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1.

Gegenstand der Syntax und Definition des Satzes

Die Syntax kann als ein Teilgebiet der Grammatik definiert werden. Die Syntax beschreibt den
Aufbau von Sätzen und Wortgruppen sowie die Formmittel, die zur Bildung von Sätzen und
Wortgruppen dienen. (Vgl. Zilic, 2002: 1)
Gegenstand der Syntax oder Satzlehre sind Sätze. (Duden, 2009: 763)
Die Syntax bietet ein System von Regeln, nach denen korrekte Sätze einer Sprache gebildet
werden. Die größte syntaktische Einheit ist der Satz und Sätze bestehen aus Satzgliedern. (Vgl.
Zilic, 2002: 17)
Deswegen ist es notwendig, auch den Begriff Satz zu thematisieren. Nachfolgend wird die
Definition des Satzes aus mehreren relevanten Quellen erwähnt.
Duden (Vgl. 2009: 764) definiert einen Satz als eine Einheit, die aus einem Prädikat mit finitem
Verb und allen zugehörigen Satzgliedern besteht. Ein Satz ist eine abgeschlossene Einheit, die
nach den Regeln der Syntax gebildet worden ist.
In diesem Zusammenhang kann nach Engel (Vgl. 1996: 180) der Satz als sprachliches Konstrukt
definiert werden, das
- ein finites Verb enthält,
- kein Element enthält, das ihn anderen Elementen unterordnet, somit autonom ist und
- sich in besonderer Weise zur Vereindeutigung von Sprechakten eignet.
Bußmann (Vgl. 2008: 578) hält fest, dass ein Satz nach sprachspezifischen Regeln aus kleineren
Einheiten konstruierte Redeeinheit, die hinsichtlich Inhalt, grammatischer Struktur und
Intonation relativ vollständig und unabhängig ist.
Es kann zusammengefasst werden, dass ein Satz aus vielen einzelnen Wörtern bestehen kann
aber diese Wörter können nicht irgendwo im Satz stehen, sondern sie werden geordnet und
in Satzgliedern zusammengefasst und die einzelnen Satzglieder haben in einem Satz feste
Regeln.
1.2. Die Satzarten im Deutschen nach der Komplexität

Der Komplexität nach können die Sätze so eingeteilt werden:


- Einfache Sätze
- Komplexe Sätze
Ein einfacher Satz besteht aus einem einzelnen Hauptsatz, d.h. er hat nur ein Subjekt und nur ein
finites Verb. Ein einfacher Satz kann auch sehr lang sein, z.B.:
In der letzten Zeit ist er auf einer ständigen Suche nach einer günstigen und attraktiven
Urlaubsdestination.
Ein Satz wird als komplexer Satz bezeichnet, wenn mindestens zwei Teilsätze miteinander
verbunden oder ineinander gefügt sind. (Vgl. Zilic, 2002: 159)
Đukanović (Vgl. 1998: 8) definiert den komplexen Satz als eine syntaktische Konstruktion, die
aus mindestens zwei Sätzen besteht, die auf Grund bestimmter Regeln miteinander verknüpft
sind. Er nennt einen komplexen Satz auch zusammengesetzter Satz, Ganzsatz und Gesamtsatz.
Duden (Vgl. 2006: 1027) unterscheidet zwischen zwei Arten der Beziehungen:
- die Satzverbindung ( die Satzreihe, die Parataxe)
- das Satzgefüge ( die Hypotaxe)
Sätze die mindestens einen Untersatz enthalten, nennen wir komplexe Sätze. (Engel, 1996: 178)
Der komplexe Satz besteht also mindestens aus einem Hauptsatz und einem weiteren Hauptsatz
(die Parataxe) oder einem Nebensatz (die Hypotaxe). Bei diesen Sätzen sind mindestens zwei
Teilsätze entweder nebengeordnet oder untergeordnet. Der Unterschied zwischen
einem Hauptsatz und einem Nebensatz besteht darin, dass der Hauptsatz selbstständig ist, er
hängt nicht von einem anderen Satz ab. Dagegen ist ein Nebensatz immer abhängig von einem
anderen Satz, nämlich einem Haupt- oder Nebensatz.
In der Regel können die verschiedenen Teilsätze ihre Positionen im komplexen Satz
flexibel ändern. So kann oft der Hauptsatz oder auch der Nebensatz am Anfang stehen.
Gliederung nach der Art der Verknüpfung:
- die asyndetische (konjunktionslose) Beiordnung
- die syndetische (konjunktionale) Beiordnung (Vgl. Đukanović, 1998: 14)
Im Falle der syndetischen Konstruktion kann noch von monosyndetischer oder polysyndetischer
Satzverbindung gesprochen werden (Vgl. Zilic, 2002: 160). Bei der monosyndetischen

