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Im Detail: Das Innenleben
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Messerschmitt Bf 109 Geschichte des legendären Jagdflugzeugs!
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EXTRA »Messerschmitt, das wird nie ein Jäger […] nen Jahren die Geschichte dieses legen-
vereinigt mit Ein Jagdflieger muss doch die Geschwindig- dären Jägers nachgezeichnet. Nun haben wir
keit fühlen […] Über dem vorhandenen die Beiträge in diesem Extra-Band zusam-
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Flügel muss noch ein zweiter sein, mit Stre- mengestellt und um zahlreiche Zeichnungen
Redaktionsanschrift ben und Drähten zwischendrin, dann wird’s und Fotos, auch von einem Museumsflug-
Postfach 40 02 09, D-80702 München
Tel. +49 (0) 89.130699.720 ein Jäger«. Das waren die Worte von Willy zeug, ergänzt. In diesem Heft beschäftigen
Fax +49 (0) 89.130699.700
E-Mail: redaktion@geramond.de Messerschmitts Freund Ernst Udet, als er wir uns mit der Geschichte vom Prototyp bis
zum ersten Mal in einem Flugzeug Platz zur Version »Friedrich«, die Folgeversionen
Chefredakteur: Markus Wunderlich
Redaktion: nahm, das nur Jahre später der deutschen behandelt der nächste Band.
Dietmar Hermann, Luftwaffe die Luftüberlegenheit über Euro-
Herbert Ringlstetter,
Wolfgang Mühlbauer pa sichern sollte: die Messerschmitt Bf 109. Viel Lesevergnügen wünscht
Fotos, soweit nicht anders angegeben: FLUGZEUG CLASSIC hat in den vergange- Markus Wunderlich
D. Hermann
Flugzeugzeichnungen:
© 2013 Herbert Ringlstetter – www.aviati-
cus.com
Fotos Umschlag:
Sammlung Ringlstetter
Grafik: Ralf Puschmann Inhalt
Leserservice, Kundenservice,
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Der Adler aus Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
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leserservice@flugzeugclassic.de
Vom Prototyp zu den Versionen »Berta« und »Dora«
Gesamtanzeigenleitung
Die Messerschmitt-Stammwerke Augsburg und Regensburg . . . . . . 10
Helmut Kramer Von der Bf 108 zur Bf 109 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270
helmut.kramer@verlagshaus.de Die »109« bei der »Legion Condor« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Anzeigenleitung
Helmut Gassner Das Innenleben der Bf 109 B-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.520
helmut.gassner@verlagshaus.de Das Cockpit der Bf 109 D. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Anzeigendisposition
Johanna Eppert Dreiseitenansichten und Farbprofile der Bf 109 A, B und D . . . . . . . . 26
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Nr. 20 vom 1.1.2013
Druck: Die nächste Generation: die Bf 109 »Emil«
Stürtz GmbH, Würzburg
Verlag: Das Innenleben der Bf 109 E-3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Das Cockpit der Bf 109 E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
3-D-Ansichten: von der Bf 109 E-1 zur E-7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
GeraMond Verlag GmbH Dreiseitenansichten und Farbprofile der Bf 109 »Emil« . . . . . . . . . . . 48
Infanteriestraße 11a, 80797 München,
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Geschäftsführung:
Clemens Hahn, Carsten Leininger
Die Beste von allen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Herstellungsleitung: Gelungener Wurf: die Bf 109 »Friedrich«
Sandra Kho
Vertriebsleitung: Das Innenleben der Bf 109 F-2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Dr. Regine Hahn
Vertrieb/Auslieferung: Das Cockpit der Bf 109 F . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:
MZV, Unterschleißheim Einzelexemplar: Adolf Gallands Sonder-»109« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Im selben Verlag erscheinen außerdem: 3-D-Ansichten der Bf 109 F-2 und F-4/trop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Dreiseitenansichten und Farbprofile der Bf 109 »Friedrich« . . . . . . . 72
Leseralbum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
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ISSN 1617-0725 • 52469 Tarnschemen und Markierungen der Bf 109
Erscheinen und Bezug: FLUGZEUG CLASSIC SPE-
CIAL ist eine Sonderausgabe der Zeitschrift FLUGZEUG Die »Emil« des Deutschen Museums . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
CLASSIC und erscheint im Jahr 2013 zweimal. Sie erhal-
ten FLUGZEUG CLASSIC in Deutschland, in Österreich Fotorundgang: eine erhaltene Bf 109 E bis ins Detail fotografiert
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sor-
tierten Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.
© by GeraMond Verlag. Die Zeitschrift und alle in ihr
enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheber-
rechtlich geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts Hinweis § 86/86a: Aufgrund der deutschen Gesetzeslage sind die Hakenkreuze in den Zeichnungen retuschiert, die
erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröf- Symbole auf den historischen Fotos aber belassen. Der Herausgeber distanziert sich ausdrücklich von jeglicher national-
fentlichung. Für unverlangt eingesandte Fotos und sozialistischer Gesinnung. Der Inhalt dieses Heftes dient ausschließlich zur Berichterstattung über die Vorgänge des
Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Ge-
richtsstand ist München. Verantwortlich für den redak- Zeitgeschehens sowie der militärhistorischen und wissenschaftlichen Forschung (§ 86 und § 86a StGB). Wer Abbildun-
tionellen Inhalt: Markus Wunderlich; verantwortlich für gen aus diesem Heft kopiert, verpflichtet sich hiermit, diese ausschließlich für oben genannte Zwecke und in keiner
die Anzeigen: Helmut Kramer, beide: Infanteriestraße 11a,
80797 München.
Weise propagandistisch im Sinne des § 86 und § 86a StGB zu verwenden!
3
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
4
nfang 1934 schrieb das Reichsluft- ruar 1934 die offiziellen Entwicklungsauf-
flugzeugclassic.de 5
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
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Die Bf 109 V3, D-IOQY, während eines Fotoflugs am 29. Juni 1936. Sie hatte bereits den Jumo-210-Motor Foto Dabrowski
flugzeugclassic.de 7
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
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Bf 109 V1
Bf 109 V1 – lackiert war sie
wahrscheinlich in einem L 40/52
genannten Grauton. Die Propellerhaube
blieb unbemalt oder war silberfarben
gehalten. Die der fehlenden Kennung
zufolge früher entstandene Aufnahme
auf Seite 6 zeigt eine farbige Propellerhaube
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 9
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
10
chancenlos gegen die moderne »109« und
He 112 waren, die beide (Bf 109 V2 und
He 112 V2) inzwischen den Jumo 210 unter
der Motorhaube hatten. Messerschmitt ging
mit der »109« letztendlich als Gewinner her-
vor. Der Weg für eine steile und lange Kar-
riere war frei!
flugzeugclassic.de 11
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
Zahlreiche Versuchsmaschinen
Die Bf 109 in Dübendorf Aufgrund der bisher mit den drei Versuchs-
mustern gesammelten Erfahrungen entstand
Für internationales Aufsehen sorgte die Meeting mit dabei. Allerdings ging die V14, die Bf 109 V4, Werknr. 878, D-IALY, als erstes
Bf 109 beim 4. Internationalen Flugmeeting geflogen von Ernst Udet, nach einer ge- Musterflugzeug für die B-Serie. Sie startete
in Dübendorf 1937. Gleich mehrere Bf 109 brochenen Ölleitung am 27. Juli 1937 durch
am 23. September 1936 mit Hermann Wurster
beteiligten sich äußerst erfolgreich daran. Bauchlandung unwiederbringlich verloren.
Neben der V7 und V13 war auch noch Auf dem Foto ist die Bf 109 V7, D-IJHA,
am Steuer zu ihrem ersten Flug in Augsburg.
die V9, D-IPLU, die V14, D-ISLU sowie eine zusammen mit der V9, D-IPLU, und einer Vorgesehen war eine vergrößerte Bewaffnung
Bf 109 B-1, Werknummer 1062, bei dem weiteren Bf 109 zu sehen. mit jetzt drei MG 17, wobei zwei synchroni-
➔ Weiter auf Seite 14
12
Bf 109 D-1 der II./JG 234 im typischen Segment-Sichtschutzanstrich aus RLM 70/71/65, Düsseldorf im Juni 1938 Zeichnung H. Ringlstetter
Bf 109 und Bf 108 des EADS Heritage Flight Fotos (2) DEHLA
flugzeugclassic.de 13
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
siert durch den Propellerkreis und eines rüstete 1937 die II./JG 132 Richthofen in Jü- korps, die neu geschaffene »Legion Condor«,
durch die hohle Propellernabe schossen. Für terborg-Damm von den veralterten He 51 auf die Putschisten aus der Luft – für die im Auf-
weitere Tests kamen noch die V5 und V6 hin- die neue Bf 109 B um. Kurz danach folgte bau befindliche deutsche Luftwaffe ein will-
zu. Die Bf 109 V6, Werknr. 880, Kennzeichen auch die I./JG 132 in Döberitz-Elsgrund. Um kommenes Experimentierfeld für ihre neuen
D-IHHB, flog erstmals am 11. November den Bedarf für die Luftwaffe decken zu kön- Flugzeuge wie zum Beispiel die Bf 109 (siehe
1936, wieder saß Hermann Wurster im Cock- nen, nahmen neben Messerschmitt nun auch Kasten unten).
pit. Anfangs hatte sie eine starre Holzluft- Fieseler und Erla den Lizenzbau für die Bf 109 Die Werkserprobung und die Erfahrungen
schraube der Firma Schwarz. Sie bekam je- B auf. Bis zum 31. Mai 1938 lieferten alle drei aus Spanien waren Grundlage für die Ent-
doch später eine neue Verstell-Luftschraube. Werke die Gesamtzahl von 341 B-1 Jäger. wicklung der Serie Bf 109 C. Sie glich zwar in
Zusätzliche Versuchsmaschinen von der V7 ihrer allgemeinen Auslegung der B-Serie,
bis zur V10a folgten für weitere Erprobungs- Experimentierfeld in Spanien doch erstmals kamen zwei ungesteuerte MG
und Präsentationszwecke. Im Juli 1936 begann der spanische Bürger- 17 in den Außenflügeln zum Einbau. Als Pro-
Mit Beginn des Serienbaus der Bf 109 B er- krieg. Francos Truppen erhielten Waffen aus totypen galten die V11 und V12 mit den neu-
hielten auch die ersten Jagdverbände der Deutschland und Italien. Außerdem unter- en »Waffenflügeln«. Das hinter dem Motor-
Luftwaffe den neuen Jäger. Als erster Verband stützte ein rund 10 000 Mann starkes Flieger- ➔ Weiter auf Seite 18
14
Bf 109 D der 3.J/88, Spanien im Sommer 1938, geflogen von Oberleutnant Werner Mölders, dem erfolgreichsten Jagdflieger der »Legion Condor«.
Lackiert war die Maschine wahrscheinlich in RLM 63 oder 02 mit Unterseiten in RLM 65. Die rote Propellerhaube ist lediglich eine Vermutung
Zeichnung H. Ringlstetter
flugzeugclassic.de 15
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
16
» Allmählich erreichen wir eine gewisse Könnerschaft
im engen Verbandsflug. (…) Dann sind wir soweit,
dass wir offiziell auf die Me 109 umgeschult werden
können. (…) Selbst in der B-Version, auf der in
Schleißheim geschult wird und die mit einem 685 PS-
Triebwerk von Junkers nur über halb so viel Leistung
verfügt wie das aktuelle Einsatzmuster Me 109 E,
bringt die Messerschmitt fast 500 km/h Höchst-
geschwindigkeit und eine Steigleistung von über
600 m/min. Und das ist längst nicht alles, woran man
sich gewöhnen muss. Das Flugzeug hat im Unter-
schied zu allem, was die meisten von uns bisher
geflogen sind, ein Einziehfahrwerk; (…) Im Startlauf
wird die Me 109 mit ihrem geringen Gewicht,
der schmalen Spur ihres Hauptfahrwerks und der
gewaltigen rotierenden Masse des Propellers zum
unberechenbaren Biest: eine Sekunde Unaufmerk-
samkeit, ein wenig zu viel oder zu wenig rechtes
Seitenruder, ein wenig zu früh oder zu spät den
Schwanzsporn gehoben, während sie mit Vollgas rollt,
und das Präzessionsmoment der Luftschraube zieht
das Flugzeug in eine Lage, die in aller Regel mit
Bruch, in schlimmen Fällen auch mit Überschlag und
schweren Verletzungen des Flugzeugführers endet.«
Lt. Julius Meimberg, Jagdfliegerschule Schleißheim,
September 1939
Quelle: »Feindberührung. Erinnerungen 1939–1945«
von Julius Meimberg, herausgegeben von Kurt Braatz,
Verlag NeunundzwanzigSechs, Moosburg 2002.
