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Eidg.

Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Rechnungswesen

Aufgabe 1 Finanzbuchhaltung

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
12 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Rechnungswesen, Aufgabe 1

Allgemeine Informationen
Für die Verbuchung der Geschäftsfälle müssen ausschliesslich die Kontonummern des Auszugs aus
dem Kontenplan auf der hintersten Seite verwendet werden. Die Kontenbezeichnung ist freiwillig und
wird nicht bewertet.
Falls keine Buchung notwendig ist schreiben Sie „keine Buchung“.
Die Anzahl der Buchungszeilen stimmt nicht immer mit der Anzahl notwendiger Buchungen überein.
Die Beträge sind auf ganze Zahlen zu runden.

Teilaufgabe 1: Diverse Fragestellungen im Jahresabschluss (3 Punkte)


Die Caracciola-Karussell AG ist ein auf Freizeiteinrichtungen spezialisierter Produktions- und Handels-
betrieb. Für die Geschäftsjahre 2021 und 2020 liegt folgende externe Erfolgsrechnung vor.

2021 2020
Betriebsertrag aus Lieferungen & Leistungen 35'874'158 34'532'600
- Materialaufwand Produktion -18'755'781 -16'895'321
- Handelswarenaufwand -1'102'874 -1'202'478
Bruttoergebnis nach Material- & Warenaufwand 16'015'503 16'434'801
- Personalaufwand -8'268'444 -8'523'452
Bruttoergebnis nach Personalaufwand 7'747'059 7'911'349
- Raumaufwand -1'985'447 -1'865'210
- Sonstiger Betriebsaufwand -1'857'220 -1'985'254
- Abschreibungen -1'232'129 -1'280'400
EBIT 2'672'263 2'780'485
- Finanzaufwand -98'138 -98'025
Betriebliches Ergebnis vor Steuern 2'574'125 2'682'460
+ Ausserordentliche Erträge 546'008 -
Jahresgewinn vor Steuern 3'120'133 2'682'460
- Direkte Steuern -452'419 -388'957
Jahresgewinn 2'667'714 2'293'503

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Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben der Caracciola-Karussell AG die richtigen Antworten an:

Welche der nachfolgenden Positionen in der Erfolgsrechnung haben sich im Jahr Ist gestiegen Ist gesunken
2021 im Vergleich zum Vorjahr wie verändert?
EBIT-Marge
Reingewinnmarge
Steuerbelastung
Personalaufwand

Welche der nachfolgenden Positionen in der Erfolgsrechnung werden durch die Werden Werden nicht
Buchung „Vor Materialaufwand an Vorräte Rohstoffe“ verändert? verändert verändert
EBIT
Abschreibungen
Betriebsertrag aus Lieferung & Leistung
Bruttoergebnis nach Material- & Warenaufwand

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Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben die zutreffende Aussage an:

Der Materialaufwand Produktion hat zum Vorjahr zugenommen, obwohl die Einkaufspreise redu- Aussage
ziert werden konnten. Was ist ein möglicher Grund hierfür? korrekt
Bildung stiller Reserven auf den Rohstoff-Vorräten
Auflösung von Wertberichtigungen auf den Rohstoff-Vorräten
Tiefere Abschreibungen auf den Produktionsanlagen
Das Warenlager wird neu zu Verkaufspreisen bewertet

Welche Grafik ist am wenigsten geeignet, um die geographische Verteilung des Betriebsertrages Aussage
darzustellen? korrekt
Kreisdiagramm
Säulendiagramm
Polygonzug
Balkendiagramm

Welche Grafik eignet sich am besten, um die Entwicklung des Raumaufwandes über die Jahre Aussage
darzustellen? korrekt
Kreisdiagramm
Nutzschwelle
Körperdiagramm
Liniendiagramm

Die Caracciola-Karussel AG vergleicht jeweils ihren EBIT mit Unternehmen der Freizeitbranche in Aussage
anderen Ländern. Aus welchem Grund eignet sich der EBIT für internationale Vergleiche? korrekt
Er eignet sich, weil unterschiedliche Abschreibungsmethoden so ausgeglichen werden.
Das Zinsniveau und die Steuern sind in jedem Land unterschiedlich. Durch den EBIT als Basis werden
diese Unterschiede „eliminiert“.
Er eignet sich, weil die stillen Reserven nach dem EBIT aufgelöst/gebildet werden und damit eine berei-
nigte Basis besteht.
Der EBIT ist in jedem Land eine gesetzlich definierte Grösse.

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Teilaufgabe 2: Lohnverbuchung (3 Punkte)


Für den Monat November 2021 liegt folgende Lohnabrechnung von Kevin Wippermann vor:

Lohnabrechnung per 30. November 2021

Lohnart Anzahl Ansatz Total


Monatslohn 5'000.00
Privatanteil Geschäftsauto 400.00
Kinderzulagen 230.00
Bruttolohn 5'630.00
AHV/IV/EO Beitrag 5'400.00 5.300% -286.20
ALV Beitrag 5’400.00 1.100% -59.40
BVG Beitrag -265.40
Nettolohn 5'019.00
Anteil Geschäftsauto -400.00
Abzug Parkplatz -100.00
Ausbezahlter Lohn 4'519.00

Überweisung CHF 4'519.00 auf Bankkonto CH61 0000 4245 6598 0999 G, St. Galler Kantonalbank

Verbuchen Sie die Lohnabrechnung und verwenden Sie das Lohndurchlaufkonto. Berücksichtigen
Sie auch die Arbeitgeberbeiträge an die Sozialversicherungen im Umfang von CHF 950. Die Ver-
buchung der Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherungen, kann zusammengefasst erfolgen.
Die MWSt ist zu vernachlässigen.
Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

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Teilaufgabe 3: Berechnungen und Verbuchung Jahresabschluss (7 Punkte)


Sabine Hatzenbach ist seit einer Woche Finanzleiterin der Brünnchen AG und kommt mit den weni-
gen Informationen, die ihr vorliegen, nicht zurecht. Sie benötigt deshalb in der Vorbereitung des Jah-
resabschlusses per 31. Dezember 2021 dringend Ihre Hilfe.

Nehmen Sie die erforderlichen Berechnungen vor und verbuchen Sie die angegebenen Geschäftsvor-
fälle. Berücksichtigen Sie, falls anwendbar, die Mehrwertsteuer.

3.1 Sachanlagen
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die einzige Desinvestition betrifft eine Maschine, welche am 01.05.2019 für CHF 48'000 (exkl.
7.7% MWSt) erworben wurde und per 1. Januar 2021 für CHF 25'000 (exkl. 7.7% MWSt) in
bar verkauft wurde.
- Die Investitionen in Maschinen und Mobiliar im Geschäftsjahr betrugen CHF 500’000 (exkl.
7.7% MWSt) und wurden via Bank beglichen.
- In den Sachanlagen sind bisher unterjährig keinerlei Buchungen vorgenommen worden.
- Der Buchwert der Maschinen und Mobiliar betrug per 31. Dezember 2020 CHF 4'000'000.
- Die Abschreibung sämtlicher Maschinen und Mobiliar erfolgt degressiv und indirekt mit 40%
des Buchwertes.

Verbuchen Sie die Desinvestition der Maschine:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

Verbuchen Sie die Investitionen:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

Verbuchen Sie die Abschreibungen:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
1'793’088

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3.2 Beteiligungen
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Brünnchen AG hält eine 40% Beteiligung an der selber gegründeten Wehrseifen AG (nicht
börsenkotiert) welche zum Anschaffungswert von CHF 40'000 bilanziert ist. Erst vor zwei Mo-
naten hat die Brünnchen AG die übrigen 60% Anteile zum Preis von CHF 600'000 veräussert.
- Für die verkauften 60% Anteile besteht ein variabler Kaufpreisbestandteil, wonach vom Käufer
weitere CHF 500'000 bezahlt werden müssen, sofern die Wehrseifen AG die EBIT-Marge in-
nerhalb von 3 Jahren von aktuell 5% auf 12% steigern kann. Nach Einschätzung des Verwal-
tungsrates ist dieses Szenario innerhalb von 3 Jahren unrealistisch.

Die Finanzleiterin möchte die weiteren CHF 500‘000 als Forderung bilanzieren. Sabine Hatzenbach
ist der Ansicht, dass dies eine Forderung darstellt, weil die Brünnchen AG gemäss Kaufvertrag einen
Anspruch auf diesen Betrag hat.
Ist das möglich? Begründen Sie Ihre Antwort.

Des Weiteren möchte Sabine Hatzenbach die verbleibende 40% Beteiligung an der Wehrseifen AG
begründet durch die Verkaufstransaktion der übrigen 60% Anteile, mit CHF 400‘000 bilanzieren. Ist
das möglich? Begründen Sie Ihre Antwort.

Sabine Hatzenbach ist sich unsicher, ob sie eine Konsolidierung erstellen muss. Nennen Sie den Ge-
setzesartikel, welcher die Konsolidierungspflicht regelt:

3.3 Bonusabgrenzung
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Lohnsumme der ausbezahlten Monatslöhne beträgt CHF 2'000'000.
- Der vertraglich festgelegte Bonus (Zielbonus) der Mitarbeitenden beträgt 10% der Lohn-
summe und setzt sich zur Hälfte aus persönlichen Zielen und zur anderen Hälfte aus Firmen-
ziele zusammen.
- Gemäss Einschätzung des Geschäftsführers Timo Kallenhardt liegt die Zielerreichung bei den
persönlichen Zielen bei 100% und bei den Firmenzielen bei 70%.
- Die Sozialleistungen des Arbeitgebers betragen 10%.

Wie hoch ist die erforderliche Abgrenzung am Jahresende?

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3.4 Vorräte
Es liegen folgende Informationen vor:
- Aus dem ERP System resultiert ein Bruttobestand an Vorräten von CHF 2'800'000, welcher
aufgrund des permanenten Lagersystems bereits automatisch verbucht worden ist.
- Die Reichweitenanalyse, welche manuell erstellt werden muss, zeigt einen Wertberichtigungs-
bedarf von CHF 400’000, welcher noch nicht verbucht wurde. Der Vorjahresbestand an Wert-
berichtigungen Vorräte betrug CHF 350’000 und ist unverändert zum Vorjahr bilanziert.
- Aus steuerlichen Überlegungen soll erstmals ein Warendrittel gebildet werden.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle zu den Vorräten:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

3.5 Reparatur
Es liegen folgende Informationen vor:
- Im November 2021 wurde eine Maschine der Brünnchen AG repariert, welche durch einen
Wasserschaden im Oktober 2021 beschädigt worden ist. Zum Jahresabschluss 2021 ist die
Rechnung für die Reparatur noch nicht eingetroffen. Die Offerte für die Reparatur betrug CHF
42'100 (inkl. 7.7% MWSt).
- Kurz vor Jahresende bekommen Sie von der Betriebsversicherung die verbindliche Bestäti-
gung, dass sich die Versicherung mit 50% am Schaden beteiligt.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

3.6 Forderungsausfall
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Brünnchen AG weist eine Forderung über CHF 13'150 aus Lieferungen des Jahres 2016
an die Marciello Spa in Italien aus.
- Die Forderung ist seit dem Abschluss 2017 vollständig einzelwertberichtigt.
- Im Dezember 2021 wurde der Konkurs über die Marciello Spa abgeschlossen. Damit ist diese
Forderung definitiv nicht mehr einbringbar und wird (inkl. Wertberichtigung) ausgebucht.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

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Teilaufgabe 4: Kapitalveränderungen und Optionen (4 Punkte)


4.1 Fragen zu diversen Kapitalveränderungen
Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben die zutreffenden Aussagen an. Es sind pro Aufgabe jeweils
zwei Aussagen korrekt:

Aussagen zu bedingtem Aktienkapital Aussage


korrekt
Die Ausgabe von bedingtem Aktienkapital, ist eine gängige Alternative zum Rückkauf eigener Aktien für
die Sicherstellung der Rechte aus Mitarbeiteroptionen.
Der Umfang der bedingten Aktienkapitalerhöhung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Die bedingte Aktienkapitalerhöhung hat durch den Verwaltungsrat innert 2 Jahren zu erfolgen.
Inhaber von Optionsrechten entscheiden über den Zeitpunkt der Durchführung und den Umfang der Akti-
enkapitalerhöhung.

Gründe für eine Nennwertreduktion Aussage


korrekt
Dadurch kann die Eigenkapitalrendite erhöht werden
Ist eine steuerfreie Alternative zur Dividendenausschüttung
Führt zu einer Verbesserung des Free Cashflows
Damit kann der EBITDA erhöht werden.

Gründe für einen Aktiensplit Aussage


korrekt
Durch den Aktiensplit steigt die Dividende je Aktie
Dadurch sollen teure Aktien für Kleinanleger besser handelbar sein und die Attraktivität erhöht werden
Der Kurs einer Aktie wird rein optisch günstiger und der Aktienbestand von Aktien erhöht
Damit wird der Aktionärskreis verkleinert

4.2 Eigene Aktien


Damit sich die Geschäftsleitung der Bergwerk Aremberg AG am Unternehmen beteiligen kann, wer-
den am 12.06.2021 eigene Aktien im Umfang von CHF 84'000 zurückgekauft. Der Verwaltungsrat be-
schliesst kurz später, diese Aktien per 29.06.2021 den vier Mitgliedern der Geschäftsleitung unent-
geltlich zu übertragen.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF

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4.3 Optionen
Die Adenauer-Forst AG will sich für die Reifenherstellung gegen einen Anstieg des Kautschukpreises
absichern und überlegt sich, dies mit dem Kauf von Optionen vorzunehmen.

Die Hausbank hat der Finanzleiterin folgende Vorschläge unterbreitet:

Option Nr. Strike USD Fälligkeit Preis Call USD Preis Put USD
1 850 6 Monate 418.70 2.30
2 980 6 Monate 300.90 12.00
3 1160 6 Monate 166.80 54.40
4 1250 6 Monate 117.10 92.90
5 1330 6 Monate 82.90 137.20
6 1520 6 Monate 32.90 273.50

Der aktuelle Preis für Kautschuk beträgt USD 1’250.

Geben Sie den inneren Wert der Calls und Puts 1 und 6 an:

Option Nr. Innerer Wert Call Innerer Wert Put


1
6

Da der Einkauf von Kautschuk und auch die Optionen nur in USD verfügbar sind, möchte die Ade-
nauer-Forst AG das Währungsrisiko absichern. Kreuzen Sie die zutreffenden Aussagen an. Es sind
zwei Aussagen korrekt.

Aussage
korrekt
Als Erfüllungstermin kann mit der Bank ein beliebiges Datum vereinbart werden.
Die Differenz zwischen Terminkurs und Kassakurs wird als Spread bezeichnet.
Der Kunde kann bei einem Devisen-Termingeschäft den Fremdwährungskurs selber wählen.
Ein Fremdwährungs-Swap ist eine Kombination zwischen einem Kassageschäft und einem Terminge-
schäft.

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Teilaufgabe 5: Stille Reserven (4 Punkte)


5.1 Stille Reserven in der Bilanz
Aus dem Abschluss des Jahres 2021 der Fuchsröhre AG, sind folgende Angaben bekannt:
- In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind gefährdete Forderungen von CHF
50’000 enthalten, welche nicht einbringbar sind und deshalb vollständig wertberichtigt wurden.
Im externen Abschluss wurde auf den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zusätz-
lich ein pauschales Delkredere von 10% gebucht. Betriebswirtschaftlich (Interne Bilanz) wird
das Delkredere bei 2% angesetzt.
- Im externen Abschluss werden sämtliche Sachanlagen im Anschaffungsjahr jeweils bis zu ei-
nem pro Memoria Franken sofort abgeschrieben. Dies wurde auch in der Vergangenheit seit
Gründung der Gesellschaft so gehandhabt. Steuerlich ist eine Sofortabschreibung im Sitzkan-
ton der Fuchsröhre AG ohne Aufrechnungen möglich.
- Im Jahr 2021 wurde die Entwicklung eines neuen Produktes gestartet, welche voraussichtlich
3 Jahre in Anspruch nehmen wird. Zum Jahresende 2021 war die Entwicklung noch in vollem
Gange. Im Jahr 2021 sind aktivierbare Entwicklungskosten von CHF 35'000 angefallen. Diese
wurden im externen Abschluss direkt im Aufwand verbucht. Betriebswirtschaftlich sollen diese
aktiviert und ab Abschluss der Entwicklung über 5 Jahre abgeschrieben werden.
- Die Garantierückstellungen werden im externen Abschluss jeweils mit 2% des Jahresumsat-
zes angesetzt. Dieser betrug im Jahr 2021 CHF 3'898'700. Betriebswirtschaftlich werden je-
weils nur die bekannten Fälle zurückgestellt. Diese betrugen per 31.12.2021 CHF 24'800.
- Der für die Fuchsröhre AG anwendbare Steuersatz beträgt für das Jahr 2021 13%.

Vervollständigen Sie die nachfolgende Aufstellung:

Aktiven per 31.12.2021 in CHF Externe Bilanz Stille Reserven Interne Bilanz

Flüssige Mittel 200’587 0 200’587


Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 180’000
Vorräte 200’000 100’000 300’000
Sachanlagen 1'420’000
Immaterielle Anlagen 0

Passiven per 31.12.2021 in CHF Externe Bilanz Stille Reserven Interne Bilanz

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 60’000 0 60’000


Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 250’000 0 250’000
Passive Rechnungsabgrenzungen 65’876 0 65’876
Rückstellungen 24’800
Latente Steuern 211’142
Aktienkapital 100’000 0 100’000
Gewinnreserven 26’738 1'413’031 1'439’769

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5.2 Stille Reserven in der Erfolgsrechnung


Der Verwaltungsrat der Döttinger-Höhe AG möchte, für die Beurteilung der effektiven Profitabilität, die
betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre ermitteln. Weil er der Meinung ist, dass die Steu-
erreform den Reingewinn verfälscht, ist für ihn der Gewinn vor Steuern massgebend. Der externe Ab-
schluss wurde bisher grundsätzlich nach betriebswirtschaftlichen Kriterien erstellt. Die einzige Aus-
nahme liegt im Bereich der Vorräte, bei dem jeweils ein Warendrittel gebildet wurde.

Es sind folgende Angaben zu den Vorräten der Döttinger-Höhe AG bekannt:


Vorräte per Externe Bilanz Interne Bilanz

31.12.2021 180’000 270’000


31.12.2020 120’000 180’000
31.12.2019 160’000 240’000
31.12.2018 160’000 240’000

Vervollständigen Sie die nachfolgende Aufstellung:

Gewinn vor Steuern Externe Werte Bereinigung Interne Werte

Jahr 2021 80’220


Jahr 2020 75’005
Jahr 2019 60’148

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Rechnungswesen, Aufgabe 1

Anhang 1: Auszug aus dem Kontenplan


Bilanz
1000 Kasse 2000 Verbindlichkeiten L+L
1020 Bankguthaben 2030 Erhaltene Anzahlungen
1060 Wertschriften 2120 Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten
1069 Wertberichtigung Wertschriften 2140 Kurzfristige Verbindlichkeiten Dritte
1091 Lohndurchlaufkonto 2200 Umsatzsteuer
1100 Forderungen L+L 2201 Abrechnungskonto MWST
1109 Wertberichtigung Forderungen L+L 2206 Verrechnungssteuerschuld
1140 Forderungen gegenüber Dritten 2261 Dividendenschuld
1170 Vorsteuer Material, Waren, Dienstleistungen 2270 Sozialversicherungen und Vorsorgeeinrichtungen
1171 Vorsteuer Investitionen, übriger Aufwand 2290 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
1176 Verrechnungssteuerguthaben 2300 Passive Rechnungsabgrenzungen
1200 Vorräte Handelswaren 2330 Kurzfristige Rückstellungen
1210 Vorräte Rohstoffe 2420 Langfristige Leasingverbindlichkeiten
1260 Fertige Erzeugnisse 2600 Langfristige Rückstellungen
1299 Wertberichtigungen Vorräte 2800 Aktienkapital
1300 Aktive Rechnungsabgrenzungen 2900 Gesetzliche Kapitalreserve
1480 Beteiligungen 2950 Gesetzliche Gewinnreserve
1489 Wertberichtigung Beteiligungen 2960 Freiwillige Gewinnreserven
1500 Maschinen und Mobiliar 2970 Gewinnvortrag
1509 Wertberichtigung Maschinen und Mobiliar 2980 Eigene Aktien
1530 Fahrzeuge
1539 Wertberichtigung Fahrzeuge
1600 Liegenschaften
1609 Wertberichtigung Liegenschaften
1700 Immaterielle Werte
1709 Wertberichtigung Immaterielle Werte
Erfolgsrechnung
3000 Produktionserlöse 6000 Fremdmieten
3600 Übrige Erlöse L+L 6100 Unterhalt, Reparaturen
3700 Eigenleistungen 6200 Fahrzeugaufwand
3805 Verluste Forderungen L+L, Veränderung WB 6270 Privatanteil Fahrzeugaufwand
3806 Kursdifferenzen Verkauf 6300 Aufwand Sachversicherungen
3820 Veränderung Garantierückstellung 6400 Energie- und Entsorgungsaufwand
3910 Bestandesänderung Erzeugnisse 6600 Werbeaufwand
4000 Materialaufwand 6800 Abschreibungen/Wertberichtigungen Sachanlagen
4700 Beschaffungsaufwand 6900 Zinsaufwand
4880 Materialverluste 6940 Bankspesen
4900 Skonti und Rabatte 6942 Realisierte Kursverluste Wertschriften
4906 Kursdifferenzen Einkauf 6943 Unrealisierte Kursverluste Wertschriften
5000 Lohnaufwand 6950 Zinsertrag
5700 Sozialversicherungsaufwand 6952 Dividenden- und Zinsertrag Wertschriften
5900 Leistungen Dritter 6992 Realisierte Kursgewinne Wertschriften
6993 Unrealisierte Kursgewinne Wertschriften
8504 A.o. Verlust aus Veräusserung Sachanlagen
8514 A.o. Gewinn aus Veräusserung Sachanlagen
8900 Direkte Steuern

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Rechnungswesen

Aufgabe 2 Kostenrechnung

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

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Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob der Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 8 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

Allgemeine Informationen zur Trotti AG

Die Trotti AG wurde 2010 durch die Handwerkerfamilie Trottelli gegründet.


Gemäss dem Handelsregistereintrag ist der Zweck die Herstellung und der
Verkauf von Trottinetts (Trottis).

Aufgabe 1: Divisionskalkulation (3 Punkte)


Zu Beginn werden die Trottis für Kinder «Junior» und für Erwachsene «Alltag» in der Kellerwerkstatt
hergestellt und über ein Sportgeschäft in der Region verkauft. Das Sportgeschäft bekommt je verkauf-
tes Trotti eine Verkaufsprovision.
Die Verkaufspreise für die Sommersaison 2012 müssen neu verhandelt werden. Ermitteln Sie die Ma-
terial-, Fertigungs-, Vertriebs- und Selbstkosten je Stück auf Basis des Betriebsaufwands 2011.
Die Beträge sind auf 5 Rappen zu runden.
Betriebsaufwand 2011 in CHF
Einzelmaterialaufwand 39 000
Personalaufwand 72 000
Diverser Betriebsaufwand 49 440
Verkaufsprovisionen 26 688

Zusätzliche Angaben zur Divisionskalkulation:


- Produktionsmengen: Trotti «Junior» 1200 Stück Trotti «Alltag» 400 Stück
Verkaufsmengen: Trotti «Junior» 1200 Stück Trotti «Alltag» 360 Stück
- Die Materialkosten für ein Trotti «Junior» sind um 25% tiefer als für ein Trotti «Alltag»
- Die Fertigungszeit je Trotti «Junior» beträgt 50 Minuten, je Trotti «Alltag» 80 Minuten
- Die Provision je verkauftes Trotti «Alltag» ist 30% höher als für ein Trotti «Junior»
Kalkulation der Selbstkosten
Einzelmaterialkosten Fertigungskosten Verkaufsprovisionen Selbstkosten
Junior
Alltag

Platz für Berechnungen (diese werden nicht bewertet):

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

Aufgabe 2: Betriebsabrechnungsbogen 2015 (3 Punkte)


Aufgrund des rasanten Wachstums hat die Trotti AG Personal eingestellt und eine grosse Werkhalle
gemietet. Die Trottis werden seit letztem Jahr direkt verkauft.
Die Geschäftsleitung möchte sich ein Bild über die Wirtschaftlichkeit der beiden Produkte machen.
Vervollständigen Sie den Betriebsabrechnungsbogen in TCHF auf Basis folgender Informationen:

Sachliche Abgrenzungen
 Im Berichtsjahr wurde Einzelmaterial für TCHF 375 eingekauft. Alle Vorräte werden in der Finanz-
buchhaltung (FIBU) konsequent zu 2/3 des Einstandswerts bilanziert.
 Die Abnahme der Ferienguthaben von TCHF 9 wurde in der FIBU nicht berücksichtigt
 Die stillen Reserven auf den Sachanlagen wurden um TCHF 8 auf 22 erhöht
 Der betriebliche Zinsaufwand beträgt TCHF 12; auf den Kostenträgern wird der EBIT ausgewiesen.
 Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse werden in der FIBU zu 2/3 der Herstellkosten bilanziert.

