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Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung

Aufgabensammlung zur Vorlesung WStr von N. Geng

Wechselstromnetze (WStr)
– Aufgabensammlung –

Stand: 1. März 2020

Prof. Dr.-Ing. habil. Norbert Geng


University of Applied Sciences Munich
Fakultät 04 (FK04)
Elektrotechnik und Informationstechnik
Lothstraße 64
80335 München
 089-1265-3469
 Norbert.Geng@hm.edu

© Norbert Geng Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Aufgabensammlung zur Vorlesung WStr von N. Geng

© Norbert Geng Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Übungsaufgaben
Aufgabe 1
Ein zunächst ungeladener Kondensator mit der Kapazität C=10F werde zum Zeitpunkt t1=0.2s an
einen Gleichspannungsgenerator mit der Urspannung Uq=10V und dem Innenwiderstand Ri=5 an-
geschlossen. Zur Begrenzung des Ladestroms liege zusätzlich ein Widerstand mit Wert R1=10k in
Reihe zum Kondensator. Ab dem Zeitpunkt t2=t1+0.3s wird der Kondensator über einen Widerstand
mit Wert R2=5k entladen (Hinweis: Für tt2 sind der Gleichspannungsgenerator sowie der Wider-
stand R1 somit nicht mehr aktiv).
a) Zeichnen Sie jeweils ein Ersatzschaltbild der Anordnung für den Zeitraum t1t<t2 und den Zeit-
raum tt2. Anzugeben sind jeweils auch die Anfangswerte der Spannung uC am Kondensator.
b) Wie groß sind die Zeitkonstanten 1 und 2 für den Lade- bzw. den Entladevorgang?
c) Zeichnen Sie den Verlauf der Spannung uC(t) am Kondensator sowie den Verlauf für den Strom
i(t)=CduC/dt in den Zuleitungen zum Kondensator für mindestens den Zeitbereich 0.2s≤t≤0.65s
(Achtung: Beachten Sie dabei auf alle Fälle den für i=CduC/dt erforderlichen Stromzählpfeil !!).
d) Wie groß ist der Maximalwert We,max der im Kondensator gespeicherten elektrischen Energie?

Aufgabe 2 (Aufgabenteil c) und Teil d) für t>1s nur für Interessierte !!)
Gegeben sei das skizzierte Netzwerk mit einem verlustlosen Kondensator (Kapazität C2) und einem
realen, verlustbehafteten Kondensator mit der Kapazität C1. Die Parameter des realen Kondensators
(d.h. Abstand d der Elektroden, Fläche A der Elektroden sowie die Materialkenngrößen r und  des
PVC-Dielektrikums) sind im Bild angegeben. Der Schalter S war für t<0 seit sehr langer Zeit in der
Stellung a.
a) Zeichnen Sie eine Ersatzschaltung für den R2=66.7M a S realer Kondensator C1
b
realen Kondensator und bestimmen Sie die A=750cm2
Werte der Ersatzschaltungs-Komponenten. U = c
q C2= uC1 r=3 d=
b) Der Kondensator C1 wird durch den Schal- 18V 2nF =1010S/m 1mm
ter ab dem Zeitpunkt t=0 mit der linearen
Spannungsquelle verbunden (d.h. Schalter
S wechselt für t=0 von der Stellung a nach Schalter S: für t<0 in Stellung a
für 0t<1s in Stellung b
b). Berechnen Sie die Zeitkonstante b, mit
für t1s in Stellung c
der sich C1 auflädt. Welchen Maximalwert
uC1,max würde die Kondensatorspannung uC1(t) für t annehmen?
c) Zum Zeitpunkt t=1s wird zum realen Kondensator C1 ein zuvor entladener idealer Kondensator
C2 parallel geschaltet. Wie groß ist die Spannung uC1(t=1s+) unmittelbar nach dem Umlegen des
Schalters S? Welche Spannung uC1(t=) stellt sich nach sehr langer Zeit ein? Mit welcher Zeit-
konstanten c erfolgt dieser Ausgleichsvorgang?
d) Zeichnen Sie den Verlauf der Spannung uC1(t) im Zeitraum 0.2st2s.
Hilfestellung zu Teil c): Für Teilfrage c) wird davon ausgegangen, dass die Leitungen zwischen den
beiden Kondensatoren einen verschwindenden Widerstand aufweisen. Nur dadurch ist diese Aufga-
be im Rahmen von „Wechselstromnetze“ für Sie lösbar (Achtung: Dafür kann uC1 „springen“ !!)

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Übungsaufgaben

Aufgabe 3 R1=15k iC
In dem skizzierten RC-Netzwerk wird der Schalter S zum i
S
Zeitpunkt t=t1=0 geschlossen. Der Kondensator sei für t<0 Uq= R2= C= uC
ungeladen. Zum Zeitpunkt t2=20ms wird der Schalter wie- 15V 30k 1F
der geöffnet.
Anfangsbedingung: uC(0)=0
a) Bestimmen und zeichnen Sie zunächst den Verlauf der
S schließt für t=0 und öffnet für t=20ms
Spannung uC(t) am Kondensator für 0mst80ms.
b) Zeichnen Sie für den gleichen Zeitraum die Verläufe für den Gesamtstrom i(t) sowie iC(t).
c) Wie groß ist die maximale im Kondensator gespeicherte Energie We während des Vorgangs?

Aufgabe 4
Iq  R 1= R 2=
Im skizzierten Netzwerk wird zum Zeitpunkt t=0 der Schal- 1.2k 240
200
ter S geschlossen und dadurch ein zunächst vollständig ent- 3 mA t=0
S
ladener Kondensator mit der Kapazität C=4F zugeschaltet.
C= u3 R3=
a) Ermitteln und zeichnen Sie den Spannungsverlauf u3(t). 4F iC 480
b) Wie groß ist der Maximalwert des Stroms iC(t)?
c) Wie groß ist die im Kondensator mit der Kapazität C=4F nach Abklingen aller Ausgleichsvor-
gänge gespeicherte elektrische Energie We?

Aufgabe 5
R1= R2=
Im nebenstehend skizzierten Netzwerk war der Schalter S für S
Uq= 1.2k 2k
sehr lange Zeit offen. Zum Zeitpunkt t=0 wird der Schalter S
250V
nun geschlossen. t=0 R3=
uC
a) Wie groß ist der Strom i3 unmittelbar vor dem Schalten? C=1F 500
b) Wie groß ist der Strom i3 unmittelbar nach dem Schalten? i3
c) Wie groß ist der Strom i3 nach sehr langer Zeit für t?
d) Wie groß ist die wirksame Zeitkonstante  des vorliegenden RC-Netzwerks für t0?
e) Geben Sie eine Gleichung für den Verlauf i3(t) des Stroms für t0 an und skizzieren Sie i3(t) im
Intervall 0.3mst<1.5ms.

Aufgabe 6
Der Schalter S im skizzierten RC-Netzwerk war für sehr C=0.3F
lange Zeit offen. Zum Zeitpunkt t=0 wird der Schalter S R1=12k
nun geschlossen und für t=4ms erneut geöffnet..
Uq= RC=
R2=u2
a) Ermitteln Sie zunächst den Verlauf der Spannung u2 t=0 S 40k
24V 8k
für 0t<4ms inkl. der dafür benötigten Zahlenwerte. t=4ms
b) Ermitteln Sie nun den Verlauf der Spannung u2 nach
dem erneuten Öffnen des Schalters S (d.h. für den Zeitraum t4ms) und berechnen Sie alle dafür
benötigten Zahlenwerte (d.h. Startwert, Endwert und Zeitkonstante dieses Ausgleichsvorgangs).
c) Skizzieren Sie den Verlauf der Spannung u2(t) für das Zeitintervall 1mst16ms.

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Übungsaufgaben

Aufgabe 7 R1=15k C1=5F C =0.45F


3
Gegeben sei nebenstehendes RC-Netzwerk. Für t<0 i
S
seien alle Kondensatoren ungeladen. Der Schalter S Uq= R2= C2= uC3
wird zum Zeitpunkt t=0 geschlossen. 15V 30k 0.8F

a) Wie groß ist der Gesamtstrom unmittelbar nach


dem Umschalten (d.h. Strom i(0+)) und nach sehr langer Zeit (d.h. Strom i())?
b) Welche Werte uC3(0+) und uC3() nimmt die Spannung am Kondensator C3 an?
c) Mit welcher Zeitkonstanten =abcd verläuft dieser Ausgleichsvorgang?
d) Zeichnen Sie für den Strom i(t) und die Spannung uC3(t) den Verlauf für 0mst50ms.
e) Welchen Wert würde uC3(t) nach sehr langer Zeit annehmen, falls S zum Zeitpunkt t=0.1s erneut
geöffnet würde? Mit welcher Zeitkonstanten =e würde sich dieser stationäre Wert einstellen?

Aufgabe 8 R1=1k R2=11k S3 S4


Gegeben sei die dargestellte Schal- S1 S2
U q= C2=2F R3=
tung bestehend aus 3 Kondensato- uC3
20V 5k
ren, 3 Widerständen und der Span- C1=3F C3=1F
nungsquelle Uq=20V. Zunächst sei-
en alle 3 Kondensatoren ungeladen. Schalter S1: zunächst offen, schließt für t=0, öffnet für t=6ms
Die Schalter S1, S2, S3 und S4 öff- Schalter S2: zunächst offen, schließt für t=6ms
Schalter S3: zunächst geschlossen, öffnet für t=15ms
nen und schließen wie beschrieben.
Schalter S4: zunächst offen, schließt für t=15ms
Ermitteln Sie die Spannung uC3 am Kondensator C3 für t=20ms (Hilfestellung: Zur Lösung sind alle
Ausgleichsvorgänge im Zeitraum 0mst20ms zu analysieren).

Aufgabe 9 (nur für Interessierte !!)


Gegeben sei ein Kondensator mit der Kapazität C=1F. Für t<0 sei
Stromstärke / A

der Kondensator ungeladen. Für t=0 wird er mit einer nichtlinearen i


Quelle

u uC
Quelle mit der nebenstehenden Quellenkennlinie i(u) verbunden. C

a) Ermitteln und zeichnen Sie die Spannung uC(t) für 0t30s.


b) Nach welcher Zeit t hat die Kondensatorspannung uC den Wert Kennlinie i(u)
uC(t)=9.99V erreicht?
Spannung / V
Aufgabe 10
Eine Spule mit der Induktivität L=250mH und dem Wicklungswiderstand RL=5 liege seit sehr lan-
ger Zeit an einer idealen Spannungsquelle mit der Leerlaufspannung Uq=100V. Zum Zeitpunkt t=0s
werde die Spule unterbrechungsfrei von der Quelle getrennt und gleichzeitig ein Widerstand R=50
parallel zur Spule geschaltet.
a) Zeichnen Sie ein Ersatzschaltbild mit einem Schalter S, das den Schaltvorgang beschreibt.
b) Wie groß ist die in der Spule gespeicherte magnetische Energie Wm direkt vor dem Umschalten?
c) Wie groß ist der maximale Betrag der in der Spule induzierten Spannung nach dem Schalten?
d) Skizzieren Sie für den Strom durch und die Spannung an der Spule jeweils den Verlauf.

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Übungsaufgaben

e) Wie groß wäre der Maximalbetrag der in der Spule induzierten Spannung, falls parallel zur Spu-
le eine ideale Freilaufdiode (Hinweis: Der differentielle Widerstand der Freilaufdiode wird hier
idealisiert zu RD=0 für uD>0 angenommen) geschaltet würde?

Aufgabe 11 t=0 iL
Eine verlustlose Spule mit der Induktivität L und ein verlustloser i S R= R=
Kondensator mit der Kapazität C werden gleichzeitig an eine ide- U = 100 100
q
ale Spannungsquelle mit der Urspannung Uq=10V gelegt. In den 10V iC
beiden Zweigen befinde sich jeweils ein eigener Vorschaltwider- C L uL
stand mit dem Wert R=100 (s. Skizze rechts).

a) Welche Bedingung müssen L und C erfüllen, damit die Zeitverläufe für die Ströme iL und iC die
gleiche Zeitkonstante  aufweisen?
b) Ermitteln Sie Zahlenwerte für L und  für die Bedingung nach Aufgabenteil a), wenn außerdem
bekannt ist, dass die Kapazität den Wert C=1F besitzt.
c) Skizzieren Sie die Ströme iL(t), iC(t) und den Gesamtstrom i(t) als Funktion der Zeit während ei-
ner Zeitdauer von insgesamt mindestens 5 Zeitkonstanten, d.h. für 0t5.
d) Welche elektrische Energie We und welche magnetische Energie Wm ist nach vollständigem Ab-
klingen des Ausgleichsvorgangs in der Spule L bzw. im Kondensator C gespeichert?
e) Nach dem vollständigen Abklingen des Einschaltvorgangs werde der Schalter S erneut geöffnet.
Welche Spannung uL liegt unmittelbar nach dem Öffnen des Schalters S an der Spule? Wie groß
ist der Strom iC unmittelbar nach dem Öffnen des Schalters? Wie groß sind die Spannung uL und
der Strom iC nach sehr langer Zeit (d.h. für t)? Begründen Sie Ihre Antworten.

Aufgabe 12
In der skizzierten Schaltung war der Schalter seit sehr R1=100 t=0 R3=400
langer Zeit geschlossen. Für t=0 werde der Schalter S iL
S
nun geöffnet. Uq= R2= L=
C= uC
30V 400 0.4H
a) Bestimmen und skizzieren Sie den zeitlichen Ver- 20F
lauf der Spannung uC im Intervall 1mst6ms.
b) Bestimmen und skizzieren Sie den Verlauf des Stroms iL ebenfalls im Intervall 1mst6ms.
c) Wie groß ist der Betrag der Spannung am Schalter unmittelbar nach dem Öffnen zum Zeitpunkt
t=0, d.h. für t=0+?

Aufgabe 13 Ri=10 Rs=20


S
iL
Der Schalter S im nebenstehend skizzierten Netzwerk
war sehr lange geöffnet. Zum Zeitpunkt t=0 werde der Uq= Rp= L=
uRp
Schalter S geschlossen und zum Zeitpunkt t=15ms er- 100V 40 0.2H
neut geöffnet.
a) Bestimmen und skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung uRp sowie des Stroms iL für
das Zeitintervall 0t<15ms (Anmerkung: Sowohl der jeweilige Anfangs- und Endwert als auch
die Zeitkonstante  müssen klar erkennbar sein).

