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Grammatik desDES

SATZGRAMMATIK Deutschen
DEUTSCHEN

1. Einführung
Ein Satz ist eine selbstständige, sprachliche Einheit, die mindestens ein finites Verb hat. Sätze weisen
im Normalfall mindestens ein Subjekt und ein Prädikat, d.h. ein finites Verb, auf. Es gibt aber auch Sätze
ohne Subjekt, aber mit einem finiten Verb als Prädikat.

Nach ihrer Form und ihrer Funktion im Text oder Gespräch können im Deutschen verschiedene
Satzarten unterschieden werden:
• Aussagesätze
• Fragesätze
• Aufforderungssätze
• Ausrufesätze
• Wunschsätze

Finite Verben können an erster, zweiter oder letzter Stelle im Satz stehen. Daran kann man erkennen,
um was für einen Satz es sich handelt. Beispiele:

1. Das Verb an erster Stelle im Satz:


→ Aufforderungssätze (Imperativsätze): Sei aufmerksam!
→ Entscheidungsfragen (werden mit ja/nein beantwortet): Bist du aufmerksam?
→ Ausrufesätze (drücken Bewunderung aus): Ist das aber teuer!
→ Uneingeleitete Konditionalsätze: Bist du aufmerksam, verstehst du die Lektion.
→ Uneingeleitete Wunschsätze: Wärest du doch aufmerksam!

2. Das Verb an zweiter Stelle im Satz:


→ Aussagesätze (Hauptsätze): Du warst sehr aufmerksam.
→ Ergänzungsfragesätze (erwartet eine andere Antwort als ja/nein): Wann hast du Zeit?
→ Ausrufesätze: Das ist aber wahnsinnig!

3. Das Verb an letzter Stelle:


→ Nebensätze: Wenn du aufmerksam bist, versteht du die Lektion.
→ Ausrufesätze: Wie teuer das ist!

Die Form eines Satzes zeigt, dass er aus kleinen sprachlichen Einheiten aufgebaut ist, die verschiedene
Funktionen erfüllen. Wörter sind die kleinste Einheit eines Satzes. Die nächstgrößere Einheit sind nach
den Wörtern die Satzglieder. Sie bestehen aus einem Wort oder aus Wortgruppen und können durch
verschiedene Wortarten vertreten werden.

Die Reihenfolge der Satzglieder innerhalb eines Satzes ist nicht völlig frei. Es gelten verschiedene
Regeln und Einschränkungen, die unter dem Begriff Wortstellung zusammengefasst werden.
Wenn mehrere Teilsätze miteinander zu einer komplexen Einheit verbunden werden, entsteht ein
zusammengesetzter Satz. Ein Teilsatz enthält in der Regel ein Subjekt und ein finites (flektiertes) Verb.
Die Teilsätze werden gewöhnlich durch bestimmte Bindewörter – Konjunktionen und Relativpronomen –
miteinander verbunden.

2. Wortarten und Satzglieder erkennen


a) Wortart = die Klasse, zu der ein Wort nach grammatischen und semantischen Merkmalen gehört.
b) Satzglied = eine Wortgruppe, die aus einem Wort oder aus mehreren Wörtern besteht, die
zusammen im Satz verschoben werden können.

Welche sind z.B. die Wortarten und die Satzglieder im folgenden Satz?
Der Spiegel berichtete vor kurzem über die Ergebnisse einer Umfrage.
Wortarten:
Satzglieder:

2.1. Wortarten
Man unterscheidet folgende Wortarten:
Substantive: Jugend, Lebensgefühl...
Verben: hoffen, erleben...
Adjektive: glücklich, unkompliziert...
Zahladjektive (Numeralien): ein, zwei, doppelt, letzter...
Artikel: der, die, das, ein, eine...
Pronomina: ich, sich, mein, der, dieser, jemand, viele, etwas, was für ein...
Adverbien: heute, morgen, dort...
Modalwörter: bestimmt, hoffentlich, leider...
Partikeln: bloß, denn, eben, sogar, wohl...
Präpositionen: aus, durch, von...
Konjunktionen: und, aber, weil...
Interjektionen: ach!, pst!, na ja...
Substantive, Verben, (Zahl-)Adjektive, Artikel und Pronomina sind – bis auf wenige Ausnahmen
veränderlich: sie können konjugiert bzw. dekliniert werden. Dagegen sind Adverbien, Präpositionen,
Konjunktionen, Partikeln, Modalwörter und Interjektionen unveränderlich.

