Varianta 1
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Ein Winzer, der am Tode lag, Man warf die Erde gar durch’s Sieb
Rief seine Söhne an und sprach: Und zog die Harken kreuz und quer
„In unserm Weinberg liegt ein Schatz. Nach jedem Steinchen hin und her.
Grabt nur darnach!“- „An welchem Platz?“ Allein, da ward kein Schatz verspürt,
Schrie alles laut den Vater an. Und jeder hielt sich angeführt.
„Grabt nur!“ ... O weh, da starb der Mann. Doch kaum erschien das nächste Jahr,
Kaum war der Alte beigeschafft, Da nahm man mit Erstaunen wahr,
So grub man nach aus Leibeskraft. Dass jede Rebe dreifach trug.
Mit Hacke, Karst und Spaten ward Da wurden erst die Söhne klug,
Der Weinberg um und um gescharrt. Und gruben nun Jahr ein, Jahr aus
Da war kein Kloß der ruhig blieb; Des Schatzes immer mehr heraus.
I.1. Einer der Söhne erzählt seiner Freundin, wie sie von ihrem Vater irregeführt wurden.
Gib seine Geschichte in der Ich-Form wieder. 19 Punkte
I.2. Äu ere dich zur Lehre. (mindestens 6 Zeilen) 14 Punkte
I.3. Verfasse einen Brief, in dem einer der Söhne seinen Freund zum Erntedankfest
einlädt. (mindestens 10 Zeilen) 19 Punkte
II.1. Verwandle die Satzverbindung in ein Satzgefüge und bilde dabei einen
Temporalsatz. Bestimme das Zeitverhältnis:
Kaum war der Alte beigeschafft , so grub man nach aus Leibeskraft. 4 Punkte
II.2. Verwandle direkte in indirekte Rede:
„In unserm Weinberg liegt ein Schatz. Grabt nur darnach!“ 4 Punkte
II.3. Setze ins Aktiv:
Mit Hacke Karst und Spaten wurde der Weinberg um und um gescharrt.
Allein, da wurde kein Schatz verspürt. 4 Punkte
II.4. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und bestimme es:
Da war kein Kloß, der ruhig blieb. 4 Punkte
II.5. Schreibe je ein Antonym zu den Wörtern: „laut“, „ruhig“, „klug“. 3 Punkte
II.6. Schreibe die Wortfamilie des Wortes „sprechen“. (5 Verben, 5 Substantive) 5 Punkte
II.7. Bilde von jedem der folgenden Verben: „tragen“, „schreien“, „graben“ je ein
zusammengesetztes Verb und bilde damit jeweils einen Satz. 6 Punkte
II.8. Verwende den Superlativ des Adjektivs „ruhig“ in Sätzen, erst als Attribut, dann
als Modalbestimmung. 4 Punkte
II.9. Vervollständige mit einem irrealen Komparativsatz:
Die Söhne gruben,... 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 1
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Varianta 2
Die Waldfee
Vor langer Zeit lebte im Burgenland ein munterer Bursche namens Hans, dem alle Mädchen gut
waren, so dass ihn jede zum Mann genommen hätte. Der Junge war lieb und freundlich, aber das
Heiraten wollte er sich noch überlegen. Schließlich verließ er das Dorf und kam erst nach längerer
Zeit mit einem Mädchen, das von bezaubernder Schönheit war, wieder zurück. Bald darauf feierte
er Hochzeit mit der holden Schönen.
Niemand wusste, woher die Frau stammte und wenn man Hans fragte, zuckte er nur die Achseln.
Man redete bald im Dorf, dass die Frau eine Vila, eine gute Waldfee, sei. Manche glaubten zu
wissen, Hans habe der Geliebten versprochen, ihre Herkunft geheimzuhalten, sie nie Vila zu rufen
und sie auch nicht aufzufordern, zu tanzen oder zu singen, sonst sei es mit dem Glück beider zu
Ende.
Die Jahre vergingen und zwei Kinder, die ihnen der Himmel geschenkt hatte, vermehrten ihr Glück.
Manchmal verließ die Frau das Haus und hielt sich stundenlang im Wald auf, aber Hans tat nie
eine Frage und machte nie seiner Frau einen Vorwurf daraus. Freundlich ließ er sie gehen und
herzlich war sein Gruß, wenn sie zurückkam.
Einmal kehrte Hans von einem weiten Weg nach Haus, und als er seine Frau und seine Kinder
sah, begrüßte er sie jubelnd. Im Überschwang seiner Freude rief er seiner lieblich lächelnden Frau
zu: „Oh, sing doch und tanz, liebe Vila, wie damals, als ich dich auf der Waldwiese sah!“ Da
begann sie zierlich zu tanzen und mit leiser Stimme ein Lied zu singen.
Mit einem Mal erinnerte sich Hans seines Versprechens, aber es war zu spät. Wie ein Nebelhauch
entschwand seine Frau. Mann und Kinder blieben allein zurück. Zwar war es Hans manchmal, als
blicke die Waldfee durchs Fenster zu ihren Lieben herein, aber wenn er dann ins Freie eilte, um
sie zu ergreifen, war es nur ein Nebelstreif.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 2
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II.3. Was hat Hans der Geliebten versprochen? Gib es in direkter Rede wieder: 8 Punkte
II.4. Finde drei Antonyme zum Wort „ungetrübt“. 3 Punkte
II.5. Setze beide Teile ins Passiv: 4 Punkte
Zwei Kinder, die ihnen der Himmel geschenkt hatte, vermehrten ihr Glück.
II.6. Setze ins Plusquamperfekt und ins Futur I: 4 Punkte
Freundlich ließ er sie gehen und herzlich war sein Gruß, wenn sie zurückkam.
II.7. Verwende statt des Genitivobjekts einen präpositionalen Ausdruck:
Mit einem Mal erinnerte sich Hans seines Versprechens. 2 Punkte
II.8. Schreibe die Wortfamilie von „nehmen“ (5 Verben, 5 Substantive) 5 Punkte
II.9. Vervollständige mit einem irrealen Komparativsatz:
Sie tanzte so schön, ... 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 2
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Varianta 3
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Zu Bingen ragt mitten aus dem Rhein ein hoher Turm, von dem folgende Sage umgeht: Im Jahr 974 war
eine große Teuerung*, dass viele Menschen Hungers starben. Da war ein Bischof zu Mainz, ein
Geizhals, der dachte nur daran, wie er seinen Schatz mehren könnte und sah zu, wie die armen Leute
auf der Gasse niederfielen vor Hunger. Kein Erbarmen kam in den Bischof, sondern er sprach: „Lasset
alle Armen sammeln in einer Scheune vor der Stadt, ich will sie speisen.“ Und wie sie in der Scheune
waren, schloss er die Türe zu, steckte sie mit Feuer an und verbrannte sie samt den Leuten, die darin
waren. Als nun die Menschen unter den Flammen wimmerten und jammerten, rief der Bischof: „Hört,
hört, wie die Mäuse pfeifen!“ Allein Gott plagte ihn bald, dass die Mäuse Tag und Nacht über ihn liefen
und an ihm fraßen. Da wusste er endlich keinen anderen Rat, und er ließ einen Turm bei Bingen im
Rhein bauen, der noch heute zu sehen ist, und meinte sich darin sicher, aber die Mäuse schwammen
durch den Strom heran, erklommen den Turm und fraßen den Bischof lebendig auf.
*Teuerung = das Teuerwerden, Preisanstieg
II.1. Schreibe die Wortfamilie des Wortes „sagen“ (5 Verben, 5 Substantive). 5 Punkte
II.2. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und bestimme es:
...der dachte nur daran, wie er seinen Schatz mehren könnte. 2 Punkte
II.3. Verwandle in die indirekte Rede: 4 Punkte
Er sprach: „Lasset alle Armen sammeln in einer Scheune vor der Stadt,
ich will sie speisen.“
II.4. Bilde ausgehend von den angegebenen Verben je ein zusammengesetztes
Verb (trennbar oder untrennbar) und verwende sie in Sätzen in der angegebenen
Zeit: „schließen“ (Perfekt), „gehen“ (Imperfekt), „sehen“ (Zukunft). 3 Punkte
II.5. Bilde zehn zusammengesetzte Wörter, in denen das Wort „Tag“ fünfmal als
Bestimmungswort und fünfmal als Grundwort vorkommt. 5 Punkte
II.6. Forme alle Aktivformen in Passiv um:
Er schloss die Türe zu, steckte sie mit Feuer an und verbrannte sie
samt den Leuten. 6 Punkte
II.7. Verbinde die Sätze so miteinander, dass du zuerst einen Grund, dann
eine Folge ausdrückst (Satzverbindung und Satzgefüge): 8 Punkte
Er wusste endlich keinen anderen Rat . Er ließ einen Turm bei Bingen im Rhein bauen.
II.8. Verwende das Partizip I des Verbs „wimmern“ zuerst als Attribut, dann
als Modalbestimmung und bilde Sätze. 2 Punkte
II.9. Schreibe je ein Antonym zu : „jammern“, „lebendig“, „samt“. 3 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 3
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Die jungen Frösche haben einmal bei warmer Sommerzeit nächst einer Lache über alle Maßen gequakt
und geschrien, so dass ein alter Frosch selbst über diese abgeschmackte Musik verdrüssig* geworden
war und die Jungen nicht wenig ausgefilzt** hat.
„Schämt euch, ihr grünhosenen Fratzen,“ sagte er, „ihr wilden Lachendrescher, ihr hüpfenden
Spitzbuben, schämt euch, dass ihr so ein verdrießliches Geschrei vorführt! Wenn ihr aber dennoch wollt
lustig sein und frohlocken, so singt wenigstens wie die Nachtigall , welche auf diesem nächsten Ast sitzt.
Ihr großmaulenden Narren, könnt ihr denn nichts anderes als das Qua-Qua-Qua?“
„Vater“, antworteten die Frösche, „das haben wir von dir gelernt.“
*verdrüssig = geärgert
**filzen = schelten, schimpfen
II.1. Finde drei Synonyme zum Ausdruck „über alle Maßen“. 3 Punkte
II.2. Setze in die indirekte Rede:
„Schämt euch, ihr grünhosenen Fratzen,“ sagte er, „ihr wilden Lachendrescher,
ihr hüpfenden Spitzbuben, schämt euch, dass ihr so ein verdrießliches Geschrei
vorführt! Wenn ihr aber dennoch wollt lustig sein und frohlocken, so singt
wenigstens wie die Nachtigall, welche auf diesem Ast sitzt.“ 6 Punkte
II.3. Bestimme zuerst die Art des Nebensatzes und wandle ihn dann in das
entsprechende Satzglied um und bestimme dessen Art: 4 Punkte
So singt wenigstens wie die Nachtigall, welche auf diesem nächsten Ast sitzt.
II.4. Wandle den Konjunktionalsatz in einen verkappten Nebensatz um und bestimme
seine Art (Inhalt):
Wenn ihr aber doch wollt lustig sein und frohlocken, so singt wenigstens
wie die Nachtigall. 4 Punkte
II.5. Setze die Wörter aus der Klammer in den richtigen Fall:
Das waren die Worte seines Vaters, (der alte Frosch). 4 Punkte
II.6. Setze ins Passiv:
... so dass ein alter Frosch die Jungen nicht wenig ausgefilzt hat. 4 Punkte
II.7. Bilde ausgehend vom Verb „führen“ drei zusammengesetzte Verben und bilde
Sätze in verschiedenen Zeiten. 6 Punkte
II.8. Schreibe die Wortfamilie von „schreien“ (6 Wörter). 3 Punkte
II.9. Verwende in zwei Sätzen das Verb „singen“ im Partizip I, zuerst als Attribut
und dann als Modalbestimmung. 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 4
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Varianta 5
Ein dicker Sack – den Bauer Bolte, Ich bin’s, der hoch vonnöten ist,
der ihn zur Mühle tragen wollte, dass euch das Federvieh nicht frisst;
um auszuruhn, mal hingestellt ich, dessen hohe Fassungskraft
dicht an ein reifes Ährenfeld - euch schließlich in die Mühle schafft.
legt sich in würdevolle Falten Verneigt euch tief, denn ich bin der!
und fängt ’ne Rede an zu halten. Was wäret ihr, wenn ich nicht wär’?“
„Ich“, sprach er, „bin der volle Sack. Sanft rauschten die Ähren:
Ihr Ähren seid nur dünnes Pack. „Du wärst ein leerer Schlauch,
Ich bin’s der euch auf dieser Welt wenn wir nicht wären.“
in Einigkeit zusammenhält.
I.1. Gib den Inhalt des Gedichtes in eigenen Worten wieder. 19 Punkte
I.2. Zu welcher literarischen Gattung könnte der Text gehören? Argumentiere. 19 Punkte
I.3. Wie beurteilst du das Verhalten des Sackes? Vergleiche es mit dem der
Ähren. (6 Zeilen) 14 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 5
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Varianta 6
Ein Wanderer bat eine alte, geizige Frau, ihm etwas zu essen zu geben. Als sie ihm erklärte, sie
habe nichts mehr in der Speisekammer, sagte er zu ihr: „Gib mir wenigstens einen Topf und etwas
Wasser, damit ich mir eine Nagelsuppe kochen kann.“
Die alte Frau gab ihm einen Topf, in den er seinen Nagel legte. Dann füllte er den Topf mit Wasser
und stellte ihn auf den Herd, in dem die Alte, die neugierig geworden war, Feuer gemacht hatte.
Als das Wasser warm wurde, bat der Wanderer die Alte um etwas Salz, das sie ihm bereitwillig
gab, und als das Wasser zu kochen anfing, verlangte er von ihr ein bisschen Mehl. Die geizige Alte
brannte darauf, zu erfahren, wie man eine Nagelsuppe mache, und gab ihm eine Handvoll Mehl,
die der Fremde, ebenso wie das Salz ins kochende Wasser streute. Während er die Suppe
umrührte, bat er die Alte um ein Ei, das sie ihm sogleich aus der Speisekammer holte. Er schlug
das Ei in die Suppe und verlangte nun von seiner neugierigen Gastgeberin etwas Öl. Jetzt lief die
Alte schon, um ihm Öl zu bringen. Er goss es in die Suppe, ließ sie aufkochen, nahm sie vom Herd
weg, holte den Nagel heraus und aß sie dann mit großem Appetit.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 6
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II.8. Vervollständige die Frage. Antworte mit den Wörtern aus der Klammer:
... bat er die Alte? (etwas Salz) 4 Punkte
II.9. Setze die eingeklammerten Wörter in der richtigen Form ein: 2 Punkte
Er verlangte von seiner Gastgeberin, (eine geizige Frau), einen Topf und
einen Nagel.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 6
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Varianta 7
Ein Kaufmann hatte auf der Messe gute Geschäfte gemacht, alle Waren verkauft und seine
Geldkatze mit Gold und Silber gespickt. Er wollte jetzt heimreisen und vor Einbruch der Nacht zu
Haus sein. Er packte also den Mantelsack mit dem Geld auf sein Pferd und ritt fort.
Zu Mittag rastete er in einer Stadt. Als er weiterwollte, führte ihm der Hausknecht das Ross vor,
sprach aber: „Herr, am linken Hinterfuß fehlt im Hufeisen ein Nagel.“ – „Lass es fehlen“, erwiderte
der Kaufmann, „die sechs Stunden, die ich noch zu machen habe, wird das Eisen wohl festhalten.
Ich habe Eile.“
Nachmittag, als er wieder abgestiegen war und dem Ross Brot geben ließ, kam der Knecht in die
Stube und sagte: „Herr, Eurem Pferd fehlt am linken Hinterfuß ein Hufeisen. Soll ich es zum
Schmied führen?“ – „Lass es fehlen“, erwiderte der Herr, „die paar Stunden, die noch übrig sind,
wird das Pferd wohl aushalten. Ich habe Eile.“
Er ritt fort, aber nicht lange, so fing das Pferd zu hinken an. Es hinkte nicht lange, so fing es an zu
stolpern, und es stolperte nicht lange, so fiel es nieder und brach ein Bein. Der Kaufmann musste
das Pferd abschnallen, auf die Schulter nehmen und zu Fuß nach Hause gehen, wo er erst spät in
der Nacht anlangte. „An allem Unglück“, sprach er zu sich selbst, „ist der verwünschte Nagel
schuld.“ Eile mit Weile.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 7
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 7
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Varianta 8
Ein Fußgänger auf der Baseler Straße drehte sich um und sah einen wohlbeladenen Wagen
schnell hinter sich hereilen. „Dem muss es aber arg pressieren!“, dachte er.
„Kann ich vor Torschluss noch in die Stadt kommen?“ fragte der Fuhrmann.
„Schwerlich“, sagte der Fußgänger, „doch wenn Ihr recht langsam fahrt, vielleicht. Ich will auch
hinein.“
„Wie weit ist’s noch?“
„Noch zwei Stunden.“
„Ei“, dachte der Fuhrmann, „das ist einfältig geantwortet. Was gilt’s, es ist ein Spaßvogel! Wenn ich
mit Langsamkeit in zwei Stunden hineinkomme, so zwing ich’s mit Geschwindigkeit in anderthalb
und hab’s desto gewisser.“
Also trieb er die Pferde an, dass die Steine davonflogen und die Pferde Eisen verloren.
Merkt ihr etwas? Was gilt’s, es fuhr ein Rad vom Wagen? Um die Wahrheit zu sagen: es brach die
hintere Achse! Und der Fuhrmann musste schon im nächsten Dorf über Nacht bleiben. An Basel
war nicht mehr zu denken.
Als der Fußgänger aber, als er nach einer Stunde durch das Dorf ging und ihn vor der Schmiede
erblickte, hob er den Zeigefinger in die Höhe.
„Hab’ ich Euch nicht gewarnt“, sagte er, „hab’ ich nicht gesagt: wenn Ihr langsam fahrt!“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 8
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 8
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Varianta 9
Eines Tages besuchte die vornehme Stadtmaus ihre arme Freundin auf dem Lande. Die Feldmaus
freute sich über ihren Besuch und holte für sie die besten Lebensmittel aus ihrem Versteck: Nüsse,
Früchte, Getreide.
Aber die Stadtmaus war nicht zufrieden. „Hast du kein besseres Essen?“, fragte sie enttäuscht.
„Komm einmal zu mir in die Stadt! Dort ist alles viel besser, schöner und größer. Bei mir zu Hause
gibt es fetten Käse, dicke Würste und den feinsten Schinken. Auch habe ich es viel wärmer und
bequemer als du. Du wirst sehen, in der Stadt lebt man angenehmer als auf dem Lande. Hast du
keine Lust, einmal mitzukommen?“
Die Feldmaus überlegte nicht lange und ging mit in die Stadt. Und tatsächlich! Es war, wie sie es
gesagt hatte. Das Essen schmeckte ihr wie nie zuvor. Doch plötzlich ging die Tür auf. Die
Stadtmaus merkte es schneller als die Feldmaus und rannte in ihr Loch, um sich dort zu
verstecken. Doch die Feldmaus konnte den Eingang nicht finden. In diesem Haus gab es ja viel
weniger Verstecke als bei ihr zu Hause auf dem Lande! Glücklicherweise ging die Köchin wieder
hinaus. Die Gefahr war für einen Augenblick vorbei und die Stadtmaus wollte ihrem Gast noch
etwas Käse anbieten. Die Feldmaus dankte und sagte: „Ich gehe wieder nach Hause. Dort lebe ich
zwar einfacher, dafür aber sicherer als in der Stadt.“ Und sie lief schnell davon.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 9
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 9
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Varianta 10
Ein reicher Mann hatte eine beträchtliche Geldsumme, welche in ein Tuch eingenäht war, aus
Unachtsamkeit verloren. Er machte seinen Verlust bekannt und bot dem ehrlichen Finder eine
Belohnung von hundert Gulden an. Da kam bald ein guter und ehrlicher Mann dahergegangen.
„Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird’s wohl sein. So nimm dein Eigentum zurück.“ Dies sprach
er mit dem heiteren Gesicht eines ehrlichen Mannes. Der andere machte auch ein fröhliches
Gesicht, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Er zählte das Geld und dachte
geschwinde nach, wie er den Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte. „Guter
Freund“, sprach er, „es waren eigentlich 800 Taler, ich finde aber nur 700 Taler. Ihr werdet wohl
Eure 100 Taler Belohnung schon herausgenommen haben.“ Der ehrliche Finder, dem es weniger
um die 100 Taler als um unbescholtene Rechtschaffenheit zu tun war, versicherte, dass er das
Päckchen so gefunden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie er es gefunden habe. Am
Ende kamen sie vor den Richter. Aber der kluge Richter, der die Ehrlichkeit des einen und das
schlechte Gewissen des anderen zu kennen schien, griff die Sache so an: Er ließ beide versichern,
dass ihre Aussagen stimmten. Dann sprach er: „Wenn der eine von euch 800 Taler verloren und
der andere 700 Taler gefunden hat, so kann auch das Geld des letzteren nicht das nämliche sein,
auf welches der erstere Recht hat. Du, ehrlicher Freund, nimmst das Geld, das du gefunden hast,
wieder zurück und wartest, bis einer kommt, der 700 Taler verloren hat. Du aber geduldest dich,
bis derjenige sich meldet, der deine 800 Taler findet.“
I.1. Erzähle den Text mit eigenen Worten nach. – Welche Intention könnte der
Text verfolgen? Erläutere! 19 Punkte
I.2. Was unterscheidet diesen Text von einer modernen Kurzgeschichte?
Erkläre! 19 Punkte
I.3. Schreibe eine Anzeige, in der du den Verlust beschreibst und die Belohnung
für den Finder bestimmst. 14 Punkte
II.1. Schreibe die Wortfamilie des Wortes „Finder“ (zehn Beispiele). 5 Punkte
II.2. Schreibe drei Synonyme zum Wort „geschwind“. 3 Punkte
II.3. Schreibe das Wortfeld von „sprechen“. (zehn Wörter) 5 Punkte
II.4. Verwandle das unterstrichene Satzglied in einen Nebensatz. Bestimme
den Inhalt und die Form des Nebensatzes:
..., weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. 3 Punkte
II.5. Verwandle direkte in indirekte Rede: 3 Punkte
„Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird’s wohl sein. So nimm dein
Eigentum zurück.“
II.6. Forme das Aktiv in Passiv um: 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 10
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„Er machte daher seinen Verlust bekannt und bot dem ehrlichen Finder
einen Lohn an.“
II.7. Schreibe drei zusammengesetzte Substantive mit dem Wort „Tuch“ als
Grund- oder Bestimmungswort. 3 Punkte
II.8. Verwandle die indirekte in direkte Rede:
Der ehrliche Finder versicherte, dass er das Päckchen gefunden habe,
wie er es bringe, und es bringe, wie er es gefunden habe. 4 Punkte
II.9. Verbinde die Sachverhalte so, dass du einmal einen kausalen und einmal
einen konsekutiven Zusammenhang bildest (Satzgefüge und Satzverbindung):
Er machte ein fröhliches Gesicht. Er hatte sein verloren geschätztes
Geld gefunden. 8 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 10
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Varianta 11
Ein junger Krebs dachte bei sich: „Warum gehen alle Krebse in meiner Familie immer rückwärts?
Ich will vorwärts gehen lernen, wie die Frösche, und mein Krebsschwanz soll mir abfallen, wenn
ich es nicht fertigbringe.“
Und heimlich begann er zwischen den großen Steinen seines heimatlichen Bächleins zu üben.
Von Mal zu Mal ging es ein wenig besser, denn: Alles kann man lernen, wenn man will. Als er
seiner Sache sicher war, stellte er sich vor seine Familie und sagte: „Jetzt schaut mir einmal zu!“
Und er machte einen prächtigen Lauf vorwärts. Seine Mutter brach in Tränen aus. Seine Brüder
lachten ihn nur aus. Sein Vater schaute ihn streng an und sagte: „Schluss damit! Wenn du bei uns
bleiben willst, gehe wie alle Krebse. Rückwärts! Wenn du aber nach deinem Kopf leben willst, - der
Bach ist groß -, geh fort und komm nie mehr zurück.“
Der brave, junge Krebs hatte die Seinen zärtlich lieb, war aber überzeugt, er handle richtig. Er
umarmte seine Mutter, sagte Lebewohl zu seinem Vater und machte sich auf in die Welt. Er kam
an einem Grüppchen Kröten vorbei. Die hockten unter den Blättern einer Wasserlilie, um als gute
Gevatterinnen einen Schwatz zu halten. „Jetzt geht die Welt verkehrt herum“, sagte eine dicke
Kröte. Ein alter melancholischer Krebs, der allein auf einem Stein hockte, sagte: „Was glaubst du,
was du da Großartiges anstellst? Als ich noch jung war, wollte ich auch den Krebsen das
Vorwärtsgehen beibringen. Und jetzt muss ich ganz allein leben. Die Leute würden sich lieber die
Zunge abbeißen, als ein Wort an mich zu richten. Hör auf mich, solange es noch Zeit ist.“ Der
junge Krebs aber dachte: „Ich habe Recht, ich habe Recht“, und setzte seinen Weg fort.
Ob er weit kommt? Ob er sein Glück macht? Wir wissen es nicht. Wir können ihm nur von ganzem
Herzen Glück wünschen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 11
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Plötzlich hörte er, wie ihn ein alter Krebs rief. 4 Punkte
II.6. Verwandle die Infinitivgruppe in einen eingeleiteten Nebensatz und bestimme
Inhalt und Form:
Sie hockten unter den Blättern einer Wasserlilie, um ihren Schwatz zu
halten. 6 Punkte
II.7. Schreibe das Wortfeld des Verbs „schauen“. (5 Wörter) 5 Punkte
II.8. Ergänze mit einem irrealen Komparativsatz:
Der Krebs ging vorwärts,... 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 11
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Varianta 12
Als der Fuchs die sieben Raben im Bauch hatte, lief er mutwillig spielend auf einer Wiese umher.
Da sah er im Gras eine Schnecke kriechen und fing laut an zu lachen und zu spotten: „Na, du
kleines Ding, wie du laufen kannst! Das hätte ich nicht geglaubt; willst du nicht mit mir um die
Wette laufen?“ Die Schnecke streckte ihre vier Hörner aus, sah sich um und maß den Fuchs mit
ihren vier Augen.-
„Warum nicht“, antwortete sie, „mit dir kann ich es noch immer aufnehmen!“
Sie setzten sich das Ufer des Flusses zum Ziel, das einige hundert Schritte entfernt war. „Ich will
dir eine Körperlänge vorgeben“, sprach die Schnecke, „und doch werde ich dich überholen!“ Das
schien dem Fuchs unmöglich. Da klebte sich die Schnecke an die äußerste Schwanzspitze und
rief: „Ich bin fertig, beeile dich, ich will abzählen.“
Kaum hatte die Schnecke eins, zwei, drei gezählt, so flog er wie der Wind fort und war alsbald am
Ziel. Jetzt schwenkte er rasch um, damit er sehe, wo die Schnecke sei. Beim Schwenken aber
hatte er sie von seinem Schwanz auf das jenseitige Ufer geschnellt. „Kommst du bald, du
Langsamschleicher?“, rief er. „Ich bin schon seit einer Viertelstunde hier“, antwortete die
Schnecke. „Aus Langeweile ging ich dann noch über den Fluss.“ Der Fuchs zog beschämt den
Schwanz ein und sprach: „Dass dich der Donner! Das kleine Ding kann mehr als du!“ Er ließ die
Schnecke drüben stehen und ging von dannen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 12
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„Aus Langeweile ging ich dann noch über den Fluss.“ 4 Punkte
II.8. Was bedeutet „mutwillig“? 2 Punkte
a. ausgelassen b. mutig c. willenlos d. willig
II.9. Setze ins Passiv:
Die Schnecke streckte ihre vier Hörner aus und maß den Fuchs mit ihren
vier Augen. 3 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 12
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Varianta 13
Vor vielen Jahrhunderten lebte in Oberwart ein fremder Arzt, der wegen seiner Heilkünste
berühmt war. Niemand kannte das Geheimnis des Wundermittels.
In finsteren Nächten wanderte der Alte zu einer Quelle im Sumpfgebiet von Jormannsdorf. Dort
füllte er alle Flaschen mit dem heilkräftigen Wasser und gab es später den Kranken zu trinken.
Kein Mensch hatte ihn dabei beobachtet. Hie und da sah man nachts bei der Quelle ein Licht
flackern. Aber die Gegend galt als verrufen, und die Leute glaubten, ein nächtlicher Spuk treibe
dort sein Wesen.
Einmal kam ein Bergmann aus Deutschland nach Oberwart auf Suche nach erzhaltigem Gestein.
Er schlug unter einem Busch sein Lager auf, als er plötzlich bemerkte, wie ein alter Mann aus
einer Quelle Wasser schöpfte. Als es am Morgen dämmerte, füllte der Bergmann auch eine
Flasche mit Quellwasser und ahnte, warum der Mann seine Flaschen abfüllte. Er gab einem
kranken Kameraden aus dem Wasser zu trinken. Der Mann wurde wieder gesund. Bald darauf
fand man eine zweite, noch viel ergiebigere Quelle, dann wurde daraus ein See.
Bald erzählte man sich überall von der Wunderkraft der Quelle, und von weit und breit kamen die
Kranken zum See und tranken das Quellwasser. Nicht lange danach wurde Bad Tatzmannsdorf
gegründet.
