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Thema:
Wiederaufnahmeprinzip
Was wird in der Alltagssprache unter Text verstanden? Wie würden wir z.B. einem Kind
erklären, was ein Text ist?
Einen Text beschreibt man oft als eine Reihe von Sätzen. Ergibt aber jede beliebige
Aneinanderreihung von Sätzen einen Text?
Ich habe leider nicht genug zu lesen. Die Wurst ist heute im Sonderangebot. Das Spiel dauert
90 Minuten.
FAZIT: Nicht jede beliebige Aneinanderreihung von Sätzen ergibt einen Text. Die Sätze
müssen inhaltlich zusammenhängen, d.h. durch ein einheitliches Thema verbunden sein.
Unter Text versteht man eine Folge von inhaltlich zusammenhängenden Sätzen.
Ich habe leider nicht genug zu lesen. Gestern habe ich zwar zwei Bücher geliehen, aber sie
sind nicht interessant. Auch in den Büchereien gibt es nichts Bemerkenswertes.
An welchen Wörtern kann man diese Zusammenhänge erkennen? Welche Wörter in unserem
Text knüpfen an andere Wörter an?
ich – ich, Bücher – sie, Bücher – lesen – leihen – Büchereien, interessant - bemerkenswert
Wir haben es hier mit dem Wiederaufnahmeprinzip zu tun. Es ist das wichtigste
Textverknüpfungsmittel. = środek spójności tekstu
Textverknüpfungsmittel (Textverflechtungsmittel) = Mittel zur Gestaltung des
Zusammenhangs zwischen den Sätzen:
I. das Wiederaufnahmeprinzip:
1. explizite (wyraźna, jasna) Wiederaufnahme – liegt vor, wenn sich zwei Ausdrücke auf
denselben Sachverhalt (Gegenstand, Person, Merkmal usw.) in der außersprachlichen
Wirklichkeit beziehen. Sie erfolgt durch:
* totale Wiederholung – das Wort wird in der identischen Form wiederholt: es – es; dem Kind
– dem Kind; lesen – lesen
* partielle Wiederholung – das Wort wird in einer anderen Form (u.a. in einem anderen
Kasus, Numerus, in einer anderen Person) wiederholt: es – ihm (Kasus), dem Kind – die
Kinder (Kasus und Numerus); lesen – liest (Person); auch bei Ersetzung eines
Personalpronomens durch ein Possessivpronomen und umgekehrt spricht man von der
partiellen Wiederholung, z.B.: ich – mein; eure – euch, wir - unser
* sprachimmanente – sie gelten als Synonyme im Sprachsystem und sind als solche auch ohne
Kontext zu erkennen; man kann sie im Synonymwörterbuch finden: der Wagen – das Auto;
der Knabe – der Junge
* textimmanente – sie gelten nur in dem betreffenden Text als Synonyme: Peter – Polizist –
gelten als Synonyme nur in einem Text, in dem die Rede von einem Polizisten ist, der Peter
heißt.
Proform – ein Funktionswort, das über keine ausgeprägte lexikalische Bedeutung verfügt und
die Aufgabe hat, andere Wörter im Satz/im Text zu ersetzen
*die Anapher – eine nach links verweisende Proform; der Ausdruck, auf den sie sich bezieht,
erscheint vor ihr (Die Anaphern werden wir bei der Textanalyse mit Fettdruck markieren.)
Peter war im Jahre 2020 in Wien. Damals war er krank. damals zu im Jahre 2020; er zu
Peter
Peter fuhr mit dem Auto. Deshalb war er pünktlich. er zu Peter; deshalb zum ganzen
vorangehenden Satz
Der Professor hielt eine Rede, worin er seinen Lehrer erwähnte. worin zu eine Rede; er zu
der Professor
Ich kenne den Mann, der an der Ecke steht. der zu den Mann
*die Katapher – eine nach rechts verweisende Proform; der Ausdruck, auf den sie sich
bezieht, erscheint nach ihr (Die Kataphern werden wir bei der Textanalyse mit Kursivdruck
markieren.)
