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vhb-Kurs: Fachwort-Glossar Deutsche Grammatik aktuell

Begriff Erklärung
Ablaut Wechsel des Stammvokals, der in der Flexion
unregelmäßiger Verben stattfindet (z.B. nehmen – nahm) und
auch in Formen auftritt, die von Verben abgeleitet sind (z.B.
werfen – Wurf)
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 144, Elsen 2014: 287)
Absolutes Adjektiv Absolute Adjektive bezeichnen Eigenschaften im eigentlichen
Sinne, d. h. ihre Extensionen sind Klassen von Objekten. Das
Adjektiv bezeichnet die Eigenschaft, die ein Objekt dadurch
gewinnt, dass es auf bestimmte Weise in einen Vorgang
involviert war, z.B. blau, rund, gerade, getauft,
immatrikuliert, …
(Vgl. Eisenberg 20202: 264)
Vgl. Relatives Adjektiv, Qualitätsadjektiv
Adjektiv deklinierbare Wortart, die häufig auch komparierbar ist
(Pittner 2021: 201)
z.B. blau, ewig, brauchbar
(Vgl. Eisenberg 20201: 16)
Steigerungsstufen im Deutschen sind der Positiv,
Komparativ und Superlativ, z.B. schön, schöner, am
schönsten.
(Bergmann et al. 2010: 134, 144)
Sieh auch adverbialer Adjektivgebrauch, attributiver
Adjektivgebrauch, prädikativer Adjektivgebrauch
Adjektivattribut Als Attribut steht das Adjektiv in der Regel vor dem
Kernsubstantiv und ist dann in Hinsicht auf Genus,
Numerus und Kasus flektiert, z.B. Genus: ein klug+er
Kopf; eine klug+e Idee; ein klug+es Buch.
(Vgl. Eisenberg 20202: 261)
Adjektivphrase Wortgruppe, die ein Adjektiv als Kopf enthält
(Pittner 2021: 201)
Vgl. Nominalphrase, Präpositionalphrase, Verbal-
phrase, Adverbphrase
Adverb unflektierbares Wort, das im Gegensatz zu anderen
unflektierbaren Wörtern alleine im Vorfeld stehen kann und
eine lokale, temporale, modale oder kausale
Charakterisierung des im Satz bezeichneten Sachverhalts gibt
(Pittner 2021: 201)
z.B. hier, jetzt, korrekterweise
(Eisenberg 20201: 16)
Adverbial meist valenzfreies Satzglied, das eine lokale, temporale,
modale oder kausale Angabe zu dem im Satz bezeichneten
Sachverhalt gibt oder eine Bewertung dieses Sachverhalts
enthält
(Pittner 2021: 201)
Unterschieden werden u.a. Lokaladverbial, Tem-
poraladverbial, Modaladverbial, Kausaladverbial
(Vgl. Busch 2008: 126)
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Adverbialattribut auch attributiv gebrauchte Adverbiale genannt; Attribute,


die in derselben äußeren Form und mit derselben Bedeutung
auch als Adverbialbestimmungen gebraucht werden können.
Vgl. z.B.
Das Haus verwittert auf dem Hügel. (Adverbial-
bestimmung/Ortsangabe)
Das Haus auf dem Hügel verwittert. (Attribut/Ortsangabe)
(Vgl. Hentschel 2013: 362)
adverbialer Neben ihrer attributiven und prädikativen
Adjektivgebrauch Verwendungsweise lassen viele Adjektive auch eine
adverbiale Verwendungsweise zu:
der Wein schmeckt gut, er fühlt sich schlecht
In dieser Verwendungsweise bleiben Adjektive stets
unflektiert.
(Pittner 2021: 20)
z.B. Ich laufe schnell.
(Busch 2008: 139)
Dies Buch liest sich gut; Leinenhemden bügeln sich schwer
(Eisenberg 20202: 137)
Vgl. attributiver Adjektivgebrauch, prädikativer
Adjektivgebrauch
Adverbialsatz Nebensatz, der in seinem übergeordneten Satz die
syntaktische Funktion eines Adverbials ausübt
(Pittner 2021: 201)
Adverbialsätze werden unterschieden in Temporalsatz,
Kausalsatz, Konditionalsatz, Konzessivsatz,
Konsekutivsatz, Finalsatz, Modalsatz, Lokalsatz
(Vgl. Pittner 2021: 121)
Adverbphrase Wortgruppe, die ein Adverb als Kopf enthält
(Pittner 2021: 201)
Vgl. Nominalphrase, Präpositionalphrase,
Verbalphrase, Adjektivphrase
Agens auch Agentiv; der (meist belebte) Ausführende der Handlung,
die das Verb bezeichnet, z.B. Michel baut den Petersdom.
(Vgl. Eisenberg 20201: 27)
Vgl. Patiens
Akkusativ Kasus, der das direkte Objekt und einige Typen von
Adverbialen kennzeichnet
(Pittner 2021: 201)
Akkusativergänzung Sieh Akkusativobjekt
Akkusativobjekt Satzglied, das eine Ergänzung des Verbs im Akkusativ
darstellt
(Pittner 2021: 201)
Vgl. Genitivobjekt, Dativobjekt
Aktiv Der Aktivsatz und der Passivsatz bedeuten im Prinzip
dasselbe, sie unterscheiden sich lediglich in der Form. Die
Formdifferenz betrifft neben der Verbform (gebildet aus
werden mit Partizip 2) das Subjekt und das direkte Objekt. Im
Subjekt des Passivsatzes findet sich der Ausdruck, der im
Aktiv als direktes Objekt fungiert (sog. Objektkonversion mit

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Nom statt Akk). In der von-Phrase des Passivsatzes findet


sich der Ausdruck, der im Aktiv als Subjekt fungiert. Die
übrigen Komplemente haben im Passivsatz dieselbe Form wie
im Aktivsatz, z.B.
Aktiv: Dieter fordert die Studenten zu Duldsamkeit auf.
Passiv: Die Studenten werden von Dieter zu Duldsamkeit
aufgefordert.
(Vgl. Eisenberg 20201: 25)
Akzeptabilität Die Akzeptabilität ist eine Kategorie, deren Behandlung
unausweichlich über die Möglichkeiten des sprachlichen
Wissens hinausweist. Ein scheinbar sinnloser (und sogar
grammatisch unkorrekter) Satz kann in einem entsprechenden
Kontext ohne weiteres verstanden werden. Unser Wissen über
die Welt ändert sich kontinuierlich; was gestern noch Unsinn
war, hört sich heute nicht mehr so unsinnig an. Während die
Grammatikalität mit den Regeln der syntaktischen
Komponente erklärt werden kann, bleibt die Frage der
Akzeptabilität mancher Sätze ungelöst, zumal ihre
Akzeptabilität oder Nicht-Akzeptabilität nicht notwendig
innerhalb der Module des rein sprachlichen Wissens erklärbar
ist.
(Vgl. Brill et al. 2010: 139)
Althochdeutsch Das Althochdeutsche ist die älteste Sprachstufe des
Deutschen. Sie ist einzuordnen zwischen 750–900/1050.
(Vgl. Hennings 2020: 2)
am-Progressiv Der am-Progressiv ist aus einer jungen Grammatikalisierung
hervorgegangen.
(Flick 2016: 164)
z.B. Sie ist am Arbeiten.
analytische Verbform Form, bei der die Flexion an einem Hilfsverb ausgedrückt
wird, z.B. ich hatte unternommen, er hatte vermocht, sie
würden verhelfen
Die Information ist auf mindestens zwei Wörter verteilt.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 139,144; Elsen 2014: 288)
Vgl. synthetische Verbform
Anfangsrand Sieh Onset
Angabe Eine Angabe ist ein valenzfreies Satzglied.
(Vgl. Pittner 2021: 201)
Anglizismus Der Anglizismus ist […] ein sprachliches Zeichen, dessen
äußere Form aus englischen Morphemen bzw. einer
Kombination englischer und deutscher Morpheme besteht,
dessen Inhalt stets die Übernahme einer im englischen
Sprachgebrauch üblichen Bedeutung voraussetzt.
(Pfitzner 1978: 13, zitiert nach Zschieschang 2012: 15)
Antwortpartikel können als Antwort auf Entscheidungsfragen (ja/nein-Fragen)
dienen. Sie ersetzen vollständige Sätze, weswegen sie auch
„Satzäquivalente“ genannt werden, z.B.
Kommst du? Ja./Nein.
Geht sie? Vielleicht./Hoffentlich./Leider.
(Pittner 2021: 28)

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Sieh auch Partikel


Vgl. Modalpartikel, Fokuspartikel,
Steigerungspartikel
Appelltext Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass er ihn
dazu bewegen will, eine bestimmte Einstellung einer Sache
gegenüber einzunehmen (Meinungsbeeinflussung) und/oder
eine bestimmte Handlung zu vollziehen
(Verhaltensbeeinflussung).
Die appellative Textfunktion kann durch folgende Paraphrase
explizit gemacht werden:
Ich (der Emittent) fordere dich (den Rezipienten) auf, die
Einstellung (Meinung) X zu übernehmen/die Handlung X zu
vollziehen.
(Brinker et al. 2014: 109; Hervorh. i. Orig.)
Sieh Textfunktion
Vgl. Informationstext, Obligationstext, Kontakttext,
Deklarationstext
Apposition Die Apposition ist eine ›Beifügung‹ zu einem
substantivischen Nominal, die den Begriffsumfang dieses
Nominals nicht verändert. Eine Apposition bildet mit anderen
Einheiten eine Konstituente, die insgesamt Satzgliedfunktion
hat, z.B. Der berühmte Kammersänger Ronald tritt in Berlin
auf.

Die Appositionsbeziehung wird weiter danach differenziert,


wie eng die beteiligten Nominale aneinandergerückt sind, z.B.
Ronald, der berühmte Kammersänger, tritt in Berlin auf.
(lockere Apposition)
Ronald der berühmte Kammersänger tritt in Berlin auf. (enge
Apposition)
(Vgl. Eisenberg 20202: 280)

nachgestellte Hinzufügung zu einer Nominalphrase, die


meist im Kasus mit der Bezugs-Nominalphrase
übereinstimmt.
(Vgl. Pittner 2021: 201)
Artikel Deklinierbare Wörter, die weder Substantive noch
Adjektive sind, werden traditionell als Artikel und
Pronomina bezeichnet. Während Artikel nur beim
Substantiv stehen, kommen Pronomina in prototypischer
Verwendung nur ohne Substantiv, also selbständig, vor, z.B.
der, ein.
(Eisenberg 20201: 178-9)
Der Artikel (von lat. articulus ‚Gelenkchen‘) tritt im
Deutschen in drei verschiedenen Formen auf: als bestimmter
Artikel (die Frau), als unbestimmter Artikel (eine Frau) und
als sogenannter Nullartikel (Frau/Frauen).
(Hentschel 2013: 208)
Artikel, Sieh Artikel
bestimmter/definiter
Artikel, umfasst den Artikel ein samt seines Flexionsparadigmas
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unbestimmter/indefiniter (Eisenberg 20201: 4)


Sieh auch Artikel
asyndetische Verbindung Verknüpfung ohne verbindende Wortarten
(Pittner 2021: 201)
Vgl. syndetische Verbindung
Attribut Teil eines Satzglieds, das sich meist auf ein Nomen
bezieht und dieses näher charakterisiert
(Pittner 2021: 202)
attributiver Adjektive sind deklinierbare Wörter, die bei attributiver
Adjektivgebrauch Verwendung zwischen Artikel und Substantiv stehen, z.B.
der gute Wein.
(Vgl. Pittner 2021: 20)
Ich bin ein schneller Läufer.
(Busch 2008: 139)
Vgl. adverbialer Adjektivgebrauch, prädikativer
Adjektivgebrauch
Attributivsatz Nebensatz, der die syntaktische Funktion eines Attributs
ausübt
(Pittner 2021: 202)
Attributsatz Attributsätze sind Nebensätze, die sich als Attribute auf
einen anderen Satzteil beziehen. Sie können durch
Relativpronomina, relativ gebrauchte Interrogativa (der Ort,
wo; das, was usw.) und Pronominaladverbien mit wo-
eingeleitet werden:
Der Spion, der aus der Kälte kam
Etwas, was ich noch sagen wollte
Das, worum es geht
(Hentschel 2013: 383-384)
Aufforderungssatz Der Aufforderungs- oder Imperativsatz (von lat. imperare
‚befehlen‘), auch Befehlssatz genannt, dient dazu, zu einer
Handlung aufzufordern. Die Markierung des Satzmodus
erfolgt durch einen Imperativ (Sei nicht böse! Kommt bald
wieder! Bringen Sie mir bitte ein Schnitzel!) oder eine
Imperativ-Periphrase (Alle mal herhören! Lass uns abhauen!)
(Hentschel 2013: 379)
Vgl. Deklarativsatz, Exklamativsatz,
Interrogativsatz, Optativsatz
Ausrufesatz Sieh Exklamativsatz
Ausklammerung Als Ausklammerung bezeichnet man das Verschieben von
Konstituenten aus dem Mittelfeld in das Nachfeld, z.B.
Die Prüfung kann nur bestanden werden durch gutes Lernen.
Auslautverhärtung Im Deutschen werden Verschlusslaute wie [d] und [t] am
Ende eines Wortes infolge der sog. Auslautverhärtung
gleichermaßen als [t] gesprochen, obgleich es sich um zwei
verschiedene Phoneme handelt. Normalerweise macht es
einen großen Unterschied, ob man z.B. Teer [te:ɐ] oder der
[de:ɐ] sagt. Aber da es im Auslaut im Deutschen
grundsätzlich keine stimmhaften Verschlusslaute gibt, fallen
[d] und [t] am Wortende zusammen; eine vorübergehende
Aufhebung eines an und für sich phonologisch relevanten

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Unterschieds. Daher wird Hund nicht *[hʊnd], sondern [hʊnt]


ausgesprochen. Erst wenn von mehr als einem Tier die Rede
ist, bekommt der Laut seinen Stimmton zurück: Hunde
[hʊn.də].
(Vgl. Hentschel 2013: 437)
Aussagesatz Sieh Deklarativsatz
Auxiliar Sieh Hilfsverb
Baumdiagramm (Syntax) Sieh Phrasenstrukturdiagramm
Bewegungsverb Die Verben der Bewegung werden als perfektiv verstanden,
wenn sie eine Ortsveränderung beinhalten, und bilden daher
ihr Perfekt mit sein:
Sie ist nach Berlin gelaufen.
Er ist zum Berggipfel gewandert.
Sie ist auf den Berg geklettert.

