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1.

Sozialrecht Begriff:
- Rechtliche Normen über finanzielle Absicherung und Organisation von Hilfe durch die öffentliche Hand für
einen Menschen bei Eintritt bestimmter Lebensrisiken (Ereignisse die negativ behaftet sind, im
Versicherungsgesetz → Versicherungsfall)
- Aufgabe des SR ist- die staatliche Sicherung (Hilfe) bei Belastung in bestimmten Lebenslagen (zB. Krankheit,
Alter, Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit …)
- Staat übernimmt es, Sozialleistungen zu organisieren, zu fördern und zu finanzieren. (Staatliche Vorsorge).
Anknüpfungspunkt für eine Sozialleistung ist der Eintritt einer bestimmten Lebenslage/Lebensrisiko.
- Soziale Risiken:
o Grundrisiken, Risiken die jedes Individuum betreffen können, allgemein Alter, Krankheit, Unfälle,
Pflegebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit.
o ILO Nr 102 Mindestnormen der Sozialen Sicherheit 1952 (Krankheit, Mutterschaft, Arbeitslosigkeit,
Alter, Arbeitsunfall, Berufskrankheit, Familienlasten, Invalidität, Tod des Familienerhalters)
o Art 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN 1948: (Verlust der Unterhaltsmittel
durch unverschuldete Umstände)
- Soziale Sicherheit? Keine Legaldefinition aber:
o Art 22 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN 1948: (… jeder als Mitglied der
Gesellschaft hat ein Recht auf soziale Sicherheit …)
o Art 12 der Europäischen Sozialcharta: (System der soz. Sicherheit ist einzuführen, beizubehalten;
befriedigender Stand ist zu erhalten, höherer Stand anzustreben … )
o Art 34 EU-Grundrechte-Charta: (… Anspruch auf Leistungen der soz. Sicherheit und soz.
Vergünstigungen …)
- Bundesverfassung kennt keinen Kompetenztatbestand Sozialrecht
- Keine einheitliche Behörde für die Vollziehung des SR, selbst ASGG nicht.
- BMG Bundesministeriengesetz ist ministerielle Zuständigkeit aber verteilt.

- Versichertengruppe:
o Selbständige Erwerbstätige (GSVG, BSGV, FSVG)
o Unselbständige Erwerbstätige:
- Versicherungszweige: (KV, UV, PV etc)

2. Verteilung der Kostenlast


- durch Beiträge der betroffenen oder begünstigten Gruppen:
o Dienstnehmer:innen
o Selbständige Erwerbstätige (Landwirt:innen, Freiberufler:innen, Neue Selbständige (keine
Mitglieder der Wirtschaftskammer, Künstler, Journalisten, Schriftsteller, Personen mit
Werkverträgen, Geschäftsführende Gesellschafter einer GmbH wenn nicht als AN versichert, →
haben Pflichtversicherung)
- Zusätzlich erforderlich:
o Finanzierung durch öffentliche Hand (Zuzahlungen vom Staat)

3. Historische Entwicklung
- Erste Ansätze wohlfahrtstaatlicher Einrichtungen Zünfte, Gilden, Kirche, Privatpersonen Mäzen. Problem:
man hatte keinen Anspruch.
- Wesentlicher Anlass zur modernen SV waren die Missstände der industriellen Revolution.
- Deutschland
o 1883, 1884 Kranken- und Unfallversicherungsgesetz
- Österreich
o 1887 Unfallversicherungsgesetz
o 1888 Krankenversicherungsgesetz
o 1906 PV-Gesetz für Angestellte
o 1920 Arbeitslosenversicherungsgesetz
o 1927 PV-Gesetz für Arbeiter:innen wegen Wohlstandsklausel (Gesetz erst einführen wenn
wirtschaftliche Lage es zulässt) nicht in Kraft gesetzt.
o 1939 Umgestaltung des österreichischen Sozialversicherungsrechts
o 1956 Inkrafttreten des ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz)
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o 1997, 1998 Einbeziehung aller Erwerbseinkommen

(derzeit ca. 4 Mio. unselbständige Erwerbstätige, ca. 99,9% in Ö. Krankenversichert)

o Für Ö. waren die Bismarck‘schen SV-Gesetze Vorbild

4. Bereiche und Gliederung des SR


- Sozialversicherung
o Kompetenzrechtlich: Art 10 Abs 1 Z 11 B-VG, Bundessache in Gesetzgebung und Vollziehung
o Abgrenzung zu SH und Versorgung:
▪ Anknüpfung an eine bestimmte Erwerbstätigkeit
▪ Prinzip der Risikogemeinschaft
• Die verschiedenen SV-Gesetze schließen Gruppen von Erwerbstätigen jeweils
im Rahmen der Selbstverwaltung zu einer Risikogemeinschaft zusammen zB.
DN, öff. Bedienstete, Freiberufler). Die Gefahren des Einzelnen werden auf die
Allgemeinheit verteilt.
▪ Beitragspflicht knüpft an Erwerbseinkommen des Versicherten an
▪ Prinzip der gesetzlichen Pflichtversicherung
▪ Öffentlich-rechtlicher Leistungsanspruch des Versicherten
o Rechtsanspruch auf die Leistungen der SV: Rechtsgrundlage ist entweder das Gesetz oder die
Satzung. (öffentlich-rechtliches Schuldverhältnis)
o Versicherungszweige: (KV, UV, PV etc)
o Versicherungsart (Pflichtversicherung, freiwillige Versicherung etc)

o Bismarck’sches System 1883: Sozialversicherungsbeiträge zahlt Versicherter und DG zahlt auch Teil
dazu.
o Beveridge System 40er Jahre: Staatlich aus Steuern finanzierte Versorgungssysteme. Egalitär
(soziale Gleichheit) alle Einwohner haben Zugang. Kein hoher Standard.

