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Oktober 2007

DIN CEN/TS 12872


D
ICS 79.060.01 Ersatz für
DIN V ENV 12872:2000-12
Vornorm
Externe elektronische Auslegestelle-Beuth-SNV shop Schweizer.Normen-Vereinigung ein Joint Venture mit TFV-KdNr.6950278-ID.9A387701DAB55F8F5DD5FA6300B6509B.4-2009-06-16 17:44:26

Holzwerkstoffe –
Leitfaden für die Verwendung von tragenden Platten in Böden, Wänden
und Dächern;
Deutsche Fassung CEN/TS 12872:2007
Wood-based panels –
Guidance on the use of load-bearing boards in floors, walls and roofs;
German version CEN/TS 12872:2007
Panneaux á base de bois –
Guide pour l’utilisation des panneaux structurels en planchers, murs et toitures;
Version allemande CEN/TS 12872:2007

Gesamtumfang 27 Seiten

Normenausschuss Holzwirtschaft und Möbel (NHM) im DIN

© DIN Deutsches Institut für Normung e.V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Preisgruppe 12
www.din.de !,q9`"
www.beuth.de 9782261
DIN CEN/TS 12872:2007-10 –– Vornorm ––

Nationales Vorwort
Diese Technische Spezifikation (CEN/TS 12872:2007) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 112
„Holzwerkstoffe“ erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN (Deutschland) gehalten wird.

Das zuständige deutsche Gremium ist der NA 042-02-15 AA „Spiegelausschuss zu CEN/TC 112 und
ISO/TC 89 Holzwerkstoffe“ im Normenausschuss Holzwirtschaft und Möbel (NHM).
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Änderungen

Gegenüber DIN V ENV 12872:2000-12 wurden die folgenden Änderungen vorgenommen:

a) die Ausgabeform DIN V ENV wurde in DIN CEN/TS geändert;

b) es wurden keine technischen Änderungen vorgenommen.

Frühere Ausgaben

DIN V ENV 12872: 2000-12

2
TECHNISCHE SPEZIFIKATION CEN/TS 12872
TECHNICAL SPECIFICATION
SPÉCIFICATION TECHNIQUE August 2007

ICS 79.060.01 Ersatz für ENV 12872:2000


Externe elektronische Auslegestelle-Beuth-SNV shop Schweizer.Normen-Vereinigung ein Joint Venture mit TFV-KdNr.6950278-ID.9A387701DAB55F8F5DD5FA6300B6509B.4-2009-06-16 17:44:26

Deutsche Fassung

Holzwerkstoffe —
Leitfaden für die Verwendung von tragenden Platten in Böden,
Wänden und Dächern

Wood-based panels — Panneaux à base de bois —


Guidance on the use of load-bearing boards in floors, walls Guide pour l'utilisation des panneaux structurels en
and roofs planchers, murs et toitures

Diese Technische spezifikation (CEN/TS) wurde vom CEN am 14. Juli 2007 als eine künftige Norm zur vorläufigen Anwendung
angenommen.

Die Gültigkeitsdauer dieser CEN/TS ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Nach zwei Jahren werden die Mitglieder des CEN gebeten, ihre
Stellungnahmen abzugeben, insbesondere über die Frage, ob die CEN/TS in eine Europäische Norm umgewandelt werden kann.

Die CEN Mitglieder sind verpflichtet, das Vorhandensein dieser CEN/TS in der gleichen Weise wie bei einer EN anzukündigen und die
CEN/TS verfügbar zu machen. Es ist zulässig, entgegenstehende nationale Normen bis zur Entscheidung über eine mögliche Umwandlung
der CEN/TS in eine EN (parallel zur CEN/TS) beizubehalten.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,
Rumänien, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, dem Vereinigten Königreich
und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

Management-Zentrum: rue de Stassart, 36 B-1050 Brüssel

© 2007 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. CEN/TS 12872:2007 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

Inhalt

Seite

Vorwort ................................................................................................................................................................3
1 Anwendungsbereich .............................................................................................................................4
2 Normative Verweisungen......................................................................................................................4
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3 Begriffe ...................................................................................................................................................5
4 Leistungsanforderungen ......................................................................................................................6
5 Überprüfung am Einsatzort ..................................................................................................................6
6 Transport und Versand .........................................................................................................................6
7 Umschlag................................................................................................................................................6
8 Stapeln ....................................................................................................................................................7
9 Lagern .....................................................................................................................................................8
10 Feuchtegehalt, Konditionierung und Feuchteauswirkungen............................................................8
11 Trennen und Bearbeiten .................................................................................................................... 10
12 Befestigung ......................................................................................................................................... 11
13 Böden – Auswahl und Einbau ........................................................................................................... 12
14 Wände – Auswahl und Einbau........................................................................................................... 15
15 Dächer – Auswahl und Einbau .......................................................................................................... 19
Literaturhinweise ............................................................................................................................................. 25

2
–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

Vorwort
Dieses Dokument (CEN/TS 12872:2007) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 112 „Holzwerkstoffe“
erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN gehalten wird.

Dieses Dokument ersetzt ENV 12872:2000. Im Vergleich zu ENV 12872:2000 wurden die folgenden
Änderungen vorgenommen:
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⎯ Die Ausgabeform ENV wurde in CEN/TS geändert. Es wurden keine technischen Änderungen
vorgenommen.

Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Technische Spezifikation anzukündigen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,
Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta,
Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.

