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Eidg.

Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Rechnungswesen

Aufgabe 1 Finanzbuchhaltung

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

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Rechnungswesen, Aufgabe 1

Allgemeine Informationen
Für die Verbuchung der Geschäftsfälle müssen ausschliesslich die Kontonummern des Auszugs aus
dem Kontenplan auf der hintersten Seite verwendet werden. Die Kontenbezeichnung ist freiwillig und
wird nicht bewertet.
Falls keine Buchung notwendig ist schreiben Sie „keine Buchung“.
Die Anzahl der Buchungszeilen stimmt nicht immer mit der Anzahl notwendiger Buchungen überein.
Die Beträge sind auf ganze Zahlen zu runden.

Teilaufgabe 1: Diverse Fragestellungen im Jahresabschluss (3 Punkte)


Die Caracciola-Karussell AG ist ein auf Freizeiteinrichtungen spezialisierter Produktions- und Handels-
betrieb. Für die Geschäftsjahre 2021 und 2020 liegt folgende externe Erfolgsrechnung vor.

2021 2020
Betriebsertrag aus Lieferungen & Leistungen 35'874'158 34'532'600
- Materialaufwand Produktion -18'755'781 -16'895'321
- Handelswarenaufwand -1'102'874 -1'202'478
Bruttoergebnis nach Material- & Warenaufwand 16'015'503 16'434'801
- Personalaufwand -8'268'444 -8'523'452
Bruttoergebnis nach Personalaufwand 7'747'059 7'911'349
- Raumaufwand -1'985'447 -1'865'210
- Sonstiger Betriebsaufwand -1'857'220 -1'985'254
- Abschreibungen -1'232'129 -1'280'400
EBIT 2'672'263 2'780'485
- Finanzaufwand -98'138 -98'025
Betriebliches Ergebnis vor Steuern 2'574'125 2'682'460
+ Ausserordentliche Erträge 546'008 -
Jahresgewinn vor Steuern 3'120'133 2'682'460
- Direkte Steuern -452'419 -388'957
Jahresgewinn 2'667'714 2'293'503

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Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben der Caracciola-Karussell AG die richtigen Antworten an:

Welche der nachfolgenden Positionen in der Erfolgsrechnung haben sich im Jahr Ist gestiegen Ist gesunken
2021 im Vergleich zum Vorjahr wie verändert?
EBIT-Marge X
Reingewinnmarge X
Steuerbelastung X
Personalaufwand X

Welche der nachfolgenden Positionen in der Erfolgsrechnung werden durch die Werden Werden nicht
Buchung „Materialaufwand an Vorräte Rohstoffe“ verändert? verändert verändert
EBIT X
Abschreibungen X
Betriebsertrag aus Lieferung & Leistung X
Bruttoergebnis nach Material- & Warenaufwand X

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Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben die zutreffende Aussage an:

Der Materialaufwand Produktion hat zum Vorjahr zugenommen, obwohl die Einkaufspreise redu- Aussage
ziert werden konnten. Was ist ein möglicher Grund hierfür? korrekt
Bildung stiller Reserven auf den Rohstoff-Vorräten X
Auflösung von Wertberichtigungen auf den Rohstoff-Vorräten
Tiefere Abschreibungen auf den Produktionsanlagen
Das Warenlager wird neu zu Verkaufspreisen bewertet

Welche Grafik ist am wenigsten geeignet, um die geographische Verteilung des Betriebsertrages Aussage
darzustellen? korrekt
Kreisdiagramm
Säulendiagramm
Polygonzug X
Balkendiagramm

Welche Grafik eignet sich am besten, um die Entwicklung des Raumaufwandes über die Jahre Aussage
darzustellen? korrekt
Kreisdiagramm
Nutzschwelle
Körperdiagramm
Liniendiagramm X

Die Caracciola-Karussel AG vergleicht jeweils ihren EBIT mit Unternehmen der Freizeitbranche in Aussage
anderen Ländern. Aus welchem Grund eignet sich der EBIT für internationale Vergleiche? korrekt
Er eignet sich, weil unterschiedliche Abschreibungsmethoden so ausgeglichen werden.
Das Zinsniveau und die Steuern sind in jedem Land unterschiedlich. Durch den EBIT als Basis werden
X
diese Unterschiede „eliminiert“.
Er eignet sich, weil die stillen Reserven nach dem EBIT aufgelöst/gebildet werden und damit eine berei-
nigte Basis besteht.
Der EBIT ist in jedem Land eine gesetzlich definierte Grösse.

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Teilaufgabe 2: Lohnverbuchung (3 Punkte)


Für den Monat November 2021 liegt folgende Lohnabrechnung von Kevin Wippermann vor:

Lohnabrechnung per 30. November 2021

Lohnart Anzahl Ansatz Total


Monatslohn 5'000.00
Privatanteil Geschäftsauto 400.00
Kinderzulagen 230.00
Bruttolohn 5'630.00
AHV/IV/EO Beitrag 5'400.00 5.300% -286.20
ALV Beitrag 5’400.00 1.100% -59.40
BVG Beitrag -265.40
Nettolohn 5'019.00
Anteil Geschäftsauto -400.00
Abzug Parkplatz -100.00
Ausbezahlter Lohn 4'519.00

Überweisung CHF 4'519.00 auf Bankkonto CH61 0000 4245 6598 0999 G, St. Galler Kantonalbank

Verbuchen Sie die Lohnabrechnung und verwenden Sie das Lohndurchlaufkonto. Berücksichtigen
Sie auch die Arbeitgeberbeiträge an die Sozialversicherungen im Umfang von CHF 950. Die Ver-
buchung der Arbeitnehmerbeiträge an die Sozialversicherungen, kann zusammengefasst erfolgen.
Die MWSt ist zu vernachlässigen.
Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
5000 Lohnaufwand 1091 Lohndurchlaufkonto 5’000
5000 Lohnaufwand 6270 Privatanteil Fahrzeugaufwand 400
Sozialversicherungen und Vor-
2270 1091 Lohndurchlaufkonto 230
sorgeeinrichtungen
Sozialversicherungen und Vor-
1091 Lohndurchlaufkonto 2270 611
sorgeeinrichtungen
1091 Lohndurchlaufkonto 3600 Übrige Erlöse 100
1091 Lohndurchlaufkonto 1020 Bank 4’519
Sozialversicherungen und Vor-
5700 Sozialversicherungsaufwand 2270 950
sorgeeinrichtungen

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Teilaufgabe 3: Berechnungen und Verbuchung Jahresabschluss (7 Punkte)


Sabine Hatzenbach ist seit einer Woche Finanzleiterin der Brünnchen AG und kommt mit den weni-
gen Informationen, die ihr vorliegen, nicht zurecht. Sie benötigt deshalb in der Vorbereitung des Jah-
resabschlusses per 31. Dezember 2021 dringend Ihre Hilfe.

Nehmen Sie die erforderlichen Berechnungen vor und verbuchen Sie die angegebenen Geschäftsvor-
fälle. Berücksichtigen Sie, falls anwendbar, die Mehrwertsteuer.

3.1 Sachanlagen
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die einzige Desinvestition betrifft eine Maschine, welche am 01.05.2019 für CHF 48'000 (exkl.
7.7% MWSt) erworben wurde und per 1. Januar 2021 für CHF 25'000 (exkl. 7.7% MWSt) in
bar verkauft wurde.
- Die Investitionen in Maschinen und Mobiliar im Geschäftsjahr betrugen CHF 500’000 (exkl.
7.7% MWSt) und wurden via Bank beglichen.
- In den Sachanlagen sind bisher unterjährig keinerlei Buchungen vorgenommen worden.
- Der Buchwert der Maschinen und Mobiliar betrug per 31. Dezember 2020 CHF 4'000'000.
- Die Abschreibung sämtlicher Maschinen und Mobiliar erfolgt degressiv und indirekt mit 40%
des Buchwertes.

Verbuchen Sie die Desinvestition der Maschine:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
1000 Kasse 1500 Maschinen und Mobiliar 26’925
1500 Maschinen und Mobiliar 2200 Umsatzsteuer 1’925
1509 WB Maschinen und Mobiliar. 1500 Maschinen und Mobiliar 30’720
Gewinn aus Verkauf Sachanla-
1500 Maschinen und Mobiliar 8514 7’720
gen

Verbuchen Sie die Investitionen:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
1500 Maschinen und Mobiliar 1020 Bankguthaben 538’500
1171 Vorsteuer Investitionen 1500 Maschinen und Mobiliar 38’500

Verbuchen Sie die Abschreibungen:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
6800 Abschreibungen 1509 WB Maschinen und Mobiliar. 1'793’088

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3.2 Beteiligungen
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Brünnchen AG hält eine 40% Beteiligung an der selber gegründeten Wehrseifen AG (nicht
börsenkotiert) welche zum Anschaffungswert von CHF 40'000 bilanziert ist. Erst vor zwei Mo-
naten hat die Brünnchen AG die übrigen 60% Anteile zum Preis von CHF 600'000 veräussert.
- Für die verkauften 60% Anteile besteht ein variabler Kaufpreisbestandteil, wonach vom Käufer
weitere CHF 500'000 bezahlt werden müssen, sofern die Wehrseifen AG die EBIT-Marge in-
nerhalb von 3 Jahren von aktuell 5% auf 12% steigern kann. Nach Einschätzung des Verwal-
tungsrates ist dieses Szenario innerhalb von 3 Jahren unrealistisch.

Die Finanzleiterin möchte die weiteren CHF 500‘000 als Forderung bilanzieren. Sabine Hatzenbach
ist der Ansicht, dass dies eine Forderung darstellt, weil die Brünnchen AG gemäss Kaufvertrag einen
Anspruch auf diesen Betrag hat.
Ist das möglich? Begründen Sie Ihre Antwort.

Nein, aufgrund des Realisationsprinzips und des Vorsichtsprinzip ist die Verbuchung einer Eventual-
forderung nicht möglich.

Des Weiteren möchte Sabine Hatzenbach die verbleibende 40% Beteiligung an der Wehrseifen AG
begründet durch die Verkaufstransaktion der übrigen 60% Anteile, mit CHF 400‘000 bilanzieren. Ist
das möglich? Begründen Sie Ihre Antwort.

Nein, aufgrund des Anschaffungskostenprinzip ist eine solche Aufwertung nicht möglich

Sabine Hatzenbach ist sich unsicher, ob sie eine Konsolidierung erstellen muss. Nennen Sie den Ge-
setzesartikel, welcher die Konsolidierungspflicht regelt:

OR Art. 963

3.3 Bonusabgrenzung
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Lohnsumme der ausbezahlten Monatslöhne beträgt CHF 2'000'000.
- Der vertraglich festgelegte Bonus (Zielbonus) der Mitarbeitenden beträgt 10% der Lohn-
summe und setzt sich zur Hälfte aus persönlichen Zielen und zur anderen Hälfte aus Firmen-
ziele zusammen.
- Gemäss Einschätzung des Geschäftsführers Timo Kallenhardt liegt die Zielerreichung bei den
persönlichen Zielen bei 100% und bei den Firmenzielen bei 70%.
- Die Sozialleistungen des Arbeitgebers betragen 10%.

Wie hoch ist die erforderliche Abgrenzung am Jahresende?

CHF 2'000'000 à 10% = CHF 200'000 Nominalbonus, davon aufgeteilt in CHF 100'000 zu 100% und
CHF 100'000 zu 70% = CHF 170'000 plus Sozialleistungen 10% = CHF 187'000

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3.4 Vorräte
Es liegen folgende Informationen vor:
- Aus dem ERP System resultiert ein Bruttobestand an Vorräten von CHF 2'800'000, welcher
aufgrund des permanenten Lagersystems bereits automatisch verbucht worden ist.
- Die Reichweitenanalyse, welche manuell erstellt werden muss, zeigt einen Wertberichtigungs-
bedarf von CHF 400’000, welcher noch nicht verbucht wurde. Der Vorjahresbestand an Wert-
berichtigungen Vorräte betrug CHF 350’000 und ist unverändert zum Vorjahr bilanziert.
- Aus steuerlichen Überlegungen soll erstmals ein Warendrittel gebildet werden.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle zu den Vorräten:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
4000 Materialaufwand 1299 Wertberichtigungen Vorräte 50’000
4000 Materialaufwand 1299 Wertberichtigungen Vorräte 800’000

3.5 Reparatur
Es liegen folgende Informationen vor:
- Im November 2021 wurde eine Maschine der Brünnchen AG repariert, welche durch einen
Wasserschaden im Oktober 2021 beschädigt worden ist. Zum Jahresabschluss 2021 ist die
Rechnung für die Reparatur noch nicht eingetroffen. Die Offerte für die Reparatur betrug CHF
42'100 (inkl. 7.7% MWSt).
- Kurz vor Jahresende bekommen Sie von der Betriebsversicherung die verbindliche Bestäti-
gung, dass sich die Versicherung mit 50% am Schaden beteiligt.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
Passive Rechnungsabgrenzun-
6100 Unterhalt 2300 39’090
gen
Aktive Rechnungsabgrenzun-
1300 6100 Unterhalt 19’545
gen

3.6 Forderungsausfall
Es liegen folgende Informationen vor:
- Die Brünnchen AG weist eine Forderung über CHF 13'150 aus Lieferungen des Jahres 2016
an die Marciello Spa in Italien aus.
- Die Forderung ist seit dem Abschluss 2017 vollständig einzelwertberichtigt.
- Im Dezember 2021 wurde der Konkurs über die Marciello Spa abgeschlossen. Damit ist diese
Forderung definitiv nicht mehr einbringbar und wird (inkl. Wertberichtigung) ausgebucht.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
Verluste Forderungen L+L, Ver-
3805 1100 Forderungen L+L 13’150
änderung WB
Wertberichtigung Forderungen Verluste Forderungen L+L,
1109 3805 13’150
L+L Veränderung WB

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Teilaufgabe 4: Kapitalveränderungen und Optionen (4 Punkte)


4.1 Fragen zu diversen Kapitalveränderungen
Kreuzen Sie für untenstehende Aufgaben die zutreffenden Aussagen an. Es sind pro Aufgabe jeweils
zwei Aussagen korrekt:

Aussagen zu bedingtem Aktienkapital Aussage


korrekt
Die Ausgabe von bedingtem Aktienkapital, ist eine gängige Alternative zum Rückkauf eigener Aktien für X
die Sicherstellung der Rechte aus Mitarbeiteroptionen.
Der Umfang der bedingten Aktienkapitalerhöhung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Die bedingte Aktienkapitalerhöhung hat durch den Verwaltungsrat innert 2 Jahren zu erfolgen.
Inhaber von Optionsrechten entscheiden über den Zeitpunkt der Durchführung und den Umfang der Akti- X
enkapitalerhöhung.

Gründe für eine Nennwertreduktion Aussage


korrekt
Dadurch kann die Eigenkapitalrendite erhöht werden X
Ist eine steuerfreie Alternative zur Dividendenausschüttung X
Führt zu einer Verbesserung des Free Cashflows
Damit kann der EBITDA erhöht werden.

Gründe für einen Aktiensplit Aussage


korrekt
Durch den Aktiensplit steigt die Dividende je Aktie
Dadurch sollen teure Aktien für Kleinanleger besser handelbar sein und die Attraktivität erhöht werden X
Der Kurs einer Aktie wird rein optisch günstiger und der Aktienbestand von Aktien erhöht X
Damit wird der Aktionärskreis verkleinert

4.2 Eigene Aktien


Damit sich die Geschäftsleitung der Bergwerk Aremberg AG am Unternehmen beteiligen kann, wer-
den am 12.06.2021 eigene Aktien im Umfang von CHF 84'000 zurückgekauft. Der Verwaltungsrat be-
schliesst kurz später, diese Aktien per 29.06.2021 den vier Mitgliedern der Geschäftsleitung unent-
geltlich zu übertragen.

Verbuchen Sie die Geschäftsvorfälle:


Konto S Bezeichnung (freiwillig) Konto H Bezeichnung (freiwillig) Betrag in CHF
2980 Eigene Aktien 1020 Bankguthaben 84’000
5000 Lohnaufwand 2980 Eigene Aktien 84’000

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4.3 Optionen
Die Adenauer-Forst AG will sich für die Reifenherstellung gegen einen Anstieg des Kautschukpreises
absichern und überlegt sich, dies mit dem Kauf von Optionen vorzunehmen.

Die Hausbank hat der Finanzleiterin folgende Vorschläge unterbreitet:

Option Nr. Strike USD Fälligkeit Preis Call USD Preis Put USD
1 850 6 Monate 418.70 2.30
2 980 6 Monate 300.90 12.00
3 1160 6 Monate 166.80 54.40
4 1250 6 Monate 117.10 92.90
5 1330 6 Monate 82.90 137.20
6 1520 6 Monate 32.90 273.50

Der aktuelle Preis für Kautschuk beträgt USD 1’250.

Geben Sie den inneren Wert der Calls und Puts 1 und 6 an:

Option Nr. Innerer Wert Call Innerer Wert Put


1 400 0
6 0 270

Da der Einkauf von Kautschuk und auch die Optionen nur in USD verfügbar sind, möchte die Ade-
nauer-Forst AG das Währungsrisiko absichern. Kreuzen Sie die zutreffenden Aussagen an. Es sind
zwei Aussagen korrekt.

Aussage
korrekt
Als Erfüllungstermin kann mit der Bank ein beliebiges Datum vereinbart werden. X
Die Differenz zwischen Terminkurs und Kassakurs wird als Spread bezeichnet.
Der Kunde kann bei einem Devisen-Termingeschäft den Fremdwährungskurs selber wählen.
Ein Fremdwährungs-Swap ist eine Kombination zwischen einem Kassageschäft und einem Terminge-
X
schäft.

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Teilaufgabe 5: Stille Reserven (4 Punkte)


5.1 Stille Reserven in der Bilanz
Aus dem Abschluss des Jahres 2021 der Fuchsröhre AG, sind folgende Angaben bekannt:
- In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind gefährdete Forderungen von CHF
50’000 enthalten, welche nicht einbringbar sind und deshalb vollständig wertberichtigt wurden.
Im externen Abschluss wurde auf den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zusätz-
lich ein pauschales Delkredere von 10% gebucht. Betriebswirtschaftlich (Interne Bilanz) wird
das Delkredere bei 2% angesetzt.
- Im externen Abschluss werden sämtliche Sachanlagen im Anschaffungsjahr jeweils bis zu ei-
nem pro Memoria Franken sofort abgeschrieben. Dies wurde auch in der Vergangenheit seit
Gründung der Gesellschaft so gehandhabt. Steuerlich ist eine Sofortabschreibung im Sitzkan-
ton der Fuchsröhre AG ohne Aufrechnungen möglich.
- Im Jahr 2021 wurde die Entwicklung eines neuen Produktes gestartet, welche voraussichtlich
3 Jahre in Anspruch nehmen wird. Zum Jahresende 2021 war die Entwicklung noch in vollem
Gange. Im Jahr 2021 sind aktivierbare Entwicklungskosten von CHF 35'000 angefallen. Diese
wurden im externen Abschluss direkt im Aufwand verbucht. Betriebswirtschaftlich sollen diese
aktiviert und ab Abschluss der Entwicklung über 5 Jahre abgeschrieben werden.
- Die Garantierückstellungen werden im externen Abschluss jeweils mit 2% des Jahresumsat-
zes angesetzt. Dieser betrug im Jahr 2021 CHF 3'898'700. Betriebswirtschaftlich werden je-
weils nur die bekannten Fälle zurückgestellt. Diese betrugen per 31.12.2021 CHF 24'800.
- Der für die Fuchsröhre AG anwendbare Steuersatz beträgt für das Jahr 2021 13%.

Vervollständigen Sie die nachfolgende Aufstellung:

Aktiven per 31.12.2021 in CHF Externe Bilanz Stille Reserven Interne Bilanz

Flüssige Mittel 200’587 0 200’587


Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 180’000 16’000 196’000
Vorräte 200’000 100’000 300’000
Sachanlagen 1 1'419’999 1'420’000
Immaterielle Anlagen 0 35’000 35’000

Passiven per 31.12.2021 in CHF Externe Bilanz Stille Reserven Interne Bilanz

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 60’000 0 60’000


Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 250’000 0 250’000
Passive Rechnungsabgrenzungen 65’876 0 65’876
Rückstellungen 77’974 -53’174 24’800
Latente Steuern 0 211’142 211’142
Aktienkapital 100’000 0 100’000
Gewinnreserven 26’738 1'413’031 1'439’769

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5.2 Stille Reserven in der Erfolgsrechnung


Der Verwaltungsrat der Döttinger-Höhe AG möchte, für die Beurteilung der effektiven Profitabilität, die
betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre ermitteln. Weil er der Meinung ist, dass die Steu-
erreform den Reingewinn verfälscht, ist für ihn der Gewinn vor Steuern massgebend. Der externe Ab-
schluss wurde bisher grundsätzlich nach betriebswirtschaftlichen Kriterien erstellt. Die einzige Aus-
nahme liegt im Bereich der Vorräte, bei dem jeweils ein Warendrittel gebildet wurde.