Beinhaltet die Bewegung hingegen keine Ortsveränderung, so


wird haben verwendet:
Er hat gezittert/gestrampelt/gezappelt usw.

Oft wird bei Bewegungsverben auch unterschieden, ob es sich


um eine zielgerichtete und damit deutlich perfektive oder um
eine länger andauernde, eher imperfektive Handlung handelt:
Sie ist über die Bühne getanzt.
Sie hat stundenlang getanzt.
(Vgl. Hentschel 2013: 48-49)
Binnenmajuskel Das Splitting, die Beidnennung oder die Paarform, die immer
voll ausgesprochen wird (Studentinnen und Studenten oder
umgekehrt), lässt sich auch voll ausschreiben. Dies kann auf
Dauer sehr raumgreifend werden. Deshalb haben sich
verschiedene grafische Kürzungsverfahren herausgebildet,
z.B. StudentInnen (Binnenmajuskel)
(Vgl. Nübling et al. 2018: 216)
casus obliquus Sieh casus rectus
casus rectus Der Nominativ steht als casus rectus (lat.: ‚aufrechter – d.h.
ungebeugter – Kasus‘) den übrigen, den sog. casus obliqui
(lat., eigentlich ‚auf der Seite liegende‘) gegenüber.
(Hentschel 2013: 156; Hervorh. i. Orig.)
Dativ Kasus, der meist den Rezipienten kennzeichnet
(Vgl. Pittner 2021: 202)
Dativergänzung Sieh Dativobjekt
Dativobjekt Satzglied, das eine Ergänzung des Verbs im Dativ
darstellt
(Pittner 2021: 202)
Deixis Was Deiktika (= Zeigwörter) bezeichnen, lässt sich nur unter
systematischem Bezug auf die Äußerungssituation erfassen.
Das Verstehen der Deiktika setzt eine Strukturanalyse der
Sprech- oder Äußerungssituation voraus, und umgekehrt
spiegeln diese Wörter eine Strukturiertheit der Situation
wider. Man geht von einer Analogie zwischen Zeiggeste und
Zeigwort aus, die darin besteht, dass mit der gleichen Form

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von Situation zu Situation auf Unterschiedliches verwiesen


werden kann. Das Zeigwort ich etwa bezeichnet den
Sprecher, insofern liegt seine Bedeutung als symbolische fest.
Der Sprecher ist aber von Situation zu Situation eine andere
Person. Worauf man mit ich referiert, ist – anders als bei
Nominalen sonst – rein kontextuell fixiert.
Es wird unterschieden in Personaldeixis, Raumdeixis und
Zeitdeixis.
(Vgl. Eisenberg 20202: 183-5)
Sieh auch Sozialdeixis
deiktische Ausdrücke Sieh Deixis
Deklarationstext Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass der
Text eine neue Realität schafft, dass die (erfolgreiche)
Äußerung des Textes die Einführung eines bestimmten
Faktums bedeutet.
Wir können die Deklarationsfunktion durch die folgende
Paraphrase explizit machen:
Ich (der Emittent) bewirke hiermit, dass X als Y gilt.

Textsorten mit deklarativer Grundfunktion sind z.B.


Ernennungsurkunde, Testament, Schuldspruch,
Bevollmächtigung, Bescheinigung usw.
(Brinker et al. 2014: 120)
Sieh Textfunktion
Vgl. Informationstext, Appelltext, Obligationstext,
Kontakttext
Deklarativsatz Der Assertionssatz (von lat. asserere ‚etwas zu etwas
erklären‘), auch Aussagesatz oder Deklarativsatz (von lat.
declarare ‚erklären‘, ‚verkünden‘) genannt, drückt die
Proposition als ‚faktisch‘ oder ‚gegeben‘ aus. Dabei wird im
normalen Kommunikationsprozess implizit immer unterstellt,
dass Sprecherin oder Sprecher nicht lügen, dass sie also einen
Sachverhalt aussprechen, den sie für wahr halten oder von
dem sie zumindest glauben, dass er durch die Äußerung
hergestellt wird (Letzteres ist in sogenannten performativen
Äußerungen wie Hiermit taufe ich dich auf den Namen … der
Fall).
(Hentschel 2013: 376; Hervorh. i. Orig.)
Vgl. Aufforderungssatz, Exklamativsatz,
Interrogativsatz, Optativsatz
Deklination Flexion der nominalen Wortarten ( Substantiv, Adjektiv,
Artikel, Pronomen), z.B.
Gen. Sg. ein-es klein-en Kind-es,
Nom. Pl. mein-e klein-en Kind-er.
(Bergmann et al. 2010: 144)
Vgl. Konjugation
Demonstrativpronomen Sieh Pronomen
Dentalsuffix Die schwachen Verben bilden die Stammformen regelmäßig
mit dem sog. Dentalsuffix t (lege – legte – gelegt; surfe –
surfte – gesurft) und ohne jeden Vokalwechsel.
(Vgl. Eisenberg 20201: 195)
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Dialektik = Gesprächsführung
Diathese Sieh Genus verbi
Distanzstellung Der Begriff Distanzstellung bedeutet, dass Satzteile, die
eigentlich zusammengehören, getrennt stehen. Zum Beispiel
lassen sich unter bestimmten Bedingungen Adjektivattribute
von ihrem Bezugsnomen trennen.
Sie kauft nur frischen Salat – Salat kauft sie nur frischen.
Distribution Distribution umfasst die Stellungsmöglichkeiten von einem
Wort oder einer Phrase im Satz.
(Pittner 2021: 202)
eingeleiteter Nebensatz Nebensatz, an dessen Anfang entweder eine
subordinierende Konjunktion, ein Relativpronomen/-adverb
oder Fragepronomen/-adverb steht
(Pittner 2021: 202)
Vgl. uneingeleiteter Nebensatz
Endrand Sieh Koda
Entfaltungstyp Sieh Themenentfaltungstyp (Textlinguistik)
(Textlinguistik)
Entlehnung Entlehnung ist der Überbegriff für alle Arten, auf die eine
Sprache Einfluss auf eine andere Sprache nimmt und umfasst
unter anderem auch Lehnwörter, Fremdwörter etc.
(Vgl. Zschieschang 2012: 19-20)
Ergänzungssatz Nebensatz, der eine Valenzstelle des Verbs im
übergeordneten Satz füllt
(Pittner 2021: 205)
Exklamativsatz Satz, der einen Ausruf beinhaltet und meist einen
ungewöhnlich starken Akzent enthält
(Pittner 2021: 202)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Interrogativsatz, Optativsatz
Extension Die referentielle Bedeutung eines Ausdrucks nennt man auch
dessen Extension.
(Gutzmann 2019: 4)
Femininum weibliches Geschlecht bei Substantiven, Adjektiven,
Artikeln und Pronomen
(Pittner 2021: 202)
Finalsatz Adverbialsatz, der das Ziel bzw. den Zweck des Geschehens
im übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 202)
eingeleitet durch damit, um u. a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Konsekutivsatz, Modalsatz,
Lokalsatz
Finite Verbform Form, an der durch die Flexion Person und Numerus
ausgedrückt werden, z.B.
lauteten (3. Pers. Pl. Ind. Prät. Akt.),
gäbe (1/3. Ps. Sg. Konj II. Akt.)
(Bergmann et al. 2010: 139, 144)

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Vgl. Infinite Verbform


Flexion Flexion ist die grammatische Veränderung eines Wortes. Es
bezeichnet die Abwandlung von Substantiven, Verben,
Adjektiven, Pronomen und Artikeln, z.B. sprechen –
sprach – gesprochen oder Mutter – Mütter.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 74; Elsen 2014: 291)
Vgl. Wortbildung
Flexionsendung Flexionsendungen werden an den Wortstamm angefügt, um
Flexion anzuzeigen. Es existieren verschiedene
Flexionsendungstypen, zum Beispiel substantivisch, verbal
etc.
Flexionsmorphem Auch: Flexem, Flexiv, Relationsmorphem.
Gebundenes Morphem, das keine neue Wortbildung schafft,
sondern eine flektierte Wortform, z.B.
Zirkumfix ge-et im Partizip II ge-laut-et;
Flexionssuffix -em in kleinem (Dat. Sg., stark).
(Bergmann et al. 2010: 74, 96, 129; Glück/Rödel 2016:202)
Flexionspräfix Sieh Flexionsmorphem
Flexionssuffix Sieh Flexionsmorphem
Flexionsmorphologie In der Flexionsmorphologie werden Wortformen zu
Flexionsparadigmen geordnet und nach ihren
Formunterschieden beschrieben.
(Vgl. Eisenberg 20201: 4)
Flexiv Sieh Flexionsmorphem
Fokuspartikel Gradpartikeln/Fokuspartikeln sind relativ frei im Satz
verschiebbar und haben dann jeweils einen anderen
semantischen Bezug. z.B.
Nur Peter ging gestern ins Kino.
Peter ging nur gestern ins Kino.
Peter ging gestern nur ins Kino.
Im ersten Satz bezieht sich nur besonders auf Peter, im
zweiten Satz auf gestern und im dritten auf ins Kino. Es fällt
auf, dass die Konstituente nach der Gradpartikel jeweils einen
starken Akzent trägt und in besonderer Weise hervorgehoben
ist, d. h. fokussiert wird. Sie enthält die wichtigste
Information im Satz. Wegen dieser besonderen Beziehung zur
fokussierten Konstituente werden diese Partikeln auch
Fokuspartikeln genannt. Sie treten in der Regel direkt vor der
fokussierten Konstituente auf.
(Vgl. Pittner 2021: 27-8)
Sieh auch Partikel
Vgl. Modalpartikel, Antwortpartikel,
Steigerungspartikel
Fragepronomen Sieh Pronomen, auch als Interrogativpronomen bezeichnet
Fragesatz Sieh Interrogativsatz
Fragetest Test zur Ermittlung von Konstituenten, bei dem geprüft
wird, ob sich eine Folge von Wörtern durch ein Fragewort
erfragen lässt
(Pittner 2021: 203)
Vgl. Pronominalisierungstest, Verschiebetest,

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Vorfeldtest
Freier Relativsatz Relativsatz ohne Bezugselement im Matrixsatz, der in
einen attributiven Relativsatz umformbar ist
(Pittner 2021: 203)
Freies Grundmorphem Grundmorphem, das auch als selbstständiges Wort
vorkommen kann, z.B. schön in Schönheit.
(Bergmann et al. 2010: 95, 127)
Vgl. Gebundenes Grundmorphem
Futur I Bei der temporalen Verwendung des Futur I bedeutet es
»E[reigniszeit] nach S[prechzeit]«. Daneben kann das Futur I
auch eine Vermutung über ein zum Sprechzeitpunkt gerade
stattfindendes Ereignis bezeichnen, z.B. Heute wird es
regnen; Paul wird arbeiten.
(Eisenberg 20202: 114-5)
mit dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv gebildetes
Tempus, das Zukunftsbezug ausdrückt
(Vgl. Pittner 2021: 203)
Futur II mit dem Hilfsverb werden und dem Infinitiv gebildetes
Tempus, das Zukunftsbezug ausdrückt
(Vgl. Pittner 2021: 203)
z.B. Er wird gekommen sein.
futuristisches Präsens Beim futuristischen Präsens wird trotz Verwendung des
Präsens eine Aussage über die Zukunft getroffen, z.B. Der
Bus kommt in einer Stunde.
Gebersprache Sprache, aus der ein Wort oder eine andere sprachliche
Einheit übernommen wird
Vgl. Nehmersprache
Gebrauchstext = nichtliterarischer Text
(Vgl. Brinker et al. 2014: 134)
Gebundenes Grundmorphem, das in der anzutreffenden Form nicht als
Grundmorphem selbstständiges Wort vorkommen kann, z.B. halt- in
Halteplatz.
(Bergmann et al. 2010: 95, 127)
Vgl. Freies Grundmorphem
gemischte Flexion Steht das Adjektiv nach dem unbestimmten Artikel oder
(Adjektiv) einer vergleichbar deklinierenden Einheit, so dekliniert es
gemischt, z.B.
Mask: kein heißer Tee;
Neut: kein heißes Wasser;
Fem: keine heiße Suppe;
Pl: keine heißen Suppen.
(Eisenberg 20201: 188)
gemischte Flexion Die gemischte Substantivflexion umfasst Maskulina und
(Substantiv) Neutra, die (e)s im Gen Sg und (e)n im Pl haben. Hierzu
gehören einzelne Maskulina (Strahl, Fleck, See, Pfau, Mast,
Buchstabe, Funke) sowie etwa 4 % der Neutra (Bett, Ohr,
Hemd, Leid, Auge, Ende).
(Eisenberg 20201: 169)
gemischte Verben Gemischte Verben weisen einen Vokalwechsel +
Dentalsuffix auf bzw. konsonantische Besonderheiten, z.B.

