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6. Der Attributsatz
Bedeutung, Bildung und Gebrauch. Der Attributsatz erfüllt im Satzgefüge die
Funktion eines Attributs und steht in der Regel unmittelbar nach dem Bezugswort, z.B.: Der
Roman, den ich lese, ist interessant. Der Attributsatz vertritt ein Attribut, d. h. er bestimmt
ein Substantiv, Pronomen bzw. Zahlwort des Hauptsatzes näher und antwortet auf die
Fragen was für ein? welcher? Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz sind die
Attributsätze meist Relativsätze. Sie werden durch die Relativpronomen der, welcher und
durch die Relativadverbien wo, wohin, warum, wie, womit u. a. eingeleitet.
Ihrer Stellung im Satzgefüge nach sind die Attributsätze Nach- oder Zwischensätze.
Die häufigsten Bindemittel sind die Relativpronomen der, die, das, die in
verschiedenen Kasus stehen können. Das Geschlecht und die Zahl des Pronomens hängen
vom Bezugswort ab, der Kasus – von der syntaktischen Funktion des Pronomens im
Nebensatz.
Die Form des Relativpronomens ist mit dem bestimmten Artikel identisch, außer den
vollen Formen im Genitiv dessen, deren und im Dativ Plural denen.
Z. B.: Der Mann, der niemals lachte. Der Mann, den wir gesehen haben. Der Mann, dem
ich für seine Hilfe sehr dankbar bin. Der Mann, dessen Frau Sängerin ist.
Vor dem Relativpronomen können nur Präpositionen stehen: Der Professor, über
dessen Vortrag wir sprechen, ist weltbekannt.
Welche, welcher, welches, welche als Alternative zu die, der, das, die werden nur
noch verwendet, um Doppelung (die, die) zu vermeiden: An der Universität Essen
entwickelte man eine Flasche, welche die Vorteile von Glas und Kunststoff miteinander
verbindet.
Anmerkung: Das Relativpronomen beeinflußt nicht die Deklination des nachstehenden
Adjektivs:
Der Student, dessen glänzende Diplomarbeit wir jetzt besprechen, hatte immer gute
Leistungen. Die Studentin, von deren pädagogischem Talent wir gesprochen haben, wird an
unserem Institut arbeiten.
Bei Ortsangaben kann in + Relativpronomen durch wo (= in + Dativ) oder wohin
(= in + Akkusativ) ersetzt werden:
Ich wohne in einer Stadt, in der / wo sich die Leute noch persönlich kennen.
Wo, woher, wohin gebraucht man nach Städte- und Ländernamen: Sie fuhr nach Berlin,
wohin auch ihre Schwester gefahren war.
Wenn sich der Attributsatz auf etwas, manches, vieles, nichts, alles, auf
Ordnungszahlwörter oder substantivierte Adjektive (meist im Superlativ) bezieht, so wird er
in der Regel durch das Relativpronomen was eingeleitet,
z.B. Er erzählte uns alles, was er in Paris gesehen hatte.
Das erste, was wir erblickten, war der Kulturpalast.
Verrat, das ist das Furchtbarste, was es gibt.
Wenn sich der Attributsatz auf den Inhalt des ganzen Hauptsatzes bezieht, gebraucht
man Relativpronomen was, wer, wo, wohin, wo(r)-,
z.B.: Er hat en ganzen Abend mit mir verbracht, worüber ich mich sehr gefreut habe.
7. Präteritum (Imperfekt)
Bildung: schwache Verben bilden das Präteritum mit dem Suffix -te-. Verben mit dem
Stamm auf -d, -t, -chn, -dm haben Suffix -ete-:
spielen warten
ich spielte wir spielten ich wartete wir warteten
du spieltest ihr spieltet du wartetest ihr wartetet
er spielte sie spielten er wartete sie warteten
Starke Verben ändern den Stammvokal: kommen - kam, bleiben - blieb, werden-wurde:
kommen bleiben werden
ich kam wir kamen ich blieb wir blieben ich wurde wir wurden
du kamst ihr kamt du bliebst ihr bliebt du wurdest ihr wurdet
er kam sie kamen er blieb sie blieben er wurde sie wurden
In der 1. und 3. Person Singuler Präteritum haben starke Verben keine Endung.
Bei manchen Verben ändert sich der gesamte Stamm: gehen- ging, sein- war, haben- hatte.
Starke Verben muss man lernen.
gehen sein haben
ich ging wir gingen ich war wir waren ich hatte wir hatten
du gingst ihr gingt du warst ihr wart du hattest ihr hattet
er ging sie gingen er war sie waren er hatte sie hatten
Bei den Verben mit trennbaren Präfixen steht dieses Präfixs am Ende des Satzes:
z.B. Er rief mich gestern an.
Bedeutung: das Präteritum schildert die vergangene Handlung oder in der Vergangenheit
ablaufende Handlung. Diese Handlung hat aber keine Verbindung mit dem Redemoment.