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Übungsaufgaben

b) Bestimmen und skizzieren Sie uRp(t) und iL(t) nach dem erneuten Öffnen von S, d.h. für t15ms,
wobei auch hier Anfangs- und Endwert sowie die Zeitkonstante klar erkennbar sein müssen.
c) Wie groß ist der maximale Betrag der in L induzierten Spannung während dieses Vorgangs?
d) Wie groß ist die maximale in L gespeicherte magnetische Energie während dieses Vorgangs?

Aufgabe 14
In dem skizzierten Netzwerk mit 2 Spu- t=0 S
len (L1 und R1 bzw. L2 und R2), die sich iL
mit ihren magnetischen Flüssen gegen- U = R i= Rvor= R1= L1= R2=
q L2=
seitig nicht durchsetzen, wird Rvor zum 12V 1.2 8 1.8 4mH 1.0
2mH
Zeitpunkt t=0 überbrückt. Ermitteln Sie
den zeitlichen Verlauf des Stroms iL(t).
Bestimmen Sie den Zeitpunkt t, für den die Stromstärke gerade den Wert iL=2.6A annimmt.

Aufgabe 15 uS
t=0 S
Gegeben ist das skizzierte RL-Netzwerk. Der Schalter S war R1=2k
für sehr lange Zeit geschlossen und wird für t=0 geöffnet. iL
R3=
Uq= R2= L=
a) Ersetzen Sie das aus der Spannungsquelle, R1 und R2 be- 4k
40V 2k 0.1H
stehende Teilnetzwerk durch eine Ersatzspannungsquel-
le. Bestimmen Sie deren Ersatzparameter Uqe und Rie.
b) Berechnen Sie den Stromverlauf iL(t) für t0. Skizzieren Sie iL(t) im Intervall 10st100s.
c) Welcher maximale Wert ergibt sich für die Spannung uS am Schalter?
d) Wie groß ist die in der Spule L gespeicherte magnetische Energie unmittelbar vor dem Schalten
(d.h. für t=0) und nach sehr langer Zeit (d.h. für t)?

Aufgabe 16 (nur für Interessierte !!)


In der skizzierten Schaltung war der S R1=1k R3=1k L1=45mH
Schalter S seit langer Zeit offen. Die i1 i3
magnetische Kopplung der 3 Spulen
Uq= L2= L3=
sei vernachlässigbar gering (Anmer- R2=4k uLges uL3
18V 90mH 90mH
kung: große Entfernung, Eisenkerne i2
und/oder 90°-Verkippung).
Zum Zeitpunkt t=0 wird der Schalter S nun geschlossen.
a) Wie groß ist die Zeitkonstante ein für diesen Einschaltvorgang?
b) Wie groß sind die Ströme i1, i2 und i3 für t=0+ (d.h. unmittelbar nach Schließen des Schalters S)?
Welche Werte würden i1, i2 und i3 für t annehmen, wenn S für immer geschlossen bliebe?
c) Ermitteln Sie auch die Startwerte (t=0+) und Endwerte (t) für die Spannungen uLges und uL3.
d) Zeichnen Sie den Verlauf der Ströme i1(t), i2(t) und i3(t) (in ein 1. Diagramm) und der Spannun-
gen uLges(t) und uL3(t) (in ein 2. Diagramm) für das Zeitintervall 0t0.2ms (Hinweis: Zeitachse
aber bereits für den Zeitraum 0t0.3ms auslegen, s. Aufgabenteil g)).

Zum Zeitpunkt t=0.2ms wird der Schalter S wieder geöffnet.

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Übungsaufgaben

e) Wie groß ist die Zeitkonstante aus für diesen Ausschaltvorgang?


f) Welche konkreten Werte nehmen die Ströme i1, i2 und i3 sowie die Spannungen uLges und uL3 für
t=0.2ms+ (d.h. unmittelbar nach Öffnen von S) und für t (d.h. nach sehr langer Zeit) an?
g) Erweitern Sie die Diagramme für i1,2,3(t) und uLges,L3(t) aus d) auf den Zeitraum 0.2mst0.3ms.

Aufgabe 17
R1=50 R3=75 t=0
R4=60C=62.5F
Gegeben sei das skizzierte Netz- iL(t)
A B
werk. Der Schalter war seit sehr L= R2= R5=
UqA= UqB=
langer Zeit in der Stellung A. Er 60mH 50 40
50V 100V uC(t)
wird zur Zeit t = 0 in die Stellung
B gebracht (Hinweis: Überlegen
Sie zunächst, was es bedeutet, dass hier sowohl in Schalterstellung A als auch Schalterstellung B je-
weils eine ideale Spannungsquelle zwischen dem linken und dem rechten Netzwerk liegt).

a) Bestimmen Sie den Verlauf des Stroms iL(t) durch die Induktivität für t  0 und zeichnen Sie den
zeitlichen Verlauf des Stroms iL(t) in ein dafür geeignetes Diagramm ein. Die Zeitkonstante des
Ausgleichsvorgangs sowie Start- und Endwert müssen klar erkennbar sein.
b) Bestimmen Sie den Verlauf der Spannung uC(t) an der Kapazität C für t  0 und zeichnen Sie den
zeitlichen Verlauf der Spannung uC(t) in ein dafür geeignetes Diagramm ein. Die Zeitkonstante
des Ausgleichsvorgangs sowie Start- und Endwert müssen klar erkennbar sein.

Aufgabe 18
Gegeben ist ein aktives Netzwerk aus einer linearen Stromquelle (siehe Quelle A) und einer linearen
Spannungsquelle (Quelle B). An die Klemmen a-b wird zunächst ein RC-Zweipol (Teilfragen a) bis
d)) und dann völlig unabhängig davon ein RL-Zweipol (Teilfragen e) bis h)) angeschlossen. In bei-
den Fällen war der Schalter für t<0 sehr lange Zeit offen war und wird zur Zeit t = 0 geschlossen.

RqB=200 t=0 RC=100 RL=100


a
iL(t)
RL-Zweipol
RC- bzw.

UqB= IqA= RqA= L=


C=5F uC(t)
100V 0.3A 200 0.4H
b

RC-Zweipol RL-Zweipol

Hilfestellung: Der Überlagerungssatz gilt bei linearen Systemen nicht nur bei Gleich- und Wechsel-
strom, sondern gleichermaßen für Ströme und Spannungen beliebiger Zeitabhängigkeit.
Zunächst wird der Fall betrachtet, dass an die Klemmen a-b der RC-Zweipol angeschlossen ist.
a) Wie groß ist die Spannung uC(0+) unmittelbar nach dem Schließen des Schalters?
b) Wie groß ist die Spannung uC() nach sehr langer Zeit?
c) Wie groß ist die Zeitkonstante C für diesen Ausgleichsvorgang?
d) Zeichnen Sie den Spannungsverlauf uC(t) für 0.5mst4.5ms.
Nun betrachten wir den Fall, dass an die Klemmen a-b der skizzierte RL-Zweipol angeschlossen ist.

© Norbert Geng – Seite 6 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

e) Wie groß ist der Strom iL(0+) unmittelbar nach dem Schließen des Schalters?
f) Wie groß ist der Strom iL() nach sehr langer Zeit?
g) Wie groß ist die Zeitkonstante L für diesen Ausgleichsvorgang?
h) Zeichnen Sie den Stromverlauf iL(t) für 0.5mst4.5ms.

Aufgabe 19 R1=50 S R4=100


t=0
iL(t)
Gegeben sei das skizzierte lineare Netz-
werk. Der Schalter S war seit sehr langer Uq= R2= R3= L=
uC(t)
Zeit geschlossen. Er wird zum Zeitpunkt 60V 50 100 0.4H
t = 0 geöffnet. C=40F

a) Bestimmen Sie uC(0), d.h. die Spannung uC an der Kapazität C unmittelbar vor dem Öffnen des
Schalters. Bestimmen Sie damit den Verlauf der Spannung uC(t) an der Kapazität C für t  0 und
zeichnen Sie den Verlauf für uC(t) in ein dafür geeignete Diagramm ein (Hinweis: Die Zeitkon-
stante C des Ausgleichsvorgangs sowie Start- und Endwert müssen klar erkennbar sein).
b) Bestimmen Sie iL(0), d.h. den Strom iL durch die Induktivität L unmittelbar vor dem Öffnen des
Schalters. Bestimmen Sie damit den Verlauf des Stroms iL(t) durch die Induktivität für t  0 und
zeichnen Sie den Verlauf für iL(t) in ein hierfür geeignete Diagramm ein (Hinweis: Die Zeitkon-
stante L des Ausgleichsvorgangs sowie Start- und Endwert müssen klar erkennbar sein).

Aufgabe 20
Gegeben sei die rechts skizzierte periodische Spannung
Spannung / V

u(t), wobei deren Periodendauer T=4ms beträgt.


T u(t)
a) Wie groß ist die Schwingungsbreite uSS von u(t)?
b) Berechnen Sie den arithmetischen Mittelwert U0.
c) Berechnen Sie den Gleichrichtwert UGl von u(t).
d) Berechnen Sie den Effektivwert U=Ueff von u(t).
Zeit t / ms
Aufgabe 21
Gegeben sei die rechts skizzierte periodische Spannung
Spannung / V

u(t)
u(t), wobei deren Periodendauer T=9ms beträgt.
a) Wie groß ist der Spitze-Spitze-Wert uSS von u(t)?
b) Berechnen Sie den arithmetischen Mittelwert U0. T
c) Berechnen Sie den Gleichrichtwert UGl von u(t).
d) Berechnen Sie den Effektivwert U=Ueff von u(t). Zeit t / ms

Aufgabe 22
Ermitteln Sie für die nachfolgend skizzierten, periodischen Ströme bzw. Spannungen ia(t), ub(t) und
ic(t) die zugehörigen Effektivwerte Ia, Ub und Ic (Hinweis: Auch für ic(t) wird T als Periode betrach-
tet, obwohl die kleinste Zeit, nach der sich das Signal periodisch wiederholt, eigentlich T/2 wäre. In
Einzelfällen kann eine derartige Definition durchaus Sinn machen, s. z.B. sog. halbperiodensymme-
trische periodische Signale in [Gen_SuS1]).

© Norbert Geng – Seite 7 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

ia(t)

Spannung / V
Strom / mA

Strom / mA
1/6
ub(t) ic(t)

normierte Zeit t / T normierte Zeit t / T normierte Zeit t / T

Aufgabe 23
Berechnen Sie die komplexen bzw. reellen Ergebniswerte für (3+j4)/(8+j6), |(4j3)(6+j8)|, |35ej/7|,
(4j3)(12+j16), 32ej/3/(4ej/6), 10ej2/33ej/2, (42+j16), (11ej2/3), 1/(2+j2), 1/(20ej3/4), |42+j9|,
|120j900|, arg{5+j4}=(5+j4), arg{5j4}, arg{5+j4} und arg{5j4}. Stellen Sie für alle kom-
plexen Werte das Ergebnis sowohl in der R- als auch P-Form dar.

Hinweis: Auch wenn Sie künftig in der Regel einen Taschenrechner mit der Möglichkeit zur komp-
lexen Rechnung nutzen, sollten Sie diese Aufgabe zwar (dort wo es die Zahlenwerte nahelegen) mit
einem Taschenrechner (TR) durchführen, aber ohne dessen komplexwertige Rechnung zu nutzen.

Aufgabe 24
Zwei Wechselspannungsquellen gleicher Frequenz geben die Spannungen u1 (t )  8V 2 sin(t ) und
u2 (t )  5V 2 sin(t  / 6) ab. Die beiden idealen Spannungsquellen seien in Reihe geschaltet.
a) Welche prinzipielle Kurvenform weist die Summenspannung u(t)=u1(t)+u2(t) auf?
b) Bestimmen Sie die zur vollständigen Charakterisierung der Spannung u(t) benötigten Parameter
(d.h. Effektivwert U oder auch Amplitude û sowie Nullphase u) zunächst näherungsweise gra-
fisch mit Hilfe des Zeigerdiagramms.
c) Berechnen Sie die Parameter U, û und u nun rechnerisch mit Hilfe der komplexen Rechnung.
d) Geben Sie die reelle Summenspannung in Form einer Gleichung der Form u(t)=... an.

Aufgabe 25
Ein verlustfreier Kondensator sei am Wechselstromnetz 230V/50Hz angeschlossen. Dabei wird ein
Strom mit dem Effektivwert I=0.5A gemessen. Wie groß sind die Kapazität C, der kapazitive Blind-
widerstand XC und der Blindleitwert BC?

Aufgabe 26
Ein Verbraucher besitze den komplexen Widerstand Z=R+jX=10+j20. Dem Verbraucher soll ein
komplexer Widerstand Zx parallel geschaltet werden, so dass der resultierende Zweipol den komple-
xen Widerstand Ze=25 aufweist.
a) Bestimmen Sie zunächst den komplexen Widerstand Zx.
b) Der komplexe Widerstand Zx soll durch die Reihenschaltung zweier Bauelemente realisiert wer-
den. Welche Bauelemente sind zu wählen und wie groß sind die Bauelementwerte für f=50Hz.
c) Zeichnen Sie Zeigerdiagramme für Z=R+jX, Zx=Rx+jXx sowie Z||Zx in der (komplexen) Leitwert-
und in der (komplexen) Widerstandsebene.

© Norbert Geng – Seite 8 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Aufgabe 27
a) Die Kapazität eines idealen Kondensators sei C=3.3F. Bei welcher Frequenz fa gilt |XC|=220?
b) Bei fb=350Hz gelte für eine verlustlose Spule XL=220. Wie groß ist ihre Selbstinduktivität L?
c) Bei welcher Frequenz fc gilt für die Blindwiderstände |XC|=|XL|?

Aufgabe 28
Die nebenstehend skizzierte Schaltung wird mit einer si- iR iC iL uˆ  10V
i
nusförmigen Spannung u (t )  uˆ sin(t ) betrieben.   1000 rad / s
u R C L R  5
a) Ermitteln Sie für die Ströme iR, iC und iL jeweils eine L  10mH
Funktionsgleichung der Form i x (t )  iˆx sin( t  ix ) . C  300F
b) Zeichnen Sie für die Ströme iR, iC, iL sowie die Span-
nung u das zugehörige Zeigerdiagramm (Hinweis: Identischer Maßstab für die drei Ströme, d.h.
die Stromzeiger sind maßstabsgetreu zu zeichnen. Der Maßstab für die Spannung ist beliebig).
c) Entnehmen Sie dem Zeigerdiagramm die Amplitude iˆ und die Nullphase i des Gesamtstroms.

Aufgabe 29
Für eine Induktivität L und eine Kapazität C (jeweils beliebige Werte) sind die frequenzabhängigen
Scheinwiderstände ZL(f) und ZC(f) sowie die Scheinleitwerte YL(f) und YC(f) jeweils sowohl in linea-
rem Maßstab als auch doppelt-logarithmisch (d.h. beide Achsen logarithmisch) zu skizzieren.