3
CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument gibt eine Anleitung für die Verwendung von Holzwerkstoffen für tragende Zwecke als
tragende Unterböden auf Lagerhölzern, als tragende Dachschalung auf Balken oder als tragende Wand-
beplankung auf Rippen nach EN 12871. Sie liefert Informationen über:

⎯ Überprüfung am Einsatzort;

⎯ Transport und Versand;


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⎯ Umschlag;

⎯ Stapeln;

⎯ Lagern;

⎯ Feuchtegehalt, Konditionierung und Feuchteauswirkungen;

⎯ Trennen und Bearbeiten;

⎯ Auswahl;

⎯ Einbau.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 300, Platten aus langen, flachen, ausgerichteten Spänen (OSB) — Definitionen, Klassifizierung und
Anforderungen

EN 312, Spanplatten — Anforderungen

EN 622-2, Faserplatten — Anforderungen — Teil 2: Anforderungen an harte Platten

EN 622-3, Faserplatten — Anforderungen — Teil 3: Anforderungen an mittelharte Platten

EN 622-5, Faserplatten — Anforderungen — Teil 5: Anforderungen an Platten nach dem Trockenverfahren


(MDF)

EN 634-2, Zementgebundene Spanplatten — Anforderungen — Teil 2: Anforderungen an Portlandzement


(PZ) gebundene Spanplatten zur Verwendung im Trocken-, Feucht- und Außenbereich

EN 636, Sperrholz — Anforderungen

EN 12871, Holzwerkstoffe — Leistungsspezifikation und Anforderungen für tragende Platten zur Verwendung
in Fußböden, Wänden und Dächern

EN 1995-1-1:2004, Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten — Teil 1-1: Allgemeines —
Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau

4
–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

3.1 Nutzungsklassen

3.1.1
Nutzungsklasse 1
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ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer
relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von
65 % übersteigt

[EN 1995-1-1:2004]

3.1.2
Nutzungsklasse 2
ist gekennzeichnet durch einen Feuchtegehalt in den Baustoffen, der einer Temperatur von 20 °C und einer
relativen Luftfeuchte der umgebenden Luft entspricht, die nur für einige Wochen pro Jahr einen Wert von
85 % übersteigt

[EN 1995-1-1:2004]

3.1.3
Nutzungsklasse 3
erfasst Klimabedingungen, die zu höheren Feuchtegehalten führen, als in Nutzungsklasse 2 angegeben

[EN 1995-1-1:2004]

3.2
tragender Unterboden
bauliche Anordnung von Lagerhölzern mit einer Abdeckung aus Holzwerkstoffen

ANMERKUNG Charakteristisch für diese Anordnung ist das Aufliegen auf Lagerhölzern sowie das freie Durchbiegen
der Platten zwischen den Lagerhölzern bei Belastung.

3.3
tragende Wandbeplankung
Holzwerkstoff, der in der Lage ist, einer Wandkonstruktion mechanische Festigkeit zu verleihen

3.4
tragende Dachschalung
bauliche Anordnung von Balken mit einer Abdeckung aus Holzwerkstoffen

ANMERKUNG Charakteristisch für diese Anordnung ist das Aufliegen auf Balken sowie das freie Durchbiegen der
Platten zwischen den Balken bei Belastung.

3.5
Warmdach
Dachkonstruktion, bei der die Platten und Balken unterhalb der Dämmung angeordnet sind

ANMERKUNG Unter diesen Bedingungen wird für die Platten die Nutzungsklasse 1 zugrunde gelegt.

3.6
Kaltdach
Dachkonstruktion, bei der die Platten und einige der Balken oberhalb der Dämmung angeordnet sind

ANMERKUNG Unter diesen Bedingungen wird für die Platten die Nutzungsklasse 2 zugrunde gelegt.

5
CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

3.7
Unterboden
tragende Platten, die mit einem Belag bedeckt werden

4 Leistungsanforderungen
Die Anforderungen, die eine ausreichende Sicherheit gegen Ausfall, Beschädigung oder übermäßige Durch-
biegung sicherstellen sollen, sind in EN 12871 angegeben.
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5 Überprüfung am Einsatzort
Die folgenden Merkmale sollten anhand der Plattenkennzeichnung und/oder der Herstellerangaben und/oder
den Anforderungen des Konstrukteurs überprüft werden:

⎯ Güteklasse oder Klasse nach EN Anforderungs-Norm;

⎯ Dicke;

⎯ Nutzungsklasse;

⎯ Gebrauchsklasse für einen biologischen Befall;

⎯ Oberfläche (geschliffen oder ungeschliffen);

⎯ Kanten (Spundung oder anderes Kantenprofil);

⎯ Stützweite;

⎯ Lastkategorie;

⎯ Hauptrichtung der Lasteinwirkung, nur bei OSB, Sperrholz und Massivholzplatten.

6 Transport und Versand


Während des Transportes sollten die Platten durch eine wasserdichte Abdeckung ausreichend geschützt sein.
Insbesondere die Kanten sollten vor Regen oder verkehrsbedingtem Spritzwasser geschützt sein. Die Kanten
sollten auch vor Beschädigung durch Bindeseile, Bindegurte oder andere Bänder geschützt werden. Dies
betrifft insbesondere Profilplatten, wie gespundete Platten.

Zwecks Vermeidung von Durchbiegung oder Verdrehung sollten die Platten voll aufliegen, siehe auch
Abschnitt 8.

Gehören zur Verpackung Bänder oder Gurte, so sind diese nach Anlieferung baldmöglichst zu entfernen, um
eine bleibende Verformung der Platten zu vermeiden. Werden die Pakete mit Kanten- oder Seiten-Schutz-
platten geliefert, so sollten diese bis zur Verwendung der Lieferung an Ort und Stelle belassen werden.