flugzeugclassic.de 17
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
210 G weltweit der erste Serienflugmotor mit Ein von 237 auf 337 Liter vergrößerter
Benzindirekteinspritzung und automatischer Tank erhöhte die Reichweite, eine weitere
Gemischregelung. Der auf 730 PS verbesser- Verbesserung ab der C-Serie betraf die
te Motor verhalf der C-Version zu einer abgeänderte Auspuffanlage des Motors. Die
Höchstgeschwindigkeit von 465 km/h in B-Serie verfügte noch über bündige Ausläs-
4500 Meter. Sie war damit die leistungs- se, die eine hohe thermische Belastung der
stärkste Baureihe mit diesem Motor. Die neue umgebenden Metallstruktur mit sich brach-
Nagelneue Bf 109B stehen für die Abgabe an die Luftwaffe bereit Foto DEHLA
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Obwohl bereits ab der B-Serie eine Sporn- rienproduktion zu gehen. Lediglich 58 Ma- ßer. Demzufolge lag seine Leistung auch um
einziehvorrichtung vorhanden war, wurde sie schinen wurden als C-1 gebaut. gut 400 PS höher. Laut Daimler Benz fand der
auch bei der C- und der späteren D- Serie im In der ursprünglichen Ausschreibung des erste Flug einer Bf 109 mit dem DB 601 Aa be-
Regelfall nicht an die Öldruckanlage ange- Jägerwettbewerbs von 1934 hatte das Techni- reits am 2.1.1937 statt. Obwohl kurz danach
schlossen. Dadurch konnte man natürlich sche Amt des RLM auch die Forderung nach mit der V13 (Erstflug 10.7.1937) und V14
auch keine Erfahrungen im praktischen Ein- leichter Austauschbarkeit der in der Entwick- (Erstflug 28.4.1937) zwei weitere Prototypen
satz der Anlage sammeln. lung stehenden Triebwerke gefordert. mit dem neuen DB-601-Motor flogen, konn-
Auch die C-Serie wurde, wie schon ihre te hier von Serienvorläufern noch nicht ge-
Vorgängerversion, in Spanien im Einsatz er- Neuer Daimler-Benz-Motor sprochen werden. Beide Versuchsmuster hat-
probt. Für die weiteren Serien wurde ver- Mittlerweile hatte Daimler Benz auf der Basis ten spezielle Rekordmotoren, die nur zu
sucht, eine 20-mm-Maschinenkanone vom des DB 600 den leistungsstarken DB 601 A diesem Zweck aus B-Zellen umgebaut wur-
Typ MG FF in den Tragflächen einzubauen. entwickelt. Dessen Hubraum war mit 33,9 Li- den. Für eine neue Serie musste aber die
Man gab das Vorhaben aber wegen Festig- ter gegenüber dem des Jumo 210 deutlich grö- Zelle der Bf 109 beim Einbau des größeren
keitsproblemen der Tragflächenstruktur zu-
nächst auf.
Während der Flugerprobung der V12 Technische Daten – Bf 109 B-1
(D-IVRU, W.Nr. 1016) entdeckte man bei der
Verwendungszweck Leichter Jäger
Erprobungsstelle Travemünde Mängel, die Motor Junkers Jumo 210 D
nur konstruktiv zu beheben waren. Die Wei- Leistung 680 PS
terentwicklungen der daraus abgeleiteten Luftschraube verstellbare Zweiblatt VDM, D = 3.20 m
C-3 mit der verstärkten Flügelbewaffnung Fluggewicht 1960 kg
wurde deshalb abgebrochen, ohne in die Se- Länge 8,70 m
Spannweite 9,90 m
Flügelfläche 16,0 m2
Bewaffnung 2 x 7,92 mm MG 17 synchronisiert im Rumpf
Deutlich erkennbar: Öffnungen für die erstmals
1 x 7,92 mm MG 17 ungesteuert als Motor-MG
in den Flügeln eingebauten MG 17 Foto Dabrowski
Kraftstoffvorrat 235 l
Höchstgeschwindigkeit 430 km/h am Boden
460 km/h in 2,7 km Höhe
Dienstgipfelhöhe 8,75 km
Steigleistung am Boden 13,4 m/s
Reichweite 530 km
20
Bf 109 D-1, W.Nr. 2724, der Jagdfliegerschule Werneuchen während des Kriegs mit der zu dieser Zeit gängigen Lackierung aus RLM 71/02/65.
Im Bereich der Auspuffanlage ist das Flugzeug der E-Serie angeglichen Zeichnung H. Ringlstetter
Bf 109 B-1, KD+VH, mit einer Auspuffleiste, wie sie später bei der E-Serie eingesetzt wurde,
dahinter steht eine Arado Ar 76 Foto D. Hermann
DB 601 deutlich geändert werden. Die Verle- Weitere Firmen wie Focke-Wulf, AGO und
gung des Wasser- und Ölkühlers machte ei- Arado wurden in den Lizenzbau für die D-Se-
ne komplette Neukonstruktion des Wasser- rie mit eingebunden. Im August 1938 war die
und Schmierstoffsystems notwendig. Und Hälfte der rund 650 Luftwaffenjäger mit der
diese galt es erst noch ausgiebig zu erproben. Bf 109 D ausgestattet. Bis zum Auslaufen der
Zusammen mit der bereits erwähnten un- D-Version verließen 647 Jäger die Fertigungs-
flugzeugclassic.de 21
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
Details an der rechten Cockpitwand: Karten- Das Instrumentenbrett der Bf 109 D im Detail Foto TG JG 52
kasten, Leuchtpatronenkasten und Spornfest-
stellung Foto Archiv Hafner
Die Anordnung der Bedienhebel, Schalter stoffanlage, ein Kartenkasten und der
und Instrumente um den Führersitz war nach Hebel für die Spornarretierung.
den damals üblichen Standards ausgelegt. Die Instrumententafel war zweigeteilt. Im
Links befanden sich die Verstellräder für oberen Teil waren die Navigations- und
Höhenflosse und Landeklappen, Anlass- Flugüberwachungsgeräte sowie die wichtigs-
einspritzpumpe sowie die Gas-, Kühler- und ten Triebwerksüberwachungsgeräte unter-
Brandhahnhebel, in der Mitte die Instrumen- gebracht. Unten fanden sich die weiteren
tentafel und rechts die elektrische Haupt- Motorinstrumente, Anzeigen und Bedien-
Die Handräder für Landeklappen und Höhen- schalttafel mit den Sicherungen, die Sauer- hebel für das Fahrwerk sowie Schaltkästen
flosse an der linken Rumpfwand Archiv Hafner
Ein Erinnerungsfoto im Cockpit einer Bf 109 D zeigt Details der Kabinenhaube Foto via Sky J. Moog
22
für die starre Bewaffnung und die Funk-
anlage. An dieser Grundauslegung hat sich
bis zu den letzten spanischen Versionen
der 1950er-Jahre praktisch wenig geän-
dert. Im Detail gab es jedoch zahlreiche
Modifikationen. So wurden die Instrumen-
tentafel und der elektrische Hauptschalt-
kasten in späteren Versionen mehrfach
neu gestaltet. Hinzu kam eine laufende
Modernisierung und Ergänzung der Instru-
mentierung und der Funkanlage sowie die
Anpassung an die immer stärker werden-
den Triebwerke. So wurde das in seinen
Abmessungen eigentlich gleich bleibende
enge Cockpit immer voller und komplexer.
Die bei den Schuleinheiten eingesetzten
Bf 109 D erhielten bei Reparaturen ver-
mutlich später auch wie die Bf 109 E
eine automatische Luftschraubenverstell-
anlage. Dadurch entfiel der Verstellschalter
im Gerätebrett, den man durch einen
Daumenschalter am Gashebel ersetzte.
Auch wurden Instrumente oft durch mo-
dernere Baumuster abgelöst.
Erhalten geblieben ist von den frühen
Bf-109-Versionen bis zur D im Wesent-
lichen nur das Wrack der Bf 109 V10
(B-0), D-IAKO, das 1989 aus einem ehe-
maligen Bombentrichter geborgen wurde
und nun langfristig bei den Bayerischen
Flugzeughistorikern restauriert wird. Das Cockpit der Bf 109 D Foto Archiv Hafner
Weitere kleine Erinnerungsstücke sind ein
Propeller einer schweizerischen Bf 109 D
im Fliegermuseum in Dübendorf sowie
Cockpitausstattung der Bf 109 D
kleine Teile einer weiteren Bf 109 D aus Nr. Gerät Nr. Gerät
einer Wrackbergung in Privatbesitz, eben- 1 Sitzwanne 26 Führerkompass FK 5
falls in der Schweiz. Peter W. Cohausz 2 Höhenflossenverstellrad 27 Wendezeiger, pneumatisch
3 Landeklappenverstellrad 28 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata
Quellen 4 Sitzverstellhebel 29 Schalter Luftschraubenverstellung
5 Schauzeichen für Höhenflossenverst. 30 Kraftstoff-Differenzdruckmesser 0–1 kg/cm2
Archiv Hafner,
6 Behälter der Anlasseinspritzpumpe 31 Drehzahlmesser 600–3600 U/min
Flugzeughandbuch Bf 109 C und D, 1938 7 Anlasseinspritzpumpe SUM APB 6 32 Schmierstoff-Druckmesser 0–10 kg/cm2
Kurzbetriebsanleitung Bf 109 D, 1940 8 Flügelmutter f. d. Feststellung d. Gashebel 33 mech. Steigungsanzeiger Luftschraube
9 Hebel für die Ladergetriebeschaltung 34 Anzeigegerät Fahrwerk (Vierlampengerät)
10 Höhengashebel 35 Hebel Kraftstoffhandpumpe
11 Gashebel 36 Sicherungskasten mit Schalter Kennlichter
12 Betriebsdatenkarte 37 Schalter Gerätetafelbeleuchtung
13 Hebel für die Kühlerklappenvers. 38 Schalter Staurohrheizung
14 Brandhahnhebel 39 Fahrwerksschalter
15 Verriegelungshebel für den 40 mech. Fahrwerksanzeige
Windschutzaufbau 41 Griff Fahrwerksnotauslösung
16 Anlassschalter, darunter Schalt- und 42 Sauerstoffdruckm. 0–250 kg/cm2
Kontrollkst. SKK 404 (Bewaffnung) 43 Höhenatmer mit Absperrhahn
rechts daneben Nullschuss-Knopf 44 Spornarretierungshebel
17 Abwurfhebel Windschutzaufbau rechts daneben Kartenkasten
18 Schauzeichen Staurohrheizung 45 Fernbedienungsventil f. Sauerstofffl.
19 Fensterriegel 46 Selbstschalter m. Fernauslösung
20 Netzausschalter 47 Gurtverstellhebel
21 Zündschalter 48 Kühlwasser-Temp.-Anzeiger 40–120° C
22 Fahrtmesser 120–750 km/h 49 Druckknopf für Schmierstoff-Temperaturanz.
23 Fein- und Grobhöhenmesser 0–10000 m 50 Schmierstoff-Temperaturanzeiger 0–120° C
rechts Deviationstabelle Nav. Vordruck K 6 51 Reststandswarnlampe (rot)
24 Borduhr Bo-UK 1 52 Kraftstoff-Vorratsanzeiger 0–340 l
Letztes Relikt einer frühen Bf 109 ist dieses
rechts daneben Reflexvisier Revi C/12 C
Wrack der Bf 109 B-0 (V10), das langfristig
rechts daneben Revi-Steckdose (frühe Weitere Ausrüstung (Auswahl)
restauriert wird Foto Olaf Bichel
Bf 109 D, sonst Steckdose unter dem Revi) Steuerknüppel mit Knüppelgriff KG 12 C
25 Hebel für Kabinenbelüftung Gerätebrettlampen an beiden Kabinenseiten
flugzeugclassic.de 23
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
24
MESSERSCHMITT BF 109 D-1
Erfahrung aus dem Spanieneinsatz
Die Lehren aus dem Einsatz der »Legion Condor« führten zu
der Forderung, der Bf 109 mehr Feuerktraft zu verleihen. Der Jäger
erhielt zwei zusätzliche MG 17 in den Tragflächen, die deswegen
umkonstruiert werden mussten. Neben dem Jumo-210G-Einspritz-
motor baute man einen 100 Liter zusätzlich fassenden Sprittank ein.
Die Änderungen führten zur Bezeichnung Bf 109 C-1, später D-1.
flugzeugclassic.de 25
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
Bf 109 A der 2. Staffel der Jagdgruppe 88 (2.J/88). Die »6-7« gehörte zusammen
mit der »6-4« (unten) zu den ersten Serienmaschinen, die 1937 in Spanien bei der Legion Condor
eingesetzt wurden. Geflogen wurde die 6-7 von Unteroffizier Norbert Flegel Fotos (2) Herbert Ringlstetter
26
Bf 109 A
Die ersten in Spanien eingesetzten
Maschinen sollen silberfarben lackiert
gewesen sein. Seitlich am Rumpf ist
ein Zylinderhut, das Zeichen der 2. Staffel,
aufgemalt. Teile des Flugzeugs wurden
ausgetauscht und waren möglicherweise
hellgrau lackiert
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 27
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
Die untere Aufnahme zeigt Bf 109 D der II. Gruppe (4., 5. und 6. Staffel) des JG 234 in Düsseldorf im Sommer 1938.