Als Kataphern treten oft Korrelate auf. Ein Korrelat ist ein Platzhalter im Satz, der darauf
verweist, dass eine erwartete Information an anderer Stelle steht. Es sind:
- Pronominaladverbien da + Präposition:
Ich warte darauf, dass der Bus endlich kommt. darauf zum ganzen kommenden Satz
Sie ruft immer dann an, wenn ich gar keine Zeit habe. dann zum ganzen kommenden Satz
Es sieht so aus, als ob das Wetter morgen besser wird. so zum ganzen kommenden Satz
Ein Jahr ließen sie ihn auf seinen Prozess warten. Peter konnte das nicht aushalten.
ihn zu Peter
2. implizite (ukryta, domyślna) Wiederaufnahme – liegt vor, wenn sich zwei Ausdrücke
auf verschiedene Sachverhalte in der außersprachlichen Wirklichkeit beziehen, semantisch
aber zusammenhängen = semantische Kontiguität = semantyczna przyległość, begriffliche
Nähe = bliskość pojęciowa
- ontologische Nähe – besteht zwischen einem Organismus und seinen Teilen: Baum – Ast,
Mensch – Kopf und zwischen Familienmitgliedern: Mutter – Kind, Opa - Enkel
- kulturelle Nähe – der Zusammenhang zwischen den Ausdrücken ergibt sich aus der
Entwicklung der Kultur: Stadt - Rathaus
Oft fallen logische und kulturelle Nähe zusammen: Haus – Fenster, Bibliothek – Buch
Schlielich fragte der Psychiater: "Warum sagst du immer nur "Brr", du bist doch kein
Auto!" Da begann der Bub unter heftigem Brrbrr durchs Zimmer zu laufen. Es war klar. Er w a
r ein Auto. Aber wieso? Seine noch jungen und sportlichen Eltern waren Autonarren. Sie
hatten sich nach langem Sparen einen schicken Sportwagen gekauft, den sie zum
Mittelpunkt ihres Lebens machten. Er wurde gewaschen, poliert, innen gesäubert, er wurde
aufgetankt, gefahren, um ihn drehten sich die Gespräche.
Das Kind, einziges Kind fühlte sich vernachlässigt. Mit Recht. Es litt, es war
eifersüchtig, und es war genial: die Krankheit des Kleinen lenkte die Eltern von ihrem Wagen
ab, das Kind wurde wieder Mittelpunkt ihrer Sorgen.
Als ich das hörte, fiel mir mit Schrecken eine Szene aus dem Leben mit meinen
Kindern ein. (Ich schrieb es damals auf und lese es jetzt ab.) Christoph (vier Jahre alt) kniet
auf dem Boden, vor ihm liegt Stephan (der kleine Bruder, drei), er liegt regungslos und mit
einem fest gefrorenen Lächeln. Christoph macht über ihm sonderbare halbkreisförmige
Bewegungen mit dem rechten Arm. Ich frage schlielich, was sie da täten. Christoph sagt:
"Das siehst du doch, ich blättere in einem Buch; in dem Buch ist Steffi drin, aber ich muss so
lange blättern, bis ich ihn finde."
Ich hatte kein Auto, ich hatte Bücher und schrieb Bücher. Musste man ein Buch sein,
um mich zu interessieren? Ich hoffe, dass es nicht so war. Ich meine eher (da ich immer ein
enges gutes Verhältnis zu meinen Söhnen hatte), dass sie in meiner Welt leben wollten.
Begriffe helfen, die Wirklichkeit zu erfassen und zu ordnen. Oberbegriffe haben eine
allgemeine Bedeutung und schließen die Unterbegriffe mit ein. Unterbegriffe hingegen sind
präzise und speziell.
Beispiel:
Oberbegriff: Werkzeug
Unterbegriffe: Zange, Hammer, Feile
Hier ist der Oberbegriff eindeutig Nähzeug. Es wird hiermit etwas genäht oder
zusammengenäht. Durch einige Begriffe könnten die Unterbegriffe noch erweitert
werden.
Hiermit sind die Satzglieder gemeint. Jeder Satz besteht aus mindestens einem
Satzglied und kann beliebig erweitert werden.
Goofy, Mickey Mouse, Dagobert Duck, Minnie Mouse, Asterix und Obelix. Es gibt
natürlich noch tausende weitere Zeichentrickfiguren.
7. Der Oberbegriff Brennmaterial hat eine Menge Unterbegriffe, wie lauten diese?
Gas, Holz, Steinkohle, Papier sind einige Brennmaterialien. Natürlich gibt es noch
viele weitere.