7 Umschlag
Beim Anheben, Bewegen und Stapeln der Platten sollte ebenfalls Kantenschutz vorgesehen sein, um
Beschädigungen durch Hebeseile und/oder Hubgabeln zu vermeiden.

Beim Umschlag vorbehandelter Platten müssen Beschädigungen oder Verschmutzungen der behandelten
Oberflächen vermieden werden.

Vorbehandelte Platten sollten stets vom Stapel abgehoben und niemals abgezogen werden.

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

8 Stapeln
Die Platten sollten flach und mit allen vier Kanten aufliegend auf einer ebenen Fläche gestapelt werden. Der
ideale Untergrund ist eine englattige Palette.

Andernfalls sollten die Platten, wie in Bild 1 dargestellt, sorgfältig auf gleichdicken und nicht mehr als 600 mm
voneinander angeordneten Leisten gestapelt werden.

Um eine Luftbewegung durch den Stapel zu ermöglichen, empfiehlt es sich, nach jeweils 15 bis 20 Platten
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Zwischenleisten genau über den darunter befindlichen Leisten einzulegen. Die Leisten sollten parallel zu den
kurzen Kanten über die gesamte Breite hinweg angeordnet werden. Der Plattenüberhang am Stapelende
sollte nicht mehr als 150 mm betragen. Werden Plattenstapel übereinander angeordnet, so sollten die Lager-
hölzer so ausgerichtet sein, dass sie übereinanderliegen, um ein Verziehen des Stapels zu vermeiden.

Die Stapeloberseite sollte abgedeckt werden.

Ein Stapeln auf der Kante sollte möglichst vermieden werden. Lässt der verfügbare Raum nur Stapeln auf den
Kanten zu, dann sollte ein direkter Kontakt mit dem Fußboden vermieden werden, um eine mögliche Feuchte-
aufnahme oder Kantenbeschädigung zu vermeiden. Die Platten sollten nicht gegen Wände gelehnt, sondern
durch eine eigens gefertigte verstrebte Halterung mit dicker (> 18 mm) Grundplatte und Rückwand gestützt
werden (siehe Bild 2).

Bei gespundeten Platten sollte das Stapeln auf der Feder vermieden werden.

Maße in Millimeter

richtig

falsch

Bild 1 — Plattenlagerung

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––
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Bild 2 — Richtiges Stapeln auf den Kanten

9 Lagern
Die Platten sollten nach Möglichkeit in einem geschlossenen trockenen Gebäude gelagert werden. Ist eine
zeitweilige Lagerung im Freien unumgänglich, so sollten die Stapel mit einer wasserdichten, aber dampf-
durchlässigen Abdeckung versehen sowie sämtliche Platten auf erhöhten Lagerhölzern angeordnet werden,
um einen Kontakt mit Erde, Nässe oder Pflanzenbewuchs zu verhindern. Schutzhüllen sind erst unmittelbar
vor dem Konditionieren der Platten zu entfernen.

10 Feuchtegehalt, Konditionierung und Feuchteauswirkungen

10.1 Feuchtegehalt

Der Feuchtegehalt von Holzwerkstoffen hängt von den Feuchteverhältnissen der Umgebung, insbesondere
von der relativen Luftfeuchte (RF) der Umgebung ab. Angestrebt und aufrechterhalten wird dann eine Gleich-
gewichtsfeuchte (GF), also ein Feuchtegehalt, der sich mit der Umgebungsluft im Gleichgewicht befindet. Dies
bedeutet, dass sich die Feuchtegehalte in Erzeugnissen aus Holzwerkstoffen mit den jeweiligen Einsatz-
bedingungen und beim Wechsel der Temperatur- und Feuchteverhältnisse ändern.

Obwohl genaue Angaben nicht möglich sind, vermitteln die Zahlen in Tabelle 1 doch einen Hinweis auf den
Feuchtebereich von Holzwerkstoffen unter verschiedenen Bedingungen.

Tabelle 1 — Gleichgewichtsfeuchte und Einsatzbedingungen

Üblicher Bereich
Ungefähre
Nutzungs- der relativen
Gleichgewichtsfeuchte Einsatzbedingungen
klasse Luftfeuchte (RF)
(GF)
bei 20 °C
1 30 % bis 65 % 4 % ≤ GF ≤ 11 % Einbau im Trockenen, keine
Nässegefahr
2 65 % bis 85 % 11 % ≤ GF ≤ 17 % Nässegefahr beim Einbau,
gelegentliche Nässegefahr im
Einsatz
3 > 85 % GF > 17 % Gefahr regelmäßigen Nasswerdens
im Einsatz

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

Der Feuchtegehalt der Platten beim Verlassen des Herstellerbetriebes kann je nach Plattentyp bis hinunter zu
2 % betragen.

Dies zeigt, dass der Feuchtegehalt unkonditionierter, frisch produzierter Platten bei Verwendung in einem
gerade errichteten Gebäude ansteigen und sich anschließend beim Beziehen, Heizen und Trockenwerden
des Gebäudes ändern kann, was mit Maßänderungen verbunden ist, wie sie in 10.2 angegeben werden.

10.2 Maßänderungen
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Holz und Holzwerkstoffe quellen bei Feuchteaufnahme und schwinden bei Feuchteabgabe. Übermäßige
Feuchteänderungen können daher zu unannehmbaren Maßänderungen und damit zu Aufwölbungen,
Knickungen oder offenen Fugen zwischen Platten führen.