- Soziale Fürsorge (Sozialhilfe, Armenwesen)


o Kompetenzrechtlich: Art 12 Abs 1 Z 1 B-VG, Bund (Grundsätze) Länder (Ausführung) gemeinsam.
o Leistungsempfänger leistet vorher keine Beiträge
o Rechtliche Konstruktion der Fürsorge hängt vom Landesgesetz ab. Es besteht ein im
Verwaltungsverfahren durchsetzbarer Rechtsanspruch. Bezirksverwaltungsbehörde.
o Subsidiaritätsprinzip: Leistungen werden nur gewährt, wenn Bedarf nicht durch eigene Mittel o.
Leistungen Dritter abgedeckt werden kann. §3 Abs 3 SH-GG
o Schwere Notlage der Betroffenen
o Finanzierung durch Steueraufkommen
o SH ist individuell: im Einzelfall ist zum Prüfen, ob der Bezugsberechtigte dauerhaft zum Einsatz der
eigenen Arbeitskraft bereit ist … §3 Abs 4 SH-GG
o Fürsorgezweige: Pflegevorsorge, Sozialhilfe neu (bisher Bedarfsorientiere Mindestsicherung)

- Versorgung
o Kompetenzrechtlich: Art 10 Abs 1 Z 15 B-VG, Kriegsopfer, Z 17 Familienlastenausgleich.
Bundessache in Gesetzgebung und Vollziehung
o Ohne vorherige Beitragsleistung durch Leistungsempfänger besteht ein gesetzlicher
Leistungsanspruch.
o Recht der Versorgung:
▪ Besondere Opfer oder Verdienste (Sonderopferausgleich, Kriegsopfer,
Heeresentschädigung, Verbrechensopfer, altes Beamten-Pensionsrecht -
Beamtenversorgung)
▪ Finanzierung durch Steueraufkommen
o Familienlastenausgleichsrecht
▪ Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld
(Relevanz der Einteilung? Insbesondere Kompetenzverteilung)

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5. Rechtsquellen
a. nationale Gesetze
o Verfassungsgesetze: BVG (unterschiedliche Altersgrenzen von m und w Sozialversicherten),
Kompetenzregeln im B-VG
o Einfache Bundesgesetze: (ASVG, BSVG, B-KUVG, GSVG, AlVG, BPGG, ASGG, SH-GG, KAKuG …)
o Landesgesetze: Sozialhilfegesetze der einzelnen Bundesländer

b. Verordnungen I
o Behördlicher Akt, Norm, unmittelbar verbindlich.
o Satzung gem §§ 453 ff ASVG (Satzung bzw. Statuten sind im Privatrecht durch Rechtsgeschäft
begründete Verfassung (Grundordnung) einer jur. Person)
▪ VO, erlassen vom Sozialversicherungsträger
▪ Inhalte:
• Regelung zur internen Organisation
• Regelungen zum Leistungsrecht (zB Ausweitung des Leistungskataloges)
• Teile der Mustersatzung des Dachverbandes
o Krankenordnung gem §456 ASVG
o Richtlinie gem §31 ASVG
▪ VO, erlassen vom Dachverband der SV-Träger

c. Vereinbarungen
o Gesamtvertrag (ähnliche Funktion wie KV) gem §§338 ff ASVG
▪ Normenvertrag – Vertrag mit Normwirkung → bestimmt zwingend die Inhalte des
Einzelvertrages
▪ Abgeschlossen zwischen SV-Träger oder Dachverband und den jeweiligen
Interessensvertretungen zB. Der Ärzt:innen, der Hebammen, Apotheker:innen …
▪ Mindestinhalte bei Gesamtverträgen Ärzt:innen zB:
• Ärztlicher Stellenplan (Planstellen der Ärzt:innen)
• Rechte und Pflichten der Vertragsärzt:innen, Honorarordnung
▪ Auswirkung von vertragslosem Zustand?
• Kein Einzelvertrag von Arzt und Sozialversicherung
• Einzelverträge bauen auf Gesamtvertrag auf, von ihm abhängig Kassenvertrag.

6. Unterschied zwischen Sozialversicherung und Privatversicherung:


- Sozialversicherung:
o Solidaritätsprinzip (Beiträge für SV sind nicht vom individuellen Risiko des Einzelnen abhängig,
sondern vom Einkommen des Versicherten. Solidarität der Besserverdiener und Gesunden.
▪ Generationenvertrag: unausgesprochener Vertrag zw. Beitragszahlenden und der
pensionsbeziehenden Generation. Umlageverfahren haben wir derzeit (aktuelle
Einnahmen decken laufende Pensionszahlungen)
o Versicherungszwang: Ausschluss der Privatautonomie
o Öffentlich-rechtliche Leistungsansprüche:
(Durchbrechung des Versicherungsprinzips: Mitfinanzierung mancher Leistungssparten aus dem
Bundesbudget.)
- Privatversicherung:
o Äquivalenzprinzip (Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung) insbes. Risikoabhängige
Beitragsleistung
o Versicherungsfreiheit
o Privatrechtliche Leistungsansprüche

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7. Sozialversicherungsrechtliches Schuldverhältnis
o Gesamtheit der Rechte und Pflichten zwischen SV-Träger und Versicherten, ggfs auch Dritten (zB
DG – zahlt auch Beiträge)
o Versicherungsverhältnis ieS: Pflichtversicherung, freiwilligen Versicherung, Formalversicherung
o Leistungsverhältnis: Erbringen von Leistungen im Mittelpunkt, Rechtsgrundlage für möglichen
Leistungsanspruch

