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BERICHTE DES WSI

Tarifpolitischer Jahresbericht 2008: Tarifpolitik


in der Finanzmarktkrise
Reinhard Bispinck
WSI-Tarifarchiv
Das Tarifjahr 2008 zeigt im Rückblick ein gespaltenes Bild: Im ersten Halbjahr standen die Tarifauseinandersetzungen unter dem Ein-
druck der noch guten Konjunktur. Die lohnpolitische Erwartungshaltung der Beschäftigten war angesichts der vielfach positiven Ge-
winnsituation entsprechend hoch. In einer Reihe von Branchen gelang es den Gewerkschaften, deutlich höhere Tarifabschlüsse als in
den Vorjahren zu tätigen. In der zweiten Jahreshälfte gewann die Finanzmarktkrise an Bedeutung, vor allem für die Tarifrunde in der
Metall- und Elektroindustrie. Insgesamt präsentierten sich die Gewerkschaften in zahlreichen (Warn-)Streikaktionen mit hoher Be-
teiligung kampfbereit. Die umstrittene Regulierung des Niedriglohnsektors kam nur wenig voran.

1
Das Tarifjahr 2008
Übersicht 1: Tarifforderungen in der Tarifrunde 2008 in ausgewählten
Tarifbereichen – in % –
Bankgewerbe 8,0
(mind. 260 €)
im Überblick Chemische Industrie 7,0
Deutsche Post AG 7,0
1.1 FORDERUNGEN Eisen- und Stahlindustrie 8,0
Kfz-Gewerbe Nordrhein-Westfalen 5,0
Für die Tarifrunde 2008 entscheidend wa- Landwirtschaft 5,5
Metallindustrie 8,0
ren die anhaltend positive Gewinnent-
Nahrung-Genuss-Gaststätten 4,5–6,0
wicklung der privaten Wirtschaft, die kräf- Öffentlicher Dienst (Bund, Gemeinden) 8,0
tige, teils exzessive Steigerung der Mana- (mind. 200 €)
ger- und Vorstandsbezüge und das bei den Papier verarbeitende Industrie 8,0
Beschäftigten ausgeprägte Gefühl, am jah- Redakteure an Tageszeitungen und Zeitschriften 7,5
Textil- und Bekleidungsindustrie 5,5
relangen Aufschwung bislang nicht oder
nur unzureichend partizipiert zu haben. Quelle: WSI-Tarifarchiv.
Die daraus resultierende Erwartungshal-
tung der Beschäftigten fand ihren Nieder-
schlag auch in den Tarifforderungen. Sie 4,5 % bis 5,5 % deutlich darunter (Über- zum 1.3.2008 folgte eine Tarifanhebung
wurden zusätzlich durch die stark steigen- sicht 1). um 5,2 % mit einer Laufzeit bis Ende März
den Verbraucherpreise getrieben, die im Nach dem Kündigungsterminkalender 2009. Am 31.3.2008 vereinbarten die Tarif-
Laufe des ersten Halbjahres eine Zuwachs- liefen die Tarifverträge im öffentlichen parteien im öffentlichen Dienst (Bund, Ge-
rate von bis zu 3,3 % im Vorjahresvergleich Dienst (Bund, Gemeinden) Ende Dezem- meinden) einen Sockelbetrag von 50 € so-
erreichten. Die Lohn- und Gehaltsfor- ber 2007 als erste aus, gefolgt von der Eisen- wie eine Anhebung um 3,1 % ab dem
derungen der Gewerkschaften fielen des- und Stahlindustrie Ende Januar 2008. Die 1.1.2008 (für die Gemeinden Ost erfolgte
halb 2008 noch einmal höher aus als im Entgelttarifverträge in der chemischen In- beides ab 1.4.2008), es ging weiter mit einer
Vorjahr. Spitzenreiter war der öffentliche dustrie liefen regional unterschiedlich zwi- Einmalzahlung von 225 € zum Jahresbe-
Dienst. Dort forderte die Vereinte Dienst- schen Ende Februar und Ende April aus. ginn 2009 und einer Stufenerhöhung von
leistungsgewerkschaft (ver.di) eine Tarif- Die Verträge im westdeutschen Kfz-Gewer-
anhebung von 8 %, mindestens jedoch be endeten überwiegend ebenfalls Ende
200 €. Ebenfalls 8 % forderten die Ge- Februar. Reinhard Bispinck, Dr., Wissenschaftler im
werkschaften unter anderem in der Stahl- WSI und Leiter des WSI-Tarifarchivs in der
industrie, in der Metallindustrie, im Bank- 1.2 ABSCHLÜSSE Hans-Böckler-Stiftung.
gewerbe und in der Papierverarbeitung. e-mail: Reinhard-Bispinck@boeckler.de
Erstmals seit 2004 stellte die IG BCE für Den ersten wichtigen Abschluss gab es am Götz Bauer, Monika Müller, Ulrich Schmidt,
die chemische Industrie mit 7 % wieder 20.2.2008 nach intensiven Warnstreiks in Monika Schwacke-Pilger, Andrea Taube und
eine bezifferte Forderung auf. In anderen der Eisen- und Stahlindustrie. Für Februar Monika Wiebel sind Sachbearbeiterinnen
Branchen blieben die Forderungen mit wurde eine Pauschale von 200 € gezahlt, und Sachbearbeiter im WSI-Tarifarchiv.

