BEAT.

DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ-ING

10-2018

3 2 6 8 3 FACEBOOK-FANS IRREN NICHT

#154 / 10-2018
DRUMS DIE BESTEN SOUNDS FÜR IHRE BEATS

8,5 GB SO GEHT’S

AUF DVD
VOLLVERSION
UEBERSCHALL ELASTIK 3*
Drumloop-Tool mit 2 GB Sounds
DRUMS
FINDEN. BAUEN. MIXEN.
PROPHET X
HYBRIDES FLAGGSCHIFF
MIT SAMPLING
DIE BESTEN SOUNDS FÜR IHRE BEATS INTERVIEW
TESTS UNO SYNTH DSI PROPHET X NORDDRUM 3P ENDORPHINE.ES SHUTTLE TRM-402 UVM.

IM STUDIO MIT
GUI BORATTO
*Online-Registrierung erforderlich

STUDIO ONE 4 PRIME*

KREATIV-DAW ZUM DOWNLOAD

DARK ORCHESTRA*
1,5 GB DUNKLE SYMPHONICS

Schnellstart:
1,8 GB Sounds & Samples
für Acid, Dance & Ambient
ENTFESSELT UNO SYNTH
MONOPHONE KLANGGEWALT
FÜR IHR DESKTOP-STUDIO
KULTUR
CUBASE
SOCIAL BOTS PRODUCER STUDIO-TIPPS
PRAXIS

SO GELINGEN GROOVES MIT

RISIKEN & GEFAHREN
D  6,99 € AT  7,90 € CH  12,90 CHF LUX  8,20 € IT  8,70 €

FÜR MUSIKER SIGNATURE-SOUNDS GRIPS AUS REASON

10

4 196779 606997

VIDEO MPE MIT ROLI TESTS NORD DRUM 3P | CRAZY8 BEATS | OUTPUT ARCADE | TAL-MOD
 CONTROL

Jetzt neu: KeyLab Essential 49 / 61 in einer limitierten Black Edition.

Alles, was Sie für den optimalen Workflow beim Musikmachen benötigen, in einem Paket.
Hochwertig verarbeitete und intuitiv bedienbare Controller und ein umfangreiches
Softwarepaket aus Arturia Analog Lab 3, UVI Grand Piano Model D und Ableton Live Lite.
 BEATDVD
Über 8 GB Daten für Musiker!

JETZT STARTEN Alle Software-Aktionen dieser DVD enden am 01.10.2018

Drei Top-DVD-Vollversionen!

2 GB Vollversion
Ueberschall Elastik 3
Seit jeher gilt Elastik als DAS Kreativwerkzeug, wenn es um das Arbeiten
mit Loops und Construction Kits geht. In Version 3 begeistert das Tool vor
allem mit seiner durchdachten Re-Tune-Funktion, mit der sich nun Loops
verschiedener Stile und Tonlagen frei kombinieren lassen. Damit Beat-Leser
sich von den neuen Funktionen in der Praxis überzeugen können, spendiert
Ueberschall exklusive 1,5 GB Sound-Content, satte 570 Loops, die man nach
Herzenslust verbiegen kann.
www.ueberschall.com win | mac
Studio-DAW
Presonus Studio One 4 Prime*
Presonus schickt seine Studio-DAW in die vierte Runde und rüstet die
Software reichlich mit Features nach. Und auch mit der Prime-Version
kann man auf hohem Niveau produzieren. Mit an Bord sind unbegrenzt
vielen Audio-Spuren, der Presence XT-Sampler sowie neun interne Effekte,
mit denen man schnell herausfindet, was diese DAW so anders – und
besonders – macht.
www.presonus.com | www.hyperactive.de win | mac

Alle Seriennummern sicher im Zugriff:

Das Beat Serial-Center
Damit künftig keine Ihrer Seriennummern (z.B. bei einer Neuinstallation,
Outlook-Absturz oder Platten-Crash) verloren geht, können Sie diese
nun bequem online verwalten.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Redaktion kann Ihnen gezielt
Software-Updates zusenden, Sie haben alle Serials jederzeit und von
überall im Zugriff und alles wird an zentraler Stelle verwaltet und ge-
speichert. Das Serial-Center wird so zu Ihrem persönlichen Passwort-
Archiv im Web.
www.serialcenter.de
1,5 GB Premium-Pack
Zampler Dark Orchestra
Die Dramatik von Streichern, die Wucht von Hörnen und das gefühlvolle
Spiel eines Klaviers erfüllt nicht nur im Kino oder in klassischer Musik ihren
Zweck. Auch Trap, Pop und andere elektronische Musikstile machen gern
und oft Gebrauch von orchestralen Instrumenten. Für uns Grund genug,
Ihnen Ihr eigenes Ensemble zu präsentieren, dessen Instrumenten wir mit
feinstem, analogen Equipment nicht nur satten Sound, sondern auch mehr
Drama verliehen haben.
zampler.de | zamplersounds.com | Passwort unter: www.serialcenter.de win | mac

*Download-Version Beat 10 | 2018  •  3

 BEATDVD
Über 8 GB Daten für Musiker!

Beat-Heft-DVD #154
Schluss mit Langeweile: Jeden Monat 8,5 GB auf DVD

W
enn das keine gute Nachricht ist: Die Crew
von Ueberschall spendiert Beat-Lesern ex-
klusive 1,5 GB Loops & Construction-Kits
und legt die flexible Elastik-3-Engine mit dem neu-
en Re-Tune-Feature noch obendrauf. Dazu gibt es
die Kreativ-DAW Studio One 4 Prime zum Download

1,8 GB: und das rund 1,5 GB große Zampler-Pack „Dark Or-
chestra“ widmet sich in diesem Monat einer dunklen
symphonischen Seite.
Sounds & Samples
für Acid, Dance & Dazu öffnet die Sampleschmiede Primeloops ihre Ar-
Ambient
chive und erfreut Studio-Enthusiasten mit reichlich
Klang-Futter für Acid, Dance und Ambient.
Alle Sounds liegen in verschiedenen Formaten vor
und sind lizenzfrei und zur freien Verwendung in ei-
genen Produktionen freigegeben. Bitte beachten Sie
die den Paketen beiliegenden Lizenzbestimmungen.

DVD zusammengestellt von der Beat-Redaktion

VA-SCHLACHTSCHIFF E-PIANO GALORE

AAS Ultra Analog Session Electrix Piano

Hinter dem UA Session steckt die gesamte Power des AAS Ultra Analog, Das Hohner Eletra Piano T, das Insider vielleicht noch von Led Zeppelins
verpackt unter einer kompakten Oberfläche. Über 240 Presets namhafter „Stairway to Heaven“ oder „Misty Mountain Hop“ kenne, stand Pate für
Sounddesigner bieten Inspiration für nahezu jeden modernen Musikstil. diese kompakte E-Piano-Emulation aus dem Hause Sampleson.
www.applied-acoustics.com | Passwort: www.serialcenter.de  win | mac www.sampleson.com  win | mac

Exklusiv auf DVD: Das Beat-Studio 1,5 GB:

Zampler
Dark Orchestra

Tone2 FireBird 2+ Oresus SE Little One BE Zampler//RX FXpansion Geist Lite

VA-Bolide mit Harmonic Allrounder mit Complex Der vermutlich beste REX- und SFZ-Player mit Mod- Beat-Baukasten für raffinierte
Content Morphing Oscillators & 12 Filtertypen Moog-Klon der Welt Matrix & Parameter-Sequenzer Grooves und Sequenzen

4  •  Beat 10 | 2018
 BEATDVD
Über 8 GB Daten für Musiker!

CHANNELSTRIP DSP-ANALOG-FILTER

MSEQ Comp Noiiz Filter

Einen Hight-End-Equalizer, kombiniert mit einem leistungsfähigen Kom- Ein Filter? Aber was für eines. Neun Filtertypen wie Hoch-, Tief-, Bandpass
pressor, diese Wunderwaffen vereint die Crew von Internet Co. zu einem und Notch warten darauf, Ihre Einzelspuren zu veredeln. Der besondere
All-in-one-Channelstrip, dem man im Rack eine Chance geben sollte. Clou: Fahren Sie das Filter per Drive in die Sättigung.
www.sampleson.com win | mac https://app.noiiz.com win | mac

SYNTHESE-DRUMMER HARD-ROCK FÜR ALLE

Xils-lab StiX LE Peavey ReValver 4

Mit dem StiX LE findet ein genialer Instant-Drummer mit Seele den Weg in Eine Grundausstattung an Stomps, Amps, Cabinets und Effekten packt Pea-
Ihr Desktop-Studio – und wir sind sicher, dass Sie künftig keinen anderen vey in seine neue Emulations-Software ReValver 4. Wir meinen: Klasse für
Drum-Computer mehr brauchen werden. Wetten? das Sounddesign und alle Regler auf 11.
www.xils-lab.com | Passwort: www.serialcenter.de  win | mac revalver.peavey.com win | mac

MEGA-DELAY RRRTT, TSCHK, TSCHK

Regrader RT7070
Repeat und Degrade, das sind die wesentlichen Funktionen, die das VST- Klasse: Manu García hat die zwanzig TR-707-Drumkits seines Freundes Alan
Plug-in Regrader auf unzählige Arten miteinander kombinieren hilft. Das Valdez in ein VST-Instrument gepackt und mit ordentlichem Vintage-Equip-
Ergebnis reicht vom simplen Echo bis zum Klangteppich. ment klanglich veredelt. Ein Must-have!
www.igorski.nl  win | mac www.beatmaker.xyz win | mac

Beat 10 | 2018  •  5
INBEAT
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
DRUMS
Zweifelsohne bilden Drums das Rückgrat nahezu jedes Tracks. Doch wo und wie findet man zu belieb-
ten Stilen wie Tech House, Trap, Dubstep, Cinematic, EDM oder Pop passende Drum-Samples? Wie baut
man daraus einen stiltypischen Groove und worauf kommt es bei Veredelung und Mixing an? Im großen
Drum-Spezial führt Sie Beat in wenigen Schritten vom rohen Sound zum groovenden Pattern.  Seite 18
Standards
003 Beat-DVD #154
Schnellstart: Ueberschall Elastik 3 plus
1,5 GB Loops, Studio One 4 Prime im
Download, AAS Ultra Analog Session, Xils-
lab StiX LE, 1,5 GB dunkle Symphonics in
„Dark Orchestra“ sowie 1,8 GB Sounds &
Samples für Acid, Dance & Ambient.
006 Inhalt
008 Navigator: Best of Beat #154
096 Filesharing – Label, Artist, Rezis
097 ExtraBeat – Händlerverzeichnis
Kompetenz vor Ort
098 Impressum
Beat 11|2018 erscheint am 02.10.2018
Musik & Technik
010 Magazin – Fakten, Interviews, Produkte
036 Entdeckt: Jazzanova
Mit ihrem Debüt „In Between“ setzte Jaz-
zanova der Broken-Beat-Szene ein Denk-
mal. Seitdem haben sich die Produzenten
musikalisch diversifiziert und sind in ein
neues Studio umgezogen. Auf „The Pool“
bewegen sie sich erneut in eine andere
Richtung, verschmelzen Hip-Hop und
Trip-Hop, P- und G-Funk sowie Soul. Ein
Album, das Fragen aufwirft.
6    Beat 10 | 2018
038 Digitale Kultur: Social Bots
Schon heute verändern smarte Apps
Top-Mitmach-Workshops
und Social Bots die digitale Landschaft,
von der Politik bis hin zur Wirtschaft. DVD: Ueberschall Elastik 3
Auch die Musikbranche wird von Bots Ideen vom Fließband
ordentlich durchgeschüttelt. Dabei gibt Seite 40
es durchaus Risiken – aber auch ernste
Gefahren.
Logic Experts:
051 Studio Insights: Gui Boratto Tricks mit der Vocal Chain
Der DJ, Produzent und Universalgelehrte Seite 58
Gui Boratto veröffentlicht „Pentagram“,
sein atemberaubendes neues Studioal-
bum. Beat traf den brasilianischen Tech- Studio Secrets:
no-Maestro inmitten seiner unzähligen
Musik machenden Maschinen. Beats extrahieren
Seite 56
Porträt: Vini Vici
Wenn sie spielen, ist eine giganti-
sche Party vorprogrammiert. Das
israelische Duo Vini Vici – beste-
hend aus Aviram Saharai und
Matan Kadosh – rollt seit etwa drei
Jahren die Psytrance-Szene auf
und gilt unter vielen Szenegän-
gern als „neuer heißer Scheiß“. Im
Beat-Gespräch erwiesen sich die
beiden Musiker nicht nur als le-
bensfroh und auf der Sonnenseite
des Lebens stehend, sondern auch
als genuine Freigeister.  Seite 32

Freunde werden?
www.facebook.de/beat.magazin
Test: UNO Synth
Seit gut 20 Jahren entwickelt IK Multimedia
Software und Hardware. Jetzt hat sich die
Firma mit Unterstützung des Boutique-Syn-
th-Herstellers Soundmachines sowie Erik
Norlander, eine der treibenden Kräfte
hinter dem legendären Alesis Andromeda,
an einen günstigen analogen Mono-Synth
gewagt. Und für ein Debüt klingt der UNO
überraschend erwachsen.  Seite 73
086 DJ-Interview: La Fraicheur
Einen ganzen Sommer hat La Fraicheur
in Detroit an ihrem Debüt-Album gefeilt.
Und dennoch sieht sie sich noch immer
vor allem als DJ. Mit Tobias Fischer
sprach die Französin darüber, die Leute
beim Tanzen zu erwecken, über die sozi-
ale und politische Verantwortung der DJs
– und die Wahl der richtigen Socken.
WorkBeat
040 Auf DVD: Ueberschall Elastik 3
Ideen vom Fließband
042 Track-Spotlight
Top-Ten-Sounds aus Beatport & Co.
dekonstruiert
044 Plug Insider: House
(Freie) Plug-ins entdeckt & erklärt
046 Producer Tricks: NI Maschine
Plug-ins perfekt integrieren
047 Produzieren mit ROLI
Was ist MPE?
Top Workshop-Videos
www.youtube.com/BeatMagazin
048 Power Producer: FL Studio
Vielschichtige Klänge im Handumdrehen
049 Power Producer: Reason
Experimentelle Beats
050 Power Producer: Studio One
Bretter-Techno mit Mai Tai
056 Power Producer: Live
Power-Beats aus Melodien extrahieren
057 Power Producer: Cubase
Charakter-Synths dank Verzerrung
058 Power Producer: Logic
Tricks mit der Vocal Chain
SoftBeat
059 Test: Output Arcade
Loop-basiertes Kreativ-Instrument
060 Neue Synth-Plug-ins
Aktuelles aus der Welt der VSTs & AUs
066 Neue Effekt-Plug-ins
Effektöses für die VST- & AU-Schnittstelle
070 Aktuelle Free- und Shareware
Freie VSTs und AUs für das virtuelle Studio
072 Test: TAL Mod
Erster Semimodularer aus der
TAL-Schmiede
HardBeat
070 Desktop-Audio
Alles, was auf dem Desktop nützlich ist
073 Test: UNO Synth
Monophoner für den Desktop
076 Focal: Listen Beyond
Die Boxen-Schmiede im Porträt
078 Test: Sequential Prophet X
Dave Smith’ Meisterstück?
081 Modular-Tests
Loop-Spezialist fürs Rack
082 Test: Clavia Nord Drum 3P
Flexibler Drummer für Elektroniker
084 Test: Endorphin.es Shuttle System
Modularer mit klanglicher Tiefe
INBEAT
Inhaltsverzeichnis
Die neusten News auf
www.beat.de
Workzone 02/2018
Studio Kit ab sofort für
9,99 €am Kiosk
On Stage
088 Test: VirtualDJ 2018
Der Klassiker – runderneuert?
089 Test: Omnitronic TRM-402
Rotary at it‘s best!
092 Test: Crazy8 Beats
Durchdachter Drum-Sequenzer
093 EDM Builder
Ben Gold – Kingdoms
094 Power Producer: Serato
Serato sinnvoll einrichten
095 Power Producer: Push-DJing
Sounddesign mit Sampler
Beat-DVD 154
Hurra, gute Neuigkeiten: Die Loop-Pioniere
Ueberschall bringen nicht nur die Version
3 ihres Studio-Werkzeugs Elastik an den
Start, sondern rüsten den Tausendsassa
auch mit einem Re-Tune-Feature nach.
Dazu gibt’s exklusive 1,5 GB Construction
Kits quer durch alle Genre. Freuen darf
man sich auch über die Gratis-DAW Studio
One 4 Prime im Download, den AAS Ultra
Analog Session, Xils-labs StiX LE und mit
„Dark Orchestra“ eines der dunkelsten
Zampler-Packs der letzten Jahre sowie
1,8 GB Sounds & Samples für Acid, Dance
& Ambient. Plus: Free- und Shareware,
Klangbeispiele und das Begleitmaterial zu
den Workshops.  Seite 3
Beat 10 | 2018    7
 INBEAT
Navigator

Navigator: Best of Beat # 154

BEAT.DE SKILLS FÜR MACHER MUSIK PRODUKTION DJ-ING
10-2018

3 2 6 8 3 FACEBOOK-FANS IRREN NICHT

#154 / 10-2018

Der rote Faden: Schnellstart!

DRUMS DIE BESTEN SOUNDS FÜR IHRE BEATS

8,5 GB SO GEHT’S

AUF DVD
VOLLVERSION
UEBERSCHALL ELASTIK 3*
Drumloop-Tool mit 2 GB Sounds
DRUMS
FINDEN. BAUEN. MIXEN.
PROPHET X
HYBRIDES FLAGGSCHIFF
MIT SAMPLING
Seit 13 Jahren begeistert Beat seine Leser nicht nur durch praxisnahe, musikalische Themen, sondern vor allem durch die enge
DIE BESTEN SOUNDS FÜR IHRE BEATS INTERVIEW Verzahnung redaktioneller Inhalte. Von Beginn an geht es bei Beat um das Machen, um das strukturierte Aufbauen von Ideen
TESTS UNO SYNTH DSI PROPHET X NORDDRUM 3P ENDORPHINE.ES SHUTTLE TRM-402 UVM.

IM STUDIO MIT
GUI BORATTO und den roten Faden – im Heft wie in den Tracks. Dieser Navigator zeigt ihnen die Highlights dieser Ausgabe und erlaubt den
*Online-Registrierung erforderlich

STUDIO ONE 4 PRIME*

KREATIV-DAW ZUM DOWNLOAD

DARK ORCHESTRA*
1,5 GB DUNKLE SYMPHONICS

Schnellstart:
Blick aufs große Ganze.
1,8 GB Sounds & Samples
für Acid, Dance & Ambient
ENTFESSELT UNO SYNTH
MONOPHONE KLANGGEWALT
FÜR IHR DESKTOP-STUDIO
KULTUR
CUBASE STUDIO-TIPPS
SOCIAL BOTSBEATPERSONALITY
PRAXIS

RISIKEN & GEFAHREN PRODUCER GROOVES MIT BEATPERSONALITY

D  6,99 € AT  7,90 € CH  12,90 CHF LUX  8,20 € IT  8,70 €

SO GELINGEN Portrait: Gui Boratto Portrait: Gui Boratto

FÜR MUSIKER SIGNATURE-SOUNDS GRIPS AUS REASON

10

G
inga ist ein Wort, das einst verwendet wur-
VIDEO MPE MIT ROLI TESTS NORDde,DRUM 3PDenkweise,
um die | CRAZY8den
BEATS | OUTPUT
Elan und die Frei-ARCADE | von
Vocals TAL-MOD
seiner Haus-und-Hof-Sängerin Lucia-
heit zu beschreiben, mit der brasilianische
Fußballer spielten. Eine weiter gefasste Definiti-
on wäre: Ginga ist Kreativität. Es ist das Gegen-
Acid-getränkte Grooves zu bauen. Versehen mit
4
her habe
196779 606997
ich auch einen Notator verwendet. Das Beat / Du hast immer den Eindruck vermittelt,
war um 1987 herum. Und der MC500 funktioniert dass du permanent deinen musikalischen Hori-
na Villanova (die de facto seine Frau ist), ist „Over- noch immer. Es ist die zweite Version und der Un- zont erweitern würdest.
load“ makellose Electronica. Weitere Kollaborati- terschied besteht darin, dass diese zwei MIDI-Aus- Gui / Ich bin Gitarrist und Pianist. Das ist mein ei-
onen mit Nathan Berger in „The Phoenix“ und gänge hat. Damals funktionierten alle Synths omni gentlicher Background. Ich bin zwar auch als DJ in

Studio Insights: Gui Boratto

teil von Langeweile. Es geht darum, Spaß mit dem
Ball zu haben. Es steht für Anmut, etwas Flüssiges
und Koordiniertes. Es ist Seele, es ist Tanz. Warum
wir das erwähnen? Weil Ginga auch ebenso gut
auf die vielfältigen Talente von Gui Boratto, São
Paulos bestem Produzenten, Remixer und DJ, zu-
trifft. Dessen mitreißendes fünftes Album, „Pen-
tagram“, ist eine Lehrstunde in progressiver, elek-
tronischer Musik.
Erste Erfahrungen sammelte er in Aufnahme-
studios und als Gitarrist in Bands, bevor sich Bo-
ratto davon lossagte und mit der Veröffentlichung
dem einzig wahren BT in „Hallucination“ machen
„Pentagram“ zu Gui Borattos bis dato essenziells-
tem Werk. Als Mensch ist der Brasilianer witzig
und ein selbst ernannter Musik-Equipment-Nerd,
dessen Leidenschaft für Dance und elektronische
Musik ansteckend und reizend ist. Wir trafen ihn
in seinem gut ausgerüsteten Studio in São Pau-
lo, um über alte und neue Technik zu reden und
mehr über die Entstehung des wunderbaren „Pen-
tagram“ herauszufinden.
Beat / Könntest du unseren Lesern zunächst kurz
und verwendeten nur einen MIDI-Kanal. Ich habe Erscheinung treten, aber was ich stets wollte, war
mal mit zwei Synths begonnen und nun habe ich Musik komponieren und sie live reproduzieren mit
um die 60. Im Wohnzimmer meines Hauses stehen hundert Prozent Hardware und keinem einzigen
ein gutes Piano und ein Schlagzeug. Auch diverse Computer. Ich habe auch schon kompaktere Gigs
Gitarren und Bässe habe ich in diesem Studio. Ich gespielt mit nur zwei oder drei Controllern, einem
liebe Telecasters. Drumcomputer und meinem PC mit Ableton. Ich
bin da kein Purist, da jeder weiß, dass ich ein Ge-
Beat / Du hast auch ein nettes kleines Modu- ar-Nerd bin. Derzeit bin ich an einem richtig guten
lar-Setup hier ... Projekt beteiligt. Wir entwickeln eine Drum Ma-
Gui / Das hier ist meine neue Modular-Ecke für chine mit einem integrierten Spring-Reverb. Zu-
all die verschiedenen Module unterschiedlicher sammen mit Arthur Joly und Ícaro Ferre haben wir
Hersteller. Ich besitze auch den Buchla, den ich einen Prototyp konzipiert, der wirklich toll klingt.

Der DJ, Produzent und Universalgelehrte Gui Boratto veröffentlicht „Pentagram“, sein atem-
des Debütalbums „Royal House“ (2004) seiner dein Studio vorstellen? viel auf Albumtracks wie „The Walker“ und „The Die Kick ist wie bei einer 808, die Clap wie bei ei-
elektronischen Muse folgte. Die Scheibe macht das Gui / Natürlich. Dies ist nur ein Teil meines Stu- Black Bookshelf“ verwendet habe. Der Track „Pen- ner 909 und die Snare basiert auf der 808, aber wir
Kölner Label Kompakt auf ihn tagram“ ist komplett haben Decay und Sustain darauf gelegt, sodass sie

» Ich sammele seit fast

aufmerksam. Sein 2007er-Al- auf dem Buchla ent- sehr lang nachklingen kann. Der Spring-Hall ist
bum, das vielerorts gefeier- standen. Lediglich ein komplett analog und das Gerät besteht aus Holz.
te „Chromophobia“, zemen- paar Pianos kommen Ein sehr schönes Stück.
tierte zusammen mit Remixen aus Softsynths.

drei Jahrzehnten Synths

für Goldfrapp, Pet Shop Boys, Beat / Wann können wir es in Aktion sehen?

beraubendes neues Studioalbum. Beat traf den brasilianischen Techno-Maestro inmitten

Massive Attack, Moby und Beat / Was ist mit den Gui / Wir haben nächste Woche ein Meeting und
Trentemøller Guis Ruf, dass anderen Bereichen in ich verwende den Prototyp auf meiner kommen-
exotisch und aufregend wird, deinem Studio? Wo- den Tour. Wir planen, nur 100 Exemplare zu ver-

und Drumcomputer. «
was auch immer er anfasst. für wurden diese kaufen. Es werden also alle Einheiten von 1 bis
Auch mit innovativen DJ-Sets konstruiert? 100 nummeriert sein. Es wird ein Sammlerstück
und Live-Performances, bei Gui / Ich habe einen für Leute, die auf der Suche nach einem einzigarti-
denen er Monomes und Le- Platz für alte Maschi- gen Drumsound sind. Das Gerät wird die typische

seiner unzähligen Musik machenden Maschinen.  Seite 51

murs verwendete, erarbeitete
sich der Musiker mit der Vorliebe für neue Techno-
logien einen guten Ruf. Das aktuelle Album „Pen-
tagram“ ist der nächste logische Schritt in Gui Bo-
rattos musikalischer Evolution. Die cineastischen
Stücke „The Walker“ und „The Black Bookshelf“ er-
wischen alle jene auf dem falschen Fuß, die leicht-
bekömmliche Four-To-The-Floor-Dancefloor-
Hymnen erwarten. Stattdessen demonstrieren sie
Guis Fähigkeit, atmosphärische Soundscapes und
177 MB
Audio-Beispiele
auf DVD
dios, da ich noch mehr Kram in einem anderen
Studio stehen habe, das sich in einem Haus auf
dem Land befindet. Manchmal verbringe ich dort
zehn Tage am Stück. Ein Teil des Equipments ist
anders, aber im Grunde stehen dort die gleichen
Sachen. Ich bin nun 44 und sammele seit fast drei
Jahrzehnten Synths und Drumcomputer. Ich habe
meinen ersten richtigen Sequenzer, den MC500
von Roland, beispielsweise immer noch. Frü-
nen, zum Beispiel sind Palette an Boratto-Sounds beinhalten.
die Sequential Circuits Six-Traks, DrumTraks und
meine 909 dort. Mit jedem Gerät ist eine kleine Beat / Findest du es in der riesigen Masse an groß-
Geschichte verbunden. Ich war jahrelang hinter artigem Musikequipment immer schwerer, einzig-
einem EMS VCS 3 her. Das sind wahrlich keine artige Sounds zu erzeugen?
günstigen Geräte. Ich habe eines auf Ebay gese- Gui / Es gibt wirklich sehr viele Hersteller und alle
hen, das zwischen 15.000 und 20.000 Dollar kos- Arten von Maschinen. Wenn man einen Sampler
ten sollte. Damals war ich inmitten einer US-Tour oder eine Drum Machine braucht, gibt es so vie-
und flog gerade von Miami nach L.A., um es ab- le Optionen. Ebenso wenn man einen Synthesizer
zuholen, da sie so empfindlich sind. Als ich an- mit Drum Machine sucht. Nicht zu vergessen all
kam, fand ich dort ein riesiges Studio vor und die Eurorack-Sachen ...
der Typ, der alles verkaufte, war der Schauspie-
ler Vincent Gallo. Auf der Rückseite des Synthesi- Beat / Wusstest du genau, welche Geräte du woll-
zers war ein Aufkleber mit der Aufschrift Univer- test, als du dein Modular-Rack zusammengestellt
sity Of New York und er erzählte mir, dass genau hast, oder war es Trial-and-Error?
dieses Gerät im Besitz von David Gilmour war, Gui / Es ist echt ein Laster (lacht). Ich habe mit
als Pink Floyd „Dark Side Of The Moon“ aufnah- nur einem Rack begonnen, welches nun unter die-
men. Ob es wahr ist oder nicht, weiß ich nicht, sem Toft-Analogpult steht, einer kleinen Trident.
aber nun gehört es mir. Ich habe noch weitere Ich habe mein Modular-Rack ursprünglich nur als grafischer Sequenzer, der ebenfalls super ist. Deut- gehen kann. Die Funktionsweise ähnelt dem
alte Lieblinge. Seit meinem Album „III“ bin ich Drum Machine gebaut. Ich hatte daher nur einen lich komplexer ist der Modcan Touch-Sequenzer, ARP-Sequenzer, aber es ist ein sehr kleines und
schwer verliebt in Kyma, eine Musikprogram- Sequenzer und Drummodule. Dann habe ich ein der einen Stift für die Eingabe hat. Man kann kom- dennoch stabiles Gerät, sodass man es gut mit
miersprache, die Icons verwendet. Sie läuft in komplettes Make-Noise-System und weitere Mo- plette Songs darin komponieren. auf die Bühne nehmen kann.
der Paca-Hardware-Einheit. Es ist eine Maschi- dule für Synths und Basslines gekauft. Nun habe
ne, die extra zum Musikmachen konzipiert wur- ich noch eine ganze Reihe an Sequenzern wie den Beat / Ist es mit Hardware eine purere Form des Beat / Hardware-Sequenzer helfen auch dabei,
de, vergleichbar mit Reaktor, aber sie hat ihre ei- TipTop Circadian Rhythms, der ein 16-Step-Se- Sequenzings? andere Sequenzen zu entwickeln, oder?
gene Sprache. Man erzeugt ein Icon, verbindet quenzer ist, aber tatsächlich eher 64 Steps ermög- Gui / Ich liebe Sequenzer wie Doepfers Dark HARDBEAT
Gui / Auf jeden Fall. Jede Maschine, die man ver-
Test: Sequential Prophet X
dieses mit anderen Icons und kann so eine ganze licht. Außerdem habe ich einen Kilpatrick-Se- Time fürs Studio und für live, weil er viele CVs wendet, ermöglicht einem einen anderen Ansatz.
Welt an verschiedenen Texturen erschaffen. Viel quenzer bekommen, der eher für Noten ist, da und auch MIDI I/O hat und somit ein prima Kon- Wenn man mit dem Dark Time herum experimen-
mehr als mit einem normalen Synthesizer. Au- er vorwärts, rückwärts sowie Dur und Moll be- verter ist. Man hat die Schalter, womit man zwi- tiert, produziert man etwas ganz anderes, als wenn

Test: DSI Sequential Prophet X

ßerdem läuft es sehr, sehr stabil. herrscht. Mutable Instruments Grids ist ein topo- schen den Noten springen oder vor und zurück man bei Null in Ableton beginnt. Man denkt ein-

Stereo-Sampleplayer hen Wiedererkennungswert haben, wird der prak- nur eine gern gesehene Option, um aus einem re-
52 • Beat 10 | 2018 Hardware-Sampler waren einer der letzten Meilen- tische Nutzen sich nach deren Verwendung in den alistischen Chor-Multisample einen Old-School- Beat 10 | 2018 • 53

steine in der Geschichte der elektronischen Musik-
instrumente und haben nicht nur die populäre Mu-
Das neue Flaggschiff der Prophet-Serie kombiniert Samples und digitale Oszillatoren mit einem neu entwickelten
sik nachhaltig beeinflusst. Mittlerweile wurden sie
Stereo-Analogfilter für klassische und außergewöhnliche Klänge. von Jan Wilking durch ihre virtuellen Nachfolger wie NI Kontakt und
Steinberg Halion oder Ableton Simpler größtenteils
ersetzt, denn diese Plug-ins bieten neben erleich-
Features terter Bedienung auch nahezu unbegrenzten Spei-
ersten Chartplatzierungen und Werbespots schnell
aufgebraucht haben. Wenn Sie diese Samples aber
umdrehen und einzelne Teile hieraus isolieren, er-
halten Sie im Handumdrehen neue und eigenstän-
dige Sounds.
Loop-Funktion
Techno-Lead zu machen, sondern erweitert auch
den Einsatzbereich der eingespeicherten Ambi-
ent-Samples. Denn bei diesen Instrumenten befin-
det sich auf jeder Taste ein anderer Atmo-Sound.
Möchten Sie einen dieser Sounds über die gesamte
Tastatur spielen, müssen Sie nur die entsprechen-
de Taste auf dem Keyboard drücken und den Samp-

Test: Sequential Prophet X

8/16-stimmiger Synth cherplatz dank günstiger Computer-Festplatten. Egal wie groß der Speicherplatz ist, alle Samples ha- le-Stretch-Schalter aktivieren. Timestretching, also
Stereo-Signalweg Einige Hardware-Modelle erfreuen sich aber trotz ben zwangsläufig eine begrenzte Länge. Deshalb hat eine gleichbleibende Länge bei sich verändernder
Neben der sehr guten oder gerade wegen der eingeschränkten Möglichkei- auch der Prophet X eine Loop-Funktion integriert, Tonhöhe, bietet der Prophet X dagegen nicht.
2 digitale Oszillatoren
Tastatur und den ten nach wie vor Beliebtheit, vor allem wenn sie auf- um das gesamte Sample oder wählbare Teile hieraus Für jedes Sample-Instrument kann gewählt
2 Sample-Instruments obligatorischen Rädern für grund analoger Filter oder niedriger Bit-Auflösung zu wiederholen und so den Klang bzw. dessen Hal- werden, ob es durch die analogen Filter bearbeitet
Modulation und Pitchbend
analoges Tiefpassfilter bietet der Prophet X einen eigenständigen Sound liefern. te- und Ausklingphase zu verlängern. Auch auf diese wird oder direkt in den Verstärker wandert. Auf die-
zwei Touch-Slider mit Mit dem Prophet X knüpft DSI an den Sequen- Parameter haben Sie einen direkten Zugriff mit den se Weise lassen sich obertonreiche Samples mit per-
4 Hüllkurven, 4 LFO LED-Ketten, mit denen tial Circuits Prophet 2000 an, der vor über 30 Jahren Reglern für Size und Center. Size bestimmt die Länge kussivem Anfang hervorragend mit gefilterten Syn-
sich diverse Parameter
3 OLED-Diplays auf den Markt kam und ebenfalls digitale Samples der Loop, regelt also Start und Endpunkt des zu wie- thesizersounds der beiden Oszillatoren für breite
modulieren lassen.
Stack-/Split-Funktion mit analogen Filtern kombinierte. Beim Prophet X derholenden Ausschnitts gleichzeitig. Und mit Cen- und fette Hybrid-Strings kombinieren. Bei der Inte-

Der Prophet X ist ein Hybrid-Synthesizer mit zwei digitalen und zwei Sample-Oszillato-
sind die Möglichkeiten natürlich deutlich erweitert, ter bewegen Sie diesen Ausschnitt durch das gesam- gration in den Mix ist auch der Tone-Regler sehr hilf-
Velocity, Aftertouch

D
er Sequential Prophet X ist ein Hy-
polyphoner Sequenzer
brid-Synthesizer und verfügt über 8
digitales Effektgerät
Stereo- oder 16 Mono-Stimmen. Jede
Stimme kann auf zwei digitale Oszillatoren
und – als Neuheit bei den Prophet-Synthe-
Fakten
sizern – auch auf zwei Sample-basierte
Tastatur, Touch-Slider
Äußerlich präsentiert sich der Prophet X
unverkennbar als Mitglied der neuen Pro-
pheten-Generation und vereint dabei De-
signelemente vom Prophet ‚08 bis hin zum
Prophet 12. Die Verarbeitung des Metallge-
griff auf die Klangerzeugung ein wichti- neben extrem mehr Speicherplatz kann er auch Ste- te Sample und legen damit das Zentrum der Loop reich, ein 1-Knopf-Equalizer/Filter zum Abdämpfen
reo-Samples verarbeiten. 150 Gigabyte an spielferti- fest. Die Einstellung einer Loop mit zwei Reglern von hohen oder tiefen Frequenzen.
ges Element. Hier punktet der Prophet X
gen Samples sind bereits integriert. Hierbei hat sich geht erstaunlich intuitiv und bietet viel Spielraum
mit satten 56 Reglern, die größtenteils als
Drehregler, teilweise aber auch als End-
Dave Smith der Hilfe der Sample-Schmiede 8DIO auch für kreative Gestaltungen bis hin zu Granular- Digitale Oszillatoren
bedient, die bereits einige hochwertige Sample-Li- und Glitchsounds. Gerade für letztere Klänge ist die Im Mixer werden die beiden Sample-Instrumente
losregler ausgelegt sind. Sie können da-
braries für den virtuellen Sampler Kontakt im Ange- wählbare Pitched-Loop-Option Gold wert, die auto- mit den beiden Oszillatoren zusammengemischt. Es
mit alle wichtigen Klangparameter sofort
bot haben. Etwa 25 Sekunden Boot-Zeit müssen Sie matisch sehr kurze Loops in der Tonhöhe anpasst handelt sich um rein digitale Oszillatoren wie beim

ren, die ihre Signale – acht Stereo- oder 16 Mono-Stimmen – durch ein analoges Filter
Hersteller: DSI Klangerzeuger zugreifen. Für die Nachbe- häuses ist makellos, die Regler fassen sich und gleichzeitig editieren. Nur an weni-
Web: deshalb einplanen, das Umschalten zwischen den und so ein tonal korrektes Spielen über die gesamte Pro 2 oder Prophet 12 und nicht um analoge Oszil-
arbeitung stehen echte Analog-Filter be- gut an und reagieren sauber. Die halbge- gen Stellen muss in das Menü eingetaucht
davesmithinstruments.com Sounds geht dann aber ohne große Verzögerung. Tastatur ermöglicht. Die alternative Synced-Funkti- latoren wie beim REV2 (digital kontrollierte DCO)
Bezug: Fachhandel reit, sogar in Stereo! Der Prophet X kann wichtete Tastatur mit 61 Tasten (= 5 Okta- werden, was aber dank des großen zentra- Zukünftig werden sich auch eigene Samples im- on passt die Loop an das Tempo an und eignet sich oder Prophet-6 (spannungsgesteuerte VCO), sie
Preis: 3849 Euro zwei Sounds gleichzeitig als Layer oder ven) ist das derzeitige Spitzenmodell von len Displays mit vier Endlosreglern darü- portieren lassen, diese Option ist für Ende des Jahres für rhythmische Sounds und Beats. Leider bietet klingen daher auch nicht ganz so voll und organisch.
Split wiedergeben. Die Sample-basierten Fatar und bietet ein hervorragendes Spiel- ber und vier Tastern darunter keine große angekündigt. Direkt aufnehmen können Sie mit dem das Display keine Anzeige der Wellenform, Sie müs- Mithilfe des Slope-Parameters bei deaktiviertem
J analoge Filter
Instrumente des Prophet X sind in Zusam- gefühl, sowohl Anschlagdynamik als auch Hürde darstellt und schon beim Prophet Prophet X leider nicht, es handelt sich also nicht um sen sich bei den Einstellungen allein auf Ihr Gehör WaveReset lassen sich aber „analoge“ Schwankun-
J duale Sample-Engine
menarbeit mit den Sampling-Profis 8Dio Aftertouch werden sensibel umgesetzt. Der 12 gut funktioniert hat. einen klassischen Sampler, sondern um einen er- verlassen. Das hat zwar auch seinen Charme, den- gen simulieren. Jeder Oszillator bietet die Wellenfor-
J flexible Oszillatoren

schicken. Offensichtlich ein Best-of aus Dave Smith’ bisherigem Schaffen. Und mögli-
J Stereo entstanden. Ganze 150 GB Sample-Inhalt Prophet X lebt wie seine Geschwister der Die Verbindung mit der Außen- weiterbaren Sample-Player. noch hätte eine Wellenformanzeige die Bedienung men Sägezahn, Rechteck, SuperSaw und auch eine
J sehr gute Tastatur stecken in dem Hybrid-Synthesizer, also Prophet-Familie von Echtzeit-Modulatio- welt erfolgt über ein MIDI-Trio oder den weiter erleichtert, insbesondere beim Finden pas- Sinuswelle statt der bei den anderen Propheten vor-
J bis zu 16 Stimmen viel Material für akustische und elektroni- nen und spielt sich wie ein richtiges Inst- USB-Anschluss, der ebenfalls als MI- Zwei Sample-Instruments sender Nulldurchgänge für knackfreie Loops. Zum handenen Dreieckwelle. Aus klanglicher Sicht eine
J Stack-/Split-Modus sche Instrumente, Effekte und vieles mehr. rument und weniger wie ein synthetischer DI-Interface dient. Der zweite USB-An- Der Prophet X verfügt über zwei identisch aufge- Glück gibt es aber eine Crossfade-Funktion, die für gute Wahl, da sich die Sinuswelle hervorragend mit
J Poly-Sequenzer Aber auch eigene Samples lassen sich zu- Klangerzeuger, wofür eine gute Tastatur als schluss kann einen USB-Stick aufneh- baute Instrumente zum Abspielen der Samples. ein sanftes Überblenden zwischen Anfang und Ende den Samples ergänzt. In hohen Lagen gespielt fügt
J intuitive Bedienung künftig importieren, dafür hat Dave Smith Interface zwischen Musiker und Synthesi- men, um neue Samples zu importieren. Die Samples sind in 17 Kategorien unterteilt, wo- der Loop sorgt. sie gedämpfteren Samples die fehlenden Obertöne
n Sequenzer sendet kein satte 50 GB Speicherplatz reserviert. Die zer essenziell ist. Die zwei verschiedenen Sounds, die der bei jede Kategorie bis zu 99 Multisamples beinhal- hinzu, in tiefen Lagen fungiert sie als Subbass und
Integrierte Multisamples

cherweise auch sein Meisterstück.  Seite 78

MIDI
beiden hochauflösenden Digital-Oszilla-
n hoher Preis
toren pro Stimme bieten klassische Wel-
Bedienung: lenformen inklusive Supersaw, die dank
Preis/Leistung: einer Waveshaping-Funktion noch um-
Klang: fangreich angepasst und moduliert wer-
Gesamt: den können. Hierfür stehen pro Stimme
u.a. 4 synchronisierbare LFO und vier lo-
opbare Hüllkurven zur Verfügung, die
Alternativen über eine Matrix mit 16 Slots mit diver-
Waldorf Quantum sen Modulationszielen verknüpft werden.
3995 Euro Neben einem Arpeggiator ist auch ein po-
www.waldorfmusik.de lyphoner Step-Sequenzer mit bis zu 64
Yamaha Montage 6 Schritten und bis zu 6 Noten je Step an
2399 Euro Bord. Auch die beiden Effekte pro Sound
www.yamaha.com kennt man von anderen Synthesizern von
Korg Kronos Dave Smith. Im Split- oder Layer-Modus
2749 Euro haben Sie Zugriff auf bis zu vier verschie-
Oberhalb der beleuchteten Pitchbend-
und Modulationsrädern gibt es wie beim
Prophet 12 zwei Touch-Slider mit LED-Ket-
ten, die über die Modulationsmatrix frei be-
legt werden können. Hiermit können Sie
auch mehrere Parameter gleichzeitig steu-
ern und so mit einem Fingerstreich subtile
oder drastische Klangänderungen bis hin
zu einem Soundmorphing erzeugen. Jeder
Touch-Slider verfügt über einen Latch-Tas-
ter, um den gewählten Wert auch nach Ent-
fernen des Fingers zu halten.
Mit einer Breite von knapp einem Me-
ter bei einer Tiefe von 35 cm und einem
Gewicht von 12 Kilogramm ist der Pro-
phet X noch relativ kompakt und portabel
ausgefallen.
tet. Die Auswahl erfolgt über zwei Regler und ein allgemein erweitert sie Samples mit wenig tonalem
Prophet X gleichzeitig erzeugen kann,
eigenes kleines OLED-Display. Über zwei weite- Bei den wählbaren integrierten Samples handelt es Anteil um eben diese Komponente. Zudem kann die
werden wahlweise gemeinsam über ei-
nen Stereoausgang oder mithilfe von re Regler ändern Sie den Start- und Endpunkt des sich um Multisamples, für verschiedene Tonhöhen Sinuswelle über die Modulationsmatrix auch gut für
Output B getrennt abgenommen. Der Samples. Mit dem Start-Parameter machen Sie bei- und meist auch für verschiedene Anschlagstärken Modulationen im Audiobereich genutzt werden.
Prophet X verfügt über zwei Eingänge, spielsweise aus einem Streichersound mit langsa- stehen unterschiedliche Samples zur Verfügung. Ein Von den anderen Propheten kennt man bereits
mem Einschwingvorgang einen perkussiven Klang. einzelnes Sample kann aber auch über die gesamte die Möglichkeit, bei allen Wellenformen die „Puls-
an die Expression-Pedale oder andere
Mit dem End-Regler verkürzen Sie ein Sample und Tastatur transponiert werden, mit den entsprechen- weite“ für die gewählte Wellenform einzustellen.
CV-Quellen angeschlossen werden kön-
simulieren so den Klang früher Hybrid-Synthesizer den Nebeneffekten, die man von Vintage-Hardware- Der Prophet X erlaubt also auch Waveshaping von
nen. Hierüber modulieren Sie die Laut-
stärke und andere Klangparameter und
wie dem Roland D50. Da damals Speicherplatz teu- samplern kennt. In tiefen Lagen wird der Klang lang- Sägezahn und Sinus, bei der SuperSaw regeln Sie mit
er war, würde nur der charakteristische Anfang ei- samer abgespielt und dadurch auch länger, in hohen Shape die Tiefe und Verstimmung der geschichte-
haben weiterhin beide Hände zum Spie-
nes akustischen Instruments gespeichert, der wei- Lagen schneller und kürzer, eine Formantkorrektur ten Sägezähne für fette Leads. Da der Shape-Pa-
len frei. Auch ein Anschluss für ein Sus-
tere Klangverlauf wurde durch Oszillatoren erzeugt. gibt es nicht. Bei Sprachsamples ist also von Mickey rameter modulierbar ist, ergeben sich interessan-
tain-Pedal ist vorhanden, dessen Ein- Mit dem End-Regler, den beiden eingebauten Os- Mouse bis Darth Vader alles möglich. Dies ist nicht te neue Klangfarben. Für zusätzliche Bewegung in
satz insbesondere in Zusammenhang zillatoren und der im nächsten Absatz beschrie-
mit dem integrierten Multisample-Piano benen Pitched-Loop-Funktion können Sie diese Neben Einzelausgängen für die Layer-/Splitsounds befindet sich auf der Rückseite auch der Anschluss für einen USB-Stick, mit
sinnvoll ist. Auch an einen Triggerein- speziellen Sounds hervorragend nachbilden. Der dem sich zukünftig eigene Samples in den Prophet X importieren lassen.
gang für den Sequenzer wurde gedacht, Reverse-Schalter zum Umdrehen des Samples er-
den Abschluss bildet ein Kopfhöreraus- weitert den Einsatzbereich der Start- und End-Reg-

www.korg.de dene Effekte, zudem kann jeder Sound
Novation Peak
WORKBEAT
eine eigene polyphone Sequenz abspilen.
Workshop: Elastik 3 & Beat-Soundbank
DVD-VOLLVERSION
gang. Das Netzteil ist integriert und der ler. Denn bei den integrierten Samples gibt es auch
Viele Regler Stromanschluss erfolgt über ein Stan- einige längere Sounds bis hin zu gesungenen Wör- WORKBEAT
Workshop: Elastik 3 & Beat-Soundbank

IM FOKUS
1345 Euro Dies erlaubt auch rhythmisch komplexe Neben den genannten Performance-Ele- dard-Kaltgerätekabel, ein großer Vorteil tern durch einen Chor. Da diese Sounds einen ho-
novationmusic.com Kompositionen. menten ist natürlich auch der Direktzu- vor allem für den Live-Einsatz.

Beat 10 | 2018 • 79

Gratis: Ueberschall Elastik 3

78 • Beat 10 | 2018

Gratis auf DVD: Elastik 3 & Beat-Soundbank

Ideen vom Fließband
1 2 3
Einrichten Grundbeat Melodien
Wenn’s beim Songwriting mal wieder schnell gehen muss, sind zuvor gesammelte Ideen und fertige Loops eine Für diesen Workshop streben wir ein Ziehen Sie die „Demo Soundbank 2018. Als Groove-Lieferanten laden wir den
feine Sache. Erstere hat man nicht immer parat, Letztere mit unserer Elastik 3-Soundbank schon. Und das Beste: lockeres Deephouse Playback an, jedoch elastik“ Datei in den leeren Bereich Percussion Loop 03 aus dem Jazz

Da seine 1,5 GB Sounds und 570 Loops nicht zwingend auf ein Genre festgelegt sind, werden Sie garantiert auch gelten die angewandten Techniken für jeden
Musikstil. Falls Sie also ein anderes Genre
ein paar ganz besondere Schmankerl finden. Automatische Anpassung an Tempo und Tonlage inklusive. bedienen möchten, wählen Sie dementspre-
von Alex Bota-Weber & Marco Scherer
chend einfach andere Loops als Basis. Nach
dem ersten Start des Plug-ins importieren
wir einmalig die Beat-Soundbank: Klicken
Weitere Infos:
Sie auf das Icon ganz links oben und wählen
www.ueberschall.com
Loop Eye
auf der rechten Seite und bestätigen den
Disclaimer. Damit ist die Soundbank fertig
installiert und taucht künftig automatisch
im Browser auf. Als Beat-Grundlage wählen
wir den ersten Loop aus dem Deep House
Ordner. Klicken Sie den Loop an und dann auf
das Pfeilsymbol unten oder ziehen den Loop
Seit jeher gilt Elastik als DAS Kreativwerkzeug, wenn es um das Arbeiten mit Loops und
Lounge Ordner. Für den melodischen Part
finden wir schöne Streicher mit Loop 11 aus
dem Oriental RnB Pack, sowie Loop 09 aus
Wild Chases. Da Drums und Percussion auf
Tonlage C liegen, Loop 11 aber in Tonlage A
vorliegt, klicken wir am Rand des Loopeye
auf PITCH und transponieren das Sample um

Construction Kits geht. In Version 3 begeistert das Tool vor allem mit seiner durchdachten
Soundbanks / Activation. 1 direkt auf einen freien Slot. 1 drei Halbtöne nach oben. 1
Inspire Das Loop Eye ist das zen-
Der Name ist Pro- trale Element in Elastik 3.
Browser gramm: Drücken Sie Alle wichtigen Parameter
Alle der 1,5 GB Sounds und Loops sind im „Inspire“ und lassen Sie sind rund um das „Auge“
Elastik-Browser fein säuberlich nach Gen- sich von unzähligen Va- angeordnet und können
re geordnet. Einfach durchklicken und die riationen überraschen per Klick gewählt und
Loops unverbindlich durchhören.. und inspirieren.. beeinflusst werden..

4
Pattern aufnehmen
Außerdem machen wir ihn bei TIME
langsamer (Tempo 65%) und aktivieren
bei REVERSE die Rückwärtswiedergabe.
5
Retunen
Es entsteht ein leichtes Sidechain-Fee-
ling und die sentimentale Melodie bleibt
außen vor. Den zweiten Melodie-Loop (09
6
Inspire
Duplizieren Sie die komplette Spur mit-
samt Instrument, wählen unten alle ver-
Re-Tune-Funktion, mit der sich nun Loops verschiedener Stile und Tonlagen frei kombinieren
wendeten Slots mit gehaltener SHIFT-Taste

Während wir die beiden Beat- und Percussi-
on-Loops im Sequenzer mit langen Noten (C1
aufwärts) einfach durchlaufen lassen, neh-
men wir für die Streicher ein Pattern auf, das
den Loop mehrmals pro Takt antriggert. Im
Bild oben als grüne Noten zu sehen. Dadurch
bleibt die Tonlage konstant. 1
aus Wild Chases) lassen wir per RETUNE an
die Tonlage C anpassen, indem wir strikt jede
Note auf C biegen, wie im Bild oben zu sehen.
Damit haben wir ein nettes Grundplay-
back beisammen, das aber noch mehr Pfiff
brauchen könnte. Hierzu bietet Elastik 3 eine
praktische Option. 1
lassen. Damit Beat-Leser sich von den neuen Funktionen in der Praxis überzeugen können,
aus und klicken dann auf das INSPIRE-Feld.
Alle Loops werden nun zufällig mit anderen
Loops aus der Soundbank ersetzt, wobei die
Art der Loops gleich bleibt. Drums werden
durch Drums ersetzt, Melodien durch Melo-
dien. Das erspart heilloses Chaos und bringt
inspirierende Ideen. r

Bringe
deinen Sound in
DS5 & DS8 spendiert Ueberschall exklusive 1,5 GB Sound-Content, satte 570 Loops, die man nach Her-
Position!
Re-Tune MIDI-Follow
Mit den Desktop-Stands von Fluid Audio.
2 verschiedene Größen DS8
zenslust verbiegen kann.  Seite 40
Loop-Elemente Re-Tune ist die wohl wichtigste Dieser Button verbindet das MIDI-Key- 2 verschiedene Höhen
BEATKULTUR
Digitale Kultur: Jazzanova
In einem Construction Kit besteht ein Loop üblicherwei- Funktion bei der Kombinati- board mit den internen Funktionen
se aus verschiedenen Elementen wie Drums, Percussion, on verschiedener Loops und und Loop-Elemente von Elastik 3.. 3 verschiedene Winkel
Streichern, Synth- und Bass-Linien oder Effekte. Jedes Elemente. Sie sorgt dafür, dass
Segment ist dabei einem der 12 Halbtöne auf dem Key- Tonart und Tempo automa- DS5
board zugeordnet.. tisch angeglichen werden..