Die Handlungen können in der Vergangenheit
A. gleichzeitig: Es war ein herrlicher Morgen. Der Himmel strahlte wolkenlos. Auf der
See wehte eine leichte Brise.
B. nacheinander: Er ging in die Bibliothek, nahm ein Buch, kehrte nach Hause zurück
und begann dieses Buch zu lesen.
C. wiederholend stattfinden: Abends spielten sie oft Schach.
Gebrauch: man gebraucht Präteritum vor allem im schriftlichen Deutschen (d.h. in der
Erzählung, im Roman). Man nennt diese Zeitform das «epische» Präteritum.
Modalverben im Präteritum:
müssen sollen dürfen können wollen mögen
ich musste sollte durfte konnte wollte mochte
du musstest solltest durftest konntest wolltest mochtest
er musste sollte durfte konnte wollte mochte
wir mussten sollten durften konnten wollten mochten
ihr musstet solltet durftet konntet wolltet mochtet
sie mussten sollten durften konnten wollten mochten
9. Attributive Adjektive passen ihre Endung an das Nomen an. Die Endung richtet sich nach
dem Fall und danach, ob das Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist,
im Singular oder Plural steht.
Beispiel:
dunkel – ein dunkler Wald (nicht: ein dunkeler Wald)
Bei der Endung er entfällt das e meistens, wenn die Endung er auf einen Vokal folgt,
sowie bei vielen Fremdwörtern
Beispiel:
teuer - ein teures Hotel (nicht: ein teueres Hotel)
makaber - eine makabre Geschichte (nicht: eine makabere Geschichte)
Das Adjektiv hoch ist unregelmäßig: c entfällt beim attributiven Adjektiv.
Beispiel:
hoch – ein hohes Haus (nicht: ein hoches Haus)
Deklinations-Übersichten für deutsche Adjektive
In den folgenden Übersichten findest du ein Beispiel für die Deklination von Adjektiven
im Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Beachte, dass sich die Endung ändert, wenn
du das Adjektiv mit bestimmtem Artikel, mit unbestimmtem Artikel bzw. ohne Artikel
verwendest.
Maskulin
best. Artikel unbest. Artikel ohne Artikel
Nominativ der nette Vater ein netter Vater netter Vater
Genitiv des netten Vaters eines netten Vaters netten Vaters
Dativ dem netten Vater einem netten Vater nettem Vater
Akkusativ den netten Vater einen netten Vater netten Vater
Feminin
best. Artikel unbest. Artikel ohne Artikel
Nominativ die nette Mutter eine nette Mutter nette Mutter
der netten Mutte
Genitiv einer netten Mutter netter Mutter
r
der netten Mutte
Dativ einer netten Mutter netter Mutter
r
Akkusativ die nette Mutter eine nette Mutter nette Mutter
Neutral
best. Artikel unbest. Artikel ohne Artikel
Nominativ das nette Kind ein nettes Kind nettes Kind
Genitiv des netten Kindes eines netten Kindes netten Kindes
Dativ dem netten Kind einem netten Kind nettem Kind
Akkusativ das nette Kind ein nettes Kind nettes Kind
Plural
best. Artikel ohne Artikel
Nominativ die netten Eltern nette Eltern
Genitiv der netten Eltern netter Eltern
Dativ den netten Eltern netten Eltern
Akkusativ die netten Eltern nette Eltern
11. Kausalsatz
Bedeutung
Kausalsätze geben den Grund an.
Form und Funktion
Kausalsätze sind eingeleitete Nebensätze, die eine finite Verbform enthalten. Es handelt
sich um Adverbialsätze.
Subjunktionen
weil
da
zumal
um so mehr als
um so weniger als
weil
fakultatives Korrelat: daher, darum,
Angabe eines Grunds
deshalb, deswegen, aus dem Grund
Beispiele
Weil es zu windig war, konnten wir nicht am Meer surfen.
Ich habe zugenommen, weil ich in letzter Zeit viel Alkohol zu mir nehme.
da
Angabe eines Grunds (der wird als
Korrelat: nicht üblich
allgemein bekannt angenommen )
Beispiele
Da du schon gegessen hast, wirst du wohl keinen Hunger mahr haben.
Er ist böse auf seine Kinder, da sie auf ihn nicht hören.
Bemerkung: Wird auf eine Frage mit einem Kausalsatz geantwortet, dann wird weil,
nicht da benutzt.
Beispiel
Warum sieht er so müde aus? Weil er die ganze Nacht gearbeitet hat.
um so mehr als / um so weniger als
Beispiele
Sie spart Geld, um so mehr als ihr Mann bald arbeitslos sein wird.
Ich beteilige mich nicht am Hauskauf, um so weniger als ich bald
arbeitslos sein werde.