Unter den Maschinen befindet sich auch die »Gelbe 12« mit der Werknummer 439. Die II./JG 234 war
im Frühjahr 1938 von der Bf 109 »Berta« (oben) auf die »Dora« umgerüstet worden Fotos (2) Herbert Ringlstetter
28
Bf 109 D-1
Bf 109 D-1, W.Nr. 439, 6./JG 234
Lackiert war die »Gelbe 12« im
damaligen Standardsichtschutzanstrich
aus RLM 70/71/65. Die »12« ist
in der Staffelfarbe Gelb gehalten
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 29
BF 109 Prototyp/»Berta«/»Dora«
Bf 109 V-7
Die unbewaffnete Bf 109 V-7, D-IJHA, während des IV. Internationalen Flugmeetings 1937
in Dübendorf mit der Startnummer 4 (wie die Bf 109 B, W.Nr. 1062).
An dem Wettbewerb nahmen fünf Bf 109 teil
Zeichnungen Herbert Ringlstetter
Bf 109 B
Bf 109 B vom Stab der II./JG 132 »Richthofen« (später umbenannt in JG 2),
stationiert in Jüterbog-Damm 1938
Bf 109 C
Bf 109 C der 2. Staffel des JG 71 in Friedrichshafen 1939.
Seitlich am Rumpf ist das Emblem der 2. Staffel ausgemalt
30
Bf 109 D-1
Bf 109 D-1 der 1./JGr. 102 im September 1939. Das schwarzweiße Band
am Rumpf weist die Maschine als die des Staffelkapitäns aus
Bf 109 D
Bf 109 D der Jagdfliegerschule 2 in Zerbst,
wo auch Erich Hartmann ausgebildet wurde
Bf 109 D-1
Bf 109 D-1 der 10.(N)JG 26, Ende 1939. Geflogen wurde
die mit zwei Abschussmarkierungen versehene Maschine
von Oberleutnant Johannes Steinhoff
flugzeugclassic.de 31
BF 109 »Emil«
Neuer Motor,
neues Gesicht
Die Bf 109 bekommt einen neuen Motor – und damit
ein Aussehen, das als das typische Gesicht der frühen
»109«-Varianten gilt und während der ersten einein-
halb Jahre des Zweiten Weltkriegs das Bild der »109«
bestimmte, so auch in der Luftschlacht um England
32
ie Messerschmitt Bf 109 bekam ein Dafür waren die Leistungsunterschiede
flugzeugclassic.de 33
BF 109 »Emil«
34
Eine Bf 109 E-3 1940 im Windkanal der Luft-
fahrtforschungsanstalt »Hermann Göring« in
Braunschweig-Völkenrode Foto DLR-Archiv Köln
flugzeugclassic.de 35
BF 109 »Emil«
Unterschiede E-Baureihen
E-0 Vorserie, zehn Maschinen
E-1 Serienmuster mit DB 601 A mit 2 x MG 17 im Rumpf und 2 x MG 17 im Flügel
E-2 keine Serie
E-3 meistgebaute Serie, serienmäßiger Einbau 2 x MG FF in der Fläche
E-3a Exportversion der E-3
E-4 verstärkter Kabinenrahmen und gepanzerte Kopfstütze, Einbau MG FF M (Minengeschoss)
E-5 Nahaufklärer auf Basis E-1/DB 601 A mit Rb-21/18-Kamera
E-6 Nahaufklärer auf Basis E-1/DB 601 N mit 2 x HK 12,5/7 x 9 motorisierte Handkameras
E-7 Jäger mit erhöhter Reichweite oder Jabo, 300-l-Außenbehälter oder ETC 500
E-8 Jäger mit erhöhter Reichweite auf Basis E-1
E-9 Aufklärer mit erhöhter Reichweite, Ausrüstung mit Rb-50/30-Kamera für größere Höhen
36
Bf 109 E-3
Bf 109 E-3 der 9. Staffel des JG 3 1940.
Am Rumpf unterhalb der Kabinenhaube
ist das damalige Emblem der III. Gruppe,
dahinter das der 9. Staffel aufgemalt.
Lackiert ist das Flugzeug im Standard-
Sichtschutzanstrich aus RLM 71/02/65
mit weit nach oben gezogenen hellen
Rumpfseiten
Zeichnung H. Ringlstetter
flugzeugclassic.de 37
BF 109 »Emil«
Bf 109 E-4 der 3./JG 2 im August 1940, geflogen von Leutnant Franz Fiby. Die hellen
Rumpfseiten und Teile der Balkenkreuze wurden feldmäßig mit RLM 71 abgedunkelt.
Die Motorhaube ziert das Emblem der 3. Staffel, seitlich unter der Kabinenhaube ist
das JG-Richthofenzeichen zu sehen Zeichnung H. Ringlstetter
Obwohl die Hurricane nicht so schnell wie zugs wurde sie am 2. Mai 1940 an die RAF
die »109« war, so war sie doch wendiger und abgegeben.
sehr robust. In punkto Wendigkeit galt das Wenige Tage danach stand der deutsche Jä-
Gleiche auch für Spitfire. Und es gab noch ei- ger im britischen Erprobungszentrum RAE
nen wichtigen Vorteil für die britischen Jagd- (Royal Aircraft Establishment) in Farnbo-
flugzeuge: den Heimvorteil. Sie kämpften rough für erste britische Tests zur Verfügung.
über eigenem Gebiet. Abgesprungene oder Dort erhielt die »109« die britische Serien-
notgelandete RAF-Piloten saßen schon bald nummer AE 479 (s. Bild unten). Die Spitfire I Das MG-FF 20 mm
wieder im Cockpit, für Luftwaffenpiloten be- erwies sich während der Tests der Bf 109 E in Mit den zwei eingebauten 20-mm-MG-FF in
deutete es Gefangenschaft, wenn sie über der einigen Punkten überlegen. In der Endge- der Fläche besaß die Bf 109 ab der E-3
Insel niedergingen. schwindigkeit war die Spitfire gut 15 km/h eine wirkungsvolle Bewaffnung. Der Einbau
schneller. Die Briten stellten auch fest, dass ih- bereitete bei den früheren Serien noch
Geheimnisse entlockt Schwierigkeiten, die aber durch strukturelle
re Spitfire aufgrund der größeren Fläche wen-
Verbesserungen im Flügel gelöst werden
Am 22. November 1939 landete Feldwebel diger war als die Bf 109 E. Die Spitfire konn-
konnten. Allerdings blieb die Munitionsmen-
Karl Hier der I./JG 76 mit seiner Weißen 1, te sich dank besserer Kurveneigenschaften ge pro Waffe, bedingt durch das Trommel-
W.Nr. 1304, hinter den französischen Lini- der »109« schnell entziehen. magazin, auf 60 Schuss beschränkt
en. Diese Bf 109 E-3 wurde zunächst noch Auch auf deutscher Seite blieb man nicht
von den Franzosen in ihrem Erprobungs- untätig. Bei der Erprobungsstelle in Rechlin
zentrum bei Orleans-Bricy gegen eigene Jä- testete die Luftwaffe quasi im gleichen Zeit- und Bf 110 gegen erbeutete Hurricane, Spit-
ger getestet. Kurz vor Beginn des Westfeld- raum im August 1940 ihre beiden Jäger Bf 109 fire und Hawk. Man hielt die Bf 109 für das
klar überlegene Flugzeug. Die Hurricane, die
ja in der Mehrzahl das Rückgrat der RAF
Wertvolle Beute: bildete, war der »109« leistungsmäßig unter-
Diese Messer- legen. Der kleinere Kurvenradius aller alliier-
schmitt Bf 109 E ter Jäger war aber auch der Luftwaffe be-
wurde zunächst von
kannt.
den Franzosen und
Die »109«-Piloten sollten deshalb als An-
später von den Eng-
ländern als AE 479 griffs- und Abwehrmanöver dem Gegner
ausgiebig erprobt nicht in einem steilen Winkel im Steigflug fol-
gen. Bei einem flachen Steigwinkel war die
Steiggeschwindigkeit der »109« deutlich bes-
ser. Auch das direkte Wegdrücken mit negati-
ver Beschleunigung, dem keiner der Gegner
durch ihre Vergasermotoren folgen konnte,
wurde als weitere Kampfempfehlung ausge-
Der langgezogene geben. Außerdem konnte die Spitfire durch
Sandfilter vor dem ihre außenliegenden Waffen in den Flügeln
Ladereinlass war das bei einem schnellen Wechsel der Schussbahn
Markenzeichen der erheblich schlechter zielen und schießen als
Tropenversion.
die deutschen Jäger.
Das Foto zeigt die
Trotz aller Widrigkeiten brachte die Luft-
Bf 109 E von Oblt.
Werner Schroer der waffe die RAF zeitweilig an den Rand einer
I./JG 27 in Libyen Niederlage. Als die Briten mit wenigen Bom-
bern am 26. August 1940 Berlin angriffen,
kam es bei der Luftwaffe zu einem verhäng-
nisvollen Strategiewechsel. Auf Hitlers direk-
ten Befehl hieß das neue Angriffsziel jetzt
London. Die deutschen Jäger wurden jetzt da-
38
Bf 109 E-4/trop der
2./JG 27 mit Sandfilter
vor dem Laderluft-
einlass und individuellem
Tarnanstrich 1941
in Libyen. Das weiße
Rumpfband diente
zur Kennzeichnung
von im Mittelmeerraum
eingesetzten Maschinen
Foto Slg. Ringlstetter
zu verdammt, die eigenen Bomber zu schüt- die Piloten der Bf 109 noch höchstens einen die Voraussetzung zur Mitnahme eines ab-
zen. Damit gaben sie ihren Vorteil der freien Treibstoffvorrat für etwa 30 Minuten Kampf- werfbaren 300-l-Zusatztanks. Doch für die
Jagd auf und mussten ihre Rolle vom Angrei- zeit. Mussten sie die Bomber 15 Minuten (et- Luftschlacht kam sie zu spät.
fer zum Verteidiger wechseln. wa 100 Kilometer) weit ins Landesinnere be- Bereits am 17. September 1940 verschob
Die eigentlich für den Langstrecken-Be- gleiten, blieb praktisch kein Treibstoff mehr Hitler das Unternehmen Seelöwe, die Inva-
gleitschutz vorgesehene zweimotorige Mes- übrig für einen Kampf gegen die britischen sion Großbritanniens, auf unbestimmte Zeit.
serschmitt Bf 110 verfügte zwar über die nö- Jagdflugzeuge. Damit hatten sich die Angriffe auf London
nach kurzer Zeit als Fehlschlag erwiesen,
Einer der größten Schwachpunkte der und die RAF war alles andere als am Boden
zerstört. Bis zum Ende der Luftschlacht
Bf 109 war ihre zu geringe Eindringtiefe. Ende Oktober 1940 hatte die deutsche Luft-
waffe 500 Bf 109 durch Feindeinwirkung
tige Eindringtiefe, erwies sich aber für diese Viel zu spät wurde an die Möglichkeit eingebüßt. Die RAF verlor mehr als 1000 Jä-
Aufgabe als völlig ungeeignet und erlitt dabei eines abwerfbaren Zusatztanks unter dem ger, darunter 400 Spitfire.
schwere Verluste. Jetzt musste die »109« die- Rumpf gedacht. Vielfach mussten die zu-
se Rolle übernehmen. rückkehrenden Jäger mit den letzten Tropfen Verbesserte Versionen
Einer der größten Schwachpunkte der Sprit im Tank an der Küste bauchlanden. Den Die E-4 unterschied sich hauptsächlich durch
»109« war aber ihre viel zu geringe Eindring- Preis dafür zahlten die deutschen Bomberbe- den verstärkten Kabinenrahmen und eine ge-
tiefe. Als Begleitjäger konnte sie die deutschen satzungen die, ohne Jagdschutz, sich der bri- panzerte Kopfstütze (gegen den Beschuss von
Kampfflugzeuge praktisch nur über dem Ka- tischen Jäger erwehren mussten. Erst mit der hinten). Diese Änderungen wurden aber oft-
nal schützen. Ab der englischen Küste hatten späteren Version E-7 schaffte Messerschmitt mals auch bei der E-3 durchgeführt. Zudem
baute man erstmals das MG FF M ein. Mit
dieser leicht geänderten Waffe konnten Mi-
Technische Daten Bf 109 E-3 nengeschosspatronen abgefeuert werden, die
eine deutlich stärkere Wirkung erzielten.
Verwendungszweck Leichter Jäger Auch die E-4 eignete sich als E-4/B für die Ja-
Motor Daimler Benz DB 601 A bo-Rolle.