I.1. Erzähle den Text aus der Perspektive des Bergmannes nach. 19 Punkte
I.2. In der Zeitung erscheint ein Bericht über die Entdeckung der Quellen mit
Wunderwasser. Wie lautet er? 19 Punkte
I.3. Als Reporter führst du ein Interview mit dem Arzt, bevor die Quellen
entdeckt wurden. Was fragst du, was erzählt er? (4 Fragen) 14 Punkte
II.1. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form. Wandle ihn in das
entsprechende Satzglied um.
Die Leute glaubten, dass ein nächtlicher Spuk dort sein Wesen treibe. 6 Punkte
II.2. Setze den Satz ins Plusquamperfekt:
Aber die Gegend galt als verrufen. 2 Punkte
II.3. Schreibe zum Verb „füllen“ zwei trennbar zusammengesetzte Verben und
bilde mit ihnen Sätze. 6 Punkte
II.4. Verwende die Konjunktion „wenn“ in zwei Satzgefügen:
einmal konditional und einmal temporal. 4 Punkte
II.5. Bestimme die unterstrichene Wortgruppe und wandle sie in den
entsprechenden Nebensatz um:
In finsteren Nächten wanderte der Alte zu einer Quelle
im Sumpfgebiet von Jormannsdorf. 4 Punkte
II.6. Schreibe die Wortfamilie zu „trinken“ (3 Verben, 4 Substantive) 7 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 13
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 13
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Varianta 14
Sie fiel mir auf, weil sie so angenehm lachte. Sie saß im Hallenbad neben dem blauen
Seepferdchen und lachte über die Bemerkung ihrer molligen Freundin. Sie holt ein Stück Pullover
mit Stricknadeln und Wollknäulen heraus und beginnt zu stricken. Ich drehe mich rasch und kraule
unentschlossen und richtungslos. Eigentlich möchte ich der Kleinen neben dem blauen
Seepferdchen Eindruck machen. Springen? Beim Springen wirke ich wie ein Mehlsack. Ich bin ein
Faller, kein Springer. Wenn ich aber jetzt tauche, muss mich das Mädchen neben dem
Seepferdchen sehen. Ich rufe: “Hei!“ Doch ihr Gesicht ist zum Springturm gerichtet. Ich rufe noch
einmal: “Heihei!“ Die muss mich ja für blöd halten. Ich winke dem Mädchen zu. Sie reagiert nicht.
Na ja, beim Stricken kann man schlecht winken.
„Wie war ich?“, fragte ich, als ich mich neben das Mädchen setzte. „Wenn du schon danach fragst,
wirst du gut gewesen sein!“
„Ich möcht’s aber von dir wissen,“ sagte ich.
„Kann ich nicht beurteilen.“
„Soll ich noch einmal springen?“
„Warum nicht, wenn’s dir Spaß macht?“, sagte das Mädchen. Ich tauchte wieder eine Strecke. Ich
halte länger als sonst aus.
Als ich über Wasser die Augen öffne, bin ich empört. Das Mädchen ist nicht mehr neben dem
Seepferdchen. Sie ist im Nichtschwimmerbecken mit ihrer molligen Freundin. Ich tauche mir die
Lungen aus dem Hals für nichts und wieder nichts. Ich gehe ihnen nach. „Hallihallo!“, sage ich
noch einmal.
Die Schöne sagt: “Ich mag deinen wunderbaren Reichtum an Begrüßungsworten!“
„Du sprichst so reif, bist du ein Einzelkind?“, frage ich. „Wir sind zwei, das ist meine Schwester.“
Und sie zeigt auf die Mollige. Bei den Mädchen ist gar keine Ähnlichkeit: die Figur, die Augen, ...
Welche Augenfarbe hat überhaupt die Schöne? Ach, ist nicht zu sehen, sie hat doch diese
Sonnenbrille auf.
„Ich geh zum Kiosk, soll ich euch was mitbringen?“, frage ich.
„Im Moment nicht“; sagt die Schöne. Das gibt Hoffnung, vielleicht später.
Als ich in die Schwimmhalle zurückkomme, sind die beiden Mädchen weg. Ich möchte wissen,
wohin die Schöne geht, wo sie wohnt. Am Ausgang warte ich. So schnell konnten die beiden doch
nicht sein. Da kommen sie. Die Schöne hält die Hand der Molligen. In der anderen Hand hat die
Schöne einen weißen Stock. Die Schöne stößt mich beinahe an, als sie an mir vorbeigeht. Ihr
Gesicht mit der Sonnenbrille ist aufmerksam und etwas nach oben gerichtet. Mich nimmt sie
überhaupt nicht wahr.
Die Mollige schaut nur auf die Schöne. Die Mollige führt die Schöne. Du willst doch wissen, wohin
die Schöne geht, wo sie wohnt. Also, geh los! Aber ich kann meinem eigenen Befehl nicht
gehorchen. Ich stehe neben der Kasse am Ausgang. „Wollen Sie nun rein oder raus?“, fragt die
Kassiererin. Ich sage nichts. Ich stehe einfach da und sage nichts.
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II.1. Schreibe die Antonyme zu folgenden Wörtern und bilde Sätze mit ihnen:
„die Ähnlichkeit“, „der Reichtum“, „mollig“, „der Ausgang“ 8 Punkte
II.2. Bestimme das unterstrichene Satzglied. Wandle es in den entsprechenden
Nebensatz um. Bestimme ihn nach Inhalt und Form.
Beim Springen wirke ich wie ein Mehlsack. 8 Punkte
II.3. Finde im Text einen Aktivsatz, den du ins Passiv Plusquamperfekt setzt. 4 Punkte
II.4. Schreibe die Wortfamilie von: „stoßen“, „holen“ (je 5 Beispiele). 10 Punkte
II.5. Setze den Satz ins Passiv:
Sie legt die Stricknadeln über den Wollknäuel. 4 Punkte
II.6. Bilde aus der Satzverbindung ein konzessives Satzgefüge.
Sie stieß mich beinahe an, doch ich konnte nichts sagen“ 2 Punkte
II.7. Schreibe einen Wunschsatz des Jungen auf. Verwende den Konjunktiv! 2 Punkte
Beginne so: „Ich wünschte, ...“
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Varianta 15
Vor vielen Jahrhunderten lebte in Oberwart ein fremder Arzt, der wegen seiner Heilkünste
berühmt war. Niemand kannte das Geheimnis des Wundermittels.
In finsteren Nächten wanderte der Alte zu einer Quelle im Sumpfgebiet von Jormannsdorf. Dort
füllte er alle Flaschen mit dem heilkräftigen Wasser und gab es später den Kranken zu trinken.
Kein Mensch hatte ihn dabei beobachtet. Hie und da sah man nachts bei der Quelle ein Licht
flackern. Aber die Gegend galt als verrufen, und die Leute glaubten, ein nächtlicher Spuk treibe
dort sein Wesen.
Einmal kam ein Bergmann aus Deutschland nach Oberwart auf Suche nach erzhaltigem Gestein.
Er schlug unter einem Busch sein Lager auf, als er plötzlich bemerkte, wie ein alter Mann aus
einer Quelle Wasser schöpfte. Als es am Morgen dämmerte, füllte der Bergmann auch eine
Flasche mit Quellwasser und ahnte, warum der Mann seine Flaschen abfüllte. Er gab einem
kranken Kameraden aus dem Wasser zu trinken. Der Mann wurde wieder gesund. Bald darauf
fand man eine zweite, noch viel ergiebigere Quelle, dann wurde daraus ein See.
Bald erzählte man sich überall von der Wunderkraft der Quelle, und von weit und breit kamen die
Kranken zum See und tranken das Quellwasser. Nicht lange danach wurde Bad Tazmannsdorf
gegründet.
I.1. Erzähle den Text aus der Perspektive des Bergmannes nach. 19 Punkte
I.2. In der Zeitung erscheint ein Bericht über die Entdeckung der Quellen mit
Wunderwasser. Wie lautet er? 19 Punkte
I.3. Als Reporter führst du ein Interview mit dem Arzt bevor die Quellen
entdeckt wurden. Was fragst du, was erzählt er? (4 Fragen) 14 Punkte
II.1. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form. Wandle ihn in das
entsprechende Satzglied um.
Als es am Morgen dämmerte, füllte der Bergmann eine Flasche mit
Quellwasser. 6 Punkte
II.2. Setze den Satz ins Perfekt:
Aber die Gegend galt als verrufen. 2 Punkte
II.3. Schreibe zum Verb „füllen“ zwei trennbar zusammengesetzte Verben und
bilde mit ihnen Sätze. 6 Punkte
II.4. Verwende die Konjunktion wenn in zwei Satzgefügen:
einmal konditional und einmal temporal. 4 Punkte
II.5. Bestimme die unterstrichene Wortgruppe. Verbinde dann die zwei Sätze sinngemäß zu
einem Satzgefüge:
Der Mann wurde wieder gesund. Bald darauf fand man eine zweite
Quelle. 4 Punkte
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Varianta 16
Der Wörthersee
In den blühenden Tälern Kärntens lag vor Zeiten eine prächtige Stadt. Ihre Bewohner waren alle
sehr reich und voll Hochmut. Sie dachten nicht mehr an Gott, sondern nur noch, wie sie das Leben
in vollen Zügen genießen könnten. So kam es, dass sie einmal auch während der Christnacht
übermütig tanzten, sangen, kümmerten sich aber nicht um die Glocke, die zur Mette* rief.
Als sie es gerade am ärgsten trieben, öffnete sich die Tür, und ein kleines, eisgraues Männlein
kam in den prunkvollen, hell erleuchteten Saal. Er sah der lärmenden Gesellschaft zu, dann rief er
mit lauter Stimme: „Wisst ihr nicht, welches Fest die Menschheit heute feiert?“ Das gottlose Volk
aber lachte das kleine Männlein aus und tanzte weiter. Jetzt rief der Zwerg lauter: „Hört ihr denn
nicht, dass euch die Glocke zur Christmette ruft?“
Da stießen einige Tanzenden den Gast zur Seite und riefen: „Werft den Kleinen doch endlich
hinaus! Wir wollen uns unterhalten!“ Und schon fassten ihn die Diener an den Armen und stießen
ihn in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange, da kehrte er mit einem Fässchen unter dem Arm
wieder zurück und rief noch einmal: „Besinnt euch doch! Entweiht nicht länger die Heilige Nacht,
sonst werdet ihr es mit dem Tode büßen!“ Als sich die Tanzenden auf ihn stürzen wollten, war er
schon spurlos verschwunden. So ging das Lärmen weiter und niemand bemerkte, dass aus dem
Fässchen Wasser sprudelte und langsam den Fußboden bedeckte. Als sie das endlich bemerkten,
begannen sie zu schimpfen und zu fluchen, doch die Diener fanden die Wasserquelle nicht.
Plötzlich verlöschte auch das Licht im Saal. Als sie hinausliefen, öffnete auch der Himmel seine
Schleusen. Das Wasser stürzte von oben und überflutete die Stadt und das ganze Tal. Alle
Menschen verschwanden darin spurlos.
Seit diesem schrecklichen Strafgericht dehnt sich an der Stelle des einst so blühenden Tals von
Loretto bis Velden der Wörthersee aus. Doch nichts erinnert mehr an die versunkene Stadt. Wer
aber bei Mondschein in einem Boot bis in die Mitte der riesigen Wasserfläche fährt, der kann noch
heute aus der Tiefe des Sees den mahnenden Klang der Mettenglocke hören.
*Mette = Früh- oder Nachtgottesdienst, besonders vor einem hohen kirchlichen Fest (z.B. Christmette)
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Varianta 17
Sie haben mir jetzt eine Chance gegeben. Sie haben mir eine Karte geschrieben, ich soll zum Amt
kommen, und ich bin zum Amt gegangen. Auf dem Amt waren sie sehr nett. Sie nahmen meine
Karteikarte und sagten: “Hm“. Ich sagte auch: „Hm“.
„Welches Bein?“, fragte der Beamte.
„Rechts.“
„Ganz?“
„Ganz.“
„Hm“, machte er wieder. Ich durfte mich setzen. Endlich fand der Mann einen Zettel, der ihm der
richtige zu sein schien. Er sagte: “Ich denke, hier ist etwas für Sie. Sie können dabei sitzen.
Schuhputzer auf dem Platz der Republik. Wie wäre das?“ „Ich kann nicht Schuhe putzen.“
„Das können Sie lernen“, sagte er. „Man kann alles lernen.“
„Nein“, sagte ich. „Ich will nicht. Ich will eine höhere Rente haben.“
„Sie sind verrückt,“ erwiderte er sehr freundlich.
„Ich bin nicht verrückt, kein Mann kann mein Bein ersetzen, ich darf nicht einmal Zigaretten
verkaufen, sie machen jetzt schon Schwierigkeiten.“
Der Mann sagte: „Mein lieber Freund, ihr Bein ist ein verflucht teures Bein. Ich sehe, dass Sie 29
Jahre sind, von Herzen gesund, bis auf das Bein. Sie werden siebzig Jahre alt. Rechnen Sie sich
bitte aus, monatlich siebzig Mark, zwölfmal im Jahr. Und dann Rente erhöhen! Entschuldigen Sie,
aber Sie sind verrückt.“
„Mein Herr,“ sagte ich, „Ich denke, dass Sie mein Bein stark unterschätzen. Mein Bein ist ein sehr
teures Bein. Ich bin nämlich nicht nur von Herzen, sondern leider auch im Kopf gesund. Passen
Sie mal auf.“
„Meine Zeit ist kurz.“
„Passen Sie auf“, sagte ich. Mein Bein hat nämlich einer Menge von Leute das Leben gerettet, die
heute eine nette Rente haben. Es war damals so: Ich lag ganz allein vorne und sollte aufpassen,
wann sie kamen, damit die anderen zur rechten Zeit verschwinden können. Erst waren wir zwei,
aber den haben sie totgeschossen, der kostet nichts mehr. Nun aber da lag ich allein und hatte
Angst und ich wollte auch verschwinden. Gerade dann kam die Sache mit dem Bein. Und weil ich
doch liegen bleiben musste, dachte ich, jetzt kannst du’s auch durchgeben, und ich hab’s
durchgegeben und sie hauten alle ab. Sie vergaßen mich mitzunehmen. Sie hatten es so eilig.
Hätte ich das Bein nicht verloren, wären sie alle tot, der General, der Oberst, der Major und Sie
brauchten ihnen keine Rente zahlen. Nun rechnen Sie mal aus, was mein Bein kostet. Mein Bein
ist ein wahnsinnig teures Bein geworden, eines der teuersten Beine, die ich mir denken kann,
verstehen Sie?
„Sie sind doch verrückt“, sagte der Mann.
„Nein“, erwiderte ich. „Ich bin nicht verrückt. Leider bin ich vom Herzen ebenso gesund wie im Kopf
und es ist die Sache, dass ich nicht auch totgeschossen wurde. Sie hätten viel Geld gespart.“
„Nehmen Sie die Stelle an?“, fragte der Mann.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 17
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Varianta 18
Die Zauberinsel
Hoch im Norden soll eine Insel liegen, die von guten Geistern bewohnt wird. Bisher ist es noch
keinem Menschen gelungen, den richtigen Kurs zu dieser Insel zu finden. So erging es einmal vor
vielen, vielen Jahren einem Fischer, der auf einer Insel vor der norwegischen Küste lebte. Er war
ein armer Mann, der seine Familie vom Fischfang ernährte. Als er sich eines Tages auf das Meer
wagte, senkte sich ein gewaltiger Nebel auf sein Boot herab, so dicht, dass der Fischer die
Orientierung verlor und flüchtete. Er betete um Hilfe. Da sah er auf einmal einen Baumstamm auf
dem Wasser schwimmen, auf dem drei Raben saßen. Er nickte den Raben zu, und im gleichen
Augenblick brach die Sonne durch den Nebel, und vor ihm lag eine grüne Insel.
„Willkommen, Fischer Isaak!“, hörte er plötzlich eine Stimme. Ein freundlicher, alter Mann streckte
ihm die Hand entgegen. „Woher kennst du mich?“, fragte der Fischer. „Ich kenne alle, die in Not
sind“, sagte der Alte und fragte sogleich: „Was kann ich für dich tun?“ Der Fischer erzählte seine
Geschichte. Der Alte führte ihn in sein Haus und fragte ihn, ob er seine drei Söhne gesehen habe.
Der Fischer meinte, er hätte nur drei Raben gesehen. Im gleichen Moment hörte der Fischer
wildes Flügelschlagen und bald darauf traten drei junge Männer ein. „Wir wollen heute noch auf
dem Meer fischen!“, sagten sie. „Hilfst du uns dabei, die Netze aus dem Wasser zu ziehen?“ Der
Fischer war dankbar für alles und wollte ihnen gerne helfen. Da fuhren sie auf das Meer hinaus
und fingen in kürzester Zeit so viele Fische, dass der Fischer nicht aus dem Staunen herauskam.
Kaum hatte der Fischer die Fische im Boot, da senkte sich wieder ein dichter Nebel auf ihn herab.
Da war er wieder verlassen und voller Angst. Kurz darauf erhob er sich und seine Insel tauchte
vor ihm auf. Sogleich wollte sich der Fischer bei den Raben bedanken, doch sie waren
verschwunden.
Seit diesem Tag hatte die Not des Fischers ein Ende. Jeden Morgen hingen neue Fische vor
seiner Hütte, die er auf dem Markt verkaufen konnte. Er brauchte niemals mehr zum Fischen auf
das Meer hinauszufahren und hatte doch immer frische Fische. Ihm und seiner Familie wurde so
aus der Armut geholfen und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende, und wenn sie nicht
gestorben sind, dann leben sie auch heute noch.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 18
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Varianta 19
Ein altes Sprichwort sagt: Wer anderen die Grube gräbt, fällt selber hinein. Aber der Löwenwirt in
einem gewissen Städtlein war schon vorher darin. Zu diesem kam ein wohlgekleideter Gast. Kurz
und trotzig verlangte er für sein Geld eine Fleischsuppe. Hierauf forderte er ein Stück Rindfleisch
und ein Gemüse, für sein Geld. Der Wirt fragte ganz höflich, ob ihm nicht auch ein Glas Wein
beliebe? „O freilich, ja!“, erwiderte der Gast, „wenn ich etwas Gutes haben kann für mein Geld.“
Nachdem er sich alles wohl hatte schmecken lassen, zog er einen abgeschliffenen Sechser aus
der Tasche und sagte: „Hier, Herr Wirt ist mein Geld.“ Der Wirt sagte: „Was soll das heißen? Seid
Ihr mir nicht einen Taler schuldig?“ Der Gast erwiderte: „Ich habe für keinen Taler Speise von
Ihnen verlangt, sondern für mein Geld. Hier ist mein Geld. Mehr habe ich nicht. Habt Ihr mir zu viel
dafür gegeben, so ist es Eure Schuld.“ Dieser Einfall war nicht weit her. Es gehörte nur
Unverschämtheit dazu und ein unbekümmertes Gemüt. Aber das Beste kommt noch. „Ihr seid ein
durchtriebener Schalk“, erwiderte der Wirt, „und hättet wohl etwas anderes verdient. Aber ich
schenke Euch das Mittagsessen und hier noch einen Taler dazu. Nur seid stille zur Sache und
geht zu meinem Nachbarn, dem Bärenwirt, und macht es ihm ebenso.“ Das sagte er so, weil er mit
seinem Nachbarn, dem Bärenwirt, aus Neid in Unfrieden lebte. Aber der Gast griff zu seinem Hut
und Geld und sagte: „Bei Eurem Nachbarn, dem Herrn Bärenwirt, bin ich schon gewesen, und
eben der hat mich zu Euch geschickt und keiner anderer.“ So waren im Grunde beide
hintergangen, und der dritte hatte den Nutzen davon. Aber der listige Kunde hätte sich noch einen
Dank von beiden verdient, wenn sie eine gute Lehre daraus gezogen und sich miteinander
ausgesöhnt hätten. Denn Frieden ernährt, aber Unfrieden verzehrt.
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Varianta 20
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Varianta 21
1 Der Froschkönig
Es war einmal ein König, der eine sehr schöne Tochter hatte. Eines Tages fiel ihr eine
goldene Kugel in den tiefen Brunnen neben dem Haus. Ein hässlicher alter Frosch
5 holte sie ihr wieder heraus. Die Königstochter musste ihm zum Dank versprechen, ihn
mit ins Schloss zu nehmen, um ihm drei Wünsche zu erfüllen. Doch das schöne
Mädchen vergaß das Versprochene und rannte schnell davon. Aber der Frosch kam
zum Schloss und jammerte vor dem Tor: „Königstochter, jüngste, mach mir auf!” Der
König wunderte sich erst darüber, dann erfuhr er von dem Versprechen und sagte der
10 Tochter: „Was man in großer Not versprochen hat, muss man auch halten”. Also
durfte der Frosch mit ihr am Tisch sitzen, von ihrem goldenen Teller essen und in
ihrem Zimmer schlafen. Als er jedoch das schöne Bettchen mit ihr teilen wollte, da
packte sie ihn und warf ihn gegen die Wand. Und siehe da: Vor ihr stand ein
freundlicher Königssohn, den eine böse Hexe in einen Frosch verwandelt hatte. Da
15 freute sich die Königstochter und als am nächsten Tag ein mit sechs Rössern
bespannter Wagen vorfuhr, da stieg sie ein. Sie verließ das Elternhaus, um für immer
bei ihm zu bleiben.
I.1. Erzähle den Text aus der Perspektive der Königstochter nach. 19 Punkte
I.2. Suche im Text drei gattungsspezifische Merkmale und erläutere sie! 19 Punkte
I.3. Schreibe einen Dialog zwischen der schönen Königstochter und
dem alten hässlichen Frosch. ( 5 Replikenpaare) 14 Punkte
II.1. Nenne den Grund, warum der Frosch vom König ins Schloss
hereingelassen wird. [Kausalsatz] 4 Punkte
II.2. Ersetze das Wort „jammern” durch in den Kontext passende Wörter 4 Punkte
(Zeile 8). (2 Beispiele)
II.3. Was sagt der Frosch vor dem Tor des Schlosses? Beginne so: 6 Punkte
Der Frosch bat … (indirekte Rede)
II.4. Was war mit dem Königssohn passiert? (Zeile 14) [Passiv] 8 Punkte
II.5. Mit welchem Ziel verlässt die Königstochter ihr Elternhaus? [Finalsatz] 8 Punkte
II.6. In was für einen Wagen stieg die Königstocher ein? (Zeile 15/16)
[Relativsatz] 4 Punkte
Beginne so: Sie stieg in einen Wagen ein, …
II.7. Bilde acht zusammengesetzte Wörter vom Substantiv „Tisch”. 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 21
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Es war einmal eine Witwe, die zwei Töchter hatte, eine rechte und eine
Stieftochter. Beide hießen Marie. Die rechte Tochter war faul und schlecht, die
5 Stieftochter bescheiden und sittlich.
Eines Tages sprach ihre Stiefmutter zu ihr: „Marie, ich kann dich nicht länger im
Haus behalten, du arbeitest wenig und isst viel und deine Eltern haben dir kein
Vermögen hinterlassen, daher musst du ausgehen, um dir einen Dienst bei einer
Herrschaft zu suchen“.
10 Marie ging betrübt weg und dachte: „Vielleicht sind fremde Menschen gütiger als
die eigene Mutter.“ Auf dem Weg wurde sie hungrig. Sie setzte sich und fütterte
aus ihrem Aschenkuchen auch die herbeigeflogenen Vögelein. Da verwandelte
sich der Aschenkuchen in eine Torte und das Wasser aus ihrem Krüglein wurde
zu Wein. Gestärkt und freudig zog Marie weiter. Spät in der Nacht kam sie an ein
15 seltsam gebautes Haus, das zwei Tore hatte, eines war pechschwarz, eines
glänzte wie pures Gold. Sie ging durch das minder schöne Tor. Da stand ein
schrecklicher Mann vor ihr. Türschemann sollte sie auf drei Proben stellen. Er
brummte: „Komm herein, bei wem willst du schlafen: bei mir oder bei den Hunden
und Katzen?“ Marie schlief und aß bei den Tieren und beim Weggehen wollte sie
20 durchs Pechtor hinaus. Der Mann aber schickte sie zum Goldtor und er schüttelte
so derb, dass Marie ganz von Gold überdeckt war. Nun ging sie heim, ihre Mutter
nahm sie freudig auf und sie wurde von allen geehrt und geliebt. Ein braver junger
Mann nahm sie zur Frau.
Nun schickte die Mutter auch ihre eigene Tochter weg, damit sie auch übergoldet
25 heimkehrt. Diese aber schickte die Vöglein weg, als sie aus ihrem Kuchen picken
wollten. Die Tochter verlangte bei Türschemann zu schlafen, mit ihm zu essen
und zum Goldtor hinauszugehen. Der Alte schickte sie durchs Pechtor und ließ
das ganze Pech auf sie fallen. Als sie heim kam, wandten sich alle vor Abscheu
von ihr. So wurde sie ihrer Goldgier wegen hart bestraft.
II.1. Nenne drei Gründe, warum die Witwe ihre Stieftochter von
zu Hause wegschickt. [Kausalsätze] 9 Punkte
II.2. Was wäre passiert, wenn die Stieftochter die drei Proben nicht
bestanden hätte? [Konjunktiv Plusquamperfekt] (5 Sätze) 10 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 22
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 22
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
An einem Frühlingstag lag der Igel Pilopex in einer Talmulde und sonnte sich, als
5 der Biber Castor erregt auf ihn zukam und schon von weitem rief: „Herr Nachbar,
Herr Nachbar! Der Fluss schwillt an! Die Fische berichten, im Oberlauf seien die
Dämme gebrochen.“
Der Igel hob ein wenig die Nase, leckte sich das Maul und sprach: „Was geht
mich das an?“
„Kommen Sie schnell, Herr Nachbar, retten Sie meine Jungen, helfen Sie uns
10 Abflussgräben schaffen.“
Der Igel schnüffelte wieder und sprach darauf langsam: „Abflussgräben? Ich bin
der wackere Igel Pilopex. Ich habe meine Stacheln, ich habe mein Kraut und
mein Mäusefeld. Ich rolle mich zusammen, wenn etwas Unerquickliches draußen
geschieht.“
15 „Hören Sie nicht, Herr Nachbar, wie der Strom braust?“ drängte noch einmal der
Biber, eh‘ er davoneilte.
„Was geht mich das an!“ brummte der Igel und rollte sich zusammen und
streckte seine Stacheln aus.
Auf einmal spürte er etwas Kaltes und Nasses an seiner Haut. Er kugelte sich
20 noch fester und drückte seine Augen energisch gegen seinen Nabel. Aber auch
das half nichts. Es wurde immer kälter und nässer. Jetzt wollte der Igel
entlaufen, aber da schlug der Strom über ihm zusammen.
*wacker = mutig
II.1. Mit welchem Ziel spricht der Biber den Igel an? [2 Finalsätze] 6 Punkte
II.2. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was der Biber seinem
Nachbarn zurief. (Zeile 5-7) Beginne so: Der Biber ... 8 Punkte
II.3. Ersetze die Wörter „schnüffeln” (Zeile 11), „unerquicklich” (Zeile 13),
„entlaufen” (Zeile 22) durch in den Kontext passende Wörter. (je 2 Beispiele) 6 Punkte
II.4. Finde ein anderes Wort für „eh’” (Zeile 16). Schreibe den Satz neu. 2 Punkte
Beginne so: Der Biber ...
II.5. Was hätte der Igel machen müssen, um sich retten zu können? 6 Punkte
[Konjunktiv Plusquamperfekt] (3 Sätze)
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 23
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 23
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Ein Fuchs, der in einen Brunnen gefallen war, mochte sich noch so sehr
bemühen und noch so hoch springen, er konnte sich nicht aus seinem
5 Gefängnis befreien.
Nach einiger Zeit kam ein Ziegenbock und sah den Fuchs unten hocken.
„Ist das Wasser gut?“, fragte der Ziegenbock. Der Fuchs spitzte die Ohren und
ließ sich nichts von seiner Verlegenheit anmerken.
„Ach, Freund Ziegenbock“, rief er mit seiner sanften Stimme. „Das Wasser ist
10 frisch und kalt. Komm zu mir und versuche es“. Der Ziegenbock zögerte nicht
länger und sprang zu dem Fuchs hinunter. Das Wasser war, wie der Fuchs
gesagt hatte, frisch und kalt. Aber nachdem der Ziegenbock getrunken hatte,
wusste er nicht, wie er wieder aus dem Brunnen herauskommen sollte.
„Lass mich nur machen“, sagte der Fuchs. „Stemme dich mit deinen Vorder-
15 beinen gegen die Mauer und mache deinen Hals recht lang. Ich klettere über
deinen Rücken und deine Hörner hinaus, und wenn ich oben bin, werde ich dir
helfen.“
Der Ziegenbock tat so, wie der Fuchs befohlen hatte. Der Fuchs hüpfte auf den
Rücken des Ziegenbocks, kletterte auf seine Hörner und sprang mit einem
20 mächtigen Satz über den Rand des Brunnens. Als er in Sicherheit war, lief er um
den Brunnen herum und verhöhnte den Ziegenbock. „Ich habe dir geholfen,
warum hilfst du mir nicht?“
Da antwortete der Fuchs: „Wenn du so viel Verstand in deinem Kopf hättest, wie
Haare in deinem Bart, dann würdest du nirgends hineinspringen, bevor du nicht
25 weißt, wie du wieder herauskommst.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 24
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II.6. Verbinde die zwei Sachverhalte, indem du Zweck und Folge ausdrückst.