Umlage der Kostenstellenkosten


 Die Werkstatt-Gemeinkosten werden auf Basis der rapportierten Stunden verrechnet. Für die Ferti-
gung der Trotti «Junior» wurden 7 100 Stunden, für Trotti «Alltag» 5 700 Stunden gemeldet.
 Die Endmontage-Gemeinkosten werden je fertiges Trotti verrechnet, wobei der Kostensatz je Trotti
«Junior» 40% tiefer ist. Es wurden 10 500 Trotti «Junior» und 5 200 Trotti «Alltag» fertig gestellt.
 Die Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten werden als Zuschlag im Verhältnis der Verkaufser-
löse auf die Kostenträger verrechnet.

Betriebsabrechnungsbogen 2015 der Trotti AG in TCHF


Überleitung der Arten Kostenstellen Kostenträger
FIBU Sachl. BEBU Werkstatt Endmontage Verwaltung / Trotti Trotti
Abgren Vertrieb Junior Alltag
Einzelmaterial 360 206 154
Personal 964 510 147 307
Abschreibungen 321 212 45 64
Übriges 453 302 38 113
Total 2 098 1 024 230 484 206 154
Werkstatt-Gemeinkosten (GK)
Endmontage-Gemeinkosten (GK)
Herstellkosten (HK) Produktion
BÄ unfertige Erzeugnisse -30
HK fertige Erzeugnisse 882 702
BÄ fertige Erzeugnisse 15 42 -27
HK verkaufte Erzeugnisse 924 675
Verwaltungs-/Vertriebs-GK.
Selbstkosten
Produktionserlöse -2 420 0 -2 420 -1 320 -1 100
Ergebnis -337

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

Aufgabe 3: Analyse Normalkostenrechnung 2017 (5 Punkte)


In der Zwischenzeit produziert die Trotti AG ausschliesslich E-Trottis in den drei Ausführungen
«Junior», «Alltag» und «Gelände». Die Normal-Kostenrechnung zeigt diese Ergebnisse:
Betriebsabrechnung 2017 in TCHF
Sachliche Abgr. Einzelmaterial Sachliche Abgr. Erlösminderungen
Veränderung Warendrittel -18 Erlösminderungen 158
Verr. Erlösminderungen -160
Saldo -18 Saldo -2

Kostenstelle Werkstatt Kostenstellen Endmontage Kostenstellen Verwaltung/Vertrieb


Personalkosten fix 241 Personalkosten fix 98 Personalkosten fix 308
Personalkosten variabel 550 Personalkosten variabel 227 Personalkosten variabel 62
Abschreibungen fix 210 Abschreibungen fix 32 Abschreibungen fix 71
Abschreibungen variabel 105 Abschreibungen variabel 61 Abschreibungen variabel 7
Übrige Gemeinkosten fix 316 Übrige Gemeinkosten fix 89 Übrige Gemeinkosten fix 131
Total Kosten 1 422 Total Kosten 507 Total Kosten 579
Leistungsgutschrift -1 440 Leistungsgutschrift -509 Leistungsgutschrift -580
Deckungsdifferenz -18 Deckungsdifferenz -2 Deckungsdifferenz -1
Kostenträger Junior Kostenträger Alltag Kostenträger Gelände
Fakturierte Erlöse -2 000 Fakturierte Erlöse -1 440 Fakturierte Erlöse -960
Erlösminderungen 40 Erlösminderungen 72 Erlösminderungen 48
BÄ unfertige Erzeugnisse -21 BÄ unfertige Erzeugnisse 0 BÄ unfertige Erzeugnisse -12
BÄ fertige Erzeugnisse -45 BÄ fertige Erzeugnisse 0 BÄ fertige Erzeugnisse 17
Betriebsertrag -2 026 Betriebsertrag -1 368 Betriebsertrag 907
Materialkosten 832 Materialkosten 560 Materialkosten 360
Werkstatt-Gemeinkosten 787 Werkstatt-Gemeinkosten 416 Werkstatt-Gemeinkosten 237
Endmontage-Gemeinkosten 287 Endmontage-Gemeinkosten 144 Endmontage-Gemeinkosten 78
Verwaltung/Vertrieb-GK 276 Verwaltung/Vertrieb-GK 168 Verwaltung/Vertrieb-GK 136
Ergebnis 156 Ergebnis -80 Ergebnis -96

a) Stellen Sie die Absatz-Erfolgsrechnung bis zum Betriebsergebnis der Finanzbuchhaltung fertig.
Die Deckungsdifferenzen und sachlichen Abgrenzungen werden je in einer Zeile zusammenge-
fasst.
Absatz-Erfolgsrechnung 2017 in TCHF
«Junior» «Alltag» «Gelände» Total
= Normal-Bruttogewinn

= Normal-Ergebnis (- = Verlust)

= Ist-Ergebnis BEBU (- = Verlust)

= Betriebsergebnis FIBU (- = Verlust)

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

b) Berechnen Sie den nachkalkulierten Ist-Kostensatz der Kostenstelle Werkstatt auf zwei Dezimalen.
Die Präsenzzeit betrug 19 200 Stunden, die rapportierte produktive Zeit 18 000 Stunden.

c) Berechnen Sie die Herstellkosten eines Trotti «Junior» auf 5 Rappen genau. Im Jahr 2017 wurden
20 000 Stück «Junior» verkauft.

d) Kreuzen Sie die korrekten Aussagen zur Betriebsabrechnung 2017 an.


Nr. Aussage Richtig
1 Ein möglicher Grund für die Überdeckung auf der Kostenstelle Werkstatt ist, dass die Mitarbeitenden
gegenüber der Planung schneller gearbeitet haben. 
2 Die Überdeckung auf der Kostenstelle Endmontage könnte auf Kosteneinsparungen zurückzuführen
sein. 
3 Ein Vorteil gegenüber der Ist-Kostenrechnung ist, dass die Leistungsverrechnung der Hauptkosten-
stellen bereits verbucht werden kann, bevor die tatsächlichen Ist-Gemeinkosten bekannt sind. 
4 Aus dem Normal-Gewinn auf dem Kostenträger „Alltag“ ist ersichtlich, dass die geplanten Produkti-
onskosten eingehalten werden konnten. 
5 In der Berichtsperiode wurden mehr Trotti «Gelände» hergestellt als verkauft wurden.

6 Falls bei unveränderter Infrastruktur und gleichbleibenden Umsätzen der Trotti «Alltag» und «Ge-
lände» weniger «Junior» verkauft würden, würde sich das Ergebnis verbessern. 
7 Für die Verrechnung der Verwaltungs-/Vertriebs-Gemeinkosten wurden unterschiedliche Zuschlagss-
ätze auf Basis der Herstellkosten verwendet. 

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Aufgabe 4: Standard-Kostenrechnung 2021 (10 Punkte)


Die Trotti AG produziert weiterhin E-Trottis in den drei Ausführungen «Junior», «Alltag» und «Ge-
lände» und führt seit zwei Jahren eine Standard-Kostenrechnung.
Die Trottis werden nach Fertigstellung direkt ausgeliefert und fakturiert. Die Varianten «Junior» und
«Alltag» werden tagfertig hergestellt; die Variante «Gelände» durchläuft einen mehrtägigen Ferti-
gungsprozess.
Die nachfolgende Planung 2021 basiert auf der Annahme, dass 15 000 Stück «Junior», 6 000 Stück
«Alltag» und 2 000 Stück «Gelände» produziert und verkauft werden.

Grundpläne in TCHF
Werkstatt Variabel Fix Total
Personalkosten 810 180 990
Abschreibungskosten 270 110 380
Übrige Gemeinkosten 250 250
Total 1 080 540 1 620
Kostensatz je Stunde 60 30 90

Endmontage Variabel Fix Total Verwaltung/Vertrieb Total


Personalkosten 250 100 350 Personalkosten 450
Abschreibungskosten 90 90 Abschreibungskosten 60
Übrige Gemeinkosten 60 60 Übrige Gemeinkosten 238
Total 250 250 500 Total 748
Kostensatz je Stunde 40 40 80 Zuschlagssatz in % der Herstellkosten 20%

Standards in Franken für das Jahr 2021


Je Junior Je Alltag Je Gelände
Einzelmaterial 60 90 120
+ Variable Werkstatt-GK 40 60 60
+ Variable Endmontage-GK 10 10 20
= Variable Herstellkosten 110 160 200
+ Fixe Werkstatt-GK 20 30 30
+ Fixe Endmontage-GK 10 10 20
= Herstellkosten 140 200 250
+ Fixe VV-GK 28 40 50
= Selbstkosten 168 240 300
+ Gewinn 2 10 80
= Standarderlös 170 250 380

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

a) Erstellen Sie die Betriebsabrechnung mithilfe dieser Informationen zu Standard-Kosten in TCHF.


 Das Einzelmaterial wird auf Basis der Ist-Mengen, bewertet zu Standard-Verrechnungspreisen,
verrechnet.

 Die Leistungen der Kostenstelle Werkstatt werden auf Basis der Ist-Stunden, die Leistungen der
Kostenstelle Endmontage auf Basis der Standard-Stunden verrechnet.

 Die Verwaltungs-/Vertriebsgemeinkosten werden mit einem Zuschlag auf den Herstellkosten ver-
rechnet.

 Die Rechnungslegung der Trotti AG wurde auf Swiss GAAP FER umgestellt, weshalb keine
sachlichen Abgrenzungen notwendig sind.

 Bei den Fertigungsaufträgen für die Variante «Gelände gibt es gemäss Inventar zu Beginn und
am Ende der Periode unfertige Aufträge.
Bestand 01.01.2021 Bestand 31.12.2021 Veränderung
Menge Preis TCHF Menge Preis TCHF Menge TCHF
Einzelmaterialsets - - 24 - - 60 36
+ Variable Werkstatt-GK 100 h 60/h 6 400 h 60/h 24 + 300 h 18
+ Variable Endmontage-GK 0h 40/h 0 100 h 40/h 4 + 100 h 4
= Variable HK 30 88 58
+ Fixe Werkstatt-GK 100 h 30/h 3 400 h 30/h 12 + 300 h 9
+ Fixe Endmontage-GK 0h 40/h 0 100 h 40/h 4 + 100 h 4
= Herstellkosten 33 104 71

 Über die Berichtsperiode liegen diese Produktions- und Verkaufsdaten vor:


Junior Alltag Gelände
Fertiggestellte und verkaufte Erzeugnisse 15 000 Stück 5 800 Stück 2 400 Stück
Einzelmaterialkosten (Ist-Menge • Standardpreis) TCHF 897 TCHF 530 TCHF 330
Rapportierte Ist-Stunden Werkstatt 10 000 h 6 000 h 2 600 h
Rapportierte Ist-Stunden Endmontage 3 800 h 1 500 h 1 350 h

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

Betriebsabrechnung in TCHF
Kostenstelle Werkstatt Kostenstelle Endmontage Kostenstellen Verwaltung/Vertrieb
Personalkosten 1 020 Personalkosten 370 Personalkosten 460
Abschreibungskosten 390 Abschreibungskosten 90 Abschreibungskosten 65
Übrige Gemeinkosten 260 Übrige Gemeinkosten 65 Übrige Gemeinkosten 240
Total 1 670 Total 525 Total 765
Verrechnung var. Kosten Verrechnung var. Kosten Verrechnung fixe Kosten
Verrechnung fixe Kosten Verrechnung fixe Kosten
Deckungsdifferenz Deckungsdifferenz Deckungsdifferenz

Fertigungsaufträge Junior Fertigungsaufträge Alltag Fertigungsaufträge Gelände


Einzelmaterialkosten 897 Einzelmaterialkosten 530 Einzelmaterialkosten 330
Variable Werkstatt-GK Variable Werkstatt-GK Variable Werkstatt-GK
Fixe Werkstatt-GK Fixe Werkstatt-GK Fixe Werkstatt-GK
Variable Endmontage-GK Variable Endmontage-GK Variable Endmontage-GK
Fixe Endmontage-GK Fixe Endmontage-GK Fixe Endmontage-GK
Var. Bestandsänderungen - Var. Bestandsänderungen - Var. Bestandsänderungen
Fixe Bestandsänderungen - Fixe Bestandsänderungen - Fixe Bestandsänderungen
Variable HK Verkauf Variable HK Verkauf Variable HK Verkauf
Fixe HK Verkauf Fixe HK Verkauf Fixe HK Verkauf
Produktionsdifferenz Produktionsdifferenz Produktionsdifferenz

Verkauf Junior Verkauf Alltag Verkauf Gelände


Fakturierte Erlöse Fakturierte Erlöse Fakturierte Erlöse
Variable HK Verkauf Variable HK Verkauf Variable HK Verkauf
Standard-DB Standard-DB Standard-DB
Fixe HK Verkauf Fixe HK Verkauf Fixe HK Verkauf
Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK
Standard-Ergebnis Standard-Ergebnis Standard-Ergebnis

b) Analysieren Sie die Produktionsdifferenzen der 2 400 fertig gestellten „Gelände“ in TCHF.
Fertige Gelände
Ist (verbucht) Standard Differenz
Einzelmaterialkosten 288
Variable Werkstatt-GK 144
Variable Endmontage-GK 48
Variable Kosten 480
Fixe Werkstatt-GK 72
Fixe Endmontage-GK 48
Herstellkosten 600

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Rechnungswesen, Aufgabe 2

c) Kreuzen Sie die korrekten Aussagen zum Thema Standardkosten an.


Nr. Aussage Richtig Begründung bei falscher Aussage
1 Ein Beschäftigungsgrad von 95% ist negativ zu
werten, weil die verfügbare Kapazität nicht ausge-
lastet wird.

2 Ein Leistungsgrad unter 100% ist auf die
Dauer eher negativ zu werten, weil dadurch 
die Vorkalkulation zu hohe Kosten aufweist.
3 Sofern eine Kostenstelle auf Basis eines fle-
xiblen Budgets analysiert wird, fällt der Leis- 
tungsgrad in der Regel tiefer aus.
4 Ein Beschäftigungsgrad unter 100% bedeutet,
dass die Mitarbeitenden gegenüber der Pla- 
nung langsamer gearbeitet haben.

d) Berechnen Sie den Leistungsgrad der Kostenstelle Werkstatt auf eine Dezimalstelle.

e) Berechnen Sie den Beschäftigungsgrad der Kostenstelle Endmontage auf eine Dezimalstelle.

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
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Rechnungswesen

Aufgabe 3 Investitionsrechnung
Geldflussrechnung
Bilanz- und Erfolgsanalyse

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem


Deckblatt 8 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Aufgabe 1: Investitionsrechnung (4 Punkte)

Die Oase AG ist eine Betreiberin von Fitness- und Wellness-Anlagen, die Bewegung, Entspannung
und Ernährung miteinander vereinen. Den Mitgliedern werden vielseitige Möglichkeiten geboten, ihr
Körpergefühl und Wohlbefinden zu verbessern.
Für die Oase AG bietet sich die Gelegenheit, in einem leerstehenden Industriegebäude für 10 Jahre
eine neue Anlage zu betreiben.
Zur Entscheidungsfindung stehen diese Informationen zur Verfügung:
Investitionssumme (Kapitaleinsatz) Anfang 20_1 100
Nutzungsdauer 10 Jahre
Restwert am Ende der Nutzungsdauer 0
Kalkulatorischer Zinsfuss 8%
Jährliche Betriebseinnahmen 30
Jährliche Betriebsausgaben 10

a) Berechnen Sie den erwarteten durchschnittlichen jährlichen Gewinn.


Jährliche Betriebseinnahmen
./. Jährliche Betriebsausgaben
= Jährlicher Cashflow
./.
./.
= Jährlicher Gewinn

Bei den folgenden drei dynamischen Investitionsrechnungen ist davon auszugehen, dass die Inves-
titionsausgaben Anfang 20_1 anfallen und die jährlichen Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben
jeweils Ende Jahr. Für die Berechnungen sind die Zinseszins-Tabellen auf der übernächsten Seite
zu verwenden.
b) Berechnen Sie den Kapitalwert (Net Present Value) im Investitionszeitpunkt auf eine Nachkom-
mastelle genau.

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Fortsetzung von Aufgabe 1

c) Aufgrund der schlechten Erfahrungen mit COVID 19 verlangt die Geschäftsleitung von Ihnen,
dass Sie folgende Sensitivitäts-Analyse durchführen:
Berechnen Sie, um wie viel Prozent der jährliche Cashflow gegenüber den Erwartungen tiefer
sein darf, sodass die Verzinsung 8% beträgt. Das Ergebnis ist auf eine Nachkommastelle genau
anzugeben.

d) Bestimmen Sie den internen Ertragssatz (IRR), d. h. den Zinssatz, bei dem der NPV 0 beträgt,
auf ganze Prozent genau.

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Zinseszins-Tabellen
Abzinsungsfaktoren
2% 4% 5% 6% 7% 8% 9% 10% 11% 12% 13% 14% 15% 16% 17%
1 0.980 0.962 0.952 0.943 0.935 0.926 0.917 0.909 0.901 0.893 0.885 0.877 0.870 0.862 0.855
2 0.961 0.925 0.907 0.890 0.873 0.857 0.842 0.826 0.812 0.797 0.783 0.769 0.756 0.743 0.731
3 0.942 0.889 0.864 0.840 0.816 0.794 0.772 0.751 0.731 0.712 0.693 0.675 0.658 0.641 0.624
4 0.924 0.855 0.823 0.792 0.763 0.735 0.708 0.683 0.659 0.636 0.613 0.592 0.572 0.552 0.534
5 0.906 0.822 0.784 0.747 0.713 0.681 0.650 0.621 0.593 0.567 0.543 0.519 0.497 0.476 0.456
6 0.888 0.790 0.746 0.705 0.666 0.630 0.596 0.564 0.535 0.507 0.480 0.456 0.432 0.410 0.390
7 0.871 0.760 0.711 0.665 0.623 0.583 0.547 0.513 0.482 0.452 0.425 0.400 0.376 0.354 0.333
8 0.853 0.731 0.677 0.627 0.582 0.540 0.502 0.467 0.434 0.404 0.376 0.351 0.327 0.305 0.285
9 0.837 0.703 0.645 0.592 0.544 0.500 0.460 0.424 0.391 0.361 0.333 0.308 0.284 0.263 0.243
10 0.820 0.676 0.614 0.558 0.508 0.463 0.422 0.386 0.352 0.322 0.295 0.270 0.247 0.227 0.208
11 0.804 0.650 0.585 0.527 0.475 0.429 0.388 0.350 0.317 0.287 0.261 0.237 0.215 0.195 0.178
12 0.788 0.625 0.557 0.497 0.444 0.397 0.356 0.319 0.286 0.257 0.231 0.208 0.187 0.168 0.152
13 0.773 0.601 0.530 0.469 0.415 0.368 0.326 0.290 0.258 0.229 0.204 0.182 0.163 0.145 0.130
14 0.758 0.577 0.505 0.442 0.388 0.340 0.299 0.263 0.232 0.205 0.181 0.160 0.141 0.125 0.111
15 0.743 0.555 0.481 0.417 0.362 0.315 0.275 0.239 0.209 0.183 0.160 0.140 0.123 0.108 0.095
16 0.728 0.534 0.458 0.394 0.339 0.292 0.252 0.218 0.188 0.163 0.141 0.123 0.107 0.093 0.081
17 0.714 0.513 0.436 0.371 0.317 0.270 0.231 0.198 0.170 0.146 0.125 0.108 0.093 0.080 0.069
18 0.700 0.494 0.416 0.350 0.296 0.250 0.212 0.180 0.153 0.130 0.111 0.095 0.081 0.069 0.059
19 0.686 0.475 0.396 0.331 0.277 0.232 0.194 0.164 0.138 0.116 0.098 0.083 0.070 0.060 0.051
20 0.673 0.456 0.377 0.312 0.258 0.215 0.178 0.149 0.124 0.104 0.087 0.073 0.061 0.051 0.043
21 0.660 0.439 0.359 0.294 0.242 0.199 0.164 0.135 0.112 0.093 0.077 0.064 0.053 0.044 0.037

Rentenbarwertfaktoren
2% 4% 5% 6% 7% 8% 9% 10% 11% 12% 13% 14% 15% 16% 17%
1 0.980 0.962 0.952 0.943 0.935 0.926 0.917 0.909 0.901 0.893 0.885 0.877 0.870 0.862 0.855
2 1.942 1.886 1.859 1.833 1.808 1.783 1.759 1.736 1.713 1.690 1.668 1.647 1.626 1.605 1.585
3 2.884 2.775 2.723 2.673 2.624 2.577 2.531 2.487 2.444 2.402 2.361 2.322 2.283 2.246 2.210
4 3.808 3.630 3.546 3.465 3.387 3.312 3.240 3.170 3.102 3.037 2.974 2.914 2.855 2.798 2.743
5 4.713 4.452 4.329 4.212 4.100 3.993 3.890 3.791 3.696 3.605 3.517 3.433 3.352 3.274 3.199
6 5.601 5.242 5.076 4.917 4.767 4.623 4.486 4.355 4.231 4.111 3.998 3.889 3.784 3.685 3.589
7 6.472 6.002 5.786 5.582 5.389 5.206 5.033 4.868 4.712 4.564 4.423 4.288 4.160 4.039 3.922
8 7.325 6.733 6.463 6.210 5.971 5.747 5.535 5.335 5.146 4.968 4.799 4.639 4.487 4.344 4.207
9 8.162 7.435 7.108 6.802 6.515 6.247 5.995 5.759 5.537 5.328 5.132 4.946 4.772 4.607 4.451
10 8.983 8.111 7.722 7.360 7.024 6.710 6.418 6.145 5.889 5.650 5.426 5.216 5.019 4.833 4.659
11 9.787 8.760 8.306 7.887 7.499 7.139 6.805 6.495 6.207 5.938 5.687 5.453 5.234 5.029 4.836
12 10.575 9.385 8.863 8.384 7.943 7.536 7.161 6.814 6.492 6.194 5.918 5.660 5.421 5.197 4.988
13 11.348 9.986 9.394 8.853 8.358 7.904 7.487 7.103 6.750 6.424 6.122 5.842 5.583 5.342 5.118
14 12.106 10.563 9.899 9.295 8.745 8.244 7.786 7.367 6.982 6.628 6.302 6.002 5.724 5.468 5.229
15 12.849 11.118 10.380 9.712 9.108 8.559 8.061 7.606 7.191 6.811 6.462 6.142 5.847 5.575 5.324
16 13.578 11.652 10.838 10.106 9.447 8.851 8.313 7.824 7.379 6.974 6.604 6.265 5.954 5.668 5.405
17 14.292 12.166 11.274 10.477 9.763 9.122 8.544 8.022 7.549 7.120 6.729 6.373 6.047 5.749 5.475
18 14.992 12.659 11.690 10.828 10.059 9.372 8.756 8.201 7.702 7.250 6.840 6.467 6.128 5.818 5.534
19 15.678 13.134 12.085 11.158 10.336 9.604 8.950 8.365 7.839 7.366 6.938 6.550 6.198 5.877 5.584
20 16.351 13.590 12.462 11.470 10.594 9.818 9.129 8.514 7.963 7.469 7.025 6.623 6.259 5.929 5.628
21 17.011 14.029 12.821 11.764 10.836 10.017 9.292 8.649 8.075 7.562 7.102 6.687 6.312 5.973 5.665

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 3

Aufgabe 2: Geldflussrechnung (9 Punkte)

Die Sibiria AG ist spezialisiert auf die Herstellung und den Verkauf von energieeffizienten, umwelt-
freundlichen Gefriertruhen und Gefrierschränken für Kühltemperaturen bis minus 70 Grad Celsius.
Es liegen die Schlussbilanzen und die Erfolgsrechnung sowie ein paar zusätzliche Informationen
vor.