Es sind folgende Angaben zu den Vorräten der Döttinger-Höhe AG bekannt:


Vorräte per Externe Bilanz Interne Bilanz

31.12.2021 180’000 270’000


31.12.2020 120’000 180’000
31.12.2019 160’000 240’000
31.12.2018 160’000 240’000

Vervollständigen Sie die nachfolgende Aufstellung:

Gewinn vor Steuern Externe Werte Bereinigung Interne Werte

Jahr 2021 80’220 +30’000 110’220


Jahr 2020 75’005 -20’000 55’005
Jahr 2019 60’148 0 60’148

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Anhang 1: Auszug aus dem Kontenplan


Bilanz
1000 Kasse 2000 Verbindlichkeiten L+L
1020 Bankguthaben 2030 Erhaltene Anzahlungen
1060 Wertschriften 2120 Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten
1069 Wertberichtigung Wertschriften 2140 Kurzfristige Verbindlichkeiten Dritte
1091 Lohndurchlaufkonto 2200 Umsatzsteuer
1100 Forderungen L+L 2201 Abrechnungskonto MWST
1109 Wertberichtigung Forderungen L+L 2206 Verrechnungssteuerschuld
1140 Forderungen gegenüber Dritten 2261 Dividendenschuld
1170 Vorsteuer Material, Waren, Dienstleistungen 2270 Sozialversicherungen und Vorsorgeeinrichtungen
1171 Vorsteuer Investitionen, übriger Aufwand 2290 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
1176 Verrechnungssteuerguthaben 2300 Passive Rechnungsabgrenzungen
1200 Vorräte Handelswaren 2330 Kurzfristige Rückstellungen
1210 Vorräte Rohstoffe 2420 Langfristige Leasingverbindlichkeiten
1260 Fertige Erzeugnisse 2600 Langfristige Rückstellungen
1299 Wertberichtigungen Vorräte 2800 Aktienkapital
1300 Aktive Rechnungsabgrenzungen 2900 Gesetzliche Kapitalreserve
1480 Beteiligungen 2950 Gesetzliche Gewinnreserve
1489 Wertberichtigung Beteiligungen 2960 Freiwillige Gewinnreserven
1500 Maschinen und Mobiliar 2970 Gewinnvortrag
1509 Wertberichtigung Maschinen und Mobiliar 2980 Eigene Aktien
1530 Fahrzeuge
1539 Wertberichtigung Fahrzeuge
1600 Liegenschaften
1609 Wertberichtigung Liegenschaften
1700 Immaterielle Werte
1709 Wertberichtigung Immaterielle Werte
Erfolgsrechnung
3000 Produktionserlöse 6000 Fremdmieten
3600 Übrige Erlöse L+L 6100 Unterhalt, Reparaturen
3700 Eigenleistungen 6200 Fahrzeugaufwand
3805 Verluste Forderungen L+L, Veränderung WB 6270 Privatanteil Fahrzeugaufwand
3806 Kursdifferenzen Verkauf 6300 Aufwand Sachversicherungen
3820 Veränderung Garantierückstellung 6400 Energie- und Entsorgungsaufwand
3910 Bestandesänderung Erzeugnisse 6600 Werbeaufwand
4000 Materialaufwand 6800 Abschreibungen/Wertberichtigungen Sachanlagen
4700 Beschaffungsaufwand 6900 Zinsaufwand
4880 Materialverluste 6940 Bankspesen
4900 Skonti und Rabatte 6942 Realisierte Kursverluste Wertschriften
4906 Kursdifferenzen Einkauf 6943 Unrealisierte Kursverluste Wertschriften
5000 Lohnaufwand 6950 Zinsertrag
5700 Sozialversicherungsaufwand 6952 Dividenden- und Zinsertrag Wertschriften
5900 Leistungen Dritter 6992 Realisierte Kursgewinne Wertschriften
6993 Unrealisierte Kursgewinne Wertschriften
8504 A.o. Verlust aus Veräusserung Sachanlagen
8514 A.o. Gewinn aus Veräusserung Sachanlagen
8900 Direkte Steuern

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Aufgabe 2 Kostenrechnung

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

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Rechnungswesen, Aufgabe 2
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Aufgabe 1: Divisionskalkulation 3,0 Pt. (keine Folgefehler)


Kalkulation der Selbstkosten
Einzelmaerialkosten Fertigungskosten Verkaufsprovisionen Selbstkosten
Junior 22.50 66.00 16.00 104.50
Alltag 30.00 105.60 20.80 156.40

Aufgabe 2: Betriebsabrechnungsbogen 2015 3,0 Pt. (keine Folgefehler)


Betriebsabrechnungsbogen 2015 der Trotti AG in TCHF
Überleitung der Arten Kostenstellen Kostenträger
FIBU Sachl. BEBU Werkstatt Endmontage Verwaltung / Trotti Trotti
Abgren Vertrieb Junior Alltag
Einzelmaterial 365 -5 360 206 154
Personal 973 -9 964 510 147 307
Abschreibungen 329 -8 321 212 45 64
Übriges 465 -12 453 302 38 113
Total 2 132 -34 2 098 1 024 230 484 206 154
Werkstatt-Gemeinkosten (GK) -1 024 568 456
Endmontage-Gemeinkosten (GK) -230 126 104
Herstellkosten (HK) Produktion 900 714
BÄ unfertige Erzeugnisse -20 -10 -30 -18 -12
HK fertige Erzeugnisse 882 702
BÄ fertige Erzeugnisse 10 5 15 42 -27
HK verkaufte Erzeugnisse 924 675
Verwaltungs-/Vertriebs-GK. -484 264 220
Selbstkosten 1 188 895
Produktionserlöse -2 420 0 -2 420 -1 320 -1 100
Ergebnis -298 -39 -337 -132 -205

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Rechnungswesen, Aufgabe 2
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Aufgabe 3: Analyse Normalkostenrechnung 2017 (Total 5,0 Pt.)


a) 2,0 Pt. (keine Folgefehler)
Absatz-Erfolgsrechnung 2017 in TCHF
«Junior» «Alltag» «Gelände» Total
= Normal-Bruttogewinn 120 248 232 600
./. Normal-Verwaltung/Vertriebs-Gemeinkosten -276 -168 -136 -580
= Normal-Ergebnis (- = Verlust) -156 80 96 20
+ Deckungsdifferenzen 21
= Ist-Ergebnis BEBU (- = Verlust) 41
+ Sachliche Abgrenzungen 20
= Ist-Ergebnis BEBU (- = Verlust) 61

b) ½ Pt. (keine Folgefehler)


Fr. 1 422 000 : 18 000 = Fr. 79.00 / h

c) 1,0 Pt. (keine Folgefehler)


Berechnungen:
HK Produktion 1 906 000
./.BZ Erzeugnisse (21 + 45) -66 000
Herstellkosten Verkauf 1 840 000 : 20 000 Stück =
CHF 92.00 je Stück

d) 1 ½ Pt. (keine Folgefehler).


Nr. Aussage Richtig
1 Ein möglicher Grund für die Überdeckung auf der Kostenstelle Werkstatt ist, dass die Mitarbeiten-
den gegenüber der Planung schneller gearbeitet haben. 
2 Die Überdeckung auf der Kostenstelle Endmontage könnte auf Kosteneinsparungen zurückzufüh-
ren sein. 
3 Ein Vorteil gegenüber der Ist-Kostenrechnung ist, dass die Leistungsverrechnung der Hauptkos-
tenstellen bereits verbucht werden kann, bevor die tatsächlichen Ist-Gemeinkosten bekannt sind. 
4 Aus dem Normal-Gewinn auf dem Kostenträger „Alltag“ ist ersichtlich, dass die geplanten Produk-
tionskosten eingehalten werden konnten. 
5 In der Berichtsperiode wurden mehr Trotti «Gelände» hergestellt als verkauft wurden.

6 Falls bei unveränderter Infrastruktur und gleichbleibenden Umsätzen der Trotti «Alltag» und «Ge-
lände» weniger «Junior» verkauft würden, würde sich das Ergebnis verbessern. 
7 Für die Verrechnung der Verwaltungs-/Vertriebs-Gemeinkosten wurden unterschiedliche Zu-
schlagssätze auf Basis der Herstellkosten verwendet. 

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Rechnungswesen, Aufgabe 2
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Aufgabe 4: Standard-Kostenrechnung 2021 (45‘ = 10 Pt.)


a) 4,0 Pt. (keine Folgefehler)
Kostenstelle Werkstatt Kostenstelle Endmontage Kostenstellen Verwaltung/Vertrieb
Personalkosten 1 020 Personalkosten 370 Personalkosten 460
Abschreibungskosten 390 Abschreibungskosten 90 Abschreibungskosten 65
Übrige Gemeinkosten 260 Übrige Gemeinkosten 65 Übrige Gemeinkosten 240
Total 1 670 Total 525 Total 765
Verrechnung var. Kosten -1 116 Verrechnung var. Kosten -260 Verrechnung fixe Kosten -772
Verrechnung fixe Kosten -558 Verrechnung fixe Kosten -260
Deckungsdifferenz -4 Deckungsdifferenz 5 Deckungsdifferenz -7

Fertigungsaufträge Junior Fertigungsaufträge Alltag Fertigungsaufträge Gelände


Einzelmaterialkosten 897 Einzelmaterialkosten 530 Einzelmaterialkosten 330
Variable Werkstatt-GK 600 Variable Werkstatt-GK 360 Variable Werkstatt-GK 156
Fixe Werkstatt-GK 300 Fixe Werkstatt-GK 180 Fixe Werkstatt-GK 78
Variable Endmontage-GK 150 Variable Endmontage-GK 58 Variable Endmontage-GK 52
Fixe Endmontage-GK 150 Fixe Endmontage-GK 58 Fixe Endmontage-GK 52
Var. Bestandsänderungen - Var. Bestandsänderungen - Var. Bestandsänderungen -58
Fixe Bestandsänderungen - Fixe Bestandsänderungen - Fixe Bestandsänderungen -13
Variable HK Verkauf -1 650 Variable HK Verkauf -928 Variable HK Verkauf -480
Fixe HK Verkauf -450 Fixe HK Verkauf -232 Fixe HK Verkauf -120
Produktionsdifferenz -3 Produktionsdifferenz 26 Produktionsdifferenz -3

Verkauf Junior Verkauf Alltag Verkauf Gelände


Fakturierte Erlöse -2 550 Fakturierte Erlöse -1 450 Fakturierte Erlöse -912
Variable HK Verkauf 1 650 Variable HK Verkauf 928 Variable HK Verkauf 480
Standard-DB -900 Standard-DB -522 Standard-DB -432
Fixe HK Verkauf 450 Fixe HK Verkauf 232 Fixe HK Verkauf 120
Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK 420 Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK 232 Fixe Verwaltungs-/Vertriebs-GK 120
Standard-Ergebnis -30 Standard-Ergebnis -58 Standard-Ergebnis -192

b) 2,0 Pt. (Folgefehler möglich)


Fertige Gelände
Verbucht Standard Differenz
Einzelmaterialkosten 294 288 6
Variable Werkstatt-GK 138 144 -6
Variable Endmontage-GK 48 48 0
Variable Kosten 480 480 0
Fixe Werkstatt-GK 69 72 -3
Fixe Endmontage-GK 48 48 0
Herstellkosten 597 600 -3

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Rechnungswesen, Aufgabe 2
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c) 2,0 Pt. (keine Folgefehler)


Nr. Aussage Richtig Begründung bei falscher Aussage
1 Ein Beschäftigungsgrad von 95% ist negativ zu
werten, weil die verfügbare Kapazität nicht ausge-
lastet wird.

2 Ein Leistungsgrad unter 100% ist auf die Dauer e- Im Gegenteil, die Vorkalkulation zeigt aufgrund der zu
her negativ zu werten, weil dadurch die Vorkalkula- knappen Vorgaben zu tiefe Kosten.
tion zu hohe Kosten aufweist.

3 Sofern eine Kostenstelle auf Basis eines flexiblen Der Leistungsgrad verändert sich nicht; die Stundenzah-
Budgets analysiert wird, fällt der Leistungsgrad in len bleiben dieselben.
der Regel tiefer aus.

4 Ein Beschäftigungsgrad unter 100% bedeutet, Es bedeutet lediglich, dass sie weniger lange gearbeitet
dass die Mitarbeitenden gegenüber der Planung haben, über die Geschwindigkeit bzw. die Effizienz sagt
langsamer gearbeitet haben.
 der Beschäftigungsgrad nichts aus.

d) 1,0 Pt. (keine Folgefehler)


Standard-Stunden 18 500 h
Leistungsgrad
Ist-Stunden 18 600 h
99,5 %

e) 1,0 Pt. (keine Folgefehler)


Ist-Stunden 6 650 h
Beschäftigungsgrad
Grundplan-Stunden 6 250 h
106,4 %

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Rechnungswesen

Aufgabe 3 Investitionsrechnung
Bilanz- und Erfolgsanalyse
Geldflussrechnung

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

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Rechnungswesen, Aufgabe 3
Lösung

Lösung 1: Investitionsrechnung (4 Punkte)

a)
Jährliche Betriebseinnahmen 30
./. Jährliche Betriebsausgaben -10
= Jährlicher Cashflow 20
./. Abschreibungen (100 : 10) -10
./. Kalkulatorische Zinsen (50 * 8%) -4
= Jährlicher Gewinn 6

b)
Barwert Cashflow (20 * 6,710) 134,2
./. Kapitaleinsatz (100 * 1,000) -100,0
= NPV 34,2

c)
Kapitaleinsatz 100
Annuität 14,9
Rentenbarwertfaktor 6,710

Erwarteter Cashflow 20,0 100,0%


./. Annuität (Cashflow für NPV = 0) -14,9 74,5%
= Cashflow-Differenz -5,1 25,5%

Oder alternativ für die Cashflow-Differenz:


NPV gemäss b) 34,2
Cashflow-Differenz 5,1
Rentenbarwertfaktor 6,710

d)
Kapitaleinsatz 100
Rentenbarwertfaktor 5,000
Cashflow 20

Aus der Rentenbarwertfaktoren-Tabelle ergibt sich bei einer Nutzungsdauer von 10 Jahren
und einem Rentenbarwertfaktor von 5,000 ein Zinssatz von 15%.

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Rechnungswesen, Aufgabe 3
Lösung

Lösung 2: Geldflussrechnung (9 Punkte)

Geldflussrechnung 20_6
Geldfluss aus Geschäftstätigkeit
Zahlungen von Kunden (2500 – 30 – 60 + 9) 2419
./. Zahlungen an Lieferanten (- 900 + 15 + 34) -851
./. Zahlungen für übrigen Betriebsaufwand (- 1245 + 10 – 8) -1243
./. Zahlungen für Verwendung Rückstellungen -5
./. Zahlungen für Zinsen (- 21 – 3) -24
./. Zahlungen für Steuern -29
+ Korrektur aktivierte Eigenleistungen (weil Investition) 13 280
Geldfluss aus Investitionstätigkeit
+ Devestitionen 15
./. Investitionen (ohne Eigenleistungen) -187
./. Aktivierte Eigenleistungen -13 -185
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit
+ Aktienkapitalerhöhung mit Agio (100 + 20) 120
./. Rückzahlung Finanzverbindlichkeiten -100
./. Gewinnausschüttung (100 – 8 + 15) -107 -87
= Zunahme flüssige Mittel 8

Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 20_6 (indirekt)


Gewinn 110
+ Abschreibungen 170
./. Abnahme Rückstellungen (10 – 8 - 5) -3
./. Zunahme Forderungen L+L -60
+ Zunahme Wertberichtigung Forderungen L+L 3
+ Abnahme Materialvorrat 15
+ Abnahme unfertige und fertige Erzeugnisse 10
+ Zunahme Verbindlichkeiten L+L 34
+ Zunahme Vorauszahlungen von Kunden 9
./. Abnahme Passive Rechnungsabgrenzungen -3
./. Veräusserungsgewinn -5
= Cashflow 280

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Rechnungswesen, Aufgabe 3
Lösung

Lösung 3: Bilanz- und Erfolgsanalyse (8 Punkte)

Im Folgenden eine Auswahl an verschiedenen Möglichkeiten:

 Forderungen L+L
Der Bestand an Forderungen ist deutlich zu hoch. Er hat in der Berichtsperiode noch um 60%
zugenommen.
Das den Kunden gewährte Zahlungsziel wird deutlich überschritten.
Zahlungsfrist ∅ Bestand * 360 Tage 78 * 360 Tage
72 Tage
Forderungen L+L Warenertrag 390

 Verbindlichkeiten L+L
Der Bestand an Verbindlichkeiten ist deutlich zu hoch. Er hat sich in der Berichtsperiode noch
um 37% erhöht.
Das von den Lieferanten gewährte Zahlungsziel wird deutlich überschritten.
Zahlungsfrist ∅ Bestand * 360 Tage 58 * 360 Tage
90 Tage
Verbindlichkeiten L+L Wareneinkauf 232

 Free Cashflow
Der Free Cashflow ist negativ, d. h. heisst, mit dem aus der Geschäftstätigkeit erwirtschafteten
flüssigen Mitteln können die Nettoinvestitionen nicht bezahlt werden.
Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 4
./. Nettoinvestitionen -25
= Free Cashflow -21

Oder relativ ausgedrückt: Das Cashflow/Investitionsverhältnis ist tiefer als 100%:


Cashflow/Investitions- Cashflow 4
16%
Verhältnis Nettoinvestitionen 25

 Gewinnausschüttung
Die Gewinnausschüttung ist viel zu hoch.
Die Gewinnausschüttung müsste aus dem Geldfluss aus Geschäftstätigkeit bezahlt werden
können. Da dieser viel zu klein ist, wird die Gewinnausschüttung hier über Lieferantenkredite
bzw. die Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten finanziert.
Die Gewinnausschüttung übersteigt den Gewinn des Vorjahres.
Gewinn Vorjahr 12
+ Gewinnvortrag Vorjahr 5
= Bilanzgewinn 17
./. Zuweisung gesetzliche Gewinnreserve -1
./. Gewinnausschüttung -15
= Bestand Gewinnvortrag Ende 20_8 1

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Rechnungswesen, Aufgabe 3
Lösung
Fortsetzung von Lösung 3

 EBIT-Marge
Die branchenübliche EBIT-Marge wird deutlich unterschritten.
EBIT 13
EBIT-Marge 3,3%
Warenertrag 390

 Eigenfinanzierungsgrad, Eigenkapitalquote
Die Eigenfinanzierungsquote sank in der Berichtsperiode deutlich.
Eigenkapital 101
Eigenkapitalquote 20_7 51%
Gesamtkapital 200

Eigenkapital 93
Eigenkapitalquote 20_8 39%
Gesamtkapital 240

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Rechnungswesen

Aufgabe 4 Kalkulationen
Sonderfälle FIBU

Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 16 von 100

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Rechnungswesen, Aufgabe 4
LÖSUNG

Aufgabe 1: Berechnung der Stückkosten (3,5 Punkte)


Die Trotti AG bekommt eine Offertanfrage zur exklusiven Herstellung von E-Trottis.
a) Berechnen Sie die Herstellkosten je Stück bei der Herstellung von 1 000, 2 000 und 10 000 Stück.
Die einzelnen Beträge sind auf 5 Rappen zu runden.
- Entwicklungs- und Konstruktionskosten
Diese Kosten sind einmalig und werden auf CHF 40 000.- geschätzt.
- Materialkosten
Bis zu einer Menge von 5 000 Stück betragen die durchschnittlichen Materialkosten je Stück
gemäss Offerte des Lieferanten CHF 80.-, bei höheren Stückzahlen CHF 70.-.
- Fertigungskosten
Die variablen Fertigungskosten belaufen sich auf CHF 60.- je Stück (bereits eingetragen). Die
fixen Fertigungskosten betragen CHF 30 000 bis zu einer Produktionsmenge von 1 500 Stück
und steigen danach jeweils für jede weitere Schicht von 1 500 Stück um CHF 5 000.-.
Kalkulation der Herstellkosten
Stückkosten (Kosten je Stück)
bei 1 000 St. bei 2 000 St. bei 10 000 St.
Entwicklungs- und Konstruktionskosten 40.00 20.00 4.00
+ Materialkosten 80.00 80.00 70.00
+ Variable Fertigungskosten 60.00 60.00 60.00
+ Fixe Fertigungskosten 30.00 17.50 6.00
= Herstellkosten 210.00 177.50 140.00

b) Berechnen Sie den Brutto-Verkaufspreis je Stück unter der Annahme, dass die Herstellkosten ei-
nes E-Trottis CHF 150.00 betragen. Die einzelnen Beträge sind auf 5 Rappen zu runden.
- Vertriebsgemeinkosten
Für Verkauf, Verpackung und Versand wird mit CHF 9.- je Stück gerechnet.
- Verwaltungsgemeinkosten
Es wird mit einem Zuschlag von 20% der Herstellkosten gerechnet.
- Gewinnmarge
Eine Gewinnmarge von 10% des Nettoerlöses erscheint als angemessen.
- Erlösminderungen
Es wird mit einem Skontoabzug von 2% gerechnet.
Verkaufspreis je Stück
Berechnungen (werden nicht bewertet) Betrag
Herstellkosten 150.00
+ Vertriebs-Gemeinkosten 9.00
+ Verwaltungs-Gemeinkosten 30.00
= Selbstkosten 189.00
+ Nettogewinn 189.00 = 90%, 10% = ? 21.00
= Erlös netto 210.00
+ Erlösminderungen 210.00 = 98%, 2% = ? 4.30
= Verkaufspreis brutto 214.30

