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Begriff Erklärung
Ablaut Wechsel des Stammvokals, der in der Flexion
unregelmäßiger Verben stattfindet (z.B. nehmen – nahm) und
auch in Formen auftritt, die von Verben abgeleitet sind (z.B.
werfen – Wurf)
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 144, Elsen 2014: 287)
Absolutes Adjektiv Absolute Adjektive bezeichnen Eigenschaften im eigentlichen
Sinne, d. h. ihre Extensionen sind Klassen von Objekten. Das
Adjektiv bezeichnet die Eigenschaft, die ein Objekt dadurch
gewinnt, dass es auf bestimmte Weise in einen Vorgang
involviert war, z.B. blau, rund, gerade, getauft,
immatrikuliert, …
(Vgl. Eisenberg 20202: 264)
Vgl. Relatives Adjektiv, Qualitätsadjektiv
Adjektiv deklinierbare Wortart, die häufig auch komparierbar ist
(Pittner 2021: 201)
z.B. blau, ewig, brauchbar
(Vgl. Eisenberg 20201: 16)
Steigerungsstufen im Deutschen sind der Positiv,
Komparativ und Superlativ, z.B. schön, schöner, am
schönsten.
(Bergmann et al. 2010: 134, 144)
Sieh auch adverbialer Adjektivgebrauch, attributiver
Adjektivgebrauch, prädikativer Adjektivgebrauch
Adjektivattribut Als Attribut steht das Adjektiv in der Regel vor dem
Kernsubstantiv und ist dann in Hinsicht auf Genus,
Numerus und Kasus flektiert, z.B. Genus: ein klug+er
Kopf; eine klug+e Idee; ein klug+es Buch.
(Vgl. Eisenberg 20202: 261)
Adjektivphrase Wortgruppe, die ein Adjektiv als Kopf enthält
(Pittner 2021: 201)
Vgl. Nominalphrase, Präpositionalphrase, Verbal-
phrase, Adverbphrase
Adverb unflektierbares Wort, das im Gegensatz zu anderen
unflektierbaren Wörtern alleine im Vorfeld stehen kann und
eine lokale, temporale, modale oder kausale
Charakterisierung des im Satz bezeichneten Sachverhalts gibt
(Pittner 2021: 201)
z.B. hier, jetzt, korrekterweise
(Eisenberg 20201: 16)
Adverbial meist valenzfreies Satzglied, das eine lokale, temporale,
modale oder kausale Angabe zu dem im Satz bezeichneten
Sachverhalt gibt oder eine Bewertung dieses Sachverhalts
enthält
(Pittner 2021: 201)
Unterschieden werden u.a. Lokaladverbial, Tem-
poraladverbial, Modaladverbial, Kausaladverbial
(Vgl. Busch 2008: 126)
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Dialektik = Gesprächsführung
Diathese Sieh Genus verbi
Distanzstellung Der Begriff Distanzstellung bedeutet, dass Satzteile, die
eigentlich zusammengehören, getrennt stehen. Zum Beispiel
lassen sich unter bestimmten Bedingungen Adjektivattribute
von ihrem Bezugsnomen trennen.
Sie kauft nur frischen Salat – Salat kauft sie nur frischen.
Distribution Distribution umfasst die Stellungsmöglichkeiten von einem
Wort oder einer Phrase im Satz.
(Pittner 2021: 202)
eingeleiteter Nebensatz Nebensatz, an dessen Anfang entweder eine
subordinierende Konjunktion, ein Relativpronomen/-adverb
oder Fragepronomen/-adverb steht
(Pittner 2021: 202)
Vgl. uneingeleiteter Nebensatz
Endrand Sieh Koda
Entfaltungstyp Sieh Themenentfaltungstyp (Textlinguistik)
(Textlinguistik)
Entlehnung Entlehnung ist der Überbegriff für alle Arten, auf die eine
Sprache Einfluss auf eine andere Sprache nimmt und umfasst
unter anderem auch Lehnwörter, Fremdwörter etc.