Die Platten sollten vor Regen, Feuchte und Nässe geschützt und vor dem Einbau auf die vorherrschende
Luftfeuchte der Umgebung eingestellt werden.

Ungenügender Schutz oder unzureichende Konditionierung der Platten kann zur Kantenquellung infolge
Feuchtezutritt, lokaler Quellung durch Feuchteaufnahme aus angrenzenden feuchteren Materialien wie etwa
Holzträgern sowie zu allgemeiner Ausdehnung mit anschließender Aufwölbung zwischen Stützen oder Halte-
rungen führen. Jede Feuchtezunahme führt zur Quellung in Plattenebene.

Als Richtwerte können die in Tabelle 2 angegebenen Änderungen der Plattenbreite, -länge und -dicke bei
jeweils 1 % Änderung des Plattenfeuchtegehalts gelten.

Da die Maßänderung bestimmter Erzeugnisse von den in Tabelle 2 aufgeführten Werten abweichen kann,
sollten gegebenenfalls Herstellerangaben herangezogen werden.

Tabelle 2 — Maßänderung je 1 % Änderung des Feuchtegehalts

Maßänderung je 1 % Änderung
Plattentyp Anforderungen des Feuchtegehalts
Länge % Breite % Dicke %
EN 312, P4, P6 0,05 0,05 0,7
Spanplatten
EN 312, P5, P7 0,03 0,04 0,5
EN 300, OSB/2 0,03 0,04 0,7
OSB-Platten
EN 300, OSB/3, OSB/4 0,02 0,03 0,5
EN 622-2 (Hart) 0,03 0,03 0,5
Faserplatten EN 622-3 (Mittelhart) 0,04 0,04 0,7
EN 622-5 (MDF) 0,05 0,05 0,7
EN 636 (Fichte oder 0,015 0,015 0,2
Sperrholz Kiefer)
EN 636 (Buche) 0,025 0,025 0,3
Zementgebunde Spanplatten EN 634-2 0,05 0,05 0,04

10.3 Konditionieren

Zur Verringerung von Maßänderungen sollten die Platten je nach vorgesehener Nutzungsklasse durch loses
Auslegen (z. B. auf Fußböden) oder durch Stapeln mit Zwischenhölzern konditioniert werden (siehe Bild 3).

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

Die Konditionierungszeit richtet sich nach dem Plattentyp und den erwarteten Einsatzbedingungen.
Empfohlen wird eine Mindestdauer von einer Woche; es kann aber auch eine längere Zeitspanne erforderlich
sein.
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Bild 3 — Platten mit Zwischenhölzern gestapelt

11 Trennen und Bearbeiten

11.1 Allgemeines

Holzwerkstoffe können gesägt, gefräst und gebohrt werden. Beim Schneiden von Holzwerkstoffen ist auf
sauberes Arbeiten zu achten, z. B. auf scharfe Werkzeuge, genügend Abstützung nahe den Sägen oder
Schneidwerkzeugen, Vermeidung von Maschinenvibration, richtige Schnittfugenbemessung.

Der Vorschub sollte allgemein langsamer sein als beim Schneiden von Vollholz, und die Werkzeugschneiden
sollten stets scharf sein.

Die Bearbeitungsgüte nimmt mit steigendem Feuchtegehalt ab. Bei sehr hohen Anforderungen an die Pass-
genauigkeit sollten die Platten erst nach Konditionierung auf den Feuchtegehalt der Verwendung zu-
geschnitten werden.

11.2 Trennen mit Handwerkzeugen

Sämtliche Plattentypen können mit herkömmlichen Handwerkzeugen zugeschnitten werden. Schneller und
genauer geht es jedoch mit motorgetriebenen Handgeräten oder stationären Maschinen.

11.3 Maschinelle Bearbeitung

Wegen ihrer längeren Standzeit sollten hartmetall- oder diamantbestückte Sägeblätter und Schneidwerkzeuge
verwendet werden.

Für Faser- und Spanplatten sollten Querschnittsägeblätter verwendet werden.

Kreissägeblätter sollten möglichst niedrig angesetzt werden, um ein Hacken und Reißen beim Austritt der
Säge aus der Platte zu vermeiden.

10
–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

Bei zu langsamen Vorschub weisen die Schneidwerkzeuge eine zu geringe Spantiefe auf und leiden unter
raschem Verschleiß. Ein zu schneller Vorschub führt zu faserigen Schnittkanten. Wichtig ist die Führung der
Platte während des Bearbeitens; die Platten sollten ordnungsgemäß aufliegen und zwecks Vibrations-
vermeidung fest an den Sägetisch und die Führungsschienen angepresst sein.

Die Platte sollte so an die Sägeblätter herangeführt werden, dass die Ober- oder Gutseite zuerst geschnitten
wird (siehe Bild 4).
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Legende
1 Auflage
2 Sägeblatt – Drehrichtung
3 Ober- oder Gutseite
4 Vorschub

Bild 4 — Sägen von Holzwerkstoffen

11.4 Bohren

Es sollten Holzbohrer verwendet werden.

12 Befestigung
Flachkopf-Rillennägel oder anders verbesserte Nägel und Schrauben weisen die höchste Haltekraft auf und
sollten gegenüber glattschaftigen Nägeln bevorzugt werden.

In der Nutzungsklasse 2 sollten die Platten mit korrosionsfesten Verbindungsmitteln befestigt werden. Zu den
korrosionsfesten Materialien gehören verzinkter oder sherardisierter Stahl, nichtrostender Austenitstahl,
Phosphorbronze und Siliziumbronze.