Schlussbilanzen
20_5 20_6 20_5 20_6
Bankguthaben 70 78 Verbindlichkeiten L+L 370 404
Forderungen L+L 500 560 Vorauszahlungen von Kunden 54 63
./. Wertberichtigung Forderungen L+L -25 -28 Passive Rechnungsabgrenzungen 6 3
Materialvorrat 240 225 Finanzverbindlichkeiten 400 300
Unfertige und fertige Erzeugnisse 160 150 Rückstellungen 30 27
Sachanlagen 1 240 1 400 Aktienkapital 500 600
./. Wertberichtigung Sachanlagen -400 -540 Gesetzliche Kapitalreserve 85 105
Gesetzliche Gewinnreserve 150 158
Gewinnvortrag 90 75
Gewinn 100 110
1 785 1 845 1 785 1 845

Erfolgsrechnung 20_6
Fakturierter Verkaufserlös 2 500
./. Verluste Forderungen -30
./. Veränderung Wertberichtigung Forderungen L+L -3
= Verkaufserlös netto 2 467
./. Bestandesänderung unfertige und fertige Erzeugnisse -10
+ Aktivierte Eigenleistungen 13
= Gesamtertrag (Betriebsertrag) 2 470
./. Materialaufwand -900
./. Abschreibungen -170
./. Übriger Betriebsaufwand -1 245
+ Veräusserungsgewinn 5
= EBIT 160
./. Zinsaufwand -21
./. Steueraufwand (= Ausgaben) -29
= Gewinn 110

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 3

Fortsetzung von Aufgabe 2

Zusätzliche Angaben
 Alle Forderungen L+L beziehen sich auf den Verkauf von Erzeugnissen, alle Verbindlichkeiten
L+L auf Materialeinkäufe.
 Die Verluste Forderungen von 30 sind auf den Konkurs eines Kunden zurückzuführen.
 Die aktivierten Eigenleistungen von 13 sind vollständig liquiditätswirksam.
 Die erfolgswirksamen Veränderungen der Rückstellungen sind im übrigen Betriebsaufwand ent-
halten.
 Die Finanzverbindlichkeiten bestehen aus einem langfristigen Darlehen, das jährlich am 30. Sep-
tember zu verzinsen ist.
Die passiven Rechnungsabgrenzungen betreffen ausschliesslich aufgelaufene Zinsen auf den
Finanzverbindlichkeiten.
Die teilweise Rückzahlung der Finanzverbindlichkeiten erfolgte am Zinstermin. Gleichzeitig wurde
der Zinsfuss gesenkt.
 Die Aktienkapitalerhöhung mit Agio wurde durch Bankzahlung liberiert.
 Die Gewinnausschüttung erfolgte durch Bankzahlung.

Rückstellungsspiegel 20_6
Anfangsbestand 30
+ Bildung 10
./. Auflösung -8
./. Verwendung (durch Bankzahlung) -5
= Schlussbestand 27

Verkauf von Sachanlagen 20_6


Anschaffungswert 40
./. Kumulierte Abschreibungen -30
= Buchwert 10
+ Veräusserungsgewinn 5
= Verkaufserlös (Einnahme) 15

Aufgaben
Erstellen Sie die Gelflussrechnung nach True-and-Fair-View mit direktem Ausweis des Gelflusses
aus Geschäftstätigkeit.
Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit ist in einer separaten Rechnung auch indirekt nachzuweisen.
Das Lösungsblatt ist auf der nächsten Seite. Die Anzahl Hilfszeilen entspricht nicht der Musterlö-
sung.

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Fortsetzung von Aufgabe 2


Geldflussrechnung 20_6
Geldfluss aus Geschäftstätigkeit
Zahlungen von Kunden
./. Zahlungen an Lieferanten
./. Zahlungen für übrigen Betriebsaufwand

./. Zahlungen für Zinsen


./. Zahlungen für Steuern -29

Geldfluss aus Investitionstätigkeit


+ Devestitionen

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit

= Zunahme flüssige Mittel

Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 20_6 (indirekt)


Gewinn 110
+ Abschreibungen 170

= Cashflow

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Aufgabe 3: Bilanz- und Erfolgsanalyse (8 Punkte)

Die Give-Away AG handelt mit Geschenkartikeln, die von Unternehmungen zur Betreuung von Kun-
den oder Geschäftspartnern eingesetzt werden. Es liegen diese verkürzten Abschlussrechnungen
und einige Zusatzinformationen vor:
Schlussbilanzen Erfolgsrechnung 20_8
20_7 20_8 Warenertrag 390
Flüssige Mittel 10 4 ./. Warenaufwand -232
Forderungen L+L 60 96 ./. Abschreibungen -15
Warenvorrat 30 30 ./. Diverser Betriebsaufwand -130
Sachanlagen 140 165 ./. Zins- und Steueraufwand -6
./. Wertberichtigung Sachanlagen -40 -55 = Gewinn 7
200 240
Geldflussrechnung 20_8
Verbindlichkeiten L+L 49 67 Gewinn 7
Finanzverbindlichkeiten 50 80 + Abschreibungen 15
Aktienkapital 60 60 ./. Zunahme Forderungen L+L -36
Gesetzliche Gewinnreserve 15 16 + Zunahme Verbindlichkeiten L+L 18
Freiwillige Gewinnreserven 9 9 = Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 4
Gewinnvortrag 5 1 ./. Nettoinvestitionen -25
Gewinn 12 7 + Zunahme Finanzverbindlichkeiten 30
200 240 ./. Gewinnausschüttung -15
L+L = Lieferungen und Leistungen = Abnahme flüssige Mittel -6

Zusätzliche Angaben
Die Einkäufe und Verkäufe erfolgen auf Kredit. Die Zahlungsziele betragen 30 Tage. Die Verbind-
lichkeiten L+L betreffen ausschliesslich Wareneinkäufe.
Die branchenübliche EBIT-Marge beläuft sich auf 8%.

Aufgabe
Wählen Sie zur Beurteilung der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage der Unternehmung vier ver-
schiedene Schwachstellen aus. Beschreiben Sie die jeweiligen Probleme, und unterlegen Sie Ihre
Überlegungen mit gängigen Kennzahlen oder anderen gebräuchlichen Berechnungen.

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Rechnungswesen, Aufgabe 3

Fortsetzung von Aufgabe 3

Beschreibungen Berechnungen
Problem 1

Problem 2

Problem 3

Problem 4

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Rechnungswesen

Aufgabe 4 Kalkulationen
Sonderfälle FIBU

Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 16 von 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob der Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 8 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 4

Aufgabe 1: Berechnung der Stückkosten (3,5 Punkte)


Die Trotti AG bekommt eine Offertanfrage zur exklusiven Herstellung von E-Trottis.
a) Berechnen Sie die Herstellkosten je Stück bei der Herstellung von 1 000, 2 000 und 10 000 Stück.
Die einzelnen Beträge sind auf 5 Rappen zu runden.
- Entwicklungs- und Konstruktionskosten
Diese Kosten sind einmalig und werden auf CHF 40 000.- geschätzt.
- Materialkosten
Bis zu einer Menge von 5 000 Stück betragen die durchschnittlichen Materialkosten je Stück
gemäss Offerte des Lieferanten CHF 80.-, bei höheren Stückzahlen CHF 70.-.
- Fertigungskosten
Die variablen Fertigungskosten belaufen sich auf CHF 60.- je Stück (bereits eingetragen). Die
fixen Fertigungskosten betragen CHF 30 000 bis zu einer Produktionsmenge von 1 500 Stück
und steigen danach jeweils für jede weitere Schicht von 1 500 Stück um CHF 5 000.-.
Kalkulation der Herstellkosten
Stückkosten (Kosten je Stück)
bei 1 000 St. bei 2 000 St. bei 10 000 St.
Entwicklungs- und Konstruktionskosten
+ Materialkosten
+ Variable Fertigungskosten 60.00 60.00 60.00
+ Fixe Fertigungskosten
= Herstellkosten

b) Berechnen Sie den Brutto-Verkaufspreis je Stück unter der Annahme, dass die Herstellkosten ei-
nes E-Trottis CHF 150.00 betragen. Die einzelnen Beträge sind auf 5 Rappen zu runden.
- Vertriebsgemeinkosten
Für Verkauf, Verpackung und Versand wird mit CHF 9.- je Stück gerechnet.
- Verwaltungsgemeinkosten
Es wird mit einem Zuschlag von 20% der Herstellkosten gerechnet.
- Gewinnmarge
Eine Gewinnmarge von 10% des Nettoerlöses erscheint als angemessen.
- Erlösminderungen
Es wird mit einem Skontoabzug von 2% gerechnet.
Verkaufspreis je Stück
Berechnungen (werden nicht bewertet) Betrag
Herstellkosten 150.00
+ Vertriebs-Gemeinkosten
+ Verwaltungs-Gemeinkosten
= Selbstkosten

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Rechnungswesen, Aufgabe 4

Aufgabe 2: Diverse Kalkulationen (4,5 Punkte)


Die Scooter GmbH produziert drei Ausführungen von Trottis. Die Zahlen haben keinen Zusammen-
hang mit der Aufgabe 1.
Als Grundlage für die Kalkulationsaufgaben dienen diese Informationen:
Junior Alltag Gelände
Verkaufspreise je Stück CHF 180.00 CHF 250.00 CHF 380.00
Variable Kosten je Stück CHF 108.00 CHF 160.00 CHF 240.00
Produktionszeit je Stück 54 Min. 75 Min. 120 Min.
Kosten Fremdbezug je Stück CHF 124.20 CHF 183.00 CHF 274.40

Die jährlichen Fixkosten betragen CHF 1 500 000.- pro Jahr.

a) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Berechnen Sie, wie viele Trotti zum Erreichen der Gewinnschwelle verkauft werden müssen.

b) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Berechnen Sie den notwendigen Umsatz auf ganze Franken (wertmässig), um eine Gewinnmarge
von 5,0% zu erzielen.

c) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Ermitteln Sie die Preisuntergrenze bei Unterbeschäftigung.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 4

d) Annahme: Es werden alle drei Produkte hergestellt, und es liegt ein Engpass in der Produktion vor.
In welcher Reihenfolge produzieren Sie, um den höchstmöglichen Deckungsbeitrag zu erzielen,
sofern kein Fremdbezug möglich ist?
1. 2. 3.

e) Annahme: Es werden alle drei Produkte hergestellt, und es liegt ein Engpass in der Produktion vor.
In welcher Reihenfolge produzieren Sie selbst (make), um den höchstmöglichen Deckungsbeitrag
zu erzielen, sofern ein Fremdbezug möglich ist?
1. 2. 3.

f) Annahme: Es wird künftig ein neues Modell «City» hergestellt, welches die Ausführung «Alltag»
ersetzen soll.
Die variablen Kosten je Stück betragen CHF 190; die Produktionszeit wird auf 80 Minuten ge-
schätzt.
Berechnen Sie die Preisuntergrenze bei Vollbeschäftigung für ein Trotti «City».

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Rechnungswesen, Aufgabe 4

Aufgabe 3: Finanzierungsleasing mit Abschlussgebühr und Kaufoption (3.5 Punkte)


Die Vetus AG least am 1.1.20_1 eine Laserschneidmaschine mit einem Barkaufpreis (Marktwert) von
420 zu folgenden Bedingungen:
Vertragsdauer 4 Jahre
Abschlussgebühr 6
Jährliche nachfällige Leasingraten (exkl. MWST) 94
Kaufoption am Ende der Vertragsdauer 80
Kalkulatorischer Zinsfuss 3%

Bei Vertragsabschluss ist noch unsicher, ob die Kaufoption am Ende der Vertragsdauer ausgeübt wird.
Es ist auf ganze Kurzzahlen zu runden. Für die Buchungen sind ausschliesslich die Kontonummern
des im Anhang abgebildeten Kontenrahmens zu verwenden. Vereinfachend sind alle Leasingverbind-
lichkeiten als langfristig zu betrachten, und auf die Verbuchung der MWST auf der Leasingrate wird
verzichtet.
a) Vervollständigen Sie die Tabelle auf ganze Kurzzahlen genau.
Jahr Anfangskapital Leasingrate Zins (3%) Rückzahlung Schlusskapital
20_1 420 94 13 81 339

20_2 339 94 10 84 255

20_3 255 94 8 86 169

20_4 94

Die Vetus AG entscheidet sich, das Leasing als Finanzierungsleasing (Finance Lease) zu bilanzieren.
Die Abschlussgebühr wird als Leasingaufwand erfasst und über das Bankkonto bezahlt. Die Abschrei-
bung erfolgt indirekt linear.

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Rechnungswesen, Aufgabe 4

b) Bei Vertragsbeginn aktivierte und passivierte die Vetus AG das Finanzierungsleasing.


Verbuchen Sie die Abschlussgebühr.
Buchungen bei Vertragsbeginn
Buchungstext Soll-Konto Haben-Konto Betrag
Aktivierung und Passivierung Leasing 1580 2420 340
Abschlussgebühr

c) Aufgrund einer Lagebeurteilung am Ende der Leasingdauer entschliesst sich die Vetus AG, die
Kaufoption auszuüben und das Leasingobjekt als Maschine zu aktivieren.
Wie lauten die Buchungen Ende 20_4 bei der Vetus AG?
Buchungen Ende 20_4
Buchungstext Soll-Konto Haben-Konto Betrag
Zins
Rückzahlung
Abschreibung
Ausbuchung Leasing
Ausübung Kaufoption

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Rechnungswesen, Aufgabe 4

Aufgabe 4: Liquidation (4.5 Punkte)


Der Alleinaktionär der Vetus AG hat keinen Nachfolger für die Weiterführung des Unternehmens ge-
funden. Er beschliesst die Liquidation der Gesellschaft. Die Schlussbilanz per 31.12.20_8 dient als
Liquidations-Eröffnungsbilanz.
Liquidations-Eröffnungsbilanz 01.01.20_9
Aktiven Passiven
Umlaufvermögen Fremdkapital
Bankguthaben 26 Verbindlichkeiten L+L 230
Forderungen L+L 140 Hypotheken 400
Handelswarenvorrat 114 Rückstellungen 40
Eigenkapital
Anlagevermögen Aktienkapital 140
Maschinen 120 Gesetzliche Gewinnreserve 70
Liegenschaften 600 Freiwillige Gewinnreserven 120
1 000 1 000

Die Liquidation wird unter Beihilfe eines spezialisierten Beratungsbüros durchgeführt. Es liegen fol-
gende Liquidationstatbestände vor:
1. Handelsware von 34 inkl. MWST ist noch nicht bezahlt und kann an den Lieferanten zurückgege-
ben werden. Die Vetus AG erhält im Umfang der Rücklieferung eine Gutschrift.
2. Mit einer Online-Verkaufsaktion können Handelswaren mit einem Einstandswert von 80 für 64 inkl.
MWST bar (per Twint bzw. Debitkarte) verkauft werden. Der Rest der Handelsware muss ver-
schrottet werden und wird mit einer separaten Buchung erfasst.
3. Die Liegenschaften können für 830 an einen Dritten verkauft werden. Der Anschaffungswert betrug
650. Die Liegenschaften wurden direkt abgeschrieben. Die Mehrwertsteuer kann im Meldeverfah-
ren abgewickelt werden. Die Hypotheken werden vom Käufer übernommen.
4. Auf dem Grundstückgewinn von 180 wird die Grundstückgewinnsteuer von 40% bezahlt.
5. Von den offenen Kundenforderungen können 125 eingebracht werden. Der Rest ist aus Effizienz-
gründen auszubuchen, weil die Forderungen von den Kunden bestritten oder die Lieferungen be-
mängelt werden.
6. Die Maschinen werden im Inland als Occasionen für 101 inkl. MWST verkauft. Die Maschinen
wurden direkt abgeschrieben.
7. Aus den Rückstellungen werden Garantie- und Personalverpflichtungen von 32 bezahlt. Der Rest
wird aufgelöst.
8. Das Beratungsbüro stellt für seine Arbeiten eine Rechnung von 14 inkl. MWST, die direkt über das
Bankkonto bezahlt wird.
9. Die bestehenden Verbindlichkeiten L+L sowie die ausstehenden MWST der Gesellschaft werden
bezahlt.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 4

Vervollständigen Sie das Journal zur Verbuchung der Liquidationstatbestände:


• Für die Buchungen sind ausschliesslich die Kontonummern des im Anhang abgebildeten
Kontenrahmens zu verwenden.
• Die Beträge sind auf ganze Kurzzahlen zu runden.
• Erfolgswirksame Buchungen sind über das Konto 9900 Liquidationserfolg zu erfassen.
• Die MWST von 7,7% wird nach vereinbartem Entgelt abgerechnet und über das
Konto 2201 Abrechnungskonto MWST verbucht.

Liquidationstatbestand Soll-Konto Haben-Konto Betrag


1. Rückgabe Handelsware 32
2
2. Online-Verkaufsaktion 1020 9900 59
1020 2201 5

3. Verkauf Liegenschaft

4. Grundstückgewinnsteuer

5. Kundenzahlungen

6. Verkauf Maschinen

7. Auflösung Rückstellung

8. Zahlung an Berater

9. Begleichung Verbindlichkeiten

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Rechnungswesen, Aufgabe 4

Anhang

Kontenplan für die Aufgaben 3 und 4

Aktiven Erfolgsrechnung

1020 Bankguthaben 3804 Veränderung WB Forderungen

1060 Wertschriften 3805 Verluste Forderungen

1100 Forderungen L+L (Debitoren) 6160 Leasingaufwand mobile Sachanlagen

1200 Handelswarenvorrat (Warenvorrat) 6260 Leasingaufwand Fahrzeuge

1260 Fertige Erzeugnisse (Fertigfabrikate) 6700 Sonstiger Betriebsaufwand

1280 Nicht fakturierte Dienstleistungen 6800 Abschreibungsaufwand

1300 Aktive Rechnungsabgrenzungen 6900 Zinsaufwand

1480 Beteiligungen 8000 Betriebsfremder Aufwand

1489 WB Beteiligungen 8100 Betriebsfremder Ertrag

1500 Maschinen und Apparate 8900 Direkte Steuern

1509 WB Maschinen und Apparate 9900 Liquidationserfolg

1530 Fahrzeuge

1539 WB Fahrzeuge

1580 Geleaste mobile Sachanlagen

1589 WB Geleaste mobile Sachanlagen

1600 Liegenschaften

1609 WB Liegenschaften

Passiven

2000 Verbindlichkeiten L+L (Kreditoren)

2100 Bankschuld

2201 Abrechnungskonto MWST

2206 Verrechnungssteuerschuld

2300 Passive Rechnungsabgrenzungen

2400 Passivdarlehen

2401 Hypotheken

2420 Langfristige Leasingverbindlichkeiten

2600 Langfristige Rückstellungen

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Finanz- und Rechnungswesen 2022

Rechnungswesen

Aufgabe 5 Konzernrechnung
Swiss GAAP FER

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem


Deckblatt 7 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!


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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Aufgabe 1: HB 1 und HB 2 (4 Punkte)

Die Muttergesellschaft M erwarb Anfang 20_1 alle Aktien der Tochtergesellschaft T.


Die Handelsbilanz 1 von T weist zum Erwerbszeitpunkt folgende Werte auf:
Bilanz T per 01.01.20_1 gemäss HB 1
Diverse Aktiven 170 Fremdkapital 60
Warenvorrat 30 Aktienkapital 100
Gesetzliche Gewinnreserve 30
Freiwillige Gewinnreserven 10
200 200

Erstellen Sie die Handelsbilanz 2 von T per Ende 20_3 nach Swiss GAAP FER.
Es liegen diese Zusatzinformationen vor:
 Die Vorräte von T werden in der HB 1 konsequent um einen Drittel unterbewertet. Der
Vorrat wies Ende 20_2 gemäss HB 1 einen Wert von 42 auf.
 Eine durch T patentierte Entwicklung wird in der HB 1 von T nicht bilanziert. Für die HB 2
wurde der aktuelle Wert im Erwerbszeitpunkt mit 56 veranschlagt. Eine lineare Abschrei-
bung über die restliche Patentschutzdauer von 8 Jahren erscheint betriebswirtschaftlich
korrekt.
 Alle Steuerfolgen sind zu vernachlässigen.

Bereinigungstabelle von T per 31.12. 20_3


Bilanz HB 1 Bereinigung HB 2
Soll Haben Soll Haben Soll Haben
Diverse Aktiven 190
Warenvorrat 46
Patent
Fremdkapital 67
Aktienkapital 100
Gesetzliche Gewinnreserve 34
Freiwillige Gewinnreserven 13

Kapitalreserven

Gewinnreserven

Gewinn Bilanz 22
236 236

 Inkl. Gewinnvortrag

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 5

Aufgabe 2: Goodwill (3 Punkte)

Anfang 20_1 erwarb die Muttergesellschaft M einen Anteil von 60% an den Aktien der Toch-
tergesellschaft T.
Der Kaufpreis betrug 170, das Eigenkapital von T 200.
Ende 20_2 setzt sich das Eigenkapital gemäss den Einzelabschlüssen von M und T wie folgt
zusammen:
Eigenkapital 31.12.20_2 gemäss HB 2
M T
Aktienkapital 500 130
Kapitalreserven 50 70
Gewinnreserven 80 25
Gewinn 70 15
Total 700 240

Berechnen Sie die Konzern-Eigenkapitalrendite per Ende 20_2 nach den zwei gemäss Swiss
GAAP FER vorgesehenen Methoden für die Goodwill-Verbuchung auf eine Nachkommastelle
genau:
 Methode 1: Der Goodwill wird aktiviert und auf 5 Jahre abgeschrieben.
 Methode 2: Der Goodwill wird mit dem Eigenkapital verrechnet.

Berechnung der Eigenkapitalrenditen


Methode 1 Methode 2
Konzern-Eigenkapital 31.12.20_2
Konzern-Gewinn 20_2
Konzern-Eigenkapitalrendite 20_2

Platz für Berechnungen (wird nicht bewertet)

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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Aufgabe 3: Buchungssätze zur Konsolidierung (4 Punkte)

Die Holdinggesellschaft H verfügt Ende 20_6 über folgende Beteiligungen:


Name Kaufdatum Kapitalanteil Kaufpreis Aktienkapital im Kapitalreserven im
Erwerbszeitpunkt Erwerbszeitpunkt
Tochtergesellschaft T 1. Januar 20_2 80% 700 300 400
Assoziierte Gesellschaft A 1. Januar 20_4 25% 20 48 32

Nennen Sie die Konsolidierungsbuchungen per Ende 20_6. Erfolgswirksame Tatbestände sind
über die Konten Gewinn Bilanz und Gewinn Erfolgsrechnung zu buchen. Die Minderheitsanteile
sind proportional zur Aktionärsstruktur beim Empfänger konzerninterner Leistungen auszu-
scheiden.
Es stehen diese Konten zur Verfügung:
Aktiven Passiven Aufwand Ertrag
Bankguthaben Passive Rechnungsabgrenzungen Handelswarenaufwand Produktionserlös
Handelswarenvorrat Passivdarlehen Abschreibungen Sachanlagen Bestandesänderung Erzeugnisse
Aktive Rechnungsabgrenzungen Rückstellungen Abschreibung Goodwill Ertrag Eigenleistungen
Vorrat Erzeugnisse Aktienkapital Zinsaufwand Handelserlös
Aktivdarlehen Kapitalreserven Gewinn ER Ertrag assoziierte Gesellschaft
Beteiligung an T Gewinnreserven Beteiligungsertrag
Beteiligung an A Gewinn Bilanz Zinsertrag
Sachanlagen
Wertberichtigung Sachanlagen
Goodwill

Konsolidierungsjournal Ende 20_6


Nr. Text Soll Haben Betrag
1 H gewährte T am 30. April 20_4 ein nach-
schüssig zu 5% p.a. verzinsliches Darle-
hen von 240. Der jährliche Zinstermin ist
am 30. April.
2 T lieferte H Anfang 20_6 eine selbst her-
gestellte Sachanlage für 80 (Konzernher-
stellkosten 60).
Die indirekte Abschreibung erfolgt im Ein-
zelabschluss und im Konzernabschluss li-
near über 5 Jahre.

3 H bilanziert die Beteiligung an A im Ein-


zelabschluss zum Anschaffungswert.
Ende 20_5 betrug der Equity-Wert 25.
A erzielte 20_6 einen Gewinn von total 11
und zahlte eine Dividende von total 7.

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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Aufgabe 4: Der Einfluss von Geschäftsfällen auf den Konzernabschluss (3 Punkte)

Zeigen Sie die unmittelbaren Auswirkungen der genannten Geschäftsfälle auf die Struktur der
Konzernbilanz auf. Verwenden Sie für die Lösungen die folgenden Zeichen:
Zunahme +
Abnahme ―
Keine Veränderung 0

Eigenfinanzie-
Liquiditäts-

rungsgrad

intensität
Anlage-
grad 2
Nr. Geschäftsfall
1 Die Muttergesellschaft beschafft sich flüssige Mittel durch Aufnahme
eines langfristigen Darlehens bei Dritten von 200.
2 Die Holdingaktionäre der Muttergesellschaft beschliessen eine Dividende von 70.
Diese wird anschliessend ausbezahlt.
3 Die Muttergesellschaft gewährt einer Tochtergesellschaft ein langfristiges
Darlehen von 60 durch Bankzahlung.
4 Bei der früheren Akquisition einer Tochtergesellschaft aktivierter Goodwill wird
um 10 abgeschrieben.
5 Dividendenausschüttung von 40 durch eine 100%ige Tochtergesellschaft durch
Bankzahlung.
6 Eine assoziierte Unternehmung erwirtschaftet einen Gewinn von 15. Die Gewinne
werden jeweils thesauriert.

Lösungshinweise
Flüssige Mittel + Kurzfristige Forderungen
Liquiditätsgrad 2
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Eigenkapital (inkl. Gewinn)
Eigenfinanzierungsgrad
Kapital
Anlagevermögen
Anlageintensität
Aktiven
Alle Zahlungen werden über Bankguthaben abgewickelt.

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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Aufgabe 5: Swiss GAAP FER (7 Punkte)

a) Kreuzen Sie die folgenden Aussagen zur Konzernrechnung nach Swiss GAAP FER als
richtig an, oder begründen Sie, warum sie falsch sind.
Nr. Aussage Richtig Begründung
1 Kleine Konzerne, welche auf konsolidierter Basis
zwei Jahre nacheinander zwei der folgenden Krite-
rien nicht überschreiten: Bilanzsumme 10 Mio., Jah-
resumsatz 20 Mio., Vollzeitstellen ≤ 50, können auf
die Erstellung einer Konzernrechnung verzichten.