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Übersicht 2: Ausgewählte Lohn- und Gehaltsabschlüsse West und Ost von 3,9 % ab dem 1.5.2008 sowie eine Stu-
für 2008 fenerhöhung von 2,9 % ab dem 1.5.2009
Abschluss Tarifbereich Ergebnis für weitere zwölf Monate.
23.01.2008 Landwirtschaft Bundesempfehlung: Geringere Tariferhöhungen wurden im
3,8 % ab 01.03.08 Einzelhandel vereinbart: Dort gelang am
3,3 % Stufenerhöhung ab 01.02.09, Laufzeit bis 31.03.10
20.02.2008 Eisen- und Stahlindustrie 200 € Pauschale für Februar 2008
10.7.2008 erst nach mehr als einjährigen
Niedersachsen, Bremen, 5,2 % ab 01.03.08, Laufzeit bis 31.03.09 Verhandlungen der erste regionale Tarifab-
Nordrhein-Westfalen schluss der Branche in Baden-Württem-
21.02.2008 Hotel- und Gaststätten- 3,0 % ab 01.03.08
gewerbe Nordrhein- 2,5 % Stufenerhöhung ab 01.03.09, Laufzeit bis 31.05.10
berg. Er beinhaltete eine Pauschalzahlung
Westfalen von 400 € für die ersten zwölf Monate, ab
07.03.2008 Kfz-Gewerbe Hessen Nach einem Nullmonat (März) April 2008 erhöhten sich die Tarife für die
2,5 % ab 01.04.08
2,0 % Stufenerhöhung ab 01.12.08 folgenden zwölf Monate um 3,0 %. Im
2,0 % Stufenerhöhung ab 01.12.09, Laufzeit bis 30.04.10 Brauereigewerbe Nordrhein-Westfalen gab
11.03.2008 Textil- und Bekleidungs- Nach einem Nullmonat (März) es ebenfalls ein Plus von 3,0 % für das Jahr
industrie West 200 € Pauschale insgesamt für April und Mai 2008
3,6 % ab 01.06.08, Laufzeit bis 28.02.09 2008. Auch im Hotel- und Gaststättenge-
31.03.2008 Öffentlicher Dienst 50 € Sockelbetrag plus werbe Nordrhein-Westfalen betrug die
Bund, Gemeinden 3,1 % ab 01.01.08 (Gemeinden Ost: beides ab 01.04.08) Tariferhöhung 3,0 % ab 1.3.2008, ein Jahr
West und Ost 2,8 % Stufenerhöhung ab 01.01.09
225 € Einmalzahlung zum 01.01.2009, Laufzeit bis 31.12.09 später folgt einer Stufenerhöhung um
(Abweichungen bei Krankenhäusern, Nahverkehr und 2,5 % mit einer Laufzeit bis Ende Mai 2010.
Versorgung)
Im Kfz-Gewerbe gelang der erste regio-
16.04.2008 Chemische Industrie 4,4 % regional unterschiedlich ab 03/04/05/2008
West 3,3 % Stufenerhöhung ab 04/05/06/2009, Laufzeit bis nale Abschluss in Hessen mit einer Tarifer-
03/04/05/2010 höhung von 2,5 % ab April 2008, einer Stu-
Einmalzahlung von 0,5 % für die ersten 13 Monate
fenerhöhung von 2,0 % ab Dezember 2008
30.04.2008 Deutsche Post AG 200 € Pauschale insgesamt für Mai–Oktober
4,0 % ab 01.11.08 und ein Jahr später weiteren 2,0 %. Ähnli-
3,0 % Stufenerhöhung ab 01.12.09, Laufzeit bis 30.06.10 che Abschlüsse gab es auch in anderen re-
29.05.2008 Energiewirtschaft 4,0 % ab 01.07.08 gionalen Tarifbereichen. In Nordrhein-
Nordrhein-Westfalen 3,5 % Stufenerhöhung ab 01.07.09, Laufzeit bis 30.06.10
(GWE) Westfalen ließ der zuständige Verband die
10.07.2008 Einzelhandel 400 € Pauschale insgesamt für April 2007–März 2008 Verhandlungen mit der IG Metall kurz vor
Baden-Württemberg 3,0 % ab 01.04.08, Laufzeit bis 31.03.09 der endgültigen Einigung platzen und gab
01.08.2008 Deutsche Lufthansa AG 5,1 % ab 01.07.08
2,3 % Stufenerhöhung ab 01.07.09 sein tarifpolitisches Mandat ganz auf. Kurz
Einmalzahlung und ergebnisabhängige Komponente von bis zuvor hatte der Verband mit der konkur-
zu 2,4 % der Jahresgrundvergütung, Laufzeit bis 28.02.10
rierenden „Christlichen Gewerkschaft Me-
12.11.2008 Metallindustrie 510 € Pauschale insgesamt für November 2008–Januar 2009
2,1 % ab 01.02.09 tall“ einen Tarifvertrag zu deutlich schlech-
2,1 % ab 01.05.09 (auf Basis des Entgelts Nov. 2008) teren Konditionen abgeschlossen. Die IG
122 € Einmalzahlung im September 2009, Laufzeit bis
30.04.10
Metall versuchte anschließend, über Fir-
0,4 % Einmalzahlung jeweils für Januar–April 2010 mentarifverträge die Tarifbindung schritt-
(Finanzierung Altersteilzeit) weise wiederherzustellen.
Bei der Deutschen Lufthansa setzte
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: Dezember 2008.
ver.di für das Bodenpersonal nach viertägi-
gem Arbeitskampf Anfang August Gehalts-
2,8 % ebenfalls ab dem 1.1.2009 mit einer und Bekleidungsindustrie wurde nach ei- steigerungen von 5,1 % rückwirkend ab
Laufzeit bis Ende 2009. Auch hier gingen nem Nullmonat und einer Pauschale für Anfang Juli durch, gefolgt von einer Stufen-
dem Abschluss umfangreiche Warnstreiks April und Mai 2008 in Höhe von 200 € erhöhung von 2,3 % ein Jahr später sowie
voraus. Am 16.4.2008 erreichte die IG BCE eine Tariferhöhung von 3,6 % ab dem Pauschal- und ergebnisabhängigen Ein-
für die chemische Industrie folgenden Ab- 1.6.2008 gezahlt. Die Laufzeit reicht bis En- malzahlungen.
schluss: Regional unterschiedlich gab es ab de Februar 2009. Bei der Deutschen Post AG In der zweiten Jahreshälfte konzen-
März/April/Mai 2008 eine Tarifanhebung sieht der Tarifabschluss für die Monate Mai trierte sich das Tarifgeschehen auf die Me-
von 4,4 %, gefolgt von einer Stufener- bis Oktober eine Pauschale von 200 € vor, tallindustrie (ausführlich dazu Bispinck/
höhung von 3,3 % ab April/Mai/Juni 2009. anschließend erhalten die Beschäftigten WSI-Tarifarchiv 2008a). Die IG Metall hat-
Für die ersten 13 Monate wurde eine zu- eine Tariferhöhung von 4,0 % und eine te unter dem Eindruck der lange Zeit her-
sätzliche Einmalzahlung von 0,5 % gezahlt. nochmalige Steigerung um 3,0 % ab 1.12. vorragenden Konjunkturdaten und Bilanz-
Die Gesamtlaufzeit beträgt 25 Monate. 2009 mit einer Laufzeit bis Ende Juni 2010. zahlen der Metallbranchen eine Tarifforde-
In anderen Branchen gelangen eben- In der Energiewirtschaft Nordrhein-West- rung von 8 % aufgestellt und konstatierte
falls Abschlüsse oberhalb der Inflationsra- falen (GWE-Bereich) steigen die Tarife ab einen „großen Nachholbedarf in Sachen
te: In der Landwirtschaft sieht die Bundes- dem 1.7.2008 um 4,0 %, ein Jahr später Gerechtigkeit und Binnenwachstum“ (Hu-
empfehlung eine Erhöhung von 3,8 % ab folgt eine Stufenerhöhung von 3,5 % bis ber 2008; IG Metall 2008). Nach massiven
dem 1.3.2008 und eine Stufenerhöhung Ende Juni 2010. In der Papier verarbeiten- Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet
von 3,2 % ab dem 1.2.2009 bei einer Lauf- den Industrie umfasst der Tarifabschluss gelang am 12.11. ein Abschluss, der eine
zeit bis Ende März 2010 vor. In der Textil- nach einem Nullmonat eine Tariferhöhung Pauschalzahlung von 510 € sowie Tarifer-

