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FVA R 743 Neu PDF
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Erfassung von Lastkollektiven und Berechnung der Sicherheit im Dauer- und FVA R 743
Zeitfestigkeitsbereich
FVA - Intern
Nur für FVA- Mitglieder und Forschungsstellen bestimmt !
Arbeitskreis "Welle-Nabe-Verbindungen"
Obmann: Dr. Georges Romanos, Henkel Loctite Deutschland GmbH
Mitwirkende Firmen:
A. Friedr. Flender AG, Det Norske Veritas AS, Germanischer Lloyd, Hansen Transmissions, Henkel Loctite
Deutschland GmbH, MTU Friedrichshafen GmbH, PIV Drives GmbH, SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG,
Voith Turbo GmbH & Co. KG, Zollern Dorstener Antriebstechnik
Stellungnahmen zur dieser Richtlinie bitte als Datei per e-Mail an: stellungnahme@fva-net.de
INHALT
Seite
Vorwort ...................................................................................................................................................................2
Einleitung ...............................................................................................................................................................2
1 Anwendungsbereich ..........................................................................................................................................2
4.2 Berechnung der Sicherheit bei Lastkollektiven im Zeit- und Dauerfestigkeitsbereich ...............................3
4.2.1 Grundgleichungen .............................................................................................................................3
4.2.2 Wirkende Spannungen .....................................................................................................................4
4.2.3 Schädigungsäquivalente Amplitude der Spannung und Minersumme .............................................5
4.2.3.1 Methode 1 (Miner-elementar) ..............................................................................................5
4.2.3.2 Methode 2 (Miner-original)...................................................................................................5
4.2.3.3 Methode 3 (Miner-erweitert).................................................................................................5
4.2.3.4 Methode 4 (Miner-konsequent)............................................................................................5
5 Zusammengesetzte Beanspruchung................................................................................................................6
6 Schlussbemerkungen ........................................................................................................................................6
7 Beispiele ..............................................................................................................................................................6
Vorwort
Diese Ergänzung von DIN 743 wurde im Auftrag der Für die Fälle σm=konst. muss hier vorausgesetzt wer-
FVA vom Institut für Maschinenelemente und Ma- den, dass σm für alle Kollektivstufen einen konstan-
schinenkonstruktion der TU Dresden unter Beglei- ten und gleichen Wert besitzt und bei Belastungs-
tung der Mitglieder im FVA-Arbeitskreis „Wellen und erhöhung in allen Kollektivstufen konstant bleibt;
Welle-Nebe-Verbindungen“ ausgearbeitet. analog gilt diese Voraussetzung für σa/σm=konst. Es
sollte bevorzugt mit σa/σm=konst. gerechnet werden.
Dieser Berechnungsvorschlag soll unter Beibehal-
tung der grundlegenden Vorgehensweise von DIN
Die angegebenen Beziehungen dieser Richtlinie gel-
743 die direkte Berücksichtigung von Lastkollektiven
für den Ermüdungstragfähigkeitsnachweis im Zeit- ten für Normalspannungen (Biegung, Zug-Druck)
und Dauerfestigkeitsbereich ermöglichen. und analog auch für Torsion sofern explizit nicht an-
ders angegeben.
Von den einbezogenen Methoden zur Berücksichti-
gung von Lastkollektiven ergibt Miner-original die Es wird der prinzipielle Verlauf der Wöhlerlinie nach
größte und Miner-elementar die niedrigste Sicher- Bild 1 vorausgesetzt. Durch aggressive Medien und
6
heit. Nach bisherigen Erfahrungen nähert Miner-kon- Mikroeinschlüsse kann auch bei N>ND=10 ein wei-
sequent das wirkliche Festigkeitsverhalten am be- terer Abfall der Dauerfestigkeit vorliegen. Diese Ein-
sten an. Miner-erweitert ist eine einfache, gute Nähe- flüsse werden hier ausgeschlossen. Bis auf die
rung der Methode Miner-konsequent. Zusätzlich ein- Berechnungsmethode Miner-original wird bei den
bezogen ist die statistisch ermittelte Schädigungs- übrigen hier einbezogenen Methoden aber ein Abfall
grenze [4]. der Dauerfestigkeit durch Vorbelastung indirekt oder
direkt einbezogen.
