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Was noch fehlt, ist die Lehre von der phänomenologischen Re-
duktion, d. h. die prinzipielle und explizite Herausarbeitung der
"transzendentalen" und auf das Wesen ("Eidos") der "Phänomene"
gehenden neuen Betrachtungsart, die den Namen "Phänomenologie"
tragen wird.
2.
Der I. Band der "Logischen Untersuchungen", die "Pro·
legomena zur reinen Logik" (1900, im Druck schon 1899 voll·
endet) umfassend, enthält in seinen ersten zehn Kapiteln die kritischen
Auseinandersetzungen mit dem "Psychologismus" der damaligen Zeit,
die dessen praktisch vollkommene und endgültige Vernichtung zur Folge
hatten. Nur das elfte Kapitel ist positiv: es entwirft die Idee der reinen
Logik. Husserl war um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert nicht der
einzige, der den Psychologismus in der Logik seiner Zeit bekämpfte,
das taten auch verschiedene der neukantischen Schulen, insbesondere
die Marburger, ferner - mit bewunderungswürdiger Schärfe, aber
scheinbar ohne wesentliche Wirkung - der Mathematiker und "Logi-
stiker" Gottlob Frege (in dem ausführlichen Vorwort des I. Bandes
seiner "Grundgesetze der Arithmetik", Jena 1893). Was aber gerade
den Husserlschen Ausführungen ihre unvergleichliche Stoßkraft gab,
war die Sorgfalt der Darstellung der gegnerischen Argumente, die Gründ-
lichkeit, mit der die psychologischen Vorurteile bis in ihre letzten
Schlupfwinkel gleichsam verfolgt und bis in ihre letzten Wurzeln hinein
durchleuchtet und widerlegt wurden. Daß ein wirklich radikaler Skepti·
zismus (Relativismus) sich selbst aufhebt, hatte schon Platon gesehen
und eindringlich gezeigt; aber daß die verschiedenen indirekteren und
anscheinend nicht so radikalen relativistischen Anschauungen in der
Logik der Modernen in ihren letzten Konsequenzen und ihrem tiefsten
Sinn nach auf jenen widersinnigen radikalen Skeptizismus zurück-
führen, das im einzelnen und in unwiderleglicher Strenge nachzuweisen,
war Husserl vorbehalten geblieben. Die einzelnen, ihrer Natur nach
ziemlich zersplitterten Überlegungen hier wiederzugeben ist ebenso
unmöglich wie unnötig. Sie sind heute nicht mehr aktuell wie vor 30
Jahren: so sehr hat sich wesentlich infolge des durchschlagenden Erfolgs
des Husserlschen Werks die wissenschaftliche Lage gewandelt. Wer
weiß heute noch etwas von dem Empirismus, Anthropologismus, Rela-
tivismus, Psychologismus jener Tage? Gewiß gibt es auch noch heute
eine empiristische Richtung in der "Erkenntnistheorie", aber sie ist
"kritisch" geworden, d. h. wesentlich vorsichtiger bezüglich I o gi scher
Fragen: Der heutige "kritische Empirismus" verbindet sich mit einem
logischen Formalismus im Sinne des Logikkalkuls, vor allem unter dem
Einflusse B. Russells. Im Gebiet der Logik ist also von Empirie keine
Rede mehr.
Die Philosophie Edmund Husserls 125
auf das hin analysiert worden, was notwendig in ihnen als solchen
enthalten ist, allerdings unter dem irreführenden Titel einer psycholo-
gischen Analyse, so wird jetzt das Psychologische vom Idealen scharf
getrennt und das letztere im allgemeinen auf Gegenstände, niemals auf
Akte bezogen. Aber es wird zugegeben, daß "apodiktische Evidenzen
a priori", die sich an idealen Gegenständen und Sachverhalten zeigen,
"psychologisch nutzbar" gemacht werden können. "Wir können aus
ihnen jederzeit apriorische Möglichkeiten und Unmöglichkeiten ablesen,
die sich auf gewisse Arten psychischer Akte, auf Akte der Zählung, der
additiven, multiplikativen . . . V erknüpfung usw. beziehen." Und hier
bereitet sich schließlich eine Auffassung, wenn auch zunächst wenig be-
merkbar, vor, die gestattet, die Akte selbst als "ideierende", wenn auch
noch nicht als ideale zu fassen. Denn es heißt weiter: "Aber darum sind
diese Gesetze nicht selbst psychologische Sätze. Sache der Psychologie,
als Naturwissenschaft von den psychischen Erlebnissen, ist es, die
Naturbedingtheit dieser Erlebnisse zu erforschen. In ihr Gebiet ge-
hören also speziell die natürlichen (kausalen) Verhältnisse der mathe-
matischen und logischen Betätigungen. Ihre idealen Verhältnisse und
Gesetze bilden ein Reich für sich. Dieses konstituiert sich letztlich in
rein generellen Sätzen, aufgebaut aus "Begriffen", welche nicht etwa
Klassenbegriffe von psychischen Akten sind, sondern Ideen, die in sol-
chen Akten ihre konkrete Grundlage haben. Die Zahl drei ... u. dgl., das
sind . . . nicht empirische Einzelheiten oder Klassen von Einzelheiten,
es sind ideale Gegenstände, die wir im Akte des Zählens, des evidenten
Urteilens und dgl. ideierend erfassen." Die Evidenz logischer Urteile
hat gewisse natürliche "Bedingungen", wie "Konzentration des Inter-
esses, eine gewisse geistige Frische, Übung u. dgl.". Diese zu erforschen ist
Aufgabe der Psychologie, die hier nur auf "vage empirische Allgemein-
heit"", aber nicht auf "Erkenntnisse von exaktem Inhalt" stoßen kann.