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brennen – brannte – gebrannt


bringen – brachte – gebracht.
generisches Maskulinum Unter generischem Maskulinum werden Formen maskuliner
Nomina und Pronomina verstanden, die sich auf Personen
mit unbekanntem Geschlecht beziehen, bei denen das
Geschlecht der Person nicht relevant ist, mit denen männliche
wie weibliche Personen gemeint sind oder mit denen eine
verallgemeinernde Aussage gemacht werden soll […].
(Klann-Delius 2005: 26)
Genitiv Kasus, der im heutigen Deutschen selten bei Objekten,
doch sehr häufig bei Attributen auftritt
(Vgl. Pittner 2021: 203)
Genitivattribut Jedes Substantiv kann ein Genitivattribut zu sich nehmen:
Es gehört zu den syntaktischen Eigenschaften der
Substantive, dass sie den Genitiv regieren […]. Das Attribut
ist daher dem regierenden Substantiv, dem Kern der
Attributkonstruktion, in der Konstituentenstruktur
nebengeordnet. Das Genitivattribut ist auf das nächststehende
nebengeordnete Substantiv bezogen, z.B. Das Land des
Lächelns.
(Eisenberg 20202: 271)
Genitivobjekt vom Aussterben bedrohtes Satzglied, das eine Ergänzung des
Verbs im Genitiv darstellt
(Pittner 2021: 203)
Vgl. Dativobjekt, Akkusativobjekt
Genus Grammatisches Geschlecht ( Maskulinum, Femininum,
Neutrum), z.B. der Mann, das Haus, die Frau.
(Bergmann et al. 2010: 135, 144)
Vgl. Kasus, Numerus
Genus verbi Bezeichnung der Perspektive, unter der ein Sprecher ein
Geschehen darstellt ( Aktiv, Passiv), z.B. er sucht, er wird
gesucht.
(Bergmann et al. 2010: 140, 144)
Aktiv und Passiv werden unter dem Begriff Genus verbi
zusammengefasst.
(Pittner 2021: 75)
Gliedteilsatz Sieh Attributivsatz
Gradpartikel Sieh Fokuspartikel
Grammatik Sprachlehre bzgl. der sprachlichen Formen und ihrer
Funktionen im Satz, der Gesetzmäßigkeiten einer Sprache,
aber auch dessen, was die Wissenschaft aus jenen
Gesetzmäßigkeiten gewinnt
Grammatikalität Sieh Akzeptabilität
Grammatikographie = Grammatikschreibung
Graphem Das Graphem wird definiert als die kleinste segmentale
Einheit des Schriftsystems.
(Vgl. Eisenberg 2009: 66)
Graphematik Eine Graphematik ermittelt die Regularitäten, die dem
normalen Schreiben zugrunde liegen. Sie findet ihre
empirische Basis im Schreibusus, d.h. darin, wie tatsächlich

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Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

geschrieben wird. Sie unterscheidet sich hier in nichts von der


Phonologie, der Morphologie oder der Syntax.
(Eisenberg 20201: 313)
Vgl. Orthographie
Graphem-Phonem- Die Zuordnung von Lauten zu Buchstaben (Sicht des
Korrespondenz Schreibers) – auch noch unabhängig von der Klassifikation
als Phoneme und Grapheme – nennt man Phonem-Graphem-
Korrespondenz (PGK) und umgekehrt (Sicht des Lesers).
Meist werden allerdings beide Perspektiven unter dem
Terminus Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK)
zusammengefasst. Eine ideale Schrift wäre eine
phonologische, eine, in der jeder einzelne Buchstabe genau
einem Phonem entspricht. Dass das im Deutschen nicht der
Fall ist, sollen die nächsten Beispiele verdeutlichen:
- Verschiedene Buchstaben können ein und dasselbe
Phonem verschriftlichen
(<v> und <f> für das Phonem /f/ z.B. in Vogel und
Feder) = Allographie,
- manche Phoneme werden durch Buchstabengruppen
realisiert (<sch> für /ʃ/ oder die Doppelschreibungen
<nn>, <ll> etc. für /n/ bzw. /l/),
- einfache Zeichen können dagegen auch für
Lautverbindungen stehen (<x> in Hexe für /k/ und /s/
[hɛksə]),
- derselbe Buchstabe kann unterschiedliche Phoneme
verschriftlichen (vgl. dazu <e>- oder <s>-Graphe
unten).
(Kessel 2017: 221)
Sieh auch Orthographieprinzipien
Vgl. syntaktisches Orthographieprinzip,
morphologisches Orthographieprinzip,
Homonymendifferenzierung
GPK Sieh Graphem-Phonem-Korrespondenz
Graphie Sieh Orthographie
Grundmorphem Auch: Stamm-Morphem oder Basismorphem.
Morphem, das selbstständig auftreten kann und die
lexikalische Bedeutung des Wortes begründet, z.B. Tee, klein.
(Bergmann et al. 2010: 95, 127)
Handlungsbereich In der Textlinguistik umfasst der Begriff „Handlungsbereich“
(Textlinguistik) den Bereich, in dem Kommunikation stattfinden kann,
entweder im privaten, offiziellen oder öffentlichen Bereich.
Handlungsverb Den größten Anteil an den Vollverben haben die
Handlungsverben. Sie dienen zur Darstellung von
Ereignissen, die von jemandem verursacht (oder
›kontrolliert‹) sind.
(Eisenberg 20202: 134)
z.B. essen, öffnen, stellen
(Thielmann 2021: 67)
Vgl. Zustandsverb
Hauptsatz selbstständiger Satz, der in keinen anderen Satz eingebettet ist
12
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

(Pittner 2021: 203)


Vgl. Nebensatz
Hilfsverb Die Verben sein, werden und haben, die nicht selbstständig
das Prädikat bilden können und zur Bildung von
analytischen Verbformen gebraucht werden.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 144; Elsen 2014: 292)
Vgl. Vollverb, Kopulaverb, Modalverb
Höflichkeit [Höflichkeit und Unhöflichkeit] umfasst die große Bandbreite
von interaktionalen Phänomenen, mithilfe derer Interaktanten
interpersonelle Beziehungen aufbauen, erhalten oder
herausfordern.
(Spencer-Oatey/Kádár 2020: 2; Übersetzung M.B.)
Homonym Homonyme sind gleichklingende Worte mit unterschiedlichen
Bedeutungen.
Homonymendifferenzierun Das Orthographieprinzip der Homonymendifferenzierung
g sieht vor, gleichklingende Begriffe mit unterschiedlicher
semantischer Bedeutung unterschiedlich zu schreiben, z.B.
Lid und Lied.
Sieh auch Orthographieprinzipien
Vgl. syntaktisches Orthographieprinzip, Graphem-
Phonem Korrespondenz, morphologisches
Orthographieprinzip
Homonymie Homonymie ist die Beziehung zwischen zwei Homonymen.
z.B. Zwischen den Homonymen Lid und Lied herrscht
Homonymie.
hypotaktischer Aufbau Sieh Hypotaxe
Hypotaxe Eine Hypotaxe liegt vor, wenn ein Nebensatz einem
Hauptsatz untergeordnet wird.
Vgl. Parataxe
Imperativ = Befehlsform, z.B. Iss!
Vgl. Indikativ, Konjunktiv I, Konjunktiv II, Modus
Imperativsatz Sieh Aufforderungssatz
Indefinitpronomen Sieh Pronomen
Indikativ Modusform des Verbs, die hinsichtlich des
Wirklichkeitsbezugs der Aussage neutral ist
(Pittner 2021: 204)
Vgl. Imperativ, Konjunktiv I, Konjunktiv II,
Modus
infiniter Satz Nebensatz mit einem Verb im zu-Infinitiv
(Pittner 2021: 208)
Infinite Verbform Form, an der die Kategorien Person und Numerus nicht
ausgedrückt werden, z.B. gesagt Partizip Präteritum,
zurückbringen Infinitiv.
(Bergmann et al. 2010: 139, 144)
Vgl. Finite Verbform
Infinitivkonjunktion Infinitivkonjunktionen sind Konjunktionen, die in der Folge
einen Infinitiv fordern, z.B. ohne zu …, um zu … etc.
Informationstext Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass er ihm
ein Wissen vermitteln, ihn über etwas informieren will. Die
Informationsfunktion lässt sich durch die folgende Paraphrase
13
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

explizit machen:
Ich (der Emittent) informiere dich (den Rezipienten) über den
Sachverhalt X (Textinhalt).
(Brinker et al. 2014: 106)
Sieh Textfunktion
Vgl. Appelltext, Obligationstext, Kontakttext,
Deklarationstext
Interjektion Ausdruck, der rein expressive Funktion (igitt, aua) oder
gesprächssteuernde Funktionen hat (mmh, tja)
(Pittner 2021: 204)
Interpunktion Zeichensetzung
(Pittner 2021: 204)
Interrogativpronomen Sieh Pronomen, auch als Fragepronomen bezeichnet
Interrogativsatz Satz, mit dem eine Frage gestellt werden kann. Die häufigsten
Typen im Deutschen sind der Ergänzungsfragesatz (enthält
ein Fragewort) oder der Entscheidungsfragesatz, der mit ja
oder nein beantwortet werden kann
(Pittner 2021: 203)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Exklamativsatz, Optativsatz
Interrogativum Sieh Interrogativpronomen
Intonation = Tonhöhenbewegung
Die beiden Sätze
a) Er kommt.
b) Kommt er?
unterscheiden sich nicht nur in der Abfolge der Elemente,
sondern auch in der Art, wie sie ausgesprochen werden. In a)
geht der Sprecher mit der Stimmtonhöhe gegen Ende des
Satzes deutlich nach unten, in b) dagegen deutlich nach oben.
Das ist offensichtlich dadurch bedingt, dass es sich in a) um
einen Aussagesatz, in b) dagegen um einen Fragesatz handelt.
Die Tonhöhenbewegung hat hier also die Funktion, den
Satztyp zu kennzeichnen. Weitere intonatorische
Eigenschaften sind zum Beispiel Pausen und Akzente. In der
geschriebenen Sprache wird die Intonation – bis zu einem
gewissen Grad – durch die Interpunktion angedeutet.
(Vgl. Pittner 2021: 14)
intransitives Verb Intransitive Verben, in Opposition zu den transitiven Verben,
fordern keinen Akkusativ.
Vgl. transitives Verb
Kasus Auch: Fall. Wird im Deutschen als Nominativ, Genitiv,
Dativ und Akkusativ realisiert.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 134, 144; Elsen 2014: 293)
Vgl. Genus, Numerus
Kausaladverbial Sieh Lokaladverbial
Kausalsatz Adverbialsatz, der eine Ursache von dem Geschehen im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 204)
eingeleitet durch weil, da u.a.
(Pittner 2021: 121)