Aufgabe 30
Ein Lautsprecher werde vereinfachend als Reihenschaltung aus R=3 und L=1.18mH modelliert.
a) Für welche Frequenz fg gilt R=XL (Hinweis: wird häufig als Grenzfrequenz bezeichnet)?
b) Stellen Sie den Scheinwiderstand Z(f) im Bereich 1Hzf10kHz doppellogarithmisch dar.
c) Bei welcher Frequenz f8 erreicht der Scheinwiderstand gerade den Wert Z=8?

Aufgabe 31
Der nebenstehend skizzierte, passive RLC-Zweipol werde bei einer Fre- L=10mH R=40
quenz von f=3183Hz betrieben.
a) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Z des Zweipols.
b) Wie groß sind der Scheinwiderstand Z und die Phase Z? C=5F
c) Wie groß sind der Wirkwiderstand und der Blindwiderstand?
d) Wie groß sind der Wirkleitwert und der Blindleitwert?

Aufgabe 32
Drei rein sinusförmige Spannungen u1, u2 sowie u3 mit den zugehörigen komplexen Effektivwerten
U1=(10+j30)V, U2=(10+j10)V und U3 seien in Reihe geschaltet. Der komplexe Effektivwert für die
resultierende Gesamtspannung u (t )  uˆ sin(t  u ) sei U=30V. Ermitteln Sie U3 in R- und P-Form?
Geben Sie eine Gleichung für u3(t) an (Hinweis: alle Zählpfeile in gleicher Richtung definiert).

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Übungsaufgaben

Aufgabe 33
Gegeben sei eine Reihenschaltung zweier linearer passiver Zweipole mit den komplexen Leitwerten
Y1=(3+j4)mS und Y2=(2j5)mS.
a) Welcher der beiden Zweipole wirkt induktiv? Welcher der beiden Zweipole wirkt kapazitiv?
b) Wie groß ist der komplexe Widerstand Z der Gesamtschaltung (in P-Form und R-Form)?
c) Wie groß ist der komplexe Leitwert Y der Gesamtschaltung (in P- und R-Form)?
d) Skizzieren Sie Y1, Y2 und Y in der komplexen Leitwertebene. Skizzieren Sie abschließend Z1, Z2
und Z auch noch in der komplexen Widerstandsebene.

Aufgabe 34
Gegeben seien zwei lineare passive Zweipole mit den komplexen Widerständen Z1=(60j40) und
Z2=(100+j60). Bestimmen Sie den komplexen Widerstand Zs für eine Serien-/Reihenschaltung aus
Z1 und Z2? Wie groß ist der komplexe Widerstand Zp für eine Parallelschaltung aus Z1 und Z2?

Aufgabe 35
Ein Verbraucher, der als Reihenschaltung eines Widerstands R=200 und einer (idealen) Spule mit
der Induktivität L=0.3183H aufgebaut ist, soll durch Parallelschalten eines geeignet gewählten Kon-
densators für f=50Hz zu einem reellen Widerstand werden. Wie groß muss dessen Kapazität C sein?

Aufgabe 36
Der nebenstehend skizzierte lineare Zweipol wird bei
der Frequenz 400Hz betrieben. Die Bauelementwerte
betragen R1=50, R2=500, R3=10 und L1=50mH,
C2=0.6F sowie C3=0.4F. Ermitteln Sie für die Ge-
samtschaltung den Wirkwiderstand (R), den Blindwi-
derstand (X) und den Scheinwiderstand (Z). Ermitteln Sie außerdem den Wirk-, den Blind- und den
Scheinleitwert (d.h. G, B und Y).

Aufgabe 37
Gegeben seien die nachfolgend skizzierten linearen passiven RLC-Zweipole.

U
Ze,a Ze,b Ye,c

mit R=50, C=30F, Hinweis: beliebige


L=60mH und f=50Hz Werte der Frequenz f mit R=5k, XL=10k,
XC= 20k und U=100V

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Übungsaufgaben

a) Berechnen Sie den komplexen Ersatzwiderstand Ze,a in der R-Form (d.h. für Zweipol links).
b) Bestimmen Sie den speziellen Wert R, für den der komplexe Ersatzwiderstand Ze,b für beliebige
Frequenzen f reell ist (d.h. für Zweipol in der Mitte). Wie groß ist für diesen Spezialfall Ze,b?
c) Bestimmen Sie für die Wechselstrom-Brückenschaltung (d.h. für Zweipol rechts) den Ersatzleit-
wert Ye,c und den komplexen Effektivwert I für den Gesamtstrom.

Aufgabe 38
Durch die Reihenschaltung aus einem Widerstand R=100, einer Induktivität L=30mH sowie einer
Kapazität C=3F fließt der sinusförmige Strom i(t)=1Asin(t) der Frequenz f=1kHz. Berechnen Sie
den Verlauf u(t) der Gesamtspannung an der Reihenschaltung aus R, L und C.

Aufgabe 39
Gegeben sei die skizzierte Schaltung, die von der sinusför- 200 L=0.5H
i(t)
migen Spannung u (t )  uˆ sin(t ) angeregt wird. Der Effek-
tivwert beträgt U=230V und die Frequenz ist f=50Hz (Hin- u(t) 200 R=300
weis: 230V-Wechselspannungsnetz). Gesucht ist der zeitli-
che Verlauf des Stroms i(t) durch den Widerstand R=300
für den eingeschwungenen Zustand (Hinweis: Zur Verein- u (t )  uˆ sin( 2  50Hz  t ) mit U  230V
fachung können Sie eine Ersatzquelle definieren. Eine Lö-
sung ist aber auch ohne die Definition einer linearen Ersatzquelle möglich).

Aufgabe 40
Gegeben sei die nebenstehend skizzierte Schaltung, die RQ=1.5 C=5F
von der cosinusförmigen Spannung u (t )  uˆ cos(t ) mit
der Frequenz f=1kHz und dem Effektivwert U=5V an-
geregt wird. Gesucht ist der zeitliche Verlauf der Span- u(t) RV=
L=6mH uV(t)
nung uV(t) am Lastwiderstand RV für den eingeschwun- 6.5
genen Zustand. Geben Sie uV(t) in Form einer Cosinus-
Schwingung mit geeignet gewählter Nullphase an. u (t )  uˆ cos(2 1kHz  t ) mit U  5V

Aufgabe 41
Für die nebenstehend skizzierten 5 RLC-Zwei-
pole ZP1...ZP5 ist jeweils der Ausdruck für den
komplexen Widerstand Z=f(R,L,C,) zwischen
den äußeren Klemmen in der sog. R-Form, d.h.
getrennt nach Real- und Imaginärteil, zu ermit-
teln (Hinweis: Auch wenn diese Angabe in den
Skizzen fehlt, sei der Widerstand jeweils R, die
Induktivität jeweils L und die Kapazität jeweils
C). Bestimmen Sie außerdem für alle fünf Fälle ZP1 ZP2 ZP3 ZP4 ZP5
jene Kreisfrequenz r, bei der die Impedanz für
vorgegebene Bauelementwerte R, L und C gerade reell wird (Anmerkung: Dies entspricht der Reso-
nanzkreisfrequenz und ist im Zusammenhang mit Schwingkreisen wichtig, s. z.B. Skript).

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Aufgabe 42
~
Gegeben ist das nebenstehende LTI-Netzwerk im Bildbereich, d.h. es
wird beschrieben durch komplexe Widerstände Z1 bis Z4 und komple- Z1
Z2

~
xe Effektivwerte für die Spannungen Ue und Ua (Ein- und Ausgang). U ~
Ua
e
a) Bestimmen Sie eine Gleichung der Form Ua/Ue=f(Z1,Z2,Z3,Z4) für Z4
das Verhältnis der komplexen Effektivwerte (Hinweis: Das Netz- ~
werk lässt sich als unbelastete Brückenschaltung interpretieren). Z3
b) Gegeben seien nun die zu Z1 bis Z3 gehörigen Zweipole sowie die
Kreisfrequenz : Z1=1k||1nF (in symbolischer Schreibweise), Z2=2k, Z3=4k, =1000rad/s.
Für welchen Wert von Z4 verschwindet die Spannung Ua (für beliebige Werte Ue am Eingang)?

Aufgabe 43
Ermitteln Sie für die nebenstehend skizzierte Wechsel-
strombrücke allgemein die Abgleichbedingung, d.h. die
Bedingung für Ua=0 (bei beliebiger Eingangsspannung
Ue). Bestimmen Sie hiermit die Werte für Cx und Rx für Ue
Abgleich, sofern die Frequenz und die anderen Bauele- Ua
mente speziell die Werte f=1kHz, C1=1.0F, C2=0.1F,
C4=1.4F und R1=70k annehmen. Wird damit ein Ab-
gleich nur bei f=1kHz erzielt oder ergibt sich für diese Wahl breitbandig ein Brückenabgleich?

Aufgabe 44
Bestimmen Sie für das nebenstehend skizzierte RLC-Netzwerk die Iges IR
Induktivität L und die Kapazität C derart, dass für den Effektivwert L
IR=|IR| des Stroms durch den Widerstand unabhängig vom konkre- U ˜ C R UR
ten Widerstandswert R stets IR=|IR|=100A gilt. Die Wechselspan-
nungsquelle gebe dabei eine sinusförmige Spannung der Frequenz
f=5kHz ab, deren komplexer Effektivwert U=1V beträgt, d.h. es gilt u (t )  2V sin( 2ft ) . Geben Sie
abschließend noch eine mathematische Gleichung für den Zeitverlauf des Stroms iR(t) an.

Aufgabe 45
Gegeben sei ein an einer Wechselspannung betriebener Zweipol gemäß der U
nebenstehenden Skizze. Die Variablen im Bild repräsentieren also Größen ~
im Bildbereich. Bekannt sei der komplexe Widerstand Z=R+jX. Wie ist der Rx Z=R+jX
I
unbekannte Widerstand Rx zu wählen, damit sich zwischen u(t) und i(t) die ~
Phasenverschiebung ui=90° einstellt? Welche Forderung muss an R und X Z=R+jX
gestellt werden, damit diese Aufgabe überhaupt lösbar und der Widerstand
Rx auch tatsächlich realisierbar ist?

Aufgabe 46
Ein Zweikanal-Oszilloskop zeichnet den Spannungsverlauf (Kanal 1) und den Stromverlauf (Kanal
2, beispielsweise indirekt gemessen über die Spannung an einem bekanntem Widerstand) an einem

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passiven Zweipol auf. Das nachfolgende Diagramm zeigt eine Momentaufnahme der Spannung u(t)
am Zweipol und des Stroms i(t) durch den Zweipol.
a) Lesen Sie die Effektivwerte U und I, die Frequenz f und
u(t)
die Phasenverschiebung ui aus dem Oszillogramm ab.
b) Wirkt der Zweipol induktiv oder kapazitiv?
c) Stellen Sie den Zweipol durch eine Reihenschaltung von
zwei geeignet gewählten Bauelementen (inkl. den benö- i(t)
tigten Werten der verwendeten R, L und/oder C) dar.
d) Stellen Sie den Zweipol durch die Parallelschaltung von Ch1: 10V / DIV Ch2: 0.1A / DIV 10ms / DIV
geeignet gewählten Bauelementen (inkl. den benötigten Bauelementwerten der im Ersatzschalt-
bild verwendeten R, L und/oder C) dar.

Aufgabe 47
Gegeben sei das skizzierte lineare RLC-Netz- 1(t) 2(t) 3(t)
werk. Als Quellen sind darin eine sinusförmi-
ge Strom- und eine sinusförmige Spannungs-
quelle mit identischer Kreisfrequenz =103/s uL2(t)
uL3(t)
aktiv. Alle weiteren Parameter finden sich im
Bild rechts (Hinweis: Die Angabe „4uF“ ent-
spricht dabei „4F“, da PSpice, das zum Er-
stellen der Grafik benutzt wurde, den griechi-
schen Buchstaben „“ nicht kennt). Definiert  103   103 
wurde im Bild bereits der Ort für das Bezugs- iq (t )  2mA cos  t  ; uq (t )   0.25V sin  t
 s   s 
potential =0 (Masse).    

a) Überführen Sie das gegebene Netzwerk für die Kreisfrequenz =103/s in den Bildbereich (Hin-
weis: Lösung durch die komplexe Wechselstromrechnung bzw. die symbolische Methode).
b) Bestimmen Sie die komplexen Amplituden für die gesuchten Potentiale 1(t)=u10(t), 2(t)=u20(t)
und 3(t)=u30(t) mit Hilfe der Knotenpotentialanalyse (d.h. hier für Größen „im Komplexen“).
c) Geben Sie abschließend Gleichungen für die zeitabhängigen Spannungen uL2(t) und uL3(t) an.

Aufgabe 48
Betrachtet werden 2 verschiedene elektrische Netzwerke für sinusförmige Anregungen. Teil a) geht
von der Beschreibung im Zeitbereich aus und der Strom i(t) ist im Zeitbereich anzugeben. Die Teil-
aufgabe b) ist hingegen bereits im Bildbereich formuliert und der gesuchte komplexe Spannungsef-
fektivwert U ist auch nur als Größe im Bildbereich zu berechnen.

a) Gegeben sei das nebenstehend skizzierte Netzwerk. Die i(t)


Werte für alle Bauelemente sowie die Parameter für die L = 40 mH
uq(t) R=
Quellenspannung uq finden sich im Bild. Bestimmen Sie ˜ 200 
die Amplitude und die Nullphase des Gesamtstroms i(t). C = 15 F
Geben Sie außerdem eine analytische Gleichung für den
 rad 
zeitlichen Verlauf des Gesamtstroms i(t) an. mit uq (t )  100  2 V sin 103 t 
 s 

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b) Gegeben sei das nebenstehend skizzierte Wechselstrom-


netzwerk (im Bildbereich) aus einer Stromquelle und ins- Iq = j10   j10 

~
gesamt 6 komplexen Widerständen. Bestimmen Sie darin j2A
j10 
˜
~
den komplexen Effektivwert U der sich ergebenden Ge-

~
samtspannung (Hinweis: Formen Sie zunächst das Netz- U 10 

~
werk geeignet um). 10  10 

Aufgabe 49
~ ~
Mit Hilfe der symbolischen Methode (d.h. im Rahmen der I Iq2
q1 Z1 I3 I1 Z2
komplexen Wechselstromrechnung) wird ein Netzwerk in
˜ jXL ˜
das Ersatznetzwerk (im Bildbereich) rechts überführt. Be- jXC I R
stimmen Sie darin die komplexen Effektivwerte I1, I2 und 2

I3 aller unbekannten sinusförmigen Ströme (Hilfestellung:


Versuchen Sie zunächst, die Problemstellung so weit wie möglich zu vereinfachen).
Zahlenwerte: Z1=47ej53°, Z2=35ej85°, R=15, XL=30, XC= 60, Iq1= j2A und Iq2=1.5A.