8. Sozialversicherungsverhältnis – wichtige Grundsätze


- Grundsatz der familienbezogenen Erwerbstätigensicherung: Angehörige sind in Ö. mit einbezogen in der
Sozialversicherung, die Erwerbstätigen werden inkl. Ihrer Familien versichert. (Zusatzbeitrag für Menschen,
die nie gearbeitet haben und kinderlos sind)
- Territorialitätsgrundsatz: Alle unselbständig Erwerbstätigen unterliegen der Vollversicherung in KV, UV, PV
§4 iVm 3 ASVG unabhängig von Staatsangehörigkeit. Nur wer in Ö arbeitet, ist versichert, Arbeitsort
Österreich.
- Ex-lege-Versicherung (erfüllen eines gesetzlichen TB führt zu Versicherung, man kann es sich nicht
aussuchen)
o Ausschluss der Privatautonomie
o Grundsatz der Meldeunabhängigkeit (Versicherung beginnt unabhängig von einer Meldung mit
Eintritt in ein Arbeitsverhältnis)
- Grundsatz der Selbstfinanzierung (Versicherungsgemeinschaft finanziert sich selber)
- Grundsatz des sozialen Ausgleichs oder Solidarität
- Grundsatz der Mehrfachversicherung (wenn man zB. Zwei Tätigkeiten nachgeht ist man in beiden versichert,
AN und Selbständiger)

9. Pflichtversicherung – Merkmale und Abgrenzung


- Beginn und Ende kraft Gesetzes, auch ohne Willenserklärung bei Erfüllung des TB eo ipso (von sich aus,
selbstverständlich)
o Beginn: mit Tag des Beginns der Beschäftigung §10 Abs 1 ASVG
o Ende: Ende des Entgeltanspruchs §11 Abs 1 ASVG (Dienstverhältnis nicht beendet aber kein Entgelt
(Streik, Karenzierung, lange Krankheit), Versicherungsschutz aus KV überdauert das Ende der
Pflichtversicherung, 6 Wochen.
- Meldeunabhängigkeit ≠ Sanktionslosigkeit bei Nicht-Anmeldung
- Pflichtversicherung ≠ Versicherungspflicht (man muss sich verpflichten, kann sich aber aussuchen bei welcher
Versicherung)

10. Sozialversicherungsverhältnis – Pflichtversicherung


- Ex-lege oder ipso-iure Prinzip (durch das Recht, Kraft G.)
- Vollversicherung: in allen Versicherungszweigen §4 ASVG KV, UV, PV
- Teilversicherung: nur in einem oder zwei Versicherungszweigen versichert §7 u. 8 ASVG
o KV: Pensionist:innen
o UV: geringfügige Beschäftigte, Schüler:innen, Studierende, fachkundige Laienrichter:innen
o KV, UV: angestellte Rechtsanwält:innen, RA-Anwärter:innen
o PV, KV: Arbeitslosengeldbezieher:innen
o PV, KV, UV: Zivildiner
- Versicherungspflicht:
o Anwält:innen (neue Selbständige): Opting-Out → Gruppenversicherung KV; Kemmernpension.
(bestimmte Freiberufler haben die Möglichkeit selber zu entscheiden, ob sie bei ASVG bzw GSVG
oder einer Opting-out GruppenKV (private KV) beitreten wollen)

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11. Sozialversicherungsverhältnis – Freiwillige Versicherung
- Auf Seiten der antragsstellenden Person: freiwillig, durch Willenserklärung
- Häufige Voraussetzungen: Wohnort Österreich, keine eigene Erwerbstätigkeit
- Ziel: Schließen von Lücken
- Krankenversicherung
o Selbstversicherung nach §16 ASVG (zB Studierende)
o Zusatzversicherung nur nach §§9 f GSVG
o Opting-in: geringfügige Beschäftigte §19a ASVG
- Unfallversicherung
o Selbstversicherung gem §19 ASVG
o Höherversicherung gem §20 ASVG für Selbständige oder andere Angehörige
o Zusatzversicherung durch VO für bestimmte Personengruppen
- Pensionsversicherung
o Selbstversicherung nach §16a ASVG
o Opting-In: Geringfügig Beschäftigte §19a ASVG
o Selbstversicherung bei Pflege eines behinderten Kindes §18a ASVG, Pflege naher Angehöriger §18b
ASVG.
o Höherversicherung §20 Abs 3 ASVG

12. Formalversicherung
- Werden Personen, die die notwendigen Voraussetzungen für eine Pflichtversicherung nicht erfüllen,
irrtümlich angemeldet und nimmt der Versicherungsträger die Beiträge entgegen, so spricht man von einer
Formalversicherung.
- Zweck: Vertrauensschutz des Versicherten, hat gleiche Rechtswirkung wie Pflichtversicherung für KV, UV und
PV nicht AlV.
- Möglich bei selbständig und unselbständig Erwerbstätigen (§21 ASVG, §14 GSVG, §12 BSVG)

13. Pflichtversichert nach ASVG


- DN (inkl VB ohne Beamt:innen)
o Gem §4 Abs 2 Satz 1 ASVG
▪ persönliche Abhängigkeit (Weisungsgebundenheit – betriebliche Eingliederung: zeitlich
und örtlich gebunden) und wirtschaftliche Abhängigkeit (Arbeit wird mit fremden
Arbeitsmitteln erbracht))
▪ Entgeltlichkeit (mit diesem TB weicht DB-Begriff vom AN Begriff des AR ab)
▪ Dauerschuldverhältnis (auch mit prüfen, um abzugrenzen neue Selbständige)
- Erfasste AN-Gruppen: Angestellte, Arbeiter, Bergleute, Angestellte ex contractu, Entgeltlichkeit, faktische
Beschäftigte, mitarbeitende Familienmitglieder (nur wenn ausdrücklicher (mündlicher) Vertrag besteht.
Ehegatte die aufgrund der Beistandspflicht mitarbeiten sind nicht Sozialversichert außer im Ländlichen
Bereich.)
- DN per Definition § 4 Abs 2 Satz 2 und 3 ASVG
o Satz 2: Dienstleistungsscheck (wenn man sich eine Reinigungskraft für zuhause einstellt, Personen
sind DN nach ASVG)
o Satz 3: Lohnsteuerpflichtige gem §47 EstG (Einkommenssteuergesetz)
- DN gleichgestellte Personen: dienstnehmerähnliche freie DN iSd §4 Abs 4 ASVG
o Dauerschuldverhältnis
o Kaum persönliche Abhängigkeit (zB freie Zeiteinteilung)
o Höchstpersönlichkeit
o keine oder kaum eigene Betriebsmittel
- explizite Erweiterung nach §4 Abs 1 ASVG für Lehrlinge, hochschulbedingte Praktika, Tätigkeiten nach dem
Freiwilligengesetz, Vorstandsmitglieder, Heimarbeiter:innen (keine DN aber Sozialversichert)