Entdeckt: Jazzanova Axel / Ich glaube, wir finden schon, dass man
Axel / Hattest du irgendwelche Erwartungen, wie
raushört, dass sie 2018 entstanden ist.
das neue Album sein wird? DS8

Drei Striche,
Stefan / Sie hat halt auch was, was immer in un-
Vertrieb für Deutschland, Österreich und Benelux:
Beat / Nicht bewusst. Trotzdem warfacebook.com/FluidAudioGermany
ich durchaus serer Musik drin ist. Es hängen ja nicht nur wir,
FluidAudio.com
40 • Beat 10 | 2018 Hyperactive Audiotechnik GmbH – www.hyperactive.de
ein wenig überrascht. Wohl auch davon, wie klas- sondern viele andere an ihrer musikalischen
sisch die Songs aufgebaut sind. DNA fest. Nimm Modeselektor, das hat immer
Axel / Wir erleben das gerade viel, diese Reaktion,
Anzeige_216x97.indd 1 noch diesen Electronica-Einfluss, der Mitte der 16.08.2018 11:42:23

unendliche Möglichkeiten
dass die Leute das neue Album in der Form nicht
erwartet haben.
Stefan / In der Frühphase von Jazzanova, als wir die-
se Tropical-Remixe gemacht haben, da hat man es al-
90er Jahre interessant und aktuell war. Und sie
tragen den weiter, weil sie den lieben und er Teil
ihrer Musikwelt ist. Und so ähnlich ist es bei uns
auch. Wir bringen diese Hip-Hop-Vorlieben, aber

les so ein wenig unbefangen runtergeritten und sein
Mit ihrem Debüt „In Between“ setzten Axel Reinemer und Stefan Leisering – das Produk- Ding gemacht. Aber am Ende haben wir schon ver-
sucht, uns nicht zu wiederholen. Wenn wir also Leute
tions-Duo hinter dem Jazzanova-Kollektiv – der Broken-Beat-Szene ein Denkmal. Seitdem
hören, die 20 Jahre später sagen, sie hätten gerne, das
haben sie sich musikalisch diversifiziert, sind in ein neues Studio umgezogen und haben unter
es so klingt wie „In Between“, dann frage ich mich:
anderem für Rihanna und Jason Derulo produziert. Auf „The Pool“ bewegen sie sich erneut in Aber warum? Das war doch schon mal da …
eine andere Richtung, verschmelzen Hip-Hop und Trip-Hop, P- und G-Funk sowie Soul. Ein
Album, das Fragen aufwirft. Die erste aber stellen sie selbst. von Tobias Fischer Beat / Die „In Between“ hatte außerdem genug
Ideen für drei Scheiben.
Stefan / Das war wirklich so ein bisschen so: Von
überallher haben wir kleine Elemente genommen
und noch hinzugefügt. Viele Ästhetiken, viele Ide-
natürlich übersetzen wir diese in die Welt, in der
wir jetzt gerade sind.
Axel / Wir haben bei „The Pool“ eine ganz andere
Herangehensweise entwickelt, mit Synthesizern
umzugehen. Wir haben die Synthies gleich mit Ef-
fekten eingespielt, somit direkt die Songs gehabt.
Was andere schon immer machen, aber für uns
war das jetzt ein neuer Step.
Stefan / Ich finde, wir hatten noch nie ein Album,
das soundmäßig so zusammengehörig ist. Ich
fand die Alben davor, vor allem auch das Zweite,
hatten etwas Kunterbuntes. Jeder Song hätte in ei-
Entdeckt: Jazzanova
Neues Studio, neuer Sound – Jazzanova klingen auf „The Pool“
so klar und direkt wie nie zuvor.
Beat / Seid ihr unter anderem auch deshalb aus
eurem alten Studio raus: Um eine solche größere
Produktion einmal umsetzen zu können? Euer vo-
riges Studio, das Exit, war ja deutlich kleiner …
Axel / Wir sind ja durch verschiedene Phasen ge-
gangen. Als wir ganz früh mit der Musik ange-
fangen haben, hatten wir sogar ein selbstgebau-

en, es war sehr sprunghaft. Das zweite Album hat-
te auch viele unterschiedliche Stile.
Axel / Diese Brüche zu inszenieren, das haben
wir schon zu Hip-Hop-Zeiten gemacht. Da ha-
ben wir gerne zu Ende des Songs noch ein extra
Sample reingehauen und dann erst ausgeblendet.
Weil wir es konnten (lacht). Und um der Welt das
ner anderen Playlist sein können.
Beat / Die Synthies direkter einzuspielen – kommt
das aus euren Konzert-Erfahrungen? Seit 2009
tourt ihr ja auch mit Jazzanova als Live-Band.
Axel / Ich glaube, das kommt nicht daher. Das ist
das Setting gewesen. Wir haben uns hier alles auf-
Mit ihrem Debüt „In Between“ setzte Jazzanova der Broken-Beat-Szene ein Denkmal. Seitdem haben
tes Mischpult. Da hat man immer einen Schlag
gekriegt. So ein russisches Militär-Ding, das war
mega-riskant (lacht)
Stefan / Und dann ging‘s weiter nach Neukölln in
Axel‘ Jugendwohnung. Da gibt es auch ein Video
bei Viva, wo wir mit unserer Hip-Hop-Crew A Real
Dope Thing ein Interview haben. Dann ging es in

auch zu zeigen.
Beat / Diese Hip-Hop-Ästhetik war zu Anfang
sehr wichtig, oder?
Axel / Ja, wir haben ja eine Zeit lang in dem Feed-
back-Studio in der Holzhauser Strasse gearbeitet
und Hip-Hop-Sachen produziert. Das erste ost-
gebaut und waren dann total davon inspiriert.
Stefan / Als wir früher angefangen haben die Stü-
cke zu bearbeiten, stand eigentlich bereits fest,
wie die werden sollen. Jetzt ist es so, dass ich mit
Absicht viele Sachen offen lasse. So wie wenn man
nur drei Striche malt, man aber daraus noch alles
mögliche machen kann. Ich sitze in meinem Teil
sich die Produzenten musikalisch diversifiziert und sind in ein neues Studio umgezogen. Auf „The
den Keller meiner Eltern, wo wir die ersten profes-
sionelleren Produktionen mit Jazzanova gemacht
haben. So richtig Remixes und offizielle Anfragen.
Da haben wir uns „White Bricks“ genannt, weil die
Wände weiss gestrichen waren. Das war eigentlich
ein Kohlenkeller.
Axel / Das Exit war gut, aber mir war immer klar,

deutsche Hip-Hop-Album, „VibraZone“ zum Bei-
spiel. Das war auch ein Sample-Massaker (lautes
Lachen). Da wurde alles weggesampelt.
Stefan / Das war komplett aus diesem Beastie-
Boys-Paul‘s-Boutique-De-La-Soul-Vibe gemacht:
Kleine Interludes, Noise sampeln, Songs, die in
der Mitte in eine ganz andere Richtung gehen.
des Studios mit meinem Atari und programmiere,
komponiere die ersten Stages von den Songs. Und
dann fangen wir hier an, mit all unseren Mög-
lichkeiten, den Sound zu shapen. Wir haben auch
verrückte Percussion-Sachen in allen Zimmern
aufgenommen, inklusive der Küche … Auf „Rain
Makes the River“ klingt das dann so ein bisschen
Pool“ bewegen sie sich erneut in eine andere Richtung, verschmelzen Hip-Hop und Trip-Hop, P- und
dass wir ein eigenes Studio machen sollten – ei-
nes, das auch andere nutzen können. Es ist mega
inspirierend, mit Künstlern und Produzenten zu-
sammenzuarbeiten. Wie schnell manche Leute
Songs schreiben, wie lange das bei anderen dau-
ert, wie die Prozesse bei den Leuten in Gruppen
funktionieren. Mich interessiert das. Stromberg

G-Funk sowie Soul. Ein Album, das Fragen aufwirft.  Seite 36

Das hat sehr geprägt, wie wir weiter mit Jazzano-
va gearbeitet haben.
Beat / Es sind aber eher kleine Samples. Nicht so
sehr Passagen, die den ganzen Song bestimmen.
Stefan / Genau. Es ist entweder dieses eine Stück-
chen, das man in diesem Song gar nicht erwar-
tet. Oder am Ende von einem Song ein Ausklang.
Und auch viele Schichten. So haben wir uns das
selber zusammengebastelt. Ich glaube, wir haben
wie ein thailändischer Tempel. Da haben wir al-
les genutzt, wo wir drauf rumhauen konnten, den
Raum mit aufgenommen und komprimiert, so-
dass er größer wirkt. Solche Sachen haben wir frü-
her nie gemacht.
Beat / Es gab also einen „Pool“ an Material, aus
dem ihr immer wieder gezogen habt.
Stefan / Das könnte man tatsächlich so sehen
… Wir haben bei dem Albumtitel eigentlich gar
würde sagen: „Das Menschliche.“
Beat / Zu Hause auf zu nehmen ist nicht wirklich
eine Alternative?
Stefan / Wenn ich zu Hause etwas aufnehme, hat
es nicht so richtig was Offizielles. Du kannst je-
derzeit aufhören, bist abgelenkt oder schaust zwi-
schendurch mal ein paar Minuten fern. Ich finde
es gut, wenn ich zumindest am Anfang nur die
Sounds habe, die ich immer hatte. Der klangliche

BEATKULTUR uns schon immer davon distanziert, generisch et-

was zu loopen nach dem Motto: Das muss jetzt so
nicht in die Richtung gedacht, aber es stimmt.
Es gab wirklich einen großen Pool an Skizzen
Gestaltungsprozess findet später doch sowieso im
Studio statt. Ein Laptop vermittelt mir das nicht.
BEATKULTUR
Digitale Kultur: Social Bots Digitale Kultur: Social Bots
sein … Wir haben Hip-Hop so gemacht, wie wir am Anfang, ganz fragmentarisch. Der hat sich Du kannst dieses Plug-in nehmen oder jenes, alle
den wollen und schön finden. seit dem letzten Album aufgebaut, da waren 80- Drums sind möglich, alle Sounds. Hier ist es wie
100 Stücke drin und wir haben uns Stücke raus- in einer Weltraumkapsel: Du setzt dich hin an dei-
Beat / Bei „The Pool“ finde ich es schwer, raus zu gesucht und aus zwei Ideen eine gemacht, Sa- ne Technik – und fängst an. r
hören, dass sie 2018 entstanden ist. Ist das etwas chen zusammengefügt oder eine Idee komplett
Positives oder Negatives? kann? [3] Doch auch die Implikationen der Soft-
umgekrempelt. fluss auf die Booking-Chancen hat, ist ein schlecht
sonarkollektiv.com mit ihrem Plan bereits $20,000 über Streaming-Ein-
| jazzanova.com
ware-Bots sind keineswegs harmlos. gehütetes schmutziges Szene-Geheimnis. Mani- nahmen erwirtschaftet hatte – genug um eine Tour
pulationen hat es schon seit den frühesten Tagen mit kostenlosen Konzerten zu finanzieren – entfern-
Die große Schuhschlacht von Twitter und Facebook gegeben, doch hat eine Beat te Spotify das Material.
10 | 2018 • 37 (Inzwischen gibt es von dem
Bestes Beispiel sind Schuhe, ein Produkt, welches neue Generation von Bots die betrügerischen Ma- Album sogar eine Vinyl-Ausgabe). [8] Weil die gro-
längst dem Status eines reinen Mode-Artikels ent- chenschaften auf ein neues Niveau gehievt. Wäh- ßen Labels mit den Streaming-Diensten Mindest-
wachsen ist. Allein in den USA tendiert der Umsatz rend die Industrie in der Vergangenheit auf riesige umsätze vereinbart haben, geht diese Form der Ver-
der Sneaker-Branche gegen 20 Milliarden US-Dol- Niedriglohn-Farmen setzte, geht der Trend inzwi- zerrung vor allem auf Kosten der kleineren Acts.
lar. Limitierte Auflagen spielen dabei eine ge- schen zu maschinellen Profilen, die auf den ersten
wichtige Rolle. Und genau hier drückt vielen Fans Blick kaum von echten Nutzern zu unterscheiden Positive Ansätze
(Entschuldigung) der Schuh. Sekunden, nach- sind. So können Unternehmen wie das notori- Doch gibt es auch positive Ansätze. In Anlehnung
dem einer der großen Hersteller den Verkauf ei- sche Devumi, dessen Umsatz auf dem Verkauf von an die von der New York Times erstelle App „Blos-
nes neuen Modells freigibt, sind üblicherweise be- Bot-Netzwerken beruht, die Profile berühmter Per- som“ unterstützen verschiedene Bots die Soci-
reits sämtliche verfügbaren Paare vergeben – nur sönlichkeiten pimpen, indem sie Imperien aus mit- al-Media-Abteilung von Labels heute dabei, sinn-
um kurz darauf in anderen Shops und zu radikal einander kommunizierenden Bots aus dem Boden volle Entscheidungen darüber zu treffen, welche
überteuerten Preisen erneut aufzutauchen. Hin- stampfen. Ganz ohne Risiko ist das für die Kunden Inhalte wann und in welchem zeitlichen Abstand
ter diesem Mechanismus stecken Händler-Bots, nicht. Die New York Times hat in einem aufsehe- voneinander online gestellt werden sollten. Ande-
die in Sekunden die Formalitäten einer Bestellung nerregenden Artikel aufgedeckt, welche bekannten re Bots wiederum erfüllen die Funktionalität eines
erledigen, für die sogar fingerflinke menschliche Schauspieler, Musiker und Politiker sich bei Devu- persönlichen Assistenten. Studio Time, beispiels-
Anwender Minuten brauchen. Vor der logischen mi eine große Followerschaft gekauft haben und weise, sucht für Nutzer nach verfügbaren Studios
Konsequenz, die Sonderauflagen einfach wieder in diese öffentlich an den Pranger gestellt. [6] Doch für Aufnahmeprojekte, ermittelt Preise und führt

Digitale Kultur: Social Bots

den physischen Läden anzubieten, schrecken die
Hersteller noch zurück, seitdem der glücklichen
Käufer eines exklusiven Nike-Sneakers auf dem
Heimweg ermordet und beraubt wurde. So weh-
ren sich weniger finanzkräftige Fans stattdessen,
indem sie ihre eigenen Bots mit Namen wie „Ano-
ther Nike Bot“ oder „Nike Shoe Box“ ins Rennen
schicken und darauf hoffen, siegreich aus der di-
gitalen Schuhschlacht hervorzugehen. [4]
Wem dieses Thema ein wenig zu trivial er-
scheint, wird auf der Suche nach Bots auch in der
haben viele Stars längst keine Wahl mehr: Nur, wer
in dem Wettlauf um ansehnliche Follower-Zahlen
mithält, kann auf Dauer erfolgreich bleiben.
Armeen aus Bots
Auch in der Musikindustrie genießen Bots vor-
nehmlich einen schlechten Ruf. Parallel zu der
Entwicklung der Schuh-Branche kaufen Arme-
en aus Bots hinterlistig sämtliche Konzertkarten
für ausgewählte Events und erwirtschaften den
Betreibern beim Wiederverkauf gigantische Ge-
Buchungen durch. In nur einem einzigen Vormit-
tag programmiert, erwirtschaftet Studio Time in-
zwischen für einige der namhaftesten Kunden
fünfstellige Beträge. [9] Andere Anwendungen wie-
derum dienen dazu, spannende neue Musik zu fin-
den, aktuelle Fragen zu Plattenneuerscheinungen
zu beantworten oder Nachrichten zu ausgewähl-
ten Künstlern zu ermitteln. In letzter Konsequenz
machen viele dieser Bots den klassischen Musik-
journalismus überflüssig, weil sie schnell und un-
kompliziert genau die Informationen liefern, die

Digitale Kultur: Social Bots Politik fündig. Schon im amerikanischen Wahl- winne. Irgendwann saß die Misere der Veranstal- der Hörer haben und nicht die, welche der Redak-

Schon heute verändern smarte Apps und Social Bots die digitale Landschaft, von der Politik
kampf zwischen Hillary Clinton und Donald ter und die Enttäuschung der Hörer so tief, dass teur ihnen aufdrücken möchte. Auch der Anspruch

Die Bot-Kriege sind eröffnet

Trump kamen Social Bots zum Einsatz, hauptsäch-
lich, um eine möglichst breite Unterstützung für
die Konzepte der jeweiligen Kandidatin vorzugau-
keln. Experten gehen davon aus, dass bei Clinton
bis zu jede vierte Twitter-Sympathiebekundung
ein Fake gewesen sei, bei Trump sogar jede dritte.
Schon heute verändern smarte Apps und Social Bots die digitale Landschaft, von der Politik bis hin zur Wirtschaft.
in den USA sogar ein eigenes Gesetz zum Schutze
der Verbraucher erlassen wurde. Inzwischen nut-
zen einige der bekannten Namen, wie beispiels-
weise Bruce Springsteen, mehrstufige Kaufprozes-
se, welche von Bots aktuell noch nicht umgangen
werden können. [7] Man darf jedoch davon ausge-
der Social Bots ist alles andere als bescheiden: Ihr
ultimatives Ziel besteht darin, den Künstler in der
PR-Arbeit nicht einfach nur zu entlasten, son-
dern vollkommen zu ersetzen. Es ist beispielswei-
se durchaus denkbar, dass Bots einmal anstelle der
Musiker Interviews geben und wirklich sinnvolle

Obwohl ihr Einsatz in Deutschland deutlich kriti-
Auch die Musikbranche wird von Bots ordentlich durchgeschüttelt. Dabei gibt es durchaus Risiken – aber auch scher gesehen wird und sich die meisten Partei-
ernste Gefahren. von Tobias Fischer en offen davon distanziert haben, ist die Diskussi-
on alles andere als abgeschlossen. Bis zuletzt hatte
sich vor allem die AfD geweigert, die Nutzung von
hen, dass man sich damit nur ein wenig Zeit zum
Durchschnaufen erkauft hat.
Noch schädigender ist das sogenannte Click
Fraud, auch, wenn Spotify und Konkurrenten ger-
ne den Mantel des Schweigens über dieses Phä-
bis hin zur Wirtschaft. Auch die Musikbranche wird von Bots ordentlich durchgeschüttelt.
Gespräche mit ihren Fans führen können. Die Kos-
ten für diesen Luxus halten sich in Grenzen. Einer
der aktuellen Marktführer, Octane AI, bietet bei-
spielsweise bereits Bots ab $2,500 plus monatli-
cher Betreuungspauschale an. [10] Bald könnten

F
ür die meisten Beat-Leser eine Horrorvision, in Kontakt zu treten. Der Bot der RnB-Chanteuse de Verbesserung ihres Alltags. Auch künstliche Social Bots grundlegend auszuschließen. [5] nomen breiten. Der Programmierer William Be- somit Apps die PR für virtuelle Popstars überneh-
für wahre Fans ein feuchter Traum: Justin Bie- Christina Milian bietet frische Infos, Klatsch und Hunde, mit wuscheligem Fell überzogen, werden Es hat etwas Apokalyptisches, sich von ei- dell war einer der Ersten, die darauf aufmerksam men, die Songs darbieten, die von künstlichen In-
ber als Kontakt auf dem Messenger. Wer sich Tratsch und ein ganz besonders menschliches Er- gut angenommen. Auf der anderen Seite der An- gentlich recht primitiven Programmen manipu- machten, dass sich der Tantiemen-Mechanismus telligenzen geschrieben wurden und zu denen Bots

Dabei gibt es durchaus Risiken – aber auch ernste Gefahren.  Seite 38

zu Letzteren rechnet, erhält jetzt eine einzigarti- lebnis. Sogar Milian selbst war überrascht davon, wendungsskala stehen die erotischen Pole-Tän- liert zu wissen. Doch sind Bots lediglich die lo- der Streaming-Anbieter recht einfach ausnutzen in den Netzwerken erregte Diskussionen führen.
ge Chance. Seit über einem Jahr plaudert Bieber wie intelligent ihre virtuelle Vertreterin ist: „Sie zerinnen, die der Animatronik-Experte Giles Wal- gische Schlussfolgerung der zunehmenden lässt. So erstellte Bedell ein Album mit grauenhaft Derzeit mögen Bots zwar noch eine Randnotiz
im privaten Chat mit seinen „Beliebern“ über Gott, fühlt sich so persönlich an. Sie spricht, wie ich spre- ker entwickelt hat. Ursprünglich als Protest gegen Virtualisierung unserer Welt. Mit ihnen lässt sich schlechten Produktionen, die er über ein ausgeklü- sein, bei der das Interesse der Programmierer die
Selena Gomez und die Welt, beantwortet gedul- che. Manchmal, wenn ich mit ihr kommuniziere die allgegenwärtige Überwachungspolitik der bri- Geld machen, weil die Interaktionen und die An- geltes System aus Servern und Fake-Profilen unun- Nachfrage seitens der Konsumenten deutlich über-
dig Fragen und teilt aktuelle Nachrichten und Ar- und etwas lese, was sie geschrieben hat, denke ich: tischen Regierung gedacht, feierten die mecha- zahl der Follower in den sozialen Netzwerken un- terbrochen streamen ließ. Der monetäre Wert sei- steigt. Doch wird sich das spätestens dann ändern,
tikel – und das rund um die Uhr und mit immer- Oh, genau so bin ich!“ [2] nischen Stripperinnen ihr Debüt in einem wa- seren Marktwert bestimmen. Dabei müssen kei- ner Intrigen war mit einem Tagessatz von knapp sobald die Industrie die erste „Killer-App“ vorstellt.
hin 3 Millionen Fans. [1] Möglich macht das eine Wenn es um Roboter geht, hat die Zukunft schechten Nachtclub, wo sie neben den „echten“ neswegs immer astronomische Summen fließen. $32 noch verschmerzbar. Doch ging es Bedell auch Schon jetzt zeigen sich viele von den noch recht be-
App, die von dem Startup Sequel entwickelt wur- längst begonnen. In Japan helfen elektronische Tänzerinnen eine mehr als passable Figur abga- Kim Kardashian, die für ein einziges Produktpla- nur darum, das Potenzial der Problematik aufzuzei- scheidenen Möglichkeiten der Bots mehr als ange-
de und mit vorprogrammierten Sprachbausteinen Pfleger in Altersheimen aus, unterstützen Be- ben. Gerade weil sie bereits so fortgeschritten ist, cement-Foto auf Instagram bis zu $400,000 er- gen. Die amerikanische Band Vulfpeck zog aus sei- tan. Auch, wenn der Chat Bot der Band Maroon 5
einfache Konversationen zu führen in der Lage ist. wohner beim Aufstehen und Gehen, sprechen stellt uns diese Entwicklung vor komplexe ethische hält, und der angehende Musiker, der dort Fo- nen Ideen indes weitaus lukrativere Lektionen. So bislang nur sehr einfache Befehle ausführen kann,
Inspiriert von den Möglichkeiten der Technologie und spielen mit ihnen und führen Fitness-Routi- Fragen. Was wäre beispielsweise, so der durchaus tos eines Gigs postet, um einen neuen Auftritt nahm man ein Album namens „Sleepify“ auf, des- sehen Fans darin einen direkten Draht zu der For-
tauchen ähnliche Bots nun überall auf. Die App nen durch. Was für Außenstehende befremdlich selbstkritische Walker, wenn die Industrie Roboter zu ergattern, sind lediglich zwei Seiten dersel- sen Songs allesamt aus 30 Sekunden reiner Stille be- mation: „Alleine schon, weil du Maroon 5 in dei-
des EDM-Gigant Hardwell erlaubt es unter ande- oder sogar beängstigend aussehen mag, ist für die modellieren würde, die man vergewaltigen, oder ben Medaille. [6] Und dass die Anzahl der Face- standen, und bat die Fans, diese ununterbrochen zu nem Messenger hast, fühlst du dich der Band wirk-
rem, während seiner Online-Radio-Show mit ihm Betroffenen oftmals eine nicht zu unterschätzen- mit denen man pedophile Neigungen ausleben book-Freunde eines DJs einen maßgeblichen Ein- spielen, während sie schliefen. Erst, als die Gruppe lich verbunden“, so ein Fan. r

38 • Beat 10 | 2018 [1] https://bit.ly/2tmOFjZ; [2] https://nyti.ms/2nNVGFG; [3] https://bit.ly/2C0G1bj; [4] https://bit.ly/2NWwoko; [5] https://bit.ly/2vkxuis [6] https://bit.ly/2KbVDNB; [7] https://rol.st/2v3PPAW; [8] https://bit.ly/2lClkv8; [9] https://bit.ly/2v0j3AA; [10] https://nyti.ms/2nNVGFG Beat 10 | 2018 • 39

8    Beat 10 | 2018
Magazin
Fakten | Meinung | News | Produkte

von K. Chonishvili, M. Scherer, A. Bota-Weber

Beat auf Youtube:

Was ist MPE?
Kennen Sie schon unseren Youtu-
be-Kanal? Dort finden Sie über 60
Videos, in denen unser Kollege Kai
Chonishvili mehrmals wöchentlich
jede Menge Tipps und Kniffe zu
Produktion, Recording, Soundde-
sign, Videostreaming und vielen weiteren Themen verrät. Innerhalb kürzester
Zeit ist der Kanal auf mehr als 1.100 begeisterte Abonnenten angewachsen, wel-
che die Videos fleißig schauen. Kai freut sich über jeden einzelnen und nimmt
auch Videowünsche herzlich gern entgegen. Schauen Sie doch auch mal rein.
In seinem aktuellen Beitrag widmet er sich dem neuen Standard MPE, mit
dem sich neben den üblichen Performance-Parametern wie Velocity, After-
touch oder Pitchbend zahlreiche neue polyphone Ausdrucksmöglichkeiten
wie Glide, Strike, Slide, Pressure oder Lift für ein lebendigeres Keyboard-Spiel
übertragen lassen.
M-AUDIO aktualisiert Keystation
youtube.com/BeatMagazin Die neuen Modelle Keystation 61 MK3, Keystation 49 MK3 und Keystation
Mini 32 MK3 bieten umfangreiche Steuerungsoptionen, welche den Work-
flow des Spielers verbessern sollen. Alle Keyboards sind anschlagdynamisch,
haben ein kompaktes Design und werden mit einem umfangreichen Soft-

Samples & Plug-ins für alle: studiodrive.de
Mit studiodrive hat die Beat-Redaktion ein ganz besonderes Online-Angebot
am Start: eine zentrale und kostenlose Sample- & Plug-in-Cloud. Als regist-
rierter Anwender erhält man Zugriff auf eine riesige, stetig wachsende Biblio-
thek an hochwertigen Teaser-Packs, Samples und Plug-ins. Durch die über-
sichtliche Kategorisierung findet man schnell den gewünschten Sound. Und
als Beat-Abonnent kann man das Portal in vollem Umfang nutzen und profi-
tiert zusätzlich von zig Gigabyte Exklusiv-Content.
www.studiodrive.de
ware-Paket ausgeliefert. Über die integrierten Bedienelemente zur Aufnahme,
Oktav-Umschaltung, Pitchbend, Modulation und Lautstärkeregelung kann
ein Spieler, ohne die Maus oder Touchpad zu berühren, spielen und aufneh-
men. Die beiden größeren Modelle bieten zusätzlich eine vollständige Trans-
portsteuerung und einen Sustain-Pedaleingang (zum Beispiel für das M-Au-
dio SP2). Darüber hinaus hat der Hersteller dem Keystation 61 MK3 einen
5-pin MIDI-Ausgang zum Anschluss an Synthesizer, Drum Maschinen usw.
und eine semi-gewichtete Klaviatur spendiert. Dank USB-Stromversorgung
sind die Keyboards auch ideal für unterwegs geeignet.
www.m-audio.de

StageLinQ erweitert
Nach der Zusammenarbeit mit „Timecode“-Software bietet StageLinQ die Mög-
lichkeit, in Verbindung mit den Denon DJ Prime-Serien, Daten an diese Software
Plug-ins zu senden, sodass jeder Aspekt einer Performance, wie Musik, Licht-
und Video-Effekte, koordiniert gesteuert wird. Die Kombination aus Denon DJs
Prime-Hardware und StageLinQ SoundSwitch sowie Resolume-Software rückt
den Standard in der DJ- und VJ-Welt ein Stückchen weiter nach oben.
SoundSwitch gilt weltweit als der Erfinder bei der Wellenform-gestütz-
ten DJ-Lichtsteuerung, mit der DJs benutzerdefinierte und automatische Be-
leuchtungen und Licht-Shows nahtlos in ihr DJ-Set integrieren können. Im
April 2018 wurde SoundSwitch von Denon DJ übernommen.
Resolume ist ein Instrument für VJs, AV-Performer und Video-Artists, das
alle Medien und visuellen Effekte des DJs an einem Ort vereint und es so ein-
fach macht, explosive und spontane Visuals zu erstellen. Resolume ist ein-
fach zu bedienen und es gibt keine unnötige Fummelei oder Suche nach den
richtigen Clips oder Effekten. DJs können ihre Visuals ganz einfach kreieren!
www.denondj.com

10 •  Beat 10 | 2018

 GENIALES
STUDIO KIT
Alles für Musiker, DJs & Producer

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BEATMAGAZIN
Fakten | Meinung | News | Produkte

Beat-DVD im Abo
Hurra, endlich gibt es die Beat-DVD im digita-
len Abo. Interessierte können in unserem spe-
ziellen Abo-Shop unter plugs-samples.com un-
ter drei Abo-Modellen wählen. Wer das Ganze
gerne einmal ausprobieren möchte, sichert sich
die DVD und damit satte 25 GB an wertvollen
Plug-ins und Sounds für erst mal für drei Mona-
Neu: Workzone 2/18 – Studio Kit
te. Wer bereits überzeugt ist von unserem Ange- Nie war der Aufbau eines Musikstudios einfa-
bot, der greift gleich zum Jahres-Abo und sichert cher, der erfolgreiche Einstieg als Komponist,
sich damit nicht nur die besten Plugs und Pro- Musiker oder Produzent leichter und preiswer-

808 Bass Expansion gramme der kommenden zwölf Monate, sondern

Es gibt Synths, die werden niemals alt und die
legendäre 808 gehört mit Sicherheit dazu. Doch
nicht nur für Beats hat der Drummer Kultsta-
tus erlangt, allein seine Kickdrum dient nach
wie vor als Bass-Grundlage für zahllose Genres.
Kein Wunder, dass Hersteller Beatmaker sei-
nem Bass Modul ein weiteres Update spendiert
und die Anzahl der Presets gleichzeitig auf 185
aufbohrt. Die Bässe des Plug-ins für Windows
und Mac (VST, VST3 und AU) sind chromatisch
spielbar und können nun erstmals mit Expan-
sions erweitert werden. Zeitgleich mit dem Up-
date ist bereits die erste mit dem Namen 808 Dy-
namite erschienen und erweitert das Repertoire
um nochmals 150 neue Bässe, die im Vergleich
zu den Werksounds ein gutes Stück ruppiger zu
Werke gehen. Plug-in und Expansions sind ab
sofort für jeweils 19,99 Euro erhältlich.
www.beatmaker.xyz
freut sich auch über den Zugriff auf vergangene
Software-Highlights.
So wechslen mit wenigen Klicks satte 400 GB
Best-of-Beat den Besitzer. Mit enthalten im Abo
sind der Vollzugriff auf unsere Production-Cloud
„Studiodrive“, die nochmals 74 GB unverzicht-
baren Sound-Content enthält. Der Clou: Auch
Print-Abonnenten können direkt auf die Down-
loads zugreifen, sollten Sie an ihrem PC oder Mac
zum Beispiel kein DVD-Laufwerk mehr besitzen.
www.plugs-samples.com
ter als heute. Denn die Beat-Redaktion hat im ak-
tuellen Sonderheft „Beat Workzone – Studio Kit“
nicht weniger als ein komplettes virtuelles Studio
auf die DVD gepackt.
Ob Sequenzer für Aufnahme, Schnitt, Ver-
tonung oder Podcast, Synthesizer für Melodien,
Bässe & Drums sowie zahlreiche Effekt-Plug-ins
für die Klangveredelung: Über 240 wertvolle Soft-
ware-Vollversionen unterstützen Ihre Arbeit im
eigenen Heimstudio unter Windows oder OS X,
zahlreiche Workshops im Heft begleiten Sie bei
den ersten Schritten zum Traum-Sound. Mit an
Bord sind unter anderem: Thorn Solo, Xils StiX
LE, kHs One, Vacuum Pro, Hybrid 3, u-he Be-
atzille u.v.m. Die Beat Workzone – Studio Kit
02/2018 ist ab sofort zum Preis von 9,99 Euro am
Kiosk oder im falkemedia-Shop erhältlich.
www.falkemedia-shop.de

Neues auf dem 808 Day

Pünktlich zum 808 Day verkündet Roland seine Neuheiten, darunter ein paar Gadgets und einen neuen
Synthesizer für den System-8.
Zunächst einmal gibt es für den großen Hardware-Synthesizer System-8 ein Update, welches den
wohlklingenden Roland JX-3P als Plug-Out-Format für diesen Klangerzeuger zugänglich macht – Bou-
tique-Nutzer kennen ihn bereits als JX-03. Des Weiteren feiern Roland und Serato die Veröffentlichung der
Mastering in der DAW
TR-808 Vinyl, einem exklusiven Vinyl-Paket, welches nur Käufern des DJ-Controller Roland DJ-808 vorbe- bx_masterdeck von brainworx ist ein Multief-
halten ist. Wie gewohnt ist dieses Angebot auf eine begrenzte Stückzahl limitiert. Auf der Platte enthalten fekt-Plug-in für Windows und Mac, welches
sind Beats von Künstlern wie Marley Marl, Just Blaze, Egyptian Lover, DJ QBert, Silva, Tyree Cooper und mehrere High-End-Prozessoren für die Maste-
Machinedrum. Auf der B-Seite findet man einen Timecode, um ein DVS von Serato ansteuern zu können. ring-Anwendung vereint. So gibt es für die Dy-
Abgerundet wird der namikbearbeitung einen Kompressor inklusi-
808 Day mit den limitier- ve vier wählbarer Modi und einen De-Esser, um
ten Puma-Schuhen PUMA Zischlaute dezent herauszuarbeiten. Ebenso ist
x ROLAND RS-0/RS-100, ein Limiter mit Turbo-Modus für ordentlich Laut-
die in den Farben der TR- heit mit am Start. Ein transparenter 3-Band-Equa-
808 gemustert sind. Ein lizer inklusive Presence-Regler darf natürlich
echtes Gadget ist zudem ebenso wenig fehlen wie eine brainworx-typi-
das BR-808, ein durch und sche M/S-Abteilung, mit der die Stereobreite ver-
durch amerikanisches In- größert und ein Monobereich definiert werden
dia Pale Ale (inklusive ja- kann. Zwei Filter zum Absenken von Resonanz-
panischer Geschmacks- spitzen in festen Frequenzbereichen rundet die
nuancen) als Reminiszenz Ausstattung ab. Da bx_masterdeck mit dem Fokus
an die größte Drum Machi- auf das Mastering entwickelt wurde, darf man von
ne aller Zeiten. einer hohen Klangqualität ausgehen.
www.rolandmusik.de www.plugin-alliance.com

12 •  Beat 10 | 2018

 Schleifenquadrat:
Der Apple-Podcast
von Mac Life
Das Schleifenquadrat (⌘) Steve Jobs wollte das Apple-
wurde Anfang der 1950er Logo an dieser Stelle nicht,
Ihre Experten Jahren zunächst in Finn- da er eine Entwertung durch
am Mikrofon land als Verkehrszeichen ein- den inflationären Gebrauch
(von links): geführt, um auf historische befürchtete. Die Designerin
Stefan Molz,
Caspar von All-
Fundstätten oder auf Sehens- Susan Kare entdeckte dar-
wörden, Sebas- würdigkeiten hinzuweisen. aufhin das schwedische Zei-
tian Schack, Seit 1984 nutzt Apple das chen für Sehenswürdigkeiten
Sven T. Möller Symbol zur Kennzeichnung in einem internationalen
und Thomas
der Befehlstaste. Symbollexikon.
Raukamp

www.maclife.de/schleifenquadrat
BEATCHECK
Check: studiodrive.de
E
s klingt wie eine dieser typischen Grün-
dungs-Geschichten: Ein paar Leute sitzen bei
den üblichen Kaltgetränken zusammen, wagen
einen Blick in die Glaskugel und peitschen zu fort-
geschrittener Stunde lautstark Ideen vor sich her …
Eine dieser Ideen handelt von einem Sample-Ar-
chiv, online im Netz und quasi für jedermann ver-
fügbar. Kostenlos wäre schön, mit Datenbank und
Media-Player noch besser.
Asset Management
Das Ganze klingt einen Tag später und nüchtern
betrachtet wie ein typisches Media Asset Manage-
ment, was eine zügige und kostengünstige Umset-
zung dank zahlreicher Freeware-Basis-Systeme re-
alistisch erscheinen lässt. Schade nur, dass fast alle
diese Tools primär auf Bildergalerien abzielen und
Sounds, Loops oder Samples nach deren Lesart of-
fenbar nicht zu den „digitalen Anlagewerten“ zäh-
len. Ein Rückschlag.
In diesem Moment kam unser Code-Gu-
ru Marco Scherer in die Redaktion, für den es zu
den alltäglichen Herausforderungen gehört, Un-
mögliches möglich zu machen. Und so konnten
wir bereits nach einer Woche die ersten Funkti-
onen einer eigenen, selbst programmierten On-
line-Sample-Cloud bestaunen, komplett aus-
gestattet mit User-Verwaltung, Datenbank,
Sound-Player und Backend zur Administration.
Name, Logo und Optik waren schnell gefunden
– und drei Wochen später stand eine erste Demo
online, die wir nun mit einer Basisausstattung an
Samples befüllen konnten.
14 •  Beat 10 | 2018
Check: studiodrive.de
Inspiration
on the fly
Seit rund fünf Jahren ist unser Sample-Portal
Studiodrive nun online. Zeit für eine weitere
Bilanz. Doch eines vorweg: Wer den Gratis-Ser-
vice einmal genutzt hat, kommt so schnell nicht
wieder davon los … von Alexander Bota-Weber
In der Sample- und Production-Cloud
stehen mittlerweile 30 GB Plug-ins und 50
GB Sounddaten, also über 1200 Teaser-
oder Sample-Packs online.
Eine Erfolgsgeschichte folgerichtig, diese kleine Zwischenbilanz mit Le-
Von da an ging alles ziemlich schnell: Renommierte ser-Feedback abzuschließen. Dass wir den Service
Sample-Schmieden wie Prime Loops, Loopmasters, nicht als bloße Datenbank, sondern als Ideengeber
Samplephonics oder Producer Loops waren schnell konzipiert haben, trifft genau den Nerv der Anwen-
überzeugt – schließlich war das Konzept einzigartig der. So bestätigt ein Beat-Abonnent: „Ich höre im-
und der Nutzen für alle Seiten immens. Bereits im mer wieder mal in die Demos von studiodrive.de
März 2013 konnten wir unseren Lesern studiodri- rein. Wenn mich dann etwas inspiriert, geht es los
ve.de als Sample- und Production-Cloud vorstellen mit der Umsetzung. In anderen Fällen liegt schon
und schon vier Wochen später aus der Beta-Phase eine Song-Idee vor und es fehlt nur noch das gewis-
entlassen. Jetzt, fünf Jahre später, macht ein Blick in se Etwas, zum Beispiel Sound-FX.“ Auch ein weite-
die Web-Statistik fast schwindelig: Über 30.000 User rer Leser möchte die Production-Cloud nicht mehr
haben sich bereits auf studiodrive.de angemeldet. missen: „Anfangs war ich skeptisch, weil ich ungern
Und das mit gutem Grund. mit Samples arbeite, sondern Sounds lieber selbst
Denn obwohl ein Teil der Inhalte den schraube. Und auch dafür ist studiodrive.de eine
Heft-Abonnenten vorbehalten bleibt, kommen tolle Inspirationsquelle.“ r
auch „normale“ Besucher in den Genuss vieler Vor-
teile. Registrierte Anwender haben Zugriff auf das www.studiodrive.de
Plug-in-Archiv: Über 500 Synthesizer warten auf
ihren Download. Und natürlich lässt sich auch die
Sample-Datenbank ohne Beat-Abonnement nut-
zen. Gäste können immerhin auch ohne Regist-
rierung zehn Prozent des Inhalts herunterladen.
Zwanzig Prozent mehr bekommt, wer sich kosten-
los auf studiodrive.de anmeldet. Mit Blick auf den
gesamten Inhalt von derzeit 30 GB Plug-ins und 50
GB Sounddaten stehen also immerhin 24 GB zum
freien Download bereit.
User-Feedback
Klar, dass studiodrive.de keinem reinen Selbst-
zweck dient, denn bei der Konzeption stand der
Dank Datenbank navigiert man im Nu durch unzählige Stile
typische Studio-Anwender, der Musiker oder Pro- und Pakete und kann Soundpacks mit einem Klick im Player
ducer, im Mittelpunkt der Idee. Und so ist es nur vorhören und herunterladen.
 7ko4steG B
nlose
ks
Sound-Pacin
und Plug- s

Jetzt gratis anmelden: Willkommen bei studiodrive.de, der neuen Sample- & Production-Cloud.
Registrierte Anwender erhalten Zugriff auf eine stetig wachsende Bibliothek mit hochwertigen Sam-
ples und Plug-ins. Dank cleverer Navigation findest du schnell den gewünschten Sound.
Und Beat-Abonnenten profitieren zusätzlich von zig Gigabyte Exklusiv-Content.
MUSIC IS OUR PASSION
Samples, Audiobeispiele
und MIDI-Daten
auf DVD

DRUMS
SO GEHT’S!

Zweifelsohne bilden Drums das Rückgrat nahezu jedes Tracks. Doch wo und wie findet man zu beliebten Stilen Tech
House, Trap, Dubstep, Cinematic, EDM oder Pop passende Drum-Samples? Wie baut man daraus einen stiltypischen
Groove und worauf kommt es bei Veredelung und Mixing an? Im großen Drum-Spezial führt Sie Beat in wenigen
Schritten vom rohen Sound zum groovenden Pattern. von Marco Scherer, Mario Schumacher
 SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

K
eine Frage: Drums sind das Fundament nahe-
zu jeder Produktion. Dabei gibt es in jeder mu-
sikalischen Stilrichtung bewährte und nicht
selten stilprägende Drumsounds und -Patterns:
Während beispielsweise im Tech-House pulsieren-
de Four-On-The-Floor-Beats aus Rolands TR-909
angesagt sind, regieren im Drum & Bass irrwitzig
schnelle Breakbeats auf der Grundlage von Samples
alter Funk- und Soul-Grooves. Doch ganz egal, ob es
um akustische Rhythmen, elektronische Beats oder
moderne Hybrid-Grooves geht: Durchsetzungsfä-
hige Grundsounds und ein ausgewogener Mix der
einzelnen Elemente sind essenzielle Zutaten für ein
fettes Fundament. Damit alle Elemente eines Beats
bestmöglich miteinander harmonieren, sind eine
sorgfältige Klangauswahl sowie eine geschickte Fre-
quenz- und Stereostaffelung dabei immens wichtig.
Der Mix macht’s
Um einen druckvollen Bassdrum- oder Sna-
re-Sound zu erhalten, ist das Layering mehrerer
Samples ein beliebtes Mittel. Bei einer Bassdrum
bietet es sich z.B. an, einen Klang mit prägnantem
Anschlaggeräusch mit einem Sound mit ausgepräg-
tem Bassanteil zu kombinieren. Der Einsatz eines
Filters oder Equalizers kann hier dafür sorgen, dass
sich alle Komponenten gut zusammenfügen, wäh-
rend Kompressor und Limiter Ihren Drums zu ei-
nem kompakten und druckvollen Sound verhelfen
können. Mit einem Transienten-Designer können
Sie ferner die Attack-Phase Ihrer Drums betonen.
Bei der Effektbearbeitung lohnt der Mut zum Expe-
riment, denn zahlreiche Genres beziehen Ihre Ma-
gie aus stark manipulierten Drum-Klängen.
Die Qual der Wahl
Für nahezu jede Stilrichtung der elektronischen
Musik gibt es eine enorme Vielfalt stilsicherer
Sample- und Loop-Kollektionen. Auch das Ange-
bot an Drum-Samplern und -Synthesizern sowie
leistungsfähiger Groove-Boxen in Hard- und Soft-
ware-Form wächst ständig: Dabei treffen Emulati-
onen klassischer Drum-Maschinen auf moderne
Groove-Workstations und vielseitige Drum-Syn-
thesizer. Aber auch ohne gleich nach dem Porte-
monnaie zu greifen zu müssen, lassen sich pro-
fessionell klingende Sounds für angesagte Stile
zaubern: etwa mit den Plug-ins unseres Beat-Stu-
dios sowie den virtuellen Klangerzeugern, Effekten
und Sounds auf unserer Heft-DVD. Auch in unserer
kostenlosen Sample- und Plug-in-Cloud studiodri-
ve.de finden Sie ein großes Angebot an Klängen und
Kreativwerkzeugen für Ihre Produktionen.
Doch welche Drum-Sounds eignen sich für Ihr
bevorzugtes Genre und welche Patterns haben sich
in diesem bewährt? Um diese Frage zu beantworten,
sollte man sich möglichst gut mit dem entsprechen-
den Genre und stilprägenden Produktionen ausken-
nen. Natürlich können Sie auch auf produktionsfer-
tige Loops und Samples zurückgreifen. Doch durch
die Programmierung eigener Drum-Sounds, das Lay-
ering verschiedener rhythmischer Elemente und eine
gezielte Effektbearbeitung können Sie deutlich eigen-
ständigere Grooves kreieren, die Ihren Produktionen
eine eigene musikalische Handschrift verleihen. Im
Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie passende Drums
für Tech-House, Drum & Bass, Synthwave, Psytrance,
Future-Pop, Trip-Hop, Dubstep und Cinematic erstel-
len und diesen einen durchsetzungsfähigen, definier-
ten und charaktervollen Klang spendieren. Darüber
hinaus erfahren Sie, wie Sie die einzelnen Bausteine
zu packenden Beats zusammensetzen.

Profi-Tricks für kraftvolle Drums und pumpende Beats

Laidback Luke
Die richtige Bassdrum ist für pumpende Club-Tracks essenziell. Statt Kickdrum-Plug-ins oder Sounds aus
einem Sample-Paket zu nutzen, empfiehlt es sich, einfach eine Bassdrum aus einem bestehenden Track
samplen. Denn diese wurde bereits für maximalen Druck gemastert. Ist ein pumpender Groove gefragt,
hat sich ein Kompressor auf der Master-Spur bewährt. Wenn man Release, Knee und Ratio feinfühlig ein-
stellt und den Kompressor subtil einsetzt, kann dieser deinem Mix einen knackigen Groove spendieren.
www.laidbackluke.com

Celldweller
Da das Schlagzeug mein erstes Instrument war, habe ich ein großes Archiv von Live-Sessi-
ons, die ich aufgenommen habe. Ich suche mir einen Groove raus, der mir zusagt und kor-
rigiere das Timing jedes Transienten. Häufig ersetze ich die Bassdrum durch eine knackige
elektronische Kick. Außerdem reduziere ich oft die Lautstärke der Live-Snare und dopple sie
mit Samples. Elektronische Beats spiele ich gerne mit Pads oder einem Keyboard ein. Zu gu-
ter Letzt komprimiere ich den Drum-Bus für einen kompakteren Sound.
www.celldweller.com

Sultan & Shepard

Aus einer Mix-Perspektive ist es sinnvoll, bei einem neuen Track mit den Drums zu begin-
nen, weil man die Sounds so leichter auf die Drums abstimmen kann. Dabei ist es sehr wich-
tig, dass Kick und Bass harmonieren. Wir nutzen gerne Sonic Academy Kick, da es damit sehr
einfach ist, neue Bassdrums zu erzeugen und diese beliebig zu stimmen. Der Schlüssel zu
pumpenden Grooves aus Kick und Bass ist Sidechain-Kompression. Um den perfekten Groo-
ve zu erhalten, probieren wir gerne verschiedene Sidechain-Pattern aus.
www.sultanshepard.com

Beat 10 | 2018    19
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Techhouse Drums mit Klassik Drummern

FINDEN

1 2
Techhouse Kick
Bei Techhouse stehen klassische Drummer
hoch im Kurs, jedoch mit modernerem Klang.
Laden Sie das 909 Kit von DVD in Geist Lite, tunen
die Kick vier Halbtöne runter und laden den SonEQ,
mit dem wir die Mitten und Höhen entschärfen.
Dem folgt der Kotelnikov Kompressor, den wir mit
THRESHOLD -26 dB und RATIO 3:1 so zupacken
lassen, dass Gain Reduction bis 14 dB ausschlägt. 1
Cymbals
Laden Sie einen zweiten Geist mit dem
909 Kit. Um die harschen 909 Drums zu
entschärfen, aktivieren wir für alle Hi-Hats und
Rides das HPF 2 pole Filter und drehen Cutoff
auf 2 Uhr. Damit sind die wuchtigen Frequenzen
schonmal gezähmt. Außerdem faden wir die
Sounds und die Snare mit etwa 0.03 Sekunden
ein, was den Klang wesentlich leichter macht. 1
3
Shaker
Nicht wegzudenken sind Shaker, also
basteln wir einen mit dem Thorn BE. OSC
1 schalten wir ab, NOISE dafür ein, das FILTER
ebenfalls, als MODE wählen wie Clean LP. Stellen
Sie VELTRACK auf 14%, damit der Sound je nach
Anschlagstärke leicht variiert, sowie CUTOFF auf
2 Uhr und Env 1 auf volle Pulle. Bei der ENV 1
Hüllkurve genügt ein Decay von 6%. r

BAUEN MIXEN

Kick & Rim Swing

Durch das Transponieren der Kick nach
unten wird der Klang weicher, doch leiden
darunter auch einige der Transienten.
Daher kombinieren wir die Kick immer mit
dem Rimshot (Pad 1 und 2).
Drehen Sie für mehr Shuffle den Swing-Regler von Geist
auf 25%. Bei minimalen Tracks bietet es sich an, Swing
als Stilmittel zu verwenden, also immer mal den Shuff-
le-Faktor zu variieren, um für Abwechslung zu sorgen.

1
Mehr Punch per EQ
Auch beim Abmischen der Drums verwenden
wir jeweils eine Instanz des SonEQ und Kotel-
nikov. Mit dem SonEQ boosten und entschärfen
wir gleichzeitig die Frequenzen um 100 Hz, indem
wir beide Regler auf 11 Uhr stellen. Das sorgt mehr
Punch an der Grenzfrequenz. Per HIGH geben wir
etwas an Höhen dazu und cutten mit HIGHPASS
bei 40 Hz unnötige Subbässe weg. 1

Shaker für

Shaker Automation
Wählen Sie im Velocity Dropdown des
Shakers den Parameter Pan und bei Insert
die Option Alternate oder Even -> max.
Erstere erzeugt eine eigenwillige Automa-
tion, während letztere strikt von links nach
rechts wechselt.
Hats & Snare
Die Hi-Hats und Snares im
Techhouse sind straight:
Close und Ride (Pad 9 und
11) sind im Off, Snare und
Clap (Pad 4 und 5) liegen
auf jedem zweiten Viertel.
den Groove
Für den treibenden Groove
sorgt der Shaker (Pad 7)
mit einem 16tel-Muster:
Die Noten auf den
Vierteln haben 60%, die
folgende 30% und die
beiden im Off jeweils volle
Anschlagstärke.
2
Druck durch Kompression
Aktivieren Sie außerdem DRIVE und fahren
den Regler auf 1 Uhr hoch. Damit erzeugen
wir nochmal mehr Fett. Mit dem Kotelnikov sor-
gen wir anschließend für ordentlich Lautstärke.
THRESHOLD auf -23 dB und RATIO 4:1 bringen
den Beat in Fahrt. Achten Sie darauf, dass die
Gain Reduction die 10 dB nicht überschreitet,
sonst klingt’s meist zu harsch. r

20    Beat 10 | 2018

 SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Psytrance Drums mit Synths im Eigenbau

FINDEN

1 2
Psytrance Kick
Mit ihrem knackigen Anschlag und knochen-
trockenem Rumpf sind Psy Kicks recht un-
verkennbar. Für größtmögliche Freiheit im Track
bietet es sich an, die Kicks selbst zu bauen, was
wir mit dem Thorn Solo machen. Für OSC 1 wählen
wir die Triangle Wellenform, aktivieren das Filter
und drehen DRIVE auf 11 Uhr. In der MOD MATRIX
verbinden wir Env 1 und Env 2 mit All OSC Pitch. 1
3
Klackern
Bei den Hüllkurven fahren wir Decay auf 5%
bzw. 13%, Sustain auf 0%. Der schnellere
ENV 1 ist für das Klacken zuständig, während
ENV 2 den Bauch erzeugt. Die Intensität von ENV
2 stellen wir auf 33%, für ENV 1 auf 43%, wobei
Sie hier das Klacken nach eigenem Gusto variie-
ren können. Hinter den Thorn laden wir den La
Petite Excite und drehen High auf 3 Uhr.1
Bouncen
Als zweiten Effekt laden wir einen Limiter,
der heftig eingreifen darf, um den Sound
zu stauchen. Bouncen Sie die Kick zu einer Au-
diospur und schneiden ein Stückchen am Anfang
weg, damit das Knacken grade noch zu hören ist.
Tipp: Laden Sie das Sample in Ihren Sampler und
lassen Pitch abermals per Hüllkurve mit Decay
150 ms um 8 - 12 Halbtöne modulieren. r

MIXEN
Kick und Hat
Psytrance Beats zeichnen sich
für gewöhnlich durch ihre
Geradlinigkeit aus: Kick auf der
Eins, Snare auf der Zwei und ein
Open-Hat dazwischen. Beinah
Pflicht ist das Platzieren einer
Close-Hat auf der Kick.
Alles 16tel
Wie auch bei der Bassline sind
die Rhythmen auf 16tel Basis
üblicherweise auch im Beat zu
finden, genauer: Bei Close-Hats und
Shakern. Wir nutzen einen Shaker,
um die 16tel zwischen Close- und
Open-Hat zu füllen.
BAUEN
Percussion
Im Freiraum zwischen der Kick
können Sie Percussion oder kurze
Effekt-Sounds einbauen, die
den ansonsten starren Groove
auflockern und nebenbei für
mehr Fülle im Panorama sorgen
können.

1
Säubern per EQ
Wo andere Musikstile gern auch rau und
dreckig ausfallen dürfen, geht beim Psytrance
alles nahezu klinisch sauber zu. Daher schneiden
wir bei allen Drums außer der Kick die Frequen-
zen unterhalb 200 Hz per EQ weg. Dahinter laden
wir ein sehr kurzes Reverb und mischen nur
soweit bei, dass es gerade noch zu hören ist. Das
erzeugt Stereobreite und Druck im Gesamtmix. 1

2
Exciter und Limiter
Um den Beat möglichst brillant und gleich-
bleibend druckvoll zu bekommen, führen
wir alle Drums (und die Bassline) zu einer Buss-
pur und laden dort den La Petite Excite. Diesmal
aber mit moderaten Einstellungen: Low auf 0.4
und High auf 1.2. Ansonsten wird das Ergebnis
zu harsch. Mit dem Ozone Limiter sorgen wir
abschließend für konstante Lautheit. r
Ghost Kicks & Drops
Immer wieder gern eingesetzt werden Dropouts
der Kick am Taktbeginn, sowie Ghost Notes, um
kleine Akzente im Groove zu setzen. Bei den
Dropouts wird statt der Kick ein Crash oder
kurzer Noise Sound platziert.
Fill-ins
Obligatorisch sind Kick- und Sna-
re-Wirbel alle acht oder 16 Takte. Tipp:
Erzeugen Sie einen Snare-Wirbel und
schieben einige der Noten auf die Kick.
So kommen sich beide nicht in die Quere
und das Fill ist interessanter.

Beat 10 | 2018    21
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Mit Drum-Synths zu knalligen Dubstep-Beats

FINDEN

1 2
Hi-Hat-Samples
Dubstep zeichnet sich nicht nur durch abgrund-
tiefe Sub- und aggressive Wobble-Bässe aus,
sondern auch durch wuchtige, häufig synkopierte
Half-Time-Grooves. Für maximalen Druck werden
oft Samples und Synthesizer-Drums geschichtet.
Bewährte Hi-Hats liefert z.B. Rolands TR-808. Wir
greifen auf Klänge aus der freien Wave Alchemy
Drum Machine Collection [1] zurück. 1
3
Bassdrum schrauben
Um Kick und Snare exakt auf die gewünschte
Tonhöhe zu stimmen, setzten wir für diese
Drum-Synths ein. Zunächst schrauben wir mit
Punchbox [2] eine druckvolle Bassdrum. Für den
knackigen Anschlag sorgt das Sample „Losing De-
finition“, während eine Sinus-Kick den tieffrequen-
ten Klanganteil beisteuert. Die Tonhöhe fällt dabei
schnell ab, wodurch der Anschlag betont wird. 1
Snare schrauben
Für die Snare nutzen wir Microtonic [3] mit
einer Kombination aus einer Sinuswelle
sowie gefiltertem Rauschen. Stellen Sie Mix sowie
die Oscillator- und Noise-Parameter wie gezeigt
ein. Wie bei der Bassdrum wird auch hier die Ton-
höhe der Sinuswelle für einen knackigen Attack
mittels Hüllkurve moduliert. Verzerren Sie die
Kick für einen noch knackigeren Klang leicht. r

BAUEN MIXEN

Triolische Patterns Abwechslung

Im Dubstep sorgen nicht selten vertrackte,
triolische Rhythmen für spannende Akzente.
So auch in der zweiten Hälfte von Takt 4.
Schalten Sie in Ihrer DAW das Raster auf
1/16 Triolisch und programmieren Sie die
Drum-Schläge nach Belieben.
In der zweiten Hälfte von Takt 4 spielen die Hi-Hats
ebenfalls einen triolischen Rhythmus, woraus
ein holpriger Groove resultiert, der gerne in
Dubstep-Produktionen eingesetzt wird.

1
Kompression
Nun gilt es, den Drums mittels Effekten ma-
ximale Durchschlagskraft zu spendieren und
sie zu einer Einheit zusammenzuschweißen. Der
Kompressor u-he Presswerk [4] verleiht der Snare
einen druckvolleren Sound sowie einen längeren
Ausklang. Starten Sie mit dem Preset „1176 nor-
mal“, aktivieren Sie Auto Makeup und passen Sie
Threshold, Attack und Release wie abgebildet an. 1

Hi-Hats
Die Hi-Hats ergänzen den
Groove der Bassdrum und
Snare, wobei acht aufein-
anderfolgende 1/32-Schläge
für Abwechslung
sorgen. Auch diese schnelle
Notenwiederholungen sind
stiltypisch.
Bassdrum
Die Bassdrum spielt in unserem
140 BPM schnellen Beat jeweils auf
der ersten Zählzeit eines Takts und
in Takt 2 und Takt 3 auf den Zähl-
zeiten 4 und 7, welche in einem
geradlinigen Viervierteltakt nicht
betont würden (Synkopierung).
2
Snare
Mit Schlägen auf jeder
dritten Viertelnote eines
Takts setzt die Snare den
hyperaktiven Hi-Hats einen
durchgängigen und geradli-
nigen Groove entgegen.
Mehr Raum
Das Stereo-Delay TAL-Dub-2 [5] und der Hal-
leffekt IKM CSR Plate Reverb [6] verhelfen
den Hi-Hats zu mehr Räumlichkeit. Stellen Sie
die Effekt-Plug-ins wie abgebildet ein. Routen Sie
im Anschluss Kick, Snare und Hi-Hats auf eine
gemeinsame Gruppe. Der frei erhältliche Limiter
d16 Group Frontier [7] sorgt mit einem Threshold
von etwa -1,2 dB für einen dichteren Klang. r

[1] wavealchemy.co.uk; [2] Derzeit als BEAT-Aboprämie: www.beat.de/jahresabo; [3] Demo: soniccharge.com
22    Beat 10 | 2018 [4] Demo: u-he.com; [5] tal-software.com; [6] Demo: ikmultimedia.com; [7] d16.pl
 SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-On: Epische Hybrid-Beats für cinematische Tracks

FINDEN

1 2
Taikos
In moderner Film-, Game- und Trailer-Musik
setzen oft futuristische Hybrid-Grooves rhyth-
mische Akzente. Wie in vielen typischen Tracks
kommt auch in unserem Beispiel ein Taiko-Ensem-
ble zum Einsatz. Passende Sounds haben wir in
der kostenlos erhältlichen Kontakt-Library Strezov
Sampling Thunder C3M Taiko Freebie [1] gefunden,
einem Ensemble aus 15 Taiko-Trommeln. 1
Elektronische Drums
Dem organischen Trommelklang stellen wir
einen elektronischen Groove mit modernen
Glitch-Sounds aus iZotope Breaktweaker [2] zur
Seite. Bereits die Demo-Library bietet angesagte
Drums, die unseren Taiko-Groove gut ergän-
zen. Für die Bassdrum nutzen wir das Sample
„AB-Kick-DeepMinimal2“ und für die Hi-Hats die
„AB-Hat 1“, „AB-Hat 17“ sowie „AB-Hat Minimal 3“. 1
3
Klangauswahl
Durch eine gegenläufige Platzierung der
ersten beiden Hi-Hat-Samples im Stereopan-
orama erhält der Beat mehr Stereobreite. Für den
Clap-Sound greifen wir auf eine 808-Clap aus der
freien Wave Alchemy Drum Machine Collection [3]
zurück. Des Weiteren haben wir einen organisch
klingenden Bamboo-Stick-Sound aus NI Action Stri-
kes [4] gesamplet und in Breaktweaker geladen. r

MIXEN
Elektronischer Groove Velocity
Ein elektronischer Groove ergänzt die Taikos Da bei der Library
rhythmisch. Diesen haben wir direkt in mehrere Velocity-Layer
Breaktweaker programmiert, da sich in dem zum Einsatz kommen,
Sequenzer der Drum-Maschine auf einfache ist eine Variation der
Weise ausdrucksstarke Glitches erzeugen lassen. Anschlagsstärken ganz
wichtig für einen leben-
digen und dynamischen
BAUEN
Glitches
Stottereffekte sorgen in unse-
rem Groove für rhythmische
Abwechslung. Durch schnelle
Wiederholung einzelner
Drum-Samples in Breaktweaker
(z. B. fünf Wiederholungen
pro Notenwert) entstehen

1
Rhythmus. interessante Glitches.
Bitreduktion
Aufgrund ihres höhenreichen Klangs stechen
insbesondere die Hi-Hats aus Breaktwea-
ker aus dem Mix hervor. Für einen mittigeren
Lo-Fi-Sound jagen wir das Ausgangssignal
von Breaktweaker durch den Bitcrusher d16
Decimort 2 [5]. Anschließend routen wir den
Breaktweaker-Groove sowie die Taikos auf einen
neuen Gruppenkanal, um die beiden Elemente
zusammenzuschweißen. 1

2
Kompression und Hall Taiko-Groove Bassdrum, Snare & Co.
Den ersten Schritt erledigt der Kompressor Mit den tiefen Taiko-Trommeln aus der Die Bassdrum platzieren wir auf den Sech-
Library Thunder X3M Taiko Freebie haben zehntelzählzeiten 1 und 7 und der Clap-Sound
u-he Presswerk [6] mit dem Preset „AF Vocal wir einen durchgängigen Achtelrhythmus unterstützt die Kick auf der siebten Zählzeit.
Bus“. Das Taiko-Ensemble bringt bereits einen im 4/4-Takt eingespielt, wobei die Zählzei- Die Hi-Hats und der Bamboo-Stick-Klang spielen
markanten Raumsound mit, die Drums aus Bre- ten 1, 4 und 7 betont werden [8]. abwechselnd auf jeder Achtelzählzeit.

aktweaker klingen allerdings noch recht trocken.