Aber außer unter diesen "psychologischen"', "äußerlichen"" und "em-
pirischen" Bedingungen steht die Urteilsevidenz auch noch unter
"i d e a I e n Bedingungen". "Jede Wahrheit repräsentiert eine ideale
Einheit zu einer der Möglichkeit nach unendlichen und unbegrenzten
Mannigfaltigkeit richtiger Aussagen derselben Form und Materie . . . .
Die rein logischen Gesetze sind nun Wahrheiten, die rein im Begriff der
Wahrheit ... gründen. In Anwendung auf mögliche Urteilsakte sprechen
sie dann, auf Grund der bloßen Urteilsform, ideale Bedingungen der
Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit der Evidenz aus. Von diesen beiden
Arten der Evidenzbedingungen (d. i. den psychologischen und
den idealen) haben die einen Beziehung zur besonderen Kon-
stitution der Arten psychischer Wesen, welche in den
Rahmen der jeweiligen Psychologie fallen; ... die anderen
aber, als idealgesetzliche, gelten überhaupt für jedes mög-
Die Philosophie Edmund Husse:rls 127
liehe Bewußtsein.'" 1 In diesen Worten liegt die erste klare Andeu-
tung der phänomenologischen Reduktion; denn der Gedanke
von Idealgesetzen für jedes mögliche Bewußtsein- nicht nur für ideale
0 b je k t e - ist hier deutlich ausgesprochen. Es ist aber zuzugeben, daß
diese Worte im Rahmen der "Prolegomena"" nicht mehr als ein vorüber-
gehender und vereinzelter Hinweis sind; das positive Schlußkapitel über
die "Idee der reinen Logik"" hält sich lediglich an den ,,objektiven oder
idealen Zusammenhang"\ der "Wissenschaft zur Wissenschaft macht"".
Die Wissenschaft als "anthropologische Einheit, nämlich Einheit von
Denkakten, Denkdispositionen nebst gewissen zugehörigen äußeren V er-
anstaltungen"' "ist hier nicht unser Interesse"". Auch der evidente Ur-
teilsakt als solcher ist nicht zu betrachten. "Reflektieren wir auf diesen
Akt, so wird statt jenes Gegenständlichen dieWahrheitselbst zum Gegen-
stand und nun ist sie in gegenständlicher Weise gegeben. Wir erfassen
hierbei - in ideierende Abstraktion - die \Vahrheit als das ideale
Korrelat des flüchtigen subjektiven Erkenntnisakt:es, als die eine gegen-
über der unbeschränkten Mannigfaltigkeit möglicher Erkenntnisakte
und erkennender Individuen. "' 2
Von da aus wird dann die reine Logik als die , l Theorie der möglichen
Theorienformen oder die reine Mannigfaltigkeitslehre"', als die Erfüllung
des Leibnizschen Traumes von der mathesis universalis entworfen,
die freilich erst nach der Fixierung der reinen Bedeutungs- und Gegen-
standskategorien und der darauf sich gründenden Gesetze möglich ist.
So ist an der allgemeinen scharf gegenständlichen Orientierung der
"Prolegomena"" kein Zweifel möglich.
3.
Im Gegensatz dazu enthält der die "Prolegomena"" an Wichtigkeit
weit übertreffende II. Band der "Logischen Untersuchungen"' in seinen
entscheidendsten Teilen "intentionale Analysen"" von Akten und Akt-
komplexionen. Diese veränderte Einstellung, die mit der "Philosophie
der Arithmetik"" eigentlich vielfach in einer engeren Beziehung steht
als mit den "Prolegomena"', zu rechtfertigen, ist die Aufgabe des bedeut-
samen § 2 der Einleitung zum II. Band, überschrieben: "Zur V erdeut-
lichung der Ziele solcher (d.h. "phänomenologischer"") Untersuchungen"".