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14. Dienstgeber:in
- §35 Abs 1 ASVG …. Person, für deren Rechnung der Betrieb … geführt wird
- Rechtspersönlichkeit erforderlich
- Problem: GesbR, mittelbare DG, mehrere DG
- Welche Pflichten haben DG?
o Beitragsschuldner:in und Abfuhrverpflichtete
o Melde- und auskunftspflichtig
o Haftung für körperliche Schäden bei DN

15. Geringfügige Beschäftigung ≠ Teilzeitarbeit


- Geringfügigkeitsgrenze 2023
o Täglich entfallen
o Monatlich 500,91€
- Teilversicherte – UV
- Opting-In nach §19a ASVG
Selbstversicherung (Freiwillige Versicherung) in KV und PV
- Rechtsfolgen für DG: DG soll sich keine KV und PV-Beiträge ersparen, daher soll er Zusatzabgaben entrichten.
o Pauschalisierte Dienstgeberabgabe nach DAG.

16. Pflichtversichert nach GSVG


- Alte (=gewerbliche) Selbständige §2 Abs 1 Z 1-3 GSVG
- Neue Selbständige gem §2 Abs 1 Z 4 GSVG (Bsp: Werkvertragsnehmer:innen die keine
Gewerbeberechtigung brauchen, freie DN mit eigenen Betriebsmitteln; Journalisti:nnen, Autori:nnen,
Aufsichtsrät:innen, Nachhilfelehrer:innen, Prostituierte, weiters auch Freiberufler:innen)
- Grenze für Versicherungspflicht: Als Neuer Selbständiger sind Sie nur dann nach dem Gewerblichen
Sozialversicherungsgesetz (GSVG) pflichtversichert, wenn Ihre Einkünfte über der Versicherungsgrenze
6.010,92 € jährlich liegen. Wird die Versicherungsgrenze nicht erreicht, wird man von
Pflichtversicherungausgenommen.

17. Pflichtversicherte nach BSVG


- Betroffene: Selbständige in Land- und Forstwirtschaft
- Betriebsführer:innen: …. Auf deren Rechnung und Gefahr Betrieb geführt wird oder die ihn selbst führen –
auch Ehepartner gemeinsam sein + eingetragene Partner. §2 Abs 1 Z 1 BSVG
- Angehörige von Landwirt:innen: hauptberuflich im Betrieb tätige Kinder, Ehegatt:innen etc, sowie
Altbäuerinnen/bauern.
- Vollversicherung nach BSVG ab bestimmten Einheitswert (steuerlicher Wert aufgrund Betriebsgröße)
Pflichtversicherung greift für UV ab einem Einheitswert von 150 € und KV und PV ab 1500€
- Teilversicherung in der UV: fallweise beschäftigte Familienmitglieder, Jagd- und Fischreipächter:innen

18. Versicherte nach FSVG


- Betroffene: Freiberufler:innen (selbständig Tätig aber keine Gewerbeerlaubnis)
- Pflichtversicherung in der UV und PV für freiberufliche Ärzt:innen und Zahnärzt:innen durch Verweisung ins
ASVG (UV) und GSVG (PV) §2 Abs 2 FSVG
- Pflichtversicherung in der PV §2 Abs 1 FSVG selbständige Apotheker, Patentanwälte, Ziviltechniker
- In den vom FSVG erfassten Versicherungssparten sind diese Freiberufler neue Selbständige iSd §2 Abs 1 Z 4
GSVG.

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19. Versicherte nach B-KUVG
- Pflichtversicherung in KV und UV
- Beamt:innen aller Gebietskörperschaften (Pension bei Eintritt bis 2004 nach dem Pensionsgesetz, danach
ASVG, APG) §1 B-KUVG
- Abgeordnete, Regierungsmitglieder, Bürgermeister:innen, DN von Eisenbahnen und Bergbaubetrieben,
Vertragsbedienstete (wenn ab 2000 eingestellt, früher ASVG Vollversicherung), Universitätsbedienstete.

20. Sozialversicherungsträger
- Durch Gesetz eingerichtete Behörde
- Erbringen Leistungen der Sozialversicherung.
- Körperschaft öffentlichen Rechts
- Hoheitliche Befugnisse (VO (Satzung), Bescheid)
- Organe entsendet durch gesetzliche DG- und DN-Interessenvertretungskörperschaften
- Selbstverwaltungskörper
o Verwaltung und Interessenswahrung durch die Betroffenen selbst
o Im eigenen Wirkungsbereich weisungsfrei
o Aufsicht des zuständigen Bundesministers
- Zuständigkeit jeweils für bestimmte Berufsgruppen und Versicherungszweige
- Neue Sozialversicherungsträger ab 2020: ÖGK für unselbständige DN und freie DN, PVA-
Pensionsversicherungsanstalt, AUVA Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, ‚SVS-Sozialversicherungsanstalt
der Selbständigen, BVAEB – Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter Eisenbahnen und Bergbau,