2 Bei der Akquisition einer Tochtergesellschaft sind


die übernommenen Nettoaktiven zu aktuellen Wer-
ten zu bewerten.

3 Joint Ventures sind mittels der Equity-Methode in


den Konzernabschluss einzubeziehen.

4 Beteiligungen mit einem Kapitalanteil von unter


20% gehören nicht zum Konsolidierungskreis. Sie
werden zu Anschaffungs- oder zu aktuellen Werten
bilanziert.

5 Bei der Akquisition einer Tochtergesellschaft erwor-


bener Goodwill muss aktiviert und innert 5 Jahren
(ausnahmsweise innert 20 Jahren) abgeschrieben
werden.

6 Bei assoziierten Gesellschaften besteht ein Wahl-


recht: Sie können quotenkonsolidiert werden oder
nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss
einbezogen werden.

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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Fortsetzung von Aufgabe 5

b) Nach Swiss GAAP FER 4/2 kann der Geldfluss aus Betriebstätigkeit direkt oder indirekt
dargestellt werden. Falls die direkte Methode gewählt wird, muss im Anhang eine Überlei-
tung des Periodenergebnisses oder des Betriebsergebnisses (EBIT) auf den Geldfluss aus
Betriebstätigkeit abgebildet werden.
Erstellen Sie mithilfe der folgenden Angaben aus dem Einzelabschluss der Handel AG die
Überleitungsrechnung von EBIT auf den Geldfluss aus Betriebstätigkeit. Die Zahl der Hilfs-
linien entspricht nicht der Musterlösung.
Erfolgsrechnung
Warenertrag 250
./. Warenaufwand -120
./. Personalaufwand -40
./. Raumaufwand -20
./. Abschreibungen -15
./. Sonstiger Aufwand -25
= EBIT 30
./. Zinsaufwand -4
./. Steueraufwand -5
= Gewinn 21

Zusätzliche Angaben
Zunahme Forderungen L+L 7 L+L = Lieferungen und Leistungen
PRA = Passive Rechnungsabgrenzungen
Abnahme Warenvorrat 6
Zunahme Verbindlichkeiten L+L 9
Zunahme PRA Zinsen 1
Abnahme PRA Steuern 3

Überleitungsrechnung
EBIT 30
+ Abschreibungen 15

= Geldfluss aus Betriebstätigkeit

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Rechnungswesen, Aufgabe 5

Fortsetzung von Aufgabe 5

c) Verbuchen Sie die folgenden Geschäftsfälle nach Swiss GAAP FER im Journal:
1 Eine Handelsgesellschaft gewährt eine zweijährige Garantie auf verkauften Handelswaren. Sie rechnet mit
Garantiefällen von 1% des Jahresumsatzes. Umsatz 20_2 = 5 000, Umsatz 20_3 = 4 800.
Nennen Sie die Buchung Ende 20_3.
2 Die Produktion AG kauft 20_3 eine Liegenschaft gegen Bankzahlung von 40. Die Käuferin verpflichtet sich,
vom früheren Eigentümer verursachte Verunreinigungen im Boden dieser Liegenschaft in drei bis fünf Jah-
ren zu sanieren. Die Sanierungskosten werden auf 5 geschätzt.
Nennen Sie die Buchungen für die Käuferin im Kaufzeitpunkt.
3 Im Jahr 20_4 ist zur Lancierung eines neuen Produkts eine grosse Werbeaktion geplant. Die Ausgaben
werden für 20_4 auf 30 geschätzt.
Nennen Sie die Buchung Ende 20_3.
4 Die Verpflichtungen aus laufenden direkten Steuern für das Jahr 20_3 betragen 7.
Nennen Sie die Buchung Ende 20_3.

Verwenden Sie zur Verbuchung diese Konten; es sind nur die Kontenbezeichnungen ohne Nummern
anzugeben.
1020 Bankguthaben 3805 Verluste Forderungen
1109 Wertberichtigung Forderungen L+L 3820 Veränderungen Garantierückstellungen
1300 Aktive Rechnungsabgrenzungen 6460 Entsorgungsaufwand
1600 Liegenschaften 6600 Werbeaufwand
2300 Passive Rechnungsabgrenzungen 8900 Direkte Steuern
2330 Kurzfristige Rückstellungen
2600 Langfristige Rückstellungen

Journal 20_3
Nr. Soll-Konto Haben-Konto Betrag
1
2

3
4

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Steuern

Aufgabe 1 Mehrwertsteuer

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 50 von 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 13 Seiten.

2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Steuern, Aufgabe 1

1. Aufgabe (6.0 Punkte)

Bestimmen Sie für die nachfolgenden Sachverhalte zunächst den genauen Ort der Leistung (die
blosse Angabe von «Inland» oder «Ausland» reicht nicht aus).
Nehmen Sie anschliessend in einem weiteren Schritt durch Ankreuzen die steuerliche Beurteilung
der Leistung vor und bestimmen Sie gegebenenfalls den anwendbaren Steuersatz. Es ist nur eine
Aussage anzukreuzen. Begründungen sind nicht erforderlich.
Ergänzende Hinweise:
 Gehen Sie davon aus, dass sämtliche Leistungserbringer im Schweizer MWST-Register ein-
getragen sind.
 Gehen Sie ebenfalls davon aus, dass für gegebenenfalls von der Steuer ausgenommene Leis-
tung auf die Option für deren freiwillige Versteuerung verzichtet wird.

1.1. Die in Bure (CH) ansässige REP SA repariert am Domizil der in Delle (FR) ansässigen CLÉMENT
SA eine Werkzeugmaschine.
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..
 ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.2. Die in Tenero (CH) ansässige AERO SA betankt auf dem Flugplatz in Agno (CH) das Kleinflugzeug
des in Lausanne (CH) wohnhaften Hobbypiloten RENÉ JEANDUPEUX, welcher einen Rundflug
über den Gotthard plant.
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von …….  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.3. Die in Genf (CH) ansässige ENCAISSEMENT SA übernimmt im Auftrag der in Annemasse (FR)
ansässigen NEGO SA das Inkasso einer offenen Forderung gegenüber dem in Nyon (CH) wohn-
haften JEAN CORTU. Das Delkredererisiko trägt die NEGO SA.
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

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Steuern, Aufgabe 1

1.4. Die in Hallau (CH) ansässige LOGISTIK AG lagert im Auftrag der in Zürich (CH) ansässigen POP
ARTS AG Kunstgegenstände im Zollfreilager Zürich-Flughafen (CH), welche die POP ARTS AG
vor Jahren in Magnitogorsk (RU) erworben hat.
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.5. Die in Thun (CH) ansässige KULTURSPASS GMBH verkauft dem in Spiez (CH) wohnhaften Ehe-
paar KUNZ zwei Eintritte für ein Konzert der amerikanischen Metal-Band MEGADETH im Hallen-
stadion in Zürich (CH).
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.6. Die in Buchs (CH) ansässige SPLENDID GARDEN AG verkauft der in Grenchen (CH) ansässigen
DETAILHANDELS AG ab ihrem Auslieferungslager in Triesen (FL) ein Pflanzenschutzmittel gegen
Feuerbrand. Die DETAILHANDELS AG besorgt den Transport nach Grenchen mit ihrem eigenen
Lastwagen.
Ort der Leistung: ...................................................................................................................
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

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Steuern, Aufgabe 1

2. Aufgabe (7.0 Punkte)

Der im MWST-Register eingetragene, in Leuk (CH) ansässige Auto- und Antiquitätenhändler


PABLO MELENDEZ erbringt ausschliesslich steuerbare Leistungen und rechnet nach der effekti-
ven Methode und vereinbarten Entgelten ab.
Bestimmen Sie durch Ankreuzen, ob er für die folgenden Leistungsbezüge einen Vorsteuerabzug
vornehmen kann.
 Falls Sie einen Vorsteuerabzug bejahen, ist dieser zu berechnen.
 Falls Sie einen Vorsteuerabzug verneinen, ist eine Begründung unter Nennung der rechtlichen
Grundlage zwingend erforderlich (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

Sofern nichts anderes erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass


 sämtliche Belege von inländischen Leistungserbringern formell korrekt im Sinne von Art. 26
MWSTG ausgestellt sind;
 sich die Rechnungsbeträge inkl. allfälliger MWST verstehen;
 ausgenommene Umsätze von den Leistungserbringern nicht freiwillig versteuert werden (keine
Option nach Art. 22 MWSTG).

2.1. Kauf eines neuen Büroschranks von der im MWST-Register eingetragenen MÖBEL AG mit Sitz in
Nendaz (CH). Der Rechnungsbetrag beträgt CHF 1‘292.40.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

2.2. Kauf eines gebrauchten Mercedes (Jahrgang 1998) mit Ladevorrichtungen für das Transportieren
von Fahrzeugen. Das Fahrzeug wird im Rahmen der geschäftlichen Tätigkeit für das Holen und
Liefern von Fahrzeugen verwendet. Der Zukauf erfolgt vom nicht im MWST-Register eingetrage-
nen Landwirt UELI JOOS mit Sitz in Saint-Luc (CH) für CHF17‘840.00.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

2.3. Zahlung des Mitgliederbeitrages von CHF 400.00 an den AUTOGEWERBEVERBAND SCHWEIZ
mit Sitz in Bern (CH).

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

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Steuern, Aufgabe 1

2.4. Kauf eines gebrauchten Motorfahrzeuges (Jahrgang und erste Inverkehrsetzung: 1955) von einer
(nicht im MWST-Register eingetragenen) Privatperson mit Wohnsitz in Albinen (CH) für
CHF 5‘420.00. Der Kauf des Fahrzeuges erfolgt aufgrund einer Bestellung aus dem Ausland, d.h.
das Fahrzeug wird nach dem Erwerb im Rahmen eines Verkaufs exportiert.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

2.5. Kauf eines vom bekannten, in Sion (CH) ansässigen Kunstmaler LOUIS PIUS geschaffenen Ge-
mäldes für CHF 600.00. LOUIS PIUS ist nicht im MWST-Register eingetragen.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

2.6. Kauf von Autopneus ab einem Lager in Schopfheim (DE). Die Pneus werden nach dem Kauf nach
Leuk (CH) transportiert. Die Rechnung des im Schweizer MWST-Register nicht eingetragenen
deutschen Lieferanten beträgt EUR 29‘200.00. Der EUR-Kurs im Zeitpunkt der Rechnungsstellung
beträgt 1.08, im Zeitpunkt der Zahlung 1.10.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

...................................................................

2.7. Auslagen für Werbeinserate in einer deutschen Zeitschrift. Die Rechnungsstellung erfolgt durch
die DEUTSCHE ZEITUNG AG mit Sitz in Tübingen (DE) im Betrag von EUR 900.00. Der EUR-
Kurs zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung beträgt 1.11, zum Zeitpunkt der Zahlung 1.09. Die
DEUTSCHE ZEITUNG AG ist nicht im MWST-Register eingetragen.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag: .................................................................................


☐ Nein  Rechtliche Grundlage: ...................................................................

...................................................................

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3. Aufgabe (7.5 Punkte)

Füllen Sie für die folgenden Sachverhalte den jeweils abgebildeten Auszug aus dem MWST-Ab-
rechnungsformular vollständig aus.
3.1. THOMAS FRAUMANN ist Antiquitätenhändler in Zürich (CH). Im ersten Quartal des Jahres 2021
hat er Antiquitäten im Betrag von gesamthaft CHF 273‘400.00 (inkl. allfällige MWST) im Inland
verkauft. Den Grossteil der verkauften Antiquitäten hatte er zuvor bei steuerpflichtigen inländischen
Händlern bezogen, welche ihm die MWST jeweils in Rechnung stellten. Die Einkäufe des ersten
Quartals setzen sich wie folgt zusammen:
Betreff Betrag Bemerkungen
 Einkäufe bei steuerpflichtigen Lieferanten CHF 159‘934.50 Vorsteuerabzug beim Einkauf
(inkl. 7.7% MWST)
 Einkauf bei ELSA OTT (nicht steuerpflich- CHF 10‘000.00 margenbesteuert verkauft für
tige inländische Privatperson) 12‘000.00 am 16. März 2021
 Einkauf bei MONIKA GREDIG (nicht steu- CHF 19‘000.00 margenbesteuert verkauft für
erpflichtige inländische Privatperson) 19‘800.00 am 27. März 2021
Total Einkäufe 1. Quartal 2021 CHF 188‘934.50

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3.2. Die in Basel (CH) ansässige ÖKOSCHOOL AG bietet Bildungslehrgänge für umweltschonende
Landwirtschaft an. Die Bildungslehrgänge finden im eigenen Schulungszentrum in Basel oder – für
französische Teilnehmer – im Kongressgebäude von Mulhouse (FR) statt. Die Teilnehmerentgelte
für die in Basel durchgeführten Bildungslehrgänge werden freiwillig versteuert (Option).
Die ÖKOSCHOOL AG besitzt ausserdem eine Kapitalanlageliegenschaft in Reinach (CH). Darin
befinden sich sowohl Büros als auch Wohnungen, welche an Dritte vermietet sind.
Im ersten Quartal des Jahres 2021 präsentieren sich die Umsätze (exkl. allfällige MWST) wie folgt:

Betreff Betrag
 Erträge aus Bildungslehrgängen in Mulhouse (FR) CHF 120‘000.00
 Erträge aus Bildungslehrgängen in Basel (optiert) CHF 880‘000.00
 Erträge aus der Vermietung von Büros (mit Option) CHF 98‘000.00
 Erträge aus der Vermietung von Büros (ohne Option) CHF 22‘000.00
 Erträge aus der Vermietung von Wohnungen an Privatpersonen CHF 80‘000.00
Total 1. Quartal 2021 CHF 1‘200‘000.00

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4. Aufgabe (6.5 Punkte)

Bestimmen Sie bei den nachfolgenden, voneinander unabhängigen Fällen, durch Ankreuzen der
entsprechenden Felder, welche der folgenden Aussagen zutreffen (in den Fällen gemäss Ziffern
4.1 bis 4.5 können mehrere Aussagen zutreffen).

A Die obligatorische Steuerpflicht ist gegeben.


B Die obligatorische Steuerpflicht ist nicht gegeben.
C Die Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist zwingend.
D Die Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist nicht zwingend.
E Die freiwillige Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist möglich.
F Die freiwillige Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist nicht möglich.

Fall Zutreffende Aussage(n)


A B C D E F
Landwirt MAX SAUER aus Zermatt (CH) erzielte im
Jahr 2021 einen Umsatz von CHF 160‘000 aus dem
4.1 Verkauf von selbst gezüchteten Braunviehkühen und
CHF 80‘000 aus der Vermietung seiner Landwirt-
schaftsmaschinen.
KARIN HASE, gelernte Coiffeuse aus Wattenwil (CH),
eröffnete am 1. Januar 2022 in ihren eigenen Räum-
4.2 lichkeiten einen Coiffeursalon. Aufgrund ihres guten
Rufes budgetiert sie realistische Einnahmen für die ers-
ten 12 Monate von CHF 130‘000.
Die ADLER AG mit Sitz in Matran (CH) besitzt 60% der
Aktien ihrer Tochtergesellschaft SPATZ AG mit Sitz in
Murten (CH). Daraus erzielt sie jährliche Dividendener-
4.3
träge von CHF 550‘000. Aus dem Verkauf von Wert-
schriften generiert sie CHF 420‘000 und nebenbei er-
wirtschaftet sie noch einen Zinsertrag von CHF 40‘000.
TOBIAS ARNOLD war lange als Senior Manager tätig.
Für seine letzten Arbeitsjahre möchte er nun gerne sein
Wissen weitergeben und unterrichtet an diversen Wei-
4.4
terbildungsinstitutionen in der Schweiz. Mit jeder ein-
zelnen Weiterbildungsinstitution hat er ein Angestell-
tenverhältnis.
Die VERSAND GMBH mit Sitz in Belfort (FR) besitzt in
Belfort (FR) und in Pruntrut (CH) ein Lager, ab welchem
sie Kunden mit Sitz im Inland und Ausland beliefert. Die
jährlichen Lieferungen haben folgenden Umfang:
ab Lager Belfort (FR):
4.5
- an Kunden mit Sitz im Ausland CHF 720‘600
- an Kunden mit Sitz im Inland CHF 6‘200
ab Lager Pruntrut (CH):
- an Kunden mit Sitz im Ausland CHF 10‘400
- an Kunden mit Sitz im Inland CHF 42‘300

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5. Aufgabe (6.5 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene IMMEUBLES SA in La Chaux-de-Fonds (CH) besitzt Wohn-


und Gewerbeliegenschaften in der Schweiz und in Frankreich.
Beurteilen Sie die nachstehenden Geschäftsfälle gemäss den jeweiligen Vorgaben und begründen
Sie Ihre Antworten mittels präziser Angabe einer rechtlichen Grundlage (Artikel, Absatz, Buch-
stabe, Ziffer soweit vorhanden) oder einer anderweitigen prägnanten Aussage. Sofern auf den
nachfolgenden Leistungsbezügen eine Bezugsteuer geschuldet ist, sind allfällige Steuerbeträge zu
berechnen.
Ergänzende Hinweise:
 Gehen Sie davon aus, dass die nachstehend erwähnten ausländischen Unternehmen – sofern
nicht anders erwähnt – nicht im Schweizer MWST-Register eingetragen sind.
 Die Geschäftsfälle ereignen sich alle im 1. Quartal des Jahres 2022.

5.1. Die in Narbief (FR) ansässige GÉRANCE SA stellt der IMMEUBLES SA für die Verwaltung diverser
Liegenschaften in Le Barboux (FR) eine Rechnung über CHF 14‘000.00.
Bei der bezogenen Leistung handelt es sich um eine
 Lieferung  Dienstleistung

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

5.2. Die in Colmar (FR) ansässige RAPIDE SA (Speditionsunternehmen) transportiert für die IMMEU-
BLES SA eine Ladung Heizöl von Bremen (DE) nach La Chaux-de-Fonds (CH). Für diesen Trans-
port stellt die RAPIDE SA CHF 500.00 in Rechnung

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

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5.3. Die in Morteau (FR) ansässige NETTOYAGE SA reinigt die Tiefgarage eines der IMMEUBLES SA
gehörenden Mehrfamilienhauses in Le Locle (CH). Die erforderlichen Putzmaschinen und Putzmit-
tel werden für die Ausführung der Arbeiten von der NETTOYAGE SA mitgebracht. Nach Abschluss
der Reinigungsarbeiten werden die Putzmaschinen wieder ans Domizil der NETTOYAGE SA in
Morteau (FR) überführt. Die NETTOYAGE SA stellt CHF 11‘000.00 in Rechnung.
Bei der bezogenen Leistung handelt es sich um eine
 Lieferung  Dienstleistung

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

5.4. Mit der in Manchester (GB) ansässigen REAL ESTATE NEWS LTD. schliesst die IMMEUBLES SA
ein Jahresabonnement über eine digitale Immobilien-Fachzeitschrift ab. Der Bezug der Fachzeit-
schrift erfolgt mittels Internet-Download. Der Rechnungsbetrag beträgt CHF 160.00.
Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.
 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch

Begründung: ..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

..............................................................................................................................

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6. Aufgabe (4.5 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene LA FALEGNAMERIA SA betreibt in Lugano (CH) eine Schrei-


nerei. Sie rechnet die MWST nach der Saldosteuersatzmethode und nach vereinbarten Entgelten
ab. Für einen in Tenero (CH) wohnhaften Kunden stellt sie einen Esstisch her. Die Rechnung über
CHF 2‘400.00 (exkl. 7.7% MWST) wird am 27. Dezember 2021 ausgestellt. Die Zahlung des Kun-
den (gesamter Rechnungsbetrag) wird am 16. Januar 2022 auf dem Bankkonto der LA FALEGN-
AMERIA SA gutgeschrieben.

6.1. Welches ist der für diese Branche anzuwendende Saldosteuersatz?

.......................................................................................................................................................

6.2. Berechnen Sie den von der LA FALEGNAMERIA SA für diesen Geschäftsfall abzurechnenden
Steuerbetrag.

.......................................................................................................................................................

6.3. Welche Abrechnungsperioden gelten für LA FALEGNAMERIA SA? Kreuzen Sie die aus Ihrer Sicht
korrekte Aussage an und begründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen
Grundlage (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).
 Quartal
 Semester
 Monat
 andere: .................................................................................................................................
Rechtliche Grundlage: .................................................................................................................

6.4. Wann entsteht für den eingangs erwähnten Geschäftsfall die Steuerforderung? Benennen Sie den
genauen Zeitpunkt. Begründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen Grundlage
(Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).
Zeitpunkt der Entstehung der Steuerforderung: ............................................................................
Rechtliche Grundlage: .................................................................................................................

6.5. Wann verjährt diese Steuerforderung grundsätzlich? Benennen Sie den genauen Zeitpunkt. Be-
gründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen Grundlage (Artikel, Absatz, Buch-
stabe, Ziffer soweit vorhanden).
Zeitpunkt der Verjährung der Steuerforderung: ............................................................................
Rechtliche Grundlage: .................................................................................................................

6.6. Die LA FALEGNAMERIA SA spielt mit dem Gedanken zur effektiven Abrechnungsmethode zu
wechseln. Wie lange muss die Saldosteuersatzmethode angewendet worden sein, bevor ein sol-
cher Wechsel möglich ist?

.......................................................................................................................................................

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7. Aufgabe (5.0 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene, in Bellinzona (CH) ansässige Modedesignerin PAMELA VE-


RONA ist Inhaberin einer kleinen Modeboutique, in welcher sie Kleider verkauft (Handel), Klei-
deränderungen vornimmt und zudem Nähkurse anbietet. Sie rechnet nach der Saldosteuersatz-
methode und nach vereinnahmten Entgelten ab. Von der ESTV wurden ihr die Saldosteuersätze
2.0% und 5.1% bewilligt.
Im Jahr 2021 erzielt Sie folgende Einnahmen (exkl. allfällige gesetzliche MWST) im Inland:
Erträge aus Kleiderverkäufen Damen CHF 98‘000
Erträge aus Kleiderverkäufen Herren CHF 56‘000
Erträge aus Kleiderverkäufen Kinder CHF 45‘000
Erträge aus Kleideränderungen CHF 79‘000
Erträge aus Nähkursen (Schulungen) CHF 25‘000
Erträge aus den Verkauf von diversem Kleinmaterial CHF 8‘000

Beantworten Sie bitte die nachstehenden Fragen.

7.1. Wie hoch ist die Steuerforderung für das ganze Jahr 2021? Berechnen Sie den Betrag in nachvoll-
ziehbarer Weise. Die errechneten Steuerbeträge sind für jede Einnahmenkategorie auf zwei Nach-
kommastellen kaufmännisch zu runden.

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Steuern, Aufgabe 1

7.2. Im Frühling 2021 hat PAMELA VERONA versehentlich bei der Fakturierung eines Nähkurses eine
Belegvorlage verwendet, auf der die MWST mit 7.7% ausgewiesen war. In der Folge hat sie für
Nähkursumsätze im Betrag von CHF 12‘000.00 die MWST mit CHF 924.00 ausgewiesen und mit
dem Saldosteuersatz von 2.0% in der MWST-Abrechnung der 1. Abrechnungsperiode des Jahres
2021 abgerechnet. Dieses Missgeschick entdeckt sie im Februar 2022 im Rahmen der Jahresab-
stimmung des Jahres 2021. Eine nachträgliche Korrektur der entsprechenden Belege des betroffe-
nen Kurses ist leider nicht möglich. Berechnen Sie die diesbezüglichen steuerlichen Folgen für
PAMELA VERONA und nennen Sie die rechtliche(n) Grundlage(n).

7.3. Im Jahr 2006 hatte PAMELA VERONA eine antike Nähmaschine (110 Jahre alt) aus dem Nachlass
von ULLA WINKELRIED aus Losone (CH) für CHF 600.00 erworben. Diese stand seither im
Schaufenster der Modeboutique. Nach wochenlangem Drängen des guten Kunden JOHN PO-
TATO (wohnhaft in Locarno [CH]), PAMELA VERONA wolle ihm die Nähmaschine doch bitte ver-
kaufen, lässt sie sich überreden und veräussert die Nähmaschine für CHF 720.00. Auf der Ver-
kaufsrechnung weist sie nicht auf die MWST hin.
Berechnen Sie die steuerlichen Folgen dieses Verkaufs für PAMELA VERONA (sollten aus Ihrer
Sicht mehrere Varianten möglich sein, wählen Sie die günstigste Variante) und nennen Sie die
rechtliche(n) Grundlage(n) oder eine anderweitig relevante Bestimmung.