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Aufgabe 2: Diverse Kalkulationen (4,5 Punkte)


Die Scooter GmbH produziert drei Ausführungen von Trottis. Die Zahlen haben keinen Zusammen-
hang mit der Aufgabe 1.
Als Grundlage für die Kalkulationsaufgaben dienen diese Informationen:
Junior Alltag Gelände
Verkaufspreise je Stück CHF 180.00 CHF 250.00 CHF 380.00
Variable Kosten je Stück CHF 108.00 CHF 160.00 CHF 240.00
Produktionszeit je Stück 54 Min. 75 Min. 120 Min.
Kosten Fremdbezug je Stück CHF 124.20 CHF 183.00 CHF 274.40
DB 72.00 90.00 140.00
DB/h 80.00 72.00 70.00
DB-Entgang bei Fremdbezug 16.20 23.00 34.40
DB-Entgang/h 18.00 18.40 17.20

Die jährlichen Fixkosten betragen CHF 1 500 000.- pro Jahr.

a) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Berechnen Sie, wie viele Trotti zum Erreichen der Gewinnschwelle verkauft werden müssen.
Fixkosten 1 050 000
Gewinnschwelle
DB/Stück 72
14 584 Stück

b) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Berechnen Sie den notwendigen Umsatz auf ganze Franken (wertmässig), um eine Gewinnmarge
von 5,0% zu erzielen.
CHF 3 000 000
Fixkosten 1 050 000
Gewinnziel
DB-Marge./.Gewinnmarge 35%
oder
CHF 3 000 060

c) Annahme: Es werden ausschliesslich Trotti «Junior» hergestellt. Dadurch können die Fixkosten um
CHF 450 000 gesenkt werden.
Ermitteln Sie die Preisuntergrenze bei Unterbeschäftigung.
Die variablen Kosten (Grenzkosten) von CHF 108.00

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Rechnungswesen, Aufgabe 4
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d) Annahme: Es werden alle drei Produkte hergestellt, und es liegt ein Engpass in der Produktion vor.
In welcher Reihenfolge produzieren Sie, um den höchstmöglichen Deckungsbeitrag zu erzielen,
sofern kein Fremdbezug möglich ist?
1.Junior 2. Alltag 3. Gelände

e) Annahme: Es werden alle drei Produkte hergestellt, und es liegt ein Engpass in der Produktion vor.
In welcher Reihenfolge produzieren Sie selbst (make), um den höchstmöglichen Deckungsbeitrag
zu erzielen, sofern ein Fremdbezug möglich ist?
1. Alltag 2. Junior 3. Gelände

f) Annahme: Es wird künftig ein neues Modell «City» hergestellt, welches die Ausführung «Alltag»
ersetzen soll.
Die variablen Kosten je Stück betragen CHF 190; die Produktionszeit wird auf 80 Minuten ge-
schätzt.
Berechnen Sie die Preisuntergrenze bei Vollbeschäftigung für ein Trotti «City».
Variable Kosten je «City» CHF 190.00
+ Opportunitätskosten 80 Minuten à 72/h CHF 96.00
= Preisuntergrenze City Grenzkosten CHF 286.00

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Rechnungswesen, Aufgabe 4
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Aufgabe 3: Finanzierungsleasing mit Abschlussgebühr und Kaufoption (3.5 Punkte)


Die Vetus AG least am 1.1.20_1 eine Laserschneidmaschine mit einem Barkaufpreis (Marktwert) von
420 zu folgenden Bedingungen:
Vertragsdauer 4 Jahre
Abschlussgebühr 6
Jährliche nachfällige Leasingraten (exkl. MWST) 94
Kaufoption am Ende der Vertragsdauer 80
Kalkulatorischer Zinsfuss 3%

Bei Vertragsabschluss ist noch unsicher, ob die Kaufoption am Ende der Vertragsdauer ausgeübt wird.
Es ist auf ganze Kurzzahlen zu runden. Für die Buchungen sind ausschliesslich die Kontonummern
des im Anhang abgebildeten Kontenrahmens zu verwenden. Vereinfachend sind alle Leasingverbind-
lichkeiten als langfristig zu betrachten, und auf die Verbuchung der MWST auf der Leasingrate wird
verzichtet.
a) Vervollständigen Sie die Tabelle auf ganze Kurzzahlen genau.
Jahr Anfangskapital Leasingrate Zins (3%) Rückzahlung Schlusskapital
20_1 420 94 13 81 339

20_2 339 94 10 84 255

20_3 255 94 8 86 169

20_4 169 94 5 89 80

Die Vetus AG entscheidet sich, das Leasing als Finanzierungsleasing (Finance Lease) zu bilanzieren.
Die Abschlussgebühr wird als Leasingaufwand erfasst und über das Bankkonto bezahlt. Die Abschrei-
bung erfolgt indirekt linear.

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b) Bei Vertragsbeginn aktivierte und passivierte die Vetus AG das Finanzierungsleasing.


Verbuchen Sie die Abschlussgebühr.
Buchungen bei Vertragsbeginn
Buchungstext Soll-Konto Haben-Konto Betrag
Aktivierung und Passivierung Leasing 1580 2420 340
Abschlussgebühr 6160 1020 6

c) Aufgrund einer Lagebeurteilung am Ende der Leasingdauer entschliesst sich die Vetus AG, die
Kaufoption auszuüben und das Leasingobjekt als Maschine zu aktivieren.
Wie lauten die Buchungen Ende 20_4 bei der Vetus AG?
Buchungen Ende 20_4
Buchungstext Soll-Konto Haben-Konto Betrag
Zins 6900 1020 5
Rückzahlung 2420 1020 (FO) 89
Abschreibung 6800 1589 85
Ausbuchung Leasing 1589 1580 340
Ausübung Kaufoption 1500 1020 80

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Aufgabe 4: Liquidation (4.5 Punkte)


Der Alleinaktionär der Vetus AG hat keinen Nachfolger für die Weiterführung des Unternehmens ge-
funden. Er beschliesst die Liquidation der Gesellschaft. Die Schlussbilanz per 31.12.20_8 dient als
Liquidations-Eröffnungsbilanz.
Liquidations-Eröffnungsbilanz 01.01.20_9
Aktiven Passiven
Umlaufvermögen Fremdkapital
Bankguthaben 26 Verbindlichkeiten L+L 230
Forderungen L+L 140 Hypotheken 400
Handelswarenvorrat 114 Rückstellungen 40
Eigenkapital
Anlagevermögen Aktienkapital 140
Maschinen 120 Gesetzliche Gewinnreserve 70
Liegenschaften 600 Freiwillige Gewinnreserven 120
1 000 1 000

Die Liquidation wird unter Beihilfe eines spezialisierten Beratungsbüros durchgeführt. Es liegen fol-
gende Liquidationstatbestände vor:
1. Handelsware von 34 inkl. MWST ist noch nicht bezahlt und kann an den Lieferanten zurückgege-
ben werden. Die Vetus AG erhält im Umfang der Rücklieferung eine Gutschrift.
2. Mit einer Online-Verkaufsaktion können Handelswaren mit einem Einstandswert von 80 für 64 inkl.
MWST bar (per Twint bzw. Debitkarte) verkauft werden. Der Rest der Handelsware muss ver-
schrottet werden und wird mit einer separaten Buchung erfasst.
3. Die Liegenschaften können für 830 an einen Dritten verkauft werden. Der Anschaffungswert betrug
650. Die Liegenschaften wurden direkt abgeschrieben. Die Mehrwertsteuer kann im Meldeverfah-
ren abgewickelt werden. Die Hypotheken werden vom Käufer übernommen.
4. Auf dem Grundstückgewinn von 180 wird die Grundstückgewinnsteuer von 40% bezahlt.
5. Von den offenen Kundenforderungen können 125 eingebracht werden. Der Rest ist aus Effizienz-
gründen auszubuchen, weil die Forderungen von den Kunden bestritten oder die Lieferungen be-
mängelt werden.
6. Die Maschinen werden im Inland als Occasionen für 101 inkl. MWST verkauft. Die Maschinen
wurden direkt abgeschrieben.
7. Aus den Rückstellungen werden Garantie- und Personalverpflichtungen von 32 bezahlt. Der Rest
wird aufgelöst.
8. Das Beratungsbüro stellt für seine Arbeiten eine Rechnung von 14 inkl. MWST, die direkt über das
Bankkonto bezahlt wird.
9. Die bestehenden Verbindlichkeiten L+L sowie die ausstehenden MWST der Gesellschaft werden
bezahlt.

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Rechnungswesen, Aufgabe 4
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Vervollständigen Sie das Journal zur Verbuchung der Liquidationstatbestände:


• Für die Buchungen sind ausschliesslich die Kontonummern des im Anhang abgebildeten
Kontenrahmens zu verwenden.
• Die Beträge sind auf ganze Kurzzahlen zu runden.
• Erfolgswirksame Buchungen sind über das Konto 9900 Liquidationserfolg zu erfassen.
• Die MWST von 7,7% wird nach vereinbartem Entgelt abgerechnet und über das
Konto 2201 Abrechnungskonto MWST verbucht.

Liquidationstatbestand Soll-Konto Haben-Konto Betrag


1. Rückgabe Handelsware 2000 1200 32
2000 2201 2
2. Online-Verkaufsaktion 1020 9900 59
1020 2201 5
9900 1200 80
9900 1200 2
3. Verkauf Liegenschaft 2401 1600 400
1020 1600 430
1600 9900 230
4. Grundstückgewinnsteuer 9900 1020 72
5. Kundenzahlungen 1020 1100 125
2201 1100 1
9900 1100 14
6. Verkauf Maschinen 1020 1500 94
1020 2201 7
9900 1500 26
7. Auflösung Rückstellung 2600 1020 32
2600 9900 8
8. Zahlung an Berater 9900 1020 13
2201 1020 1
9. Begleichung Verbindlichkeiten 2000 1020 196
2201 1020 12

Folgefehler. Auch eine Buchung möglich.

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Rechnungswesen, Aufgabe 4
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Anhang

Kontenplan für die Aufgaben 3 und 4

Aktiven Erfolgsrechnung

1020 Bankguthaben 3804 Veränderung WB Forderungen

1060 Wertschriften 3805 Verluste Forderungen

1100 Forderungen L+L (Debitoren) 6160 Leasingaufwand mobile Sachanlagen

1200 Handelswarenvorrat (Warenvorrat) 6260 Leasingaufwand Fahrzeuge

1260 Fertige Erzeugnisse (Fertigfabrikate) 6700 Sonstiger Betriebsaufwand

1280 Nicht fakturierte Dienstleistungen 6800 Abschreibungsaufwand

1300 Aktive Rechnungsabgrenzungen 6900 Zinsaufwand

1480 Beteiligungen 8000 Betriebsfremder Aufwand

1489 WB Beteiligungen 8100 Betriebsfremder Ertrag

1500 Maschinen und Apparate 8900 Direkte Steuern

1509 WB Maschinen und Apparate 9900 Liquidationserfolg

1530 Fahrzeuge

1539 WB Fahrzeuge

1580 Geleaste mobile Sachanlagen

1589 WB Geleaste mobile Sachanlagen

1600 Liegenschaften

1609 WB Liegenschaften

Passiven

2000 Verbindlichkeiten L+L (Kreditoren)

2100 Bankschuld

2201 Abrechnungskonto MWST

2206 Verrechnungssteuerschuld

2300 Passive Rechnungsabgrenzungen

2400 Passivdarlehen

2401 Hypotheken

2420 Langfristige Leasingverbindlichkeiten

2600 Langfristige Rückstellungen

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Rechnungswesen

Aufgabe 5 Konzernrechnung
Swiss GAAP FER

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 21 von 100

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 5
Lösung
Lösung 1: HB 1 und HB 2 (4 Punkte)

Bereinigungstabelle von T per 31.12. 20_3


Bilanz HB 1 Bereinigung HB 2
Soll Haben Soll Haben Soll Haben
Diverse Aktiven 190 190
Warenvorrat 46 15  6  2 69
Patent 56 14  7 35
Fremdkapital 67 67
Aktienkapital 100 100
Gesetzliche Gewinnreserve 34 30  4
Freiwillige Gewinnreserven 13 10  3
Kapitalreserven 15563010 111
Gewinnreserven 14 643 1
Gewinn Bilanz 22 7 2 17
236 236 147 147 295 295

Lösung 2: Goodwill (3 Punkte)

Berechnung der Eigenkapitalrenditen


Methode 1 Methode 2
Konzern-Eigenkapital 31.12.20_2 Eigenkapital M 700 Eigenkapital M 700
MAK an AK+Kapitalres. 80 MAK an AK+Kapitalres. 80
Gewinnreserven T 25 Gewinnreserven T 25
Gewinn T 15 Gewinn T 15
Goodwill-Abschreibung -20 Goodwill-Verrechnung -50
800 770
Konzern-Gewinn 20_2 Gewinn M 70 Gewinn M 70
Gewinn T 15 Gewinn T 15
Goodwill-Abschreibung -10
75 85
Konzern-Eigenkapitalrendite 20_2
75 : 800 9,4% 85 : 770 11,0%

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 5
Lösung
Lösung 3: Buchungssätze zur Konsolidierung (4 Punkte)

Konsolidierungsjournal Ende 20_6


Nr. Text Soll Haben Betrag
1 H gewährte T am 30. April 20_4 ein nach- Passivdarlehen Aktivdarlehen 240
schüssig zu 5% p.a. verzinsliches Darle-
hen von 240. Der jährliche Zinstermin ist Zinsertrag Zinsaufwand 12
am 30. April. PRA ARA 8
2 T lieferte H Anfang 20_6 eine selbst her- Gewinn Bilanz Sachanlagen 80
gestellte Sachanlage für 80 (Konzernher-
stellkosten 60). Produktionserlös Gewinn ER 80
Die indirekte Abschreibung erfolgt im Ein- Sachanlagen Gewinn Bilanz 60
zelabschluss und im Konzernabschluss li-
Gewinn ER Ertrag Eigenleistungen 60
near über 5 Jahre.
WB Sachanlagen Gewinn Bilanz 4
Gewinn ER Abschreibungen SA 4
3 H bilanziert die Beteiligung an A im Ein- Beteiligung an A Gewinnreserven 5
zelabschluss zum Anschaffungswert.
Ende 20_5 betrug der Equity-Wert 25. Beteiligung an A Gewinn Bilanz 1
A erzielte 20_6 einen Gewinn von total
11und zahlte eine Dividende von total 7. Gewinn ER Ertrag assoz. Gesellschaft 1

Lösung 4: Der Einfluss von Geschäftsfällen auf den Konzernabschluss (3 Punkte)

Eigenfinanzie-
Liquiditäts-

rungsgrad

intensität
Anlage-
grad 2

Nr. Geschäftsfall
1 Die Muttergesellschaft beschafft sich flüssige Mittel durch Aufnahme
eines langfristigen Darlehens bei Dritten von 200. + ― ―
2 Die Holdingaktionäre der Muttergesellschaft beschliessen eine Dividende von 70.
Diese wird anschliessend ausbezahlt. ― ― +
3 Die Muttergesellschaft gewährt einer Tochtergesellschaft ein langfristiges
Darlehen von 60 durch Bankzahlung. 0 0 0
4 Bei der früheren Akquisition einer Tochtergesellschaft aktivierter Goodwill wird
um 10 abgeschrieben. 0 ― ―
5 Dividendenausschüttung von 40 durch eine 100%ige Tochtergesellschaft durch
Bankzahlung. 0 0 0
6 Eine assoziierte Unternehmung erwirtschaftet einen Gewinn von 15. Die Gewinne
werden jeweils thesauriert. 0 + +

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 5
Lösung
Lösung 5: Swiss GAAP FER (7 Punkte)

a)
Nr. Aussage Richtig Begründung
1 Kleine Konzerne, welche auf konsolidierter Basis Kleine Konzerne können sich auf die Anwendung der
zwei Jahre nacheinander zwei der folgenden Krite- Kern-FER und von Swiss GAAP FER 30 beschränken.
rien nicht überschreiten: Bilanzsumme 10 Mio., Jah-
resumsatz 20 Mio., Vollzeitstellen ≤ 50, können auf
die Erstellung einer Konzernrechnung verzichten.

2 Bei der Akquisition einer Tochtergesellschaft sind


die übernommenen Nettoaktiven zu aktuellen Wer-
ten zu bewerten.
x

3 Joint Ventures sind mittels der Equity-Methode in Gemeinschaftsunternehmen werden entweder quoten-
den Konzernabschluss einzubeziehen. konsolidiert oder mittels der Equity-Methode in den
Konzernabschluss einbezogen.

4 Beteiligungen mit einem Kapitalanteil von unter Stimmenanteil, nicht Kapitalanteil


20% gehören nicht zum Konsolidierungskreis. Sie
werden zu Anschaffungs- oder zu aktuellen Werten
bilanziert.

5 Bei der Akquisition einer Tochtergesellschaft erwor- Die Aktivierung ist nicht zwingend: Alternativ kann der
bener Goodwill muss aktiviert und innert 5 Jahren Goodwill mit dem Eigenkapital im Erwerbszeitpunkt
(ausnahmsweise innert 20 Jahren) abgeschrieben verrechnet werden.
werden.

6 Bei assoziierten Gesellschaften besteht ein Wahl- Nur die Equity-Methode ist erlaubt.
recht: Sie können quotenkonsolidiert werden oder
nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss
einbezogen werden.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Rechnungswesen, Aufgabe 5
Lösung
b)
Überleitungsrechnung
EBIT 30
+ Abschreibungen 15
./. Zunahme Forderungen L+L -7
+ Abnahme Warenvorrat 6
+ Zunahme Verbindlichkeiten L+L 9
./. Zahlungen für Zinsen (-4 + 1) -3
./. Zahlungen für Steuern (-5 – 3) -8
= Geldfluss aus Betriebstätigkeit 42
oder:
EBIT 30
+ Abschreibungen 15
./. Zunahme Forderungen L+L -7
+ Abnahme Warenvorrat 6
+ Zunahme Verbindlichkeiten L+L 9
./. Zinsaufwand -4
+ Zunahme passive Rechnungsabgrenzungen 1
./. Steueraufwand -5
./. Abnahme passive Rechnungsabgrenzungen -3
= Geldfluss aus Betriebstätigkeit 42

c)
Journal 20_3
Nr. Soll-Konto Haben-Konto Betrag
1 2330 Kurzfristige Rückstellungen 3820 Veränderung Garantierückstellungen 2
2 1600 Liegenschaften 1020 Bankguthaben 40
1600 Liegenschaften 2600 Langfristige Rückstellungen 5
3 Keine Buchung
4 8900 Direkte Steuern 2300 Passive Rechnungsabgrenzungen 7

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Steuern

Aufgabe 1 Mehrwertsteuer

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 50 von 100

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
1. Aufgabe (6.0 Punkte)

Bestimmen Sie für die nachfolgenden Sachverhalte zunächst den genauen Ort der Leistung (die
blosse Angabe von «Inland» oder «Ausland» reicht nicht aus).
Nehmen Sie anschliessend in einem weiteren Schritt durch Ankreuzen die steuerliche Beurteilung
der Leistung vor und bestimmen Sie gegebenenfalls den anwendbaren Steuersatz. Es ist nur eine
Aussage anzukreuzen. Begründungen sind nicht erforderlich.
Ergänzende Hinweise:
• Gehen Sie davon aus, dass sämtliche Leistungserbringer im Schweizer MWST-Register ein-
getragen sind.
• Gehen Sie ebenfalls davon aus, dass für gegebenenfalls von der Steuer ausgenommene Leis-
tung auf die Option für deren freiwillige Versteuerung verzichtet wird.