14
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Sieh auch Adverbialsatz


Vgl. Temporalsatz, Konditionalsatz, Konzessivsatz,
Konsekutivsatz, Finalsatz, Modalsatz, Lokalsatz
Koda Der dem Kern vorausgehende Silbenteil ist ihr Anfangsrand
oder Onset (manchmal auch Silbenkopf genannt), der ihm
folgende Teil heißt Endrand oder Koda, z.B. Sprung [ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Nukleus, Silbenreim
Kommunikationssituation Die Kommunikationssituation wird entscheidend durch das
Medium mitbestimmt, das zur Übermittelung von Texten
eingesetzt wird. Wir können im Wesentlichen fünf Medien
unterscheiden: Face-to-face-Kommunikation, Telefon,
Rundfunk, Fernsehen und Schrift. Das Internet vereint diese
fünf Medien.
(Brinker et al. 2014: 141)
Komparation Steigerung von Adjektiven, z.B. schön, schöner, am
schönsten. Steigerungsstufen im Deutschen sind der Positiv,
Komparativ und Superlativ.
(Bergmann et al. 2010: 134, 144)
komparierbar Sieh Komparation
Komparativ Erste Steigerungsstufe bei der Komparation, z.B. schön,
schöner, am schönsten.
(Bergmann et al. 2010: 134, 144)
Vgl. Positiv, Superlativ
Konditionalsatz Adverbialsatz, der eine Bedingung zu dem Geschehen im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 205)
eingeleitet durch wenn, falls, insofern u.a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konzessivsatz,
Konsekutivsatz, Finalsatz, Modalsatz, Lokalsatz
Kongruenz regelhafte Übereinstimmung zwischen Wörtern in
bestimmten grammatischen Merkmalen wie Person und
Numerus bei der Subjekt-Verb-Kongruenz
(Pittner 2021: 205)
Konjugation Flexion des Verbs nach Person, Tempus, Numerus,
Modus, Genus Verbi, z.B. er sagt, er sagte, er hat gesagt
etc.
(Elsen 2014: 294)
Vgl. Deklination
Konjunktion Die Konjunktionen gehören zu den nicht flektierbaren
Einheiten. Als syntaktische Hauptklassen werden
koordinierende von subordinierenden Konjunktionen
unterschieden, z.B. dass, weil, obwohl.
(Vgl. Eisenberg 20201: 16, Eisenberg 20202: 211)
Konjunktion, Sieh Konjunktion, subordinierend
koordinierend
Konjunktion, Eine koordinierende Konjunktion verbindet Sätze gleicher
subordinierend Form ( Hauptsätze mit Hauptsätzen, Nebensätze mit

15
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Nebensätzen), während eine subordinierende Nebensätze, und


zwar Verbletztsätze, einleitet. In diesem Sinne unterscheiden
sich etwa die bedeutungsverwandten kausalen Konjunktionen
denn und weil. Mit denn sind nur Verbzweitsätze verbindbar,
mit weil als subordinierender Konjunktion wird ein Nebensatz
angeschlossen.
(Eisenberg 20202: 212)
Sieh auch Subjunktion
Konjunktionaladverb Adverbien, die Beziehungen zwischen Sätzen herstellen,
z.B. trotzdem, deswegen
Konjunktionalsatz durch eine subordinierende Konjunktion eingeleiteter
Nebensatz
(Pittner 2021: 205)
Konjunktiv I Konjunktivform, die vom Präsensstamm der Verben
gebildet wird und vor allem in der indirekten Rede auftritt
(Pittner 2021: 205)
Vgl. Konjunktiv II, Indikativ, Imperativ, Modus
Konjunktiv II Konjunktivform, die vom Präteritumsstamm der Verben
gebildet wird und in der indirekten Rede oder zur
Bezeichnung kontrafaktischer Sachverhalte auftritt
(Pittner 2021: 205)
Vgl. Konjunktiv I, Indikativ, Imperativ, Modus
Konsekutivsatz Adverbialsatz, der die Folge des Geschehens im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 205)
eingeleitet durch so dass u.a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Finalsatz, Modalsatz, Lokalsatz
Konstituente Bestandteil eines Satzes, der aus einem oder mehreren
Wörtern bestehen kann und sich mit Hilfe von
Konstituententests ermitteln lässt
(Pittner 2021: 205)
Kontakttext Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass es ihm
um die personale Beziehung zum Rezipienten geht
(insbesondere um die Herstellung und Erhaltung des
persönlichen Kontakts).

Die kontaktspezifische Funktion wird in direkter Perspektive


durch explizit performative Formeln mit Verben bzw.
verbalen Fügungen danken, um Entschuldigung bitten,
beglückwünschen, gratulieren, sich beschweren, willkommen
heißen, Beileid aussprechen, verfluchen usw. signalisiert.
(Brinker et al. 2014: 118; Hervorh. i. Orig.)
Sieh Textfunktion
Vgl. Informationstext, Appelltext, Obligationstext,
Deklarationstext
Konzessivsatz Adverbialsatz, der einen Umstand angibt, der
normalerweise dazu führen würde, dass der Sachverhalt im

16
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

übergeordneten Satz nicht eintritt


(Pittner 2021: 205)
Kopf (Phrase) Element einer Phrase, das stellvertretend für diese Phrase
stehen kann und eine zentrale Rolle in ihr spielt
(Pittner 2021: 205)
Kopulaverb Unter der Bezeichnung Kopula fasst man eine kleine Gruppe
von Verben zusammen, die sich syntaktisch und
semantisch sowohl von den Vollverben als auch von den
Modalverben unterscheiden. Sein wird in diesen Sätzen als
Kopula (»Verknüpfer«, »Satzband«) bezeichnet, weil es –
obwohl einziges Verb im Satz – semantisch ein Leichtgewicht
sei, das dazu dient, das Subjekt mit dem Prädikatsnomen
zum Satz zu verbinden. Zu den Kopulaverben gehören außer
sein zweifelsfrei nur werden und bleiben, z.B. Paul ist
Schreiner.
(Eisenberg 20202: 88)
Vgl. Vollverb, Hilfsverb, Modalverb
Lehnwort Ein Lehnwort ist ein Fremdwort, dass sich dadurch
auszeichnet, dass es sich den strukturellen Eigenheiten der
deutschen Sprache so weit angepasst hat, dass man ihm seine
Herkunft nicht mehr ansieht.
(Vgl. Busch 2008: 106)
Lemma Form eines Wortes, unter der es als Stichwort in einem
Wörterbuch oder Lexikon eingetragen ist
Lexem Ein Lexem ist ein Wort, wie es uns im Lexikon begegnet.
Dabei handelt es sich um eine von Flexionsmerkmalen
abstrahierende Klassenbezeichnung. Im Wörterbuch finden
wir ja z.B. nur einen einzigen Eintrag zum Lexem Turm.
(Busch 2008: 187)
lexikalisch Adj. zu Lexem
linke Satzklammer Die Satzklammer entsteht durch die Distanzstellung der
verbalen Teile mit dem finiten Verb als linke Klammer und
den übrigen Verben bzw. Verbpartikeln als rechte Klammer.
In eingeleiteten Nebensätzen bildet das subordinierende
Element die linke Klammer.
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld
Lokaladverbial Adverbiale drücken die näheren Umstände des Geschehens
aus: den Ort (Lokaladverbial), die Zeit (Temporaladverbial),
die Art und Weise (Modaladverbial), den Grund
(Kausaladverbial) u.a. (z.B. Sie geht deshalb morgen in die
Uni.).
(Busch 2008: 126)
Lokaldeixis Sieh Raumdeixis
Lokalsatz eingeleitet durch wo, wohin u.a., z.B. Er wohnt, wo sich
Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Konsekutivsatz, Finalsatz,

17
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Modalsatz, Lokalsatz
Majuskel = Großbuchstabe
(Vgl. Busch 2008: 62)
Markiertheit Markiertheit beschreibt das Vorhandensein eines sprachlichen
Merkmals, das bei anderen sprachlichen Elementen nicht
vorliegt und somit zur Unterscheidung dieser dient. Dies
geschieht beispielsweise bei Flexionsendungen, vgl. spiel-
en, spiel-t, spiel-st.
Maskulinum männliches Geschlecht bei Substantiven, Adjektiven,
Artikeln und Pronomen
(Pittner 2021: 205)
Matrixsatz Satz, in den ein anderer Satz eingebettet ist
(Pittner 2021: 206)
Mittelfeld Position zwischen der linken und der rechten Satzklammer
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, linke Satzklammer, rechte
Satzklammer, Nachfeld
Mittelhochdeutsch Um 1050 beginnt das Mittelhochdeutsche. Das
Mittelhochdeutsche umfasst rund drei Jahrhunderte (1050 –
1350) und kann untergliedert werden in:
– das Frühmittelhochdeutsche: 1050–1170
– das klassische Mittelhochdeutsche: 1170–1220
– das Spätmittelhochdeutsche: 1220–1350
(Hennings 2020: 3)
Modaladverbial Sieh Lokaladverbial
Modalpartikel Modalpartikeln haben keine eigenständige lexikalische
Bedeutung, sondern sie drücken in Kombination mit dem
Satzmodus und der Intonation spezifische
Sprechereinstellungen aus, weswegen sie auch
Abtönungspartikeln genannt werden. Sie sind meist unbetont
und treten fast ausschließlich im Mittelfeld eines Satzes auf.
Ihr Auftreten ist jeweils auf bestimmte Satzmodi beschränkt,
z.B.
Er hat ja/doch/einfach keine Zeit.
Wo bist du denn/überhaupt/eigentlich gewesen?
Komm mal/bloß/nur/ruhig her!
(Pittner 2021: 27)
Sieh auch Partikel
Vgl. Fokuspartikel, Antwortpartikel,
Steigerungspartikel
Modalsatz Adverbialsatz, der die Art und Weise des Geschehens im
übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 206)
eingeleitet durch indem, ohne dass u.a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Temporalsatz, Kausalsatz, Konditionalsatz,
Konzessivsatz, Konsekutivsatz, Finalsatz,
Lokalsatz

18
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Modalverben Modalverben sind diejenigen Verben, die eine Möglichkeit,


Notwendigkeit, Erlaubnis, Fähigkeit u. ä. bezeichnen. Zu den
Modalverben gehören im Deutschen können, dürfen, müssen,
sollen, wollen, mögen. Diese Verben treten in Verbindung
mit infiniten Vollverben oder Kopulaverben (im reinen
Infinitiv ohne zu) auf, z.B.
Er kann warten.
Sie musste arbeiten.
Morgen dürfte Hans da sein.
(Pittner 2021: 22)
Vgl. Vollverb, Kopulaverb, Hilfsverb
Modifikation Die Modifikation ist eine Wortbildung, bei der kein
Begriffsklassen- und Wortartenwechsel stattfindet. Verbindet
sich beispielsweise das Adjektiv schön mit dem Präfix -un,
dann handelt es sich bei unschön immer noch um ein
Adjektiv.
(Elsen 2014: 295; Kessel / Reimann 2017: 122f.)
Sieh Wortartwechsel,
Vgl. auch Transposition
Modus Grammatische Kategorie des Verbs. Aussageweise
( Indikativ, Konjunktiv, Imperativ). Diese dient dem
Ausdruck der Modalität (Sprechereinstellung), z.B.
Präsens Ind. er sucht,
Präsens Konj. er suche.
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 140, 144; Elsen 2014: 295)
Morphem Ein Morphem ist ein sprachliches Zeichen, das nicht mehr in
kleinere Bestandteile zerlegt werden kann. Es ist das kleinste
Teilchen, das sowohl grammatische als auch
bedeutungstragende Funktion hat.
(Bußmann 2008: 453f.)
Sieh auch ↗Grundmorphem, ↗freies Grundmorphem,
↗gebundenes Grundmorphem
Morphemkonstanz Sieh morphologisches Orthographieprinzip
Morphologie Teil der Grammatik, der sich mit der internen Struktur von
Wörtern befasst
(Pittner 2021: 206)
morphologisch Adj. zu Morphologie
morphologisches Das morphologische Orthographieprinzip, auch als
Orthographieprinzip morphematisches Prinzip bezeichnet, bedingt
Morphemkonstanz vor allem bei Wortstämmen, z.B. Tag –
Tage. Beide Wörter werden jeweils mit <g> geschrieben trotz
der Auslautverhärtung bei Tag [ta:k].
Sieh auch Orthographieprinzipien
Vgl. syntaktisches Orthographieprinzip, Graphem-
Phonem Korrespondenz, Homonymendifferenzierung
Mündlichkeit Produktion und Rezeption sind zeitgleich.
(Dürscheid 2016: 24)
konzeptionelle Mündlichkeit: am mündlichen Stil orientiert,
z.B. Grußkarte an einen Freund ist konzeptionell mündlich
wenn auch medial schriftlich