Aufgabe 50
Gegeben sei das nebenstehend skizzierte Netzwerk.
~
1 2
I Z2
a) Berechnen Sie den komplexen Ersatzwiderstand Ze zwischen q
Z5 Z6

~
den eingezeichneten Klemmen allgemein, d.h. in den Variab- ˜ Z1 Z3
~

~
len Z1 bis Z6, ohne dafür Ströme und/oder Spannungen zu er-
0 3
mitteln (Hilfe: Y-- oder -Y-Umwandlung). Geben Sie min- ~
destens zwei alternative Wege zur Ermittlung von Ze an. Ze Z4
b) Geben Sie das lineare Gleichungssystem an, das sich im Rah-
men der Knotenpotentialanalyse für die vorgegebene Nummerierung der Knoten ergibt. Wie lie-
ße sich Ze mit Hilfe der Lösung dieses LGS ermitteln (Hinweis: Beschreibung des Lösungswegs
genügt, d.h. ein Auflösen des Gleichungssystems für allgemeine Z1 bis Z6 ist nicht verlangt).
c) Welcher komplexe Ersatzwiderstand Ze ergibt sich für den Sonderfall, dass Zn=R+jX für n=1...6
gilt (Hinweis: Frage lässt sich recht schnell plausibel, d.h. ohne lange Rechnung, beantworten)?

Aufgabe 51
Für die Spannung an und den Strom durch einen elektrischen Verbraucher wurden die Effektivwer-
te und Nullphasen U=100V und I=5A bzw. u= 30° und i=30° gemessen (Hinweis: Entgegen der
DIN-Norm wird hier wie in der Vorlesung von der Darstellung x(t )  xˆ sin(t   x ) ausgegangen).
a) Zeichnen Sie die Zeitverläufe für die Spannung u (Maßstab 50V/cm) und den Strom i (Maßstab
2A/cm) als Funktion der normierten Zeit t/T (Maßstab 12cm/Periode, wobei T ̂ Periodendauer).
b) Ermitteln Sie Wirk-, Blind- und Scheinwiderstand sowie Wirk-, Blind- und Scheinleitwert.
c) Berechnen Sie die Wirkleistung P, die Blindleistung Q und die Scheinleistung S.
d) Skizzieren Sie außerdem den zeitlichen Verlauf der Leistungsschwingung p(t), ebenfalls abhän-
gig von der normierten Zeit t/T (Maßstab 100VA/cm). Kennzeichnen Sie im p(t)-Diagramm die
Bedeutung der Wirkleistung P sowie der Scheinleistung S.

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Aufgabe 52

Leistung p / VA
p(t)
Ermitteln Sie aus nebenstehender Leistungsschwingung
p(t) die Wirkleistung P, Blindleistung Q und Scheinlei-
stung S. Geben Sie außerdem den Leistungsfaktor cos
sowie die Frequenz der Spannung bzw. des Stroms an. Zeit t / ms

Aufgabe 53
Gegeben sei die skizzierte RLC-Schaltung. Die Quelle gebe die i(t) 0.15H
sinusförmige Spannung u(t)=325Vsin(t) mit f=50Hz ab. Diese
Spannung liege bereits sehr lange an, so dass vom eingeschwun-
u(t) 100 uR(t)
genen Zustand ausgegangen werden darf. 40F
a) Berechnen Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung uR(t).
b) Berechnen Sie die von der Quelle „abgegebene“ komplexe Leistung S=UI.
c) Geben Sie die vom RLC-Verbraucher aufgenommene Wirkleistung P, die Scheinleistung S und
die Blindleistung Q an. Skizzieren Sie außerdem das Leistungsdreieck für diesen Verbraucher.
d) Wie groß ist folglich der Leistungsfaktor cos des gegebenen RLC-Verbrauchers.
e) Welchen veränderten Wert Cneu müsste die Kapazität besitzen, damit die Quelle nur noch Wirk-
leistung abgeben müsste ( ̂ Blindleistungskompensation durch die Parallelkapazität)? Verändert
sich durch die Änderung der Kapazität die Wirkleistungsaufnahme des RLC-Verbrauchers?
f) Begründen Sie möglichst kurz, weshalb bei der Blindleistungskompensation nach Teil e) der Ef-
fektivwert I=Ieff des Stroms i(t) abhängig von der Parallelkapazität gerade minimal wird.

Aufgabe 54
10 a 0.1H
Gegeben sei das skizzierte lineare RLC-Netzwerk. Die Quelle
gebe die sinusförmige Spannung u(t)=50Vsin(t+/4) der Fre- 8F
quenz f=100Hz ab (Hinweis: eingeschwungener Zustand). u(t) 10 50
a) Zeichnen Sie das Netzwerk im Bildbereich, d.h. unter Ver- b
wendung komplexer Ersatzparameter. Definieren Sie dabei
zur Vereinfachung für den Schaltungsteil links des Klemmenpaars a-b eine Ersatzquelle.
b) Berechnen Sie für den Verbraucher rechts der Klemmen a-b die komplexe Leistung S sowie die
Scheinleistung S, die Wirkleistung P, die Blindleistung Q und den Leistungsfaktor cos.
c) Wie groß ist der Wirkungsgrad  des RLC-Netzwerks, falls Wirkleistung links der Klemmen ab
Verluste sind und die im 50-Widerstand umgesetzte Leistung die Nutzleistung darstellt?
d) Welchen neuen Wert Cneu müsste die Parallelkapazität aufweisen, damit der Verbraucher rechts
der Klemmen a-b nur Wirkleistung aufnimmt? Wie groß ist nun der Gesamtwirkungsgrad ?

Aufgabe 55
Für den nebenstehend dargestellten Zweipol sei bekannt, dass sich C R1 R2=1k
für einen Strom i (t )  10mA sin(t   / 6) mit =105rad/s im einge- i(t)
schwungenen Zustand die Spannung u (t )  20 2 V sin(t  5 /12)
einstellt. Bekannt seien zunächst lediglich R2=1k und L=20mH. L=20mH u(t)

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Übungsaufgaben

a) Welche Wirkleistungen PR1 und PR2 werden in den beiden Widerständen umgesetzt? Bestimmen
Sie dabei die Wirkleistung PR1 im Widerstand R1, ohne zuvor dessen Wert R1 zu berechnen.
b) Ermitteln Sie nun die beiden noch unbekannten Bauelementwerte R1 und C.
c) Wie groß sind die Blindleistungen QL und QC für die Induktivität L bzw. die Kapazität C?

Aufgabe 56
Gegeben ist das nebenstehend darge- Ca=1F
stellte Netzwerk. Die Quellen geben ˜
iq1(t) Li=7.5mH
jeweils eine sinusförmige Spannung ua(t) La=
˜ uq2(t) ˜
bzw. einen sinusförmigen Strom ab. R a= 5mH
Ri=25 iq3(t) 50
Für jedes der sinusförmigen Signale
ist eine Gleichung angegeben. Wich- iq1 (t )  2 A sin( x t )  4
tig ist, dass es sich um verschiedene  mit  x  10 rad / s
uq 2 (t )  5 2 V cos( x t ) 
Kreisfrequenzen x (für die Quellen
1 und 2) bzw. y (für Quelle 3) han- iq3 (t )  0.5 2 A sin( y t   / 4) mit  y  2 10 4 rad / s
delt. Die Werte der Bauelemente und
die konkreten Zahlenwerte für die beiden Kreisfrequenzen x bzw. y sind im Bild angegeben.
Berechnen Sie eine Gleichung für die Spannung ua(t). Verwenden Sie dafür den Überlagerungssatz
und achten Sie unbedingt auf die Tatsache, dass die Quellen verschiedene Frequenzen abgeben.

Aufgabe 57
Iq2= j 0.2A
Gegeben sei das dargestellte Netz- ˜
Uq4= j75V
werk. Die Darstellung im Bild gilt R1=300 R2=250 a UV
bereits für den komplexen Bildbe- Iq1= ˜
reich und für =2f=104rad/s. 0.1A L=50mH
Uq3= R4=
˜ U1 ˜ RV LV
a) Ermitteln Sie für das Netzwerk 150V 150
links der Klemmen a-b eine li-
neare Ersatzspannungsquelle. R3=100 R5=45 b
b) Wie groß müssten die Indukti-
vität LV und der Verbraucherwiderstand RV gewählt werden, damit die (induktive) Blindleistung
in LV und die Wirkleistung in RV im Verhältnis QLV/PRV=2 stehen und die Wirkleistung den Wert
PRV=4.6875W annimmt? Welche Leistung PR4 wird für diesen Betriebsfall im Widerstand R4 in
Wärme umgesetzt?
c) Durch welche einfache Maßnahme (z.B. durch Hinzuschalten eines passiven Bauelements) lässt
sich erreichen, dass u1(t) und iq1(t) in Phase sind und alle anderen Größen unverändert bleiben?

Aufgabe 58
Für einen Einphasenmotor für das 230V/50Hz-Wechselstromnetz mit der Wirkleistung P=5kW und
dem Leistungsfaktor cos=0.85 soll mit einem parallel geschalteten Kondensator der Leistungsfak-
tor auf den Wert 1 angehoben werden (d.h. Blindleistungskompensation durch Parallelkondensator).
a) Berechnen Sie die Blindleistung und die notwendige Parallelkapazität C.

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Übungsaufgaben

b) Wie groß ist die Stromaufnahme (als Effektivwert) vor und nach der Kompensation?

Aufgabe 59
Ein Transformator sei bei U=230V und f=50Hz maximal mit 200kVA belastbar und durch einen an-
geschlossenen Einphasenmotor mit P1=150kW und cos1=0.6 überlastet. Dennoch soll noch ein zu-
sätzlicher Motor mit P2=40kW und cos2=0.8 an den Transformator angeschlossen werden.
a) Begründen Sie, weshalb der Transformator durch Motor 1 überlastet ist, sofern keine geeigneten
Gegenmaßnahmen ergriffen werden (d.h. noch ohne Blindleistungskompensation).
b) Nun sollen beide Motoren an den Transformator angeschlossen werden. Wie groß ist eine Paral-
lelkapazität Cp zu wählen, damit der Transformator trotz des Anschlusses beider Motoren nicht
überlastet wird? Wie groß müsste die Parallelkapazität gewählt werden, damit sich am Ausgang
des Transformators der minimale Strom ( ̂ minimaler Effektivwert I) einstellt und wie groß wä-
re dieser minimale Strom Imin?

Aufgabe 60
Ein linearer Zweipol werde an einer sinusförmigen Wechselspannung mit Effektivwert 230V betrie-
ben. Dabei fließt ein Strom mit dem Effektivwert 4.2A. Außerdem wird festgestellt, dass der Strom
der Spannung um 20° voreilt.
a) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Z des Zweipols.
b) Geben Sie zwei mögliche Netzwerke aus maximal 2 Bauelementen (R, L und/oder C) an, die für
die Frequenz f=50Hz gerade den in Teil a) berechneten komplexen Widerstand Z besitzen.
c) Berechnen Sie die komplexe Leistung S, Scheinleistung S, Wirkleistung P und Blindleistung Q.

Aufgabe 61
R1=50
Vom nebenstehend skizzierten Zweipolnetzwerk wird bei der Fre-
quenz f=50Hz die Wirkleistung P=100W verbraucht. Gesucht sind i(t) C 2= L3=
die einzelnen Wirkleistungen der im Zweipolnetzwerk enthaltenen 30F 60mH
Bauelemente. Bearbeiten Sie zur Lösung die Teilfragen a) bis d). up(t)
Z R2= R3=
a) In welchen Bauelementen wird Wirkleistung verbraucht? 50 50
b) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Z des Zweipols.
c) Berechnen Sie den Effektivwert I des eingezeichneten Stroms i(t) sowie den Effektivwert Up der
eingezeichneten Spannung up(t) an der Parallelschaltung bestehend aus R2, C2, L3 und R3.
d) Verwenden Sie nun die Kenntnis von I sowie Up zur Berechnung der Wirkleistungen P1, P2 und
P3 in den Widerständen R1, R2 bzw. R3.

Aufgabe 62
Ein Einphasen-Wechselstrommotor für das 230V/50Hz-Wechselstromnetz nimmt eine Wirkleistung
von 725W bei einem Leistungsfaktor des Motors von cosM=0.785 auf.
a) Wie groß ist eine Parallelkapazität zu wählen, damit der Gesamtleistungsfaktor cos=1 wird?
b) Wie groß ist die Parallelkapazität zu wählen, damit der Gesamtleistungsfaktor cos=0.95 wird?

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Übungsaufgaben

Aufgabe 63
Eine Leuchtstofflampe nimmt mit Vorschaltdrossel am 230V/50Hz-Wechselstromnetz bei I=0.41A
die Wirkleistung P=48W auf.
a) Welchen Leistungsfaktor besitzt die Reihenschaltung aus Drossel und Leuchtstofflampe?
b) Welche Kapazität muss parallel geschaltet werden, damit cos auf 0.95 verbessert wird?
c) Welche Kapazität muss parallel geschaltet werden, damit cos auf 1 verbessert wird?

Aufgabe 64
Gegeben ist die skizzierte Schaltung, die von U1 U2 R1  50
einer sinusförmigen Spannung gespeist wird. I2 R2  75
I1
Zur Berechnung der Effektivwerte und Null- 1 V
R1 R2  150
phasen der Ströme und Spannungen wird die U UC UL C A
C L
komplexe Rechnung (symbolische Methode) V
I3 L  75
verwendet. Für die betrachtete Frequenz gel- A
ten die gegebenen Werte für L und 1/(C).
a) Berechnen Sie den komplexen Gesamtwiderstand Zges=U/I1 des linearen passiven Zweipols.
b) Ermitteln Sie den Gesamtstrom I1, wenn eine Spannung von U=400V anliegt.
c) Berechnen Sie ebenfalls für U=400V alle eingezeichneten komplexen Spannungen und Ströme.
d) Geben Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung uC(t) und des Stroms i2(t) an, wenn für die reelle
Quellenspannung u (t )  400V 2 sin(t   / 6) gilt.
e) Berechnen Sie die von der Quelle gelieferte Wirkleistung P, die Scheinleistung S und die Blind-
leistung Q. Wie groß ist der Leistungsfaktor cos des an die Quelle angeschlossenen Zweipols.