1.1. Die in Bure (CH) ansässige REP SA repariert am Domizil der in Delle (FR) ansässigen CLÉMENT
SA eine Werkzeugmaschine.
Ort der Leistung: Delle (FR)  Art. 7 Abs. 1 Bst. a MWSTG/werkvertragliche Lieferung
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.2. Die in Tenero (CH) ansässige AERO SA betankt auf dem Flugplatz in Agno (CH) das Kleinflugzeug
des in Lausanne (CH) wohnhaften Hobbypiloten RENÉ JEANDUPEUX, welcher einen Rundflug
über den Gotthard plant.
Ort der Leistung: Agno (CH)  Art. 7 Abs. 1 Bst. a MWSTG/Ort der Übergabe
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von 7.7%  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.3. Die in Genf (CH) ansässige ENCAISSEMENT SA übernimmt im Auftrag der in Annemasse (FR)
ansässigen NEGO SA das Inkasso einer offenen Forderung gegenüber dem in Nyon (CH) wohn-
haften JEAN CORTU. Das Delkredererisiko trägt die NEGO SA.
Ort der Leistung: Annemasse (FR)  Art. 8 Abs. 1 MWSTG/Empfängerortsprinzip
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Seite 2 von 14
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
1.4. Die in Hallau (CH) ansässige LOGISTIK AG lagert im Auftrag der in Zürich (CH) ansässigen POP
ARTS AG Kunstgegenstände im Zollfreilager Zürich-Flughafen (CH), welche die POP ARTS AG
vor Jahren in Magnitogorsk (RU) erworben hat.
Ort der Leistung: Zürich  Art. 8 Abs. 1 MWSTG/Empfängerortsprinzip
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit  Art. 23
Abs. 2 Ziff. 7 Bst. b MWSTG
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

1.5. Die in Thun (CH) ansässige KULTURSPASS GMBH verkauft dem in Spiez (CH) wohnhaften Ehe-
paar KUNZ zwei Eintritte für ein Konzert der amerikanischen Metal-Band MEGADETH im Hallen-
stadion in Zürich (CH).
Ort der Leistung: Zürich  Art. 8 Abs. 2 Bst. c MWSTG/Tätigkeitsortsprinzip
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von ……..  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht
 Art. 21 Abs. 2 Ziff. 14 Bst. b MWSTG

1.6. Die in Buchs (CH) ansässige SPLENDID GARDEN AG verkauft der in Grenchen (CH) ansässigen
DETAILHANDELS AG ab ihrem Auslieferungslager in Triesen (FL) ein Pflanzenschutzmittel gegen
Feuerbrand. Die DETAILHANDELS AG besorgt den Transport nach Grenchen mit ihrem eigenen
Lastwagen.
Ort der Leistung: Triesen (FL)  Art. 7 Abs. 1 Bst. a MWSTG/Abhollieferung
Die erbrachte Leistung
 ist zu versteuern zum Satz von 2.5%  ist von der Inlandsteuer befreit
 ist von der Inlandsteuer ausgenommen  unterliegt der Inlandsteuer nicht

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
2. Aufgabe (7.0 Punkte)

Der im MWST-Register eingetragene, in Leuk (CH) ansässige Auto- und Antiquitätenhändler


PABLO MELENDEZ erbringt ausschliesslich steuerbare Leistungen und rechnet nach der effekti-
ven Methode und vereinbarten Entgelten ab.
Bestimmen Sie durch Ankreuzen, ob er für die folgenden Leistungsbezüge einen Vorsteuerabzug
vornehmen kann.
• Falls Sie einen Vorsteuerabzug bejahen, ist dieser zu berechnen.
• Falls Sie einen Vorsteuerabzug verneinen, ist eine Begründung unter Nennung der rechtlichen
Grundlage zwingend erforderlich (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

Sofern nichts anderes erwähnt wird, ist davon auszugehen, dass


• sämtliche Belege von inländischen Leistungserbringern formell korrekt im Sinne von Art. 26
MWSTG ausgestellt sind;
• sich die Rechnungsbeträge inkl. allfälliger MWST verstehen;
• ausgenommene Umsätze von den Leistungserbringern nicht freiwillig versteuert werden (keine
Option nach Art. 22 MWSTG).

2.1. Kauf eines neuen Büroschranks von der im MWST-Register eingetragenen MÖBEL AG mit Sitz in
Nendaz (CH). Der Rechnungsbetrag beträgt CHF 1‘292.40.

Vorsteuerabzug: ☒ Ja  Steuerbetrag: CHF 92.40 (7.7% von CHF 1‘292.40 [107.7%])


☐ Nein  Rechtliche Grundlage:

2.2. Kauf eines gebrauchten Mercedes (Jahrgang 1998) mit Ladevorrichtungen für das Transportieren
von Fahrzeugen. Das Fahrzeug wird im Rahmen der geschäftlichen Tätigkeit für das Holen und
Liefern von Fahrzeugen verwendet. Der Zukauf erfolgt vom nicht im MWST-Register eingetrage-
nen Landwirt UELI JOOS mit Sitz in Saint-Luc (CH) für CHF17‘840.00.

Vorsteuerabzug: ☒ Ja  Steuerbetrag: CHF 1‘275.45 (7.7% von CHF 17‘840.00 [107.7%])


☐ Nein  Rechtliche Grundlage:

2.3. Zahlung des Mitgliederbeitrages von CHF 400.00 an den AUTOGEWERBEVERBAND SCHWEIZ
mit Sitz in Bern (CH).

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag:
☒ Nein  Rechtliche Grundlage: Art. 28 Abs. 1 Bst. a MWSTG (im Umkehr-
schluss) i.V.m. Art. 21 Abs. 2 Ziff. 13
MWSTG (Rechnung weist keine MWST
aus)

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Berufsprüfung Fachfrau/Fachmann im Seite 4 von 14
Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
2.4. Kauf eines gebrauchten Motorfahrzeuges (Jahrgang und erste Inverkehrsetzung: 1955) von einer
(nicht im MWST-Register eingetragenen) Privatperson mit Wohnsitz in Albinen (CH) für
CHF 5‘420.00. Der Kauf des Fahrzeuges erfolgt aufgrund einer Bestellung aus dem Ausland, d.h.
das Fahrzeug wird nach dem Erwerb im Rahmen eines Verkaufs exportiert.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag:
☒ Nein  Rechtliche Grundlage: Art. 28a Abs. 3 MWSTG

2.5. Kauf eines vom bekannten, in Sion (CH) ansässigen Kunstmaler LOUIS PIUS geschaffenen Ge-
mäldes für CHF 600.00. LOUIS PIUS ist nicht im MWST-Register eingetragen.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag:
☒ Nein  Rechtliche Grundlage: Art. 28a Abs. 3 MWSTG

2.6. Kauf von Autopneus ab einem Lager in Schopfheim (DE). Die Pneus werden nach dem Kauf nach
Leuk (CH) transportiert. Die Rechnung des im Schweizer MWST-Register nicht eingetragenen
deutschen Lieferanten beträgt EUR 29‘200.00. Der EUR-Kurs im Zeitpunkt der Rechnungsstellung
beträgt 1.08, im Zeitpunkt der Zahlung 1.10.

Vorsteuerabzug: ☐ Ja  Steuerbetrag:
☒ Nein  Rechtliche Grundlage: Art. 28 Abs. 1 Bst. a MWSTG (im Umkehr-
schluss) i.V.m. Art. 28 Abs. 3 (Rechnung
des ausländischen Lieferanten weist
keine MWST aus)

2.7. Auslagen für Werbeinserate in einer deutschen Zeitschrift. Die Rechnungsstellung erfolgt durch
die DEUTSCHE ZEITUNG AG mit Sitz in Tübingen (DE) im Betrag von EUR 900.00. Der EUR-
Kurs zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung beträgt 1.11, zum Zeitpunkt der Zahlung 1.09. Die
DEUTSCHE ZEITUNG AG ist nicht im MWST-Register eingetragen.

Vorsteuerabzug: ☒ Ja  Steuerbetrag: EUR 900.00 x 1.11 = CHF 999.00


CHF 76.90 (7.7% von CHF 999.00 [100%])
☐ Nein  Rechtliche Grundlage:

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
3. Aufgabe (7.5 Punkte)

Füllen Sie für die folgenden Sachverhalte den jeweils abgebildeten Auszug aus dem MWST-Ab-
rechnungsformular vollständig aus.
3.1. THOMAS FRAUMANN ist Antiquitätenhändler in Zürich (CH). Im ersten Quartal des Jahres 2021
hat er Antiquitäten im Betrag von gesamthaft CHF 273‘400.00 (inkl. allfällige MWST) im Inland
verkauft. Den Grossteil der verkauften Antiquitäten hatte er zuvor bei steuerpflichtigen inländischen
Händlern bezogen, welche ihm die MWST jeweils in Rechnung stellten. Die Einkäufe des ersten
Quartals setzen sich wie folgt zusammen:
Betreff Betrag Bemerkungen
• Einkäufe bei steuerpflichtigen Lieferanten CHF 159‘934.50 Vorsteuerabzug beim Einkauf
(inkl. 7.7% MWST)
• Einkauf bei ELSA OTT (nicht steuerpflich- CHF 10‘000.00 margenbesteuert verkauft für
tige inländische Privatperson) 12‘000.00 am 16. März 2021
• Einkauf bei MONIKA GREDIG (nicht steu- CHF 19‘000.00 margenbesteuert verkauft für
erpflichtige inländische Privatperson) 19‘800.00 am 27. März 2021
Total Einkäufe 1. Quartal 2021 CHF 188‘934.50

Deklaration netto:

Deklaration brutto:

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
3.2. Die in Basel (CH) ansässige ÖKOSCHOOL AG bietet Bildungslehrgänge für umweltschonende
Landwirtschaft an. Die Bildungslehrgänge finden im eigenen Schulungszentrum in Basel oder – für
französische Teilnehmer – im Kongressgebäude von Mulhouse (FR) statt. Die Teilnehmerentgelte
für die in Basel durchgeführten Bildungslehrgänge werden freiwillig versteuert (Option).
Die ÖKOSCHOOL AG besitzt ausserdem eine Kapitalanlageliegenschaft in Reinach (CH). Darin
befinden sich sowohl Büros als auch Wohnungen, welche an Dritte vermietet sind.
Im ersten Quartal des Jahres 2021 präsentieren sich die Umsätze (exkl. allfällige MWST) wie folgt:

Betreff Betrag
• Erträge aus Bildungslehrgängen in Mulhouse (FR) CHF 120‘000.00
• Erträge aus Bildungslehrgängen in Basel (optiert) CHF 880‘000.00
• Erträge aus der Vermietung von Büros (mit Option) CHF 98‘000.00
• Erträge aus der Vermietung von Büros (ohne Option) CHF 22‘000.00
• Erträge aus der Vermietung von Wohnungen an Privatpersonen CHF 80‘000.00
Total 1. Quartal 2021 CHF 1‘200‘000.00

Deklaration netto:

Deklaration brutto:

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
4. Aufgabe (6.5 Punkte)

Bestimmen Sie bei den nachfolgenden, voneinander unabhängigen Fällen, durch Ankreuzen der
entsprechenden Felder, welche der folgenden Aussagen zutreffen (in den Fällen gemäss Ziffern
4.1 bis 4.5 können mehrere Aussagen zutreffen).

A Die obligatorische Steuerpflicht ist gegeben.


B Die obligatorische Steuerpflicht ist nicht gegeben.
C Die Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist zwingend.
D Die Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist nicht zwingend.
E Die freiwillige Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist möglich.
F Die freiwillige Eintragung ins Schweizer MWST-Register ist nicht möglich.

Fall Zutreffende Aussage(n)


A B C D E F
Landwirt MAX SAUER aus Zermatt (CH) erzielte im
Jahr 2021 einen Umsatz von CHF 160‘000 aus dem
4.1 Verkauf von selbst gezüchteten Braunviehkühen und X X X
CHF 80‘000 aus der Vermietung seiner Landwirt-
schaftsmaschinen.
KARIN HASE, gelernte Coiffeuse aus Wattenwil (CH),
eröffnete am 1. Januar 2022 in ihren eigenen Räum-
4.2 lichkeiten einen Coiffeursalon. Aufgrund ihres guten X X
Rufes budgetiert sie realistische Einnahmen für die ers-
ten 12 Monate von CHF 130‘000.
Die ADLER AG mit Sitz in Matran (CH) besitzt 60% der
Aktien ihrer Tochtergesellschaft SPATZ AG mit Sitz in
Murten (CH). Daraus erzielt sie jährliche Dividendener-
4.3 X X X
träge von CHF 550‘000. Aus dem Verkauf von Wert-
schriften generiert sie CHF 420‘000 und nebenbei er-
wirtschaftet sie noch einen Zinsertrag von CHF 40‘000.
TOBIAS ARNOLD war lange als Senior Manager tätig.
Für seine letzten Arbeitsjahre möchte er nun gerne sein
Wissen weitergeben und unterrichtet an diversen Wei-
4.4 X X X
terbildungsinstitutionen in der Schweiz. Mit jeder ein-
zelnen Weiterbildungsinstitution hat er ein Angestell-
tenverhältnis.
Die VERSAND GMBH mit Sitz in Belfort (FR) besitzt in
Belfort (FR) und in Pruntrut (CH) ein Lager, ab welchem
sie Kunden mit Sitz im Inland und Ausland beliefert. Die
jährlichen Lieferungen haben folgenden Umfang:
ab Lager Belfort (FR):
4.5 X X
- an Kunden mit Sitz im Ausland CHF 720‘600
- an Kunden mit Sitz im Inland CHF 6‘200
ab Lager Pruntrut (CH):
- an Kunden mit Sitz im Ausland CHF 10‘400
- an Kunden mit Sitz im Inland CHF 42‘300

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
5. Aufgabe (6.5 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene IMMEUBLES SA in La Chaux-de-Fonds (CH) besitzt Wohn-


und Gewerbeliegenschaften in der Schweiz und in Frankreich.
Beurteilen Sie die nachstehenden Geschäftsfälle gemäss den jeweiligen Vorgaben und begründen
Sie Ihre Antworten mittels präziser Angabe einer rechtlichen Grundlage (Artikel, Absatz, Buch-
stabe, Ziffer soweit vorhanden) oder einer anderweitigen prägnanten Aussage. Sofern auf den
nachfolgenden Leistungsbezügen eine Bezugsteuer geschuldet ist, sind allfällige Steuerbeträge zu
berechnen.
Ergänzende Hinweise:
• Gehen Sie davon aus, dass die nachstehend erwähnten ausländischen Unternehmen – sofern
nicht anders erwähnt – nicht im Schweizer MWST-Register eingetragen sind.
• Die Geschäftsfälle ereignen sich alle im 1. Quartal des Jahres 2022.

5.1. Die in Narbief (FR) ansässige GÉRANCE SA stellt der IMMEUBLES SA für die Verwaltung diverser
Liegenschaften in Le Barboux (FR) eine Rechnung über CHF 14‘000.00.
Bei der bezogenen Leistung handelt es sich um eine
 Lieferung  Dienstleistung
Begründung: Art. 3 Bst. e MWSTG

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch
Begründung: Art. 45 Abs. 1 MWSTG (e contrario  Leistung unterliegt nicht der Bezugs-
teuer)
oder
Art. 45 Abs. 1 Bst. a MWSTG (e contrario  keine Dienstleistung gemäss
Art. 8 Abs. 1 MWSTG)
oder
Ort der Leistung im Ausland (Art. 8 Abs. 2 Bst. f MWSTG)

5.2. Die in Colmar (FR) ansässige RAPIDE SA (Speditionsunternehmen) transportiert für die IMMEU-
BLES SA eine Ladung Heizöl von Bremen (DE) nach La Chaux-de-Fonds (CH). Für diesen Trans-
port stellt die RAPIDE SA CHF 500.00 in Rechnung

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch
Begründung: Art. 45a MWSTG
oder
Art. 23 Abs. 2 Ziff. 5 MWSTG

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
5.3. Die in Morteau (FR) ansässige NETTOYAGE SA reinigt die Tiefgarage eines der IMMEUBLES SA
gehörenden Mehrfamilienhauses in Le Locle (CH). Die erforderlichen Putzmaschinen und Putzmit-
tel werden für die Ausführung der Arbeiten von der NETTOYAGE SA mitgebracht. Nach Abschluss
der Reinigungsarbeiten werden die Putzmaschinen wieder ans Domizil der NETTOYAGE SA in
Morteau (FR) überführt. Die NETTOYAGE SA stellt CHF 11‘000.00 in Rechnung.
Bei der bezogenen Leistung handelt es sich um eine
 Lieferung  Dienstleistung
Begründung: Art. 3 Bst. d Ziff. 2 MWSTG

Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.


 richtig (Steuerbetrag: …………………………)  falsch
Begründung: Art. 45 Abs. 1 MWSTG (e contrario  Leistung unterliegt nicht der Bezugs-
teuer)
oder
Art. 45 Abs. 1 Bst. c MWSTG (e contrario  auf dem Gesamtentgelt (Ausge-
führte Arbeiten und auf den eingeführten Putzmitteln) ist die Einfuhrsteuer
zu entrichten)
oder
Art. 54 Abs. 1 Bst. b MWSTG

5.4. Mit der in Manchester (GB) ansässigen REAL ESTATE NEWS LTD. schliesst die IMMEUBLES SA
ein Jahresabonnement über eine digitale Immobilien-Fachzeitschrift ab. Der Bezug der Fachzeit-
schrift erfolgt mittels Internet-Download. Der Rechnungsbetrag beträgt CHF 160.00.
Die IMMEUBLES SA schuldet auf diesem Leistungsbezug die Bezugsteuer.
 richtig (Steuerbetrag: CHF 4.00)  falsch
Begründung: Art. 45 Abs. 1 Bst. a MWSTG
oder
Art. 46 MWSTG
oder
Art. 25 Abs. 2 Bst. abis MWSTG

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
6. Aufgabe (4.5 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene LA FALEGNAMERIA SA betreibt in Lugano (CH) eine Schrei-


nerei. Sie rechnet die MWST nach der Saldosteuersatzmethode und nach vereinbarten Entgelten
ab. Für einen in Tenero (CH) wohnhaften Kunden stellt sie einen Esstisch her. Die Rechnung über
CHF 2‘400.00 (exkl. 7.7% MWST) wird am 27. Dezember 2021 ausgestellt. Die Zahlung des Kun-
den (gesamter Rechnungsbetrag) wird am 16. Januar 2022 auf dem Bankkonto der LA FALEGN-
AMERIA SA gutgeschrieben.

6.1. Welches ist der für diese Branche anzuwendende Saldosteuersatz?


3.5%

6.2. Berechnen Sie den von der LA FALEGNAMERIA SA für diesen Geschäftsfall abzurechnenden
Steuerbetrag.
CHF 90.45 (CHF 2‘400.00 + 7.7% MWST = CHF 2‘584.80 [107.7%] x 3.5%)

6.3. Welche Abrechnungsperioden gelten für LA FALEGNAMERIA SA? Kreuzen Sie die aus Ihrer Sicht
korrekte Aussage an und begründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen
Grundlage (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).
 Quartal
 Semester
 Monat
 andere: .................................................................................................................................
Rechtliche Grundlage: Art. 35 Abs. 1 Bst. b MWSTG

6.4. Wann entsteht für den eingangs erwähnten Geschäftsfall die Steuerforderung? Benennen Sie den
genauen Zeitpunkt. Begründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen Grundlage
(Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).
Zeitpunkt der Entstehung der Steuerforderung: 27.12.2021 oder 2. Semester 2021
Rechtliche Grundlage: Art. 40 Abs. 1 Bst. a MWSTG

6.5. Wann verjährt diese Steuerforderung grundsätzlich? Benennen Sie den genauen Zeitpunkt. Be-
gründen Sie Ihre Antwort mittels präziser Angabe der rechtlichen Grundlage (Artikel, Absatz, Buch-
stabe, Ziffer soweit vorhanden).
Zeitpunkt der Verjährung der Steuerforderung: 31.12.2026 (auch richtig: 01.01.2027)
Rechtliche Grundlage: Art. 42 Abs. 1 MWSTG

6.6. Die LA FALEGNAMERIA SA spielt mit dem Gedanken zur effektiven Abrechnungsmethode zu
wechseln. Wie lange muss die Saldosteuersatzmethode angewendet worden sein, bevor ein sol-
cher Wechsel möglich ist?
Ein Kalenderjahr / eine Steuerperiode (Art. 37 Abs. 4 MWSTG)

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
7. Aufgabe (5.0 Punkte)

Die im MWST-Register eingetragene, in Bellinzona (CH) ansässige Modedesignerin PAMELA VE-


RONA ist Inhaberin einer kleinen Modeboutique, in welcher sie Kleider verkauft (Handel), Klei-
deränderungen vornimmt und zudem Nähkurse anbietet. Sie rechnet nach der Saldosteuersatz-
methode und nach vereinnahmten Entgelten ab. Von der ESTV wurden ihr die Saldosteuersätze
2.0% und 5.1% bewilligt.
Im Jahr 2021 erzielt Sie folgende Einnahmen (exkl. allfällige gesetzliche MWST) im Inland:
Erträge aus Kleiderverkäufen Damen CHF 98‘000
Erträge aus Kleiderverkäufen Herren CHF 56‘000
Erträge aus Kleiderverkäufen Kinder CHF 45‘000
Erträge aus Kleideränderungen CHF 79‘000
Erträge aus Nähkursen (Schulungen) CHF 25‘000
Erträge aus den Verkauf von diversem Kleinmaterial CHF 8‘000

Beantworten Sie bitte die nachstehenden Fragen.

7.1. Wie hoch ist die Steuerforderung für das ganze Jahr 2021? Berechnen Sie den Betrag in nachvoll-
ziehbarer Weise. Die errechneten Steuerbeträge sind für jede Einnahmenkategorie auf zwei Nach-
kommastellen kaufmännisch zu runden.

Kleiderverkäufe Damen 98‘000 + 7.7% = 105‘546 x 2.0% = CHF 2‘110.90


Kleiderverkäufe Herren 56‘000 + 7.7% = 60‘312 x 2.0% = CHF 1‘206.25
Kleiderverkäufe Kinder 45‘000 + 7.7% = 48‘465 x 2.0% = CHF 969.30
Kleideränderungen 79‘000 + 7.7% = 85‘083 x 5.1% = CHF 4‘339.25
Nähkurse (Schulungen) 25‘000 = 25‘000 x - = CHF 0.00
Verkauf Kleinmaterial 8‘000 + 7.7% = 8‘616 x 2.0% = CHF 172.30

Total Steuerforderung CHF 8‘798.00

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
7.2. Im Frühling 2021 hat PAMELA VERONA versehentlich bei der Fakturierung eines Nähkurses eine
Belegvorlage verwendet, auf der die MWST mit 7.7% ausgewiesen war. In der Folge hat sie für
Nähkursumsätze im Betrag von CHF 12‘000.00 die MWST mit CHF 924.00 ausgewiesen und mit
dem Saldosteuersatz von 2.0% in der MWST-Abrechnung der 1. Abrechnungsperiode des Jahres
2021 abgerechnet. Dieses Missgeschick entdeckt sie im Februar 2022 im Rahmen der Jahresab-
stimmung des Jahres 2021. Eine nachträgliche Korrektur der entsprechenden Belege des betroffe-
nen Kurses ist leider nicht möglich. Berechnen Sie die diesbezüglichen steuerlichen Folgen für
PAMELA VERONA und nennen Sie die rechtliche(n) Grundlage(n).