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Satzverbindung geht es um Verbindung der zwei Teilsätze durch nur eine Konjunktion, und bei
der polysyndetischen Satzverbindung sind mehrere Teilsätze durch mehrere Konjunktionen
verbunden.
Nach Đukanović (Vgl. 1996: 9) bedeutet die Koordination, dass die Sätze im Rahmen eines
komplexen Satzes miteinander auf dem Prinzip der gegenseitigen Gleichrangigkeit verknüpft
sind, und Subordination bedeutet, dass mindenstens ein Satz einem anderen Satz untergeordnet
ist. Koordination haben wir bei den Parataxen und Subordination bei den Hypotaxen.
Folgend werden die Hypotaxe und die Parataxe definiert und durch passende Beispiele für
Konzessivsätze belegt.

1.2.1. Das Satzgefüge (die Hypotaxe)

Das Satzgefüge (die Hypotaxe) ist ein komplexer Satz, der mindestens aus einem Hauptsatz und
aus einem Nebensatz besteht. Das Satzgefüge kann auch mehrere Nebensätze haben. Zwischen
den Teilsätzen im Satzgefüge besteht das Verhältnis der Subordination (Unterordnung).
Ein Nebensatz kann nicht nur einem Hauptsatz untergeodnet sein, sondern auch einem anderen
Nebensatz, der ihm übergeordnet ist. Solch einen Nebensatz bezeichnet man als Nebensatz
zweiten Grades. Ist einem Nebensatz zweiten Grades seinerseits ein Nebensatz untergeordnet, so
ist es ein Nebensatz dritten Grades.
Die konzessive Satzverbindung der Hypotaxe wird durch folgende Konjunktionen signalisiert:
obwohl, obschon,obgleich, obzwar, wiewohl, und wenngleich.
Veraltet ist auch der konzessive Gebrauch von ob und dem Korrelat so im Hauptsatz. Die
Konzessivsätze werden auch mit wenn eingeleitet und haben ein verschiebbares auch. Als
Konzessivsätze gelten auch Nebensätze mit „verallgemeindernden Fragewörtern“ wie z.B. wer
auch, was auch, wem auch, warum auch. (Vgl. Zilic, 2002: 195)

Einige Beispiele:
Er ging, obwohl es regnete, ohne Schirm weg. (Engel, 1996: 224)
Wenn du ihn sehen solltest, grüße ihn von mir. ( Helbig/Buscha, 1996: 135)

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Ob uns der See, ob uns die Berge trennen und jedes Volk für sich selbst regiert, so sind wir eines
Stammes doch und Blutes. (Zilic, 2002: 194)
Was immer er tat, es geschah um des Geldes willen. (Đukanović, 1998: 75)
Auch wenn es geregnet hätte, hätten wir den Ausflug gemacht. (Helbig/Buscha, 1996: 204)
Wien ist schön, auch wenn es regnet. (Engel, 1996: 217)
Er arbeitet noch, obwohl er schon alt ist. (Helbig/Buscha, 1996: 464)
Der Student schafft es nicht, soviel er auch arbeitet. ( = obwohl er viel arbeitet) (Helbig/Buscha,
1996: 468)
Wenn auch einige nicht dabei waren, so war es doch ein unterhaltsamer Abend. (Helbig/Buscha,
1996: 473)