21. Sonstige Behörden im Sozialversicherungsrecht


- AMS
o Kein Sozialversicherungsträger da nicht so organisiert und aufgebaut
o Aufgabenbereich: Arbeitsmarktpolitik – Arbeitskräftevermittlung
- Insolvenz-Entgelt-Fonds
o Wenn ein Unternehmen pleite ist und keine Löhne oder Gehälter mehr zahlen kann, bekommen
die Beschäftigten das „Insolvenz-Entgelt“ aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF)Leistungen durch
Bescheid gewährt
- Bundesamt für Soziales und Behindertenwesen heißt jetzt Sozialministeriumsservice (Pflegegeld, Versorgung
von Kriegsopfern, Verbrechensopfer, Impfschadenopfer)

22. Beitragsrecht
- Beitragsgrundlage
o ASVG: alle Bezüge aus einem AV, sofern nicht explizit beitragsfrei (Anspruchsprinzip)
o GSVG: Einkünfte lt. Einkommenssteuerbescheid
▪ System der vorläufigen Beitragsgrundlage
▪ Bei Verlust – Mindestbeitragsgrundlage
▪ In der UV: Fixbeträge (2023: 10,97€/Monat)
o BSVG: 2 Optionen
▪ Pauschale Beitragsgrundlagenermittlung vom Einheitswert des Betriebes
▪ Beitragsgrundlagenoption durch Ermittlung nach tatsächlichen Einkünften lt.
Einkommenssteuerbescheid.
- Entgelt
o §49 ASVG … Geld- und Sachbezüge, auf die der DN aus dem DV Anspruch hat … oder darüber
hinaus … vom DG oder von einem Dritten (Trinkgelder, Sponsorengelder) erhält.
o Auch Überstundenauszahlungen, 13. Und 14. Gehalt, Gewinnausschüttungen)
o Sachbezugswert iSd Lohnsteuer §50 ASVG
o Ausnahmen §49 Abs 3 ASVG (Aufwandsentschädigungen, Dienstreisevergütungen,
Heimfahrtenzuschüsse, Umzugskosten, Essensgutscheine … )
o Anspruchslohnprinzip
o 20% - Obergrenze der DN-Beiträge
- Höchstbeitragsgrundlage
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o ASVG 5850€/Monat
o GSVG 6825€/Monat
o BSVG 6825€/Monat
➔ Verdient man über diese Werte, dann zahlt man nicht mehr an Versicherungsbeiträge.
- Mindestbeitragsgrundlage
o ASVG: NEIN, aber Grenze bzgl. Geringfügiger Beschäftigung
o GSVG: JA, KV 500,91€, PV 500,91€, UV nein, da Fixbetrag
o BSVG NEIN, aber Einheitswert
- Beitragssätze §51 ASVG, ≈ 18% Sozialversicherung vom Gehalt

23. Krankenversicherung
- 99,9% der Bevölkerung erfasst 2020
- Aufgaben §§116, 120 ASVG (parallelen dazu in GSVG, BSVG)
o Abdeckung der Versicherungsfälle (Lebensrisiko): Krankheit, Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit,
Wiedereingliederung nach langem Krankenstand, Mutterschaft, Schwangerschaft, Tod
(Bestattungskosten)
o Prävention: Gesundheitserhaltung und Gesundheitsförderung (Impfungen,
Vorsorgeuntersuchungen, Kuraufenthalte …)
o Medizinische Forschung (unwesentlich)
- Leistungsarten
o Sachleistungen (Leistungen in Natura, alles außer Geld) Krankenbehandlungen, Zahnbehandlungen,
Zahnersatz etc.
o Geldleistungen (Einkommensersatzfunktion, finanzielle Leistungen) Krankengeld, Wochengeld
o Pflichtleistungen (gesetzliche Mindestleistung) gemäß Gesetz oder Satzung – gerichtlich
durchsetzbarer Anspruch
o Freiwillige Leistungen: Ermessen – kein Rechtsanspruch (zB. Bei Gebrechen)

(e-Card: Berechtigungsnachweis)

- Verhältnis von Krankheitsbeginn und Versicherungsdauer §122 ASVG


o Krankheit VOR Versicherungsbeginn
o Krankheit überdauert Versicherungsverhältnis
o Krankheit entsteht innerhalb der Schutzfrist von 6 Wochen (bei Krankengeld 3 Wochen) nach Ende
des Versicherungsverhältnisses

24. Finalitätsprinzip
- Verschulden des Versicherten spielt keine Rolle. Ursache für den Versicherungsall ist irrelevant.
- Ausnahmen bei Geldleistungen:
o Allgemeine Verwirkungstatbestände des §88 ASVG
▪ Vorsätzliche Selbstschädigung
▪ Strafbare Handlung
o Besondere Verwirkungstatbestand des §142 ASVG
▪ Raufhandel
▪ Trunkenheit nicht Trinksucht, Suchtmittel missbrauch

25. Träger der KV


- ASVG-Versicherte: ÖGK
- GSVG-Versicherte: SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen)
- BSVG-Versicherte: SVS
- Öffentliche Bedienstete, Universitätsbedienstete u. Beschäftigte bei Eisenbahnen: BVAEB

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26. Leistungsberechtigte der KV
- Pflichtversicherte nach ASVG: DN, freie DN
- Mitversicherte Angehörige §123 ASVG (Ehegatt:in oder eingetragene Partner:in; Kinder;
(gleichgeschlechtliche:r) Lebensgefährte:in (mind. 10 Monate in Hausgemeinschaft, unentgeltliche
Haushaltsführung und kein arbeitsfähiger Ehegatte/Ehegattin im Haushalt)
- Weitere Angehörige bei Ausdehnung der Satzung
- Arbeitslose, Notstandshilfeempfänger:innen
- Pensionist:innen
- KBG-Bezieher:innen

27. Versicherungsfälle der Krankheit


- Krankheit [Organspende]
- Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit
- Wiedereingliederung nach langem Krankenstand
- Mutterschaft
- Tod