Durch eine gemeinsame Bearbeitung mit dem
Hall-Plug-in ValhallaVintageVerb [7] stellen wir die
beiden Elemente in denselben virtuellen Raum. r

[1] strezov-sampling.com; [2] Demo: izotope.com; [3] wavealchemy.co.uk; [4] nativeinstruments.com; [5] Demo: d16.pl
[6] Demo: u-he.com; [7] Demo: valhalladsp.com; [8] siehe MIDI-Datei auf der Heft-DVD Beat 10 | 2018    23
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums
Neun Tipps für knackige Drums
1 Drums tunen
Es mag akribisch anmuten, doch das Tunen von
Drumsounds ist essenziell, wenn Sie maximalen
Druck aus Ihrer Produktion holen möchten. Der
Gesamtmix klingt dann wesentlich klarer, definier-
ter und harmonischer fürs Ohr. Zum Einpendeln
der Tonlage empfiehlt sich entweder ein Spectrum
Analyser oder ein EQ mit einer grafischen Fre-
quenz-Übersicht. Spielen Sie die Drums nachein-
ander solo durch und finden die Peak-Frequenzen
im Analyser. Diese entsprechen für gewöhnlich
der Grundtonlage. Transponieren Sie die Drums
dann passend zur Tonlage des Songs. Bei mehr als
drei Halbtönen Unterschied sollten Sie allerdings
einen anderen Drumsound in Betracht ziehen,
sonst leidet wahrscheinlich die Qualität. Alterna-
tiv bieten sich Tools wie Melodyne an, um die Ton-
lage zu finden und auch anzupassen.
2 Platz schaffen
Je nach Song und Stil variieren Art und Anzahl
der verwendeten Drums. Dennoch gibt es bestimm-
te Frequenzbereiche, in die Sounds zuhause sind.
In der Übersicht auf der rechten Seite finden Sie
diese Bereiche. Dabei empfehlen wir definitiv, lie-
ber Frequenzen leiser zu mischen statt andere an-
zuheben. Um beispielsweise Platz für die Kick zu
schaffen, schneiden Sie die Bässe bei allen anderen
Drums weg. Oder um Vocals mehr Raum zu geben,
senken Sie den Bereich um 2 kHz bei allen Drums
um 2-3 dB ab. Achten Sie von den Frequenzen mal
abgesehen auch darauf, dass Drums mit ähnlichen
Frequenzen nicht gleichzeitig zu hören sind.
3 Mehr Druck für den Mix
Ein Trick, der bei melodischen Instrumenten
prima funktioniert: Suchen Sie wie im ersten Tipp
per Spectrum Analyser die Peaks der jeweiligen
Drums und senken diese mit einer Bandbreite von
3 um etwa 2-3 dB ab. Im Ausgleich dazu können Sie
die Lautstärke des Sounds ebenfalls um 2-3 dB an-
heben. Machen Sie das konsequent für alle Drums,
wird der Gesamtmix am Ende ein gutes Stück lauter.
Peaks um 2-3 absenken, dafür die Gesamtlautstärke anheben. So wird der Gesamtmix lauter.
24    Beat 10 | 2018
4 Lasche Drums pimpen
Der Groove ist perfekt, aber die Aufnahme
des Drumkits fällt eher suboptimal aus. Oder die
Samples haben einfach nicht den geeigneten
Druck. Da lässt sich aushelfen: Laden Sie ein kur-
zes Reverb (300-400 ms), stellen dessen Lowcut auf
600 Hz ein, damit keine Bässe verhallt werden und
mischen es dezent bei. So, dass es gerade noch zu
hören ist. Laden Sie dahinter einen Kompressor
und lassen diesen heftigst eingreifen. Vor allem gute
Urei 1176 Emulationen wie der T-RackS Black 76 [1]
machen eine super Figur mit der Ratio ALL Funkti-
on und dazu aufgedrehtem INPUT Gain. Denn die-
se Kompressoren packen dann gnadenlos zu. Bei
akustischen Drums können Sie vor das Reverb noch
einen Röhrenverstärker wie die Freeware TubeSa-
turatorVintage [2] setzen und dessen DRIVE, BASS,
MID und TREBLE leicht aufdrehen.
Leicht verschobene Sounds, variierende Velocity -
damit kommt Leben in den Groove.
5Starre Grooves auflockern
Quantisieren ist eine feine Sache, ruckzuck wird
damit jeder Beat tight. Doch Vorsicht: Quantisie-
ren heißt nicht automatisch mehr Groove, denn es
gibt beinah nichts langweiligeres als schnurgera-
de Beats. Um diese aufzulockern, lohnt es sich, ver-
einzelte Claps, Snare oder andere Sounds um eini-
ge Millisekunden zu verschieben. Einerseits stehen
sich so unter Umständen die Transienten verschie-
dener Drums weniger im Weg, andererseits klingt
der Beat viel lebendiger und fülliger. Ebenso positiv
wirken sich auch unterschiedliche Anschlagstär-
ken aus. Für elektronische Genres bietet sich über-
dies eine Swing/Shuffle-Quantisierung an.
6 Beats ausschmücken
Wenn Swing und Dynamik aus dem vorigen
Tipp nicht genügen, laden Sie doch mal eine At-
mo-Effekt, etwa Grillenzirpen, Waldrauschen oder
eine andere Textur auf eine Audiospur und dazu
einen Kompressor. Aktivieren Sie das Sidechain
und nutzen die Drumspur als eingehendes Sig-
nal. Geben Sie maximalen Threshold, stellen At-
tack kurz und Release auf 200 ms ein. So kommt
der Atmo Effekt immer nur in den Lücken durch
und füllt die verbleibende Leere. Durch die 200 ms
Verzögerung kommt er aber nicht ad hoc, sondern
blendet ein, was nochmals Groove einbringt. Ach-
ten Sie lediglich darauf, dass der Beat tatsächlich
genügend Lücken bietet. Eventuell durchknattern-
de Hi-Hats oder Rides sollen Sie deaktivieren oder
auf eine zweite Spur auslagern.
7 Drums layern
Wenn die Snare allein nicht knallt, tut sie‘s viel-
leicht im Zusammenspiel mit einer anderen? Das
Layern von Snares und Claps ist gang und gäbe in
allen Sparten. Zu beachten ist dabei lediglich, dass
sich die Sounds ergänzen und nicht gegenseitig den
Platz wegnehmen sollten. Wie in Tipp 3 sollten Sie
die Hauptfrequenzen der Sounds finden und dar-
auf achten, dass nicht alle im gleichen Spektrum lie-
gen. Außerdem macht es Sinn, die Sounds im Pan-
orama zu verteilen.
8 Sample Manager
Manche DAWs bieten Browser, in denen sich
Tags für Samples festhalten lassen, andere haben
Suchfunktionen. Machen Sie Gebrauch von bei-
dem, um keine Zeit mit dem Suchen nach Sounds
zu verlieren. Bietet Ihre DAW keine passende
Funktion, macht ein Sample Manager durchaus
Sinn. ADSR bieten auf ihrer Webseite einen kos-
tenlosen Manager an [3].
9Grooves übernehmen
Wenn‘s mit dem eigenen Groove nicht groovt,
tut es das aber vielleicht mit einem anderen?
DAWs wie Ableton Live oder Studio One bieten
die Möglichkeit, den Groove bestehender Spuren
auf andere zu übertragen. Bei Live heißt die Funk-
tion „Groove extrahieren“ (Rechtsklick auf einen
Clip), in Studio One schalten Sie im Menü oben
von „Raster“ um auf „Groove“. Im Abschnitt rechts
der Schaltflächen sehen Sie den aktuellen Groove
in Form von Strichen. Ziehen Sie einen Clip in den
Bereich, wird dessen Timing analysiert und kann
von da ab auf andere Clips übertragen werden. r
[1] ikmultimedia.com; [2] wavearts.com; [3] adsrsounds.com
 Regel 1: Breitbandig anheben Regel 2: Schmalbandig absenken
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

  25
Beat 10 | 2018 
KEIN BOOST 50 200 PLATZ LASSEN 800 VORSICHTIG EINGREIFEN 6K 8K SUBTILER BOOST 20K
SUB BASS SCHWAMMIG VOCALS ZISCHLAUTE
50 100 250 350 600 1000 3000 7000 15000 20000
KICK BASS BOOM DRÖHNEN DIFFUS LUFTIG & BRILLANZ
PRÄSENZ PRÄSENT
LEICHT
BOOST KOMPRIMIEREN ABSENKEN ABSENKEN BOOST BOOST
50 Hz 100-250 Hz 350-600 Hz 600-1K Hz 3-7K Hz 15-20K Hz
25 40 100 180 1K 2K 3,8K 6K 10K
RUMPELN BOOM NASAL CRUNCH DEFINITION
WÄRME
135 225
HATS 250 300-ABSENKEN 800 1K 6K 8K 12K
SNARE 100 250 500 - FÜLLE 3K - PUNCH 6K - SNAP 8K
KICK 50 100 150 250 300 600 800 5K 8K 12K
50 60 100 250 800 1K - MEHR WUCHT 6K 8K 12K
BASS
HÖRBEREICH DES MENSCHLICHEN OHRES

(c) by simon wright; Notenschlüssel: designed by Freepik

32.7 65,4 130,8 261,6 523,3 1046,5 2093 4186 8372 16744
TIEFEN TIEFE MITTEN MITTEN HOHE MITTEN HÖHEN
125 500 2K 8K
SUB BASS / BASS ZU VIEL = SCHWAMMIG BEREICH DER MEISTEN OBERTÖNE, ZU VIEL = ZU GRELL
GEFÜHLT, NICHT HÖRBAR ZU WENIG = KRAFTLOS INSTRUMENTE KICK ETC. ZU WENIG = ZU DUMPF
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Future-Pop aus Akustikdrums

FINDEN

1 2
Akustik
Was Drums angeht, ist Future-Pop ein sehr
dankbares Genre, denn erlaubt ist fast alles,
was gefällt. Der Nachteil: Zu viele Freiheiten kön-
nen blockieren. Doch es gibt Anhaltspunkte, was
den passenden Sound angeht: Die Drums sind
meist eine hybride Mischung aus akustischen und
synthetischen Kits. Das Einspielen eines Grooves
mit echten Drums ist also ein guter Start. 1
Synth Kick
Im Anschluss macht es Sinn, etwa die Kick
mit einer synthetischen zu ersetzen. Hier
macht sich eine verzerrte 808 prima, wenngleich
dann eher Club als Radio das Ziel ist. Eine passen-
de Drum zum Ergänzen des echten Drumkits ist
schnell mit einem FM-Synth gebaut: Die Tonhöhe
von Operator 1 mit Triangle Wellenform wird von
einer Hüllkurve um vier Oktaven transponiert. 1
3
Claps
Alle Hüllkurven-Regler sind auf null, nur
Decay auf 40 ms, damit es schön knackt.
Operator 2 mit Sinus Wellenform fadet mit 500 ms
Attack ein, was zusammen mit etwas Distortion
für einen UK Dub oder House Bass sorgt. Die Ton-
höhe von Operator 2 hat großen Einfluß auf den
Sound, variieren Sie diese nach Geschmack. Die
Snare ersetzen wir mit einer Handclap-Kollage. r

BAUEN
Rides
Mit zwei Rides (Pad 7
und 16) mit sehr nied-
riger Anschlagstärke
sorgen wir subtil für
mehr Drive im Beat.
Die Rides sind hart
nach links und rechts
MIXEN
Fill-in
Für den Trommbelwirbel am Ende
des Patterns nutzen wir eine
dritte Snare. Die Schläge faden
als 16-tel ein, gefolgt von einem
32-tel und dann zwei Achtelnoten.
Zwischen den Achtelnoten
platzieren wir auch die Kick.

1
gepannt und mit wenig
Anschlagstärke nur
leise beigemischt.
Kick Treatment
Um mehr Power aus der Kick zu holen, versehen
wir sowohl die akustische als auch die syntheti-
sche Variante einerseits mit einem Bitcrusher und
andererseits mit einem kurzen Reverb (300 - 500
ms) und geringer Raumgröße, dafür maximaler
Stereobreite, das wir mit rund 40% relativ heftig
beimischen. Dahinter folgt ein Kompressor, der die
Kicks mit Threshold -25 dB abrundet. 1

Crash

Kick
Unser Beat ist Urban-ori-
entiert, als Basis dient ein
Halfbeat, bei dem jede zweite
Kick ein Achtel nach rechts
verschoben ist. Einige extra
Kicks sorgen für Abwechslung.
Nur die Kicks zum Taktbeginn
haben volle Anschlagstärke.
Snares & Claps
Die Snares bzw. Claps (Pad 3) liegen
auf den üblichen Zählzeiten zwei
und vier, werden jedoch auch durch
Ghost Notes aufgefüllt. Außerdem
nutzen wir einen zweiten Sound (Pad
4), was für mehr Abwechslung sorgt.
Zum weiteren Betonen
des Halfbeats setzen
wir Crash-Becken auf
den Start jedes zweiten
Taktes und füllen hier
und dort mit leiseren
Crashes auf.
2
EQ und Limiter
Unsere Clap-Collage haben wir aus Vinta-
ge-Drummies und echten Claps zusammen
gestellt. Damit die nicht zu wuchtig ausfallen,
schneiden wir per EQ alle Frequenzen unterhalb
400 Hz weg und betonen die Höhen per Highshelf
ab 2,5 kHz um 6 dB. Alle Drums routen wir anschlie-
ßend zu einem Bus mit Limiter, den wir aufdrehen,
bis die Gain Reduction etwa -6 dB erreicht. r

26    Beat 10 | 2018

 SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Druckvoller Triphop mit Hausmitteln

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1 2
Akustik
Triphop ist nicht nur namentlich mit Hiphop
verwandt und daher recht Urban-lastig, doch
auch synthetische Drums sind erlaubt. Warum also
für die eigenen Signature Drums nicht bei Welten
kombinieren? Laden Sie ein akustisches Drumkit
in Ihren Sampler und programmieren entweder
einen Beat nach Ihrem Gusto oder importieren die
Datei „Triphop Akustik.mid“ von DVD. 1
Synthetik
Falls Sie kein Kit parat haben, finden Sie bei
Bedroom Producers mehrere [1]. Laden Sie
auf eine zweite Spur ein simples 808 Kit und ko-
pieren den Beat dort hin. Drehen Sie bei der 808
Kick die Attack etwas auf, damit der Anschlag
von der akustischen Kick zu hören ist und die
808 nur den Bauch liefert. Für den eigentlich
Clou erzeugen wir noch eine dritte Spur. 1
3
Natur
Dort laden die Samples aus dem „Field Re-
cordings“ Ordner von DVD in einen Sampler.
Diese enthalten allerlei perkussives Material,
das für eigenwillige Drums sorgt. Kopieren Sie
den Beat auch auf diese Spur und suchen für die
jeweiligen Noten die interessantesten Sounds her-
aus. Aber auch kurze Vocal Schnipsel machen sich
prima, werden sie einer Snare beigemischt. r

MIXEN BAUEN

Cymbals
Das Ride spielt eine 16tel Sequenz und
lässt nur an den Stellen platz, an denen
sie Snare zu hören ist. Für mehr Groove
mit variierender Anschlagstärke
drehen wir am Rand-Regler, bis ein
gutes Muster gefunden ist.
Effekte
Damit der Beat nicht langweilig
wird, platzieren wir an mehreren
Stellen Toms und Percussion Sounds.
Auch Ad-Libs, kurze Lacher oder
Tiergeräusche machen sich prima
zum Anreichern der Atmosphäre.

1
Verteilen
Bei gleich drei gelayerten Drumkits müssen
wir ein Auge auf den Gesamtmix haben.
Daher verteilen wir als erstes einige der Drums
im Panorama. Die die akustische Snare von einer
808 Snare mitsamt Clap gedoppelt ist, bietet es
sich an, die letzteren scharf nach links und rechts
zu pannen. Auch das Ride könnte per LFO im
Panorama hin und her wandern. 1

2
Verkleben per Kompressor Haupt-Drums Fill-ins
Wir spielen beide Fälle durch. In unserem Die Hauptakzente im Beat bei 85 BPM Alle vier Takte verlässt die Kick das
setzen Kick, Snare und Ride. Die Snare Halfbeat Muster, spielt also doppelt
Maschine Sequenzer entscheiden wir uns sitzt auf jedem geraden Viertel und wird so viele Schläge. Dadurch wird kurz
für die Skala „Freygisch“, die der Phrygischen beim 808 Kit mit dem Clap gedoppelt. das Tempo angezogen. Dazu liefert die
sehr nah verwandt ist. Letztere enthält die Noten Akzente setzt die Kick mit je zwei 16teln Snare einen kurzen Trommelwirbel,
zum Taktbeginn. allerdings nicht zugleich mit der Kick.
C, C#, D#, F, G# G# und A#, während die Variant-
Der Unterschied ist allerdings markant. Ian.mid
in Ihre DAW und löschen alle Noten ab Takt 3 in
Ihre DAW und löschen alle Noten ab Takt 3. r

[1] http://bit.ly/FreeDrumsBPB Beat 10 | 2018    27

SPEZIALBEAT
Spezial: Drums

Hands-on: Knackige Synthwave Drums mit Layering

FINDEN

1 2
Retro-Charakter
Synthwave lebt von einer charmanten Re-
tro-Klangästhetik, sowohl bei den Synth- als
auch bei den Drum-Sounds. So werden hier ger-
ne die Klänge der klassischen Klopfgeister der
Achtziger eingesetzt, darunter E-Mu Drumulator,
Roland TR-606, LinnDrum LM-2 und Oberheim
DMX. Wir entscheiden uns für eine Kombination
der letzten beiden Drum-Maschinen. 1
3
Achtziger-Drums
Für die Bassdrum und die Hi-Hats verwenden
wir die Trash Audio Linndrums LM2 Samples
[1] und für den Snare-Sound layern wir eine Snare
aus der Wave Alchemy Linndrum Tape Collection
[2] mit einem Clap-Klang aus dem Sample-Paket
von Trash Audio. Die Tom-Sounds aus der Kol-
lektion Dubsounds Oberheim DMX [3] verleihen
unserem Fill eine Extraportion Retro-Charme. 1
Synth-Drums
Unsere Drums klingen bereits schön kna-
ckig, für mehr Bauch sorgen schließlich eine
selbst gebaute Bass- und Snare-Drum aus Sonic
Charge Microtonic [4]. Dabei greifen wir auf die
Presets „SC BD Eight O“ und „KM SD 909“ zurück,
passen aber die Oszillatorfrequenz sowie die Ein-
stellungen der Tonhöhenmodulation so an, dass
die zu dem gewünschten Grundton D passen. r

BAUEN MIXEN

Einfach,
aber effektiv
Synthwave-Beats sind meist
recht geradlinig und treibend.
Unser Beat hat ein Tempo von
Hi-Hats
Die Hi-Hat spielt ein geradliniges Pattern,
wobei die 2., 6., 10. und 14. Sechzehntel-
zählzeit meist ausgespart wird. Durch
Variation der Anschlagsstärke klingt das
Pattern lebendiger und groovt mehr.

1
125 BPM, wobei alle Drums
hart quantisiert wurden. Wucht
Um den Drums mehr Druck und Charakter zu
spendieren, greifen wir nun in die Effekttrick-
kiste. Den Anschlag von Kick, Snare und Toms be-
tonen wir mit dem Envelope Shaper von Cubase
leicht. Typisch für Synthwave sind Snare-Sounds
mit prägnantem Gated Reverb . Diesen Effekt
erzielen wir mit dem IKM CSR Plate Reverb [5] und
dem Noise-Gate FabFilter Pro-G [6]. 1

Bassdrum & Snare Tom-Fill Akzente

Die Bassdrum platzieren wir auf den
Achtelzählzeiten 1, 4, 6, 8 und die Snare
ergänzt das Bassdrum-Pattern auf jeder
zweiten Viertelzählzeit.
In der zweiten Hälfte von
Takt 8 sorgt ein Fill mit den
prägnanten Toms der Kult-
Drum-Maschine Oberheim
DMX für Abwechslung. Dabei
spielen Hi-, Mid- und Low-Tom
jeweils zwei Schläge, wodurch
ein synkopierter Rhythmus
entsteht.
2
Auf der jeweils letzten
Achtelzählzeit eines
Takts spielt eine
Open-Hi-Hat, während
ein Crash-Becken die
erste Zählzeit des
viertaktigen Patterns
akzentuiert.
Kompression
Unsere Synth-Drums erhalten durch Kom-
primierung mit Presswerk (Preset: „Kick
Drum Snappy“) mehr Druck, während wir den
Hi-Hats mittels Bit- und Sampleratenreduktion
einen leichten Lo-Fi-Sound spendieren. Um alle
Drums zusammenzuschweißen, komprimieren
wir den Drum-Bus mit Presswerk [7]. ValhallaPla-
te [8] sorgt für mehr Räumlichkeit. r

[1] trashaudio.com, siehe Heft-DVD; [2] bit.ly/2cUlDfT; [3] dubsounds.com/dmx.htm, siehe Heft-DVD;
28    Beat 10 | 2018 [4] soniccharge.com; [5] ikmultimedia.com; [6] fabfilter.com; [7] u-he.com; [8] valhalladsp.com

Hands-on: Sliced Drums à la Drum & Bass
FINDEN
1 2
Loopcloud
Das rhythmische Grundgerüst vieler Drum-
&-Bass-Tracks entsteht durch Sampling
klassischer Soul-, Hip-Hop- oder Funk-Grooves.
Auch wenn es heutzutage ein enormes Angebot
spielfertiger Drum-&-Bass-Loops gibt, ziehen wir
diese traditionelle Methode vor. Ein tolles Werk-
zeug, um einfach einen passenden Groove zu
finden, ist die Loopcloud [1] von Loopmasters. 1
MIXEN
1
Mehr Punch
Um dem Groove einen besonders knalligen
Klang zu verleihen, versehen wir ihn mit dem
freien Voxengo TubeAmp [2] mit einer leichten
Röhrensättigung. Eine dezente Verzerrung
mittels d16 Devastor 2 [3] verleiht ihm noch mehr
Biss. Einen besonders fetten Sound können Sie
durch Layering erzielen. Wie wäre es z. B., den
Groove mit einem verzerrten Beat aus Microtonic
zu doppeln? 1
2
Verzerrung
Dazu jagen wir Kick, Snare und Hi-Hats aus
dem Drum-Synth durch Devastor 2, ein Ste-
reo-Delay, einen Stereo-Enhancer und einen Pla-
te-Reverb-Effekt. Damit der verzerrte Loop dem
Haupt-Groove nicht in die Quere kommt, senken
wir Bässe und Höhen mittels EQ ab. Durch eine
gemeinsame Sättigung und Kompression bilden
beide Loops eine Einheit. r
[1] loopcloud.net; [2] voxengo.com; [3] Demo: d16.pl
Attribute
Wenn Sie die Anwendung installieren,
erhalten Sie direkt 500 Points, für die Sie
Samples kaufen können. Wählen Sie nach dem
Start unter Instruments die Kategorie Drums aus
und unter Genres Soul. Stellen Sie ein Tempo
von 170 BPM ein, um die Loops im gewünschten
Tempo vorzuhören. Uns sagt der Loop „SAN_138_
Water_Drums_b“ zu.1
Bassdrum
Der Imager erlaubt die
Beurteilung von Bei
der Programmierung
unseres 170 BPM schnellen
Grooves entscheiden wir
uns für einen klassischen
Drum-&-Bass-Rhythmus:
Die Bassdrum spielt auf den
Achtelzählzeiten 1, 6 (Takt 1)
sowie 1, 6, 8 (Takt 2).
Snare & Hi-Hats
Die Snare platzieren wir wie bei
einem klassischen 4/4-Rock-Beat
auf jeder zweiten Viertelzählzeit.
Hi-Hats füllen den Groove auf den
übrigen Zählzeiten auf.
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums
3
Automatisches Slicing
Laden Sie in Ihrer DAW FXpansion Geist Lite.
Ziehen Sie dann den gewünschten Loop
aus der LoopCloud auf eines der Drum-Pads von
Geist Lite und klicken Sie unter Extract... auf Au-
dio+Ptn und schließlich auf Done. Die einzelnen
Slices des Loops wurden nun spielfertig auf die
Pads gemappt und Sie können die Bestandteile
des Beats nach Belieben neu arrangieren. r
BAUEN
Lebendigkeit
Der Beat darf ruhig hart quantisiert sein,
sollte aber nicht zu maschinenhaft klingen.
Dieses Ziel erreichen Sie, indem Sie nicht
immer dieselben Slices des Beats triggern,
sondern zwischen verschiedenen Bassdrum-,
Snare- und Hi-Hat-Schlägen wechseln.
Abwechslung
den Beat noch etwas lebendiger
gestalten. Dabei sollte eine 1/16-Quan-
tisierung eingestellt sein. In Takt 4
spielen die Drums ein kleines Fill.
Beat 10 | 2018    29
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums
Sechs Plug-ins für packende Grooves
Wave Achemy Revolution
Die Groove-Workstation Revolution für Kontakt
bildet insgesamt 14 Kult-Drum-Maschinen nach.
Dafür wurden legendäre Klangerzeuger wie
TR-808 und TR-909, Lindrum, Drumulator und
Drumtraks umfangreich gesamplet. Klasse:
Die Sounds der verschiedenen Geräte können
beliebig miteinander kombiniert und flexibel mit
Effekten versehen werden.
Tipp: Wer die Sounds klassischer Drumcomputer
liebt, kommt bei Revolution voll auf seine Kosten:
Das virtuelle Instrument brilliert nicht nur mit
Kult-Drumsounds in hervorragender Klangqua-
lität, sondern auch perfekt darauf abgestimmter
Effekte sowie einem intuitiven Sequenzer.
wavealchemy.com | 150 britische Pfund
d16 Punchbox
Mit dem modular aufgebauten Plug-in Punch-
box [1] können Sie bis zu drei Sounds aus einer
hochwertigen Sample-Kollektion sowie einen
mittels Synthese erstellten Bassdrum-Sound
flexibel kombinieren. Die vielfältige und expres-
sive Klangerzeugung, die musikalischen Effekte
und die intuitive Bedienung sorgen dabei für
einen hohen Spaßfaktor bei der Erzeugung
eigener Kicks.
Tipp: Ob Sie die produktionsfertigen Presets
nutzen oder die Bassdrum Ihrer Träume pro-
grammieren möchten: Mit ihrem druckvollen und
variablen Klang zeigt sich die PunchBOX für alle
Spielarten der elektronischen Musik gewappnet.
www.codefn42.com | Freeware
30    Beat 10 | 2018
Toontrack Superior Drummer 3
Der leistungsfähige virtuelle Schlagzeuger SD3
ist mit seiner vielseitigen Bibliothek an Drum-
Kits und Grooves für eine Vielzahl an Musikstilen
gewappnet. Die Drums begeistern mit einem
realistischen, dynamischen Klang in exzellenter
Audioqualität. Eine wahre Bereicherung sind der
intelligente Drum-Replacer sowie die pfiffigen
Songwriting-Tools, mit denen Sie sogar komplet-
te Schlagzeugarrangements erzeugen können.
Tipp: SD3 ist die erste Wahl für lebendige Schlag-
zeug-Grooves. Dank der Möglichkeit, eigene
Samples einzubinden sowie der hervorragenden
Effekte lassen sich auch spannende Hyb-
rid-Drums kreieren.
toontrack.com | 349 Euro
Steinberg Groove Agent 4
Groove Agent 4 präsentiert sich als Komplettlö-
sung für akustische Schlagzeug- und Percussi-
on-Grooves sowie moderne elektronische Beats.
Dank des flexiblen Mixers und der hochwertigen
Effekte können Sie den Klängen einfach Ihren
persönlichen Stempel aufdrücken. Groove Agent
zeigt seine Stärken bei der unkomplizierten Er-
stellung von Drum- und Percussion-Grooves.
Tipp: Akustische Schlagzeug- und Percussi-
onklänge lassen sich komfortabel mit elekt-
ronischen Sounds verbinden. Darüber hinaus
punktet die Software mit hervorragend aufeinan-
der abgestimmten Drumkits und Rhythmen mit
hohem musikalischen Nutzwert.
steinberg.net | 179 Euro
Sample Magic KLIP
Die Kontakt-basierte Groove-Workstation KLIP
[1] bietet den intuitiven Zugriff auf rund 4000
Drum-Hits und- Loops, Keyboard- und Synthesi-
zerklänge von Sample Magic. Die Sounds lassen
sich wahlweise über MIDI anspielen oder in dem
mächtigen Sequenzer arrangieren.
Tipp: KLIP zeichnet sich durch eine erstklassige
Library frischer und inspirierender Sounds und
Loops sowie eine leistungsfähige Performan-
ce-orientierte Engine aus. Da man für jeden der
16 Sound-Slots 16 Klang- und Effektparameter
per Sequenzer steuern kann, sind komplex ani-
mierte Grooves ein Kinderspiel für das inspirie-
rende Kreativwerkzeug.
samplemagic.com | 72 Euro
Native Instruments TRK-01
TRK-01 kombiniert zwei auf Kick und Bass spezi-
alisierte Sound-Engines mit variablen Step-Se-
quenzern inklusive Parameter-Lock. Das Reak-
tor-Instrument liefert ein solides Fundament für
nahezu jeden Musikstil. Für fette Kicks werden
Synth- und Sample-Layer kombiniert, es lassen
sich auch eigene Samples laden. Das Bass-Modul
arbeitet mit fünf verschiedenen Synth-Engines.
Tipp: Dank variabler Klangerzeugung, über-
zeugender Effekte, umfangreicher Modulati-
onsmöglichkeiten und natürlich des mächtigen
Step-Sequenzers ist TRK-01 ein Garant für
packende Grooves – perfekt nicht nur für Techno
und Industrial.
native-instruments.com | 99 Euro
[1] Derzeit erhältlich als BEAT-Aboprämie: beat.de/abo

Sechs Must-Have Hardware Drummer
Akai MPC Live
Auf eine unabhängige MPC hat die Fangemeinde
lange gewartet. Und sie wird nicht enttäuscht.
Die Live bietet alle Funktionen traditioneller
MPCs und erweitert sie mit schlauen und zeit-
gemäßen Funktionen, sowohl für den Betrieb
im Studio als auch auf der Bühne. Tipp: Selbst
wenn der eingespielte Beat so gar nicht den
gewollten Vorstellungen entspricht, gibt es eine
einfache Hilfe: die Timing Correction Funktion.
Dort lässt sich nicht nur das gewünschte Raster
einstellen, sondern auch, wie viele Noten mit
einbezogen werden. Somit können also manche
Noten verschoben werden, andere bleiben
etwas ungenauer.
akaipro.com | inmusicbrands.com | 1.440 Euro
Korg Electribe Sampler
Die Electribes sind ein beliebter Begleiter von
Live-Acts, DJs aber auch ein gerne genutztes
Werkzeug im Studio. Die maximal vier Takte
langen Pattern lassen sich mit bis zu 16 Sounds
ausschmücken. Das Spielen tonaler Klänge zur
Erzeugung von Basslines oder Melodiephrasen
gelingt mit der Keyboard- und Chord-Funktion
und auch das Touchpad kann diese Aufgabe in
Kombination mit einem Arpeggiator überneh-
men. Pattern lassen sich als Pattern-Sets spei-
chern und durch das Drücken der Pads unter-
brechungsfrei umschalten. Längere Aufnahmen
können Sie mit der Slice-Funktion in kleine Teile
zerschneiden.
korgmore.de | 419 Euro
Arturia DrumBrute
Der DrumBrute ist auf Live-Einsatz ausgelegt
und das Gebiet meistert er mit Bravour. Die 17
Sounds sind schnell zugänglich, der Sequenzer
in Nullkommanichts programmiert und Swing
und Randomness pro Spur tun ihr Übriges,
um jedem Pattern Würze zu verleihen. Auch
das Filter ist über jeden Zweifel erhaben. Tipp:
Randomness steuert sowohl im Pattern als auch
beim Sound leichten bis schweren Zufall bei.
Sprich, teils werden Noten hinzugefügt oder
entfernt, aber immer in sinnvollem Maße und
der Sound wird leicht modifiziert. Was genau
passiert, bleibt allerdings das Geheimnis des
DrumBrute.
arturia.com | tomeso.de | 467 Euro
Novation Circuit
Circuit ist auf Live-Performance und Jammen
ausgelegt. Seine Drum-Maschine besteht aus
vier Instrumenten und gibt dem Nutzer somit die
Grundlage für Bassdrum, Hihats und Snare-
drum. Angespielt werden die Klanggeber über
32 Pads, die je nach Modus in chromatischer
Klaviatur-Ausführung oder als Sequenzer-Grid
bereitstehen. Letzterer erlaubt das Erstellen von
Pattern mit einer Länge von bis zu 128 Steps.
Für den mobilen Spaß sorgen die integrierten
Lautsprecher und der mögliche Batteriebetrieb.
Zudem ist es seit Version 1.5 möglich, pro Step
Staccato-Steps zu programmieren.
novationmusic.de | 350 Euro
SPEZIALBEAT
Spezial: Drums
Elektron Analog Rytm MKII
Der Analog Rytm MK II ist nach wie vor eine
analoge Drummachine mit 12 Instrumenten,
doch nun gibt es einen extra Stereo-Eingang, mit
dem man direkt sampeln kann. Der Vorgänger
unterstützt lediglich den Sample-Import, aber
nicht die Echtzeit-Aufnahme. Außerdem sind
die Pads zum Einspielen größer und optimiert
worden. Generell fällt die Hardware größer aus
und ist mit mehr Buttons für einen schnelleren
Workflow ausgestattet. Ein CV-Eingangspaar
ermöglicht zudem die Fernsteuerung über mo-
dulare Hardware. Auch an den Ausgängen wurde
ein weiteres Paar hinzugefügt, sodass nun mehr
Ausgänge vorhanden sind.
elektron.se | 1.620 Euro
Roland TR-8S
Die Roland TR-8S ist eine Drummachine im
klassischen Roland-Stil, entsprechend finden
sich hier die Sounds der legendären Klopfgeister
TR-909, TR-808, TR-707 und TR-606. Das Laden
von eigenen Samples ist auch möglich, ebenso
Polyrhythmen, um starre Patterns zu vermeiden.
Weiterhin gibt es zahlreiche Effekte wie Filter,
Scatter und Distortion, die sich pro Sound-Spur
laden lassen. Das Tweaken der Effekte und
Sound-Parameter kann automatisiert werden.
Weitere Möglichkeiten sind Variation-Modi, Au-
tofill, Scatter-Effekt, Sub Steps (mehr Steps pro
Step für Fills), Audio-Interface und vieles mehr.
roland.com | 769 Euro
Beat 10 | 2018    31
BEATPERSONALITY
Potrait: Vini Vici

Porträt: Vini Vici

Good Vibes Only
Wenn sie spielen, ist eine gigantische Party vorprogrammiert. Das israelische Duo Vini Vici – bestehend aus Aviram
Saharai und Matan Kadosh – rollt seit etwa drei Jahren die Psytrance-Szene auf und gilt unter vielen Szenegängern
als „neuer heißer Scheiß“. Im Beat-Gespräch erwiesen sich die beiden Musiker nicht nur als lebensfroh und auf der
Sonnenseite des Lebens stehend, sondern auch als genuine Freigeister. von Sascha Blach Fotos: Piero Davilla

32 •  Beat 10 | 2018


Z
usammengefunden haben Matan und Aviram
als Teil des erfolgreichen Trance-Trios Sesto
Sento. Als der Dritte im Bunde, Itai Spector,
sich entschloss, Sesto Sento zu verlassen, fanden
sie, dass es Zeit für etwas Neues sei, und gründe-
ten Vini Vici. „Ich habe mich dann mit ein paar
Freunden hingesetzt und Brainstorming betrie-
ben“, erzählt Matan über die Namenssuche. „Da-
bei kam der Name Veni Vidi Vici auf, den ich sehr
mochte. Ich habe ihn Aviram vorgeschlagen, der
die Idee hatte, ihn noch zu kürzen.“ Das Zitat „veni
vidi vici“ stammt von Julius Caesar und bedeutet
„ich kam, ich sah, ich siegte“. Sehr passend für den
bisherigen Werdegang der Senkrechtstarker, denn
in den letzten Jahren waren Vini Vici zu Gast auf
den wichtigsten Festivals wie Tomorrowland in
Belgien, Dreamstate in San Francisco, Dreambe-
ach in Spanien, Ultra in Miami und Brasilien oder
Electric Love in Salzburg. „Showtechnisch ist das
definitiv unser bisher größtes Jahr“, bestätigt Ma-
tan. „Vini Vici ist ein einziger großer Traum, der für
uns wahr wurde.“
Nach ihrem Debütalbum „Future Classics“, das
2015 erschien, folgten diverse Singles wie „Where
The Heart Is“, die von Vini Vici zusammengestellte
Compilation „Part Of The Dream“ oder Kollabora-
tionen mit Armin van Buuren, Dimitry Vegas & Like
Mike, KSHMR, Astrix, Timmy Trumpet und Steve
Aoki. Ein Ende der Veröffentlichungsflut ist derweil
nicht in Sicht, denn jüngst gründeten die beiden Is-
raelis ihr eigenes Label Alteza Records, auf dem sie
neben eigenen Tracks auch einige ihrer Lieblings-
künstler veröffentlichen wollen. Unterdessen sind
weitere Kollaborationen mit Armin van Buuren,
Alok und Zafrir bereits zugesagt.
Beat / Wo seht ihr musikalisch die größten Unter-
schiede zwischen Vini Vici und Sesto Sento?
Aviram / Sesto Sento ist viel melodischer, schnel-
ler und hat eine rauere Rhythmus-Sektion, wohin-
gegen Vini Vici minimalistischer und langsamer ist
und normalerweise auch tiefere Vibes hat.
Matan / Ich betrachte die heutige Psytrance-Sze-
ne und generell die elektronische Musikbewegung
als eine große Fusionierung verschiedenster Stile.
Wir lassen uns und dem Vini-Vici-Sound die Frei-
heit, bezüglich all der Einflüsse um uns herum of-
fen zu bleiben.
Beat / Ihr werdet zwar als Psytrance-Projekt gese-
hen. Tatsächlich reicht eure Musik aber weit über
die Genregrenzen hinaus. Welches sind aus eurer
Sicht die wichtigsten Zutaten eines gelungenen
Vini-Vici-Songs?
Aviram / Aus einer Außenperspektive würde ich
sagen, dass der Flow und die Storyline eines Songs
sehr wichtig sind. Und natürlich knackige Kick
Drums und Bässe (lacht).
Matan / Wir wollen in jedem Song etwas Großes sa-
gen. Man könnte es ein Konzept nennen. Auf jeden
Fall müssen sie alle etwas haben, an das man sich
später noch erinnert.
Beat / Markant ist neben allerlei elektronischen
Soundzutaten ein starker Einfluss aus dem Be-
reich Ethno. Bevorzugt ihr da bestimmte Kulturen?
Matan / Nein, wir versuchen einfach, so viele neue
kulturelle Einflüsse wie möglich zu erforschen und
in unsere Musik zu integrieren.
Aviram / Ich kann generell keinen wirklich prä-
genden Einfluss nennen, denn sie ändern sich öf-
BEATPERSONALITY
Portrait: Vini Vici
ter mal. Wir mögen es gerne dynamisch. Manchmal
sind es auch Mixe verschiedener Kulturkreise. Zum
Beispiel in „Chakra“, einer Kooperation mit W&W,
hört man im Hauptbreak einen Synagogenkantor
auf einer arabischen Oud singen. Wir schaffen qua-
si Frieden im Mittleren Osten (lacht).
Beat / Wie viele elektronische Acts habt auch
ihr eine Vorliebe für Kollaborationen mit ande-
ren Künstlern. Gab es hier besonders bedeutende
Erlebnisse?
Matan / Um ehrlich zu sein, sind jene Produktio-
nen die spannendsten, bei denen wir als Ghostwri-
ter involviert sind. Dabei sind wir nicht auf ein Gen-
re limitiert und müssen uns nicht so sehr um die
öffentliche Meinung scheren, sondern können ein-
fach Neues probieren.
Aviram / Wir haben aus jeder Zusammenarbeit der
letzten zwei Jahre unheimlich viel gelernt. Über-
haupt ist Musikproduktion eine niemals endende
Lernerfahrung.
Beat / Lasst uns mal genauer darüber sprechen,
wie eure Tracks entstehen. Gibt es bei euch eine ty-
pische Vorgehensweise, die sich etabliert hat?
Aviram / Zunächst einmal brauchen wir eine zen-
trale Idee oder ein Konzept. Wenn dies etwas ist,
das wir nicht mit unseren eigenen Synths umset-
zen können und auch auf Sample-CDs nichts Pas-
sendes finden, beraumen wir Recording-Sessions
an. Unterdessen arbeiten wir an den anderen Ele-
menten des Tracks schon mal weiter.
Beat / Seid ihr Perfektionisten, die endlos lang an
kleinen Details schrauben?
Beat 10 | 2018  •  33
BEATPERSONALITY
Potrait: Vini Vici
Matan / Klar, denn schließlich ist es Psytrance
(lacht). Einige der Leute, mit denen wir schon zu-
sammengearbeitet haben, haben betont, dass die
Kollaboration mit uns eben wegen des Perfektionis-
mus’ die härteste war (grinst).
Avirum / Das stimmt. Allerdings gibt es auch ein
paar Tracks, bei denen wir bis heute sagen, hätten
wir dem Stück doch mal noch einen Extratag im
Studio gegönnt.
Beat / Welche Synths kann man in den meisten Vi-
ni-Vici-Tracks entdecken?
Aviram / Vor allem die Logic-internen Synths wie
ES1, ES2 und Alchemy, aber auch Diva von u-he
und Spire von Reveal Sound. Wir nutzen noch ei-
nige mehr, aber das sind die am meisten eingesetz-
ten Tools.
Beat / Arbeitet ihr ausschließlich mit Logic oder
benutzt ihr noch andere DAWs?
Matan / Wir verwenden überwiegend Logic X und
für ein paar spezifische Details noch Ableton. Da
wir so viel auf Reisen sind, haben wir beide diesel-
ben Setups auf unseren Laptops, die heutzutage un-
ser eigentliches Studio bilden.
Beat / Heißt das, dass analoge Technik bei euch
überhaupt nicht zum Einsatz kommt?
Aviram / Wir hatten mal ein großes Studio mit 140
Quadratmetern Fläche und einer Menge an ana-
logem Kram. Damals mochten wir das sehr, aber
heutzutage ziehen wir die digitale Technik vor, denn
sie liefert schneller Resultate und man kann überall
auf der Welt zu jeder Zeit etwas produzieren. Das ist
ein riesiger Vorteil für uns. Das wichtigste Werkzeug
ist eh der eigene Kopf.
Beat / Ihr scheint auch Liebhaber wilder Effektor-
gien zu sein. Mit welchen Tools kreiert ihr beispiels-
weise die interessanten Breaks in eurer Musik?
34 •  Beat 10 | 2018
Matan / Wir mögen die Plug-ins von Soundtoys ge-
nerell sehr. Sie haben eine Top-Qualität. Auch das
Eventide-Package ist toll. Eine unserer Geheimwaf-
fen ist Echobode von Sonic Charge.
Aviram / Eine Technik, die wir gerne in unseren
Produktionen verwenden, ist der Reverse-Delay.
Der lässt sich mit einem Plug-in namens Relayer
von UVI sehr gut realisieren.
Beat / Euer 2015er-Album heißt „Future Classics“.
Wir befinden uns ja mittlerweile in der Zukunft
von 2015 aus gesehen. Würdet ihr sagen, dass diese
Tracks tatsächlich auf dem besten Wege sind, Klas-
siker zu werden? Wie schätzt ihr den Erfolg des Al-
bums ein?
Aviram / Ich denke, es braucht mehr als vier Jahre,
um zu sehen, ob ein Song zu einem Klassiker ge-
worden ist. Aber was wir definitiv wissen, ist, dass
„Future Classics“ einigen sehr speziellen Songs zum
Leben verholfen hat, die einen großen Eindruck in
der Szene hinterlassen haben.
Matan / Ja, speziell bei einer Nummer wie „The
Tribe“ ist das, denke ich, offensichtlich. Dadurch
ist ein ganzes Subgenre innerhalb – und außerhalb
– der Szene entstanden. Wenn ich darauf wetten
müsste, welche Tracks das größte Potenzial ha-
ben, Klassiker zu werden, würde ich neben „The
Tribe“ auch „Talking With U.F.O’s“ und „Namas-
te“ wählen.
Beat / Ihr habt innerhalb kürzester Zeit große Erfol-
ge landen können. Habt ihr ein Erfolgsgeheimnis?
Matan / Wir denken, es ist eine Kombination vieler
Dinge. Das Wichtigste ist, dass wir etwas Frisches
und gut Produziertes zur richtigen Zeit veröffent-
licht haben. Hinzu kommt, dass wir aus unserer
Zeit mit Sesto Sento schon viel Erfahrung hatten.
Das hat uns sicher den einen oder anderen Fehler
erspart, den junge Musiker machen.
Aviram / Ich denke auch, dass unsere Fähigkeit
eine Rolle spielt, so viele verschiedene Genres
gleichzeitig anzusprechen. Wir haben Fans aus
Szenen wie Psytrance, Trance, EDM oder Hard
Style. Aber natürlich ist es auch ein Stück weit ein-
fach Glück.
Beat / Euer Motto und ein beliebter Hashtag eu-
rer Postings ist #goodvibesonly. Ist diese po-
sitive Energie ein zentraler Bestandteil eures
Bandkonzepts?
Matan / Ja, vielleicht sogar der wichtigste Teil.
Wir finden, dass die Energie und die Botschaft,
die man verbreitet, genauso wichtig sind wie die
Kunst selbst.
Aviram / Das ist etwas, das uns seit den alten
Sesto-Sento-Tagen begleitet und wohl immer ein
Teil von uns bleiben wird: happy people, happy
music!
Beat / Empfindet ihr euer Heimatland Israel als
fruchtbare Wiege für elektronische Musik?
Matan / Für Psytrance auf jeden Fall! Wir haben
eine große Subkultur hier, die fast alle Bereiche
durchzieht: Nightclubs, Raves, Festivals, Universi-
täten, Schulen, den Underground und sogar abge-
fahrene Hochzeiten.
Beat / Ihr bereist ja derzeit aller Herren Län-
der. Ist es anstrengend, permanent unterwegs
zu sein?
Matan / Ja, manchmal wird es schon etwas viel und
kann die Gesundheit beeinträchtigen, wenn man
nicht ausreichend auf sich achtgibt. Die Balance ist
sehr wichtig. Aber das muss man manchmal eben
auf die harte Weise lernen.
Aviram / Aber wir beklagen uns nicht, denn am
Ende sind wir sehr dankbar für dieses große Ge-
schenk, das wir erhalten haben. r
www.facebook.com/ViniViciMusic
 ®

DIGITAL PIANOS

HAU MIR IN
DIE TAS TEN ,
KLEINES!

exklusiv bei
Entdeckt: Jazzanova
Drei Striche,
unendliche Möglichkeiten
Mit ihrem Debüt „In Between“ setzten Axel Reinemer und Stefan Leisering – das Produk-
tions-Duo hinter dem Jazzanova-Kollektiv – der Broken-Beat-Szene ein Denkmal. Seitdem
haben sie sich musikalisch diversifiziert, sind in ein neues Studio umgezogen und haben unter
anderem für Rihanna und Jason Derulo produziert. Auf „The Pool“ bewegen sie sich erneut in
eine andere Richtung, verschmelzen Hip-Hop und Trip-Hop, P- und G-Funk sowie Soul. Ein
Album, das Fragen aufwirft. Die erste aber stellen sie selbst. von Tobias Fischer

Axel / Hattest du irgendwelche Erwartungen, wie
das neue Album sein wird?
Beat / Nicht bewusst. Trotzdem war ich durchaus
ein wenig überrascht. Wohl auch davon, wie klas-
sisch die Songs aufgebaut sind.
Axel / Wir erleben das gerade viel, diese Reaktion,
dass die Leute das neue Album in der Form nicht
erwartet haben.
Stefan / In der Frühphase von Jazzanova, als wir die-
se Tropical-Remixe gemacht haben, da hat man es al-
les so ein wenig unbefangen runtergeritten und sein
Ding gemacht. Aber am Ende haben wir schon ver-
sucht, uns nicht zu wiederholen. Wenn wir also Leute
hören, die 20 Jahre später sagen, sie hätten gerne, das
es so klingt wie „In Between“, dann frage ich mich:
Aber warum? Das war doch schon mal da …
Beat / Die „In Between“ hatte außerdem genug
Ideen für drei Scheiben.
Stefan / Das war wirklich so ein bisschen so: Von
überallher haben wir kleine Elemente genommen
und noch hinzugefügt. Viele Ästhetiken, viele Ide-
en, es war sehr sprunghaft. Das zweite Album hat-
te auch viele unterschiedliche Stile.
Axel / Diese Brüche zu inszenieren, das haben
wir schon zu Hip-Hop-Zeiten gemacht. Da ha-
ben wir gerne zu Ende des Songs noch ein extra
Sample reingehauen und dann erst ausgeblendet.
Weil wir es konnten (lacht). Und um der Welt das
auch zu zeigen.
Beat / Diese Hip-Hop-Ästhetik war zu Anfang
sehr wichtig, oder?
Axel / Ja, wir haben ja eine Zeit lang in dem Feed-
back-Studio in der Holzhauser Strasse gearbeitet
und Hip-Hop-Sachen produziert. Das erste ost-
deutsche Hip-Hop-Album, „VibraZone“ zum Bei-
spiel. Das war auch ein Sample-Massaker (lautes
Lachen). Da wurde alles weggesampelt.
Stefan / Das war komplett aus diesem Beastie-
Boys-Paul‘s-Boutique-De-La-Soul-Vibe gemacht:
Kleine Interludes, Noise sampeln, Songs, die in
der Mitte in eine ganz andere Richtung gehen.
Das hat sehr geprägt, wie wir weiter mit Jazzano-
va gearbeitet haben.
Beat / Es sind aber eher kleine Samples. Nicht so
sehr Passagen, die den ganzen Song bestimmen.
Stefan / Genau. Es ist entweder dieses eine Stück-
chen, das man in diesem Song gar nicht erwar-
tet. Oder am Ende von einem Song ein Ausklang.
Und auch viele Schichten. So haben wir uns das
selber zusammengebastelt. Ich glaube, wir haben
uns schon immer davon distanziert, generisch et-
was zu loopen nach dem Motto: Das muss jetzt so
sein … Wir haben Hip-Hop so gemacht, wie wir
den wollen und schön finden.
Beat / Bei „The Pool“ finde ich es schwer, raus zu
hören, dass sie 2018 entstanden ist. Ist das etwas
Positives oder Negatives?
Axel / Ich glaube, wir finden schon, dass man
raushört, dass sie 2018 entstanden ist.
Stefan / Sie hat halt auch was, was immer in un-
serer Musik drin ist. Es hängen ja nicht nur wir,
sondern viele andere an ihrer musikalischen
DNA fest. Nimm Modeselektor, das hat immer
noch diesen Electronica-Einfluss, der Mitte der
90er Jahre interessant und aktuell war. Und sie
tragen den weiter, weil sie den lieben und er Teil
ihrer Musikwelt ist. Und so ähnlich ist es bei uns
auch. Wir bringen diese Hip-Hop-Vorlieben, aber
natürlich übersetzen wir diese in die Welt, in der
wir jetzt gerade sind.
Axel / Wir haben bei „The Pool“ eine ganz andere
Herangehensweise entwickelt, mit Synthesizern
umzugehen. Wir haben die Synthies gleich mit Ef-
fekten eingespielt, somit direkt die Songs gehabt.
Was andere schon immer machen, aber für uns
war das jetzt ein neuer Step.
Stefan / Ich finde, wir hatten noch nie ein Album,
das soundmäßig so zusammengehörig ist. Ich
fand die Alben davor, vor allem auch das Zweite,
hatten etwas Kunterbuntes. Jeder Song hätte in ei-
ner anderen Playlist sein können.
Beat / Die Synthies direkter einzuspielen – kommt
das aus euren Konzert-Erfahrungen? Seit 2009
tourt ihr ja auch mit Jazzanova als Live-Band.
Axel / Ich glaube, das kommt nicht daher. Das ist
das Setting gewesen. Wir haben uns hier alles auf-
gebaut und waren dann total davon inspiriert.
Stefan / Als wir früher angefangen haben die Stü-
cke zu bearbeiten, stand eigentlich bereits fest,
wie die werden sollen. Jetzt ist es so, dass ich mit
Absicht viele Sachen offen lasse. So wie wenn man
nur drei Striche malt, man aber daraus noch alles
mögliche machen kann. Ich sitze in meinem Teil
des Studios mit meinem Atari und programmiere,
komponiere die ersten Stages von den Songs. Und
dann fangen wir hier an, mit all unseren Mög-
lichkeiten, den Sound zu shapen. Wir haben auch
verrückte Percussion-Sachen in allen Zimmern
aufgenommen, inklusive der Küche … Auf „Rain
Makes the River“ klingt das dann so ein bisschen
wie ein thailändischer Tempel. Da haben wir al-
les genutzt, wo wir drauf rumhauen konnten, den
Raum mit aufgenommen und komprimiert, so-
dass er größer wirkt. Solche Sachen haben wir frü-
her nie gemacht.
Beat / Es gab also einen „Pool“ an Material, aus
dem ihr immer wieder gezogen habt.
Stefan / Das könnte man tatsächlich so sehen
… Wir haben bei dem Albumtitel eigentlich gar
nicht in die Richtung gedacht, aber es stimmt.
Es gab wirklich einen großen Pool an Skizzen
am Anfang, ganz fragmentarisch. Der hat sich
seit dem letzten Album aufgebaut, da waren 80-
100 Stücke drin und wir haben uns Stücke raus-
gesucht und aus zwei Ideen eine gemacht, Sa-
chen zusammengefügt oder eine Idee komplett
umgekrempelt.
BEATKULTUR
Digitale Kultur: Jazzanova
Neues Studio, neuer Sound – Jazzanova klingen auf „The Pool“
so klar und direkt wie nie zuvor.
Beat / Seid ihr unter anderem auch deshalb aus
eurem alten Studio raus: Um eine solche größere
Produktion einmal umsetzen zu können? Euer vo-
riges Studio, das Exit, war ja deutlich kleiner …
Axel / Wir sind ja durch verschiedene Phasen ge-
gangen. Als wir ganz früh mit der Musik ange-
fangen haben, hatten wir sogar ein selbstgebau-
tes Mischpult. Da hat man immer einen Schlag
gekriegt. So ein russisches Militär-Ding, das war
mega-riskant (lacht)
Stefan / Und dann ging‘s weiter nach Neukölln in
Axel‘ Jugendwohnung. Da gibt es auch ein Video
bei Viva, wo wir mit unserer Hip-Hop-Crew A Real
Dope Thing ein Interview haben. Dann ging es in
den Keller meiner Eltern, wo wir die ersten profes-
sionelleren Produktionen mit Jazzanova gemacht
haben. So richtig Remixes und offizielle Anfragen.
Da haben wir uns „White Bricks“ genannt, weil die
Wände weiss gestrichen waren. Das war eigentlich
ein Kohlenkeller.
Axel / Das Exit war gut, aber mir war immer klar,
dass wir ein eigenes Studio machen sollten – ei-
nes, das auch andere nutzen können. Es ist mega
inspirierend, mit Künstlern und Produzenten zu-
sammenzuarbeiten. Wie schnell manche Leute
Songs schreiben, wie lange das bei anderen dau-
ert, wie die Prozesse bei den Leuten in Gruppen
funktionieren. Mich interessiert das. Stromberg
würde sagen: „Das Menschliche.“
Beat / Zu Hause auf zu nehmen ist nicht wirklich
eine Alternative?
Stefan / Wenn ich zu Hause etwas aufnehme, hat
es nicht so richtig was Offizielles. Du kannst je-
derzeit aufhören, bist abgelenkt oder schaust zwi-
schendurch mal ein paar Minuten fern. Ich finde
es gut, wenn ich zumindest am Anfang nur die
Sounds habe, die ich immer hatte. Der klangliche
Gestaltungsprozess findet später doch sowieso im
Studio statt. Ein Laptop vermittelt mir das nicht.
Du kannst dieses Plug-in nehmen oder jenes, alle
Drums sind möglich, alle Sounds. Hier ist es wie
in einer Weltraumkapsel: Du setzt dich hin an dei-
ne Technik – und fängst an. r
sonarkollektiv.com | jazzanova.com
Beat 10 | 2018  •  37
BEATKULTUR
Digitale Kultur: Social Bots

Digitale Kultur: Social Bots

Die Bot-Kriege sind eröffnet
Schon heute verändern smarte Apps und Social Bots die digitale Landschaft, von der Politik bis hin zur Wirtschaft.
Auch die Musikbranche wird von Bots ordentlich durchgeschüttelt. Dabei gibt es durchaus Risiken – aber auch
ernste Gefahren. von Tobias Fischer

F
ür die meisten Beat-Leser eine Horrorvision,
für wahre Fans ein feuchter Traum: Justin Bie-
ber als Kontakt auf dem Messenger. Wer sich
zu Letzteren rechnet, erhält jetzt eine einzigarti-
ge Chance. Seit über einem Jahr plaudert Bieber
im privaten Chat mit seinen „Beliebern“ über Gott,
Selena Gomez und die Welt, beantwortet gedul-
dig Fragen und teilt aktuelle Nachrichten und Ar-
tikel – und das rund um die Uhr und mit immer-
hin 3 Millionen Fans. [1] Möglich macht das eine
App, die von dem Startup Sequel entwickelt wur-
de und mit vorprogrammierten Sprachbausteinen
einfache Konversationen zu führen in der Lage ist.
Inspiriert von den Möglichkeiten der Technologie
tauchen ähnliche Bots nun überall auf. Die App
des EDM-Gigant Hardwell erlaubt es unter ande-
rem, während seiner Online-Radio-Show mit ihm
in Kontakt zu treten. Der Bot der RnB-Chanteuse
Christina Milian bietet frische Infos, Klatsch und
Tratsch und ein ganz besonders menschliches Er-
lebnis. Sogar Milian selbst war überrascht davon,
wie intelligent ihre virtuelle Vertreterin ist: „Sie
fühlt sich so persönlich an. Sie spricht, wie ich spre-
che. Manchmal, wenn ich mit ihr kommuniziere
und etwas lese, was sie geschrieben hat, denke ich:
Oh, genau so bin ich!“ [2]
Wenn es um Roboter geht, hat die Zukunft
längst begonnen. In Japan helfen elektronische
Pfleger in Altersheimen aus, unterstützen Be-
wohner beim Aufstehen und Gehen, sprechen
und spielen mit ihnen und führen Fitness-Routi-
nen durch. Was für Außenstehende befremdlich
oder sogar beängstigend aussehen mag, ist für die
Betroffenen oftmals eine nicht zu unterschätzen-
de Verbesserung ihres Alltags. Auch künstliche
Hunde, mit wuscheligem Fell überzogen, werden
gut angenommen. Auf der anderen Seite der An-
wendungsskala stehen die erotischen Pole-Tän-
zerinnen, die der Animatronik-Experte Giles Wal-
ker entwickelt hat. Ursprünglich als Protest gegen
die allgegenwärtige Überwachungspolitik der bri-
tischen Regierung gedacht, feierten die mecha-
nischen Stripperinnen ihr Debüt in einem wa-
schechten Nachtclub, wo sie neben den „echten“
Tänzerinnen eine mehr als passable Figur abga-
ben. Gerade weil sie bereits so fortgeschritten ist,
stellt uns diese Entwicklung vor komplexe ethische
Fragen. Was wäre beispielsweise, so der durchaus
selbstkritische Walker, wenn die Industrie Roboter
modellieren würde, die man vergewaltigen, oder
mit denen man pedophile Neigungen ausleben