7.4. PAMELA VERONA lässt regelmässig Werbeinserate in einer italienischen Modezeitschrift publi-
zieren. Die Rechnungsstellung im Betrag von EUR 600.00 erfolgt durch die GIORNALE SPA mit
Sitz in Turin (IT). Der EUR-Kurs zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung beträgt 1.09, zum Zeitpunkt
der Zahlung 1.10.
Berechnen Sie die steuerlichen Folgen für Pamela Verona und nennen Sie die rechtliche Grund-
lage.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1

8. Aufgabe (7.0 Punkte)

Die steuerpflichtige HÄUSLI AG mit Sitz in Hallau (CH) vermietet Wohnliegenschaften im Inland
und Gewerbeliegenschaften im In- und Ausland. Ebenfalls führt sie Gebäudeschätzungen für di-
verse Kunden weltweit durch.
Vom letzten Geschäftsjahr sind die folgenden Angaben bekannt (die Umsätze verstehen sich exkl.
allfällige MWST):
Umsätze
Vermietung von Wohnungen im Inland CHF 500‘000
Vermietung von Gewerberäumlichkeiten im Inland CHF 700‘000
Vermietung von Gewerberäumlichkeiten im Ausland CHF 100‘000
Schätzungen von Gebäuden im Inland (Eigentümer sind Inländer) CHF 180‘000
Schätzungen von Gebäuden im Inland (Eigentümer sind Ausländer) CHF 20‘000
Schätzungen von Gebäuden im Ausland (Eigentümer sind Inländer) CHF 60‘000
Schätzungen von Gebäuden im Ausland (Eigentümer sind Ausländer) CHF 40‘000

CHF 1‘600‘000

Vorsteuern
Vorsteuer auf Vermietung von Wohnungen CHF 13‘000
Vorsteuer auf Vermietung von Gewerberäumlichkeiten CHF 28‘000
Vorsteuer auf Schätzungen CHF 7‘000
Vorsteuer auf übrigem Betriebsaufwand CHF 6‘000

Berechnen Sie aufgrund der vorstehenden Angaben die Steuerschuld bzw. das Steuerguthaben
der HÄUSLI AG.
Ergänzende Hinweise:
 Die HÄUSLI AG hat für gegebenenfalls von der MWST ausgenommene Leistungen nicht optiert.
 Die HÄUSLI AG rechnet nach der effektiven Methode ab.
 Soweit möglich, sind die Vorsteuern den entsprechenden Umsätzen zuzuordnen (Art. 65 Bst. a
MWSTV).

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau / Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Steuern

Aufgabe 2 Direkte Steuern und Verrechnungssteuer

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 50 von 100 (davon Direkte Steuern 38 und


Verrechnungssteuer 12)

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 15 Seiten.

2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagsmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabenteil A
Direkte Steuern

Die Aufgaben sind, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes erwähnt wird, ausschliesslich
nach dem Bundessteuerrecht (DBG) zu lösen. Alle Fragen beziehen sich, sofern ebenfalls
nicht ausdrücklich etwas anderes erwähnt wird, auf in der Schweiz ansässige
(unbeschränkte Steuerpflicht in der Schweiz) natürliche und juristische Personen.

Aufgabe 1 (2 Punkte)

Der deutsche Staatsangehörige Dieter Becker lebt seit 12 Jahren mit seiner ebenfalls deutschen Ehefrau
in der Stadt Luzern (CH). Die Eheleute bewohnen hier eine 4-Zimmer Wohnung und sind bei einer
Regionalbank in Luzern angestellt. Beide Ehepartner verfügen über die Niederlassungsbewilligung C.
Zudem verfügt das Ehepaar in Deutschland über ein eigenes Einfamilienhaus, welches an den Bruder
von Dieter Becker vermietet ist. Der Mietzins wird vom Bruder jeweils auf ein Konto bei der deutschen
Bank in Köln (D) einbezahlt.
Kreuzen Sie die nachfolgenden Aussagen in Bezug auf den vorliegend dargestellten Sachverhalt als
richtig oder falsch an:

a. Das Ehepaar unterliegt in der Schweiz der Richtig Falsch

 beschränkten Steuerpflicht

 unbeschränkten Steuerpflicht

b. Das Ehepaar ist in der Schweiz steuerpflichtig aufgrund

 persönlicher Zugehörigkeit

 wirtschaftlicher Zugehörigkeit

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 2 (3 Punkte)

Beurteilen Sie die nachfolgenden Aussagen auf deren Richtigkeit. Kreuzen Sie anschliessend im
nachstehenden Lösungsschema die richtige Lösung (JA für Richtig, Nein für Falsch) an und nennen Sie
die gesetzliche Grundlage des direkten Bundessteuergesetzes (DBG). Bei der gesetzlichen Grundlage ist
jeweils Artikel, Absatz und Buchstabe anzugeben, sofern es mehrere Absätze bzw. Buchstaben gibt. Es
darf jeweils nur ein Kreuz gesetzt werden.

Sachverhalt Antwort
a) Obwohl Veronika entsprechende Mahnungen erhalten hat, JA NEIN
verpasste sie es ihre Steuererklärung und die dazugehörenden  
Belege einzureichen. In der Folge nahm die Steuerverwaltung
eine Veranlagung nach pflichtgemässem Ermessen vor. Sie Gesetzliche Grundlage
berücksichtigte dabei Erfahrungszahlen, Vermögensent- DBG Art. ………. Abs. ……….
wicklung und den Lebensaufwand von Veronika. Die Steuerver-
waltung ist korrekt vorgegangen.
b) Ergänzend zum obigen Sachverhalt a) hat Veronika vom Steu- JA NEIN
eramt eine Busse wegen Nichteinreichung der Steuererklärung  
in Höhe von CHF 300 verhängt bekommen. Die Steuerver-
waltung darf diese Busse wegen Nichteinreichung der Steuer- Gesetzliche Grundlage
erklärung erlassen. DBG Art. ………. Abs. ……….
Buchstabe ……….

c) Das Recht, die ordentliche Nachsteuer festzusetzen, erlischt JA NEIN


10 Jahre nach Ablauf der Steuerperiode, auf die sie sich be-  
zieht.
Gesetzliche Grundlage
DBG Art. ………. Abs. ……….

d) Steuerforderungen verjähren fünf Jahre, nachdem die Veran- JA NEIN


lagung rechtskräftig geworden ist.  
Gesetzliche Grundlage
DBG Art. ………. Abs. ……….

Aufgabe 3 (1 Punkt)

Pascal Bucher ist Mitarbeiter der AZ-Info AG. Im Rahmen eines Mitarbeiterbeteiligungsprogrammes hat
Pascal Bucher nun die Möglichkeit 10 Aktien an der AZ-Info AG zu kaufen. Der Verkehrswert einer Aktie
beträgt CHF 250. Herr Bucher könnte die frei verfügbaren (nicht gesperrten) Aktien zum Preis von
CHF 150 je Aktie erwerben.
Realisiert Pascal Bucher beim Kauf der 10 AZ-Info-Aktien ein steuerbares Einkommen? Antworten Sie mit
Ja oder Nein. Wenn die Antwort Ja lautet, zeigen Sie die Berechnung des steuerbaren Einkommens
detailliert und nachvollziehbar auf?

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 4 (3 Punkte)

Peter und Karla Braun sind verheiratet und verlassen per 30.06.2021 die Schweiz (Wegzug ins Ausland).
Ermitteln Sie für die folgenden Sachverhalte das steuerbare und das satzbestimmende Einkommen. Die
Vermögenserträge sind brutto, d.h. vor Abzug einer allfälligen Verrechnungssteuer, aufgeführt.
 Peter Braun ging vom 01.01.2021 - 31.03.2021 einer unselbständigen Erwerbstätigkeit (100%) nach
und hat ein steuerbares Einkommen von CHF 30'000 erzielt.
 Karla Braun ist selbständigerwerbend. Sie schliesst die Buchhaltung jeweils per 30.09. ab. Für den
Zeitraum vom 01.10.2020 - 30.06.2021 weist die Buchhaltung einen Gewinn von CHF 60'000 aus
(dieser ist steuerlich akzeptiert). Im Gewinn sind keine ausserordentlichen Aufwände und/oder Erträge
enthalten.
 Peter Braun ist zu 5% an einer Aktiengesellschaft beteiligt, welche am 15.04.2021 eine Dividende von
CHF 5'000 an Peter Braun ausgeschüttet hat.
 Karla Braun besitzt Obligationen, für die per 31.12.2021 ein Zins von CHF 400 gutgeschrieben wird.

Aufgabenstellung:

Füllen Sie die vorgegebenen Lücken in den Spalten «steuerbar» und «satzbestimmend» vollständig aus.
Leere Felder werden nicht bewertet. Weitere als die nachfolgend aufgeführten Positionen sind nicht zu
berücksichtigen.

steuerbar satzbestimmend

Erwerbseinkommen Peter Braun

Erwerbseinkommen Karla Braun

Dividende Peter Braun

Zinsertrag Karla Braun

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 5 (3 Punkte)

Die Fragen unter den Buchstaben a) bis d) sind unabhängig voneinander zu beantworten. Weitere als
die in den Aufgabenstellungen aufgeführten Faktoren sind nicht zu beachten:

a) Infolge eines Unfalles war Roger Balmat (42 jährig) während mehrerer Monate nicht mehr in der
Lage eine Erwerbstätigkeit auszuüben. Für diese Zeit hat ihm die Versicherung Unfall-Taggelder in
der Höhe von CHF 25'000 ausbezahlt.
Sind diese Taggelder steuerbar? Antworten Sie mit JA oder NEIN und nennen Sie den entsprechen-
den Artikel im DBG (Artikel und gegebenenfalls Buchstabe).

Antwort:

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

b) Vor zehn Jahren schloss Jean Boulanger im Rahmen seiner freien persönlichen Vorsorge
(Säule 3b) eine reine Risikoversicherung (ohne Rückkaufswert) bei einer Versicherungsgesellschaft
ab. Die Versicherung wurde durch periodische Prämien finanziert. Durch einen schweren Unfall
wurde Herr Boulanger im Alter von 48 Jahren invalide. Er ist nicht mehr in der Lage, eine
Erwerbstätigkeit auszuüben. Er erhält von seiner Versicherung eine Kapitalleistung in der Höhe von
CHF 150'000.
Ist diese Kapitalauszahlung zu versteuern? Antworten Sie mit JA oder NEIN und nennen Sie den
entsprechenden Artikel im DBG mit Artikel und gegebenenfalls Absatz und Buchstabe.

Antwort:

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

c) Pierre Roulin ist 49 Jahre alt. Er hat gerade ein Eigenheim erworben, das er selbst bewohnt. Für die
Finanzierung des Kaufpreises tätigt er im Rahmen der Wohneigentumsförderung (WEF) gemäss
Artikel 3 Absatz 3 Buchstabe a BVV 3 einen Vorbezug von CHF 50'000 aus seinem Säule 3a-Konto.
Ist dieser Bezug steuerbar? Antworten Sie mit JA oder NEIN und nennen Sie den entsprechenden
Artikel des DBG (Artikel und gegebenenfalls Absatz und Buchstabe).

Antwort:

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

d) Roger Longchamp ist unselbständig erwerbstätig. Im Alter von 45 Jahren hat er im Rahmen der
gebundenen Selbstvorsorge (Säule 3a) eine Kapitalversicherung bei einer Versicherungs-
gesellschaft abgeschlossen. Die Versicherung wird durch periodische Prämien finanziert. Im Alter
von 65 Jahren zahlt ihm die Versicherung einen Betrag von 40'000 Franken.
Ist dieser Betrag steuerbar? Antworten Sie mit JA oder NEIN und nennen Sie den entsprechenden
Artikel im DBG (Artikel und gegebenenfalls Absatz und Buchstabe).

Antwort:

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 6 (2 Punkte)

Kreuzen Sie im nachstehenden Lösungsschema je Sachverhalt das Feld mit der richtigen Lösung an.
Beachten Sie, dass nur ein Feld je Sachverhalt die richtige Antwort beinhaltet. Werden zwei oder mehrere
Felder angekreuzt, so gilt die Antwort als falsch.

Nr. Sachverhalt erhöht vermindert ist steuerlich


das das unbeachtlich
steuerbare steuerbare
Einkommen Einkommen
1. Das Trinkgeld, welches eine Servicefachange-
stellte erhält
2. Die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten
Arbeitskleider und Arbeitswerkzeuge
3. Der Verkauf des Silberbesteckes der Eltern (Pri-
vatvermögen) für CHF 7'500
4. Der Gewinn aus der Veräusserung von Obli-
gationen mit überwiegender Einmalverzinsung
5. Die Entschädigung von CHF 250'000 für die
Nichtausübung (Konkurrenzverbot) einer Tätig-
keit
6. Die von der Tante (in Deutschland wohnhaft) er-
haltene Schenkung von € 75'000

Aufgabe 7 (4.5 Punkte)

Mit Datum vom 01.01.2022 beschliesst Pierre Muller seine Einzelunternehmung in eine Aktienge-
sellschaft umzuwandeln. Er besitzt 100% der Aktien (er ist Alleinaktionär). Die Geschäftsaktiven/-
passiven werden zum Buchwert übertragen (diese entsprechen den Steuerwerten), die Geschäfts-
fahrzeuge werden in das Privatvermögen von Pierre Muller übertragen. Die Überführung in das
Privatvermögen erfolgt zum Buchwert.

Schlussbilanz der Einzelunternehmung


Pierre Muller per 31.12.2021 in CHF
Aktiven Passiven
Flüssige Mittel 40'000 Kreditor Claude Vernier 50'000
Debitoren 80'000 Bankkredit 100'000
Warenlager 120'000 Eigenkapital 250'000
Fahrzeuge 30'000
Maschinen/Einrichtungen 130'000
Total 400'000 400'000
Stille Reserven:
Debitoren 6'000
Warenlager 40'000
Maschinen/Einrichtungen 30'000
Fahrzeuge 20'000

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Steuern, Aufgabe 2

Eröffnungsbilanz der Pierre Muller SA


per 01.01.2022 in CHF
Aktiven Passiven
Flüssige Mittel 40'000 Kreditor Claude Vernier 50'000
Debitoren 80'000 Bankkredit 100'000
Warenlager 120'000 Darlehen Pierre Muller 120'000
Maschinen/Einrichtungen 130'000 Aktienkapital 100'000
Total 370'000 370'000
Stille Reserven:
Debitoren 6'000
Warenlager 40'000
Maschinen/Einrichtungen 30'000

Fragen/Aufgabenstellung

1. Nennen Sie den für diese Umstrukturierung geltenden Artikel im DBG. Geben Sie die Nummer des
Artikels und gegebenenfalls den Absatz und den Buchstaben an.

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......................................................................................................................................................

2. Gefährdet die Überführung der Fahrzeuge in das Privatvermögen von Pierre Muller die Steuer-
neutralität der Umwandlung? Antworten Sie nur mit JA oder NEIN

......................................................................................................................................................

3. Welche steuerlichen Folgen ergeben sich aus der Überführung der Fahrzeuge in das Privat-
vermögen von Pierre Muller? Nennen Sie den Fachbegriff (Realisationsart). Berechnen Sie den
steuerbaren Gewinn und nennen Sie die gesetzliche Bestimmung (Artikel und gegebenenfalls
Absatz und Buchstabe).

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

4. Drei Jahre nach der Umwandlung veräußert Pierre Muller alle seine Aktien (100%) an der Pierre
Muller SA an einen unabhängigen Dritten für CHF 250'000. Die Aktien werden vom Käufer im
Privatvermögen gehalten. Im Zeitpunkt der Veräußerung weist die Buchhaltung des Unternehmens
folgende stille Reserven auf:

Debitoren: 8'000
Warenlager: 35'000
Maschinen/Einrichtungen: 45'000

Berechnen Sie für das Umwandlungsjahr detailliert allfällige Einkommenssteuerfolgen und be-
gründen Sie die Antwort.

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 8 (2.5 Punkte)

Bei einer selbständig erwerbenden Person sind für das Liegenschaftskonto per 31.12.2021 die in der
Lösungstabelle bereits ausgefüllten Werte in CHF aus der Handelsbilanz und der Steuerbilanz bekannt:
Die steuerlich zulässigen Abschreibungen betragen 7% des Buchwertes bzw. Einkommenssteuer-
wertes. Dieser volle Satz gilt auch für aktivierte Investitionen, welche während des Geschäftsjahres er-
folgen.
Ergänzen Sie in der folgenden Tabelle die fettumrandeten Felder mit den korrekten Werten in CHF:

 Die steuerlich zulässigen Abschreibungen für das Geschäftsjahr 2021


 Den Wert der Immobilien in der Steuerbilanz per 31.12.2021
 Die Entwicklung (Veränderung) und den Bestand der versteuerten stillen Reserven im Geschäfts-
jahr 2021 bzw. per Jahresende. Die Veränderung der versteuerten stillen Reserven ist mit Plus (+)
oder mit Minus (-) korrekt zu bezeichnen.

Immobilien Handelsbilanz Steuerbilanz Bestand und Veränderung


versteuerte stille Reserven
Saldovortrag 01.01.2021 1'500'000 1'900'000 400'000
wertvermehrende Investitionen 300'000 300'000
Total vor Abschreibungen 1'800'000 2'200'000
Abschreibungen - 126'000
Saldo 31.12.2021 1'674'000

Aufgabe 9 (2.5 Punkte)

Peter Müller ist Inhaber einer eigenen Schreinerei (Einzelfirma). Am 31. Dezember 2021 weist die
Schreinerei in der Erfolgsrechnung einen Gewinn in Höhe von CHF 90’000 aus. Bei der Einzelfirma wurde
eine Buchprüfung durchgeführt und dabei wurden die untenstehenden Vorkommnisse festgestellt. Prüfen
Sie diese und entscheiden Sie jeweils, ob sich daraus gewinnerhöhende, gewinnmindernde oder keine
Folgen auf den steuerlichen Gewinn der Einzelfirma ergeben.
Sie müssen jeweils das korrekte Vorzeichen und den korrekten Korrekturbetrag eintragen. Ist keine
Korrektur nötig, dann tragen Sie eine «0» (Null) ein.
Weitere als die nachfolgend aufgeführten steuererhöhenden bzw. -mindernden Positionen oder Ver-
fahrensfragen sind nicht zu berücksichtigen.

Sachverhalt Vorzeichen Korrektur-


(+/-) betrag
(in CHF)
Ursprünglicher Gewinn: 90'000
1. Peter Müller hat 2021 insgesamt CHF 20'000 in seine eigene
Säule 3a einbezahlt. In der Erfolgsrechnung hat er CHF 18'000
(20% von CHF 90'000) gewinnmindernd als Aufwand verbucht.
2. Unter «Einnahmen Dritter» wurden die Einnahmen aus der
Arbeitslosenversicherung in Höhe von CHF 20'000 gebucht,
welche die Ehefrau im Zusammenhang mit ihrer verlorenen
unselbstständigen Erwerbstätigkeit bei der Zahnarzt AG erhalten
hat.

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Steuern, Aufgabe 2

Sachverhalt Vorzeichen Korrektur-


(+/-) betrag
(in CHF)
3. Im 2021 wurde aufgrund geringer Nutzung eine Holzzuschneide-
maschine für CHF 5'000 verkauft. Die Maschine hatte einen Ein-
kommenssteuerwert von CHF 1'000. Der Gewinn wurde dem
Privatkonto von Peter Müller gutgeschrieben.
4. Im Konto «Aufwand Steuern» wurden CHF 10'000 für die
Kantons- und Gemeindesteuern, CHF 5'000 für die direkte
Bundessteuer und CHF 200 für die Hundesteuer des Familien-
hunds «Bello» verbucht.
5. Vom Einstandswert des Warenlagers wurden, obwohl keine
effektiven Verluste festgestellt werden konnten, ein Drittel in
Höhe von CHF 10'000 als Aufwand (Warenlagerrückstellung)
gebucht.

Aufgabe 10 (2 Punkte)

Diese Aufgabe ist ausschliesslich nach den Bestimmungen des Steuerharmonisierungsgesetzes (StHG)
zu lösen. Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zur Grundstückgewinnsteuer richtig oder falsch
sind. Es ist nur eine Lösungsvariante richtig. Achten Sie darauf, dass nur ein Feld anzukreuzen ist. Werden
keine oder zwei Felder angekreuzt, so gilt die Antwort als falsch.

Nr. Aussagen Richtig Falsch


1 Gewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften aus dem Privatvermögen
werden in Kantonen mit dem monistischen Grundstückgewinnsteuersystem
mit der Grundstückgewinnsteuer und in Kantonen mit dem dualistischen
Grundstückgewinnsteuersystem mit der Einkommens- bzw. Gewinnsteuer
besteuert.
2 In Kantonen mit dem dualistischen Grundstückgewinnsteuersystem werden
die Wertzuwachsgewinne mit der Grundstückgewinnsteuer und die wieder-
eingebrachten Abschreibungen mit der Einkommens- bzw. der Gewinnsteuer
erfasst.
3 In einem Kanton mit dem monistischen Grundstückgewinnsteuersystem
werden Gewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften im Privatvermögen
nicht mit der gleichen Steuerart belegt wie Wertzuwachsgewinne aus dem
Verkauf von Liegenschaften im Geschäftsvermögen.
4 Bei einem Verkauf von Liegenschaften aus dem Geschäftsvermögen wird in
den Kantonen mit dem monistischen Grundstückgewinnsteuersystem nur der
Wertzuwachsgewinn mit der Grundstückgewinnsteuer belegt.

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 11 (2.5 Punkte)

Die Cobit AG wurde im 2012 gegründet. Gesellschaft weist die in der untenstehenden Tabelle ausge-
wiesenen Jahresergebnisse in TCHF aus. Die Zahlen sind steuerlich akzeptiert.
Ermitteln Sie den steuerbaren Gewinn (in TCHF) für das Jahr 2021 und kreuzen Sie im nachstehenden
Lösungsschema die für Sie vollständig richtige Lösungsvariante an. Achten Sie darauf, dass nur ein Feld
anzukreuzen ist. Werden keine oder mehrere Felder angekreuzt, so gilt die Antwort als falsch.
Für die Ermittlung des steuerbaren Gewinns, können Sie das nachfolgende «Schema für Verlustver-
rechnung» verwenden. Bitte beachten Sie, dass das «Schema für Verlustverrechnung» weder
korrigiert noch bewertet wird. Bewertet wird einzig die Antwort im Lösungsschema.

Schema für Verlustverrechnung

Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Erfolg
- 90 - 60 + 25 + 30 - 20 +6 -8 -3 + 75 + 110
TCHF
Verlustverrechnung

Total

Lösungsschema Fall 11

A 65

B 79

C 94

D 110

E 0

F 85

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 12 (2 Punkte)

Die Echo Transport AG verkauft einen Lastwagen für CHF 30'000, welchen sie vor 12 Jahren für
CHF 360'000 gekauft hatte. Im Zeitpunkt des Verkaufes wird der Lastwagen noch mit CHF 1'000 in der
Buchhaltung geführt.

a) Welche Art von Realisation von stillen Reserven liegt durch den Verkauf des Lastwagens vor?
Kreuzen Sie die korrekte Antwort im nachfolgenden Lösungsschema an.

A Buchmässige Realisation

B Echte Realisation

C Steuersystematische Realisation

b) Berechnen Sie den Betrag der stillen Reserven, welche durch den Verkauf des Lastwagens realisiert
werden.

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c) Die Echo Transport AG verwendet das Geld aus dem Lastwagenverkauf (siehe oben Teilaufgabe b)
im gleichen Jahr für die Beschaffung neuer Computersysteme für CHF 240'000. Kann mit dieser
Massnahme die Realisation der stillen Reserven vermieden werden? Sofern Sie der Meinung sind,
dass dies der Fall ist, nennen Sie den Fachbegriff unter Angabe des entsprechenden Gesetzesartikels
(inkl. Abs. und Buchstabe sofern vorhanden).

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 13 (4 Punkte)

Stefan Hurtig ist Alleinaktionär des Pizza-Heimlieferdienstes Speed AG. Er hält die Aktien in seinem
Privatvermögen. Bei einer Steuerprüfung bei der Speed AG wurde folgendes festgestellt:

Sachverhalt
a) Im Aufwand ist eine Ferienreise nach China in der Höhe von CHF 18'500 verbucht. Als
Reiseteilnehmer werden Herr Hurtig, Ursula Hefti (Lebenspartnerin von Herrn Hurtig) – sie arbeitet
nicht im Betrieb von Herrn Hurtig mit – und die beiden Kinder Nadine und Reto aufgeführt.
b) Die Lebenspartnerin Frau Ursula Hefti wohnt in einer der Geschäftsliegenschaften der Speed AG.
Frau Hefti bezahlt CHF 12'000 Miete – eine vergleichbare Wohnung in gleicher Grösse und Lage
würde normalerweise CHF 18'000 kosten.
c) Herr Hurtig hat von der Speed AG (steuerlich nicht bestritten) ein Darlehen in der Höhe von
CHF 200'000 erhalten. In der Erfolgsrechnung wird ein Zinsertrag von CHF 6'000 verbucht,
gemäss steuerlichen Vorschriften müsste Herr Hurtig nur CHF 1'000 Darlehenszins bezahlen.
d) Die Gesellschaft hat eine Maschine für CHF 75'000 verkauft. In der Handelsbilanz wird ein
Buchwert von CHF 25'000 ausgewiesen. Im Vorjahr hat die Steuerverwaltung Abschreibungen in
der Höhe von CHF 30'000 nicht akzeptiert und eine entsprechende Gewinnaufrechnung
vorgenommen. In der Buchhaltung erfolgte keine entsprechende Anpassung.