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höhungen von 2,1 % ab Februar und wei- Tabelle 1: Durchschnittliche Abschlussraten1) aus der Tarifrunde 2008
teren 2,1 % ab Mai 2009 vorsieht. Außer- – AN in Tarifbereichen ab 1.000 (West) bzw. 500 (Ost) Beschäftigten – in 1.000 –
dem gibt es im September 2009 eine Ein- begünstigte Erhöhungsrate davon: 2008 in davon begünstigte
malzahlung von 122 €. Die zweite Stufe Arbeitnehmer in % Kraft getretene Arbeitnehmer
Tariferhöhungen
kann verschoben und die Einmalzahlung in %
gekürzt werden. Gesamt 11.102,3 5,2 4,0 7.585,1
Die Tarifverhandlungen im privaten West 9.594,5 5,1 3,9 6.440,1
Bankgewerbe, wo ver.di eine Gehaltssteige- Ost 1.507,8 6,2 5,0 1.145,0
rung von 8 %, mindestens aber 260 € ge- 1) Einschließlich Stufenerhöhungen, ohne Pauschal- und Einmalzahlungen sowie
leistungsorientierte Vergütungsbestandteile.
fordert hatte, wurden angesichts der Ban- Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008.
kenkrise im Oktober ausgesetzt. Zu einem
Abschluss ist es bis zum Redaktionsschluss
Tabelle 2: Laufzeit der Tarifverträge – in Monaten –
dieses Berichts nicht gekommen.
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
West 13,8 21,5 14,1 18,1 20,4 21,8 25,2 21,6 22,2 22,2
1.3 WEITERE TARIFPOLITISCHE Ost 14,7 23,3 16,4 19,7 21,0 22,0 28,4 24,7 21,9 23,4
STATIONEN
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008.

Im März konnte der seit Herbst 2007 lau-


fende Tarifkonflikt zwischen der Deut- in den neuen Bundesländern. Das ent- geschlossenen und auch in Kraft getrete-
schen Bahn AG sowie den drei Gewerk- spricht rund 57 % der von Tarifverträgen nen Tariferhöhungen, ergibt sich eine Ab-
schaften Transnet, GDBA und GDL1 bei- erfassten Beschäftigten. Für weitere 4,6 Mio. schlussrate von 4,0 % (West: 3,9 %, Ost:
gelegt werden (Bispinck/WSI-Tarifarchiv Beschäftigte traten Stufenerhöhungen in 5,0 %). Differenziert man diese Größe nach
2008b). Die GDL erhielt die tarifpolitische Kraft, die bereits 2007 oder früher verein- Wirtschaftsbereichen, dann ergibt sich für
Zuständigkeit für die Lokführer. Die GDL bart worden waren. Bei rund 3,7 Mio. Be- 2008 eine Streuung zwischen 3,0 % und
sowie die Tarifgemeinschaft aus Transnet schäftigten liefen 2008 oder früher die 5,6 %. Zu berücksichtigen ist, dass die Er-
und GDBA verpflichteten sich, die Tarif- Vergütungstarifverträge aus, aber es kam höhungen zu unterschiedlichen Zeitpunk-
verträge der jeweils anderen Gewerkschaft bis zum Jahresende (noch) nicht zu Neu- ten im Jahresverlauf wirksam wurden.
anzuerkennen. Transnet und GDBA ver- abschlüssen bzw. es traten keine Tarifanhe- Wie bereits in den Vorjahren spielten
einbarten ein Tarifwerk zu einem neuen bungen in Kraft. auch im Jahr 2008 „Nullmonate“ bei den
Entgeltsystem, das aus einem Basistarifver- Tarifabschlüssen eine bedeutende Rolle.
trag und sechs funktionsspezifischen Tarif- ABSCHLUSSRATE Für rund 7,9 Mio. (2007: 8,2 Mio.), das ent-
verträgen besteht. spricht rund 71 % der von Neuabschlüssen
In der chemischen Industrie vereinbar- Die tarifliche Abschlussrate belief sich ge- begünstigten Beschäftigten, gab es Tarifab-
ten die Tarifparteien einen Tarifvertrag samtwirtschaftlich im Durchschnitt auf schlüsse mit verzögerter Anpassung der
„Lebensarbeitszeit und Demografie“. Er 5,2 % (2007: 5,2 %), in Westdeutschland Lohn- und Gehaltserhöhungen. 47,3 %
fasst Regelungen zu Langzeitkonten, Alters- betrug die Rate 5,1 %, in Ostdeutschland mussten zwischen einem und drei Monate
teilzeit, Berufsunfähigkeitszusatzversiche- 6,2 %. Die Abschlussrate schließt alle, ggf. auf die reguläre Tariferhöhung warten, für
rung, Teilrente und zur tariflichen Alters- auch 2009 und später in Kraft tretende weitere 2,5 % vergingen vier bis fünf
vorsorge zusammen. In der Metallindustrie tabellenwirksame Erhöhungen ein. Nicht Monate bis zur ersten Tarifsteigerung, gut
wurde ein Tarifvertrag zum flexiblen Über- berücksichtigt werden Pauschalzahlungen 21 % mussten sogar sechs und mehr Mo-
gang in die Rente abgeschlossen, der die Al- und zusätzliche Einmalzahlungen, die sich nate ohne Tabellenerhöhung akzeptieren.
tersteilzeit sowie das Altersteilzeitentgelt nicht dauerhaft in den Tariftabellen nie- Als Ausgleich vereinbarten die Gewerk-
regelt. Auch in anderen Branchen wurden derschlagen. Die Spannweite der durch- schaften für gut vier Fünftel (81,5 %)
Tarifregelungen zur Altersteilzeit verein- schnittlichen Gesamtabschlussraten reicht der davon betroffenen Beschäftigten Pau-
bart. von 3,0 % im Wirtschaftsbereich Handel, schalzahlungen, die durchschnittlich 116 €
4,1 % im Nahrungs- und Genussmittelge- (West: 118 €, Ost: 101 €) im Monat be-
werbe, 4,4 % im Investitionsgütergewerbe trugen.