Einleitung
Eine große Anzahl von Ausfällen im Maschinenbau 2 Normative Verweisungen
ist auf Schäden an Achsen und Wellen zurückzufüh- Dieser Berechnungsvorschlag enthält durch datierte
ren. Die häufigste Ursache hierfür sind Ermüdungs- oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus an-
brüche (Schwingungsbrüche). Oft ist es erforderlich, deren Publikationen. Diese Verweisungen sind an
Lastkollektive zu berücksichtigen und in einigen den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publi-
Fällen auch für den Zeitfestigkeitsbereich auszule- kationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten
gen. Neben der optimalen konstruktiven Gestaltung Verweisungen gehören spätere Änderungen oder
stellt die Berechnung der Sicherheit gegen den vor- Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu diesem
zeitigen Ausfall von Wellen und Achsen eine erfor- Arbeitsblatt falls sie durch Änderung oder Über-
derliche Maßnahme dar. arbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verwei-
sungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genom-
Der vorliegende Vorschlag enthält die Grundglei- menen Publikation.
chungen und das methodische Vorgehen zur Ermitt-
lung DIN 743-1: 2000-10
- Der schädigungsäquivalenten Spannungsamplitu- Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen -
den unter Berücksichtigung von Lastkollektiven Teil 1: Einführung, Grundlagen
für den Tragfähigkeitsnachweis von Wellen und
Achsen im Zeit- und Dauerfestigkeitsbereich, DIN 743-2: 2000-10
- Festigkeitswerte bei Berechnungen im Zeitfestig- Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen -
keitsbereich Teil 2: Formzahlen und Kerbwirkungszahlen
für den Tragfähigkeitsnachweis von Achsen und
DIN 743-3: 2000-10
Wellen in Ergänzung zu DIN 743.
Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen -
Teil 3: Werkstoff-Festigkeitswerte
1 Anwendungsbereich
Dieser Berechnungsvorschlag gilt allgemein für den [1] FKM-Richtlinie: Rechnerischer Festigkeitsnach-
Sicherheitsnachweis von Wellen und Achsen im weis für Maschinenbauteile. Forschungskuratorium
Zeit- und Dauerfestigkeitsbereich (Schwingungs- Maschinenbau (FKM), VDMA-Verlag Frankfurt/Main
bzw. Ermüdungsbruch) sowie bei einer durch Last- 2002
kollektive gegebenen Belastung. Der Sicherheits-
nachweis für eine bekannte konstante Amplitude für [2] Haibach E.: Betriebsfestigkeit, VDI Verlag 1989
den Dauerfestigkeitsbereich enthält bereits DIN 743.
[3] Linke H.: Stirnradverzahnungen.
Wenn im Folgenden nur von Wellen gesprochen
Hanser Verlag 1996
wird, gelten die Ausführungen sinngemäß auch für
Achsen.
[4] Eulitz,K.G.: Beurteilung der Zuverlässigkeit von
Anwendungsgrenzen: Lebensdauervorhersagen nach dem Nennspan-
Es gelten die Festlegungen von DIN 743 mit Aus- nungskonzept und dem örtlichen Konzept anhand
nahme der Erweiterungen auf den Zeitfestigkeits- einer Sammlung von Betriebsfestigkeitsversuchen.
bzw. Betriebsfestigkeitsbereich (Lastkollektive). Habilitationsschrift TU Dresden 1999
σADK ist nach DIN 743 zu ermitteln.
j j
4.2.3.2 Methode 2 (Miner-original) N* = ∑ ni bei ∑ ni < ND
Bei Miner-original wird angenommen dass eine Be- i =1 i =1
anspruchung unterhalb der Dauerfestigkeit beliebig bzw.
oft ohne Bruch ertragen werden kann (Bild 3). Mit j
dieser Annahme erbringen Kollektivstufen unterhalb N*=ND und j*=k bei ∑ n i ≥ ND
i=1
der Dauerfestigkeit keinen Schädigungsanteil. Das
bedeutet, es bleiben hier alle die Laststufen des ge- zu bestimmen.
gebenen Lastkollektives unberücksichtigt, bei denen
σai<σADK bzw. τtai<τADK ist (i= Nummer der Kollektiv- Zur Ermittlung der Sicherheit ist für N*≥ND Gl.(5) zu
stufe). verwenden. Bei N*<ND gilt Gl.(1) mit σANK bzw. τANK
nach Gl.(3) (N*=NL< ND). Diese Methode erwies sich
Der Kollektivfaktor ergibt sich zu : bisher für allgemeine Anwendungen als ausreichend.