Aufgabenstellung:

Ergeben sich aus diesen Sachverhalten Steuerfolgen. Allfällige Korrekturen sind zahlenmässig aufzu-
führen. Sofern sich bei den natürlichen Personen Korrekturen ergeben sind diese klar bei der betreffenden
Person anzugeben. Wo keine Korrektur anfällt, ist dies ausdrücklich zu vermerken.

Korrektur bei Gesellschaft Korrekturen bei


a) Herr Hurtig:
Frau Ursula Hefti:
Nadine und Reto:

b) Herr Hurtig:
Frau Ursula Hefti:

c) Herr Hurtig:

d) Herr Hurtig:

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Steuern, Aufgabe 2

Aufgabe 14 (4 Punkte)

Die Sasa AG schliesst ihr Geschäftsjahr jeweils per 31. Dezember ab. Per 1. September 2021 verlegt sie,
ohne einen Zwischenabschluss zu erstellen, ihren Sitz vom Kanton W (Wegzugskanton) in den Kanton Z
(Zuzugskanton). Diese Sitzverlegung ist steuerlich auf das genannte Datum zu akzeptieren.
Aufgrund der verschiedenen Gewinnermittlungsregeln (steuerliche Akzeptanz von Sofortabschreibungen)
ergeben sich für das Geschäftsjahr 01.01. - 31.12.2021 aus der Sicht der beiden Kantone unterschiedliche
steuerbare Gewinne (nach Steuern):

Steuerbarer Gesamtgewinn nach Steuern:


 aus Sicht des Kantons W  aus Sicht des Kantons Z
(Wegzugskanton) in TCHF (Zuzugskanton) in TCHF
Ordentliche Gewinne 450 480
Ausserordentlicher Ertrag im Wegzugs-
kanton (Kapitalgewinn d.h. realisierte stil-
le Reserven auf verkauften mobilen Sach-
anlagen) 120 120

Der Kanton W (Wegzugskanton) wendet für die kantonalen Steuern juristischer Personen einen
progressiven Steuertarif an.

1. Nennen Sie die Rechtsquelle in der Bundesverfassung (Artikelnummer mit allfälligen Absätzen und/
oder Buchstaben), nach der die interkantonale Doppelbesteuerung verboten ist.

......................................................................................................................................................

2. Nennen Sie den Kanton, der für das Jahr 2021 die Veranlagung für die direkte Bundessteuer
vornimmt. Geben Sie zudem die zutreffende Rechtsquelle des DBG an (Artikelnummer mit allfälligen
Absätzen und/oder Buchstaben).

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

3. Berechnen Sie für die kantonalen Steuern den im Kanton W (Wegzugskanton) steuerbaren Gewinn.
Der Kapitalgewinn ist vollumfänglich diesem Kanton zuzuweisen.

4. Berechnen Sie für die kantonalen Steuern den im Kanton W (Wegzugskanton) satzbestimmenden
Gewinn. Der Kapitalgewinn ist vollumfänglich diesem Kanton zuzuweisen.

5. Berechnen Sie für die kantonalen Steuern den im Kanton Z (Zuzugskanton) steuerbaren Gewinn.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2

Aufgabenteil B
Eidg. Verrechnungssteuer

Mit Ausnahme von Frage 15.4 sind die Aufgaben ausschliesslich entsprechend der jeweili-
gen Fragestellung nach dem Bundesgesetz und der Verordnung über die Verrechnungs-
steuer (VStG und VStV) zu lösen.

Aufgabe 15 (5 Punkte)

Peter Müller ist Alleinaktionär der Müller AG mit Sitz in Aarau. Die Bilanz präsentiert sich wie folgt:

Kasse 50'000 Aktienkapital 500'000


Bankguthaben 950'000 Agio = KER1 500'000
Aktionärsdarlehen 1'000'000 übrige Reserven 200'000
Gewinnvortrag 800'000
2'000'000 2'000'000

1
KER = Kapitaleinlagereserven

Die Müller AG hat ihre Handelstätigkeit vor einem Jahr eingestellt. Vor zwei Monaten verkaufte Peter Müller
seine Aktien zum Preis von CHF 2 Mio. an die unabhängige Sprecher Holding AG.

1. Peter Müller erzielt beim Verkauf der Aktien seiner Müller AG keinen steuerfreien Kapitalgewinn, weil
es sich um folgenden steuerlichen Tatbestand handelt. Kreuzen Sie das zutreffende Feld an:

 Transponierung  Steuerumgehung  Mantelhandel

2. Der steuerbare Liquidationsüberschuss beträgt:

 CHF 2'000'000  CHF 1'000'000  CHF 1'500'000

3. Wie hoch wäre der steuerbare Liquidationsüberschuss, wenn das bilanzierte Agio von CHF 500'000
anlässlich der Gründung der Müller AG im Jahre 1990 eingebracht worden wäre? Begründen Sie Ihre
Antwort.

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

4. Wie wird der Liquidationsüberschuss beim Aktionär, welcher die Aktien im Privatvermögen hält, bei
der direkten Bundessteuer besteuert? Begründen Sie Ihre Antwort mit dem zutreffenden
Gesetzesartikel (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Name, Vorname, Kandidatennummer Seite 14 von 15
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2

5. Könnte Peter Müller die auf dem Liquidationsüberschuss geschuldete Verrechnungssteuer


zurückfordern, wenn er seinen Wohnsitz in Deutschland hätte? Wenn ja, basierend auf welcher
gesetzlichen Grundlage und in welchem Umfang?

 ja  nein

Gesetzliche Grundlage: ............................................................................................................

Umfang der Rückforderung: ............................................................................................................

Aufgabe 16 (5 Punkte)

Fritz Maurer konnte sich nach seiner Pensionierung einen langersehnten Wunsch erfüllen. Er kaufte ein
Haus mit Sicht auf das Meer in Portugal und meldete sich am 30. September 2021 in Bern ab. Gleichzeitig
reichte er folgenden Antrag auf vorzeitige Rückerstattung der Verrechnungssteuer ein:

 Dividende der Novartis AG mit Fälligkeit per 01.06.2021;


 „Marchzins“ bis zum 30.09.2021 auf dem Aktionärssparkonto der Berner Kantonalbank, wobei das
Konto auch nach seinem Wegzug weitergeführt wird;
 Obligationenzins der Credit Suisse per 01.10.2021.

1. Ist eine vorzeitige Rückerstattung möglich? Begründen Sie Ihre Antwort durch Angabe des
entsprechenden Gesetzesartikels (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

 ja  nein

Gesetzesartikel: ............................................................................................................

2. Welche Behörde entscheidet diesbezüglich?

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

3. Wie wird die zuständige Behörde entscheiden?

vorzeitige Rückerstattung Begründung (Stichwort genügt)


Dividende  ja  nein .....................................................................................

.....................................................................................

„Marchzins“  ja  nein .....................................................................................

.....................................................................................

Obligationenzins  ja  nein .....................................................................................

.....................................................................................
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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2

4. Kann der Entscheid der zuständigen Behörde angefochten werden? Begründen Sie Ihre Antwort unter
Angabe des entsprechenden Gesetzesartikels (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

 ja  nein

Gesetzesartikel: ............................................................................................................

5. Welche einfachen steuerplanerischen Möglichkeiten hätte es gegeben, um bei sämtlichen Erträgen in


den Genuss der vorzeitigen Rückerstattung zu kommen?

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

......................................................................................................................................................

Aufgabe 17 (2 Punkte)

a) Welche Begünstigtentheorie kommt bei der Verrechnungssteuer in der Regel zur Anwendung?

......................................................................................................................................................

b) In welchen Fällen kann die Verrechnungssteuerpflicht NICHT durch Meldung der steuerbaren
Leistung erfüllt werden? Kreuzen Sie das oder die zutreffenden Felder an.

 Ausgabe von Aktien zu Lasten der Reserven an inländische Aktionäre


 Ausrichtung von Naturaldividenden an inländische Aktionäre
 Verdeckte Gewinnausschüttungen an einen ausländischen Aktionär
 Verbuchung von privaten Lebenshaltungskosten als Geschäftsaufwand

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Löhne und Sozialversicherungen

Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 50

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob der Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 13 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 1 (5.5 Punkte)

Berechnen Sie für das Jahr 2021 die AHV- und ALV- pflichtigen Jahreslohnsummen der folgenden
Mitarbeitenden eines Einzelunternehmens, welche Ende 2021 der AHV Ausgleichskasse zu melden
sind.
Alle Mitarbeitende sind während des gesamten Jahres 2021 (Januar – Dezember 2021) angestellt.

AHV-pflichtige ALV-pflichtige
Person Jg. Auszahlung 2021
Lohnsumme Lohnsumme
Marisa Galli, 1980 Einkommen pro Monat:
Inhaberin Einzel- CHF 13'000 (x13)
Firma
Pauschalspesen:
CHF 500 pro Monat (die
AHV Ausgleichs-kasse
anerkannt
jedoch nur CHF 300 pro
Monat als Spesen)

Eva König 1952 Monatslohn:


CHF 1’600 (x13)

Pierre Morel 2006 Monatslohn:


CHF 1'000 (x13)

Martin Kaiser 1970 Monatslohn:


CHF 5’600 (x13)

Kinderzulagen:
CHF 220 pro Monat

Laura Zanini 1960 Monatslohn:


CHF 11’000 (x13)

Verkaufsprovision:
CHF 1'200 pro Monat

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Name, Vorname, Kandidatennummer Seite 2 von 13
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 2 (4.0 Punkte)

Die Mitarbeiterin Anne Grand ist seit 2015 bei einer KMU als Logistikerin angestellt. Ihr AHV-pflich-
tiger Jahreslohn beträgt CHF 97'000 bei einem Beschäftigungsgrad von 100 %. Seit dem 1. Oktober
2020 ist sie aufgrund eines Unfalles zu 100 % arbeitsunfähig.

Die Invalidenversicherung (IV) übernimmt die Kosten für eine Umschulung im kaufmännischen Be-
reich. Während der Umschulung erhält sie von der IV ein Taggeld in der Höhe von 80 % ihres letzten
Verdienstes vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit.

Nach erfolgreichem Abschluss der Umschulung kann Anne Grand wieder bei der bisherigen Arbeit-
geberin in einem Pensum von 60 % arbeiten und erhält dafür einen AHV-pflichtigen Jahreslohn von
CHF 45'000.

a) Berechnen Sie den Invaliditätsgrad in %, welchen Anne Grand erhält. Zeigen Sie den Berech-
nungsweg auf.

b) Beurteilen Sie, um was für eine Art von Leistungen es sich jeweils handelt:

Leistung Sachleistung Geldleistung

Umschulungsmassnahme

Taggeld während der Umschulung

Invalidenrente der IV

c) Nennen Sie zwei weitere Sachleistungen, welche die IV kennt:

d) Erklären Sie, nach welchem Grundsatz die Invalidenversicherung im Fall von Anne Grand ihre
Leistungen ausgerichtet hat?

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 3 (5.0 Punkte)

a) Kreuzen Sie an, ob untenstehende Aussagen richtig oder falsch sind.


Hinweis: Maximal ein Kreuz pro Aussage, falsche Antworten ergeben keinen Abzug.

Aussage richtig falsch

Der gesetzliche Vaterschaftsurlaub ist am Stück zu beziehen. Ein ta-


geweiser Bezug ist nicht zulässig.

Die maximale Erwerbsersatz-Entschädigung beim Vaterschafts-urlaub


beträgt CHF 196 pro Tag, analog der Mutterschaftsentschädigung.

Die Vaterschaftsentschädigung ist AHV-beitragspflichtig.

Der Vaterschaftsurlaub kann auch für Adoptivkinder bezogen werden.

b) Felix Zaugg wurde am 1. April 2022 zum ersten Mal Vater. Er arbeitet in einem Pensum von
80% und erhält einen Monatslohn von CHF 6'500 (x13). Er bezieht den vollständigen zweiwö-
chigen Vaterschaftsurlaub direkt nach der Geburt.
Berechnen Sie die gesamte Vaterschaftsentschädigung, die der Arbeitgeber von der zustän-
digen Ausgleiskasse erhält.

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Name, Vorname, Kandidatennummer Seite 4 von 13
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 4 (2.5 Punkte)

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage muss Ihre Arbeitgeberin Kurzarbeit bei der Arbeitslosenversi-
cherung anmelden. Es handelt sich dabei um die reguläre Kurzarbeit unabhängig der Covid-19-
Sonderregelungen.

Ihre Vorgesetzte stellt Ihnen bezüglich Kurzarbeit einige Fragen.

a) Sie möchte von Ihnen die Vorteile von Kurzarbeitsentschädigung erfahren.


Nennen Sie einen wesentlichen Vorteil, den die Kurzarbeitsentschädigung der Arbeitslosen-
kasse für die Arbeitgeberin hat.

b) Im Zusammenhang mit der Kurzarbeitsentschädigung lässt sie Ihnen eine Übersicht zukom-
men, anhand der Sie beurteilen müssen, ob das jeweilige Vorhaben zulässig ist oder nicht.

Vorhaben zulässig nicht zulässig

Für die Lernenden darf auch Kurzarbeitsentschädigung geltend


gemacht werden.

Die Arbeitgeberin kann die Arbeitnehmenden zwingen, Kurzarbeit


zu beziehen. Sie benötigt keine Zustimmung der Mitarbeitenden.

Die Kurzarbeitsentschädigung muss in keinem Fall auf dem


Lohnausweis ausgewiesen werden.

Bevor die Arbeitgeberin die Kurzarbeit anmelden und abrechnen


kann, kann sie von den Mitarbeitenden den Abbau von Überstun-
den verlangen.

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Name, Vorname, Kandidatennummer Seite 5 von 13
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 5 (2.5 Punkte)

Beno Schläpfer verlor mir 59 Jahren seinen Arbeitsplatz, weil seine Arbeitgeberin infolge mangeln-
der Aufträge den Betrieb stilllegte. Deshalb kündigte die Arbeitgeberin ihm und den restlichen Mitar-
beitenden auf Ende Dezember 2021 ordentlich. Die Löhne konnten bis Ende Dezember 2021 allen
Mitarbeitenden ausbezahlt werden. Eine neue Stelle wird Beno Schläpfer bis Ende Juni 2022 nicht
finden.

Von der Personalabteilung erhielt Beno Schläpfer die Mitteilung, dass er den Namen der Pensions-
kasse des neuen Arbeitgebers melden oder ein Freizügigkeitskonto eröffnen muss, um das Alters-
guthaben entsprechend transferieren zu können. Seine Arbeitgeberin war einer Sammelstiftung an-
geschlossen.

Erklären Sie stichwortartig, welche Möglichkeit Beno Schläpfer bezüglich Wahrung seines Altersgut-
habens sonst noch hätte.

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Name, Vorname, Kandidatennummer Seite 6 von 13
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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 6 (2.5 Punkte)

In einem Dienstleistungsunternehmen sind alle Mitarbeitenden nur gemäss BVG versichert. Der Ver-
waltungsrat dieser AG entscheidet, alle Mitarbeitenden überobligatorisch versichern zu lassen, den
Koordinationsabzug auf die Hälfte zu reduzieren sowie Löhne bis CHF 150'000 pro Jahr zu versi-
chern. Dies kommt den Teilzeit- und den Kadermitarbeitenden entgegen.

Errechnen Sie die neu versicherten Löhne von folgenden zwei Mitarbeitenden und unterscheiden
Sie dabei, welche Lohnbestandteile obligatorisch und welche überobligatorisch versichert sind.

Anna Zemp, Jahrgang 1982, Jahreslohn: CHF 75'000

Obligatorisch versicherter Lohn:

Überobligatorisch versicherter Lohn:

Viktor Schreiber, Jahrgang 1972, Jahreslohn: CHF 102'000

Obligatorisch versicherter Lohn:

Überobligatorisch versicherter Lohn:

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 7 (5.0 Punkte)

Die Unfallversicherung sendet Ihnen eine Abrechnung für den verunfallten Mitarbeiter Claude Bes-
son. Er verunfallte am 5. März 2022 in der Freizeit beim Wandern und brach sich den Fuss. Am 4.
April 2022 nahm er die Arbeit wieder auf.

Sie kontrollieren die Abrechnung und erstellen Ihre eigene Taggeldberechnung mit folgenden Infor-
mationen:

Mitarbeiter: Claude Besson


geboren am: 12.06.1992
Monatslohn: CHF 7'500 plus 13. Monatslohn
Pensum: 100 %
Kinder: 2 Kinder (Kinderzulage beträgt CHF 200 pro Monat und Kind)

Errechnen Sie, welchen Betrag die Unfallversicherung für dieses Ereignis überweisen soll.

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 8 (4.0 Punkte)

Eine Arbeitgeberin hat eine Krankentaggeldversicherung nach VVG abgeschlossen. Der Lohn der
Mitarbeitenden ist ab dem 31. Tag zu 80 % versichert. Die Arbeitgeberin möchte nun aber die War-
tezeit verlängern.

a) Nennen Sie aus der Sicht der Arbeitgeberin je einen Vorteil und einen Nachteil, wenn sie die
Wartezeit verlängern würde:

Vorteil:

Nachteil:

b) Beschreiben Sie das Risiko, welches die Arbeitgeberin mit einer Krankentaggeldversicherung
versichert.

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 9 (3.0 Punkte)

Monica Conti arbeitet seit 4 Jahren als selbstständige Informatikerin bei einem grossen Reiseveran-
stalter. Für ihren Aufwand stellt sie jeden Monat Rechnung. Zu ihren Aufgaben gehören die Einfüh-
rung einer neuen Buchhaltungs-Software und die individuelle Unterstützung der rund 80 Mitarbei-
tenden bei Informatikproblemen. Das eigene Büro hat sie vor einem Jahr aufgegeben, weil der zeit-
liche Aufwand pro Monat beim Reiseveranstalter mittlerweile teilweise über 100 % der Arbeitszeit
beträgt. Weitere Kunden hat sie keine mehr.

Erklären Sie stichwortartig mit drei Begründungen, warum Monica Conti als Mitarbeiterin eingestellt
werden muss und sie die Kriterien einer Selbstständigkeit nicht mehr erfüllt.

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 10: Löhne (2.0 Punkte)

Melanie Dubois arbeitet bei der Firma «Bürotechnik» im Aussendienst. Aufgrund der Corona-Pan-
demie musste sie einen grossen Teil ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen und die Kunden telefo-
nisch betreuen.

Die Arbeitgeberin entrichtet Melanie Dubois monatlich einen Betrag in Höhe von CHF 500, damit
sie ihre Homeoffice- Infrastruktur den Anforderungen der Arbeitgeberin entsprechend aufrüsten
kann. Zudem dient der Betrag auch als Entschädigung für Auslagen, die zur Ausübung der Home-
office-Pflicht erforderlich sind (Schreibmaterial, Druckerpatronen, Papier etc.).

Hat die Arbeitssituation von Melanie Dubois Auswirkungen auf die im Lohnausweis vorzunehmen-
den Angaben? Begründen Sie Ihre Antwort.

☐ JA ☐ NEIN

Haben die Angaben auf dem Lohnausweis im Zusammenhang mit dem geleisteten Homeoffice ei-
nen Einfluss auf das steuerbare Einkommen von Melanie Dubois. Begründen Sie Ihre Antwort.

☐ JA ☐ NEIN

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 11: Löhne (3.5 Punkte)

Kreuzen Sie in der hintersten Spalte der untenstehenden Tabelle an, welche der aufgeführten Ver-
gütungen einen Einfluss auf das Einkommen im Lohnausweis haben.

Auszahlungen Betrag CHF

Pauschalentschädigungen für Auslagen im Homeoffice 250.00

Kinderzulagen 350.00

Krankentaggeld für die Isolation infolge COVID-19-Infektion 2'200.00

Prämie für eine besondere Leistung 1'500.00

Auszahlung von Überstunden und Ferienguthaben 3’465.90

EO-Entschädigung für die Leitung eins J+S Lagers 3'000.00

Erhaltene Naturalleistungen (z.B. Lebensmittel die kurz vor dem


190.00
Verfalldatum sind) von der Arbeitgeberin (Detailhandelsgeschäft)

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 12: Löhne (5.5 Punkte)

Hans Glücklich (32 Jahre alt) erlitt am 2. Februar 2022 einen Unfall. Daraufhin war er 20 Tage ar-
beitsunfähig. Der Lohn von monatlich CHF 5'800 wird ihm zu 100 % entrichtet. Es wird ein dreizehn-
ter Monatslohn im Dezember ausbezahlt. Zudem erhält Hans Glücklich pro Jahr 5 Wochen Ferien.
Von der Unfallversicherung liegt die Meldung vor, dass diese einen Betrag von CHF 2'809.40 ver-
gütet.

Erstellen Sie die Lohnabrechnung von Hans Glücklich für den Monat Februar 2022.

Bezeichnung Ansatz Abzug Betrag Total


Lohn 100 %
Vergütung durch Unfallversi-
cherung
Bruttolohn

AHV / IV / EO

ALV 1 1.10 %

ALV 2 -

BVG-Obligatorium

NBU 1.50 %

Krankentaggeld 1.20 %

Total Abzüge

Nettoauszahlung

Berechnung AHV-Basis:

Berechnung BVG-Obligatorium:

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Löhne und Sozialversicherungen

Aufgabe 13: Löhne (5.0 Punkte)

Bestimmen Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.

Aussage richtig falsch

Bei der Einlage in die Säule 3a gibt es keine Limitierung nach


oben.

Der 13. Monatslohn kann anteilsmässig monatlich ausbezahlt wer-


den.

Die Auszahlung von Überstunden ist nicht AHV-pflichtig.

Versicherungsleistungen (UVG, KTG etc.) sind nicht AHV-pflichtig.

Die AHV-Beiträge von Arbeitgeberin und Arbeitnehmenden sind


gleich hoch.

Kinderzulagen sind AHV-pflichtiger Lohnbestandteil.

Massgebliche Änderungen des KTG-Versicherungsvertrages


müssen den Arbeitnehmenden nicht zwingend mitgeteilt werden.

Ferienguthaben, welches Ende Jahr noch besteht, kann durch die


Arbeitgeberin gestrichen werden und verfällt.

Die Arbeitnehmenden haben immer Anrecht darauf, die geleiste-


ten Überstunden zu kompensieren.

Die versicherten Löhne werden der Pensionskasse (BVG) zu Be-


ginn des Jahres gemeldet. Lohnänderungen von +/- 10 % wäh-
rend des Jahres müssen gemeldet werden.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022

Recht

Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 50

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob dieser Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 7 Seiten + Beilage.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Recht

Hinweis: Keine Punkte werden erteilt bei richtigem „ja“ oder „nein“, aber falscher Begründung.

1. Personenrecht / OR Allgemeiner Teil / Vertragsrecht / Gesellschaftsrecht

1.1. Sachverhalt: Das Einfamilienhaus von K. Hauser liegt an einem Fluss. Mit der Bauunterneh-
mung Corrodi GmbH hat Hauser einen Vertrag über den Ausbau des Dachstocks abgeschlos-
sen und eine Anzahlung von CHF 10'000.-- geleistet. Anlässlich eines «Jahrhunderthochwas-
sers» tritt der Fluss über die Ufer und reisst das Haus mit sich, bevor die Corrodi GmbH mit
den Ausbauarbeiten beginnen konnte.

a) Nehmen Sie Stellung zu folgender Aussage:


Weil der Ausbau des Dachstocks heute unmöglich ist, ist der Vertrag zwischen Hauser
und der Corrodi GmbH nichtig im Sinne von Art. 20 OR.

Diese Aussage ist richtig Diese Aussage ist falsch ½

Begründung:
2

b) Durch den Untergang des Hauses ist der Vertrag zwischen Hauser und der Corrodi
GmbH im Sinne von Art. 119 OR unmöglich geworden. Vervollständigen Sie nachfolgen-
den Satz:

Die Corrodi GmbH ist verpflichtet, die Anzahlung von CHF 10'000 zurückzuzahlen, weil
eine Obligation aus entstanden ist. 1½

1.2. Sachverhalt: Für die Zeit des Mutterschaftsurlaubs seiner Sekretärin, Evelyn T. schliesst
Rechtsanwalt Dr. Jaggi mit Sonja K. einen befristeten Arbeitsvertrag über 14 Wochen ab.
Nach drei Wochen erkrankt Sonja K. schwer. Ihr Hausarzt bescheinigt eine 100%-ige Arbeits-
unfähigkeit während drei Monaten. Nach der Genesung wird Sonja K. also die Arbeit bei Dr.
Jaggi nicht mehr aufnehmen können.

a) Entscheiden und begründen Sie, ob für Sonja K. während ihrer krankheitsbedingten Ab-
wesenheit für eine begrenzte Zeit ein Lohnanspruch besteht.