2
Tarifergebnisse in Zahlen
über 5,4 % im Bereich Energie- und Was-
serversorgung, Bergbau, 6,8 % im Grund-
stoff- und Produktionsgütergewerbe, 7,0 %
LAUFZEITEN

und Fakten im Bereich Gartenbau, Land- und Forst- Der seit einigen Jahren zu beobachtende
wirtschaft bis zu 8,3 % im Bereich Gebiets- Trend zu längeren Laufzeiten hat sich im
2.1 LOHN- UND körperschaften, Sozialversicherung. vergangenen Jahr fortgesetzt (Tabelle 2).
GEHALTSENTWICKLUNG Diese Gesamtabschlussraten sind aller-
dings von begrenzter Aussagekraft, weil sie
Die DGB-Gewerkschaften schlossen 2008 sich immer auf die gesamte, je nach Tarif- 1 Transnet – Gewerkschaft der Eisenbahner Deutsch-
lands; die heutige Verkehrsgewerkschaft GDBA
in ganz Deutschland Lohn- und Gehaltsta- bereich sehr unterschiedlich lange Laufzeit
wurde gegründet als Gewerkschaft Deutscher
rifverträge für 11,1 Mio. Beschäftigte ab, da- der Tarifabkommen beziehen. Berücksich- Bundesbahnbeamten und Anwärter; GDL – Ge-
von für 9,6 Mio. in den alten und 1,5 Mio. tigt man lediglich die im Jahr 2008 ab- werkschaft Deutscher Lokomotivführer.

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Tabelle 3: Tarifsteigerung 20081) – in % – zieht man diese Tarifbereiche mit ein, dann
Wirtschaftsbereich Ost West Gesamt sinkt die jahresbezogene Tarifsteigerung
geringfügig von 2,9 auf 2,8 %. In Tarifbe-
Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft 3,9 3,6 3,7 reichen mit weiteren 2,5 Mio. Beschäftigten
Energie- und Wasserversorgung, Bergbau 3,6 2,8 3,0 sind die Tarifverträge bereits 2007 oder in
Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe 3,7 3,2 3,3
den Jahren zuvor ausgelaufen ohne nach-
Investitionsgütergewerbe 2,6 2,6 2,6
Verbrauchsgütergewerbe 2,7 2,9 2,8
folgende Abschlüsse. Setzt man die Tarif-
Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 2,7 2,5 2,5 steigerung für diese Bereiche mit 0 % an,
Baugewerbe 3,0 3,0 3,0 dann sinkt die jahresbezogene Tarifsteige-
Handel 1,7 1,9 1,9 rung für 2008 insgesamt auf gut 2,4 %.
Verkehr und Nachrichtenübermittlung 3,9 3,4 3,5 Der Stand der tariflichen Lohnanglei-
Kreditinstitute, Versicherungsgewerbe 2,7 2,7 2,7 chung an das Westniveau kann an der Ent-
Priv. Dienstleistungen, Organ. o. Erwerbszweck 3,3 3,0 3,0
wicklung der tariflichen Grundvergütung
Gebietskörperschaften, Sozialversicherung 8,7 3,2 4,4
Gesamte Wirtschaft 4,0 2,7 2,9
festgemacht werden. Für den Stichtag
1) Jahresbezogene Erhöhung der tariflichen Grundvergütung 2008 gegenüber 2007. 31.12.2008 ergibt sich dabei folgendes Bild
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008. (Tabelle 4): Auf Basis von rund 50 Tarifbe-
reichen/-branchen mit 1,8 Mio. erfassten
Beschäftigten errechnet sich ein durch-
Tabelle 4: Tarifniveau Ost/West – in % –
schnittliches Tarifniveau von 96,8 %. Damit
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
91,5 91,9 92,3 92,8 93,4 94,0 94,6 95,1 95,2 96,8
ergibt sich gesamtwirtschaftlich ein Anstieg
gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent-
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008. punkte. Entscheidend hierfür war die An-
hebung des Tarifniveaus Ost im öffentli-
Die Laufzeit der Vergütungstarifverträge zug und erfasst insgesamt 15,8 Mio. Ar- chen Dienst von 92,5 bzw. 97 % auf 100 %
im Jahr 2008 beträgt durchschnittlich beitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die- der Westtarife.
22,4 Monate (2007: 22,2 Monate). Für se kalenderjährliche Steigerung der Tarifver- Die Steigerung der Ausbildungsvergü-
rund 1,1 Mio. Beschäftigte (10,0 %) laufen dienste 2008 gegenüber 2007 betrug für tungen ist im vergangenen Jahr niedriger
die Abkommen zwischen elf und 17 Mona- ganz Deutschland 2,9 % (Tabelle 3). Am ausgefallen als 2007. Nach Berechnungen
ten, für 3,5 Mio. (31,4 %) 18 Monate, für höchsten fiel die jahresbezogene Tarifstei- des Bundesinstituts für Berufsbildung er-
6 Mio. (54,1 %) 24 Monate und länger, der gerung mit 4,4 % im Bereich Gebietskör- gibt sich ein Anstieg von 2,2 % (West:
Rest verteilt sich auf unterschiedliche Lauf- perschaften, Sozialversicherung aus, gefolgt 2,0 %, Ost: 2,9 %), der damit unter der
zeiten. Einen nennenswerten Unterschied vom Bereich Gartenbau, Land- und Forst- Steigerung der tariflichen Grundvergütun-
zwischen den alten und den neuen Bun- wirtschaft mit 3,7 % und dem Bereich Ver- gen und auch unterhalb des Anstiegs der
desländern gibt es nicht. kehr und Nachrichtenübermittlung mit Verbraucherpreise liegt (BIBB 2008). Je
3,5 %. Unterdurchschnittlich war die Ta- nach Tarifbereich verbergen sich hinter
JAHRESBEZOGENE TARIFSTEIGERUNG rifsteigerung im Bereich Kreditinstitute, diesen Durchschnittszahlen große Unter-
Versicherungsgewerbe mit 2,7 %, im Inves- schiede: Gemessen an der Ausbildungsver-
Bei der jahresbezogenen Steigerung der ta- titionsgütergewerbe mit 2,6 % sowie im gütung im dritten Ausbildungsjahr lagen
riflichen Grundlöhne und -gehälter wer- Nahrungs- und Genussmittelgewerbe mit die Beträge Ende 2008 in Vierfünftel der
den im Unterschied zur tariflichen Ab- 2,5 %. Am niedrigsten fiel die Steigerung für diesen Tarifbericht ausgewählten 26 Ta-
schlussrate die Auswirkungen aus der (oft im Handel mit 1,9 % aus. rifbereiche (West/Ost) unverändert auf
unterschiedlichen) Lage und Laufzeit der In Ostdeutschland lag die kalender- dem Vorjahresniveau. Im Übrigen variier-
Tarifabkommen berücksichtigt. Auch wer- jährliche Erhöhung mit 4,0 % deutlich ten die Anhebungen zwischen 1,1 % im
den ggf. im Berichtsjahr wirksam werden- höher als in Westdeutschland mit 2,7 %. Versicherungsgewerbe und 10,3 % in der
de Abschlüsse aus den Vorjahren sowie Dies hängt maßgeblich mit der Anpassung Stahlindustrie.
zusätzliche Einmalzahlungen und Pauschal- des Tarifniveaus Ost im öffentlichen Dienst
zahlungen als Ausgleich für Abschluss- zusammen. TARIF-, EFFEKTIV- UND
verzögerungen mit einbezogen. Die jahres- In Tarifbereichen mit 1,1 Mio. Beschäf- REALLOHNENTWICKLUNG
bezogene Tarifsteigerung setzt die durch- tigten liefen Vergütungstarifverträge im
schnittliche tarifliche Grundvergütung des Jahr 2008 aus, ohne dass bis zum Jahresen- Die durchschnittliche jahresbezogene Ta-
gesamten Jahres 2008 zum Vorjahr in Be- de neue Abschlüsse getätigt wurden. Be- rifsteigerung 2008 von 2,9 % liegt gerade
einmal 0,3 Prozentpunkte über dem An-
stieg der Lebenshaltungskosten von 2,6 %.
Tabelle 5: Tarifliche Ausschöpfung des neutralen Verteilungs-
Real stiegen die tariflichen Vergütungen im
spielraums1) – in % –
gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt also
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
–0,3 1,0 –1,6 –1,7 –0,2 0,2 –0,2 –1,8 –2,7 –0,6 0,4
nur geringfügig. Angesichts des leicht rück-
1) Saldo aus Verteilungsspielraum (Anstieg von Verbraucherpreisen + Arbeitsproduktivität/ läufigen Produktivitätsanstiegs wurde der
Stunde) und Tariferhöhung. kostenneutrale Verteilungsspielraum aus
Quelle: Stat. Bundesamt; WSI-Tarifarchiv.
Preissteigerung (+2,6 %) und Produkti-