Leistung 1020 PS bei 2400 U/min (5 Minuten)
Eine weitere Variante der E-4 war die Aus-
Luftschraube verstellbare Dreiblatt VDM, D = 3,10 m
Fluggewicht 2540 kg
rüstung mit dem stärkeren DB-601-N-Motor.
Länge 8,70 m Der benötigte allerdings C3-Kraftstoff mit
Spannweite 9,90 m 100 Oktan anstelle des B4-Kraftstoffs mit
Flügelfläche 16,0 m² 87 Oktan beim DB 601 A. Da C3-Sprit nicht
Bewaffnung 2 x 7,92 mm MG 17 synchronisiert im Rumpf flächendeckend zur Verfügung stand, erhiel-
2 x 20 mm MG FF ungesteuert in der Tragfläche ten diese Jäger zur Kennzeichnung ein »N«.
Kraftstoffvorrat 400 l Die Höchstleistung des stärkeren Motors lag
Höchstgeschwindigkeit 465 km/h am Boden bei 1175 PS in 4,9 Kilometer Höhe. Auch seine
570 km/h in 5 km Höhe Bodenleistung war entsprechend höher. Da-
Dienstgipfelhöhe 11 000 m
mit dürfte die E-4/N die kampfstärkste E-Ver-
Steigleistung am Boden 14,5 m/s
Reichweite 665 km
sion gewesen sein.
➔ Weiter auf Seite 42
flugzeugclassic.de 39
BF 109 »Emil«
40
MESSERSCHMITT BF 109 E-3
flugzeugclassic.de 41
BF 109 »Emil«
Bf 109 E-7 der 7./JG 27 im Frühjahr 1941 auf Sizilien, geflogen von Oberleutnant Klaus Mietusch. Die Maschine trug schon den neuen werksseitig
ausgeführten Tarnanstrich für Jagdflugzeuge aus RLM 74/75/76 Zeichnung H. Ringlstetter
Die Bf 109 E-5 wurde erstmals als Nahauf- spritzt wurde. Damit konnte oberhalb der Die erste Einheit, die mit der Tropenversion
klärer gebaut und hatte im Rumpf ein Rei- Volldruckhöhe die Leistung durch Einsprit- ausgerüstet wurde, war die I./JG 27 im April
henbildgerät Rb 21/18 anstelle des FT-Gerä- zen eines Sauerstoffträgers um 250 PS gestei- 1941. In Nordafrika bewies die Bf 109 E noch-
tes. Die E-6/N (nur neun Maschinen) war gert und die Höchstgeschwindigkeit der mals ihre Einsatzfähigkeit unter schwierigs-
ebenfalls ein Nahaufklärer, jedoch mit dem »109« dadurch oberhalb 6500 Meter um bis zu ten Bedingungen.
stärkeren DB 601 N. Sie hatte im Rumpf zwei 100 km/h erhöht werden. Die letzte »Emil«- Im Laufe des Jahres 1941 verschwand die
verschränkt eingebaute, motorisierte Hand- Version war die E-9 als Aufklärer mit erhöh- E-Baureihe zusehends aus der ersten Linie
kameras HK 12,5/7 x 9. ter Reichweite. Sie war mit einem Reihen- und wurde von der leistungsgesteigerten
Nach den Erfahrungen mit der kurzen bildgerät Rb 50/30 für den Einsatz in größere und aerodynamisch optimierten F-Baureihe
Einsatzdauer der Bf 109 bei Missionen über Höhen ausgerüstet. abgelöst. Insgesamt verließen rund 3400 Ma-
England erhielt die E-7/B erstmals einen Son- Für den Tropeneinsatz entwickelte Mes- schinen der E-Versionen die Produktions-
derträger für einen abwerfbaren 300-Liter-Zu- serschmitt keine spezielle Version. Vielmehr stätten bei Messerschmitt in Regensburg und
satzbehälter, der gegen einen ETC 500 aus- wurden normale Bf 109 E bis zur Ablösung Augsburg, bei AGO, Fieseler, Erla, Focke-
tauschbar war. Damit steigerte man die durch die neue Bf 109 F durch Nachrüstung Wulf und den Wiener Neustädter Flugzeug-
Reichweite erheblich. Die E-7/Z war eine tropentauglich. In erster Linie gehörte dazu werken.
Sondervariante mit einer GM-1-Anlage: drei der deutlich sichtbare Sandabscheider vor
wärmeisolierte Flaschen, deren Inhalt bei Be- dem Laderlufteinlauf, aber auch ein Sonne- Die T-Version
darf unter Druck in den Laderschacht ge- schirm mit Befestigungspunkten am Rumpf. Beinahe hätte die »Emil« auch auf hoher See
ihr Debut gegeben. Sie war als Jagdflugzeug
Bf 109 T für den Einsatz auf dem Flugzeug-
Erhaltene »Emil«: die Bf 109 E weltweit träger GRAF ZEPPELIN vorgesehen. Wich-
tigste Änderungen waren der Einbau eines
Rund 20 Messerschmitt Bf 109 »Emil« sind erhalten geblieben, davon sind zwölf in
Fanghakens, Bremsseilabweiser vor dem
Museen und Sammlungen ausgestellt oder in Restaurierung und zwei davon sogar flugfähig.
Spornrad und Katapultstartbeschläge. Mit den
Die restlichen sind nur noch als mehr oder weniger vollständige Wracks vorhanden.
Versuchsmustern V17 und V17a führte man
bei der E-Stelle Travemünde erfolgreich aus-
giebige Katapultstart und Bremslandungen
durch.
Hinzu kam die V15 mit vergrößerten Flä-
chen (und verlängerten Querrudern), die die
Langsamflugeigenschaften erheblich verbes-
serten. Für die Serie war der beiklappbare
Flügel mit 11,08 Meter Spannweite vorgese-
hen. Doch der Flugzeugträger wurde nie fer-
tig – und damit die T-Serie hinfällig.
Von den 70 gebauten Maschinen hatten le-
Bf 109 E-3 im Deutschen Museum, ein Bf 109 E-3 im Deutschen Technikmuseum in diglich sieben die Trägerausrüstung, die rest-
Geschenk aus Spanien Foto A. Zeitler Berlin, restauriert aus einem Wasserwrack! lichen 63 als T-2 bezeichneten Jäger wurden
zunächst als normale Frontjagdflugzeuge
ausgerüstet. Das hin und her um den Einsatz
der Graf Zeppelin führte dazu, dass fertige
T-2-Jäger auf den T-1-Zustand umgerüstet
und insgesamt 46 Bf 109 T-1 für den mögli-
chen Trägereinsatz bis Ende März 1943 auf
den Flugplatz Pillau abgestellt worden wa-
ren. Mit der endgültigen Aufgabe des Trä-
gereinsatzes verteilte man diese Jäger auf an-
dere Einheiten, unter anderem zur Jagd-
Bf 109 E-3 in der Flying Heritage Collection in Bf 109 E-3/b im RAF-Museum in Hendon. staffel Helgoland.
Seattle. Sie ist flugfähig! Foto FHC Ein Veteran der Battle of Britain Fotos (2) Cohausz Dietmar Hermann/MaW
42
Cockpit der Bf 109 E
Im Vergleich zu ihrem Vorgänger
Bf 109 »Dora« war die in Großserie
gebaute »Emil« leistungsmäßig ein
echter Quantensprung. Auch das
Cockpit wurde fast unverändert
übernommen. Doch Einsatzrollen
als Jabo und Aufklärer sorgten für
unterschiedliche Ausrüstung im
Flugzeugführerraum
Quellen
Archiv Hafner,
Flugzeughandbuch Bf 109 E
vom Dezember 1939
Detailaufnahme der unteren Gerätetafel eines Bf 109 E-Jabos mit Hinweisen für Flüge mit Kraft-
stoff-Zusatztank. Der Absperrhahn links gehört zur Schmierstoffanlage Fotos Sammlung Heinstein
Aufklärer Bf 109
E-7/trop,»Schwarze
Bei diesem
11« der 4.(H)/Auf-
Aufklärer wurde
klärungsgruppe 12
das Kamera-
in Nordafrika.
Bediengerät auf
Das Bediengerät
die Hilfsgeräte-
für die Bildanlage
tafel für die
ist unter der Geräte-
Abwurfwaffen
tafel zu erkennen
aufgesetzt
flugzeugclassic.de 43
BF 109 »Emil«
Die Kabinenhaube der frühen Bf-109-E- Cockpit der Bf 109 E-3 des DTMB. Bis auf die fehlenden Beschriftungen und Markierungen am
Versionen (oben) und späten Versionen (unten) Gerätebrett ist es weitgehend komplettFoto DTMB
Foto Archiv Hafner
44
Cockpitausstattung der Bf 109 E
Nr Gerät Gerätenummer Nr Gerät Gerätenummer
1 Handrad für Höhenflossenverstellung 32 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata Fl 20550
2 Handrad für Landeklappenverstellung 33 Anzeigegerät für das Fahrwerk (Vierlampengerät) Fl 32526
3 Anzeige für Höhenflossenverstellung 34 mechanischer Drehzahlmesser Fl 20222,
4 Flügelmutter für die Feststellung der Gashebel 600–3600 U/min später 20222-3
5 Leuchte für die Trimmanlage Fl 32261-1 35 Deviationstabelle Nav. Vordruck K 6 Fl 23906
6 Handzug für die Schnellstoppvorrichtung 36 Kühlstoff-Temperaturanzeiger 40–120°C Fl 20342-2
7 Hebel für die Schmierstoff-Kühlerklappenverstellung 37 mechanischer Stellungsanzeiger Fl 18502 oder
8 Handgriff für die Kerzenabbrennung (Zündzeitpunktverstellung) für die Luftschraube 18503-2
9 Brandhahnhebel 38 Handgriff für Fahrwerk
10 Gashebel 39 Handgriff für Fahrwerksnotauslösung
11 Handgriff für Anlasserkupplung (Starter) Fl 21211 40 Gerätebrettleuchte rechts Fl 32266
12 Kraftstoff-Vorratsanzeiger 0-400 l Fl 20723 41 Handhebel für Filterpumpenbetätigung
13 Verriegelung für Kabinenhaube 42 mechanische Fahrwerksanzeige 109.200-22
14 Hebel für Notabwurf Windschutzaufbau 43 elektrische Hauptschalttafel
15 Schauzeichen für die Staurohrheizung Fl 32525-3 44 Leuchtpistole N 4002
16 Gerätebrettleuchte links Fl 32266 45 Höhenatmer mit Absperrhahn Fl 30400-2
17 Netzausschalter Fl 32315-2 oder 30402
18 Fensterverriegelung 46 Selbstschalter für Kraftstoffpumpe Fl 32318
19 Zündschalter Fl 21121-2 47 Handkurbel für die Kühlstoffkühlerklappe
20 Fahrtmesser 80–750 km/h Fl 22231 48 Kartenkasten, rechts daneben Leuchtpatronenkasten
21 Schmierstoff-Temperaturanzeiger 0–160°C Fl 20343 49 Fernbedienungsventil für Höhenatmer Fl 30511
22 Fein- und Grobhöhenmesser 0–10000 m Fl 22320 50 Anlasseinspritzpumpe SUM APB 6 mit Behälter 8-4506 A
23 Wendezeiger, pneumatisch Fl 22402 51 Handhebel für Rückengurtverstellung
24 Hinweisschild für Landeklappen- und Flossenstellung 52 Handgriff für Selbstschalter mit Fernauslösung Fl 32407-1
25 Kraftstoff-Schmierstoffdruck- 53 Seitensteuerpedale
messer 0–2/0–10 kg/cm² Fl 20512-2 54 Steuerknüppel mit Knüppelgriff KG 12 A 102-56 A
26 Führerkompass FK 5 oder später FK 38 Fl 23211, 55 Reststandswarnlampe (rot) Fl 32262-1
später 23233 56 Verdunkler für die Beleuchtung Fl 32401-2
27 Borduhr Bo-UK 1 Fl 23885 57 Nullschuss-Knopf Fl 32302
28 Hebel für Kabinenbelüftung 58 Schalt- und Kontrollkasten SKK 404-2 Fl 47309
29 Reflexvisier Revi C/12 C oder C/12 D Fl 52095 oder für Schusswaffen, später auch SKK 224 Fl 47293
52191 59 Fernbediengerät für Funkgerät FuG VII Fl 26858-1
30 Revi-Steckdose Fl 32624 60 Sitzverstellhebel
31 Schalter für die Luftschraubenverstellung 9-9500-20 61 Pilotensitz
später ersetzt durch Daumenschalter
am Gashebel Fl 32337
Jagdbomber
Bei den Jagdbombern war zusätzlich eine
Hilfsgerätetafel am unteren Gerätebrett mit:
flugzeugclassic.de 45
BF 109 »Emil«
BF 109 E-1
Das neue Gesicht der »109«
Durch den Einbau des Daimler-Benz DB 601-A-Motors mussten
die Ingenieure die Triebwerkverkleidung komplett neu gestalten.