38 •  Beat 10 | 2018 [1] https://bit.ly/2tmOFjZ; [2] https://nyti.ms/2nNVGFG; [3] https://bit.ly/2C0G1bj; [4] https://bit.ly/2NWwoko; [5] https://bit.ly/2vkxuis

kann? [3] Doch auch die Implikationen der Soft-
ware-Bots sind keineswegs harmlos.
Die große Schuhschlacht
Bestes Beispiel sind Schuhe, ein Produkt, welches
längst dem Status eines reinen Mode-Artikels ent-
wachsen ist. Allein in den USA tendiert der Umsatz
der Sneaker-Branche gegen 20 Milliarden US-Dol-
lar. Limitierte Auflagen spielen dabei eine ge-
wichtige Rolle. Und genau hier drückt vielen Fans
(Entschuldigung) der Schuh. Sekunden, nach-
dem einer der großen Hersteller den Verkauf ei-
nes neuen Modells freigibt, sind üblicherweise be-
reits sämtliche verfügbaren Paare vergeben – nur
um kurz darauf in anderen Shops und zu radikal
überteuerten Preisen erneut aufzutauchen. Hin-
ter diesem Mechanismus stecken Händler-Bots,
die in Sekunden die Formalitäten einer Bestellung
erledigen, für die sogar fingerflinke menschliche
Anwender Minuten brauchen. Vor der logischen
Konsequenz, die Sonderauflagen einfach wieder in
den physischen Läden anzubieten, schrecken die
Hersteller noch zurück, seitdem der glücklichen
Käufer eines exklusiven Nike-Sneakers auf dem
Heimweg ermordet und beraubt wurde. So weh-
ren sich weniger finanzkräftige Fans stattdessen,
indem sie ihre eigenen Bots mit Namen wie „Ano-
ther Nike Bot“ oder „Nike Shoe Box“ ins Rennen
schicken und darauf hoffen, siegreich aus der di-
gitalen Schuhschlacht hervorzugehen. [4]
Wem dieses Thema ein wenig zu trivial er-
scheint, wird auf der Suche nach Bots auch in der
Politik fündig. Schon im amerikanischen Wahl-
kampf zwischen Hillary Clinton und Donald
Trump kamen Social Bots zum Einsatz, hauptsäch-
lich, um eine möglichst breite Unterstützung für
die Konzepte der jeweiligen Kandidatin vorzugau-
keln. Experten gehen davon aus, dass bei Clinton
bis zu jede vierte Twitter-Sympathiebekundung
ein Fake gewesen sei, bei Trump sogar jede dritte.
Obwohl ihr Einsatz in Deutschland deutlich kriti-
scher gesehen wird und sich die meisten Partei-
en offen davon distanziert haben, ist die Diskussi-
on alles andere als abgeschlossen. Bis zuletzt hatte
sich vor allem die AfD geweigert, die Nutzung von
Social Bots grundlegend auszuschließen. [5]
Es hat etwas Apokalyptisches, sich von ei-
gentlich recht primitiven Programmen manipu-
liert zu wissen. Doch sind Bots lediglich die lo-
gische Schlussfolgerung der zunehmenden
Virtualisierung unserer Welt. Mit ihnen lässt sich
Geld machen, weil die Interaktionen und die An-
zahl der Follower in den sozialen Netzwerken un-
seren Marktwert bestimmen. Dabei müssen kei-
neswegs immer astronomische Summen fließen.
Kim Kardashian, die für ein einziges Produktpla-
cement-Foto auf Instagram bis zu $400,000 er-
hält, und der angehende Musiker, der dort Fo-
tos eines Gigs postet, um einen neuen Auftritt
zu ergattern, sind lediglich zwei Seiten dersel-
ben Medaille. [6] Und dass die Anzahl der Face-
book-Freunde eines DJs einen maßgeblichen Ein-
[6] https://bit.ly/2KbVDNB; [7] https://rol.st/2v3PPAW; [8] https://bit.ly/2lClkv8; [9] https://bit.ly/2v0j3AA; [10] https://nyti.ms/2nNVGFG
fluss auf die Booking-Chancen hat, ist ein schlecht
gehütetes schmutziges Szene-Geheimnis. Mani-
pulationen hat es schon seit den frühesten Tagen
von Twitter und Facebook gegeben, doch hat eine
neue Generation von Bots die betrügerischen Ma-
chenschaften auf ein neues Niveau gehievt. Wäh-
rend die Industrie in der Vergangenheit auf riesige
Niedriglohn-Farmen setzte, geht der Trend inzwi-
schen zu maschinellen Profilen, die auf den ersten
Blick kaum von echten Nutzern zu unterscheiden
sind. So können Unternehmen wie das notori-
sche Devumi, dessen Umsatz auf dem Verkauf von
Bot-Netzwerken beruht, die Profile berühmter Per-
sönlichkeiten pimpen, indem sie Imperien aus mit-
einander kommunizierenden Bots aus dem Boden
stampfen. Ganz ohne Risiko ist das für die Kunden
nicht. Die New York Times hat in einem aufsehe-
nerregenden Artikel aufgedeckt, welche bekannten
Schauspieler, Musiker und Politiker sich bei Devu-
mi eine große Followerschaft gekauft haben und
diese öffentlich an den Pranger gestellt. [6] Doch
haben viele Stars längst keine Wahl mehr: Nur, wer
in dem Wettlauf um ansehnliche Follower-Zahlen
mithält, kann auf Dauer erfolgreich bleiben.
Armeen aus Bots
Auch in der Musikindustrie genießen Bots vor-
nehmlich einen schlechten Ruf. Parallel zu der
Entwicklung der Schuh-Branche kaufen Arme-
en aus Bots hinterlistig sämtliche Konzertkarten
für ausgewählte Events und erwirtschaften den
Betreibern beim Wiederverkauf gigantische Ge-
winne. Irgendwann saß die Misere der Veranstal-
ter und die Enttäuschung der Hörer so tief, dass
in den USA sogar ein eigenes Gesetz zum Schutze
der Verbraucher erlassen wurde. Inzwischen nut-
zen einige der bekannten Namen, wie beispiels-
weise Bruce Springsteen, mehrstufige Kaufprozes-
se, welche von Bots aktuell noch nicht umgangen
werden können. [7] Man darf jedoch davon ausge-
hen, dass man sich damit nur ein wenig Zeit zum
Durchschnaufen erkauft hat.
Noch schädigender ist das sogenannte Click
Fraud, auch, wenn Spotify und Konkurrenten ger-
ne den Mantel des Schweigens über dieses Phä-
nomen breiten. Der Programmierer William Be-
dell war einer der Ersten, die darauf aufmerksam
machten, dass sich der Tantiemen-Mechanismus
der Streaming-Anbieter recht einfach ausnutzen
lässt. So erstellte Bedell ein Album mit grauenhaft
schlechten Produktionen, die er über ein ausgeklü-
geltes System aus Servern und Fake-Profilen unun-
terbrochen streamen ließ. Der monetäre Wert sei-
ner Intrigen war mit einem Tagessatz von knapp
$32 noch verschmerzbar. Doch ging es Bedell auch
nur darum, das Potenzial der Problematik aufzuzei-
gen. Die amerikanische Band Vulfpeck zog aus sei-
nen Ideen indes weitaus lukrativere Lektionen. So
nahm man ein Album namens „Sleepify“ auf, des-
sen Songs allesamt aus 30 Sekunden reiner Stille be-
standen, und bat die Fans, diese ununterbrochen zu
spielen, während sie schliefen. Erst, als die Gruppe
BEATKULTUR
Digitale Kultur: Social Bots
mit ihrem Plan bereits $20,000 über Streaming-Ein-
nahmen erwirtschaftet hatte – genug um eine Tour
mit kostenlosen Konzerten zu finanzieren – entfern-
te Spotify das Material. (Inzwischen gibt es von dem
Album sogar eine Vinyl-Ausgabe). [8] Weil die gro-
ßen Labels mit den Streaming-Diensten Mindest-
umsätze vereinbart haben, geht diese Form der Ver-
zerrung vor allem auf Kosten der kleineren Acts.
Positive Ansätze
Doch gibt es auch positive Ansätze. In Anlehnung
an die von der New York Times erstelle App „Blos-
som“ unterstützen verschiedene Bots die Soci-
al-Media-Abteilung von Labels heute dabei, sinn-
volle Entscheidungen darüber zu treffen, welche
Inhalte wann und in welchem zeitlichen Abstand
voneinander online gestellt werden sollten. Ande-
re Bots wiederum erfüllen die Funktionalität eines
persönlichen Assistenten. Studio Time, beispiels-
weise, sucht für Nutzer nach verfügbaren Studios
für Aufnahmeprojekte, ermittelt Preise und führt
Buchungen durch. In nur einem einzigen Vormit-
tag programmiert, erwirtschaftet Studio Time in-
zwischen für einige der namhaftesten Kunden
fünfstellige Beträge. [9] Andere Anwendungen wie-
derum dienen dazu, spannende neue Musik zu fin-
den, aktuelle Fragen zu Plattenneuerscheinungen
zu beantworten oder Nachrichten zu ausgewähl-
ten Künstlern zu ermitteln. In letzter Konsequenz
machen viele dieser Bots den klassischen Musik-
journalismus überflüssig, weil sie schnell und un-
kompliziert genau die Informationen liefern, die
der Hörer haben und nicht die, welche der Redak-
teur ihnen aufdrücken möchte. Auch der Anspruch
der Social Bots ist alles andere als bescheiden: Ihr
ultimatives Ziel besteht darin, den Künstler in der
PR-Arbeit nicht einfach nur zu entlasten, son-
dern vollkommen zu ersetzen. Es ist beispielswei-
se durchaus denkbar, dass Bots einmal anstelle der
Musiker Interviews geben und wirklich sinnvolle
Gespräche mit ihren Fans führen können. Die Kos-
ten für diesen Luxus halten sich in Grenzen. Einer
der aktuellen Marktführer, Octane AI, bietet bei-
spielsweise bereits Bots ab $2,500 plus monatli-
cher Betreuungspauschale an. [10] Bald könnten
somit Apps die PR für virtuelle Popstars überneh-
men, die Songs darbieten, die von künstlichen In-
telligenzen geschrieben wurden und zu denen Bots
in den Netzwerken erregte Diskussionen führen.
Derzeit mögen Bots zwar noch eine Randnotiz
sein, bei der das Interesse der Programmierer die
Nachfrage seitens der Konsumenten deutlich über-
steigt. Doch wird sich das spätestens dann ändern,
sobald die Industrie die erste „Killer-App“ vorstellt.
Schon jetzt zeigen sich viele von den noch recht be-
scheidenen Möglichkeiten der Bots mehr als ange-
tan. Auch, wenn der Chat Bot der Band Maroon 5
bislang nur sehr einfache Befehle ausführen kann,
sehen Fans darin einen direkten Draht zu der For-
mation: „Alleine schon, weil du Maroon 5 in dei-
nem Messenger hast, fühlst du dich der Band wirk-
lich verbunden“, so ein Fan. r
Beat 10 | 2018  •  39
WORKBEAT
Workshop: Elastik 3 & Beat-Soundbank
DVD-VOLLVERSION
IM FOKUS

Gratis auf DVD: Elastik 3 & Beat-Soundbank

Ideen vom Fließband
Wenn’s beim Songwriting mal wieder schnell gehen muss, sind zuvor gesammelte Ideen und fertige Loops eine
feine Sache. Erstere hat man nicht immer parat, Letztere mit unserer Elastik 3-Soundbank schon. Und das Beste:
Da seine 1,5 GB Sounds und 570 Loops nicht zwingend auf ein Genre festgelegt sind, werden Sie garantiert auch
ein paar ganz besondere Schmankerl finden. Automatische Anpassung an Tempo und Tonlage inklusive.
von Alex Bota-Weber & Marco Scherer

Weitere Infos:
www.ueberschall.com
Loop Eye
Inspire Das Loop Eye ist das zen-
Der Name ist Pro- trale Element in Elastik 3.
Browser gramm: Drücken Sie Alle wichtigen Parameter
Alle der 1,5 GB Sounds und Loops sind im „Inspire“ und lassen Sie sind rund um das „Auge“
Elastik-Browser fein säuberlich nach Gen- sich von unzähligen Va- angeordnet und können
re geordnet. Einfach durchklicken und die riationen überraschen per Klick gewählt und
Loops unverbindlich durchhören.. und inspirieren.. beeinflusst werden..

Re-Tune MIDI-Follow
Loop-Elemente Re-Tune ist die wohl wichtigste Dieser Button verbindet das MIDI-Key-
In einem Construction Kit besteht ein Loop üblicherwei- Funktion bei der Kombinati- board mit den internen Funktionen
se aus verschiedenen Elementen wie Drums, Percussion, on verschiedener Loops und und Loop-Elemente von Elastik 3..
Streichern, Synth- und Bass-Linien oder Effekte. Jedes Elemente. Sie sorgt dafür, dass
Segment ist dabei einem der 12 Halbtöne auf dem Key- Tonart und Tempo automa-
board zugeordnet.. tisch angeglichen werden..

40  •  Beat 10 | 2018

 WORKBEAT
Workshop: Elastik 3 & Beat-Soundbank

1 2
Einrichten
Für diesen Workshop streben wir ein
lockeres Deephouse Playback an, jedoch
gelten die angewandten Techniken für jeden
Musikstil. Falls Sie also ein anderes Genre
bedienen möchten, wählen Sie dementspre-
chend einfach andere Loops als Basis. Nach
dem ersten Start des Plug-ins importieren
wir einmalig die Beat-Soundbank: Klicken
Sie auf das Icon ganz links oben und wählen
Soundbanks / Activation. 1
Grundbeat
Ziehen Sie die „Demo Soundbank 2018.
elastik“ Datei in den leeren Bereich
auf der rechten Seite und bestätigen den
Disclaimer. Damit ist die Soundbank fertig
installiert und taucht künftig automatisch
im Browser auf. Als Beat-Grundlage wählen
wir den ersten Loop aus dem Deep House
Ordner. Klicken Sie den Loop an und dann auf
das Pfeilsymbol unten oder ziehen den Loop
direkt auf einen freien Slot. 1
3
Melodien
Als Groove-Lieferanten laden wir den
Percussion Loop 03 aus dem Jazz
Lounge Ordner. Für den melodischen Part
finden wir schöne Streicher mit Loop 11 aus
dem Oriental RnB Pack, sowie Loop 09 aus
Wild Chases. Da Drums und Percussion auf
Tonlage C liegen, Loop 11 aber in Tonlage A
vorliegt, klicken wir am Rand des Loopeye
auf PITCH und transponieren das Sample um
drei Halbtöne nach oben. 1

4 5
Pattern aufnehmen
Außerdem machen wir ihn bei TIME
langsamer (Tempo 65%) und aktivieren
bei REVERSE die Rückwärtswiedergabe.
Während wir die beiden Beat- und Percussi-
on-Loops im Sequenzer mit langen Noten (C1
aufwärts) einfach durchlaufen lassen, neh-
men wir für die Streicher ein Pattern auf, das
den Loop mehrmals pro Takt antriggert. Im
Bild oben als grüne Noten zu sehen. Dadurch
bleibt die Tonlage konstant. 1
Retunen
Es entsteht ein leichtes Sidechain-Fee-
ling und die sentimentale Melodie bleibt
außen vor. Den zweiten Melodie-Loop (09
aus Wild Chases) lassen wir per RETUNE an
die Tonlage C anpassen, indem wir strikt jede
Note auf C biegen, wie im Bild oben zu sehen.
Damit haben wir ein nettes Grundplay-
back beisammen, das aber noch mehr Pfiff
brauchen könnte. Hierzu bietet Elastik 3 eine
praktische Option. 1
6
Inspire
Duplizieren Sie die komplette Spur mit-
samt Instrument, wählen unten alle ver-
wendeten Slots mit gehaltener SHIFT-Taste
aus und klicken dann auf das INSPIRE-Feld.
Alle Loops werden nun zufällig mit anderen
Loops aus der Soundbank ersetzt, wobei die
Art der Loops gleich bleibt. Drums werden
durch Drums ersetzt, Melodien durch Melo-
dien. Das erspart heilloses Chaos und bringt
inspirierende Ideen. r

Bringe
deinen Sound in
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Position!
Mit den Desktop-Stands von Fluid Audio.
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WORKBEAT
Workshop: Track Spotlight

Top-Ten-Sounds nachbauen
Track Spotlight
Egal in welcher Liga, ob in den Charts oder im Underground: Gekocht wird Projektinfos
überall nur mit Wasser. Doch blickt man hinter die Kulissen, lüftet sich Material: DAW, div. Plug-ins
schnell so manches Geheimnis um den vermeintlichen „Killer-Sound“. Zeitaufwand: 1 – 2 Stunden
Inhalt: Sounds angesagter Pop- & EDM-Tracks
Freuen Sie sich auf unsere neue Rubrik, in der wir jeden Monat Sounds rekonstruieren.
aus den Top Ten angesagter Shops Schritt für Schritt mit gängigen Plug-ins Schwierigkeit: Fortgeschrittene bis Profis
rekonstruieren. von Johannes Dicke

EL PROFESOR – BELLA CIAO (HUGEL REMIX): DEEP-BASS MIT SPIRE

1 2
Charakter-Bass
Für den wohl prominentesten Sommerhit
2018 zeichnet Hugel´s coole Interpretation
des „Remixes vom Remix“ verantwortlich, die
im Drop mit einem trockenen Deep House-Bass
daherkommt. Einen ziemlich ähnlichen Sound
liefert uns Spire, der sich mit seinen mar-
kant-punchigen Klanfähigkeiten als Top-Kandi-
dat empfiehlt. Dazu stellen wir als erstes Osc 1
auf FM und wählen Para 3 als Wellenform. 1
Ciao Oszillatoren
Dann bringen wir wt mix auf 300, Phase
auf 630 und CtrlA auf 105. Außerdem
pitchen wir das Ganze zwei Oktaven herunter. In
Osc 2 drehen wir Mix auf 450, wählen abermals
FM als Betriebsmodus aus und pitchen alles eine
Oktave herunter. CtrlA bringen wir auf 65 sowie
Phase auf 680. Zuletzt stellen wir beide Oszil-
latoren auf 2 Octave Unison und schließen die
beiden Regler für Detune und Density. 1
3
Filter-Formung
Nachdem wir mit Osc 1 eine tiefe Lage und
mit Osc 2 eine darüberliegende Extraschicht
haben, stellen wir Spires Polyphonie auf mono 1
und begeben uns zu Filter 1 & 2. Dort wählen wir
bei beiden Perfecto als Modus, schließen Cutoff
1 und bringen Cutoff 2 auf 410. Dann verleihen
wir dem Ganzen per Shaper (SHP) Schmackes
und drehen im Soft-Mode Drive voll auf sowie
Dry/Wet auf 575 und Lowcut auf 610. 1

4 5
Italienische Hüllkurven
Den Grundklang formen wir nun mittels
Hüllkurven weiter, wobei wir in Env 1 Re-
lease auf 379 erhöhen. Zudem machen bei Env 3
Sustain auf 207 und Release auf 529 alles noch
knackiger. Durch gezieltes Modulations-Routing
von Env 2 und Env 4 verstärken wir dies noch.
Dazu schieben wir bei Env 2 Sustain auf null
herunter, bringen Decay auf 471 und wählen Osc
1 CtrlA als Mod-Ziel mit Reglerwert 745. 1
Mod-Matrix
Es folgt ein Routing von Env 4 auf Osc 2
Pitch mit Mod-Regler bei 820 sowie Sustain
auf null, Decay bei 11 und Attack bei 34. Das
bringt den Klang noch etwas nach unten und
macht ihn griffiger. Dann geht’s in die Mod-Ma-
trix, wo wir die Anschlagdynamik in Gestalt von
Velocity mit den beiden Parametern Osc 1 CtrlA
und Cutoff 1 verknüpfen. Beide Mod-Stärke-Fa-
der ziehen wir bis 784 auf. 1
6
Finaler Feinschliff
Abschließend verleihen wir dem Ganzen
mehr Druck, indem wir X-Comp bis 190
aufdrehen. Dann aktivieren wir den EQ und
senken per Lowshelf den Bass ab, was wir mit
Werten von 200 seitens Frq und 420 bei Level
erreichen. Die Mitten boosten wir mit Level bei
625 und Q bei 655. Als letztes i-Tüpfelchen heben
wir außerdem die Höhen per Highshelf-Level bei
530 dezent an. r

42 •  Beat 10 | 2018

 WORKBEAT
Workshop: Track Spotlight

ARMIN VAN BUUREN – BE IN THAT MOMENT: SAW-LEAD MIT SERUM

1 2
Wavetable-Moment
Für die Hymne zum 850. Jubiläum sei-
ner „A State Of Trance“-Show ließ Armin
2017-Psy-Beats auf eine moderne Trance-Hook
treffen. Zum Nachbauen eignen sich Xfer records
Serum und seine Wavetable-Features perfekt.
Dazu besorgen wir uns auf www.standalone-mu-
sic.com/free/ die frei erhältlichen 7Skies-Wa-
vetables, laden daraus ablm[7S] in OSC A und
pitchen alles drei Oktaven herunter. 1
Oszillator-Breitseite
Dann verleihen wir dem Ganzen mit satten
16 Unisono-Stimmen sowie Detune bei
0.06 und Blend bei 50 fetten, aber dennoch
dezenten Breitklang. Eine WT Pos von 81 bringt
im Warp-Modus Bend+/- und einem Warp-Wert
von 0% den Klang schon mal in die richtige Rich-
tung. Zudem nehmen wir Level auf 33 zurück.
Zusätzlich nehmen wir nun noch OSC B mit Basic
Shapes-Wellenform hinzu. 1
3
OSC B macht das Rennen
OSC B pitchen wir ebenfalls drei Oktaven
herab. Den Warp-Modus stellen wir bei
einem Regler-Wert von 70% auf FM (FROM A)
sowie WT Pos auf 2 und damit auf Saw-Welle.
Erneut bringen wir Unison auf 16 sowie Detune
auf 0.10 und Blend auf 30, dass es nicht zu breit
klingt. Auch Level nehmen wir wieder auf 33
zurück. So bringt OSC B den entscheidenden
„Knarz“ ins Spiel und der Grundklang ist fertig. 1

4 5
Formant-Filter-Power
Nachdem wir Master Volume gegen Über-
steuerungen auf 40% zurückgenommen
haben, kommt das klangmächtige Serum-Filter
ins Rennen. Dieses stellen wir auf Formant-I
und beschicken es ausschließlich von OSC B
aus. Cutoff bringen wir auf 10 Hz sowie Pan auf
28% herunter. Dann drehen wir Drive voll auf,
bringen Formant auf 70% für mehr Aufhellung
und mischen das Ganze dezent bei. 1
Mehr Kontur
Nun routen wir ENV 1 auf die Level-Regler
von OSC A und B und drehen den blauen
Modulationsstärkering voll auf. Sogleich kommt
alles ungemein lauter daher – doch wir haben
ja vorgesorgt. Für Attack stellen wir 0.0 ms, für
Decay 2.51 s sowie seitens Sustain -1.5 dB und
bei Release 9.6 ms ein. So erhalten gehaltene
Töne einen leicht leiser werdenden Verlauf mit
knackig-kurzem Release. 1
6
Mehr Filter
Anschließend wechseln wir zum FX-Tab,
wo wir Filter aktivieren und auf den
ersten FX-Slot ziehen. Wir wählen Band 12 als
Betriebsmodus, stellen Cutoff auf 4201 Hz, Res
auf 10% sowie Drive auf 30% und nehmen Mix
auf 30 zurück. FAT drehen wir voll auf. Das alles
definiert den Gesamtklang obenrum noch mehr.
Dem nicht genug, routen wir nun noch ENV 2 mit
voller Modulationsstärke auf den Filter-Cutoff. 1

7 8
Extra-Filter-Mod
Danach bringen wir in ENV 2 Decay auf 383
ms, Sustain auf 24.26% und Release auf
263 ms. Zudem ziehen wir den Kurvenpunkt zwi-
schen Hold und Decay bis fast ganz nach oben.
So klingt´s bei jedem Notenanschlag durch au-
tomatischen Filter-Boost frischer. Dann schalten
wir FX-seitig den Flanger ein, aktivieren BPM
und stellen Rate auf 12%, Feed auf 60% und Mix
auf 15% für ganz dezente Extra-Bewegung. 1
Distortion-Schärfe
Als nächstes laden wir das Distortion-Mo-
dul, was mit dem Rauschen seines Lin-Fold-
Modus für mehr Schärfe sorgt. Zwecks modera-
ter Zumischung bringen wir Drive auf 15% und
Mix auf 30%. Per anschließendem EQ mit beiden
Bändern im Bell-Mode nehmen wir via Highband
bei 4500 Hz (80% Q; -10.1 dB Gain) eine Klingel-
frequenz heraus. Ein Lowband-Boost von 5.1 dB
bei 450 Hz definiert die Mitte stärker. 1
9
Hyper-Dimension
Am Ende machen wir alles per Hyper-/
Dimension dezent breiter (Dimension:
20% Size und 20%; Hyper: Unison 6; 10% Mix).
Der Compressor lässt unser Lead letztlich im
Multiband-Mode wie aus einem Guss klingen.
Das erreichen wir mit Treshold bei -30 dB, Ratio
bei 3:1, Attack auf 400 ms, Gain bei 14 dB sowie
80% Mix. Das obere Band stellen wir auf 152%,
das mittlere auf 143%, das untere auf 148%. r

Beat 10 | 2018  •  43
 Daten
auf DVD
Neue Synths entdecken:
Plug Insider
House
Es gibt Synthesizer, die jeder kennt und
es gibt Perlen, die das Zeug zum Klassiker
haben, aber nicht jedermann geläufig sind.
In unserer Plug-Insider-Rubrik stellen wir
Ihnen jeden Monat drei solcher Schätzchen
vor, die sich für einen bestimmten Musikstil
besonders gut eignen. Und für den Schnell-
start verraten wir noch Tipps zu deren
Spezialitäten! von Marco Scherer
Cyclone
Hersteller: Sonic Charge
www.soniccharge.com
Win & Mac | 32/64 Bit
Freeware
Nachschub
Cyclone hat mittlerweile eine eingeschwore-
ne Fangemeinde, die fleißig Disk Images mit
Soundnachschub für den Sampler gesam-
melt hat. Die Images lassen sich im Sonic
Charge Forum runterladen [1], Leerdisketten
für eigene Sounds inklusive. Tipp: Laden
Sie ein Vocal Schnipsel in den Cyclone und
mappen diese quer über die Tastatur. Der
Effekt dürfte Ihnen aus aktuellen Radio- und
Club-Tracks bekannt vorkommen.
44 •  Beat 10 | 2018
Filterbank
Es gibt gute Freeware und es gibt die Sorte,
bei der man kaum glauben mag, dass sie
kostenlos ist. Philteroid gehört ganz klar
Knackig minimal zur zweiten Kategorie, denn das Plug-in
Cyclone zu beherrschen brauch bietet nicht nur die gleichen Funktionen
Einarbeitung, doch die Mühe wie die Shermann Filterbank, sondern
lohnt sich, denn echteres auch deren richtig guten Klang. Ein
Retro Feeling werden Sie nicht 32-Bit-Wrapper wie jBridge oder 32 Lives
bekommen. Durch die krypti- ist Pflicht, sofern Ihre DAW keine älteren
sche Bedienung, simple Grafik Plug-ins unterstützt, aber der Sound lohnt
und reduzierte Möglichkeiten den Aufwand.
konzentrieren Sie sich automa-
tisch auf den Sound. Und der ist
herrlich knackig.
Retro Charm
Üblicherweise werden für Retro-Feeling in
Plug-ins die Sounds entsprechend aufbereitet
oder bestimmte Verhaltensweisen früherer
Synthesizer emuliert. Cyclone rollt das noch
konsequenter auf: Der Vintage Sampler basiert
auf dem Typhoon Betriebssystem des Yamaha
TX16W Samplers und bietet denselben „Kom-
fort“: Verschachtelte Menüs, Parameter-Einga-
be per Ziffern-Keypad und den ultimativen Re-
tro-Sound. Sogar Images früherer der Original
TX16W-Disketten lassen sich laden.
[1] bit.ly/CycloneDisks
 WORKBEAT
Producer Tricks: Plug Insider

Groove
Kein House ohne Filter. Ob das geschlossene Tiefpassfilter im
Break, das sich langsam öffnet, bis der Beat erneut einsetzt oder
rhythmische Bandpass-Spielereien mit den Instrumenten, bei
House sind irgendwo immer Filter aktiv an der Klangformung
beteiligt. Philteroid bietet hier eine riesige Spielwiese, die so
ziemlich jede Spur zum grooven bringt.

Reese Bass
Philteroid Die mitgelieferten Presets bieten bereits eine nette Auswahl, die sich pri-
Hersteller: Phuturetone ma für authentische House Bässe und Leads eignet. Tipp: Für besonders
wummerige Bässe nutzen Sie nur einen der beiden VCOs (Oszillatoren),
phuturetone.com
Win & Mac | 32 Bit wählen für diesen die Rechteck-Wellenform und lassen die Pulsweite
Freeware (PW) vom LFO modulieren. Aktivieren Sie dazu das Moog Tiefpassfilter
und drehen Cutoff zu. Das Resultat ist ein typischer Reese-Bass.

SE PolyMod KX
Hersteller: KX77FREE
kx77free.free.fr
Win & Mac | 32/64 Bit
Freeware

Analog
Pianos und Analog-Synths der Siebziger
dürften die Aushänger für authentischen
House-Sound sein. Erstere finden sich
zuhauf in Form von freien Samples und
Plug-ins im Netz (etwa als Soundbank für
den Cyclone), Letztere als Emulationen
wie SE PolyMod KX.
Mega-Stereo
Dank seiner zwei Filter und sehr flexiblem Routing lassen
sich enorm kräftige oder auch breite Sounds erzeugen. Fah-
ren Sie den Cutoff beider Filter auf etwa die Hälfte herunter,
drehen beide in der VCA-Sektion auf (Vcf1 und Vcf2) und
pannen sie dort nach links und rechts. Tipp: Wenn Ihnen
ein LFO zu wenig ist, nutzen Sie einen VCO als zweiten
LFO, indem Sie seine Lautstärke auf null stellen, sowie den
O-Regler (Oktave) und Kbd (Keyfollow) runterfahren.

Beat 10 | 2018  •  45
WORKBEAT
Workshop: NI Maschine

Producer Tricks: NI Maschine

Plug-ins perfekt integrieren
Maschine ist eine super Komplettlösung, alles „in the box“. Das Beste ist Projektinfos
aber: Auch außerhalb der Box hat Maschine einiges zu bieten, das nicht Material: Maschine Hardware, Maschine Software 2.7
gleich ersichtlich ist. Etwa die Einbindung von MIDI-Controllern, Plug-ins Zeitaufwand: etwa 30 Minuten
Inhalt: MIDI-Controller einbinden, Macros erzeugen,
von Drittherstellern im Browser und ein paar andere Finessen. Und um die Plug-in-Thumbs und -Presets im Maschine Browser
kümmern wir uns heute. von Marco Scherer anzeigen.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
MIDI-Controller
Zwar bietet Maschine jede Menge Pads
und Knöpfe zum Anfassen, doch manchmal
braucht es dann doch einen dedizierten Regler,
etwa für Lautstärke, Filter-Cutoff oder andere
Parameter. Vor allem bei Live-Sessions ist das
praktisch. Verbinden Sie dazu Ihren MIDI-Cont-
roller mit der Maschine-Hardware und aktivieren
diesen in den Einstellungen unter MIDI. Wech-
seln Sie zum gewünschten Instrument. 1
Automation
Gehen Sie die Pages mit dessen Parame-
tern durch, bis der gesuchte dabei ist, und
klicken auf das Dreieck-Icon links unter dem
Namen des Plug-ins. Unter den acht Parametern
pro Page tauchen nun Learn-Buttons auf. Klicken
Sie einen davon an und bewegen einen Regler
an Ihrem Controller, um beide zu verbinden. Ab
sofort hört der Parameter auf den Regler, egal, in
welcher Sektion Sie sich bewegen. 1
3
Macros
Der einzige Wermutstropfen: Die Regler-
bewegungen lassen sich nicht aufzeich-
nen. Dazu wiederum gibt es Macro-Sets. Die
Zuweisung ist einfach: Entweder in der Software
den Parameternamen rechtsklicken und Create
Macro wählen oder am Controller [SHIFT+-
MACRO] drücken und den Regler unter dem ge-
wünschten Parameter berühren, fertig. So haben
Sie die wichtigsten Parameter im Schnellzugriff. 1

4 5
Browser-Vorschau
Das Durchstöbern von Presets über den Ma-
schine-Browser ist eine komfortable Sache.
Schade nur, dass Plug-ins von Drittherstellern
hier etwas außen vor sind. Oder? Nicht wirklich,
denn auch die lassen sich in den Browser über-
nehmen, Vorschaubild und Presets inklusive. Der
Vorgang ist etwas technischer, lohnt sich aber.
Und zum Glück hat die Community schon viel
Vorarbeit geleistet. 1
Vorlagen
Sie finden eine Menge an fertigen Vorschau-
bildern und Presets für zahlreiche Plug-ins
im Internet [1]. Laden Sie die Ordner für Ihre
Plug-ins dort herunter. Maschine speichert die
Plug-in-Daten unter Windows in C:\Users\Public\
Documents\NI Resources\image, unter macOS
in /usr/share/ni resources/. Dort findet sich ein
Unterordner pro Hersteller und darin wiederum
ein Ordner pro Plug-in. 1
6
Presets
Beachten Sie, dass Hersteller und Plug-
in geschrieben sind, wie sie in Maschine
angezeigt werden. Um ein Plug-in hinzuzufü-
gen, kopieren Sie einen bestehenden Ordner,
tauschen die Grafiken aus und modifizieren die
.meta-Datei mit einem Texteditor. Damit das
Plug-in auftaucht, braucht es ein gespeichertes
Preset. Laden Sie das Plug-in und speichern per
Rechtsklick auf den Slot mit Save ein Preset. r

46 •  Beat 10 | 2018 [1] bit.ly/MaschineP1 und bit.ly/MaschineP2

Video-Tutorial
WORKBEAT
Workshop: Roli MPE
auf DVD

Produzieren mit ROLI

Was ist MPE?
Schon seit einigen Jahren fällt in der Musikproduktion immer wieder der Projektinfos
Begriff MPE und es tauchen vermehrt exotische Controller auf, die MPE-fä- Material: Internet
hig sind. Was es damit auf sich hat und wieso MPE für jeden elektronischen Zeitaufwand: etwa 10 Minuten
Inhalt: MPE erklären und Unterschiede zu gewöhnli-
Musiker von Vorteil sein kann, erfahren Sie in diesem Workshop. chen MIDI-Keyboards herausarbeiten.
von Kai Chonishvili Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Was ist MPE?
MPE steht für MIDI Polyphonic Expression und
ist eine polyphone Ausdrucksmöglichkeit auf
MIDI-Basis. Damit können Musiker ihre elektroni-
schen Instrumente wesentlich expressiver spie-
len, als mit gewöhnlichen MIDI-Keyboards, denn:
Etliche Instrumenten-Modulationen werden für
jede gespielte Note separat(!) ausgeführt. 1
Ausdrucksformen
Gängige MIDI-Keyboards unterstützen die
vier Ausdrucksformen Velocity, Aftertouch,
Pitchbend und Modulationsrad. Diese teilen sich
einen gemeinsamen MIDI-Kanal und arbei-
ten monophon – Velocity ausgenommen. Das
bedeutet, dass bei einem Akkord (polyphon) die
Parameter Pitchbending, Modulationsrad und
Aftertouch [1] global auf den Klang wirken. 1
3
MPE ist polyphon
MPE hingegen arbeitet polyphon und nutzt
für jede gespielte Note einen eigenen
MIDI-Kanal. Dadurch lassen sich Steuerbefehle
wie beispielsweise Pitchbending für jede Note
separat ausgeben. Wenn man also einen Akkord
spielt, kann das Pitchbending mit einem MPE-fä-
higen Controller für jede Note einzeln ausgege-
ben werden. 1

4 5
MPE-Dimensionen
Bei MPE heißen die Ausdrucksformen ganz
einfach Dimensionen und davon gibt es
insgesamt fünf: Strike (Anschlag), Glide (horizon-
tales Gleiten), Slide (vertikales Gleiten), Pressure
(Druck) und Lift (Taste loslassen). Zur Erinne-
rung: alle MPE-Dimensionen sind polyphon, so
gibt es pro gespielte Note also fünf Möglichkei-
ten, Steuerbefehle zu senden. 1
Was braucht man?
Damit MPE-Dimensionen in der Musikpro-
duktion eingesetzt werden können, benötigt
man einen MPE-Fähigen Controller – z.B. das Roli
Seaboard – sowie eine entsprechende Software
wie beispielsweise den Roli-eigenen Synthesi-
zer Equator. Auf der offiziellen MIDI-Website [2]
findet man eine Auflistung aktueller MPE-fähiger
Hard- und Software. 1
6
Demos
Um einen sehr guten Eindruck in die Ex-
pressivität von MPE zu bekommen, legen
wir Ihnen den Youtube-Kanal [3] von Roli ans
Herz. Dort zeigen unter anderem Jordan Rudess
und Marco Parisi, wie man akustische Instrumen-
te – Gitarre, Kontrabass, Flöte etc. – erstaunlich
authentisch mit dem MPE-fähigen Seaboard
spielen kann. r

[1] Es gibt auch polyphonen Aftertouch, allerdings ist diese Ausdrucksform eher ein Exot und kein Standard.
[2] www.midi.org/articles-old/midi-polyphonic-expression-mpe [3] https://bit.ly/2vHDSjZ Beat 10 | 2018  •  47
WORKBEAT
Power Producer: FL Studio 20

Power Producer: FL Studio 20

Klänge im Handumdrehen
Wer sich schon immer einmal die Frage gestellt hat, wie man mit möglichst Projektinfos
wenig Aufwand zu sehr abwechslungsreichen und organischen Lead-Sounds Material: Image-Line FL Studio 20
kommen kann, sollte diesen Power Producer in Ruhe lesen. Los geht’s!  Zeitaufwand: etwa 20 Minuten
Inhalt: drei Synthesizer im Patcher auf unterschiedli-
von Kai Chonishvili
che Keyboard-Zonen anlegen und zentral durch einen
Arpeggiator anspielen.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Die Idee
Die Grundidee: Wir laden einen organischen
Synthesizer, kopieren diesen dreimal, öffnen
für jeden Synth das gleiche Preset und vari-
ieren die Parameter ein wenig. Alle Instanzen
legen wir dann auf unterschiedliche Key-
board-Zonen, spielen diese nacheinander durch
einen zentralen Arpeggiator an und lauschen
einem ultra-fetten Sound! 1
Patcher
Legen wir los: Wir laden den Patcher ins
Channel Rack, welcher uns ermöglicht,
mehrere Klangerzeuger vielfältig zu bündeln. In
den Patcher ziehen wir drei Instanzen des vir-
tuell-analogen Synthesizers AAS Ultra Analog
Session 2 (auf DVD) und wählen das Preset 5th
Pluck für jede Instanz, deren Parameter (Cutoff
etc.) wir leicht variieren. 1
3
Keyboard-Zonen
Wenn wir jetzt eine Note anspielen, er-
klingen alle drei Synthesizer gleichzeitig,
aber das ist nicht Sinn der Sache. Im Patcher
laden wir den VFX Keyboard Splitter, der uns
ermöglicht, jeder Instanz eine eigene Key-
board-Zone zuzuweisen. Im Splitter definieren
wir drei unterschiedliche Zonen, die sich nur
selten überlappen und blockweise bis fünf
Halbtöne umfassen. 1

4 5
Strippen ziehen
Jetzt aktivieren Sie die drei Zonen des VFX
Keyboard Splitter (Patcher-Ansicht > Kon-
textmenü > Outputs > Events > Zone 1 bis 3).
Nach der Zonen-Aktivierung bekommt der Split-
ter drei Ausgangspunkte, die wir entsprechend
mit den Eingängen der drei Synth-Instanzen
verkabeln. Nun können wir jede Instanz einzeln
anspielen, doch der Clou kommt noch … 1
Der (Arp-)Clou
Im Patcher wechseln wir von der Ansicht
Plugin Editor zu Miscellaneos functions
(Schraubenschlüssel) und aktivieren den
Arpeggiator. Hierfür müssen wir nur eine Rich-
tung anwählen, die Range beispielsweise auf 2
stellen und einen beliebigen Akkord definieren.
Schon erklingen alle Synthesizer nacheinander,
sobald wir eine(!) Note spielen. 1
6
Mächtiger Sound
Das Ergebnis lässt sich hören, da jeder
Synthesizer leicht variiert und von Natur
aus schon einen kernigen Grundsound mit-
bringt. Für die maximale Kontrolle verkabeln
wir das Surface Icon mit den Synthesizern und
definieren einen Knob für alle Cutoff-Parame-
ter. So können wir mit nur einem Tastendruck
eine ganze Synth-Batterie abfeuern. r

48  •  Beat 10 | 2018

 WORKBEAT
Power Producer: Reason

Power Producer: Reason

Experimentelle Beats Projektinfos
Mit dem neuen Players-Gerät Drum Sequencer sind konventionelle, aber
auch spezielle Beats im Handumdrehen möglich. Wir wenden uns heute Material: Reason 10
vom Standard ab und zeigen Ihnen, wie Sie in wenigen Schritten zu wirklich Zeitaufwand: etwa 20 Minuten
Inhalt: Redrum mit zwei Drum Sequencer-Instanzen
interessanten Beats jenseits der Konserve kommen. Starten Sie Reason!  füttern und einen Beat aufbauen. Anschließend alles
von Kai Chonishvili duplizieren und variieren.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Grundausstattung
Für den Start öffnen wir den Drum Machi-
ne-Klassiker Redrum und laden das House
Kit 08. Doch anstelle des internen Sequenzers
nutzen wir für die Beat-Kreation das Players-Ge-
rät Drum Sequencer. Das Preset Shuffle House
mit dem sechsten Pattern ist eine gute Basis.
Nun folgen spezielle Dinge, um sich von dem
Standard wegzubewegen. 1
Der erste Streich
Der erste Trick besteht darin, einfach
einen zweiten Drum Sequencer ins Rack
einzufügen, der ebenfalls Redrum (automatisch)
mit Noten füttert, doch nur für spezielle Tempi,
Rhythmen und Zufälle bestimmt ist. Also laden
wir eine zweite Sequencer-Instanz, erzeugen ein
leeres Pattern und beginnen, ein paar Hi-Hat-No-
ten zu programmieren. 1
3
Repeat, Tempo & mehr
Lediglich drei Hi-Hat-Noten werden ge-
spielt, doch das Tempo der Spur wird um
die Hälfte erhöht (1,5), zudem definieren wir
Wahrscheinlichkeiten, Velocity und Repeats.
Nun wird das Hi-Hat-Pattern (Sequencer 1) durch
ein verspieltes Pattern (Sequencer 2) ergänzt.
Nach diesem Schema erzeugen wir weitere Note
und nutzen zudem variable Spurlängen. 1

4 5
Zwischenstand
Das Ergänzungs-Pattern ist jetzt mit vielen
krummen Sub-Pattern gefüllt, die den ers-
ten Sequenzer kreativ ergänzen. Zudem haben
wir einen Shuffle Groove hinzugefügt und die
Richtungen der einzelnen Spuren variiert (Pen-
dulum, Random etc.). Nun treiben wir das Ganze
auf die Spitze und duplizieren die gesamte Spur
samt Redrum und den Players-Geräten. 1
Der zweite Streich
Jetzt ändern wir beim Duplikat das Re-
drum-Kit in House Kit 2. Anschließend laden
wir Pulveriser (Basic Pulverisation) ins Rack,
drehen Squash sowie Dirt voll auf und mischen
diesen stark komprimierten Zweitbeat dezent
unter den ersten. Zudem erhöhen wir den Shuff-
le im zweiten Sequencer. 1
6
Variationen
Für den letzten Feinschliff variieren wir
die Pattern beider Sequenzer der neuen
Redrum-Instanz. Hierfür machen wir die Editier-
funktion Alter sichtbar (anstelle von Presets)
und aktivieren diese für jede Spur. Auf diese
Weise werden die Noten verschoben und unser
exotischer Zweitspieler ergänzt die erste Re-
drum-Instanz um einen interessanten Groove. r

Beat 10 | 2018  • 49

WORKBEAT
Power Producer: Studio One 4

Power Producer: Studio One

Bretter-Techno mit Mai Tai
Studio One wird ja gern mal als seriöse Recording-DAW gesehen – und Mai Projektinfos
Tai als Bonus für beiläufige Synth-Sequenzen. Das ist zwar nicht unwahr, Material: Presonus Studio One 4
aber in Kombinationen können die beiden auch brettharten Techno. Also Zeitaufwand: etwa 1 Stunde
Inhalt: Techno Lead-/Bassline mit Mai Tai und
schnacken wir nicht lange, sondern legen los! von Marco Scherer Automationen erzeugen
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Teilen
Nach dem Starten von Studio One rufen wir
zunächst die Option Tastaturbefehle auf,
suchen nach teilen und verbinden die Funktion
Events am Raster teilen mit einem Buchstaben.
Die meisten sind schon vorbelegt, doch die Um-
laute sind frei, daher wählen wir das ü. Dann erst
erzeugen wir einen neuen Song und laden den
Mai Tai. Für einen ordentlich schmutzigen Sound
empfiehlt sich die FM-Synthese. 1
Modulationen
Die kann der Mai Tai zwar nur im Ansatz,
aber das genügt völlig. Wählen Sie die
Sinus-Wellenform für alle Oszillatoren und LFOs
und verbinden LFO 1 in der Matrix mit OSC 1
Pitch und OSC 2 Pitch sowie LFO 2 mit OSC 2
Level. Oszillator 1 tunen wir auf 16’ und fahren
sein Level auf 12 Uhr, Nummer auf 2’ und Level
auf Minimum. Die Intensitäten in der Modmatrix
belassen wir vorerst noch bei null. 1
3
Filter
Damit haben wir erstmal nur einen reinen
Sinusbass. Beim Filter drehen wir Drive auf
etwa 2 Uhr, damit der Grundklang rauer wird.
Die Bewegung und der FM-Charakter kommen
durch Variation der LFO-Intensitäten ins Spiel.
Die lassen sich zwar in der Modmatrix festlegen,
aber nicht modulieren. Macht nichts, diesen Part
erledigen wir ohnehin per Automation, denn
nur so lassen sich gezielt Patterns gestalten. 1

4 5
Grundsequenz
Drehen Sie die LFO 1 Rate auf 3 Uhr und
erzeugen einen Clip von vier Takten. Dort
zeichnen wir eine Note auf G1 mit einer Länge
von vier Takten ein, stellen das Raster auf 1/8
und drücken die Taste ü. Damit wird die lange
Note in Achtelnoten unterteilt, die wir etwas kür-
zen. Transponieren Sie die letzten beiden Noten
eine Oktave nach oben. Klicken Sie im Synth auf
die Intensität über OSC 1 Pitch. 1
Pattern
Damit wird der Parameter (hier Cell 2
Amount) links oben im Kästchen Automati-
on angezeigt. Ziehen Sie ihn mit dem Hand-Sym-
bol in den Arranger und wiederholen den Schritt
für die OSC 2 Pitch Modulation (Cell 3 Amount).
Zoomen Sie die Ansicht heran und zeichnen eine
Automation für Cell 2 Amount ein. Für beson-
ders groovige Pattern empfehlen sich kurvige
Automationen statt nur gleichmäßigen Fades. 1
6
Filtern
Auch das Nutzen des LFO-Stifts (mehr-
mals [5] drücken) lohnt sich. Ist ein Pattern
gefunden, kopieren Sie die Automation auf die
Spur von Cell 3 Amount. Damit der Sound nicht
so schrill klingt, drehen wir Cutoff auf 10 Uhr
und lassen den Parameter von ENV 2 mit kurzem
Decay kurz aufschnappen. Dazu noch etwas
Delay und Reverb sowie eine ordentliche Kick,
und fertig ist das Techno-Playback. r

50  •  Beat 10 | 2018

 BEATPERSONALITY
Portrait: Gui Boratto

Studio Insights: Gui Boratto

Equipment-Nerd mit Humor
Der DJ, Produzent und Universalgelehrte Gui Boratto veröffentlicht „Pentagram“, sein atemberaubendes neues Studi-
oalbum. Hamish Mackintosh traf den brasilianischen Techno-Maestro inmitten seiner unzähligen Musik machenden
Maschinen. Übersetzung: Sascha Blach

Beat 10 | 2018  •  51
BEATPERSONALITY
Portrait: Gui Boratto
G
inga ist ein Wort, das einst verwendet wur-
de, um die Denkweise, den Elan und die Frei-
heit zu beschreiben, mit der brasilianische
Fußballer spielten. Eine weiter gefasste Definiti-
on wäre: Ginga ist Kreativität. Es ist das Gegen-
teil von Langeweile. Es geht darum, Spaß mit dem
Ball zu haben. Es steht für Anmut, etwas Flüssiges
und Koordiniertes. Es ist Seele, es ist Tanz. Warum
wir das erwähnen? Weil Ginga auch ebenso gut
auf die vielfältigen Talente von Gui Boratto, São
Paulos bestem Produzenten, Remixer und DJ, zu-
trifft. Dessen mitreißendes fünftes Album, „Pen-
tagram“, ist eine Lehrstunde in progressiver, elek-
tronischer Musik.
Erste Erfahrungen sammelte er in Aufnahme-
studios und als Gitarrist in Bands, bevor sich Bo-
ratto davon lossagte und mit der Veröffentlichung
des Debütalbums „Royal House“ (2004) seiner
elektronischen Muse folgte. Die Scheibe macht das
Kölner Label Kompakt auf ihn
» Ich sammele seit fast
aufmerksam. Sein 2007er-Al-
bum, das vielerorts gefeier-
te „Chromophobia“, zemen-
tierte zusammen mit Remixen
drei Jahrzehnten Synths
für Goldfrapp, Pet Shop Boys,
Massive Attack, Moby und
Trentemøller Guis Ruf, dass
exotisch und aufregend wird,
und Drumcomputer. «
was auch immer er anfasst.
Auch mit innovativen DJ-Sets
und Live-Performances, bei
denen er Monomes und Le-
murs verwendete, erarbeitete
sich der Musiker mit der Vorliebe für neue Techno-
logien einen guten Ruf. Das aktuelle Album „Pen-
tagram“ ist der nächste logische Schritt in Gui Bo-
rattos musikalischer Evolution. Die cineastischen
Stücke „The Walker“ und „The Black Bookshelf“ er-
wischen alle jene auf dem falschen Fuß, die leicht-
bekömmliche Four-To-The-Floor-Dancefloor-
Hymnen erwarten. Stattdessen demonstrieren sie
Guis Fähigkeit, atmosphärische Soundscapes und
52  •  Beat 10 | 2018
Acid-getränkte Grooves zu bauen. Versehen mit
Vocals von seiner Haus-und-Hof-Sängerin Lucia-
na Villanova (die de facto seine Frau ist), ist „Over-
load“ makellose Electronica. Weitere Kollaborati-
onen mit Nathan Berger in „The Phoenix“ und
dem einzig wahren BT in „Hallucination“ machen
„Pentagram“ zu Gui Borattos bis dato essenziells-
tem Werk. Als Mensch ist der Brasilianer witzig
und ein selbst ernannter Musik-Equipment-Nerd,
dessen Leidenschaft für Dance und elektronische
Musik ansteckend und reizend ist. Wir trafen ihn
in seinem gut ausgerüsteten Studio in São Pau-
lo, um über alte und neue Technik zu reden und
mehr über die Entstehung des wunderbaren „Pen-
tagram“ herauszufinden.
Beat / Könntest du unseren Lesern zunächst kurz
dein Studio vorstellen?
Gui / Natürlich. Dies ist nur ein Teil meines Stu-
dios, da ich noch mehr Kram in einem anderen
Studio stehen habe, das sich in einem Haus auf
dem Land befindet. Manchmal verbringe ich dort
zehn Tage am Stück. Ein Teil des Equipments ist
anders, aber im Grunde stehen dort die gleichen
Sachen. Ich bin nun 44 und sammele seit fast drei
Jahrzehnten Synths und Drumcomputer. Ich habe
meinen ersten richtigen Sequenzer, den MC500
von Roland, beispielsweise immer noch. Frü-
her habe ich auch einen Notator verwendet. Das
war um 1987 herum. Und der MC500 funktioniert
noch immer. Es ist die zweite Version und der Un-
terschied besteht darin, dass diese zwei MIDI-Aus-
gänge hat. Damals funktionierten alle Synths omni
und verwendeten nur einen MIDI-Kanal. Ich habe
mal mit zwei Synths begonnen und nun habe ich
um die 60. Im Wohnzimmer meines Hauses stehen
ein gutes Piano und ein Schlagzeug. Auch diverse
Gitarren und Bässe habe ich in diesem Studio. Ich
liebe Telecasters.
Beat / Du hast auch ein nettes kleines Modu-
lar-Setup hier ...
Gui / Das hier ist meine neue Modular-Ecke für
all die verschiedenen Module unterschiedlicher
Hersteller. Ich besitze auch den Buchla, den ich
viel auf Albumtracks wie „The Walker“ und „The
Black Bookshelf“ verwendet habe. Der Track „Pen-
tagram“ ist komplett
auf dem Buchla ent-
standen. Lediglich ein
paar Pianos kommen
aus Softsynths.
Beat / Was ist mit den
anderen Bereichen in
deinem Studio? Wo-
für wurden diese
konstruiert?
Gui / Ich habe einen
Platz für alte Maschi-
nen, zum Beispiel sind
die Sequential Circuits Six-Traks, DrumTraks und
meine 909 dort. Mit jedem Gerät ist eine kleine
Geschichte verbunden. Ich war jahrelang hinter
einem EMS VCS 3 her. Das sind wahrlich keine
günstigen Geräte. Ich habe eines auf Ebay gese-
hen, das zwischen 15.000 und 20.000 Dollar kos-
ten sollte. Damals war ich inmitten einer US-Tour
und flog gerade von Miami nach L.A., um es ab-
zuholen, da sie so empfindlich sind. Als ich an-
kam, fand ich dort ein riesiges Studio vor und
der Typ, der alles verkaufte, war der Schauspie-
ler Vincent Gallo. Auf der Rückseite des Synthesi-
zers war ein Aufkleber mit der Aufschrift Univer-
sity Of New York und er erzählte mir, dass genau
dieses Gerät im Besitz von David Gilmour war,
als Pink Floyd „Dark Side Of The Moon“ aufnah-
men. Ob es wahr ist oder nicht, weiß ich nicht,
aber nun gehört es mir. Ich habe noch weitere
alte Lieblinge. Seit meinem Album „III“ bin ich
schwer verliebt in Kyma, eine Musikprogram-
miersprache, die Icons verwendet. Sie läuft in
der Paca-Hardware-Einheit. Es ist eine Maschi-
ne, die extra zum Musikmachen konzipiert wur-
de, vergleichbar mit Reaktor, aber sie hat ihre ei-
gene Sprache. Man erzeugt ein Icon, verbindet
dieses mit anderen Icons und kann so eine ganze
Welt an verschiedenen Texturen erschaffen. Viel
mehr als mit einem normalen Synthesizer. Au-
ßerdem läuft es sehr, sehr stabil.
 BEATPERSONALITY
Portrait: Gui Boratto

Beat / Du hast immer den Eindruck vermittelt,

dass du permanent deinen musikalischen Hori-
zont erweitern würdest.
Gui / Ich bin Gitarrist und Pianist. Das ist mein ei-
gentlicher Background. Ich bin zwar auch als DJ in
Erscheinung treten, aber was ich stets wollte, war
Musik komponieren und sie live reproduzieren mit
hundert Prozent Hardware und keinem einzigen
Computer. Ich habe auch schon kompaktere Gigs
gespielt mit nur zwei oder drei Controllern, einem
Drumcomputer und meinem PC mit Ableton. Ich
bin da kein Purist, da jeder weiß, dass ich ein Ge-
ar-Nerd bin. Derzeit bin ich an einem richtig guten
Projekt beteiligt. Wir entwickeln eine Drum Ma-
chine mit einem integrierten Spring-Reverb. Zu-
sammen mit Arthur Joly und Ícaro Ferre haben wir
einen Prototyp konzipiert, der wirklich toll klingt.
Die Kick ist wie bei einer 808, die Clap wie bei ei-
ner 909 und die Snare basiert auf der 808, aber wir
haben Decay und Sustain darauf gelegt, sodass sie
sehr lang nachklingen kann. Der Spring-Hall ist
komplett analog und das Gerät besteht aus Holz.
Ein sehr schönes Stück.

Beat / Wann können wir es in Aktion sehen?

Gui / Wir haben nächste Woche ein Meeting und
ich verwende den Prototyp auf meiner kommen-
den Tour. Wir planen, nur 100 Exemplare zu ver-
kaufen. Es werden also alle Einheiten von 1 bis
100 nummeriert sein. Es wird ein Sammlerstück
für Leute, die auf der Suche nach einem einzigarti-
gen Drumsound sind. Das Gerät wird die typische
Palette an Boratto-Sounds beinhalten.

Beat / Findest du es in der riesigen Masse an groß-

artigem Musikequipment immer schwerer, einzig-
artige Sounds zu erzeugen?
Gui / Es gibt wirklich sehr viele Hersteller und alle
Arten von Maschinen. Wenn man einen Sampler
oder eine Drum Machine braucht, gibt es so vie-
le Optionen. Ebenso wenn man einen Synthesizer
mit Drum Machine sucht. Nicht zu vergessen all
die Eurorack-Sachen ...