Bilde sowohl eine Satzverbindung als auch ein Satzgefüge. 8 Punkte
auf die Hörner des Ziegenbocks klettern - über den Brunnenrand
springen
II.7. Bilde vom Verb „sagen” drei zusammengesetzte Verben und verwende sie
in Sätzen in folgenden Zeitformen: Imperfekt, Plusquamperfekt, Zukunft II. 9 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 24
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Ein kleines Mäuschen war aus Versehen dem schlafenden Löwen über die
Pranken gelaufen. Der wachte auf, packte verärgert das Mäuschen und wollte es
5 verschlingen. In Todesangst flehte das Mäuschen: „Bitte, großer Löwe, lass mich
leben! Ich bin so klein. Viel zu klein für den Hunger eines Löwen. Wenn du mich
aber leben lässt, kann ich dir vielleicht einmal helfen.“
„Du winziges Etwas willst dem König der Tiere helfen?“, brummte der Löwe.
Dann musste er lachen und ließ das Mäuschen springen.
10 Der Löwe hatte das Mäuschen längst vergessen, als er sich eines Abends in
einem starken Netz verfing. Jäger hatten es ausgespannt, und nun war der Löwe
gefangen.
Alle seine Kräfte reichten nicht aus, sich zu befreien. Der Löwe brüllte vor Wut,
dass die Wüste bebte und die Luft erzitterte.
15 Da kam das Mäuschen von weither angeflitzt. Es nagte und nagte an den
Stricken des Netzes, bis der Löwe frei war.
„Siehst du“, sagte das Mäuschen, „auch ein ganz kleiner Freund kann einem so
Mächtigen, wie du es bist, nützlich sein“.
II.1. Nenne den Grund, warum der Löwe so laut brüllte. (Zeile 13)
[Kausalsatz] 3 Punkte
II.2. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, wie die Maus den
Löwen anflehte (Zeilen 5-7). Beginne so: Das Mäuschen flehte ... 7 Punkte
II.3. Suche Wörter im Text, die die Macht des Löwen unterstreichen.
(Verben, Substantive, Adjektive ...) (5 Beispiele). 5 Punkte
II.4. Ersetze das Wort „anflehen” durch in den Kontext passende Wörter
(Zeile 5) (2 Beispiele). 2 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 25
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 25
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1 Die Rache
von Ludwig Uhland
II.1. Nenne den Grund, warum der Knecht seinen Herrn ersticht? [Kausalsatz] 4 Punkte
II.2. Wer rächt eigentlich den Ritter und wie? 4 Punkte
II.3. Stelle die Wortfamilie vom Verb „geben” auf (5 Verben, 5 Substantive). 5 Punkte
II.4. Suche ein anderes passendes Wort für „ringen” (Zeile 14). 9 Punkte
Vervollständige die folgenden Fragen und beantworte sie:
II.5. Was passiert mit dem Knecht am Ende? (Zeile 14) [Passiv] 2 Punkte
II.6. Bilde vom Verb „geben” 3 zusammengesetzte Verben
(trennbar und untrennbar) und bilde Sätze damit. 6 Punkte
II.7. Mit welchem Zweck versenkt der Knecht den Leib des Herrn in den Rhein?
[Finalsatz, 2 Varianten der Form] 8 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 26
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Im vorigen Jahr kam in dem Wirtshaus zu Segringen ein Fremder an, der einen
5 starken Bart hatte und fast wunderlich aussah, also dass ihm nicht recht zu trauen
war. Der sagt zum Wirt, eh’ er etwas zu essen oder zu trinken fordert: „Habt ihr
keinen Barbier im Ort, der mich rasieren kann?“ Der Wirt sagt „ja“ und holt den
Barbier. Zu dem sagt der Fremde: „Ihr sollt mir den Bart abnehmen; aber ich habe
eine kitzlige Haut. Wenn Ihr mich nicht ins Gesicht schneidet, so bezahl ich Euch
10 vier Kronentaler. Wenn Ihr mich aber schneidet, so steche ich Euch tot.“ Wie der
erschrockene Mann das hörte, so springt er zum Tor hinaus und schickt den
Gesellen. Zu dem sagt der Herr das Nämliche. Wie der Gesell das Nämliche hört,
springt er ebenfalls fort und schickt den Lehrjungen. Der Lehrjunge lässt sich
blenden von dem Geld und denkt: Ich wag’s. Ich schneide ihn nicht, so kann ich mir
15 für vier Kronentaler einen neuen Rock kaufen. Gelingt es mir nicht, so weiß ich, was
ich tue, und rasiert den Herrn. Der Herr hält ruhig still, weiß nicht, in welcher
entsetzlichen Todesgefahr er ist, und der verwegene Lehrjunge spaziert ihm auch
ganz kaltblütig mit dem Messer im Gesicht und um die Nase herum und bringt ihm
glücklich den Bart aus dem Gesicht ohne Schnitt und ohne Blut, und dachte doch,
20 als er fertig war: Gottlob!
Als aber der Herr aufgestanden war und sich im Spiegel beschaut und abgetrocknet
hatte und dem Jungen die vier Kronentaler gibt, sagt er zu ihm: „Aber junger
Mensch, wer hat dir den Mut gegeben, mich zu rasieren? Denn wenn du mich
geschnitten hättest, so hätt’ ich dich erstochen“. Der Lehrjunge aber bedankte sich
25 lächelnd für das schöne Stück Geld und sagte: „Gnädiger Herr, Ihr hättet mich nicht
erstochen, sondern wenn Ihr gezuckt hättet und ich hätt’ Euch ins Gesicht
geschnitten, so wär’ ich Euch zuvor gekommen, hätt’ Euch augenblicklich die
Gurgel abgehauen und wäre auf und davon gesprungen“. Als aber der fremde Herr
das hörte und an die Gefahr dachte, in der er gesessen war, ward er erst blass vor
30 Schrecken und Todesangst, schenkte dem Burschen noch einen Kronentaler extra
und hat seitdem zu keinem Barbier mehr gesagt: „Ich steche dich tot, wenn du mich
schneidest“.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 27
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II.1. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was der Fremde den Wirt fragte.
(Zeile 6/7) Beginne so: Der Fremde fragte, ... 4 Punkte
II.2. Bilde mit dem Wort „Tor“ zwei Sätze, die den Bedeutungsunterschied
dieses Wortes erkennen lassen. 8 Punkte
II.3. Nenne zwei Gründe, warum sich der Herr in Todesgefahr befand?
[Kausalsätze] 8 Punkte
II.4. Ergänze den Satz:
Der Lehrjunge rasiert den Herrn, als ob … 4 Punkte
II.5. Mit welchem Ziel droht der Herr seinen Barbieren? [Finalsatz] 4 Punkte
II.6. Ersetze das Wort „verwegen“ (Zeile 17) durch 3 andere in den Kontext
passende Wörter. 3 Punkte
II.7. Bilde zum Grundwort „Haus“ fünf zusammengesetzte Wörter. 5 Punkte
II.8. Das Wort „wie“ in Zeile 12 ist veraltet. Was würde man heute dafür
verwenden? Schreibe den Satz um. 2 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 27
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Ein reicher Mann begab sich eines Tages vor die Stadt hinaus, um nach einem Ort
5 Ausschau zu halten, wo er ein paar Beutel mit Dukaten vergraben könnte. Er fand
auch unweit einer alten Pappel einen großen Stein, der sich mit einiger Mühe
hochwälzen ließ, und in die Höhlung darunter legte er seinen Schatz. Danach wälzte
er den Stein wieder darüber; und er machte sich auf den Heimweg. Niemand würde
den Beutel entdecken, und er würde sich hüten, den Platz zu verraten. Nur zu seinem
10 Gevatter, der zugleich sein bester Freund war, mochte er eines Abends nicht
geschwiegen haben.
Der Herr Gevatter aber machte sich alsbald auf die Strümpfe und witterte den Stein
bei der Pappel auch richtig aus, hob den Schatz und begab sich damit nach Hause.
Der reiche Mann fühlte sich nicht lange danach von einer Sorge befallen und wollte
15 doch lieber einmal bei der Pappel nachgesehen haben. Es schien alles unberührt,
aber als er den Stein herunterwälzte, fand er die Höhlung leer. Das kann mir doch
nicht mein aller bester Freund und Gevatter angetan haben.
Ganz vortrefflich gehe es ihm, antwortete er auf die Frage, als er den Gevatter nicht
lange danach auf der Straße traf. Es wären ihm nämlich aus einem Geschäft noch ein
20 paar hundert Gulden zugeflossen. „Ich werde sie gleich morgen zu den übrigen legen,
du weißt schon wo, mein lieber Gevatter“, sagte er. „Das weiß ich“, antwortete der
Gevatter, „aber lass es nur um des Himmels willen niemanden sonst wissen“.
„Niemanden außer uns zweien“, sagte der andere.
Der Herr Gevatter aber sprang eilends nach Hause, nahm die gestohlenen Beutel aus
25 der Truhe und legte sie, wieder unter den Stein bei der Pappel. „Morgen kriegt ihr
Besuch“, sprach er dazu, nachdem er sie verpackt hatte, wie sie zuvor gelegen.
Andern Tages kam auch der angesagte Besuch; der reiche Mann fand seinen alten
Beutel wieder, wie er es sich schon gedacht hatte, und begab sich damit nach Hause.
„Gevatter hin, Gevatter her“, sprach er zu sich, „Fortan trau ich keinem Menschen
30 mehr.“
II.1. Ersetze das Wort „auswittern” (Zeile 12) durch in den Kontext passende Wörter.
(2 Beispiele) 4 Punkte
II.2. Mit welchem Zweck wälzte der Mann den Stein hoch? (Zeilen 5-7)
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 28
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
[Finalsatz] 4 Punkte
II.3. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was der Gevatter dem Freund
antwortet, als er von den zusätzlichen hundert Gulden hört (Zeilen 21-22).
Beginne so: Der Gevatter antwortete ... 5 Punkte
II.4. Nenne den Grund, warum der Gevatter den Schatz ins Versteck zurücklegt.
[Kausalsatz] 4 Punkte
II.5. Verbinde folgende Sätze so, dass du einmal den Grund und
einmal die Folge ausdrückst: 6 Punkte
Aber er fühlte sich von einer Sorge befallen und wollte doch lieber
bei der Pappel nachgesehen haben.
II.6. Bilde 4 zusammengesetzte Wörter zum Grundwort „Stadt“. 4 Punkte
II.7. Nach dem Gespräch mit seinem Gevatter findet der Mann seinen Schatz
nicht mehr. Was ist mit dem Schatz passiert? (Zeilen 15-17) [Passiv] 5 Punkte
II.8. Schreibe den Dialog zwischen dem Gevatter und seinem Freund, als sie
sich auf der Straße trafen. (Zeilen 18-20) [direkte Rede] 6 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 28
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
1 Der Traumprinz
Franz Hohler
Vor der Königsstadt lauerte ein grässlicher Drache und verschlang wahllos Reisende, Ausflügler
5 und Lieferanten, die nichts ahnend des Weges kamen.
Als auch die Spezialeinheit des Königlichen Heeres zur Drachenbekämpfung vom Drachen
zermalmt wurde, ließ der König verkünden, wer dieses Untier besiegen könne, bekäme seine
Tochter zur Frau.
Das zog einige Abenteurer und Prinzen an, die es mit dem Speer oder zu Fuß mit dem Schwert
10 versuchten, aber einer nach dem anderen musste dabei sein Leben lassen.
Nachdem fünf Abenteurer und zwei Prinzen vom Drachen getötet worden waren, kam der dritte
Prinz und richtete in der Nähe des Drachennestes eine große Feldküche ein, aus der bald die
wunderbarsten Düfte aufstiegen. Auf eine große Tafel schrieb er: „Zum Drachenpicknick“. Dem
Drachen stiegen die Düfte in die Nase, und als er auch noch die Tafel las, erkundigte er sich beim
15 Prinzen, was das zu bedeuten habe.
Der Prinz sagte ihm, dass es hier von nun an täglich eine Mahlzeit für Drachen gebe, mit stets
wechselnden Gerichten. Das erste Gericht schmeckte dem Drachen vorzüglich, es war ein
gebratener Ochse, der mit einem gebratenen Schaf gefüllt war, und er beschloss, am nächsten Tag
wiederzukommen. Am nächsten Tag gab es Walfisch mit Eierschwämmen, und der Drache war
20 begeistert, so dass er am dritten Tag das Wildschwein mit Knollenblätterpilzsoße schmatzend
verzehrte und bald darauf unter schrecklichen Krämpfen starb.
Die Prinzessin freute sich auf das Zusammenleben mit diesem tapferen Mann, und die Hochzeit
wurde ein rauschendes Fest. Sie war etwas erstaunt, weil ihr der Prinz gestand, er würde am
liebsten zu Hause bleiben und den Haushalt besorgen. Aber es kam der Prinzessin gelegen, denn
25 sie war Ohrenärztin und hatte so viele Patienten, die zu ihr kamen, dass sie froh war, wenn sie sich
am Mittag an einen gedeckten Tisch setzen konnte und dass sie nachher das Geschirr nicht
abzuwaschen brauchte, denn das machte der Prinz.
Auch die beiden Kinder, die sie bekamen, wurden vor allem vom Prinzen gewickelt, gebadet und
gekleidet.
30 Der König hätte es zwar lieber gesehen, wenn der Prinz die Leitung seiner Armee übernommen
hätte, aber der betonte, es sei ihm wichtiger, dass seine Kinder saubere Windeln bekämen, und er
halte Kriege für unmenschlich.
Und so wurden sie zusammen älter, und als der König starb, wurde der Bruder der Prinzessin sein
Nachfolger, und die Prinzessin wurde eine berühmte Ohrenärztin, die zu Ohrenvorträgen und
35 Ohrenkongressen auf der ganzen Welt eingeladen wurde, während der Prinz zu Hause für sie das
Telefon abnahm und mit den Kindern die Hausaufgaben machte. Wäre nicht bekannt gewesen,
dass er früher mal einen Drachen besiegt hatte, hätte man ihm eine solche Tat nicht zugetraut.
Viele Frauen aber, die ihren Mann kaum zu Gesicht bekamen, weil er dauernd auf Schlachtfeldern,
Kreuzzügen oder Drachenjagden war, beneideten die Prinzessin um ihren Mann und sagten von
40 ihm, das wäre eigentlich ihr Traumprinz.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 29
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II.1. Was gesteht der Prinz seiner Frau? Schreibe seine Worte auf.
Verwende die direkte Rede. 4 Punkte
II.2. Der folgende Satz drückt in anderer Art und Weise einen Wunsch aus.
Forme diesen Satz in einen irrealen Wunschsatz um. 5 Punkte
Mein Wunsch, ein eigenes Krankenhaus zu eröffnen, ist nicht
in Erfüllung gegangen.
II.3. Ergänze die Sätze: 4 Punkte
Das Gericht schmeckte dem Drachen so gut, als ...
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 29
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Jetzt werde ich eine kleine Geschichte erzählen. Ich hörte sie selbst vor langer Zeit, eine
5 alte Dame erzählte sie mir, und ich habe sie niemals vergessen. Sie ging so, wenn ich
mich recht erinnere:
„Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden. Man hielt es für
notwendig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und
Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und
10 Väter meinten, dass Kinder es nicht tun sollten. Mein kleiner Junge, Johann, war ein
artiger und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages
kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johann sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen
und habe Erdbeeren geklaut, und bekäme er jetzt nicht seine Schläge, würde er wohl ein
Dieb bleiben, sein Leben lang. Mit Müttern ist es nun einmal so, dass ihnen angst und
15 bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte:
Vielleicht hat sie recht, ich muss Johann wohl eine Tracht Prügel verpassen.
Johann saß da und spielte mit seinen Bausteinen - er war ja damals 5 Jahre alt -, als ich
kam und sagte, dass er nun Prügel bekäme und dass er selbst hinausgehen solle, um
eine Rute abzuschneiden. Johann weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete.
20 Es dauerte lange, bis er kam und weinen tat er noch immer. Aber Rute hatte er keine bei
sich. „Mama“, sagte er schluchzend, „ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du
einen Stein, den du auf mich werfen kannst.“ Er reichte mir einen Stein, den größten, der
in seiner Hand Platz fand. Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal,
was er sich gedacht hatte: Meine Mama will mir also wehtun, und das kann sie noch
25 besser mit einem Stein.
Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide soviel wir konnten,
und ich dachte bei mir, dass ich niemals mein Kind schlagen werde. Und damit ich es ja
nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn
jeden Tag sehen konnte, und da lag er so lange, bis Johann groß war. Dieb wurde keiner
30 aus ihm. Das hätte ich gerne meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon
lange fortgezogen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 30
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 30
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Einst war eine große Not unter den Mäusen, denn die Katze war schlau und
5 es schien, als habe sie ihnen allen den Tod geschworen. Da kamen die
Mäuse zusammen und hielten einen Rat. „Was fangen wir an?", sprach die
älteste unter ihnen. „Unsere Zahl wird täglich kleiner. Bald werden wir von der
Erde verschwunden sein. Wie retten wir uns vor der Katze?" „Nichts ist
leichter als das", sprach ein Spitzmäuschen, „ich wüsste wohl zu helfen. Wir
10 hängen der Katze eine Schelle um, dann mag sie kommen. Wir haben alle
Ohren, und ehe sie uns erblickt, haben wir uns schnell verkrochen."
„Jawohl!", riefen alle Mäuse, setzten sich auf die Hinterfüße und blickten keck
und mutig umher. „Nun gut", sprach die Alte zu der Kleinen, „du hast schön
geraten; so magst du der Katze die Schelle umhängen." „Ich?", sprach die
15 junge Maus. „Nein, das kann ich doch nicht wagen!" „Und ich auch nicht, ich
auch nicht!", riefen die anderen. Schnell lief die ganze Versammlung
auseinander. Die Katze geht noch ohne Schelle umher bis auf den heutigen
Tag.
II.1. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was die älteste Maus bei
der Versammlung sagte (Zeilen 7-8). Beginne so: Die Maus sagte, ... 5 Punkte
II.2. Wozu soll die Katze eine Schelle bekommen? [Finalsatz] 4 Punkte
II.3. Ersetze das Wort „keck” (Zeile 12) durch in den Kontext passende
Wörter. (2 Beispiele) 4 Punkte
II.4. Was soll mit der Katze passieren? [Passiv] 4 Punkte
II.5. Nenne zwei Gründe, warum die Mäuse ihr Vorhaben nicht in die Tat
umsetzen? [Kausalsatz] 8 Punkte
II.6. Was ist die Folge, dass die Katze ohne Schelle herumgeht?
[Konsekutivsatz] 5 Punkte
II.7. Was hätten die Mäuse besser machen müssen? (4 Sätze)
[Konjunktiv Plusqumperfekt] 8 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 31
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1 Das Moosweiblein
Es war einmal ein kleines Kind, das hatte keinen Vater mehr und die Mutter
lag krank an einem bösen Fieber darnieder. Sie litten große Not und wussten
nicht, wie sie länger ihr Leben fristen sollten.
5 Eines Morgens ging das Mädchen hinauf in den Wald, um Erdbeeren und
Haselnüsse zu sammeln. Wie es gerade emsig am Suchen war, sah es ein
altes Weiblein auf einem Baumstumpf sitzen, das war ganz mit goldenem
Moos bekleidet. Das Moosweiblein bat das Mädchen um ein paar Nüsse und
Erdbeeren und ohne Zögern gab die Kleine von ihrem Vorrat her. Das
10 Weiblein aß vergnügt die Erdbeeren und trippelte weiter. Auch das Mädchen
machte sich mit ihrem Körbchen auf den Weg. Als es zur Mutter kam,
schüttelte es die Beeren und Haselnüsse auf den Tisch, aber o Wunder! Die
Beeren waren von reinem Gold und als sie die Nüsse aufknackte, fielen
lauter Goldkerne heraus. Nun war den beiden auf einmal aus aller Not
15 geholfen und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
1
Proba scris la Limba German Matern Varianta 32
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
In einem Teiche lebte ein Ochsenfrosch, der sich einbildete, er wäre nicht nur der größte
5 am Ort, sondern auch der größte der Welt. „Ich bin nicht wie andere gewöhnliche Frösche“,
pflegte er allen zu sagen, die es hören oder nicht hören wollten, „ich bin der größte meiner
Art“. Aus diesem Grunde nennt man mich den Ochsenfrosch“. Er hatte aber in seinem
Leben noch nie einen Ochsen, geschweige denn einen Stier gesehen.
Da kam eines Tages ein mächtiger Stier an den Teich, um seinen Durst zu stillen. Einen
10 Augenblick lang verschlug sein Anblick dem Ochsenfrosch die Sprache, und er war sehr
erschrocken.
Aber bald schon war er wieder so größenwahnsinnig wie zuvor. „Dieser Stier“, sagte er zu
seinen Artgenossen, „ist zweifellos ein mächtiges Tier, aber ich kann mich so groß
machen, wie er ist!“ Und er blähte1 seine runzlige2 Haut auf. „Bin ich so groß wie der
15 Stier?“, fragte er einfältig. Als die anderen Frösche das verneinten, blies er sich weiter auf
und war schließlich doppelt so groß wie gewöhnlich. „Bin ich jetzt so groß wie der Stier?“,
quakte der Ochsenfrosch. „Nein“, sagten die anderen Frösche schadenfroh, „der Stier ist
noch unvergleichlich größer“. -„Wartet ab!“, sagte der Ochsenfrosch verbissen3, holte tief
Luft und blähte sich so ingrimmig und heftig auf, dass er mit einem Knall zerplatzte und wie
20 ein ausgetretener Schuh auf Nimmerwiedersehen im Teich verschwand.
1
aufblasen, 2faltige, 3trotzig
II.1. Schreibe vier Wörter aus dem Wortfeld „Teich“ auf! 4 Punkte
II.2. Wozu ist das Treffen zwischen dem Frosch und einem wirklichen
Stier wichtig? [Finalsatz] 4 Punkte
1
Proba scris la Limba German Matern Varianta 33
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 33
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 34
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
II.1. Was wäre passiert, wenn das Publikum dem Jungen zulächelte? (4 Sätze)
[Konjunktiv Plusquamperfekt] 8 Punkte
II.2. Ersetze die Wörter „schlagartig”, „passieren” (Zeile 15/16) durch in den
Kontext passende Wörter.(je 2 Beispiele) 4 Punkte
II.3. Worauf bezieht sich das Wort „damit” in Zeile 17? 2 Punkte
II.4. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was der Junge
auf dem Springbrett denkt: 6 Punkte
Warum lächelte niemand? Warum rief mich niemand zurück?
II.5. Unter welcher Bedingung wäre der Junge gesprungen? [Konditionalsatz] 4 Punkte
II.6. Nenne den Grund, warum der Junge am Ende den Kopf hochtrug
(Zeile 24)? [Kausalsatz] 4 Punkte
II.7.Vervollständige folgenden Satz: Das Pochen nahm so stark zu, ... 4 Punkte
II.8. Bilde ausgehend vom Verb „nehmen” drei zusammengesetzte Verben!
Verwende diese Verben in Sätzen! 6 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 34
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Es war einmal eine Waschfrau, sie konnte kein Kindlein bekommen und sandte heiße
5 Gebete zu Gottes Thron: „O lieber Gott, segne mich doch mit Fruchtbarkeit, und wenn ich
auch nur ein Bienlein zur Welt bringen sollte.“ Ihr Gebet wurde erhört und sie gebar zwei- bis
dreitausend Bienlein. Die Frau nahm die Körbe voller Bienen, trug sie hinters Haus und
schüttelte sie dort aus. Nur eine einzige Biene verbarg sich in einem Winkel und als die
Waschfrau ausgegangen war, begann diese den Haushalt zu besorgen, worauf sie wieder in
10 ihr Versteck zurückflog. Ihre Mutter war ganz erstaunt, als sie nach Hause kam. „Wer kann
das wohl sein“, sagte sie, „der während meiner Abwesenheit Ordnung gemacht hat?“ Aber
sie konnte niemanden entdecken.
Eines Tages nahm die Waschfrau die Kleider des Königssohnes und trug sie hinaus, um sie
zu waschen. Unterdessen kam der Königssohn an die Haustür und bat um die Sachen. Die
15 Biene saß hinter der Tür und sagte: „Wer bist du?“ Er erwiderte: “Ich suche Mutter
Wäscherin.“ Darauf antwortete die Biene: „Am Bache steht die Waschfrau dein, - beim
Leben schwör ich’s dir!“
Dem Königssohn ging die süße Stimme so sehr zu Herzen, dass er in Ohnmacht fiel. Als er
wieder aufwachte, ging dieser zu seiner Mutter, der Königin, und sagte: „Entweder schaffst
20 du mir die Tochter der Waschfrau zur Ehe oder ich laufe auf und davon.“ Die Mutter
erwiderte: „Du musst verrückt geworden sein! Wie sollte ich dazu kommen, die Tochter einer
Waschfrau zur Königin des Reiches zu machen?” Die Königin versuchte ihn zu überreden,
aber das nützte nichts. Sie schickte nun ein paar Frauen hin, dass sie mit dem Mädchen
reden sollten. Da meinte die Waschfrau: „Woher sollte ich eine Tochter haben?“ Da kam auf
25 einmal die Biene aus ihrem Versteck hervor und sprach: „Liebe Mutter, wer bin ich denn?“
Die Mutter war ganz verdutzt und sagte. „Ja, die Biene ist meine Tochter.“
Nun gingen die Frauen zum Königssohn und sagten: „Du hast mit einer Biene gesprochen
und nicht mit einem jungen Mädchen.“ – „Das macht nichts, ich will sie heiraten.“ Danach
begannen sie mit den Vorbereitungen für die Hochzeit. Ein paar Sofas wurden
30 übereinandergestellt, man setzte die Biene oben drauf und der Bund wurde geschlossen.
Bald darauf zog der Königssohn auf die Jagd, wo er vom Pferde fiel. Er war dem Tode nahe.
Alle Leute der Stadt wanderten hinaus, um zu sehen, wie es ihrem lieben Prinzen ginge. Die
Nachricht drang auch in das Haus der Waschfrau. Gleich flog die Biene, deren Name
Sänämå war, auf, hüllte sich eine Zwiebelschale als Tschador 1und in eine Knoblauchschale
35 als Rûbänd2 und machte sich auf den Weg. Als sie den Ort erreichte, klagte sie: „ So ein
Jammer! Nun ist Sänämå in ihrer Jugend Witwe geworden.“
Nun hielt sich gerade in dieser Gegend die Tochter des Königs auf. Viele Jahre hatte sie
darunter gelitten, dass sich ein Schwertfisch in ihrem Rachen eingekeilt hatte. Als sie nun
1
Ganzkörperschleier (bei islamischen Frauen)
2
Gesichtsschleier
1
Proba scris la Limba German Matern Varianta 35
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Sänämå in dieser Weise auftreten sah, lachte sie so stark, dass der Schwertfisch ihr aus
40 dem Halse fuhr. Nach diesem glücklichen Ereignis schickte sie einen Diener, um Sänämå zu
holen. „Wünsche dir etwas von mir!“ sprach sie zu ihr. – „Ich wünsche mir, dass ich ein
junges, schönes Mädchen werde.“ Da berührte die Prinzessin sie mit einem Stab und auf
der Stelle wurde Sänämå zu einem Mädchen, das war so schön wie keines auf der Welt.
Nach einigen Tagen war der Königssohn wieder gesund, und jetzt kamen die
45 Vorbereitungen für die Hochzeit erst recht in Gang. Als die ausgesandten Leute in die
Wohnung der Waschfrau kamen, um die Biene zu holen, fanden sie zu ihrem Erstaunen ein
schönes Mädchen. Froh nahmen sie die Braut mit und brachten sie zu ihrem Ehegemahl.
„So wollen wir also, wie der Schreiner Ali gesagt hat, unser Erworbenes selbst verzehren,
solange wir leben!“ – Das Mehl fanden wir oben, den Teig fanden wir unten, die Geschichte
50 hat ihr Ende gefunden.
II.1. Ersetze das Wort „erstaunt” (Zeile 10) durch in den Kontext passende
Wörter. (2 Beispiele) 2 Punkte
II.2. Wozu sandte die Waschfrau heiße Gebete zu Gott? [Finalsatz] 4 Punkte
II.3. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was die Königin dem Königssohn
antwortete. (Zeilen 21-22) 6 Punkte
II.4. Unter welcher Bedingung wäre die Königin mit der Hochzeit einverstanden?