28. Versicherungsfall der Krankheit


- §120 Abs 1 ASVG Regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, der eine Krankenbehandlung notwendig macht
- Wiederherstellung oder Verbesserung der Gesundheit oder Arbeitsfähigkeit sowie Verhinderung einer
Verschlechterung des Zustands
- Konnexität (innerer Zusammenhalt) von körperlicher und seelischer Beeinträchtigung (Bsp. Potenzmittel bei
erektiler Dysfunktion, Haarwuchsmittel). Sachverhalte fallen auch dann in den Versicherungsfall wenn es
keine Krankheit ist aber durch den Seelischen Zusammenhang es sehr wohl einfluss auch auf körperliche
Funktionen nehmen kann)
- Nicht verwechseln mit Gebrechen!! Gänzlich oder teilweiser Ausfall normaler Körperfunktionen, die einer
Krankenbehandlung nicht mehr zugänglich sind (→ Hilfsmittel)

(Heilbehelfe dienen der Heilung und Linderung eines Krankheitszustandes bzw. sollen eine Verschlimmerung dieses
Zustandes verhindern. Dazu zählen z.B. elastische Binden, orthopädische Schuheinlagen, Diabetikerbedarf aber auch
sämtliche Verbrauchsartikel als Einmalheilbehelfe wie Inkontinenzvorlagen /-einlagen, Katheter etc.

Hilfsmittel übernehmen die Funktionen von fehlenden Körperteilen oder sie unterstützen mangelhafte Körperfunktionen.
Dazu zählen Rollstühle, Prothesen, Perücken, Hörgeräte etc.)

- Trunksucht: Sucht ist ein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand (gilt für alle Süchte) macht eine
Behandlung notwendig, man kann sich von allein nicht mehr helfen.
- Organspende: kein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, keine Krankheit, gesunde Organe.
- Unfruchtbarkeit → Beseitigung
- Künstliche Befruchtung → Erfolg ist da aber Ursache nicht verbessert.
- Menstruation: kein regelwidriger Körper- oder Geisteszustand, weil mangels Regelwidrigkeit keine Krankheit.
Wenn sie Krämpfe und Schmerzen auslöst, dann schon.

29. Leistungen aus dem Versicherungsfall der Krankheit: Krankenbehandlung


- Ziel (§133 Abs 2 ASVG) ist es, die Gesundheit, die Arbeitsfähigkeit und die Fähigkeit des Versicherten, für die
lebenswichtigen persönlichen Bedürfnisse zu sorgen, nach Möglichkeit wiederherzustellen, zu festigen oder
zu bessern.
- Umfang der Krankenbehandlung (Ökonomiegebot) ausreichend, zweckmäßig, das Maß des Notwendigen
nicht überschreitend
- Grundsätzlich keine zeitliche Begrenzung

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30. Krankenbehandlung – Leistungen
- Ärztliche Hilfe: bei Vertragsärzten, Wahlärzten, bei sonstigen selbständigen medizinischen Berufen (§135
ASVG, Psychologen, Logopäden, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten …), in eigenen Einrichtungen des KV-
Trägers (Ambulatorien) → Recht der freien Arztwahl
- Heilmittel: §136 ASVG, Arzneien, sonstige Mittel, die zur Beseitigung oder Linderung der Krankheit oder zur
Sicherung des Heilerfolges dienen. → Selbstkostenverpflichtung über Rezeptgebühr
- Heilbehelfe: §137 ASVG, zum Ersatz fehlender Körperfunktionen, nur teilweiser Ersatz (dienen der Heilung
und Linderung eines Krankheitszustandes bzw. sollen eine Verschlimmerung dieses Zustandes verhindern.
Dazu zählen z.B. elastische Binden, orthopädische Schuheinlagen, Diabetikerbedarf aber auch sämtliche
Verbrauchsartikel als Einmalheilbehelfe wie Inkontinenzvorlagen /-einlagen, Katheter etc.)
o Hilfsmittel: übernehmen die Funktionen von fehlenden Körperteilen oder sie unterstützen
mangelhafte Körperfunktionen. Dazu zählen Rollstühle, Prothesen, Perücken, Hörgeräte etc.

(Zahnbehandlung: andere Ärzte, Unterfall der Krankheit)

31. Anstaltspflege
- §144 ASVG
- Stationärer Aufenthalt in einer Krankenanstalt (Ambulanz: ambulanter dh. nicht stationärer Aufenthalt von
Patienten zur Behandlung)
- Ziel: Wiederherstellung oder Besserung der Gesundheit durch integriertes Leistungsprogramm
- Umfang: ärztliche Untersuchung und Behandlung, Bereitstellung von Heilmitteln, Pflege und Verköstigung in
der KA
- Voraussetzung: Einweisung durch Vertragsarzt, ohne Einweisung in Notfällen
- Keine zeitliche Begrenzung
- Ohne Bedarf einer ärztlichen Behandlung: “Asylierung“ → Gebrechen

32. Medizinische Hauskrankenpflege


- §151 ASVG
- Voraussetzungen:
o Krankenbehandlungen erforderlich, Arztbesuch nicht möglich, Versorgung und Betreuung zu Hause
möglich.
- Leistungen:
o Medizinische Leistungen, qualifizierte und medizinische Pflegeleistungen
- Vorrang der Hauskrankenpflege vor der Anstaltspflege!