Beat / Wusstest du genau, welche Geräte du woll-

test, als du dein Modular-Rack zusammengestellt
hast, oder war es Trial-and-Error?
Gui / Es ist echt ein Laster (lacht). Ich habe mit
nur einem Rack begonnen, welches nun unter die-
sem Toft-Analogpult steht, einer kleinen Trident.
Ich habe mein Modular-Rack ursprünglich nur als
Drum Machine gebaut. Ich hatte daher nur einen
Sequenzer und Drummodule. Dann habe ich ein
komplettes Make-Noise-System und weitere Mo-
dule für Synths und Basslines gekauft. Nun habe
ich noch eine ganze Reihe an Sequenzern wie den
TipTop Circadian Rhythms, der ein 16-Step-Se-
quenzer ist, aber tatsächlich eher 64 Steps ermög-
licht. Außerdem habe ich einen Kilpatrick-Se-
quenzer bekommen, der eher für Noten ist, da
er vorwärts, rückwärts sowie Dur und Moll be-
herrscht. Mutable Instruments Grids ist ein topo-
grafischer Sequenzer, der ebenfalls super ist. Deut-
lich komplexer ist der Modcan Touch-Sequenzer,
der einen Stift für die Eingabe hat. Man kann kom-
plette Songs darin komponieren.
Beat / Ist es mit Hardware eine purere Form des
Sequenzings?
Gui / Ich liebe Sequenzer wie Doepfers Dark
Time fürs Studio und für live, weil er viele CVs
und auch MIDI I/O hat und somit ein prima Kon-
verter ist. Man hat die Schalter, womit man zwi-
schen den Noten springen oder vor und zurück
gehen kann. Die Funktionsweise ähnelt dem
ARP-Sequenzer, aber es ist ein sehr kleines und
dennoch stabiles Gerät, sodass man es gut mit
auf die Bühne nehmen kann.
Beat / Hardware-Sequenzer helfen auch dabei,
andere Sequenzen zu entwickeln, oder?
Gui / Auf jeden Fall. Jede Maschine, die man ver-
wendet, ermöglicht einem einen anderen Ansatz.
Wenn man mit dem Dark Time herum experimen-
tiert, produziert man etwas ganz anderes, als wenn
man bei Null in Ableton beginnt. Man denkt ein-

Beat 10 | 2018  •  53
fach anders. Es ist, als würde ich mir eine Gitarre
schnappen und einen Song schreiben. Das Ver-
hältnis zwischen den Melodien und Harmonien
ist ein ganz anderes als an einem Keyboard.
Beat / Hat dir dein Audio-Engineering-Backg-
round als Produzent geholfen?
Gui / Ja, alles in der Art kann einem helfen, aber
auch ein Hindernis sein. Ich meine Folgendes: In
meinen frühen Jahren hatte ich einen Hang dazu,
sehr viele Informationen in meine Techno-Pro-
duktionen zu packen. Ich musste in Bezug auf
mein musikalisches Wissen einfacher werden, um
objektiv sein zu können. Wenn man ein neues Al-
bum produziert, hat man die Möglichkeit, neue
Pfade und Atmosphären zu erforschen, was ei-
nem erlaubt, musikalischer, langsamer, düsterer
oder fröhlicher zu sein. Auf dem Dancefloor gibt
es diese Kompromisse nicht. Es gab eine Zeit, als
ich viele Bands aufgenommen habe. Es ist prak-
tisch, zu wissen, wie man Piano, Drums oder Ge-
sang gut aufnimmt. Ich hatte schon immer einen
DIY-Ansatz, denn als ich begann, gab es keine
Ausbildungen und es war alles sehr teuer in Bra-
silien, da wir hier keine Hersteller haben. Daher
kam alles aus Japan rüber. Von Roland und Korg
oder auch Synthesizer aus Deutschland oder den
USA. Die Steuern für die Importe waren damals
immens. Das ist der Grund, weshalb es erst seit
Kurzem brasilianische Producer gibt. Vor 20 Jah-
ren waren hier noch keine.
Beat / Vielleicht ein guter Zeitpunkt, um mehr
über die Synths und Geräte zu erfahren, die du
verwendet hast, um „Pentagram“ zu produzieren?
54  •  Beat 10 | 2018
Gui / Ich habe so gut wie alles hier verwendet. Ich
habe den Roland Super-Jupiter und den MKS-80
viel eingesetzt und auch den Paca, den ich vorhin
schon erwähnt habe. Gleiches gilt für das ROLI Se-
aboard. Es gibt ein paar Dinge, die nur mit einem
dieser Tools möglich sind, da es viele verschiede-
ne Variablen hat: After-Touch, Expression, Modu-
lation und Pitch-Bender. Ich habe etwas ähnliches
gemacht, als ich den (Jazz Mutant) Lemur und
Jahre später die iPad-Version davon verwendet
habe. In Bezug auf den Sound habe ich natürlich
Gitarren und Bässe eingesetzt. Songs wie „Forgot-
ten“ enthalten viele Gitarren und der Bass ist eine
Mischung aus einem Sinus und dem MusicMan.
Es ist der einzige Plug-and-play-Bass, da er so gut
klingt, wenn man ihn einfach nur als Line-Signal
aufnimmt. Er hat eine Batterie und man kann ihn
aktiv betreiben. Ich mag ihn gerne in Kombinati-
on mit den Phoenix-Audio-Preamps. Wie erwähnt
habe ich die Buchla-Geräte und die ganzen Euro-
rack-Sachen zuhauf auf „Pentagram“ verwendet.
Ebenso den Moog Sub37 und Arturias Matrix-Bru-
te. Ich mag es, neu erscheinende Synths auszupro-
bieren, da einen neue Sounds immer inspirieren.
Wenn man festgefahren ist, kann man auch die-
se Teile hier mal probieren: Teenage Engineerings
Pocket Operator. Ich habe die ersten drei, die sie
veröffentlicht haben.
Beat / Im Grunde verwendest du also alles, was
deine Fantasie beflügelt?
Gui / Ja. Ich habe keine Standardmethode beim
Produzieren. Manchmal beginne ich mit einer
Bass- oder Gitarren-Idee und ein andermal spin-
ne ich mit einem Beat herum und füge Harmonien
hinzu. Auf dem Album „Chromophobia“ habe ich
etwa 90 Prozent der Basslines mit der BassStation
von Novation gemacht. Nun habe ich mehr Platz
für mein Equipment. Daher stehen das Schlagzeug
und der Flügel in meinem Wohnzimmer. Was die
Drums angeht, hatte ich die Idee, nur die Hi-Hats
live aufzunehmen. Ich habe mir daher ein Drum-
set gekauft und es war das erste Mal, dass ich mei-
ne eigenen Drums für ein Album aufgenommen
habe. In einigen Songs gibt es nur ein paar klei-
ne Teile, aber „The Black Bookshelf“ wiederum
wurde zu 90 Prozent von mir eingespielt. Das war
eine gute Übung und ich wollte das schon länger
mal machen. Ich habe nur drei Mikros verwendet,
davon zwei SMs an der Snare. Ich liebe das Neu-
mann U87 sowie das AKG C214 und das D112, die
ich für verschiedene Overdubs eingesetzt habe. Je-
der Song beginnt irgendwann zu einem zu spre-
chen und man braucht dann die richtigen Werk-
zeuge und Fähigkeiten, um ihm gerecht zu werden.
Beat / „Pentagram“ ist eine regelrechte Reise.
Teils reichhaltig arrangiert und cineastisch, teils
wiederum sehr Acid-lastig und wie für den Dan-
cefloor gemacht. Wie hast du die Kollaborateure
für die verschiedenen Stile der Songs ausgewählt?
Gui / Wenn ich Gesang brauche, ist Luciana im-
mer gerne zur Stelle, da sie meine Frau ist (lacht).
Sie ist keine Sängerin, deswegen klingt ihre Stim-
me sehr rein und naiv. Genau diese Ergebnis-
se interessieren mich, denn ich kenne viele pro-
fessionelle Sänger, aber ich ziehe das Puristische
von Luciana dem Gesang einer Diva vor. Bei BT
ist es so, dass ich Brian seit vielen Jahren kenne.
Vor vielleicht zehn Jahren haben wir damit be-
 BEATPERSONALITY
Portrait: Gui Boratto

gonnen, an etwas zusammenzuarbeiten. Es war und die besten Momente aus allen vereint. Eini- ist. Er hat ein Wah und Distortion und andere Sa-
rund um die Zeit, als ich mit diesen endlosen Tou- ge Phrasen klangen in Logic besser, andere in Ab- chen, die diese Geräte sonst nicht haben. Es ist pri-
ren begann und nicht mehr so viel im Studio war. leton. Wenn ich Loops ausprobieren möchte, öff- ma, zwei Stereo-Effekte zu haben oder vier Mono-
Damals wurde ich von einem Studio-Nerd zu ei- ne ich Ableton im Slave-Modus in Rewire. Aber oder zwei Mono- und einen Stereo-Effekt. Viele
nem DJ. Als DJ bin ich jedoch immer noch recht ich bin viel vertrauter mit Logic, speziell was den Leute verwenden diese Geräte immer noch live.
schüchtern. Ich bin nicht wie Carl Cox oder Sven Zoom und die Midi-Implementierung angeht, die Wenn ich mich nicht täusche, nutzt Richie solch
Väth, die beide sehr viel mit dem Publikum intera- viel komplexer ist. Live ist dagegen intuitiver, hat einen noch immer für seine Plastikman-Shows. r
gieren. Ich versuche einfach mein Bestes, um mei- in Version 10 viele neue Funktionen und die Stabi-
ne Ideen und Kompositionen mit kleinem Impro- lität ist besser. Logic könnte www.guiboratto.com.br
visationsanteil live zu präsentieren. Es ist schwer, ich live nicht benutzen, weil
zu wild zu improvisieren, da meine Songs Verse, es zu oft abstürzt. Daher ver-
Pre-Chorusse und Chorusse haben. Ich mache nie wende ich das Beste aus bei-
Techno mit nur einer Note, wo alles flach ist und den Welten.
sich die Musik nur durch ein paar Produktions-
details verändert. Ich mag überraschende Verän- Beat / Welche Software und
derungen, beispielsweise einen anderen Teil oder Synths nutzt du darüber hi-
eine andere Harmonie. naus noch?
Gui / Ich mag den Kon-
Beat / Zusätzlich zum Lemur hast du auch ein takt-Sampler. Anfangs habe
Monome für deine Live-Show verwendet. Ist das ich noch den EXS24 aus Lo-
noch im Setup? gic verwendet, aber Kontakt
Gui / Ich verändere die Dinge gerne. Für meine ist aus diversen Gründen
jüngsten Shows habe ich den MFB Tanzbär ver- zehnmal so gut. Außerdem
wendet, da er atemberaubend klingt. Ich emp- mag ich Reaktor und die
fange einfach die Clock und spiele. Ich kann ihn neueren Tools von Native
sehr gut in meine größeren Audioparts hineinmi- Instruments wie Polyplex
schen. Der Großteil meines Live-Sets kommt aus und Form. Grundsätzlich
dem Computer, da ich so große Audiofiles hin- läuft alles, was Native Inst-
sichtlich der Dauer habe. Bei mir gibt es nicht ruments macht, sehr stabil
nur ein Bass-Sample und eine Sequenz, die end- und das Sound-Design ist
los wiederholt wird. Manchmal passiert das bei der Wahnsinn. Ich schätze
den Drums, aber wenn man sich meine Musik ge- aber auch Tools wie Da Hor-
nau anhört, entdeckt man verschiedene Teile und net [1], das sehr dreckig und
Nuancen. Daher brauche ich diese großen Audio- irgendwie unbeschreiblich
files. Für meine neue Show verwende ich die Pen- klingt. Solche Teile mag ich
tagram Drum Machine und zusammen mit einem auch im Hardware-Format.
Freund habe ich eine Software entwickelt, die ein Ich habe immer noch den
DMX-USB-Lighting-Rig ansteuert. Ich verwen- MCP5000, der ebenfalls ei-
de den Akai MPC Live, um die Lichter zu steuern, nen einzigartigen Sound hat,
die im Grunde eine visuelle Version meiner Drum und habe nie meinen Akai
Machine sind. Die fünf Lichter erzeugen ein Pen- S6000-Sampler verkauft,
tagramm. Vor ein paar Monaten habe ich für Depe- weil er diese tollen Filter hat,
che Mode eröffnet, als sie ihre erste Brasilien-Show die es nur bei Akai gibt. Es ist
seit fast 30 Jahren gespielt haben. Dabei habe ich schwer, das mit Software zu
die Drum Machine und die Lichter zum ersten reproduzieren. Gleichzeitig
Mal eingesetzt. Ich werde sie auch bald für ein ist aber auch schwierig, mit
paar Shows in Europa dabei haben. Aber es muss Hardware zu emulieren, was
dunkel genug sein, damit der Effekt funktioniert Software-Synths können.
(lacht). Wie die Lichtschwerter der Jedi-Ritter.
Beat / Klingt, als wärst du
Beat / Vertraust und live und im Studio auf Ab- seit Langem ein großer Fan
leton Live? von Samplern?
Gui / Ja, wenngleich ich immer noch Rewire ein- Gui / Der Ensoniq EPS-1 war
setze und Logic mein zentrales Tool ist. Ich habe mein erster Sampler. Da-
mal einen Remix für den Pet-Shop-Boys-Song nach kaufte ich den EPS16+
„Love etc.“ angefertigt, der eigentlich einen Shuff- und wieder danach den En-
le-Beat hat, und habe ihn zu einem 4/4-Takt ver- soniq ASR-X, wovon ich ir-
ändert. Es war viel Timestretching nötig, wobei gendwann drei hatte. Die
der Logic-Algorithmus damals, als ich ihn für Neil Ensoniq-Filter sind eben-
Tennants Gesang verwenden wollte, noch nicht falls besonders. Außerdem
so gut war. Ich habe es daher in Ableton und mit habe ich noch meinen al-
zwei weiteren Timestretch-Algorithmen versucht ten DP/4, der auch brillant

[1] www.vst4free.com/free_vst.php?id=597 Beat 10 | 2018  •  55

WORKBEAT
Power Producer: Ableton Live 10

Power Producer: Ableton Live 10

Beats aus Melodien extrahieren Projektinfos
Die Melodie ist perfekt, aber wie bekommt man daraus einen druckvollen
Chorus? Im folgenden Workshop erfahren Sie, wie Sie im Handumdrehen Material: Ableton Live 10, Max for Live
zu Ihrer Melodie einen 100-prozentig passenden Beat anfertigen und Zeitaufwand: etwa 40 Minuten
Inhalt: Anwendungsmöglichkeiten von Groove-Mus-
außerdem Ihrem Lead-Sound das nötige Volumen verschaffen, damit es tern als Basis für das Generieren von Drum- und
richtig abgeht.  von Maya Consuelo Sternel Instrumental-Clips, komplexe Parameter-Modulationen
mittels LFO.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Melodie programmieren
Laden Sie einen LeadSynth oder ein anderes
Melodie-Instrument in eine MIDI-Spur und
programmieren Sie eine melodische Phrase über
zwei oder mehrere Takte. Sind Sie mit der Me-
lodielinie zufrieden, klicken Sie mit der rechten
Maustaste auf den Clip und wählen Sie aus dem
Kontext Menü Groove(s) extrahieren. Damit
haben Sie die rhythmischen Informationen Ihrer
Melodie als Groove-Muster hinterlegt. 1
Muster übertragen
Die Melodie erhält am meisten Schub, wenn
sie von den Drums optimal gestützt wird.
Daher dient das zuvor generierte Groove-Mus-
ter als Basis für den Drumbeat. Öffnen Sie den
Groove Pool, sehen Sie dort das eben extrahier-
te Groove-Muster, abgelegt unter dem Namen
Ihres Clips. Um daraus den Drumbeat abzuleiten,
ziehen Sie das Groove-Muster in eine leere MI-
DI-Spur. Laden Sie jetzt ein Drumkit in die Spur. 1
3
Drums ableiten
Sofern nicht automatisch geschehen, ver-
schieben Sie die in einer Reihe angeordne-
ten MIDI-Noten in die Notenzeile der Kick, ohne
aber ihre Position zu verändern. Verschieben
Sie dann einzelne MIDI-Events nach oben in die
Notenzeile der Snare und optional auf weitere
Percussion-Instrumenten. Achten Sie darauf,
dass die Position gleich bleibt! Programmieren
Sie noch eine durchgehende Hi-Hat dazu. 1

4 5
Live-Feel
Unser Ohr hört auf Nuancen und Akzente.
Daher ist es wichtig, diese nicht nur bei
melodischen Instrumenten zu programmieren,
sondern auch in den Drums. Hierbei bietet sich
insbesondere die durchgehende Hi-Hat-Linie an.
Um ein echtes Live-Feel zu erzeugen, fügen Sie
als Nächstes dynamische und tonale Variationen
hinzu. Laden Sie dazu drei Instanzen des Max for
Live Audioeffekts LFO in die Drumspur. 1
Echtzeit-Modulationen
Bei einer DrumSynth-Hi-Hat mappen Sie
den ersten LFO auf Decay, stellen Rate auf
2.31 Hz, Depth auf 48% und Shape „triangle“.
Mappen Sie den zweiten LFO auf Offset des ers-
ten LFOs, mit einer Rate von 2 Hz und Depth von
19%. Mappen Sie den dritten LFO auf Color Tone,
mit einer Rate von 1/8, Depth 3%, Phase -1 und
Shape „up“. Istdie Hi-Hat im Simpler, nehmen Sie
Sustain und Pitch anstatt Decay und Tone. 1
6
Mehr Volumen
Um Ihrer Melodie die richtige „Größe“ zu
verleihen, doppeln Sie die gesamte Melo-
die-Spur. Tauschen Sie das MIDI-Instrument aus
und laden Sie in die Ketten-Liste des Instru-
ment-Racks zwei oder mehr andere Instrumente,
eines davon im Bassbereich. Ziehen Sie das
generierte Groove-Muster auf den kopierten Clip.
Stellen Sie im Groove Pool den Parameter Zufall
auf 33% und die globale Intensität auf 75%. r

56 •  Beat 10 | 2018

 WORKBEAT
Power Producer: Cubase

Power Producer: Cubase

Charakter-Synths dank Verzerrung
Acts wie The Prodigy, The Glitch Mob oder Nine Inch Nails schwören auf Projektinfos
Verzerrung, um Synth-Sounds das gewisse Etwas zu verleihen. Cubase Material: Steinberg Cubase Pro, Artist & Elements 9.5
bringt gleich mehrere Plug-ins mit, die sich bestens für diese Aufgabe Zeitaufwand: etwa 25 Minuten
Inhalt: Verzerrung nutzen, um Synths-Sounds
eignen. Das VST Amp Rack spielt seine Stärken dabei nicht nur auf charaktervoll aufzupeppen.
Gitarrensignalen aus, sondern kann auch Synthesizerklängen mehr Biss, Schwierigkeit: Fortgeschrittene
Lebendigkeit und Charakter spendieren. Also Synth geladen, Amp aufge-
dreht und losgerockt! von Mario Schumacher

1 2
Grundsound
Bevor wir uns auf dem MIDI-Keyboard aus-
toben können, muss erst mal ein Sound her,
den wir verzerren können. Als Grundlage bietet
sich ein obertonreicher Synth-Klang an. Da poly-
phone Sounds je nach gespieltem Notenintervall
schnell unangenehm klingen, entscheiden wir
uns für eine monophone Spielweise. Laden Sie
Retrologue und wählen Sie Wiedergabemodus
Mono und den Trigger-Modus Legato. 1
Oszillatoren und Filter
Aktivieren Sie auch Oszillator 2 und 3. Die
ersten beiden Oszillatoren verstimmen wir
leicht gegenläufig, der dritte sorgt eine Oktave
tiefer für ein voluminöses Fundament. Justieren
Sie die Oszillatorpegel im Mixer wie abgebildet.
Eine Modulation der Filterfrequenz macht den
Klang noch lebendiger. Reduzieren Sie Cutoff auf
2300 Hz und erhöhen Sie Envelope auf 38% und
die Resonanz auf 42. 1
3
Mehr Leben
Passen Sie für den gewünschten Klangver-
lauf die Filter- und die Lautstärkehüllkurven
wie im vorherigen Schritt gezeigt an. Noch mehr
Schwebungen gefällig? Wechseln Sie dazu ein-
fach zur FX-Seite und stellen Sie den Chorus wie
abgebildet ein. Nun wird es Zeit für eine saftige
Verzerrung! Laden Sie dazu das Plug-in VST Amp
Rack als Insert-Effekt und wechseln Sie auf die
Amplifiers-Seite. 1

4 5
Virtueller Amp
Unsere Wahl fällt auf das Verstärkermo-
dell Diamond. Drehen Sie Gain voll auf
und justieren Sie die übrigen Parameter wie
dargestellt. Auf der Cabinets-Seite wählen wir
den passenden Diamond-Lautsprecher. Passen
Sie anschließend die Mikrofonkonfiguration nach
Belieben an und wählen Sie auf der Configurati-
on-Seite einen Stereosignalweg. Für noch mehr
Biss sorgt ein vorgeschalteter Verzerrer. 1
Verzerrung
Platzieren Sie in der Pre-Effects-Sektion
das Fuzz-Pedal an den Anfang der Signal-
kette und stellen Sie Boost auf 20 und Tone auf
6.2. In der Master-Sektion können Sie den ver-
zerrten Sound mit einem Equalizer veredeln. Es
lohnt sich, an dieser Stelle noch einmal mit den
Cutoff-, Resonance- und Envelope-Werten von
Retrologue zu experimentieren, um Frequenzbe-
reiche vor der Verzerrung zu betonen. 1
6
Riff
Spielen Sie nun ein knackiges Synth-Riff ein.
Um dem Sound noch etwas Räumlichkeit
zu spendieren, greifen wir auf das PingPongDe-
lay sowie den Halleffekt REVelation zurück. Das
Delay füllt das Riff mit einer Delay-Zeit von einer
punktierten Sechzehntelnote rhythmisch auf.
Damit es nicht matschig klingt, sollten Feedback,
Mix sowie die Filterfrequenzen mit Bedacht
gewählt werden. r

Beat 10 | 2018  • 57

WORKBEAT
Power Producer: Logic X

Power Producer: Logic X

Ideen für die Vocal Chain Projektinfos
Für Gesang gibt es Plug-ins ohne Ende zu kaufen und man kann ob der
vielen Möglichkeiten schnell den Überblick verlieren. Dabei liefert Logic X Material: Logic X, Audio-Aufnahmen
ausreichend Bordmittel für einen professionellen Gesangsmix. Im Folgenden Zeitaufwand: etwa 10 Minuten
Inhalt: Gesangs-Mixing mit Logic-eigenen Mitteln.
schauen wir uns eine Vocal Chain, die für verschiedene Gesangsarten funkti- Schwierigkeit: Fortgeschrittene
oniert und die Stimme durchsetzungsfähig und breit macht, genauer an. 
von Sascha Blach

1 2
De-Esser & Noise Gate
Wenn die S-Laute zu scharf sind, kann der
Logic-De-Esser Abhilfe schaffen. Hier gilt es,
etwas zu experimentieren, um die S-Frequenz zu
finden, die komprimiert werden soll. Probieren
Sie einen Sweep von 7–10 kHz und stellen sie
den De-Esser nur ganz leicht ein, damit kein
Lispeln entsteht. Zusätzlich können sie mit einem
sanft arbeitenden Noise Gate Nebengeräusche
aus Aufnahmen entfernen. 1
EQ
Wir wählen den Channel-EQ, da dieser die
meisten Bänder hat. Setzen sie einen Low-
cut bei 80 Hz, um Trittschall zu entfernen. Wenn
der Gesang mehr Wärme braucht, fügen sie um
150 bis 200 Hz herum 1-2 dB hinzu. Für mehr
Definition senken Sie den Bereich zwischen 400
und 500 Hz mit schmalem Q etwas ab. Schließ-
lich fügen sie zwischen 3–5 kHz noch 1-2 dB hin,
um die Präsenz der Stimme zu erhöhen. 1
3
Limiter
Vor dem Kompressor setzen Sie einen
Limiter ein, der an den lauten Stellen
für 1 bis 2,5 dB Gain Reduction sorgt und die
Pegelspitzen abfängt. Dies lässt den nachfolgen-
den Kompressor gleichmäßiger arbeiten. Den
Release-Wert stellen wir mittig um circa 150 ms
ein, Output-Level gleichen wir an den Gain an.
Alternativ können Sie den Limiter mit diesen Ein-
stellungen auch nach dem Kompressor setzen. 1

4 5
Compressor
Stellen Sie die Threshold so ein, dass -5 bis
-3 dB Gain Reduction erzielt werden. Bei
der Ratio gehen wir auf 3:1 oder 4:1. Den Knee-
Wert lassen wir in einem mittleren Bereich von
0,5. Der Attack ist je nach Art des Gesangs zwi-
schen 10 ms (Rap) und 30 ms (melodische Vocals)
einzustellen, Release zwischen 100 und 200 ms.
Geben Sie den durch die Gain Reduction verlore-
nen Pegel bei Make-up Gain wieder hinzu. 1
NY-Compression
Wenn Gesang sehr natürlich klingen soll,
verändern sie mit dem Mix-Regler das
Verhältnis zugunsten des unkomprimierten Ge-
sangs. Dies entspricht einer Parallel-Kompressi-
on, da nun auch unkomprimierter Gesang beige-
mischt wird. Abschließend können Sie – je nach
Geschmack – zwischen verschiedenen Typen wie
Studio VCA, Studio FET, Classic VCA, Vibtage VCA,
Vintage FET und Vintage Opto wählen. 1
6
Hall & Delay
Erstellen Sie zwei Busse und öffnen in den
zugehörigen Aux-Tracks Space Designer
als Hall und Stereo Delay (Stereokanal!). Hier
sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Achten
Sie darauf, dass der Wet-Wert bei 100% und
der Dry-Wert bei bei 0% liegt und regeln den
FX-Anteil über den Bus. Wir haben uns für einen
Smooth Vocal Hall mit 2,7 Sekunden Nachhall
und ein 1/4 und 1/8 Delay entschieden. r

58  •  Beat 10 | 2018


Test: Output Arcade
Mit Arcade präsentiert Output ein innovatives Loop-basiertes Kreativinstrument, das sich jeden Tag neuen Samp-
le-Content aus der Cloud zieht und nur im Abo-Modell erhältlich ist. Lohnt sich die monatliche Investition?
von Mario Schumacher
Ein mutiges Konzept: Der
Loop-basierte Synthesizer
Arcade wird nur im Abo
angeboten und jeden Tag
mit neuem hochwertigen
Sample-Content gefüttert.
W
ie man es bereits von den ande-
ren Klangerzeugern von Output
kennt, verwandelt Arcade Lo-
ops in expressiv spielbare Instrumen-
te, die man in Echtzeit flexibel bearbei-
ten und durch die Effektmangel drehen
kann. Zum Zeitpunkt dieses Tests bie-
tet das Plug-in bereits 17 „Produktlini-
en“ (Lines) mit zahlreichen spielfertigen
Patches (Kits). Ein Kit setzt sich dabei
aus 15 Loops zusammen. Das Klangma-
terial reicht von ausdrucksstarken inst-
rumentalen Einspielungen über rhyth-
mische Texturen und Synth-Phrasen bis
hin zu experimentellen Beats und Effekt-
klängen. Ein Cloud-basierter Browser
mit Schlagwort- und Tag-basierter Su-
che sowie Favoritenfunktion erleichtert
das Finden von Sounds. Die Loops las-
sen sich praktischerweise direkt in der
Tonart und dem Tempo Ihres DAW-Pro-
jekts innerhalb des Plug-ins vorhören
und bei Bedarf aus der Cloud herun-
terladen. Leider kann man nur einzelne
Kits oder Loops herunterladen, aber kei-
ne komplette Produktlinie.
Netflix für Musiker?
Bevor wir uns der leistungsfähigen En-
gine von Arcade widmen, möchten wir
uns einmal die Details des Abo-Modells
anschauen: Der Loop-Synthesizer ist zu
einem Abopreis von 10 Euro im Monat
erhältlich, zahlbar mittels Kreditkar-
te oder Paypal. Ohne Frage erhält man
dafür einen enormen Gegenwert, da
das Klangangebot regelmäßig erweitert
wird. Auch die Kündigungsbedingun-
gen sind sehr durchdacht: Nach Stornie-
ren Ihres Abos können die verwendeten
Sounds von Arcade in Ihren DAW-Pro-
jekten abgespielt werden, sie lassen sich
allerdings nicht mehr editieren. Solan-
ge man Arcade nicht deinstalliert, kann
man sogar die MIDI-Noten verändern,
die den genutzten Klang anspielen.
Neue eigene Samples lassen sich dann
jedoch leider nicht mehr importieren.
Ein kleines Manko ist ferner, dass man
das Plug-in nicht ohne Abschließen ei-
nes Abos antesten kann. Abbuchungen
erfolgen allerdings erst nach Ablauf des
Testzeitraums von 100 Tagen und eine
Kündigung ist jederzeit möglich. Als Lo-
op-basiertes Instrument mit flexiblen
Optionen, die Sounds zu manipulieren
und einer Sample-Importfunktion ist Ar-
cade derzeit konkurrenzlos. Selbstver-
ständlich kann man mit anderen virtu-
ellen Instrumenten und Effekt-Plug-ins
vergleichbare Ergebnisse erzielen. In
diesem Fall muss man aber auf den in-
tuitiven, auf das Arbeiten mit Loops op-
timierten Workflow sowie das stetig an-
wachsende Loop-Angebot verzichten.
Kreativwerkzeuge
Die Bedienung von Arcade ist so ein-
fach wie effektiv: Mit den weißen Key-
board-Tasten können Sie die Loops ab-
spielen, während die schwarzen Tasten
Performance-Effekte triggern: Diese so-
genannten Modifier lassen sich beliebig
editieren und erlauben das Rearrangie-
ren der Phrasen, abrupte Loop-Sprün-
ge, drastische Tempoänderungen sowie
markanter Stotter-, Reverse- und Free-
ze-Effekte. Mittels vier frei belegbarer
Macro-Regler lässt sich einfach und ef-
fektiv der Klangcharakter des Audioma-
terials anpassen. Besonders viel Spaß
macht es, wenn man diese Soundva-
riationen mit einem MIDI-Controller
steuert. Wie man es bereits von Outputs
SOFTBEAT
Test: Output Arcade
Features
Loop-basierter Synthesizer
Updates via Cloud
monatliches Abonnement
677 Kits & 16977 Loops
anpassbare Tonart
vier Macro-Regler
Loop- & Synthesefunktion
Exhale kennt, lässt sich die Tonart der hochwertige Effekte
Loops komfortabel anpassen. Das Au- VST 2 & 3, AU, AAX (64 Bit)
diomaterial wird zum Host-Tempo syn-
chronisiert, wobei auch drastische Tem-
poänderungen erstaunlich gut klingen.
In einem Mixer können Sie die 15 Loops Fakten
eines Kits schließlich mit gut klingenden Hersteller: Output
Effekten veredeln, darunter Zerr-, LoFi- Web: www.output.com
und Modulationseffekte, Filter, Equali- Bezug: Download im Abo
zer, Kompressor, verschiedene Delays Preis: 10 Euro pro Monat
und Reverb. Zur Modulation der ver- Version: 1.1.5
schiedenen Sound- und Effektparameter J enorme Soundvielfalt
stehen ein LFO und ein Step-Sequenzer J sehr gute Klangqualität
bereit. Besonders gut hat uns gefallen, J täglich wachsendes
Loop-Angebot
dass man via Drag-&-Drop auch eigene
J Import eigener Samples
Samples in Arcade laden kann, um diese
J Mono- und Stereoein-
mit den Synthesefunktionen und Effek- gänge
ten des Plug-ins zu bearbeiten. J flexible Effekte und
Modulationen
Fazit J hoher Inspirationsfaktor
Mit Arcade ist Output ein großer Wurf J intuitive, komfortable
Bedienung
gelungen: Das Loop-Instrument begeis- n nur im Abo erhältlich
tert mit einer großen Vielfalt inspirieren- n hoher Ressourcen-
der Klänge mit fantastischem Soundde- hunger
sign und enormem Kreativpotenzial. n keine individuellen
Audioausgänge
Da sich das Klangmaterial überaus aus-
drucksstark spielen, manipulieren und Klang:
an die eigenen Vorstellungen anpassen Bedienung:
lässt, vergisst man manchmal, dass man Preis/Leistung:
„nur“ mit Loops arbeitet. Insbesondere Gesamt:
die flexiblen Werkzeuge zur Loop-Ma-
nipulation sowie die Macro-Regler sor-
gen für einen hohen Spaßfaktor. Die Be- Alternativen
dienung fällt dabei überaus intuitiv aus. Ueberschall Elastik 3
Musikproduzenten und Sounddesig- Soundbänke ab 29 Euro
ner, die Wert darauf legen, regelmäßig www.ueberschall.com
mit frischem und hochwertigem Klang- New Sonic Arts Vice
futter versorgt zu werden, kommen hier 99 Euro
voll auf ihre Kosten. Faire Abobedin- www.newsonicarts.com
gungen könnten dabei selbst diejenigen Fxpansion Geist 2
überzeugen, die sonst einen großen Bo- 179 Euro
gen um Abo-Modelle machen. r www.fxpansion.com
Beat 10 | 2018  •  59
SOFTBEAT
Neue Synth-Plug-ins
Neue Synth-Plug-ins
IK Multimedia
Syntronik Deluxe
Mit Syntronik [1] hat IK Multimedia Ende des letz-
ten Jahres eine gigantische Sample-Library mit
den Klängen von insgesamt 38 klassischen Syn-
thesizer und String-Machines herausgebracht.
Enthalten sind analoge Kultgeräte wie Minimoog,
ARP 2600 und Roland TB-303, aber auch digitale
Klassiker wie PPG Wave 2.3 und Yamaha SY99. Die
Deluxe-Version erweitert die Klangkollektion des
Plug-ins durch Sample-basierte Nachbildungen
des semi-modularen EMS VCS3, der monophonen
Kultgeräte Roland SH-2 und SH-5 sowie der poly-
phonen Synthesizer Memorymoog sowie Mono/
Poly und Polysix. Ein echtes Schmankerl ist auch
der Neuzugang Modulum, der aus den Sounds des
Moog Modular, EMS VSC3 und Alesis Androme-
da wunderbar charaktervolle Drum- und Percussi-
on-Sounds zaubert. Der Sample-Content ist damit
auf 80 GB angewachsen, insgesamt hat der Benut-
zer Zugriff auf 2600 Presets.
Syntronik Deluxe lässt sich als Standalo-
ne-Anwendung, als Plug-in oder innerhalb von
SampleTank3 nutzen. Von allen Klangerzeugern
wurden mit viel Liebe zum Detail dynamisch
spielbare Multi-Samples erstellt, dank mehrerer
Alternativ-Samples klingen auch Notenwieder-
holungen lebendig. Für einen besonders authen-
tischen Sound wurden auch die subtilen Ton-
höhenschwankungen der analogen Oszillatoren
eingefangen. Alle Instrumente lassen sich poly-
phon, monophon oder Legato spielen. Die ge-
sampleten Oszillatorklänge lassen sich auf vielfäl-
tige Weise formen und durch die Mangel drehen.
Neben einer Lautstärkehüllkurve gibt es auch ei-
nen LFO, der die Filterfrequenz, Tonhöhe oder Pa-
noramapositon steuern kann. Zur Klangformung
dient ein Multimode-Filter mit eigener Hüllkurve
60    Beat 10 | 2018
von Mario Schumacher
und verschiedenen Charakteristika, darunter vier
analog modellierte Filtertypen, die den Sound ih-
rer Vorbilder Moog, Roland, Oberheim und Cur-
tis (u. a. SCI Prophet) gut einfangen. So ist es
auch möglich, die Oszillator-Sounds des Waveta-
ble-Kultgeräts PPG Wave 2.3 durch ein Moog-Fil-
ter zu jagen.
Ein echtes Highlight ist die Möglichkeit, vier
Synthesizer-Klänge für facettenreiche Multi- und
Split-Sounds zu schichten. Da jedes Layer einen
eigenen leistungsfähigen Arpeggiator besitzt, sind
komplex animierte Klänge, eindrucksvolle Se-
quenzen und sogar komplette Synth-Tracks ein
Kinderspiel für Syntronik Deluxe. Auch die Effek-
tausttattung des Plug-ins kann sich hören lassen:
An Bord sind 38 hochwertige Effekte, die auf den
bewährten AmpliTube- und T-RackS-Effekten ba-
sieren. Pro Layer können Sie in einem virtuellen
Rack fünf Effektmodule arrangieren.
Fazit
Syntronik Deluxe eröffnet dem Benutzer ein
ganzes Universum charaktervoller Synthesi-
zersounds: von den markanten analogen Klän-
gen der 70er und 80er Jahre bis hin zu originel-
len modernen Sounds. Das Sample-Material fällt
dabei wunderbar lebendig und facettenreich aus.
Dank der Möglichkeit, die Klänge der verschiede-
nen Instrumente beliebig zu kombinieren sowie
durch verschiedene Filtermodelle und Effektket-
ten zu jagen, vergisst man nicht selten, dass man
mit einem Sample-basierten Klangerzeuger ar-
beitet. Klasse!
Entwickler: IK Multimedia
Web: www.ikmultimedia.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 476 Euro, Upgrade: 119 Euro
Formate: VST2, VST3, AU, AAX, Stand-alone
Bewertung:
UJAM
Beatmaker Dope
Mit der neuen Beatmaker-Serie möchte UJAM
Trap-, EDM- und Hip-Hop-Produzenten mit stilsiche-
ren Drum-Sounds und -Grooves versorgen. Das Plug-
in Dope widmet sich den Genres Hip-Hop, Rap und
Boom Bap. Wie bereits die Virtual-Drummer-Serie
bietet die einsteigerfreundliche Beat-Workstation den
Zugriff auf fünf Kits mit druckvollen Drum-Sounds so-
wie eine Vielzahl von Rhythmus-Pattern. Der Benut-
zer kann zwischen 30 Styles wählen, für die insgesamt
690 Grooves in Songparts organisiert wurden. Dabei
handelt es sich um Audio-Loops, die zum Hosttempo
synchronisiert werden und leider um keine MIDI-Pat-
tern. Ein Bearbeiten der Grooves ist insofern nicht
möglich. Selbstverständlich können Sie aber mit den
Drum-, Percussion- und Effektsounds der fünf enthal-
tenen Kits eigene Beats programmieren.
Der Klang der Samples lässt sich mithilfe von
sechs intelligenten Mix-Presets anpassen. Darü-
ber hinaus können Sie Ihre Beats mittels Hoch-
und Tiefpassfilter bearbeiten und mit einem Ambi-
ence-Effekt versehen. Vinyl Drive sorgt durch eine
Kombination aus Kompression und Vinyl-Geräu-
schen bei Bedarf für mehr Charakter und Dreck.
Fazit
Angesichts des überschaubaren Vorrats an Drum-
Samples sowie der genannten Mankos wirkt der
Preis von Beatmaker Dope etwas hoch ange-
setzt. Wer schnell und einfach mitreißende Hip-
Hop-Beats produzieren möchten, kommt bei dem
Plug-in dennoch voll auf seine Kosten: Denn die
Drum-Sounds klingen ausgezeichnet, lassen sich
dynamisch spielen und dank der Mix-Presets sowie
der integrierten Effekte in gewissem Maße anpas-
sen. Positiv hervorzuheben sind ferner die stilsiche-
ren und inspirierenden Pattern sowie die anspre-
chende Bedienoberfläche.
Entwickler: UJAM
Web: www.ujam.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 99 Euro
Formate: VST, AU, AAX
Bewertung:
 SOFTBEAT
Neue Synth-Plug-ins

de-Modi und einer Swing-Funktion auf. Für den

schnellen Start bringt die Bibliothek über 300 Ani-
mator-Presets mit. Da die Anzahl der Schritte pro
Layer eingestellt werden kann, sind auch komple-
xe Polyrhythmen möglich. Toll: MIDI-Pattern las-
sen sich via Drag & Drop in die DAW übertragen,
sodass damit auch andere Instrumente angesteuert
werden können. Mithilfe der Dynamic FX Animat-
ors können Sie schließlich die Effekte des Kreativ-
werkzeugs dynamisch triggern, was zu spannenden
Klangvarationen führt. Auf der Master-Seite können
Sie Ihre Sounds außerdem durch eine Kette aus acht
Insert-Effekten schicken. Eine echte Bereicherung
sind auch die intelligenten Zufallsfunktionen, die
das Erstellen neuer inspirierender Klangkombina-
tionen vereinfachen.

Fazit
Sample Logic Die Funktionalität von Cinematic Dimensi- Keine Frage, Arpology Dimensions ist nicht gerade

Arpology Cinematic
ons wurde im Vergleich zu Arpology deutlich er- günstig. Dank der enormen Vielfalt inspirierender
weitert, was bereits ein Blick auf die ansprechende Klänge im Spannungsfeld zwischen organischen

Dimensions
2012 legte Sample Logic mit Arpology sein bishe-
riges Meisterstück vor: ein auf Arpeggios speziali-
siertes Kontakt-Instrument mit facettenreichem
Klangfundus und immensem Kreativpotenzial. Mit
Cinematic Dimensions knüpft der Hersteller an
das Konzept dieses Produkts an. Das tonale Samp-
le-Material ist dabei auf epische Musik für Filme,
Games und Trailer ausgerichtet, weiß aber auch
in anderen Genres eindrucksvolle Akzente zu set-
zen. Insgesamt werden über 1200 Presets sowie ein
über 23 GB großer Sample-Vorrat geboten, darun-
ter Sounds aus der Library von Arpology. Dabei tref-
fen ausdrucksstarke organische Klänge, z. B. von Gi-
tarren, ethnischen Instrumenten und Streichern auf
zeitgemäße Synth- und Hybrid-Sounds.
Bedienoberfläche der Library offenbart: So kön-
nen Sie in der brandneuen Engine nun bis zu vier
Klänge kombinieren und jedes dieser vier Layer mit
verschiedenen Arpeggiator-Pattern individuell ani-
mieren. Wie man es z. B. aus Cinematic Guitars In-
finity kennt, kann man die vier Sounds mit einem
X/Y-Pad flexibel mischen. Klangverläufe lassen sich
nicht nur in Echtzeit mit der Maus einzeichnen,
sondern auch mit einem MIDI-Controller steuern
sowie aufnehmen und wieder abspielen. Darüber
hinaus werden bereits einige vorgefertigte Verläu-
fe angeboten.
Da Sie für jedes der Layer den Tastaturbereich
definieren können, sind neben Layer- auch Split-
Sounds möglich. Der mächtige Step Animator kann
nicht nur Parameter wie die Oktavlage, Tonhöhe,
Anschlagstärke und Länge der einzelnen Schritte
steuern, sondern wartet auch mit Stutter- und Gli-
Instrumenten und zeitgemäßen elektronischen
Sounds sowie der leistungsfähigen Step-Sequen-
zer und flexibler Klangbearbeitungsoptionen ist
das Kontakt-Instrument aber jeden Cent wert. So
brilliert es als hervorragendes Werkzeug, um viel-
schichtige Sequenzen, pulsierende Arpeggios
oder hypnotische Riffs mit hohem musikalischen
Nutzwert zu erstellen. Schade nur, dass es nicht in
dem freien Kontakt Player läuft.
Entwickler: Sample Logic
Web: www.samplelogic.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 350 US-Dollar
Formate: Kontakt 5
Bewertung:

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SOFTBEAT
Neue Synth-Plug-ins
Loopmasters
Bass Master
Druckvolle Bassklänge sind für moderne elektro-
nische Musik essenziell. Mit einer Idee im Kopf
hat man allerdings nicht immer Zeit und Lust, ei-
nen passenden Sound zu programmieren oder zu
suchen. Bass Master verspricht, eine Vielzahl pro-
duktionsfertiger Bassklänge für verschiedenste an-
gesagte Stilrichtungen zu liefern. Die 350 spielfer-
tigen Presets umfassen Vintage-Synth-Sounds und
moderne Varianten, Bässe für verschiedene Fre-
quenzbereiche sowie tieffrequente perkussive, mo-
dulierte und aggressive Klänge.
Der monophone Sample-Player bietet zwei
Sample-Slots, die Sie mit jeweils mit einer von 217
Wellenformen füttern und beliebig mischen kön-
nen. Zur Klangbearbeitung steht ein resonanzfä-
higes Filter und 13 Filtermodellen bereit, darunter
auch ein Kammfilter. Die Filterfrequenz kann mit-
tels Hüllkurve und LFO moduliert werden und das
Modulationsrad kann bis zu drei Soundparameter
beeinflussen. Die Klangveredelung übernehmen
schließlich die Effekte Distortion, Stereo-Chorus
und Reverb. Darüber hinaus gibt es eine dreiban-
digen Frequenz-Booster, der sich bestens für bra-
chiale Klangwände eignet.
Fazit
Bass Master punktet als ergiebiger Lieferant tieffre-
quenter Klänge mit erfreulich geringem Ressour-
cenhunger. Das Soundmaterial ist kraftvoll und in
guter Audioqualität und lässt sich auf einfache Wei-
se nach Gusto anpassen. Bei dem einen oder ande-
ren Sound hätten wir uns einen längeren Ausklang
oder gezielte Eingriffsmöglichkeiten in das Klang-
geschehen gewünscht, aber durch die Kombination
von zwei Samples lassen sich schon erstaunlich vie-
le Kombinationen erzeugen, die nicht nur inspirie-
ren, sondern sich auch im Mix bestens durchsetzen.
Entwickler: Loopmasters
Web: www.loopmasters.com
Bezug: www.pluginboutique.com
Preis: 84 Euro
Formate: VST, AU
Bewertung:
62    Beat 10 | 2018
In Session Audio
Shimmer Shake Strike
Keine Frage: Bereits ein einfacher Shaker-Loop
kann einen Song rhythmisch noch mal eine Ext-
raportion Schub geben. Doch das Programmie-
ren realistischer Shaker- oder Tamburin-Grooves
mit Samples gelingt in vielen Fällen nicht überzeu-
gend: entweder, weil die meisten Sample-Kollek-
tionen nicht genügend Variationen, Akzente und
Vor- und Rückwärtsschläge bieten, die eine Perfor-
mance so lebendig machen. Oder, weil es schwie-
rig ist, diese an der richtigen Stelle im Taktraster
zu platzieren. Und genau hier bringt sich die Kon-
takt-Library Shimmer Shaker Strike ins Spiel, für
die echte Performances der Percussion-Instrumen-
te aufgenommen wurden. Diese wurden akribisch
in ihre einzelnen Schläge, Rolls und Variationen
unterteilt, sodass sie als individuelle Artikulatio-
nen gespielt werden können. Insgesamt wurden
fünf Tamburine, zwölf Shaker und 33 Hand-Percu-
sion-Instrumente gesamplet. In der letztgenann-
ten Kategorie finden sich mit Sticks angeschlagene
Tamburine, Händeklatschen, Woodblocks, Claves,
Cowbells, Triangeln, Glasflaschen, Agogos, Kastag-
netten, Guiros sowie Holzlöffel.
Shimmer Shake Strike wartet mit 84 spiel-
fertigen Presets mit Kombinationen aus drei In-
strumenten der genannten Gruppen auf. Natür-
lich können Sie auch eigene Presets erstellen. Die
Lautstärke, Panoramaposition sowie der Audio-
ausgang lassen sich pro Layer definieren. Aktiviert
man die Link-Funktion, kann man die Artikula-
tionen der drei gewählten Instrumente gemein-
sam spielen, ansonsten werden diese individuell
getriggert. Mit den dynamisch und nuancenreich
spielbaren Samples lassen sich im Nu eigene
Rhythmen kreieren.
Doch erst der mächtige integrierte Sequenzer
von Shimmer Shake Strike erweckt die Instrumen-
te so richtig zum Leben: Auf der Pattern-Seite der
Kontakt-Library können Sie für jedes der drei In-
strumente einen eigenen Rhythmus programmie-
ren, sodass vielschichtige Grooves ein Kinderspiel
sind. Pro Step können Sie dabei einstellen, wel-
che Bewegung der Spieler des Instruments aus-
führt und durch Hochschieben eines Faders Ak-
zente setzen. Da die Pattern die One-Shot-Samples
triggern, sind Grooves in allen Tempi artefaktfrei
möglich. Die Anzahl der Schritte lässt sich frei de-
finieren, sodass Sie verschiedenen Taktarten wie
4/4, 3/4, 5/4 oder 6/8 erzielen können. Jedes Patch
kann acht dieser Rhythmusmuster speichern.
Dank der Möglichkeit, via Key-Switch zwischen
den Pattern umzuschalten, kann bereits eine In-
stanz des Kontakt-Instruments unterschiedliche
Grooves für verschiedene Song-Parts liefern. Lei-
der lassen sich die Rhythmusmuster nicht in Form
von MIDI-Daten exportieren.
Fazit
Shimmer Shake Strike begeistert als wahre Ge-
heimwaffe für facettenreiche und lebendige Sha-
ker-, Tamburin- und Hand-Percussion-Rhythmen,
die eine Vielzahl musikalischer Stilrichtungen be-
reichern. Dank des pfiffigen Sequenzers lassen
sich dabei überaus realistische Rhythmusmuster
erzielen. Mit seinem glasklaren Sound in exzellen-
ter Audioqualität genügt das Kontakt-Instrument
auch klanglich höchsten Ansprüchen. Top!
Entwickler: In Session Audio
Web: www.insessionaudio.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 100 US-Dollar, mit Expansion: 140 US-Dollar
Formate: Kontakt 5 Player
Bewertung:
 SOFTBEAT
Neue Synth-Plug-ins

AVA
Instinct
Instinct ist eine auf Effektsounds für Trailer sowie
epische Film- und Game-Musik spezialisierte Li-
brary. An Bord sind 101 Trailer-Klänge wie Braams,
Downers, Drones, Hits, Loops, Risers, Sub Hits und
Whooshes, die in 33 Kontakt-Instrumenten organi-
siert wurden. Das Sample-Material punktet mit ei-
nem kraftvollen Sound in 96-kHz-Qualität, wobei
insbesondere die wuchtigen Impact-Klänge zu ge-
fallen wissen.
Richtig spannend wird es aber, wenn man
den Sounds mit den Kreativwerkzeugen der
Photosynthesis-Engine zu Leibe rückt, die u. a. reoeffekt, ein 4-Band-Equalizer und ein Kom- rid-Tracks. Sie lassen sich dabei einfach an die
drei Hüllkurven, drei LFOs sowie ein resonanz- pressor bereit. Schade nur, dass die Library jeweiligen Anforderungen anpassen. Für den
fähiges Multimode-Filter bietet. Die Lo-Fi- und nicht von den drei unabhängigen Layern der aufgerufenen Preis stellt die Kollektion einen
Zerreffekte sowie Chorus, Delay, Reverb und Engine Gebrauch macht. günstigen Start in die Welt der Trailer-Musik dar.
Chorus lassen sich mittels Key-Switch triggern.
Für Bewegung im Klanggeschehen sorgt fer- Fazit
ner ein Step-Sequenzer, der das Sample rhyth- Verglichen mit ähnlich ausgerichteten Librarys Entwickler: AVA
misch neu triggert, was v. a. bei den perkussi- umfasst Instinct etwas wenig Klangmaterial. Die Web: avamusicgroup.com
ven Sounds zu spannenden Resultaten führt. enthaltenen Samples wissen mit ihrem moder- Bezug: Eigenvertrieb
Des Weiteren gibt es zwei Filter, die mittels LFO nen und druckvollen Sound jedoch auf ganzer Preis: 99 US-Dollar
und Step-Sequenzer moduliert werden können. Linie zu überzeugen und bieten einen hohen Formate: Kontakt 5
Zur weiteren Klangveredelung stehen ein Ste- Nutzwert für Trailer-Musik und epische Hyb- Bewertung:

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Neue Effekt-Plug-ins
Neue Effekt-Plug-ins
Overloud
GEM Comp G
Mit Comp G erweitert Overloud sein Plug-in-Reper-
toire um eine Nachbildung des Bus-Kompressors
der SSL-G-Serie. Diese zeigt sich klassisch parame-
trisiert, wobei sich der Ratio-Wert sowie die Zeit-
konstanten stufenlos regeln lassen. Wie man es von
dem Hersteller kennt, hat er auch dem Dynamik-
prozessor zeitgemäße neue Funktionen spendiert:
einen Dry/Wet-Regler für Parallelkompression, die
Möglichkeit zur individuellen Bearbeitung des Mit-
ten- und Seitensignals sowie ein Hochpassfilter im
Sidechain-Weg. Leider kann jedoch kein externes
Signal als Sidechain-Signal genutzt werden.
Durch eine Übersteuerung kann Comp G hel-
fen, sterilem Audiomaterial mehr Charakter und
Lebendigkeit zu spendieren. Mittels Parallelkom-
pression können Sie dem Eingangssignal mehr
Druck verleihen und dabei gleichzeitig die Tran-
sienten bewahren. Mit einem präzisen VU-Meter,
einer mehrstufigen Undo- und Redo-Option so-
wie einer A/B-Vergleichsfunktion kommt bei dem
Plug-in auch der Bedienkomfort nicht zu kurz. Toll
ist auch die Möglichkeit, auf der Bedienoberfläche
Notizen anzubringen.
Fazit
Wie auch die anderen Plug-ins von Overlouds
GEM-Serie punktet Comp G mit einem hervorra-
genden und musikalischen Sound. Dank der vielfäl-
tigen Einstellmöglichkeiten reicht das Einsatzspek-
trum von subtiler Dynamikbearbeitung bis hin zu
drastischer Effektkompression. Eine der Stärken des
Kompressors ist zweifelsohne die Bearbeitung von
perkussivem Klangmaterial, aber auch beim Ver-
dichten von Summensignalen oder Hervorheben der
Dynamik von Einzelspuren leistet er ausgezeichnete
Dienste. Ein dickes Lob gibt es zudem für die intuiti-
ve Bedienung sowie den geringen Ressourcenbedarf.
Entwickler: Overloud
Web: www.overloud.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 139 Euro
Format: VST2, VST3, AU, AAX
Bewertung:
66    Beat 10 | 2018
von Kai Chonishvili, Mario Schumacher
Vertigo Sound
VSE-2
Vertigo Sound, der deutsche Hersteller feinster Bou-
tique-Hardware hat seinen Edel-Equalizer VSE-2
virtualisiert und nun als Plug-in für Windows und
Mac freigegeben. Eine gute Entscheidung?
Das VSE-2 Plug-in ist eine Emulation des
gleichnamigen Originals und entsprechend ein
3-Band-EQ (inkl. Air-Option) mit gestuften Fre-
quenzbändern sowie einer maximalen Verstär-
kung/Absenkung von 8dB. Doch während das Ori-
ginal mit einer festen Bandbreite auskommt, ist
diese beim Plug-in umschaltbar, sodass der EQ
weiter greifen kann. Das Besondere am originalen
VSE-2 ist das einzigartige Schaltungskonzept, denn
sechs diskrete Gyratoren und vier diskrete Operati-
onsverstärker arbeiten in diesem EQ, um laut Her-
steller den begehrten Analog-Klang zu verantwor-
ten. Und in der Tat lässt sich beim Arbeiten mit dem
Plug-in festhalten, dass die Frequenzbearbeitung
auch bei Maximal-Einstellungen sehr musikalisch
und hochwertig umgesetzt wird. Auf Summen-Spu-
ren ist sogar ein subtiler 3D-Effekt wahrnehmbar,
der dem Mix das fehlende Etwas spendieren kann.
Die Air-Schaltung sorgt für extrem seidige Höhen
und wird schnell zum Suchtmittel bei Hi-Hats und
Co. Das Gyrator-Konzept ermöglich übrigens ein
röhrentypisches Verzerrungsspektrum, die beim
Plug-in unabhängig vom Eingangspegel hinzuge-
fügt und das Signal angenehm sättigen kann.
Fazit
Wer einen CPU-schonenden und leicht zu bedie-
nenden Allround-Equalizer mit feinstem „Analo-
g“-Sound haben möchte, sollte das VSE-2 Plug-in
unbedingt testen. Ob Mastering, Mixing oder das
Aufpeppen von Einzelsignalen, die Arbeit mit dem
VSE-2 Plug-in geht extrem schnell und sicher von der
Hand. Klasse!
Entwickler: Vertigo Sound
Web: www.vertigosound.com
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 239 Euro
Format: AU/VST 2 & 3/AAX DSP & Native
Bewertung:
BBE
Stomp Board
BBE Sound ist u. a. für seine Gitarreneffektpedale
bekannt. Das virtuelle Gitarren-Rig Stomp Board
wurde in Zusammenarbeit mit Plugivery entwi-
ckelt und wartet mit acht Effektpedalen auf, die
sich beliebig im Signalfluss platzieren lassen. Die
virtuellen Tretminen lassen sich auch als individu-
elle Plug-ins betreiben. Free Fuzz bildet den Klang
eines Vintage-Transistor-Fuzz-Pedals nach und
Green Screamer den Overdrive-Klassiker Ibanez
Tube Screamer. Der Kompressor Opto Comp eignet
sich bestens, um Signalen zu mehr Kompaktheit zu
verhelfen. Das Highlight der Kollektion ist der Ex-
citer Sonic Stomp. Dieses Modul nutzt die Technik
des D82 Sonic Maximizer, um dumpfen Signalen zu
mehr Klarheit und Präsenz zu spendieren.
Die übrigen vier Pedale des Pakets widmen
sich verzögerungsbasierten Effekten: Bei Mind
Bender können Sie zwischen Chorus und Vibra-
to umschalten, Soul Vibe bringt hingegen charak-
tervolle Rotary- und Phaser-Effekte in Ihre DAW.
Tremor ist ein Tremolo/Autopan-Effekt und Two
Timer eine Nachbildung des Stereo-Delays BOSS
DM-2. Außerdem integriert das Stomp Board einen
globalen Tilt-EQ, ein Noise-Gate, einen Federhall
sowie einen Amp-Simulator, der solide klingt, aber
nicht ganz mit Spezialisten wie Amplitube oder
TH3 mithalten kann.
Fazit
Das Stomp Board punktet mit acht hochwertigen Ef-
fekt-Plug-ins, die mit ihrem nuancenreichen und cha-
raktervollen Sound nicht nur Gitarren- und Bass-Sig-
nale, sondern auch Gesang, akustische Instrumente
oder Synthesizerspuren veredeln können. Dank der
intuitiven Oberflächen und der Beschränkung auf we-
nige Effektparameter kommt man mit wenigen Maus-
klicks schnell ans gewünschte klangliche Ziel.
Entwickler: BBE
Web: www.bbesound.com
Bezug: Fachhandel
Preis: 129 US-Dollar
Format: VST2, VST3, AU, AAX
Bewertung:

Mastering The Mix
Expose
Wer Musik mastert, wird mit einer Vielzahl von Ziel-
formaten und Wiedergabesystemen konfrontiert.
Während ein Song z. B. auf CD gut klingt, können
bei der Wiedergabe über iTunes oder Spotify plötz-
lich Probleme wie digitales Clipping auftreten. Das
Standalone-Programm Expose verspricht, solche
technischen Probleme aufzuspüren.
Zunächst einmal kann man bis zu 17 Songs, la-
den, die man überprüfen möchte. Anschließend
entscheidet man sich für ein Preset mit Referen-
zwerten, z. B. für das Mastering für Spotify. Die Soft-
ware analysiert die Lautheit, die Spitzenpegel, das
Stereofeld und den Dynamikumfang der Audioda-
teien. Auf der linken Seite der aufgeräumten Be-
dienoberfläche werden die Messwerte angezeigt
und problematische Bereiche in der Audiodatei rot
hervorgehoben. Nachdem man Probleme identifi-
ziert hat, kann man diese gezielt in der DAW besei-
tigen. Die entsprechenden Bereiche der Audioda-
tei lassen sich direkt in der Anwendung vorhören.
In unserem Test traten auch bei professionell ge-
masterten Songs drastische Probleme wie starkes
Clipping und ein geringer Dynamikumfang auf, was
zeigt, dass ein Großteil der Musik noch immer recht
„heiß“ gemastert wird.
Fazit
Expose überzeugt als praktisches und preisgünstiges
Tool zur finalen Qualitätskontrolle von Songs. Die Re-
ferenzwerte der Presets sind nützliche Empfehlun-
gen, um sicherzustellen, dass die fertig abgemischten
bzw. gemasterten Musikstücke die Lautheitsstan-
dards des Zielformats erfüllen. Das Werkzeug kann
aber auch helfen, eigene Referenzwerte für ein dyna-
misches und lebendiges Mastering zu finden und Ste-
reoprobleme aufzuspüren. Schade nur, dass es keine
Analyse des Frequenzgangs bietet.
Entwickler: Mastering The Mix
Web: www.masteringthemix.com
Bezug: Fachhandel
Preis: 29 britische Pfund
Format: Stand-alone
Bewertung:
SOFTBEAT
Neue Effekt-Plug-ins
Creative Intent
Tantrum
Mit einer Kombination aus Waveshaping und
Phase Distortion verspricht Tantrum zeitgemä-
ße Zerreffekte in allen Formen und Farben. Nicht
zuletzt dank seiner modernen, ansprechenden Be-
dienoberfläche hinterlässt das Plug-in einen guten
ersten Eindruck. Eine Wellenform visualisiert dabei,
welche Auswirkung die Verzerrung auf eine Sinus-
wellenform hat. Mit dem X/Y-Pad können Sie die QR-Code
Waveshaping- und Phase-Distortion-Intensität re- scannen
geln. Dank fünf verschiedener Waveshaper-Kurven und liken!
fallen die Ergebnisse facettenreich aus.
Tantrum ist zweibandig ausgelegt, die Crosso-
ver-Frequenz zwischen den Frequenzbändern lässt
sich frei wählen. Anschließend können Sie bestim-
men, welches der beiden Bänder verzerrt werden
soll. Der Tone-Regler beeinflusst die Klangfarbe,
während Spread durch einen Versatz zwischen dem
linken und dem rechten Kanal prägnante Stereoef-
fekte liefert. Darüber hinaus bietet das Plug-in eine
regelbare Ausgangsverstärkung, auch der Effektan-
teil lässt sich stufenlos einstellen. Ein automatischer
Lautstärkeausgleich wäre allerdings eine echte Be-
reicherung. Durch Automation der beiden Parame-
ter des X/Y-Pads in der DAW kann man erstaunlich
lebendige Zerreffekte erzielen.
Fazit
Zu einem attraktiven Preis erhalten Sie ein eigen-
ständiges Distortion-Plug-in, dessen Klangspekt-
rum von subtiler Sättigung bis hin zur brachialen
Verzerrung reicht. Charmante Röhren- und Band-
sättigungseffekte sind mit Tantrum ebenso mög-
lich wie drastische Fuzz-Verzerrung. Die Verzerrung Folgen Sie der
lässt sich feinfühlig einstellen, wobei das Timbre
flexibel angepasst werden kann. Neben dem über- Beat-Community!
zeugenden, nuancenreichen Sound ist die intuitive
www.facebook.com/beat.magazin
Bedienoberfläche positiv hervorzuheben.
Entwickler: Creative Intent
Web: www.creativeintent.co
32 683
Bezug: Eigenvertrieb
Preis: 50 US-Dollar
Format: VST2, VST3, AU Täglich Dutzende neue Fans,
Bewertung:
wann kommen Sie?
Beat 10 | 2018    67
SOFTBEAT
Free- und Shareware
Free- und Shareware
Best Service
Halls of Fame 3 Free
Halls of Fame 3 Free ist die Freeware-Version des
kommerziellen Faltungshall-Plug-ins Halls of
Fame von Best Service. Im Gegensatz zur mit 169
Euro teuren Vollversion mit 1500 Presets, basie-
rend auf Impulsantworten von 13 verschiedenen
Hardware-Hallgeräten, bietet die Free-Version nur
26 Hallpresets. Die Auswahl ist also deutlich be-
schränkt, die Klangqualität aber ebenso hochwer-
tig wie bei der kostenpflichtigen Version. Die Pre-
sets umfassen Samples von Hardware-Klassikern
wie Lexicon 480L und EMT 240, deren Klang mit
dem eingebauten 3-Band-Equalizer weiter ange-
passt werden kann. Auch das Pre-Delay ist in einem
Bereich von 0 – 300 ms einstellbar. Die Impulsant-
wort selbst können Sie in der Länge und der Ein-
kling- und Abklingzeit einstellen. Die meisten Pre-
sets sind für die Anwendung auf Gesang optimiert,
aber auch für akustische Instrumente und Drums
lässt sich meist etwas Passendes finden. Und für
ein Freeware-Plug-in ist die Qualität des Hall-Ef-
fekts hervorragend.
Einziger Nachteil ist die unnötig komplizierte
Installation. Es muss zunächst der Checkout-Pro-
zess durchlaufen und dann das Plug-in über ein an-
zulegendes Nutzerkonto heruntergeladen und ins-
talliert werden. Nach dem Start des Plug-ins muss
der Free-Folder hinzugefügt werden, eines der Pre-
sets geladen und aus dem License Manager ein
Code kopiert werden, mit dem erst der eigentliche
Aktivierungscode erstellt werden kann.
Fazit
Halls of Fame 3 Free ist ein sehr gut klingender Fal-
tungshall mit 26 anpassbaren Presets. Wenn der In-
stallationsprozess von Best Service noch erleichtert
wird, erhält das Plug-in unsere uneingeschränkte
Empfehlung.
Entwickler: Best Service
Web: bestservice.de
Preis: Freeware
System: VST, AU
Bewertung:
68 •  Beat 10 | 2018
von Jan Wilking
Spitfire Audio
LABS
LABS ist ein kostenloses Plug-in des bekannten An-
bieters von Sample-Libraries. Es handelt sich um
eine vereinfachte Form der Plug-ins, in die Spit-
fire Audio ihre kommerziellen Libraries wie die
Hans Zimmer Strings verpackt. Passend dazu bie-
tet Spitfire eine wachsende Anzahl ebenfalls kos-
tenloser Libraries für LABS an. Soft Piano enthält
Samples eines mit sehr soften Anschlag gespielten
Klaviers. Das Resultat sind sehr weiche, intime und
atmosphärische Klänge, die eine gute Ergänzung zu
klassischen Klavier-Libraries bilden. Strings bildet
ein 14-köpfiges Streicher-Ensemble in den Spiel-
weisen kurz, lang und einer Kombination hieraus
ab. Auch die Strings-Library hat einen sehr eigen-
ständigen Klangcharakter, der direkte Sound passt
eher in die Underground-Ecke als den nächsten
Hollywood-Buster. Die Drums-Library bietet ein
akustisches Schlagzeug, dessen Instrumente sich
über die verschiedenen Tasten des Keyboards dy-
namisch spielen lassen. Bei Amplified Cello Quar-
tet ist der Name Programm. Der Klang von vier Cel-
lo-Spielern wurde durch verschiedene Verstärker
und Effekt-Pedale gejagt, um einen eigenständigen
Klang zu erhalten. Wer hier an die finnische Band
Apocalyptica denken muss, liegt klanglich nicht
ganz falsch. Aber auch Erinnerungen an den le-
gendären Sound des Mellotron-Cello werden beim
Spielen der Library geweckt.
Fazit
LABS ist ein simples Plug-in mit nur wenigen, dafür
effektiven Bedienelementen zum Abspielen diver-
ser kostenloser Sample-Libraries des Entwicklers
Spitfire. Die vier bereits erhältlichen Expansions
sind auf akustische Instrumente spezialisiert und
überzeugen mit eigenständigem und hochwerti-
gem Klang.
Entwickler: Spitfire Audio
Web: spitfireaudio.com
Preis: Freeware
System: VST, AU
Bewertung:
ADSR
Sample Manager
ADSR Sample Manager ist ein kostenloses Tool, um
Samples zu verwalten und vorzuhören. Das Pro-
gramm läuft nicht stand-alone, sondern wird als
Plug-in in die DAW geladen. Auf diese Weise kön-
nen Sie ausgewählte Samples direkt im Song-Kon-
text ausprobieren, Loops temposynchron hören und
die Effekte der DAW darauf anwenden. Es lassen
sich mehrere Instanzen des Sample Managers laden,
wenn Sie verschiedene Samples mit unterschiedli-
chen Einstellungen gleichzeitig vorhören wollen.
ADSR Sample Manager kategorisiert die
Samples Ihrer Library nach verschiedenen Tags
wie Bass, FX, Snare, Synth etc. Je nach Material be-
finden sich diese Tags bereits in der Sample-Datei
oder werden vom Programm aufgrund des Datein-
amens erstellt, was erstaunlich gut funktioniert. Sie
können Tags löschen, eigene Tags erstellen und Ihre
Lieblings-Samples als Favoriten markieren. Das ge-
wählte Sample lässt sich über MIDI triggern, und
zwar über den gesamten Tastaturumfang. Auch ver-
schiedene Timestretching-Algorithmen für tempo-
synchrone Wiedergabe sind integriert, zudem kann
das Sample direkt im Plug-in geschnitten werden.
Haben Sie das passende Sample gefunden, können
Sie es einfach per Drag&Drop auf eine Audiospur in
Ihrer DAW oder ein Sampler-Plug-in ziehen.
Fazit
ADSR Sample Manager kombiniert übersichtliche
und intuitive Sample-Verwaltung mit einem Samp-
le-Player. Samples lassen sich umfangreich und
schnell kategorisieren und direkt im Song-Kontext
anhören. Die Vorhörfunktion arbeitet nicht nur
temposynchron, sondern das Sample kann auch
per MIDI tonal gespielt werden. Der Sample Mana-
ger ist ein äußerst praktisches Tool, das wir nicht
mehr missen wollen!
Entwickler: ADSR
Web: adsrsounds.com
Preis: Freeware
System: VST, AU
Bewertung:

1 2
Ordnerwahl
Nach der Installation taucht der Sample
Manager als Plug-in in Ihrer DAW auf. La-
den Sie das Plug-in in eine beliebige Spur und
öffnen Sie es. Beim ersten Start müssen Sie
dem Sample Manager zeigen, wo auf der Fest-
platte sich Ihre Samples befinden. Klicken Sie
auf + ADD LIBRARY links oben und wählen
Sie einen Ordner, in dem Sie Samples gespei-
chert haben. Bestätigen Sie die Auswahl. 1
4 5
MIDI-Trigger
Über ein MIDI-Keyboard oder MIDI-Noten
auf der entsprechenden Spur der DAW
können Sie das ausgewählte Sample direkt
anspielen, um es im Song-Kontext auszupro-
bieren. Rechts unten stellen Sie den MIDI
Mode ein, indem Sie auf die Pfeil-Symbole
klicken. Full spielt immer das gesamte Sample
ab, Stop nur bis zum Ende der MIDI-Note. 1
Kategorien
Sample Manager sortiert die Samples im
gewählten Ordner und allen Unterord-
nern automatisch und weist sie verschiedenen
Kategorien zu. Diese Tags sind teilweise schon
in die Sample-Datei integriert, ansonsten er-
stellt das Plug-in sie aufgrund der Sample-Be-
zeichnungen. Sie fügen eigene Tags hinzu,
indem Sie ein Sample anwählen und neben
Tags auf das Plus-Symbol klicken. 1
Transponieren
Samples lassen sich tonal über die
gesamte Tastatur spielen, um direkt
musikalische Sequenzen mit dem gewählten
Sample vorzuhören. Wenn Sie DAW Sync
aktivieren, bleibt das Sample beim Transpo-
nieren per Timestretching immer gleich lang.
Sample-Loops können so in allen Tonhöhen
im passenden Tempo vorgehört werden. Da-
für wählen Sie den MIDI-Modus Loop. 1
SOFTBEAT
Free- und Shareware
3
Favoriten
Sie können auch Tags eines Samples
entfernen, indem Sie auf das x neben
der Kategorie klicken. Mit einem Klick auf
das Herz wählen Sie eigene Favoriten aus,
die sich später schneller wieder auffinden
lassen. Die verschiedenen Kategorien werden
im linken Bereich alphabetisch sortiert ange-
zeigt, ein kleiner Kreis zeigt die ausgewählten
Kategorien an. 1
6
Drag-&-Drop
Bei korrekt geschnittenen Loops wird
das Tempo automatisch erkannt, ein
Doppelklick in der Spalte BPM ermöglicht
eine Anpassung. Wenn Sie nur einen Aus-
schnitt aus dem Sample hören wollen, ziehen
Sie die beiden Marker für den Start- und
Endpunkt in der Wellenformanzeige an die
passenden Stellen. r
DESKTOPAUDIO
Test: ADAM Audio T5V

Test: ADAM Audio T5V

Kompakt, günstig und sehr guter Klang: Die Studiomonitore T5V von ADAM Audio setzen neue Maßstäbe in der
Preisklasse unter 200 Euro. von Jan Wilking

Features
2-Wege Nahfeldmonitor und S-ART getauften Nachfolgers
Bassreflex-System in anderen ADAM-Boxen. Die-
ser Schallwandler hat eine Zieh-
5-Zoll-Tieftöner
harmonika-ähnliche Membran,
Leistung: 50 + 20 Watt auf der sich Leiterbahnen aus
1.9-Zoll-Bändchen- Aluminium befinden. Hierdurch
hochtöner wird die Luft schneller angetrie-
rückseitige Bassreflex- ben, um ein besseres Impulsver-
öffnung halten und einen höheren Wir-
kungsgrad zu erreichen. Er ist in
Frequenzbereich:
45 Hz – 25 kHz einem Waveguide verbaut, der
aus der S-Serie von ADAM be-
Anschlüsse XLR, Cinch
kannt ist und die gleiche Abstrahl-
charakteristik aufweisen soll. Der
U-ART Hochtöner wird mit einem
20-Watt-Verstärker versorgt, wäh-
rend ein 50-Watt-Verstärker den
Tieftöner antreibt. Hier gibt es
Fakten also keine Unterschiede zur T7V.
Hersteller: ADAM Audio
Web: adam-audio.com Die T5V bietet keine aufwändigen Klangfilter zur Frequenzkor-
Rückseitige
Bezug: Fachhandel rektur, dies haben wir aufgrund der sehr guten Abstimmung Bassreflexöffnung
Stückpreis: 169 Euro der Monitore aber auch nicht vermisst. Die metallene Rückwand des
J sehr gute Höhenabbil- T5V beherbergt die Bassreflexöff-
Prägnante Mitten
Nach dem Einschalten fällt ein leich-
tes Grundrauschen auf, was angesichts
des günstigen Preises aber tolerierbar
ist. Positiv ist die geringe Anfälligkeit für
Störgeräusche wie Einstreuungen von
Mobilfunkgeräten.
Die T5V liefern ein sehr ausgegli-
chenes und unangestrengtes Klangbild.
ADAM-typisch gelingt die Abbildung der
hohen Frequenzen sehr gut. Die schnelle
Ansprache der U-ART-Membran ermög-
licht eine hervorragende Transientenwie-
dergabe. Die gleichmäßige Wiedergabe
hoher Frequenzen durch den Waveguide
sorgt für einen breiten Sweetspot, sodass
Sie beim Abhören problemlos die Sitzpo-
sition ändern können. Auch der Bassbe-
reich wird präzise und mit gutem Impuls-
verhalten wiedergegeben. Bauartbedingt
gehen die T7V etwas tiefer und können
für Bassliebhaber daher die bessere Wahl
sein. Wer richtig tiefe Bässe braucht, wird
aber bei beiden Modellen einen zusätz-

N
dung achdem wir uns schon die T7V aus
J Gute Mittenabstimmung ADAMs neuer Serie preiswerter Stu-
J Transientenwiedergabe diomonitore angeschaut haben und
J Tiefenstaffelung hiervon sehr angetan waren, sind jetzt die
J pofessionelle Optik
T5V an der Reihe. Weshalb das kleinere
J günstiger Preis
und günstigere Modell der T-Serie der
Klang: T7V sogar teilweise überlegen ist, zeigt
Verarbeitung: unser Test.
Preis/Leistung:
Gesamt: Kompakter Nahfeldmonitor
Das Gehäuse mit den abgeschrägten
Kanten ist im typischen ADAM-Look und
wirkt dadurch professionell, die Boxen
sind sehr kompakt ausgefallen.
Der T5V ist ein aktiver Nahfeldmoni-
tor und als vertikal ausgerichtetes 2-We-
ge-System angelegt. Er verfügt über einen
5-Zoll-Tieftöner, der eine Basswiedergabe
Alternativen bis zu 45 Hz ermöglicht, während die T7V
Mackie MR524 bis auf 39 Hz herabreicht. Die Membran des
149 Euro U-ART-Hochtöners bildet wie beim großen
mackie.com Modell einen Hochtonbereich von bis zu 25
Yamaha HS7 kHz ab. Die Übergangsfrequenz liegt bei 3
153 Euro kHz und damit etwas höher als bei der T7V
yamaha.com (2,6 kHz). Der U-ART Hochtöner ist eine
JBL LSR305 Neuentwicklung für die T-Serie, es han-
111 Euro delt sich wohl um eine kostengünstige Va-
audiopro.de riante des bekannten AMT, bzw. des X-ART
nung. Auch die T5V bietet keine speziel-
le Anpassungsmöglichkeit für die Auf-
stellung in Wandnähe oder Ecken, was
aufgrund des geringeren Hörabstands und
des relativ kleinen Tieftöners in der Pra-
xis aber eher verschmerzbar ist als beim
großen Modell. Mit zwei Schaltern kön-
nen zumindest hohe oder tiefe Frequen-
zen um jeweils 2 dB angehoben oder ab-
gesenkt werden, Angaben zum genauen
Frequenzbereich macht ADAM nicht.
Darunter befindet sich der Lautstär-
keregler mit einem ungewöhnlich weiten
Regelbereich von -60dB bis +18dB. Da der
Regler über keinerlei Rasterung verfügt,
kann eine korrekte Abstimmung beider
Boxen zur nervenaufreibenden Feinar-
beit werden. Wie die T7V erschienen uns
auch die T5V bei 0dB leiser zu sein als ver-
gleichbare Boxen, aber der Pegelregler hat
ja genug Luft nach oben.
Zum Anschluss der Audioquel-
le stehen eine symmetrisch aus-
gelegte XLR-Buchse sowie eine
Cinch-Buchse zur Verfügung, die Strom-
versorgung erfolgt über einen Kaltgerä-
testecker. Eine grüne LED signalisiert die
Einsatzbereitschaft.
lichen Subwoofer wie ADAMs Sub8 ein-
planen müssen.
Räumlichkeit und Detailabbildung
sind ebenfalls sehr gut gelungen. Auffäl-
ligster Unterschied zu den T7V ist die Mit-
tenabbildung. Dieser Bereich ist bei den
T5V etwas mehr betont, was wohl der un-
terschiedlichen Trennfrequenz geschul-
det ist. Hierdurch sind Gesang, Gitarren
und andere akustische Instrumente et-
was präsenter, was uns persönlich gut ge-
fallen hat.
Fazit
Mit guter Verarbeitung, professioneller
Optik und ausgewogenem Klang sind
die ADAM T5V eine gute Wahl für jedes
Studio mit begrenztem Platz und Bud-
get. Wie der große Bruder T7V zeigten
die Studiomonitore im Test keine wirk-
lichen Schwächen und bieten sogar ein
noch besseres Preis/Leistungsverhält-
nis bei präsenterer Mittenabbildung.
Hinzu kommen die sehr gute Höhenab-
bildung, ein angesichts der geringen
Größe ordentlicher Bass und hervorra-
gende Transientenwiedergabe und Tie-
fenstaffelung. r

70    Beat 10 | 2018


Bandlab
Link Analog
Link Analog ist das erste Hardware-Produkt der Fir-
ma aus Singapur und als Ergänzung zu deren Band-
lab-Apps gedacht, Link Analog kann aber auch mit
jeder anderen Recording-App genutzt werden. Es
handelt sich um einen Adapter inklusive Vorver-
stärkung zur effektiven Nutzung des Kopfhöreraus-
gangs des Smartphones/Tablets. Dieser Ausgang
stellt in der Regel auch einen Eingang für ein Head-
set zur Verfügung. Im Gegensatz zu digitalen Lö-
sungen gibt es keine Treiber- oder Kompatibilitäts-
probleme, weshalb Link mit iOS, Android, Windows
und theoretisch jedem anderen Betriebssystem ge-
nutzt werden kann. Dafür hängt die Audioqualität
der Aufnahmen allein von den verbauten Teilen im
Smartphone ab, war im Test mit einem iPhone SE
aber überraschend gut.
Das kompakte Kästchen (ca. 7 x 8 x 4 cm) bie-
tet eine XLR/Klinke-Kombibuchse, an die Sie eine
Gitarre, Bass oder andere Instrumente anschließen
können. Diese Buchse nimmt auch dynamische
Mikrofone auf, Kondensatormikrofone fallen man-
gels Phantomspeisung leider raus. Verbunden wird
Link mittels des mitgelieferten Spiralkabels mit dem
Kopfhörerausgang des Smartphones/Tablets, Mik-
rofon oder Instrumente können dann per beliebi-
ger App aufgenommen werden. Zum Abhören gibt
es zwei Stereo-Ausgänge für Kopfhörer und Mo-
nitorboxen. Der eingebaute Akku für den Vorver-
stärker wird per MicroUSB geladen und hält etwa
8 Stunden.
Fazit
Das kompakte und günstige Link Analog erlaubt die
unkomplizierte Aufnahme von dynamischen Mikro-
fonen und Instrumenten sowie das gleichzeitige Ab-
hören über den Kopfhörerausgang. Es ist dabei mit
jedem Betriebssystem kompatibel, die Audioqualität
hängt vom verwendeten Smartphone oder Tablet ab.
Hersteller: Bandlab
Web: bandlab.com
Bezug: Fachhandel
Preis: 49 Euro
Bewertung:
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füR die
Praxis
Marantz
Turret
Michael Schymik
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Beat 10 | 2018    71

SOFTBEAT
Test: TAL-Mod

Test: TAL-Mod
Nach exzellenten Emulationen von Roland SH-101 und Juno 60 legt TAL-Software mit TAL-Mod eine vielverspre-
chende Eigenkreation vor. Doch wie schlägt sich der semi-modulare Synthesizer in der Praxis?
von Mario Schumacher

Features auch MIDI-Controller wie das Modula-

semimodularer tions- und das Pitch-Rad, Key-Tracking
VA-Synthesizer und Aftertouch für Modulationen ver-
drei Oszillatoren wenden. Die Hüllkurvenparameter sowie
Flexibilität ist
Trumpf: TAL-Mod
die Effekteinstellungen sind jedoch leider
mit Hard-Sync, PWM, FM
erlaubt es, eine nicht modulierbar. A propos: Die Effekte
Ringmod & Noise Vielzahl von Syn- Hochpassfilter, Equalizer, Chorus, Reverb
theseparameter
duale Filtersektion zu modulieren, und Delay klingen wie gewohnt ebenfalls
wodurch gut, wir hätten uns nur bei dem Chorus
umfangreiche Modulation
eindrucksvoll
animierte Klänge mehr Einstellmöglichkeiten und einen zu-
3 ADSR-Hüllkurven
gelingen. sätzlichen Distortion- und Bitcrusher-Ef-
2 LFOs fekt gewünscht.
Arpeggiator, Step-
Sequenzer Sound
hochwertige Effekte Der Software-Synthesizer meistert nicht
nur analoge Standardkost wie Bässe, Leads
VST, AU, AAX (32/64 Bit)
und Flächen mit Bravour, sondern auch

W
ährend andere Plug-in-Entwickler
auf fotorealistische Bedienoberflä-
Fakten chen setzen, strahlt TAL-Mod funk-
Hersteller: TAL-Software tionales Understatement aus: Seine Ober-
Web: tal-software.com fläche ist skalierbar und die Farbgebung
Bezug: Download lässt sich frei bestimmen. Der Signalfluss
Preis: 61 Euro
des Synthesizers ist vorverdrahtet, kann
Version: 1.1.5
aber durch das Ziehen virtueller Kabel
J lebendiger, kraftvoller flexibel angepasst werden. Das Zuweisen
Sound
von Modulationen geht dabei schnell und
J flexible Oszillatoren und
Filter komfortabel von der Hand. Da TAL-Mod
J mächtige Modulations- Microtuning unterstützt, sind auch alter-
möglichkeiten native Stimmungen kein Problem. Positiv
J intuitive Bedienung
hervorzuheben ist überdies die einfach
J anpassbare Bedienober-
fläche bedienbare MIDI-Lernfunktion.
J günstiger Preis
n keine Undo-Funktion Synth-Architektur
n unkomfortabler Browser TAL-Mod ist mono- und polyphon spiel-
bar und integriert drei Oszillatoren mit
Klang:
den Wellenformen Sägezahn, Rechteck,
Bedienung:
Preis/Leistung: Dreieck und Sinus. Für besonders fette
Sounds bieten die ersten beiden Schwing-
Gesamt:
kreise eine Unisono-Funktion mit bis zu
sieben Stimmen. Die Möglichkeiten zur
Pulsweiten-, Ring und Frequenzmodulati-
Alternativen on sorgen für ein facettenreiches Klangs-
u-he ACE pektrum. Diese Modulationen klingen wie
69 Euro auch die Hard-Sync-Sounds ausgezeich-
www.u-he.com net. Zusätzlich ist ein Rauschgenerator mit
u-he Bazille regelbarer Klangfarbe an Bord. Nicht min-
129 Euro der leistungsfähig zeigen sich die beiden
www.u-he.com nach analogem Vorbild modellierten Mul-
Softube Modular timode-Filter, die sich seriell oder parallel
89 US-Dollar verschalten lassen. Dank der Möglichkeit,
www.audioimperia.com die Oszillatorsignale den Filtern individuell
zuzuweisen, sind flexible Kombinationen
möglich. Neben Tief- und Hochpassmo-
dellen mit verschiedenen Flankensteilhei-
ten steht eine vierpolige Bandpassvariante
sowie ein zweipoliges Notch- und ein All-
passfilter zur Auswahl. Die Resonanz reicht
bis zur Selbstoszillation. Der Signalweg
von TAL-Mod ist komplett in Stereo ge-
halten, darüber hinaus können Sie die Pa-
noramaposition der Oszillatoren und des
Rauschgenerators individuell modulieren.
Modulationen & FX
Ein semi-modularer Synthesizer steht und
fällt mit seinen Modulationsmöglichkei-
ten. Auch hier leistet sich TAL-Mod keine
Schwäche: Zum einen wartet das Plug-in
mit zwei LFOs mit klassischen Wellenfor-
men sowie Sync- und Trigger-Modi auf,
deren Rate sich auch modulieren lässt. Es
gibt ferner drei ADSR-Hüllkurven mit ein-
stellbarem Verlauf, mit denen Sie beliebi-
ge Syntheseparameter steuern können.
Ein echtes Highlight ist zudem die Multi-
segmenthüllkurve, die Sie auch als kom-
fortablen Step-Sequenzer oder LFO nut-
zen können. Die Sequenz lässt sich dabei
frei einzeichnen und natürlich auch zum
Hosttempo synchronisieren. Außerdem
bietet TAL-Mod ein leistungsstarkes Duo
aus Arpeggiator und Step-Sequenzer. Der
Step-Sequenzer verfügt über Shuffle-, Sli-
de- und Pause-Funktionen sowie pro
Schritt einstellbare Tonhöhen und An-
schlagsstärken. Neben Velocity lassen sich
ausdrucksstarke Arpeggios, Sequenzen,
Drones und Effektsounds. Das Filter erin-
nert dabei klanglich an Synth-Klassiker aus
dem Hause Roland. Nicht zuletzt dank des
semi-modularen Aufbaus, der umfangrei-
chen Modulationsoptionen sowie der flexi-
blen Hüllkurve gelingen mit dem virtuellen
Instrument wunderbar komplexe und viel-
schichtige Sounds und Sequenzen. Auch
mitreißende Acid-Sequenzen sind ein Kin-
derspiel für das Kreativkraftwerk.
Fazit
TAL-Mod glänzt mit einem exzellenten,
kraftvollen und nuancenreichen Sound,
dem man guten Gewissens die viel zitierte
analoge Wärme und Lebendigkeit attestie-
ren kann. Der hervorragende Klang sowie
die enorme Flexibilität des semi-modula-
ren Synthesizers wecken Begehrlichkeiten:
So könnte man sich zweifelsohne noch zu-
sätzliche Features wie eine Undo-Funkti-
on und eine duophone Betriebsart sowie
weitere Modulationsmöglichkeiten und
Effekte wünschen. Doch auch ohne diese
können wir dem Plug-in eine dicke Emp-
fehlung aussprechen, zumal der Spagat
zwischen einer mächtigen Synthesearchi-
tektur sowie einer einsteigerfreundlichen
Bedienung bestens gelungen ist. So er-
halten Sie zu einem günstigen Preis einen
ebenso universellen wie leistungsfähigen
virtuell-analogen Synthesizer mit hohem
Spaßfaktor, der zu ausgiebigen Klangexpe-
rimenten einlädt. r

72 •  Beat 10 | 2018


Audio-Beispiele unter:
https://bit.ly/2KVM8lN
Test: IK Multimedia UNO Synth
Der erste Hardware-Synthesizer von IK Multimedia bietet kräftigen und eigenständigen Analogsound in kompakter
Form, kombiniert mit einem flexiblen Step-Sequenzer. von Jan Wilking
Die unteren Taster dienen als 2-oktavige Tastatur zum Spielen des Synthesizers sowie Programmierung
des Sequenzers.
S
eit gut 20 Jahren entwickelt IK Multi-
media Software und Hardware, jetzt
hat sich die Firma mit Unterstützung
des ebenfalls in Italien ansässigen Bou-
tique-Synth-Herstellers Soundmachines
sowie Erik Norlander, eine der treibenden
Kräfte hinter dem Synthesizer-Schlacht-
schiff Alesis Andromeda, an einen günsti-
gen analogen Mono-Synthesizer gewagt.
Und für ein Synthesizer-Debüt klingt der
UNO Synth überraschend erwachsen.
Überblick
UNO Synth bietet im portablen Desk-
top-Format einen analogen Signalpfad
mit zwei Oszillatoren, die Waveshaping
aller Wellenformen inklusive PWM er-
lauben und so für mehr Klangvielfalt sor-
gen. Für den kräftigen und charaktervol-
len Klang ist auch das speziell entwickelte
Multimode-Filter nebst Verzerrerstufe ver-
antwortlich. Für die Modulationen sorgen
zwei Hüllkurven sowie ein LFO, ein ein-
facher Delay-Effekt ist ebenfalls verbaut.
Neben einem Arpeggiator besitzt UNO
Synth einen Sequenzer mit 16 Steps, Se-
quenzen können in Echtzeit oder per
Step-Recording eingegeben werden. Der
Sequenzer nimmt nicht nur Noten auf,
sondern auch Parameteränderungen. Bis
zu 20 Parameter lassen sich pro Step auf-
nehmen, was sehr lebendige und sich ste-
tig verändernde Sequenzen erlaubt.
Kompakt und leicht
Trotz geballter Analog-Power ist der UNO
Synth sehr kompakt und leicht ausgefal-
len. Da die Stromversorgung per USB oder
sogar Batterien erfolgen kann, ist er auch
bestens für den mobilen Einsatz geeignet.
UNO Synth ist knapp ein Drittel größer als
die Korg Volcas, mit einem Gewicht von
unter 400 Gramm aber ebenso leicht und
passt daher auch in die kleinste Tasche.
Das Gehäuse ist im vorderen Bereich gera-
de einmal 1,5 Zentimeter hoch, im hinteren
Bereich aufgrund des fest integrierten Stän-
ders und der Regler knapp 5 Zentimeter.
Dadurch steht der kleine Synthesizer leicht
angeschrägt zum Nutzer hin auf dem Desk-
top, was die Bedienung erleichtert.
Multitouch-Tastatur
Editiert wird der UNO mit 7 Drehreglern
sowie einer kapazitiven Multitouch-Tas-
tatur, die 52 Tasten bietet. Die Taster zei-
gen daher keine spürbare Erhöhung und
geben auch keine physische Rückmeldung
bei Betätigung, was etwas gewöhnungs-
bedürftig ist. 27 dieser Tasten sind für das
eingebaute Touch-Keyboard mit etwas
mehr als 2 Oktaven zuständig, sodass Sie
den UNO auch unterwegs ohne zusätzli-
che Tastatur spielen und Sequenzen ein-
geben können. Die Tastatur kann auf 13
wählbare Tonarten eingeschränkt werden,
um schiefe Töne auszuschließen. Für an-
HARDBEAT
Test: UNO Synth
spruchsvolles Spiel und Klaviersonaten ist Features
die Touch-Tastatur bauartbedingt weniger monophoner
geeignet. Dafür erlaubt sie schnelles Glei- Analogsynthesizer
ten zwischen den Tönen auch über mehre- kapazitive Multitouch-
re Oktaven hinweg, was bei einem konven- Tastatur
tionellen Keyboard nicht möglich wäre. 2 Oszillatoren
Auf einen klassischen Pitchbender und
Multimode-Filter
Modulationsrad wurde verzichtet, dafür gibt
es aber fünf Performance-Taster. DIVE und 100 Programme
SCOOP sorgen für eine Tonhöhenmodula- 16-Step-Sequenzer
tion um zwei Halbtöne nach oben oder un-
Parameter-Aufzeichnung
ten, die Modulationslänge wird durch die
Decay-Zeit der Filterhüllkurve vorgegeben. Line-Ausgang und Eingang
VIBRATO ermöglicht die typische Tonhö- MIDI I/O und USB
henmodulation durch den LFO, während Stromversorgung via
WAH und TREM(olo) die LFO-Modulation USB oder Batterien
von Filter und Lautstärke auslösen.
USB-Power & Batterie
Sämtliche Anschlüsse sind auf der Rück-
seite angesiedelt. Neben einem kombinier- Fakten
ten Kopfhörer-/Line-Ausgang gibt es einen
Hersteller: IK Multimedia
Audio-Eingang, um externe Signale einzu- Web: ikmultimedia.com
schleifen. Wie bei Rolands Boutique-Syn- Bezug: Fachhandel
thesizern wird das externe Audiosignal ge- Preis: 229 Euro
meinsam mit der Klangerzeugung am J kräftiger Analog-Sound
Ausgang ausgegeben, aber nicht in den Si- J Multimode-Filter
gnalpfad eingeschleift. Das ist schade, da J Step-Sequenzer
eine Nutzung des UNO Synth als Filterbox J Parameter-Lock
auch sehr interessant gewesen wäre. Der J Batteriebetrieb
Eingang ist nur mono ausgelegt und damit J klein, leicht, mobil
für das Einschleifen anderer Synths und J Multiformat-Editor
Drumcomputer gedacht, aber nicht für Ba- n kein direkter Zugriff
auf alle Parameter
cking-Tracks in Stereo geeignet.
MIDI-Eingang und -Ausgang sind Bedienung:
ebenfalls als 3,5-mm-Klinkenbuchsen Klang:
ausgelegt, passende Adapter auf DIN wer- Preis/Leistung:
den mitgeliefert. Der MicroUSB-Anschluss Gesamt:
dient dem Anschluss an den Compu-
ter, UNO Synth kann dann per USB-MIDI
von der DAW und dem Editor angesteuert
werden. Der Computer übernimmt dabei
auch die Stromversorgung via USB. Eine Alternativen
Treiberinstallation ist nicht notwendig, da Korg Monologue
UNO class-compliant ist. Alternativ ist bei 239 Euro
computerlosem Setup eine Stromversor- www.korg.de
gung per USB-Netzteil möglich, das aller- Arturia Microbrute
dings nicht mitgeliefert wird. Im Test hat 249 Euro
die Stromversorgung mit einem einfachen www.arturia.com
Handy-Netzteil aber problemlos funktio- Behringer Neutron
niert. Für unterwegs ist auch Batteriebe- 345 Euro
trieb mit 4 AA-Batterien möglich, die je www.behringer.com
Beat 10 | 2018  •  73
HARDBEAT
Test: UNO Synth
nach Qualität etwa 3-4 Stunden stromunabhängiges
Spielen ermöglichen. Analoge Trigger- oder CV/Ga-
te-Anschlüsse besitzt der UNO Synth nicht.
Analoge Klangerzeugung
Die Klangerzeugung des UNO Synth entspricht der
klassischen subtraktiven Synthese. Der Signalpfad ist
analog, Modulation und Steuerspannung werden di-
gital erzeugt. Die Bedienung erfolgt über eine Matrix
mit vier Reihen zu je vier Parametern, die sich über die
darüber liegenden Regler einstellen lassen. Es handelt
sich dabei nicht um Endlosregler, beim Umschalten
zwischen den einzelnen Reihen kann es also zu Wer-
tesprüngen kommen. Um dies zu vermeiden, können
Sie per Editor alternativ zum absoluten Reglerverhal-
ten einen Abholmodus oder eine Werteveränderung
relativ zum gespeicherten Wert einstellen. Der aktuel-
le Wert wird über ein dreistelliges 7-Segment-Display
angezeigt, das neben Ziffern auch einfache Buchsta-
benkombinationen (z.B. HP für Hochpassfilter oder
TRI für die Dreieckwelle) abbilden kann.
Oszillatoren & Waveshaping
Die obere Reihe ist für die beiden Oszillatoren zustän-
dig. Sie sind identisch aufgebaut und bieten die Wel-
lenformen Dreieck, Sägezahn und Rechteck mit va-
riabler Pulsweite. Zwischen den Wellenformen kann
stufenlos übergeblendet werden, dieses Wavesha-
ping ist auch per Hüllkurve oder LFO modulierbar. Je-
der Oszillator lässt sich über zwei Oktaven in der Tön-
höhe anpassen, auch leichtes Detuning zwischen den
beiden VCO ist möglich. Nach langem Druck auf den
OSC-Taster stellen Sie mit den Reglern die Lautstärken
der beiden VCO sowie des eingebauten Rauschgenera-
tors ein, der mit weißem Rauschen vor allem für per-
kussive Sounds und Effekte nützlich ist.
Kräftiges Multimode-Filter
Die zweite Reihe ist für das Filter zuständig, das als
Tiefpass, Hochpass oder Bandpass betrieben werden
kann. Es bietet einen kräftigen Sound und dünnt auch
bei hohen Resonanzwerten kaum aus. In Verbindung
mit dem Drive-Parameter, der eine gut klingende Sätti-
gung steuert, lassen sich damit problemlos aggressive-
re Sounds im Stile eines Korg MS-20 erzeugen. Obwohl
es sich „nur“ um ein 2Pol-Filter mit 12dB Flankensteil-
heit handelt, kann es für schmatzende Bässe und per-
kussive Sounds auch ordentlich zupacken.
Zur Modulation steht eine eigene ADSR-Hüllkurve
zur Verfügung, die am Gerät selbst aber nur für Attack
und Decay geregelt werden kann. Die weiteren Para-
meter sind nur via MIDI-Controller oder den kostenlo-
sen Editor erreichbar. Auch die zweite ADSR-Hüllkurve
für den Verstärker ist nur eingeschränkt in Attack und
Release direkt anpassbar. Hier hätte sich aus unserer
Sicht eine Doppelbelegung wie bei der OSC-Reihe für
die zusätzlichen Parameter angeboten. Wir haben die-
sen Vorschlag an die Entwickler weitergereicht, und
kurz vor Testabschluss erreichte uns tatsächlich noch
ein Firmware-Update, das nach langem Druck auf die
Taster FILTER bzw. ENV Zugriff auf die kompletten AD-
SR-Hüllkurven mit den vier Reglern ermöglichte.
74 •  Beat 10 | 2018
LFO, Delay
Die letzte Reihe ist für den LFO reserviert. Er bietet sie-
ben Wellenformen inklusive Zufallswerten, lässt sich
in der Geschwindigkeit bis hin zu 30 Hz, also knapp in
den Audiobereich regeln und zum Tempo synchroni-
sieren. Die Intensität der LFO-Modulation von Filter
und Tonhöhe ist sich direkt am Synthesizer einstell-
bar, Waveshaping- und Pulsweitenmodulation dage-
gen nur per MIDI-Controller. Auch hier hätte sich eine
entsprechende Doppelbelegung der beiden Regler an-
geboten, vielleicht wird dies ebenfalls noch per Update
nachgeschoben. Nur über den Editor ist die Modula-
tion per Anschlagdynamik einstellbar, per externem
Keyboard gesendete Velocity-Werte können auf die
Lautstärke, Filterfrequenz, Filterhüllkurve sowie die
Geschwindigkeit des LFO wirken.
Im UNO Synth ist auch ein simples Delay ver-
baut, das sich in Geschwindigkeit und Mix regeln
lässt. Das Feedback ist fest vorgegeben.
16-Step-Sequenzer
Neben der Klangerzeugung ist der eingebaute Sequen-
zer ein tragendes Element des UNO Synth. Die Länge
der Sequenz kann von 1 bis hin zu 16 Steps frei gewählt
werden. Sequenzen lassen sich Step-by-Step oder in
Echtzeit über die Tastatur einspielen, wobei das zu-
schaltbare Metronom hilfreich ist. Parameterände-
rungen beispielsweise der Filterfrequenz (für die es
übrigens einen separaten Regler außerhalb der Mat-
rix gibt) werden dabei ebenso aufgezeichnet wie Velo-
city, wobei Letzteres nur beim Einspielen mit einem
externen Keyboard möglich ist, da die Touch-Tastatur
nicht anschlagdynamisch ist. Im Steprecording-Mo-
dus wählen Sie mit den Up/Down-Tastern einen der 16
Steps aus und geben über die Tastatur den Notenwert
ein, der auch im Display angezeigt wird. Auch die Län-
ge der Note lässt sich anpassen, sodass überlappende
Noten für Acid-Sequenzen mit einzelnen Slides pro-
grammierbar sind. Zusätzlich zu Tonhöhe und Noten-
länge können Sie für den gewählten Step nahezu alle
Klangparameter ändern, indem Sie einfach den ent-
sprechenden Regler passend einstellen. Ein Swing-Pa-
rameter sorgt für den richtigen Groove.
Step Edit & Speicher
Step Edit erlaubt ein nachträgliches Einfügen von Wer-
teänderungen in die eingespielte Sequenz, sowohl bei
laufendem als auch gestopptem Sequenzer. Die unte-
re Reihe mit 16 Taster bildet dabei die 16 Steps der Se-
quenz ab, die eingebauten LEDs fungieren als Lauflicht.
Ähnlich wie beim Parameter-Lock der Elektron-Geräte
müssen Sie nur eine der Step-Tasten gedrückt halten,
einen oder mehrere Parameter per Regler verändern
und schon sind diese Werte für den Step einprogram-
miert. Hierdurch sind trotz der relativ simpel aufgebau-
ten Klangerzeugung auch wild modulierende Sequen-
zen und sogar einfache Drumbeats möglich. Auch die
verschiedenen Abspielrichtungen des Sequenzers (vor-
wärts, rückwärts, alternierend) sorgen für Abwechslung.
Sequenzen werden zusammen mit den Sounds
gespeichert, von den 100 Speicherplätzen des UNO
sind 80 mit eigenen Sounds belegbar.
MIDI
Der flexible und intuitiv bedienbare Sequenzer ist
ohne Frage ein Highlight des UNO Synth, zumal er
alle Daten (neben den Notenwerten auch die Para-
meter-Locks als MIDI-Controller) auch per MIDI sen-
det und so andere Klangerzeuger ansteuern kann.
Zwei Sachen haben wir beim Sequenzer vermisst. Es
gibt keine Möglichkeit, wie z.B. beim Korg Monologue
eine Sequenz per Tastatur zu triggern oder zu trans-
ponieren. Und beim Step-Recording springt der Se-
quenzer nach Eingabe einer Note nicht automatisch
einen Schritt weiter, die muss manuell geschehen. Das
macht zwar insofern Sinn, als dass neben der Note ja
auch noch Länge und weitere Parameter des Steps ge-
ändert werden können. Für die schnelle Step-Eingabe
von Sequenzen wäre dies aber zumindest als optiona-
le Variante interessant gewesen.
Positiv zu vermerken ist, dass der UNO-Se-
quenzer sauber im Sync zu externer MIDI-Clock
und der Teiler sich direkt per Regler ändern lässt,
von doppelter Geschwindigkeit bis hin ¼. Alterna-
tiv zum Sequenzer bietet UNO auch einen Arpeggi-
ator mit 10 verschiedenen Abspielrichtungen, bis
zu vier Oktaven Umfang sowie einer Halte-Funkti-
on für die gespielten Noten.
In der Praxis
Haptik und Bedienung entsprechen dem aufgerufe-
nen Preis. Die Plastikregler fühlen sich nicht sonder-
lich hochwertig an, sind aber ausreichend groß und
setzen Werteänderungen zuverlässig um. Die Tas-
ter verrichteten ihren Dienst im Testzeitraum eben-
falls anstandslos, hier bleibt abzuwarten, ob sie sich
auch langfristig bewähren. UNO Synth braucht nach
dem Einschalten ein paar Sekunden zum Kalibrie-
ren, dann kann man loslegen. Die Programmierung
eigener Sounds ist mit nur 5 Klangreglern natürlich
weniger intuitiv als bei Synthesizern, die für jeden
Parameter einen eigenen Regler bieten. Die Bedie-
nung über die Matrix geht nach etwas Einarbeitungs-
zeit aber ganz gut von der Hand. Und der kostenlo-
se Editor, der zum Testzeitpunkt noch nicht offiziell
veröffentlicht war, aber Anfang September für Mac
und PC als Plug-in und Stand-alone sowie als iOS-
App erscheinen soll, wird neben einem Librarian zur
Soundverwaltung auch alle Klangparameter auf ei-
ner Seite zum direkten Zugriff und Automation in
der DAW zur Verfügung stellen. Dennoch ist es bei
einem solch portablen und grundsätzlich compute-
runabhängigen Gerät schade, dass es keinen Zugriff
auf einige durchaus essentielle Parameter wie PWM
und Waveshaping gibt, auch nicht in Form von Dop-
pelbelegungen der vier Matrix-Regler.
Auch Oszillator-Sync oder FM für die Erzeugung
zusätzlicher Obertöne haben wir ein wenig vermisst,
UNO ist klanglich eher auf klassische analoge Bäs-
se und Leads beschränkt. Dafür stimmt aber der
Grundsound. Vor allem das kräftig zupackende und
flexible Filter sorgt in Verbindung mit dem Drive-Pa-
rameter für fette Bässe und geschmeidige Leads mit
lebendigem Vintage-Analogklang, die durchaus an
Sequential Pro One oder Korg MS20 erinnern. UNO

klingt nicht so warm und rund wie ein Moog oder
dessen Klone, sondern eher ein wenig schmutzig
und leicht punkig wie ein ARP Odyssey und bietet
damit eine gute Ergänzung zu der Konkurrenz in
dieser günstigen Preiskategorie.
Alternativen
Mittlerweile gibt es einige günstige Analog-Synthe-
sizer auf dem Markt. Aufgrund des ähnlich kom-
pakten und leichten Gehäuses und des Sequenzers
mit Folientastatur drängt sich der Vergleich zu den
gut 100 € günstigeren Volca Bass und Keys auf. Die
Volcas bieten ebenfalls soliden Analogklang, UNO
ist aber klanglich nicht zuletzt aufgrund des Multi-
mode-Filters flexibler. Auch die Bedienung ist auf-
grund der größeren Taster und Regler beim UNO
Synth besser gelöst, zudem bietet er USB-Anschluss
und MIDI-Ausgang. Bis auf die größere Tastatur ist
der Korg Monologue vom Konzept und auch Preis
her sehr ähnlich gestaltet. Der Monologue bietet
ebenfalls zwei Oszillatoren mit Waveshaping und ein
2Pol-Filter, das allerdings nur als Tiefpass arbeitet.
Der UNO Synth klingt in unseren Ohren aber kräfti-
ger und organischer, mit mehr Charakter und Druck.
Dafür punktet der Monologue mit mehr Bedienele-
menten für direkten Zugriff auf alle Klangparameter,
Sync und Ringmodulation für obertonreiche Sounds
JEDEN MONAT EINE VOLLVERSION
Der UNO Synth kann per Batterie oder USB mit Strom versorgt und über MIDI angesteuert werden. Analoge CV/Gate- oder
Trigger-Anschlüsse besitzt er nicht.
sowie einem dank verschiedener Triggeroptionen
noch flexibleren Sequenzer.
Der etwa gleich teure Arturia MicroBrute be-
sitzt wie der UNO ein Multimode-Filter, dessen
spezieller Klang aber schwer vergleichbar ist. Beim
MicroBrute haben Sie direkten Zugriff auf alle
Klangparameter, aber keine Speichermöglichkeit.
Er hat auch nur einen ganz simplen Step-Sequenzer
für Noten eingebaut. Dafür bietet er zahlreiche CV/
Gate-Anschlüsse zur Verbindung mit anderen ana-
logen Klangerzeugern. Im Gegensatz zu den vor-
genannten Geräten kann der MicroBrute nicht per
Batterie betrieben werden.
Knapp 100 € teurer ist der Behringer Neutron,
der ebenfalls zwei Oszillatoren und ein charakter-
volles Multimode-Filter sowie Drive und Delay-Ef-
fekt bietet und klanglich in eine ähnliche Richtung,
wie der UNO Synth geht. Neutron unterscheidet
Im digitalen Abo
www.plugs-samples.com
HARDBEAT
Test: UNO Synth
sich vor allem durch den Direktzugriff sowie den se-
mi-modularen Aufbau und der daraus resultieren-
den klanglichen Flexibilität. Auf Tastatur, Sequenzer,
Speichermöglichkeit sowie Batteriebetrieb müssen
Sie dagegen verzichten.
Fazit
IK Multimedia liefert mit dem UNO Synth ein über-
zeugendes Debüt im Bereich analoger Synthesizer
ab. Der kleine Mono-Synthesizer bietet kraftvollen
Analogsound mit Charakter, wofür in erster Linie das
sehr gut klingende Multimode-Filter verantwortlich
ist. Der Sequenzer nimmt neben Noten auch mehre-
re Klangparameter per Step auf und ermöglicht da-
mit sowohl simple als auch komplexe modulierende
Sequenzen. Aufgrund der sehr kompakten Form, des
geringen Gewichts und Batteriebetrieb empfiehlt sich
UNO Synth auch für den Einsatz unterwegs. r
NEU!
Beat 10 | 2018  •  75
Advertorial

Porträt: Focal
Listen Beyond
Lautsprecherbau, eigene Technologien und das Streben nach dem perfekten Hörerlebnis gehen beim französischen
Unternehmen Focal schon seit langer Zeit Hand in Hand. Aus diesem Grund hat sich Beat den etablierten Ausnah-
me-Hersteller einmal genauer angesehen. von Kai Chonishvili

B
ereits seit 1979 gibt es das französische Unter-
nehmen Focal, dessen Name bis heute fest mit
dem Bau von High-Fidelity-Lautsprechern und
der Erforschung neuer Treiber-Technologien ver-
bunden ist. Die Entwicklung und Produktion findet
nach wie vor im Firmengebäude in Saint-Étienne
statt, was im Zeitalter von Outsourcing und Her-
stellung in Fernost zu einer Seltenheit geworden ist.
Das Portfolio ist dabei breit gefächert und
reicht von edelsten HiFi-Lautsprechern bis zur
100.000-Euro-Marke über integrierte Audiolösun-
gen in Autos bis zu professionellen Studiomoni-
toren und Kopfhörern. Da die Wurzeln des Unter-
nehmens ganz klar im Bau von HiFi-Lautsprechern
liegen, ist es umso erfreulicher, dass Focal seit 2002
auch eine Studiomonitor-Sparte betreibt und aktu-
ell die fünf Serien SM9, SM6, CMS, Alpha und Sha-
pe ausliefert. Doch was zeichnet Focal-Lautspre-
cher eigentlich aus?

Forschung und Innovation

Im Laufe der Firmengeschichte konnte
Focal mit einer Vielzahl an innova-
tiven Technologien überraschen,
die in ihren Lautsprechern zum
Einsatz kommen. Schon 1981
entwickelten die Ingenieure mit
der Inverskalotte ihr Markenzei-
chen, denn bei jedem Focal-Laut-
sprecher springt der nach innen ge-
wölbte Hochtöner sofort ins Auge. Dieses Prinzip
erlaubt ein größeres Abstrahlverhalten sowie eine
höhere Dynamik und wird auch als Treiber für an-
dere Hersteller vertrieben.
Im Jahr 2002 wurde die wohl größte Errungen-
schaft des Unternehmens vorgestellt: Ein Hochtö-
ner aus dem Werkstoff Beryllium. Dieses Material
wird in der Raumfahrt eingesetzt und setzt aufwen-
dige Verarbeitungsverfahren voraus. Das Besonde-
re an diesem seltenen Metall liegt in seiner höhe-
ren Steifigkeit – bei gleicher Masse – gegenüber
den bewährten Hochtöner-Werkstoffen Aluminium
und Titan. Auf diese Weise ist es Focal gelungen, ei-
nen Beryllium-Hochtöner mit extremer Präzision
zu entwickeln, da dieser mehr als fünf Oktaven (1
kHz bis 40 kHz) abbilden kann. Allerdings ist die-
ses Metall teurer als Gold und wird deshalb nur in
den hochpreisigen Lautsprechern der Serien Uto-
pia, Sopra, Electra und SM verbaut.