[Konditionalsatz] 4 Punkte
II.5. Wie bereitete man sich auf die Hochzeit vor? (Zeilen 29-30). [Aktiv] 6 Punkte
II.6. Was wäre passiert, wenn die Königin die Hochzeit nicht zugelassen
hätte? [Konjunktiv Plusquamperfekt] (3 Sätze) 8 Punkte
II.7. Nenne den Grund, warum die Tochter des Königs so lange
gelitten hat? [Kausalsatz] 4 Punkte
II.8. Vervollständige folgenden Satz: 4 Punkte
Der Königssohn war so verliebt, …
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 35
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1 Fliegende Schüsseln
J. W. Goethe
An einem schönen Nachmittag, da alles ruhig im Hause war, trieb ich im Geräms
5 mit meinen Schüsseln und Töpfen mein Wesen, und da weiter nichts
herauskommen wollte, warf ich ein Geschirr auf die Straße und freute mich, weil
es so lustig zerbrach. Die von Ochsenstein*, welche sahen, wie ich mich daran
ergetzte**, dass ich so gar fröhlich in die Händchen patschte, riefen: „Noch mehr!“.
Ich säumte nicht, sogleich einen Topf, und auf immer fortwährendes Rufen: „Noch
10 mehr!“ nach und nach sämtliche Schüsselchen, Tiegelchen, Kännchen gegen das
Pflaster zu schleudern. Meine Nachbarn fuhren fort, ihren Beifall zu bezeigen, und
ich war höchlich froh, ihnen Vergnügen zu machen. Mein Vorrat aber war
aufgezehrt, und sie riefen immer: „Noch mehr!“ Ich eilte stracks in die Küche und
holte die irdenen Teller, welche nun freilich im Zerbrechen noch ein lustigeres
15 Schauspiel gaben; und so lief ich hin und wider, brachte einen Teller nach dem
anderen, wie ich sie auf dem Topfbrett der Reihe nach erreichen konnte, und weil
sich jene gar nicht zufriedengaben, so stürzte ich alles, was ich von Geschirr
erschleppen konnte, in gleiches Verderben. Nur später erschien jemand, zu
hindern und zu wehren. Das Unglück war geschehen, und man hatte für soviel
20 zerbrochene Töpferware wenigstens eine lustige Geschichte, an der sich alle bis
an ihr Lebensende ergetzten**.
* die von Ochsenstein – gemeint sind die Kinder der Familie von Ochsenstein.
**sich ergetzen = sich ergötzen = sich freuen
II.1. Nenne zwei Gründe, warum der Erzähler die Schüssel auf die
Straße warf. [Kausalsatz] 8 Punkte
II.2. Mit welchem Zweck eilte der Erzähler in die Küche? (Zeile 13)
[Finalsatz] 4 Punkte
II.3. Ersetze das Wort „eilen“ (Zeile 13) durch vier andere passende
Wörter aus demselben Wortfeld. 4 Punkte
II.4. Ersetze das Wort „schleudern” (Zeile 11) durch in den Kontext
passende Wörter. (2 Beispiele) 2 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 36
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 36
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Ein junger Krebs dachte bei sich: „Warum gehen alle Krebse in meiner Familie immer rückwärts?
Ich will vorwärts gehen lernen, so wie die Frösche, und mein Krebsschwanz soll mir abfallen, wenn
ich es nicht fertig bringe.“ Und heimlich begann er zu üben. Am Anfang war es sehr schwer, aber
von Mal zu Mal ging es ein bisschen besser; denn: Alles kann man lernen, wenn man will. Als er
seiner Sache sicher war, stellte er sich vor seiner Familie und sagte: „Jetzt schaut mir einmal zu!“
Seine Mutter begann zu weinen und flehte ihn an, wie seine Brüder zu gehen.
Seine Brüder lachten ihn nur aus. Der Vater schaute ihn eine gute Weile streng an und sagte
dann: „Schluss damit.“ Wenn du bei uns bleiben willst, dann gehe wie alle Krebse. Wenn du aber
nach deinem eigenen Kopf leben willst, geh fort und komm nie mehr zu uns zurück!“ Der brave
Krebs hatte die Seinen lieb, war aber so sicher, er handle richtig, dass er seine Mutter umarmte,
Lebewohl zu seinem Vater sagte und sich auf in die Welt machte.
Als er an einem Grüppchen Kröten vorüber kam, sagten diese: „Respekt gibt es überhaupt nicht
mehr! Schaut euch nur diesen jungen Krebs an!“ Doch der junge Krebs ließ sich nicht irritieren und
ging weiter. Plötzlich hörte er, wie ein alter Krebs zu ihm sprach: „Was glaubst du, was du da
Großartiges anstellst? Als ich noch jung war, wollte ich auch den Krebsen das Vorwärtsgehen
beibringen. Sieh mal, was mir das eingebracht hat! Ich lebe ganz allein! Hör auf mich, solang es
noch Zeit ist! Sei bescheiden, lebe wie die anderen! Eines Tages wirst du mir für meinen Rat
dankbar sein!“ Der junge Krebs blieb stumm, aber im Inneren dachte er: „Ich habe doch Recht! Ich
habe Recht.“ Und er setzte stolz seinen Weg fort.
Ob er weit kommt? Ob er sein Glück macht? Ob er alle schiefen Dinge dieser Welt gerade richtet?
Wir wissen es nicht, weil er noch mit dem gleichen Mut und der gleichen Entschlossenheit
dahinmarschiert wie am ersten Tag. Wir können ihm nur von ganzem Herzen gute Reise
wünschen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 37
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Der Milchmann
Der Milchmann schrieb auf einen Zettel: „Heute keine Butter mehr, leider.“ Frau Blum las den
Zettel und rechnete zusammen, schüttelte den Kopf und rechnete noch einmal, dann schrieb sie:
„Zwei Liter, 100 Gramm Butter. Sie hatten gestern keine Butter und sie berechneten mir
gleichwohl.“
Am anderen Tag schrieb der Milchmann: „Entschuldigung!“
Der Milchmann kommt morgens um vier, Frau Blum kennt ihn nicht, man sollte ihn kennen, denkt
sie oft, man sollte einmal um vier aufstehen, um ihn kennen zu lernen.
Frau Blum fürchtet, der Milchmann könnte ihr böse sein, der Milchmann könnte schlecht denken
von ihr, ihr Topf ist verbeult.
Der Milchmann kennt den verbeulten Topf, es ist der von Frau Blum, sie nimmt meistens 2 Liter
und 100 Gramm Butter. Der Milchmann kennt Frau Blum. Würde man ihn nach ihr fragen, würde er
sagen: „Frau Blum nimmt 2 Liter und 100 Gramm, sie hat einen verbeulten Topf und eine gut
lesbare Schrift.“ Der Milchmann macht sich keine Gedanken, Frau Blum macht keine Schulden.
Und wenn es vorkommt, - es kann ja vorkommen - dass 10 Rappen zu wenig daliegen, dann
schreibt er auf einen Zettel: „10 Rappen zu wenig.“ Am anderen Tag hat er die 10 Rappen
anstandslos, und auf dem Zettel steht: „Entschuldigung!“
„Nicht der Rede wert“ oder „keine Ursache“, denkt dann der Milchmann, und würde er es auf den
Zettel schreiben, dann wäre das schon ein Briefwechsel. Er schreibt es nicht.
Den Milchmann interessiert es nicht, in welchem Stockwerk Frau Blum wohnt, der Topf steht unten
an der Treppe. Er macht sich keine Gedanken, wenn er nicht dort steht. In der ersten Mannschaft
spielte einmal ein Blum, den kannte der Milchmann, und der hatte abstehende Ohren. Vielleicht
hat Frau Blum abstehende Ohren.
Milchmänner haben unappetitlich saubere Hände, rosig, plump und verwaschen. Frau Blum denkt
daran, wenn sie seine Zettel sieht. Hoffentlich hat er die 10 Rappen gefunden. Frau Blum möchte
nicht, dass der Milchmann schlecht von ihr denkt, auch möchte sie nicht, dass er mit den Nachbarn
ins Gespräch käme.
Aber niemand kennt den Milchmann, in unserem Quartier niemand. Bei uns kommt er morgens um
vier. Der Milchmann ist einer von denen, die ihre Pflicht tun. Wer morgens um vier die Milch bringt,
tut seine Pflicht, täglich, sonntags und werktags. Wahrscheinlich sind Milchmänner nicht gut
bezahlt, und wahrscheinlich fehlt ihnen oft Geld bei der Abrechnung. Die Milchmänner haben keine
Schuld daran, dass die Milch teurer wird.
Und eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann gern kennen lernen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 38
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 38
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Es ist schon wahr: nichts wirkt so rasch wie Gift! Er sträubte sich. Es war zu spät. Er schwebte.
Der Mensch, und sei er noch so minderjährig, Dann klemmten sie den Strick am Haken ein.
Ist, was die Laster dieser Welt betrifft, Fritz zuckte, weil er noch ein bisschen lebte.
Früh bei der Hand und unerhört gelehrig. Ein kleines Mädchen zwickte ihm ins Bein.
Im Februar, ich wei nicht am wievielten, Er zappelte ganz stumm, und etwas später
Geschah’s, auf irgend eines Jungen Drängen, Verkehrte sich das Kinderspiel in Mord.
Dass Kinder, die im Hinterhofe spielten, Als das die sieben kleinen Übeltäter
Beschlossen, Naumanns Fritzchen aufzuhängen. Erkannten, liefen sie erschrocken fort.
Sie kannten aus der Zeitung die Geschichten, Noch wusste niemand von dem armen Kinde.
In denen Mord vorkommt und Polizei. Der Hof lag still. Der Himmel war blutrot.
Und sie beschlossen, Naumann hinzurichten, Der kleine Naumann schaukelte im Winde,
Weil er, so sagten sie, ein Räuber sei. Er merkte nichts davon.Denn er war tot.
Sie steckten seinen Kopf in eine Schlinge, Frau Witwe Zickler, die vorüberschlurfte,
Karl war der Pastor, lamentierte viel Lief auf die Stra e und erhob ein Geschrei,
Und sagte ihm, wenn er zu schreien anfinge, Obwohl sie doch dort gar nicht schreien durfte.
Verdürbe er den anderen das Spiel. Und gegen sechs erschien die Polizei.
Fritz Naumann äu erte, ihm sei nicht bange. Die Mutter fiel in Ohnmacht vor dem Knaben.
Die andern waren ernst und führten ihn. Und beide wurden rasch ins Haus gebracht.
Man warf den Strick über die Teppichstange. Karl, den man festnahm, sagte kalt: “Wir haben
Und dann begang man, Fritzchen hochzuziehn. Es nur wie die Erwachsenen gemacht.”
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 39
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 39
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Das Saitenspiel
nach "Schimpf und Ernst"
1 Ein Goldschmiedgeselle von besonders kleinem Wuchs kam einmal vor die Werkstatt
eines Meisters, der gern auf anderer Leute Kosten Späße trieb. Als nun der Geselle nach
Arbeit fragte, tat der Meister, als sähe er niemand, und fragte dann, wo der Geselle denn
stecke. „Hier unten stehe ich, Meister!", antwortete der Kleine bescheiden. „Du bist ja ein
5 rechter Riese", scherzte der Meister, "kannst du denn auch zeichnen und entwerfen, wie
es Brauch ist?" Der Geselle bejahte das, und der Meister reichte ihm eine Schiefertafel
und wollte eine Laute* darauf gezeichnet haben. „Nicht übel", sagte der Meister, nachdem
die Zeichnung vollendet war, „nur die Saiten fehlen noch!" Da zeichnete der Geselle ihm
auch noch die Saiten hinein. Nun hielt sich der Meister die Tafel ans Ohr und sprach:
10 „Aber die Saiten klingen ja nicht!" – „Bei Gott!", rief der Kleine, „Den Klang habe ich
vergessen. Aber ich werde sie gleich zum Klingen bringen." Damit nahm er dem Alten die
Tafel aus den Händen und hieb sie ihm über den Schädel, dass die Scherben nur so
flogen. „Hört Ihr, wie sie klingen, Meister?", schrie er dazu, hieb ihm den Rahmen noch
einmal über den Kopf und ging davon.
*Laute, die = Saiteninstrument, einer Mandoline ähnlich
I.1. Versetze dich in die Lage des Meisters: Am nächsten Tag gehst du zur 30 Punkte
Polizei und beschwerst dich über den Lehrling. Verfasse einen Bericht, in dem
du das Geschehen vom Vortag wiedergibst!
I.2. Ist körperliche Gewalt eine angemessene (passende) Reaktion auf Spott? 22 Punkte
Begründe deine Haltung!
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Varianta 41
Falscher Verdacht
Es war an einem schönen Sonntagmorgen im April. Herr Wutig spazierte gut gelaunt in seinem
Garten und freute sich auf die herrliche Blumenpracht. „Sind nicht gestern die ersten Tulpen
aufgeblüht? Da werde ich meiner Emma eine Freude machen, wo die Arme doch heute am Herd
stehen und für unsere Gäste kochen muss“, dachte er, schlug sogleich den Weg in Richtung
Tulpen ein und malte sich das erfreute Gesicht seiner Frau aus. Tulpen waren nämlich ihre
Lieblingsblumen.
Doch was musste er da sehen? Vor Schreck blieb er wie angewurzelt stehen. „Die schönen
Tulpen! Weg sind sie bis auf Stumpf und Stiel. Wer kann das gewesen sein?“ Ein Verdacht stieg in
ihm auf. War sein Dackel Willi wieder am Werk gewesen? Na, der sollte was erleben! Schnellen
Schrittes marschierte er zur Hundehütte, packte den verdutzten Dackel am Genick und zerrte ihn
zum Ort des Vergehens. „Schau dir das an! Die schönen Tulpen! Ich wollte dein Frauchen damit
überraschen. Nun ist keine einzige mehr da! Bist du das gewesen?“ Willi fühlte sich so überrumpelt
von dem plötzlichen Angriff, dass er nur den Kopf einziehen konnte. Dies versetzte sein Herrchen
aber erst recht in Wut, schien ihm das doch Beweis genug für die Schuld seines Dackels zu sein.
Rot vor Zorn und mit hoch erhobenen, geballten Fäusten schrie er ihn an: „Hab ich dir nicht schon
hundert Mal gesagt, dass du nicht in den Blumenbeeten herumzustreunen hast? Wann willst du
endlich gehorchen lernen?“ Der Gescholtene drehte nur beleidigt den Kopf zur Seite und schwieg
zu den Vorwürfen.
Herr Wutig machte schließlich auf dem Absatz kehrt und stapfte zornig zu seinem Haus zurück.
„Dieser verdammte Dackel hat mir die schöne Überraschung verdorben. Und meine Lust und
Laune unsere Gäste zu bewirten, ist mir obendrein vergangen.“
Ärgerlich riss er die Haustür auf. Doch halt, was erblickte er da? Herr Wutig traute seinen Augen
kaum. Da waren ja die Tulpen, mitten im Zimmer auf dem kleinen Tisch, und seine Frau war
gerade dabei, die letzte Tulpe für die Vase zurechtzuschneiden. Sie lachte ihn an: „Ein paar
Blumen für unsere Gäste! Sind sie nicht wunderschön?“ Ihr Mann blieb ihr die Antwort schuldig.
Schuldbewusst und mit schlechtem Gewissen ging er wieder nach draußen und suchte nach Willi.
Schließlich entdeckte er ihn im Wohnzimmer auf dem Sofa. Er eilte in die Speisekammer, holte die
größte Wurst, die er finden konnte, aus dem Kühlschrank und legte sie auf einen Teller. Dann
kehrte er wieder ins Wohnzimmer zurück, fiel dort vor seinem Dackel auf die Knie und präsentierte
ihm den Wurstteller. „Mein lieber Willi! Ich habe dich zu Unrecht verdächtigt. Verzeih mir meine
bösen Worte.“ Doch der Hund dachte gar nicht daran, die Entschuldigung anzunehmen. Er
würdigte sein Herrchen keines Blickes, sondern starrte nur geradeaus, als ob er sagen wollte: „Da
musst du schon noch ein paar Wurststücke mehr bringen, um mich wieder zu versöhnen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 41
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I.1. Die Gäste sind da und Herr Wutig erzählt ihnen die Geschichte.
Gib seine Erzählung in der Ich-Form wieder. 19 Punkte
I.2. Was meinst du zu Willis Reaktion? Wie würdest du auf einen
falschen Verdacht reagieren? (10 Zeilen) 18 Punkte
I.3. Charakterisiere Herrn Wutig! (6 Zeilen) 15 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 41
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Romanze
Julius Grosse
Mein Haar ward grau und mein Haupt ward
Horch, horch, was singen die Wellen am Strand? schwer,
Es waren drei Jäger im Oberland, Mag heute keiner mich küssen mehr,
Die wollten fischen und jagen Wollt ihr das Alter nicht ehren?
In ihren jungen Tagen. Ich will euch Sitte lehren!“
Sie kamen an einen Wald so grau Drei Haare sie riss aus dem greisen Schopf,
Da saß eine wilde, uralte Frau, Die wirbelt sie lachend über den Kopf;
Die kämmte die weißen Locken, Drei schöne Mädchen alsbalde
Das Herz tät ihnen stocken. Hinschwebten über dem Walde.
“Vor tausend Jahren da war ich schön, Die Jäger standen und staunten sehr,
Da jagt ich die Hirsche auf Bergeshöhn. Dann stürmten sie nach mit Waff und Wehr,
Kein König zog vorüber, Das flüchtige Wild zu fangen –
Er küsste mich viel lieber! Sind alle verloren gegangen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 42
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Varianta 43
Es war ein junger König, Der König sagte: Gut und recht,
Der wollte keine Krone. Im Thronsaal war die Luft so schlecht,
Er setzte ein wollenes Mützchen auf. Und die Bank vor dem Tor, die finde ich fein
So saß er dann auf dem Throne. Da sehe ich tiefer ins Land hinein!
Da meinten die Minister, Er sitzt mit dem Bettler vereint auf der Bank,
Er wäre im Kopf recht krank. Und beide haben schon schneeweißes Haar,
Sie schickten ihn vor das Gartentor, doch regieren sie immer noch wunderbar -
Auf ein Bettlers Bank. Gott sei Dank!
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 43
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 44
„Ich habe nicht auf die neue Breite geachtet“, dachte Ellebracht. „Nur deswegen ist es so
gekommen.“
Der Mann hob die Hand vom Lenkrad ab und wischte sich hastig über die Brust. Als er die Hand
zurücklegte, spürte er, dass sie noch immer schweißig war, so schweißig wie sein Gesicht und
sein Körper. Schweißig vor Angst.
„Nur wegen der Breite ist alles gekommen“, dachte der Mann wieder. Die Breite des Wagens,
diese neue, unbekannte Breite. Ich hätte das bedenken sollen. Bis gestern hatte ich den
Volkswagen gefahren. Mit dem Volkswagen wäre ich an dem Radfahrer glatt vorbeigekommen.
Aber so… „fahr langsamer!“, kommandierte Ellebracht sich selbst. „Schließlich passiert ein neues
Unglück in den nächsten Minuten. Jetzt wo du bald bei Karin bist und den Kindern.“
„Du musstest weg von der Unfallstelle, gerade wegen Karin und der Kinder. Denn was wird, wenn
du vor Gericht und ins Gefängnis musst? Die vier Glas Bier, die du während der Konferenz
getrunken hast, hätten bei der Blutprobe für deine Schuld gezeugt und dann? Der Aufstieg des
Geschäfts wäre abgeknickt worden. „Du hast so gehandelt, wie man es als Familienvater von dir
erwartet.“
„Und wann ist der Mann mit dem Fahrrad bei seiner Familie? Der Mann, der mit ausgebreiteten
Armen wie ein Kreuz am Straßenrand gelegen ist? Du, wann ist dieser Mann bei seiner Familie?
Jetzt werd bloß nicht sentimental! Jetzt werd bloß nicht dramatisch! Bist doch ein nüchterner
Geschäftsmann!“
Ellebracht spürte, wie seine Hände trocken wurden und sich fest um das Lenkrad legten. Ohne
Mühe wendete der Mann den schweren Wagen und jagte die Straße zurück.
Als Ellebracht den Fuß auf der Erde hatte, sprang ihn wieder die Angst an. Aber dann schlug er die
Tür hinter sich zu und lief. Jetzt kniete Ellebracht neben dem Verletzten.
Der blutende Mann schlug die Augen auf:
„Sie haben angehalten. Danke!“
„Ich habe nicht – ich – ich bin nur zurückgekommen“, sagte Ellebracht.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 44
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 44
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Varianta 45
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Eine enge Freundschaft verband vier junge, kräftige Stiere. Ein Löwe beobachtete sie aus sicherer
Entfernung und seine Begierde nach ihnen wuchs. „Vor diesen Hörnern müsste ich fliehen! Diese
könnten mich sogar töten, wenn sie mich gemeinsam angreifen. Aber ich weiß, was ich tun muss!“
Als sich einer der Stiere entfernte, schlich sich der Löwe hin und flüsterte diesem zu: „Ach du bist
es, den die anderen drei verspotten! Die anderen drei sind eifersüchtig, weil du schöner und
kräftiger bist als sie.“
Am Anfang hörten die Stiere nicht auf den Löwen, doch mit der Zeit begannen sie einander zu
misstrauen. Jeder dachte über den anderen: Sie warten auf eine Gelegenheit, mir Leid zu tun.
Der Löwe verbreitete die Nachricht, die vier Stiere wollten sich gegenseitig bekämpfen, weil jeder
der Stärkste sein und die anderen von der Weide verjagen wollte. Bald darauf sahen die Stiere
nicht mehr prächtig aus. Sie schlugen mit ihren Hufen und Hörnern aufeinander ein.
Als der Löwe einen von ihnen anfiel, kamen die anderen ihm nicht zu Hilfe. Der Löwe zerriss bald
danach auch den zweiten, dann tötete er auch den dritten und den vierten auch.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 45
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Varianta 46
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Freischaffend
Heinrich Spoerl
Es war in der S-Bahn. Ich fuhr dritter Klasse, nicht weil es billiger ist, sondern weil mich die Leute
interessieren.
Mir gegenüber sitzt ein Arbeiter, vielleicht Mitte Vierzig, müde und abgerackert und dreckig, kommt
offenbar von der Arbeit.
Er mustert mich eine Zeitlang, dann will er etwas sagen, aber er traut sich nicht: „Wenn ich mir
eine Frage erlauben dürfte…?”
„Bitte.”
„Ich überlege gerade, sind Sie ein Musiker oder ein Maler?” Ich war ein bisschen perplex und
lächelte. „Keins von beiden.” Der Arbeiter war offenbar enttäuscht und suchte sich zu verteidigen:
„Entschuldigen Sie vielmals, aber Sie sehen ein bisschen danach aus.” Dann sah er wieder auf
den Boden. Ich war froh mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. „Wenn es Sie durchaus
interessiert, ich bin Schriftsteller.” Der Arbeiter überlegte einen Augenblick: „Schriftsteller? Ach so,
Sie schreiben also für Zeitungen?”
„Nein, Bücher.” Er beichtete, er käme nicht viel zum Lesen, das letzte Buch wäre vor zehn Jahren
gewesen, „Segen der Erde” von Hamsun. Das wäre sehr schön gewesen. In mir regte sich der
Volkerzieher. „Wenn Ihnen das so gefallen hat, warum lesen Sie dann nicht öfter, oder gehen Sie
lieber ins Kino?” „Nee, das gar nicht, davon hat man nichts, das wirkt nicht nach. Da gehe ich
lieber in eine Kneipe und trinke Sekt.”
„Das wirkt aber auch nicht.” Das musste er auch zugeben, aber dann erzählte er mir von seiner
traurigen Wohnung im Norden, von dem alten Mietshaus, in dem er schon seit fünfzehn Jahren
wohnt, und dann wollte er auch wissen, wo ich wohne. „Ich habe ein Häuschen in Bayern.”
„Sehen Sie, das möcht ich mir auch mal wünschen, aber dazu wird es wohl nie langen.” Dann sah
er mich prüfend an: „Da müssen Sie aber nett verdienen, wenn Sie sich das leisten können?” Ich
konnte es nicht bestreiten und dann wurde er neugierig: „Was kriegen Sie wohl für so ein Buch,
das Sie schreiben?”
„Keine feste Summe natürlich, sondern zehn Prozent von jedem Buch, das im Laden verkauft
wird.”
„Wenn nun aber nichts verkauft wird?”
„Dann bekomme ich auch nichts.” Er sah mich groß an: „Aber dann haben Sie die ganze Arbeit für
umsonst gemacht.” Dann sah er nicht auf den Boden, sondern musterte lange meine Schuhe. Ich
sah auf seine Stiefel. Und er sagte: „Da haben Sie wohl Glück gehabt, was? Haben Sie Geld dafür
bekommen, was Sie geschrieben haben? So viel verdiene ich nicht. Aber wenn ich was arbeite,
dann weiß ich wenigstens, das Geld dafür ist mir sicher.”
Der Zug donnerte in eine S-Station. Ich musste aussteigen. Wir grüßten uns noch einmal flüchtig.
„Sie!” – ich drehte mich um – „Sie, und deshalb möchte ich mit Ihnen gar nicht tauschen.”
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 46
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Varianta 47
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Schmerzliche Auslegung
Wolfdietrich Schnurre
„Ich sehe dir an“, sagte die Katze zum Kanarienvogel, der schmatzend im Käfig saß, „du bist
zumindest verzweifelt über dein Los.“
„Herrje!“, sagte der Vogel erstaunt, „und ich habe mich stets für zufrieden gehalten.“
„Ein Irrtum“, sagte die Katze; „nur die Freiheit macht innerlich froh.“
„Und eben die fehlt mir!“, rief der Kanarienvogel bestürzt.
„Daran siehst du“, sagte die Katze, „wie recht ich habe, dass ich mir Sorgen mache um dich.“
Der Kanarienvogel senkte betrübt den Kopf. „Aber was kann man da tun?“
„Nichts einfacher“, sagte die Katze und hatte schon die Käfigtür geöffnet. „Komm raus.“
„Aber mein regelmäßiges Futter! Der Kalkstein! Mein Bad!“
„- wiegt dir die Freiheit tausendfach auf.“
„Also schön“, seufzte der Kanarienvogel und hüpfte hinaus. Dann schlug ihm die Katze die Krallen
ins Fleisch.
„Hilfe!“, schrie er, „was hat denn das mit der Freiheit zu tun?!“
„Dummkopf“, sagte die Katze, „darin besteht sie doch gerade.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 47
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Eines Nachmittags saß ein großer Wolf in einem finsteren Wald und wartete, dass ein kleines
Mädchen mit einem Korb voller Lebensmittel für ihre Großmutter des Weges komme. Endlich kam
auch ein kleines Mädchen des Weges, und es trug einen Korb voller Lebensmittel.
„Bringst du den Korb zu deiner Großmutter?“, fragte der Wolf. Das kleine Mädchen sagte ja, und
nun erkundigte sich der Wolf, wo die Großmutter wohne. Das kleine Mädchen gab ihm Auskunft
und verschwand in dem Wald.
Als das kleine Mädchen das Haus seiner Großmutter betrat, sah es, dass jemand im Bett lag, der
ein Nachthemd und eine Nachthaube trug. Es war noch keine drei Schritte auf das Bett
zugegangen, da merkte es, dass es nicht die Großmutter war, sondern der Wolf, denn selbst in
einer Nachthaube sieht der Wolf einer Großmutter nicht ähnlicher als ein Löwe dem Präsidenten
der Vereinigten Staaten. Also nahm das kleine Mädchen eine Pistole aus seinem Korb und schoss
den Wolf tot.
Es ist heutzutage nicht mehr so leicht wie ehedem, kleinen Mädchen etwas vorzumachen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 48
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Wir waren eine Klasse. Doch Bernds Geschichte kann nicht so anfangen. Es gab die Klasse und
Bernd. Wir und Bernd.
Bernd war erst mal nur ein Satz von Hopf, dem Klassenlehrer. „Wir bekommen einen Neuen.
Der lag lange im Krankenhaus und wird vieles nicht mitmachen können. Kümmert euch um ihn,
gebt euch Mühe.“
Bernd Braeckow kam. Am Anfang fiel vor allem seine Narbe auf. Diese lange, rote Furche am
Hinterkopf. Als hätten sie ihn da umgegraben. Und das Tablettenschlucken fiel natürlich auch
auf. Jede Stunde eine. Die Packung steckte in seiner Schultasche wie bei uns das Pausenbrot.
Er erzählte nie irgendetwas von sich. Er redete überhaupt nicht viel. Nach der Schule kam er
ruhig zur Fußballwiese mit uns und trug uns den Ball. Er spielte nie, er sah uns nur zu. Er sah
immer nur zu und sagte nichts. So war das jedenfalls am Anfang.
Einmal waren wir bei ihm eingeladen. Es gab Kuchen und Kakao. Und das alles in einem
kleinen Wohnzimmer. Wir saßen zu fünft auf einem weichen Sofa. Bernd zwischen uns. Seine
Mutter auf dem einzigen Sessel im Zimmer. Seine Mutter meinte: „Ihr seid also Bernds
Freunde…“ Wir nickten, obwohl das sicher nicht stimmte. Wie bei einem Krankenhausbesuch
war das. Keiner wusste, worüber man reden sollte, gespielt wurde auch nichts. „Greift doch zu“,
sagte seine Mutter.
Eigentlich wollte ich ihn auch zu meinem Geburtstag einladen, aber mehr als acht Leute passten
nicht in mein Zimmer. Bernd war zuviel.
