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NATRIUM-IONEN-BATTERIEN 16.07.2021, 10:53 Uhr

Jetzt bekommt Lithium ernsthafte


Konkurrenz
In Großbritannien und China fällt der Startschuss für die Serienherstellung einer Batterie,
die preiswert herzustellen und absolut sicher ist. Sie ist zur Speicherung von Solarstrom,
zur Netzregulierung und für die elektromobile Stromversorgung geeignet.

Natrium statt Lithium: Natrium-Ionen-Batterien sind mittlerweile eine echte Alternative zur Lithium-Ionen-Technik.
Foto: PantherMedia / Matthew Cole

Es schien ein unumstößliches Gesetz zu sein: Natrium-Ionen-Akkus würden, wenn sie einmal
industriell gefertigt werden, lediglich als Pu erbatterie für privat erzeugten Solarstrom oder zur
Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden können. Kapazität und Leistungsdichte kämen
nie an die Werte von Batterien auf Lithiumbasis heran, wären also für Elektroautos ungeeignet,
weil es hier auf jedes Gramm ankommt, war die gängige Meinung.

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Sie ist falsch. Der chinesischen Batteriehersteller Catl, der vor allem Akkus auf Lithiumbasis
herstellt, unter anderem für den kalifornischen Elektroautohersteller Tesla, beginnt in diesem
Monat mit der Produktion von Natrium-Ionen-Batterien, die beinahe die Werte von Lithium-
Eisenphosphat (LEP)-Akkus erreichen. Diese sind in jüngster Zeit zu den bevorzugten
Stromspendern für Elektroautos avanciert, obwohl sie eine geringere Energiedichte haben als
Lithium-Ionen-Batterien. Dafür haben sie einen entscheidenden Vorteil: Die Gefahr, dass sie
brennen, ist geringer.

Über Catl

Catl steht für „Contemporary Amperex Technology Co. Limited“. Der größte chinesische
Batterieproduzent stellt hauptsächlich Lithium-Ionen-Akkumulatoren her. Das Unternehmen
wurde 2011 gegründet. 15 000 Mitarbeitende beschä igte Catl Ende 2017. Der chinesische
Hersteller gilt als weltgrößter Akkumulator-Lieferant für Elektro-, Hybridelektrokra - und Plug-in-
Hybridfahrzeuge. 2019 errichtet das Unternehmen eine Zellfabrik in Thüringen. 1,8 Milliarden Euro
wurden investiert. Aufgrund der Corona-Pandemie verlief der Bau nicht ganz nach Plan. Mitte 2022
soll mit der Produktion von Batteriezellen für Elektroautos begonnen werden.

Natrium-Ionen-Batterie: CATL mixt Zell-Chemie und löst weltweites Problem

Kün ig soll die Natrium-Ionen-Technologie auch für die E-Mobilität geeignet sein.
Foto: PantherMedia / Kiyoshi Takahase Segundo

Ozeanien setzt auf Natrium-Ionen-Technik

Das britische Unternehmen AMTE Power wird mit einer Lizenz des ebenfalls britischen
Batterieentwicklers Faradion spätestens 2022 Batterien auf Natrium-Basis herstellen. Anfangs
sollen sie eine kumulierte Leistung von 50 MWh/a haben und sowohl mobil als auch stationär
eingesetzt werden. Australien und Neuseeland haben bereits Faradion-Batterien geordert, um
Solarstrom zu pu ern. Doch auch der Markt für große Batterieblöcke zur Netzregulierung wachse
in den beiden Staaten in Ozeanien, so James Quinn, CEO von Faradion.

Auch wenn 50 MWh eine ganze Menge sind: An die Gigafabriken für Lithium-Akkus kommen die
beiden Hersteller bei weitem nicht heran. Das kann sich allerdings ändern, wenn die Natrium-
Batterie die hohen Erwartungen erfüllt. Das würde auch der Umwelt guttun, denn beim Abbau von
Lithium, Kupfer und Kobalt werden große Flächen verwüstet. Die Rohsto e für die Natrium-
Batterie lassen sich deutlich umweltschonender gewinnen.

Geeignet für alle Klimazonen

Bei Natrium-Ionen-Akkus sind Brände und Explosionen völlig ausgeschlossen, weil bei dieser
Bauweise ein nichtbrennbarer Elektrolyt eingesetzt wird, der zudem bis zu einer Temperatur von –
48 °C funktionsfähig bleibt. Sie sind also für den Betrieb bei jedem Wetter und in allen Klimazonen
geeignet. Zu den größten Vorteilen des Lithium-Konkurrenten zählen die Herstellungskosten. Der
Lithium-Preis hat sich seit Anfang 2020 verdoppelt und das seltene Metall Kobalt ist ebenfalls nicht
billig. Außerdem benötigt der Natrium-Akku kein Kupfer, dessen Preis wegen des steigenden
Bedarfs der Elektroindustrie ebenfalls steigt.

Bis zu 3 000 Lade- und Entladevorgänge

Laut Faradion übersteht der neue Akku klaglos 1 000 Lade- und Entladevorgänge, das ist etwas
weniger als bei der LEP-Technik, und sogar 3 000, wenn er jeweils nur zu 80 % aufgeladen wird.
Außerdem soll die Ladezeit konkurrenzlos kurz sein.

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Fabriken, die auf LEP-Technik setzen, können auf Natrium-Batterien umgerüstet werden, weil die
meisten Produktionsanlagen für beide Akku-Typen gleich sind. So werden Anode und Kathode auf
Metallfolien aufgebaut. Bei LEP sind es je eine aus Aluminium und eine aus Kupfer. Bei der
Natrium-Variante sind es in beiden Fällen Alufolien. Die Anode der Faradion-Batterie besteht aus
festem Kohlensto , den man beispielsweise umweltneutral aus Biomasse herstellen kann. Die
Kathode besteht aus Natrium-Nickel-Mangan-Titan-Magnesium-Oxid, bis auf Nickel niedrigpreisige
Metalle. Die Lithium-Eisenphosphat-Kathode der LEP-Batterien kann da nicht mithalten, erst recht
nicht, wenn der Lithium-Preis weiter steigt.

Von Wolfgang Kempkens

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