Zudem erhielt die neue Serienversion einen Dreiblattpropeller.
Der DB 601 A mit seinen 1100 PS verhalf der »Emil« zu einem
gewaltigen Leistungssprung. Illustrationen Asen Atanasov
BF 109 E-3
Stärkeres Kaliber
Musste die E-1 noch mit vier MG 17 auskommen, so
verstärkte man bei der E-3 die Bewaffnung, indem man die
beiden Flügel-MG-17 durch MG-FF (20 mm) ersetzte.
46
BF 109 E-4
Für eine neue Einsatzrolle
Die E-4 hatte einen DB-601-N-Motor und erhielt einen ETC 50 oder
500 für Bomben und konnte dadurch als Jagdbomber eingesetzt werden.
BF 109 E-7
Reichweite oder Abwurfwaffen
Die E-7 glich der E-4 weitgehend, jdeoch ließ sie sich entweder
mit einem abwerfbaren 300-Liter-Zusatztank ausrüsten oder mit
Bomben. Zudem wurde die Öffnung im Spinner verschlossen.
flugzeugclassic.de 47
BF 109 »Emil«
48
Bf 109 E-4
Die Bf 109 E-4 »Gelbe 1« der 9./JG 26
ist im Tarnanstrich aus RLM 71/02/65
gehalten, der im Winter 1939/40 eingeführt
worden war. Seitlich am Rumpf ist das
Emblem der 9. Staffel aufgemalt. Die gelben
Markierungen dienten zur besseren
Freund/Feinderkennung
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 49
BF 109 »Emil«
Eine »Emil« der 7./JG 53 mit gelb lackierter Motorverkleidung, die der Freund/Feinderkennung diente.
Rechts oben: Herbert Schramm in seiner Bf 109 E-4 der 7./JG 53. Darunter: Maschinen der III./JG 53
mit übermalten Hakenkreuzen. Die Flugzeugführer der III. Gruppe drückten damit ihren Unmut über
die ungerechtfertigten Vorwürfe gegen die deutschen Jagdflieger aus, die seitens der Luftwaffenführung
gegen sie erhoben worden waren. Die deutschen Piloten sprachen dagegen von einer dilettantischen
Vorgehensweise der obersten Führungskräfte Fotos Herbert Ringlstetter
50
Bf 109 E-4
Bf 109 E-4 der 7./JG 53, geflogen
von Leutnant Herbert Schramm.
Die 7. Staffel lag im Dezember
1940 in Frankreich.
Lackierung: RLM 71/02/65
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 51
BF 109 »Emil«
Bf 109 E-3
Bf 109 E-3 der 4. Staffel des JG 51 während der »Luftschlacht um England«.
Die Maschine trägt noch kleine Balkenkreuze am Rumpf sowie einen
veränderten Tarnanstrich auf den Oberseiten von Rumpf und Tragflächen
Alle Zeichnungen Herbert Ringlstetter
Bf 109 E-1
Bf 109 E-1 der 7./JG 27 mit später Kabinenhauben-Ausführung.
Geflogen wurde sie von Oberleutnant Karl Fischer, der am
30. September 1940 in britische Gefangenschaft geriet
Bf 109 E-4
Bf 109 E-4, W.Nr. 1480, die von Oberleutnant Franz von Werra geflogen wurde.
Werra musste am 5. September 1940 in England notlanden und kam in britische
Gefangenschaft, aus der ihm im Januar 1941 die spektakuläre Flucht gelang
52
Bf 109 E-7
Bf 109 E-7 der 7. Staffel des JG 5, die im
Frühjahr 1942 in Petsamo/Finnland lag. Pilotiert
wurde die Maschine von Oberfeldwebel Franz Dörr
Bf 109 E-4
Bf 109 E-4/trop der 3./JG 27 1941 in Nordafrika.
Die »Gelbe 6« wurde auch von Hans Joachim Marseille geflogen,
der 1942 zum »Stern von Afrika« aufsteigen sollte
Bf 109 E-3
Bf 109 E-3 vom Stab der I./LG 2 im Juli 1941 in Russland mit
42 Abschussbalken am Seitenruder. Die Maschine wurde mehrfach umlackiert
und von Gruppenkommandeur Hauptmann Herbert Ihlefeld geflogen
flugzeugclassic.de 53
BF 109 »Friedrich«
Die Beste
ausbrach. Die »Friedrich« war die konse-
quente Weiterentwicklung der Bf 109 E und
sollte diese schnellstens ablösen. Ursprüng-
lich war der Serienstart bereits ab September
1939 vorgesehen, mit steigender Produktion
von allen?
bis auf 180 Stück bis spätestens zum 1. April
1940. Doch bei Kriegsausbruch war die »Emil«
weiterhin der Standardjäger der Luftwaffe.
Durch den vorrangigen Serienbau der
Bf 109 E für die Front und aufgrund techni-
scher Probleme verzögerte sich die Produkti-
Noch bevor die Bf 109 »Emil« durch on der neuen Serie allerdings deutlich, näm-
lich bis zum August 1940. Bei der Erprobung
die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg so richtig von einigen Vorserienmaschinen F-0 gingen
ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit vier Jäger innerhalb kurzer Zeit verloren. Der
Grund dafür war das zu schwach ausgelegte
geriet, lagen schon Pläne für die Nach- Leitwerk – Willy Messerschmitt hatte auf
folgerin in den Schubladen: die »Friedrich«. Stützstreben für die Höhenflossen verzichtet.
Der hintere Rumpfbereich musste deshalb
Nicht selten wird sie für die ausgewogenste durch Metallbänder verstärkt werden. Die
aller »109«-Baureihen bezeichnet. meisten der 19 gebauten F-0 landeten bei Aus-
bildungseinheiten oder dienten zur Truppen-
Was ist an dieser Bewertung dran? erprobung. Gegenüber der Vorgängerbaurei-
he wies die F-Version darüber hinaus einige
grundlegende Änderungen auf.
54
Ostfront 1941: Eine erbeutete sowjetische
Polikarpow I-16 neben einer Bf 109 F
des JG 54. Wenngleich äußerst agil, war
die auch »Rata« genannte I-16 an
Geschwindigkeit, Steigleistung und
Bewaffnung der »Friedrich« weit unterlegen
Foto Sammlung H. Ringlstetter
flugzeugclassic.de 55
BF 109 »Friedrich«
Geniale Kühlerkonstruktion
Genial waren die neuen in der Tragfläche ein-
gestrakten Kühlstoffkühler der Bf 109 F. Die
neuen Kühler verfügten erstmals über eine Bf 109 F, Jaboversion von Oberleutnant Liesendahl vom Richthofen-Geschwader. Das Seitenleit-
Grenzschichtabsaugung. Dies ermöglichte werk zeigt Symbole von bekämpften Schiffen. Erkennbar ist bei dieser F-4/B der 10.(Jabo)/JG 2
der Grenzschicht auf der Flügelunterseite außerdem die aufgesetzte, gepanzerte Frontscheibe
oberhalb des Kühlers entlanggeführt zu wer-
den und an der Flügelhinterkante auszutre- Weggefallen war indes die Bewaffnung gentliche Serienbau der F-1 begann im Mes-
ten. Dadurch konnten die Kühler tiefer in den der zwei 20-Millimeter-Kanonen im neuen serschmitt-Werk Regensburg im August
Flügel gesetzt und die Stirnfläche deutlich Flügel. Stattdessen verfügte die »F« über eine 1940, einen Monat später beim Wiener Neu-
verkleinert werden. Die Verstellung der Klap- zentral eingebaute 20-Millimeter-Motorkano- städter Flugzeugbau (WNF). Die Ausliefe-
pen lief über einen Arbeitszylinder, der mit ne vom Typ MG FF, die im Rumpf eingebau-
der Druckölanlage verbunden war. Ein ein- ten beiden 7,9-Millimeter-MG-17 wurden bei-
gebauter Thermostat regelte den Ölein- und behalten. Nicht wenige Luftwaffenpiloten
-austritt des Zylinders und bewirkte so eine sahen diese Reduzierung der Feuerkraft kri-
entsprechende Verstellung der Klappen. Die tisch und bevorzugten weiterhin die stärker
Kühlerklappen waren mit den Landeklappen bewaffnete »Emil« – auch wenn diese lang-
gekoppelt, die dadurch entsprechend mitver- samer als die »Friedrich« war.
stellt wurden. Unterm Strich bedeuteten die Erprobt wurden all diese wesentlichen
durch Thermostate gesteuerten Kühlerklap- Änderungen der »Friedrich« mit mehreren
pen und die automatische Propellerverstel- Versuchsmaschinen der W.Nr. 5601, 5602,
lung für den Flugzeugführer gegenüber der 5603, 5604 und 5605. Hinzu kamen die bereits
Bf 109 E eine wesentliche Entlastung. erwähnten F-0-Vorserienmaschinen. Der ei-
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Bf 109 F-2 der 3./JG 54, Leutnant Walter Nowotny, Ostfront im Juli 1942. Die »8« scheint weiß und nicht wie für die 3. Staffel üblich gelb gewesen.
Auch andere Bf 109 der 3. Staffel tragen augenscheinlich weiße Zahlen. Vielleicht wurden die Maschinen schon in der 1./(Erg)/JG 54 geflogen und
so belassen. Möglicherweise wurde auch ein sehr helles, schlecht deckendes Gelb verwendet Zeichnung H. Ringlstetter
rung der ersten Serienmaschinen verlief trotz F-2/B bezeichnet. Außerdem ließ sich die nor- Einführung der »Friedrich« dennoch weiter
allem zögerlich. Erst Ende 1940 erhielten die male Flugzeit von 1,1 Stunden durch den An- hin. Ende Juli 1941 war im Westen erst das
Geschwader- und Gruppenstäbe des JG 26 bau eines standardisierten 300-Liter-Zusatz- JG 2 vollständig mit der F-Version ausgerüs-
und JG 51 im Westen einzelne Bf 109 F, um behälters fast verdoppeln. tet. Beim JG 26 war es lediglich die erste
taktische Erfahrungen mit dem neuen Mus- Auch wenn es mit der Auslieferung nen- Gruppe, die anderen beiden mussten sich
ter zu sammeln. Am 1. Januar 1941 sollen nenswerter Stückzahlen ab April 1941 zu ers- noch mit der älteren E-Version begnügen.
dort gerade mal fünf Bf 109 F im Einsatz ge- ten echten Jagdeinsätzen kam, zog sich die ➔ Weiter auf Seite 60
standen haben.
Bekannt ist der frühe Einsatz von »109«-F
beim JG 51. Die ersten F-1-Jäger erhielt das
Geschwader am 19. Dezember 1940. An-
schließend gingen neue Maschinen an die
Jagdgeschwader JG 1, JG 2, JG 3, JG 26 und
JG 53. Schon im Januar 1941 wechselte die
Zweites Versuchsmuster ohne die größeren abgerundeten Flächenendkappen. Es diente zur Erpro-
bung des Motors (mit neuem Ansaugstutzen), aber auch der Slots und der Wasserkühlerklappen
Waffen-Test
Diese Bf 109 F-4 mit der W.Nr. 9246 wurde
mit 2 x 4 drallstabilisierten RZ-(Rauchzylin-
der)-65-Luft-Luft-Raketen ausgerüstet. Doch
die Ergebnisse waren unbefriedigend und
selbst eine rüstsatzmäßige Änderung der
Bf 109 F wurde damit nicht realisiert.
flugzeugclassic.de 57
BF 109 »Friedrich«
Erhaltene »Friedrichs«
Zwei Bf 109 F, die den Krieg überlebt haben, sind heute in Museen zu besichtigen.
Eine F-2/trop, dargestellt als »Weiße 6« der 1./JG 27, steht im National War Museum
Johannesburg, Südafrika. Sie wurde 1942 auf einem Feldflugplatz erbeutet,
allerdings ist ihre Identität aufgrund von Nachkriegsplünderungen nicht geklärt.
Eine zweite Bf 109 F-4 steht heute im Canada Aviation Museum in Ottawa (siehe
Foto). Diese F-4, von Erla gebaut, trägt die W.Nr. 10132 und flog beim Stab II./JG 5.
Nach einem Luftkampf mit russischen Jägern musste sie am 12. August 1942
auf feindlichem Gebiet notlanden. Ihr Pilot, Hauptmann Horst Carganico, wurde
anschließend durch einen Fieseler Storch gerettet. Fünf Bf 109 F sind in unter-
schiedlichen Restaurierungsstadien und weitere fünf als Wracks in Museen eingelagert.
Wann die erste wieder fliegt, ist noch nicht abzusehen.