Bernd begann unseren Ball nicht mehr zu tragen. Als ein Ball in seine Nähe kam, schoss er ihn
weiter in die Büsche. Dann rannte er weg und schrie: „Ihr dürft mir nichts tun“. Das hatte auch
der Klassenlehrer gesagt: „Passt auf, dass keiner ihm was tut. Das könnte böse ausgehen.
Einer meinte: „Komischer Kerl, hat nie etwas gesagt und jetzt schreit er plötzlich los.“ Dann
begann Bernd zu schlagen. Einmal schlug er Pit, nur weil er ihn aus Versehen berührt hat. Er
schrie dann:
„Du darfst mir nichts tun.“ Bernd schlug immer häufiger und schrie immer häufiger. Der
Klassenlehrer erfuhr es: „Schluckt es herunter. Und fasst ihn ja nicht an.“ Wir redeten kein Wort
mit ihm, obwohl er gar nicht mehr still war. Er schrie und tobte, wenn ihm eine Kleinigkeit nicht
passte. Bernd haute um sich, meldete jeden, der abschrieb oder schwänzte.
Bernd wurde krank, doch keiner wollte ihm die Schulaufgaben bringen. „Gebt euch Mühe, auch
wenn er anders ist“, sagte Hopf. Bernd blieb für immer weg. Hopf sagte dazu: „Wir haben es
nicht geschafft.“ Bernd hatte nur seine Narbe, seine Tabletten und keinen von uns. Deswegen
kann ich nicht sagen. Wir hatten einen bei uns in der Klasse. Es gab kein wir. Für kurze Zeit gab
es den gleichen Klassenraum und die gleichen Lehrer.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 49
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 49
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Heidenröslein - J.W.Goethe
Und der wilde Knabe brach’s
Sah ein Knab’ ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden;
Röslein auf der Heiden,
Röslein wehrte sich und stach,
War so jung und morgenschön,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Musst es eben leiden.
Sah’s mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Röslein auf der Heiden.
Knabe sprach: Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: Ich steche dich,
Dass du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 50
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 51
II.1. Forme die Worte des Fuchses in indirekte Rede um. 6 Punkte
„Halt”, rief der Fuchs, „du Bösewicht! Kennst du des Königs Order nicht?“
II.2. Finde je zwei Synonyme zu „schnell“, „verkündigen“, „getrost“. 6 Punkte
II.3. Schreibe die Wortfamilie von „schließen“ (5 Wörter). 5 Punkte
II.4. Bilde mit „Gang“ als Grundwort drei Substantive. 3 Punkte
II.5. Vervollständige und bestimme den Satz. 4 Punkte
Der Fuchs schreit den Igel an, ...
II.6. Verwende statt dem Einleitesatz ein Modalverb. 3 Punkte
Dem Igel blieb nichts anders übrig, als seinen dichten Stachelbund
zu schließen.
II.7. Verwandle den Satz ins Passiv und bestimme die Zeitform. 4 Punkte
Der Igel hielt den Befehl des Königs ein.
II.8. Forme das unterstrichene Satzglied in einen Satz um und bestimme dessen
Inhalt.
Fuchs und Igel sind sich an einem Hügel begegnet. 4 Punkte
II.9. Wie sieht die Realität aus? Wandle den Satz um. 3 Punkte
Hätte ich den Befehl des Königs eingehalten!
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 51
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Bald nach der Gründung Kronstadts bereitet den Einwohnern ein Drachen viel Furcht und
Kummer. Er hauste im Nonnenloch, einer Höhle unterhalb der Spitze der Zinne, und wenn er
Hunger verspürte, flog er ins Tal und verschlang Menschen und Tiere.
Eines Tages begab sich ein Student, der Sohn des damaligen Stadtrichters, in den Zinnenwald,
um hier in Ruhe zu lernen. In seinem Eifer sagte er den lateinischen Text so laut vor, dass ihn der
Drachen hörte. Der Student konnte nicht mehr fliehen und wurde verschlungen.
Der Kummer in der Stadt war groß, und die Eltern konnten den Schmerz kaum ertragen.
Da kam eines Tages ein Fremder zum Stadtrichter und bot sich an, den Drachen mit List zu töten,
weil jede Gewalt aussichtslos war. Der Stadtrichter versprach ihm dafür einen hohen Lohn.
Der Fremde füllte ein Kalbfell mit ungebranntem Kalk, stellte das ausgestopfte Tier auf den freien
Rasen unterhalb der Stadtmauern und blökte dann wie ein Kalb. Der Drachen hörte es, kam
herangeflogen, sah das Kalb und verschlang es heißhungrig. Dann flog er zum nächsten Bach und
wollte seinen Durst löschen. Plötzlich fing der Kalk an zu kochen, und auf einmal krachte es
furchtbar, und der Drachen zerplatzte.
Der Student aber war noch am Leben, er eilte rasch zu seinen Eltern, die den fremden klugen
Mann reichlich belohnten.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 52
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 53
In Hameln fechten Mäus’ und Ratten Am andern Morgen hört’s man klingen,
Am hellen Tage mit den Katzen; Wie wenn die Nachtigallen singen,
Der Hungertod ist vor der Tür: Ein Flöten – und ein Liedersang
Was tut der weise Rat dafür? So süß vertraut, so liebebang!
Im ganzen Land Da zieht heran
Macht er’s bekannt: Der Jägersmann,
Wer von den Räubern Der Rattenfänger,
Die Stadt kann säubern, Der Wundersänger,
Des Bürgermeisters Töchterlein, Und Kinder, Knaben, Mägdelein
Die soll zum Lohn sein eigen sein. In hellen Scharen hinterdrein.
Und hold und holder hört’s man klingen,
Am dritten Tage hört’s man klingen, Wie wenn die lieben Englein singen,
Wie wenn im Lenz die Schwalben singen: Und vor des Bürgermeisters Tür,
Der Rattenfänger zieht heran – Da tritt sein einzig Kind herfür.
O seht den bunten Jägersmann! Das Mägdelein
Er blickt so wild Muss in den Reih’n;
Und singt so mild: Die Mäuschen laufen
Die Ratten laufen Ihm zu Haufen:
Ihm zu Haufen. Er lockt sie nach mit Wunderschall
Er lockt sie nach mit Wunderschall, Und nach der Weser zogen all’.
Ertränkt sie in der Weser all’.
Die Bürger nach den Kirchen wallen, Die Eltern liefen nach den Toren,
Zum Dankgebet die Glocken schallen; Doch jede Spur war schon verloren:
Des Bürgermeisters Töchterlein Kein Eckart hatte sie gewarnt,
Muss nun des Rattenfängers sein. Des Jägers Netz hält sie umgarnt.
Der Vater spricht: Zwei kehren um,
„Ich duld’ es nicht! Eins blind, eins stumm;
So hoher Ehren Aus ihrem Munde
Mag ich entbehren: Kam keine Kunde.
Mit Sang und Flötenspiel gewinnt Da hob der Mütter Jammern an:
Man keines Bürgermeisters Kind.” So rächte sich der Wundermann.
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Es war einmal eine Hexe, die war noch jung, aber schon sehr hässlich. Sie lebte in einer kleinen
Hütte mitten im tiefen Wald, wie sich das für eine Hexe gehört. Ihr kostbarster Besitz war ein
Zauberspiegel, der jedem Menschen sein wahres Gesicht zeigte. Aber niemand mochte sich auf
den Weg zu ihr machen, und so blieb die kleine Hexe lange Zeit allein.
Eines Tages kam ein Prinz zu ihr in den Wald. Er kam eigentlich aus Versehen; er hielt nämlich
die Hütte für ein verzaubertes Schloss und die kleine Hexe für eine verwunschene Prinzessin,
die er erlösen wollte.
„Heute kämpf ich,
morgen sieg ich,
übermorgen wird die Prinzessin mir gehören!“,
schrie er, als er auf seinem stolzen Ross herangeritten kam.
Die kleine Hexe trat aus ihrer Hütte und fragte sehr verwundert ob des ungewohnten Lärms:
„Was schreist du denn so, du verjagst mir ja alle Tiere im Wald!“ „Wo ist das Ungeheuer, mit
dem ich kämpfen muss?“, rief der tapfere Prinz und fuchtelte mit dem Schwert. „Hier“, sagte die
kleine Hexe und hielt ihm den Spiegel vor die Nase. Als der Prinz einen Blick in den Spiegel
warf, brach er zusammen und fiel vom Pferd. Und wenn er nicht vor Schreck gestorben ist, so
sind ihm vielleicht doch noch die Augen aufgegangen.
Etwas später verirrte sich auch eine Prinzessin in den Wald zu der kleinen Hexe. Es heißt, die
Prinzessin habe den Schrecken beim Blick in den Spiegel überstanden und habe sich
anschließend selbst in eine Hexe verwandelt. Auf jeden Fall ist sie im Wald geblieben. Und
gestorben ist sie noch lange nicht. Die Leute im Dorf erzählen schaudernd, in Vollmondnächten
könne man die beiden aus der Ferne lauthals lachen hören.
Annette Laun - Der Zauberspiegel
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Varianta 55
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm,
dass es kein Kämmerchen mehr hatte, um darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte,
darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen
Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und
weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins
Feld. Da begegnete ihm ein alter Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so
hungrig.“ Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dir’s“, und ging
weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk
mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“ Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es
noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da
gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins ums Röcklein, das gab es auch von sich hin.
Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und
bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht dich
niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben“, und zog das Hemd ab und gab es auch noch
hin. Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal Sterne vom Himmel, und
waren lauter dunkle Taler; und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues
an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich
für sein Lebtag.
II.1. Wandle die Worte des Kindes in indirekte Rede um. 6 Punkte
Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem
Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“
II.2. Bestimme das unterstrichene Satzglied und forme es in einen Nebensatz um.
Bestimme die Form des Nebensatzes. 6 Punkte
Da sammelte Maria die Taler ein.
II.3. Ersetze das Wort „essen“ mit drei anderen Begriffen aus demselben
Wortfeld. 6 Punkte
II.4. Trotz welchen Umstandes reicht das Mädchen einem Mann ein
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Varianta 56
Als der Igel spürte, dass der Winter nahte, bat er den Maulwurf, ihm ein Plätzchen in seiner
Höhle aufzuräumen, damit er hier gegen Kälte geschützt sei. Der Maulwurf sagte zu. Doch kaum
hatte der Igel Einlass erhalten, so machte er es sich bequem, breitete sich aus, und sein Wirt
stach sich alle Augenblicke bald hier, bald da an den Stacheln des neuen Gastes.
Jetzt erst erkannte der arme Maulwurf seine Übereilung, schwor hoch und teuer, dass ihm dies
unerträglich sei, und bat den Igel, wieder hinauszugehen, weil seine kleine Wohnung sie
unmöglich beide fassen könne. Aber der Igel lachte und sprach: „Wem es hier nicht gefällt, der
weiche! Ich für meine Person bin wohl zufrieden und bleibe.”
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Varianta 57
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I.3. „... sah wieder seinen Zettel, dachte an Palmen, dachte an Hildegard.“
Paul geht in diesem Moment vieles durch den Kopf. Seine Ehe, überhaupt
sein Leben bisher... Gestalte einen inneren Monolog von Paul in 5-6 Sätzen.
Beginne so: Mein Leben … 14 Punkte
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Eine Maus stand am Bach und wollte ans andere Ufer. Da sie aber nicht schwimmen konnte, bat
sie einen Frosch, der im Wasser herumplanschte, um Hilfe. Der Frosch blähte sich auf und
sagte: „Ich kann dir helfen. Binde deinen Fuß an meinen Fuß, dann will ich mit dir
hinüberschwimmen.”
Die Maus dankte dem Frosch und tat, wie er es vorgeschlagen hatte. Als sie mitten im Bach
schwammen, dachte der Frosch: „Ich werde der Maus einen Schrecken einjagen!” und tauchte
unter. Die Maus strampelte verzweifelt, und der Frosch hatte sein Vergnügen daran.
Oben am blauen Himmel zog ein Bussard seine Kreise. Er entdeckte die zappelnde Maus,
stürzte hinab, ergriff sie und fischte mit ihr auch den Frosch aus dem Wasser. Dann fraß er
beide, die kleine Maus und den Frosch.
I.1. Fasse den Text inhaltlich zusammen.. 19 Punkte
I.2. Finde drei gattungsspezifische Merkmale und erläutere sie. 9 Punkte
I.3. Was kritisiert Martin Luther in diesem Text? 10 Punkte
I.4. Erfinde eine Vorgeschichte zu diesem Text, in der du berichtest, warum die
Maus am Bach steht und ans andere Ufer möchte. (9-11 Zeilen) 14 Punkte
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Varianta 59
Meister Pfriem war ein kleiner, hagerer, aber lebhafter Mann, der keinen Augenblick Ruhe hatte.
Sein Gesicht, aus dem nur die aufgestülpte Nase vorragte, war pockennarbig und leichenblass,
sein Haar grau und struppig, seine Augen klein, aber sie blitzten unaufhörlich rechts und links
hin. Er bemerkte alles, tadelte alles, wusste alles besser und hatte in allem Recht. Ging er auf
die Straße, so ruderte er heftig mit den Armen, und einmal schlug er einem Mädchen, das
Wasser trug, den Eimer so hoch in die Luft, dass er selbst davon begossen ward. „Schafskopf”,
rief er ihr zu, indem er sich schüttelte, „konntest du nicht sehen, dass ich hinter dir herkam?”
Seines Handwerks war er ein Schuster, und wenn er arbeitete, so fuhr er mit dem Draht so
gewaltig aus, dass er jedem, der sich nicht weit genug in der Ferne hielt, die Faust in den Leib
stieß. Kein Geselle blieb länger als ein Monat bei ihm, denn er hatte an der besten Arbeit immer
etwas auszusetzen. Bald waren die Stiche nicht gleich, bald war ein Schuh länger, bald ein
Absatz höher als der andere, bald war das Leder nicht hinlänglich geschlagen. „Warte”, sagte er
zu dem Lehrjungen, „ich will dir schon zeigen, wie man die Haut weich schlägt”, holte den
Riemen und gab ihm ein paar Hiebe über den Rücken. Faulenzer nannte er sie alle. Er selber
brachte aber nicht viel vor sich, weil er keine Viertelstunde ruhig sitzen konnte. War seine Frau
frühmorgens aufgestanden und hatte Feuer angezündet, so sprang er aus dem Bett und lief mit
bloßen Füßen in die Küche: „Wollt ihr mir das Haus anzünden?” schrie er, „das ist ja ein Feuer,
dass man einen Ochsen dabei braten könnte! Oder kostet das Holz etwa kein Geld?” Standen
Mägde am Waschfass, lachten und erzählten sich, was sie wussten, so schalt er sie aus: „Da
stehen die Gänse und schnattern und vergessen über dem Geschwätz ihre Arbeit. Und wozu
diese frische Seife? Heillose Verschwendung und obendrein eine schädliche Faulheit: sie wollen
ihre Hände schonen und das Zeug nicht ordentlich reiben”.
II.1. Bilde mit dem Wort „bloß“ zwei Sätze, die den Bedeutungsunterschied
dieses Wortes erkennen lassen. Die eine Bedeutung findest du im Text. 4 Punkte
II.2. Wandle die Worte Meister Pfriems in indirekte Rede um. 6 Punkte
„Warte”, sagte er zu dem Lehrjungen, „ich will dir schon zeigen,
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Varianta 60
Bei Bremen wohnte zu Luthers Zeit eine Hexe, die berühmt war, weil sie durch Kräutertränke
wahre Wunderkuren verrichtete. Reiche und Arme, Junge und Alte vertrauten sich ihr an.
Der regierende Bürgermeister lag einst schwer krank; an seinem Lager standen drei Ärzte der
Stadt. Der berühmte Ratarzt schüttelte den Kopf, der Bürgerarzt seufzte, aber der Jüngste, der
Armendoktor, riet, die Kräutersammlerin kommen zu lassen, denn täglich erkenne er die
heilsame Wirkung ihrer an sich unschädlichen Mittel. Die ersten, als sie die Angehörigen des
Hauses auf der Seite des Armenarztes sahen, verließen empört das Haus. Man schickte
sogleich einen Diener zu der Alten, der aber kehrte mit der Botschaft zurück, sie könne dem
ungerechten Richter, der sie durch sein Urteil ins Elend gestürzt habe, keine Hilfe bringen. Nun
ging die Tochter des Kranken selbst zu der Alten, und in ihrem Flehen gelang es ihr, diese zu
erweichen. Sie reichte dem Bürgermeister einen Trank mit der Weisung, stündlich ein wenig
davon zu trinken und am folgenden Tag neue Arznei zu holen.
Als der Ratarzt dann den Diener von der Alten kommen sah, erfuhr er, dass der Trank seinem
Herrn gute Wirkung getan habe. Bleich vor Ärger, aber freundlich bat er den Diener, ihm den
Trank zur Untersuchung zu geben. Der Diener ließ sich überreden und der Ratarzt ging ins
Nebenzimmer, aus welchem er gleich zurückkehrte und mit zitternder Hand dem Diener das
Gefäß reichte.
Der Bürgermeister, bereits voller Hoffnung, nahm vertrauensvoll den Trank, bald aber stellte sich
die Krankheit mit heftigen Schmerzen wieder ein, welcher er am Abend erlag.
Sofort wurde die Kräutersammlerin als verdächtigt, den Kranken aus Rache vergiftet zu haben,
ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt.
Auf dem Scheiterhaufen wurde sie vom Geistlichen aufgefordert, ihre Schuld durch offenes
Geständnis zu vermindern, was die Alte ablehnte. Am Tage darauf fand man den berühmten
Ratarzt in seinem Schlafzimmer erhängt. Niemand sprach es aus, was er dachte, aber jeder
dachte seinen Teil. Der alte Diener aber starb vor Gram.
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II.1. Wandle die Worte der Alten in direkte Rede um. 5 Punkte
Die Alte verordnete, dem Kranken stündlich ein wenig von dem Trank
zu geben, denn nur so könne das Hilfsmittel wirken.
II.2. Bestimme das unterstrichene Satzglied und forme es in einen Nebensatz
um. 4 Punkte
Die Alte sollte durch ihr Geständnis ihre Schuld vermindern.
II.3. Finde zum Wort „nehmen“ die Wortfamilie, bestehend aus 6 Substantiven 6 Punkte
II.4. Ersetze das Wort „empört“ mit 2 Begriffen aus demselben Wortfeld. 4 Punkte
II.5. Forme folgende kausale Satzverbindung in ein Satzgefüge um. 6 Punkte
Der Armendoktor, riet, die Kräutersammlerin kommen zu lassen, denn
täglich erkenne er die heilsame Wirkung ihrer an sich unschädlichen Mittel.
II.6. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form. Forme ihn in das
entsprechende Satzglied um. 6 Punkte
Der Tochter gelang es, die Alte zu überreden.
II.7. Erkläre, warum die unterstrichenen Wörter groß geschrieben werden. 3 Punkte
Reiche und Arme, Junge und Alte vertrauten sich der Alten an.
II.8. Wandle folgenden Satz ins Aktiv. Welche Zeitform hast du verwendet? 4 Punkte
Sofort wurde die Alte zum Tode verurteilt.
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Varianta 61
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 61
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II.3. Bestimme, ob folgender Satz im Aktiv oder Passiv gebildet ist. Forme ihn
danach je nach Ergebnis ins Aktiv oder Passiv. 6 Punkte
Einst war ein Felsenturm von einem Drachen bewohnt.
II.4. Ersetze das Wort „Grimm“ mit 2 Begriffen aus demselben Wortfeld. 4 Punkte
II.5. Bilde einen Satz mit folgenden Wörtern! Achtung - es fehlen die
entsprechenden Artikel und Präpositionen! 6 Punkte
Ungeheuer - sich ernähren – Forscher - Felsenturm
II.6. Ergänze mit einem irrealen Komparativsatz. 3 Punkte
Professor Hicks kam zu Besuch,…
II.7. Bilde zwei Zusammensetzungen und zwei Ableitungen zu dem
Wort „reißen“. 4 Punkte
II.8. Füge die in Klammern stehende Wortgruppe als Apposition ein. 5 Punkte
Professor Hicks möchte ein ungewöhnliches Lebewesen erforschen.
(der Drachen vom Felsenturm)
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Varianta 62
II.1. Wandle die Worte des Schneiders in indirekte Rede um. 7 Punkte
„Bischof, ich kann fliegen! Pass auf, wie ich´s mach!“
II.2. Bestimme die unterstrichenen Satzglieder und forme sie in je einen
Nebensatz um. 6 Punkte
II.3. Finde zum Wort „fliegen“ die Wortfamilie, bestehend aus 5 Substantiven. 5 Punkte
II.4. Aus welchem Grund steigt der Schneider auf das Kirchendach? Antworte
mit einem Kausalsatz. 4 Punkte
II.5. Bilde mit dem Wort „lauter“ 2 Sätze, die den Bedeutungsunterschied dieser
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lärmendes Vergnügen
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zerspalten
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in Stücke brechen
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Varianta 63
Ein berühmter Arzt war Junggeselle geblieben und lebte mit seiner Mutter zusammen, die er sehr
liebte und sehr zärtlich behandelte. Er versuchte, ihre Gedanken zu erraten und alle ihre Wünsche
zu erfüllen, was jedoch dadurch schwer war, da die alte Dame anspruchslos war und so gut wie
nie einen Wunsch äußerte.
In der Weihnachtszeit gingen Mutter und Sohn in der Stadt spazieren und blieben vor dem
vornehm eingerichteten Schaufenster eines eleganten Pelzgeschäftes stehen, dessen Glanzstück
ein Zobelmantel1 war, den die alte Dame entzückt betrachtete. Aber sie sagte auch sofort: „Das ist
etwas für Millionäre! Der Pelz kostet gut und gern seine 300 Mark!“ Sie rechnete noch mit den
Werten, die in ihrer Jugend gegolten hatten.
Am selben Tag erschien der Professor allein in dem Pelzgeschäft, verlangte den Chef der Firma
zu sprechen und vereinbarte mit ihm, dass seiner Mutter dieser Pelz für 300 Mark verkauft werden
solle, wenn sie danach frage; die Preisdifferenz wollte der Professor dann der Firma nachträglich
vergüten. Der Chef stimmte dem zu, erwähnte aber diskret, der Pelz koste 9000 Mark, bedankte
sich und belehrte sein Personal über die Abmachung.
Der Professor berichtete der Mutter am Abend, er sei in dem Pelzgeschäft gewesen, und sie habe
wirklich den Preis aufs Haar getroffen. Er gab ihr drei Hundertmarkscheine und bat sie, in den
Laden zu gehen, aber gleich morgen früh, damit das schöne Stück nicht weggeschnappt würde.
Sie weigerte sich zuerst, darauf einzugehen – wozu für eine alte Frau einen so teuren Pelzmantel!
Aber sie war doch wieder Frau genug, sich an dem herrlichen Stück zu erfreuen, und so war sie
schließlich einverstanden.
Als der Professor am nächsten Tag aus der Klinik nach Hause kam, präsentierte sich seine Mutter
ihm in dem Pelzmantel und gab ihm freudestrahlend 25 Mark zurück, die sie vom Preis
abgehandelt hatte. „Mich kann man nicht betrügen“, sagte sie stolz, „ich verstehe etwas von
Pelzen!“
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Zobel = Marder mit wertvollem Pelz
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 63
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Der Professor hatte die Absicht, seiner Mutter den Pelzmantel zu kaufen.
II.3. Schreibe 5 Beispiele mit dem Substantiv „Schein“ als Grundwort auf. 5 Punkte
II.4. Löse das zusammengesetzte Wort in eine Wortverbindung mit einer
Präposition auf. 5 Punkte
Die alte Dame kaufte einen eleganten Pelzmantel.
II.5. Füge die in Klammern stehende Wortgruppe als Apposition ein. 3 Punkte
In dem Pelzgeschäft gibt es eine große Auswahl an Pelzwaren.
(der teuerste Laden der Stadt)
II.6. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und
bestimme es. 4 Punkte
Der Chef erwähnte aber diskret, der Pelz koste 9000 Mark.
II.7. Ersetze den unterstrichenen Ausdruck durch ein passendes Adjektiv. 5 Punkte
Die Frau hatte wirklich den Preis aufs Haar getroffen.
II.8. Wie lautet das Antonym von „zustimmen“? 2 Punkte
II.9. Wandle das unterstrichene Satzglied in einen Nebensatz um. Bestimme
dessen Inhalt und Form. 6 Punkte
In der Weihnachtszeit gingen Mutter und Sohn in der Stadt spazieren und
blieben vor einem vornehm eingerichteten Schaufenster stehen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 63
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Varianta 64
Man klagt häufig darüber, wie schwer und unmöglich es sei, mit manchen Menschen
auszukommen. Das mag denn freilich auch wahr sein. Indessen sind viele von solchen
Menschen nicht schlimm, sondern wunderlich, und wenn man sie nur immer recht kennte,
inwendig und auswendig, und recht mit ihnen umzugehen wüsste, nie zu eigensinnig und nie zu
nachgebend, so wäre mancher wohl und leicht zu Besinnung zu bringen.
So kam einmal der Herr sehr verdrießlich nach Hause und setzte sich zum Mittagessen. Da war
die Suppe zu heiß oder zu kalt oder keines von beiden; aber genug, der Herr war verdrießlich.
Er fasste daher die Schüssel mit dem, was drinnen war und warf sie durch das offene Fenster in
den Hof hinab. Was tat der Diener? Kurz besonnen warf er das Fleisch, welches er eben auf
den Tisch stellen wollte mir nichts, dir nichts, der Suppe nach, auch in den Hof hinab, dann das
Brot, dann den Wein und endlich das Tischtuch mit allem was noch darauf war, auch in den Hof
hinab. ,,Verwegener, was soll das sein?“, fragte der Herr und fuhr mit drohendem Zorn von dem
Sessel auf. Aber Bediente erwiderte kalt und ruhig: ,,Verzeihen sie mir, wenn ich ihre Meinung
nicht erraten habe. Ich glaubte nicht anders, als Sie wollten heute in dem Hof speisen. Die Luft
ist so heiter, der Himmel so blau, und sehen sie nur, wie lieblich der Apfelbaum blüht, und wie
fröhlich die Bienen ihren Mittag halten.“
Der Herr erkannte seinen Fehler, heiterte sich im Anblick des schönen Frühlingshimmels auf,
lächelte heimlich über den schnellen Einfall seines Aufwärters, und dankte ihm im Herzen für die
gute Lehre.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 64
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II.3. Wie sieht die Realität aus? Wandle den Satz um. 3 Punkte
Hätte der Diener das Fleisch nicht in den Hof geworfen!
II.4. Füge die in Klammern stehende Wortgruppe als Apposition ein. 3 Punkte
Johann Peter Hebel wurde ein Literaturpreis verliehen.
(ein berühmter Schriftsteller)
II.5. Ergänze mit einem Infinitivsatz. 3 Punkte
Der Herr setzte sich an den Tisch, ...
II.6. Wandle das unterstrichene Satzglied in einen Nebensatz um.Bestimme
dessen Inhalt und Form. 6 Punkte
Der Herr erkannte seinen Fehler und lächelte.
II.7. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und bestimme es.
Es ist unmöglich, mit manchen Menschen auszukommen. 4 Punkte
II.8. Bilde zu dem Verb „klagen“ ein zusammengesetztes und ein
abgeleitetes Verb und verwende diese Formen in Sätzen. 6 Punkte
II.9 Bilde ausgehend vom Begriff „Tischtuch“ eine Wortschlange
(insgesamt 5 Substantive), indem du jeweils aus dem Grundwort ein
Bestimmungswort bildest. 5 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 64
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Varianta 65
Es war einmal ein Alpenkönig, der auf einem Berge voll Rosen wohnte. Diese Rosen stammten
noch aus der guten alten Zeit, in der es keinen Hass und keinen Totschlag gab. Da kamen einst
fremde Krieger des Weges und ihre Rosse zerstampften die Rosen. Der König, der das nicht
dulden wollte, wurde überwältigt, gefangen genommen und von den fremden Kriegern
fortgeschleppt. In ihrer Halle banden sie ihn an einen Pfahl, ließen ihn singen und tanzen und
lachten über ihn. Einmal schliefen sie dabei ein. Da näherte sich der Gefangene dem Feuer, das
in der Mitte der Halle brannte, und versengte* das Lederseil, mit dem er gefesselt war. Als das
Lederseil zu brennen begann, riss es, und der Gefangene wurde frei. Auf abenteuerlichen
Fahrten kehrte er zurück in seine Heimat. Als er aber den Berg erblickte, der über und über voll
Rosen war, die in der Sonne purpurn leuchteten, da sagte der heimkehrende König: „Diese
Rosen mit ihrem Schein haben mich verraten.“
Also sprach er über die Rosen einen Zauber aus, damit sie weder bei Tage noch bei Nacht je
wieder sichtbar sein sollten. Er hatte jedoch die Dämmerung vergessen, die nicht Tag und nicht
Nacht ist. So kommt es nun, dass in der Dämmerung die Rosen wieder sichtbar werden, und
dann steht der ganze Berg in rotem Glanze da. Das nennt man Alpenglühen.
Wenn aber das Alpenglühen aufstrahlt, dann treten die Menschen aus ihren Hütten heraus und
schauen und staunen und haben eine Ahnung von der alten Zeit, wo alles schöner und besser
war.