Übung 1 – Bestimmen Sie die Wortart der unterstrichenen Wörter:


„Es gibt drei verschiedene Arten von Menschen“, so fing Marlon Brando in dem Film „Der Mann in der
Schlangenhaut“ an. Ich war gerade zwölf Jahre alt, legte meine Barbiepuppe weg, setzte mich in
meinem Sessel auf und hörte aufmerksam zu: „Die Käufer, die Gekauften und die Menschen, die ohne
Beine sind wie diese kleinen Vögel. Im ganzen Leben berühren sie nur einmal die Erde – wenn sie
sterben.“ Ich wollte wie dieser kleine blaue Vogel sein. (...) Ich wollte mich nie kaufen lassen und auch
niemanden kaufen. Aber wie weit kommst du ohne Bein, wenn du nicht fliegen kannst?
(Der Spiegel: Jugend 94: Freiheit)

2.2. Satzglieder
Als Satzglieder werden Teile eines Satzes bezeichnet, die innerhalb eines Satzes verschiebbar sind:
ein neues
Mutti schenkt dir morgen
Fahrrad.
Subjekt Prädikat Dativobjekt Temporalangabe Akkusativobjekt
ein neues
Morgen schenkt dir Mutti
Fahrrad.
Temporalbestimmung Prädikat Dativobjekt Subjekt Akkusativobjekt

Satzglieder können einfache Wörter, Wortgruppen oder auch Nebensätze sein:


wenn es Sommer
Wer sein Kind liebt, kauft ihm, was es sich wünscht.
ist,
Subjekt Prädikat Dativobjekt Temporalangabe Akkusativobjekt

Unter Satzgliedern versteht man Begriffe wie:


A. Subjekt: Ihr gefallen nur alte Filme.
B. Prädikat Sie müssen viele Fragen beantworten.
C. Ergänzungen:
a. Prädikative:
Sie ist Lehrerin.
b. Funktionsverbgefüge:
In den Interviews kamen auch sehr persönliche Dinge zur Sprache.

c. Akkusativ-, Dativ-, Genitiv-, Präpositionalobjekte:


Ich sehe dich (Akkusativergänzung)
d. Adverbiale Ergänzungen (Lokal-, Kausal-, Modal-, Temporalergänzungen)
Die Reise dauerte sechs Wochen.
D. Angaben (Lokal-, Kausal-, Modal-, Temporalangaben)
Über die Ergebnisse der Umfrage wurde in der Öffentlichkeit lange Zeit eifrig diskutiert.

Der Unterschied zwischen Ergänzungen und Angaben:


 Die Ergänzungen sind dem Verb eng verbunden. Ein Verb kann eine oder mehrere
Ergänzungen fordern und der Satz hat keinen Sinn ohne zumindest eine vom Verb geforderte
Ergänzung.
 Die Angaben können weggelassen werden.

Anmerkung:
Ein Attribut ist KEIN SATZGLIED, sondern immer nur Satzgliedteil: Beate/ isst /rote Äpfel.
„rote” ist lediglich ein Attribut und kein Satzglied, da es nicht isolierbar ist: *Rote isst Beate Äpfel.

Übung 2 – Grenzen Sie die Satzglieder in den folgenden Sätzen ab:


1. Die junge Frau liest die gestrige Zeitung.

2. Die Studentin bittet den Dozenten für ihr Zuspätkommen um Entschuldigung.

3. Er wartet seit einer Stunde auf seine Tochter.

4. Wegen der Hitze arbeiten die Angestellten nur bis 14 Uhr.

5. Das schöne Mädchen sagte ihm die Wahrheit.

1. Das Subjekt
Subjekte stehen im Nominativ und antworten auf die Frage Wer? bei Personen, bzw. Was? bei Sachen.
Der Wortart nach sind Subjekte meist Substantive (Jugend) oder Pronomina (er, man), aber auch
substantivierte Adjektive (Jugendliche), Partizipien (Befragte), Infinitive (das Nachforschen), Adverbien
(das Hin und Her), Präpositionen (das Für und Wieder) und Konjunktionen (Das Wenn und Aber).