Aufgabe 65
Eine Stromquelle mit dem Urstrom IK=5mA0° ( ̂ komplexer Effektivwert) besitze den komplexen
Innenleitwert Yi=(30j40)mS. An die Klemmen der Stromquelle werde eine Last ZV angeschlossen.

a) Für welche Last (Reihenersatzschaltung) wird bei f=1kHz maximale Wirkleistung abgegeben?
b) Wie groß ist die an die Last nach a) abgegebene maximale (d.h. verfügbare) Leistung PV,max?
c) Die Last sei nun rein reell. Für welchen Wert RV dieses nun reellen Widerstands gibt die Quel-
le unter dieser einschränkenden Voraussetzung die zugehörige maximale Leistung PV,max ab?
d) Wie groß ist die an die reelle Last nach c) abgegebene Wirkleistung PV,max?

Aufgabe 66
An einem Zweipol liegt die sinusförmige Spannung u(t)=80Vcos(t/3). Dadurch fließt durch den
Zweipol der sinusförmige Strom i(t)=3Asin(t/6).
a) Wie groß sind die Scheinleistung S, die Wirkleistung P und die Blindleistung Q?
b) Zeichnen Sie die Leistungsschwingung p(t)=u(t)i(t) als Funktion des zeitabhängigen Phasenwin-
kels t. Markieren Sie im Diagramm die Bedeutung von Scheinleistung S und Wirkleistung P.
c) Zerlegen Sie p(t) auf zwei verschiedene Arten in Wirkleistungs- und Blindleistungsschwingung
gemäß p(t)=pw(t)+pb(t) (Hinweis: Forderungen dafür sind pw(t)0, pw (t )  P und pb (t )  0 ).

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Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Aufgabe 67
Gegeben sei das dargestellte RLC-Netzwerk mit einer uRs(t) uL(t)
Spannungsquelle, die eine zunächst noch unbekannte iges(t) iRp(t)
sinusförmige Spannung uq(t) abgibt. Die Bauelement- L
Rs
werte seien ebenfalls unbekannt. Durch Messung mit uq(t) Rp uRp(t)
C
einem Digitalmultimeter (DMM) wurden aber folgen- iC(t)
de Effektivwerte gemessen: Iges=10mA und IC=8mA.
Durch Wahl des Zeitnullpunkts sei die Nullphase des mit uq (t )  uˆq sin(t  uq )
Gesamtstroms iges(t) zu iges=0 definiert.
a) Konstruieren Sie allein mit obiger Informa- jIm
tion die Zeiger für die komplexen Effektiv- U
werte Iges, IC und IRp aller Ströme im obigen
Netzwerk. Verwenden Sie dafür das neben- I
stehende Zeigerdiagramm und eine Skalie-
rung von 1mA pro Kästchen (1mA/DIV).
Es wurde außerdem der Effektivwert der Span-
nung uL(t) zu UL=5V ermittelt. Bekannt sei zu-
sätzlich, dass Rs=0.8L und Rp=4L gilt.
b) Konstruieren Sie ebenfalls in das nebenste- Re
hende Diagramm die Zeiger für UL, URs, Uq
und URp. Verwenden Sie als Maßstab dafür
1V pro Kästchen (d.h. 1V/DIV).
c) Geben Sie im Rahmen der Ablesegenauig-
keit Zahlenwerte für ûq und uq an.

Aufgabe 68
Gegeben ist das nebenstehende Netzwerk. Die sinusförmige R1 uR1(t) L uL(t)
Quellenspannung sei uq (t )  2U q sin(t ) mit Uq=20V. Die uq(t)
Bauelementwerte seien unbekannt. Mit Hilfe eines Multime- uB(t)
R2 uR2(t)
ters wurde der Effektivwert UR1=16V gemessen. Es sei wei- C u C (t)
terhin bekannt, dass R2=3L gilt. Beginnend mit Uq=20V ist
das Zeigerdiagramm für alle Spannungen zu konstruieren (d.h. für UR1, UC, UL, UR2 sowie UB).

Aufgabe 69 uRi(t) uR2(t) uC(t)


iges(t) iC(t)
Zu analysieren ist das skizzierte RLC-Netz-
werk. Es wird von einer rein sinusförmigen Ri R2 C
Spannung uq der Kreisfrequenz =104rad/s uq(t) uR1 R1 L1 L2 uL2(t)
gespeist. Die Amplitude ûq sowie die Null- iR1(t) iL1(t)
phase uq der Spannungsquelle seien unbe-
kannt. Durch z.B. Messung sei aber der Ef- Ri=250 R2=2k =104rad/s
fektivwert UC=50V der Spannung uC(t) be- R1=1.414k C=0.1F uC (t )  50 2 V sin(t   / 3)
kannt und die zugehörige Nullphase wurde L1=0.1885H L2=0.3H

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Übungsaufgaben

zu uC = /3 definiert, d.h. für den Verlauf der zeitabhängigen Spannung an der Kapazität C gelte
die Gleichung uC (t )  50 2 V sin(t  / 3) .
a) Zeichnen Sie ein Bild für die Effek- jIm
tivwertzeiger aller im Netzwerk auf- U
tretenden Spannungen bzw. Ströme,
d.h. Uq, URi, UR1, UR2, UC, UL2 sowie I
Iges, IR1, IL1 und IC. Eine rein rechne-
rische Lösung ist unerwünscht. Falls
möglich sind die Effektivwertzeiger
zu konstruieren (z.B. aus der Kennt-
nis zur relativen Phase zwischen der
Spannung und dem Strom an R, L, C
oder auch durch die grafische Addi-
tion von Zeigern). Nutzen Sie für die
Konstruktion das hierfür vorbereitete
Diagramm mit 10V/Kästchen für die Re
Spannungen bzw. 10mA/Kästchen.
b) Bestimmen Sie die Scheinleistung S,
Wirkleistung P und Blindleistung Q,
welche die lineare Spannungsquelle {uq(t),Ri} abgibt. Dafür dürfen ausschließlich Effektivwerte
(Beträge) und Phasen/Phasendifferenzen verwendet werden, die dem Zeigerdiagramm mit Hilfe
von Lineal und Winkelmesser entnommen wurden (d.h. z.B. nicht aus S=P+jQ=UI berechnen).
c) Geben Sie abschließend noch Gleichungen für die zeitlichen Verläufe von iges(t) und uq(t) an.

Aufgabe 70 iC(t) C=333F


Gegeben ist das nebenstehend dargestellte RLC-Netzwerk mit iq(t)
R2=3 L=
den angegebenen Bauelementwerten und dem Strom iL(t). 4mH
R1=8
a) Bestimmen Sie eine Gleichung für den zeitlichen Verlauf iR1(t) iR2(t) iL(t)
des Quellenstroms iq(t) durch Konstruktion der relevanten
Effektivwertzeiger für Spannungen/Ströme im RLC-Netz- iL (t )  3 2 A sin(103 rad  t   / 6)
s
werk (Anmerkungen: i) Die Hinweise aus der Aufgabe 69
gelten sinngemäß, ii) Verwenden Sie geeignete Skalierungen für Spannungen/Ströme innerhalb
des Diagramms, iii) Bestimmen Sie den komplexen Effektivwert Iq ohne komplexe Rechnung).
b) Welche Schein-, Wirk- und Blindleistung gibt die ideale Stromquelle ab (R1 ist Teil der Last !!)?

Aufgabe 71
Von einem linearen aktiven Zweipol sei der innere Aufbau un-
I
bekannt, d.h. es könnten im Prinzip beliebig viele lineare Span-
U ZV
~

nungs- und Stromquellen sowie passive Bauelemente R, L und ˜ ˜


C enthalten sein. Bekannt ist allerdings noch, dass alle Quellen
sinusförmige Ströme bzw. Spannungen gleicher Frequenz f ab-
geben. Durch Messung konnten die Effektivwerte für die sinusförmige Spannung u bzw. den sinus-
förmigen Strom i (s. Zählpfeile für Bildbereich im Bild) für verschiedene Belastungszustände ermit-

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telt werden. Ermittelt wurden: UL=10.0V (Effektivwert für Leerlaufbetrieb), IK=33.33mA (Effektiv-
wert für Kurzschlussbetrieb) und U(ZV=300)=6.0V.
Ermitteln Sie mit Hilfe dieser Angaben die verfügbare Leistung PV,max des (sonst unbekannten) akti-
ven Zweipols (d.h. die bei Leistungsanpassung vom aktiven Zweipol abgegebene Wirkleistung).

Aufgabe 72
Ein Verbraucher entnimmt dem 230V-Wechselspannungsnetz (f=50Hz) die Wirkleistung P=10kW.
Der Leistungsfaktor des Verbrauchers beträgt dabei =cos=0.5 (induktiv). Welche Kapazität muss
ein zum Verbraucher parallel geschalteter Kondensator besitzen, damit sich der Leistungsfaktor auf
cos=0.85 (ind.) verbessert? Um wie viel Prozent sinken dadurch die Verluste in den Zuleitungen?
Hinweis: Im Rahmen der Lösung darf angenommen werden, dass die Zuleitungsverluste sehr gering
sind.

Aufgabe 73
Gegeben sei der nebenstehend skizzierte aktive Zweipol. Für ~ a
die darin benötigten komplexen Werte gilt Uq=6V, Iq=1mA, Z1 Iq Uab
Z1=(2+j3)k, Z2=(8j3)k und Z3=Z4=(0.5+j0.2)k. Uq Z2

~
˜ Z4 ˜
Z3
a) Was muss für die Frequenzen der Spannungsquelle uq(t) b
~
und der sinusförmigen Stromquelle iq(t) gelten, damit das
gegebene Netzwerk so für die Analyse dessen Verhaltens verwendet werden darf?
b) Berechnen Sie die Größen Zie und Uqe einer bezüglich a-b äquivalenten Ersatzspannungsquelle.

An die Klemmen a-b werde nun die Reihenschaltung aus einem Blindelement mit dem Blindwider-
stand Xk und ein Verbraucher mit der Impedanz ZV=(5+j3)k angeschlossen. Mit dem Blindelement
Zk=jXk soll erreicht werden, dass die an ZV abgegebene Wirkleistung maximal wird.
c) Wie groß muss der Blindwiderstand Xk gewählt werden?
d) Wie groß ist die erforderliche Induktivität L bzw. Kapazität C bei einer Frequenz von f=159Hz?
e) Wie groß ist unter diesen Annahmen die an den Verbraucher ZV abgegebene Wirkleistung PV?

Aufgabe 74
Ein linearer Verbraucher nimmt bei Betrieb an der
p(t )
Spannung u q (t )10 2 V sin(t / 4) mit der Fre-
VA
quenz f=1250Hz die Wirkleistung P=30W und die
80
Blindleistung Q=30var auf.
60
a) Geben Sie die Scheinleistung S an. 40
b) Bestimmen Sie den Effektivwert I des Stroms. 20
t
c) Bestimmen Sie die Nullphase i des Stroms. 0
0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 ms
d) Zeichnen Sie in das nebenstehende Diagramm 20
den zeitlichen Verlauf der Momentan-/Augen- 40
blicksleistung p(t)=uq(t)ꞏi(t) ein (Hinweis: Mi-
nima, Maxima und Nullstellen der Momentanleistung p(t) müssen klar erkennbar sein).

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Aufgabe 75
Gegeben sei das nebenstehende Netzwerk mit einem Widerstand (R),
iges
einem Kondensator (C) und einer realen Spule (mit der Induktivität
L und dem Wicklungswiderstand Rw). Bei Betrieb an einer sinusför- iSpule
migen Spannung u q (t )  26 2 V sin(t ) mit =103rad/s wurden mit
einem Multimeter nacheinander folgende Stromeffektivwerte gemes- iR iC
sen: IR=3A, IC=2A, ISpule=5.1A und Iges=5A (Hinweis: Es darf verein-
fachend angenommen werden, dass das Multimeter als Strommesser
einen verschwindenden Messgeräteinnenwiderstand besitzt).
a) Zeichnen Sie ein Zeigerdiagramm für die komplexen Effektivwerte IR, IC, ISpule und Iges.
b) Bestimmen Sie mit dem Zeiger ISpule aus a) die Induktivität L und den Wicklungswiderstand Rw.
c) Geben Sie die von der Spannungsquelle abgegebene Wirk- (Pq) und die Blindleistung (Qq) an.

Aufgabe 76
Ein symmetrischer Drehstrommotor mit dem Leistungsfaktor M=cosM=0.7 nimmt am 400V-Netz
(f=50Hz) einen Nennstrom von I=7.7A auf (Hinweis: entspricht Effektivwert I der Außenleiterströ-
me). Der Leistungsfaktor soll durch drei (identische) Kondensatoren auf cos=0.95 erhöht werden.
a) Berechnen Sie die vom (unkompensierten) Motor aufgenommene Wirk- und Blindleistung.
b) Berechnen Sie die Kapazität CY der drei Kondensatoren für eine Y-Kompensationsschaltung.
c) Berechnen Sie die Kapazität C der drei Kondensatoren für eine -Kompensationsschaltung.
d) Welche der beiden Kompensationsschaltungen (d.h. Y-Kompensationsschaltung nach b) oder -
Kompensationsschaltung nach c)) ist in der Regel günstiger?

Aufgabe 77
Ein (symmetrischer) Drehstrommotor mit der mechanischen Leistung Pmech,M=8kW, dem Wirkungs-
grad M=85% und dem Leistungsfaktor M=cosM=0.9 wird am 400/230V-Netz (f=50Hz) in Stern-
schaltung betrieben. Der Gesamtleistungsfaktor =cos des Verbrauchers soll durch Kondensatoren
in Sternschaltung erhöht werden.
a) Wie groß sind die aufgenommene Wirkleistung P und die Blindleistung Q ohne Kompensation?
b) Wie groß sind die Effektivwerte I1,2,3 der Außenleiterströme i1,2,3(t) ohne Kompensation?
c) Wie groß ist die Kapazität Cc der drei Kondensatoren zu wählen, um die Blindleistung vollstän-
dig zu kompensieren? Wie groß sind hierfür die Effektivwerte Ic1,2,3 der Außenleiterströme?
d) Wie groß ist die Kapazität Cd der drei Kondensatoren zu wählen, um den Gesamtleistungsfaktor
auf cosd=0.97 zu erhöhen? Wie groß sind nun die Effektivwerte Id1,2,3 der Außenleiterströme?