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vitätszuwachs (–0,1 %) mehr als ausge- Tabelle 6: Wirtschafts- und Verteilungsdaten 2007–2008
schöpft. Über einen längeren Zeitraum be- – Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % –
trachtet, ergibt sich folgendes Bild: 2007 2008
Betrachtet man die Effektiveinkom- Bruttoinlandsprodukt 2,5 1,3
mensentwicklung in Gesamtdeutschland, so Verbraucherpreise 2,2 2,6
entsteht ein ungünstigerer Eindruck (vgl. Produktivität/Stunde 0,8 –0,1
Statistisches Bundesamt 2009): Die Summe Tarifentgelte/Stunde1 2,2 2,9
Bruttoverdienste/Stunde 1,4 2,3
der Bruttolöhne und -gehälter stieg 2008 um
Lohnstückkosten/Stunde 0,0 2,1
3,6 %. Je Beschäftigten und je Arbeitneh- 1) Je tarifliche Arbeitsstunde.
merstunde ergibt sich ein Anstieg um 2,3 %. Quelle: Stat. Bundesamt; WSI-Tarifarchiv.
Daraus ergibt sich, dass die Bruttoreallöhne
2008 zum fünften Mal in Folge gesunken
sind. Die Differenz zwischen Tarif- und Ef- Übersicht 3: Tarifliche Arbeitszeitregelungen 2008
fektivlohnentwicklung belegt die Fortset- Tarifregelung Ost West Gesamt
zung der negativen Lohndrift. Wochenarbeitszeit (Std.) 38,8 37,4 37,6
Erstmals seit über zehn Jahren sind die Anteil der Beschäftigten (in %) mit:
Lohnstückkosten (Arbeitskosten/Produk- bis zu 35 5,9 25,5 22,3
tivität) im vergangenen Jahr mit 2,1 % et- 36–37 5,6 9,8 9,2
37,5–38,5 31,0 36,0 35,1
was stärker angestiegen. Im europäischen
39–40 und mehr 57,2 28,2 32,7
Vergleich blieb es bei dem bekannten Bild: Urlaub (Arbeitstage)1 29,5 30,1 30,0
In allen wichtigen Konkurrenzländern in- Jahresarbeitszeit (Std.) 1.715,4 1.644,8 1.656,2
nerhalb der EU wuchsen die Lohnstück- 1) Endstufe.
kosten erheblich stärker als in Deutschland Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008.

(IMK 2008).