11
CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

Die Nagel- oder Schrauben-Mindestlänge sollte entweder 50 mm oder das 2fache der Plattendicke betragen,
wobei die jeweils größere Länge zu wählen ist. Der Nagel- oder Schrauben-Mindestdurchmesser sollte dem
0,16fachen der Plattendicke entsprechen.

ANMERKUNG Zum Befestigen von Platten an tragenden Konstruktionen aus Metall sollten selbstschneidende
Schrauben oder andere geeignete Verbindungsmittel nach den Anleitungen des Herstellers verwendet werden.

Wenn die Befestigungsart ein wesentlicher Teil der Konstruktion ist, können die Belastbarkeits- und
Verformungskennwerte der Holzverbindungen nach EN 1995-1-1 berechnet werden.
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Bei den Schrauben sollte es sich um Senkkopf-Schneidschrauben handeln.

Sämtliche Befestigungsmittel sollten 2 mm bis 3 mm tief hineingetrieben werden. Für die Belagschicht
empfiehlt es sich, die Eintreiblöcher nicht zu verfüllen.

Die Häufigkeit und die Anordnung der Nägel beim Befestigen an Balken und Stützleisten sollte – sofern keine
anderen baulichen Berechnungen gelten – nach den in Tabelle 3 angegebenen Zahlen festgelegt werden. Um
ein Ausreißen an den Plattenkanten zu vermeiden, sollten die in Tabelle 3 und in Bild 8 (Böden), Bild 11
(Wände) und Bild 20 (Dächer) angegebenen Mindestabstände der Befestigungsmittel zu den Kanten nicht
unterschritten werden.

Tabelle 3 — Maximale Nagelabstände und Mindest Kantenabstand von Befestigungen

Maximale Nagelabstände (mm)


Nagel-Mindestabstände an den Mindest-Kantenabstand
Nagel-Mindestabstände an den (mm)
Balken und Stützleisten innerhalb
Plattenrändern
der Platte
150 300 8

Bei einigen Holzwerkstoffen kann ein Vorbohren oder ein Befestigen mit selbstschneidenden Schrauben
erforderlich sein, um Aufspaltungen zu vermeiden.

Sind den Platten Verarbeitungshinweise der Hersteller beigegeben, so ist diesen Empfehlungen zu folgen.

Nach dem Anbringen sollten die Plattenoberflächen mit Baupappe/Polyethylenfolie vor Nässeschäden und
dem Eintreten von Grobsand und Schutt während der Bauarbeiten geschützt werden.

13 Böden – Auswahl und Einbau

13.1 Auswahl

Die Platten sind nach EN 12871 auszuwählen.

Die Auswahl von Platten für tragende Unterböden auf Lagerhölzern richtet sich nach den Anforderungen an
Tragfähigkeit, Stützweite, mechanische Eigenschaften und Nutzungsklasse.

Die Auswahl kann entweder anhand der Platten-Kennzeichnung oder anhand der Produktbeschreibung des
Herstellers vorgenommen werden.

Holzwerkstoffe sollten nur für Böden der Nutzungsklassen 1 oder 2 verwendet werden.

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

13.2 Fußbodenbelag und Holzwerkstoff-Bodenplatten

Geschliffene und einige ungeschliffene Fußbodenplatten mit glatter und fester Oberfläche eignen sich für
zahlreiche Arten von Fußbodenbelägen und insbesondere für dünne Beläge, z. B. PVC-, Vinyl- und Teppich-
beläge.

Einige ungeschliffene Fußbodenplatten mit rauer oder strukturierter Oberfläche, welche die Holz-Faser-
richtung (Sperrholz) oder die Gestalt der strands (OSB) erkennen lassen, sind nicht für dünne Fußboden-
beläge, sondern ausschließlich für „dicke“ Beläge (Beschichtungen), z. B. Parkett, dünne Verlegeplatten oder
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Fliesen geeignet.

ANMERKUNG Sämtliche Fußbodenbeläge sollten den Empfehlungen der Hersteller entsprechend verlegt werden.

13.3 Einbau

13.3.1 Unterbodenvorbereitung

Lagerhölzer, Stützleisten und Kantenabstützungen sollten fluchtend und eben ausgelegt sein.

Holz- und Holzwerkstoff-Bauteile sollten nicht unnötigerweise härteren Witterungsbedingungen ausgesetzt


sein, als sie im fertigen Bauwerk vorherrschen.

Vor dem Einbau der Platten sollten die Lagerhölzer möglichst auf den Feuchtegehalt getrocknet werden, der
den klimatischen Bedingungen im fertigen Bauwerk entspricht.

Bei einigen Fußbodenkonstruktionen kann es zu einer Feuchtewanderung aus dem Holz oder anderen
Materialien (z. B. Beton) kommen. Dies sollte vermieden werden.

Luken oder Leitungsschächte sowie die nötigen Stützleisten und Kantenabstützungen sollten vorher fest-
gelegt sein.

Die Lagerhölzer und Stützleisten sollten eine Mindestauflage der Plattenränder von 18 mm aufweisen.

13.3.2 Kantenprofil

Die Platten können parallel besäumt oder profiliert sein. Für parallel besäumte Platten sind Dehnfugen
vorzusehen; die Platten müssen rundum auf den Lagerhölzern oder Stützleisten aufliegen. Profilkanten sind
gewöhnlich gespundet, deshalb ist kein zusätzliches Auflager für die langen Kanten erforderlich.