Es wird dabei der Standpunkt der "Prolegomena"" keineswegs aufge-
geben, nur der neuen Aufgabe anzupassen gesucht. Schon in § 1 wird
ausgesprochen, es handele sich "um Erörterungen jener allgemeinsten
Art, die zur weiteren Sphäre einer objektiven Theorie der Erkennt·
nis und, was damit innigst zusammenhängt, einer rein deskriptiven
Phänomenologie der Denk- und Erkenntniserlebnisse ge-
1 I. c. I, 187.- (Von mir gesperrt.)
2 I. c. I, 230.
128 Oskar Becker
V orstellens, in der uns die einen und die anderen Gegenstände zum
klaren Bewußtsein kommen". Der "Akt, in dem wir Spezifisches meinen"",
ist "in der Tat wesentlich verschieden von demjenigen, in dem wir
Individuelles meinen"" trotzeiner gewissen "phänomenalen Gemeinsam-
keit". Denn beide Male ,,erscheint dasselbe Konkretum, und, indem
es erscheint, sind beiderseits dieselben sinnlichen Inhalte in derselben
Auffassungsweise gegeben"'. Aber: "das eine Mal ist die Erscheinung
die Vorstellungsgrundlage für einen Akt in d i v i du e ll e n Meinens", das
andere Mal "für einen Akt spezialisierenden Meinens, d. h. während
das Ding oder vielmehr das Merkmal am Ding erscheint, meinen wir
nicht dieses gegenständliche Merkmal, dieses Hier und Jetzt, sondern
wir meinen seinen Inhalt, seine ,Idee", wir meinen nicht dieses Rot-
moment am Hause, sondern das Rot"". In allen konkreten Fällen ist
das individuelle Rot ein anderes, aber "in"" jedem ist dieselbe Spezies
realisiert: dieses Rot hier ist dasselbe wie jenesda-spezifisch be-
trachtet ist es dieselbe Farbe, aber indi vid uelll angesehen ist ein ver-
schiedener gegenständlicher Einzelzug. Es handelt sich hier um einen
kategorialen erkenntnistheoretischen Unters~c:hied, der zur "Form
des Bewußtseins" gehört; sein "Ursprung"" liegt in der "Bewußtseins-
weise", nicht in der wechselnden "Materie der Erkenntnis"". Die "Hede
von allgemeinen Gegenständen"" erweist sich als unvermeidlich, zwisehen
spezifischen und individuellen Urteilen (die heide wieder entweder
singulär oder universell sein können) bestehen nicht ausgleichbare Un-
terschiede; so z. B. zwischen den Urteilen: "Sokrates ist ein Mensch",
"Alle Menschen sind sterblich"" einerseits und ":~ ist eine gerade Zahl"",
"alle analytischen Funktionen sind differenzierbar"" andererseits. "Die
strenge Idealität des Spezifischen im Sinne der alten Tradition" wird
aufrechterhalten. Wir sprechen nicht nur in uneigentlicher Weise von
"demselben Rot'\ indem wir eigentlich eine gleiche Rotfärbung, an
verschiedenen Stellen etwa, meinen. Denn jede Gleichheit geht auf
Idealität der Hinsicht zurück, in der die Gleichheit stattfindet; sonst
käme man zu einem regressus in in.finitum. An diese, mehr beispiels-
weise angeführten Argumente gegen die Gegner der "idealen Spezies""
schließen sich glänzende polemische und kritische Erörterungen über
die empiristischen Abstraktionstheorien an, die sich den ersten Teilen
der "Prolegomena" in ihrer Gründlichkeit und durchschlagenden Kraft
an die Seite stellen lassen. Am Schlusse der Untersuchung folgen noch
einige positiven Ausführungen, von denen die wichtige Unterscheidung
zweier grundsätzlich verschiedener Abstraktionsbegriffe erwähnt sei,
die "Abstraktion im Sinne der pointierenden Heraushebung" von "ab-
strakten Inhalten"\ d. h. unselbständigen Teilen ("Momenten"", nicht
"Stücken"') an einem Gegenstand, im Gegensatz zur Begri:ffsbildung,
Erfassung der Spezies.