• Art. 27 MWSTG (ausgewiesene Steuer = geschuldete Steuer) und Art. 96 MWSTV


• Weil es für von der MWST ausgenommene Leistungen keine Saldosteuersätze gibt, ist
die Umsatzsteuer zum gesetzlichen (ausgewiesenen) Normalsatz (CHF 924.00) an die
ESTV abzuliefern. Bereits abgerechnet wurde ein Betrag von CHF 258.50 (CHF 12‘924 x
2.0%), der Restbetrag von CHF 665.50 (CHF 924.00 - CHF 258.50) muss PAMELA VERONA
noch an die ESTV überweisen.

7.3. Im Jahr 2006 hatte PAMELA VERONA eine antike Nähmaschine (110 Jahre alt) aus dem Nachlass
von ULLA WINKELRIED aus Losone (CH) für CHF 600.00 erworben. Diese stand seither im
Schaufenster der Modeboutique. Nach wochenlangem Drängen des guten Kunden JOHN PO-
TATO (wohnhaft in Locarno [CH]), PAMELA VERONA wolle ihm die Nähmaschine doch bitte ver-
kaufen, lässt sie sich überreden und veräussert die Nähmaschine für CHF 720.00. Auf der Ver-
kaufsrechnung weist sie nicht auf die MWST hin.
Berechnen Sie die steuerlichen Folgen dieses Verkaufs für PAMELA VERONA (sollten aus Ihrer
Sicht mehrere Varianten möglich sein, wählen Sie die günstigste Variante) und nennen Sie die
rechtliche(n) Grundlage(n) oder eine anderweitig relevante Bestimmung.
Margenbesteuerung gemäss Art. 24a MWSTG i.V.m. Art. 90 Abs. 2bis MWSTV oder MWST-
Info 12 Ziffern 13.1 und 25
Berechnung:
Kaufpreis CHF 600.00
Verkaufspreis CHF 720.00 x SSS 2.0% = CHF 14.40
Marge CHF 120.00 x SSS 6.5% = - CHF 7.80

- CHF 6.60 (Guthaben)

Für die Anwendung der Margenbesteuerung füllt sie das Formular Nr. 1056 aus und legt es
der MWST-Abrechnung für das entsprechende Semester bei bzw. reicht dies an die ESTV
ein. In der MWST-Abrechnung deklariert PAMELA VERONA den Umsatz von CHF 720.00
unter Ziffer 200. Unter Ziffer 322 versteuert sie zunächst die CHF 720.00 zum SSS von 2.0%
und unter Ziffer 471 bringt sie anschliessend CHF 6.60 in Abzug.

7.4. PAMELA VERONA lässt regelmässig Werbeinserate in einer italienischen Modezeitschrift publi-
zieren. Die Rechnungsstellung im Betrag von EUR 600.00 erfolgt durch die GIORNALE SPA mit
Sitz in Turin (IT). Der EUR-Kurs zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung beträgt 1.09, zum Zeitpunkt
der Zahlung 1.10.
Berechnen Sie die steuerlichen Folgen für Pamela Verona und nennen Sie die rechtliche Grund-
lage.

• Bezugsteuer geschuldet (Art. 45 Abs. 1 Bst. a MWSTG oder Art. 91 MWSTV)


• EUR 600.00 x 1.10 = CHF 660.00 (100%) x 7.7% = CHF 50.80
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Steuern, Aufgabe 1
Lösung
8. Aufgabe (7.0 Punkte)

Die steuerpflichtige HÄUSLI AG mit Sitz in Hallau (CH) vermietet Wohnliegenschaften im Inland
und Gewerbeliegenschaften im In- und Ausland. Ebenfalls führt sie Gebäudeschätzungen für di-
verse Kunden weltweit durch.
Vom letzten Geschäftsjahr sind die folgenden Angaben bekannt (die Umsätze verstehen sich exkl.
allfällige MWST):
Umsätze
Vermietung von Wohnungen im Inland CHF 500‘000
Vermietung von Gewerberäumlichkeiten im Inland CHF 700‘000
Vermietung von Gewerberäumlichkeiten im Ausland CHF 100‘000
Schätzungen von Gebäuden im Inland (Eigentümer sind Inländer) CHF 180‘000
Schätzungen von Gebäuden im Inland (Eigentümer sind Ausländer) CHF 20‘000
Schätzungen von Gebäuden im Ausland (Eigentümer sind Inländer) CHF 60‘000
Schätzungen von Gebäuden im Ausland (Eigentümer sind Ausländer) CHF 40‘000

CHF 1‘600‘000

Vorsteuern
Vorsteuer auf Vermietung von Wohnungen CHF 13‘000
Vorsteuer auf Vermietung von Gewerberäumlichkeiten CHF 28‘000
Vorsteuer auf Schätzungen CHF 7‘000
Vorsteuer auf übrigem Betriebsaufwand CHF 6‘000

Berechnen Sie aufgrund der vorstehenden Angaben die Steuerschuld bzw. das Steuerguthaben
der HÄUSLI AG.
Ergänzende Hinweise:
• Die HÄUSLI AG hat für gegebenenfalls von der MWST ausgenommene Leistungen nicht op-
tiert.
• Die HÄUSLI AG rechnet nach der effektiven Methode ab.
• Soweit möglich, sind die Vorsteuern den entsprechenden Umsätzen zuzuordnen (Art. 65 Bst. a
MWSTV).

• Die Vermietung von Wohnungen und Gewerberäumlichkeiten im Inland ist von der
Steuer ausgenommen (Art. 21 Abs. 2 Ziffer 21 MWSTG) und berechtigt gemäss MWSTG
Art. 29 Abs. 1 MWSTG nicht zum Vorsteuerabzug.
• Erträge aus Schätzungen sind am Ort der gelegenen Sache zu versteuern, unabhängig
davon, wo der jeweilige Eigentümer ansässig ist (Art. 8 Abs. 2 Bst. f MWSTG).
• Schätzungen im In- und Ausland sowie die Vermietung der ausländischen Gewerbelie-
genschaften berechtigen zum Vorsteuerabzug (Art. 28 Abs. 1 und Art. 29 Abs. 1bis
MWSTG).
• Angefallene Vorsteuern, welche direkt einer zum Vorsteuerabzug berechtigenden Tätig-
keit zugeordnet werden können, sind vollumfänglich abzugsfähig.
• Die nicht direkt zuordenbaren Vorsteuern sind nur teilweise abzugsfähig, weil eine ge-
mischte Verwendung vorliegt (Art. 30 Abs. 1 MWSTG). Der abzugsfähige Betrag kann
vorliegend mittels Umsatzschlüssel ermittelt werden.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 1
Lösung
A. Berechnung der geschuldeten Umsatzsteuer:
Umsätze Betrag Steuersatz Umsatzsteuer
(exkl. MWST)
Wohnungen im Inland 500‘000 ausgenommen CHF 0
Gewerbe im Inland 700‘000 ausgenommen CHF 0
Gewerbe im Ausland 100‘000 Ort Ausland CHF 0
Schätzungen Geb. im Inland (für Inländer) 180‘000 7.7% CHF 13‘860
Schätzungen Geb. im Inland (für Ausländer) 20‘000 7.7% CHF 1‘540
Schätzungen Geb. im Ausland (für Inländer) 60‘000 Ort Ausland CHF 0
Schätzungen Geb. im Ausland (für Ausländer) 40‘000 Ort Ausland CHF 0

Total 1‘600‘000 CHF 15‘400

B. Umsatzschlüssel für die Umsätze aus den Gewerberäumlichkeiten:


Betreff Betrag Quote
(exkl. MWST)
Ohne Anspruch auf Vorsteuerabzug 700‘000 87.5%
Mit Anspruch auf Vorsteuerabzug 100‘000 12.5%

Gesamtumsatz Gewerberäumlichkeiten 800‘000 100.0%

C. Umsatzschlüssel für die gesamten Umsätze:


Betreff Betrag Quote
(exkl. MWST)

Ohne Anspruch auf Vorsteuerabzug 1‘200‘000 75.0%


Mit Anspruch auf Vorsteuerabzug 400‘000 25.0%

Gesamtumsatz 1‘600‘000 100.0%

D. Berechnung der abzugsfähigen Vorsteuern:


Betreff Betrag Zuordnung abzugsfähig
Vorsteuer Wohnungen 13‘000 Topf B CHF 0
Vorsteuer Gewerberäumlichkeiten 100.0% 28‘000 Topf C
./. Korrektur (Art. 30 MWSTG) - 87.5% - 24‘500 CHF 3‘500
Vorsteuer Schätzungen 7‘000 Topf A CHF 7‘000
Übrige Vorsteuer 100.0% 6‘000 Topf C
./. Korrektur (Art. 30 MWSTG) - 75.0% - 4‘500 CHF 1‘500

Abzugsfähige Vorsteuer CHF 12‘000

E. Berechnung der Steuerschuld:


Geschuldete Umsatzsteuer CHF 15‘400
./. abzugsfähige Vorsteuer CHF 12‘000

Steuerschuld CHF 3‘400

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Eidg. Berufsprüfung Fachfrau / Fachmann im
Finanz- und Rechnungswesen 2022

Steuern

Aufgabe 2 Direkte Bundessteuer und Verrechnungssteuer

Prüfungszeit 1 ½ Stunden

Punktzahl 50 von 100 (davon Direkte Bundessteuer 38 und Verrech-


nungssteuer 12)

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG

Aufgabenteil A
Direkte Steuern

Die Aufgaben sind, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes erwähnt wird, ausschliesslich
nach dem Bundessteuerrecht (DBG) zu lösen. Alle Fragen beziehen sich, sofern ebenfalls
nicht ausdrücklich etwas anderes erwähnt wird, auf in der Schweiz ansässige (unbe-
schränkte Steuerpflicht in der Schweiz) natürliche und juristische Personen.

Lösung zu Aufgabe 1 (2 Punkte)

a. Das Ehepaar unterliegt in der Schweiz der Richtig Falsch Pt.

• beschränkten Steuerpflicht X 0.50

• unbeschränkten Steuerpflicht X 0.50

b. Das Ehepaar ist in der Schweiz steuerpflichtig


aufgrund

• persönlicher Zugehörigkeit X 0.50

• wirtschaftlicher Zugehörigkeit X 0.50

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 2 (3 Punkte)

Sachverhalt Antwort Pt.

a) Obwohl Veronika entsprechende Mahnungen erhalten JA NEIN


hat, verpasste sie es ihre Steuererklärung und die dazu-   0.25
gehörenden Belege einzureichen. In der Folge nahm die Gesetzliche Grundlage
Steuerverwaltung eine Veranlagung nach pflichtgemäs-
sem Ermessen vor. Es berücksichtigte dabei Erfah- DBG Art. 130 Abs. 2
rungszahlen, Vermögensentwicklung und den Lebens- 0.50
aufwand von Veronika. Die Steuerverwaltung ist korrekt
vorgegangen.

b) Ergänzend zum obigen Sachverhalt a) hat Veronika JA NEIN


vom Steueramt eine Busse wegen Nichteinreichung der
  0.25
Steuererklärung in Höhe von CHF 300 verhängt bekom-
men. Die Steuerverwaltung darf diese Busse wegen Gesetzliche Grundlage
Nichteinreichung der Steuererklärung erlassen.
DBG Art. 174 Abs. 1 Buchstabe 0.50
a);
auch als richtig gilt DBG
Art. 174 Abs. 2 (erwähnt die
Höhe der Busse)

c) Das Recht, die ordentliche Nachsteuer festzusetzen, er- JA NEIN


lischt 10 Jahre nach Ablauf der Steuerperiode, auf die
  0.25
sie sich bezieht.
(es wären 15 Jahre)
Gesetzliche Grundlage
DBG Art. 152 Abs. 3 Gesetzt 0.50
der Fall, jemand antwortet mit
«Ja» und gesetzliche Grund-
lage Art. 152 Abs. 1, wäre dies
ein Folgefehler und 0.50
Punkte werden gewährt.

d) Steuerforderungen verjähren fünf Jahre, nachdem die JA NEIN


Veranlagung rechtskräftig geworden ist.
  0.25
Gesetzliche Grundlage
DBG Art. 121 Abs. 1 0.50

Korrekturhinweis: Ist der Artikel richtig, der Absatz und/oder der Buchstabe fehlt bzw. ist falsch, 0.25 Pt.

Lösung zu Aufgabe 3 (1 Punkt)

Antwort: Ja 0.50 Pt.


CHF 250 - CHF 150 = CHF 100 geldwerter Vorteil je Aktie
10 Aktien x CHF 100 = CHF 1'000 0.50 Pt.

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 4 (3 Punkte)

steuerbar Pt. satzbestimmend Pt.


Erwerbseinkommen Hans Braun 30'000 0.5 60'000 0.50
Erwerbseinkommen Karla Braun 60'000 0.25 80'000 0.25
Dividende Hans Braun 5'000 0.5 5'000 0.25
Zinsertrag 0 0.5 0 0.25

Lösung zu Aufgabe 5 (3 Punkte)

a) Antwort: Ja 0.25 Pt.


DBG Art. 23 Absatz Bst. a (b wird toleriert) 0.50 Pt.

b) Antwort: Ja 0.25 Pt.


DBG Art. 23 Bst. b und/oder DBG Art. 38 Abs. 1 0.50 Pt.

c) Antwort: Ja 0.25 Pt.


DBG Art. 22 Abs. 1 und/oder Art. 38 0.50 Pt.

d) Antwort: Ja 0.25 Pt.


DBG Art. 22 Abs. 1 und/oder Art. 38 0.50 Pt.

Lösung zu Aufgabe 6 (2 Punkte)

Nr. Sachverhalt erhöht das vermin- ist steuer- Pt.


steuerbare dert das lich unbe-
Einkom- steuer- achtlich
men bare Ein-
kommen
Das Trinkgeld, welches eine Servicefach-
1.
angestellte erhält x 0.25

Die vom Arbeitgeber zur Verfügung ge-


2. stellten Arbeitskleider und Arbeitswerk-
zeuge
x 0.25

Die Verkauf des Silberbesteckes der El-


3.
tern (Privatvermögen) für CHF 7'500 x 0.25

Der Gewinn aus der Veräusserung von


4. Obligationen mit überwiegender Einmal-
verzinsung
x 0.50

Die Entschädigung von CHF 250'000 für


5. die Nichtausübung (Konkurrenzverbot) ei-
ner Tätigkeit
x 0.50

6. Die von der Tante (in Deutschland wohn-


haft) erhaltene Schenkung von € 75'000 x 0.25

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 7 (4.5 Punkte)

1. Art. 19 Abs. 1, Buchstabe b und Abs. 2 0.75 Pt.


2. Nein 0.25 Pt.
3. steuersystematische Realisation der stillen Reserven auf den Fahrzeugen 0.50 Pt.
DBG Art. 18 Abs. 2 0.50 Pt.
Die stillen Reserven von CHF 20'000 werden realisiert 0.75 Pt.
4. Sperrfristverletzung ODER fünfjährige Sperrfrist nicht eingehalten 0.50 Pt.
Dadurch keine Steuerneutralität der Umwandlung (sinngemäss) ODER Abrechnung
über stille Reserven zum Zeitpunkt der Umwandlung ODER Nachsteuerverfahren für
das Umwandlungsjahr ODER steuerfreier privater Kapitalgewinn für den Wertzuwachs
nach der Umwandlung (dies muss ausdrücklich erwähnt sein) 0.50 Pt.

Andere Argumente (z.B. Revision oder privater steuerfreier Kapitalgewinn ohne


Hinweis darauf, dass sich dieser nur auf den Wertzuwachs nach der Umwandlung
bezieht) werden nicht bewertet.

Berechnung der stillen Reserven (letzter Tag der Einzelunternehmung)


Debitoren CHF 6'000 0.25 Pt.
Warenlager CHF 40'000 0.25 Pt.
Maschinen/Einrichtungen CHF 30'000 0.25 Pt.

Lösung zu Aufgabe 8 (2.5 Punkte)

Immobilien Handels- Steuer- Pt. Bestand + Verände- Pt.


bilanz bilanz rung Versteuerte
stille Reserven
Saldovortrag 1'500'000 1'900'000 400'000
01.01.2021
wertvermehrende 300'000 300'000
Investitionen
Total vor Abschrei- 1'800'000 2'200'000
bungen
Abschreibungen -126'000 -154'000 0.50 -28'000 1.00
Saldo 31.12.2021 1'674'000 2'046'000 0.50 372'000 0.50

Korrekturhinweis:

Steuerbilanz:
Bei der Abschreibung muss nicht zwingend ein Minus gesetzt werden (= 0.50 Pt.); vgl. Aufgabenstellung.
Wenn dann aber die Abschreibungen hinzugezählt werden, gibt’s für den Schlusssaldo logischerweise
keine Punkte.

Bestand und Veränderung:


Wenn das Minuszeichen bei der Veränderung fehlt, wird der Punkt nicht gewährt (in der Aufgabenstel-
lung ausdrücklich verlangt).
Für den Schlussbestand werden die 0.50 Pt. aber zugestanden, wenn bei fehlendem Minus hinzugezählt
wird (Folgefehler)

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 9 (2.5 Punkte)

Sachverhalt Vor- Korrektur- Pt.


zeichen betrag
(+/-) (in CHF)

Ursprünglicher Gewinn: 90'000

1. Peter Müller hat 2021 insgesamt CHF 20'000 in seine ei- + 18'000 0.50
gene Säule 3a einbezahlt. In der Erfolgsrechnung hat er
CHF 18'000 (20% von CHF 90'000) gewinnmindernd als
Aufwand verbucht.

2. Unter «Einnahmen Dritter» wurden die Einnahmen aus der - 20'000 0.50
Arbeitslosenversicherung in Höhe von CHF 20'000 ge-
bucht, welche die Ehefrau im Zusammenhang mit ihrer ver-
lorenen unselbstständigen Erwerbstätigkeit bei der Zahn-
arzt AG erhalten hat.

3. Im 2021 wurde aufgrund geringer Nutzung eine Holzzu- + 4'000 0.50


schneidemaschine für CHF 5'000 verkauft. Die Einnahmen
wurden dem Privatkonto von Peter Müller gutgeschrieben.
Die Maschine hatte einen Einkommenssteuerwert in Höhe
von CHF 1'000.

4. Im Konto «Aufwand Steuern» wurden CHF 10'000 für die + 15'200 0.50
Kantons- und Gemeindesteuern, CHF 5'000 für die direkte
Bundessteuer und CHF 200 für die Hundesteuer des Fa-
milienhunds «Bello» verbucht.

5. Vom Warenlager wurden, obwohl keine effektiven Verluste +/- 0 0.50


festgestellt werden konnten, ein Drittel in Höhe von CHF
10'000 als Aufwand gebucht.

Korrekturhinweis:

Ist das Vorzeichen falsch oder fehlt, der Korrekturbetrag ist aber richtig, gibt es 0.25 Punkte. Ist der Betrag
falsch und das Vorzeichen richtig, keine Punkte. Der neue Gewinn ergibt keine Punkte.

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Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 10 (2 Punkte)

Nr. Aussagen Richtig Falsch Pt.


1 Gewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften aus dem Privat-
vermögen werden in Kantonen mit dem monistischen Grund-
stückgewinnsteuersystem mit der Grundstückgewinnsteuer und X 0.50
in Kantonen mit dem dualistischen Grundstückgewinnsteuersys-
tem mit der Einkommens- bzw. Gewinnsteuer besteuert.
2 In Kantonen mit dem dualistischen Grundstückgewinnsteuersys-
tem werden die Wertzuwachsgewinne mit der Grundstückge-
winnsteuer und die wiedereingebrachten Abschreibungen mit der X 0.50
Einkommens- bzw. der Gewinnsteuer erfasst.
3 In einem Kanton mit dem monistischen Grundstückgewinnsteuer-
system werden Gewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften im
Privatvermögen nicht mit der gleichen Steuerart belegt wie Wert- X 0.50
zuwachsgewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften im Ge-
schäftsvermögen.
4 Bei einem Verkauf von Liegenschaften aus dem Geschäftsver-
mögen wird in den Kantonen mit dem monistischen Grundstück-
gewinnsteuersystem nur der Wertzuwachsgewinn mit der Grund- X 0.50
stückgewinnsteuer belegt.

Lösung zu Aufgabe 11 (2.5 Punkte)

A 65 0 Pt.
(X) B 79 1.00 Pt.
X C 94 2.50 Pt.
D 110 0 Pt.
E 0 0 Pt.
F 85 0 Pt.