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Bf 109 F-4/B
Bf 109 F-4/B der 10./JG 53, der
Jagdbomber-Staffel des Geschwaders,
auf Sizilien 1942. Auf der Motorhaube
ist das Geschwader-Emblem »Pik-Ass«
aufgemalt, während das Heck mit
dem Zeichen der Jabo-Staffel verziert ist.
Lackierung: RLM 74/75/76 mit
zusätzlichen Flecken in RLM 02 und 70
Zeichnung H. Ringlstetter
nicht realisiert
F-4/R4 als Aufklärer mit Rb 75/30 und ohne FT-Ausrüstung
F-4/R5 als Aufklärer mit Rb 50/30 oder RB 75 x 30
flugzeugclassic.de 59
BF 109 »Friedrich«
Bf 109 F-4 des JG 27 in Nordafrika 1942, geflogen wurde sie von Oberleutnant Werner Schroer, dem Adjutanten der II. Gruppe. Die Maschine ist im
Standardanstrich für den Wüsteneinsatz aus RLM 76/78/79 lackiert Zeichnung H. Ringlstetter
Auch wenn sich diese Verbände brennend senkt, weshalb die Staffel auch treffend als von ihren Vorgängern unterschied. Obwohl
für die neue »109«-Version interessierten – »Kanalräumer« bezeichnet wurde. der DB 601 E nur noch B4-Kraftstoff mit
vorerst war das volle Leistungspotenzial der Die nächste Baureihe F-3 sollte erstmals 87 Oktan benötigte, konnte seine Leistung
»Friedrich« für sie tabu: Die volle Motorleis- den verbesserten DB 601 E erhalten, aller- dennoch auf 1350 PS erhöht werden. Damit
tung war zunächst nicht freigegeben worden. dings noch mit dem alten MG FF M. Eine stieg auch theoretisch das Leistungsvermögen
Der Ladedruck der Startleistung musste von Bauausführung fand nicht statt. Die nächste der F-4. Doch wie schon beim DB 601 E muss-
1,42 auf 1,35 ata zurückgenommen werden und auch letzte Baureihe, die in Großserie te anfänglich auch hier die Motorleistung re-
(das entsprach sechs Prozent weniger Leis- ausgeliefert wurde, war die F-4, die sich im glementiert werden; die Notleistung blieb zu-
tung) und die Kampfleistung von 1,3 auf 1,25 Wesentlichen durch den stärkeren DB 601 E nächst gesperrt.
ata (4,5 Prozent weniger). Vermutlich waren
erste technische Probleme im Alltagsbetrieb
die Ursache für die Selbstbeschränkung, die
nicht ohne Murren hingenommen wurde,
Diese Bf 109 F-4 fiel der Roten Armee in die Hände. Die Sowjets übergaben die Maschine
im März 1943 den Amerikanern zur weiteren Auswertung. Dort …
Abwurfwaffen … erhielt sie die Kennzeichnung EB-1 (Evaluation Branch) und wurde von US-Spezialisten
Die Bf 109 F konnte an ihrem ETC 500 auseinandergenommen, wie diese seltene Farbaufnahme zeigt
eine Bombenlast von bis zu 250 Kilo-
gramm mitführen. Aber auch die Mitnahme
von 4 x SC 50 am Einhängerost oder 96
(4 x 24) x SD-2-Bomben war möglich.
Diese Maschinen wurden als F-2/B oder
F-4/B bezeichnet.
60
den, trotzdem standen den rund 9000 sowjeti-
schen Maschinen lediglich 2800 Kampfflug-
zeuge der Luftwaffe gegenüber. Fast sämt-
liche im Westen stationierte Jagdeinheiten wur-
den in den Osten verlegt. Lediglich das JG 2
und JG 26 verblieben im Westen, das JG 1 über-
nahm die Reichsverteidigung. Die Jagdver-
bände im Osten zogen teilweise schon mit der
»Friedrich« ins Feld, aber auch die veraltete Bf
109 E gehörte noch zur Ausrüstung. Durch den
Überraschungsangriff, bei dem zahlreiche geg-
nerische Flugzeuge bereits am Boden zerstört
wurden, sowie die bessere Ausbildung und
Fliegerass Hans-Joachim Marseille auf einer Bf 109 F-4/trop mit Sandfilter am Luftansaugstutzen
Wie schon bei der »Emil« ließ sich auch bei montiert werden mussten. Zwar verfügte die
der »Friedrich« durch Zusatzeinspritzung im »Friedrich« dadurch über deutlich mehr Feu-
Motor (mit GM-1-Anlage als F-4/Z bezeich- erkraft, büßte aber auch an Geschwindigkeit
net) in großen Höhen mehr Geschwindigkeit ein. Zudem neigte die ganze Konstruktion zu
herauskitzeln. Das waren oberhalb der Voll- Schwingungen. Mit 240 Exemplaren lief diese
druckhöhe bis zu 120 km/h. Auch die Steig- Rüstsatzvariante ausschließlich bei WNF vom
leistung ließ sich dadurch in der Höhe deutlich Band. Lediglich fünf Exemplare wurden von
verbessern. Von der F-4/Z baute WNF allein der F-4/R2 als Aufklärer mit Reihenbildgerät
806 Maschinen, 55 weitere kamen von Erla. Rb 20x30 bei Erla produziert. Erla baute au-
Der Rüstsatz bestand aus acht in den Flächen ßerdem noch 36 Stück von der F-4/R3 mit Rei-
eingebauten Druckflaschen, die samt Füllung henbildanlage Rb 50/30. Weitere Aufklärerva-
110 Kilo wogen. Damit konnten 300 PS an zu- rianten wie die F-4/R4 mit Rb 70/30 oder
sätzlicher Leistung zugeschaltet werden. F-4/R5 für wahlweise Rb 50 x 30 oder 75 x 30
Verbessert wurde bei der F-4 auch der Pan- entstanden nur mustermäßig. Die Bf 109 F-4 der 9./JG 2 von Ritterkreuz-
zerschutz hinter dem Kopf des Piloten. Hinzu träger Oberleutnant Siegfried Schnell, Frankreich
kamen bei der F-4 einige Varianten mit spe- Verschleiß im Osten im April 1942. Kennung und Ruder wirken
ziellen Rüstsätzen: Die Bf 109 F-4/R1 besaß Am 22. Juni 1941 begann im Osten der Krieg aufgrund des Filmmaterials rot, waren jedoch
tatsächlich gelb lackiert! Foto Sammlung H. Ringlstetter
erstmals Gondelwaffen mit 20-Millimeter-MG- gegen die Sowjetunion. Der Angriff war von
151/20, die jeweils einzeln unter der Tragfläche deutscher Seite zwar sorgfältig geplant wor-
leistungsfähigeren Maschinen konnte die Luft-
waffe die materielle Übermacht der Roten Ar-
Technische Daten – Bf 109 F-4 mee ausgleichen und oftmals über der Front
die Luftherrschaft an sich reißen. Viele deut-
Verwendungszweck Leichter Jäger sche Jagdflieger legten hier den Grundstein für
Motor DB 601 E
ihre hohen Abschusszahlen.
Leistung 1350 PS bei 1,42 ata Ladedruck
Von 1941 bis 1942 dominierten die deut-
Start-/Notleistung auf 3 min begrenzt
Luftschraube VDM, D = 3,0 m schen Jäger mit der »Friedrich« eindeutig die
Fluggewicht 2900 kg Kämpfe am Himmel. Aber auch hier wurde
Länge 8,94 m die schwache Bewaffnung der Bf 109 F immer
Spannweite 9,97 m wieder angeprangert – noch immer bevor-
Flügelfläche 16,1 m² zugten manche Piloten ihre alten »Emils« mit
Flächenbelastung 180 kg/m² der größeren Feuerkraft.
Bewaffnung 2 MG 17 im Rumpf, je 500 Schuss Sicherlich waren die älteren Modelle vom
1 x 20 mm MG 151/20 Motorkanone, Typ Polikarpov I-15 und I-16 sowohl der
200 Schuss
Bf 109 E als auch F unterlegen. Aber die
Kraftstoffvorrat 400 l
sowjetische Luftwaffe verfügte bereits über
Dienstgipfelhöhe 11 800 m
Höchstgeschwindigkeit 523 km/h am Boden moderne Jäger vom Typ MiG 3, Yak 1 und
(mit Kampfleistung) 635 km/h in 6 km Höhe LaGG 3. Die MiG 3 erwies sich hinsichtlich
Steigleistung am Boden 18,5 m/s der Feuerkraft der Bf 109 E unterlegen,
Reichweite 605 km trumpfte aber in größeren Höhen mit besserer
Als Jabo 1 x SC 250 kg, 4 x SC 50 kg, 96 x SD 2 Leistung auf. Doch dort spielten sich im Re-
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flugzeugclassic.de 61
BF 109 »Friedrich«
62
» Am Tage nach unserer Rückkehr beginnt auf dem
Flugplatz Bukarest-Pipera die Umschulung unserer
Gruppe auf Messerschmitt Me 109 F-4. Schon
äußerlich stellt das Flugzeug einen beträchtlichen
Fortschritt gegen die Baureihe E dar, die wir bis jetzt
geflogen sind. (…) Es gibt nicht nur Enthusiasmus (…),
denn man hat beim Überarbeiten auch gleich die
beiden 20 mm-Kanonen aus den Tragflächen ver-
schwinden lassen, die noch der Me 109 E zu beacht-
licher Feuerkraft verhalfen. (…) Im Unterscheid
zu manchem Anderen fühle ich mich daher mit dem
Flugzeug sofort verwachsen. Gerade weil die
Flügelbewaffnung entfernt wurde, hat sich seine
Rollrate deutlich erhöht, so dass man nun schneller
und enger kurven kann. (…) So wird mir die
›Fritz‹ auf Anhieb zum Inbegriff der Me 109 – ein
Florett, wie geschaffen für das, was ich mir unter
Jagdfliegerei vorstelle.«
Oberleutnant Günther Rall, Juni 1941
Quelle: »Mein Flugbuch. Erinnerungen 1938–2004«,
herausgegeben von Kurt Braatz,
Verlag NeunundzwanzigSechs, Moosburg 2004.
Illustration Asen Atanasov
flugzeugclassic.de 63
BF 109 »Friedrich«
Tropentauglichkeit gefragt
Mit dem Einsatz der Luftwaffe über dem Bal-
kan und in Afrika wurde dringend auch eine
Tropenversion der Bf 109 F gefordert. Dazu
saß vor dem Ansaugschacht des Laders ein
spezieller Tropenfilter, der das Eindringen
von Sand in den Motor verhindern sollte. Zu-
sätzliche Belüftungshutzen für die Kabine,
Halterungen für einen Sonnenschirm, ein Ka- Bf 109 F-4 der 7./JG 53 »Pik As« mit abwaschbarem Winteranstrich Foto H. Ringlstetter
rabiner und spezielle Abdeckplanen opti-
mierten die »Friedrich« für das heiße Klima. Im Juni 1941 wurden die ersten Maschi- zwischen der Fw 190 A-1 und der Bf 109 F-4
Ebenso die Notausrüstung, die neben der nen der neuen Focke-Wulf Fw 190 in Form herauszufinden. Dies fand Ende 1941 in
der Baureihe A an die Verbände der Luftwaf- Rechlin statt und begründete eine Konkur-
fe ausgeliefert. Sie unterschied sich allein renzsituation zwischen Messerschmitt und
schon äußerlich durch den bulligen Stern- Focke-Wulf, die bis zum Kriegsende beste-
motor von der Bf 109. Doch der neue BMW- hen bleiben sollte.
801-Sternmotor war zu diesem Zeitpunkt
noch recht störanfällig. Rückgrat der Luftwaffe
Die ersten Fw 190 A-1 mit dem teilweise Die Bf 109 F-4 war die letzte Großserienver-
verbesserten BMW 801 C-1 gingen im Au- sion. Bei der geplanten F-5 handelte es sich
gust 1941 an das JG 26. Damit besaß die Luft- um einen speziellen Höhenjäger beziehungs-
waffe zusammen mit der Bf 109 F zwei weise Aufklärer mit DB 601 N, der nicht in
Jäger, die zu diesem Zeitpunkt enorm leis- Serie ging. Die F-6 sollte eine waffenverstärk-
tungsfähig waren. Obwohl beide Typen ih- te Version werden mit zwei zusätzlichen
Als Aufkärer re Vor- und Nachteile hatten, hielt man es MG FF in den Flächen. Nur ein Musterexem-
von Seiten der Luftwaffe für wichtig, ihr plar wurde gebaut, mit dem der General der
Bei der Aufklärervariante der Bf 109 F-4/R3 Leistungsvermögen durch Vergleichsfliegen Jagdflieger Adolf Galland flog.
musste die Filmkassette für die Reihenbild-
kamera vom Führerraum aus durch den Ge-
päckraum aufgesetzt werden. Hier ist an
der vorderen Kabinenhaube ein Rückspiegel
angebracht.