132 Oskar Becker
Die 111. Untersuchung "Zur Lehre von den Ganzen und Teilen" ver·
tieft die Unterscheidung der selbständigen und unselbständigen Teile
{"Stücke" und "Momente") und erforscht die damit in Zusammengang
stehenden apriorischen Gesetze. Der Gegenstandsbegriff dieser Unter·
suchung ist ein außerordentlich allgemeiner, der Akte wie Objekte bei·
spielsweise umfaßt. Dies gibt Anlaß zur Herausarbeitung eines präzisen
Begriffs des "Analytischen", und dies ist eigentlich die weittragendste
Leistung dieser Untersuchung. "Analytische Sätze sind solche Sätze,
welche eine von der inhaltlichen Eigenart ihrer Gegenstände ... völlig
unabhängige Geltung haben; also Sätze, die sich vollständig formalisie-
ren und als Spezialfälle oder bloße Anwendungen der hierdurch erwach-
senden formalen oder analytischen Gesetze fassen lassen. Die
Formalisierung besteht darin, daß in dem vorgegebenen analytischen
Satz alle sachhaltigen Bestimmungen durch Unbestimmte ersetzt und
diese dann als unbeschränkte Variable gefaßt werden" (II, S. 247). Im
Gegensatz dazu sind alle sachhaltigen, auch die notwendigen ("apriori·
schen") Sätze "synthetisch", wie z. B. der Satz: "eine Farbe kann
nicht sein ohne Etwas, das Farbe hat". Denn "Farbe ist kein relativer
Ausdruck, dessen Bedeutung die Vorstellung einer Beziehung zu an·
derem einschlösse". Obschon Farbe nicht ohne Farbiges "denkbar" ist,
so ist doch die Existenz irgendeines Farbigen, näher einer Ausdehnung,
nicht im Begriff Farbe "analytisch" begründet. Dagegen ist etwa ein
analytisch notwendiger Satz: "Korrelative fordern einander gegen·
seitig." Die Verwendung des Ausdrucks analytisch knüpft eher an
Aristoteles ('Avcx.:Au·nxcf) als an Kant an, obwohl auch Beziehungen
zu letzterem nicht fehlen. Wesentlich ist, daß "Generalisierung", und
sei es bis zur höchsten Gattung, niemals "Formalisierung" ersetzen kann;
das formal-leere "Etwas" ist nicht etwa das yzv~XW't'CX.'t'OV, wie das TL der
Stoiker (vgl. die spätere Ausführung dieser Theorie im § 13 der "Ideen").
Die Lehre vom Ganzen und den Teilen kulminiert schließlich im Ent-
wurf einer analytisch-formalen Theorie des Teil-Verhältnisses, die aller-
dings ihrer näheren Ausführung nach in die mathematische Logik ge-
hören würde.
Die IV. Untersuchung kehrt von den "formal-ontologischen" Be-
trachtungen der 111. zu den bedeutungstheoretischen ("apophantischen")
Fragen, wie sie in der I. zuerst angeschnitten wurden, zurück. Die Idee
der "reinen Grammatik" als einer reinen Formenlehre der Bedeutungen
wird entwickelt. Die grammatischen Gesetze der einzelnen Sprachen
sind verschieden, aber jede Sprache muß gewisse grammatische Struk-
turprinzipien haben, die zurückweisen auf eine notwendige Struktur-
gesetzlichkeit von Bedeutungsverknüpfungen überhaupt (das gilt auch
von einer künstlichen Begriffs-"Sprache" wie dem Logikkalkül). Man
könnte zunächst rein kombinatorisch die Verknüpfungsmöglichkeiten
Die Philosophie Edmund Husserls 133
4.
In den Jahren 1902-12 hat Husserl außer dem "Logos"-Aufsatz
"Philosophie als strenge Wissenschaft'' nichts Wesentliches
veröffentlicht. Indessen genügt dieser Artikel, um den Stand seiner
Forschungen scharf zu beleuchten.
Bemerkenswert ist die Schärfe, ja Schroffheitl mit der das Ideal der
"exakten" Philosophie gleich zu Beginn formuliert wird. . . . ,,Die
Philosophie, ihrem historischen Absehen nach die höchste und strengste
aller Wissenschaften, ... vermag sich nicht zu wirklicher Wissenschaft
10*
138 Oskar Becker
1 Es stimmt dieser Wortgebrauch Husserls weder genau mit der Tradition des 17.
und 18. Jahrhunderts überein, obwohl hier Berührungspunkte vorhanden sind, noch ent-
spricht er der Terminologie Heideggers.
2 Vgl. den I. Abschnitt der "Ideen", "Wesen und Wesenserkenntnis".
3 Auf diese Metaphysik finden sich in den "Ideen" nur wenigen Hinweise (S. 5, 96 f.,
110 f., 119 Anm.), die hier nicht weiter verfolgt werden können.
Die Philosophie Edmund Husserls 141
Untersuchungen" nichts wesentlich Neues, vieles allerdings in geklärter
und systematischer Form.
Die den "Ideen" eigentümliche Erörterung beginnt erst mit der
"phänomenologischen Fundamentalhetrachtung'' des 2. Ab-
schnitts, mit der die "transzendentale Reduktion" in den Vordergrund
tritt. Zunächst wird die "Welt in der natürlichen Einstellung" beschrieben,
die samt ihren "Horizonten" der Ferne und Unbestimmtheit uns umgibt.