Schema für Verlustverrechnung


Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Erfolg
- 90 - 60 + 25 + 30 - 20 +6 -8 -3 + 75 + 110
TCHF
Verlustverrechnung

2012 + 25 - 25
2013 + 30 - 30
2014 +6 -6
2015
2016
2017
2018
2019 + 60 + 15 - 75
2020 +5 +8 +3 - 16
Total - 29 0 0 0 0 0 0 0 0 94

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Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 12 (2 Punkte)

a) Welche Art von Realisation von stillen Reserven liegt durch den Verkauf des Lastwagens vor?

A Buchmässige Realisation 0 Pt.

X B Echte Realisation 0.50 Pt.

C Steuersystematische Realisation 0 Pt.

b) CHF 29'000 0.50 Pt.

c) Antworten: Ersatzbeschaffung 0.50 Pt.


Art. 64 Abs. 1 DBG 0.50 Pt.

Lösung zu Aufgabe 13 (4 Punkte)

Korrektur bei Gesellschaft Pt. Korrekturen beim Aktionär Pt.


a) Gewinnkorrektur 0.25 Herr Hurtig 18'500 zu 70% = 12'950 0.50
CHF 18'500 Ursual Hefti = 0 0.25
Nadine und Reto = 0 0.25
b) Gewinnkorrektur 0.25 Herr Hurtig 6'000 zu 70% = 4'200 0.25
CHF 6'000 Frau Ursula Hefti = 0 0.25
c) Keine Korrektur 0.50 Keine Korrektur – man kann sich allen- 0.25
falls die Frage stellen, ob die Zinsen
übersetzt sind und deshalb reduziert
werden sollen, da es sich eigentlich um
eine verdeckte Kapitaleinlage handelt.
d) Erlös aus dem Verkauf: Herr Hurtig: keine Folgen 0.25
CHF 75'000
./. Buchwert
(Handelsbilanz)
CHF 25'000
./. verst. St. Reserven
CHF 30'000
= steuerbarer Gewinn 0.50
von CHF 20'000 für steuerba-
rer Gewinn

Gewinn Handelsbilanz =
und
CHF 50'000
Der steuerbare Gewinn 0.50
reduziert sich um für die
CHF 30'000 Reduktion

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Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
Lösung zu Aufgabe 14 (4 Punkte) Pt.

1. Art. 127 (0.50) Abs. 3 (0.25) 0.75

2. Kanton Z oder Zuzugskanton 0.25


Art. 105 (0.25) Abs. 3 (0.25) 0.50

3. Ordentlicher Gewinn 450 : 12 x 8 = 300 1.00


Kapitalgewinn 120 0.50
Steuerbarer Gewinn 420

4. Ordentlicher Gewinn 450 0.25


Kapitalgewinn 120 0.25
Satzbestimmender Gewinn 570

5. Steuerbarer Gewinn
= Ordentlicher Gewinn 480 : 12 x 4 = 160 0.50

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Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG

Aufgabenteil B
Eidg. Verrechnungssteuer

Mit Ausnahme von Frage 15.4 sind die Aufgaben ausschliesslich entsprechend der jewei-
ligen Fragestellung nach dem Bundesgesetz und der Verordnung über die Verrechnungs-
steuer (VStG und VStV) zu lösen.

Lösung zu Aufgabe 15 (5 Punkte)

Peter Müller ist Alleinaktionär der Müller AG mit Sitz in Aarau. Die Bilanz präsentiert sich wie folgt:

Kasse 50'000 Aktienkapital 500'000


Bankguthaben 950'000 Agio = KER1 500'000
Aktionärsdarlehen 1'000'000 übrige Reserven 200'000
Gewinnvortrag 800'000
2'000'000 2'000'000

1
KER = Kapitaleinlagereserven

Die Müller AG hat ihre Handelstätigkeit vor einem Jahr eingestellt. Vor zwei Monaten verkaufte Peter Müller
seine Aktien zum Preis von CHF 2 Mio. an die unabhängige Sprecher Holding AG.

1. Peter Müller erzielt beim Verkauf der Aktien seiner Müller AG keinen steuerfreien Kapitalgewinn, weil
es sich um folgenden steuerlichen Tatbestand handelt. Kreuzen Sie das zutreffende Feld an:

 Transponierung  Steuerumgehung ☒ Mantelhandel

2. Der steuerbare Liquidationsüberschuss beträgt:

 CHF 2'000'000 ☒ CHF 1'000'000  CHF 1'500'000

3. Wie hoch wäre der steuerbare Liquidationsüberschuss, wenn das bilanzierte Agio von CHF 500'000
anlässlich der Gründung der Müller AG im Jahre 1990 eingebracht worden wäre? Begründen Sie Ihre
Antwort.

CHF 1'500'000

In diesem Fall würde das bilanzierte Agio von CHF 500‘000 keine steuerfrei rückzahlbaren Ka-
pitaleinlagen darstellen, da diese vor dem 31.12.1996 geleistet bzw. eingebracht wurden (Art 5
Abs. 1bis VStG e contrario).

4. Wie wird der Liquidationsüberschuss beim Aktionär, welcher die Aktien im Privatvermögen hält, bei
der direkten Bundessteuer besteuert? Begründen Sie Ihre Antwort mit dem zutreffenden Gesetzes-
artikel (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

Gemäss Art. 20 Abs. 1 Bst. c i.V.m. Art. 20 Abs. 1bis DBG sind Vermögenserträge aus Liquida-
tionsüberschüssen nur im Umfang von 70% steuerbar, wenn die Beteiligungsrechte mindes-
tens 10% des Aktienkapitals einer Kapitalgesellschaft darstellen.
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Steuern, Aufgabe 2
LÖSUNG
5. Könnte Peter Müller die auf dem Liquidationsüberschuss geschuldete Verrechnungssteuer zurückfor-
dern, wenn er seinen Wohnsitz in Deutschland hätte? Wenn ja, basierend auf welcher gesetzlichen
Grundlage und in welchem Umfang?

☒ ja  nein

Gesetzliche Grundlage: Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Deutschland

Umfang der Rückforderung: 20% (Art. 10 Abs. 2 Bst. b OECD-MA)

Lösung zu Aufgabe 16 (5 Punkte)

Fritz Maurer konnte sich nach seiner Pensionierung einen langersehnten Wunsch erfüllen. Er kaufte ein
Haus mit Sicht auf das Meer in Portugal und meldete sich am 30. September 2021 in Bern ab. Gleichzeitig
reichte er folgenden Antrag auf vorzeitige Rückerstattung der Verrechnungssteuer ein:

• Dividende der Novartis AG mit Fälligkeit per 01.06.2021;


• „Marchzins“ bis zum 30.09.2021 auf dem Aktionärssparkonto der Berner Kantonalbank, wobei das
Konto auch nach seinem Wegzug weitergeführt wird;
• Obligationenzins der Credit Suisse per 01.10.2021.

1. Ist eine vorzeitige Rückerstattung möglich? Begründen Sie Ihre Antwort durch Angabe des entspre-
chenden Gesetzesartikels (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

☒ ja  nein

Gesetzesartikel: Art. 29 Abs. 3 VStG

2. Welche Behörde entscheidet diesbezüglich?

Der Rückerstattungsantrag ist bei der Steuerbehörde des Wohnsitzkantons (Kanton Bern) ein-
zureichen (Art. 30 Abs. 1 VStG).

3. Wie wird die zuständige Behörde entscheiden?

vorzeitige Rückerstattung Begründung (Stichwort genügt)

Dividende ☒ ja  nein Dividende wurde vor Wegzug fällig.

„Marchzins“  ja ☒ nein Auf Marchzinsen erfolgt kein Verrechnungssteuer-


abzug, weshalb auch keine Verrechnungssteuer zu-
rückgefordert werden kann.

Obligationenzins  ja ☒ nein Obligationenzins ist bei Wegzug nicht fällig.

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Steuern, Aufgabe 2
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4. Kann der Entscheid der zuständigen Behörde angefochten werden? Begründen Sie Ihre Antwort unter
Angabe des entsprechenden Gesetzesartikels (Artikel, Absatz, Buchstabe, Ziffer soweit vorhanden).

☒ ja  nein

Gesetzesartikel: Art. 53 Abs. 1 VStG

5. Welche einfachen steuerplanerischen Möglichkeiten hätte es gegeben, um bei sämtlichen Erträgen in


den Genuss der vorzeitigen Rückerstattung zu kommen?

„Marchzins“: Saldierung des Kontos. Die auf dem Bruchzins abgezogene Ver-
rechnungssteuer kann zurückgefordert werden.
Obligationenzins: Wegzug erst nach Fälligkeit (frühestens am 2. Oktober 2021).

Lösung zu Aufgabe 17 (2 Punkte)

a) Welche Begünstigtentheorie kommt bei der Verrechnungssteuer in der Regel zur Anwendung?

Direktbegünstigungstheorie

b) In welchen Fällen kann die Verrechnungssteuerpflicht NICHT durch Meldung der steuerbaren Leis-
tung erfüllt werden? Kreuzen Sie das oder die zutreffenden Felder an.

 Ausgabe von Aktien zu Lasten der Reserven an inländische Aktionäre


 Ausrichtung von Naturaldividenden an inländische Aktionäre
☒ Verdeckte Gewinnausschüttungen an einen ausländischen Aktionär
☒ Verbuchung von privaten Lebenshaltungskosten als Geschäftsaufwand

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Löhne und Sozialversicherungen

Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 50

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Löhne und Sozialversicherungen
LÖSUNG
Aufgabe 1 (5.5 Punkte)

Berechnen Sie für das Jahr 2021 die AHV- und ALV-pflichtigen Jahreslohnsummen der folgenden
Mitarbeitenden eines Einzelunternehmens, welche Ende 2021 der AHV Ausgleichskasse zu melden
sind. Alle Mitarbeitende sind während des gesamten Jahres 2021 (Januar – Dezember 2021) ange-
stellt.

AHV-pflichtige ALV-pflichtige
Person Jg. Auszahlung 2021
Lohnsumme Lohnsumme
Marisa Galli, 1980 Einkommen pro Monat: CHF 171'400 CHF 0
Inhaberin Einzel- CHF 13'000 (x13) (13'000 x 13 = (SE nicht beitrags-
Firma 169'000 + (200 x pflichtig)
Pauschalspesen: 12) = 171'400)
CHF 500 pro Monat
(die AHV Ausgleichs-
kasse anerkannt
jedoch nur CHF 300
pro Monat als Spesen)

Eva König 1952 Monatslohn: CHF 4'000 CHF 0


CHF 1’600 (x13) (1'600 x 13 = (im Rentenalter
20'800 - 16'800 = nicht beitragspflich-
4'000) tig)

Pierre Morel 2006 Monatslohn: CHF 0 CHF 0


CHF 1'000.- (x13) (noch nicht AHV (noch nicht ALV
pflichtig) pflichtig)

Martin Kaiser 1970 Monatslohn: CHF 72'800 CHF 72'800


CHF 5’600.- (x13) (5'600 x 13 = (5'600 x 13 =
72'800) 72'800)
Kinderzulagen:
CHF 220.- pro Monat

Laura Zanini 1960 Monatslohn: CHF 157'400 ALV 1: 148'200


CHF 11’000.- (x13) (11'000 x 13 = ALV 2: 9'200
143'000 + (1'200 x (157'400 – 148'200
Verkaufsprovision: 12) = 157'400) = 9'200)
CHF 1'200.- pro Monat

Korrektes Resultat je Feld = 0.5 Punkte, bei Laura Zanini ALV 1 und ALV 2 je 0.5 Punkte

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Löhne und Sozialversicherungen
LÖSUNG
Aufgabe 2 (4.0 Punkte)

Die Mitarbeiterin Anne Grand ist seit 2015 bei einer KMU als Logistikerin angestellt. Ihr AHV-pflich-
tiger Jahreslohn beträgt CHF 97'000 bei einem Beschäftigungsgrad von 100 %. Seit dem 1. Oktober
2020 ist sie aufgrund eines Unfalles zu 100 % arbeitsunfähig.

Die Invalidenversicherung (IV) übernimmt die Kosten für eine Umschulung im kaufmännischen Be-
reich. Während der Umschulung erhält sie von der IV ein Taggeld in der Höhe von 80 % ihres letzten
Verdienstes vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit.

Nach erfolgreichem Abschluss der Umschulung kann Anne Grand wieder bei der bisherigen Arbeit-
geberin in einem Pensum von 60 % arbeiten und erhält dafür einen AHV-pflichtigen Jahreslohn von
CHF 45'000.

a) Berechnen Sie den Invaliditätsgrad in %, welchen Anne Grand erhält.


Zeigen Sie den Berechnungsweg auf.
Valideneinkommen = 97'000 // Invalideneinkommen = 45'000
97'000 - 45'000 = 52'000 (0.5 Punkte)
(52'000 x 100) / 97'000 = 53.6 % IV-Grad, auch korrekt 54 % (0.5 Punkte)

Total = 1.0 Punkte

b) Beurteilen Sie, um was für eine Art von Leistungen es sich jeweils handelt:

Leistung Sachleistung Geldleistung

Umschulungsmassnahme X

Taggeld während der Umschulung X

Invalidenrente der IV X

Keine Minuspunkte, je korrektes Kreuz = 0.5 Punkte

c) Nennen Sie zwei weitere Sachleistungen, welche die IV kennt:


Hilfsmittel, Berufsberatung, erstmalige berufliche Ausbildung, Eingliederungsmassnahmen,
Frühinterventionsmassnahmen, Früherfassung, Assistenzbeitrag
(Umschulung gibt keine Punkte)
Je korrekte Nennung = 0.5 Punkte, Total = 1.0 Punkte

d) Erklären Sie, nach welchem Grundsatz die Invalidenversicherung im Fall von Anne Grand
ihre Leistungen ausgerichtet hat?

Eingliederung vor Rente = 0.5 Punkte

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 3 (5.0 Punkte)

a) Kreuzen Sie an, ob untenstehende Aussagen richtig oder falsch sind.


Hinweis: Maximal ein Kreuz pro Aussage, falsche Antworten ergeben keinen Abzug.

Aussage richtig falsch

Der gesetzliche Vaterschaftsurlaub ist am Stück zu beziehen. Ein ta-


X
geweiser Bezug ist nicht zulässig.

Die maximale Erwerbsersatz-Entschädigung beim Vaterschafts-urlaub


X
beträgt CHF 196 pro Tag, analog der Mutterschaftsentschädigung.

Die Vaterschaftsentschädigung ist AHV-beitragspflichtig. X

Der Vaterschaftsurlaub kann auch für Adoptivkinder bezogen werden. X

Keine Minuspunkte, je korrektes Kreuz = 0.5 Punkte

b) Felix Zaugg wurde am 1. April 2022 zum ersten Mal Vater. Er arbeitet in einem Pensum von
80 % und erhält einen Monatslohn von CHF 6'500 (x13). Er bezieht den vollständigen
zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub direkt nach der Geburt.

Berechnen Sie die gesamte Vaterschaftsentschädigung, die der Arbeitgeber von der
zuständigen Ausgleiskasse erhält.

6'500 x 13 (0.5 Punkte) = 84'500 / 12 (0.5 Punkte) / 30 (0.5 Punkte) = 234.72 (235.00)
234.72 x 80 % (0.5 Punkte) = 187.78 (188.00)
187.78 x 14 Tage (0.5 Punkte) = 2'628.88 (2'629.00)
Alternativ: 188.00 x 14 Tage (0.5 Punkte) = 2'632.00

2'628.88 + 6.4 % (AHV/IV/EO/ALV-Beiträge) (0.5 Punkte) = 2'797.13 (2'798.00)


Alternativ: 2'632.00 + 6.4 % = 2'800.45

Total = 3.0 Punkte

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 4 (2.5 Punkte)

Aufgrund der wirtschaftlichen Lage muss Ihre Arbeitgeberin Kurzarbeit bei der Arbeitslosenversiche-
rung anmelden. Es handelt sich dabei um die reguläre Kurzarbeit unabhängig der Covid-19-Sonder-
regelungen.

Ihre Vorgesetzte stellt Ihnen bezüglich Kurzarbeit einige Fragen.

a) Sie möchte von Ihnen die Vorteile von Kurzarbeitsentschädigung erfahren.


Nennen Sie einen wesentlichen Vorteil, den die Kurzarbeitsentschädigung der Arbeitslosen-
kasse für die Arbeitgeberin hat.

-Keine Entlassungen notwendig


-Der Lohn muss während der Kurzarbeit nur zu 80 % ausbezahlt werden
-Deckung der Lohnkosten zu 80 %
-Kosteneinsparung (Lohn-/Personalkosten)
-Rückvergütung Arbeitgeberanteil der AHV, IV, EO und ALV Beiträge
(Nicht korrekt da Arbeitnehmervorteile: Vermeidung Arbeitslosigkeit, Bewahrung umfass-
ender soziale Schutz innerhalb eines Arbeitsverhältnisses, Vermeidung von Beitragslü-
cken in der beruflichen Vorsorge
Eine korrekte Nennung = 0.5 Punkte

b) Im Zusammenhang mit der Kurzarbeitsentschädigung lässt sie Ihnen eine Übersicht zu-
kommen, anhand der Sie beurteilen müssen, ob das jeweilige Vorhaben zulässig ist oder
nicht.

Vorhaben zulässig nicht zulässig

Für die Lernenden darf auch Kurzarbeitsentschädigung geltend


X
gemacht werden.

Die Arbeitgeberin kann die Arbeitnehmenden zwingen, Kurzarbeit


X
zu beziehen. Sie benötigt keine Zustimmung der Mitarbeitenden.

Die Kurzarbeitsentschädigung muss in keinem Fall auf dem


X
Lohnausweis ausgewiesen werden.

Bevor die Arbeitgeberin die Kurzarbeit anmelden und abrechnen


kann, kann sie von den Mitarbeitenden den Abbau von Überstun- X
den verlangen.
Je korrektes Kreuz = 0.5 Punkte

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 5 (2.5 Punkte)

Beno Schläpfer verlor mir 59 Jahren seinen Arbeitsplatz, weil seine Arbeitgeberin infolge mangeln-
der Aufträge den Betrieb stilllegte. Deshalb kündigte die Arbeitgeberin ihm und den restlichen Mitar-
beitenden auf Ende Dezember 2021 ordentlich. Die Löhne konnten bis Ende Dezember 2021 allen
Mitarbeitenden ausbezahlt werden. Eine neue Stelle wird Beno Schläpfer bis Ende Juni 2022 nicht
finden.

Von der Personalabteilung erhielt Beno Schläpfer die Mitteilung, dass er den Namen der Pensions-
kasse des neuen Arbeitgebers melden oder ein Freizügigkeitskonto eröffnen muss, um das Alters-
guthaben entsprechend transferieren zu können. Seine Arbeitgeberin war einer Sammelstiftung an-
geschlossen.

Erklären Sie stichwortartig, welche Möglichkeit Beno Schläpfer bezüglich Wahrung seines Altersgut-
habens sonst noch hätte.

Mit der EL-Reform per 01.01.2021 kann er seiner bisherigen Vorsorgeeinrichtung unterstellt blei-
ben. Er hat die gleichen Rechte wie die anderen Versicherten (Verzinsung, Umwandlungssatz,
Rente)
2.5 Punkte

Allgemeine Erklärung:
Eine versicherte Person, die nach Vollendung des 58. Altersjahres ihre Stelle verlor, schied bis
Ende 2020 automatisch aus der Pensionskasse aus und musste ihr Altersguthaben auf ein Freizü-
gigkeitskonto überweisen lassen. Freizügigkeitsstiftungen zahlen bei der Pensionierung in der Re-
gel keine Renten, sondern lediglich das Kapital aus.

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 6 (2.5 Punkte)

In einem Dienstleistungsunternehmen sind alle Mitarbeitenden nur gemäss BVG versichert. Der Ver-
waltungsrat dieser AG entscheidet, alle Mitarbeitenden überobligatorisch versichern zu lassen, den
Koordinationsabzug auf die Hälfte zu reduzieren sowie Löhne bis CHF 150'000 pro Jahr zu versi-
chern. Dies kommt den Teilzeit- und den Kadermitarbeitenden entgegen.

Errechnen Sie die neu versicherten Löhne von folgenden zwei Mitarbeitenden und unterscheiden
Sie dabei, welche Lohnbestandteile obligatorisch und welche überobligatorisch versichert sind.

Anna Zemp, Jahrgang 1982, Jahreslohn: CHF 75'000

Obligatorisch versicherter Lohn: 75'000 - 25'095 = CHF 49'905 (0.5 Punkte)

Überobligatorisch versicherter Lohn: Halber Koordinationsabzug


25'095 / 2 = CHF 12'547.50 (0.5 Punkte)

Kontrolle: 75'000 - 12'547.50 = 62'452.50


49'905 + 12'547.50 = 62'452.50

Viktor Schreiber, Jahrgang 1972, Jahreslohn: CHF 102'000

Obligatorisch versicherter Lohn: 86'040 - 25'095 = CHF 60'945 (0.5 Punkte)

Überobligatorisch versicherter Lohn: Halber Koordinationsabzug: 25'095 / 2 = 12'547.50


+ Lohn über oberem Grenzwert: 102'000-86'040 = 15'960
= 12'547.50 + 15'960 = CHF 28'507.50 (1.0 Punkte)

Kontrolle: 102'000 - 12'547.50 = 89'452.50


60'945 + 28'507.50 = 89'452.50

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Aufgabe 7 (5.0 Punkte)

Die Unfallversicherung sendet Ihnen eine Abrechnung für den verunfallten Mitarbeiter Claude Bes-
son. Er verunfallte am 5. März 2022 in der Freizeit beim Wandern und brach sich den Fuss. Am 4.
April 2022 nahm er die Arbeit wieder auf.