19
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

(Dürscheid 2016: 43)


mediale Mündlichkeit: etwas mündlich vortragen
Sieh auch Schriftlichkeit
Nachfeld Position nach der rechten Satzklammer
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, linke Satzklammer, Mittelfeld, rechte
Satzklammer
Nebensatz Satz, der in einen übergeordneten Satz eingebettet ist
(Pittner 2021: 206)
Vgl. Hauptsatz
Nebensatz, adversativ a. Während Karl im Harz wanderte, schneite es
b. ?Während Karl seine Mütze verlor, schneite es
c. Während es schneite, verlor Karl seine Mütze
Während signalisiert, dass die Ereigniszeiten der beiden
Sachverhalte sich überlappen. a besagt, dass zumindest in
einem Teil des Zeitraumes von Karls Wanderung Schnee
fällt. In c ist die Ereigniszeit des während-Satzes ein
Zeitintervall, innerhalb dessen der Zeitpunkt liegt, dem die
Ereigniszeit des Hauptsatzes entspricht. Ist umgekehrt die
Ereigniszeit des Adverbialsatzes ein Zeitpunkt, so kann
während nicht verwendet werden (b). Das beschriebene
Zeitverhältnis hat dazu geführt, dass während neben der
temporalen eine im weiteren Sinne kausale Bedeutung hat.
Sie tritt in Erscheinung, wenn der vom Hauptsatz bezeichnete
Sachverhalt angesichts des vom während-Satzes bezeichneten
›eigentlich‹ nicht eintreten sollte (a). Diese Verwendung von
während wird manchmal adversativ, manchmal konzessiv
genannt.
(Vgl. Eisenberg 20202: 364)
Negationspronomen Sieh Pronomen
Nehmersprache Sprache, die ein Wort oder eine andere sprachliche Einheit
aus einer anderen Sprache übernimmt
Vgl. Gebersprache
Neutralisierung Im Sinne von Genderlinguistik das Gegenteil davon,
Geschlecht zu markieren, z.B. Kranke, Personen
(Vgl. Nübling et al. 2018: 107, 129)
Neutrum weder männliches noch weibliches, sondern neutrales
Geschlecht, bei Substantiven, Adjektiven, Artikeln und
Pronomen
(Pittner 2021: 206)
Nomen Sieh Substantiv
Nominalphrase Wortgruppe, die ein Nomen als Kopf enthält
(Pittner 2021: 206)
Vgl. Präpositionalphrase, Verbalphrase,
Adjektivphrase, Adverbphrase
Nominalgruppe Sieh Nominalphrase
Nominativ Kasus, in dem das Subjekt oder das Subjektsprädikativ
steht
(Pittner 2021: 206)

20
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Nominativergänzung Sieh Subjekt


Nukleus Der Silbenkern oder Nukleus des Einsilbers wird von einem
Vokal gebildet, d.h. der Vokal fungiert als Kern, z.B. Sprung
[ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Onset, Koda, Silbenreim
Numerus Grammatische Kategorie, Kennzeichnung von
Quantitätsverhältnissen. Im Deutschen Singular und
Plural, z.B.
Singular der schnelle Wagen,
Plural die schnellen Wagen.
(Bergmann et al. 2010: 137, 145; Elsen 2014: 297)
Vgl. Kasus, Genus
Objekt Satzglied, das vom Verb regiert wird, d.h. in seiner Form vom
Verb bestimmt wird
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Genitivobjekt, Dativobjekt,
Akkusativobjekt
Objekt, direktes Sieh Akkusativobjekt
Vgl. Objekt, indirektes
Objekt, indirektes Sieh Dativobjekt
Vgl. Objekt, direktes
Objekt, obligatorisch Wenn ein Dativ regelmäßig zusammen mit einem bestimmten
Verb auftritt oder wenn der Ausdruck einer am Geschehen
beteiligten, das Geschehen erfahrende Person notwendig zur
Semantik des Verbs gehört, wird der Kasus fest in das
syntaktische Schema integriert und so zum Objekt, das nicht
mehr durch andere Syntagmen ersetzt werden kann. Dies ist
beispielsweise bei geben der Fall, dessen Semantik notwendig
eine empfangende Person voraussetzt und bei dem ein Dativ
in der syntaktischen Struktur obligatorisch ist. Hier liegt
eindeutig ein Objekt vor.
(Hentschel 2013: 165)
Objektsatz Nebensatz, der in seinem übergeordneten Satz die
syntaktische Funktion des Objekts ausübt
(Pittner 2021: 206)
Vgl. Subjektsatz
Obligationstext Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass er sich
ihm gegenüber dazu verpflichtet, eine bestimmte Handlung
zu vollziehen. Textsorten mit Obligationsfunktion sind
Vertrag, (schriftliche) Vereinbarung, Garantieschein,
Gelübde, Gelöbnis, Angebot usw.

Allgemein können wir die folgende explizierende Paraphrase


ansetzen:
Ich (der Emittent) verpflichte mich (dem Rezipienten
gegenüber), die Handlung X zu tun.
(Brinker et al. 2014: 117)
Sieh Textfunktion
Vgl. Informationstext, Appelltext, Kontakttext,

21
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Deklarationstext
obligatorische Morphologisch bedingte Folge dreier identischer
Dreifachkonsonanz Konsonanten, z.B. Brennnessel oder Schifffahrt
Sieh auch morphologisches Orthographieprinzip
obligatorische Ergänzung Ein Satzglied, das sich nicht weglassen lässt, ohne dass der
Satz ungrammatisch wird oder das Verb seine Bedeutung
verändert, ist eine obligatorische Ergänzung.
(Pittner 2021: 53)
Optativsatz Satz, der einen kontrafaktischen Sachverhalt bezeichnet, den
der Sprecher sich herbeiwünscht
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Aufforderungssatz, Deklarativsatz,
Exklamativsatz, Interrogativsatz
Offset Sieh Koda
Onset Der dem Kern vorausgehende Silbenteil ist ihr Anfangsrand
oder Onset (manchmal auch Silbenkopf genannt), z.B. Sprung
[ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Nukleus, Koda, Silbenreim
Orthographie Wer eine Orthographie erwirbt, lernt nicht nur schreiben,
sondern er lernt richtig im Sinne von normgerecht schreiben.
Entscheidend ist letztlich, wie das geschriebene Wort
aussieht. Unwichtig ist, nach welchen Regeln die Schreibung
zustande kommt. Ein Orthographiefehler ist vorhanden oder
nicht vorhanden, soweit die jeweilige Schreibung in der
Orthographie geregelt ist.
(Eisenberg 20201: 313)
Vgl. Graphematik
Orthographieprinzipien Prinzipien, nach denen die gängige Rechtschreibung erfolgt,
siehe zum Beispiel syntaktisches Orthographieprinzip,
Graphem-Phonem Korrespondenz, morphologisches
Orthographieprinzip, Homonymendifferenzierung
Paradigma Ein Lemma steht nicht für sich allein, sondern meint eine
ganze Reihe von Wörtern im zweiten Sinne mit. Was in
einem Lexikon über ein ›Wort‹ mitgeteilt wird, etwa
seine Bedeutung oder seine Entsprechung in einer anderen
Sprache, gilt immer für mehrere Wortformen. Ein
Wörterbuch enthält z.B. nicht gesonderte Einträge für die
Wortformen Mannes, Manne, Männer, Männern und Mann,
sondern einen einzigen, der für alle steht. Wir weisen nun
jeder Form ihre Kategorien zu (beim Substantiv jeweils einen
Kasus und einen Numerus)
und nennen die Menge der so kategorisierten Wortformen ein
Wortparadigma oder auch ein syntaktisches Paradigma.
(Eisenberg 20202: 18)
Partikel unflektierbares Wort, das weder verknüpfende Funktion hat
noch einen Kasus regiert
(Pittner 2021: 206)
Sieh auch Modalpartikel, Fokuspartikel,
Antwortpartikel, Steigerungspartikel

22
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Passiv Der Aktivsatz und der Passivsatz bedeuten im Prinzip


dasselbe, sie unterscheiden sich lediglich in der Form. Die
Formdifferenz betrifft neben der Verbform (gebildet aus
werden mit Partizip 2) das Subjekt und das direkte Objekt. Im
Subjekt des Passivsatzes findet sich der Ausdruck, der im
Aktiv als direktes Objekt fungiert (sog. Objektkonversion mit
Nom statt Akk). In der von-Phrase des Passivsatzes findet
sich der Ausdruck, der im Aktiv als Subjekt fungiert. Die
übrigen Komplemente haben im Passivsatz dieselbe Form wie
im Aktivsatz, z.B.
Aktiv: Dieter fordert die Studenten zu Duldsamkeit auf.
Passiv: Die Studenten werden von Dieter zu Duldsamkeit
aufgefordert.
(Eisenberg 20201: 25)
Seine Verbform wird gebildet mit dem Hilfsverb werden und
dem Partizip 2. Pf, Pqpf und Fut2 verwenden außerdem
Formen von sein.
(Eisenberg 20201: 130)
Im Deutschen wird in Zustandspassiv, Vorgangspassiv
und Rezipientenpassiv unterschieden.
(Vgl. Pittner 2021: 75)
parataktischer Aufbau Sieh Parataxe
Parataxe Nebenordnung von Sätzen, entweder mit Hilfe von
koordinierenden Konjunktionen oder ohne verknüpfendes
Element
(Pittner 2021: 206)
Vgl. Hypotaxe
Partizip Form des Verbs, die auch adjektivisch verwendet werden
kann und entweder vom Präsensstamm (lesend) oder vom
Perfektstamm eines Verbs gebildet ist (gelesen)
(Pittner 2021: 206)
Partizip I Das Partizip Präsens wird in vielen Grammatiken auch als
Partizip I bezeichnet. Es ist stets aktivisch und wird durch
Anhängen der Endung -d an den Infinitiv gebildet:
seufzen – seufzend, kichern – kichernd usw.
Als Tempus drückt das Partizip I ‚Gleichzeitigkeit‘ aus. So
impliziert der Satz Er hat ein quiekendes Ferkel unter dem
Arm die Aussage Das Ferkel quiekt (Präsens).
(Hentschel 2013: 130)
Partizip II Form des Verbs, die auch adjektivisch verwendet werden
kann und vom Perfektstamm eines Verbs gebildet ist
(gelesen)
(Pittner 2021: 206)
Patiens auch Objektiv oder Thema. Das, worauf sich die vom Verb
bezeichnete Handlung richtet, z.B. Michel sieht ein Auto.
(Eisenberg 20201: 27)
Vgl. Agens
Perfekt mit den Hilfsverben sein und haben und dem Partizip II
analytisch gebildetes Tempus, das Vergangenheitsbezug
herstellt
(Pittner 2021: 207)
23
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Permutationstest Sieh Verschiebetest


Person grammatisches Merkmal von Verben, das den Sprecher, den
Angesprochenen oder einen Dritten kennzeichnet
(Pittner 2021: 207)
Personaldeixis Die Personaldeixis erfasst kommunikative Rollen in der
Sprechsituation und ist im Singular differenziert nach der
Rolle des Sprechers (1. Ps), des Adressaten (2. Ps) und
dessen, worüber gesprochen wird, z.B. Das ist sie. Dieses
Auto kaufen wir nicht.
(Vgl. Eisenberg 20202: 184)
Sieh auch Deixis
Vgl. Raumdeixis, Zeitdeixis, Sozialdeixis
Personalpronomen Sieh Pronomen
Phonem Das Phonem wird definiert als die kleinste segmentale Einheit
des Lautsystems.
(Vgl. Eisenberg 2009: 66)
Phonem-Graphem- Sieh Graphem-Phonem-Korrespondenz
Korrespondenz
Phonologie Die Phonologie beschäftigt sich mit den Lauten als den
kleinsten segmentalen Einheiten.
(Eisenberg 20201: 3)
Phrase Wortgruppe, die nach einem Wort benannt ist, das eine
zentrale Rolle innerhalb der Phrase spielt
(Pittner 2021: 207)
Vgl. Nominalphrase, Präpositionalphrase,
Verbalphrase, Adjektivphrase, Adverbphrase
Phrasenstrukturdiagramm Die Phrasenstruktur von Sätzen lässt sich in einem
sogenannten Baumdiagramm darstellen:

(Pittner 2021: 29)


Plural „Mehrzahl“, grammatisches Merkmal von deklinierbaren
Wortarten und Verben
(Pittner 2021: 207)
Plusquamperfekt mit den Präteritumformen der Hilfsverben sein und haben
und dem Partizip II analytisch gebildetes Tempus, das
Vergangenheitsbezug herstellt
(Pittner 2021: 207)
Positiv Grundstufe bei der Komparation, z.B. schön, schöner, der
schönste.
(Bergmann et al. 2010: 134, 145)
Vgl. Komparativ, Superlativ
Possessivpronomen Sieh Pronomen
Pragmatik In der linguistischen Pragmatik werden die Bedingungen und
24
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Regularitäten sprachlichen Handelns untersucht.