Aufgabe 78
Am 400/230V-Netz (mit f=50Hz) werden drei symmetrische Verbraucher A, B und C betrieben:
 Verbraucher A: Drehstrommotor mit Pmech,A=5kW, A=80% und cosA=0.9 ind in Y-Schaltung.
 Verbraucher B: Drehstrommotor mit Pmech,B=8kW, B=90% und cosB=0.85 ind in -Schaltung.
 Verbraucher C: Scheinleistung SC=2kVA und cosC=0.95 kap in Y-Schaltung.
a) Wie groß ist die von den drei Verbrauchern A, B und C zusammen aufgenommene Wirkleistung

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P, die Blindleistung Q und die Scheinleistung S ohne Kompensation? Wie groß ist der Effektiv-
wert I der Außenleiterströme (Phasenströme) ohne Blindleistungskompensation?
b) Wie groß ist die Kapazität CY von drei Kondensatoren in Sternschaltung zu wählen, um den Lei-
stungsfaktor auf b=cosb=0.98 zu erhöhen? Wie groß ist hierfür der Effektivwert Ib der Außen-
leiterströme (Phasenströme)? Um welchen Prozentsatz reduzieren sich die Zuleitungsverluste?
c) Wie groß ist die Kapazität C von drei Kondensatoren in Dreieckschaltung zu wählen, wenn die
gesamte Blindleistung der Verbraucher A, B und C kompensiert werden soll? Wie groß ist dafür
der Effektivwert Ic der Außenleiterströme (Phasenströme)? Um welchen Prozentsatz reduzieren
sich nun die Zuleitungsverluste gegenüber dem Fall ohne Kompensation?
Hinweis: Zur Abschätzung der Verluste darf angenommen werden, dass diese erheblich kleiner sind
als die Nutzleistungen, so dass sie zur Bestimmung der Ströme vernachlässigt werden dürfen.

Aufgabe 79 L1 I1
~
~
Ein symmetrischer Drehstrom-Verbraucher sei in Uq1 Z1
Y-Schaltung über ein Dreileiter-System an einen L2 I2
Drehstromgenerator angeschlossen. Die Verbrau-
N ~ K
~ Uq2 Z2
cher-Widerstände seien Z1=Z2=Z3=Z=(40+j30). L3 I3
Die Phasenspannungen des Drehstromgenerators ~
~ Uq3 Z3
seien Uq1=Uq, Uq2=Uq120° und Uq3=Uq120° UKN
mit Uq=230V.
a) Wie groß ist der Effektivwert der Strangströme i1(t), i2(t) und i3(t).
b) Wie groß ist der Leistungsfaktor =cos des Verbrauchers? Berechnen Sie die vom Drehstrom-
generator insgesamt abgegebene Wirkleistung P sowie die Blindleistung Q.
Der Verbraucher in einem Strang (hier 1) sei nun durchgebrannt (d.h. Z1). Alle anderen Wider-
stände sowie die Quellenspannungen Uq1...3 seien gegenüber a) und b) unverändert.
c) Berechnen Sie den komplexen Effektivwert UKN der Spannung zwischen den Sternpunkten.
d) Berechnen Sie die komplexen Effektivwerte I2 und I3 der verbleibenden beiden Strangströme.
e) Wie groß ist nun die vom Drehstromgenerator abgegebene Wirk- und Blindleistung P bzw. Q?

Aufgabe 80 L1 I1 U1
Gegeben sei das dargestellte Drehstromsystem mit ~
~
Uq1 Z1
einem symmetrischen rechtsdrehenden Drehstrom- L2 I2 U2
generator (Hinweis: Uq1=230V, Uq2=230V120° ~
~ Uq2 Z2
und Uq3=230V240°). Die Verbraucher sind hier L3 I3 U3
reell mit Z1=R1=20, Z2=R2=10 und Z3=R3=10. ~
~ Uq3 ZN Z3
Der Widerstand des Nullleiters betrage ZN=RN=2. N IN K
Der Schalter S sei zunächst geschlossen. ~
S
UKN
a) Berechnen Sie die komplexen Effektivwerte für
die Verschiebespannung UKN, die Spannungen U1, U2 und U3 sowie die Ströme I1, I2, I3 und IN.
b) Bestimmen Sie außerdem die vom Generator abgegebene gesamte Wirkleistung sowohl mithilfe
der Ströme und Spannungen am Generator (Alternative 1) als auch aus der Summe der in sämt-

© Norbert Geng – Seite 23 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

lichen Widerständen umgesetzten individuellen Wirkleistungen (Alternative 2).


Der Schalter S im Nullleiter werde nun geöffnet, d.h. für c) bis f) sei der Schalter S geöffnet.
c) Berechnen Sie die komplexen Effektivwerte gemäß Teilaufgabe a) erneut für diesen Fall.
d) Berechnen Sie die gesamte Wirkleistung P gemäß Teilaufgabe b) erneut für diesen Fall.
e) Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm sämtlicher Spannungen und Ströme bei geöffnetem Schalter.
f) Wie groß ist der Wirkungsgrad der Gesamtschaltung, wenn die drei Phasenleiter L1, L2 und L3
zwischen Generator und Verbraucher jeweils einen Leiterwiderstand von RLtg=1 besitzen? Lö-
sen Sie die Aufgabe näherungsweise (mit geeigneter Approximation für die Ströme) und exakt.

Aufgabe 81
Gegeben ist das nachfolgend dargestellte Netzwerk. Die symmetrische, rechtsdrehende Drehstrom-
quelle mit Uq=230V und f=50Hz speist über ein verlustbehaftetes Vierleiter-System einen Sternver-
braucher. Für geschlossene Schalter ist außerdem ein Dreicksverbraucher angeschlossen. Die Quel-
le sei nicht ideal (siehe Innenwiderstände). Sämtliche Impedanzen gelten für f=50Hz.
L1 I1
~
~ ~
Uq1 Zi ZL I1a I1b
L2 I2
~
~ ~
Uq2 Zi ZL I2a I2b
L3 I3
~
~ ~
Uq3 Zi ZL U1a U2a U3a I3a ~ ~ I3b
Z12b Z23b
Quelle Z1a Z2a Z3a ~
~

N ZN K Z31b
~
Quelle mit Leitungen mit Verbraucher a mit Verbraucher b mit
Zi1=Zi2=Zi3=0.2 ZL=ZN=ZLtg Z1a=Za=(20j6) Z12b=Zb=(90j27)
ZLtg=(0.3+j0.4) Z2a=Za=(20j6) Z23b=Zb=(90j27)
Z3a=Za=(20j6) Z31b=Zb=(90j27)

a) Zunächst seien die drei Schalter geschlossen und es gelten die im Bild angegebenen Zahlenwer-
te für die Impedanzen. Bestimmen Sie den Wirkungsgrad  für diesen Fall, sofern die in den In-
nen- sowie Leitungswiderständen auftretende Wirkleistung als Verluste zu betrachten ist. Geben
Sie außerdem die komplexen Leistungen Sa und Sb für die beiden Drehstromverbraucher an.
b) Nun seien die drei Schalter offen, d.h. es sei nur der Sternverbraucher angeschlossen. Allerdings
gelte zwar weiterhin Z1a=Z2a=(20+j6), aber für den Verbraucher an Phase L3 Z3a=(15j4.0).
Berechnen Sie auch für diesen Betriebsfall den Wirkungsgrad .

Aufgabe 82
Ein in Dreieck () geschalteter, symmetrischer Durchlauferhitzer nimmt am 400V-Netz bei cos=1
die Wirkleistung P=15kW auf. Welcher Außenleiterstrom I fließt dabei? Wie groß ist der komplexe
Widerstand eines Strangs? Welche Wirkleistung würde der Durchlauferhitzer aufnehmen, falls er in
Stern (Y) an das 400V-Netz geschaltet würde?

© Norbert Geng – Seite 24 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Aufgabe 83
Ein Verbraucher mit drei identischen komplexen Widerständen Z=6225° wird in Dreieckschal-
tung an das 400V-Drehstromnetz angeschlossen. Berechnen Sie die Effektivwerte der Strangströme
und der Außenleiterströme. Welche Wirk- und Blindleistung nimmt der Verbraucher auf?

Aufgabe 84
An ein symmetrisches, rechtsdrehendes Vierleiter-Drehstromsystem mit Uq=230V wird ein unsym-
metrischer Sternverbraucher mit Z1=200, Z2=100 und Z3= j100 angeschlossen. Berechnen Sie
die Phasenleiterströme I1, I2 und I3 sowie den Strom IN im Nullleiter. Nehmen Sie vereinfachend an,
dass sowohl die (komplexen) Leitungswiderstände der drei Phasenleiter als auch der Widerstand ZN
des Nullleiters vernachlässigt werden dürfen. Ermitteln Sie außerdem die an den Drehstromverbrau-
cher abgegebene Wirkleistung PY und Blindleistung QY.

Aufgabe 85
Betrachtet werde das dargestellte Netzwerk L1
symm. Dreh-
stromquelle

aus Drehstromquelle (symmetrisch, rechts- L2 IC1


drehend, f=50Hz, U=400V) und einem da-
L3 IC2
ran angeschlossenen Motor mit identischen
Wicklungen (s. Bild). Zunächst seien die 3 IC3
0.28H 50

0.28H 50

0.28H 50
Schalter offen. Wie groß sind die 3 Strang- C1 C2 C3
spannungen U1, U2 und U3. Bestimmen Sie U 1 U 2 U 3
die Schein-, Wirk- sowie Blindleistung des
Motors, d.h. SM, PM bzw. QM. Die Blindlei- KM KC
stung soll durch Zuschalten der Kondensa-
toren, d.h. durch Schließen der drei Schalter, auf den Wert Q=380var reduziert werden. Wie wählen
Sie dafür die Kapazitätswerte C1, C2 und C3? Der Kondensator mit der Kapazität C3 werde nun zer-
stört und wirke deshalb wie eine Unterbrechung. Welche Spannungen U1,2,3´ und Ströme IC1,C2´ stel-
len sich ein, sofern die beiden Sternpunkte verbunden sind (gestrichelte Verbindung aktiv)? Welche
Werte U1,2,3 und IC1,C2 ergäben sich hingegen, wenn die beiden Sternpunkte nicht miteinander ver-
bunden wären (gestrichelte Verbindung nicht vorhanden)?

Aufgabe 86
An das symmetrische 230V/400V-Drehstromnetz mit der Frequenz f=50Hz werden in einer Produk-
tionseinrichtung insgesamt drei symmetrische Verbraucher angeschlossen. Verfügbar sind dabei die
Leiter eines Vierleitersystems (d.h. Phasen L1, L2, L3 und Neutralleiter N). Für die drei Drehstrom-
verbraucher gelte:
 Verbraucher A: symmetrisch, Sternschaltung (an L1-L2-L3), PA=5kW, cosA=0.85 kap.
 Verbraucher B: Drehstrommotor symmetrisch, Dreieckschaltung (an L1-L2-L3), Pmech,B=10kW
mit Wirkungsgrad B=0.7 und cosB=0.8 ind.
 Verbraucher C: symmetrisch, Sternschaltung (an L1-L2-L3 und N), SC=8kVA, cosC=0.7 ind.
Wie groß ist der Effektivwert IN des Stroms im Sternpunktleiter? Welche Wirk-, Blind- und Schein-
leistung nimmt die Produktionseinrichtung insgesamt auf? Wie groß sind die Effektivwerte I1,2,3?

© Norbert Geng – Seite 25 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Der Leistungsfaktor der gesamten Anordnung wird durch 3 Kondensatoren auf cos=0.995 (induk-
tiv) erhöht. Wie groß ist die Kapazität CY bei einer Sternschaltung der 3 Kondensatoren zu wählen?
Welcher Kapazitätswert C wird für eine Dreieckschaltung von 3 Kondensatoren benötigt?
Die Außenleiter L1, L2, L3 besitzen zwischen Generator und Verbraucher jeweils einen nicht näher
spezifizierten (aber gegenüber den Verbraucherwiderständen sehr kleinen) Widerstand R. Wie groß
sind jetzt die Effektivwerte I1,2,3 der Außenleiterströme inklusive Kompensation? Um wie viel Pro-
zent werden somit die Übertragungsleitungsverluste durch die Kompensation gesenkt?

Aufgabe 87
Eine symmetrische rechtsdrehende Drehstromquelle mit Uq=230V speist einen symmetrischen Ver-
braucher in Sternschaltung (Verbraucher A) und einen symmetrischen Verbraucher in Dreieckschal-
tung (Verbraucher B). Die Innenwiderstände Zi der drei Spannungsquellen seien identisch und von
Null verschieden. Auch die komplexen Leitungswiderstände seien für alle Leitungen des Vierleiter-
systems identisch (siehe ZLa im Bild). Außerdem sind die komplexen Leitungswiderstände ZLb zwi-
schen den Verbrauchern zu berücksichtigen (s. Bild). Ermitteln Sie die komplexen Effektivwerte I1,
I2 und I3 exakt (ohne Näherungen !!). Welche komplexen Leistungen SA bzw. SB nehmen der Stern-
bzw. der Dreiecksverbraucher auf? Wie groß ist die insgesamt von der Drehstromquelle (an die Lei-
tungen und die Verbraucher) abgegebene komplexe Leistung? Wie groß ist der Wirkungsgrad, falls
nur die Wirkleistungen in den beiden Verbrauchern A und B Nutzleistungen sind? Hinweis: Alle im
Bild angegebenen komplexen Widerstände gelten für die Betriebsfrequenz der Drehstromquelle.

L1 I1
~
~ ~ ~
Uq1 Zi ZLa I1A ZLb I1B
L2 I2
~
~ ~ ~
Uq2 Zi ZLa I2A ZLb I2B
L3 I3
~ ~ ~
~ U3A I3A I3B
Uq3 Zi ZLa U1A U2A ZLb ~ ~
ZB ZB
Quelle ZA ZA ZA ZLb= ~
~

N ZLa K 0.5 ZB
~ +j0.5
Quelle mit jeweils Leitungen mit symm. Verbraucher symm. Verbraucher
Zi=(0.2+j0.1) ZLa=(0.4+j0.3) mit ZA=(40+j40) mit ZB=(28.5j28.5)

Aufgabe 88
Wir betrachten ein Vierleiter-Drehstromsystem, an das ein unsymmetrischer Drehstromverbraucher
in Sternschaltung angeschlossen wird. Es wird vereinfachend angenommen, dass die Leitungsimpe-
danzen ZL1, ZL2 und ZL3 der Phasenleiter und auch der Widerstand des Nullleiters ZN vernachlässbar
sind. Ist es möglich, dass der Nullleiterstrom IN auch bei einem unsymmetrischen Verbraucher ver-
schwindet? Falls ja, geben Sie dafür eine allgemeine Bedingung für die Verbraucherleitwerte Y1, Y2
und Y3 an. Wie groß muss die Impedanz Z3 eines Drehstromverbrauchers in Sternschaltung, für den
sonst Z1= 100 / 3 und Z2=j100 gilt, damit der Nullleiterstrom IN bei Betrieb an einem symmetri-

© Norbert Geng – Seite 26 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

schen, rechtsdrehenden Vierleiterdrehstromsystem mit Uq=230V verschwindet? Wie groß wäre da-
für die vom Drehstromverbraucher aufgenommene komplexe Leistung SY? Begründen Sie die Tat-
sache, dass im vorliegenden Fall Im{SY}=0 gilt, physikalisch anschaulich.