64
Mit einem abwaschbaren, provisorischen Wintertarnanstrich versehen, wie diese
Zeichnung veranschaulicht Zeichnung H. Ringlstetter
Gut zwei Jahre dauerte die Fertigung der Aufklärer bei verschiedenen Aufklärungsver-
Bf 109 F, die im Juli 1940 mit der Vorserie be- bänden wie der 4.(H)/12, 6./NAG, 1./ObdL
gann. Insgesamt wurden in dieser Zeit etwa sowie den Fernaufklärungsgruppen 100, 122
3300 Exemplare aller Versionen gebaut, neben und 123 zum Einsatz. Einige wenige Exem-
dem Messerschmittwerk in Regensburg auch plare erhielten auch die italienischen (etwa
bei WNF, Arado, Erla in Leipzig und bei AGO 20) und rumänischen (weniger als 20) Ver-
in Oschersleben. bündeten.
Die Bf 109 F bildete als Jagdflugzeug und Ausgeliefert wurden die letzten F-4-Seri-
Jabo das Rückgrat der deutschen Jagdwaffe in enmaschinen bis Juli 1942, vereinzelte Ma-
dieser Zeit und wurde praktisch bei allen schinen noch bis in den August 1942, bevor
Jagdgeschwadern (JG 1, 2, 3, 5, 26, 27, 51, 52, sie in der Produktion von einer neuen Bau-
53, 54 und 77) geflogen, ebenso kam sie als reihe abgelöst wurden: der »Gustav«.
Kraftprotz DB 601 N
Daimler Benz erhöhte die Motorleistung
des neuen DB 601 N auf kurzzeitig
1250 PS. Voraussetzung dafür war die Ver-
wendung von hochwertigem C3-Kraftstoff
in Kombination mit einer höheren Verdich-
tung. Durch weitere Erhöhung der Drehzahl
in Kombination mit weiteren Verbesserun-
gen konnte der Motor zum DB 601 E
weiterentwickelt werden, der kurzzeitig
1350 PS leistete.
Der spätere Ritterkreuzträger Hans Pichler auf der von ihm geflogenen Bf 109 F bei der 7./JG 77. Die Unterseiten der Flächenenden sowie die
komplette Motorhaube sind zur besseren Freund/Feinderkennung gelb lackiert Foto H. Ringlstetter
flugzeugclassic.de 65
BF 109 »Friedrich«
sichtlichkeit profitierte. Der ölgefüllte Führer- wieder ausgebaut. Insgesamt ist die Instru-
66
Cockpitausstattung der Bf 109 F
Nr Gerät Nr Gerät
1 Hauptschalter am SZK K 3 34 Handrad für Höhenflossenverstellung
2 Schusszählerkasten SZK K 3 35 Zünderschaltkasten ZSK 244 A
(anfangs Schalt- und Kontrollkasten SKK 224) 36 Merkleuchten (darunter Ferntrennschalter)
3 Reflexvisier Revi C/12 D 37 Knüppelgriff KG 12 A
4 Borduhr Bo-UK 1 38 Abzugshebel für die MG 17 (in Sicherstellung)
5 Zündschalter 39 Bombenknopf
6 Netzausschalter 40 FT-Knopf (alternativ auch vorne im Knüppelgriff)
7 Zuggriff für Kerzenabbrennung 41 MG 151 bzw. MG 151/20, gegen MG FF austauschbar
8 Anlassschalter (Starter) (Abdeckhaube fehlt)
9 Anzeigegerät für Fahrwerk (Vierlampengerät) 42 Leuchtpistole
10 Fahrwerksschalter (Einziehen) 43 Kraftstoffleitung zwischen Haupt- und Zusatzbehälter
11 Fahrwerksschalter (Ausfahren) 44 Schauglas in der Kraftstoffleitung
12 Fein- und Grobhöhenmesser bis 10 000 m 45 Elektrische Hauptverteiler- und Schalttafel
13 Fahrtmesser 80–750 km/h obere Reihe: Schalter für Regler, Kennlichter, Geräteleuchten,
14 Führertochterkompass Staurohrheizung, Wendezeiger
15 Wendezeiger, elektrisch untere Reihe: (unter Pos. 46) Schalter für Fernkompass, Messgeräte,
16 Ladedruckmesser 0,6–1,8 ata Fahrwerksanzeige, Anlass- und Zündanlage, Schusswaffenanlage
17 Nahdrehzahlmesser 500–3500 U/min und Bordfunkanlage
18 Revi-Steckdose 46 Frontplatte an der Hauptverteilertafel mit von links:
19 Stellungsanzeiger für die Verstellluftschraube Schalter für Luftschraubenverstellung, Kraftstoffpumpe,
20 Anzeigegerät (umschaltbar) für Kühlstoff- und Schauzeichen für Staurohrheizung und Verdunkler
Schmierstoff-Eintritts-Temperatur 0–160° C, später rechts daneben Kartenkasten
0–130° C (hier zusätzlich Druckknopf über Pos. 19) 47 Handgriff für Kühlstoff-Kühlerklappenverstellung
21 Reststandswarnlampe Kraftstoff (rot) 48 Handgriff für Bomben-Notwurf
22 Zuggriff für die Fahrwerks-Notbetätigung 49 Fernbedienventil für Höhenatmeranlage
23 Kraftstoff-Vorratsanzeiger 0–400 l (anfangs 0–410 l) 50 Schaltkästen für die Funkanlage
24 Kraftstoff-Schmierstoffdruckmesser 0–2/0–10 kg/cm² Bediengerät BG 25 a für FuG 25 a
25 Gerätebrettleuchten Fernbediengerät für FuG VII
26 Hebel für Kabinenabwurf 51 Membranlunge für Höhenatmeranlage
27 Gashebel mit Daumenschalter für Luftschraube 52 Sauerstoff-Druckmesser 0–250 kg/cm²
28 Brandhahnhebel 53 Sauerstoffwächter
29 Mechanische Fahrwerksanzeige 54 Klappenhebel für Kabinenbelüftung
30 Handzug für Schnellstopp 55 Verriegelung für Kabinenfenster
31 Gashebel-Feststellung 56 Anzeigegerät für Höhenflossenverstellung
32 Anlasseinspritzpumpe ABP 6 mit Behälter 57 Umschalter für Luftschrauben-Verstellautomatik
33 Handrad für Landeklappenbetätigung 58 B-Knopf für Abzug der Motorwaffe
Bauchgelandete Bf 109 F. Rechts oben fehlt die Borduhr Rarität: Farbfoto eines »F«-Cockpits
flugzeugclassic.de 67
BF 109 »Friedrich«
EINZELEXEMPLARE
68
Einzelstück: Oberst Adolf Gallands Messerschmitt Bf 109 F-6/U (inoffizielle Bezeichnung), W.Nr. 6750 (aus F-2), mit MG FF in den Flügeln. Unterhalb
der Kabinenhaube ist Gallands persönliches Zeichen aufgemalt: die Zigarre rauchende, Beil und Pistole schwingende Micky Maus. Sie war abgeleitet
von der Micky Maus der 3.J/88 der »Legion Condor« Zeichnung Herbert Ringlstetter – Aviaticus
Die zweite »Friedrich« des Kommodore: Ohne MG FF in den Flächen, dafür aber mit verstärkter Rumpf-Bewaffnung. Auf den Einbau von MG 131
über dem Motor weisen entsprechende Beulen hin. Die Maschine wurde als Bf 109 F-2/U1 bezeichnet
FF/M, Kaliber 20 Millimeter (später MG der F-Version keinen Ausgleich für die ins- Um die Flugleistungen der »Friedrich«
151/15 bzw. 151/20) waren nicht genug. Die gesamt geringere Feuerkraft im Gegensatz samt angemessener Feuerkraft nutzen zu
Bf 109 E hatte neben den beiden MG 17 zwei zur E-Variante. Adolf Galland und etliche können, bekam Galland 1941 zwei spezielle
MG FF in den Flächen. Gallands Meinung andere deutsche Jagdflieger zogen es daher Bf 109 F, die auf seine Bedürfnisse hin umge-
nach schaffte auch der mittig zentrierte Ein- zunächst vor, weiterhin die bewährte Bf 109 E rüstet waren. Ein Luxus, den sich der damals
bau der Waffen und die bessere Wendigkeit zu fliegen. höchst populäre Kommodore des JG 26 he-
rausnehmen konnte.
Gallands Hang zum Extravaganten zeigte sich bereits Mitte 1940. So ließ der leidenschaftliche
Zigarrenraucher Galland einen Zigarrenanzünder und -halter einbauen sowie ein Zielfernrohr Sondermodelle
in die Windschutzscheibe seiner »Emil« installieren Grundsätzlich standen dem Führer eines
Jagdgeschwaders zwei Einsatzmaschinen zur
Verfügung. Gallands Wunsch nach mehr
Feuerkraft entsprechend wurde eine Maschi-
ne mit zwei MG 131, Kaliber 13 Millimeter,
anstatt der MG 17 ausgerüstet, was den
Anbau von kleinen, stromlinienförmigen
Beulen nötig machte. Die zweite Kommodo-
re-Maschine erhielt gleich der Bf 109 E zwei
MG FF in den Tragflächen. Zudem sollen die
beiden Spezial-Jäger mit leistungsfähigen
Motoren ausgestattet gewesen sein.
Nach Werner Mölders Unfalltod am 22. No-
vember 1941 übernahm Galland dessen Posi-
tion als General der Jagdflieger. Der 29-jähri-
ge Zigarrenraucher Galland hatte nun andere
Sorgen. Lieber wäre er Kommodore und
Jagdflieger geblieben. Herbert Ringlstetter
69
BF 109 »Friedrich«
70
MESSERSCHMITT BF 109 F-2
Aerodynamisch optimiert
An der »Friedrich« war alles aufgeräumt, keine
Ausbuchtung störte den Luftstrom so wie noch bei
der »Emil«. Unter der Motorverkleidung arbeitete ein
Daimler-Benz 601 E, durch den eine Motorkanone MG 151
schoss. Die Rumpfbewaffnung bestand aus zwei MG 17.
flugzeugclassic.de 71
BF 109 »Friedrich«
72
Bf 109 F-2, Stab/JG 51
Auf der Motorhaube das Emblem
des JG 51. Die Luftschraubenhaube
(RLM 70) ist zu einem Drittel
weiß lackiert. Die Maschine trägt
den Sichtschutzanstrich aus
RLM 74/75/76 mit seitlichen
Flecken in RLM 02, 70 und 74
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 73
BF 109 »Friedrich«
Hauptmann Hans Joachim Marseille flog die Bf 109 F-4/trop, W.Nr. 8673, im September 1942
bei der I./JG 27 in Nordafrika. Marseille gehörte zu den besten Jagdfliegern der Luftwaffe
und stieg zum »Stern von Afrika« auf. Das Seitenruder seiner »Gelben 14« zieren neben
136 Abschüssen auch die Auszeichnungen mit Schwertern zum Eichenlaub und Ritterkreuz
des Eisernen Kreuzes Fotos (2) Herbert Ringlstetter
74
Bf 109 F-4/trop der 3./JG 27
Der bereits werksseitig aufgetragene
Tarnanstrich von Marseilles »Friedrich«
bestand aus den RLM-Farben 78 und 79
Zeichnung Herbert Ringlstetter
flugzeugclassic.de 75
BF 109 »Friedrich«
Bf 109 F-2
Bf 109 F-2, W.Nr. 9670, im Stab der I./JG 51 von Gruppenkommandeur
Hermann-Friedrich Joppien in Brjansk/Russland im August 1941.
Hauptmann Joppien wurde in dieser Maschine am 28. August 1941 nach
70 Luftsiegen abgeschossen und dabei getötet
Alle Zeichnungen Herbert Ringlstetter
Bf 109 F-2
Bf 109 F-2, Stab/JG 54. Sie wurde im Februar 1942 von Geschwader-
kommodore Major Hannes Trautloft an der Ostfront geflogen.
Das Flugzeug wurde nachträglich in (vermutlich) zwei Grüntönen lackiert.
Das JG 54 war auch als »Grünherz-Geschwader« bekannt
Bf 109 F-2
Bf 109 F-2 der III. Gruppe des JG 2, Frankreich im Sommer 1941.
Die »Gelbe 8« gehörte zur 9. Staffel, deren Emblem die Motorhaube ziert.
Lackierung: RLM 74/75/76 mit seitlichen Flecken in 02, 70 und 74
76
Bf 109 F-4
Bf 109 F-4 der II./JG 2 »Richthofen« im Frühjahr 1942,
als das Geschwader bereits überwiegend mit der Fw 190, dem
zweiten Standardjäger der Luftwaffe, ausgerüstet war
Bf 109 F-4
Bf 109 F-4 vom Stab der I. Gruppe des JG 53 »Pik-As« auf Sizilien 1942.
Der Jäger wurde von Gruppenkommandeur Hauptmann Herbert Kaminski geflogen
Bf 109 F-4/trop
Bf 109 F-4/trop, W.Nr. 8693, der 3./JG 27 in Nordafrika 1942.