(Vgl. Zschieschang 2012: 19-20)
Ergänzungssatz Nebensatz, der eine Valenzstelle des Verbs im
übergeordneten Satz füllt
(Pittner 2021: 205)
Exklamativsatz Satz, der einen Ausruf beinhaltet und meist einen
ungewöhnlich starken Akzent enthält
(Pittner 2021: 202)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Interrogativsatz, Optativsatz
Extension Die referentielle Bedeutung eines Ausdrucks nennt man auch
dessen Extension.
(Gutzmann 2019: 4)
Femininum weibliches Geschlecht bei Substantiven, Adjektiven,
Artikeln und Pronomen
(Pittner 2021: 202)
Finalsatz Adverbialsatz, der das Ziel bzw. den Zweck des Geschehens
im übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 202)
eingeleitet durch damit, um u. a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Konsekutivsatz, Modalsatz,
Lokalsatz
Finite Verbform Form, an der durch die Flexion Person und Numerus
ausgedrückt werden, z.B.
lauteten (3. Pers. Pl. Ind. Prät. Akt.),
gäbe (1/3. Ps. Sg. Konj II. Akt.)
(Bergmann et al. 2010: 139, 144)
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Vorfeldtest
Freier Relativsatz Relativsatz ohne Bezugselement im Matrixsatz, der in
einen attributiven Relativsatz umformbar ist
(Pittner 2021: 203)
Freies Grundmorphem Grundmorphem, das auch als selbstständiges Wort
vorkommen kann, z.B. schön in Schönheit.
(Bergmann et al. 2010: 95, 127)
Vgl. Gebundenes Grundmorphem
Futur I Bei der temporalen Verwendung des Futur I bedeutet es
»E[reigniszeit] nach S[prechzeit]«. Daneben kann das Futur I
auch eine Vermutung über ein zum Sprechzeitpunkt gerade
stattfindendes Ereignis bezeichnen, z.B. Heute wird es
regnen; Paul wird arbeiten.
(Eisenberg 20202: 114-5)
mit dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv gebildetes
Tempus, das Zukunftsbezug ausdrückt
(Vgl. Pittner 2021: 203)
Futur II mit dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv gebildetes
Tempus, das Zukunftsbezug ausdrückt
(Vgl. Pittner 2021: 203)
z.B. Er wird gekommen sein.
futuristisches Präsens Beim futuristischen Präsens wird trotz Verwendung des
Präsens eine Aussage über die Zukunft getroffen, z.B. Der
Bus kommt in einer Stunde.
Gebersprache Sprache, aus der ein Wort oder eine andere sprachliche
Einheit übernommen wird
Vgl. Nehmersprache
Gebrauchstext = nichtliterarischer Text
(Vgl. Brinker et al. 2014: 134)
Gebundenes Grundmorphem, das in der anzutreffenden Form nicht als
Grundmorphem selbstständiges Wort vorkommen kann, z.B. halt- in
Halteplatz.
(Bergmann et al. 2010: 95, 127)
Vgl. Freies Grundmorphem
gemischte Flexion Steht das Adjektiv nach dem unbestimmten Artikel oder
(Adjektiv) einer vergleichbar deklinierenden Einheit, so dekliniert es
gemischt, z.B.
Mask: kein heißer Tee;
Neut: kein heißes Wasser;
Fem: keine heiße Suppe;
Pl: keine heißen Suppen.
(Eisenberg 20201: 188)
gemischte Flexion Die gemischte Substantivflexion umfasst Maskulina und
(Substantiv) Neutra, die (e)s im Gen Sg und (e)n im Pl haben. Hierzu
gehören einzelne Maskulina (Strahl, Fleck, See, Pfau, Mast,
Buchstabe, Funke) sowie etwa 4 % der Neutra (Bett, Ohr,
Hemd, Leid, Auge, Ende).
(Eisenberg 20201: 169)
gemischte Verben Gemischte Verben weisen einen Vokalwechsel +
Dentalsuffix auf bzw. konsonantische Besonderheiten, z.B.
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explizit machen:
Ich (der Emittent) informiere dich (den Rezipienten) über den
Sachverhalt X (Textinhalt).