1
K Koll = q q − 1 ⋅ D M + 1 (9) 4.2.3.4 Methode 4 (Miner-konsequent)
v Die Sicherheit S muss hier nach einem iterativen
Verfahren bestimmt werden. Ausgehend von einem
Wird ein Wert KKoll<1 errechnet, so ist KKoll=1 zu
Startwert Sstep 0 wird die Sicherheit Sstep als gedachte
setzen. Die Völligkeit v ist:
Lasterhöhung variiert, bis sich eine Lastwechselzahl
*
j* n σ
q Ñ ergibt, die der geforderten Lastwechselzahl N ent-
q
v= ∑ i ⋅ ai spricht.
i=1 N * σ a1 q
(10) ~ σ ADK
q N = ([ A kon − 1] ⋅ DM + 1) ⋅ ⋅N (11)
j* n τ SStep ⋅ σ a1 D
v=
q
∑ i ⋅ ai
i=1 N * τ a1 mit
q−1
S Step ⋅ σ a1 Z1 j Z2
(Wenn nicht anders vorgegeben oder bekannt: q= 5 A kon = ⋅ + ∑ (12)
σ ADK N1 λ =p N2
für Zug/Druck oder Biegung; q=8 für Torsion)
- Kollektivfaktor KKoll nach Gl.(9) mit DM=0,3, q=5 - Sicherheit gegen Ermüdungsbruch nach Gl.(1)
und v=0,417 (2. Stufe unterhalb σADK -> keine Berücksichtigung)
1 S = σANK / σa = 673,2 N/mm²/ 321,6 N/mm²
K Koll = q q − 1 ⋅ DM + 1 1
v S= 2,1 )
1
K Koll = 5 5
− 1 ⋅ 0,3 + 1
0,417 Miner- erweitert :
K Koll = 1,697
10 4 1,2 5
v= 5 ⋅
10 4 1,2
- schädigungsäquivalente Amplitude nach Gl.(7) mit
KKoll=1,697
v = 1,0
2
σa = σa1/KKoll = 1,2⋅σADK/1,697 = 189,5 N/mm
- Kollektivfaktor KKoll nach Gl.(9) mit DM=0,3, q=5
und v=1 - Festigkeit mit NL>ND → σADK
1
K Koll = q q − 1 ⋅ DM + 1 - Sicherheit gegen Ermüdungsbruch nach Gl.(5)
v
1
S = σADK / σa = 268 N/mm²/ 189,5 N/mm²= 1,41 )
1
K Koll = 5 5 − 1 ⋅ 0,3 + 1
1
Miner - konsequent:
K Koll = 1,0
- Berücksichtigung des Einflusses aller Laststufen.
(Zur Iteration wird ein fiktives σ3 = 0 benötigt)
- schädigungsäquivalente Amplitude nach Gl.(7) mit
KKoll=1 8
2 - geforderte Lebensdauer N*=Σni = 1,0001⋅10
σa = σa1/KKoll = 1,2⋅σADK/1 = 321,6 N/mm
- Iterationsfaktor nach x Iterationen SStep =1,52
- Festigkeit mit σANK nach Gl.(3) mit NL=N*
q ND 10 6 - berechnete Lebensdauer Ñ mit p=2
σ ANK = ⋅ σ ADK = 5 4 ⋅ 268 N / mm 2
N* 10
2
σANK = 673,2 N/mm 1
) Bitte hierzu Hinweise in Abschnitt 4.1.1 beachten.