Übung 3 – Unterstreichen Sie alle Subjekte:

„Ich bekenne: Ich gehöre zu den vier Millionen Menschen, die täglich diese Zeitungen mit den großen
Buchstaben lesen. Mich fesseln die Schlagzeilen des Glücks: „Mutter machte Kind glücklich“. „Politiker
K. hatte wieder einmal Glück“, „Kaufen Sie das, es wird Ihnen Glück bringen“. Jedes Kind beginnt früh
das Glück zu suchen. Bei Umfragen über die großen Wünsche ist es immer auf den vordersten Plätzen
zu finden, aber nur wenige meiner Freunde haben es jemals erlebt, das große, schöne, strahlende
Glück“.
(Ebd.)

2. Das Prädikat
Prädikate können einteilig (fragte) oder mehrteilig sein (hat gefragt, wollte fragen, begann zu fragen,
dachte... nach). Die finite Verbform wird als Prädikat 1, die infinite Verbform (Partizip II, Infinitiv,
trennbare Vorsilbe) als Prädikat 2 bezeichnet.

Übung 4 – Unterstreichen Sie alle Prädikate und kennzeichnen Sie das einteilige Prädikat mit P,
das mehrteilige Prädikat mit 1 (für die finite Verbform) und 2 (für die infinite Verbform):
„Es kam mal ein Typ auf meine Taxe zugesteuert, den zwei Kollegen schon abgelehnt hatten, weil er
aussah, als wäre er gerade in eine Schlägerei verwickelt gewesen. Er war ziemlich betrunken und
machte nicht den Anschein, als wollte er die Fahrt bezahlen. Ich habe ihn dann mitgenommen und er
hat mir erzählt, dass drei Männer ihn überfallen hätten. Die drei Männer haben den jungen Mann
ausgeraubt, zusammengeschlagen und auf ihn geschossen. Er konnte sich gerade noch mit einem
Sprung in die Elbe retten. Er ist dann, weil er tatsächlich kein Geld hatte, zu einem Freund gefahren“

(Ebd.)
3. DAS PRÄDIKATIV
Prädikative sind obligatorische Ergänzungen zu bestimmten Verben, meist zu den Verben sein, werden,
bleiben; Der Wortart nach sind Prädikative Substantive (Journalist sein), Adjektive (alt werden),
Partizipien (ihn anregend finden) oder Adverbien (von hier sein).

Übung 5 – Unterstreichen Sie alle Prädikative:


„Es gab schon schlechtere Zeiten um aufzuwachsen. Auch heutzutage ist es kein Kinderspiel, aber für
ein Dach über dem Kopf und einen Hamburger in der Hand reicht es. Woran es liegt, dass „die Jugend“
nicht mehr so einfach von Werten zu überzeugen ist? Es ist unwahrscheinlich, dass es an „der Jugend“
liegt. Immerhin sind die Gene in den letzten tausend Jahren ziemlich gleich geblieben. Die Menschen
sind alle gleich, lehrt die Bibel. Alle Menschen? Na ja, bis auf die Asoziale, die unser Dachgeschoss
mieten wollte. Die brach ihre Ausbildung ab, weil sie schwanger war. Nicht alle Menschen sind gleich,
aber es ist wichtig, deinen Nächsten zu lieben“.

(Ebd.)