(Brinker et al. 2014: 106)
Sieh Textfunktion
Vgl. Appelltext, Obligationstext, Kontakttext,
Deklarationstext
Interjektion Ausdruck, der rein expressive Funktion (igitt, aua) oder
gesprächssteuernde Funktionen hat (mmh, tja)
(Pittner 2021: 204)
Interpunktion Zeichensetzung
(Pittner 2021: 204)
Interrogativpronomen Sieh Pronomen, auch als Fragepronomen bezeichnet
Interrogativsatz Satz, mit dem eine Frage gestellt werden kann. Die häufigsten
Typen im Deutschen sind der Ergänzungsfragesatz (enthält
ein Fragewort) oder der Entscheidungsfragesatz, der mit ja
oder nein beantwortet werden kann
(Pittner 2021: 203)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Exklamativsatz, Optativsatz
Interrogativum Sieh Interrogativpronomen
Intonation = Tonhöhenbewegung
Die beiden Sätze
a) Er kommt.
b) Kommt er?
unterscheiden sich nicht nur in der Abfolge der Elemente,
sondern auch in der Art, wie sie ausgesprochen werden. In a)
geht der Sprecher mit der Stimmtonhöhe gegen Ende des
Satzes deutlich nach unten, in b) dagegen deutlich nach oben.
Das ist offensichtlich dadurch bedingt, dass es sich in a) um
einen Aussagesatz, in b) dagegen um einen Fragesatz handelt.
Die Tonhöhenbewegung hat hier also die Funktion, den
Satztyp zu kennzeichnen. Weitere intonatorische
Eigenschaften sind zum Beispiel Pausen und Akzente. In der
geschriebenen Sprache wird die Intonation – bis zu einem
gewissen Grad – durch die Interpunktion angedeutet.
(Vgl. Pittner 2021: 14)
intransitives Verb Intransitive Verben, in Opposition zu den transitiven Verben,
fordern keinen Akkusativ.
Vgl. transitives Verb
Kasus Auch: Fall. Wird im Deutschen als Nominativ, Genitiv,
Dativ und Akkusativ realisiert.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 134, 144; Elsen 2014: 293)
Vgl. Genus, Numerus
Kausaladverbial Sieh Lokaladverbial
Kausalsatz Adverbialsatz, der eine Ursache von dem Geschehen im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 204)
eingeleitet durch weil, da u.a.
(Pittner 2021: 121)
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Modalsatz, Lokalsatz
Majuskel = Großbuchstabe
(Vgl. Busch 2008: 62)
Markiertheit Markiertheit beschreibt das Vorhandensein eines sprachlichen
Merkmals, das bei anderen sprachlichen Elementen nicht
vorliegt und somit zur Unterscheidung dieser dient. Dies
geschieht beispielsweise bei Flexionsendungen, vgl. spiel-
en, spiel-t, spiel-st.
Maskulinum männliches Geschlecht bei Substantiven, Adjektiven,
Artikeln und Pronomen
(Pittner 2021: 205)
Matrixsatz Satz, in den ein anderer Satz eingebettet ist
(Pittner 2021: 206)
Mittelfeld Position zwischen der linken und der rechten Satzklammer
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, linke Satzklammer, rechte
Satzklammer, Nachfeld
Mittelhochdeutsch Um 1050 beginnt das Mittelhochdeutsche. Das
Mittelhochdeutsche umfasst rund drei Jahrhunderte (1050 –
1350) und kann untergliedert werden in:
– das Frühmittelhochdeutsche: 1050–1170
– das klassische Mittelhochdeutsche: 1170–1220
– das Spätmittelhochdeutsche: 1220–1350
(Hennings 2020: 3)
Modaladverbial Sieh Lokaladverbial
Modalpartikel Modalpartikeln haben keine eigenständige lexikalische
Bedeutung, sondern sie drücken in Kombination mit dem
Satzmodus und der Intonation spezifische
Sprechereinstellungen aus, weswegen sie auch
Abtönungspartikeln genannt werden. Sie sind meist unbetont
und treten fast ausschließlich im Mittelfeld eines Satzes auf.
Ihr Auftreten ist jeweils auf bestimmte Satzmodi beschränkt,
z.B.
Er hat ja/doch/einfach keine Zeit.
Wo bist du denn/überhaupt/eigentlich gewesen?