Ein Lohnanspruch besteht Ein Lohnanspruch besteht nicht ½

b) Darf Dr. Jaggi seiner Sekretärin Evelyn T. den Ferienanspruch kürzen, weil der Mutter-
schaftsurlaub mehr als 3 Monate dauert? Das Zutreffende ist anzukreuzen. Nennen Sie
auch den Gesetzesartikel inkl. Absatz, auf den Sie Ihren Entscheid gestützt haben.

 Ja  Nein ½

Art. Abs. OR 2

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Recht

1.3. Sachverhalt: Auf dem Höhepunkt der 1. Welle der Covid-19-Pandemie erhielt die Leiterin des
Zentraleinkaufs eines Regionalspitals den Anruf eines Vertreters der Impex GmbH, welcher
ihr 3'000 FFP2-Atemschutzmasken für Fr. 5.20 je Stück anbot. Weil das Spital bisher jedoch
nie mehr Fr. 1.-- je Maske bezahlt hatte, lehnte sie das Angebot ab.

a) Welche rechtliche Bedeutung hat das Angebot des Vertreters der Impex GmbH? Das
Zutreffende ist anzukreuzen.

Es handelt sich um einen verbindlichen, ….

unbefristeten Antrag unter Abwesenden befristeten Antrag unter Abwesenden 1½


unbefristeten Antrag unter Anwesenden befristeten Antrag unter Anwesenden

Sachverhalt: Ein Arbeitskollege, dem sie von diesem Angebot erzählt, macht sie darauf auf-
merksam, dass gegenwärtig der Markt für solche Masken verrückt spiele, und er schon von
Angeboten von Fr. 9.50 je Stück gehört habe. Er würde ihr empfehlen, in der jetzigen Situation
das Angebot anzunehmen.

Also rief die Leiterin 10 Minuten nachdem das Telefongespräch mit der Impex GmbH beendet
worden war zurück und erklärte, sie bestelle 3000 Masken zu je Fr. 5.20.

b) Ist durch diesen Rückruf der Kaufvertrag über 3000 Masken zu je Fr. 5.20 von Gesetzes
wegen entstanden, oder könnte der Vertreter der Impex GmbH theoretisch sagen, er ver-
lange jetzt Fr. 5.80 je Maske? Kreuzen Sie das Zutreffende an und begründen Sie Ihren
Entscheid.
Durch den Rückruf ist ein Vertrag: entstanden nicht entstanden 1

Begründung:
2

Annahme: Es ist ein Vertrag über FFP2-Masken zustande gekommen. Nachdem die FFP2-
Masken geliefert worden waren, wurden sie zunächst ohne weitere Kontrolle für zwei Monate
eingelagert. Als die ersten Masken zum Einsatz kommen sollten, stellte sich heraus, dass sie
von Schimmel befallen und unbrauchbar sind. Die Leiterin des Zentraleinkaufs verlangt von
der Impex GmbH die Rücknahme der Masken.

c) Was macht die Spitalmitarbeiterin mit dem Hinweis auf die mit Schimmel befallenen Mas-
ken im rechtlichen Sinn? Die Nennung des juristischen Fachausdrucks genügt.

d) Kann sich die Impex GmbH erfolgreich gegen die Rücknahme der Masken wehren mit
dem Argument, die Mängelrüge sei verspätet? Beschreiben Sie ausführlich und vollstän-
dig, wie die Impex GmbH ihre Ansicht begründen müsste.

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Recht

1.4. Sachverhalt: Die Namenaktien eines Verlagshauses sind nicht börsenkotiert. Um eine
feindliche Übernahme zu erschweren, sind die Aktien vinkuliert und ein neuer Aktionär darf
nicht mehr als 3% der Aktien erwerben.

Das Gesuch eines Rechtsanwalts, der 1% der Aktien erworben hat, um Eintragung ins Aktien-
buch lehnt der Verwaltungsrat ab, weil sich der Anwalt weigert, ausdrücklich zu erklären, dass
er die Aktien in eigenem Namen und auf eigene Rechnung erworben hat. Der Anwalt ist der
Meinung, die Eintragung könne ihm nicht verweigert werden, weil er über weniger als 3% der
Aktien verfüge.

Die folgenden Fragen sind mithilfe der Artikel 685 ff. OR zu lösen.

a) Wer ist im Recht? Das Zutreffende ist anzukreuzen.

Der Verwaltungsrat ist im Recht Der Rechtsanwalt ist im Recht ½

b) Aufgrund welches Artikels inkl. Absatz haben Sie Ihren Entscheid getroffen?

Art. Abs. OR 2

c) Wer ist im vorliegenden Fall Träger der Aktionärsrechte, welche die Aktien verkörpern,
solange die erforderliche Zustimmung zur Übertragung der Aktien nicht erteilt worden ist?
Das Zutreffende ist anzukreuzen.

Sämtliche Aktionärsrechte gehen auf den Erwerber über.


Sämtliche Aktionärsrechte verbleiben beim Veräusserer. 2
Die Mitwirkungs-, Schutz- und Informationsrechte verbleiben beim Veräusserer, die
Vermögensrechte gehen auf den Erwerber über.

Annahme: Der Rechtsanwalt legt die Vollmacht seiner Mandantin vor und erklärt, diese habe
die Aktien im Rahmen eines Scheidungsverfahrens erworben und von Gesetzes wegen könne
ihr der Eintrag nur unter einer Voraussetzung verweigert werden.

d) Beschreiben Sie die Voraussetzung, auf welche sich der Rechtsanwalt bezieht.

1.5 Nennen Sie zwei Vermögensrechte, die durch Aktien verkörpert werden.

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Recht

2. Ehe- und Erbrecht

2.1. Sachverhalt: Fabio und Maria sind verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, David
und Petra. Maria hat noch einen Sohn aus 1. Ehe, Kevin.

Fabio Maria

David Petra Kevin

Bei einem Verkehrsunfall kommen beide Eltern ums Leben. Es gibt keinen Ehevertrag und
keine Testamente. Die Gerichtsmedizin konnte nicht feststellen, ob ein Ehegatte den andern
überlebt hat. Gemäss Art. 32 Abs. 2 ZGB gelten Fabio und Maria als gleichzeitig gestorben.
D.h. der Nachlass von Fabio ist so zu verteilen, wie wenn Maria vor ihm gestorben wäre und
der Nachlass von Maria, wie wenn Fabio vor ihr gestorben wäre.

Nach Durchführung der güterrechtlichen Auseinandersetzung wurden die Nachlässe auf den
Todestag ermittelt. Für Fabio resultiert ein Nachlass von CHF 1‘800‘000.- und für Maria von
CHF 60‘000.--.

a) Geben Sie an, welche Beträge die drei Kinder durch die beiden Erbteilungen erhalten.

Annahme: Maria hat Fabio auf der Intensivstation um wenige Stunden überlebt.

b) Berechnen Sie zunächst den Wert des Nachlasses von Maria, wie er sich nach der Tei-
lung des Nachlasses von Fabio ergibt, und verteilen Sie dann den Nachlass von Maria
auf ihre Erben. (Es ist davon auszugehen, dass die einzelnen Vermögenswerte der bei-
den Ehegatten gemäss Ausgangslage wertmässig unverändert geblieben sind.)


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Recht

2.2. Vor 25 Jahren kaufte ein Ehepaar, das keinen Ehevertrag abgeschlossen hat, ein Gemälde
von Gerhard Richter für CHF 50'000.--. Zum Kaufpreis steuerte der Ehemann 40'000 Franken
und die Ehefrau 10'000 Franken bei. Bei der Scheidung hat das Bild gemäss Expertenschät-
zung einen Wert von CHF 500'000.--.
Beide Ehegatten beanspruchen das Bild als ihr alleiniges Eigentum.

a) Wem gehört das Gemälde, wenn nicht mehr bewiesen werden kann, wer es damals ge-
kauft hat? Das Zutreffende ist anzukreuzen.
Der Mann ist Alleineigentümer, weil er den grösseren Teil des Kaufpreises bezahlt hat. 1
Das Gemälde steht im Miteigentum beider Ehegatten.

b) Nennen Sie den Gesetzesartikel inkl. Absatz, auf den Sie Ihren Entscheid gestützt haben.

Art. Abs. ZGB 2

2.3. Alain P. hat ein Einfamilienhaus geerbt. Zum Zeitpunkt der Erbschaft hatte es einen Verkehrs-
wert von CHF 810'000. Unmittelbar nach dem Eigentumserwerb investierte er CHF 90'000 in
den Umbau von Küche und Bad, der vollständig wertvermehrend ist. Den Umbau finanziert
Alain P. mit Mitteln aus seinem Arbeitserwerb. Im Zeitpunkt der Scheidung hat das Haus einen
Wert von CHF 1'160'000.

In Bezug auf das Einfamilienhaus steht dem Vermögen der Ehefrau im Rahmen der güter-
rechtlichen Auseinandersetzung eine Forderung gegenüber dem Vermögen des Ehemannes
zu. Berechnen Sie den Betrag dieser Forderung.

Zur Berechnung des Forderungsbetrages können Sie folgende Tabelle verwenden. Das Aus-
füllen der Tabelle wird nicht verlangt und gibt auch keine Punkte.

Eigengut Mann Errungenschaft Mann Total


Investition in Einfamilienhaus
Beteiligungsverhältnis
Mehrwert
Total Ansprüche

Forderungsbetrag: CHF 3

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Recht

3. SchKG

3.1. Beantworten Sie folgende Frage mithilfe von Art. 63 SchKG und Art. 142 ZPO im Anhang.

Am Mittwoch, 14. April, wird dem Schuldner der Zahlungsbefehl zugestellt. Von Montag, 19.
bis Freitag, 23. April geniesst der Schuldner Rechtsstillstand, weil er einen Kaderkurs des
Militärs besucht. Kreuzen Sie an, an welchem Tag die Rechtsvorschlagsfrist abläuft.

Samstag, 24. April Sonntag, 25. April Montag, 26. April 3


Dienstag, 27. April Mittwoch, 28. April anderes Datum

3.2. Ein Bekannter wendet sich mit folgender Frage an Sie:


Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben. Ich wusste nicht, dass noch Verlustscheine gegen
ihn existieren. Ich habe das Erbe angenommen. Ein Inkassobüro verlangt von mir, dass ich
die Verlustscheine einlöse. Sie sind bereit, auf 60% der Summe zu verzichten, wenn ich sofort
zahle. Kann ich mich gegen diese Zahlungsaufforderung erfolgreich wehren?

Beantworten Sie die Frage und begründen Sie Ihre Antwort.

3.3. Sachverhalt: In den nachfolgend umschriebenen Betreibungsverfahren hat der Schuldner je-
weils Rechtsvorschlag erhoben. Kreuzen Sie sämtliche Gerichtsverfahren an, die dem Gläu-
biger mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg zur Verfügung stehen, um im konkreten Fall den
Rechtsvorschlag zu beseitigen. Es ist denkbar, dass im einen oder anderen Fall mehr als nur
ein Gerichtsverfahren in Frage kommt.

Ordentlicher provisorische definitive


Zivilprozess Rechtsöffnung Rechtsöffnung

a) Der Arbeitgeber wird betrieben, weil er


sich aufgrund eines gerichtlichen Ver-
gleichs verpflichtet hat, dem ehemaligen
Arbeitnehmer CHF 18'300.-- für geleis-
tete Überstunden zu zahlen.

b) Ein Weinhändler betreibt einen Kunden,


der Wein für CHF 2'400.-- telefonisch
bestellt und trotz zweimaliger Mahnung 4
bisher nicht bezahlt hat. Ein vom Käufer
unterschriebener Lieferschein liegt nicht
vor.

c) Die Leasinggesellschaft betreibt den


Leasingnehmer für fünf ausstehende
Leasingraten, die der Schuldner gemäss
schriftlichem Leasingvertrag schuldet.
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Recht

4. Strafrecht

4.1. Beantworten Sie folgende Frage mithilfe des Auszugs aus dem StGB im Anhang.

Sachverhalt: Buchhalter Nötzli erstellt den Abschluss für das Jahr 202x der Plastikrecycling
AG (PRAG), deren Treuhänder er ist. Er stellt fest, dass sich Direktor Gierig, der CEO der
PRAG mit Einzelunterschrift, der 5 % der Aktien der PRAG besitzt, Fr. 15'831.- Spesen mittels
E-Banking auf sein privates Bankkonto angewiesen und diesen Betrag auf dem Buchhaltungs-
konto «Personalnebenkosten» der PRAG als Aufwand (Vermerk: «Reisespesen») verbucht
hat. Nötzli kontrolliert den zu dieser Buchung gehörenden Beleg, und stellt fest, dass er sich
auf die Kosten einer privaten Feier mit Kollegen im Etablissement «Coeurs Roses» bezieht.
Nötzli erstellt dennoch die Jahresrechnung, ohne diese Buchung zu verändern. Der Abschluss
wird im Folgejahr der Generalversammlung vorgelegt und von dieser abgenommen.

Entscheiden Sie durch Ankreuzen, welche der folgenden Aussagen richtig, welche falsch sind.

richtig falsch

a) Die Überweisung der Fr. 15'831.--, die Gierig an sich selber machte, ist
Betrug im Sinne von Art. 146 StGB, weil Gierig die Bank der PRAG irre-
geführt und damit zur Auszahlung verleitet hat.

b) Die Verbuchung der privaten Auslagen als Geschäftsaufwand kann unter


keinen Umständen als Urkundenfälschung qualifiziert werden, da ja aus
dem Beleg sofort erkennbar war, dass es sich nicht um Geschäftsaufwand
handelt.

c) Nötzli macht sich durch sein Vorgehen nicht strafbar, da die Jahresrech-
nung ja einfach die Konten der Buchhaltung getreu wiedergibt, weshalb 3
sie keine Falschurkunde im Sinne von Art. 110 Abs. 4 StGB sein kann.

d) Wer Privatauslagen bei einer Firma als Geschäftsaufwand bucht, erstellt


im Sinne von Art. 110 Abs. 4 StGB eine Falschurkunde, da die Buchhal-
tung als beweisgeeignete Urkunde gilt.

e) Bei der Überweisung der Fr. 15'831.--, die Gierig an sich selber machte,
handelt es sich um Veruntreuung (Art. 138 StGB), weil Gierig über das
Konto der PRAG verfügen konnte, dieses ihm demnach anvertraut war.

f) Nötzli hat in jedem Fall keine strafbare Handlung begangen, weil es ihm
am Vorsatz fehlte. Er führte nur aus, was Gierig wollte.

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Anhang

Auszug aus der Schweizerischen Zivilprozessordnung (ZPO)


3. Kapitel: Fristen, Säumnis und Wiederherstellung
1. Abschnitt: Fristen

Art. 142 Beginn und Berechnung


1
Fristen, die durch eine Mitteilung oder den Eintritt eines Ereignisses ausgelöst werden, beginnen am
folgenden Tag zu laufen.
2
Berechnet sich eine Frist nach Monaten, so endet sie im letzten Monat an dem Tag, der dieselbe Zahl
trägt wie der Tag, an dem die Frist zu laufen begann. Fehlt der entsprechende Tag, so endet die Frist am
letzten Tag des Monats.
3
Fällt der letzte Tag einer Frist auf einen Samstag, einen Sonntag oder einen am Gerichtsort vom
Bundesrecht oder vom kantonalen Recht anerkannten Feiertag, so endet sie am nächsten Werktag.

Auszug aus dem Schweizerischen Strafgesetzbuch (StGB)


Art. 12 Vorsatz und Fahrlässigkeit
Begriffe
1 Bestimmt es das Gesetz nicht ausdrücklich anders, so ist nur strafbar, wer ein Verbrechen oder Vergehen
vorsätzlich begeht.
2 Vorsätzlich begeht ein Verbrechen oder Vergehen, wer die Tat mit Wissen und Willen ausführt.
Vorsätzlich handelt bereits, wer die Verwirklichung der Tat für möglich hält und in Kauf nimmt.
3 Fahrlässig begeht ein Verbrechen oder Vergehen, wer die Folge seines Verhaltens aus pflicht-
widriger Unvorsichtigkeit nicht bedenkt oder darauf nicht Rücksicht nimmt. Pflichtwidrig ist die Unvor-
sichtigkeit, wenn der Täter die Vorsicht nicht beachtet, zu der er nach den Umständen und nach seinen
persönlichen Verhältnissen verpflichtet ist.

Begriffe
Art. 110 Abs. 4
4 Urkunden sind Schriften, die bestimmt und geeignet sind, oder Zeichen, die bestimmt sind, eine Tatsache
von rechtlicher Bedeutung zu beweisen. Die Aufzeichnung auf Bild- und Datenträgern steht der Schrift-
form gleich, sofern sie demselben Zweck dient.

1
Anhang

Art. 138 Veruntreuung


1. Wer sich eine ihm anvertraute fremde bewegliche Sache aneignet, um sich oder einen andern damit
unrechtmässig zu bereichern,
wer ihm anvertraute Vermögenswerte unrechtmässig in seinem oder eines anderen Nutzen verwendet,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.
Die Veruntreuung zum Nachteil eines Angehörigen oder Familiengenossen wird nur auf Antrag verfolgt.

2. Wer die Tat als Mitglied einer Behörde, als Beamter, Vormund, Beistand, berufsmässiger Vermögens-
verwalter oder bei Ausübung eines Berufes, Gewerbes oder Handelsgeschäftes, zu der er durch eine
Behörde ermächtigt ist, begeht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder Geldstrafe bestraft.

Art. 146 Betrug


1
Wer in der Absicht, sich oder einen andern unrechtmässig zu bereichern, jemanden durch Vorspiegelung
oder Unterdrückung von Tatsachen arglistig irreführt oder ihn in einem Irrtum arglistig bestärkt und so den
Irrenden zu einem Verhalten bestimmt, wodurch dieser sich selbst oder einen andern am Vermögen
schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.
2
Handelt der Täter gewerbsmässig, so wird er mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder Geldstrafe nicht
unter 90 Tagessätzen bestraft.
3
Der Betrug zum Nachteil eines Angehörigen oder Familiengenossen wird nur auf Antrag verfolgt.

Elfter Titel: Urkundenfälschung

Art. 251 Urkundenfälschung

1. Wer in der Absicht, jemanden am Vermögen oder an andern Rechten zu schädigen oder sich oder einem
andern einen unrechtmässigen Vorteil zu verschaffen,
eine Urkunde fälscht oder verfälscht, die echte Unterschrift oder das echte Handzeichen eines andern zur
Herstellung einer unechten Urkunde benützt oder eine rechtlich erhebliche Tatsache unrichtig beurkundet
oder beurkunden lässt,
eine Urkunde dieser Art zur Täuschung gebraucht,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.

2. In besonders leichten Fällen kann auf Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe erkannt werden.

2
Eidg. Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Fallstudie

Prüfungszeit 2 Stunden

Punktzahl 100

Beachten Sie bitte folgende Punkte:

1. Kontrollieren Sie, ob der Aufgabensatz vollständig ist. Er umfasst nebst dem Deckblatt
insgesamt 19 Seiten.
2. Schreiben Sie Ihren Namen und Ihre Kandidatennummer auf jedes Lösungsblatt.

3. Schreiben Sie Ihre Antworten direkt bei den dafür vorgesehenen Stellen in der
Aufgabenstellung.

4. Legen Sie die Lösungsblätter und allfällige Notizblätter in die Umschlagmappe.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Fallstudie

Allgemeine Angaben
Alle Ergebnisse in CHF und TCHF sind auf ganze Zahlen resp. ganze Kurzzahlen mathematisch zu
runden (vorbehalten anderslautende Rundungsregeln in der Aufgabenstellung). Ergebnisse in %
sind auf eine Dezimalstelle zu runden.
Die Berechnungen sind in den vorgesehenen Lösungsfeldern übersichtlich und nachvollziehbar dar-
zustellen.
Alle Teilaufgaben sind unabhängig voneinander zu lösen, ausser es wird explizit auf Zusammen-
hänge hingewiesen.
Bei den Aufgaben zu den Steuern sind ausschliesslich die Auswirkungen auf die Schweizer Steuern
zu beurteilen.

Gemeinsame Ausgangslage der Teilaufgaben

Die Express Bergbahnen AG (nachstehend auch Express genannt) ist eine Gesellschaft mit Haupt-
tätigkeit Beförderung von Passagieren und den Nebengeschäften Souvenirshop, Gastronomie und
Hotellerie sowie Durchführung von Unterhaltsarbeiten für andere Bergbahngesellschaften.
Sie sind seit dem Geschäftsjahr 2021 für das gesamte Finanz- und Rechnungswesen der Express
Bergbahnen AG verantwortlich. Das Geschäftsjahr 2020 wurde noch vom vorherigen Leiter des Fi-
nanz- und Rechnungswesens abgeschlossen.
Die Unternehmung ist nicht börsenkotiert und mehrwertsteuerpflichtig. Nebst dem handelsrechtli-
chen Abschluss wird ein Geschäftsbericht nach den ganzen Swiss GAAP FER erstellt.
Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.
Die Steuern betragen konstant (für laufende und latente Steuern) 20% vom Gewinn
vor Steuern.

Bilanz per 31.12.2021 (gemäss Swiss GAAP FER in TCHF)


AKTIVEN 2021 % 2020 %
Flüssige Mittel 7’358 14’848
Wertschriften
(Teil des Fonds flüssige Mittel) 7’000 7’000
Forderungen aus L+L 3’488 3’659
Sonstige kfr. Forderungen 3’083 5’418
Vorräte und nicht fakturierte DL 676 446
Aktive Rechnungsabgrenzungen 2’337 1’654
Total Umlaufvermögen 23’942 12.5 33’025 18.5
Finanzanlagen 1’783 1’574
Sachanlagen 163’916 141’774
Immaterielle Anlagen 2’569 2’206
Total Anlagevermögen 168’268 87.5 145’554 81.5
Total Aktiven 192’210 100.0 178’579 100.0

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Fallstudie

PASSIVEN 2021 % 2020 %


Verbindlichkeiten aus L+L 9’560 7’042
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 185 185
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1’201 1’897
Kurzfristige Rückstellungen 567 513
Passive Rechnungsabgrenzung 5’995 5’902
Total kfr. Fremdkapital 17’508 9.1 15’539 8.7
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 12’585 10’318
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 109 0
Langfristige Rückstellungen 10’181 10’308
Total lfr. Fremdkapital 22’875 11.9 20’626 11.6
Total Fremdkapital 40’383 21.0 36’165 20.3
Aktienkapital 2’188 2’188
Kapitalreserven 873 711
Eigene Aktien -36 -110
Gewinnreserven 148’802 139’625
Total Eigenkapital 151’827 79.0 142’414 79.7
Total Passiven 192’210 100.0 178’579 100.0

Erfolgsrechnung 01.01.-31.12.2021
2021 % 2020 %
(Gemäss Swiss GAAP FER in TCHF)
Verkehrsertrag 40’452 38’458
Ertrag Unterhaltsarbeiten 11’757 11’459
Ertrag Souvenirshop 2’188 2’191
Ertrag Gastronomie 1’431 1’096
Betriebsertrag 55’828 100.0 53’204 100.0
Warenaufwand -1’396 -1’363
Materialaufwand Unterhaltsarbeiten -3’576 -3’528
Personalaufwand -15’523 -15’043
Sonstiger betrieblicher Aufwand -9’594 -9’492
Total Betriebsaufwand -30’089 -53.9 -29’426 -55.3
EBITDA 25’739 46.1 23’778 44.7
Abschreibungen Sachanlagen -8’292 -8’081
Abschreibungen immaterielle Werte -572 -454
EBIT 16’875 30.2 15’243 28.7
Finanzerfolg +47 -2
Ergebnis vor Steuern 16’922 30.3 15’241 28.6
Ertragssteuern -3’384 -3’048
Jahresgewinn 13’538 24.2 12’193 22.9

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Teilaufgabe 1: Swiss GAAP FER (20 Punkte)

1.1 Langfristige Aufträge

Die Express Bergbahnen AG hatte Ende des Jahres 2020 für ihre beiden Kunden First AG und Leit
AG (beides ebenfalls Bergbahnen) noch laufende Unterhaltsaufträge für deren Infrastruktur in
Form von langfristigen Aufträgen nach FER 22.

Die Kriterien für die Anwendung der POC-Methode (FER 22/4) sind vollumfänglich erfüllt. Die lang-
fristigen Aufträge werden in der Bilanzposition «Vorräte und nicht fakturierte DL» zum Wert des
Aktivums abzüglich der geleisteten Anzahlungen bewertet. Für die Ermittlung des Fertigstellungs-
grades wird die Cost to Cost-Methode angewendet und es handelt sich um Festpreisaufträge.

Auftrag First AG in TCHF Auftrag Leit AG in TCHF


Vertragsabschluss/Beginn 01.05.2020 01.05.2020
Verkaufspreis ganzer Auftrag 2’500 1’000
IST-Kosten Jahr 2020 2’000 800
Geleistete Anzahlung -2’000 -750
Erwartete Restkosten 275 250

Aufgabe
Sie sind überzeugt, dass die beiden Aufträge im Jahresabschluss 2020 von Ihrem Vorgänger nicht
korrekt bewertet wurden. Nehmen Sie deshalb in der untenstehenden Tabelle per 31.12.2020 die
korrekte Bewertung der langfristigen Aufträge vor und ergänzen Sie die Zahlen (auf ganze TCHF
gerundet) in den leeren Feldern.