Beispiele für Kantenprofile sind in Bild 5 angegeben, bezüglich Klebverbindungen siehe 13.3.4.

a) gespundet und verklebt b) parallel besäumt und verklebt

Bild 5 — Verbindungen

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

13.3.3 Dehnfugen

Für den Fall einer Zunahme der Platten-Feuchte müssen Dehnfugen belassen werden.

Bei gespundeten Platten sollte eine den Fußboden umlaufende Fuge gegenüber Wand- oder Stoßflächen
vorgesehen werden, um ein Ausdehnen des Plattenbelags zu ermöglichen. Diese Fuge sollte an jeder Kante
mindestens 10 mm oder aber 1,5 mm je Meter Plattenlänge breit sein. Die Fugen sollten offen bleiben und
von einer Sockelleiste abgedeckt werden, oder sie sollten mit einem zusammendrückbaren Streifen aus Kork
oder poröser Faserplatte ausgefüllt werden. Bei größeren Fußböden von mehr als 7 m Länge können auch
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dazwischenliegende Dehnfugen erforderlich sein. Sämtliche Spundplatten müssen zur Vermeidung von
Aufwölbungen stabil befestigt sein.

Zwischen parallel besäumten Platten ist jeweils eine 1 mm breite Fuge zu belassen.

13.3.4 Verklebung

Bei Böden aus gespundeten Platten sollten sämtliche Verbindungen mit Polyvinylacetat oder einem gleich-
wertigen Produkt verklebt sein, um ein Knarren beim Begehen zu vermeiden (siehe Bild 5). Gespundete und
parallel besäumte Platten können auch auf die Lagerhölzer aufgeklebt werden.

13.3.5 Verlegen von Unterböden aus Holzwerkstoffen

Gespundete Platten sollten quer zu den Lagerhölzern verlegt werden, wobei die kurzen Kanten auf einem
Lagerholz oder einem anderen Auflager liegen müssen (siehe Bild 6).

Parallel besäumte Platten sollten durchgehend auf allen Kanten aufliegen – die kurzen Kanten sollten über
den Lagerhölzern aneinanderstoßen, die langen Kanten sollten durch die Stützleisten getragen werden (siehe
Bild 7).

Wenn die Platteneigenschaften in Plattenrichtung unterschiedlich sind (z. B. OSB), ist es wichtig, dass die
Platten in der durch die Konstruktion vorgegebene Richtung angebracht werden.

Sämtliche Außenkanten und Trennkanten müssen auf Lagerhölzern oder Stützleisten aufliegen.

Die Platten sollten mit einer Breite von mindestens 18 mm auf Lagerhölzern und Stützleisten aufliegen (siehe
Bild 8).

Die kurzen Kantenverbindungen von Platten sollten bei beiden Kantenarten gegeneinander versetzt werden
(siehe Bilder 6 und 7).

Bild 6 — Gespundeter tragender Unterboden quer zu den Lagerhölzern verlegt, wobei die kurzen
Kanten auf Lagerhölzern aufliegen

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)
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Bild 7 — Parallel besäumter tragender Unterboden, quer zu den Lagerhölzern verlegt und durch
Stützleisten abgestützt

Legende
a Auflagebreite
b Nagelabstand

Bild 8 — Mindest-Nagelabstand

14 Wände – Auswahl und Einbau


14.1 Die Platten sind nach EN 12871 auszuwählen.

Die Auswahl von Platten für tragende Wandbeplankungen auf Rippen richtet sich nach den Anforderungen an
Tragfähigkeit, Stützweite, mechanische Eigenschaften und Nutzungsklasse:

⎯ Innen und/oder außen angeordnete tragende Wandbeplankung auf Rippen;

⎯ Innenbekleidung.

Die Auswahl kann entweder anhand der Plattenkennzeichnung oder anhand der Produktbeschreibung des
Herstellers vorgenommen werden.

Holzwerkstoffe sollten nur für Wandbeplankungen der Nutzungsklassen 1 oder 2 verwendet werden.

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––

14.2 Ausbauformen in Verbindung mit Holzwerkstoff-Wandplatten

Bild 9 zeigt verschiedene Schutzmaßnahmen für Wandplatten in einer typischen Außenwandkonstruktion. Die
Wandplatten-Außenseite ist üblicherweise durch eine Wind- und Feuchtesperre sowie durch Bekleidungen
etwa aus Ziegelsteinen, Brettern, Kacheln, Schieferplatten oder Profilblechplatten geschützt.

Zwischen der Bekleidung und der Wandplatten-Außenseite sollte ein durchlüfteter Hohlraum vorhanden sein.

Die Innenbekleidung sollte gemeinsam mit einer Dampfsperrschicht, die zwischen Bekleidung und Rahmen-
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werk angeordnet ist, an den Holzrippen befestigt sein.

Werden die Holzwerkstoffe im Innenbereich eingesetzt, so sollten sie mit einer Schutzschicht gegen Luft-
feuchte, Nässe und Abrieb versehen werden. Getemperte Hartfaserplatten und zementgebundene Span-
platten benötigen möglicherweise einen Voranstrich.

ANMERKUNG Sämtliche Wandbekleidungen sollten nach den Empfehlungen der Plattenhersteller ausgeführt werden.

14.3 Einbau

14.3.1 Bauvorbereitung

Rahmen und Rippen sollten senkrecht in der erforderlichen Stützweite und Abmessung errichtet werden. Die
Oberflächen von Rahmen und Rippen müssen bündig sein, damit die Wandbeplankung ordnungsgemäß
befestigt werden kann.

Holz- und Holzwerkstoff-Bauteile sollten nicht unnötigerweise härteren Witterungsbedingungen ausgesetzt


sein, als sie im fertigen Bauwerk vorherrschen.