Auch diese »Gelbe 14« wurde von Oberleutnant Hans-Joachim Marseille geflogen.
Lackierung: RLM 78/79 mit bis zur Rumpfhälfte heruntergezogenem Sandgelb 79
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BF 109 Leseralbum
Fotoraritäten
Die Bf 109 gehört wohl
zu den meistfotografierten
Flugzeugen der ehemaligen
Luftwaffe. Der größte
Teil der Aufnahmen ist
bekannt. Trotzdem tauchen
immer wieder seltene
Fotos aus Privatbesitz auf.
So wie diese Aufnahmen
Von P. W. Cohausz Im März/April 1939 war
Erwin Peters, von dem
das Foto stammt (rechts
oben auf der Tragfläche),
in Olmütz stationiert.
Hier wird eine Messer-
schmitt Bf 109 D-1
gewartet Foto Erwin Peters
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Oben links: Die zwei MG 17 über dem Motor dieser
Bf 109 E-1 werden aufmunitioniert. Der Waffenwart
war verantwortlich, dass die MG’s im Einsatz
reibungslos funktionierten Foto Erwin Peters
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BF 109 Leseralbum
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Prillers Bf 109 E-3 wird gewartet. Sehr schön sind die Kennzeichen an der Rumpfseite zu erkennen. Das Wappen des JG 26 mit dem »S«,
der sitzende Adler mit den erhobenen Schwingen von der 1. Staffel und Josef Prillers persönliches Herz As Foto Sammlung Heinrich Bartels
Kopfstand der Messerschmitt Bf 109 E-3 »Gelbe 7« Foto Sammlung Heinrich Bartels
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BF 109 Leseralbum
Diese »109« wurde einst von einem Gefreiten Fink geflogen.
Er machte der »Schwarzen 2« in Feuquières, Frankreich, Bruch
Foto Heinz Süssmann
»Tag der Luftwaffe« im Fliegerhorst Erding: Das Foto zeigt die Bf 109 F-4/Trop, W.Nr. 10124, Stkz. CD+LR, eine
von etwa 40 F-4/Trop, die das JG 5 im Sommer 1942 erhielt. Nach den Aufzeichnungen hat sie am 31. Mai
1942 Pori in Finnland passiert. Am 2. Juli 1942 wurde sie bei einem Landeunfall als Folge eines Motorscha-
dens zu 55 Prozent beschädigt, als sie von Petsamo aus für die 6./JG 5 flog. Beim genaueren Betrachten des
Originaldias zeigt sich, dass die Oberseite der Maschine in RLM 79 »Sand« und die Unterseite in RLM 78 »Grau«
gehalten war Foto Bischler
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Kopfstand der Bf 109 F »Schwarze 1« von Feldwebel Gläubig
von der III./JG 3 am 15.9.1941 in Beresowka. Der Pilot sitzt
noch in der Kabine Foto Heinz Süssmann
Ein Bild noch aus dem Jahr 1942. Im Mai hatte die III./JG 3
einige Messerschmitt Bf 109 F-4 mit überarbeiteter Afrika-
Tarnung erhalten. Das Gruppenabzeichen mit der Axt ist hier
weitgehend von der Luftansaughutze verdeckt Foto Wilhelm Geitz
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BF 109 Tarnung und Markierung
Frühe Bf 109 F mit Seitenfenster vorne rechts unten. Die Maschinen tragen einen Segmentschutzanstrich aus RLM 74/75/76 mit Flecken in 70,
74 und 02. Die vordere Maschine weist gezackte Felder auf den Flächen auf. Zudem sind die Vorderkanten in RLM 74 und die Propeller samt Haube
in RLM 66 Schwarzgrau lackiert
Wechselnde »Kleider«
auch erste offizielle Farbmuster heraus. Ei-
nem schlichten Grau der Anfangszeit folgte
ein vierfarbiger Segment-Tarnanstrich aus
den RLM-Farben 61, 62, 63 und 65. Zu jedem
Flugzeugtyp gab es mindestens zwei unter-
Sämtliche Flugzeuge der deutschen Jagdwaffe, schiedliche Tarnschemenmuster, nach denen
die Maschinen einheitlich lackiert wurden.
ob Einsatzmaschinen oder Versuchsflugzeuge, Ab 1937/38 begann die Einführung eines
neuen Segment-Tarnanstrichs aus Schwarz-
erhielten Sichtschutzanstriche. Neue Erkenntnisse grün RLM 70 und Dunkelgrün RLM 71. Die
in Sachen Tarneffektivität sowie unterschiedliche Unterseite blieb Hellblau RLM 65. Dieser An-
strich betraf neben den Kampf-, Transport-
Einsatzräume führten über die Jahre hinweg zu und Aufklärungsflugzeugen auch die gera-
unterschiedlichen Anstrichen. Einem Wechsel unter- de zur Truppe gelangten ersten Serien-Bf-109
in Zerstörer- und Jagdeinheiten.
lagen aber auch die Bezeichnung von Einheiten Die ersten im März 1937 nach Spanien zur
und Ausführung von Hoheitszeichen und Schriften Legion Condor gelieferten Bf 109 A sollen
dagegen silberfarben lackiert gewesen sein.
Danach wiesen die Bf 109 in Spanien unter-
schiedliche Anstriche auf. Überwiegend wa-
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ren die Jäger in Hellgrau RLM 63 (früh), 02
und RLM 65 lackiert, was den dortigen Tarn-
anforderungen am ehesten gerecht wurde.
Den auf den Oberseiten sehr dunklen
Standardanstrich aus RLM 70/71/65 änder-
te man im ersten Kriegswinter 1939/40. Nun
erhielten viele der Einsatzflugzeuge in den
Zerstörer- und Jagdgeschwadern mit RLM 65
aufgehellte Rumpfseiten. Zudem wurde meist
das Schwarzgrün RLM 70 durch RLM 02
ersetzt. Teilweise wurde auch RLM 71 mit 02
übermalt oder auch nur die Seiten mit
RLM 65 versehen und der Rest belassen.
Die Bf 109 V7 während des IV. Internationalen Flugmeetings in Dübendorf 1937. Sie trägt ver-
mutlich einen komplett grauen Anstrich aus RLM 63 (02?). Die D-Kennung ist in typischer Art auf- Kreatives Malen
gemalt und fand sich auch auf der Flächenunterseite wieder Zwar zog sich der Winter bis weit in den März
1940 hinein. Doch schon im Frühjahr änderten
Die Bf 109 A mit der Kennung »6-15« in (vermutlich) silberfarbenem Anstrich flog bei der Legion viele Staffeln die Tarnbemalung: Ohne Schnee
Condor in der Jagdgruppe 88 (J/88). Die dort eingesetzten deutschen Maschinen flogen nicht mit erschienen die Maschinen viel zu hell. Um am
Balkenkreuzen, sondern mit den Hoheitszeichen der Nationalisten Boden besser getarnt zu sein, erhielten daher
zahlreiche Bf 109 abgedunkelte Rumpfseiten.
Teilweise kam es auch zu Veränderungen der
71/02-Anstriche. Einheitlich war hier nichts
mehr, kreatives Malen beziehungsweise Tar-
nen hieß die Devise. So fanden sich gerade im
Sommer und Herbst 1940 die unterschied-
lichsten Tarnschemen, insbesondere auf den
Rumpfseiten der Bf 109 E.
Noch 1940 wurden die Maschinen ab Werk
mit dem neuen Anstrich aus den RLM-Farben
74/75/76 ausgeliefert. Neben den beiden
neuen Grautönen 74 und 75 war auch das
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BF 109 Tarnung und Markierung
Die Bf 109 B, 6-32, wurde 1938 bei der 2.J/88 von Leutnant Reinhard Seiler
geflogen und war RLM 63 (02?)/65 lackiert. Seitlich ist das berühmte Emblem
der 2. Staffel zu sehen. Das weiß umrahmte gelbe Dreieck mit der 87 wies
auf die Oktanzahl des zu verwendenden Treibstoffs hin
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Bf 109 E-3 der III./JG 52 mit einer Ausführung der Doppelwinkel-Markierung für die
Maschine eines Gruppenkommandeurs. Die »Emil« mit stark verändertem Tarnanstrich
wurde Anfang Juni 1940 von Hauptmann Werner Mölders geflogen
Diese Bf 109 E-1, die »Gelbe 3« der 3./JG 51, macht den Eindruck, als wären die Oberseiten
komplett RLM 70 lackiert gewesen. Die Balkenkreuze auf den Flächen sind extrem groß, was
kurze Zeit teilweise zu finden war
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BF 109 Tarnung und Markierung
Verbandsbezeichnungen
Bis März 1934 flogen die grau gehaltenen
Flugzeuge noch mit zivilen Kennungen, wie
zum Beispiel D-2012. Danach kam eine Buch-
stabenkombination, wie etwa D-IOQI (auf
Bf 109 V3) zur Anwendung, wobei der zwei-
te Buchstabe Aufschluss über Motorisierung
und Fluggewicht gab.
Spanische Besonderheiten
Die Flugzeuge der »Legion Condor« in
Spanien flogen mit Hoheitszeichen der
Nationalisten und erhielten ein System aus
Zahlen-Kombinationen. Jagdmaschinen tru-
gen grundsätzlich eine für Jagdflugzeuge ste-
hende »6« vorneweg auf den Rumpfseiten.
Dieser folgte eine Zahl für die jeweilige
Maschine. Die Einheitsbezeichnung für den
deutschen Jagdverband der Legion Condor
lautete Jagdgruppe 88, abgekürzt J/88.
Grundsätzlich erhielt ab Oktober 1939 je-
des Flugzeug ein Stammkennzeichen, eine Im September 1942 notgelandete Bf 109 F-4/trop, der 4./JG 27 in serienmäßigem Tarnanstrich
Kombination aus vier Buchstaben, unter der aus RLM 78/79. Auf der Motorhaube ist das Emblem der II. Gruppe zu sehen, am Heck das
es offiziell registriert war. Beim Einsatzver- weiße Rumpfband für den Mittelmeerraum und davor der Horizontalbalken für die II. Gruppe
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Einheits-Farben
Einheit Kenn-Farbe
Stab Geschwader blau
Stab I. Gruppe grün
I. Gruppe weiß
1. Staffel weiß
2. Staffel rot od. schwarz
In Nordafrika verwendete man zunächst oftmals italienisches Sandgelb und Grün. 3. Staffel Gelb (auch braun)
Werksseitig gelangten später Maschinen in den Farben RLM 79/78 an die Afrikafront
Stab II. Gruppe grün
band wurde diese meist durch die Verbands- Üblicherweise bestand ein Geschwader aus II. Gruppe rot od. schwarz
kennung ersetzt. drei Gruppen mit je drei Staffeln zu anfänglich 4. Staffel weiß
Die Ausführung der Hoheitszeichen, wo- neun, später zwölf Flugzeugen plus jeweils 5. Staffel rot od. schwarz
zu auch das Hakenkreuz zählte, veränderte vier Stabsmaschinen der Geschwader- und 6. Staffel gelb (auch braun)
sich im Laufe des Krieges ebenso. Relativ klei- Gruppenstäbe. Möglich war auch eine vierte,
Stab III. Gruppe grün
nen Balkenkreuzen folgten 1939/40 teilweise manchmal sogar fünfte Gruppe. Später, im
III. Gruppe gelb
sogar extrem vergrößerte Ausführungen. Im Herbst 1944, sollte es dann zur Umstrukturie- 7. Staffel weiß
weiteren Kriegsverlauf kam es zur Vereinfa- rung auf vier Gruppen mit je vier Staffeln plus 8. Staffel rot od. schwarz
chung der Balken- und Hakenkreuze. Stäbe kommen. Aufklärungseinheiten bestan- 9. Staffel gelb (auch braun)
Hinweise auf die Verbandszugehörigkeit den meist nur aus einer Gruppe, die jedoch
eines Flugzeugs gaben auch Embleme, wobei oftmals mehr als drei Staffeln hatte. Stab IV. Gruppe grün
es sich bei Jagdflugzeugen oft auch um per- Damit bei abgekürzter Schreibweise Staf- IV. Gruppe grün
sönliche Zeichen der Piloten handelte. feln und Gruppen unterschieden werden 10. Staffel weiß
11. Staffel rot od. schwarz
12. Staffel gelb (auch braun)
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BF 109 Museumsflugzeug
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BF 109 Museumsflugzeug
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BF 109 Museumsflugzeug
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Legende und Meilenstein der deutschen Luftwaffe
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Straße, Nr.
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Inzwischen hat man auch herausgefunden, warum Flügelanschlüsse
und Bleche so schlecht passen: Rumpf und Flächen stammen von
unterschiedlichen Maschinen, wie auch andere Teile des Flugzeugs
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BF 109 Museumsflugzeug
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und M ee r . ..
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