Auftrag First AG in TCHF Auftrag Leit AG in TCHF


Erwartete Gesamtkosten
Erwarteter Gesamterfolg (- = Verlust)
Fertigstellungsgrad (1 Dezimale)
Bilanzsaldo Aktiven aus Auftrag
(ohne Anzahlung)
Rückstellung aus Auftrag
Jahreserfolg 2020 aus Auftrag
(- = Verlust)

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1.2 Fehler in einer früheren Jahresrechnung

Ihre Befürchtung hat sich bestätigt und diese beiden langfristigen Aufträge wurden im Jahresab-
schluss 2020 tatsächlich falsch bewertet. Gehen Sie für nachfolgende Aufgaben, unabhängig Ihrer
Lösung von Teilaufgabe 1.1, von der folgenden, korrekten Bewertung aus.

Korrekte Bewertung Auftrag First AG in TCHF Auftrag Leit AG in TCHF


Bilanzsaldo Aktiven aus Auftrag
2’200 770
(ohne Anzahlung)
Rückstellung aus Auftrag - -
Jahreserfolg 2020 aus Auftrag
+200 -60
(- = Verlust)

Mit folgender, falscher Bewertung wurden Bilanz und Erfolgsrechnung 2020 gemäss Swiss GAAP
FER (Ausgangslage) erstellt:

Vorgenommene Bewertung Auftrag First AG in TCHF Auftrag Leit AG in TCHF


Bilanzsaldo Aktiven aus Auftrag
2’250 770
(ohne Anzahlung)
Rückstellung aus Auftrag (kurzfristig) - 20
Jahreserfolg 2020 aus Auftrag
+250 -80
(- = Verlust)

Der Fehler des Jahres 2020 wurde unmittelbar vor Erstellung des Geschäftsberichtes 2021 ent-
deckt. Ende des Geschäftsjahres 2021 sind beide Aufträge abgeschlossen. Die neuen, offenen
langfristigen Aufträge per Ende Geschäftsjahr 2021 wurden korrekt bewertet.

a)
Formulieren Sie zu diesem Fehler konkret den Ausweis im Anhang der Jahresrechnung 2021 mit
den notwendigen Elementen (Erläuterung Auswirkung und quantitative Offenlegung) gemäss FER
Rahmenkonzept, Randziffer 30.

Ausweis im Anhang

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Fallstudie

b)
Zusätzlich zum Ausweis des Fehlers im Anhang ist gemäss FER Rahmenkonzept, Randziffer 30
die Jahresrechnung 2021 inkl. Vorjahreszahlen so darzustellen, wie wenn nie ein Fehler unterlau-
fen wäre.
Ergänzen Sie nach dieser Anforderung untenstehend die fehlenden Zahlen in der Bilanz des
«Restatement». Aus Gründen der Vereinfachung wird auf die Erfolgsrechnung verzichtet und la-
tente Steuerabgrenzungen sind zu vernachlässigen. Es handelt um die leicht verkürzte Bilanz der
Ausgangslage vor Gewinnverbuchung, wobei in allen leeren Feldern die Zahlen nach Korrektur
einzusetzen sind.

Bilanz per 31.12.2021 mit Vorjahreszahlen (Swiss GAAP FER in TCHF) Restatement
AKTIVEN 2021 2020
Flüssige Mittel 7’358 14’848
Wertschriften 7’000 7’000
Forderungen aus L+L 3’488 3’659
Sonstige kfr. Forderungen 3’083 5’418
Vorräte und nicht fakturierte DL 676
Aktive Rechnungsabgrenzungen 2’337 1’654
Total Umlaufvermögen 23’942
Total Anlagevermögen 168’268 145’554
Total Aktiven 192’210

PASSIVEN 2021 2020


Verbindlichkeiten aus L+L 9’560 7’042
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 185 185
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1’201 1’897
Kurzfristige Rückstellungen 567
Passive Rechnungsabgrenzung 5’995 5’902
Total kfr. Fremdkapital 17’508
Total lfr. Fremdkapital 22’875 20’626
Total Fremdkapital 40’383
Aktienkapital 2’188 2’188
Kapitalreserven 873 711
Eigene Aktien -36 -110
Gewinnreserven
Jahresgewinn
Total Eigenkapital 151’827
Total Passiven 192’210

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Teilaufgabe 2: Mehrwertsteuer (20 Punkte)

2.1 Diverse Aussagen zur Mehrwertsteuer

Als verantwortliche Person der Express Bergbahnen AG werden Sie immer wieder mit Fragen in
Bezug auf die Mehrwertsteuer konfrontiert. Beurteilen Sie, ob die nachfolgenden Aussagen Richtig
oder Falsch (teilweise falsche Aussagen gelten als falsch) sind.

Aussagen Richtig Falsch

Die Express Bergbahnen AG hat von einer Privatperson ein Motorfahr-


zeug erworben. Die Rechnung enthält keine Vorsteuer. Es besteht trotz-
dem die Möglichkeit die Vorsteuer abzuziehen.

Auf dem Umsatz für ein Zugbillet von Zürich (CH) nach Paris (F) ist die
schweizerische Umsatzsteuer geschuldet. (Fahrkostenanteil Zürich bis
zur Grenze: CHF 83.00 / Fahrkostenanteil Grenze bis Paris CHF 60.00).

Auf dem Umsatz eines Caterings beim Kunden vor Ort in Deutschland ist
die schweizerische Mehrwertsteuer nicht geschuldet.

Auf dem Umsatz für Unterhaltsarbeiten an einer Bergbahn in Österreich


ist nie schweizerische Mehrwertsteuer geschuldet.

Die Express Bergbahnen AG, mit einem Umsatz von TCHF 55'828, kann
nach einer Wartefrist von 3 Jahren von der effektiven zur Saldosteuer-
satzmethode wechseln.

Die Express Bergbahnen AG hat eine spezielle Software, welche sie nur
durch ein im Ausland ansässiges Informatikunternehmen beziehen kann.
Die Software und deren Aktualisierungen werden jeweils elektronisch zur
Verfügung gestellt. Gemäss Angaben des Informatikunternehmens stel-
len sie diese die Software in der Schweiz ausschliesslich steuerpflichti-
gen Empfängern elektronisch zur Verfügung und haben keine weiteren
Tätigkeiten in der Schweiz. Somit ist das Informatikunternehmen in der
Schweiz nicht steuerpflichtig und die Rechnung ist von Seiten des Infor-
matikunternehmens ohne Schweizer Mehrwertsteuer auszustellen.

Die Express Bergbahnen AG unterstützt eine ausländische Bergbahnge-


sellschaft bei deren Schneeräumung in Italien. Die Rechnung ist mit
Schweizer Mehrwertsteuer auszustellen.

Der Vermieter der Hotelräume, welche die Express Bergbahnen AG mie-


tet, möchte in Zukunft für die Umsätze aus der Vermietung der Hotel-
räume optieren. Er darf das, sofern er die Steuer offen ausweist oder in
der Abrechnung deklariert.

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2.2 Saldosteuersätze

Der Inhaber der Gastro AG ist ein befreundeter Geschäftspartner von Ihnen, betreibt ein Restau-
rant und rechnet mit der Saldosteuersatzmethode ab. Aufgrund seiner verschiedenen Tätigkeiten
und der Verteilung des Umsatzes muss er gemäss Aussage seines Treuhänders nun mit zwei Sal-
dosteuersätzen abrechnen. Er gelangt mit einigen Fragen an Sie. Seine Ausgangslage ist wie
folgt:

Beherbergungsleistungen Saldosteuersatz 2.0% CHF 1'200’000


Gastronomie Saldosteuersatz 5.1% CHF 1'000’000
Take Away Saldosteuersatz 0.6% CHF 1'100’000
Total Umsatz CHF 3'300’000

Unterstützen Sie Ihren Geschäftspartner und markieren Sie nachfolgende Aussagen als Richtig
oder Falsch:

Aussagen Richtig Falsch

Die Gastro AG darf frei zwischen zwei Saldosteuersätzen wählen.

Finanziell am vorteilhaftesten wäre für die Gastro AG gemäss Ausgangs-


lage die Wahl der Saldosteuersätze 2.0% und 5.1%.

Sofern die Gastro AG den Umsatz der Gastronomie (5.1%) gemäss der
Ausgangslage um CHF 1’200'000 steigert, muss sie auf Beginn der fol-
genden Steuerperiode zur effektiven Abrechnungsmethode wechseln.

Für den Bezug von Dienstleistungen aus dem Ausland (die Dienstleistun-
gen werden für steuerbare Zwecke verwendet) spielt es keine Rolle, ob
mit der Saldo- oder der effektiven Abrechnungsmethode, abgerechnet
wird.

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Fallstudie

2.3 Steuersätze

Als Verantwortliche(r) des Finanz- und Rechnungswesens müssen Sie sporadisch die in Rechnung
gestellte Umsatzsteuer prüfen. Weisen Sie den folgenden Geschäftsfällen den korrekten Steuersatz
zu.

Kein Satz trifft zu


Reduzierter Satz
Geschäftsfälle

Normalsatz

Sondersatz
Inlandumsatz von servierten nicht alkoholischen Getränken

Einnahmen aus Mietobjekten, die ausschliesslich für Wohnzwe-


cke genutzt werden

Beherbergungsleistungen im Hotelbetrieb

Vermietung eines Konferenzsaales im Hotelbetrieb

Verkauf der Tageszeitung durch den im Hotel betriebenen Kiosk

Take-Away ohne Konsumationsmöglichkeit

Spenden an den Dorfverein ohne Inserat oder Weblink

An Hotelgäste separat in Rechnung gestellte Kurtaxen

Einnahmen der Filmvorführungen im hoteleigenen Kino, für wel-


che optiert wurde

Separat in Rechnung gestelltes Frühstück im Zusammenhang mit


einem Halbpensionsarrangement

Den Hotelgästen separat in Rechnung gestellte Parkgebühren

Einnahmen aus der Vermietung der hoteleigenen Bowlingbahn

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Fallstudie

Teilaufgabe 3: Stille Reserven und latente Steuern (15 Punkte)

3.1 Bereinigung stille Reserven mit latenter Steuerabgrenzung

Nebst dem FER-Abschluss haben Sie auch noch einen OR-Abschluss erstellt und zur Steueropti-
mierung die folgenden stillen Reserven gebildet:

• Auf den Forderungen aus L+L wurde für die Steuerbilanzen jeweils pauschal eine Wertbe-
richtigung von 10% gebildet. Die effektiven Wertberichtigungen betrugen Ende 2021 TCHF
62 und Ende 2020 TCHF 41.
• Auf den Vorräten (ohne nicht fakt. DL, siehe nächster Hinweis) wurde stets das steuerlich
akzeptierte Vorratsdrittel gebildet. Im Jahr 2020 haben die Vorräte gegenüber dem Vorjahr
um TCHF 90 zugenommen.
• Die nicht fakturierten Dienstleistungen betrugen TCHF 226 Ende 2021 und TCHF 116
Ende 2020.
• Die stillen Reserven auf dem Anlagevermögen betrugen TCHF 962 Ende 2021, TCHF 766
Ende 2020 und TCHF 683 Ende 2019.

Vervollständigen Sie die Tabelle zu den Beständen der stillen Reserven unter Berücksichtigung der
latenten Steuerabgrenzung. Ergänzen Sie zudem den Auszug aus dem FER-Abschluss mit dem
laufenden und latenten Steueraufwand. Als Grundlage dienen Ihnen die Bilanz und Erfolgsrechnung
der Ausgangslage sowie die obengenannten Angaben.

Bestand stille Reserven 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2019

Forderungen aus L+L 257

Vorräte

Anlagevermögen

Total Brutto

./. latente Steuern

Total Netto

Auszug FER-Abschluss 2021 2020

Ergebnis vor Steuern 16’922 15’241

laufender Ertragssteueraufwand

latenter Ertragssteueraufwand

Jahresgewinn 13’538 12’193

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3.2 Fragen zu latenten Steuern nach FER 11

a)
In welcher Bilanzposition sind aktive latente Ertragssteuern gemäss FER auszuweisen?

Antwort

b)
Aufgrund der Neubewertung einer Sachanlage entstanden zeitlich befristete Differenzen, durch wel-
che latente Ertragssteuern abzugrenzen sind. Wie sind diese in der Erfolgsrechnung zu behandeln?
Begründen Sie ihre Antwort mit der Randziffer aus dem FER 11.

Antwort

Randziffer

c)
Was ist die Voraussetzung, dass aktive latente Ertragssteuern auf steuerlichen Verlustvorträgen
bilanziert werden dürfen? Begründen Sie ihre Antwort mit der Randziffer aus dem FER 11.

Antwort

Randziffer

d)
Welche Offenlegungspflicht zur Jahresrechnung gemäss FER muss in Bezug auf einen latenten
Ertragssteueranspruch noch beachtet werden, wenn die dieser in der Bilanzposition gemäss Frage
a) aufgeführt wird? Begründen Sie ihre Antwort mit der Randziffer aus dem FER 11.

Antwort

Randziffer

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Teilaufgabe 4: COVID Kredit & Härtefallentschädigung (14 Punkte)

4.1 Verbuchung und MWST-Formular

Eine andere bekannte Bergbahn, zu der Sie ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, befindet
sich in finanziellen Schwierigkeiten.
Diese Bergbahn hat im Jahr 2021 Hilfe der öffentlichen Hand erhalten. Sie hat einen zweiten Co-
vid-Kredit von TCHF 600 (nach einem kleineren Darlehen im Vorjahr) bekommen sowie eine Här-
tefallentschädigung (a-fonds-perdu) von CHF 1 Mio.

a)
Wie werden diese beiden Transaktionen gebucht?
Es dürfen ausschliesslich folgende Konten für die Verbuchung verwendet werden:
Flüssige Mittel, Darlehen Covid, Betriebsertrag, A.O. Ertrag, A.O. Aufwand, Aktienkapital, gesetzli-
che Reserven.
(die Anzahl Buchungslinien muss nicht mit der Lösung übereinstimmen)

Soll Haben Betrag CHF

b)
Beantworten Sie durch Ankreuzen, ob die Härtefallentschädigung unter den entsprechenden Posi-
tionen des Mehrwertsteuerformulares aufzuführen (JA) oder nicht aufzuführen (NEIN) ist.

MWST Formular Ziffer JA NEIN


200 Vereinbarte bzw. vereinnahmte Entgelte
301 Leistungen CHF
900 Subventionen, Kurtaxen etc.
910 Spenden, Dividenden, Schadenersatz

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4.2 Berechnungen nach Art. 725 OR

Der CFO dieser anderen Bergbahn ruft Sie an und fragt um Rat zu den Berechnungen nach Art.
725 OR.
Es liegen Ihnen die untenstehenden Zahlen nach OR vor. Sie erhalten noch die Information, dass
die langfristigen Rückstellungen betriebswirtschaftlich nicht gerechtfertigt sind und diese noch auf-
gelöst werden.
Alle Werte in CHF:
PASSIVEN 2021
Verbindlichkeiten aus L+L 560’000
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 120’000
Passive Rechnungsabgrenzung 25’600
Total kfr. Fremdkapital 705’600
Darlehen COVID 800’000
Langfristige Rückstellungen 150’000
Total lfr. Fremdkapital 950’000
Total Fremdkapital 1’655’600
Aktienkapital 2’000’000
Gewinnreserven 400’000
Verlustvortrag -1’654’500
Jahresverlust -995’500
Total Eigenkapital -250’000
Total Passiven 1’405’600

a)
Berechnen Sie das Eigenkapital für die Beurteilung von Unterbilanz- und Überschuldung nach Art.
725 OR, unter Berücksichtigung der obigen Angaben.

Position CHF

Total Eigenkapital nach OR 725

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b)
Beantworten Sie durch Ankreuzen, ob die nachfolgenden Aussagen zur finanziellen Situation die-
ser Bergbahn zutreffen (JA) oder nicht zutreffen (NEIN).

Aussage JA NEIN
Bei einem Eigenkapital von -250'000 handelt es sich um eine un-
echte Unterbilanz.
Bei einem Eigenkapital von -250'000 handelt es sich um eine
Überschuldung.
Bei einem Eigenkapital von -100'000 handelt es sich um eine Un-
terbilanz nach OR 725 Abs. 1.
Bei einem Eigenkapital von -100'000 handelt es sich um eine Un-
terbilanz nach OR 725 Abs. 2
Bei einem Eigenkapital von 2’000'000 handelt es sich um keine
Unterbilanz nach OR 725 Abs .1
Bei einem Eigenkapital von 500'000 handelt es sich um eine Un-
terbilanz nach OR 725 Abs. 1

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Teilaufgabe 5: Geschäftsbericht (23 Punkte)

5.1 Grafische Darstellung im Geschäftsbericht

Die Express erbringt Unterhaltsarbeiten für die Bergbahngesellschaften Hub AG, Gütsch,
Leit AG, Kamm und First AG. Im Jahr 2021 wurden für CHF 5.5 Mio. Leistungen erbracht.
Das Budget für 2022 beträgt CHF 7.5 Mio.
Der Verwaltungsrat will, dass diese Umsatzentwicklungen und das Budget 2022 in Form
einer Wasserfallgrafik im Geschäftsbericht 2021 dargestellt werden.
Die Veränderung der IST-Zahlen des Jahres 2021 ist bereits dargestellt. Ergänzen Sie die
nachfolgende Grafik für das Budget 2022 mit den Werten der Tabelle und geben Sie der
Darstellung einen sinnvollen Titel.

Veränderung der Umsätze Unterhaltsarbeiten für andere Bergbahnen 2021 und 2022:
Ist 2020 5’000 Ist 2021 5’500
Hub AG 500 Hub AG 1’000
Veränderung

Veränderung
im Budget
Gütsch -750 Gütsch -250
im 2021

2022
Leit AG 250 Leit AG 0
Kamm -500 Kamm 500
First AG 1’000 First AG 750
Ist 2021 5’500 Budget 2022 7’500

TCHF

8’000

7’500

7’000

6’500

6’000

5’500 500 1’000 5’500

5’000 5’000 250

4’500 -750
-500
4’000

3’500

3’000

2’500

2’000

1’500

1’000

500

0
I-2020 VB-S VB-X VB-Z SV-1 SV-2 I-2021 VB-S VB-X VB-Z SV-1 SV-2 B-2022
Umsatzveränderung im 2021 Umsatzveränderung im Budget 2022

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5.2 Kennzahlen

Berechnen Sie die nachfolgend aufgeführten Kennzahlen für das Jahr 2021 aufgrund der
Bilanz sowie der Erfolgsrechnung der Ausgangslage und beantworten Sie die zugehörigen
Fragen.

a) Liquiditätsgrad 2 (quick ratio)


Die Position «Sonstige kfr. Forderungen» stellt ausschliesslich Geldforderungen dar, wäh-
rend die Position «Aktive Rechnungsabgrenzungen» ausschliesslich Leistungsguthaben
beinhaltet.

Berechnung

Richtig Falsch
Die Quick Ratio zeigt, inwieweit ein Unternehmen seine ge-
samten Verbindlichkeiten mit den kurzfristigen Mitteln de-
cken kann.

b) Netto-Umlaufvermögen

Berechnung

Richtig Falsch
Ein negatives Netto-Umlaufsvermögen bedeutet, dass die
Lieferanten den Umsatz eigentlich vorfinanzieren.

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c) Anlagedeckungsgrad 2

Berechnung

Richtig Falsch
Die goldene Bilanzregel besagt, dass langfristig investiertes
Vermögen auch langfristig finanziert werden muss und somit
eine Fristenkongruenz bestehen sollte.

d) Kennzahlen zur Kapitalstruktur

Berechnung
Verschuldungsgrad

Berechnung
Eigenfinanzierungsgrad

Richtig Falsch
Wenn mit tieferem Fremdfinanzierungsgrad die Eigenkapi-
talrendite gesteigert wird, spricht man vom Leverage-Effekt.

e) Gesamtkapitalrendite auf dem durchschnittlich investierten Kapital

Berechnung

Richtig Falsch
Der ROI zeigt an, wie effizient eine Unternehmung ihr ge-
samtes Kapital einsetzt.

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5.3 Aussagen zur Bilanz- und Erfolgsanalyse

Bestimmen Sie den jeweils zutreffenden Buchstaben bezüglich der beiden Aussagen pro Teilauf-
gabe. Es ist jeweils nur ein Buchstabe zutreffend.

Block a)
1. Die Liquiditätsstaffel sowie die Liquiditätsgrade gelten als statische Analyseelemente
weil
2. sie sich auf einen Zeitraum beziehen.
Beurteilung der beiden Aussagen:
A Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist korrekt
B Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist falsch
C Die erste Aussage stimmt und die zweite Aussage ist falsch
D Die erste Aussage ist falsch und die zweite Aussage stimmt
E Beide Aussagen sind falsch

Korrekter Buchstabe

Block b)
1. Eine Unternehmung mit einer hohen Anlageintensität gilt tendenziell als immobil
weil
2. einmal getroffene Anlageentscheide nicht kurzfristig rückgängig gemacht werden können.
Beurteilung der beiden Aussagen:
A Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist korrekt
B Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist falsch
C Die erste Aussage stimmt und die zweite Aussage ist falsch
D Die erste Aussage ist falsch und die zweite Aussage stimmt
E Beide Aussagen sind falsch

Korrekter Buchstabe

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Block c)
1. Mit einem erhöhten Fremdkapitaleinsatz wird immer auch die Eigenkapitalrendite reduziert
weil
2. die Fremdzinsen immer höher sind als die Gesamtkapitalrendite.
Beurteilung der beiden Aussagen:
A Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist korrekt
B Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist falsch
C Die erste Aussage stimmt und die zweite Aussage ist falsch
D Die erste Aussage ist falsch und die zweite Aussage stimmt
E Beide Aussagen sind falsch

Korrekter Buchstabe

Block d)
1. Im Gegensatz zur Rentabilität ist der Erfolg keine relative Grösse
weil
2. der Gewinn in der Erfolgsrechnung dargestellt wird.
Beurteilung der beiden Aussagen:
A Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist korrekt
B Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist falsch
C Die erste Aussage stimmt und die zweite Aussage ist falsch
D Die erste Aussage ist falsch und die zweite Aussage stimmt
E Beide Aussagen sind falsch

Korrekter Buchstabe

Block e)
1. Der Verschuldungsfaktor zeigt, wie oft der letzte Cashflow erarbeitet werden muss, um die Ef-
fektivverschuldung zu decken
weil
2. für die Gläubiger eine höhere Sicherheit besteht, je höher der Verschuldungsfaktor ist.
Beurteilung der beiden Aussagen:
A Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist korrekt
B Beide Aussagen stimmen und die Weil-Verknüpfung ist falsch
C Die erste Aussage stimmt und die zweite Aussage ist falsch
D Die erste Aussage ist falsch und die zweite Aussage stimmt
E Beide Aussagen sind falsch

Korrekter Buchstabe

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Teilaufgabe 6: Diverse Fragen (8 Punkte)

6.1 Generalversammlung

Die Express Bergbahnen AG möchte ihre ordentliche Generalversammlung für das Geschäftsjahr
2021 terminlich später ansetzen als in den Vorjahren.
Nennen Sie dem Verwaltungsrat das konkrete Datum, wann diese nach Gesetz spätestens stattzu-
finden hat, wenn das Geschäftsjahr 2021 am 31.12.2021 geendet hat. Begründen Sie mit Angabe
des Artikels und Absatzes aus dem Obligationenrecht.

Spätestes Datum

Artikel & Absatz OR

6.2 Rückzahlung von Reserven aus Kapitaleinlagen

Der Verwaltungsratspräsident der Express gelangt mit einer Anfrage an Sie. Er hat gehört, dass es
steuerlich nicht mehr möglich ist, anlässlich der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2021,
nur eine alleinige Rückzahlung von Reserven aus Kapitaleinlagen zu beschliessen. Es müssten
dazu im mindestens gleichen Umfang übrige Reserven ausgeschüttet werden.
Beantworten Sie Mittels Ankreuzen, ob diese Aussage zutreffend (Ja) oder falsch (Nein) ist für die
Express Bergbahnen AG und begründen Sie Ihre Antwort.

Ja 
Antwort
Nein 

Begründung

6.3 Sozialversicherungen

Sie werden beigezogen, um einen Mitarbeitenden der Express in einer Sozialversicherungsfrage


zu unterstützen. Ein Mitarbeiter in einem Souvenirshop ist 61 Jahre alt, hat einen AHV-Jahreslohn
von CHF 65’000 und ist verheiratet. Seine Ehefrau, ebenfalls 61 Jahre alt, ist seit kurzem nicht
mehr erwerbstätig.
Er macht sich Sorgen bezüglich seiner Frau, da er immer wieder von empfindlich hohen AHV-Bei-
trägen für Nichterwerbstätige gehört hat.
Beantworten Sie Mittels Ankreuzen, ob seine Ehefrau Beiträge als Nichterwerbstätige zahlen muss
(Ja) oder nicht (Nein) und begründen Sie Ihre Antwort.

Ja 
Antwort
Nein 

Begründung

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