1.2.2. Die Satzreihe (die Parataxe)

Nach Zilic (Vgl. 2002: 159) ist die Parataxe die Reihung von Hauptsätzen (zwei oder mehrere),
die einander gleichwertig sind.
Die Satzreihe oder die Parataxe ist ein komplexer Satz, der mindestens aus zwei gleichrangigen
Sätzen besteht. Diese Sätze sind miteinander durch beiordnende Konjunktion verbunden, die die
Wortfolge nicht beeinflusst. In beiden Sätzen steht die finite Verbform an zweiter Stelle, also
genauso wie wenn die Sätze auch autonom gebraucht werden.
Die konzessive Satzverbindung der Parataxe wird durch folgende Konjunktionaldverbien
signalisiert: dennoch, dessenungeachtet, (und) doch, gleichwohl, nichtsdestoweniger, trotzdem,
jedoch, aber.

Einige Beispiele:
Die Kollegin ist krank, aber sie arbeitet. (Đukanović, 1998: 25)
Mehrere Spieler waren verletzt, trotzdem hat die Mannschaft das entscheidende Spiel gewonnen.
(Helbig/Buscha, 1996: 469)
Schwer angeschlagen, versuchte er dennoch, den Kampf weiterzuführen. (Đukanović, 1998: 76)

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2. Konzessivsätze

2.1. Definition des Konzessivsatzes

Im Buch Syntax der Deutschen Gegenwartssprache von Erminka Zilić (2002: 26) wird der
Konzessivsatz auf folgende Weise definiert:

Konzessivsätze geben einen Gegengrund zum Verhalten des Subjekts im Hauptsatz an.

In der Duden-Grammatik (Vgl. 1998: 114) ist ein Konzessivsatz derjenige Nebensatz, der einen
Sachverhalt ausdrückt, welcher zwar im Gegensatz zu dem im Hauptsatz formulierten
Sachverhalt steht, aber nicht hinreicht, um dessen Geltung außer Kraft zu setzen. Oft bezeichnet
man daher diese Nebensätze auch als Nebensätze des unzureichenden Gegengrundes.
Diese Definition ähnelt der Definition von Adversativsätzen (Zilić, 2002: 28), aber der
Unterschied liegt darin, dass der Adversativsatz klar darauf hindeutet, dass zwei Sätze
entgegengesetzte Eigenschaften haben, was bei Konzessivsätzen nicht der Fall ist. Bei den
Konzessivsätzen ist der Gegensatz eher in der Form der Erwartung präsent.
Diese Sätze gehören zur Kategorie der adverbialen Nebensätze.
Der Konzessivsatz ist ein Adverbialsatz, der eine nicht erwartete Handlung hat (Vgl. Zifonun,
1997: 87). Das ist die Folge, auf die wir nicht gerechnet haben. Dieser Satz drückt keine logische
Folge aus, sondern etwas, was wir nicht erwartet haben. Der Inhalt des Konzessivsatzes enthält
eine Aussage, die dem Inhalt des Hauptsatzes widerspricht. Im Hauptsatz ist etwas passiert, und
dann im Nebensatz passiert eine zweite Handlung die nicht logisch zu Handlung des Hauptsatzes
ist.
Die Konzessivsätze beantworten auf die Frage: „Trotz welchen Grundes? Trotz welcher
Umstände?“( Vgl. Hall, 2006: 87)
Beispiel:
Konzessiv (= unlogische / unerwartete Folge)
Ich habe die Prüfung bestanden, obwohl ich nicht gelernt habe.
Unlogische Folge Bedingung

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Hier ist die Bedingung, dass ich viel gelernt habe, aber trotzdem habe ich die Prüfung nicht
bestanden. Das ist etwas, was nicht zusammen passt, weil, wenn ich viel lerne, dann erwarte ich,
dass ich auch die Prüfung bestehe. Das widerspricht sich.
Mit einem Konzessivsatz wird ein Gegensatz zur Aussage des Hauptsatzes ausgedrückt. Die
logische Handlung ist in diesem Fall nicht eingetreten. Es geht nicht um einen Grund, sondern
um einen Gegengrund. (Vgl. Duden, 2009: 1095.)