Komm mal/bloß/nur/ruhig her!
(Pittner 2021: 27)
Sieh auch Partikel
Vgl. Fokuspartikel, Antwortpartikel,
Steigerungspartikel
Modalsatz Adverbialsatz, der die Art und Weise des Geschehens im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 206)
eingeleitet durch indem, ohne dass u.a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Konsekutivsatz, Finalsatz,
Lokalsatz
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Deklarationstext
obligatorische Morphologisch bedingte Folge dreier identischer
Dreifachkonsonanz Konsonanten, z.B. Brennnessel oder Schifffahrt
Sieh auch morphologisches Orthographieprinzip
obligatorische Ergänzung Ein Satzglied, das sich nicht weglassen lässt, ohne dass der
Satz ungrammatisch wird oder das Verb seine Bedeutung
verändert, ist eine obligatorische Ergänzung.
(Pittner 2021: 53)
Optativsatz Satz, der einen kontrafaktischen Sachverhalt bezeichnet, den
der Sprecher sich herbeiwünscht
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Exklamativsatz, Interrogativsatz
Offset Sieh Koda
Onset Der dem Kern vorausgehende Silbenteil ist ihr Anfangsrand
oder Onset (manchmal auch Silbenkopf genannt), z.B. Sprung
[ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Nukleus, Koda, Silbenreim
Orthographie Wer eine Orthographie erwirbt, lernt nicht nur schreiben,
sondern er lernt richtig im Sinne von normgerecht schreiben.
Entscheidend ist letztlich, wie das geschriebene Wort
aussieht. Unwichtig ist, nach welchen Regeln die Schreibung
zustande kommt. Ein Orthographiefehler ist vorhanden oder
nicht vorhanden, soweit die jeweilige Schreibung in der
Orthographie geregelt ist.
(Eisenberg 20201: 313)
Vgl. Graphematik
Orthographieprinzipien Prinzipien, nach denen die gängige Rechtschreibung erfolgt,
siehe zum Beispiel syntaktisches Orthographieprinzip,
Graphem-Phonem Korrespondenz, morphologisches
Orthographieprinzip, Homonymendifferenzierung
Paradigma Ein Lemma steht nicht für sich allein, sondern meint eine
ganze Reihe von Wörtern im zweiten Sinne mit. Was in
einem Lexikon über ein ›Wort‹ mitgeteilt wird, etwa
seine Bedeutung oder seine Entsprechung in einer anderen
Sprache, gilt immer für mehrere Wortformen. Ein
Wörterbuch enthält z.B. nicht gesonderte Einträge für die
Wortformen Mannes, Manne, Männer, Männern und Mann,
sondern einen einzigen, der für alle steht. Wir weisen nun
jeder Form ihre Kategorien zu (beim Substantiv jeweils einen
Kasus und einen Numerus)
und nennen die Menge der so kategorisierten Wortformen ein
Wortparadigma oder auch ein syntaktisches Paradigma.
(Eisenberg 20202: 18)
Partikel unflektierbares Wort, das weder verknüpfende Funktion hat
noch einen Kasus regiert
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Modalpartikel, Fokuspartikel,
Antwortpartikel, Steigerungspartikel
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(Eisenberg 20201: 3)
Qualitätsadjektiv Qualitätsadjektive ähneln in mancher Beziehung den
relativen, haben aber auch Eigenschaften der absoluten.
Ein Satz wie Karl ist gesund besagt nicht, dass Karl
hinsichtlich Gesundheit einen bestimmten Durchschnittswert
übertrifft, sondern er besagt, dass Karl
bezüglich Gesundheit einer bestimmten Norm entspricht.
Ebenso bedeutet Karl ist krank nicht, dass Karl einen
Durchschnittswert an Gesundheit unterschreitet, sondern dass
Karl einer ›Negativnorm‹ entspricht. Das Charakteristische
der Qualitätsadjektive wird ganz deutlich am Verhältnis der
Antonyme zueinander. Karl ist nicht gesund impliziert, dass
Karl krank ist und Karl ist nicht krank impliziert, dass er
gesund ist. Zwischen gesund und krank gibt es keine Zone
des Indifferenten wie zwischen lang und kurz. Elemente eines
solchen Paares besagen das sogenannte kontradiktorische
Gegenteil voneinander, sie sind schärfer gegeneinander
abgegrenzt als beim konträren Gegenteil. Das zeigt sich am
Verhalten dieser Adjektive auf allen Ebenen, einschließlich
der syntaktischen.