2.2 ARBEITSZEIT Tabelle 7: Tarifliche Wochen- und Jahresarbeitszeit 1999–2008


– in Std. –
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Die gesamtwirtschaftlichen Eckdaten der
Woche G 37,7 37,7 37,7 37,7 37,7 37,6 37,6 37,6 37,6 37,6
tariflichen Wochenarbeitszeit sind im Lau-
W 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4 37,4
fe des vergangenen Jahres weitgehend O 39,2 39,1 39,1 39,1 39,0 38,9 39,0 38,9 38,8 38,8
gleich geblieben. Die tarifliche Wochenar- Jahr G 1658,6 1657,8 1656,3 1656,0 1656,3 1655,7 1655,6 1657,0 1656,8 1656,2
beitszeit betrug Ende 2008 im gesamtwirt- W 1642,8 1642,5 1641,9 1642,6 1643,5 1643,3 1643,2 1644,7 1645,2 1644,8
schaftlichen Durchschnitt in ganz Deutsch- O 1729,9 1727,7 1724,2 1722,7 1721,9 1719,2 1718,9 1720,3 1716,4 1715,4
land 37,6 Stunden (West: 37,4 und Ost: Stand: jeweils in Kraft zum 31.12. jeden Jahres. G=Gesamt, W=West, O=Ost.
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008.
38,8 Stunden) (Übersicht 3). Angesichts der
zahlreichen arbeitszeitbezogenen Öff-
nungsklauseln und Flexi-Bestimmungen maßnahmen begleitet. Dabei zeigt ein ge- Dies gilt z. B. für die Metall- und Elektro-
(u.a. mit Kontenregelungen und langen nauerer Blick, dass Anlass, Umfang und In- industrie, in der in den vergangenen elf
Ausgleichszeiträumen) müssen die ge- tensität erheblich differieren. Zu unter- Jahren lediglich in zwei Jahren eine Eini-
samtwirtschaftlichen und branchenbezo- scheiden sind in formaler Hinsicht ver- gung ohne Warnstreiks erreicht werden
genen Zahlen zur tariflichen Arbeitszeit- handlungsbegleitende Warnstreiks und re- konnte. In diesem Jahr beteiligten sich
dauer eher als Referenzgrößen denn als Be- guläre Arbeitsniederlegungen nach zunächst im Juni 360.000 Metallerinnen
schreibung der tatsächlichen Arbeitszeit- vorheriger Urabstimmung. Von der strate- und Metaller an Warnstreiks für eine neue
standards angesehen werden. gischen Anlage her geht es entweder um of- tarifliche Altersteilzeitregelung. In der Ent-
Die tarifliche Urlaubsdauer (Endstufe) fensive Erzwingungsstreiks zur Durchset- geltrunde im Herbst konnte die IG Metall
beträgt im gesamtdeutschen Durchschnitt zung gewerkschaftlicher Forderungen oder in mehreren Warnstreikwellen sogar mehr
unverändert 30,0 Tage (West: 30,1 und um Abwehrstreiks gegen die Verschlechte- als 600.000 Beschäftigte mobilisieren. Zwei
Ost: 29,5 Tage). Errechnet man auf Basis rung von Tarifstandards (Dribbusch 2008). massive Warnstreikwellen mit 430.000 Be-
dieser und weiterer Einzelkomponenten Inhaltlich standen im Tarifjahr 2008 Lohn- teiligten reichten letztlich auch im öffent-
die tarifliche Jahresarbeitszeit, so ergibt forderungen im Vordergrund, aber Kon- lichen Dienst (Bund, Gemeinden), um
sich ein gesamtdeutscher Durchschnitt fliktgegenstände waren auch manteltarifli- nach langwierigen Verhandlungen sowie
von 1.656,2 Stunden, für Westdeutschland che Fragen der Arbeitszeit, des Renten- einer gescheiterten Schlichtung doch noch
1.644,8 und für Ostdeutschland 1.715,4 übergangs und ganz generell die Aufrecht- eine Einigung zu erzielen. Weitere Warn-
Stunden. erhaltung der Tarifbindung. streiks gab es in dieser Tarifrunde u.a. auch
in der Stahlindustrie, in der Papierverar-
2.3 ARBEITSKAMPFGESCHEHEN WARNSTREIKS beitung, in der Textil- und Bekleidungsin-
dustrie, in der Entsorgungswirtschaft, in
Die Tarifauseinandersetzungen waren auch In einigen Branchen ist inzwischen fast je- der Energiewirtschaft und bei der Deut-
im Jahr 2008 häufig von Arbeitskampf- de Tarifrunde von Warnstreiks begleitet. schen Post.

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Übersicht 4: (Warn-)Streiks im Jahr 2008 in ausgewählten merentsendegesetzes sowie auf eine Mo-
Tarifbereichen dernisierung des Mindestarbeitsbedingun-
Branche Art/Dauer Gegenstand Beteiligte gengesetzes geeinigt. Anfang Januar 2008
Bankgewerbe Protestaktionen/ Gehalt 19.800 legte Bundesarbeitsminister Scholz die Re-
Warnstreiks 3.7.–30.9 ferentenentwürfe zur Novellierung des Ar-
Deutsche Lufthansa AG Streik Lohn, Gehalt k. A.
28.–31.7. beitnehmerentsendegesetzes und des Min-
Einzelhandel (Warn-)Streiks Lohn, Gehalt, Mantel 180.0001) destarbeitsbedingungengesetzes vor. Bis
Kfz-Gewerbe NRW Warnstreiks Lohn, Arbeitszeit 8.100 Ende März 2008 konnten die interessierten
11.–14.3. Tarifvertragsparteien Antrag auf Aufnah-
Metallindustrie Warnstreiks Altersteilzeit 360.000
3.–26.06 me in das Entsendegesetz stellen. Dies taten
Metallindustrie Warnstreiks Lohn, Gehalt 611.500 sie in folgenden Branchen (Bispinck/Schul-
1.–10.11. ten 2008):
Öffentlicher Dienst Warnstreiks Entgelt 430.000
(Bund, Gemeinden) 14.2.–6.3.
Papierverarbeitung Warnstreiks Lohn, Gehalt 6.000 – Arbeitnehmerüberlassung
10.4.–8.5. (Leiharbeit/Zeitarbeit),
Stahlindustrie NRW und Ost Warnstreiks Lohn, Gehalt 44.000 – Bergbauspezialarbeiten,
1.–19.2.
Textil-/Bekleidung West Warnstreiks Lohn, Gehalt 18.100 – Berufliche Weiterbildung,
1.–10.3. – Entsorgungswirtschaft,
1) Angaben für gesamte Tarifbewegung (April 2007–Juli 2008). – Forstliche Dienstleistungen,
Quelle: WSI-Tarifarchiv.
– Industrielle textile Dienstleistungen,
– Pflegedienste (Altenpflege),
ERZWINGUNGSSTREIKS der Firma Vacuumschmelze im hessischen – Wach- und Sicherheitsgewerbe.
Hanau die Rückkehr in die Tarifbindung
Zu einem klassischen Erzwingungsstreik erreicht und beim norddeutschen Geräte- Allerdings lag nicht für alle Branchen be-
rief ver.di nach erfolgreicher Urabstim- hersteller Möller-Wedel konnte die IG Me- reits ein ausgehandelter Mindestlohntarif-
mung in der diesjährigen Tarifrunde bei tall nach 15-tägigem Streik ebenfalls einen vertrag vor. Im Wach- und Sicherheitsge-
der Deutschen Lufthansa auf. Nach vier, neuen Tarifvertrag durchsetzen. werbe hatten sich Arbeitgeber und ver.di
von einem großen Medienecho begleiteten nicht auf einen Vertrag einigen können.
Streiktagen kam es hier zur Einigung. STREIKS VON BERUFSGEWERK- Der Arbeitsgeberverband schloss darauf-
Die längsten von Streiks begleiteten Ta- SCHAFTEN hin im Juni 2008 mit der christlichen Ge-
rifrunden fanden im Einzelhandel sowie im werkschaft Öffentlicher Dienst und Dienst-
öffentlichen Dienst Berlins statt. In der über Nicht nur die DGB-Gewerkschaften, son- leistungen (GÖD) einen Mindestlohntarif-
ein Jahr dauernden Einzelhandelstarifrun- dern auch zwei Berufsgewerkschaften führ- vertrag ab.
de führte ver.di zwischen Mai 2007 und Ju- ten im Jahr 2008 Arbeitskampfmaßnah- Die Gesetzentwürfe des Bundesarbeits-
li 2008 im gesamten Bundesgebiet mehr als men durch. Dazu gehörte der Marburger ministers blieben in der Koalition umstrit-
6.400 Streikaktionen durch. Diese reichten Bund der Krankenhausärzte, der in der Ta- ten. Erst im Juli einigte sich das Kabinett
von Tagesstreiks bis zu einwöchigen Ar- rifrunde an den Unikliniken Warnstreiks auf die endgültige Fassung (Bundesrats-
beitsniederlegungen. Die Unternehmersei- einsetzte. Bei der Lufthansa griff nach drucksache 541/08 und 542/08). In der
te reagierte in großem Stil mit organisier- ver.di auch die Pilotenvereinigung Cockpit weiteren politischen Beratung traten er-
tem Streikbruch. Im öffentlichen Dienst in auf (Warn-)Streiks vor allem bei einigen neut Meinungsverschiedenheiten auf. Der
Berlin waren seit August 2007 immer wie- Tochtergesellschaften zurück. Die Unab- Bundesrat formulierte eine Reihe von Be-
der Arbeitskampfmaßnahmen notwendig, hängige Flugbegleiterorganisation (Ufo) denken, in der Anhörung des Bundestags-
bis schließlich im November 2008 eine Ei- kündigte ebenfalls Kampfaktionen an, so- ausschusses für Arbeit und Soziales gingen
nigung erzielt werden konnte. In beiden dass nach dem Tarifkonflikt von drei Ge- die Meinungen der geladenen Experten
Fällen war die Länge der Auseinanderset- werkschaften (Transnet, GDBA und GDL) weit auseinander (Ausschussdrucksache
zung Ausdruck einer Pattsituation, in der es mit der Deutschen Bahn erneut eine De- 16(11)1117 vom 31.10.2008). Von gewerk-
der Gewerkschaftsseite Probleme bereitete, batte über konkurrierende Gewerkschaften schaftlicher Seite wurde beim Mindestar-
die Blockade der Arbeitgeberseite durch und eine mögliche Begrenzung des Streik- beitsbedingungengesetz vor allem der hohe
den Aufbau effektiven wirtschaftlichen bzw. rechts aufbrach. bürokratische Aufwand bei gleichzeitig ge-
politischen Drucks zu überwinden. ringer Wirksamkeit des Verfahrens kritisiert
(DGB 2008). Im Kern bleiben auch bei Um-
ABWEHRSTREIKS