33. Versicherungsfall der Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit


- Voraussetzungen:
o Arbeitsunfähigkeit: DN kann die vertraglich geschuldeten Dienstleistungen nicht erbringen, und
zwar aufgrund von
o Krankheit: regelwidrigem Körper- oder Geisteszustand
- Beginn: §120 ASVG eine durch Krankheit herbeigeführte Arbeitsunfähigkeit
- Leistungen:
o Krankenbehandlung
o Krankengeld
• Leistungsberechtigte: Pflichtversicherte: DN, freie DN, geringfügig Beschäftigte
über freiwillige Versicherung §19a ASVG, ehemalige Pflichtversicherte für die
ersten drei Wochen der Erwerbslosigkeit
• Leistungslöhne: 50% der Bemessungsgrundlage §141 Abs 1 ASVG; 60 % ab dem
43. Krankheitstag
• Leistungsdauer: ab 4. Tag der Arbeitsunfähigkeit §139 ASVG, 26 Wochen, 52
Wochen, falls mind. 6 Monate in den letzten 12 Monaten krankenversichert, bis
zu 78 Wochen als satzungsmäßige Mehrleistung
• Angehörigen keine Geldleistung nur Sachleistungen.

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o Ausschluss von Leistungen:
▪ Verwirkung (insb. Trunkenheit, Suchtmittelmissbrauch, wegen Raufhandel verurteilt
§§88, 142 ASVG)
▪ Versagung (nicht zum Kontrollarzt trotz Ladung; Versicherte/r entzieht sich der
notwendigen Krankenbehandlung, Verstöße gegen Weisungen des Arztes/der Ärztin etc)
o Ruhen des Krankengelds
▪ zur Gänze bei EFZ von mehr als 50 % des Entgelts
▪ zur Hälfte bei EFZ von exakt 50% des Entgelts
▪ Keine Ruhe → bei EFZ von weniger als 50% des Entgelts
o (Selbständige: keinen Anspruch auf Krankengeld aber freiwillige Zusatzversicherung möglich §9
GSVG)

Exkurs: Zuschuss zur Entgeltfortzahlung gem §53b ASVG

- Achtung: Leistung der UV and den:die


- In Unternehmen mit regelmäßig weniger als 51 DN oder weniger als 11 DN
- Zuschuss an eine/n DG in der Höhe von 50% bzw 75% des fortgezahlten Entgelts von der AUVA für die bei der
AUVA (springt hier ein obwohl nur für Unfälle) unfallversicherten DN
- wenn EFZ aufgrund einer Dienstverhinderung wegen
- Krankheit, Unfall, Arbeitsunfall, Berufskrankheit
- maximal 42 Kalendertage pro Arbeitsjahr
- ab dem 11. Krankenstandstag bzw bei Arbeitsunfall ab 1. Tag

34. Versicherungsfall der Mutterschaft


- Schwangerschaft – Entbindung – Nachversorgung der Mutter
- Entbindung: Lebend- oder Totgeburt, nicht Fehlgeburt
- Seit 2008 auf für freie DN
- §120 Z3 ASVG

35. Versicherungsfall der Mutterschaft: Voraussetzungen


- aktuelles Beschäftigungsverhältnis oder Pflichtversicherung in der 32. Woche vor der Entbindung + 13
Wochen Versicherung
- 8 Wo vor und nach der Geburt und Entbindungstag
- bei Sonderfällen 12 Wo/16 Wo nach Beschäftigungsverbot iSd MSchG
- Durchschnitt des Nettoverdienstes der letzten 13 Wochen – ohne Höchstbeitragsgrundlage
- Geringfügige Beschäftigung nach § 19a ASVG Fixbetrag/Tag

Finanzierung überwiegend aus FLAF (Familienlastenausgleichsfonds), Rest durch KV-Träger

- Sachleistungen: ärztlicher Beistand, Beistand durch Hebammen, dipl. Kinderkranken- und


Säuglingsschwestern, Heilmittel, Heilbehelfe, Pflege in und Transport in/von Krankenanstalt
- Geldleistungen: Wochengeld
- Betriebshilfe (für Selbständige und Bauern) nach GSVG und BSVG, primär Sachleistung: Bereitstellung
geschulter Kräfte durch SV für unaufschiebbare Arbeiten, Zeitraum wie bei Wochengeld, subsidiär:
Geldleistung, wenn keine Betriebshilfe in Anspruch genommen wird.

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36. Unfallversicherung
- Ältester Ansatz für gesetzliche Sozialversicherung
o Einkommensersatzfunktion
- Finanzierung durch die DG
- Dienstgeberhaftungsprivileg

- Grundprinzipien

o Kausalitätsprinzip: Arbeitsunfall oder Berufskrankheit muss tatsächlich vorliegen


o Alles-oder-Nichts-Prinzip: Wenn Versicherungsfall vorliegt, leistet UV voll.
o Theorie der wesentlichen Bedingung
▪ Anzuwenden bei gemischten Tätigkeiten (überwiegend eigenwirtschaftlich und
betrieblichen Interesse … Bsp. Urlaub und Chef will, dass man zum Geschäftspartner geht
und was abgibt – kurze Unterbrechung vom Urlaub für betriebliche Interessen.
▪ Anlageschaden (Schaden wird verursacht, der zu einem späteren Zeitpunkt ohnehin
eingetreten wäre) – Gelegenheitsursache
▪ bei gemischten Tätigkeiten – Zweck der Handlung auch/überwiegend betrieblich?
(in Literatur auch: Zurechnung, geschützter Lebensbereich)
Zurechnung: Zunächst wird zu klären sein, inwieweit sich der Unfall im zeitlichen, örtlichen und
ursächlichen Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit ereignet hat, um Ansprüche zu
bewirken.

37. Versicherte/Leistungsberechtigte in der UV


- Erwerbstätige: DN. Dienstnehmerähnliche freie DN, alte und neue Selbständige
- Gewisse nicht erwerbstätige Personengruppen: Schüler:innen (Teilversicherung), Student:innen
(Teilversicherung), im Allgemeininteresse handelnde Personen (§179 ASVG, jemanden retten und selber
Verletzungen erleiden – Erhalten Leistungen aus der UV. Tätigkeiten Rotes Kreuz, Bergrettung
ausgenommen, weil durch Organisation versichert.)
- Abgeleitete Leistungsansprüche: Angehörige (grundsätzlich keine Mitversicherten in der UV außer
Hinterbliebenenrente bei Tod des Erwerbsträgers.