Aufgabe 89
Gegeben sei eine symmetrische rechtsdrehende Drehstromquel- I1 200
le mit Uq1=230V, an die gemäß nebenstehender Darstellung drei ~ Uq1 U1
Widerstände angeschlossen sind. Ermitteln Sie die Verbraucher- I2 100
spannungen U1, U2 und U3. Geben die Quellen Uq1, Uq2 und Uq3 N K
~ Uq2 U2
für sich allein betrachtet jeweils nur Wirkleistung ab? Wie groß I3 100
sind die von der Drehstromquelle insgesamt abgegebene Blind-
und Wirkleistung? Zeichnen Sie ein Zeigerdiagramm, in das Sie ~ Uq3 U3
alle Quellen- und Verbraucherspannungen eintragen.

Aufgabe 90
Eine symmetrische Drehstromquelle mit Uq=230V (rechtsdrehend) speise einen Verbraucher A, der
sich in unmittelbarer Nähe befindet. Über ein 4-Leiter-System sei ein Verbraucher B angeschlossen.
Die Widerstände und Induktivitäten der vier Leitungen werde durch ZN=ZL1=ZL2=ZL3 berücksichtigt.
L1 I1 mit den Zahlenwerten:
~
~
Uq1 I1a ZL1 ZN=ZL1=ZL2=ZL3=(2+j0.5)
L2 I2 Z12a=(40j10)
~
~ Z23a=(50+j30)
Uq2 I2a ZL2
L3 I3 Z31a=(60+j20)
~ Z1b=25
~ I3a I1b I2b I3b
Uq3 ~ ~ ZL3 Z2b=20
Z12a Z23a Z3b=30
Quelle ~ Z Z Z
~

1b 2b 3b
N Z31a ZN
~
a) Berechnen Sie die von den Verbrauchern aufgenommenen komplexen Leistungen Sa bzw. Sb.
b) Berechnen Sie die von der Quelle abgegebene Wirkleistung Pges und die Leitungsverluste PVerl.

Aufgabe 91
Gegeben sei ein Drehstromgenerator in Sternschaltung. Dessen Quellenspannungen bilden ein sym-
metrisches Drehstromsystem mit Uq=UPh=230V und f=50Hz. Über ein (zunächst) verlustloses Vier-
leitersystem seien zwei symmetrische Verbraucher A und B angeschlossen. Deren Daten seien:
- Verbraucher A: in Sternschaltung an L1-L2-L3-N, SA=10kVA und cosA=0.7 (ind.)
- Verbraucher B: in Dreieckschaltung an L1-L2-L3, drei Widerstände mit jeweils ZB=(20+j15)
a) Berechnen Sie den Wert ZA der drei komplexen Widerstände des Drehstromverbrauchers A.
b) Berechnen Sie die vom Drehstromverbraucher B aufgenommenen Leistungen PB, QB und SB.
c) Wie groß sind die vom Drehstromgenerator abgegebenen Leistungen Pges, Qges und Sges.
Nun seien die Leiter nicht mehr verlustlos, sondern weisen einen (jedoch sehr geringen) Widerstand

© Norbert Geng – Seite 27 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

auf. Um die Verluste zu reduzieren, wird der Gesamtleistungsfaktor auf cosges=0.95 (ind.) erhöht.
d) Welche Kapazität CY bzw. C müssen 3 Kondensatoren besitzen, wenn sie d1) in Sternschaltung
bzw. alternativ dazu d2) in Dreieckschaltung zugeschaltet werden?
e) Um wie viel Prozent reduzieren sich in den beiden Fällen nach Teil d) die Zuleitungsverluste?

Aufgabe 92 (Aufgabenteil c) nur für Interessierte !!) UR UL


I UC
Eine Reihenschaltung aus R=500, L=0.1H sowie C=0.1F werde von
einer idealen Spannungsquelle variabler Frequenz f gespeist. Der Effek-
tivwert Uq=5V der Quellenspannung sei dabei frequenzunabhängig. Uq

a) Bei welcher Frequenz f0=0/2 wird der Effektivwert I maximal? Wie groß ist Imax=I(0)?
b) Wie groß sind die Effektivwerte UL0=UL(0) und UC0=UC(0) bei der Frequenz nach Teil a)?
c) Ermitteln Sie die Kreisfrequenzen L und C, bei denen die Effektivwerte UL bzw. UC maximal
werden. Wie groß sind die Maximalwerte UL,max=UL(L) und UC,max=UC(C)?
d) Skizzieren Sie die Verläufe für UR(), UL() und UC() im Intervall 5000rad/s15000rad/s.

Aufgabe 93
Von einem RLC-Serienschwingkreis (Reihenschwingkreis) sei bekannt, dass f(Z=0)=120kHz (Fre-
quenz mit Z=0), L=3mH sowie f(Re{Z}=|Im{Z}|)=150kHz. Berechnen Sie die Bauelementwerte R
und C sowie die Güte Q und die 3dB-Bandbreite Bf des Schwingkreises.

Aufgabe 94
Ein Reihenresonanzkreis (mit Q=50 und f0=1kHz) wird an einer Wechselspannungsquelle (Uq=10V,
Ri=50) veränderlicher Frequenz betrieben. Die vom Schwingkreis im Resonanzfall aufgenomme-
ne Wirkleistung beträgt P=100mW.
a) Ermitteln Sie die Werte R, L und C des Reihen-/Serienresonanzkreises.
b) Wie groß sind die 3dB-Grenzfrequenzen des isoliert betrachteten Resonanzkreises?
c) Bei welchen Frequenzen gilt für die Phasenverschiebung |ui|=45° (Achtung: u ist die Spannung
an RLC, nicht uq)? Wie groß ist bei diesen Frequenzen die aufgenommene Blindleistung Q?
d) Welche Spannungsfestigkeit muss der Kondensator des Reihenresonanzkreises aufweisen?

Aufgabe 95
Entwerfen Sie einen RLC-Schwingkreis, dessen Scheinleitwert Y bei einer variablen Frequenz f von
100kHzf300kHz minimal wird. Zur Verfügung steht Ihnen dabei ein abstimmbarer Drehkonden-
sator für den Wertebereich 60pFC600pF sowie R, L und/oder C mit beliebigen festen Werten.
a) Ist ein RLC-Parallel- oder ein RLC-Reihen-/Serienresonanzkreis zu verwenden?
b) Durch welche zwei Schaltungsmaßnahmen lässt sich erreichen, dass mit dem verfügbaren Dreh-
kondensator genau der gewünschte Bereich für die Resonanzfrequenz abgedeckt wird (Achtung:
Der Frequenzbereich darf also weder größer noch kleiner sein)?
c) Berechnen Sie für die zwei Möglichkeiten gemäß b) jeweils die erforderliche Induktivität.

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Aufgabe 96
An einem RLC-Parallelschwingkreis werde der Effek-

Spannung / V
10
Effektivwert der
tivwert der sinusförmigen Spannung u(t) abhängig von 7.5 Spannung U()
der Frequenz gemessen, wenn der Parallelschwingkreis 5
von einem Strom i(t) variabler Frequenz f durchflossen
2.5
wird. Der Effektivwert I des Stroms sei dabei unabhän-
0
gig von der Frequenz stets I=1mA. Bestimmen Sie (im 0 5 10 15 20 25 30
Rahmen der Ablesegenauigkeit) die Werte R, L und C. Frequenz f / kHz

Aufgabe 97
Betrachtet werde das nebenstehend skizzierte Netzwerk u(t)
aus sinusförmiger Spannungsquelle uq(t), RLC-Reihen-
schwingkreis und einem noch nicht näher spezifizierten

Verbraucher
linearen Verbraucher. R L

linearer
C
uq(t)
˜
Zunächst werde der Schwingkreis isoliert vom Rest des Reihenschwingkreis
Netzwerks betrachtet. Wird die Reihenschaltung aus R,
L und C an eine sinusförmige Spannung mit veränderli-  rad 
mit uq (t )  30V 2 sin  2.5 10 4 t
cher Frequenz f, aber konstantem Effektivwert U = 10V  s 
gelegt, wird im Widerstand R eine von der Frequenz ab-
hängige Leistung P(f) umgesetzt. Den Verlauf für P(f) zeigt das nachfolgende Bild.
a) Ermitteln Sie die Resonanzfrequenz f0 und die Güte
Q des Reihenschwingkreises. Bestimmen Sie außer- in R umgesetzte
dem die Bauelementwerte R, L und C. Wirkleistung
Leistung / W

für U=10V
Verwenden Sie unabhängig vom Ergebnis aus Teilfrage
a) für alle weiteren Teilaufgaben die folgenden, von der
wahren Lösung aus Teil a) abweichenden Zahlenwerte:
R = 60, L = 3.2mH, C = 2F. Die weiteren Teilaufgaben
gehen außerdem von einer festen Kreisfrequenz  mit
 = 2.5104rad/s aus (siehe Angaben für uq(t) im Bild). Frequenz f / kHz

Der Verbraucher sei als Parallelschaltung aus genau 2 linearen passiven Bauelementen aufzubauen.
Zur Verfügung stehen Bauelemente mit beliebigen Werten für die Widerstände, Kapazitäten und In-
duktivitäten.
b) Welche Bauelemente sind zu verwenden und wie sind deren Werte zu wählen, damit der lineare
Verbraucher die maximal mögliche Wirkleistung PV=PVmax aufnimmt? Zeichnen Sie das Schalt-
bild des linearen Verbrauchers.
c) Wie wird der Betriebsfall gemäß Aufgabenteil b) genannt?
d) Bestimmen Sie für den Betriebsfall gemäß Aufgabenteil b) die von der idealen Spannungsquelle
uq(t) abgegebene Wirkleistung Pq, Blindleistung Qq und Scheinleistung Sq.
e) Bestimmen Sie für den Betriebsfall gemäß Aufgabenteil b) die vom linearen Verbraucher aufge-
nommene Wirkleistung PV, Blindleistung QV und Scheinleistung SV.

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Aufgabe 98
Gegeben sei ein aus R, L sowie C bestehender Reihenschwingkreis. Er werde zwischen eine Quelle
mit dem Innenwiderstand Ri und einen Verbraucher mit dem Widerstand RV geschaltet (siehe Bild).
Ri R L C
i(t) in R umgesetzte
Wirkleistung für

Leistung / W
uq(t) uL(t) Ri = RV = 0 
˜ RV

PR(f)
Spannungsquelle:
• variable Kreisfrequenz  bzw. Frequenz f
• mit uq (t )  20V 2 sin (t )
Frequenz f / kHz

Zunächst werde eine ideale Spannungsquelle mit Ri = 0 angeschlossen, die eine sinusförmige Span-
nung uq(t) mit Effektivwert Uq = 20V und variabler Frequenz f = /(2) abgibt, und der Verbraucher
als Kurzschluss RV = 0 gewählt. Die von der Frequenz f abhängige Leistung PR, die dabei im Wider-
stand R umgesetzt wird, ist im Diagramm für PR(f) dargestellt.
a) Bestimmen Sie die Werte des Widerstands R, der Induktivität L und der Kapazität C.
b) Bestimmen Sie eine Gleichung für den zeitlichen Verlauf des Stroms i(t) für f=4kHz.
c) Bestimmen Sie eine Gleichung für den zeitlichen Verlauf der Spannung uL(t) für f=4kHz.

Für sonst gleiche Parameterwerte besitze die Quelle jetzt einen nicht verschwindenden Innenwider-
stand von Ri = 50  und es werde ein Verbraucher mit dem Widerstand RV = 150 angeschlossen.
d) Bei welcher Frequenz fmax wird die im Verbraucher RV umgesetzte Leistung PRV maximal?
e) Wie groß ist diese Maximalleistung PRVmax (Achtung: Leistung im Verbraucher RV, nicht in R)?
f) Welche Bandbreite Bf weist der Verlauf der von der Frequenz abhängigen Leistung PRV(f) auf?

Aufgabe 99
Gegeben sei ein aus R, L sowie C bestehender Parallelschwingkreis. Er werde zwischen eine Quelle
mit dem Innenwiderstand Ri und einen Verbraucher mit dem komplexen Widerstand ZV geschaltet.

Ri=20 Umax14.14V
I
U(f)
Spannung / V

Uq U R L ZV
˜
~

Spannungsquelle (beschrieben durch Uq): Effektivwert U=|U| für


• variable Kreisfrequenz  bzw. Frequenz f Ri=20 und ZV
• mit uq (t )  40V sin(t ) ˆ 20V 2 2 sin(t )
Frequenz f / kHz

Zunächst sei kein Verbraucher angeschlossen (d.h. es gelte ZV=|ZV|). Der Effektivwert U der am

© Norbert Geng – Seite 30 – Stand: 1. März 2020


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Parallelschwingkreis gemessenen Spannung zeigt abhängig von der Frequenz der Quelle den in obi-
gem Bild dargestellten Verlauf. Dieser Verlauf soll verwendet werden, um die Bauelementwerte R,
L und C des Parallelschwingkreises zu bestimmen. Beantworten Sie dafür die Teilfragen a) bis d).
a) Ersetzen Sie die lineare Spannungsquelle durch eine äquivalente lineare Stromquelle und fassen
Sie alle parallelen Widerstände zu einem effektiven/wirksamen Widerstand Re zusammen.
b) Bestimmen Sie aus Umax den erforderlichen Wert Re und daraus den Widerstandswert R.
c) Bestimmen Sie die Bandbreite Bfe und die Güte Qe des Parallelschwingkreises inklusive Quelle.
d) Bestimmen Sie die Werte der Induktivität L und der Kapazität C.
Die Dimensionierung des Schwingkreises wird nun geändert. Verwenden Sie daher unabhängig von
Ihren eigenen Ergebnissen für alle weiteren Teilfragen R=30, L=1mH und C=10F.
e) Als Verbraucher wird nun ein Ohm’scher Widerstand ZV=RV gewählt. Der Effektivwert I=|I| des
Gesamtstroms hängt von der anregenden Kreisfrequenz ab. Der Verlauf I() besitzt bei min ein
Minimum Imin. Geben Sie min an. Wie groß muss der Widerstand RV gewählt werden, damit ge-
rade I min 0.5A 2 gilt?
f) Für den Verbraucher ZV stehen nun bis zu zwei passive Bauelemente zur Verfügung. Die Kreis-
frequenz der Quelle betrage nun =2104rad/s. Für welchen Wert ZV nimmt der Verbraucher die
maximal mögliche Wirkleistung auf? Ermitteln Sie die für den Aufbau des Verbrauchers ZV be-
nötigten Bauelemente inklusive deren Werte, sofern ZV als Parallelschaltung aufgebaut wird.