Sie kontrollieren die Abrechnung und erstellen Ihre eigene Taggeldberechnung mit folgenden Infor-
mationen:

Mitarbeiter: Claude Besson


geboren am: 12.06.1992
Monatslohn: CHF 7'500 plus 13. Monatslohn
Pensum: 100 %
Kinder: 2 Kinder (Kinderzulage beträgt CHF 200 pro Monat und Kind)

Errechnen Sie, welchen Betrag die Unfallversicherung für dieses Ereignis überweisen soll.

Jahreslohn: 13 x 7'500 = CHF 97'500 (1.0 Punkte)


Kinderzulagen: 12 x 2 * 200 = CHF 4'800
Versicherter Lohn: 97'500 + 4'800 = CHF 102'300 (1.0 Punkte)
Taggeld: 102'300 / 365 x 80 % = CHF 224.20 (1.0 Punkte)

Dauer Taggeldzahlung: 08.03. bis 03.04 = 27 Tage (1.0 Punkte)


Total Überweisung: 27 x 224.20 = CHF 6'053.40 (1.0 Punkte)

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Aufgabe 8 (4.0 Punkte)

Eine Arbeitgeberin hat eine Krankentaggeldversicherung nach VVG abgeschlossen. Der Lohn der
Mitarbeitenden ist ab dem 31. Tag zu 80 % versichert. Die Arbeitgeberin möchte nun aber die War-
tezeit verlängern.

a) Nennen Sie aus der Sicht der Arbeitgeberin je einen Vorteil und einen Nachteil, wenn sie die
Wartezeit verlängern würde:

Vorteil: Prämie der Krankentaggeldversicherung wird günstiger. (1.0 Punkte)

Nachteil: Arbeitgeberin muss mehr u. längere Kurzabsenzen selber übernehmen. (1.0 Pkte)

b) Beschreiben Sie das Risiko, welches die Arbeitgeberin mit einer Krankentaggeldversicherung
versichert.

Den von der Arbeitgeberin zu deckenden Lohnausfall bei Arbeitsunfähigkeit der Mitarbeitenden
durch Krankheit und Mutterschaft verbunden mit dem Risiko der Lohnfortzahlungspflicht gemäss
OR 324a. (2.0 Punkte)

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 9 (3.0 Punkte)

Monica Conti arbeitet seit 4 Jahren als selbstständige Informatikerin bei einem grossen Reiseveran-
stalter. Für ihren Aufwand stellt sie jeden Monat Rechnung. Zu ihren Aufgaben gehören die Einfüh-
rung einer neuen Buchhaltungs-Software und die individuelle Unterstützung der rund 80 Mitarbei-
tenden bei Informatikproblemen. Das eigene Büro hat sie vor einem Jahr aufgegeben, weil der zeit-
liche Aufwand pro Monat beim Reiseveranstalter mittlerweile teilweise über 100 % der Arbeitszeit
beträgt. Weitere Kunden hat sie keine mehr.

Erklären Sie stichwortartig mit drei Begründungen, warum Monica Conti als Mitarbeiterin eingestellt
werden muss und sie die Kriterien einer Selbstständigkeit nicht mehr erfüllt.

Der Informatikerin fehlen für die Anerkennung der Selbstständigkeit folgende Kriterien:
-Sie arbeitet nicht mehr in unabhängiger Stellung;
-sie trägt kein wirtschaftliches Risiko mehr;
-sie hat keine eigene Infrastruktur;
-sie entscheidet nicht mehr selber, wie sie sich organisiert;
-sie hat keine anderen Auftraggeber.

Pro korrekter Begründung 1.0 Punkte

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Aufgabe 10: Löhne (2.0 Punkte)

Melanie Dubois arbeitet bei der Firma «Bürotechnik» im Aussendienst. Aufgrund der Corona-Pan-
demie musste sie einen grossen Teil ihrer Arbeitszeit zu Hause verbringen und die Kunden telefo-
nisch betreuen.

Die Arbeitgeberin entrichtet Melanie Dubois monatlich einen Betrag in Höhe von CHF 500, damit sie
ihre Homeoffice-Infrastruktur den Anforderungen der Arbeitgeberin entsprechend aufrüsten kann.
Zudem dient der Betrag auch als Entschädigung für Auslagen, die zur Ausübung der Homeoffice-
Pflicht erforderlich sind (Schreibmaterial, Druckerpatronen, Papier etc.).

Hat die Arbeitssituation von Melanie Dubois Auswirkungen auf die im Lohnausweis vorzunehmen-
den Angaben? Begründen Sie Ihre Antwort.

☒ JA ☐ NEIN

-Die Felder F (unentgeltliche Beförderung zwischen Wohn- und Arbeitsort) und G (Kantinenverpfle-
gung/Lunch-Checks) müssen angekreuzt werden
- Homeoffice-Tage gelten als Aussendiensttage und müssen deklariert werden

(0.5 Punkte korrektes JA / NEIN; 0.5 Punkte für eine richtige Begründung)

Haben die Angaben auf dem Lohnausweis im Zusammenhang mit dem geleisteten Homeoffice ei-
nen Einfluss auf das steuerbare Einkommen von Melanie Dubois. Begründen Sie Ihre Antwort.

☒ JA ☐ NEIN
Für Homeoffice-Tage darf:
- kein Abzug für auswärtige Verpflegung geltend gemacht werden.
- kein Abzug für Fahrkosten geltend gemacht werden.

(0.5 Punkte korrektes JA / NEIN; 0.5 Punkte für richtige Begründung)

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Aufgabe 11: Löhne (3.5 Punkte)

Kreuzen Sie in der hintersten Spalte der untenstehenden Tabelle an, welche der aufgeführten Ver-
gütungen einen Einfluss auf das Einkommen im Lohnausweis haben.

Auszahlungen Betrag CHF

Pauschalentschädigungen für Auslagen im Homeoffice 250.00 X

Kinderzulagen 350.00 X

Krankentaggeld für die Isolation infolge COVID-19-Infektion 2'200.00

Prämie für eine besondere Leistung 1'500.00 X

Auszahlung von Überstunden und Ferienguthaben 3’465.90 X

EO-Entschädigung für die Leitung eins J+S Lagers 3'000.00

Erhaltene Naturalleistungen (z.B. Lebensmittel die kurz vor dem Ver-


190.00 X
falldatum sind) von der Arbeitgeberin (Detailhandelsgeschäft)

(0.5 Punkte pro korrekte Zeile; 0 Punkte wenn alles leer)

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Löhne und Sozialversicherungen
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Aufgabe 12: Löhne (5.5 Punkte)

Hans Glücklich (32 Jahre alt) erlitt am 2. Februar 2022 einen Unfall. Daraufhin war er 20 Tage ar-
beitsunfähig. Der Lohn von monatlich CHF 5'800 wird ihm zu 100 % entrichtet. Es wird ein dreizehn-
ter Monatslohn im Dezember ausbezahlt. Zudem erhält Hans Glücklich pro Jahr 5 Wochen Ferien.
Von der Unfallversicherung liegt die Meldung vor, dass diese einen Betrag von CHF 2'809.40 ver-
gütet.

Erstellen Sie die Lohnabrechnung von Hans Glücklich für den Monat Februar 2022.

Bezeichnung Ansatz Abzug Betrag Total


Lohn 100 %
Vergütung durch Unfallversi-
cherung
Bruttolohn 5'800.00 0.5

AHV / IV / EO 2'990.60 5.30 % 158.50 1.0

ALV 1 2'990.60 1.10 % 32.90 0.5

ALV 2 - - - 0.5

BVG-Obligatorium 4'192.10 3.5 % 146.70 1.0

NBU 2'990.60 1.50 % 44.85 0.5

Krankentaggeld 2'990.60 1.20 % 35.90 0.5

Total Abzüge 418.85

Nettoauszahlung 5’381.15

Korrekturhinweis: Die gerechneten Beträge der Sozialabzüge, das Total der Abzüge und die Netto-
auszahlung werden nicht bewertet

Berechnung AHV-Basis:

Bruttolohn abzüglich Entschädigung Krankentaggeld


5'800.00 - 2'809.40 = 2'990.60 (0.5 Punkte)

Berechnung BVG-Obligatorium:

5'800 x 13 = 75'400 - 25'095 = 50'305


50'305 / 12 = 4'192.08 => 4'192.10 (0.5 Punkte)

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Aufgabe 13: Löhne (5.0 Punkte)

Bestimmen Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.

Aussage richtig falsch

Bei der Einlage in die Säule 3a gibt es keine Limitierung nach


X
oben.

Der 13. Monatslohn kann anteilsmässig monatlich ausbezahlt wer-


X
den.

Die Auszahlung von Überstunden ist nicht AHV-pflichtig. X

Versicherungsleistungen (UVG, KTG etc.) sind nicht AHV-pflichtig. X

Die AHV-Beiträge von Arbeitgeberin und Arbeitnehmenden sind


X
gleich hoch.

Kinderzulagen sind AHV-pflichtiger Lohnbestandteil. X

Massgebliche Änderungen des KTG-Versicherungsvertrages


X
müssen den Arbeitnehmenden nicht zwingend mitgeteilt werden.

Ferienguthaben, welches Ende Jahr noch besteht, kann durch die


X
Arbeitgeberin gestrichen werden und verfällt.

Die Arbeitnehmenden haben immer Anrecht darauf, die geleiste-


X
ten Überstunden zu kompensieren.

Die versicherten Löhne werden der Pensionskasse (BVG) zu Be-


ginn des Jahres gemeldet. Lohnänderungen von +/- 10 % wäh- X
rend des Jahres müssen gemeldet werden.

(0.5 Punkte pro korrekter Antwort)

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Prüfungszeit 1 Stunde

Punktzahl 50

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Hinweis: Keine Punkte werden erteilt bei richtigem „ja“ oder „nein“, aber falscher Begründung.

1. Personenrecht / OR Allgemeiner Teil / Vertragsrecht / Gesellschaftsrecht

1.1. Sachverhalt: Das Einfamilienhaus von K. Hauser liegt an einem Fluss. Mit der Bauunterneh-
mung Corrodi GmbH hat Hauser einen Vertrag über den Ausbau des Dachstocks abgeschlos-
sen und eine Anzahlung von CHF 10'000.-- geleistet. Anlässlich eines «Jahrhunderthochwas-
sers» tritt der Fluss über die Ufer und reisst das Haus mit sich, bevor die Corrodi GmbH mit
den Ausbauarbeiten beginnen konnte.

a) Nehmen Sie Stellung zu folgender Aussage:


Weil der Ausbau des Dachstocks heute unmöglich ist, ist der Vertrag zwischen Hauser
und der Corrodi GmbH nichtig im Sinne von Art. 20 OR.

Diese Aussage ist richtig Diese Aussage ist falsch ½

Begründung: Art. 20 OR bezieht sich auf Verträge, bei denen bereits im Zeitpunkt des
Vertragsabschlusses die Erfüllung unmöglich ist (anfängliche Unmög- 2
lichkeit). Hier tritt die Unmöglichkeit erst nach Vertragsabschluss ein.

b) Durch den Untergang des Hauses ist der Vertrag zwischen Hauser und der Corrodi
GmbH im Sinne von Art. 119 OR unmöglich geworden. Vervollständigen Sie nachfolgen-
den Satz:

Die Corrodi GmbH ist verpflichtet, die Anzahlung von CHF 10'000 zurückzuzahlen, weil
eine Obligation aus ungerechtfertigter Bereicherung entstanden ist. 1½

1.2. Sachverhalt: Für die Zeit des Mutterschaftsurlaubs seiner Sekretärin, Evelyn T. schliesst
Rechtsanwalt Dr. Jaggi mit Sonja K. einen befristeten Arbeitsvertrag über 14 Wochen ab.
Nach drei Wochen erkrankt Sonja K. schwer. Ihr Hausarzt bescheinigt eine 100%-ige Arbeits-
unfähigkeit während drei Monaten. Nach der Genesung wird Sonja K. also die Arbeit bei Dr.
Jaggi nicht mehr aufnehmen können.

a) Entscheiden und begründen Sie, ob für Sonja K. während ihrer krankheitsbedingten Ab-
wesenheit für eine begrenzte Zeit ein Lohnanspruch besteht.

Ein Lohnanspruch besteht Ein Lohnanspruch besteht nicht ½

Es wurde ein befristeter (1) Arbeitsvertrag von mehr als drei Monaten (1) abgeschlossen 2
(Art. 324a Abs. 1 OR).

b) Darf Dr. Jaggi seiner Sekretärin Evelyn T. den Ferienanspruch kürzen, weil der Mutter-
schaftsurlaub mehr als 3 Monate dauert? Das Zutreffende ist anzukreuzen. Nennen Sie
auch den Gesetzesartikel inkl. Absatz, auf den Sie Ihren Entscheid gestützt haben.
 Ja  Nein ½

Art. 329b Abs. 3 OR 2

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1.3. Sachverhalt: Auf dem Höhepunkt der 1. Welle der Covid-19-Pandemie erhielt die Leiterin des
Zentraleinkaufs eines Regionalspitals den Anruf eines Vertreters der Impex GmbH, welcher
ihr 3'000 FFP2-Atemschutzmasken für Fr. 5.20 je Stück anbot. Weil das Spital bisher jedoch
nie mehr Fr. 1.-- je Maske bezahlt hatte, lehnte sie das Angebot ab.

a) Welche rechtliche Bedeutung hat das Angebot des Vertreters der Impex GmbH? Das
Zutreffende ist anzukreuzen.

Es handelt sich um einen verbindlichen, ….

unbefristeten Antrag unter Abwesenden befristeten Antrag unter Abwesenden 1½


unbefristeten Antrag unter Anwesenden befristeten Antrag unter Anwesenden

Sachverhalt: Ein Arbeitskollege, dem sie von diesem Angebot erzählt, macht sie darauf auf-
merksam, dass gegenwärtig der Markt für solche Masken verrückt spiele, und er schon von
Angeboten von Fr. 9.50 je Stück gehört habe. Er würde ihr empfehlen, in der jetzigen Situation
das Angebot anzunehmen.

Also rief die Leiterin 10 Minuten nachdem das Telefongespräch mit der Impex GmbH beendet
worden war zurück und erklärte, sie bestelle 3000 Masken zu je Fr. 5.20.

b) Ist durch diesen Rückruf der Kaufvertrag über 3000 Masken zu je Fr. 5.20 von Gesetzes
wegen entstanden, oder könnte der Vertreter der Impex GmbH theoretisch sagen, er ver-
lange jetzt Fr. 5.80 je Maske? Kreuzen Sie das Zutreffende an und begründen Sie Ihren
Entscheid.
Durch den Rückruf ist ein Vertrag: entstanden nicht entstanden 1

Begründung: Bei einem verbindlichen Antrag unter Anwesenden muss das Angebot
sofort angenommen werden, sonst ist der Anbieter an seinen Antrag nicht mehr gebunden. 2
(Art. 4 Abs. 1 und 2 OR) alternative Antwort:
Der Rückruf stellt einen neuen Antrag dar, der abgelehnt werden kann.

Annahme: Es ist ein Vertrag über FFP2-Masken zustande gekommen. Nachdem die FFP2-
Masken geliefert worden waren, wurden sie zunächst ohne weitere Kontrolle für zwei Monate
eingelagert. Als die ersten Masken zum Einsatz kommen sollten, stellte sich heraus, dass sie
von Schimmel befallen und unbrauchbar sind. Die Leiterin des Zentraleinkaufs verlangt von
der Impex GmbH die Rücknahme der Masken.

c) Was macht die Spitalmitarbeiterin mit dem Hinweis auf die mit Schimmel befallenen Mas-
ken im rechtlichen Sinn? Die Nennung des juristischen Fachausdrucks genügt.

Mängelrüge 1

d) Kann sich die Impex GmbH erfolgreich gegen die Rücknahme der Masken wehren mit
dem Argument, die Mängelrüge sei verspätet? Beschreiben Sie ausführlich und vollstän-
dig, wie die Impex GmbH ihre Ansicht begründen müsste.

Wenn die Masken bereits bei der Lieferung mit Schimmel belastet gewesen wären, hätte
das bei einer Kontrolle festgestellt werden können. Ein offener Mangel hätte aber sofort
nach Erhalt der Masken gerügt werden müssen (Art. 201 Abs. 1 OR). 2
Nun seien die Masken trotz des Mangels genehmigt (Art. 201 Abs. 2 OR). 1
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1.4. Sachverhalt: Die Namenaktien eines Verlagshauses sind nicht börsenkotiert. Um eine
feindliche Übernahme zu erschweren, sind die Aktien vinkuliert und ein neuer Aktionär darf
nicht mehr als 3% der Aktien erwerben.

Das Gesuch eines Rechtsanwalts, der 1% der Aktien erworben hat, um Eintragung ins Aktien-
buch lehnt der Verwaltungsrat ab, weil sich der Anwalt weigert, ausdrücklich zu erklären, dass
er die Aktien in eigenem Namen und auf eigene Rechnung erworben hat. Der Anwalt ist der
Meinung, die Eintragung könne ihm nicht verweigert werden, weil er über weniger als 3% der
Aktien verfüge.

Die folgenden Fragen sind mithilfe der Artikel 685 ff. OR zu lösen.

a) Wer ist im Recht? Das Zutreffende ist anzukreuzen.

Der Verwaltungsrat ist im Recht Der Rechtsanwalt ist im Recht ½

b) Aufgrund welches Artikels inkl. Absatz haben Sie Ihren Entscheid getroffen?

Art. 685b Abs. 3 OR 2

c) Wer ist im vorliegenden Fall Träger der Aktionärsrechte, welche die Aktien verkörpern,
solange die erforderliche Zustimmung zur Übertragung der Aktien nicht erteilt worden ist?
Das Zutreffende ist anzukreuzen.

Sämtliche Aktionärsrechte gehen auf den Erwerber über.


Sämtliche Aktionärsrechte verbleiben beim Veräusserer. (Art. 685c Abs. 1 OR) 2

Die Mitwirkungs-, Schutz- und Informationsrechte verbleiben beim Veräusserer, die


Vermögensrechte gehen auf den Erwerber über.

Annahme: Der Rechtsanwalt legt die Vollmacht seiner Mandantin vor und erklärt, diese habe
die Aktien im Rahmen eines Scheidungsverfahrens erworben und von Gesetzes wegen könne
ihr der Eintrag nur unter einer Voraussetzung verweigert werden.

d) Beschreiben Sie die Voraussetzung, auf welche sich der Rechtsanwalt bezieht.

Wenn die Aktien durch Güterrecht erworben wurden, kann das Gesuch um Zustimmung
nur abgelehnt werden, wenn dem Erwerber angeboten wird, seine Aktien zum wirklichen 2
Wert zu übernehmen (Art. 685b Abs. 4 OR).

1.5 Nennen Sie zwei Vermögensrechte, die durch Aktien verkörpert werden.

Recht auf Dividende (Art. 660 Abs. 1 OR) 2


Recht auf Bezugsrecht (Art. 652b OR)
Recht auf Anteil am Liquidationsergebnis (Art. 660 Abs. 2 OR, Art. 745 OR).

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2. Ehe- und Erbrecht

2.1. Sachverhalt: Fabio und Maria sind verheiratet. Sie haben zwei gemeinsame Kinder, David
und Petra. Maria hat noch einen Sohn aus 1. Ehe, Kevin.

Fabio Maria

David Petra Kevin

Bei einem Verkehrsunfall kommen beide Eltern ums Leben. Es gibt keinen Ehevertrag und
keine Testamente. Die Gerichtsmedizin konnte nicht feststellen, ob ein Ehegatte den andern
überlebt hat. Gemäss Art. 32 Abs. 2 ZGB gelten Fabio und Maria als gleichzeitig gestorben.
D.h. der Nachlass von Fabio ist so zu verteilen, wie wenn Maria vor ihm gestorben wäre und
der Nachlass von Maria, wie wenn Fabio vor ihr gestorben wäre.

Nach Durchführung der güterrechtlichen Auseinandersetzung wurden die Nachlässe auf den
Todestag ermittelt. Für Fabio resultiert ein Nachlass von CHF 1‘800‘000.- und für Maria von
CHF 60‘000.--.

a) Geben Sie an, welche Beträge die drei Kinder durch die beiden Erbteilungen erhalten.

Den Nachlass von Fabio teilen David und Petra unter sich auf. Beide bekommen je 1½
CHF 900'000.--
Der Nachlass von Maria wird auf David, Petra und Kevin gleichmässig verteilt.
Sie erhalten je CHF 20'000.-- 1½

Annahme: Maria hat Fabio auf der Intensivstation um wenige Stunden überlebt.

b) Berechnen Sie zunächst den Wert des Nachlasses von Maria, wie er sich nach der Tei-
lung des Nachlasses von Fabio ergibt, und verteilen Sie dann den Nachlass von Maria
auf ihre Erben. (Es ist davon auszugehen, dass die einzelnen Vermögenswerte der bei-
den Ehegatten gemäss Ausgangslage wertmässig unverändert geblieben sind.)