In mehreren Fällen mussten sich Gewerk-


3
Entsendegesetz und
setzung beider Gesetzesvorhaben gravie-
rende Regelungslücken bestehen, die letzt-
lich nur mit einem allgemeinen, einheitli-
schaften mit Tarifflucht auseinandersetzen. Mindestarbeits- chen gesetzlichen Mindestlohn geschlossen
Hierbei erzwang u.a. die IG Metall im Kfz- bedingungengesetz werden können (Bispinck/Schulten 2008).
Gewerbe in Nordrhein-Westfalen durch Die Koalitionsparteien konnten über
Streik das Verbleiben der Lueg AG im Me- Die Große Koalition hatte sich im Sommer Monate hinweg trotz intensiver Beratun-
talltarif. Nach einer Woche Streik wurde bei 2007 auf eine Ausweitung des Arbeitneh- gen keine Einigung darüber erzielen, wel-

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che Branchen konkret ins Entsendegesetz Übersicht 5: Neue tarifliche Mindestlöhne nach dem AEntG
aufgenommen werden sollten. Während Branche Beschäftigte Mindestlohn
CDU/CSU die Zahl möglichst gering hal- Aufnahme in das AEntG vom Bundestag beschlossen
ten wollte und lediglich beim Wach- und Bergbauspezial- 2.500 ab 01/2009 ab 07/2009
Sicherheitsgewerbe Handlungsbedarf sah, arbeiten
Mindestlohn I 10,96 11,17
wollte die SPD im Grundsatz alle acht
Mindestlohn II 12,17 12,41
Branchen, vor allem aber die Leiharbeits- (Hauer/Facharbeiter)
branche, in das Gesetz aufnehmen. Erst im Berufliche Weiterbildung 23.000 – –
Januar 2009 wurde ein Kompromiss gefun- West Verwaltungsangestellte/r 10,71 –
den. Sechs Branchen sollen in den Schutz- Ost 9,53 –
West Pädagogische/r 12,28 –
bereich des Arbeitnehmerentsendegesetzes Mitarbeiter/in
aufgenommen werden. Dazu gehören die Ost 10,93 –
Entsorgungsbranche, das Wach- und Si- Entsorgungs- 130.000 ab 05/2009 –
cherheitsgewerbe, die Bergbauspezialdiens- wirtschaft
8,02 –
te, die industriellen Großwäschereien, die
Industrielle 35.000 ab 03/2009 –
Pflegedienste und die berufliche Weiterbil- textile Dienste
dung. Nicht aufgenommen werden sollen West Mindestentgelt 1.480,741) –
die Leiharbeitsbranche und die forstlichen Ost Mindestentgelt 1.393,741) –
Dienstleistungen. Für die Leiharbeitnehmer Pflegedienste 565.000 – –
(Altenpflege)2
soll eine Lohnuntergrenze im Arbeitneh- Wach- und Sicherheitsgew.3 177.000 ab 05/2009 –
merüberlassungsgesetz festgehalten wer- 6,00–8,32 –
den, die sich an den untersten bestehenden Nicht zur Aufnahme in das AEntG vorgesehen:
Tarifvergütungen orientieren soll. Die kon- Private Forstdienst- 10.000 01/2009 07/2009
leister
krete Umsetzung blieb zwischen den Koali-
Mindestlohn 9,38 10,26
tionsparteien strittig. Sollte der Tarifver- Zeitarbeit4 630.000 ab 01/2008 –
trag der Tarifgemeinschaft Christlicher Ge- West Mindestentgelt 7,31 –
werkschaften für Zeitarbeit (CGZP) mit Ost inkl. Berlin Mindestentgelt 6,36 –
dem Arbeitgeberverband AMP zugrunde 1) Monatsvergütung. 2) Konkrete Regelungen liegen noch nicht vor. 3) Abschluss mit Gew. Öffentlicher Dienst und Dienst-
leistungen (GÖD), Mitglied im Christlichen Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB). 4) Regelung einer Lohnuntergrenze im
gelegt werden, beträgt die unterste Tarif- Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) vorgesehen.
gruppe im Westen lediglich 7,21 €, die al- Beschäftigtenzahlen: WSI-Tarifarchiv; BMA nach Angaben der Tarifparteien.
Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand 30.01.2009.
lerdings in den ersten sechs Beschäfti-
gungsmonaten nochmals um 9,5 % auf
6,53 € abgesenkt werden darf. In dem von
der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit be- Übersicht 6: Tariferhöhungen in 2009 – Erhöhungen aus Abschlüssen
reits 2006 abgeschlossenen Mindestlohn- 20081) –
Branche % ab … 2009
tarifvertrag mit den beiden größten Ar-
Chemische Industrie West 3,3 April–Juni2)
beitgeberverbänden BZA und iGZ sind
Deutsche Post AG 3,0 Dezember
dagegen 7,31 € vorgesehen. Die Regelung Energiewirtschaft NRW (GWE) 3,5 Juli
stieß deshalb auch auf heftige Kritik der Hotels u. Gaststätten NRW 2,5 März
DGB-Gewerkschaften („Mogelpackung für Kfz-Gewerbe Hessen 2,0 Dezember
Leiharbeit“). Landwirtschaft 3,3 Februar
Der vom Bundesarbeitsminister auf Metallindustrie 2,1 Februar
Basis des Entsendegesetzes für den Bereich 2,1 Mai
Steinkohlenbergbau 2,0 Juli
der Briefdienstleistungen erlassene Min-
Öffentlicher Dienst Bund, Gemeinden 2,8 Januar
destlohn, der zum 1.1.2008 in Kraft trat, 1) Ohne Pauschal- und Einmalzahlungen. 2) Regional unterschiedlich.
wurde im Dezember 2008 vom Oberver- Quelle: WSI-Tarifarchiv, Stand: 31.12.2008.
waltungsgericht Berlin-Brandenburg in
zweiter Instanz mit der Begründung für
rechtswidrig erklärt, dass der Bund seine der Bundesverband der Kurier-, Express- nichtig. Der Bundesarbeitsminister legte
gesetzliche Ermächtigung überschritten und Postdienste (BdKEP) mit der neu ge- Revision gegen das Urteil des Oberverwal-
habe und einen Mindestlohn-Tarifvertrag gründeten Gewerkschaft der Neuen Brief- tungsgerichts ein, die Mindestlohnverord-
nur auf tariflich nicht gebundene Arbeit- und Zustelldienste (GNBZ) abgeschlossen nung bleibt bis zur endgültigen Erklärung
nehmer und Arbeitgeber erstrecken dürfe hatten. Die GNBZ stellt jedoch nach einem in Kraft.
(Oberverwaltungsgericht Berlin-Branden- Urteil des Kölner Arbeitsgerichts keine Ge- Der Handlungsdruck in Sachen Regu-
burg 2008). Die Rechtsverordnung ver- werkschaft dar, weil sie aufgrund von fi- lierung des Niedriglohnsektors erhöhte
dränge jedoch bestehende Tarifvereinba- nanziellen Zuwendungen seitens der Ar- sich nach dem Urteil des Europäischen Ge-
rungen. Gemeint waren damit die Tarifver- beitgeber nicht die für Gewerkschaften richtshofes vom April 2008 zur Rechtswid-
träge, die der Arbeitgeberverband Neue notwendige Unabhängigkeit aufweise. Da- rigkeit des niedersächsischen Tariftreuege-
Brief- und Zustelldienste sowie kurz darauf mit sind die geschlossenen Tarifverträge setzes. Tariftreueregelungen sind danach