*versengen = oberflächlich anbrennen, durch Hitze beschädigen
II.1. Verwende „Rose“ dreimal als Bestimmungswort und dreimal als Grundwort, 3 Punkte
um zusammengesetzte Substantive zu bilden.
II.2. Verwandle den verkappten Nebensatz in einen Konjunktionalsatz.
Bestimme den Inhalt des Nebensatzes! 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 65
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Hätten die fremden Krieger nicht diese Rosen gesehen, so wären sie
nie auf meinen Berg gekommen.
II.3. Suche 5 Wörter des Wortfeldes „gehen“ aus dem Text und denke dir noch
5 weitere hinzu! 5 Punkte
II.4. Wandle Passiv in Aktiv um und umgekehrt.
Nenne die Zeitform und behalte sie bei! 6 Punkte
Ihre Rosse zerstampften die Rosen.
Der König wurde von den fremden Kriegern fortgeschleppt.
II.5. Gebrauche die Verben „binden“, „reißen“ und „sein“ im
Imperfekt, III. Person, Plural in vollständigen Sätzen! 6 Punkte
II.6. Finde drei zusammengesetzte Adjektive mit der Farbe „rot“. 3 Punkte
II.7. Verbinde die beiden Sätze zu einem Satzgefüge. Bestimme Inhalt und
Form des Nebensatzes! 4 Punkte
Diese Rosen stammten noch aus der guten alten Zeit. Da gab es
noch keinen Hass und keinen Totschlag.
II.8. Verwandle den Nebensatz in ein Satzglied und bestimme
die Art des Satzgliedes! 4 Punkte
Wenn aber das Alpenglühen aufstrahlt, treten die Menschen
aus ihren Hütten heraus.
II.9. Finde drei Synonyme für „überwältigt“. 3 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 65
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Varianta 66
Ich erinnere mich noch genau an diese Geschichte, - so erzählt Mark Twain - obwohl es schon
lange her ist. Als ich ein kleiner Junge war, war es in meiner Schule streng verboten, die Tische
mit Taschenmessern zu bearbeiten. Wer dabei erwischt wurde, der musste fünf Dollar zur Strafe
bezahlen. Wenn er aber das Geld nicht hatte, wurde er von seinen Mitschülem verprügelt.
Eines Tages erwischte mich ein Lehrer, wie ich gerade ein nagelneues Taschenmesser
ausprobierte. Ich musste meinem Vater alles erzählen und ihm war die Sache sehr peinlich.
„Verprügeln sagst du? Das darf nicht sein. Ich möchte nicht, dass einem Mitglied unserer
Familie so etwas passiert. Ich werde also bezahlen. Aber das ist natürlich nicht alles. Komm
bitte mit in mein Arbeitszimmer!“ Dort legte mich mein Vater übers Knie und verhaute mich
kräftig. Da fühlte ich an einem meiner Körperteile, dass es auch in unserer Familie Gerechtigkeit
geben musste. Als ich die Treppe wieder hinunterging, war ich abgehärtet. Mit der einen Hand
drückte ich den schmerzenden Körperteil, denn in der anderen hielt ich den Fünfdollarschein.
So überlegte ich die Lage. Die eine Situation hatte ich recht gut überstanden. Die andere konnte
doch auch nicht viel schlimmer sein! Ich beschloss deshalb, mich zur Prügelstrafe in der Schule
zu melden und die fünf Dollar zu behalten.
So habe ich mein erstes Geld verdient.
II.1. Nenne Inhalt und Form des Nebensatzes! Bestimme das Zeitverhältnis! 6 Punkte
Als ich ein kleiner Junge war, war es in meiner Schule streng verboten, ...
II.2. Bestimme die Art des Nebensatzes nach Inhalt und Forml Verwandle den
Nebensatz in das entsprechende Satzglied! 6 Punkte
Ich erinnere mich noch genau an diese Geschichte, obwohl viel Zeit
vergangen ist.
II.3. Wandle den Satz ins Passiv um! Achte auf die richtige Zeitform! 4 Punkte
Ich musste meinem Vater alles erzählen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 66
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Varianta 67
Es wird gleich regnen, denkt der Junge mit dem Kinderwagen. Gott sei Dank wird es gleich
regnen. Dann trainieren sie nicht, dann wird es nicht auffallen, wenn ich wieder nicht dabei bin.
Bert schiebt den Kinderwagen schneller. Vater wird sich freuen, wenn ich schon eingekauft habe,
überlegt der Junge.
Seit Berts Mutter fort ist, arbeitet der Vater nur noch Nachtschicht, Nacht für Nacht. Nachmittags
schläft er. Dann ist Bert da, hilft im Haushalt und achtet auf den Kleinen.
Und deshalb kann Bert nicht mehr zum heißgeliebten Fußballspiel in den Klassenklub, deswegen
muss er das Training auslassen, und deswegen wird er wieder Ärger bekommen, ganz bestimmt.
Aber es geht nicht anders, das weiß Bert. Manchmal bedrängt der Gedanke den Jungen, wie lange
das noch gut gehen wird. Was ist, wenn sie sich einen anderen Torwart nehmen, einen, der immer
zum Training kommt?
Das Einkaufsnetz zieht wie ein Bleigewicht an Berts Arm. Der Junge hält den Kinderwagen an.
Vorsichtig schiebt er die Beinchen des schlafenden Bruders zur Seite, schafft Platz für das Netz.
Als sich Bert aufrichtet, sieht er sie, alle zehn. Ratlos zieht er die Unterlippe durch die Zähne. Jetzt
haben sie mich. Was werden sie tun? (...)
Es dauert eine kleine Ewigkeit, ehe Martin spricht: „Du könntest den Kleinen ja zum Training
mitbringen. Wir passen dann abwechselnd auf ihn auf. Ganz bestimmt. Du kannst dich auf uns
verlassen.“
Nun hätte Bert zum ersten Mal an diesem Tag fast geweint. Er holt tief Luft, und seine Schultern
heben sich. Dann nickt er, erst schwach, dann kräftiger. „In Ordnung“, sagt er, „bis morgen also
zum Training. Und den Kleinen bring ich mit.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 67
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Varianta 68
Das Riesenspielzeug
Adelbert von Chamisso
Und eilt mit freud’gen Sprüngen, man weiß wie Kinder
Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, sind,
Die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand. Zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, „Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
Du fragtest nach den Riesen, du findest sie nicht So allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höhn.“
mehr.
Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor, Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein
Erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein:
Tor „Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei?
Und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein, Du hüpfest ja vor Freuden; lass sehen, was es sei!“
Neugierig zu erkunden, wie’s unten möchte sein.
Mit wen’gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
Wald, Den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann;
Erreichte gegen Haslach das Land der Menschen Wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut,
bald, So klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut.
Und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld
Erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt.
Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, Der Alte wird ganz ernsthaft und wiegt sein Haupt und
Bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut spricht:
Es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, „Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug
Es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar. nicht!
Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin!
Der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den
Sinn!
„Ei! Artig Spielding!“ ruft sie, „das nehm ich mir nach
Haus“. Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot;
Sie kniet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus Denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot;
Und feget mit den Händen, was da sich alles regt, Es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark
Zu Haufen in ein Tüchlein, das sie hervor;
zusammenschlägt Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor!“
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Varianta 69
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Die Veilchentasse
Die Mutter kommt zurück in die Küche und setzt sich an den Tisch. Vater sitzt über seinem
Teller und nimmt sich zum zweiten Mal von der aufgewärmten Suppe. „Sie muss weg“, sagt die
Mutter. „Jetzt muss sie wirklich ins Heim. Wenn wir sie noch länger hier behalten, wird sie uns
noch einmal ins Unglück stürzen.“ Mit „sie“ ist die Oma gemeint.
Die Oma ist morgens weggelaufen. Der Vater ist zur Polizei gegangen und hat die Oma als
vermisst gemeldet. (...) Marlies ist in Omas Zimmer gegangen, hat sich in den Sessel gesetzt, in
dem sonst immer nur die Oma sitzt. Dann ist sie zum Glasschrank mit den Tassen gegangen.
Zwölf Blumentassen hat die Oma, und jede sieht anders aus. Die schönste ist die
Veilchentasse. Marlies darf die Tassen nicht herausnehmen, ihre Mutter hat es verboten. „Die
sind wertvoll“, sagt sie immer. Dauernd muss Marlies an die Oma denken, dass die Oma eine
sehr liebe Oma ist, auch wenn sie manchmal ganz komische Sachen sagt und immer wieder
wegläuft.
Zwei Polizisten haben die Oma heimgebracht.
Die Mutter und der Vater haben die Oma gefragt, wo sie denn war und warum sie denn um
Gottes willen weggelaufen ist. Die Oma hat keine Antwort gegeben. „Mein Gott, sie ist ja ganz
durcheinander“, hat die Mutter gesagt und hat den Doktor angerufen.
Am nächsten Morgen fragt Marlies, wo der Vater ist. „Zum Ammersee gefahren“, sagt die
Mutter. „Du weißt doch, wegen der Oma. In das Heim, wo wir schon mal waren, das mit dem
großen Garten. Da kann sie dann ruhig herumlaufen, er ist eingezäunt.“ „Die Oma hat aber
gesagt, dass sie dort nicht hinwill. Sie will lieber bei uns bleiben.“ „Wir können sie nicht hier
behalten“, sagt die Mutter. „Warum kann die Oma nicht hier bleiben?“ „Weil es nicht geht.“(...)
Am Mittwoch trägt der Vater zwei Koffer zum Auto. Marlies umarmt und küsst die Oma zum
Abschied. Die Oma lässt alles mit sich geschehen.
Marlies geht in Omas Zimmer, setzt sich in Omas Sessel und wartet darauf, dass sie weinen
kann. Marlies steht auf und geht zum Glasschrank. Sie nimmt die Tassen heraus und wirft sie
gegen die Wand neben die Tür. Die Veilchentasse ist die letzte. Die hat Oma von Opa zur
Silberhochzeit bekommen. Marlies betrachtet sie lange. Und auf einmal fängt sie an zu weinen.
Vorsichtig stellt sie die Tasse zurück in den Schrank. Marlies versteht nicht, warum sie das
gemacht hat.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 69
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 69
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Varianta 70
Ein Nachbar sagt zu dem Mann: „Ihr Sohn hat den Reifen des Fahrrads meines Sohnes
zerschnitten.“
„Haben Sie meinen Sohn beim Zerschneiden des Reifens beobachtet?“, fragte der Mann.
„Nein, ich habe ihn nicht beobachtet, aber meine Frau hat es gesehen“, sagt der Nachbar, „dass
sonst niemand in der Nähe war.“
„Ich werde meinen Sohn fragen“, sagt der Mann, „ob er es gewesen ist.“
„Ich sagte Ihnen doch“, sagt der Nachbar, „dass Ihr Sohn es gewesen ist.“
„Hast du“, fragte der Mann seinen Sohn, „den Reifen zerschnitten?“
„Nein“, sagt der Sohn.
„Du sollst die Wahrheit sagen“, sagt der Mann.
„Ich habe den Reifen nicht zerschnitten“, sagt der Sohn.
„Ich frage dich noch einmal“, sagt der Mann, „hast du den Reifen zerschnitten?“
„Nein“, sagt der Sohn.
„Zum letzten Male sage ich“, sagt der Mann, „du sollst die Wahrheit sagen.“
„Ich habe den Reifen nicht zerschnitten“, sagt der Sohn.
Der Mann sagt zum Nachbarn: „Ich werde meinen Sohn so lange in seinem
Zimmer einsperren, bis er die Wahrheit gesagt hat.“
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Varianta 71
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 71
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Die Veilchentasse
Die Mutter kommt zurück in die Küche und setzt sich an den Tisch. Vater sitzt über seinem
Teller und nimmt sich zum zweiten Mal von der aufgewärmten Suppe. „Sie muss weg“, sagt die
Mutter. „Jetzt muss sie wirklich ins Heim. Wenn wir sie noch länger hier behalten, wird sie uns
noch einmal ins Unglück stürzen.“ Mit „sie“ ist die Oma gemeint.
Die Oma ist morgens weggelaufen. Der Vater ist zur Polizei gegangen und hat die Oma als
vermisst gemeldet. (...) Marlies ist in Omas Zimmer gegangen, hat sich in den Sessel gesetzt, in
dem sonst immer nur die Oma sitzt. Dann ist sie zum Glasschrank mit den Tassen gegangen.
Zwölf Blumentassen hat die Oma, und jede sieht anders aus. Die schönste ist die
Veilchentasse. Marlies darf die Tassen nicht herausnehmen, ihre Mutter hat es verboten. „Die
sind wertvoll“, sagt sie immer. Dauernd muss Marlies an die Oma denken, dass die Oma eine
sehr liebe Oma ist, auch wenn sie manchmal ganz komische Sachen sagt und immer wieder
wegläuft.
Zwei Polizisten haben die Oma heimgebracht.
Die Mutter und der Vater haben die Oma gefragt, wo sie denn war und warum sie denn um
Gottes willen weggelaufen ist. Die Oma hat keine Antwort gegeben. „Mein Gott, sie ist ja ganz
durcheinander“, hat die Mutter gesagt und hat den Doktor angerufen.
Am nächsten Morgen fragt Marlies, wo der Vater ist. „Zum Ammersee gefahren“, sagt die
Mutter. „Du weißt doch, wegen der Oma. In das Heim, wo wir schon mal waren, das mit dem
großen Garten. Da kann sie dann ruhig herumlaufen, er ist eingezäunt.“ „Die Oma hat aber
gesagt, dass sie dort nicht hinwill. Sie will lieber bei uns bleiben.“ „Wir können sie nicht hier
behalten“, sagt die Mutter. „Warum kann die Oma nicht hier bleiben?“ „Weil es nicht geht.“(...)
Am Mittwoch trägt der Vater zwei Koffer zum Auto. Marlies umarmt und küsst die Oma zum
Abschied. Die Oma lässt alles mit sich geschehen.
Marlies geht in Omas Zimmer, setzt sich in Omas Sessel und wartet darauf, dass sie weinen
kann. Marlies steht auf und geht zum Glasschrank. Sie nimmt die Tassen heraus und wirft sie
gegen die Wand neben die Tür. Die Veilchentasse ist die letzte. Die hat Oma von Opa zur
Silberhochzeit bekommen. Marlies betrachtet sie lange. Und auf einmal fängt sie an zu weinen.
Vorsichtig stellt sie die Tasse zurück in den Schrank. Marlies versteht nicht, warum sie das
gemacht hat.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 72
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Varianta 73
Ich kam mit dem Schulzeugnis nach Hause, in dem ein schrecklicher Satz zu lesen war, ein
Satz, vor dem mein ganzes Dasein zerbrechen wollte. Ich ging mit diesem Satz große Umwege,
wagte mich nicht mit ihm nach Hause, sah immer wieder nach, ob er nicht plötzlich
verschwunden war, doch er stand immer da, klar und deutlich.
Als ich schließlich nach Hause kam, weil ich nicht die Kühnheit hatte, mich aIs Schiffsjunge
nach Amerika anheuern zu lassen, saß bei meinen Eltem mein Onkel Fritz W. „Was machst du
denn für ein betrübliches Gesicht?", rief er mir zu. „Ist es ein schlechtes Zeugnis?", fragte meine
Mutter besorgt, und mein Vater blickte mich an, als sehe er alles Unheil der Welt hinter mir
aufgetürmt. Ich reichte das Zeugnis meiner Mutter hin, aber Fritz riss es mir aus der Hand und
las es schon und brach in schallendes Gelächter aus.
„Nicht versetzt!", rief er und schlug sich mit seiner kräftigen Hand auf die Schenkel. „Nicht
versetzt!", rief er noch einmal, während meine Eltem abwechselnd ihn und mich verstört
anstarrten, und er zog mich zu sich heran und schlug mir auf die Schultern. „Nicht versetzt,
genau wie ich!", rief er. „Ich bin viermal sitzen geblieben."
Damit war meine Todesangst zerstäubt, alle Gefahr war vergangen. Aus den verwirrten
Gesichtem meiner Eltern konnte sich keine Wut mehr hervorarbeiten, sie konnten mir nichts
mehr vorwerfen, da ja Fritz W., dieser tüchtige und erfolgreiche Mann, alle Schuld von mir
genommen hatte und mich dazu noch besonderer Ehrung für würdig hielt.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 73
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II.2. Bilde aus den angegebenen Sätzen ein Satzgefüge, in dem ein temporales
Verhältnis (Vorzeitigkeit) ausgedrückt wird! 4 Punkte
Er zog mich zu sich heran und schlug mir auf die Schultern.
II.3. Forme den oben gebildeten Nebensatz in ein Satzglied um und nenne
dessen Art. 2 Punkte
II.4. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form! Verwandle ihn
anschließend in einen Konjunktionalsatz! 4 Punkte
Mein Vater blickte mich an, als sehe er alles Unheil der Welt
hinter mir aufgetürmt.
II.5. Verwandle Aktiv in Passiv und umgekehrt! Benenne die Tempusformen! 4 Punkte
Onkel Fritz riss mir das Zeugnis aus der Hand.
Ich war von den Eltern verstört angestarrt worden.
II.6. Finde für „Kühnheit“ zwei Synonyme und bilde mit einem einen Satz. 2 Punkte
II.7. Vervollständige die Sätze, indem du sinngemäße Nebensätze bildest.
Bestimme sie dem Inhalt nach. 9 Punkte
Ich ging nach Hause, obwohl...
Ich fürchtete mich ,weil...
Die Eltern beschimpften mich, nachdem...
II.8. Sage es anders, ohne den Sinn zu verändern! 3 Punkte
Der Onkel brach in schallendes Gelächter aus.
II.9. Schreibe acht Wörter der Wortfamilie „sehen“: 3 Substantive ,1 Adjektiv,
4 Verben. Bilde zwei Sätze mit einem Substantiv und einem Verb. 4 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 73
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Ein alter Löwe lag kraftlos vor seiner Höhle und erwartete den Tod. Die Tiere, die sich seiner
bis jetzt kaum erwehren konnten, bedauerten ihn nicht, vielmehr wünschten sie ihm ein
schnelles Ende. Einige von ihnen wollten nun ihren Hass an ihm auslassen. Der arglistige
Fuchs kränkte ihn mit seinen beißenden Reden, der Wolf sagte ihm die ärgsten Schimpfworte,
der Ochs stieß ihm seine Hörner in die Seite, selbst der träge Esel gab ihm einen Schlag mit
seinen Hufen. Das edle Pferd allein blieb schweigend stehen und tat ihm nichts, obwohl er
seine Mutter zerrissen hatte. Es meinte: „Ich halte es für niederträchtig, mich an einem Feinde
zu rächen, der mir nicht mehr schaden kann.“
II.1. Bilde drei Sätze, in denen „kraftlos“ jeweils als adjektivisches Attribut
und als Modalbestimmung verwendet wird. 4 Punkte
II.2. Verwandle in indirekte Rede: 5 Punkte
Das Pferd meinte: „Ich halte es für niederträchtig , mich an einem
Feinde zu rächen, der mir nicht mehr schaden kann.“
II.3. Bestimme im obigen Satzgefüge die Nebensätze nach Inhalt und Form! 4 Punkte
II.4. Forme den Nebensatz in einen Konjunktionalsatz um und danach
in ein Satzglied. 4 Punkte
Ich halte es für niederträchtig, mich an ihm zu rächen.
II.5. Übertrage den Satz ins Präsens, Perfekt! 2 Punkte
Der Ochs stieß ihm seine Hörner in die Seite.
II.6. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form. Verwandle ihn
anschließend in ein entsprechendes Satzglied. 6 Punkte
Das Pferd tat ihm nichts, obwohl er seine Mutter zerrissen hatte.
II.7. Setze ins Passiv! Beachte dabei die Tempusformen. 2 Punkte
Der Löwe hatte seine Mutter zerrissen.
II.8. Bestimme den Nebensatz nach Inhalt und Form. 5 Punkte
Der Löwe, der kraftlos da lag, wurde von den anderen misshandelt.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 74
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II.9. Bilde Sätze! Verwende dabei „mein alter Feind“ als Genitivobjekt,
als Apposition im Dativ und als Konzessivbestimmung. 6 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 74
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Eine Maus kam aus ihrem Loche und sah eine Falle: „Aha”, sagte sie, „da steht die Falle! Die
klugen Menschen! Da stellen sie mit drei Hölzchen einen schweren Ziegel aufrecht, und an eines
der Hölzchen stecken sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie dann eine Mausefalle. Ja, wenn
wir Mäuse nicht klüger wären! Wir wissen wohl, wenn man den Speck fressen will, klapps! fällt
der Ziegel um, und schlägt den Nascher tot. Nein, nein, ich kenne eure List!” - „Aber”, fuhr das
Mäuschen fort, „riechen darf man schon daran. Vom bloßen Riechen kann die Falle nicht
zuschlagen, und ich rieche den Speck doch für mein Leben gern. Ein bisschen riechen muss ich
dran.”
Es lief unter die Falle und roch an dem Speck. Die Falle war aber ganz lose gestellt, und kaum
berührte es mit dem Näschen den Speck, klapps! fiel sie zusammen, und das lüsterne Mäuschen
war zerquetscht.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 75
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 75
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Varianta 76
Ungestraft hatte ein gieriger Wolf jahrein, jahraus in einem Dorf Schafe gestohlen. Einmal aber
war ihm ein kleiner Schafsknochen mit scharfen Spitzen im Halse stecken geblieben. In großer
Sorge um sein Leben suchte er den Arzt auf.
„Du wirst in kurzer Zeit sterben“, sagte der Arzt. „Der Knochen steckt viel zu tief im Schlund. Ich
kann ihn nicht herausholen.“
Verzweifelt lief der Wolf aufs Feld hinaus. Dort sah ihn ein Storch. Er hatte Mitleid mit dem
Räuber.
„Komm her zu mir!“, sagte der Storch. „Vielleicht kann ich dir helfen.“
„Für die Rettung meines Lebens werde ich dich fürstlich belohnen!“, rief hocherfreut der Wolf.
Da zog der Storch mit seinem langen Schnabel den eingeklemmten Knochen heraus. Ohne ein
Wort des Dankes lief der Wolf davon. Verwundert rief ihm der Storch nach: „Wo bleibt die
Belohnung für meine Hilfe?“
Der Wolf jedoch rief höhnisch zurück: „Du bist genug belohnt worden. Du hattest den Kopf in
meinem Rachen. Ich aber habe ihn dir nicht abgebissen.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 76
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II.6. Setze den Satz ins Passiv! Benenne die Tempusform. 3 Punkte
Ich werde dich fürstlich belohnen.
II.7. Füge an den Hauptsatz einen irrealen Komparativsatz. 2 Punkte
Verzweifelt lief der Wolf aufs Feld,...
II.8. Forme das angegebene Satzglied einmal in einen eingeleiteten und
einmal in einen uneingeleiteten Nebensatz um. Bestimme seinen Inhalt. 6 Punkte
Ohne ein Wort des Dankes lief der Wolf davon.
II.9. Setze den Satz ins Präsens und Plusquamperfekt. 4 Punkte
Der Wolf lief aufs Feld und sah einen Storch.
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Varianta 77
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Ein reicher Mann hatte eine beträchtliche Geldsumme, welche in ein Tuch eingenäht war, aus
Unachtsamkeit verloren. Er machte seinen Verlust bekannt und bot dem ehrlichen Finder eine
Belohnung von hundert Gulden an. Da kam bald ein guter und ehrlicher Mann dahergegangen.
„Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird’s wohl sein. So nimm dein Eigentum zurück.“ Dies
sprach er mit dem heiteren Gesicht eines ehrlichen Mannes. Der andere machte auch ein
fröhliches Gesicht, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Er zählte das Geld und
dachte geschwinde nach, wie er den Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte.
„Guter Freund“, sprach er, „es waren eigentlich 800 Taler, ich finde aber nur 700 Taler. Ihr
werdet wohl Eure 100 Taler Belohnung schon herausgenommen haben.“ Der ehrliche Finder,
dem es weniger um die 100 Taler als um unbescholtene Rechtschaffenheit zu tun war,
versicherte, dass er das Päckchen so gefunden habe, wie er es bringe, und es so bringe, wie
er es gefunden habe. Am Ende kamen sie vor den Richter. Aber der kluge Richter, der die
Ehrlichkeit des einen und das schlechte Gewissen des anderen zu kennen schien, griff die
Sache so an: Er ließ beide versichern, dass ihre Aussagen stimmten. Dann sprach er: „Wenn
der eine von euch 800 Taler verloren und der andere 700 Taler gefunden hat, so kann auch
das Geld des letzteren nicht das nämliche sein, auf welches der erstere Recht hat. Du,
ehrlicher Freund, nimmst das Geld, das du gefunden hast, wieder zurück und wartest, bis einer
kommt, der 700 Taler verloren hat. Du aber geduldest dich, bis derjenige sich meldet, der deine
800 Taler findet.“
I.1. Erzähle den Text mit eigenen Worten nach. – Welche Intention könnte der
Text verfolgen? Erläutere! 19 Punkte
I.2. Welche Lehre wird dem Reichen erteilt? 14 Punkte
I.3. Schlüpfe in die Rolle des Finders und schreibe einen Brief an den Richter,
mit der Bitte dich gegen den reichen Mann zu verteidigen! 19 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 77
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 77
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II.1. Schreibe die Verben für „sprechen“ aus dem Text heraus und füge noch
fünf dazu. 5 Punkte
II.2. Bestimme die Art des Nebensatzes dem Inhalt und der Form nach und
verwende anschließend die direkte Rede. 6 Punkte
Sie würde die Mutter fragen, ob sie mitfahren dürfe.
II.3. Bilde Satzgefüge, so dass du einmal die Folge, einmal den Grund und
einmal ein temporales Verhältnis ausdrückst 6 Punkte
Franka trug die Schultasche über der Schulter. Der andere Riemen war
schon wieder abgerissen.
II.4. Bilde Passiv, beachte die Tempusform. 2 Punkte
Sie trug die Schultasche über der Schulter.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 78
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 78
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Varianta 79
Es war einmal ein junger Biber, der hieß Al und bewarb sich gemeinsam mit einem älteren Biber
namens Arthur um die Gunst eines hübschen Biberweibchens. Die junge Dame wollte von Al
nichts wissen, weil er ein Leichtfuß und ein Taugenichts war. Er hatte in seinem Leben noch
kein Stückchen Holz benagt, denn er zog es vor, zu essen, zu schlafen, in den Flüssen
herumzuschwimmen und „Hasch-mich“ mit den Bibermädchen zu spielen. Arthur dagegen, der
ältere Biber, hatte seit der Zeit, da er seine ersten Zähne bekam, immer nur gearbeitet und nie
irgend etwas mit irgendwem gespielt. Als der junge Biber das Biberweibchen bat, ihn zu
heiraten, sagte sie, das komme nicht in Frage, es sei denn, er bringe es zu etwas. Sie sagte
ihm: „Arthur hat schon zweiunddreißig Dämme gebaut und arbeitet zur Zeit an drei weiteren. Du
hast bisher noch nicht einmal ein Brotbrett benagt.“ Al war traurig, erklärte aber: „ich denke nicht
daran zu arbeiten, nur weil eine Frau es von mir verlangt.“
So nahm er denn sein gewohntes Leben wieder auf: Er aß, schlief, schwamm in den Flüssen
herum und spielte mit den Bibermädchen „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Das
Biberweibchen heiratete eines Tages Arthur in der Mittagspause, denn er konnte seine Arbeit
nicht länger als eine Stunde im Stich lassen. Sie bekamen sieben Kinder, und Arthur arbeitete
weiter für den Unterhalt seiner Familie und fand sein Glück im Familienleben.
Der junge Biber fuhr fort, zu essen, zu schlafen, in den Flüssen herumzuschwimmen und mit
den Bibermädchen „Blindekuh“ zu spielen. Dabei verging die Zeit. Bald konnte er seine „Spiele“
nicht mehr ausüben. Er wurde steinalt, brachte es nie zu etwas und war noch immer allein.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 79
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Varianta 80
Eine drehte sich um nach ihm, als alle anderen die Köpfe schon wieder über die Bücher beugten.
Er nahm das den anderen nicht übel, er wusste, ein Neuer in der Klasse ist nicht so interessant,
dass man ihn die ganze Stunde hindurch anstarren könnte, schließlich ging der Unterricht weiter
und er musste eben dasitzen und sich eingewöhnen.
Aber die eine im blauen Kleid sah immer wieder zu ihm hin, nicht neugierig, noch nicht einmal
lächelnd. Das Profil, das sie ihm zeigte, manchmal auch ein bisschen Wangenfläche dazu, war
ernst und aufmerksam, als habe sie über ihn nachzudenken. Das halbe Klassenzimmer lag
zwischen ihnen und er konnte ihre Augenfarbe nicht erkennen. Braun, schätzte er, und ein paar
Sommersprossen auf der Nase, und das ganze Gesicht ein bisschen zu mager. Die gehört nicht zu
den Niedlichen, dachte er, die sich um einen Neuen kümmern, weil das so gut passt zu ihrer
Niedlichkeit und weil sie dann noch einen haben, der sie nett findet. Die gehört vielleicht noch nicht
einmal zu den Netten.