38. UV-Leistungsvoraussetzungen (beim Falllösen prüfen)


- Personenschaden
- Vorliegen eines Versicherungsfalles (Arbeitsunfall, Berufskrankheit) [Definition Unfall]
- Geschützter Lebensbereich (alles was während u. iVm der Arbeitszeit passiert: Arbeitszeit, Arbeitsort, im
Rahmen der Ausübung der Arbeitstätigkeit)
- Zurechnung

39. Arbeitsunfall
- Personenschaden durch
o Eintritt eines Unfalls iS eines zeitlich begrenzten Ereignisses, das auf den:die DN einwirkt. [Defintion
Unfall] Ein Unfall ist ein plötzliches, zeitlich und örtlich bestimmbares und von außen einwirkendes
Ereignis, bei dem eine natürliche Person unfreiwillig einen Körperschaden erleidet
o Im geschützten Lebensbereich
- Zeitlicher, örtlicher, ursächlicher Zusammenhang muss vorliegen, §175 Abs 1 ASVG

40. Geschützter Lebensbereich


- Während und iVm Erwerbstätigkeit, aber auch
o Wegunfälle (§175 Abs 2 Z1 ASVG) (keine langen Unterbrechungen max. 2, keine Umwege)
o Betriebsverfassungsrechtliche Aktivitäten (Tätigkeiten als Betriebsratsmitglied)
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o Betriebliche Gemeinschaftsveranstaltungen:
▪ DG weiß davon und genehmigt es
▪ Alle DN müssen Zugang haben
▪ Wenn nur wenige teilnehmen dann auch kein Arbeitsunfall
▪ Gemeinschaftssinn stärken
▪ §175 Abs 1 subsidiär
o Dienstreisen
o Gleichgestellte Unfälle (zB. Arztbesuch, Geldbeheben (1x im Monat), Kinder zur Schule bringen)
o Handlungen im Fremdinteresse zB. Bei individueller Hilfeleistung oder bei Rettungseinsätzen.
o Aktuell auch Homeoffice: §175 Abs 1a ASVG

41. Zurechnung
- Kausalitätsprinzip
o Ursache muss AU oder BK sein
o Irrelevanz von Mitverschulden
- Unfall im geschützten Lebensbereich, aber Hinzukommen „privater“ (=nicht geschützter) Umstände
o Anders gefragt: War Ereignis aus geschütztem Lebensbereich ursächlich und wesentlich für
Personenschaden?
- Theorie der wesentlichen Bedingung
o Erfolgt Schaden wesentlich schwerer oder früher? (Anlageschaden, Gelegenheitsursache)
o Zweck der Handlung (Finalität/innerer Zusammenhang)

42. Berufskrankheit
- Abstrakte Berufskrankheiten gem §177 Abs 1 ASVG in der Anlage 1 ASVG bezeichnete Krankheiten
o Bestimmte Krankheiten/Ursachen
o In bestimmten Unternehmen
- Konkrete Berufskrankheiten gem §177 Abs 2 ASVG
o Krankheit nicht in Anlage 1 ASVG enthalten
o Träger der UV stellt sie fest
o Krankheit ausschließlich oder überwiegend durch schädigende Stoffe oder Strahlen
o Bei einer vom Versicherten ausgeübten Beschäftigung

43. Sachleistungen in der UV


- Unfallheilbehandlung §189 Abs 2 ASVG
o Ärztliche Hilfe
o Heilmittel, heilbehelfe
o Pflege in Kranken- und Kuranstalten
- Rehabilitation §172 Abs 2 ASVG
o Medizinische Rehabilitation (Teil der Unfallheilbehandlung)
o Berufliche Rehabilitation §198 ASVG
o Soziale Rehabilitation §201 ASVG
- Beistellung von Hilfsmitteln §202 ASVG als gesetzliche Pflichtleistung (Prothesen, Schuhe, Blindenführhund)
- Verhältnis KV-UV §§191, 315 ff ASVG: primär KV, nach vier Wochen UV

44. Geldleistungen in der UV


- Versehrtenrente und Versehrtengeld
- Integritätsabgeltung (Ersatzleistung für ideelle Schäden: Schmerzensgeld – Schäden an Seele. Man ist gesund,
aber nicht ästhetisch, weil Narben im Gesicht)
- Hinterbliebenenrenten

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45. Versehrtenrente §§203ff ASVG
- Anspruchsvoraussetzungen
o MdE (Minderung der Erwerbsfähigkeit) durch AU und (abstrakte) BK um mindestens 20%
o MdE muss mehr als 3 Monate nach Eintritt des
o Versicherungsfalles dauern, es muss aber keine
o Dauerschädigung vorliegen
- Höhe der Leistung nach
o Bemessungsgrundlage des Versicherten (Summe der
o Beitragsgrundlagen des letzten Jahres vor Eintritt des
o Versicherungsfalls)
o Grad der MdE
▪ − Vollrente bei 100% MdE = 2/3 Bemessungsgrundlage
▪ − Teilrente nach MdE anteilig davon
- Dauer der Leistung
o erst ab Wegfall/Ende des Krankengelds
o vorläufige Versehrtenrente (in den ersten 2 Jahren)
o Dauerrente bis zum Tod (teilweise dann parallel zur Pension)

46. Integritätsabgeltung - §213a ASVG


- Voraussetzungen
o erhebliche oder dauernde ideelle Beeinträchtigungen
o (zB Verunstaltungen, Schmerzen) aufgrund eines AU oder einer BK
o auf Grund von grob fahrlässiger Außerachtlassung von AN-Schutzvorschriften
o Anspruch auf Versehrtenrente
- Höhe
o Einmalige Geldzuwendung
o Abhängig von bisherigem Einkommen und Schwere des Integritätsschadens
o Maximal die doppelte Jahreshöchstbeitragsgrundlage

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