(Busch 2008: 5)
pragmatisch Adj. zu Pragmatik
Prädikat die verbalen Teile eines Satzes, die die Aussage beinhalten.
Bei Kopulaverben gehört auch das Prädikativ zum Prädikat.
(Pittner 2021: 207)
Prädikativ Eigenschaft, die einem Satzglied durch ein eigenständiges,
nicht verbales Satzglied zugeschrieben wird, tritt in
Verbindung mit Kopulaverben auf (Subjektsprädikativ)
oder bei einigen Verben mit Bezug auf das Objekt
(Objektsprädikativ) oder völlig unabhängig vom Verb
(freies Prädikativ)
(Pittner 2021: 207)
prädikativer Adjektive können als Teil des Prädikats zusammen mit
Adjektivgebrauch einem Kopulaverb auftreten (prädikative Verwendung). Bei
prädikativer Verwendung bleibt das Adjektiv stets
unflektiert, z.B. der Wein ist gut.
(Vgl. Pittner 2021: 20)
Vgl. adverbialer Adjektivgebrauch, attributiver
Adjektivgebrauch
Präposition unflektierbares Wort, das einen Kasus bei seiner
Ergänzung fordert
(Pittner 2021: 207)
z.B. in, durch, angesichts
(Eisenberg 20201: 16)
Siehe auch Präposition, primäre, Präposition,
sekundäre, Wechselpräposition
Präposition, primäre Als primäre Präpositionen werden jene Präpositionen
verstanden, die den aus etwa 20 Präpositionen bestehenden
Kernbestand deutscher Präpositionen bilden, z.B. an, auf, bei,
in, …
(Vgl. Ludger 2007: 631)
Siehe auch Präposition
Vgl. Präposition, sekundäre, Wechselpräposition
Präposition, sekundäre Sekundäre Präpositionen sind später als primäre
Präpositionen entstandene, komplexe Präpositionen, z.B.
mithilfe, zufolge, trotz, …
(Vgl. Ludger 2007: 631)
Siehe auch Präposition
Vgl. Präposition, primäre, Wechselpräposition
Präpositionalattribut Satzglied, das eine vom Verb geforderte, weitgehend
inhaltsleere Präposition beinhaltet
(Pittner 2021: 207)
Präpositionalkasus Im Gegensatz zu den anderen Objektarten wird beim
Präpositionalobjekt vom Verb nicht ein bestimmter Kasus,
sondern eine bestimmte Präposition regiert. Die Präposition
hat hier eine ganz ähnliche Funktion wie eine Kasusform,
weswegen häufig auch von „Präpositionalkasus“ die Rede ist.
(Pittner 2021: 42)
Präpositionalobjekt Etliche Verben des Deutschen regieren ein

25
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Präpositionalobjekt. Präpositionalobjekte müssen immer mit


einer festen Präposition und mit einem festen Kasus
realisiert werden, z.B.
Gerd glaubt an die Demokratie/den TSV 1860;
Petra achtet auf den Straßenverkehr/das Börsenbarometer.
(Vgl. Thielmann 2021: 98)
Präpositionalphrase Wortgruppe, die eine Präposition als Kopf enthält
(Pittner 2021: 207)
Vgl. Nominalphrase, Verbalphrase, Adjektivphrase,
Adverbphrase
Präsens Tempus, bei dem sich Sprechzeit und Ereigniszeit
überlappen, z.B. Karl schläft.
Sätze mit dem Präsens können generell sowohl mit
Adverbialen, die den Sprechzeitpunkt bezeichnen, als auch
mit Adverbialen, die eine Zeit nach dem Sprechzeitpunkt
bezeichnen, verbunden werden, z.B. Wir ziehen
gerade/nächste Woche um
(Eisenberg 20202: 113)
unmarkiertes, vielfältig verwendbares Tempus, das sich auf
Gegenwärtiges beziehen kann
(Pittner 2021: 207)
Präteritum synthetisch gebildetes Tempus, das Vergangenheitsbezug
herstellt
(Pittner 2021: 207)
Pronomen Deklinierbare Wörter, die weder Substantive noch
Adjektive sind, werden traditionell als Artikel und
Pronomina bezeichnet. Während Artikel nur beim Substantiv
stehen, kommen Pronomina wie du, sie, jemand, wer, was in
prototypischer Verwendung nur ohne Substantiv, also
selbständig, vor.
(Eisenberg 20201: 178-9)
Zu den Pronomen gehören:
• Personalpronomen: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, …
• Possessivpronomen: mein, dein, sein, …
• Demonstrativpronomen: dieser, jener, …
• Indefinitpronomen: alle, einige, manche, etwas, jemand,
man, …
• Negationspronomen: kein, niemand, nichts
• Reflexivpronomen: sich
• Fragepronomen: wer, was, welcher, …
• Relativpronomen: der, die, das, …
(Pittner 2021: 21)
Pronominalisierungstest Test zur Ermittlung von Konstituenten, bei dem geprüft
wird, ob sich eine Folge von Wörtern durch eine Proform
erfragen lässt
(Pittner 2021: 207)
Vgl. Fragetest, Verschiebetest, Vorfeldtest
Proposition in einem Satz enthaltene Sachverhaltsbeschreibung
(Pittner 2021: 207)
Prosodie Die Wortprosodie stellt fest, wie die Akzente verteilt sind und
warum bestimmte Akzentmuster im Deutschen dominieren.
26
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

(Eisenberg 20201: 3)
Qualitätsadjektiv Qualitätsadjektive ähneln in mancher Beziehung den
relativen, haben aber auch Eigenschaften der absoluten.
Ein Satz wie Karl ist gesund besagt nicht, dass Karl
hinsichtlich Gesundheit einen bestimmten Durchschnittswert
übertrifft, sondern er besagt, dass Karl
bezüglich Gesundheit einer bestimmten Norm entspricht.
Ebenso bedeutet Karl ist krank nicht, dass Karl einen
Durchschnittswert an Gesundheit unterschreitet, sondern dass
Karl einer ›Negativnorm‹ entspricht. Das Charakteristische
der Qualitätsadjektive wird ganz deutlich am Verhältnis der
Antonyme zueinander. Karl ist nicht gesund impliziert, dass
Karl krank ist und Karl ist nicht krank impliziert, dass er
gesund ist. Zwischen gesund und krank gibt es keine Zone
des Indifferenten wie zwischen lang und kurz. Elemente eines
solchen Paares besagen das sogenannte kontradiktorische
Gegenteil voneinander, sie sind schärfer gegeneinander
abgegrenzt als beim konträren Gegenteil. Das zeigt sich am
Verhalten dieser Adjektive auf allen Ebenen, einschließlich
der syntaktischen.
(Eisenberg 20202: 266)
Vgl. Absolutes Adjektiv, Relatives Adjektiv
Raumdeixis Die Raumdeixis mit dem Sprechort als Zentrum ist in der
einfachsten Ausprägung, wie sie mit lokalen Adverbien
realisiert wird, in vielen Sprachen isomorph zur personalen
Deixis aufgebaut, d.h. es gibt – beispielsweise im Spanischen
und im Japanischen – Ausdrücke für den Ort des Sprechers,
den Ort des Adressaten und den Ort des Besprochenen. Im
Deutschen wird der Ort des Adressaten nicht besonders
gekennzeichnet, z.B. hier – da/dort.
(Vgl. Eisenberg 20202: 184)
Realisationsform Äußerungsform eines Textes, z.B. deskriptiv-sachbetont oder
(Textlinguistik) deskriptiv-meinungsbetont
rechte Satzklammer Sieh linke Satzklammer
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld
Referenzidentität Abendstern und Morgenstern sind Bezeichnungen für den
Planeten Venus. Sie beziehen sich auf denselben
außersprachlichen Referenzträger, eben die Venus. Damit
sind sie referenzidentisch.
(Busch 2008: 190)
Reflexivpronomen Ein Reflexivpronomen gibt es nur für die 3. Ps und auch hier
nur für die gängigen Objektkasus Akk und Dat im Sg und im
Pl, nicht aber für den Gen. Man erkennt an einem Vergleich
von 9b und 9c einerseits mit 10b andererseits gut, wozu uns
das Reflexivpronomen dient. 10b hat zwei Bedeutungen und
kann heißen, dass er seiner selbst gedenkt oder dass er an
jemand anderen denkt, auf den mit seiner Bezug genommen
wird. 9b und 9c haben dagegen nur eine Bedeutung. Für den
Rückbezug dient nur das Reflexivpronomen sich.
(9) a. Er hilft sich
27
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

b. Er hilft ihm
c. Er sieht sich
d. Er sieht ihn
(10) a. *Er gedenkt sich
b. Er gedenkt seiner
(Eisenberg 20202: 189)
Sieh auch Pronomen
Rektion Eigenschaft eines übergeordneten Elements, die
grammatische Form eines abhängigen Elements zu
bestimmen, z.B. die Festlegung der Kasus von Objekten
durch das Verb
(Pittner 2021: 208)
Relatives Adjektiv Relative Adjektive haben nicht eine Extension im üblichen
Sinne. Ein hoher Turm muss vielleicht 30 Meter hoch sein,
damit er so genannt werden kann, dagegen würden wir einen
Stuhl schon hoch nennen, wenn seine Sitzfläche wenige
Zentimeter höher als üblich ist, z.B. hoch, lang, schmal, dünn,
tief, niedrig, groß, breit, klein, dick, eng, alt, neu, jung.
Der Ausdruck x ist ein hoher Turm besagt etwa dasselbe wie
x ist hoch für einen Turm. Etwas ausführlicher kann er
paraphrasiert werden mit »die Höhe von x ist größer als die
eines durchschnittlich hohen Turmes«. Implizit enthält der
Ausdruck einen Vergleich. Auf der einen Seite steht ein
bestimmter Turm, auf der anderen Seite eine Art
Durchschnittsturm. Wird seine Höhe übertroffen, dann ist
unser Turm hoch, wird sie nicht erreicht, so ist er niedrig. Die
Bedeutung von hoch enthält damit zwei wesentliche
Elemente. Einmal die Dimension (»Höhe«). Sie gilt in der
Regel für ein Paar von Adjektiven (hoch – niedrig) und
grenzt jedes Paar von allen anderen ab. Zu den genannten
gehören Dimensionen wie Länge, Breite, Höhe, Alter, Dicke,
Tiefe, Größe, Weite.
(Eisenberg 20202: 265)
Vgl. Absolutes Adjektiv, Qualitätsadjektiv
Relativpronomen Sieh Pronomen
Relativsatz durch ein Relativpronomen oder Relativadverb
eingeleiteter Nebensatz
(Pittner 2021: 208)
Sieh auch Relativsatz, freier und Relativsatz,
attributiver
Relativsatz, attributiver Ein attributiver Relativsatz ist ein Satz, der sich auf ein i.d.R.
nominales Element bezieht und dieses näher spezifiziert. Der
Relativsatz und das Bezugselement bilden zusammen ein
Satzglied, z.B. Der Wassermann, der im Mühlenweiher lebt,
hat einen kleinen Sohn.
(Vgl. Pittner 2021: 112)
Relativsatz, freier Ein Relativsatz wird als freier Relativsatz bezeichnet, wenn
er ohne Bezugselement auftritt, z.B. Wer/Der lachen kann,
hat mehr vom Leben. Wo er wohnt, ist es schön.
(Vgl. Pittner 2021: 113)
Relativum Das Relativum zählt zu den einleitenden Elementen und hat
28
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Satzgliedfunktion, z.B. Ich weiß nicht, wer beginnt.


(Vgl. Pittner 2021: 116)
Rezipientenpassiv Alle drei Passivformen werden durch eine analytische
Verbform gebildet, die aus einem Hilfsverb und dem
Partizip II eines Vollverbs besteht. Das Rezipientenpassiv
(bekommen-Passiv) wird mit dem Hilfsverb bekommen,
erhalten oder kriegen gebildet. Das Rezipientenpassiv ist
häufig in der Umgangssprache anzutreffen (v.a. mit kriegen
und bekommen), aber auch in der Schriftsprache ist es längst
etabliert (v.a. mit bekommen und erhalten). Das
Rezipientenpassiv ermöglicht es, den Rezipienten (also das
Dativobjekt des Aktivsatzes) als Subjekt zu realisieren,
z.B. Er bekam die Wohnung versprochen.
(Vgl. Pittner 2021: 75, 81)
Sieh auch Passiv
Vgl. Zustandspassiv, Vorgangspassiv
Rheinische Verlaufsform Sieh am-Progressiv
Satz Der Satz ist eines der umstrittensten Konzepte der
Sprachwissenschaft; dies zeigen allein schon die ca. 200
Versuche zu Satzdefinitionen.
(Zifonun et al. 1997: 86)
In der Ausdrucksweise der traditionellen Syntax besteht ein
deutscher Normalsatz aus mindestens zwei Satzgliedern, aus
dem Subjekt und dem Prädikatsverb: der Mann schläft;
das kleine Kind ist eingeschlafen. In den meisten Fällen hat
der Satz mehr Glieder, indem Ergänzungen und Angaben
verschiedener Art an das Verb angeknüpft werden können.
(Dal 2014: 200f.)
Satzgefüge Sieh Hypotaxe
Satzglied Konstituente, die erfragbar, pronominalisierbar, verschiebbar
ist und alleine im Vorfeld stehen kann
(Pittner 2021: 208)
Satzreihung Sieh Parataxe
satzwertiger Infinitiv Sieh infiniter Satz
satzwertiges Element einzelne Elemente, die ohne finites Verb dennoch als Satz
fungieren können, z.B. ja, nein
satzwertiges Partizip Verb in der Form eines Partizips, das ohne finites Verb
dennoch als Satz fungieren kann, z.B. zum Gehen gedrängt
Schemakonstanz Sieh morphologisches Orthographieprinzip
Schriftlichkeit Ein sprachlich elaborierter Text wird als Prototyp einer
schriftlich fixierten Äußerung angesehen, z.B. literarischer
Text, Zeitungsartikel. Produktion und Rezeption sind
zeitversetzt.
(Dürscheid 2016: 24)
konzeptionelle Schriftlichkeit: am schriftlichen Stil orientiert,
z.B. wissenschaftlicher Vortrag ist medial mündlich aber
konzeptionell schriftlich
(Dürscheid 2016: 43)
mediale Schriftlichkeit: etwas schriftlich festhalten
Sieh auch Mündlichkeit