Die Spontaneität des "cogito" bezieht sich auf sie und setzt ihr "ideale
Umwehen" (wie etwa die der Arithmetik) zur Seite. Diese natürliche
Welt ist ferner eine ,,intersubjektive", in der sich "Andere" neben mir
befinden. Die Quintessenz dieser "Beschreibung vor aller Theorie" ist
die "Generalthesis der natürlichen Einstellung" : ",Die' Welt ist als
Wirklichkeit immer da, sie ist höchstens hie und da ,anders' als ich ver-
meinte, das oder jenes ist aus ihr unter den Titeln ,Schein', ,Hallu-
zination' u. dgl. sozusagen herauszustreichen, aus ihr, die- im Sinne der
Generalthesis - immer daseiende Welt ist." (,.,Ideen'' S. 53.) Die tran-
szendentale Reduktion besteht nur in einer "radikalen Änderung" dieser
natürlichen Einstellung. Die soeben gekennzeichnete "Generalthesis"
besteht zwar "nicht in einem einzelnen Urteils-Akte, in einem artiku-
lierten Urteil über Existenz". Aber auch diese "potentielle und nicht
ausdrückliche" Daseins-Thesis kann "ausgeschaltet" oder "eingeklam·
mert", d. h. sie kann in eigentümlicher Weise, ohne daß ihr Inhalt
davon berührt würde, "außer Kraft gesetzt" werden. Was mit dieser
"s1wx~" (Urteilsenthaltung) gemeint ist, erhellt aus dem Vergleic:h mit
dem bekannten c artesischen "Zweifelsversuch". Selbst der "Ver-
such, irgend ein als vorhanden Bewußtes :11u bezweifeln", "bedingt
notwendig eine gewisse Aufhebung der (Daseins· )Thesis". Denn selbst
ein solcher Versuch gehört nicht in den Bereieh unserer freien Willkür.
"Die Thesis, die wir vollzogen haben, gehen wir nicht preis, wir ändern
nichts an unserer Überzeugung, ... aber trotzdem erfährt sie (die Thesis)
eine Modifikation: während sie in sich verbleibt, was sie ist, setzen wir
sie gleichsam ,außer Aktion', wir ,schalten sie aus', wir ,klammern sie
ein'. Sie ist noch weiter da, wie das Eingeklammerte in der Klammer... .
Die Thesis ist Erlebnis, wir machen aber von ihr ,keinen Gebrauch' ... .
Im Zweifelsversuch ... vollzieht sich die ,Ausschaltung' in und mit
einer Modifikation der Antithesis, nämlich mit der ,Ansetzung' des
Nichtseins . . . . Davon sehen wir hier ab, uns interessiert nicht jede
analytische Komponente des Zweifelsversuchs ... Wir greifen nur das
Phänomen der ,Einklammerung' oder ,Ausschaltung' heraus .... In Be·
ziehung auf jede These können wir und in voller Freiheit diese eigen·
tümliche htox~ üben, eine gewisse Urteilsenthaltung, die sich
mit der unerschütterten und ev. unerschütterlichen, weil
evidenten Überzeugung von der Wahrheit verträgt." (I. c.
142 Oskar Becker
S. 54-55.) "Tue ich so ... , dann negiere ich diese "Welt" also nicht,
als wäre ich Sophist, ich bezweifle ihr Dasein nicht, als wäre ich
Skeptiker; aber ich übe die "phänomenologische'' E7tox_~, die mir jedes
Urteil über räumlich-zeitliches Dasein völlig verschließt"
(S. 56). Damit werden alle Wirklichkeitswissenschaften (und auch die
von den "transzendenten" reinen Möglichkeiten) "ausgeschaltet", -
aber keineswegs ihre Ergebnisse bezweifelt, denn das stehtja-wie wir
sehen - gar nicht in meiner Willkür. Die "phänomenologische" E7tOX.~
ist auch nicht "positivistisch" gemeint, sie wendet sich nicht gegen die
"Metaphysik" u. dgl. Sie ist vielmehr - nach einer öfters geäußerten
Bemerkung Husserls selbst -zu vergleichen jener freiwilligen Urteils-
enthaltung seitens der Partner einer wissenschaftlichen Diskussion, die
die Vorbedingung ihrer Möglichkeit darstellt: beide Gegner müssen
die Entscheidung ja zu Beginn dahingestellt sein lassen, dürfen von
ihrer noch so fest gegründeten Überzeugung keinen Gebrauch machen
- obgleich sie sich doch ihrer keinen Augenblick lang entschlagen
können - : denn Alles muß dem Gang der Argumentation anheimge-
geben werden.
Welches ist nun die mögliche Leistung dieser E7tOX.~? "Was kann
denn übrigbleiben, wenn die ganze Welt, eingerechnet uns selbst mit
allem cogitare, ausgeschaltet ist?" (S. 57). Das sog. "Residuum" der
Reduktion umfaßt eine neue Seinsregion, die des Wesens des
"reinen" Bewußtseins überhaupt. Darin liegt "die Einsicht, daß
Bewußtsein in sich selbst ein Eigensein hat, das in seinem absoluten
Eigenwesen durch die phänomenologische Ausschaltung nicht betroffen
wird" (S. 59). Erst die E7tOX.~ macht diese Region zugänglich.
