spiegelung kann dem Aus-
bar; sehr selten Keimübertritt in die Blutbahn (Bakte-
wurf etwas Blut beigemengt sein. Lassen Sie sich dadurch
riämie) bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis) oder ext-
nicht beunruhigen. Sollten jedoch Schmerzen, zunehmen-
rem selten Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
de Atemnot oder andere Befindlichkeitsstörungen (z.B.
insbesondere bei vorbestehenden Schädigungen der
Schwindel, Übelkeit, Bluthusten oder hohes Fieber) auftre-
Herzklappen, die entsprechende Behandlungsmaßnah-
ten, informieren Sie bitte unverzüglich einen Arzt.
men erfordern; selten kann es durch den Austritt von
Wundbakterien in den Brustraum zu einer Entzün- Bei ambulanter Untersuchung lassen Sie sich/Ihr
dung des Rippenfellraumes (Pleuraempyem) oder Kind bitte unbedingt abholen und fragen Sie nach genauen
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proCompliance Dokumentierte Patientenaufklärung Spiegelung der Atemwege

Verhaltensregeln, z.B. ob für eine bestimmte Zeit eine Auf-


8. Rauchen Sie/Raucht Ihr Kind Zigaretten? ❏n ❏j
sichtsperson erforderlich ist. Wenn Betäubungs-, Schmerz-
oder Beruhigungsmittel verabreicht wurden, dürfen Sie/Ihr 9. Trinken Sie/Trinkt Ihr Kind regelmäßig Al- ❏n ❏j
Kind bis zu 24 Stunden nach der Bronchoskopie nicht ak- kohol?
tiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine gefährlichen Tä-
10. Für Frauen im gebärfähigen Alter:
tigkeiten verrichten, keine wichtigen Entscheidungen tref-
fen und keinen Alkohol trinken. Könnten Sie schwanger sein? ❏n ❏j

Fragen zum Aufklärungsgespräch? Ärztliche Anmerkungen zum


Im Aufklärungsgespräch sollten Sie nach allem fragen, Aufklärungsgespräch
was Ihnen wichtig oder noch unklar erscheint (z.B. Dring- (z.B. individuelle Risiken und mögliche Komplikationen, Nebenein-
griffe, Folgemaßnahmen, Nachteile im Falle einer Ablehnung/Verschie-
lichkeit der Untersuchung, persönliche Risiken, z.B. durch
bung der Untersuchung, Gründe für die Ablehnung, Beschränkung der
evtl. Röntgendurchleuchtung). Hier haben Sie die Möglich- Einwilligung, Betreuungsfall)
keit Ihre Fragen zu notieren, damit Sie diese während des
Gespräches nicht vergessen:

Wichtige Fragen
Damit der Arzt die Gefahrenquellen rechtzeitig erken-
nen kann, beantworten Sie bitte folgende Fragen:

n = nein j = ja
1. Sind Störungen wichtiger Organe (z.B. Atem- ❏ n ❏ j
wege, Lungen, Herz, Kreislauf, Nieren, Leber, Schild-
drüse, Refluxkrankheit, Magenentleerungsstörungen)
Krampfleiden oder Zuckerkrankheit be-
kannt?
2. Besteht eine Infektionskrankheit (z.B. Tbc, ❏n ❏j
Hepatitis, HIV)?

3. Wurden Allergien/Überempfindlichkeits- ❏n ❏j
reaktionen (z.B. gegen Pflaster, Naturlatex, Nah-
rungsmittel, Medikamente, örtliche Betäubungsmittel)
beobachtet?
4. Besteht eine Bluterkrankung oder eine er- ❏ n ❏ j
höhte Blutungsneigung (z.B. Nasen- oder Zahn-
fleischbluten, häufig blaue Flecken, Blutergüsse, Nach-
bluten nach Operationen, bei Zahnbehandlungen, klei-
neren Wunden), oder gibt es bei Ihrer Blutsver-
wandtschaft eine Anlage dazu?
5. Werden regelmäßig Medikamente (z.B. Asth- ❏ n ❏ j
ma, Herz-, Schmerzmittel) oder Mittel zur Blut-
verdünnung (z.B. Marcumar®, Aspirin®, Plavix®)
eingenommen?
6. Haben Sie/Hat Ihr Kind lockere Zähne, ❏n ❏j
Ort/Datum/Uhrzeit
Zahnkrankheiten (z.B. Karies, Parodontose) oder
tragen Sie/trägt Ihr Kind Zahnersatz (z.B.
Stiftzähne, Jacketkronen, Zahnbrücken, herausnehm- Unterschrift der Ärztin/des Arztes
bare Prothesen)?

7. Liegt (sehr lautes) Schnarchen mit Ausset- ❏n ❏j


zen der Atmung (eine sog. Schlaf-Apnoe-Krank-
heit) vor?
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Dokumentierte Patientenaufklärung Spiegelung der Atemwege proCompliance

Nur für den Fall einer Ablehnung der


Untersuchung:
Die vorgeschlagene Untersuchung wurde nach aus-
führlicher Aufklärung abgelehnt. Auf die sich daraus
ergebenden möglichen Nachteile (u.U. Versäumen le-
benswichtiger Behandlungsmaßnahmen) wurde hin-
gewiesen.

Ort/Datum/Uhrzeit Unterschrift der Ärztin/


des Arztes

Unterschrift der Patientin/des Patienten/der Eltern*/ggf. des Zeugen

Einwilligungserklärung
Über die geplante Spiegelung sowie evtl. erforderliche
Erweiterungsmaßnahmen (z.B. Entfernen eines vorher ver-
schluckten Fremdkörpers aus Luftröhre oder Bronchien)
hat mich/uns
die Ärztin/der Arzt
in einem Aufklärungsgespräch ausführlich informiert. Da-
bei konnte(n) ich/wir alle mir/uns wichtig erscheinenden
Fragen über Art und Bedeutung der Untersuchung, über
spezielle Risiken und mögliche Komplikationen, über Ne-
ben- und Folgemaßnahmen (z.B. Entnahme von Proben, In-
jektionen) und ihre Risiken sowie über Untersuchungsal-
ternativen stellen.
Ich/Wir habe(n) keine weiteren Fragen, fühle(n)
mich/uns genügend informiert und willige(n) hiermit
nach angemessener Bedenkzeit in die geplante Untersu-
chung ein. Mit erforderlichen, auch unvorhersehbaren Er-
weiterungen bin ich/sind wir ebenfalls einverstanden.

Ort/Datum/Uhrzeit

Unterschrift der Patientin/des Patienten/der Eltern*

* Grundsätzlich sollten beide Eltern unterschreiben. Liegt nur die Un-


terschrift eines Elternteils vor, so versichert die/der Unterzeichnete
zugleich, dass sie/er das alleinige Sorgerecht für das Kind hat oder
dass sie/er im Einverständnis mit dem anderen Elternteil handelt.
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