29
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Schriftsystem, flach Zu den Sprachen, bei denen die Schreibweise sehr nahe an
der phonetischen Realität liegt, gehören insbesondere solche,
die spät verschriftet worden sind bzw. erst in jüngerer Zeit
eine einheitliche Rechtschreibung erhalten haben. Man
spricht dann gelegentlich auch von „flachen“
Schriftsystemen, da sie die sprachliche Oberfläche, eben die
Laute, wiedergeben. Den Gegensatz dazu bilden dann „tiefe“
Schriftsysteme, die noch weitere Informationen
berücksichtigen.
(Hentschel et al. 2013: 437)
Schriftsystem, tief Sieh Schriftsystem, flach
schwache Flexion Flexion mit Endungen, die der schwachen
(Adjektiv) Substantivflexion entsprechen. Die schwache Adjektivflexion
kennt nur Formen auf –e oder –en, z.B. die kleine Hand, der
kleinen Hand, der kleinen Hände, den kleinen Händen.
(Bergmann et al. 2010: 137, 145)
schwache Flexion Die Verbindung schwacher Kasusformen im Singular (mit -
(Substantiv) en; Ausnahme: Nom. Sg.) mit dem Plural -en, z.B. der
Mensch, Gen. des Mensch-en, Plur. die Menschen. (Bergmann
et al. 2010: 136, 145)
schwaches Verb Verb, das Präteritum und Partizip II mit -t bildet, z.B.
sag-t-e, gesag-t.
(Bergmann et al. 2010: 145)
Semantik Semantik ist die Untersuchung der Bedeutung.
(Vgl. Langacker 2016: 81)
semantisch Adj. zu Semantik
Silbe Die Silbe ist die kleinste sprachliche Einheit, über die
Grammatikalitätsurteile abgegeben werden können. Sie setzt
sich zusammen aus dem Anfangsrand/ Onset, dem
Silbenkern/ Nukleus und dem Endrand/ Koda, z.B. [ʃpʁʊŋ]
(Sprung) ist eine Silbe.
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Silbenkern Sieh Nukleus
Silbenreim Den Silbenreim bilden Nukleus und Koda einer Silbe,
z.B. Sprung [ʃpʁʊŋ].
(Vgl. Eisenberg 20201: 107-8)
Vgl. Silbe, Onset
Singular „Einzahl“, grammatisches Merkmal von deklinierbaren
Wortarten und Verben
(Pittner 2021: 208)
Sozialdeixis Sozialdeixis integriert bestimmte Elemente der sozialen
Situation, in der ein Sprechakt stattfindet, in die sprachliche
Interaktion. Fragt jemand Sie: Wie geht’s uns denn heute?, ist
das möglicherweise Ihre Ärztin. Hören wir: Haben wir auch
brav aufgegessen?, wähnt man sich in Kindergarten oder
Altenpflege. In solchen Fällen wird in der Kommunikation
das Rollenschema Arzt – Patient, Kindergärtnerin – Kind,
Altenpflegerin – Pflegepatient (u.a. durch das kollektive wir)
deiktisch mittransportiert. Besonders deutliche Sozialdeixis
finden wir generell in Höflichkeitsformen: im Deutschen im

30
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

höflichen Sie; in anderen Sprachen, etwa dem Japanischen,


gibt es weitaus komplexere sprachliche
Höflichkeitsabstufungen.
(Busch 2008: 223-4)
Sieh auch Deixis
Vgl. Personaldeixis, Raumdeixis, Zeitdeixis
sprachlicher Zweifelsfall Sprachliche Einheit, zu der zwei oder mehr Varianten
existieren, die bedingt, dass kompetente Sprecher*innen des
Deutschen zweifeln, welche Form die standardsprachlich
richtige ist
Sprachverfallthese strittige, oft laienlinguistische These, die vom „Verfall“ der
deutschen Sprache ausgeht
Stammvokal Sieh Ablaut
starke Flexion (Adjektiv) Flexion mit Endungen, die der Flexion der Artikel und
Pronomen entsprechen, z.B. schneller Wagen (entspricht
dem Artikel der)
(Bergmann et al. 2010: 138, 145)
starke Flexion (Substantiv) Die Verbindung starker Kasusformen (alle außer -en) mit
starken Pluralendungen (alle außer -en), z.B. der Tag, des
Tag-es, die Tag-e.
(Bergmann et al. 2010: 136, 145)
Starkes Verb Verb, das die Vergangenheitsform mit Vokalwechsel bzw.
das Partizip II mit ge - n bildet, z.B. springen, sprang,
gesprungen
(Bußmann 2008: 681; Elsen 2014: 300)
Steigerungspartikel (auch Intensitätspartikeln genannt) treten in der Regel
zusammen mit graduierbaren Adjektiven auf (selten auch mit
Verben und Adverbien) und legen einen bestimmten Grad
einer Eigenschaft oder eines Geschehens fest, z.B.
zu/sehr/ungemein dumm, Er liebt sie sehr.
(Vgl. Pittner 2021: 28)
Sieh auch Partikel
Vgl. Modalpartikel, Fokuspartikel, Antwortpartikel
Subjekt Fast jeder Satz des Deutschen enthält einen Ausdruck, den
man ohne Umschweife als sein Subjekt bezeichnen wird. In
Dieses Bild hängt schief besteht die Subjektbeziehung
zwischen dieses Bild und hängt. Sie ist explizierbar damit,
dass das betreffende Nominal im Nominativ steht und mit
dem Prädikat formal korrespondiert.
(Eisenberg: 20202: 303)
Subjektsatz Nebensatz, der in seinem übergeordneten Satz die
syntaktische Funktion des Subjekts ausübt
(Pittner 2021: 209)
Vgl. Objektsatz
Subjunktion subordinierende Konjunktion, die Nebensätze einleitet
(Pittner 2021: 209)
Sieh auch Konjunktion, subordinierend
subordinierter Teilsatz Sieh Nebensatz
Substantiv Den Ausdruck Nomen verwenden wir gleichbedeutend
mit Substantiv (Student, Tageszeitung)

31
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

(Eisenberg 20201: 15)


deklinierbare Wortart, die ein festes Genus aufweist
(Pittner 2021: 209)
Superlativ Zweite Steigerungsstufe, Höchststufe bei der Komparation,
z.B. schön, schöner, der schönste.
(Bergmann et al. 2010: 134, 145)
Vgl. Positiv, Komparativ
syndetische Verbindung Verknüpfung mit Hilfe von verbindenden Wörtern wie z.B.
koordinierenden Konjunktionen
(Pittner 2021: 209)
Vgl. asyndetische Verbindung
Syntax Allgemein bezeichnet Syntax die Regeln für die Kombination
von Zeichen in einem Zeichensystem. So gibt es z.B. in
Computerprogrammen eine Befehlssyntax, die genau festlegt,
in welcher Reihenfolge bestimmte Zeichen eingegeben
werden müssen, damit das Programm den Befehl richtig
interpretieren kann. In Bezug auf natürlichsprachliche
Zeichensysteme werden die Regeln für die Kombination von
sprachlichen Zeichen, und zwar insbesondere die Regeln für
die Kombination von Wörtern zu größeren Einheiten, als
Syntax bezeichnet.
(Pittner 2021: 13)
syntaktisch Adj. zu Syntax
syntaktisches Das syntaktische Orthographieprinzip regelt zum Beispiel
Orthographieprinzip Groß- und Kleinschreibung.
Sieh auch Orthographieprinzipien
Vgl. Graphem-Phonem Korrespondenz,
morphologisches Orthographieprinzip,
Homonymendifferenzierung
synthetische Verbform Einteilige Flexionsform, bei der die Flexion am Verb
selbst ausgedrückt wird, z.B. lautete, zeigte, besteht, war.
Alle Informationen befinden sich in der grammatischen Form
eines Wortes (des Verbs).
(Vgl. Bergmann et al. 2010: 139, 145; Elsen 2014: 300f.)
Vgl. analytische Verbform
Themenentfaltungstyp Unterschieden wird in deskriptive, narrative, explikative und
(Textlinguistik) argumentative Themenentfaltung.
(Vgl. Brinker et al. 2014: 60, 64, 69, 73)
Temporaladverbial Sieh Lokaladverbial
Temporaldeixis Sieh Zeitdeixis
Temporalsatz Adverbialsatz, der eine zeitliche Angabe zu dem Geschehen
im übergeordneten Satz angibt
(Pittner 2021: 209)
eingeleitet durch als, wenn (gleichzeitig), bevor, ehe
(nachzeitig), nachdem (vorzeitig) u.a.
(Pittner 2021: 121)
Sieh auch Adverbialsatz
Vgl. Kausalsatz, Konditionalsatz, Konzessivsatz,
Konsekutivsatz, Finalsatz, Modalsatz, Lokalsatz
Tempus Zeitform, Kategorie der Konjugation; sie dient dem

32
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Ausdruck zeitlicher Verhältnisse, z.B.


Präsens Ind. er sucht,
Präteritum Ind. er suchte,
Futur I Ind. er wird suchen,
Perfekt. Ind. er hat gesucht,
Plusquamperfekt Ind. er hatte gesucht,
Futur II Ind. er wird gesucht haben.
(Bergmann et al. 2010: 140, 145)
Text Der Terminus ‚Text‘ bezeichnet eine von einem Emittenten
hervorgebrachte begrenzte Folge von sprachlichen Zeichen,
die in sich kohärent ist und die als Ganzes eine erkennbare
kommunikative Funktion signalisiert.
(Brinker et al. 2014: 17)
Textfunktion Der Terminus „Textfunktion“ bezeichnet die im Text mit
bestimmten, konventionell geltenden […] Mitteln
ausgedrückte Kommunikationsabsicht des Emittenten. Es
handelt sich also um die Absicht des Emittenten, die der
Rezipient erkennen soll.
(Brinker et al. 2014: 97; Hervorh. i. Orig.)
Unterschieden wird in Informationstext, Appelltext,
Obligationstext, Kontakttext und Deklarationstext.
(Vgl. Brinker et al. 2014: 105-6)
Textkohärenz bezeichnet die syntaktisch- semantischen Beziehungen
zwischen Sätzen, bzw. zwischen sprachlichen Elementen in
aufeinander folgenden Sätzen.
(Vgl. Brinker et al. 2014: 15)
Textlinguistik Die Textlinguistik sieht es als ihre Aufgabe an, die
allgemeinen Bedingungen und Regeln der Textkonstitution,
die den konkreten Texten zugrunde liegen, systematisch zu
beschreiben und ihre Bedeutung für die Textrezeption zu
erklären.
(Brinker et al. 2014: 9; Hervorh. i. Orig.)
Textsorte Textsorten sollen zunächst ganz allgemein als konkrete
Realisationsformen komplexer Muster verstanden werden, die
innerhalb der Sprachgemeinschaft im Laufe der historisch-
gesellschaftlichen Entwicklung aufgrund kommunikativer
Bedürfnisse entstanden sind. Textsorten sind demzufolge
kulturell geprägt.
(Brinker et al. 2014: 133)
textuales sämtliche Möglichkeiten der Textgestaltung und
Verschriftlichungsprinzip -gliederung – etwa der Schrifttyp, die Schriftgröße, der
Zeilenabstand, Einrückungen, Kursivdruck, Absätze,
Überschriften, Gliederungspunkte, Leerzeilen oder Fußnoten.
Oftmals kennzeichnen unterschiedliche Texttypen bestimmte
Konventionen – etwa die Gestaltung eines Papers, einer
studentischen Hausarbeit oder eines Briefs.
Topologisches Feldermodell Die Teile des Verbalkomplexes bilden die Satzklammer
und gliedern den Satz in [fünf] Felder: Vorfeld, [ linke
Satzklammer,] Mittelfeld[, rechte Satzklammer] und
Nachfeld. Man spricht daher auch vom
Stellungsfeldermodell des deutschen Satzes.
33
Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

(Pittner 2021: 87)