4. OBJEKTE
Objekte bezeichnen einen Gegenstand oder eine Person, auf die die Handlung gerichtet ist. Durch das
Objekt wird das Verb ergänzt. Sie hängen von Verben ab und sind – je nach Verb – obligatorische oder
fakultative Ergänzungen zum Prädikat: (mit jemandem) sprechen über etwas;
Man unterscheidet Kasusobjekte und Präpositionalobjekte.
Alle Wortarten, die Subjekt sein können, können auch als Objekt gebraucht werden.
Kasusobjekte:
Akkusativobjekt: Wir besitzen ein schönes Haus.
Dativobjekt: Sie hörten den Jugendlichen gespannt zu.
Genitivobjekt: Die Befragung bedurfte der Genehmigung der Schule.
Präpositionalobjekte: Sie warteten auf die Journalisten.
Anmerkung: Machen Sie den Unterschied zwischen diesen Sätzen:
Er wartet auf den Freund.
Er wartet auf dem Bahnhof.

Übung 6 – Bestimmen Sie die Art aller unterstrichenen Objekte:

„Irgendwie bin ich mit meinen Eltern immer ausgekommen. Als ich aber vor der Entscheidung stand,
entweder meine Eltern zu verlassen oder meine Freundin, war alles klar: sie gab mir alles, wonach ich
mich sehnte. Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen. Nach zwei Jahren konnte sie nicht mehr. Sie ging.
Es war zu spät. Viele Freunde habe ich nicht, denn ich will mit ihnen nicht über Autos und Weiber
fachsimpeln. Mit dem Hass-Kult komme ich nicht mit, warum hassen viele so gern? Wenn ich noch mal
eine Frau finde, die ich liebe und sie mich, dann sollen Kinder kommen. Was die Leute in meinem Alter
immer mit Karriere am Hut haben, ist mir schleierhaft. Ist Arbeit Spaß? Bringt Arbeit Glück?
(Ebd.)

5. Adverbiale Bestimmungen
Adverbiale Bestimmungen sind adverbiale Ergänzungen und Angaben; sie bezeichnen die näheren
Umstände eines Geschehens.
Man unterscheidet Temporal-, Lokal-, Modal-, Kausal, Final-, Konzessiv-, Konsekutiv-, und
Konditionalangaben bzw. -ergänzungen.
Der Wortart nach sind adverbiale Angaben und Ergänzungen Substantive (in der Öffentlichkeit diskutiert
werden), Adjektive, Partizipien (eifrig/überzeugend argumentieren), Pronomina (neben ihr stehen) oder
Adverbien (von hier sein).

Übung 7 – Bestimmen Sie die Art aller adverbialen Angaben:


Vor wenigen Tagen fragte mich ein Freund, ob ich in den letzten Monaten zu Hause war. Er wunderte
sich, dass ich nie in meine Heimat fahre, und fragte, ob es für mich eine Heimat gebe oder nur einen
Ort, wo meine Eltern wohnen. Einer, der mich seit zwei Jahren kennt, fragt mich nach meinem
Heimatgefühl! Ich habe einfach keine Lust zu meinen Eltern zu fahren, in meine Heimat-, Geburts- und
alte Wohnstadt zu fahren. Es gab eine Zeit, als ich an dieser Umgebung hing, damals, während des
Zivildienstes in der weit entfernten Großstadt. Obwohl ich aus der Enge meiner Heimatstadt fliehen
wollte, zog es mich in den ersten sechs Monaten zurück. Heimweh. Doch das verlor sich, als die alten
Freunde wegzogen. Ich zog in immer größere Städte, besuchte immer weiter entfernte Länder und sah
immer seltener bei meinen Eltern vorbei. (...) Ich habe auch das letzte Band zu meiner Heimat gekappt
und bin dort nun ein Fremder. Heimat lebt jetzt in meiner Erinnerung. Ich werde dorthin nicht
zurückkehren. Ich suche Heimat und bin auf eine Weise heimatlos. Ich suche die zweite Heimat.
(Ebd.)
Übung 8 – Bestimmen Sie die Satzglieder in Übung 2.

Übung 9 – Bilden Sie Sätze nach diesen Mustern:


a) Subjekt – Prädikat – Dativobjekt – Akkusativobjekt

b) Temporalangabe – Prädikat – Dativobjekt – Subjekt – Akkusativobjekt.


c) Subjekt – Prädikat – Temporalangabe – Kausalangabe – Lokalangabe

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