(Eisenberg 20202: 266)
Vgl. Absolutes Adjektiv, Relatives Adjektiv
Raumdeixis Die Raumdeixis mit dem Sprechort als Zentrum ist in der
einfachsten Ausprägung, wie sie mit lokalen Adverbien
realisiert wird, in vielen Sprachen isomorph zur personalen
Deixis aufgebaut, d.h. es gibt – beispielsweise im Spanischen
und im Japanischen – Ausdrücke für den Ort des Sprechers,
den Ort des Adressaten und den Ort des Besprochenen. Im
Deutschen wird der Ort des Adressaten nicht besonders
gekennzeichnet, z.B. hier – da/dort.
(Vgl. Eisenberg 20202: 184)
Realisationsform Äußerungsform eines Textes, z.B. deskriptiv-sachbetont oder
(Textlinguistik) deskriptiv-meinungsbetont
rechte Satzklammer Sieh linke Satzklammer
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld
Referenzidentität Abendstern und Morgenstern sind Bezeichnungen für den
Planeten Venus. Sie beziehen sich auf denselben
außersprachlichen Referenzträger, eben die Venus. Damit
sind sie referenzidentisch.
(Busch 2008: 190)
Reflexivpronomen Ein Reflexivpronomen gibt es nur für die 3. Ps und auch hier
nur für die gängigen Objektkasus Akk und Dat im Sg und im
Pl, nicht aber für den Gen. Man erkennt an einem Vergleich
von 9b und 9c einerseits mit 10b andererseits gut, wozu uns
das Reflexivpronomen dient. 10b hat zwei Bedeutungen und
kann heißen, dass er seiner selbst gedenkt oder dass er an
jemand anderen denkt, auf den mit seiner Bezug genommen
wird. 9b und 9c haben dagegen nur eine Bedeutung. Für den
Rückbezug dient nur das Reflexivpronomen sich.
(9) a. Er hilft sich
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b. Er hilft ihm
c. Er sieht sich
d. Er sieht ihn
(10) a. *Er gedenkt sich
b. Er gedenkt seiner
(Eisenberg 20202: 189)
Sieh auch Pronomen
Rektion Eigenschaft eines übergeordneten Elements, die
grammatische Form eines abhängigen Elements zu
bestimmen, z.B. die Festlegung der Kasus von Objekten
durch das Verb
(Pittner 2021: 208)
Relatives Adjektiv Relative Adjektive haben nicht eine Extension im üblichen
Sinne. Ein hoher Turm muss vielleicht 30 Meter hoch sein,
damit er so genannt werden kann, dagegen würden wir einen
Stuhl schon hoch nennen, wenn seine Sitzfläche wenige
Zentimeter höher als üblich ist, z.B. hoch, lang, schmal, dünn,
tief, niedrig, groß, breit, klein, dick, eng, alt, neu, jung.
Der Ausdruck x ist ein hoher Turm besagt etwa dasselbe wie
x ist hoch für einen Turm. Etwas ausführlicher kann er
paraphrasiert werden mit »die Höhe von x ist größer als die
eines durchschnittlich hohen Turmes«. Implizit enthält der
Ausdruck einen Vergleich. Auf der einen Seite steht ein
bestimmter Turm, auf der anderen Seite eine Art
Durchschnittsturm. Wird seine Höhe übertroffen, dann ist
unser Turm hoch, wird sie nicht erreicht, so ist er niedrig. Die
Bedeutung von hoch enthält damit zwei wesentliche
Elemente. Einmal die Dimension (»Höhe«). Sie gilt in der
Regel für ein Paar von Adjektiven (hoch – niedrig) und
grenzt jedes Paar von allen anderen ab. Zu den genannten
gehören Dimensionen wie Länge, Breite, Höhe, Alter, Dicke,
Tiefe, Größe, Weite.