2.2. Konzessive Konnektoren

Die konzessiven Konnektoren können Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien sein.


Die vorliegende Tabelle zeigt die Aufteilung der konzessiven Sätzen nach ihrer Bildungsart:

Bild 1. Übersicht Konzessivsätze (Hall 2006: 89)

Konzessive Sätze werden oft durch diese Konnektoren eingeleitet: obwohl, obgleich, obschon,
auch wenn, selbst wenn, sogar wenn, trotzdem, dennoch. Auch die Wörter aber, jedoch, doch
drücken einen Gegensatz aus.

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2.2.1. Konzessive Konjunktionen

Als die einfachste Art der Konzessivsätze wird der Konzessivsatz mit den Konjunktionen
obwohl und obgleich bezeichnet (Vgl. Zilić, 2002: 193). Wie schon bekannt, mit obwohl sind nur
HS und NS zu verbinden. Dabei ist es möglich, den Nebensatz mit obwohl und obgleich sowohl
vor als auch nach dem Hauptsatz zu schreiben:
Vor dem Hauptsatz: Obwohl es heute der 25. Dezember ist, gibt es draußen immer noch keinen
Schnee. (ebda)
Nach dem Hauptsatz: Sie spielen Basketball, obwohl sie sich auf die Prüfungen vorbereiten
müssen. (ebda)

Diese Sätze kann man in der umgekehrter Reihenfolge schreiben, und die Bedeutung des Satzes
bleibt unverändert.
Die Konjunktion obwohl leitet immer einen Nebensatz ein. Nach der Konjunktion obwohl folgt
das Subjekt und dann andere Satzteile und am Ende das Prädikat. Das konjugierte Verb im
Nebensatz steht immer am Ende und im Hauptsatz an Position II.
Weitere ähnliche Konjunktionen sind obschon und wenngleich. Diese Formen sind veraltet und
werden selten gebraucht.
Konzessive Konjunktionen sind auch auch wenn, selbst wenn, zwar aber, obzwar, wiewohl.

2.2.2. Konzessive Adverbien

Diese Adverben haben die gleiche Bedeutung wie obwohl, aber sie werden grammatikalisch
anders verwendet.
Obwohl es stark regnet, fahre ich Rad.
Es regnet stark. Trotzdem fahre ich Rad.
Es regnet stark. Ich fahre trotzdem Rad.
Diese können immer nur im zweiten Teilsatz (Position 1 oder 3) stehen. Der Satz “Ich fahre
trotzdem Rad, es regnet stark” ist unlogisch. Mit trotzdem kann der Gegensatz noch verstärkt
werden. Der Konzessivsatz kann auch mit der Konjunktion „trotzdem“ beginnen.

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Im Gegensatz zu obwohl und weiteren o.g. Konnektoren, wobei ein HS und ein NS
zusammengesetzt werden, wird durch Adverbien trotzdem und dennoch ein HS mit einem
anderen HS verbunden.
Trotzdem erfordert die Inversion (das Prädikat + das Subjekt + andere Satzteile), wenn es an der
ersten Stelle im Satz steht.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich die Bedeutung von trotzdem mit der Zeit verändert hat.
Früher waren trotzdem und obwohl ähnlich und es gibt heute immer noch Beispiele, wo trotzdem
wie obwohl gebraucht wird. Das ist meistens der Fall in Süddeutschland:

Er hat das Geld verschwendet. Trotzdem hat er dafür das ganze Jahr gearbeitet.
(Im Internet: https://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik
/sprachwissenschaft/ada/runde 8/r8f4p/. Download vom 02.01.2020.)

Trotzdem wird jetzt anders als obwohl gebraucht und ein Nachsatz mit trotzdem kann nie als
erster vorkommen. (Vgl. Duden, 2009: 1095.)

Die folgenden Adverbien sind bedeutungsgleich: „allerdings“, „jedoch“, „dennoch“,


„gleichwohl“, „nichtsdestoweniger“, „indessen“ aber weniger gebräuchlich.

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