Vgl. Vorfeld, linke Satzklammer, Mittelfeld, rechte
Satzklammer, Nachfeld
Transferenz Sieh Entlehnung
transitives Verb [Ein transitives Verb ist ein] Verb mit Subjekt und direktem
Objekt […]. Die verbreitetste Explikation für ›transitiv‹
besagt, dass das Verb den Akkusativ als Objekt regiert und
außerdem das werden-Passiv bilden kann, z.B. Michel baut
den Petersdom – Der Petersdom wird von Michel gebaut.
(Eisenberg 20201: 25)
Vgl. intransitives Verb
Transposition Es handelt sich um eine Transposition, wenn sich die
Wortart ändert, nachdem ein Suffix an ein Wort
angeschlossen wurde. Als Beispiel lässt sich hier das Verb
überraschen anführen. Durch anhängen des Suffix -ung wird
es zu Überraschung, also von einem Verb zu einem
Substantiv. Auch eine Ableitung, die mit einem Wechsel
der Bezeichnungsklasse einhergeht, wird Transposition
genannt: Aus Bamberg (‘Ort’) wird Bamberger (‘Person’).
(Bergmann et al. 2010: 110; Kessel/Reimann 2017: 122f.)
Vgl. Modifikation
tun-Periphrase Die sogenannte tun-Periphrase ist eine Konstruktion, in der
tun als Hilfsverb fungiert und ein Verb im Infinitiv
regiert, z.B. Lesen tut er gerne. …, weil er lesen tut.
(Weber 2017: 249)
uneingeleiteter Nebensatz Auch Verbzweit- und Verberstsätze können als
Nebensätze vorkommen. Man bezeichnet sie als
uneingeleitete Nebensätze, z.B.
Es scheint, du brauchst neue Schuhe.
Karl behauptet, Paul sei deutscher Tennismeister.
Karl weiß, Paul ist deutscher Tennismeister.
(Vgl. Eisenberg 20202: 342)
Vgl. eingeleiteter Nebensatz
ungrammatisch Es gibt einen kontinuierlichen Übergang von
Grammatikalität zu Ungrammatikalität. Zunächst
ungrammatische Strukturen können als Motor für
Grammatikalisierungsprozesse fungieren, mit dem Ergebnis,
dass eine neue Struktur im Laufe der Zeit volle
Akzeptabilität und damit Grammatikalität erlangt.
(Vgl. Köpcke 2011: 291f)
Vgl. Grammatikalität, Akzeptabilität
Unhöflichkeit Sieh Höflichkeit
unregelmäßige Verben Sieh gemischte Verben
untergeordneter Teilsatz Sieh subordinierter Teilsatz
Valenz Das Kategoriensystem zur Charakterisierung der Valenz von
Vollverben muss berücksichtigen, welche Stellen ein Verb
besetzen kann und wie es sie besetzt. Ersteres wird durch
Angabe der syntaktischen Funktionen spezifiziert, die sich
auf das Verb beziehen. Die Summe der besetzbaren Stellen
ergibt die Stelligkeit des Verbs. Unter der Stelligkeit eines

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Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Verbs versteht man also die Zahl seiner gleichzeitig


möglichen Ergänzungen (wie Subjekt und Objekte). Sie
werden auch die Mitspieler des Verbs oder seine
Komplemente genannt. Im Deutschen finden sich ein- bis
maximal vierstellige Verben.
z.B. Einstellige Verben haben in der Regel das Subjekt als
einzige Ergänzung wie in Sie atmet.
(Vgl. Eisenberg 20202: 62)
Verb konjugierbares Wort
(Pittner 2021: 210)
Sieh auch Konjugation
Verbalklammer Der dem Mittelfeld folgende infinite Verbalkomplex
schließt die Satzklammer (auch Verbalklammer genannt).
(Eisenberg 20202: 411)
Verbalkomplex die verbalen Teile eines Satzes
(Pittner 2021: 210)
Verbalphrase Wortgruppe, die ein Verb als Kopf enthält
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Nominalphrase, Präpositionalphrase,
Adjektivphrase, Adverbphrase
Verberststellung Zur systematischen Erfassung der Satztopologie geht man
üblicherweise vom finiten Verb als positionsfester Größe
aus. Das Finitum kann an erster, zweiter oder letzter Position
im Satz stehen. Damit werden die Satztypen Verberst‑,
Verbzweit- und Verbletztsatz unterscheidbar.
Beispiel für Verberststellung:
Holt Paul Milch?
(Vgl. Eisenberg 20202: 405-6)
Verbletztstellung Zur systematischen Erfassung der Satztopologie geht man
üblicherweise vom finiten Verb als positionsfester Größe
aus. Das Finitum kann an erster, zweiter oder letzter Position
im Satz stehen. Damit werden die Satztypen Verberst‑,
Verbzweit- und Verbletztsatz unterscheidbar.
Beispiel für Verbletztstellung:
weil Paul Milch holt
(Vgl. Eisenberg 20202: 405-6)
Verbvalenz Sieh Valenz
Verbzweitstellung Zur systematischen Erfassung der Satztopologie geht man
üblicherweise vom finiten Verb als positionsfester Größe
aus. Das Finitum kann an erster, zweiter oder letzter Position
im Satz stehen. Damit werden die Satztypen Verberst‑,
Verbzweit- und Verbletztsatz unterscheidbar.
Beispiel für Verbzweitstellung:
Paul holt Milch
(Vgl. Eisenberg 20202: 405-6)
Verschiebetest Test zur Ermittlung von Konstituenten, bei dem geprüft
wird, ob sich eine Folge von Wörtern zusammen verschieben
lässt
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Fragetest, Pronominalisierungstest, Vorfeldtest

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Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Vokalerhöhung Eine Vokalerhöhung tritt beispielsweise auf bei essen – iss, da


das i im Mundraum an einer höheren Stelle als das e
artikuliert wird.
Vollverb Verb, das über eine volle eigene Semantik verfügt und
alleine das Prädikat in einem Satz bilden kann
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Kopulaverb, Hilfsverb, Modalverb
Vorfeld Position vor der linken Satzklammer
(Pittner 2021: 210)
Sieh auch Topologisches Feldermodell
Vgl. linke Satzklammer, Mittelfeld, rechte
Satzklammer, Nachfeld
vorfeldfähig Vorfeldfähig sein bedeutet, die Stelle vor dem finiten Verb
in Aussagesätzen füllen können.
(Vgl. Pittner 2021: 24)
Vorfeldkomma Als Vorfeldkomma werden Kommata bezeichnet, die –
fälschlicherweise – gesetzt werden, um das Vorfeld von der
linken Satzklammer abzutrennen.
Vorfeldtest Test zur Ermittlung von Konstituenten, bei dem geprüft
wird, ob sich eine Folge von Wörtern zusammen ins
Vorfeld verschieben lässt
(Pittner 2021: 210)
Vgl. Fragetest, Pronominalisierungstest,
Verschiebetest
Vorgangspassiv Alle drei Passivformen werden durch eine analytische
Verbform gebildet, die aus einem Hilfsverb und dem
Partizip II eines Vollverbs besteht. Das Vorgangspassiv
wird mit dem Hilfsverb werden gebildet, z.B.
Ein Bekannter kaufte das Auto. ( Aktiv)
Das Auto wurde (von einem Bekannten) gekauft.
(Vorgangspassiv).
Vergleicht man das das Vorgangspassiv mit dem Aktiv, fällt
auf, dass der Aktivsatz ein Subjekt und ein
Akkusativobjekt enthält. Zum Vorgangspassiv tritt folgende
Änderung ein: Das Akkusativobjekt des Aktivsatzes wird
zum Subjekt des Passivsatzes, das Subjekt des Aktivsatzes
kann im Passivsatz wegfallen oder als von-Phrase realisiert
werden.
• Subjekt → (von-Phrase)
• Akkusativobjekt → Subjekt
Bsp. für das Vorgangspassiv:
Die Wohnung wurde ihm versprochen.
(Vgl. Pittner 2021: 75-76)
Der Satz Das Fenster ist gestrichen kann als Zustandspassiv
analog zu Das Fenster wird gestrichen (Vorgangspassiv)
gelesen werden. Er bedeutet dann etwas anderes als der
Kopulasatz Das Fenster ist gestrichen analog zu Das
Fenster ist neu.
(Eisenberg 20201: 306)
Sieh Passiv
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Glossar zum OPEN vhb-Kurs Deutsche Grammatik aktuell

Vgl. Zustandspassiv, Rezipientenpassiv


Wechselpräposition Während Präpositionen normalerweise den Dativ oder
Akkusativ fordern, können Wechselpräpositionen sowohl
den Dativ als auch den Akkusativ fordern. Im Deutschen
existieren neun Wechselpräpositionen. Diese sind in, auf,
über, unter, vor, an, hinter, neben und zwischen.
Siehe auch Präposition
Vgl. Präposition, primäre, Präposition, sekundäre
Wort als lexikalisches Wort oder Lexem abstrakte Einheit des
Lexikons. Als syntaktisches Wort oder Wortform in
konkreter Verwendung vorliegende Einheit einer Äußerung
bzw. eines Textes.
(Busch 2008: 78)
Wortart Gruppe von Wörtern, die über gleiche oder ähnliche
grammatische Eigenschaften verfügen, s. Substantiv,
Adjektiv, Pronomen, Artikel, Verb, Adverb,
Präposition, Konjunktion, Partikel
(Pittner 2021: 210)
Wortartwechsel Sieh Transposition, Modifikation
Wortbildung Lexikonerweiterung ist die Hauptfunktion der Wortbildung.
In der Wortbildung geht man dabei meist von vier
Grundtypen aus:
(1) Bei der Komposition treten an irgendeiner Stelle der
komplexen Form zwei Stammformen auf, die einander als
unmittelbare Konstituenten nebengeordnet sind (Edelmut,
Fensterrahmen, Baukran, Geisteswissenschaft).
(2) Die Präfigierung enthält ein Wortbildungsaffix, das dem
Stamm vorausgeht (Unmut, Missmut, erhoffen, verdrehen),
während
(3) bei der Suffigierung das Affix dem Stamm folgt (mutig,
freundlich, Ehrung, Sicherheit). Präfigierung und
Suffigierung werden meist zusammengefasst als Ableitung
oder Derivation.
(4) Die Konversion schließlich ist dadurch gekennzeichnet,
dass gerade keine bestimmte morphologische Einheit
vorhanden ist, die ›Konversion‹ signalisiert. Der Stamm
bleibt wie er ist. Man spricht deshalb auch von Umsetzung
eines Stammes in eine andere Kategorie. Die wichtigsten
Arten von Konversion sind im Deutschen die
Substantivierung des Infinitivs (das Lesen, Wandern,
Maßhalten) und die Substantivierung des Adjektivs (der
Alte, die Abgeordnete, das Unvergessene).
(Vgl. Eisenberg 20201: 220, 221)
Vgl. Flexion
Wortgruppe Sieh Phrase
Wortklasse Die morphologische Veränderung von stark zu stärker
ähnelt in folgenden Punkten der von Apfel zu Äpfelchen und
von braun zu bräunlich: es entsteht eine neue, semantisch
modifizierte Form, die der gleichen Wortklasse angehört und
die ihrerseits wieder flektiert, in diesem Fall dekliniert
werden kann.
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(Hentschel 2013: 197)


Wunschsatz Sieh Optativsatz
Wurzelvokal Sieh Stammvokal
Zeitdeixis Die Zeitdeixis ist insbesondere realisiert im System der
temporalen Präpositionen, Adverbien und
Konjunktionen sowie im Tempussystem. Ihre Grundlage
ist die Orientierung von Zeitpunkten, Zeitintervallen und
gerichteten Zeitverläufen am Sprechzeitpunkt.
(Vgl. Eisenberg 20202: 184-185)
z.B. jetzt, heute, morgen, gestern
(Ludger 2007: 669)
Sieh auch Deixis
Vgl. Raumdeixis, Personaldeixis, Sozialdeixis
Zustandspassiv Alle drei Passivformen werden durch eine analytische
Verbform gebildet, die aus einem Hilfsverb und dem
Partizip II eines Vollverbs besteht. Das Zustandspassiv
wird mit dem Hilfsverb sein gebildet und bezeichnet einen
aus einem Vorgang resultierenden Zustand, z.B.
Die Wohnung war ihm versprochen.
Die Tür ist verschlossen.
(Vgl. Pittner 2021: 75, 79)
Der Satz Das Fenster ist gestrichen kann als Zustandspassiv
analog zu Das Fenster wird gestrichen (Vorgangspassiv)
gelesen werden. Er bedeutet dann etwas anderes als der
Kopulasatz Das Fenster ist gestrichen analog zu Das
Fenster ist neu.
(Eisenberg 20201: 306)
Sieh auch Passiv
Vgl. Vorgangspassiv, Rezipientenpassiv
Zustandsverb Zustandsverben drücken aus, dass es keine Änderung des
zunächst beobachteten Zustandes gibt. Diese Verben
erfassen also Zustände, etwas Stetiges, was sich zwar in der
Zeit vollzieht, jedoch keine Veränderung darstellt, z.B.
stehen, liegen, sitzen, sein, bleiben.
(Vgl. Hentschel 2013: 32)
Vgl. Handlungsverb
Zweifelsfall Sieh sprachlicher Zweifelsfall

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