Eine Struppige ist das, überlegte er, eine, die kicken kann, fast wie ein Junge, und plötzlich
wegläuft, wenn man glaubt, sie sei ein Kumpel. Eine, die nicht mit Freundinnen kichert und
tuschelt, sondern viel allein herumläuft, nicht spazieren geht, sondern eben herumläuft, und die
allerhand kennt in der Stadt. Eine, von der man manches erfahren kann, aber nicht unbedingt das,
was zählt.
Es fiel ihm ein, dass er sich irren könnte, aber er glaubte es nicht. Ich werde ihr ein Zeichen geben,
sagte er sich, und wenn sie reagiert, dann habe ich mich nicht geirrt. Dann ist sie eine, die ich
mögen könnte, zumindest mögen.
Als sie sich wieder umsah, lächelte er. (...)
I.1. Schreibe eine Inhaltsangabe des Textes, in der du genau auf die
Ausgangssituation des Schülers eingehst. 19 Punkte
I.2. Stelle dir vor, das Mädchen und der Neue sprechen in der Pause nach dem
Unterricht und machen sich bekannt. Schreibe einen Dialog (acht Repliken).
Gehe davon aus, dass der erste Eindruck von dem Mädchen stimmt. 14 Punkte
I.3. Warum sind Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen oft so schwer?
Äußere dich dazu in acht bis zehn Zeilen in sachlicher Form. 19 Punkte
II.1. Finde in dem Text zwei Verben, die zu dem Wortfeld „gehen“ gehören.
Erläutere ihre Bedeutung entweder durch eine Definition oder einen
Beispielsatz, in dem ihre Bedeutung klar wird. 4 Punkte
II.2. Durch welche aussagekräftigeren Adjektive könnte das Adjektiv „interessant“
hier im Text ersetzt werden? Gib drei Beispiele. 6 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 80
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II.3. Der folgende Satz ist umgangssprachlich formuliert und enthält einen
syntaktischen Fehler. Formuliere den Satz um und verbessere dabei den
Fehler. Beginne mit: Er dachte, ... 6 Punkte
Die gehört nicht zu den Niedlichen, dachte er, die sich um einen Neuen
kümmern, weil das so gut passt zu ihrer Niedlichkeit und weil sie dann
noch einen haben, der sie nett findet.
II.4. Vergleiche und erläutere den Gebrauch der Konjunktion „wenn“
in den folgenden Sätzen. 6 Punkte
Eine Struppige ist das, überlegte er, eine, die kicken kann, fast wie
ein Junge, und plötzlich wegläuft, wenn man glaubt, sie sei
ein Kumpel.
Ich werde ihr ein Zeichen geben, sagte er sich, und wenn sie reagiert,
dann habe ich mich nicht geirrt.
II.5. Verwandle das unterstrichene Satzglied in einen Nebensatz.
Bestimme dessen Inhalt und Form. 4 Punkte
Aber die eine im blauen Kleid sah immer wieder zu ihm hin (...)
II.6. Verbinde die beiden Hauptsätze durch eine sinnvolle andere Konjunktion
als „und“: 4 Punkte
Das halbe Klassenzimmer lag zwischen ihnen und er konnte
ihre Augenfarbe nicht erkennen.
II.7. Finde zwei Konjunktiv I Formen in diesem Text. Erkläre ihren Gebrauch
im Kontext! 4 Punkte
II.8. Setze die unterstrichene Verbform ins Plusquamperfekt. 2 Punkte
Als sie sich wieder umsah, lächelte er.
II.9. Erkläre, warum die unterstrichenen Wörter groß geschrieben werden. 2 Punkte
Die gehört nicht zu den Niedlichen, dachte er, die sich um einen Neuen
kümmern, weil das so gut passt zu ihrer Niedlichkeit und weil sie dann
noch einen haben, der sie nett findet.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 80
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Varianta 81
Ich brauch Tapetenwechsel, sprach die Birke, Die eine sprach: Sie hab’n hier nichts zu suchen,
und macht’ sich in der Dämmerung auf den Weg. so was wie Sie hat nicht einmal ein Nest.
Sie wurde gelb vor Ärger und weil’s auch schon
Ich brauche frischen Wind um meine Krone, Herbst war
ich will nicht mehr in Reih und Glied Verzweiflung kroch ihr langsam ins Geäst.
in eurem Haine stehen, die gleiche Wiese sehen,
die Sonne links am Morgen, abends rechts.
Ein Bus verfehlte sie um zwanzig Zentimeter, Des Försters Beil traf sie im Morgenschimmer,
und auf dem Flugplatz war sie ernsthaft in Gefahr, gleich an der Schranke, als der D-Zug kam,
zwei Doggen folgten ihr um Astes Breite, und als Kommode dachte sie noch immer,
und kurz nach zwölf traf sie ein Buchenpaar. wie schön es doch im Birkenhaine war.
Anmerkungen:
Tapetenwechsel brauchen = eine Veränderung, eine neue Umgebung benötigen
der D-Zug/“ e = ein schneller Zug, der nur in wichtigen und großen Orten hält
der Hain/e = ein kleiner heller Wald
II.1. Das Apostroph zeigt an, dass Buchstaben bzw. Laute fehlen.
Ergänze die fehlenden Buchstaben/Laute und begründe: 6 Punkte
V.2 „macht’’“; V.11 „hab’n“; V.13 „weil’s“.
Beispiel: V.1 „brauch´“: brauche, Endung- e für 1.Person, Singular,
Präsens bei Vollverben
II.2. Finde zwei (auch versteckte) idiomatische Ausdrücke und erläutere ihre
jeweilige Bedeutung. 4 Punkte
II.3. Nenne drei Antonyme zu dem Wort „Verzweiflung“, und verwende sie
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 81
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 81
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Varianta 82
Die Neue
Gisela Klein-Schütz
Die Klassentür ging auf und herein kam die Lehrerin. „Ich habe eine Neue mitgebracht“, sagte
sie und zog ein schüchternes, schwarzgelocktes Mädchen hinter sich her. „Das ist Rosanna. Sie
ist Italienerin und erst eine Woche in Deutschland. Sie kann noch kein Wort Deutsch. Ich hoffe,
dass ihr Rosanna helft, sich schnell bei uns einzuleben.“
Eine richtige Italienerin, toll! Alle waren begeistert. Ulrike war ganz stolz, als die Lehrerin
Rosanna neben sie setzte. Immer musste sie die Neue angucken. Diese saß still da, den Kopf
gesenkt und sagte kein Wort. In der Pause wurde Rosanna mit Fragen bestürmt. Aber Rosanna
antwortete nicht, sondern blickte nur verwirrt von einem zum anderen. Schließlich sagte sie
irgendetwas. Herrje! Das klang vielleicht komisch! Die Kinder schüttelten sich vor Lachen. „Sag
das noch einmal!“, riefen sie. Doch Rosanna guckte nur erschrocken in die lachenden
Gesichter. Dann ließ sie den Kopf sinken und eine Träne kullerte über ihr braunes Gesicht.
„Das ist ja eine Heulsuse“, sagten die Kinder. Sie ließen Rosanna stehen und liefen in eine
andere Ecke des Schulhofes, wo sie Fangen spielten. Als alle in die Klasse zurückkehrten,
weinte Rosanna immer noch. „So ein Pech“, dachte Ulrike, „jetzt muss ich neben so einer
Heulsuse sitzen.“ Und sie rückte ihren Stuhl ein wenig zur Seite.
Als Ulrike abends im Bett lag, dachte sie noch einmal über Rosanna nach. Wie hatte sie sich
darüber gefreut, dass diese Rosanna neben ihr saß! Aber nun? Ich werde mich morgen
woanders hinsetzen, dachte sie.
Plötzlich ist Ulrike von lauter schwarzhaarigen Kindern umgeben. Sie bilden einen Kreis um sie,
zeigen mit Fingern und reden in einer völlig unverständlichen Sprache auf sie ein. Was wollen
die von ihr? „Ich kann euch nicht verstehen!“, ruft Ulrike hilflos. Die Kinder biegen sich vor
Lachen. „Warum lacht ihr denn so? Ist denn das so komisch, wenn ich Deutsch rede?“, fragt
Ulrike ängstlich.
Aber die Kinder reden in ihrer merkwürdigen Sprache weiter und lachen nur noch mehr. Ulrike
fühlt sich schrecklich einsam unter den vielen fremden Kindern. Sie fängt an zu weinen. „Ich
möchte nach Hause! Bitte, lasst mich nach Hause!“, schluchzt sie.
„Aber Ulrike, du bist doch zu Hause“, sagte da die ruhige Stimme ihrer Mutter.
Ulrike wachte auf. Ein böser Traum war das gewesen. Aber hatte die schwarzhaarige Rosanna,
die doch kein Wort Deutsch verstand, diesen bösen Traum nicht wirklich erlebt?
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 82
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II.1. Verbinde die beiden Sätze zu Satzgefügen, so dass du einmal den Grund
und einmal die Folge ausdrückst. Verwandle anschließend die Satzgefüge
in Satzverbindungen:
Ulrike fühlt sich einsam. Sie fängt an zu weinen. 6 Punkte
II.2. Verwandle die direkte in indirekte Rede:
„Warum lacht ihr denn so? Ist denn das so komisch,
wenn ich Deutsch rede?“, fragt Ulrike ängstlich. 4 Punkte
II.3. Forme den Nebensatz in das entsprechende Satzglied um und bestimme es:
Als alle in die Klasse zurückkehrten, weinte Rosanna immer noch. 4 Punkte
II.4. Verwandle folgenden Satz aus dem Passiv ins Aktiv:
In der Pause wurde Rosanna mit Fragen bestürmt. 4 Punkte
II.5. Schreibe zwei passende Synonyme für das unterstrichene Wort:
Das ist ja eine merkwürdige Sprache. . 2 Punkte
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „spielen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen 6 Punkte
II.7. Bilde 6 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Traum“
(3 als Grundwort, 3 als Bestimmungswort) 3 Punkte
II.8. Suche 6 Wörter zur Wortfamilie von „reden“. 3 Punkte
II.9. Verwandle das unterstrichene Satzglied in den entsprechenden Nebensatz.
Bestimme ihn nach Form und Inhalt: 6 Punkte
Doch Rosanna guckte nur erschrocken in die lachenden Gesichter.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 82
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Varianta 83
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Wie der den Löwen erschaut, Und mit Erstaunen und mit Grauen
Brüllt er laut, Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Schlägt mit dem Schweif Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Einen furchtbaren Reif, Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Und recket die Zunge, Aber mit zärtlichem Liebesblick -
Und im Kreise scheu Er verheißt ihm sein nahes Glück –
Umgeht er den Leu Empfängt ihn Fräulein Kunigunde
Grimmig schnurrend; Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
Drauf streckt er sich murrend »Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,
Zur Seite nieder. Und verlässt sie zur selben Stunde.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 83
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 83
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Varianta 84
Der Fischer
Johann Wolfgang Goethe
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Labt sich die liebe Sonne nicht,
Ein Fischer saß daran, Der Mond sich nicht im Meer?
Sah nach dem Angel ruhevoll, Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Kühl bis ans Herz hinan. Nicht doppelt schöner her?
Und wie er sitzt und wie er lauscht Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Teilt sich die Flut empor; Das feuchtverklärte Blau?
Aus dem bewegten Wasser rauscht Lockt dich dein eigen Angesicht
Ein feuchtes Weib hervor. Nicht her in ew’gen Tau?
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Was lockst du meine Brut Netzt' ihm den nackten Fuß;
Mit Menschenwitz und Menschenlist Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll,
Hinauf in Todesglut? Wie bei der Liebsten Gruß.
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
So wohlig auf dem Grund, Da war’s um ihn geschehn:
Du stiegst herunter, wie du bist, Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
Und würdest erst gesund! Und ward nicht mehr gesehn.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 84
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Varianta 85
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Ein Bauer trieb ein Pferd und einen Esel, beide gleichmäßig beladen, zu Markte. Als sie schon
eine gute Strecke vorwärts gegangen waren, fühlte der Esel seine Kräfte abnehmen. „Ach", bat
er das Pferd kläglich: „Du bist viel größer und stärker als ich, und doch hast du nicht schwerer zu
tragen, nimm mir einen Teil meiner Last ab, sonst erliege ich. „Hartherzig schlug ihm das Pferd
seine Bitte ab: „Ich habe selbst meinen Teil, und daran genug zu tragen. „Keuchend schleppte
sich der Esel weiter, bis er endlich erschöpft zusammenstürzte. Vergeblich hieb der Herr auf ihn
ein, er war tot. Es blieb nun nichts weiter übrig, als die ganze Last des Esels dem Pferde
aufzupacken, und um doch etwas von dem Esel zu retten, zog ihm der Besitzer das Fell ab und
legte auch dieses noch dem Pferde oben auf. Zu spät bereute dieses seine Hartherzigkeit. „Mit
leichter Mühe", so klagte es, „hätte ich dem Esel einen kleinen Teil seiner Last abnehmen und
ihn vom Tode retten können. Jetzt muss ich seine ganze Last und dazu noch seine Haut
tragen."
II.1. Erzähle deinem Freund/deiner Freundin, was der Esel das Pferd kläglich 8 Punkte
bittet. [indirekte Rede] Beginne so: Der Esel bittet das Pferd...
II.2. Nenne den Grund, warum das Pferd seine Hartherzigkeit bereut.
[Kausalsatz] 4 Punkte
II.3. Zu welchem Zweck zog der Besitzer dem Esel das Fell ab?
[Finalsatz] 4 Punkte
II.4. Was wäre passiert, wenn das Pferd dem Esel einen Teil der Last
abgenommen hätte? (2 Sätze) [Konjunktiv Plusquamperfekt] 4 Punkte
II.5. Schreibe 10 Wörter zur Wortfamilie „Kraft“! 5 Punkte
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „nehmen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen 6 Punkte
II.7. Bilde 10 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Haut“
(5 als Grundwort, 5 als Bestimmungswort) 5 Punkte
II.8. Finde zwei Synonyme für das Wort „abschlagen“. 2 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 85
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 86
Gerade zwischen den Tatzen eines Löwen kam eine leichtsinnige Maus aus der Erde. Der König
der Tiere aber zeigte sich wahrhaft königlich und schenkte ihr das Leben.
Diese Güte wurde später von der Maus belohnt - so unwahrscheinlich es zunächst klingt. Eines
Tages fing sich der Löwe in einem Netz, das als Falle aufgestellt war. Er brüllte schrecklich in
seinem Zorn - aber das Netz hielt ihn fest.
Da kam die Maus herbeigelaufen und zernagte einige Maschen, so dass sich das ganze Netz
auseinander zog und der Löwe frei davongehen konnte.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 86
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Varianta 87
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
II.1. Bestimme den folgenden Nebensatz nach Form und Inhalt! 4 Punkte
Wer betrügt, muss sich auf Strafe gefasst machen.
II.2. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und
bestimme es: 4 Punkte
Es gab nur eine Suppe, die der Fuchs seinem Gast auf einem Teller
vorsetzte.
II.3. Bilde je ein Satzgefüge, drücke dabei einmal den Grund und
einmal die Folge aus: 8 Punkte
Aber die Schnauze des Fuchses passte nicht hinein. Er musste hungrig
wieder abziehen.
II.4. Verwandle die unterstrichene Wortgruppe in einen Relativsatz: 4 Punkte
Der immer hungrige Fuchs sagte freudig zu.
II.5. Verwandle den Satz von Aktiv ins Passiv: 5 Punkte
Der Storch hatte das Fleisch aber in kleine Stücke geschnitten.
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „setzen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen. 6 Punkte
II.7. Bilde 10 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Zeit“.
(5 Grundwort, 5 Bestimmungswort) 5 Punkte
II.8. Finde zwei Synonyme für das Wort „abmachen“. 2 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 87
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 88
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
An einem heißen Sommertage, da die Flüsse eingetrocknet, die Bäche versickert, die Quellen
versiegt waren und alle Tiere Durst hatten, entdeckte ein Löwe, der auf der Suche nach Wasser
war, in einem schattigen Gehölz eine kleine Wasserlache. Zugleich mit ihm nahm sie auch ein
Eber wahr, den gleichfalls der Durst plagte. Beide Tiere liefen auf die Lache zu. „Untersteh dich
zu trinken!“, fauchte der Löwe den Eber an. „Ich bin dein König und du hast zu warten, bis ich
getrunken habe.“
„Du kannst dich meinetwegen ruhig König nennen“, entgegnete der Eber, „aber du kannst mich
nicht täuschen. Wenn ich dich zuerst trinken lasse, wirst du diese kleine Pfütze bis zum letzten
Tropfen austrinken.“ – „Keine Widerrede!“, brüllte der Löwe. „Tu, was ich sage! Fort mit dir!“ –
„Ich bleibe, wo ich bin“, fletschte der Eber. „Das ist ebenso gut meine Pfütze wie deine. Wenn du
willst, werden wir um sie kämpfen.“ So kämpften sie denn. Der Löwe griff an und spreizte seine
mächtigen Klauen wie zwanzig Dolche, aber der Eber sprang zur Seite. Dann griff er selbst an
und zerriss mit seinen zwei scharfen Hauern des Löwen Fell. Der Kampf wurde immer
erbitterter, so dass beide Tiere bald aus vielen Wunden bluteten.
Während einer Atempause sah der Löwe in die Höhe und entdeckte eine Schar kreisender
Geier, jener Todesvögel, die sich von Aas nähren. „Schau!“, rief der Löwe, „Geier! Sie warten
darauf, dass einer von uns oder wir beide getötet werden. Lass uns diesen törichten Streit
abbrechen! Es ist besser, gut Freund zu sein, als zum Fraße zu werden für andere. Komm,
trinken wir beide!“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 88
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
II.4. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und bestimme es:
Sie warten darauf, dass einer von uns getötet wird. 4 Punkte
II.5. Verbinde die Sachverhalte. Drücke erst den Grund und dann die Folge in jeweils einer
Satzverbindung aus:
Die Quellen waren versiegt - alle Tiere hatten Durst. 6 Punkte
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „springen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen. 6 Punkte
II.7. Bilde 10 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Fluss.“ 5 Punkte
(5 als Grundwort, 5 als Bestimmungswort)!
II.8. Finde drei Synonyme zum Adjektiv „töricht“! 3 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 88
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Varianta 89
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Eine Ameise kroch an den Bach hinunter, um zu trinken. Sie wurde von einer Welle erfasst und
wäre beinahe ertrunken. Eine vorüberfliegende Taube trug einen Zweig im Schnabel. Sie sah,
dass die Ameise unterging und warf ihr den Zweig zu. Die Ameise kroch auf den Zweig und
rettete sich.
Etwas später breitete ein Jäger ein Fangnetz über der Taube aus und wollte es schon
zuklappen. Da kroch die Ameise an den Jäger heran und biss ihn in den Fuß. Der Jäger zuckte
und ließ das Netz vor Schmerzen fallen. Die Taube aber flatterte auf und flog davon.
II.1. Suche im Text einen Satz im Passiv und verwandle ihn ins Aktiv. 2 Punkte
II.2. Verwandle den Satz aus dem Aktiv ins Passiv: 2 Punkte
Etwas später breitete ein Jäger ein Fangnetz über der Taube aus.
II.3. Verwandle das unterstrichene Satzglied in den entsprechenden Nebensatz.
Bestimme ihn nach Form und Inhalt. 4 Punkte
Der Jäger ließ das Netz vor Schmerzen fallen.
II.4. Bilde aus der Satzverbindung je ein Satzgefüge. Drücke dabei:
a) Folge und b) Art und Weise aus.
Bestimme jeweils den Nebensatz nach seinem Inhalt. 8 Punkte
Die Ameise kroch auf den Zweig und sie rettete sich.
II.5. Verwandle den Nebensatz in das entsprechende Satzglied und bestimme es.
Sie sah, dass die Ameise unterging. 2 Punkte
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „tragen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen. 6 Punkte
II.7. Bilde 10 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Fuß“.
(5 als Grundwort, 5 als Bestimmungswort) 5 Punkte
II.8. Schreibe 10 Wörter zur Wortfamilie „fliegen“! 5 Punkte
II.9. Zu welchem Zweck wirft die Taube der Ameise einen Zweig zu? 4 Punkte
[Finalsatz]
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 89
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Varianta 90
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Die Klassentür ging auf und herein kam die Lehrerin. „Ich habe eine Neue mitgebracht“, sagte
sie und zog ein schüchternes, schwarzgelocktes Mädchen hinter sich her. „Das ist Rosanna. Sie
ist Italienerin und erst eine Woche in Deutschland. Sie kann noch kein Wort Deutsch. Ich hoffe,
dass ihr Rosanna helft, sich schnell bei uns einzuleben.“
Eine richtige Italienerin, toll! Alle waren begeistert. Ulrike war ganz stolz, als die Lehrerin
Rosanna neben sie setzte. Immer musste sie die Neue angucken. Diese saß still da, den Kopf
gesenkt und sagte kein Wort. In der Pause wurde Rosanna mit Fragen bestürmt. Aber Rosanna
antwortete nicht, sondern blickte nur verwirrt von einem zum anderen. Schließlich sagte sie
irgendetwas. Herrje! Das klang vielleicht komisch! Die Kinder schüttelten sich vor Lachen. „Sag
das noch einmal!“, riefen sie. Doch Rosanna guckte nur erschrocken in die lachenden
Gesichter. Dann ließ sie den Kopf sinken und eine Träne kullerte über ihr braunes Gesicht.
„Das ist ja eine Heulsuse“, sagten die Kinder. Sie ließen Rosanna stehen und liefen in eine
andere Ecke des Schulhofes, wo sie Fangen spielten. Als alle in die Klasse zurückkehrten,
weinte Rosanna immer noch. „So ein Pech“, dachte Ulrike, „jetzt muss ich neben so einer
Heulsuse sitzen.“ Und sie rückte ihren Stuhl ein wenig zur Seite.
Als Ulrike abends im Bett lag, dachte sie noch einmal über Rosanna nach. Wie hatte sie sich
darüber gefreut, dass diese Rosanna neben ihr saß! Aber nun? Ich werde mich morgen
woanders hinsetzen, dachte sie.
Plötzlich ist Ulrike von lauter schwarzhaarigen Kindern umgeben. Sie bilden einen Kreis um sie,
zeigen mit Fingern und reden in einer völlig unverständlichen Sprache auf sie ein. Was wollen
die von ihr? „Ich kann euch nicht verstehen!“, ruft Ulrike hilflos. Die Kinder biegen sich vor
Lachen. „Warum lacht ihr denn so? Ist denn das so komisch, wenn ich Deutsch rede?“, fragt
Ulrike ängstlich.
Aber die Kinder reden in ihrer merkwürdigen Sprache weiter und lachen nur noch mehr. Ulrike
fühlt sich schrecklich einsam unter den vielen fremden Kindern. Sie fängt an zu weinen. „Ich
möchte nach Hause! Bitte, lasst mich nach Hause!“, schluchzt sie.
„Aber Ulrike, du bist doch zu Hause“, sagte da die ruhige Stimme ihrer Mutter.
Ulrike wachte auf. Ein böser Traum war das gewesen. Aber hatte die schwarzhaarige Rosanna,
die doch kein Wort Deutsch verstand, diesen bösen Traum nicht wirklich erlebt?
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 90
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
II.1. Verbinde die beiden Sätze zu Satzgefügen, so dass du einmal den Grund
und einmal die Folge ausdrückst. Verwandle anschließend die Satzgefüge
in eine Satzverbindung:
Ulrike fühlt sich einsam. Sie fängt an zu weinen. 6 Punkte
II.2. Verwandle die direkte in indirekte Rede:
„Warum lacht ihr denn so? Ist denn das so komisch,
wenn ich Deutsch rede?“, fragt Ulrike ängstlich. 4 Punkte
II.3. Forme den Nebensatz in das entsprechende Satzglied um und bestimme es:
Als alle in die Klasse zurückkehrten, weinte Rosanna immer noch. 4 Punkte
II.4. Verwandle folgenden Satz aus dem Passiv ins Aktiv:
In der Pause wurde Rosanna mit Fragen bestürmt. 4 Punkte
II.5. Schreibe zwei passende Synonyme für das unterstrichene Wort:
Eine Träne kullerte über ihr Gesicht. 2 Punkte
II.6. Bilde ausgehend vom Verb „spielen“ 3 zusammengesetzte Verben und
verwende sie in Sätzen 6 Punkte
II.7. Bilde 6 zusammengesetzte Wörter zum Substantiv „Sprache“
(3 als Grundwort, 3 als Bestimmungswort) 3 Punkte
II.8. Suche 6 Wörter zur Wortfamilie von „hoffen“. 3 Punkte
II.9. Verwandle das unterstrichene Satzglied in den entsprechenden Nebensatz.
Bestimme ihn nach Form und Inhalt:
Sie redeten in einer völlig unverständlichen Sprache auf sie ein. 6 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 90
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 91
Ich erinnere mich noch genau an diese Geschichte, - so erzählt Mark Twain - obwohl es schon lange
her ist. Als ich ein kleiner Junge war, war es in meiner Schule streng verboten, die Tische mit
Taschenmessern zu bearbeiten. Wer dabei erwischt wurde, der musste fünf Dollar zur Strafe
bezahlen. Wenn er aber das Geld nicht hatte, wurde er von seinen Mitschülem verprügelt.
Eines Tages erwischte mich ein Lehrer, wie ich gerade ein nagelneues Taschenmesser ausprobierte.
Ich musste meinem Vater alles erzählen und ihm war die Sache sehr peinlich. „Verprügeln sagst du?
Das darf nicht sein. Ich möchte nicht, dass einem Mitglied unserer Familie so etwas passiert. Ich
werde also bezahlen. Aber das ist natürlich nicht alles. Komm bitte mit in mein Arbeitszimmer!“ Dort
legte mich mein Vater übers Knie und verhaute mich kräftig. Da fühlte ich an einem meiner
Körperteile, dass es auch in unserer Familie Gerechtigkeit geben musste. Als ich die Treppe wieder
hinunterging, war ich abgehärtet. Mit der einen Hand drückte ich den schmerzenden Körperteil, denn
in der anderen hielt ich den Fünfdollarschein. So überlegte ich die Lage. Die eine Situation hatte ich
recht gut überstanden. Die andere konnte doch auch nicht viel schlimmer sein! Ich beschloss deshalb,
mich zur Prügelstrafe in der Schule zu melden und die fünf Dollar zu behalten.
So habe ich mein erstes Geld verdient.
II.1. Nenne Inhalt und Form des Nebensatzes! Bestimme das Zeitverhältnis! 6 Punkte
Als ich ein kleiner Junge war, war es in meiner Schule streng verboten, ...
II.2. Bestimme die Art des Nebensatzes nach Inhalt und Forml Verwandle den
Nebensatz in das entsprechende Satzglied! 6 Punkte
Ich erinnere mich noch genau an diese Geschichte, obwohl viel Zeit
vergangen ist.
II.3. Wandle den Satz ins Passiv um! Achte auf die richtige Zeitform! 4 Punkte
Ich musste meinem Vater alles erzählen.
II.4. Setze in die indirekte Rede! 4 Punkte
„Ich will nicht, dass einem Mitglied unserer Familie so etwas passiert“,
sagte er.
II.5. Schreibe die Wortfamilie zu „halten”. (5 Verben, 5 Substantive) 5 Punkte
II.6. Bilde mit dem Bestimmungswort und mit dem Grundwort „Zimmer" je
fünf zusammengesetzte Substantive! 5 Punkte
II.7. Bilde aus der Satzverbindung ein Satzgefüge! Drücke einmal die Folge
und einmal den Zweck aus. 4 Punkte
Dort legte mich mein Vater übers Knie und er verhaute mich kräftig.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 91
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 91
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 92
Ein Rebhuhn saß irgendwo hoch oben. Da kam ein Fuchs und sagte zu ihm: „Wie gut siehst du doch
aus! Deine Füße sind wie Rosen, dein Schnabel glänzt wie eine Koralle. Doch, wenn du schliefest,
wärest du noch schöner.“ Das Rebhuhn glaubte ihm und schloss die Augen. Gleich holte es der Fuchs
herunter. Da sagte das Rebhuhn und es kamen ihm dabei die Tränen: „Ich bewundere deine List und
deinen Scharfsinn, bitte sag mir doch erst, wie du heißest! Dann kannst du mich auffressen. „Als nun
der Fuchs dem Rebhuhn seinen Namen sagen wollte und dabei den Rachen aufmachte, entwischte
es ihm. Betrübt meinte er: „Wozu musste ich auch reden!“ Da versetzte ihm das Rebhuhn: „Und was
hatte ich nötig zu schlafen, wo ich gar nicht schläfrig war!“
Das gilt für Leute, die da reden, wo es nicht notwendig ist, und schlafen, wo sie wachen müssten.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 92
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Ein Bauer kam nach Hause, nachdem er eins über den Durst getrunken hatte, und erzählte seiner
Frau, dass er den Gutsherrn getroffen hatte.
„Was sagte er denn?“
„Er fragte: ,Wo kommst du her?’ und wie ich sagte: ‚Vom Markt’, fragte er: ‚War er groß?’ Da sagte
ich: ‚Ich habe ihn nicht gemessen!’ ‚Ich meine’, sagte er, ‚sind viele Käufer und Verkäufer
gewesen? - ‚Ich habe sie nicht gezählt’, versetzte ich, ,Wo geht denn nun der Weg hin?’ fragte er.