Die wichtigste Struktur des reinen Bewußtseins ist die In ten tionali-
t ä t: Bewußtsein ist - von gewissen Ausnahmen abgesehen - "Be-
wußtsein von etwas". Es handelt sich hier nicht um eine Verknüpfung
zwischen einem psychologischen Vorkommnis und einem realen Gegen-
stand, nicht um ein "Erlebnisfaktum in der Welt", sondern um "das
reine und in der Ideation als pure Idee erfaßte Wesen" des Bewußtseins.
Allerdings hat "nicht jedes reelle Moment in der konkreten Einheit
eines intentionalen Erlebnisses selbst den Grundcharakter der Inten-
tionalität", z. B. nicht die Empfindungsdaten. Aber dies ist im
letzten Grunde bedingt durch eine Beschränkung der Analyse auf eine
gewisse "konstitutive Stufe". Das ursprüngliche Zeitbewußtsein wird
nämlich in den "Ideen" eben nur berührt, aber nicht analysiert (§§ 81
bis 83). In diesem Zeitbewußtsein selbst ist jedes reelle Bestandstück
ursprünglich intentional. Die Empfindungsdaten, die der Psychologie
und auch der phänomenologischen Analyse auf der Stufe der Ideen
letzte Elemente zu sein scheinen, erweisen sich als im ursprünglichen
Zeitbewußtsein konstituiert, durch die sog. "passive" Synthesis der
Die Philosophie Edmund Husserls 143
Identifizierung einer Mannigfaltigkeit von noch weiter zurückliegenden
intentionalen Ur-Phänomenen, den "Ur-Impressionen'", den "Reten-
tionen'' und "Protentionen" .1
Es erhebt sich nun die Frage, ob durch die Heduktion das "reine
Ich" ausgeschaltet wird. Nach anfänglichem Schwanken (in der l. Aufl.
der "Logischen Untersuchungen", Il,l S. 340f.) hat Husserl dies ver-
neint (§ 57 der "Ideen"). Zwar verfällt der Mensch in der Welt als
Naturwesen und als "Person" der Ausschaltung. Nach der Reduktion
bleibt nichts übrig als der "Strom" der "reinen" Erlebnisse, die, wie wir
wissen, vorwiegend - und im letzten Grunde sogar ausnahmslos -
intentionale sind. Finden wir als zu ihm gehörig das reine Ich vor?
Niemals als Erlebnis im Bewußtseinsstrom. Denn als Erlebnisstück
erstünde und verschwände es mit dem Erlebnis selbst. Aber in Wirklich-
keit "gehört es zu jedem kommenden und verstrümenden Erlebnis, sein
,Blick' geht ,durch' jedes aktuelle cogito auf das Gegenständliche. Dieser
Blickstrahl ist ein mit jedem cogito wechselnder, ... ,das Ich aber ist
ein Identisches" (S.l09). Kein Erlebnis ist notwendig dauernd; das
reine Ich ist ein prinzipiell Notwendiges, nach Kant muß es
alle Vorstellungen begleiten können. Damit stellt das reine Ich "eine
eigenartige -nicht konstituierte - Transzendenz, eine Transzendenz
in der Immanenz (des Erlebnisstroms) dar" (S. llO), die einer Aus-
schaltung nicht unterzogen werden kann. Wohlverstanden betrifft dies
nur das reine Ich; jeder konkret-persönliche habitus, alle sog. "Habi-
tualität", unterliegt der Einklammerung.
Ausgeschaltet wird weiter die "Transzendenz Gottes", die sich in der
Teleologie des Bewußtseinsstroms äußert, die zur natürlichen Welt und
zur Kulturwelt auf konstitutivem Wege führt. Denn diese Teleologie ist
ein Faktum; schon die "Rationalität der Natur" ist ein wesensgesetzlich
nicht notwendiges Faktum. Dieses ist vielleicht der Welt, jedenfalls aber
dem absoluten Bewußtsein transzendent und daher auszuschalten(§ 58).
Ausgeschaltet wird endlich auch- die reine Logik selbst! Dies scheint
unmöglich, da doch die formale Logik jede wissenschaftliche Betätigung,
also auch die des Phänomenologen selbst beherrscht. Aber unter der
Voraussetzung, daß "sich die reine Bewußtseinsforschung der Phäno-
menologie keine anderen Aufgaben stellt und zu stellen hat als solche
deskriptiver Analyse", ist die Logik entbehrlich. Denn, "wo Be-
griffs- und Urteilsbildung nicht konstruierend verfährt, wo keine
Systeme mittelbarer Deduktion gebaut werden, kann die Formen-
lehre deduktiver Systeme überhaupt ... nicht als Instrument materialer
Forschung fungieren" (S. ll3).