Sie hat mir geschrieben, dass ihr älterer Bruder geheiratet hat
Wo er dort ist, habe ich nicht herausgekriegt
Er wandte an, was er gelernt hatte, bei der Arbeit
Nach der Art der Verbindung mit dem HS unterscheidet man konjunktionale, relative und
konjunktionslose Objektsätze:
Die konjunktionalen Objektsätze werden durch Konjunktionen daß, ob und wie eingeleitet.
Im HS können dabei verschiedene Korrelate gebraucht werden, vor allem die
mit da zusammengesetzten Pronominaladverbien (damit, dafür, darauf, darüber ...) und die
Demonstarativpronomen es, das:
Die konjunktionslosen Objektsätze haben die Wortfolge eines selbständigen Satzes. Sehr oft
enthalten sie die indirekte Rede:
Die Eltern sagen, sie werden/würden nie die Hoffnung verlieren
Die indirekte Rede ist die Wiedergabe der Aussage der 3. Person. In diesen Sätzen drückt
der Konjunktiv eine reale Handlung aus und dient einfach dazu, um zu zeigen, dass die
Aussage der 3. Person gehört.
In den konjunktionalen Sätzen mit der indirekten Rede gebraucht man neben der Form
Konjunktivs aus die Form Indikativs:
Er sagt, dass er nicht versteht (Indikativ)
Er sagt, dass er nicht verstehe od. verstände (Konjunktiv)
Wenn der Satz ein Befehl enthält, gebraucht man das Modalverb sollen:
Der Vater sagt dem Sohn, dass er nach Hause gehen muss
Der Vater sagt dem Sohn, er sollte nach Hause gehen
Die Objektsätze fallen in ihrer Form oft mit Subjektsätzen, seltener mit Attributsätzen
zusammen, unterscheiden sich aber von diesen durch ihre syntaktische Funktion im
Satzgefüge. Das gilt sowohl für relative als auch für konjunktionale Sätze:
Wer mithelfen wollte, das gesteckte Ziel zu erreichen, mußte unter diesen besonderen
Umständen besondere Leistungen vollbringen (Subjektsatz)
Wer dazu nicht bereit war, dem stand es frei zu gehen (Objektsatz, der einem Dativobjekt
entspricht)
Ob sie zufrieden sind, ist mir gleichgültig (Subjektsatz)
Er fragte mich auch, ob ich nicht wiederkäme (Objektsatz)
Die Sache mit Xaver erregte in mir Bedenken, ob wir nicht vielleicht in eine ganz schlimme
Zeit eingetreten seien (Attributsatz)
15. Temporalsatz
Die Temporalsätze haben im Satzgefüge die syntaktische Funktion einer
Adverbialbestimmung der Zeit und antworten auf die Fragen: wann? seit wann? wie oft?
wie lange? Die Temporalsätze werden durch die folgenden Temporalkonjunktionen
eingeleitet: wenn, als, während, nachdem, bevor, ehe, seitdem, bis.
Die Temporalsätze stehen zum Hauptsatz in einem bestimmten Zeitverhältnis der
Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit.
1. Wenn die Handlungen im Hauptsatz und im Nebensatz gleichzeitig verlaufen,
werden die Konjunktionen während, wenn, als, solange, sooft und in beiden Sätzen die
gleichen Zeitformen gebraucht.
Die Konjunktionen wenn, während, sooft, solange drücken die Gleichzeitigkeit in
der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft aus, die Konjunktion als drückt die
Gleichzeitigkeit in der Vergangenheit aus.
Die Konjunktion wenn drückt in der Vergangenheit eine wiederholte Handlung aus,
als – eine einmalige Handlung.
2. Wenn die Handlung des Nebensatzes sich vor der Handlung des Hauptsatzes
vollzieht, werden im Nebensatz für den Ausdruck der Vorzeitigkeit die Konjunktionen
nachdem, sobald, seitdem (seit), als und wenn gebraucht.
Gebrauch der Zeitformen
Hauptsatz Nebensatz
Gegenwart Präsens Perfekt
Vergangenheit Präteritum Plusquamperfekt
Zukunft Präsens Perfekt
Futurum I Futurum II
z. B. Seitdem ich in Hamburg bin, habe ich eine Erkältung.
Seit man das Verkehrsschild hier aufgestellt hat, passieren wenige Unfälle.
3. Wenn die Handlung des Nebensatzes auf die Handlung des Hauptsatzes folgt,
werden im Nebensatz zum Ausdruck der Nachzeitigkeit die Konjunktionen bis, bevor, ehe
gebraucht.
z. B. Bevor er studieren konnte, musste er eine Prüfung machen.
Bis er aus Amsterdam anruft, bleibe ich im Büro.
Bis unsere Tochter heiratet, haben wir etwa 5 000 Euro gespart.
Nach der Stellung sind die Temporalsätze gewöhnlich Vordersätze oder Nachsätze.