‚Der Weg geht nicht’, sagte ich, ‚er liegt’.“
„O weh, o weh“, rief die Frau, „das wird er uns ankreiden, du wirst in den untersten Turm kommen,
und wie soll ich dann meine Kinderchen ernähren? Dein böses Maul wird uns an den Bettelstab
bringen“ ... Inzwischen war die Frau auf ein Mittel bedacht gewesen, wie sie den Zorn des Herrn
beschwichtigen könnte.
„Ich hab ein junges Häschen aufgezogen“, sagt sie zu dem Mann, „das ist fromm und zahm. Nimm
es unter den Rock und bring es dem Herrn zum Geschenk. Vielleicht erbarmt er sich und lässt
Gnade für Recht ergehen!“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 93
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 94
Es war einmal ein Alpenkönig, der auf einem Berge voll Rosen wohnte. Diese Rosen stammten
noch aus der guten alten Zeit, in der es keinen Hass und keinen Totschlag gab. Da kamen einst
fremde Krieger des Weges und ihre Rosse zerstampften die Rosen. Der König, der das nicht
dulden wollte, wurde überwältigt, gefangen genommen und von den fremden Kriegern
fortgeschleppt. In ihrer Halle banden sie ihn an einen Pfahl, ließen ihn singen und tanzen und
lachten über ihn. Einmal schliefen sie dabei ein. Da näherte sich der Gefangene dem Feuer, das
in der Mitte der Halle brannte, und versengte* das Lederseil, mit dem er gefesselt war. Als das
Lederseil zu brennen begann, riss es, und der Gefangene wurde frei. Auf abenteuerlichen
Fahrten kehrte er zurück in seine Heimat. Als er aber den Berg erblickte, der über und über voll
Rosen war, die in der Sonne purpurn leuchteten, da sagte der heimkehrende König: „Diese
Rosen mit ihrem Schein haben mich verraten.“
Also sprach er über die Rosen einen Zauber aus, damit sie weder bei Tage noch bei Nacht je
wieder sichtbar sein sollten. Er hatte jedoch die Dämmerung vergessen, die nicht Tag und nicht
Nacht ist. So kommt es nun, dass in der Dämmerung die Rosen wieder sichtbar werden, und
dann steht der ganze Berg in rotem Glanze da. Das nennt man Alpenglühen.
Wenn aber das Alpenglühen aufstrahlt, dann treten die Menschen aus ihren Hütten heraus und
schauen und staunen und haben eine Ahnung von der alten Zeit, wo alles schöner und besser
war.
*versengen = oberflächlich anbrennen, durch Hitze beschädigen
II.1. Verwende „Rose“ dreimal als Bestimmungswort und dreimal als Grundwort, 3 Punkte
um zusammengesetzte Substantive zu bilden.
II.2. Verwandle den verkappten Nebensatz in einen Konjunktionalsatz.
Bestimme den Inhalt des Nebensatzes! 4 Punkte
Hätten die fremden Krieger nicht diese Rosen gesehen, so wären sie
nie auf meinen Berg gekommen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 94
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II.3. Suche 5 Wörter des Wortfeldes „gehen“ aus dem Text und denke dir noch
5 weitere hinzu! 5 Punkte
II.4. Wandle Passiv in Aktiv um und umgekehrt.
Nenne die Zeitform und behalte sie bei! 6 Punkte
Ihre Rosse zerstampften die Rosen.
Der König wurde von den fremden Kriegern fortgeschleppt.
II.5. Gebrauche die Verben „binden“, „reißen“ und „sein“ im
Imperfekt, III. Person, Plural in vollständigen Sätzen! 6 Punkte
II.6. Finde drei zusammengesetzte Adjektive mit der Farbe „rot“. 3 Punkte
II.7. Verbinde die beiden Sätze zu einem Satzgefüge. Bestimme Inhalt und
Form des Nebensatzes! 4 Punkte
Diese Rosen stammten noch aus der guten alten Zeit. Da gab es
noch keinen Hass und keinen Totschlag.
II.8. Verwandle den Nebensatz in ein Satzglied und bestimme
die Art des Satzgliedes! 4 Punkte
Wenn aber das Alpenglühen aufstrahlt, treten die Menschen
aus ihren Hütten heraus.
II.9. Finde drei Synonyme für „überwältigt“. 3 Punkte
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 94
Ministerul Educa iei i Cercetrii – Serviciul Na ional de Evaluare i Examinare
Varianta 95
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Lene Mayer-Skumanz: Wie Carlito zum letzten Mal in der Schule war
An diesem Morgen war Carlito nicht so hungrig wie sonst, wenn er in seine Schule in Manila kam. Ein
Freund, der beim Autobusbahnhof Zeitungen verkaufte wie Carlito auch, hatte mit ihm ein Stück Brot
geteilt.
Carlito konnte in der ersten Stunde gut aufpassen. Er rechnete im Kopf sieben und neun und acht Pesos
zusammen und wurde von der Lehrerin gelobt. Dann wollte sie sein Heft mit der Aufgabe sehen. „Ich
habe nicht üben können“, sagte Carlito und zeigte sein Heft nicht her. „Du hast dir nicht einmal diese
halbe Stunde Zeit genommen?“, fragte die Lehrerin. „Carlito, da bin ich aber traurig.“ Sie sagte es nicht
traurig, sondern böse. Carlito wusste, wie Stimmen klingen, wenn einer traurig ist oder böse. Als
Zeitungsverkäufer und Zigarettenverkäufer und Zettelverteiler hatte Carlito gelernt, Stimmen zu
verstehen. „Ich habe im Kopf geübt“, sagte er zu der Lehrerin. Sie rief ihn zur Tafel und ließ ihn Zahlen
an die Tafel schreiben. Er schrieb 27 statt 72, und er schrieb Siebener, die nach der anderen Seite
sahen. „Merkst du nun, dass man auch schriftlich üben muss?“, fragte die Lehrerin.
Carlito hatte aber sein Übungsheft vollgeschrieben, nicht eine einzige Zeile hatte mehr Platz. Aber er
wollte nicht sagen, dass er kein Heft kaufen konnte. Nächste Woche, dachte er, wenn ich genug verdient
habe, kaufe ich ein neues Heft.
In der zweiten Stunde hatten sie Singen. Carlito sang gern. Diesmal ließ ihn die Lehrerin nicht vorsingen,
weil sie auf ihn böse war.
In der Pause packten die Kinder ihre Brote aus. Leoniza wischte sich Brösel vom Mund, blickte Carlito
kopfschüttelnd an und fragte: „Wann bekommst du endlich deine Schulkleidung?“ Nie, wollte Carlito
sagen. So was kann meine Mutter nicht kaufen. Laut sagte er: „Wahrscheinlich in zwei, drei Wochen.“
„Höchste Zeit“, antwortete Leoniza. „Mit diesem geflickten Leibchen würde ich mich schämen.“
In der dritten Stunde las die Lehrerin Märchen vor. Sie las vor, wie der Prinz aus dem Feenland ein
Menschenmädchen liebte und wie sich seine Hand in eine Bananenpflanze verwandelte. Carlito stellte
sich ein Bündel Bananen vor und bekam wieder Hunger. Er zwang sich, an etwas anderes zu denken.
Er dachte an den Müllberg, auf dem seine Geschwister Alteisen sammelten. Wenn sie genug gesammelt
haben, kaufen wir ein Kilo Reis, dachte er. Die Stimme der Lehrerin klang von weit, weit her. Sie summte
in Carlitos Kopf. Carlito gähnte. Er dachte an den vergangenen Abend. Er hatte Glück gehabt: Vor dem
Theater hatte ihm eine Dame drei Lose abgekauft. Die Stimme der Lehrerin verschwand wie ein Rinnsal
zwischen Grasbüscheln. Carlito war eingeschlafen. „Das ist wirklich unerhört!“
Die Lehrerin beugte sich über Carlito und schüttelte ihn. „Schlafmütze! Nicht einmal für schöne
Geschichten interessierst du dich! Mir scheint, du taugst nicht für die Schule. Schäm dich, Carlito!“ Er
taumelte hoch. Er war zu müde, um sich zu entschuldigen. Er nahm sein vollgeschriebenes Heft und
seinen Bleistift, den einzigen, und ging zur Tür. Die Lehrerin, sprachlos, starrte ihm nach. Als er schon
auf den Stiegen war, hörte er sie rufen: „Aber Carlito! Carlito!“ Es war ihm gleich. „Ich pfeife auf alles
hier“, sagte er. Er wollte nie mehr in die Schule gehen.
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II.1. Verbinde die beiden Sachverhalte zu Satzgefügen und drücke aus: 5 Punkte
Grund, Zweck, Bedingung, Folge, unzureichender Grund!
(keine) Schulkleidung kaufen – Geld haben (nicht haben)
II.2. Bilde einen irrealen Komparativsatz! 2 Punkte
Carlito war so hungrig, ...
II.3. Schreibe die Wortfamilie von „schreiben“ (3 Substantive, 5 Verben, 2 Adjektive)! 5 Punkte
II.4. Bilde je 3 zusammengesetzte Substantive mit dem Bestimmungswort bzw. 7 Punkte
dem Grundwort „Theater“! Bilde einen Satz mit je einem Wort aus jeder Gruppe.
II.5. Bilde Passiv. Beachte die Tempusform! 3 Punkte
Er nahm sein vollgeschriebenes Heft und seinen Bleistift heraus.
II.6. Verwandle das unterstrichene Satzglied in einen Nebensatz!
Bestimme ihn nach Inhalt und Form. 6 Punkte
Beim Hinausgehen hörte er die Lehrerin rufen.
II.7. Verwandle den Nebensatz in ein gleichwertiges Satzglied! 2 Punkte
Die Lehrerin, die traurig war, blieb sprachlos.
II.8. Bestimme die Nebensätze nach Inhalt und Form! Verwandle sie in die
entsprechenden Satzglieder! 8 Punkte
Carlito war zu müde, um sich zu entschuldigen.
Er dachte an seine Geschwister, die Alteisen sammelten.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 95
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Varianta 96
In einer hohen Eiche im Wald hatte ein Bienenvolk seine Waben gebaut und mit Honig gefüllt. Einige
Drohnen, die ihr Leben mit Nichts - Tun verbracht hatten, beschlossen, dass dieser Honig ihnen gehören
sollte. „Wir sind es“, sagten sie, „die Honig gesammelt haben. Wir sind es, die von Blüte zu Blüte
geflogen sind. Daher ist es nur gerecht, dass diese Waben uns gehören.“ Zwischen Bienen und Drohnen
entstand ein Streit, und eine alte erfahrene Wespe wurde als Schiedsrichter gerufen. Die Wespe kannte
sowohl die Lebensart der Bienen als auch die der Drohnen. Sie schlug Folgendes vor: „Ihr Bienen und
Drohnen seht einander sehr ähnlich, und ihr habt fast die gleiche Gestalt. Es ist daher nicht leicht zu
entscheiden, wer im Recht ist. Aber ich als Richter habe eine heilige Pflicht zu erfüllen, und ich möchte
nicht, dass durch meine Unkenntnis ein falsches Urteil gefällt wird. Fliegt daher beide zu einem
Bienenstock, baut Waben und füllt die Zellen mit Honig. Jene Partei, deren Waben denen im
Eichenbaum am ähnlichsten sind und deren Honig wie der Honig dort schmeckt, ist der rechte
Eigentümer.“
Die Drohnen lehnten diesen Vorschlag ab, die Bienen aber zeigten ihre Freude über den Spruch des
Richters. Daraufhin sagte die Wespe: „Der Fall ist entschieden! Es ist klar, wer Honig erzeugen kann
und wer nicht. Ihr Bienen, nehmt wieder Besitz von eurem Eigentum und erfreut euch an den Früchten
eurer Arbeit.“
II.1. Bestimme Inhalt und Form des Nebensatzes! Wandle ihn danach in einen
Konjunktionalsatz um: 6 Punkte
Die Wespe entschied, der Honig gehört den Bienen.
II.2. Schreibe vier Wörter aus dem Wortfeld „Wiese“! 4 Punkte
II.3. Wandle folgende Worte in indirekte Rede um : 8 Punkte
Daraufhin sagte die Wespe: „Der Fall ist entschieden! Es ist klar,
wer Honig erzeugen kann und wer nicht.“
II.4. Finde ein Synonym zum Begriff „erfahren“! 2 Punkte
II.5. Verbinde die zwei Sätze zu einem Satzgefüge, das den Grund ausdrückt! 6 Punkte
Wandle danach das Satzgefüge in die entsprechende Satzverbindung um:
Zwischen Bienen und Drohnen entstand ein Streit.
Eine Wespe wurde als Richter gerufen.
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II.6. Bilde zwei Sätze mit dem Wort „Gestalt“ (mit zwei verschiedenen Bedeutungen)! 6 Punkte
II.7. Forme den Nebensatz in das entsprechende Satzglied um! Bestimme es! 6 Punkte
Fliegt daher beide zu einem Bienenstock, um Waben zu bauen.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 96
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Varianta 97
Die ersten, die zurückkamen, erregten durch ihre frischen Stimmen, ihr gutes Aussehen und ihr
normales Verhalten Erstaunen. Sie schlugen uns auf die Schultern, fragten, nun wie geht’s auf der
alten Erde, und freuten sich offensichtlich, uns wiederzusehen. Ihre Frage war rhetorisch, sie sind
dort über alles, was uns betrifft, genau im Bilde, so wie auch wir über das Leben auf der
Weltraumstation genau im Bilde sind. Wir kennen nicht nur ihre Arbeitsstätten und ihre etwas öden
aber bequemen Wohnungen, sondern auch ihre künstlichen Gärten, Maiglöckchen aus Plastik mit
Maiglöckchenparfum, Rasen aus Plastik mit dem Geruch von frischem Gras. Auch das runde mit
Humus gefüllte und von vier Weltraumpolizisten Tag und Nacht bewachte Becken, das im
Mittelpunkt ihrer öffentlichen Anlage steht, ist uns bekannt. Wir bedauern diese armen Menschen
mit ihren Plastikblumen und ihrem Humusbecken, und natürlich hatten wir uns schon lange
überlegt, wie wir ihnen eine Freude machen könnten. Schließlich waren wir darauf verfallen, sie
gleich nach ihrer Ankunft in einen Wald zu fahren. Der Wald war recht abgelegen, es gab in ihm
noch einsame Tümpel, schroffe Felsen und dickes Moos. Wir erwarteten, dass die Heimkehrer
darüber in Entzücken geraten, ja dass sie sich womöglich auf den Boden werfen und das Moos
und die feuchten Herbstblätter aufwühlen würden. Sie taten aber nichts dergleichen, sondern
standen höflich gelangweilt herum. Dann verlangten sie zurück in die Stadt. Sie wollten das
Fernsehprogramm nicht versäumen, die Nachrichten von dort. (Von zu Hause, sagten sie.)
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 97
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Varianta 98
♦ Toate subiectele sunt obligatorii. Se acord 10 puncte din oficiu.
♦ Timpul efectiv de lucru este de 2 ore.
♦ Alle Themen sind verbindlich.
♦ Arbeitszeit 2 Stunden
♦ 10 Punkte von Amts wegen
Eine alte Frau hatte nichts als einen Kater, den sie Mitzpuf nannte. Da sie ihm nichts mehr zu essen geben konnte,
sprach sie: „Mein lieber Mitzpuf, es schneidet mir ins Herz, wenn ich sehe, wie du mager bist und ich kann dir nicht
helfen; geh in den Wald und suche dir etwas zu essen“. Mitzpuf ließ sich das nicht zweimal sagen, denn er war
hungrig und wollte auch gern den Wald einmal sehen. Als er in den Wald kam, fand er ein totes Pferd und gleich
sprang er darauf und fing an zu beißen und zu reißen. Kurz danach schlenderte ein Fuchs daher. Als er die Katze
erblickte, kehrte er auf der Stelle um, nahm den Schwanz zwischen die Füße, schlich behutsam bis hinter ein
dickes Gestrüpp und lief dann, wie wenn man aus einer Büchse geschossen hätte. Ganz außer Atem begegnete er
dem Bären. „Gevatter, was ist euch?“, fragte dieser, „warum strapaziert ihr euch die Füße so stark?“ „Fragt nicht,
kommt mit, nur schnell, wenn euch euer Leben lieb ist!“, sprach keuchend der Fuchs, „kommt, kommt dort hinten
sitzt ein kleines Ungeheuer auf einem anderen Ungeheuer, das dreimal so groß ist als ihr seid, und das kleine hat
das große umgebracht und frisst es!“ „Das muss ich auch sehen!“, sprach der neugierige Bär, brummte sich Mut in
den Bart und ging langsam zur Stelle, die ihm sein Gevatter zeigte. Der Fuchs blieb stehen und sah ihm
kopfschüttelnd nach. Bald kam der Bär in vollem Laufe zurück. „Nur fort!“, rief er, „es ist die größte Gefahr.“ Beide
liefen, dass ihnen Hören und Sehen verging. Da trafen sie auf den Wolf. „Was gibt es denn, warum so eilig und
ängstig?“, fragte der Wolf.“ Da sprachen der Fuchs und der Bär: „Fragt nicht, flieht mit uns, wenn euch euer Leben
lieb ist. Dort sitzt ein kleines Ungeheuer auf einem fünfmal größerem Wesen, als ihr seid, hat es umgebracht und
frisst es!“
„Was, ich mich fürchten?“, sprach der Wolf, „das soll man von mir nicht sagen!“ und lief nach der bezeichneten
Gegend. Die beiden anderen standen und sahen. Plötzlich kam der Wolf wie ein abgeschossener Pfeil gerannt.
„Nur schnell, rettet euch, wie ihr wisst und könnt!“, rief er. Nun liefen alle drei um die Wette. Da stießen sie auf das
Wildschwein. „Was ist das? Was ist das? Habt ihr Feuer unterm Zagel?“, fragte dieses. „Fragt nicht, rettet euch
und uns, wenn euch euer Leben lieb ist; dort sitzt ein kleines Ungeheuer auf einem fünfmal größeren Wesen als ihr
seid, hat es umgebracht und frisst es!“ „Ihr Memmen!“, schrie das Wildschwein, „gleich will ich es umbringen!“,
schnaubte fürchterlich und rannte wie blind auf das tote Pferd und stieß ihm mit seinen Hauern in den Bauch, noch
ehe sich der Kater versehen konnte. Diese war nicht wenig erschreckt, machte einen großen Buckel, straubte die
Haare, fauchte und sah mit wilden Augen das Schwein an. Dieses konnte nicht gleich mit den Hauern frei werden
und glaubte schon, der Kater habe es gepackt; endlich wurde es los, kehrte um und schoss wie der Blitz von
dannen. Der Kater war mutig geworden und lief ihm nach. Das Schwein war bald bei den anderen: “Es kommt das
grausige Ungeheuer, wehe uns, wir sind verloren, rette sich jedes, wie er kann!“
Da fanden sie einen dicken Baumstamm, der war hohl;das Wildschwein rannte hinein und barg sich, dass nur die
Zagelspitze heraus reichte; der Bär, der Fuchs und der Wolf hatten sich schnell auf einen nahen Baum geflüchtet.
Der Kater Mitzpuf kam lustig herbeigesprungen, hüpfte auf den Baumstamm und packte die Zagelspitze des
Wildschweins. Jetzt frisst es dich, dachte dieses und grunzte einmal in seiner Todesangst so fürchterlich, dass
seine Kameraden vor Schrecken vom Baum herabplumpsten. Dem Fuchs war nichts geschehen, er lief fort; der
Bär hatte sich ein Bein gebrochen und hinkte nach; der Wolf aber war in einen Ast gefallen und hatte sich
aufgespießt; sein Rachen stand weit offen und wies die Zähne. Das sah der Fuchs: “Ei Gevatter, warum lacht ihr
uns aus? Das Laufen ist doch keine Schande, wenn man das Leben retten muss!“ Aber der Wolf antwortete nicht,
denn er war schon steif und starr. Das Wildschwein getraute sich vor Angst nicht herauszukommen und verreckte
in dem Baumstamm. Der Fuchs und der Bär laufen noch immer, aber auch mit ihnen ist es aus, wenn der Kater
Mitzpuf sie bekommt.
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 98
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 98
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Varianta 99
Es war einmal eine stolze Teekanne, stolz auf ihr Porzellan, auf ihre lange Tülle und auf ihren
breiten Henkel. Sie hatte etwas vorne und hinten an, den Henkel hinten, die Tülle vorne, und
davon sprach sie gerne. Von ihrem Deckel sprach sie aber nicht, der hatte einen Fehler. Er war
zerbrochen und gekittet, und wie das so ist, spricht man nicht gerne von seinen Fehlern, das tun
die anderen schon oft genug. Tassen, Sahnekännchen und Zuckerdose, das ganze Teegeschirr
würde wohl mehr an die Gebrechlichkeit des Deckels denken, als an den guten Henkel und die
ausgezeichnete Tülle, das wusste die Teekanne. „Ich kenne sie!“, sagte sie zu sich selber. „Ich
kenne auch meine Mängel und ich bedauere sie sehr. Darin liegt meine Demut und
Bescheidenheit. Aber Mängel haben wir doch alle, ebenso wie Begabung. Die Tassen erhielten
einen Henkel, die Zuckerdose einen Deckel und ich erhielt noch ein Ding voraus, das sie niemals
haben werden. Ich erhielt eine Tülle, das macht mich zur Königin auf dem Teetisch. Der
Zuckerschale und dem Sahnekännchen ward es vergönnt, die Dienerinnen des Wohlgeschmacks
zu sein, aber ich bin die Quelle, die Herrschende, ich verbreite den Segen unter der durstenden
Menschheit. In meinem Innern werden die chinesischen Blätter mit dem kochenden Wasser wohl
schmeckend verbunden.“
Dieses sagte die Teekanne in ihrer besten Jugendzeit. Sie stand auf dem gedeckten Tisch und
wurde von der feinsten Hand erhoben. Aber die feinste Hand war ungeschickt: Die Teekanne fiel,
die Tülle brach, der Henkel zerschellte. Die Teekanne lag ohnmächtig auf dem Fußboden und das
kochende Wasser lief heraus. Es war ein schwerer Schlag, den sie erhielt und das Schlimmste
war, dass die Leute über die Teekanne lachten und nicht über die ungeschickte Hand. „Die
Erinnerung werde ich einfach nicht los!“, sagte die Teekanne, wenn sie sich später ihren
Lebenslauf erzählte. „Ich wurde Invalide genannt, in eine Ecke gestellt und an eine Frau
verschenkt, die um Küchenabfall bettelte. Ich sank in Armut hinab, war zwecklos, innerlich, wie
äußerlich. Aber da begann ein besseres Leben für mich. Es wurde Erde in mich gelegt, das heißt
für eine Teekanne begraben zu werden.
In der Erde steckte aber eine Blumenzwiebel, doch wer sie gab, das weiß ich nicht. Die Zwiebel
war ein Ersatz für die chinesischen Blätter und das kochende Wasser, ein Ersatz für den
abgebrochenen Henkel und die Tülle. Die Zwiebel lag in mir und wurde mein Herz. So etwas hatte
ich früher nie gehabt. Es war Leben in mir. Und ich spürte Kraft, viel Kraft. Der Puls schlug und die
Zwiebel trieb ihre Keime. Es war als würde ich von Gedanken und Gefühlen zersprengt und sie
brachen auf in einer Blüte. Ich sah sie, ich trug sie, ich vergaß mich selber in ihrer Herrlichkeit.
Was für ein Segen, sich selber in anderen zu vergessen! Die Blume sagte mir aber keinen Dank.
Sie dachte nicht an mich, doch wurde sie von jedermann bewundert und gepriesen. Ich war froh
darüber, und wie erfreut musste die Blume dann erst sein!
Eines Tages hörte ich, dass gesagt wurde, sie verdiene einen besseren Topf. Man schlug mich in
der Mitte entzwei. Das tat gewaltig weh, aber die Blume kam in einen besseren Topf. Ich dagegen
wurde in den Hof geworfen und liege nun da als ein alter Scherben. Aber ich habe die Erinnerung,
die kann ich nicht verlieren.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 99
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II.1. Verbinde die zwei Sachverhalte, indem du einmal den Grund und einmal
die Folge ausdrückst: 8 Punkte
Sie sprach nicht vom Deckel. - Der Deckel hatte einen Fehler.
II.2. Ersetze das unterstrichene Wort mit einem Synonym.
Bilde mit dem Synonym einen eigenen Satz. 4 Punkte
Sie wurde von jedermann gepriesen.
II.3. Setze den Satz ins Perfekt. 4 Punkte
Dieses sagte die Teekanne in ihrer besten Jugendzeit.
II.4. Bilde jeweils 5 zusammengesetzte Substantive, wobei das Wort „Wasser“
zuerst als Grund- und dann als Bestimmungswort verwendet wird. 10 Punkte
II.5. Setze den Satz ins Passiv. Beachte dabei die Tempusform. 4 Punkte
Man spricht nicht gerne von seinen Fehlern.
II.6. Wandle die direkte Rede in indirekte Rede um: 8 Punkte
Die Teekanne sagte: „Ich kenne auch meine Mängel und ich bedauere
sie sehr. Darin liegt meine Demut und Bescheidenheit.“
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Varianta 100
Es war einmal eine stolze Teekanne, stolz auf ihr Porzellan, auf ihre lange Tülle und auf ihren
breiten Henkel. Sie hatte etwas vorne und hinten an, den Henkel hinten, die Tülle vorne, und
davon sprach sie gerne. Von ihrem Deckel sprach sie aber nicht, der hatte einen Fehler. Er war
zerbrochen und gekittet, und wie das so ist, spricht man nicht gerne von seinen Fehlern, das tun
die anderen schon oft genug. Tassen, Sahnekännchen und Zuckerdose, das ganze Teegeschirr
würde wohl mehr an die Gebrechlichkeit des Deckels denken, als an den guten Henkel und die
ausgezeichnete Tülle, das wusste die Teekanne. „Ich kenne sie!“, sagte sie zu sich selber. „Ich
kenne auch meine Mängel und ich bedauere sie sehr. Darin liegt meine Demut und
Bescheidenheit. Aber Mängel haben wir doch alle, ebenso wie Begabung. Die Tassen erhielten
einen Henkel, die Zuckerdose einen Deckel und ich erhielt noch ein Ding voraus, das sie niemals
haben werden. Ich erhielt eine Tülle, das macht mich zur Königin auf dem Teetisch. Der
Zuckerschale und dem Sahnekännchen ward es vergönnt, die Dienerinnen des Wohlgeschmacks
zu sein, aber ich bin die Quelle, die Herrschende, ich verbreite den Segen unter der durstenden
Menschheit. In meinem Innern werden die chinesischen Blätter mit dem kochenden Wasser wohl
schmeckend verbunden.“
Dieses sagte die Teekanne in ihrer besten Jugendzeit. Sie stand auf dem gedeckten Tisch und
wurde von der feinsten Hand erhoben. Aber die feinste Hand war ungeschickt: Die Teekanne fiel,
die Tülle brach, der Henkel zerschellte. Die Teekanne lag ohnmächtig auf dem Fußboden und das
kochende Wasser lief heraus. Es war ein schwerer Schlag, den sie erhielt und das Schlimmste
war, dass die Leute über die Teekanne lachten und nicht über die ungeschickte Hand. „Die
Erinnerung werde ich einfach nicht los!“, sagte die Teekanne, wenn sie sich später ihren
Lebenslauf erzählte. „Ich wurde Invalide genannt, in eine Ecke gestellt und an eine Frau
verschenkt, die um Küchenabfall bettelte. Ich sank in Armut hinab, war zwecklos, innerlich, wie
äußerlich. Aber da begann ein besseres Leben für mich. Es wurde Erde in mich gelegt, das heißt
für eine Teekanne begraben zu werden.
In der Erde steckte aber eine Blumenzwiebel, doch wer sie gab, das weiß ich nicht. Die Zwiebel
war ein Ersatz für die chinesischen Blätter und das kochende Wasser, ein Ersatz für den
abgebrochenen Henkel und die Tülle. Die Zwiebel lag in mir und wurde mein Herz. So etwas hatte
ich früher nie gehabt. Es war Leben in mir. Und ich spürte Kraft, viel Kraft. Der Puls schlug und die
Zwiebel trieb ihre Keime. Es war als würde ich von Gedanken und Gefühlen zersprengt und sie
brachen auf in einer Blüte. Ich sah sie, ich trug sie, ich vergaß mich selber in ihrer Herrlichkeit.
Was für ein Segen, sich selber in anderen zu vergessen! Die Blume sagte mir aber keinen Dank.
Sie dachte nicht an mich, doch wurde sie von jedermann bewundert und gepriesen. Ich war froh
darüber, und wie erfreut musste die Blume dann erst sein!
Eines Tages hörte ich, dass gesagt wurde, sie verdiene einen besseren Topf. Man schlug mich in
der Mitte entzwei. Das tat gewaltig weh, aber die Blume kam in einen besseren Topf. Ich dagegen
wurde in den Hof geworfen und liege nun da als ein alter Scherben. Aber ich habe die Erinnerung,
die kann ich nicht verlieren.“
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Proba scris la Limba German Matern Varianta 100