1 Vgl. darüber die bereits aus dem Jahre 1910 stammenden "Vorlesungen über die
Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins", Jahrb. f. Phi1os. u. phän. Forsch. Bd. IX
(1928).
144 Oskar Becker
radikalster Gewalt in der Vernunftkritik eines Kant und beherrscht noch das Philoso-
phieren Fichtes ... Erst in der romantischen Philosophie tritt eine Wandlung ein. Wiewohl
auchHegelauf der absoluten Gültigkeit seiner Methode und Lehre besteht, so fehlt seinem
System die philosophische Wissenschaftlichkeit allzuerst ermöglichende Vernunftkritik
In Zusammenhang damit aber steht es, daß diese Philosophie, wie die romantische Philo-
sophie überhaupt, in der Folgezeit im Sinne sei es einer Schwächung oder einer V er.
fälschung des Triebes zur Konstitution strenger philosophischer Wissenschaft ge-
wirkt hat."
146 Oskar Becker
6.
Damit ist die Darstellung bis zu dem Punkte geführt, der den Zugang
zur heutigen Philosophie Husserls eröffnet. Über diese noch
zum Schluß wenige Worte :1 Sie ist in ihrer Grundhaltung nicht von
der der "Ideen" verschieden, aber sie führt das dort Angedeutete radi-
kaler und umfassender durch. Von drei Seiten aus sieht Husserl jetzt
einen prinzipiellen Zugangsweg zur Phänomenologie:
1 Ferner muß verzichtet werden auf die Darlegung der sehr bemerkenswerten Inter-
So viel kann nur gesagt werden, daß es sich zunächst um die Wiederauf-
nahme der Auseinandersetzung mit dem Psychologismus in der Logik
handelt, aber auf einem ganz unvergleichlich höheren Niveau als im
I. Band der "Logischen Untersuchungen". Es wird unter Abweisung
alles naiven Psychologisierens gezeigt, und zwar in aller Ausführlich-
keit an ganz konkreten und fundamentalen Problemen und Sätzen der
formalen Logik (wie dem Satz vom Widerspruch und vom ausgeschlos-
senen Dritten, dem modus ponens und tollens u. dgl.), daß die sich hier
ergehenden Fragen nur im Rückgang auf die Konstitution derbe-
treffenden logischen Gegenständlichkeiten gelöst werden können. Es
wird der fundamentale Begriff der logischen Erfahrung eingeführt,
der in seinen wesentlichen Strukturen dem gewöhnlichen "empirischen"
Erfahrungsbegriff parallel geht, vor allem die "Offenheit'", die unend-
liche Perspektive der Bestimmharkeit, den "Horizont" wie dieser he-
sitzt. Damit erweisen sich die üblichen Formulierungen der logischen
Prinzipien gebunden an "idealisierende Voraussetzungen", etwa hezüg-
lichderEntscheidharkeit aller Urteile. (Satzvomausgeschlossenen
Dritten; hier innerer Zusammenhang mit neueren mathematischen For-
schungen!) Endlich erfährt der alte starre und viel zu enge Evidenz-
begriff eine tiefgehende Auflockerung und N uancierung, eine Auflösung
in unbegrenzt viele Arten und Stufen mit eigenen Wesensgesetzen.
(Von den großen grundlegenden Formen sei nur die neu herausgestellte
"Deutlichkeitsevidenz" im Gegensatz zur "Klarheitsevidenz" genannt.)
Schließlich mündet die so gefaßte transzendentale Logik ein in eine
allgemeine "Phänomenologie der Vernunft", in eine "ihre transzenden-
tale Aufklärung selbst normierende ,letzte' Logik", die mit der "Selbst-
auslegung der transzendentalen Subjektivität" endet.
II. Dieses seihe Zielläßt sich erreichen auf dem Weg der "Car-
tesianischen Meditation"; ja man muß diesen sogar als den eigent-
lich zentralen Zugang zur Phänomenologie als solcher auffassen. Im
Grunde ist dieser Gedankengang schon in den "Ideen" als "phänomeno-
logische Fundamentalhetrachtung" eingeführt worden. Es ist indessen
heute aus ihm eine umfassende Problematik erwachsen, besonders in-
folge der Berücksichtigung der "intersubjektiven" Reduktions-
probleme.