(Eisenberg 20202: 265)
Vgl. Absolutes Adjektiv, Qualitätsadjektiv
Relativpronomen Sieh Pronomen
Relativsatz durch ein Relativpronomen oder Relativadverb
eingeleiteter Nebensatz
(Pittner 2021: 208)
Sieh auch Relativsatz, freier und Relativsatz,
attributiver
Relativsatz, attributiver Ein attributiver Relativsatz ist ein Satz, der sich auf ein i.d.R.
nominales Element bezieht und dieses näher spezifiziert. Der
Relativsatz und das Bezugselement bilden zusammen ein
Satzglied, z.B. Der Wassermann, der im Mühlenweiher lebt,
hat einen kleinen Sohn.
(Vgl. Pittner 2021: 112)
Relativsatz, freier Ein Relativsatz wird als freier Relativsatz bezeichnet, wenn
er ohne Bezugselement auftritt, z.B. Wer/Der lachen kann,
hat mehr vom Leben. Wo er wohnt, ist es schön.
(Vgl. Pittner 2021: 113)
Relativum Das Relativum zählt zu den einleitenden Elementen und hat
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Schriftsystem, flach Zu den Sprachen, bei denen die Schreibweise sehr nahe an
der phonetischen Realität liegt, gehören insbesondere solche,
die spät verschriftet worden sind bzw. erst in jüngerer Zeit
eine einheitliche Rechtschreibung erhalten haben. Man
spricht dann gelegentlich auch von „flachen“
Schriftsystemen, da sie die sprachliche Oberfläche, eben die
Laute, wiedergeben. Den Gegensatz dazu bilden dann „tiefe“
Schriftsysteme, die noch weitere Informationen
berücksichtigen.
(Hentschel et al. 2013: 437)
Schriftsystem, tief Sieh Schriftsystem, flach
schwache Flexion Flexion mit Endungen, die der schwachen
(Adjektiv) Substantivflexion entsprechen. Die schwache Adjektivflexion
kennt nur Formen auf –e oder –en, z.B. die kleine Hand, der
kleinen Hand, der kleinen Hände, den kleinen Händen.
(Bergmann et al. 2010: 137, 145)
schwache Flexion Die Verbindung schwacher Kasusformen im Singular (mit -
(Substantiv) en; Ausnahme: Nom. Sg.) mit dem Plural -en, z.B. der
Mensch, Gen. des Mensch-en, Plur. die Menschen. (Bergmann
et al. 2010: 136, 145)
schwaches Verb Verb, das Präteritum und Partizip II mit -t bildet, z.B.
sag-t-e, gesag-t.
(Bergmann et al. 2010: 145)
Semantik Semantik ist die Untersuchung der Bedeutung.
(Vgl. Langacker 2016: 81)
semantisch Adj. zu Semantik
Silbe Die Silbe ist die kleinste sprachliche Einheit, über die
Grammatikalitätsurteile abgegeben werden können. Sie setzt
sich zusammen aus dem Anfangsrand/ Onset, dem
Silbenkern/ Nukleus und dem Endrand/ Koda, z.B. [ʃpʁʊŋ]
(Sprung) ist eine Silbe.
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Silbenkern Sieh Nukleus
Silbenreim Den Silbenreim bilden Nukleus und Koda einer Silbe,
z.B. Sprung [ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Onset
Singular „Einzahl“, grammatisches Merkmal von deklinierbaren
Wortarten und Verben
(Pittner 2021: 208)
Sozialdeixis Sozialdeixis integriert bestimmte Elemente der sozialen
Situation, in der ein Sprechakt stattfindet, in die sprachliche
Interaktion. Fragt jemand Sie: Wie geht’s uns denn heute?, ist
das möglicherweise Ihre Ärztin. Hören wir: Haben wir auch
brav aufgegessen?, wähnt man sich in Kindergarten oder
Altenpflege. In solchen Fällen wird in der Kommunikation
das Rollenschema Arzt – Patient, Kindergärtnerin – Kind,
Altenpflegerin – Pflegepatient (u.a. durch das kollektive wir)
deiktisch mittransportiert. Besonders deutliche Sozialdeixis
finden wir generell in Höflichkeitsformen: im Deutschen im
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