76 •  Beat 10 | 2018


F steht für …
Erst vor wenigen Jahren wurde die F-Membran
für Tief-/Mittel-Töner präsentiert, wobei das „F“
für Flachs steht und entsprechend das Hauptge-
webe der F-Membran bezeichnet. Umschlossen
werden die Flachsfasern von zwei dünnen Schich-
ten Glasfaser, sodass die Membran zwar leicht ist,
aber dennoch eine hohe Festigkeit aufweist und
einen natürlichen Klang umsetzen kann.
Diese Auflistung ist nur ein kleiner Auszug
aus den über die Jahre vorgestellten Innovationen
aus dem Hause Focal und zeigt, dass Forschung
und Produktion seit jeher Hand in Hand gehen.
So profitieren auch die Pro-Audio-Lautsprecher
von den Entwicklungen bestimmter Materialver-
arbeitungstechniken wie dem Beryllium-Hoch-
töner oder neuen Patenten wie der F-Membran.
Dieses Know-how kommt dann natürlich auch
bei der Entwicklung der Pro-Audio-Lautsprecher
zum Tragen. Aber welche Pro-Audio-Modelle gibt
es eigentlich und für wen eignen sich diese?
Aktuelle Studio-Monitore
Die Einstiegsklasse bei Focal hört auf den Namen
Alpha und wird ausnahmsweise nicht in Frank-
reich gefertigt, damit der Preis im Starter-Seg-
ment konkurrenzfähig bleiben kann. Das kommt
ambitionierten Produzenten mit geringem Bud-
get sehr entgegen, denn auch diese Modelle nut-
zen Hochtöner mit invertierter Membran für prä-
zises Abhören in höheren Lagen. Durch die hohe
Stromaufnahme der beiden Class-AB-Ver-
stärker wird zudem die gesam-
te Dynamik des Audiosignals
perfekt abgebildet. Hohe Ab-
hörlautstärken ohne Ver-
zerrungen meistern die Al-
phas sehr souverän. Der
Alpha 80 empfiehlt sich
als größtes Modell aus die-
ser Reihe besonders für
die Produktion von Mu-
sikstilen mit ausgeprägter
Basswiedergabe.
In der höheren Mit-
telklasse findet man bei
Focal die Shape-Serie,
welche erst in diesem
Jahr auf den Markt kam
und durchweg posi-
tiv auffällt. Highlights
dieser Linie sind die
Advertorial
F(lachs)-Membran und passive Radiatoren an-
stelle eines Bassreflex-Systems. Dank dieser
Konstruktion arbeiten die Shapes extrem sou-
verän im Bassbereich und geben auch in akus-
tisch unbehandelten Räumen einen definier-
ten und trockenen Bass zum Besten. Doch auch
der Übergang zu den mittleren und hohen Fre-
quenzen ist gut abgestimmt – alles wirkt wie
aus einem Guss. Die Höhen lösen sehr fein auf
und lassen kein Detail aus. Damit enttarnen sie
schlechte Mixe und Störgeräusche in der Auf-
nahme. In der Summe sind die Shapes die idea-
len Lautsprecher für Besitzer, die auf ehrlichen
Sound nicht verzichten möchten und keine per-
fekt behandelten Räumlichkeiten vorfinden.
Wie bereits erwähnt, ist der Beryllium-Hoch-
töner eine besondere Innovation, die sich ent-
sprechend in der professionellen SM6-Serie und
dem Referenz-Modell SM9 wiederfindet. An-
wender, die eine kompromisslose Beurteilung
in den Höhen wünschen, empfiehlt sich also
eine ausgiebige Hörsession mit den Modellen
Solo6, Twin6 und Trio6 der SM6-Serie sowie dem
SM9-Monitor. Der 6½-Zoll-Woofer der Solo6 ver-
eint Neutralität in den Mitten mit einem mäch-
tigen Midbass und einem kontrollierten Bass-
bereich. Twin6 ist das vielleicht vielseitigste
Arbeitswerkzeug der SM6-Linie und die ideale
Lösung für alle Anwendungen im Bereich Recor-
ding, Mixing und Mastering. Trio6 wurde nach
den Vorgaben anspruchsvoller Toningenieure
entwickelt: neutrale Wiedergabe, präzise Stereo-
abbildung und die Fähigkeit, jedes noch so kleine
akustische Detail zu übertragen. Eine große Be- nal als einen erschwinglichen Studio-Kopfhörer
sonderheit: Wie auch die SM9, lässt sich der Trio6 in geschlossener Bauweise. Darüber beginnt der
dank Focal Focus-Technologie vom 3-Wege-Be- Focal-Genuss bei 1500 Euro mit dem Clear Profes-
trieb auf 2-Wege umschalten. Das bedeutet Fle- sional und endet beim absoluten Highlight Utopia
xibilität pur, denn so kann man das große System für rund 4000 Euro. Letzterer arbeitet mit einer
per Knopfdruck als kleinere Abhöre betreiben, Beryllium-Membran, einer offenen Konstruktion
um eine „zweite Meinung“ zu bekommen. Für und erweckt beim Hören den Eindruck, man säße
eine sichere Beurteilung im Subbass-Bereich hat vor High-End-Lautsprechern. Wer die Möglich-
Focal den Sub6 im Portfolio, dessen voluminöses keit hat, den Utopia in einem Fachgeschäft Pro-
Gehäuse mit einem 11-Zoll-Woofer und ei- be zu hören, sollte diese unbedingt wahrnehmen
nem rückseitigen Reflex-Port bestückt – ein einmaliges Erlebnis! Für Mastering-Ingeni-
ist. Diese Konfiguration stellt eine li- eure empfiehlt sich der offene Clear Professional,
neare Basswiedergabe sicher – un- der als transparentes Präzisionswerkzeug jegliche
abhängig vom Schalldruckpegel. Mix-Fehler offenbart.
Kopfhörer Resümee
Dass Focal seit jüngster Nicht erst seit dem Beryllium-Hochtöner oder der
Zeit auch hervorragen- kompromisslosen SM-Serie gilt Focal als ein Ver-
de Kopfhörer sowohl fechter des reinen Klangs. Angefangen bei der
für den HiFi-Genuss Entwicklung formschöner Gehäuse und Chas-
als auch die Studi- sis bis hin zu Detailverbesserungen wie einer
oarbeit bereithält, Relais-freien Mute-Schaltung ist bei Focal jedes
zeigen die vielen Detail durchdacht und nur vom Feinsten. Zudem
positiven Rezensi- findet sich für jedes Level der richtige Lautspre-
onen in etablierten cher, denn seit der Alpha- und Shape-Serie gibt
Fachzeitschriften. es den Focal-Klang auch im unteren bis mittle-
Diese u nterst rei- ren Preissegment. r
chen die Qualitäten
des Listen Professio- www.focal.com
Beat 10 | 2018  •  77
 177 MB
Audio-Beispiele
auf DVD

Test: DSI Sequential Prophet X

Das neue Flaggschiff der Prophet-Serie kombiniert Samples und digitale Oszillatoren mit einem neu entwickelten
Stereo-Analogfilter für klassische und außergewöhnliche Klänge. von Jan Wilking

Features
8/16-stimmiger Synth
Stereo-Signalweg
2 digitale Oszillatoren Neben der sehr guten
Tastatur und den
2 Sample-Instruments obligatorischen Rädern für
Modulation und Pitchbend
analoges Tiefpassfilter bietet der Prophet X
zwei Touch-Slider mit
4 Hüllkurven, 4 LFO LED-Ketten, mit denen
sich diverse Parameter
3 OLED-Diplays
modulieren lassen.
Stack-/Split-Funktion
Velocity, Aftertouch

D
polyphoner Sequenzer
er Sequential Prophet X ist ein Hy-
brid-Synthesizer und verfügt über 8
digitales Effektgerät Stereo- oder 16 Mono-Stimmen. Jede
Stimme kann auf zwei digitale Oszillatoren
und – als Neuheit bei den Prophet-Synthe-
Fakten
sizern – auch auf zwei Sample-basierte
Hersteller: DSI Klangerzeuger zugreifen. Für die Nachbe-
Web:
arbeitung stehen echte Analog-Filter be-
davesmithinstruments.com
Bezug: Fachhandel reit, sogar in Stereo! Der Prophet X kann
Preis: 3849 Euro zwei Sounds gleichzeitig als Layer oder
Split wiedergeben. Die Sample-basierten
J analoge Filter
Instrumente des Prophet X sind in Zusam-
J duale Sample-Engine
menarbeit mit den Sampling-Profis 8Dio
J flexible Oszillatoren
J Stereo entstanden. Ganze 150 GB Sample-Inhalt
J sehr gute Tastatur stecken in dem Hybrid-Synthesizer, also
J bis zu 16 Stimmen viel Material für akustische und elektroni-
J Stack-/Split-Modus sche Instrumente, Effekte und vieles mehr.
J Poly-Sequenzer Aber auch eigene Samples lassen sich zu-
J intuitive Bedienung künftig importieren, dafür hat Dave Smith
n Sequenzer sendet kein satte 50 GB Speicherplatz reserviert. Die
MIDI
beiden hochauflösenden Digital-Oszilla-
n hoher Preis
toren pro Stimme bieten klassische Wel-
Bedienung: lenformen inklusive Supersaw, die dank
Preis/Leistung: einer Waveshaping-Funktion noch um-
Klang: fangreich angepasst und moduliert wer-
Gesamt: den können. Hierfür stehen pro Stimme
u.a. 4 synchronisierbare LFO und vier lo-
opbare Hüllkurven zur Verfügung, die
Alternativen über eine Matrix mit 16 Slots mit diver-
Waldorf Quantum sen Modulationszielen verknüpft werden.
3995 Euro Neben einem Arpeggiator ist auch ein po-
www.waldorfmusik.de lyphoner Step-Sequenzer mit bis zu 64
Yamaha Montage 6 Schritten und bis zu 6 Noten je Step an
2399 Euro Bord. Auch die beiden Effekte pro Sound
www.yamaha.com kennt man von anderen Synthesizern von
Korg Kronos Dave Smith. Im Split- oder Layer-Modus
2749 Euro haben Sie Zugriff auf bis zu vier verschie-
www.korg.de dene Effekte, zudem kann jeder Sound
Novation Peak eine eigene polyphone Sequenz abspilen.
1345 Euro Dies erlaubt auch rhythmisch komplexe
novationmusic.com Kompositionen.
Tastatur, Touch-Slider
Äußerlich präsentiert sich der Prophet X
unverkennbar als Mitglied der neuen Pro-
pheten-Generation und vereint dabei De-
signelemente vom Prophet ‚08 bis hin zum
Prophet 12. Die Verarbeitung des Metallge-
häuses ist makellos, die Regler fassen sich
gut an und reagieren sauber. Die halbge-
wichtete Tastatur mit 61 Tasten (= 5 Okta-
ven) ist das derzeitige Spitzenmodell von
Fatar und bietet ein hervorragendes Spiel-
gefühl, sowohl Anschlagdynamik als auch
Aftertouch werden sensibel umgesetzt. Der
Prophet X lebt wie seine Geschwister der
Prophet-Familie von Echtzeit-Modulatio-
nen und spielt sich wie ein richtiges Inst-
rument und weniger wie ein synthetischer
Klangerzeuger, wofür eine gute Tastatur als
Interface zwischen Musiker und Synthesi-
zer essenziell ist.
Oberhalb der beleuchteten Pitchbend-
und Modulationsrädern gibt es wie beim
Prophet 12 zwei Touch-Slider mit LED-Ket-
ten, die über die Modulationsmatrix frei be-
legt werden können. Hiermit können Sie
auch mehrere Parameter gleichzeitig steu-
ern und so mit einem Fingerstreich subtile
oder drastische Klangänderungen bis hin
zu einem Soundmorphing erzeugen. Jeder
Touch-Slider verfügt über einen Latch-Tas-
ter, um den gewählten Wert auch nach Ent-
fernen des Fingers zu halten.
Mit einer Breite von knapp einem Me-
ter bei einer Tiefe von 35 cm und einem
Gewicht von 12 Kilogramm ist der Pro-
phet X noch relativ kompakt und portabel
ausgefallen.
Viele Regler
Neben den genannten Performance-Ele-
menten ist natürlich auch der Direktzu-
griff auf die Klangerzeugung ein wichti-
ges Element. Hier punktet der Prophet X
mit satten 56 Reglern, die größtenteils als
Drehregler, teilweise aber auch als End-
losregler ausgelegt sind. Sie können da-
mit alle wichtigen Klangparameter sofort
und gleichzeitig editieren. Nur an weni-
gen Stellen muss in das Menü eingetaucht
werden, was aber dank des großen zentra-
len Displays mit vier Endlosreglern darü-
ber und vier Tastern darunter keine große
Hürde darstellt und schon beim Prophet
12 gut funktioniert hat.
Die Verbindung mit der Außen-
welt erfolgt über ein MIDI-Trio oder den
USB-Anschluss, der ebenfalls als MI-
DI-Interface dient. Der zweite USB-An-
schluss kann einen USB-Stick aufneh-
men, um neue Samples zu importieren.
Die zwei verschiedenen Sounds, die der
Prophet X gleichzeitig erzeugen kann,
werden wahlweise gemeinsam über ei-
nen Stereoausgang oder mithilfe von
Output B getrennt abgenommen. Der
Prophet X verfügt über zwei Eingänge,
an die Expression-Pedale oder andere
CV-Quellen angeschlossen werden kön-
nen. Hierüber modulieren Sie die Laut-
stärke und andere Klangparameter und
haben weiterhin beide Hände zum Spie-
len frei. Auch ein Anschluss für ein Sus-
tain-Pedal ist vorhanden, dessen Ein-
satz insbesondere in Zusammenhang
mit dem integrierten Multisample-Piano
sinnvoll ist. Auch an einen Triggerein-
gang für den Sequenzer wurde gedacht,
den Abschluss bildet ein Kopfhöreraus-
gang. Das Netzteil ist integriert und der
Stromanschluss erfolgt über ein Stan-
dard-Kaltgerätekabel, ein großer Vorteil
vor allem für den Live-Einsatz.

78 •  Beat 10 | 2018


Stereo-Sampleplayer
Hardware-Sampler waren einer der letzten Meilen-
steine in der Geschichte der elektronischen Musik-
instrumente und haben nicht nur die populäre Mu-
sik nachhaltig beeinflusst. Mittlerweile wurden sie
durch ihre virtuellen Nachfolger wie NI Kontakt und
Steinberg Halion oder Ableton Simpler größtenteils
ersetzt, denn diese Plug-ins bieten neben erleich-
terter Bedienung auch nahezu unbegrenzten Spei-
cherplatz dank günstiger Computer-Festplatten.
Einige Hardware-Modelle erfreuen sich aber trotz
oder gerade wegen der eingeschränkten Möglichkei-
ten nach wie vor Beliebtheit, vor allem wenn sie auf-
grund analoger Filter oder niedriger Bit-Auflösung
einen eigenständigen Sound liefern.
Mit dem Prophet X knüpft DSI an den Sequen-
tial Circuits Prophet 2000 an, der vor über 30 Jahren
auf den Markt kam und ebenfalls digitale Samples
mit analogen Filtern kombinierte. Beim Prophet X
sind die Möglichkeiten natürlich deutlich erweitert,
neben extrem mehr Speicherplatz kann er auch Ste-
reo-Samples verarbeiten. 150 Gigabyte an spielferti-
gen Samples sind bereits integriert. Hierbei hat sich
Dave Smith der Hilfe der Sample-Schmiede 8DIO
bedient, die bereits einige hochwertige Sample-Li-
braries für den virtuellen Sampler Kontakt im Ange-
bot haben. Etwa 25 Sekunden Boot-Zeit müssen Sie
deshalb einplanen, das Umschalten zwischen den
Sounds geht dann aber ohne große Verzögerung.
Zukünftig werden sich auch eigene Samples im-
portieren lassen, diese Option ist für Ende des Jahres
angekündigt. Direkt aufnehmen können Sie mit dem
Prophet X leider nicht, es handelt sich also nicht um
einen klassischen Sampler, sondern um einen er-
weiterbaren Sample-Player.
Zwei Sample-Instruments
Der Prophet X verfügt über zwei identisch aufge-
baute Instrumente zum Abspielen der Samples.
Die Samples sind in 17 Kategorien unterteilt, wo-
bei jede Kategorie bis zu 99 Multisamples beinhal-
tet. Die Auswahl erfolgt über zwei Regler und ein
eigenes kleines OLED-Display. Über zwei weite-
re Regler ändern Sie den Start- und Endpunkt des
Samples. Mit dem Start-Parameter machen Sie bei-
spielsweise aus einem Streichersound mit langsa-
mem Einschwingvorgang einen perkussiven Klang.
Mit dem End-Regler verkürzen Sie ein Sample und
simulieren so den Klang früher Hybrid-Synthesizer
wie dem Roland D50. Da damals Speicherplatz teu-
er war, würde nur der charakteristische Anfang ei-
nes akustischen Instruments gespeichert, der wei-
tere Klangverlauf wurde durch Oszillatoren erzeugt.
Mit dem End-Regler, den beiden eingebauten Os-
zillatoren und der im nächsten Absatz beschrie-
benen Pitched-Loop-Funktion können Sie diese
speziellen Sounds hervorragend nachbilden. Der
Reverse-Schalter zum Umdrehen des Samples er-
weitert den Einsatzbereich der Start- und End-Reg-
ler. Denn bei den integrierten Samples gibt es auch
einige längere Sounds bis hin zu gesungenen Wör-
tern durch einen Chor. Da diese Sounds einen ho-
hen Wiedererkennungswert haben, wird der prak-
tische Nutzen sich nach deren Verwendung in den
ersten Chartplatzierungen und Werbespots schnell
aufgebraucht haben. Wenn Sie diese Samples aber
umdrehen und einzelne Teile hieraus isolieren, er-
halten Sie im Handumdrehen neue und eigenstän-
dige Sounds.
Loop-Funktion
Egal wie groß der Speicherplatz ist, alle Samples ha-
ben zwangsläufig eine begrenzte Länge. Deshalb hat
auch der Prophet X eine Loop-Funktion integriert,
um das gesamte Sample oder wählbare Teile hieraus
zu wiederholen und so den Klang bzw. dessen Hal-
te- und Ausklingphase zu verlängern. Auch auf diese
Parameter haben Sie einen direkten Zugriff mit den
Reglern für Size und Center. Size bestimmt die Länge
der Loop, regelt also Start und Endpunkt des zu wie-
derholenden Ausschnitts gleichzeitig. Und mit Cen-
ter bewegen Sie diesen Ausschnitt durch das gesam-
te Sample und legen damit das Zentrum der Loop
fest. Die Einstellung einer Loop mit zwei Reglern
geht erstaunlich intuitiv und bietet viel Spielraum
auch für kreative Gestaltungen bis hin zu Granular-
und Glitchsounds. Gerade für letztere Klänge ist die
wählbare Pitched-Loop-Option Gold wert, die auto-
matisch sehr kurze Loops in der Tonhöhe anpasst
und so ein tonal korrektes Spielen über die gesamte
Tastatur ermöglicht. Die alternative Synced-Funkti-
on passt die Loop an das Tempo an und eignet sich
für rhythmische Sounds und Beats. Leider bietet
das Display keine Anzeige der Wellenform, Sie müs-
sen sich bei den Einstellungen allein auf Ihr Gehör
verlassen. Das hat zwar auch seinen Charme, den-
noch hätte eine Wellenformanzeige die Bedienung
weiter erleichtert, insbesondere beim Finden pas-
sender Nulldurchgänge für knackfreie Loops. Zum
Glück gibt es aber eine Crossfade-Funktion, die für
ein sanftes Überblenden zwischen Anfang und Ende
der Loop sorgt.
Integrierte Multisamples
Bei den wählbaren integrierten Samples handelt es
sich um Multisamples, für verschiedene Tonhöhen
und meist auch für verschiedene Anschlagstärken
stehen unterschiedliche Samples zur Verfügung. Ein
einzelnes Sample kann aber auch über die gesamte
Tastatur transponiert werden, mit den entsprechen-
den Nebeneffekten, die man von Vintage-Hardware-
samplern kennt. In tiefen Lagen wird der Klang lang-
samer abgespielt und dadurch auch länger, in hohen
Lagen schneller und kürzer, eine Formantkorrektur
gibt es nicht. Bei Sprachsamples ist also von Mickey
Mouse bis Darth Vader alles möglich. Dies ist nicht
Neben Einzelausgängen für die Layer-/Splitsounds befindet sich auf der Rückseite auch der Anschluss für einen USB-Stick, mit
dem sich zukünftig eigene Samples in den Prophet X importieren lassen.
HARDBEAT
Test: Sequential Prophet X
nur eine gern gesehene Option, um aus einem re-
alistischen Chor-Multisample einen Old-School-
Techno-Lead zu machen, sondern erweitert auch
den Einsatzbereich der eingespeicherten Ambi-
ent-Samples. Denn bei diesen Instrumenten befin-
det sich auf jeder Taste ein anderer Atmo-Sound.
Möchten Sie einen dieser Sounds über die gesamte
Tastatur spielen, müssen Sie nur die entsprechen-
de Taste auf dem Keyboard drücken und den Samp-
le-Stretch-Schalter aktivieren. Timestretching, also
eine gleichbleibende Länge bei sich verändernder
Tonhöhe, bietet der Prophet X dagegen nicht.
Für jedes Sample-Instrument kann gewählt
werden, ob es durch die analogen Filter bearbeitet
wird oder direkt in den Verstärker wandert. Auf die-
se Weise lassen sich obertonreiche Samples mit per-
kussivem Anfang hervorragend mit gefilterten Syn-
thesizersounds der beiden Oszillatoren für breite
und fette Hybrid-Strings kombinieren. Bei der Inte-
gration in den Mix ist auch der Tone-Regler sehr hilf-
reich, ein 1-Knopf-Equalizer/Filter zum Abdämpfen
von hohen oder tiefen Frequenzen.
Digitale Oszillatoren
Im Mixer werden die beiden Sample-Instrumente
mit den beiden Oszillatoren zusammengemischt. Es
handelt sich um rein digitale Oszillatoren wie beim
Pro 2 oder Prophet 12 und nicht um analoge Oszil-
latoren wie beim REV2 (digital kontrollierte DCO)
oder Prophet-6 (spannungsgesteuerte VCO), sie
klingen daher auch nicht ganz so voll und organisch.
Mithilfe des Slope-Parameters bei deaktiviertem
WaveReset lassen sich aber „analoge“ Schwankun-
gen simulieren. Jeder Oszillator bietet die Wellenfor-
men Sägezahn, Rechteck, SuperSaw und auch eine
Sinuswelle statt der bei den anderen Propheten vor-
handenen Dreieckwelle. Aus klanglicher Sicht eine
gute Wahl, da sich die Sinuswelle hervorragend mit
den Samples ergänzt. In hohen Lagen gespielt fügt
sie gedämpfteren Samples die fehlenden Obertöne
hinzu, in tiefen Lagen fungiert sie als Subbass und
allgemein erweitert sie Samples mit wenig tonalem
Anteil um eben diese Komponente. Zudem kann die
Sinuswelle über die Modulationsmatrix auch gut für
Modulationen im Audiobereich genutzt werden.
Von den anderen Propheten kennt man bereits
die Möglichkeit, bei allen Wellenformen die „Puls-
weite“ für die gewählte Wellenform einzustellen.
Der Prophet X erlaubt also auch Waveshaping von
Sägezahn und Sinus, bei der SuperSaw regeln Sie mit
Shape die Tiefe und Verstimmung der geschichte-
ten Sägezähne für fette Leads. Da der Shape-Pa-
rameter modulierbar ist, ergeben sich interessan-
te neue Klangfarben. Für zusätzliche Bewegung in
Beat 10 | 2018  •  79
HARDBEAT
Test: Sequential Prophet X
den Obertönen sorgt auch die Option, Oszillator 2
zu Oszillator 1 hart zu synchronisieren und so die ty-
pischen schneidenden, metallischen Sounds zu er-
zeugen. Auch hierbei hört man allerdings ein wenig
den digitalen Charakter der Oszillatoren, der sich
mit den nachfolgenden analogen Filtern aber ganz
gut ausmerzen lässt.
Neues Stereo-Filter
Der Prophet X besitzt 16 analoge Filter und kann
damit im Mono-Betrieb bis zu 16 Stimmen wie-
dergeben. Alternativ können Sie die Stereo-Option
wählen. Da dann zwei Filter je Stimme verbraucht
werden, ist der Prophet X nur noch 8-fach polyphon
spielbar, was sich im Layer-Betrieb noch einmal um
die Hälfte reduziert. Im Stereo-Betrieb kann für je-
des der beiden Instrumente und jeden Oszillator in-
dividuell das Panning eingestellt werden. Dies er-
möglicht nicht nur die Nutzung von Stereo-Samples,
sondern auch breite Synthesizersounds bei Verteilen
der beiden Oszillatoren im Stereofeld. Die Frequen-
zen lassen sich im Stereo-Betrieb wie beim Evolver
für breite Sounds auch gegeneinander verstimmen
und individuell modulieren.
Beim Filter handelt es sich nicht um das be-
kannte Curtis-Filter, sondern der Chip stammt vom
Hersteller Sound Semiconductor und ist ein Nach-
bau des u.a. im Korg Polysix und PPG Wave 2.3 ver-
wendeten SSM2044, dessen Vorgänger SSM2040
wiederum in den ersten beiden Revisionen des Pro-
phet 5 zum Einsatz kam. Es handelt sich um ein Tief-
passfilter mit 24dB-Flankensteilheit und regelbarer
Resonanz, das mittels des Drive-Reglers auch heiß
angefahren werden kann und dann für angenehme
Sättigung sorgt. Das analoge Filter ist ohne Frage
das Highlight des Prophet X, es klingt einfach ver-
dammt gut!
Umfangreiche Modulationen
Die Modulationsmöglichkeiten sind sehr umfang-
reich, diesbezüglich können den aktuellen DSI-Syn-
thesizern derzeit nur wenige Konkurrenten Paroli
bieten. Über 16 Modulation-Slots lassen sich 28 Mo-
dulationsquellen auf 88 Ziele routen. Hinzu kom-
men 11 festgelegte Quellen wie Velocity, Modulati-
onsrad, vier LFO und vier Hüllkurven, die ebenfalls
diverse Zielparameter modulieren können. Die Ver-
knüpfung ist intuitiv möglich: Wenn Sie z.B. einen
LFO-Taster gedrückt halten und dann an einem Reg-
ler drehen, wird dieser Parameter als Modulations-
ziel ausgewählt. Als Besonderheit können sowohl
die Sample-Instrumente als auch die digitalen Os-
zillatoren als Modulationsquelle dienen, was Modu-
lationen im Audiobereich wie FM und AM erlaubt.
Und auch die Sample-Parameter wie Start, End und
Center stehen zur Verfügung. Dies erlaubt beispiels-
weise subtile Änderung des Sample-Anfangs per
Velocity für lebendigere Sounds, aber auch extreme
Modulationen der Loop für alle Arten von Glitch-
und Granularklänge. Dies ist eine Spielwiese für Ex-
perimente, zumal sich die Modulationstiefe jedes
Slots ebenfalls modulieren lässt!
80 •  Beat 10 | 2018
Polyphoner
Step-Sequenzer
Neben einem Arpeggia-
tor wurde dem Prophet
X auch ein polyphoner
Step-Sequenzer mit bis
zu 64 Schritten spendiert,
dies kennt man bereits von
anderen DSI-Synths wie dem REV2. Die
Eingabe der Noten erfolgt per Stepeingabe über
die Tastatur, wobei auch bis zu 6-stimmige Akkor-
de aufgenommen werden. Pausen und gebundene
Noten sind ebenfalls programmierbar, Einspielen
in Echtzeit ist leider nach wie vor nicht vorgesehen
und der Sequenzer sendet die Noten auch nicht
über MIDI heraus. Jeder der beiden Stack/Split-
Sounds verfügt über einen eigenen Poly-Sequen-
zer, was interessante Kombinationen und (Poly-)
Rhythmen ermöglicht.
Digitale Effekte
Ebenfalls vorhanden ist ein digitales Effektgerät, das
in dieser Form bereits aus anderen DSI-Synthesi-
zern wie REV2, Prophet-6 und OB-6 bekannt ist und
beim Prophet X pro Layer zwei Effekte bietet. Ne-
ben verschiedenen Delay- und Modulationseffek-
ten, Reverb, Distortion und Ringmodulation gibt
es auch ein Hochpassfilter. Die Effekte lassen sich
jeweils in drei Parametern verändern, die allesamt
auch als Modulationsziele zur Verfügung stehen.
Sie können beispielsweise die Frequenz des Hoch-
passfilters per LFO oder Hüllkurve modulieren und
sich so ein Dual-Filter basteln. Neu hinzugekom-
men sind ein gut klingender und flexibler Ambi-
ent-Hall namens Super-Plate sowie ein Leslie-Ef-
fekt für Orgel-Sounds und Ähnliches.
Im Mixer-Bereich angesiedelt finden sich noch
zwei zusätzliche Effekte im weiteren Sinne: Bit Hack
reduziert die Bit-Tiefe aller vier Klangerzeuger, De-
cimate senkt deren Sample-Rate. Hiermit lassen
sich sowohl die technischen Unzulänglichkeiten al-
ter Sampler wie des Akai S900 für crunchige Drums
nachbilden als auch Chipsounds und extreme digi-
tale Verzerrungen erzeugen.
Großes Kino
Klanglich ist der Prophet X aufgrund der Samp-
le-basierten Instruments extrem flexibel, von Kla-
vier über Orgel, akustische Streicher, Chöre und Bäs-
se bis hin zu Drumkits gibt es jede Menge Sounds in
überzeugender Qualität. Und wenn Ende des Jahres
auch noch der Import eigener Samples nachgereicht
wird, können Sie mit dem Prophet X jeden beliebi-
gen Klang wiedergeben. Richtig interessant klingen
aber die Kombinationen aus Samples und digita-
len Oszillatoren in Verbindung mit den Stereo-Op-
tionen und den prägnanten Analog-Filtern. Nimmt
man noch die umfangreichen Modulationsmög-
lichkeiten hinzu und layert zwei Klänge, klingt der
Prophet x wie richtig großes Kino. Tatsächlich sind
cineastische Klänge die Stärke des Prophet X, wo-
mit er sich für Sounddesigner und Soundtrack-Er-
steller im Bereich Film, Video
und Computerspiel sehr empfiehlt. Aber
auch klassische Keyboarder, die sowohl akustische
Instrumente als auch typische Synthesizerklän-
ge mit Vintage-Touch benötigen, werden den Pro-
phet X lieben. Und wenn Sie Drumsamples mit den
analogen Filtern kombinieren, liefert der Prophet
X auch druckvolle und dynamische Drums ab, so-
gar in Stereo. Wir hatten im Test exklusiven Zugriff
auf den ersten Expansion-Pack von 8DIO, der auf-
wändig aufgenommene Samples vom letzten pro-
duzierten Prophet 5 enthält. Auch einzelne Wellen-
formen der Oszillatoren wurden aufgenommen, in
Verbindung mit dem Nachbau der Prophet5-Fil-
ter im Prophet X ist das klangliche Ergebnis schon
sehr nah dran am Original! Vom aufgrund des ähn-
lichen Konzepts und Preises oft im gleichen Atem-
zug genannten Waldorf Quantum unterscheidet er
sich klanglich vor allem durch die besser klingen-
den Analog-Filter sowie die Stereo-Optionen. Auf
unserer DVD zum Heft befinden sich jede Menge
Soundbeispiele, die direkt und ohne Nachbearbei-
tung oder Multitracking aus dem Prophet X aufge-
nommen wurden und einen guten Überblick über
die klangliche Vielfalt geben.
Fazit
Mit dem Sequential Prophet X präsentiert Dave Smith
das neue Flaggschiff seiner Prophet-Serie. Zwei digi-
tale Oszillatoren erlauben in Verbindung mit den be-
kannt umfangreichen Modulationsmöglichkeiten
und dem klanglich verbesserten Analog-Filter alle
Arten klassischer und moderner Synthesizersounds,
sogar in Stereo. Hinzu kommen zwei Sample-basier-
te Klangerzeuger, die ebenfalls vom direkten Zugriff
über die zahlreichen Regler sowie den analogen Fil-
tern profitieren. Dabei bewahrt sich der Prophet X
ähnlich wie der REV2 einen charakteristischen Vin-
tage-Sound mit einem gewissen 80er-Touch und hebt
sich dadurch von der Konkurrenz in Form von Mon-
tage, Kronos, Nord Stage/Wave oder Quantum ab, die
einen moderneren HiFi-Klang bieten.
Dank sehr guter Tastatur und vieler Spielhilfen
lässt sich der Prophet X so dynamisch und ausdrucks-
stark spielen, dass man fast vergisst, dass es sich um
einen Synthesizer handelt. Und mit der für Ende des
Jahres angekündigten Import-Möglichkeit für eige-
ne Samples wird der Prophet X klanglich noch flexi-
bler und zukunftssicher. Leider haben diese umfang-
reiche Ausstattung und der tolle Sound auch seinen
Preis, der mit derzeit fast 4000 Euro für unseren Ge-
schmack etwas zu hoch angesetzt wurde. r

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DOEPFER
Modular-Kurztest
Twisted Electrons
Octopus
Modularsysteme und ihre Bestandteile sind gern
mal exzentrisch, was sie für gewöhnlich auch aus-
zeichnet. Der Octopus ist so einer dieser Kandida-
ten, wie die meisten seiner Kollegen von Twisted
Electrons. Auf den ersten Blick ein Sequenzer mit
acht mal acht Schritten, auf den zweiten eher eine
Art Multi-Step-Switch-Modulator-Matrix. Was das
bedeutet, klären wir gleich.
Herz des Moduls ist die Acht-mal-acht-Matrix
mit einem Locator, der sich horizontal und vertikal
bewegen kann. Seine Geschwindigkeit und Rich-
tung wird manuell per Regler oder CV gesteuert.
Im Gegensatz zu regulären Step-Sequenzern läuft
der Octopus nicht von links nach rechts, sondern
nach oben oder unten.
Per Potis unter der Matrix lässt sich eine Se-
quenz mit acht Schritten programmieren. Jeder
Schritt der X-Achse kann somit eine definierbare
Spannung von 0 - 5 Volt an andere Module senden.
Das Programmieren von Melodien ist möglich,
dank nicht vorhandener Rasterung aber relativ an-
spruchsvoll, sollen Noten genau getroffen werden.
Für andere Parameter spielt das wiederum kaum
eine Rolle. Bei ungünstigem Licht ist die Stellung
der Potis unmöglich ablesbar, eine gute Beleuch-
tung ist also Pflicht. Für die Schritte der Y-Achse
wird lediglich festgelegt, welchen Schritt der X-Ach-
se der jeweilige Step enthält. Dieses Prinzip zu ver-
innerlichen ist anfangs etwas ungewohnt, ebenso
das Programmieren der einzelnen Steps. Letzte-
res ist bei aktiven Modulationen des Locators üb-
rigens nicht möglich, dazu müssen dann alle ge-
steckten Kabel wieder gezogen werden. Hier wäre
ein Bypass-Schalter hilfreich. Ist das Prinzip aber
mal verstanden, geht alles leicht von der Hand.
So richtig Spaß kommt mit den eben erwähn-
ten Modulationen auf, denn der Locator kann von
bis zu vier Quellen gleichzeitig nach oben, unten,
rechts und links gelenkt werden, was zu abgefah-
rensten Sequenzen führt, die aber jederzeit voll
kontrollierbar bleiben. Auch die Sequenzen las-
sen sich on-the-fly von LFOs, Hüllkurven und an-
deren Quellen jederzeit umprogrammieren. Cha-
otisch also, aber nicht nur dem Zufall überlassen.
Unter den Potis der Matrix finden sich acht
3,5 mm Buchsen, über die entweder Audio- oder
CV-Signale von -12 bis +12 Volt eingespeist werden
können. Der Sequenzer gibt pro Schritt sowohl die
Einstellungen der Potis als auch die Eingangssigna-
le aus. Letztere über den mit CV betitelten Ausgang,
was bei Audiosignalen irreführend sein kann. Wer-
von Marco Scherer
den keine Signale eingespeist, sendet der CV-Aus-
gang auch nichts. Für diesen Fall wäre das Senden
von simplen CV-Gates wünschenswert, um andere
Klangerzeuger triggern zu können.
Die Matrix ist einerseits als klassischer Step-Se-
quenzer für beliebige Parameter nutzbar, ebenso
gut aber auch als Audio- oder CV-Switch. So lassen
sich beispielsweise verschiedene Oszillatoren oder
andere Soundquellen zuführen und nach program-
miertem Muster nacheinander ausgeben. Einen Mi-
nuspunkt gibt es für die so gut wie nicht vorhande-
ne Anleitung, denn das Modul ist alles andere als
selbsterklärend. Somit tappt man erst eine Weile im
Dunkeln, bis sich die Funktionsweise des Octopus
erschlossen hat.
Fazit
Zugegeben, an die Betriebsweise muss sich gewöh-
nen, denn zum einen ist die Programmierung von
Patterns über zwei Regler recht untypisch, zum an-
dern fällt die Bedienungsanleitung extrem dürftig
aus. Um einen kurzen Blick in ein Tutorial auf You-
Tube oder anderswo kommt man kaum herum. Ist
die Hürde überwunden, wird der Octopus aber zu
einem eigenständigen und eigenwilligen Tool, das
zwar seine Ecken und Kanten hat, aber weit mehr
kann als ein gewöhnlicher Step-Sequenzer und viel
Spielraum bietet.
Hersteller: Twisted Electrons
Web: twisted-electrons.com
Bezug: Fachhandel
Preis: 300 Euro
Bewertung:
HARDBEAT
Modular-Kurztest
Koma Elektonik
SVF201 –
Aanalog State
Variable Filter
Filter sind eine inflationä-
re Sache, da sollte ein Modul
mit Standard-Typen Hoch-
, Tief- und Bandpass etwas
Besonderes bieten. Beim
SVF201 sind allein schon die
sehr großzügig dimensionierten Regler für Cutoff
und Resonanz ein echter Hingucker. Ersterer ver-
fügt über eine schicke Hintergrundbeleuchtung,
die sich bei Nichtgefallen abstellen lässt. Jeder der
drei Filtertypen besitzt einen eigenen Audio-Aus-
gang, was den parallelen Betrieb erlaubt. Darü-
ber hinaus gibt es einen Mix Out, dessen Output
von einem Select-Regler bestimmt wird. Mit die-
sem lässt sich stufenlos durch die drei Filtertypen
fahren. Ein Highlight ist dessen CV-Eingang, er-
laubt dieser doch das Durchfahren per CV-Modu-
lator. Klasse!
An weiteren Eingängen sind neben dem Au-
dio-In Buchsen für Cutoff- und Resonanz-Mo-
dulatoren vorhanden, deren Intensität per Reg-
ler bestimmt wird. So unscheinbar und klein der
Gain-Regler am Eingang auch ausschaut, seine
Wirkung ist enorm, denn schon bei niedrigen Ein-
stellungen bekommt das Signal ordentlich Sätti-
gung ab, im absolut positiven Sinne. Überhaupt
klingt das Filter richtig gut. Von subtiler Sättigung
bis kreischender Resonanz ist alles möglich.
Wer das Modul mit 5 statt 12 Volt verwenden
möchte, findet dafür einen Jumper auf der Platine.
Absolute Cracks mit eigenem ISP Programmer kön-
nen sich übrigens über einen ISP Anschluss zum
Modifizieren des internen Codes freuen.
Fazit
SVF201 ist ein Filter mit transparentem bis sat-
tem, knarzigem Klang, schnörkellosem Workflow
und hochwertiger Verarbeitung. Man könnte sich
allenfalls noch weitere Filtertypen wünschen,
das wäre zum aufgerufenen Preis aber wohl
kaum möglich. Von daher Daumen hoch!
Hersteller: Koma Elektonik
Web: www.koma-elektronik.com
Bezug: Fachhandel
Preis: 285 Euro
Bewertung:
Beat 10 | 2018  •  81
HARDBEAT
Test: Clavia Nord Drum 3P

Test: Clavia Nord Drum 3P

Die Nord Drum 3P kombiniert einen flexiblen Drumsynthesizer mit 6-fachem MIDI-Multimode mit hervorragend
spielbaren Pads in einem kompakten Gehäuse. von Jan Wilking

Features und bietet zudem eingebaute Effekte, was

Modeling-Drumsynthesizer die nach wie vor fehlenden Einzelausgän-
digitale Klangerzeugung ge ein wenig verschmerzen lässt.

FM, VA, Resonant

Verbesserte Bedienung
Delay, Reverb Wie alle Clavia-Produkte ist auch die
MIDI-Multimode Nord Drum 3P in einem sehr robusten
6 Pads integriert
Gehäuse mit der auffälligen roten La-
ckierung untergebracht. Die Program-
Kickpad-Eingang
mierung der Sounds erfolgt über das hin-
ter den Pads angebrachte Bedienfeld, das
zur erleichterten Bedienung zum Nutzer
hin angeschrägt ist. Bedient wird die Nord
Drum mit Hilfe von Tastern zum Anwäh-
len des Parameters, der dann mithilfe des
Datenreglers und der Displays verändert
werden kann. Die Anzahl der hierfür zu-
ständigen Taster wurde gegenüber dem
Vorgänger verdoppelt, was die Program-
Fakten mierung deutlich beschleunigt. Auch
Hersteller: Clavia die neu hinzugekommene Auswahlmög-
Web: www.clavia.se lichkeit für komplette Kits und einzelne
Bezug: Fachhandel Sounds erleichtert die Nutzung enorm.
Preis: 529 Euro
J eigenständiger Klang
Die Pads lassen sich sowohl mit Sticks als auch den Fingern spielen, das angewin-
Triggereingang
J sehr dynamischer Sound kelte Panel erleichtert die Bedienung. Alle Anschlüsse befinden sich auf der
J tonal spielbar Rückseite. Im Gegensatz zu den vorheri-
J 6-fach multitimbral gen Nord Drums verfügt das aktuelle Mo-

G
J eingebaute Effekte ut sechs Jahre sind vergangen, seit
J sehr gute Pads Clavia nach einer Reihe von Synthe-
J robust und kompakt sizern und Keyboards mit der Nord
n kein USB
Drum wieder ein Drummodul auf den
n nur 1 Triggereingang
Markt gebracht hat. Damit knüpfte die
Bedienung: schwedische Firma an ihre Wurzeln an,
Klang: denn bei den ersten von Clavia hergestell-
Verarbeitung: ten Produkten handelte es sich um die
Gesamt: mittlerweile legendäre DDrum-Serie. Das
Besondere an der Nord Drum ist, dass die
Klänge nicht auf Samples basieren, son-
dern per Klangsynthese erzeugt werden.
Auch diesbezüglich verfügt Clavia über
einige Erfahrung, schließlich hat man
Alternativen mit dem Nord Lead 1995 den ersten vir-
TE PO-32 & MicroTonic tuell-analogen Synthesizer auf den Markt
179 Euro gebracht und diesen Begriff geprägt.
teenageengineering.com Die Nord Drum 3P ist zwar schon et-
Yamaha DTX-Multi 12 was länger erhältlich. Die Möglichkeiten
429 Euro der potenten Klangerzeugung mit 6-fa-
www.yamaha.de chem Multimode, deren Klänge via MIDI
Roland SPD-SX auch tonal wie bei einem normalen Mo-
585 Euro no-Synthesizer spielbar sind, werden aus
www.rolandmusik.de unserer Sicht aber oftmals unterschätzt,
zumal sie analoge Drumcomputer und
Module perfekt klanglich ergänzt. Da
der Straßenpreis der Kombination aus
Drumsynthesizer und Pad-Controller
mittlerweile auch deutlich gesunken ist,
haben wir die Nord Drum 3P jetzt einem
ausführlichen Test unterworfen.
Soundmodul und Pads
Bereits die erste Nord Drum überzeugte
mit flexibler und sehr dynamischer Klan-
gerzeugung, war mit nur vier Sounds und
einem Mono-Ausgang aber relativ spar-
tanisch ausgestattet. Deshalb hat Clavia
zeitnah die Nord Drum 2 nachgelegt, die
neben einer erweiterten Klangerzeugung
mit sechs Klängen auch einen Stereo-Aus-
gang zu bieten hat. Zudem ließ sich über
eine spezielle Schnittstelle das Nord Pad
anschließen, das im kompakten Format
sechs Drumpads zum Triggern der Nord
Drum 2 per Hand oder Sticks lieferte. Die
Nord Drum 3P kombiniert Drummodul
und Pads in einem kompakten Gehäuse
dell nur über einen einzigen Triggerein-
gang, der in erster Linie für ein Kickpad
gedacht ist, aber auch mit anderen Pads
genutzt werden kann. Passend hierzu
wäre noch ein Anschluss für einen Fuß-
schalter zum Umschalten zwischen ge-
schlossener und offener HiHat gewe-
sen, hierauf hat Clavia leider verzichtet.
Auch einen USB-Anschluss sucht man
vergeblich, die Kommunikation mit ex-
terner Hardware findet ausschließlich
per MIDI-Ein- und Ausgang statt. Hin-
zu kommen ein Stereoausgang sowie der
Kopfhörerausgang.
Digitaler Drumsynth
Alle sechs Sounds der Nord Drum 3P sind
identisch aufgebaut und lassen sich in-
dividuell in Lautstärke und Stereo-Pan-
ning einstellen. Die Klangerzeugung ba-
siert auf 3 Komponenten. NOISE ist ein
Rauschgenerator, der mit einem per
Hüllkurve und Anschlagdynamik mo-
dulierbaren Multimodefilter bearbeitet

82 •  Beat 10 | 2018


wird. CLICK liefert den passenden Attack für den
Sound, quasi den Schlag des Sticks im realen Leben.
Hier haben Sie die Auswahl zwischen verschiede-
nen kurzen Impulse-Klängen, Rimshot-ähnlichen
Sounds, Zocks und Zaps.
Der umfangreichste Bereich ist TONE, der für
die Nachbildung des Klangkörpers zuständig ist.
Hier präsentiert sich die Nord Drum als waschech-
ter Synthesizer. Es gibt die klassischen virtuell-ana-
logen Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn und
Rechteck, die sich auch doppeln lassen. Auch Ring-
modulation ist vorhanden. Die Resonant-Modi
mit komplexen Klangspektren sollen die Klangei-
genschaften von Trommelfellen, Marimba, Vibra-
phon, Metallzungen und Becken nachempfinden,
während der FM-Synthese-Modus mit vier unter-
schiedlich komplexen FM-Algorithmen für kris-
tallklare und knochentrockene Sounds sorgt. Der
Obertongehalt lässt sich jeweils über ein Filter an-
passen, dessen Frequenz wie bei NOISE mit einer
sehr schnellen Decay-Hüllkurve und Anschlagdy-
namik modulierbar ist. Hinzu kommt eine weite-
re Hüllkurve zur Modulation der Tonhöhe, um bei-
spielsweise mit der Sinuswelle Kicks und Zocks zu
erzeugen. Jede der drei Komponenten lässt sich in
der Lautstärke anpassen.
Eigenständiger, klarer Sound
Klanglich bietet die Nord Drum 3P den typischen
Clavia-Sound, wie man ihn von Nord Lead und
Co. kennt. Sie klingt sehr sauber und druckvoll, die
Hüllkurven sind sehr schnell, Aliasing oder ande-
re Störgeräusche sind auch in hohen Lagen nicht
hörbar. Die Kombination aus Rauschen, Transien-
ten und Klangkörper ermöglicht sowohl sehr rea-
listisch klingende akustische Drum- und Percus-
sion-Sounds als auch schräge Effekt-Klänge sowie
knackige Synthesizerbässe und andere tonal spiel-
bare Instrumente. Umso erfreulicher ist, dass sich
jeder der sechs Sounds bei Bedarf über einen eige-
nen MIDI-Kanal ansprechen und auf diese Weise
über die ganze Tastatur passend transponiert spie-
len lässt. Im Studio lässt sich die Nord Drum also
auch als 6-fach multitimbraler Synthesizer spezia-
lisiert auf perkussive Mono-Sounds nutzen, theore-
tisch können Sie allein mit der Nord Drum 3P und
einem Sequenzer komplette Techno-Songs inklu-
sive Basslinie, Lead und Effekten in überzeugender
Qualität produzieren!
Und tatsächlich gibt es auch kaum Plug-ins
oder Hardware-Synthesizer, die einen vergleichba-
ren Sound bieten. Am ehesten kommt noch der be-
währte MicroTonic von Sonic Charge klanglich he-
Die Rückseite der Nord Drum 3P: Kein USB, keine Einzelausgänge und nur ein Triggereingang,
dafür aber eine umfangreiche MIDI-Implementation.
ran. Da alle Parameter MIDI-Controller senden und
empfangen, kann man auch Klangänderungen in
der DAW aufzeichnen, zudem ist eine Bearbeitung
der Sounds via Computer möglich. Zum Import und
Export von Sounds und Kits bietet Clavia den kos-
tenlosen Nord Drum 3 Manager an.
Sequenzen galore
Einen Sequenzer hat die Nord Drum 3P nicht einge-
baut. Das verwundert nicht, schließlich ist das Drum-
modul in erster Linie zum Live-Spielen gedacht. Per
DAW oder einem Hardware-Sequenzer wie dem Be-
atStep Pro lässt sich diese Funktion aber problemlos
nachrüsten. Auch in Verbindung mit einem Arturia
DrumBrute, der die Daten seines flexiblen und intu-
itiv bedienbaren Sequenzers per MIDI senden kann,
machte die Nord Drum im Test eine gute Figur, ins-
besondere da sich die knackigen und obertonreichen
Digitalsounds der Nord Drum hervorragend mit den
analogen Klängen des DrumBrute ergänzen.
Wenn Sie ein iPad und ein passendes MIDI-In-
terface besitzen, können Sie auch auf die kosten-
lose iOS-App Nord Beat von Clavia zurückgreifen.
Hierbei handelt es sich um einen per Touch intu-
itiv bedienbaren Step-Sequenzer, der mit seinen
sechs Spuren perfekt auf die Nord Drum 3P ange-
passt wurde.
Integrierte Effekte
Während die Nord Drum 2 nur über ein einfaches
MIDI-Delay verfügt, besitzt die Nord Drum 3P so-
wohl einen Halleffekt als auch ein richtiges Au-
dio-Delay. Beim Reverb können Sie zwischen ver-
schiedenen Hall-Algorithmen wählen, es stehen
kleine und große Räume sowie natürlich und künst-
lich klingende Raumeffekte zur Verfügung. Mit Co-
lor passen Sie die Klangfarbe des gewählten Halls
an. Im Test hatten wir bei Einsatz des Halls ab und
an mit einer Art Quantisierungsrauschen zu kämp-
fen, das vornehmlich über den Kopfhörerausgang
hörbar war. Bei Durchsicht der Foren scheinen
auch einige andere Nutzer dieses Problem in mehr
oder minder starkem Ausmaß zu haben, hier müss-
te Clavia im Rahmen eines Updates noch nachbes-
sern. Der Delay-Effekt bietet eine einstellbare Ver-
zögerungszeit von 10 Millisekunden bis hin zu 1,15
Sekunden. Auch eine Synchronisation zum direkt
einstellbaren oder per Taster eintappbaren Tempo
ist möglich. Mit dem Feedback-Parameter bestim-
men Sie die Anzahl der Wiederholungen, von ein-
mal bis nahezu unendlich. Reverb und Delay sind
als Send-Effekte ausgelegt. Für jeden der sechs
Sounds lässt sich individuell einstellen, ob und in
HARDBEAT
Test: Clavia Nord Drum 3P
welcher Stärke er in einen oder beide Effekte ein-
gespeist wird.
Hinzu kommen zwei Inserteffekte, die für jeden
Kanal individuell zur Verfügung stehen. Der Equali-
zer ermöglicht es, eine frei wählbare Frequenz mit
fest eingestellter Bandbreite (Q) um bis zu 24 dB
anzuheben oder abzusenken. DISTORTION bietet
wahlweise Overdrive (Röhrenverzerrung) für an-
gezerrte Sounds, Samplerate-Reduzierung für di-
gitalen LoFi-Klang oder Ringmodulation mit einer
zusätzlichen Sinuswelle, was sowohl einfaches Vi-
brato als auch typische metallisch-glockige Effek-
te ermöglicht.
Pads mit top Spielgefühl
Essentieller Bestandteil des Konzepts der Nord
Drum 3P sind neben der Klangerzeugung die sechs
Pads. Denn erst durch ein dynamisches Spielen er-
wachen die Sounds richtig zum Leben. Jedes der
Pads ist knapp 10 x 10 Zentimeter groß. Die Emp-
findlichkeit lässt sich umfangreich anpassen (ge-
trennt für die integrierten Pads und ein externes
Pad), sodass sich die Pads sowohl per Sticks als
auch mit den Fingern spielen lassen. Spielgefühl
und Umsetzung der Dynamik sind hervorragend,
ein Übersprechen zwischen den Pads ist auch bei
kräftigem Spiel nicht feststellbar. Die Pads sind so
perfekt auf die Klangerzeugung abgestimmt, dass
man beim Spielen oftmals vergisst, dass man kein
akustisches Instrument unter den Händen hat!
Jedes der Pads lässt sich mit einem individuel-
len Sound belegen, beispielsweise Kick, Snare, Hi-
Hat und drei unterschiedlich gestimmte Toms. Es
lässt sich aber auch ein tonal spielbarer Klang wie
Marimba oder Glockenspiel dank der Scale-Pre-
set-Funktion mit einem Tastendruck in wählbaren
Tonintervallen auf alle sechs Pads verteilen und ge-
meinsam bearbeiten.
Fazit
Die Nord Drum 3P ist mehr als ein simples Drum-
modul zur Ergänzung eines akustischen Schlag-
zeugs, denn sie enthält den bewährten, klaren und
durchsetzungsfähigen Sound der Nord Lead Syn-
thesizer in kompakter Form. Nord Drum 3P kann
dabei sechs unterschiedliche Sounds auf verschie-
denen Kanälen wiedergeben. Die Klangerzeugung
ist auf kurze, perkussive Klänge spezialisiert, die sich
sehr dynamisch spielen lassen und sich dadurch
von Sample-basierten Drummaschinen abheben.
Aber auch knackige Analog-Bässe, überzeugende
glasklare FM-Klänge und schräge Effekt-Sounds
ermöglicht das robuste, absolut live-taugliche Mo-
dul. Als nicht zu unterschätzenden Bonus auch für
Nicht-Schlagzeuger gibt
es noch die sechs inte-
grierten Pads dazu, mit
denen sich die Klänge
auf der Bühne oder im
Studio sehr nuanciert per
Sticks oder mit den Hän-
den spielen lassen. r
Beat 10 | 2018  •  83
HARDBEAT
Test: Endorphin Shuttle-System

Test: Endorphin Shuttle-System

Trotz geringer Maße und weniger Module begeistert das Endorphin.es Shuttle-System mit einer konkurrenzlosen
Tiefe von unschätzbarem Wert. von Kai Chonishvili

Features
komplettes
Modularsystem
Furthrrrr-Generator
Grand Terminal
Gateway
Cockpit
CV-MIDI-Interface
USB-Verbindungen
3HE-Eurorack
84 TE Breite Verspielt und edel zugleich – so lässt sich das Design des Shuttle-Systems wohl am ehesten beschreiben.

D
as Shuttle-System von Endorphin.
es ist ein Komplettpaket mit fünf
Modulen, die in der Summe alles
zur Verfügung stellen, was man als an-
spruchsvoller Modular-Designer be-
Fakten nötigt. Seien es Oszillatoren, Filter,
Hersteller: Endorphin.es Effekte, Hüllkurven, LFOs, Mixer, Mo-
Web: www.endorphin.es dulationen, MIDI-CV-Konverter, Poly-
Bezug: Fachhandel phonie und so weiter – Endorphin.es
Preis: 2299 Euro
haben an alles gedacht! Doch der Rei-
J extrem vielseitig he nach ...
J hochwertiger Sound
J studiotaugliche Effekte Oszillator im Buchla-Style
J sehr gute Verarbeitung Der Furthrrrr Generator ist ein vollana-
J Sidechain-Kompressor loger Oszillator im Stile eines Buchla
n lange Einarbeitungszeit
259 und dementsprechend ein Spezia-
n Sekundärfunktionen
list abgefahrene – aber auch konventio-
Klang: nelle – Sounds. Das Modul ist mit einem
Verarbeitung: Haupt- und Modulations-Oszillator be-
Preis/Leistung: stückt, die sich unterschiedlich beein-
Gesamt: flussen können. Schon ohne das Ziehen
von Patch-Kabeln ist es möglich, Ring-,
Frequenz- und Amplituden-Modulati-
on für metallisch-frische Klangfarben
zu erzeugen. Für eine gehörige Porti-
on Sättigung hat der Furthrrrr Gene-
rator ebenfalls eine extra Einheit parat,
die fest verdrahtet ist und über mehrere
Alternativen Regler ohne zuzügliches Patchen auf-
gedreht werden kann. Hard- und Soft-
Erica Black Classic
System Sync bei beiden Oszillatoren runden
2664 Euro die Klangformung ab. Besonders span-
www.ericasynths.lv nend ist es, wenn man ein externes Si-
Roland System-500
gnal – z.B. Vocal – in den Eingang des
Complete Modulations-Oszillators einschleift
2485 Euro und mittels FM mit dem Haupt-Oszil-
www.rolandmusik.de lator vereint. Richtig lebendig wird es
natürlich dann, wenn Hüllkurven und
LFOs auf die zahlreichen CV-Eingän-
ge losgelassen werden und variierende
Modulations-Intensitäten für komplexe
Klangverläufe sorgen. Die Sound-Qua-
lität des Furthrrrr-Generator ist durch
die Bank sehr kernig und druckvoll. Ge-
rade bei der Ring- und Frequenzmodu-
lation kann der Oszillator seine Stär-
ken ausspielen. Lead-Instrumente mit
Druck-Garantie sind ebenso schnell ge-
zaubert wie drückende Bässe oder quir-
lige Plucks.
Formungen und
Modulationen
Nach der Klangerzeugung folgen Fil-
terung, Effektierung und die Kontrol-
le über Hüllkurven und LFOs. Für die-
se Zwecke hat das Shuttle-System das
Grand Terminal am Start, welches die
eben genannten Anwendungen ab-
deckt und ein rein digitales Modul ist.
Zwei resonanzfähige Multimode-Filter
mit jeweils acht wählbaren Charakte-
ristiken lassen sich seriell oder parallel
betreiben und klingen für ihre digitale
Natur extrem gut. Typisches Acid-Ge-
blubber ist ebenso umsetzbar wie Pha-
ser-ähnliche Effekte mit dem Comb-Fil-
ter oder sanftes Filtern der Tiefen.
Für die Formung gibt es im Modul
zwei verbaute AD/ASR-Hüllkurven,
die konventionelle Anwendungen erle-
digen. Doch viel ansprechender ist es,
wenn beide Hüllkurven via Loop-Mo-
dus zu LFOs mutieren und sich über
CV-Verkabelung gegenseitig beeinflus-
sen. Ab dann stehen außergewöhnliche
polyrhythmische LFOs für die weitere
Nutzung bereit. Doch damit nicht ge-
nug: Bei hohen Tempi können die LFOs
auch als Oszillatoren fungieren und via
Key-Eingang tonal gespielt werden. Üb-
rigens: aufgrund der hohen Vielseitig-
keit des Grand Terminals gibt es das be-
nachbarte Expander-Modul Gateway,
welches versteckte Funktionen frei zu-
gänglich macht.
Effekte in Studioqualität
Für die Veredelung oder auch den kre-
ativen Einsatz hat das Grand Termi-
nal eine Effekt-Einheit zu bieten, die
unterschiedliche Hall-Typen, einen
Chorus sowie zwei Delays beinhaltet.
Die Bedienung könnte kaum einfacher
sein, denn lediglich zwei Regler für das
Mischverhältnis und die Effekt-Inten-
sität sind vorzufinden. Die Klangqua-
lität fällt überraschend hochwertig aus
und bereichert das Shuttle-System ext-
rem! Dank dieser und der Möglichkeit,
die Effekt-Parameter via CV zu kon-
trollieren, ergeben sich interessante
Einsatzmöglichkeiten: So könnte man
typisches Modular-Gedudel in einen
sphärischen Hall-Kontext setzen und
die Intensität über rhythmische Hüll-
kurven neu starten.
Shuttle Control – die Zentrale
Als organisatorisches Herzstück des
Shuttle-Systems lässt sich ganz klar das

84 •  Beat 10 | 2018


Shuttle Control beschreiben, denn hier werden
die Strippen mit der digitalen Außenwelt gezogen.
In erster Linie ist es ein MIDI/CV-Interface mit 16
Kanälen und USB-Anschlüssen (to device & Host).
So ist es ohne Umwege möglich, ein MIDI-Key-
board via USB (Host) mit dem Shuttle Control zu
verbinden, um Notenwerte inklusive Ausdruck-
sinformationen (Aftertouch, Velocity, Pitchbend,
etc.) als CV-Signale ins Modularsystem zu brin-
gen. Ebenso praktisch ist die Möglichkeit, einen
Rechner ans Shuttle Control anzuklemmen (USB
to device), sodass eine DAW die modulare Steue-
rung – z.B. Automation der Filterfrequenz – über-
nehmen kann. Ebenso spricht nichts dagegen,
ein iPad mit beispielsweise Lemur als kompletten
Controller für das Shuttle-System einzurichten
– ideal für die Performance. Extrem ausgefuchst
ist die Option, alle 16 CV-Ausgänge als zusätzli-
che Generatoren – Hüllkurven, LFOs, Rauschen,
Zufallswerte etc. – nutzen zu können. Wenn ei-
nem also die LFOs ausgegangen sind, nutzt man
eben diese. Da das Shuttle Control eine sehr flexi-
ble Angelegenheit ist, dürfen sich Anwender über
die leicht zu bedienende Web-App freuen, denn
hier wird die gesamte Konfiguration umgesetzt.
Zudem lassen sich bis zu 16 Presets speichern und
über das Shuttle Control bequem abrufen.
Sogar MPE-fähig
Wir sind mit dem Shuttle Control noch nicht
durch, denn dieses Modul ist auch in der Lage, Po-
West Coast lässt grüßen, denn bei diesem Oszillator gab es viel Inspiration vom Buchla 259.
lyphonie zu verarbeiten. Wenn man also ein MI-
DI-Keyboard daran angeschlossen hat und einen
Akkord einspielt, lassen sich die einzelnen Noten
als CV-Signale ausgeben. Dadurch gelingt es, ein
polyphones Setup aufzubauen (welches wieder-
um mehrere Oszillatoren benötigt). Darüber hi-
naus kann das Shuttle Control noch einen mo-
dernen Schritt weiter gehen und sogar MPE (Midi
Polyphonic Expression) verarbeiten. MPE erlaubt
kurz gesagt das Senden von Steuerdaten (Pitch-
bend, Aftertouch, CC etc.) für jede(!) gespielte
Note. Beispielsweise könnte man mit MPE einen
Akkord anspielen und das Pitchbending für jede
Note einzeln ausführen. Diese Neuheit ermög-
licht ein völlig neues expressives Spiel für elekt-
ronische Musiker, verlangt jedoch einen MPE-fä-
higen MIDI-Controller wie beispielsweise das Roli
Seaboard. Die Konfiguration am Shuttle-System
ist nicht ganz einfach, denn zunächst muss man
MPE verstehen und das Modularsystem entspre-
chend einrichten. Endorphin.es hat hierfür glück-
licherweise ein detailliertes Video-Tutorial im
Angebot [1]. Es bietet sich zwar an, MPE mit min-
destens drei Oszillator-Stimmen zu spielen, doch
es gibt auch ein anderes interessantes Szenario:
Beispielsweise könnte man jede MPE-Stimme für
separate Modulationen nutzen, darunter Filter-
modulation für Stimme 1, Waveshaping für Stim-
me 2, Effekt-Send für Stimme 3 und so weiter. Auf
diese Weise lässt sich ein monophoner Synthesi-
zer extrem aufwerten.
HARDBEAT
Test: Endorphin Shuttle-System
Klein, aber oho, denn
das Shuttle Control kann
vieles: MIDI zu CV, MPE,
Polyphonie, Hüllkurven,
Noise und, und, und
Praxis
In der Praxis hinterlässt das Endorphin.es Shutt-
le-System einen positiven Eindruck mit Nachge-
schmack, denn aufgrund der zahlreichen Möglich-
keiten ist der Start nicht ganz ohne. Auf der einen
Seite machen die hochwertige Verarbeitung, das
Layout, die sehr gute Klangqualität und das Vor-
handensein essenzieller Module eindeutig Spaß!
In wenigen Schritten hat man seinen ersten mo-
nophonen Synthesizer mit Buchla-Charme aufge-
baut, versüßt den Sound mit wertigen Effekten und
spielt bequem von einem MIDI-Keyboard.
Auf der anderen Seite wirkt das mächtige
Funktionsangebot zunächst überfordernd und
verlangt einen sorgfältigen Blick in die jeweiligen
Modul-Handbücher. Sekundärfunktionen sind zu
Beginn ebenfalls eine Flow-Bremse, denn diese
muss man auf dem Schirm haben und eben wis-
sen, in welcher Einstellung man sich gerade be-
findet. Auch die weiteren Generatoren (Hüllkur-
ve, LFO etc.), die sich über das Shuttle Control
abgreifen lassen, sind nicht sichtbar und müssen
als Option im Kopf präsent sein. Doch wenn die-
se Feature-Fülle erst einmal in Fleisch und Blut
übergangen ist, entpuppt sich das Shuttle-System
als kompromissloses Arbeitstier für echte Profis.
Fazit
Keine Frage, das Shuttle-System von Endorphin.
es ist ein Sorglos-Paket mit allen Einheiten, die
ein autarkes und auch offenes Modularsystem
benötigt. Der Klang inklusive Effekte ist kernig,
druckvoll, studiotauglich und hochwertig. Die
Flexibilität sucht seinesgleichen und kleine Sch-
mankerl wie ein Sidechain-Kompressor oder die
Effekt-Möglichkeit via Send/Return runden das
positive Gesamtbild ab. Der Preis für dieses mäch-
tige Featureset ist jedoch die lange Einarbeitungs-
zeit und der Umgang mit unsichtbaren Optionen
(Sekundärfunktionen etc.). Soll heißen: Intuitiv
ist das Shuttle-System erst, wenn man alle Mo-
dul-Handbücher studiert hat. Wer ein Modularsys-
tem zum sofortigen Loslegen sucht, sollte sich an-
derweitig umschauen. Möchte man hingegen ein
anpassungsfähiges Modular-Instrument mit aller-
hand Möglichkeiten sein Eigen nennen, könnte das
Shuttle-System goldrichtig sein. r
Beat 10 | 2018  •  85
ONSTAGE
Interview: La Fraicheur

DJ-Interview:
La Fraicheur
Einen ganzen Sommer hat La Fraicheur in Detroit an ihrem Debüt-Album gefeilt. Und dennoch sieht sie sich noch
immer vor allem als DJ. Mit Tobias Fischer sprach die Französin darüber, die Leute beim Tanzen zu erwecken, über
die soziale und politische Verantwortung der DJs – und die Wahl der richtigen Socken.