Maria erbt als Ehefrau die Hälfte des Nachlasses von Fabio, also CHF 900'000.-- plus
ihre CHF 60'000.--. Das ergibt einen Nachlass von total CHF 960'000.--. 1½
Davon bekommen ihre drei Kinder je ⅓ also CHF 320'000.-- 1½

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2.2. Vor 25 Jahren kaufte ein Ehepaar, das keinen Ehevertrag abgeschlossen hat, ein Gemälde
von Gerhard Richter für CHF 50'000.--. Zum Kaufpreis steuerte der Ehemann 40'000 Franken
und die Ehefrau 10'000 Franken bei. Bei der Scheidung hat das Bild gemäss Expertenschät-
zung einen Wert von CHF 500'000.--.
Beide Ehegatten beanspruchen das Bild als ihr alleiniges Eigentum.

a) Wem gehört das Gemälde, wenn nicht mehr bewiesen werden kann, wer es damals ge-
kauft hat? Das Zutreffende ist anzukreuzen.
Der Mann ist Alleineigentümer, weil er den grösseren Teil des Kaufpreises bezahlt hat. 1
Das Gemälde steht im Miteigentum beider Ehegatten.

b) Nennen Sie den Gesetzesartikel inkl. Absatz, auf den Sie Ihren Entscheid gestützt haben.

Art. 200 Abs. 2 ZGB 2

2.3. Alain P. hat ein Einfamilienhaus geerbt. Zum Zeitpunkt der Erbschaft hatte es einen Verkehrs-
wert von CHF 810'000. Unmittelbar nach dem Eigentumserwerb investierte er CHF 90'000 in
den Umbau von Küche und Bad, der vollständig wertvermehrend ist. Den Umbau finanziert
Alain P. mit Mitteln aus seinem Arbeitserwerb. Im Zeitpunkt der Scheidung hat das Haus einen
Wert von CHF 1'160'000.

In Bezug auf das Einfamilienhaus steht dem Vermögen der Ehefrau im Rahmen der güter-
rechtlichen Auseinandersetzung eine Forderung gegenüber dem Vermögen des Ehemannes
zu. Berechnen Sie den Betrag dieser Forderung.

Zur Berechnung des Forderungsbetrages können Sie folgende Tabelle verwenden. Das Aus-
füllen der Tabelle wird nicht verlangt und gibt auch keine Punkte.

Eigengut Mann Errungenschaft Mann Total


Investition in Einfamilienhaus 810’000 90’000 900’000
Beteiligungsverhältnis 9 1 10
Mehrwert 234’000 26’000 260’000
Total Ansprüche 1'044’000 116’000 1'160’000

Forderungsbetrag: CHF 58’000 3

Für den Forderungsbetrag CHF 116'000 1½ Punkte Abzug

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3. SchKG

3.1. Beantworten Sie folgende Frage mithilfe von Art. 63 SchKG und Art. 142 ZPO im Anhang.
Am Mittwoch, 14. April, wird dem Schuldner der Zahlungsbefehl zugestellt. Von Montag, 19.
bis Freitag, 23. April geniesst der Schuldner Rechtsstillstand, weil er einen Kaderkurs des
Militärs besucht. Kreuzen Sie an, an welchem Tag die Rechtsvorschlagsfrist abläuft.

Samstag, 24. April Sonntag, 25. April Montag, 26. April 3


Dienstag, 27. April Mittwoch, 28. April anderes Datum

3.2. Ein Bekannter wendet sich mit folgender Frage an Sie:


Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben. Ich wusste nicht, dass noch Verlustscheine gegen
ihn existieren. Ich habe das Erbe angenommen. Ein Inkassobüro verlangt von mir, dass ich
die Verlustscheine einlöse. Sie sind bereit, auf 60% der Summe zu verzichten, wenn ich sofort
zahle. Kann ich mich gegen diese Zahlungsaufforderung erfolgreich wehren?

Beantworten Sie die Frage und begründen Sie Ihre Antwort.

Ja, du kannst dich wehren (1). Das Inkassobüro hat keine klagbare Forderung mehr gegen
dich, weil die Verlustscheinforderung verjährt ist (Art. 149a SchKG) (1 P). 2
(Du kannst natürlich aus sittlich-moralischen Gründen freiwillig zahlen.)

3.3. Sachverhalt: In den nachfolgend umschriebenen Betreibungsverfahren hat der Schuldner je-
weils Rechtsvorschlag erhoben. Kreuzen Sie sämtliche Gerichtsverfahren an, die dem Gläu-
biger mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg zur Verfügung stehen, um im konkreten Fall den
Rechtsvorschlag zu beseitigen. Es ist denkbar, dass im einen oder anderen Fall mehr als nur
ein Gerichtsverfahren in Frage kommt.

Ordentlicher provisorische definitive


Zivilprozess Rechtsöffnung Rechtsöffnung

a) Der Arbeitgeber wird betrieben, weil er


sich aufgrund eines gerichtlichen Ver-
gleichs verpflichtet hat, dem ehemaligen
Arbeitnehmer CHF 18'300.-- für geleis-
tete Überstunden zu zahlen.

b) Ein Weinhändler betreibt einen Kunden,


der Wein für CHF 2'400.-- telefonisch
bestellt und trotz zweimaliger Mahnung 4
bisher nicht bezahlt hat. Ein vom Käufer
unterschriebener Lieferschein liegt nicht
vor.

c) Die Leasinggesellschaft betreibt den


Leasingnehmer für fünf ausstehende
Leasingraten, die der Schuldner gemäss
schriftlichem Leasingvertrag schuldet.
Für jedes fehlende oder falsche Kreuz 1 Punkt Abzug

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4. Strafrecht

4.1. Beantworten Sie folgende Frage mithilfe des Auszugs aus dem StGB im Anhang.

Sachverhalt: Buchhalter Nötzli erstellt den Abschluss für das Jahr 202x der Plastikrecycling
AG (PRAG), deren Treuhänder er ist. Er stellt fest, dass sich Direktor Gierig, der CEO der
PRAG mit Einzelunterschrift, der 5 % der Aktien der PRAG besitzt, Fr. 15'831.- Spesen mittels
E-Banking auf sein privates Bankkonto angewiesen und diesen Betrag auf dem Buchhaltungs-
konto «Personalnebenkosten» der PRAG als Aufwand (Vermerk: «Reisespesen») verbucht
hat. Nötzli kontrolliert den zu dieser Buchung gehörenden Beleg, und stellt fest, dass er sich
auf die Kosten einer privaten Feier mit Kollegen im Etablissement «Coeurs Roses» bezieht.
Nötzli erstellt dennoch die Jahresrechnung, ohne diese Buchung zu verändern. Der Abschluss
wird im Folgejahr der Generalversammlung vorgelegt und von dieser abgenommen.

Entscheiden Sie durch Ankreuzen, welche der folgenden Aussagen richtig, welche falsch sind.

richtig falsch

a) Die Überweisung der Fr. 15'831.--, die Gierig an sich selber machte, ist
Betrug im Sinne von Art. 146 StGB, weil Gierig die Bank der PRAG irre-
geführt und damit zur Auszahlung verleitet hat.

b) Die Verbuchung der privaten Auslagen als Geschäftsaufwand kann unter


keinen Umständen als Urkundenfälschung qualifiziert werden, da ja aus
dem Beleg sofort erkennbar war, dass es sich nicht um Geschäftsaufwand
handelt.

c) Nötzli macht sich durch sein Vorgehen nicht strafbar, da die Jahresrech-
nung ja einfach die Konten der Buchhaltung getreu wiedergibt, weshalb 3
sie keine Falschurkunde im Sinne von Art. 110 Abs. 4 StGB sein kann.

d) Wer Privatauslagen bei einer Firma als Geschäftsaufwand bucht, erstellt


im Sinne von Art. 110 Abs. 4 StGB eine Falschurkunde, da die Buchhal-
tung als beweisgeeignete Urkunde gilt.

e) Bei der Überweisung der Fr. 15'831.--, die Gierig an sich selber machte,
handelt es sich um Veruntreuung (Art. 138 StGB), weil Gierig über das
Konto der PRAG verfügen konnte, dieses ihm demnach anvertraut war.

f) Nötzli hat in jedem Fall keine strafbare Handlung begangen, weil es ihm
am Vorsatz fehlte. Er führte nur aus, was Gierig wollte.

Für jedes fehlende oder falsche Kreuz ½ Punkt Abzug

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Fallstudie

Prüfungszeit 2 Stunden

Punktzahl 100

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Teilaufgabe 1: Swiss GAAP FER (20 Punkte)

1.1 Langfristige Aufträge

Auftrag First AG in TCHF Auftrag Leit AG in TCHF


Erwartete Gesamtkosten 2’275 1’050
Erwarteter Gesamterfolg (- = Verlust) +225 -50
Fertigstellungsgrad (1 Dezimale) 87,9% 76,2%
Bilanzsaldo Aktiven aus Auftrag
2’198 750
(ohne Anzahlung)
Rückstellung aus Auftrag - -
Jahreserfolg 2020 aus Auftrag
+198 -50
(- = Verlust)

1.2 Fehler in einer früheren Jahresrechnung

a)

In Folge eines Bewertungsfehlers bei den langfristigen Aufträ-


Ausweis im Anhang gen wurde der Jahresgewinn in der Jahresrechnung 2020 um
TCHF 30 zu hoch ausgewiesen.

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Fallstudie
LÖSUNG
b)

Bilanz per 31.12.2021 mit Vorjahreszahlen (Swiss GAAP FER in TCHF) Restatement
AKTIVEN 2021 2020
Flüssige Mittel 7’358 14’848
Wertschriften 7’000 7’000
Forderungen aus L+L 3’488 3’659
Sonstige kfr. Forderungen 3’083 5’418
Vorräte und nicht fakturierte DL 676 396
Aktive Rechnungsabgrenzungen 2’337 1’654
Total Umlaufvermögen 23’942 32’975
Total Anlagevermögen 168’268 145’554
Total Aktiven 192’210 178’529

PASSIVEN 2021 2020


Verbindlichkeiten aus L+L 9’560 7’042
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 185 185
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1’201 1’897
Kurzfristige Rückstellungen 567 493
Passive Rechnungsabgrenzung 5’995 5’902
Total kfr. Fremdkapital 17’508 15’519
Total lfr. Fremdkapital 22’875 20’626
Total Fremdkapital 40’383 36’145
Aktienkapital 2’188 2’188
Kapitalreserven 873 711
Eigene Aktien -36 -110
Gewinnreserven 135’234 127’432
Jahresgewinn 13’568 12’163
Total Eigenkapital 151’827 142’384
Total Passiven 192’210 178’529

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Fallstudie
LÖSUNG
Teilaufgabe 2: Mehrwertsteuer (20 Punkte)

2.1 Diverse Aussagen zur Mehrwertsteuer

Aussagen Richtig Falsch

Die Express Bergbahnen AG hat von einer Privatperson ein Motorfahr- x


zeug erworben. Die Rechnung enthält keine Vorsteuer. Es besteht trotz-
dem die Möglichkeit die Vorsteuer abzuziehen.

Auf dem Umsatz für ein Zugbillet von Zürich (CH) nach Paris (F) ist die x
schweizerische Umsatzsteuer geschuldet. (Fahrkostenanteil Zürich bis zur
Grenze: CHF 83.00 / Fahrkostenanteil Grenze bis Paris CHF 60.00).

Auf dem Umsatz eines Caterings beim Kunden vor Ort in Deutschland ist x
die schweizerische Mehrwertsteuer nicht geschuldet.

Auf dem Umsatz für Unterhaltsarbeiten an einer Bergbahn in Österreich x


ist nie schweizerische Mehrwertsteuer geschuldet.

Die Express Bergbahnen AG, mit einem Umsatz von TCHF 55'828, kann x
nach einer Wartefrist von 3 Jahren von der effektiven zur Saldosteuersatz-
methode wechseln.

Die Express Bergbahnen AG hat eine spezielle Software, welche sie nur x
durch ein im Ausland ansässiges Informatikunternehmen beziehen kann.
Die Software und deren Aktualisierungen werden jeweils elektronisch zur
Verfügung gestellt. Gemäss Angaben des Informatikunternehmens stellen
sie diese die Software in der Schweiz ausschliesslich steuerpflichtigen
Empfängern elektronisch zur Verfügung und haben keine weiteren Tätig-
keiten in der Schweiz. Somit ist das Informatikunternehmen in der Schweiz
nicht steuerpflichtig und die Rechnung ist von Seiten des Informatikunter-
nehmens ohne Schweizer Mehrwertsteuer auszustellen.

Die Express Bergbahnen AG unterstützt eine ausländische Bergbahnge- x


sellschaft bei deren Schneeräumung in Italien. Die Rechnung ist mit
Schweizer Mehrwertsteuer auszustellen.

Der Vermieter der Hotelräume, welche die Express Bergbahnen AG mie- x


tet, möchte in Zukunft für die Umsätze aus der Vermietung der Hotelräume
optieren. Er darf das, sofern er die Steuer offen ausweist oder in der Ab-
rechnung deklariert.

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2.2 Saldosteuersätze

Aussagen Richtig Falsch

Die Gastro AG darf frei zwischen zwei Saldosteuersätzen wählen. x

Finanziell am vorteilhaftesten wäre für die Gastro AG gemäss Ausgangs- x


lage die Wahl der Saldosteuersätze 2.0% und 5.1%.

Sofern die Gastro AG den Umsatz der Gastronomie (5.1%) gemäss der x
Ausgangslage um CHF 1’200'000 steigert, muss sie auf Beginn der fol-
genden Steuerperiode zur effektiven Abrechnungsmethode wechseln.

Für den Bezug von Dienstleistungen aus dem Ausland (die Dienstleistun- x
gen werden für steuerbare Zwecke verwendet) spielt es keine Rolle, ob
mit der Saldo- oder der effektiven Abrechnungsmethode, abgerechnet
wird.

2.3 Steuersätze

Kein Satz trifft zu


Reduzierter Satz
Geschäftsfälle
Normalsatz

Sondersatz
Inlandumsatz von servierten nicht alkoholischen Getränken x
Einnahmen aus Mietobjekten, die ausschliesslich für Wohnzwe- x
cke genutzt werden
Beherbergungsleistungen im Hotelbetrieb x

Vermietung eines Konferenzsaales im Hotelbetrieb x


Verkauf der Tageszeitung durch den im Hotel betriebenen Kiosk x
Take-Away ohne Konsumationsmöglichkeit x
Spenden an den Dorfverein ohne Inserat oder Weblink x
An Hotelgäste separat in Rechnung gestellte Kurtaxen x
Einnahmen der Filmvorführungen im hoteleigenen Kino, für wel- x
che optiert wurde
Separat in Rechnung gestelltes Frühstück im Zusammenhang mit x
einem Halbpensionsarrangement
Den Hotelgästen separat in Rechnung gestellte Parkgebühren x
Einnahmen aus der Vermietung der hoteleigenen Bowlingbahn x

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Teilaufgabe 3: Stille Reserven und latente Steuern (15 Punkte)

3.1 Bereinigung stille Reserven mit latenter Steuerabgrenzung

Bestand stille Reserven 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2019

WB Forderungen aus L+L 293 329 257

Vorräte 150 110 80

Anlagevermögen 962 766 683

Total Brutto 1’405 1’205 1’020

./. latente Steuern -281 -241 -204

Total Netto 1’124 964 816

Auszug FER-Abschluss 2021 2020

Ergebnis vor Steuern 16’922 15’241

laufender Ertragssteueraufwand -3’344 -3’011

latenter Ertragssteueraufwand -40 -37

Jahresgewinn 13’538 12’193

3.2 Fragen zu latenten Steuern nach FER 11

a)

Antwort Unter den Finanzanlagen

b)

Antwort Diese sind erfolgsneutral zu behandeln

Randziffer 17

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c)

Es muss wahrscheinlich sein, dass diese in Zukunft durch ge-


Antwort
nügend steuerliche Gewinne realisiert werden können.

Randziffer 23

d)

Ein latentes Ertragssteuerguthaben ist im Anhang offenzule-


Antwort
gen

Randziffer 11

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Teilaufgabe 4: COVID Kredit & Härtefallentschädigung (14 Punkte)

4.1 Verbuchung und MWST-Formular

a)
Soll Haben Betrag CHF

Flüssige Mittel Darlehen Covid 600’000

Flüssige Mittel a.o. Ertrag oder a.o. Aufwand 1'000’000

b)

MWST Formular Ziffer JA NEIN


200 Vereinbarte bzw. vereinnahmte Entgelte X
301 Leistungen CHF X
900 Subventionen, Kurtaxen etc. X
910 Spenden, Dividenden, Schadenersatz X

4.2 Berechnungen nach Art. 725 OR

a)

Position CHF
Aktienkapital 2’000’000
Gewinnreserven 400’000
Verlustvortrag -1'654’000
Jahresverlust (nach Auflösung STR) (995’500-150'000) -845’500
Covid Kredit 800’000

Total Eigenkapital nach OR 725 700’000

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b)

Aussage JA NEIN
Bei einem Eigenkapital von -250'000 handelt es sich um eine un- X
echte Unterbilanz.
Bei einem Eigenkapital von -250'000 handelt es sich um eine X
Überschuldung.
Bei einem Eigenkapital von -100'000 handelt es sich um eine Un- X
terbilanz nach OR 725 Abs. 1.
Bei einem Eigenkapital von -100'000 handelt es sich um eine Un- X
terbilanz nach OR 725 Abs. 2
Bei einem Eigenkapital von 2’000'000 handelt es sich um keine X
Unterbilanz nach OR 725 Abs .1
Bei einem Eigenkapital von 500'000 handelt es sich um eine Un- X
terbilanz nach OR 725 Abs. 1

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Teilaufgabe 5: Geschäftsbericht (23 Punkte)

5.1 Grafische Darstellung im Geschäftsbericht

Umsatzveränderung der U'haltarbeiten an andere Bergbahnen 2020 bis 2022 1.0 Pt


TCHF

8’000
1.0 Pt 1.0 Pt
7’500 750 7’500

7’000 1.0 Pt
1.0 Pt
500
6’500 1’000 1.0 Pt
0
6’000 -250 1.0 Pt

5’500 500 1’000 5’500

5’000 5’000 250 Abzug für fehlende Beschriftung = -0.5 Pt

4’500 -750
-500
4’000

3’500

3’000

2’500

2’000

1’500

1’000

500

0
I-2020 VB-S VB-X VB-Z SV-1 SV-2 I-2021 VB-S VB-X VB-Z SV-1 SV-2 B-2022
Umsatzveränderung im 2021 Umsatzveränderung im Budget 2022

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Finanz- und Rechnungswesen 2022
Fallstudie
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5.2 Kennzahlen

a) Liquiditätsgrad 2 (quick ratio)

Berechnung (7’358+7’000+3'488+3’083):17'508 = 119,5%

Richtig Falsch
Die Quick Ratio zeigt, inwieweit ein Unternehmen seine ge-
samten Verbindlichkeiten mit den kurzfristigen Mitteln de- X
cken kann.

b) Netto-Umlaufvermögen

Berechnung 23’942-17'508 = 6’434

Richtig Falsch
Ein negatives Netto-Umlaufsvermögen bedeutet, dass die
X
Lieferanten den Umsatz eigentlich vorfinanzieren.

c) Anlagedeckungsgrad 2

Berechnung (151’827+22'875) : 168’268 = 103,8%

Richtig Falsch
Die goldene Bilanzregel besagt, dass langfristig investiertes
Vermögen auch langfristig finanziert werden muss und somit X
eine Fristenkongruenz bestehen sollte.

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d) Kennzahlen zur Kapitalstruktur

Berechnung
40'383 : 192'210 = 21,0%
Verschuldungsgrad

Berechnung
151'827 : 192'210 = 79,0% oder 100% - 21% = 79%
Eigenfinanzierungsgrad

Richtig Falsch
Wenn mit tieferem Fremdfinanzierungsgrad die Eigenkapi-
X
talrendite gesteigert wird, spricht man vom Leverage-Effekt.

e) Gesamtkapitalrendite auf dem durchschnittlich investierten Kapital

Berechnung 16'875 : ((192’210+178'579):2) = 9,1%

Richtig Falsch
Der ROI zeigt an, wie effizient eine Unternehmung ihr ge-
X
samtes Kapital einsetzt.

5.3 Aussagen zur Bilanz- und Erfolgsanalyse

Bestimmen Sie den jeweils zutreffenden Buchstaben bezüglich der beiden Aussagen pro Teilauf-
gabe. Es ist jeweils nur ein Buchstabe zutreffend.

a)
Korrekter Buchstabe C

b)
Korrekter Buchstabe A

c)
Korrekter Buchstabe E

d)
Korrekter Buchstabe B

e)
Korrekter Buchstabe C

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Teilaufgabe 6: Diverse Fragen (8 Punkte)

6.1 Generalversammlung

Spätestes Datum 30.06.2022

Artikel & Absatz OR Art. 699, Abs. 2

6.2 Rückzahlung von Reserven aus Kapitaleinlagen

Ja 
Antwort
Nein X

Art. 20, Abs. 4 DBG, die Express Bergbahnen AG ist keine


Begründung börsenkotierte Gesellschaft. Nur für börsenkotierte gilt diese
Restriktion.

6.3 Sozialversicherungen

Ja 
Antwort
Nein X

Er bezahlt mehr als den doppelten Minimalbeitrag bei den


Begründung
AHV-Beiträgen.

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