Vor dem Einbau der Platten sollten die Rippen möglichst auf den Feuchtegehalt getrocknet werden, der den
klimatischen Bedingungen im fertigen Bauwerk entspricht.

Die Rippen sollten eine Mindestauflage der Plattenränder von 18 mm aufweisen (siehe Bild 11).

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Legende
1 Rippen
2 Innenbekleidung
3 Dampfsperre
4 Bekleidung der Rahmenwerk-Außenseite
5 Dämmung
6 Wind- und Feuchtesperre (falls erforderlich)
7 Wetterschutz

Bild 9 — Typische Holzrahmen-Außenwandkonstruktion

14.3.2 Kantenprofil

Die Platten können parallel besäumt sein oder profiliert sein. Für parallel besäumte Platten sind Dehnfugen
vorzusehen; die Platten müssen rundum auf Rippen, Rahmen oder Stützen aufliegen.

14.3.3 Dehnfugen

Beplankungen – ausgenommen im Außenbereich oder an der Rahmen-Außenseite angebrachten poröse


Faserplatten – sollten mindestens 2 mm je Meter Wandlänge breite Dehnfugen zwischen benachbarten
Platten aufweisen.

Bei dicht auf Stoß an der Rahmen-Innenseite angebrachten Verbretterungen sollte zwischen der Wand und
den anstoßenden Flächen eine Dehnfuge vorgesehen werden, um Quellung zu ermöglichen und Aufwöl-
bungen zu vermeiden.

14.3.4 Anordnung von Holzwerkstoffen als Wandbeplankung auf Rippen

Im allgemeinen werden für innen oder außen anzubringende tragende Beplankungen parallel besäumte
Platten verwendet.

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Parallel besäumte Platten sollten durchgehend auf allen Kanten aufliegen – vertikale Kanten sollten an den
Holzrippen befestigt werden; die horizontalen Kanten sollten durch Rahmen oder Stützleisten gehalten
werden (siehe Bild 10).

Sämtliche Ränder der Wandscheibe und die Kanten von parallel besäumten Platten müssen auf Rippen oder
Rahmen aufliegen.

Die Plattenränder sollten mit einer Breite von mindestens 18 mm auf Rippen und Rahmen aufliegen (siehe
Bild 11).
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Bild 10 — Typische Befestigung von Bekleidungen

Legende
a Auflagebreite
b Nagelabstand

Bild 11 — Mindest-Nagelabstand

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15 Dächer – Auswahl und Einbau

15.1 Auswahl

Die Platten sind nach EN 12871 auszuwählen.

Die Auswahl von Platten für tragende Dachschalungen auf Balken richtet sich nach den Anforderungen an
Tragfähigkeit, Stützweite, mechanische Eigenschaften und Nutzungsklasse.
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Die Auswahl kann entweder anhand der Plattenkennzeichnung oder anhand der Produktbeschreibung des
Herstellers vorgenommen werden.

Holzwerkstoffe sollten nur für Dachschalungen der Nutzungsklassen 1 oder 2 verwendet werden.

15.2 Art der Dachdeckung in Verbindung mit Holzwerkstoffen

Geschliffene oder ungeschliffene Dachplatten mit einer kompakten Oberfläche eignen sich für viele Arten von
Dachdeckungsmaterialien wie Asphalt, Dachpappe, Schindeln oder Ziegel, sowohl für Flach- als auch für
Schrägdächer.

ANMERKUNG Sämtliche Dachschalungen sollten nach den Empfehlungen der Plattenhersteller ausgeführt werden.

15.3 Dacharten

15.3.1 Flachdächer: Kaltdächer – Warmdächer

Flachdächer können in zwei Typen ausgeführt werden: „Kaltdächer“ und „Warmdächer“.

Bild 12 zeigt ein Beispiel für ein Kaltdach (d. h. Dachschalung und ein Teil der Lagerhölzer auf der kalten
Seite der Dämmung) und Bild 13 zeigt ein Beispiel für ein Warmdach (d. h. Dachschalung und Lagerhölzer
auf der warmen Seite der Dämmung).

Legende
1 Dachdeckung
2 Dachschalung
3 Belüftung
4 Wärmedämmung
5 Dampfsperre
6 Deckenbekleidung

Bild 12 — Typisches Flach-Kaltdach

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––
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Legende
1 Dachdeckung
2 Auflageplatte (wahlweise)
3 Hartdämmschicht
4 Dampfsperre
5 tragende Dachschalung

Bild 13 — Typisches Flach-Warmdach

Bei isolierten Kaltdächern muss auf ausreichende Querventilation sowie auf geeignete Dampfsperrschichten
geachtet werden, um der Gefahr schädlicher Schwitzwasserbildung innerhalb der Dachkonstruktion zu
begegnen (siehe Bild 12).

Bei isolierten Warmdächern ist auf ausreichende Dämmung über der Dachschalung sowie auf eine wirksame
Dampfsperrschicht innerhalb der Dachkonstruktion zu achten, um der Gefahr schädlicher Schwitzwasser-
bildung innerhalb der Dachkonstruktion zu begegnen (siehe Bild 13).

15.3.2 Schrägdächer – Prinzipien und Beispiele

Beim Einsatz von tragenden Holzwerkstoffen in Schrägdächern sollten die Verbindungen versetzt angeordnet
sein, wie in Bild 14 dargestellt.