Miner-elementar:
q
p −1 ni σ ai - Lastspielzahl N* mit j=4 nach Gl.(8)
N1 = ∑ ⋅
i =1
N * σ a1 j 4
N* = ∑ ni = ∑ ni ≈ 10 9
5 i =1 1
10 4
1,2
N1 = ⋅ 9
1,0001 ⋅ 10 1,2
8
- Völligkeit v nach Gl.(10) mit j=4 und N*=10
N1 = 9,999 ⋅ 10 −5 q
q
j n σ
v= ∑ i ⋅ ai
i =1 N * σ a1
q
λ ni σ ai
N2 = ∑ ⋅ 10 1,3 10 1,2 2 ⋅ 10 1,1 10 0,3
3 5 4 5 4 5 9 5
N2 = 0,0127
- Kollektivfaktor KKoll nach Gl.(9) mit DM=0,3 und
v= 0,2319
q−1 1
S Step ⋅ σ a1 Z1 j Z2 K Koll = q q − 1 ⋅ DM + 1
A kon = ⋅ + ∑ v
σ ADK N1 λ =p N2
5 −1 1
1,52 ⋅ 1,2 0,0602 0,0301 K Koll = 5 − 1 ⋅ 0,3 + 1
A kon = ⋅ 5
0,127
+ 0,2319
1 9,999 ⋅ 10
−5
2
σa = σa1/KKoll= 1,3 ⋅ σADK/1,049 = 332,2 N/mm
- Iterationsfaktor nach x Iterationen SStep =1,37
4
- Festigkeit nach Gl.(3) mit NL=N*=3,1 ⋅ 10 - berechnete Lebensdauer Ñ mit p=4
q ND 10 6
σ ANK = ⋅ σ ADK = 5 ⋅ 268 N / mm 2 σ ADK
q−1
σ ap
q−1
N* 3,1⋅ 10 4 Z1 = −
2 S Step ⋅ σ a1 σ a1
σANK =536,9 N/mm
5 −1 5 −1
1 0,3
- Sicherheit gegen Ermüdungsbruch nach Gl.(15) Z1 = −
1,37 ⋅ 1,3 1,3
(2. Stufe unterhalb σADK → keine Berücksichtigung)
Z1 = 9,655 ⋅ 10 - 2
S = σANK / σa = 536,9 N/mm² / 332,2 N/mm²
1
S = 1,62 )
q−1 q−1
σ σ a( λ −1)
Z2 = aλ −
σ a1
Miner- erweitert : σ a1
- Lastspielzahl N* 5 −1
0,3
j Z2 =
∑ ni > ND → N*=ND=10
6
1,3
i =1
Z2 = 2,836 ⋅ 10 - 3
- Stufenanzahl k=4
- korrigierte Stufenschwingspielzahl ne (letzte Stufe) p −1 q
ni σ ai
k −1
N1 = ∑ ⋅
n e = ND − ∑ ni = 10 6 − (10 3 + 10 4 + 2 ⋅ 10 4 ) = 9,69 ⋅ 10 5 i =1
N * σ a1
i =1
5 5 5
6 10 3 1,3 10 4 1,2 2 ⋅ 10 4 1,1
- Völligkeit v nach Gl.(10) mit j=k=4 und N*=ND=10 N1 = ⋅ + ⋅ + ⋅
10 9 1,3 10 9 1,3 10 9 1,3
q
j n σ
q
N1 = 1,638 ⋅ 10 −5
v= ∑ i ⋅ ai
i=1 N * σ a1
10 3
1,3 5
10 4
1,2 5
2 ⋅ 10 4
1,1 5
9,69 ⋅ 10 5
0,3 5
v = 5
6
⋅
1,3 +
10 6
⋅
1,3 +
10 6
⋅
1,3 +
10 6
⋅
1,3
10
v = 0,443 1
) Bitte hierzu Hinweise in Abschnitt 4.1.1 beachten.
q
λ ni σ ai
N2 = ∑ ⋅
i =1
N * σ a1
3 5 4 5 4 5 9 5
10 1,3 10 1,2 2 ⋅ 10 1,1 10 0,3
N2 = ⋅ + ⋅ + ⋅ + ⋅
9
10 1,3 10 9 1,3 10
9
1,3 10 9 1,3
N2 = 6,708 ⋅ 10 - 4
q−1
S Step ⋅ σ a1 Z1 j Z2
A kon = ⋅ + ∑
σ ADK N1 λ =p N2
5 −1
1,37 ⋅ 1,3 9,655 ⋅ 10 − 2 2,836 ⋅ 10 −3
A kon = ⋅ +
1 1,638 ⋅ 10
−5
6,708 ⋅ 10 − 4
A kon = 59348
SStep =1,37
1
) Bitte hierzu Hinweise in Abschnitt 4.1.1 beachten.