Obwohl Welterfahrung stets Gemeinschaftserfahrung ist, ist doch das
"Ich hin" der "intentionale Urgrund für meine Welt", wobei auch die
, Welt für uns alle' als nur in diesem Sinne geltende ,meine' Welt ist." "Ob
bequem oder unbequem, ob es mir (aus welchen Vorurteilen immer) als
ungeheuerlich klingen mag oder nicht, es ist ein U rtatsache, der ich
standhalten muß, von der ich als Philosoph keinen Augenblick weg-
sehen darf"- ungeachtet der "Gespenster des Solipsismus'', "Psycho-
logismus", "Relativismus". Von dieser "Urtatsache" aus ist nun die
Die Philosophie Edmund Husserls 149
"Intersubjektivität'' zu verstehen. Es ist eine "geradezu peinliche Rätsel-
frage, wie sich im Ego noch ein anderes psychophysisches Ich mit einer
anderen Seele konstituieren soll, da doch zu ihrem Sinn als anderer die
prinzipielle Unmöglichkeit gehört, daß ich die in ihr eigenwesentlichen
seelischen Gehalte, ungleich den mir eigenen, in wirklicher Originalität
erfahre." 1 Ferner muß verständlich gemacht we1·den, daß ich dem an-
deren Ego streng dieselbe, nicht nur eine analoge Erfahrungswelt zu-
schreibe. Ja,darüberhinaus,istesdochso, daß, genausowie meine Seele
auf meine transzendentale Subjektivität zurückweist, auch die Seele
des "Anderen'' auf ein fremdes transzendentales Ego hindeutet.
- Die Verwicklung der Problematik wird hier schon deutlich, obwohl
es sich bloß um den ersten Anfang handelt; in ihrem Verfolg zeigt sich,
daß man zweierlei fundamentale Arten von Natur und Welt zu unter-
scheiden hat; zunächst die "an sich erste'" Welt, die "noch nicht inter-
subjektive Objektivität", die "in meinem Ego in einem ausgezeichneten
Sinne als mir Eigenes konstituiert ist, sofern sie noch nichts Ich-fremdes
in sich birgt, d. i. nichts, was durch konstitutive Einbeziehung fremder
Iche die Sphäre wirklich direkter, wirklich originaler Erfahrung über-
schritte" (1. c. S. 213), - und dann die eigentliche, intersubjektiv kon-
stituierte Gemeinschaftswelt. - Im Durchdenken dieser verwickelten
Problematik kann allein der "sozusagen transzendentale Schein" des
"transzendentalen Solipsismus" überwunden werden; - lediglich in
der konkreten Auslegung des Sinnes jeder auftauchenden Erfahrungs-
möglichkeit- in "erster Ursprünglichkeit aus der Erfahrung selbst".
III. Die angedeutete radikalste "cartesianische" Problematik läßt
sich .nun endlich- und das ist derdritte Zugangsweg zur transzenden-
talen Phänomenologie- p s y c h o 1o gi s c h wenden . Alle Reduktionen der
"cartesianischen" Betrachtungsweise können auch zunächst als "bloß
psychologische" aufgefaßt werden. Denn alle möglichen Stufen und
Arten "egologischer" und "intersubjektiver" Erfahrung können ja,
wenn man von allen philosophischen, sozusagen ".erkenntniskritischen"
Gesichtspunkten absieht, rein deskriptiv als möglicherweise psycholo-
gisch vorkommende betrachtet werden. Die Subjekte (seien es einzelne
oder kollektive) bleiben in der naiv angesetzten Welt: dies hindert nicht
die Heraushebung ihrer subjektiven Weltbilder -- ein V erfahren, das
in allen historischen und psychologischen Disziplinen (bis hinein in die
experimentellen, wo doch auch schließlich der Erlebnisverlauf der Ver-
suchspersonen irgendwie, sei es auch noch so unvollkommen, beschreib-
bar sein muß- wenn man von extrem "behavioristischen" Methoden
absieht) mehr oder minder bewußt geübt wird. Man kann nun von diesen
im Leben, in der Dichtung und in den genannten ~'issenschaften so weit-
gehend augewandten Verfahrungsweisen ausgehen, als von etwas Be-
1 Formale und transzendentale Logik S. 209-ll.
150 Oskar Becker, Die Philosophie Edmund Husserls
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Damit ist diese Darstellung zu dem freilich bescheidenen Ziele ge-
langt, das sie sich gesteckt hatte. Es ist mit voller Absicht zweierlei ver-
mieden worden, was sie zweifellos "interessanter" gestaltet hätte: Ein-
mal jede Auseinandersetzung und jeder Vergleich mit anderen "Rich-
tungen" zeitgenössischen Philosophierens, auch solchen innerhalb der
sogenannten "phänomenologischen Bewegung". Dann jede subjektive
"Beleuchtung" des Husserlschen Werks, von welchem Gesichtspunkt
auch immer. Dagegen ist erstrebt worden, an Hand der Dokumente
die Philosophie des Begründers der Phänomenologie zu entwickeln, in
der Überzeugung, daß es sich hier einzig und allein um die "Sachen
selbst" handeln könne. Daß das, was hier in Frage steht, keine, wie
immer "geistvolle" oder "tiefsinnige" Meinung sei, sondern ein für die
Dauer gegründetes Werk - non opinio sed opus.