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mit der europäischen Dienstleistungsfrei- bei der Deutschen Telekom und für die
heit nicht vereinbar (EuGH 2008). Dieses
Urteil macht nicht nur einen allgemeinen
Mindestlohn, sondern auch eine Reform,
4
Ausblick auf die
Zeitarbeit stehen zur Neuverhandlung an.
Ende Januar folgte die Deutsche Bahn AG.
Ende Februar 2009 endeten u. a. die Ver-
die die Allgemeinverbindlichkeit von Ta- Tarifentwicklung 2009 träge in der westdeutschen Textil- und Be-
rifverträgen deutlich erleichtert, immer kleidungsindustrie. Ende März folgen das
dringlicher (Schulten/Pawicki 2008). In einigen Tarifbereichen wurden bereits Bauhauptgewerbe, die Eisen- und Stahlin-
Gültige Mindestlöhne nach dem Ent- Tariferhöhungen für das Jahr 2009 verein- dustrie sowie Teile des Einzel- und Groß-
sendegesetz bestanden zum Redaktions- bart, wie Übersicht 6 zeigt. Die im kom- handels, Ende April die Holz und Kunst-
schluss dieses Berichts (Ende Januar 2009) menden Jahr in Kraft tretenden Steige- stoff verarbeitende Industrie sowie weitere
in folgenden Branchen: Abbruch- und Ab- rungsraten bewegen sich zwischen 2,0 und Teile des Handels. Die Tarifforderungen
wrackgewerbe, Bauhauptgewerbe, Brief- 4,2 %. sind weit gefächert: Im öffentlichen Dienst
dienstleistungen, Dachdeckerhandwerk, Im Jahr 2009 stehen im Übrigen in fordert ver.di 8 % und mindestens 200 €,
Elektrohandwerk (Montage), Gebäuderei- zahlreichen Wirtschaftszweigen Tarifver- bei der Deutschen Bahn AG will Transnet
nigerhandwerk, Maler- und Lackierer- handlungen an. Ende Dezember 2008 lie- 10 % höhere Entgelte durchsetzen; in an-
handwerk. fen im öffentlichen Dienst die Tarifverträ- deren Branchen fordern die Gewerkschaf-
ge der Länder aus. Auch die Tarifverträge ten zwischen 5 und 7 %.

LITERATUR
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Aktuelle Entwicklungen in der Tarifpolitik, Hamburg Gerechtigkeit?!, in: Sozialismus 12, S. 25–30
Bispinck, R./Schulten Th. (2008): Aktuelle Mindestlohndebatte: Bran- Kannegießer, M. (2008): „Im Abschwung höchste Forderung seit 16 Jah-
chenlösungen oder gesetzlicher Mindestlohn?, in: WSI-Mitteilungen 3, ren zu stellen, ist leichtfertig“ – Gesamtmetall-Informationen für die Pres-
S. 151–158 se 25 vom 8.9.
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) (2008): Stellungnahme zum Ge- Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (2008): Postmindestlohn-
setzentwurf der Bundesregierung eines Ersten Gesetzes zur Änderung des verordnung auch in zweiter Instanz beanstandet, Pressemitteilung 30
Gesetzes über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen sowie vom 18.12.
zum Entwurf eines Arbeitnehmer-Entsendegesetzes vom 28.10. Schulten, Th./Pawicki, M. (2008): Tariftreueregelungen in Deutschland –
Dribbusch, H. (2008): Streiks in Deutschland – Rahmenbedingungen und Ein aktueller Überblick, in: WSI-Mitteilungen 4, S. 184–190
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furt/Main, S. 55–85 2008, vorläufige Ergebnisse, Wiesbaden
Europäischer Gerichtshof (EuGH) (2008): Urteil des Gerichtshofes in der
Rechtssache C-346/06 (Tariftreueregelung in Niedersachsen), 3. April

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