Bild 14 —Schrägdach mit tragender Schrägdachschalung aus Holzwerkstoffen

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Legende
1 Ziegel auf Dachlatten und Unterkonstruktion
2 Ziegelunterlage
3 Holzwerkstoff-Dachschalung

Bild 15 — Belüftung des in Raumdeckenhöhe isolierten Dachzwischenraumes

Zu Vermeidung von Schwitzwasser auf der Unterseite der Holzwerkstoffe sollte folgende Belüftung
vorgesehen werden:

⎯ Sind die Dachplatten über einem in Raumdeckenhöhe isolierten Dachzwischenraum angebracht, so


muss dieser von Trauf zu Trauf ausreichend belüftet werden – falls erforderlich mit Firstbelüftungs-
öffnungen (siehe Bild 15).

⎯ Sind Holzwerkstoffe in einem ausgebauten Dachgeschoss mit Schrägdecken und zwischen den Sparren
befindlicher Wärmedämmung angebracht, so muss zwischen der Dämmung und der Unterseite der
Holzwerkstoffe ein ausreichender Belüftungsraum, jeweils von Traufe bis zum First, sowie eine auf der
Dämmungswarmseite befindliche Dampfbremse angebracht werden (siehe Bild 16).

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––
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Legende
1 Eindeckung auf Dachlatten und Konterlattung
2 Unterdeckbahn
3 Dachschalung
4 Belüftungsraum
5 Dämmung
6 Dampfbremse
7 Deckenverkleidung

Bild 16 — Belüftung eines zwischen den Sparren isolierten Schrägdaches

Die Holzwerkstoffe sollten während der Lagerung von Regen und Nässe geschützt sowie vor dem Einbau
konditioniert werden.

Jede feucht oder nass gewordene Platte sollte vor Aufbringung der Dachaußenhaut oder der vollen
zulässigen Last gründlich austrocknen können.

15.4 Einbau

15.4.1 Bauvorbereitung

Lagerhölzer, Stützleisten und Randauflager sollten eben und fluchtend ausgelegt sein.

Holz- und Holzwerkstoff-Bauteile sollten nicht unnötigerweise härteren Witterungsbedingungen ausgesetzt


sein, als sie im fertigen Bauwerk vorherrschen.

Vor dem Einbau der Platten sollten Auflager aus Holz möglichst auf den Feuchtegehalt getrocknet werden,
der den klimatischen Bedingungen im fertiggestellten Bauwerk entspricht.

15.4.2 Kantenprofil

Die Platten können parallel besäumt sein oder profiliert sein. Für parallel besäumte Platten sind Dehnfugen
vorzusehen; die Platten müssen rundum auf Balken oder Stützleisten aufliegen. Profilkanten sind gewöhnlich
gespundet, deshalb ist kein zusätzliches Auflager für die langen Kanten erforderlich.

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

Bild 17 zeigt Beispiele für Kantenprofile.

a) gespundet b) parallel besäumt


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Bild 17 — Verbindungen

15.4.3 Dehnfugen

Für den Fall einer Zunahme der Platten-Feuchte müssen Dehnfugen belassen werden.

Bei gespundeten Platten oder bei dicht auf Stoß zu verlegenden Platten muss zur Vermeidung von Aufwöl-
bungen besonders auf stabile Befestigung geachtet werden.

Zwischen den Kanten von parallel besäumten Platten sollte eine 3 mm breite Dehnfuge belassen werden.
Eine die Dachfläche umlaufende Fuge sollte gegenüber Dachüberständen oder Stoßflächen vorgesehen
werden, um ein Quellen der Dachschalung zu ermöglichen. Diese Fuge sollte an jeder Kante mindestens
2 mm je Meter Plattenlänge breit sein.

15.4.4 Anordnung von Holzwerkstoffen in Dachkonstruktionen

Gespundete Platten sollten quer zu den Lagerhölzern verlegt werden, wobei die kurzen Kanten auf einem
Balken oder einem anderen Auflager aufliegen müssen (siehe Bild 18).

Parallel besäumte Platten sollten durchgehend auf allen Kanten aufliegen – die kurzen Kanten sollten über
den Balken aneinanderstoßen, die langen Kanten sollten durch Stützleisten gehalten werden (siehe Bild 19).

Sämtliche Außenkanten und Trennkanten müssen auf Balken oder Stützleisten aufliegen.

Die Plattenränder sollten mit einer Breite von mindestens 18 mm auf Rahmen und Leisten aufliegen (siehe
Bild 20).

Die kurzen Kantenverbindungen von Platten sollten bei beiden Kantenarten gegeneinander versetzt werden
(siehe Bild 18 und 19).

Bild 18 — Gespundete tragende Dachschalung quer zu den Balken verlegt, wobei die kurzen Kanten
auf den Balken aufliegen

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CEN/TS 12872:2007 (D) –– Vornorm ––
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Bild 19 — Parallel besäumte tragende Dachschalung, quer zu den Balken verlegt und durch
Stützleisten abgestützt

Legende
a Auflagebreite
b Nagelabstand

Bild 20 — Mindest Nagelabstand

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–– Vornorm –– CEN/TS 12872:2007 (D)

Literaturhinweise

[1] EN 622-1, Faserplatten — Anforderungen — Teil 1: Allgemeine Anforderungen

[2] EN 634-1, Zementgebundene Spanplatten — Anforderungen — Teil 1: Allgemeine Anforderungen

[3] EN 635-2, Sperrholz — Klassifizierung nach dem Aussehen der Oberfläche — Teil 2: Laubholz
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[4] EN 635-3, Sperrholz — Klassifizierung nach dem Aussehen der Oberfläche — Teil 3: Nadelholz

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