86  •  Beat 10 | 2018


Beat / Ist DJing für dich ein Handwerk, das man
durch ständige Wiederholung perfektionie-
ren kann? Oder ist es vor allem eine Form der
Improvisation?
La Fraicheur / Es ist kontrollierte Improvisation.
Einerseits arbeitest du mit fertigen Tracks, die du
in und auswendig kennst. Du weißt, wie sie sich
anfühlen, wie sie sich entwickeln, ob der Break
die Leute zum Ausrasten bringt, wie du ihre klan-
glichen Eigenschaften zu deinen Gunsten nut-
zen kannst. Die Improvisation fängt also nicht
bei null an. Um so mehr ich aber die Möglich-
keit habe, meine Wünsche nach einem ganz be-
stimmten technischen Setup und einer Mindest-
länge für mein Set durchzusetzen, um so mehr
kann ich der Musik durch gezieltes Layering mei-
nen Stempel aufdrücken. Dann fühlt es sich eher
wie eine Live-Produktion an.
Beat / Wie stehst du den Forderungen nach
Virtuosität gegenüber – also der Vorstellung,
dass nur ein technisch versierter DJ ein guter DJ
sein kann?
La Fraicheur / Ich nehme an dieser „Debat-
te“, was „echtes“ DJing ist, nicht Teil. Natürlich
musst du die notwendigen Skills haben, wenn
du gewisse Ideen umsetzen möchtest. Aber das
Wichtigste beim DJing bleibt doch, den Raum le-
sen und ihn in deinen Bann ziehen zu können.
Nur darum geht es und jeder kann das schaffen,
egal womit du spielst. Wenn du „Vinyl only“ ver-
langst, förderst du den Klassenkampf. Es gibt so
viele Leute auf der Welt, die sich das Equipment
oder die Platten dafür einfach nicht leisten kön-
nen. Das sollte sie aber doch nicht davon abhal-
ten, DJ zu werden!
Beat / Warum liegt dir dieses Thema so sehr am
Herzen?
La Fraicheur / Weil DJing eine sehr ausgeprägte
soziale Dimension hat. Und die nehme ich sehr
ernst. Clubs sind Orte der Zuflucht. Sie bieten
den Leuten vorübergehend Trost in einer har-
ten Welt. In Clubs verlieren und finden sie sich
in der Musik, entledigen sich ungesunder Gefüh-
le und führen ihrer Seele wieder Energie zu. In
einem Club kannst du frei sein. Das gilt ganz be-
sonders in Berlin, wo deine Identität und dein
persönlicher Freiraum respektiert werden. Die
Rahmenbedingungen für all das zu erschaffen –
eine Art Blase – ist meine Verantwortung. Und
sie ist sehr groß.
Beat / DJing hat also eine politische Dimension?
La Fraicheur / Kunst und Musik sind immer
schon politisch gewesen. Eines der Ziele meiner
Produktionen, vor allem, wenn ich Interviews
oder die Reden von Aktivisten sample, besteht
darin, den Hörer aufzuwecken. Ich glaube, es hat
keine Generation gegeben, die dermaßen durch
die Realitäten der Welt hindurch schläft wie die
unsere. Ich glaube nicht, dass die Welt in einem
» Ich hasse es, wenn
man von Künstlern
sagt, sie seien „nur
ein DJ“. Als ob du
weniger wert bist! «
schlechteren Zustand ist als früher. Aber ich glau-
be sehr wohl, dass es Strategien und Technologi-
en gibt, die uns ablenken sollen, und uns weich
und stumm machen. Sie führen dazu, dass wir
Gräueltaten akzeptieren, die wir nicht ertragen
könnten, wenn wir uns nicht die ganze Zeit den
Kopf mit Inhalten füllen, sondern uns die Zeit
nehmen würden, einfach einmal nachzuden-
ken. Und damit kommen wir zum Tanzen zurück,
denn ich glaube, wenn wir uns zur Musik bewe-
gen, ist unser Gehirn am offensten und freisten.
Deswegen ist dies der richtige Augenblick, poli-
tische Musik zu spielen: Du kannst beim Tanzen
darüber nachdenken.
Beat / Du hast gerade dein erstes Album veröf-
fentlicht. Welchen Stellenwert nimmt das DJing
dem gegenüber ein?
La Fraicheur / Ich hasse es, wenn man von man-
chen Künstlern sagt, sie seien „nur ein DJ“. Als
ob du weniger wert bist, wenn du dich ganz dem
DJing hingibst! Für mich ist das DJing meine ers-
te Liebe. Ich mache das jetzt seit 15 Jahren und
ich erlebe immer noch ein High, wenn ich auf-
lege. Dabei bin ich eine der wenigen abstinen-
ten DJs da draußen. Es ist die Freude daran, Mu-
sik zu teilen, die mich bewegt; diese Verbindung,
ONSTAGE
Interview: La Fraicheur
die du plötzlich mit Fremden spürst; zu wissen,
was sie zu genau in diesem Augenblick brau-
chen; die Verantwortung, den Soundtrack für
das Leben der Tänzer zu gestalten; diesen hei-
ligen Augenblick, in dem sie den ganzen Stress
und Schmerz und all ihre Trauer loslassen und
vollkommen frei in ihrem Kopf und Körper sein
können. Es gibt kaum etwas, was in mir stärkere
Emotionen auslöst.
Beat / Wie kommt man am besten in diesen
Zustand?
La Fraicheur / Ein wichtiger Teil meines Vorbe-
reitungsrituals besteht in der Wahl der richtigen
Socken. Ich trage immer sehr leichte Kleidung,
weil ich vom Tanzen unglaublich heiß werde.
Damit du dich im Augenblick vergessen kannst,
muss es dir bequem sein. Ich will mich über-
haupt nicht mehr wahrnehmen, ich denke nur an
die Leute, lese die Energie des Raums und lasse
mich von ihr tragen. Das ist auch ein Grund, wa-
rum ich nüchtern bleiben muss: damit ich ehr-
lich einschätzen kann, wie der Vibe ist und wie
gut ich gerade auflege.
Beat / Ist es schmerzhaft, dass auch die größten
Sets einmal zu Ende gehen müssen?
La Fraicheur / Ja, aber du musst diesen natürli-
chen Lauf der Dinge Evolution einfach respek-
tieren. Kein Track, ganz egal, wie gut er ist, ist
es wert, dass die Polizei den Laden schließt, nur
weil ich 5 Minuten zu spät aufgehört habe. Wir
leben in einer schwierigen Ära für Clubs über-
all auf der Welt. Die Konservativen an der Macht
machen es schwer, die Untergrund-Kultur am Le-
ben zu halten. Als DJ darf mich das einfach nicht
kalt lassen. r
www.facebook.com/djlafraicheur
Beat 10 | 2018  •  87
ONSTAGE
Test: VirtualDJ2018

Test: Atomix VirtualDJ2018

Die Mix-Software VirtualDJ 8 wurde vor vier Jahren vorgestellt und seitdem konsequent weiterentwickelt. Aktuell
trägt das Produkt die Bezeichnung VirtualDJ2018 und bietet erneut einen beachtlichen einen Funktionszuwachs …
von Boris Pipiorke-Arndt

Features die Songs optisch. Super: Eine automa-

DJ-Mix-Software tische Umschaltfunktion sorgt hier für
mit bis zu 99 Decks Abwechslung. VirtualDJ2018 unterstützt
zudem das OS2L-Protokoll, das zur Kom-
optisch per Skin anpassbar
munikation mit einer DMX-Lichtsteuer-
HotCue-Punkte software dient. Mit wenigen Mausklicks
speicherbare Loops können Sie eine Verbindung zu Pro-
VirtualDJ 2018 grammen wie Sunlite Suite 2 [3] herstel-
Video- & Karaoke- bietet neue
Unterstützung Video-Funkti-
len und diese mit den frei programmier-
onen und eine baren Pads in den VirtualDJ-Decks oder
Sampler direkte Soci- mit den Bedienelementen Ihres Hard-
al-Media-An-
kostenpflichtige Content- ware-Controllers steuern.
bindung.
Dienste direkt nutzbar
Aufnahmefunktion Scratching & Broadcasting
Audio-FX, erweiterbar Zum Einstreuen von Scratch-Manövern
in DJ-Sets bietet die Atomix-Software gut
Controller- & Timecode-

V
irtualDJ befindet sich oft im Liefer-
Steuerung
umfang von Controllern, Sie können
das Programm aber auch unabhängig
von einer Hardware erwerben. Verschie-
dene Lizenzmodelle stehen zur Auswahl,
die von einer kostenlosen Home- bis zur
Fakten 299 Euro teuren Pro-Version reichen. Un-
Hersteller: Atomix seren Test haben wir mit der komplett aus-
Web: www.virtualdj.com gestatteten Pro-Version gemacht [1].
Bezug: Eigenvertrieb
Preis Pro: 299 Euro Überblick
Version: 8.3.4459 VirtualDJ2018 erhält per Skin-Auswahl
J viele kreative Funkti- ein individuelles Aussehen und bietet bis
onen zu 99 Decks. Die Software kann Songs, Vi-
J visuelle Inhalte deos und Karaoke-Dateien wiedergeben
J Timecode- & Controller- und eignet sich für Performance DJs, aber
steuerung
J Lichtsteuerungen auch für mobile Alleinunterhalter. Songs
integrierbar und andere Inhalte lassen sich in Play-
J online Dokumentation listen organisieren und bei vorhande-
n recht teuer bei Neuan- nen, kostenpflichtigen Abos auch direkt
schaffung
in der Software von Online-Diensten wie
Innovation: iDJPool, VJ’Pro, Digitrax oder Deezer be-
Technik: ziehen. Das Beatmatching erfolgt, durch
Preis/Leistung: Wellenformanzeigen unterstützt, manu-
Gesamt: ell oder per Sync-Funktion automatisch.
Kreative Werkzeuge gibt es in Form von
HotCue-Punkten, Loops und ordent-
lich klingenden Effekten. Gemixt wird
mit Dreiband-EQs sowie Filtern und ver-
Alternativen schiedene Editoren (für Songs, Samples
djaypro 2 Mixe, Videos etc.) erlauben die Bearbei-
55 Euro tung der multimedialen Inhalte. Mit dem
www.algoriddim.com Sampler können Sie zusätzliche Ergän-
Cross DJ zung einfließen lassen. Mixe können auf-
99 Euro genommen und per Broadcasting-Funk-
www.mixvibes.com tion an verschiedene Empfänger verteilt
werden. Das Mixen von Videos erfolgt ge-
meinsam mit der Musik oder separat und
auch hier finden Sie interessante Effek-
te zum Aufpeppen. Sie können das Pro-
gramm mit vorprogrammierten, aber
auch selbst zugewiesenen MIDI-Control-
lern oder Timecode-Medien [2] steuern.
Video- & Lichtsteuerungen
VirtualDJ 2018 wurde im visuellen Be-
reich mit Detailerweiterungen verse-
hen und besitzt jetzt Video-Skins, die
als Overlays eingeblendet werden. Diese
zeigen Songinformationen, Wellenfor-
men und die Aktivierung von Mixfunk-
tionen. Im Lieferumfang der Software
befinden sich zwei Skins, die für unter-
schiedliche Einsatzzwecke gestaltet wur-
den. Eine Bearbeitung oder eine eigene
Erstellung von Video-Skins ist möglich,
aber recht komplex und zeitaufwändig.
Einfacher ist es auf Umsetzungen ande-
rer Nutzer zurückzugreifen, die sich im
Preferences-Fenster neben vielen ande-
ren Erweiterungsoptionen suchen und
herunterladen lassen. VJs verwenden die
Videoskins ergänzend, Anwender, deren
Fokus auf der Musikpräsentation liegt,
können diese als einmalig angestoßene
Informationseinblendung nutzen. Die
Skins lassen sich mit den Visualisierun-
gen von ShadderToy sehr gut kombinie-
ren, die kostenlos herunterladbar sind.
Diese beinhalten unter anderem inter-
essante, animierte Tunnelfahrten, visua-
lisierte Equalizer etc. und untermalen
klingende Routinen wie Baby Scratch,
Flare etc. an, die sich per Tastendruck
aktivieren lassen. Zur Anpassung oder
Neuerstellung dieser Mixtricks gibt es ei-
nen Editor, der mit Buchstaben- und Zei-
chenkombinationen konfiguriert wird.
Was zunächst etwas eigenartig anmutet,
gelingt aber in der Praxis recht gut. Ein
Studium des Online-Handbuchs ist aller-
dings obligatorisch, das gilt allerdings für
alle neuen Funktionen. DJs, die ihr Pub-
likum über Social-Media-Plattformen
direkt erreichen möchten, finden im Be-
reich Video-Broadcasting mehrere neue
Auswahlmöglichkeiten. Nach der Erstel-
lung eines so genannten „Stream keys“
lassen sich Videomixe direkt auf Face-
book, Youtube, Vimeo, Twitch oder Pe-
riscope präsentieren.
Fazit
VirtualDJ 2018 ist mit zahleichen prak-
tischen Neuerungen versehen, die den
Umfang und die Einsatzmöglichkeiten
des Programms noch einmal deutlich
erweitern. Sicherlich sprechen die neu-
en Funktionen nicht alle Nutzergruppen
an, dies ist allerdings verschmerzbar, da
es sich um ein kostenloses Update han-
delt. Der recht hoch wirkende Anschaf-
fungspreis der Vollversion von 299 Euro
relativiert sich durch die Tatsache, dass
es sich dabei um eine einmalige Inves-
tition handelt und Sie alle zukünftigen
Aktualisierungen ohne weitere Zahlun-
gen erhalten. r

[1] Auflistung aller Versionen: www.virtualdj.com/products/virtualdj/comparison.html

88  •  Beat 10 | 2018 [2] Timecode-CD-Master: www.virtualdj.com/products/timecode/cd.html [3] www.nicolaudie.com
 ONSTAGE
Test: TRM-402

Test: Omnitronic TRM-402

Omnitronic bietet mit dem TRM-402 einen weiteren Rotary-Mixer an, der House- und Disco-DJs ansprechen soll.
Überzeugt das Drehregler-gesteuerte Mischpult in der Praxis? von Boris Pipiorke-Arndt

Features

R
otary-Mixer prägten die Disco-Ära
in den Siebziger-Jahren und tauch-
ten in jüngster Vergangenheit spo-
radisch als hochpreisige Retro-Geräte
auf. Omnitronic bietet mit dem TRM-
202 seit einiger Zeit eine kostengüns-
tige Alternative an, die jetzt durch das
vier-kanalige Modell TRM-402 ergänzt
wird. Was der TRM-402 zu bieten hat,
erfahren Sie nachfolgend.
Rotary-Style
Der Omnitronic TRM-402 ist ein kom-
pakter Vierkanalmixer, dessen gut verar-
beitetes Metallgehäuse 25 mal 33 mal 11
Zentimeter misst. Um den Retro-Charak-
ter zu unterstreichen, verfügt der Mixer
über eine durchgängig analoge Signal-
verarbeitung. Digitale Zusatzfunktionen
wie Effekte, eine Soundkarte oder Cont-
roller-Funktionen gibt es nicht. Die vier
Kanäle sind identisch ausgestattet und
bieten Zweiband-EQs, Drehregler zur
Anpassung der Signallautstärke und
Cue-Schalter. Auch im Bereich der Kanä-
le ist das Retro-Konzept gut erkennbar,
denn klassische Gain-Regler zur Anpas-
sung des Pegel-Hubs gibt es nicht, ledig-
lich die Phono-Eingangssignale sind per
Schraubendreher auf der Geräterücksei-
te anpassbar. In der Mitte des Mixers be-
finden sich die Regler zur Kontrolle des
Mikrofonsignals sowie für die Master-
und Monitorsignale. Das Ausgangssignal
lässt sich zudem optisch, per zwölfteiliger
LED-Kette im Auge behalten. Etwas abge-
setzt oberhalb der Kanäle sind die großen
Drehregler des Dreibandisolators plat-
ziert. Dieser kann für kreative Eingriffe
in das Mastersignal genutzt werden und
verfügt über feste Übergangsfrequenzen
bei 300 und 4000 Hertz.
Anschlüsse
Auf der Rückseite des TRM-402 finden
Sie die praxisgerecht angeordneten An-
schlüsse für analoge Zuspieler. Für jeden
Kanal gibt es einen Line- und einen kom-
binierten Phono-/Line-Eingang, wodurch
sich ein recht umfangreicher Gerätepark
anschließen lässt. Prima: Die Master- und
Booth-Signale verlassen den TRM-402 per
Der Omnitronic TRM-402
erlaubt ein authentisches
Retro-Mixing per Drehregler.
symmetrischer XLR- oder unsymmetri-
scher Cinch-Ausgänge, sodass eine Verka-
belung mit einer professionellen PA mög-
lich ist. Zum Mitschneiden von Auftritten
steht ein Recording-Ausgang zur Verfü-
gung, an den Sie einen beliebigen Re-
korder anschließen können. Send-/Re-
turn-Buchsen für externe Effekte gibt es
hingegen nicht, dafür aber zwei Mikro-
fon- und sogar vier Kopfhöreranschlüsse,
die für eine flexible Nutzung auf der Ober-
und Vorderseite ausgeführt sind.
Drehwurm
Aufgrund des bewusst sehr einfach ge-
haltenen Bedienkonzepts und des über-
sichtlichen Designs findet man sich mit
dem Omnitronic TRM-402 schnell zu-
recht. Die Verkabelung der Mediaplay-
er, Plattenspieler oder Einzelausgänge
einer Soundkarte ist mit wenigen Hand-
griffen erledigt. Die Pegeljustierung für
die Phono-Signale und das Umschalten
der kombinierten Eingänge findet auf
der Rückseite des Mixers statt. Beides ist
nicht sonderlich komfortabel, wirkt sich
aber nicht negativ auf den Praxiseinsatz
aus, da man in der Regel nicht permanent
Änderungen in diesen Bereichen vorneh-
men muss. Die zahlreichen Anschlussop-
tionen erlauben den Aufbau eines großen
Setups, dass Sie alleine, aber auch als DJ-
Team nutzen können. Praktisch ist bei ei-
nem Team-Einsatz, dass mehrere Kopf-
hörer parallel anschließbar sind und Sie
nicht ständig den Kopfhörer übergeben
oder neu anstöpseln müssen.
Vierkanal-Rotary-Mixer
komplett analoge
Schaltung
Zweiband-EQs
Master-Dreiband-Isolator
zwei Mikrofoneingänge
vier Kopfhörerausgänge
vier Line-Eingänge
vier kombinierte Line-/
Phono-Eingänge
XLR/Cinch Master-/
Booth-Ausgang
Cinch-Recordingausgang
In der Mixpraxis unterscheidet sich
der TRM-402 von einem „modernen“ Fa-
der-Digitalmixer, da sich Omnitronic kon-
sequent an den Vorbildern der Disco-Ära
orientiert und selbst auf einen Cross-
fader verzichtet hat. Gemixt wird aus- Fakten
schließlich per Drehregler, schnelle Cut-
Hersteller: Omnitronic
und Scratch-Mixtechniken können nicht
Web: www.steinigke.de
zum Einsatz kommen, sondern eher lange Bezug: Fachhandel
Überblendungen. Uns hat das besondere Preis: 699 Euro
Bedienkonzept gefallen, denn House- und
J schlüssiges
Disco-Mixe gelingen mit dem Mixer sehr Retrokonzept
gut. Die Zweiband-EQs greifen dezent in J viele Anschlussmöglich-
das Klangbild ein und aufgrund der feh- keiten
lenden Gain-Regler erfolgt die Lautstär- J vier Kopfhöreran-
schlüsse
keabstimmung mit den Level-Potis in den J einfache Bedienung
Kanälen. Der Dreibandisolator kann für J günstiger Anschaf-
gezielte Frequenzbearbeitungen genutzt fungspreis
werden, leider lässt sich damit nicht das n Mikrofonsignale nicht
vorhörbar
Mikrofonsignal bearbeiten. Der Pegel des
Mikrofonsignals wird manuell kontrol- Verarbeitung
liert, vorhören kann man die Wort- oder Technik
Gesangsergänzungen aber nicht. Preis/Leistung
Gesamt:
Fazit
Der Omnitronic TRM-402 ist ein gut ge-
lungener Rotary-Retro-Mixer, der für ei-
nen günstigen Preis gehandelt wird. Der
Hersteller bietet hiermit einen Spezialmi-
xer für House- und Disco-DJs an, der auf-
grund seiner technischen Auslegung kei- Alternativen
ne Universallösung für alle DJ-Belange Rane MP2015
sein möchte. Sicherlich darf man in pun- 3459 Euro
cto Haptik und Klang keine High-End-Be- dj.rane.com
wertungsmaßstäbe zugrunde legen, Formula Sound FF4.2 R
gegen einen Einsatz im semi-professio- 2599 Euro
nellen Bereich spricht aber nichts. r www.formula-sound.co.uk

Beat 10 | 2018  •  89
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ONSTAGE
Test: Crazy8 Beats

Test: Crazy8 Beats

Nach dem Crazy8 mit polyphonen Spuren für Synthesizer legt Twisted Electrons die passende Variante zur Ansteue-
rung von Drums nach. von Jan Wilking

Features beim Crazy8 Beats auch nicht zwischen

MIDI und CV/Gate entscheiden, sondern
Drum-Sequenzer
können beides gleichzeitig nutzen. Ana-
8 MIDI-Spuren auf 2 Ports loge Drumsounds aus dem Modularsys-
16 hintergrundbeleuchtete tem mit Samples aus der DAW koppeln ist
Pads also kein Problem, dies ist eine der Stär-
8 analoge Trigger­ ken des Crazy8. Aufgrund der Auslegung
ausgänge als reiner Drumsequenzer sind Tonhöhen
nicht programmierbar, hierfür gibt es aber
variabler CV-Ausgang pro
Step (0 - 5 Volt) ja den Crazy8 (ohne Beats).

MIDI Velocity, CC Modula-

tion pro Step
Weitere Extras
Ein in acht Stufen regelbarer Swing-Fak-
tor sorgt für den richtigen Groove. Die
namensgebende Crazy-Funktion erlaubt
Da sich der Crazy8 Beats auch in ein Eurorack einbauen lässt, zufällige Änderungen für lebendige Se-
sind alle Anschlüsse auf der Oberseite angebracht. quenzen, die sich aber stets noch im mu-
sikalisch brauchbaren Rahmen bewegen.
Je nach gewähltem Modus werden dabei

C
Fakten razy8 Beats präsentiert sich ebenso
Hersteller: Twisted kompakt wie der Crazy8. Das schwar-
Electrons ze Gehäuse aus gebürstetem Alumi-
Web: twisted-electrons.com nium ist kaum größer und dicker als eine
Bezug: Fachhandel 200g-Tafel Schokolade und damit sogar
Preis: 369 Euro noch etwas kleiner als die Korg Volcas. Die
J acht Spuren vier Reihen mit je 16 LEDs zur Lauflichtan-
J CV/Gate und MIDI zeige der Sequenzerlinien sind identisch
parallel zum Crazy8, ebenso der gummierte End-
J acht Accent-Ausgänge
losregler mit Push-Funktion zur Auswahl
J musikalische Zufalls-
funktion von Pattern und Steps. Die Mini-Tastatur
J Lauflichtanzeige mit 13 Tastern zum Ansteuern der Tonhö-
J Echtzeit-Manipulation he wurde bei der Beats-Variante durch 16
n nur 16 Pattern hintergrundbeleuchtete Mini-Pads ersetzt.
Weiterer Unterschied ist die Verlegung al-
Technik:
ler Anschlüsse auf die Oberseite, denn der
Bedienung:
Preis/Leistung: Crazy8 Beats kann auch in ein Eurorack
eingeschraubt werden. Eine gute Entschei-
Gesamt:
dung, schließlich hat der Crazy8 vor al-
lem im Modularbereich viele Freunde ge-
wonnen und dies wird beim Crazy8 Beats
wohl nicht anders sein. Zur Nutzung als
Eurorack-Modul muss einfach nur der Bo-
den abgeschraubt werden, dort findet sich
auch ein Flachbandkabel für den Stroman-
schluss. Als Modul benötigt Crazy8-Beats
40HP im Eurorack-Gehäuse.
Alternativen Crazy8 besitzt keine eigene Klang-
Arturia BeatStep Pro erzeugung, sondern ist als reine Steuer-
249 Euro zentrale für externes Equipment konzi-
www.arturia.com piert. Der Anschluss erfolgt per MIDI oder
Doepfer A-157 CV/Gate. An Anschlüssen gibt es Trigger
479 Euro Sync In und Out, acht Trigger- und acht
www.doepfer.de CV-Ausgänge (Accent) sowie einen MI-
DI-Eingang und zwei MIDI-Ausgänge.
Alle Anschlüsse sind Eurorack-freund-
lich und platzsparend als Miniklinke aus-
gelegt, zwei Adapter-Kabel für MIDI-DIN
liegen bei. Erfreulich ist, dass unter dem
Anschluss für das externe Netzteil ein
Power-Knopf Einzug gefunden hat.
Step-Sequenzer, MIDI, CV
Der Sequenzer des Crazy8 Beats bietet 8
Spuren, der Speicher fasst 16 Pattern. Dies
erscheint auf den ersten Blick etwas dürf-
tig. Da sich einzelne Spuren verschiede-
ner Pattern aber problemlos neu kombi-
nieren lassen und Crazy8 Beats zudem
jede Menge Variationen und Echtzeit-
manipulationen der Pattern ermöglicht,
hält sich die Einschränkung hierdurch in
Grenzen. Ein Druck auf den Encoder ver-
setzt die Maschine in den Step-Modus,
der eine Programmierung im klassischen
TR-X0X-Stil erlaubt. Jede Spur kann bis zu
16 Schritte lang sein, für Polyrhythmen
aber auch individuell gekürzt werden. Die
4x16 LEDs dienen als Lauflicht und zeigen
den aktuell gewählten Schritt an. Auch ein
Einspielen in Echtzeit ist möglich. Leider
sind die Mini-Pads nicht anschlagdyna-
misch. Es kann aber ein Accent gesetzt
werden, der über MIDI als Velocity-Wert
gesendet und über einen pro Spur zu-
sätzlich zum Triggerausgang vorhande-
nen CV-Ausgang als Steuerspannung ab-
genommen werden kann. Sie müssen sich
einzelne Steps nur unregelmäßig getrig-
gert oder aber die Spuren verschiedener
Pattern bunt durcheinandergemischt.
Hinzu kommen unterschiedliche Ab-
spielrichtungen und -geschwindigkeiten,
und zwar getrennt für jede Spur! Dies ist
auch jeweils optisch kontrollierbar durch
die LEDs, die vier Spuren gleichzeitig an-
zeigen. Mit Drill hat auch eine Beat-Re-
peat-Funktion Einzug gefunden, und Skip
erlaubt das dauerhafte Triggern nur eines
Steps bei weiterlaufendem Pattern für ein
spontanes Fill. Mit der Chain-Funktion
lassen sich bis zu 8 Pattern verknüpfen,
für Variationen ist ein Austausch der Pat-
tern im laufenden Betrieb möglich.
Fazit
Crazy8 Beats ist ein als Desktop-Gerät
oder im Eurorack nutzbarer Drum-Se-
quenzer, dessen zahlreiche Echtzeit-
und Zufallsfunktionen über jede kreative
Hemmung hinweg helfen. Unterschiedli-
che Längen, Abspielrichtungen und -ge-
schwindigkeiten für jede der 8 Spuren
erlauben auch komplexere Pattern. Die
vielen Möglichkeiten auf kleinstem Raum
erfordern zwar etwas Einarbeitungs-
zeit, dafür kann der kompakte Sequenzer
aber mit parallel nutzbaren MIDI-, Trig-
ger- und CV-Ausgängen als Steuerzentrale
für alle Arten von Klangerzeugern dienen
und ist vor allem für Nutzer von Modular-
system interessant. r

92 •  Beat 10 | 2018

 ONSTAGE
EDM-Builder: Trance

EDM-Builder: Trance
Ben Gold – Kingdoms
Nachdem Ben Gold bereits für die Hymne zum 750. Jubiläum von A State Of
Trance verantwortlich zeichnete, hat er Ende 2017 mit „Kingdoms“ erneut den
Vogel abgeschossen. Kurzum: Dieser Track besitzt alles, was energetischen,
modernen Trance auszeichnet und nimmt das Publikum mit auf eine herrliche
Abfahrt aus verschiedenen Uplifting-Parts. von Johannes Dickew

00:00 00:43 02:40

Da im Trance-Bereich durchaus
längere Übergangs-Mix-Fahrten
als in anderen Musik-Genres
üblich sind, beginnt der Extended
Mix mit 16 Takten Grund-Beat.
Für sich allein genommen mag
das auf den ersten Blick zwar
langweilig sein. Zum gefühlvollen
Hineinmixen in andere Tracks,
gerade auch, wenn dieser tonal
nicht ganz zu „Kingdoms“ passen
sollte, ist es jedoch ein nicht zu
unterschätzender Vorteil. Apro-
pos: Damit sich das Ganze noch
leichter mischen lässt, ist zudem
der Bassbereich der Bassdrum
zunächst herausgefiltert.
In einem anschließenden, abermals achttaktigen Build-up, der
zum Intro-Drop hinführt, wird dann das Filter nochmals weiter
aufgemacht – jedoch nicht vollends. Das sorgt neben besagter
Foreshadowing-Vorschau für Spannung, ohne dass dem Intro-
Drop-Part etwas vorweggenommen wird.
01:27
Nach 16 Takten kommt zur harmonisch noch auf
einer Stufe verharrenden Drop-Sause ein erstes
Trance-Element in Gestalt eines in Sechzehntel gespielten
Vocal-Sounds hinzu. Dieser führt erstmals langsame
Harmoniewechsel ein und führt so behutsam zum
nachfolgenden Trance-Break hin.
Selbstverständlich darf nach der Vorstellung des Hauptthemas ein in
diesem Fall 16-taktiger Build Up-Part nicht fehlen, der zum Trance-Drop
hinführt. Damit an dieser Stelle nochmals Spannung aufgebaut werden
kann, hat Gold in puncto Synthesizer an dieser Stelle einige typische
Kniffe angewandt. Erstens lässt er nicht mehr die komplette Hauptmelo-
die vom Saw-Synth spielen, sondern nur noch einen Loop aus praktisch
der ersten Hälfte des ersten Thema-Taktes. Unterstützt wird er von einem
weiteren Synth-Sound, sodass beide Loops rhythmisch ineinandergreifen.
Zweitens erklingen beide Sounds zunächst per Lowpass heruntergefiltert,
wobei die Filter im Build-up-Verlauf stetig weiter geöffnet werden.
Drittens bleibt alles nun auf der Grundtonstufe und steigt ab den letzten
acht Takten in Form eines langsamen Glissandos langsam nach oben, was
abermals die Spannung steigert. Parallel dazu wird ab Takt acht auch die
Rhythmik-Schlagzahl erhöht, was neben den weiteren Build-up-Elemen-
ten ebenfalls dazu beiträgt. Final leitet im vorletzten Takt ein rascher
Pitch-Verlauf um eine ganze Oktave nach oben zu einem Auftakt-Fill der
Synths hin, der dann in den Drop einleitet.

00:29 00:58 01:56 04:07

Passen hingegen beide Tracks
zusammen, beziehungsweise erklingen
in derselben Tonart, bietet sich nach
dem ersten, minimalistischen Mix-In-
tro-Abschnitt noch ein zweiter, diesmal
achttaktiger Part zum Mixen an. In die-
sem knallt nun nicht nur die Bassdrum
mit voller Basswucht. Auch erklingen
bereits – zwecks Vorankündigung per
sogenanntem „Foreshadowing“ – vor-
gezogen-synkopische Lead-Synth-Shots,
die im wenig später folgenden Intro-
Drop die effektvolle Hauptrolle spielen
werden. Diese geben dem Ganzen wie
gesagt erstmals tonale Festlegung und
werden langsam per Lowpass-Filter,
der immer weiter geöffnet wird, hinein
gefadet.
Der Intro-Drop kickt mit Sechzehn-
tel-303-Bassline und besagten,
synkopischen Synth-Shots und sorgt
für erste Tanzflächeneskalation. Solche
Parts waren in klassischen Trance-Tracks
vergangener Tage meist noch auf Bassline
und Beats beschränkt und dienten bei
tonal zusammenpassenden Titeln als
zweite Mix-Gelegenheit. Heutzutage
gehören zusätzlich derartige, obendrüber
schießende Lead-Noten und Konsorten
zum guten Ton, die solche Abschnitte zu
eigenständigen Extra-Drops emporheben.
Das sorgt für noch mehr Action vor
dem erst später im Track vorgestellten
Trance-Hauptthema und lässt so im Rah-
men des obligatorischen Vorgeplänkels
keinerlei Langeweile aufkommen.
Ganz ähnlich wie in klassischem Trance kommt der Break daher, Nachdem der
in dem es ganz ohne ansonsten üblichen Impact-Boom und Trance-Drop
nachfolgender, rhetorischer Pause direkt mit der anschließenden inklusive achttak-
Einführungsmelodie weitergeht. Sorgt letzteres Vorgehen in ande- tigem Drop-Outro
ren Tracks für mehr Spannung, hält es im Fall von „Kingdoms“ insgesamt 32 Takte
den Energielevel oben und lässt die Sause ohne Stillstand auf der erklungen ist,
Tanzfläche munter weitergehen. Die Einführungsmelodie wird von geht’s schließlich
einem typischen Plucked-Sound übernommen, wie ihn beispiels- zur finalen Eska-
weise schon Jorn Van Deynhoven in seinem Mega-Kracher „The lation in Form der
Perfect Ten (101010)“ effektvoll eingesetzt hat, um zur Haupt- Wiederholung des
melodie hinzuführen. Die Einführungsmelodie ist zunächst eine Intro-Drops. Wem
abgewandelte Form des anschließenden Trance-Hauptthemas, das der Trance-Drop
anschließend von einem typisch fetten Saw-Lead übernommen wider Erwarten nicht
wird. Der Clou: Die Abwandlung des Hauptthemas ist zunächst mit zugesagt haben
dem dünner klingenden Plucked Synth in dazu passender, okta- sollte, bekommt nun
vierter Synkopen-Form umgesetzt. Das nachfolgende Hauptthema nochmals die Abfahrt
erklingt dann jedoch auf einer Tonstufe bleibend, dafür jedoch mit aus der Einleitung
besagtem, um Längen fetterem Leadsound. angeboten.

Track-Link: http://y2u.be/X2JhUS7Bcc4
Beat 10 | 2018 • 93
ONSTAGE
Power Producer: Serato DJ Pro

Power Producer: Serato DJ Pro

Serato sinnvoll einrichten
Wer in aller Vorfreude mit Serato DJ durchstarten möchte, tut gut daran Projektinfos
sich die neue Software vorher erst mal näher anzuschauen und individuell Material: RANE Serato DJ ab 1.9.5
einzurichten. In den Einstellungen schlummern nämlich einige Features, Inhalte: Instant Doubles einschalten, Markierung
gespielter Tracks zurücksetzen, Tempo Matching Dis-
die es zu aktivieren lohnt – geschweige denn diese überhaupt erst einmal zu play einblenden, Beat Jump aktivieren, BPM-Anzeige,
kennen. Wir zeigen Ihnen, was es alles zu entdecken gibt und welche Kniffe Cue-Punkt-Sortierung und Track End Warning.
dabei beachtenswert sind.  von Johannes Dicke Zeitaufwand: etwa 20 Minuten
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

1 2
Instant Doubles
Zuallererst aktivieren wir in den DJ-Vorein-
stellungen Instant Doubles. Dadurch wird
ein Track, der auf Deck 1 läuft beim Hinüberzie-
hen auf Deck 2 eins zu eins dupliziert. Will hei-
ßen: Die Wiedergabe stoppt nicht, sondern wird
exakt am selben Punkt fortgesetzt, wie in Deck
1. Wenn beispielsweise via Control-CD gearbeitet
wird und nur ein CD-Player vorhanden ist, lässt
sich so problemlos auflegen. 1
Tracks zurücksetzen
Diese im Tab Library-Plus-Anzeige
verfügbare Option bewirkt, dass bereits
gespielte Tracks beim nächsten Programmstart
nicht mehr länger farblich markiert bleiben.
Das erspart uns, nach jedem Neustart zuerst
den Reset-/Zurücksetzen-Button im History-/
Verlauf-Menü drücken zu müssen. Nun bekom-
men wir nur die gespielten Titel der laufenden
Session angezeigt. 1
3
Tempo Matching Display
Mithilfe der Markierung des Li-
brary-Plus-Anzeige-Eintrages Tempo
Matching Display anzeigen lässt sich als
Nächstes die Anzeige zum visuellen Tempo-
abgleich gleich über den Wellenformanzeigen
zwischen den Decks einblenden. Der Clou ist,
dass an dieser Stelle die Beats auf einige zentrale
Marker reduziert werden und so minutiöse
Matching-Einschätzung erlauben. 1

4 5
Beat Jump aktivieren
Ein weiteres cleveres Feature ist Beat
Jump, das wir in den DJ-Voreinstellun-
gen unter Beat-Jump-Steuerung anzeigen
aktivieren. In der Folge wird die zweite Reihe der
Loop-Controls jedes Decks zur Beat Jump-Be-
dienzeile. Ähnlich wie beim Setzen von Loops
lässt sich dort eine definierte Anzahl von Takten
überspringen. Auf diese Weise kann auch ohne
Cue-Punkte im Track gesprungen werden. 1
BPM-Anzeige
Wer es ganz genau nimmt in puncto BPM
hat die Möglichkeit, sich diese nicht nur mit
einer, sondern sogar auf zwei Nachkommastellen
genau anzeigen zu lassen. Unter Deck-BPM-An-
zeige bietet Letzteres eine noch genauere
Kontrolloption in puncto Beat Matching. Effektiv
ist das allerdings nur bei Nutzung mit Controller
oder Control-CDs; Control-Vinyls liefern ein zu
ungenaues Timecode-Signal. 1
6
Track End Warning
Am Ende sorgt zuerst der Eintrag Cues und
Loops chronologisch sortieren gerade in
puncto Cue-Punkte für beste Übersicht. Egal in
welcher Reihenfolge diese gespeichert wurden,
ordnet Serato die Cue-Markierungen automa-
tisch von Anfang bis Ende jedes Tracks. Anschlie-
ßend bewirkt Am Ende des Tracks warnen,
dass 20 Sekunden vor Titelende das Deck durch
Blinken auf ungewollte Stille hinweist. r

94 •  Beat 10 | 2018

 ONSTAGE
Power Producer: Push-DJing

Power Producer: Push DJing

Sounddesign mit Sampler Projektinfo
Sie möchten mit Push nicht nur auf werkeigene Sounds zugreifen, sondern
Material: Ableton Live 10, Push2
Ihren individuellen Sound kreieren? Alles, was Sie brauchen, ist ein kurzes Zeitaufwand: etwa 60 Minuten
Sample und den Sampler. Damit lässt sich jedes Sample verbiegen und Inhalt: Komplexes Sounddesign mit Sampler auf
zu einem einzigartigen Klang formen, der dann als Basis für Ihr nächstes Basis eines beliebigen, kurzen Samples, Modifikation
des Samples in Echtzeit und beim Spielen mittels
Push-Solo dient. Im folgenden Workshop erfahren Sie, wie Sie mithilfe von Frequenzmodulation, Filter Morphing, Shaper und
Frequenz- und Filtermodulation, Hüllkurven und Morphing aus jedem LFO-Modulationen.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene
Sample charakterstarke und lebendige Klänge zaubern.  von Maya C. Sternel

1 2
Sample laden
Legen Sie eine neue MIDI-Spur mit einem
Sampler an. Laden Sie ein kurzes Sample,
z.B. eine Sinuswelle, ein einsilbiges Wort-Sample
oder einen Ton aus einer Melodie, in diesen. Defi-
nieren Sie in der Software im Sample-Bereich
des Samplers den Startpunkt, sodass es exakt
anfängt zu spielen, wenn Sie auf ein Push-Pad
drücken. Wechseln Sie in die Pitch/Osc.-Sektion
bzw. im Push-Display auf Osc. pg.1. 1
Frequenz modulieren
Um die Frequenz des Samples zu modulie-
ren, stellen Sie den Oscillator auf On und
wählen Sie als Oscillator Mode FM. Wählen Sie
im Push-Display Osc. pg.2 und erhöhen Sie das
O(scillator)-Volumen auf ca. -22 dB. Wählen Sie
unter O Type Sine und stellen Sie O Coarse auf
3. Gehen Sie wieder zurück aus Osc.pg.1 und
justieren Sie die Hüllkurve: Erhöhen Sie Sustain
auf -31 dB und Decay auf 3.23 s. 1
3
Anschlag definieren
Stellen Sie in Live im Pitch/Osc.-Bereich
des Samplers Vol<Vel auf 54%, sodass Sie
mit der Anschlagstärke der Push-Pads die Inten-
sität des Modulations-Oscillators zu beeinflus-
sen. Um den Anschlag mehr Charakter zu geben,
aktivieren Sie den Pitch Envelope, stellen Sie
Decay auf 80 ms und den Amount (PE<ENV)
auf +16 st. Wechseln Sie in die Filter-Sektion und
wählen Sie als Filter Type Morph aus. 1

4 5
Klang formen
Stellen Sie die Filter-Frequenz auf ca. 1.52
kHz und die Resonanz auf 27%. Wählen Sie
unter Filter Circuit OSR: Stellen Sie FilterMorph
auf 100 no/lp. Gehen Sie nun ins Shaper-Menü,
aktivieren Sie den Shaper und stellen Sie den
Shaper-Amount auf 100. Um den Klang lebendig
werden zu lassen, werden Sie im nächsten Schritt
die Filterparameter durch weitere Hüllkurven
bzw. Oscillatoren modulieren. 1
Filter modulieren
Aktivieren Sie in Live im Modulations-Be-
reich Aux. Wählen Sie unter Modulations-
ziel A Shaper Amount (Amt) aus und geben
Sie als Modulationsstärke 88 ein. Gehen Sie im
Push-Display auf das Menü LFO1pg.1 und stellen
Sie L1 auf On und FILT<LFO auf 10. Gehen Sie in
das Menü LFO1pg.2 und stellen L1 Retrigger auf
Off. Wechseln Sie ins vorherige Menü und wählen
Sie eine Modulationsrate L1 von ca. 0.30 Hz. 1
6
Morphing
Aktivieren Sie in Live LFO 2, wählen Sie
als Modulationsziel Filter Morph, stellen
Sie die Intensität auf 30% und reduzieren Sie
die LFO Rate auf 50%. Aktivieren Sie ebenfalls
LFO 3 und modulieren Sie damit die LFO2 Rate.
Deaktivieren Sie Retrigger und stellen Sie die
Modulationsgeschwindigkeit auf 85 Hz. Laden
Sie noch ein PingPong Delay mit kurzer Modula-
tionszeit und ein Reverb hinter den Sampler. r

Beat 10 | 2018  • 95

ONSTAGE
Musiktipps aus dem Netz
Musiktipps aus dem Netz
3 Sekunden: Island
Der Berliner Thomas Kaczerowski war einst ein gefragter Techno- und Electro-DJ,
der quer durch die Welt reiste. In seinem neuen Projekt 3 Sekunden hält er diese
Eindrücke musikalisch fest, allerdings auf neue Weise. Das Debüt „Island“ verbin-
det melancholischen, von Akustikgitarre geprägten Deutsch-Pop mit minimalisti-
schen, elektronischen Versatzstücken und weiten Ambient-Sequenzen. Dazu kommen gelungene
poetische, bildhafte Texte. Die sphärische, entrückte Musik klingt wie ein Mix aus Bon Iver, Polar-
kreis 18, Sigur Rós und Philipp Poisel. Das Album ist durchwegs ruhiger, nachdenklicher Natur und
lässt weite Landschaften vor dem inneren Auge entstehen und lädt zum Träumen ein. Ein schöne-
rer Soundtrack für den Herbst ist kaum vorstellbar.
Stil: Pop, Electronica | Label: PIAS
Big Red Machine: Big Red Machine
Hinter Big Red Machine stecken mit Justin Vernon (Bon Iver) und Aaron Dessner
(The National) namhafte Musiker aus dem Indie-Bereich. Gemeinsam mit zahl-
reichen Gästen präsentieren sie ein eklektisches Album, das Elemente aus elek-
tronischer Musik, Hip-Hop, Ambient, Folk und Pop fusioniert. Prägend für den
Sound des Projekts sind außerdem Justin Vernons hoher Falsettgesang sowie das atmosphärische,
effektbeladene Gitarrenspiel Dessners, das sich auf überwiegend elektronischen Grundstrukturen
ausbreitet. Der 10-Tracker klingt verspielt und dennoch ruhig. Er ist melancholisch, experimentell
und stilistisch näher an den jüngsten Werken von Bon Iver als an The National. Ein anspruchsvol-
les Werk, dessen Erkundung lohnt.
Stil: Electronica, Indie | Label: Secretly Group
Chris Liebing: Slow Burn
Bekannt ist Chris Liebing für schnellen, harten Techno, den sogenannten Schranz.
Doch auf „Slow Burn“, seinem Erstling für Mute Records, zeigt sich der Deutsche
gewandelt. Die Platte changiert zwischen Minimal Electro, Ambient, Wave und
cineastischer Electronica und ist dabei leichter und sphärischer als frühere Lie-
bing-Werke. Die teils spirituell angehauchten Inhalte wurde mit Gastsängern und Sprechern wie
Miles Cooper Season (Akron), Polly Scattergood (onDeadWaves), Cold Cave, Aleen und Gary Nu-
man umgesetzt. Ähnlich vielfältig wie die Liste der Kollaborateure ist der Sound des Albums, denn
letztendlich erzeugt der Künstler in jedem Song eine ganz eigene Welt. Bleibt zu hoffen, dass sich
auch Techno-Fans dem neuen Klanguniversum öffnen.
Stil: Electro, Ambient, Wave | Label: Mute
The Field: Infinite Moment
Der unendliche Moment ... ein passender Titel für dieses Album, das den Rezi-
pienten wie in einen Sog zieht. Auf „Infinite Moment“ wird Zeit relativ. Die fünf
Electronica-Tracks verschmelzen zu einem hypnotischen Ganzen, alles ist im
Fluss. Die Musik ist schwebend und atmosphärisch, beginnt als spiritueller Am-
bient und wagt sich im Laufe des Albums immer wieder in clubbige, treibende Gefilde, ohne dabei
jedoch dieses transzendente Gefühl zu verlieren. Tiefe, weiche Bässe treffen den Hörer direkt in der
Magengegend, weiche, weite Pads tragen das Dach der Wohnung in die Ferne, sodass der Horizont
sich öffnet. Permanente Wiederholungen sorgen für eine tiefe, meditative Ruhe. Ein wunderschö-
nes Album für all jene, die elektronische Musik auch mal ruhiger mögen.
Stil: Ambient, Electro | Label: Kompakt
Gaika: Basic Volume
Nach einigen Mixtapes und EPs ist „Basic Volume“ das Debütalbum des britischen
Künstlers Gaika. Eine ganze Mannschaft an Produzenten – darunter Sophie, Jam City,
Dre Skull, Dutch E Germ und Nick Leon – war an der Produktion des Machwerks betei-
ligt, das dennoch wie aus einem Guss klingt. Der Gaika-Sound verarbeitet Elemente aus
Hip-Hop, Reggae, Dancehall, R&B und Electronica, ergänzt durch die oft Rap-artigen, teils aber durch Vo-
coder und Autotune gepimpten Vocals des Protagonisten. Das Ergebnis klingt zeitgemäß und so, dass sich
anspruchsvolle Musikliebhaber und Mainstream-Hörer angesprochen fühlen dürfen. In den oberfläch-
lich durchaus chartkompatiblen Kompositionen stecken viele interessante produktionstechnische Details,
die die 15 Tracks zu einem Kleinod machen, das man statt auf „Basic Volume“ lieber ordentlich laut hört.
Stil: Hip-Hop, Dancehall, Electronica | Label: Warp/Rough Trade
96 •  Beat 10 | 2018
zusammengetragen
von Sascha Blach
Juno Reactor: The Mutant Theatre
Berühmtheit erlangten diese Briten durch den Soundtrack zur Matrix-Trilogie.
Doch auch ihren eigenen Studioalben sind nicht ohne. Auf „The Mutant Theatre“
präsentieren die Mannen von der Insel einen Ritt durch Goa, Trance und Tech-
no und verbinden diese Elemente mit ethnischen, weltmusikalischen Einflüssen.
Das klingt nicht nur auf dem Papier spannend, sondern auch in akustischer Form. Die neun Tracks
halten das Tempo oben und sind für die Tanzflure eine sichere Nummer. PS: Wirkt am besten bei
Lautstärken, die die Wände vibrieren lassen.
Stil: Trance, Techno, Ethno | Label: Metropolis
Prequel Tapes: Everything Is Quite Now
Ein Album wie ein Musik gewordener Film. Die oft atonalen Instrumentals von Pre-
quel Tapes eröffnen vor dem inneren Auge einsame, apokalyptische Landschaften,
karge Häuserfassaden oder im Verfall begriffene Natur. Langsam, bedächtig und ru-
hig entwickeln sich die zwischen Ambient, Avantgarde, Drone und Industrial chan-
gierenden Tracks. Aufgrund von Dissonanzen, Verzerrungen, extremen Effekten und Brüchen verwi-
ckelt man sich beim Hören immer mehr in eine verstörende Begegnung mit den eigenen Abgründen.
Der Kunstcharakter des Ganzen wird unterstrichen durch die Zusammenarbeit mit dem russischen
Visual Artist Ksenia Mozhayskaya (Nomoreless). Keine leichte Kost und nichts zum nebenbei hö-
ren, aber wer experimentellen Electro schätzt, könnte diesen Sounds vielleicht etwas abgewinnen.
Stil: Avantgarde, Industrial | Label: Gaffa Tape
Thomas Fehlmann: Los Lagos
Einerseits ist Thomas Fehlmann bekannt als Mitglied von The Orb, andererseits ist
er schon eine ganze Weile als Solokünstler unterwegs. „Los Lagos“ ist der siebte
Solo-Longplayer des 61-Jährigen. Grob inspiriert vom Detroit und Schaffel Tech-
no ist die Scheibe ein Versuch, diese Musik mit größtmöglicher kreativer Freiheit
zu dekonstruieren. Entsprechend lässt sich das Gehörte nur schwer auf ein Genre reduzieren. Auf
Basis dezenter technoider Beats und Synths hört man Einflüsse aus Dub, Ambient, Funk und ins-
besondere Jazz, denn viele Harmonien und Melodiefragmente wurden dissonant angelegt. Das
macht das Hören so mancher Parts zu einer Herausforderung, sorgt aber auch dafür, dass „Los La-
gos“ künstlerisch und anspruchsvoll klingt und nicht so leicht zur Berieselungsmusik avanciert.
Stil: Techno | Label: Kompakt
V.A.: Nature One – All You Need To Be
Die 3-fach-Compilation „Nature One“ ist der Soundtrack für das gleichnamige größte
deutsche Electro-Festival, das im August über 350 (!) Künstler in den Hunsrück führte.
Und ähnlich breit angelegt wie das Line-up ist auch die Zusammenstellung der CDs.
Von Ob Techno, Trance, Dance, Drum’n’Bass, Goa, Industrial, Electro-Pop, Hardcore
oder House, in insgesamt 60 Tracks durchlebt der Hörer eine Reise durch sämtliche Facetten elektroni-
scher Musik – in the mix! Dabei sind viele bekannte Namen wie Fatboy Slim, Armin van Buuren, Blank &
Jones, Moonbootica, Lexy & K-Paul, Non En Pure oder EDX. Auffällig ist auch die Einbindung von zahl-
reichen Ethno-Elementen und Zitaten aus bekannten Songs. Durch den relativ hohen Anteil an Ge-
sang nicht unbedingt zum nebenher Hören geeignet, aber definitiv eine wertvolle Zusammenstellung.
Stil: Techno, House, Dance | Label: Kontor
V.A.: Sonne Mond Sterne XXII
Mitte August fand das Sonne Mond Sterne Festival zum 22. Mal statt und ver-
wöhnte in Saalburg-Ebersdorf die Anhänger elektronischer Sounds. Die „Sonne
Mond Sterne XXII“-Compilation ist offiziell die Doppel-CD zum Festival. Zu hö-
ren sind hier unter anderem Chris Liebing, Rebekah, Juan Sanchez, Trikk, Gun-
jah, Animal Trainer, Dirty Doering sowie Charlotte De Witte und Markus Kavka, die die Tracks zu-
sammengestellt und ineinander verwoben haben. Die Zusammenstellung ist ein sommerlicher, nie
zu harter und fluffiger Electro/Techno-Mix, der coole Vibes ins heimische Wohnzimmer transpor-
tiert und dafür sorgt, dass es nie so richtig Nacht wird. Natürlich sind auch diverse exklusive und
unveröffentlichte Tracks dabei.
Stil: Electro/Techno | Label: Kompakt
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97    Beat 04 | 2017 Beat 04 | 2017    97

 Beat 11  |  2018
erscheint am 02.10.2018
Spezial: Get Sh*t Done
„Machen ist wie wollen, nur krasser“, so lautet derzeit eines der beliebtesten Memes in zahl-
reichen sozialen Netzwerken. Und tatsächlich geht es im kommenden Beat-Spezial um den
Dreiklang aus anfangen, dranbleiben und fertig machen der eigenen kreativen Ideen. Denn auf
dem Weg vom Kopf zum Song gilt es primär, innere Feinde zu bekämpfen. Wie das gelingt, er-
klärt unser Motivations-Guide, nach dessen Lektüre es keine Ausreden mehr gibt. Versprochen!
Porträt: Martin Jensen
Der dänische DJ hat derzeit allen
Grund zum Jubeln: Seine Singles wie
„Sí“, „Solo Dance“ oder „16 Steps“
erreichen auf Spotify und Co. bald
die Milliardenmarke an Streams und
auf Electro-Festivals weltweit ist er
derzeit einer der Stars. Doch Jen-
sen ist auf dem Boden geblieben
und gibt bereitwillig Auskunft über
seinen kometenhaften Erfolg, sein
Songwriting und seine Abneigung
gegenüber Alben.
Inserentenverzeichnis 10 | 2018
Falkemedia..005, 011, 013,
......015, 064-065, 067, 075
GIK Acoustics..................061
Hardwrk..................090-091
Hyperactive....................041
98    Beat 10 | 2018
Test: Arturia DrumBrute Impact
Arturia erweitert seine Brute-Serie nun durch ei-
nen analogen Drummer. Dabei greift man einer-
seits auf die bewährten Sequenzer- und Synth-Ide-
en der Klangerzeuger zurück, kombiniert diese
aber mit weiteren Konzepten zur Pattern-Beein-
flussung. Für einen Straßenpreis unter 400 Euro
wird der Klopfgeist damit nicht nur zum guten
Deal – sondern auch zum No-Brainer.
Test: Moog Grandmother
Moog gibt gerade Vollgas: Kaum haben wir den brillanten
DFAM gedanklich verdaut, steht mit dem Grandmother der
nächste Geniestreich vor der Tür. Mit farbigen Modulen, di-
versen Patch-Möglichkeiten, Ext-In und Federhall möchte der
Synth-Pionier die Messlatte noch höher legen. Mit Erfolg?
quickstart Verlag........... 071 Steinigke..........................099
SAE Institute...................063 Synapse Audio...............069
Sennheiser......................100 Thomann........016-017, 035
Sound-Service...............009, Tomeso............................002
................................. 076-077
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ISSN 1866-3737
 BYE BYE FADERS –
WELCOME
ROTARY #3
• Absolut einzigartig in seiner Klasse
• Vernünftige Rotary Qualität muss nicht teuer sein
• Sensationelle 534 € UVP (inkl. MwSt.)

Fazit der Fachmedien

BONEDO.DE 17.10.2017
TRM-202MK3 “Das Frontplattendesign ist sehr schön gelungen: Hier ist einfach
alles am richtigen Ort, fühlt sich haptisch gut an und vermittelt

2-Kanal Rotary-Mixer einen wertigen Eindruck. Der Sound ist rund, die Bauqualität
solide und das Design ergonomisch.”

AMAZONA.DE 28.9.2017
“Der Masterisolator klingt wirklich gut! Dass man die ALPS RK27
Potis verbaut hat, spricht ebenso sehr für den Mixer wie auch
dafür, dass man hier nicht günstig, sondern preiswert bauen
wollte.”

BEAT.DE 19.11.2017
“Gelungener Oldschool-Rotary-Mixer, dessen aufgeräumtes
Layout durch klare Struktur überzeugt – mit griffigen Drehreglern
und zu einem günstigen Preis!”

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 STUDIO MONITOR KH 80 DSP

The KH 80 DSP – Small. Clever. Neutral.

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