Aufgabe 100
Gegeben seien die beiden nachfolgend skizzierten Ortskurven (Hinweis: für Z2 nicht maßstäblich).

jX Z
50 200 Ortskurve für
0.1H
den komplexen
Scheinwiderstand Z / 

f f=0
R Widerstand Z1() C 1pF
10nH

10pF
f=20kHz f=950kHz
jX Z 1nH

0.1nF
Ortskurve für f=1MHz 0.1nH
den komplexen f=0 L
Widerstand Z2() f
1nF
R
1k 100k Frequenz f / Hz

a) Skizzieren Sie für jede der Ortskurven Z1() und Z2() den zugehörigen passiven Zweipol.
b) Bestimmen Sie konkrete Zahlenwerte für alle Bauelemente der passiven Zweipole nach Teil a).
c) Tragen Sie den Verlauf des Scheinwiderstandes Z1() in die gegebene HF-Tapete ein (Hinweis:
Eine etwas detailliertere HF-Tapete ist in Form einer PDF-Datei auf der Homepage verfügbar).
d) Bestimmen Sie durch geometrische Überlegungen die Extremwerte des Winkels Z2 für Z2().

Aufgabe 101
R C
Zeichnen Sie für den nebenstehend skizzierten Zweipol den prinzipiellen
Verlauf der Ortskurve Z(). Markieren Sie hierin den Startwert Z(0), den L

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Endwert Z() und außerdem den Wert Z(r) bei Resonanz (Hinweis: r ̂ res). Geben Sie die zuge-
hörigen komplexen Werte abhängig von R, L und C an (Hinweis: Sämtliche Teilaufgaben sind nicht
für konkrete Zahlenwerte, sondern in den Variablen zu bearbeiten).

Aufgabe 102
Y2()  Y
Der komplexe Leitwert Y1 eines aus einer Spule mit der Induk-
tivität L=1mH und drei weiteren passiven Bauelementen beste-

jIm{Y} / mS
henden Zweipols weist die nebenstehend dargestellte Ortskurve =0
=
Y1() auf (strichpunktierte Linie), wobei 0=105rad/s gilt. Wird 
ein weiteres Bauelement zugeschaltet, ergibt sich ein Zweipol,
dessen komplexer Leitwert die ebenfalls dargestellte Ortskurve Y1() 
Y2() durchläuft (durchgezogene Linie).
a) Zeichnen Sie den Aufbau des Zweipols 1 (Leitwert Y1). Er- Re{Y} / mS
mitteln Sie die Werte aller darin enthaltenen Bauelemente.
b) Ergänzen Sie den Zweipol 1 aus a) um ein weiteres Bauelement zum Zweipol 2 (Leitwert Y2)
und ermitteln Sie im Rahmen der Ablesegenauigkeit den zugehörigen Bauelementwert.
c) Wie groß sind die Leitwerte Y(r) bei allen auftretenden Resonanzen? Handelt es sich dabei je-
weils um eine Parallel- oder eine Serien-/Reihenresonanz? Begründen Sie Ihre Antworten kurz.

Aufgabe 103
Z2()
Gegeben sei ein Zweipol 1, dessen komplexer Widerstand die ne-  Z
benstehend dargestellte Ortskurve Z1() durchläuft (Kreis). Wenn
jIm{Z} / 

zwei weitere passive Bauelemente zugeschaltet werden, resultiert =0


ein Zweipol 2, dessen komplexer Widerstand die ebenfalls darge-
 
stellte Ortskurve Z2() besitzt (durchgezogene Linie).
a) Bestimmen und zeichnen Sie den Aufbau des Zweipols 1 (mit  Z1()
dem komplexen Widerstand Z1). Wählen Sie hierfür ein Netz-
werk mit maximal 4 Bauelementen. Bestimmen Sie die Werte Re{Z} / 
der darin enthaltenen Widerstände.
b) Ergänzen Sie den Zweipol 1 aus Teilaufgabe a) um die beiden weiteren Bauelemente zum Zwei-
pol 2 (komplexer Widerstand Z2), d.h. zeichnen Sie das Schaltbild des gesamten Zweipols (Hin-
weis: Zahlenwerte für diese Bauelemente sind nicht verlangt).
c) Wie viele Resonanzen weist der Zweipol 2 auf? Markieren Sie diese in der obigen Z-Ebene und
entscheiden Sie jeweils, ob es sich um eine Serien-/Reihen- oder eine Parallelresonanz handelt.

Aufgabe 104 (3dB-Grenzfrequenzen nur für Interessierte !!)


Gegeben sei der skizzierte RLC-Zweipol. Zeichnen Sie die Ortskurve des R=40
komplexen Widerstandes Zab() (Hinweis: Kennzeichnen Sie die Punkte
Rs=10
für =0,   0 1/ LC bzw. ). Versuchen Sie, die 45°-Frequen- L=0.1H
zen des komplexen Widerstandes Zab() zu bestimmen. Ermitteln Sie die a b
3dB-Grenzfrequenzen von Zab() (Hinweis: 3dB-Grenzfrequenzen aus C=10F
|Zab(g)|=|Zab|max/ 2 ).

© Norbert Geng – Seite 32 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabe 105
Gemäß der skizzierten Schaltung wird zwischen eine Signalquel-

(z.B. CD-Player)

Verstärker
le (z.B. CD-Spieler) und einen Verstärker ein passives RC-Netz- R2 C

Quelle
werk geschaltet. Die Eingangsimpedanz des Verstärkers sei sehr R1=
groß (Annahme |Ze|). Der Verstärker treibt ausgangsseitig ei- 1k
nen Lautsprecher. Durch entsprechende Dimensionierung von R2
sollen mittlere sowie hohe Frequenzen um 20dB abgesenkt wer-
den. Durch geeignete Wahl von C sollen Frequenzen unterhalb der Grenzfrequenz fg=200Hz weni-
ger abgesenkt werden (Erläuterung: Sehr tiefe Frequenzen werden dabei nicht beeinflusst, sehr hohe
Frequenzen hingegen um 20dB abgesenkt und dazwischen erfolgt ein allmählicher Übergang).
a) Bestimmen Sie aus dem geforderten Wert der Über-

Verstärkungsmaß / dB
tragungsfunktion für hohe Frequenzen den Wert R2
(Hilfe: Was gilt für ZC bei sehr hohen Frequenzen?).
b) Bestimmen Sie den Frequenzgang GU() des passi-
ven RC-Zweitors abhängig von R1, R2 und C.
c) Welchen Wert muss C besitzen, damit die geforderte
Bass-Anhebung ab fe=200Hz realisiert wird? Hörbereich des Menschen
d) Berechnen Sie für R2 gemäß a) und C gemäß c) den
Frequenzgang GU(), den zugehörigen Betragsgang
GU() und den Verlauf des Pegels gU()=LGU() in Frequenz f / Hz
dB für einige Audiofrequenzen und tragen Sie diese
Werte zusammen mit der Geradennäherung für den Amplitudengang in das Diagramm ein.
e) Konstruieren Sie die Ortskurve für GU() für R2 gemäß Teilfrage a) und C gemäß Teilfrage c).

Aufgabe 106
Im nebenstehenden LTspice-Schematic speist
eine AC-Stromquelle einen aus 5 Bauelemen-
ten bestehenden Zweipol. Während die Kreis-
frequenz mit =2f103rad/s fest vorgegeben
ist, variiert die Induktivität zwischen 2mH und
20mH. Konstruieren Sie die Ortskurve Zges(L). Zges(L)

Aufgabe 107
Gegeben sei das skizzierte RC-Filter. Es wird ein- mit
gangsseitig von einer idealen Spannungsquelle mit R1 C 2 R1=1000
ue ua C1=1F
uq=ue gespeist. Ausgangsseitig sei ein Verbraucher
=uq =uV R =100
mit RV»R2 angeschlossen. Betrachtet wird der Fre- C1 R2 2
C2=10F
quenzgang (wird auch als Spannungsübertragungs-
funktion bezeichnet) GU(j) ̂ GU()=Ua/Ue (Quotient der komplexen Effektivwerte bei =2f).
a) Geben Sie den Frequenzgang GU() für =0 und  an (Hinweis: kurze Begründung genügt
völlig) und charakterisieren Sie damit das Filterverhalten (Tief-, Hoch- oder Bandpass?).
b) Ermitteln Sie den Frequenzgang GU()=Ua/Ue. Zeichnen Sie das Bode-Diagramm (Anmerkung:

© Norbert Geng – Seite 33 – Stand: 1. März 2020


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Asymptotische Betrachtungen und Zwischenwerte oder Aufspaltung von GU in Faktoren).


c) Wie groß ist die minimale Dämpfung des Filters und für welche Kreisfrequenz tritt sie auf?

Aufgabe 108
Gegeben sei das skizzierte Filternetzwerk. Der
1k 30mH
Spannungsverstärker weise eine frequenzunab- u Verstärker ua
e
hängige Verstärkung Vu = 10 auf. Ein- und Aus- mit Vu=10 300
10F
gangsimpedanz des Verstärkers dürfen als sehr
groß (|Zein| ) bzw. sehr klein (|Zaus|0) ange- Zein Zaus0
sehen werden. Wir betrachten die Spannung ue
als die Eingangsgröße und die Spannung ua als die Ausgangsgröße der Filterschaltung.
a) Weist die vorliegende Filterschaltung Tiefpass-, Hochpass-, Bandsperr- oder Bandpassverhalten
auf? Begründen Sie Ihre Antwort kurz und prägnant.
b) Geben Sie eine Gleichung für die komplexe Spannungsübertragungsfunktion GU(j)=Ua/Ue an.
c) Ermitteln Sie den Wert der Phase GU(j) = arg{GU(j)} für sehr tiefe Frequenzen (d.h.   0)
sowie für sehr hohe Frequenzen (d.h.   ). Nehmen Sie dazu vereinfachend an, dass die Pha-
se des Verstärkers im interessierenden Frequenzbereich keine Rolle spielt.
d) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm für den Amplitudengang |GU(j)| (d.h. den Verlauf des Ver-
stärkungsmaßes gU(j)/dB=LGU(j)/dB, Phasenverlauf ist nicht gefordert). Berechnen Sie dafür
auf jeden Fall auch die Werte der Eckkreisfrequenz(en) und markieren Sie diese im Bild.

Aufgabe 109
Gegeben ist das nebenstehende RL-Zweitor. Zu untersuchen ist dessen fre- R1
quenzabhängige Spannungsübertragungsfunktion GU(j) = Ua/Ue.
Ue L Ua
a) Berechnen Sie die Spannungsübertragungsfunktion GU(j) = Ua/Ue ab-
hängig von den Parametern R1, R2, L und , d.h. in allgemeiner Form. R2
b) Für die Bauelementwerte gelte zunächst speziell R1=90, R2=10 und
L=90mH. Konstruieren Sie dafür die Ortskurve GU(j). Markieren Sie
darin die Orte für die Kreisfrequenz =0 und den Grenzfall .
c) Für die Zahlenwerte gelte nun R1=990, R2=10 und L=99mH. Zeichnen Sie dafür den Verlauf
des Amplitudengangs |GU(j)| in logarithmierter Darstellung (d.h. Verstärkungsmaß gU(j)/dB).
Ermitteln Sie auf jeden Fall auch die Eckkreisfrequenz(en) und markieren Sie diese im Bild.

Aufgabe 110
Gegeben sei das nachstehend skizzierte Filternetzwerk. Die beiden darin enthaltenen Spannungsver-
stärker besitzen sehr große Eingangsimpedanzen (|Zein|) sowie sehr kleine Ausgangsimpedanzen
(|Zaus|0). Deren Spannungsverstärkungen seien Vu1=2.0 bzw. Vu2=5.0. Zur Vereinfachung wird an-
genommen, dass die beiden Spannungsverstärker über dem gesamten interessierenden Frequenzbe-
reich keine Phasendrehung bewirken (d.h. die Phase ist gemäß den angegeben Werten 0°).
a) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm des Frequenzgangs GU()=Ua/Ue für 0.1rad/s<<105rad/s.
b) Welches Filterverhalten wird realisiert (Tiefpass, Hochpass, Bandpass oder Bandsperre)?
c) Geben Sie die 3dB-Grenzfrequenz(en) des Filters an (Hinweis: Näherungslösung ausreichend).

© Norbert Geng – Seite 34 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

erster 50mH zweiter 450 2F


100F
ue Verstärker Verstärker ua
1k mit Vu1=2 5 mit Vu2=5 50

Zein Zaus0 Zein Zaus0

Aufgabe 111
Gegeben sei das skizzierte RLC-Zweitor.
a) Ermitteln Sie eine Gleichung für dessen Rs=5 Ls=10mH Lp= R p= Cp =
Frequenzgang GU()=G(j)=Ua/Ue. u e ua
2mH 10 2F
b) Zeichnen Sie das Bode-Diagramm (Be-
trag und Phase) für 1Hz<f<105Hz (Hin-
weis: Asymptotisches Verhalten für sehr tiefe sowie sehr hohe Frequenzen, außerdem Werte für
40Hz, 100Hz, 400Hz, 1kHz und 4kHz). Charakterisieren Sie das Filterverhalten (HP, TP, BP).

Aufgabe 112 (Teil d) nur für Interessierte !!)


Ri Ls
Zwischen eine Quelle (Innenwiderstand Ri=50) Cs
Uq RV UV
und einen Verbraucher (RV=50) wird ein Filter- Lp
Cp
netzwerk geschaltet (s. nebenstehende Skizze).
Zges Zp
a) Um welchen Filtertyp handelt es sich?
b) Dimensionieren Sie die Bauelemente so, dass der Reihenschwingkreis aus Ri, Ls und Cs und der
Parallelschwingkreis aus RV, Lp und Cp beide die Resonanzfrequenz f0=1kHz und die Güte Q=10
besitzen. Berechnen Sie die 3dB-Grenzfrequenzen fgu und fgo der beiden Schwingkreise.
c) Zeichnen Sie die Ortskurven für Zp(f) und Zges(f). Markieren Sie darin die Orte für fgu, f0 und fgo.
d) Skizzieren Sie die Ortskurve für den Frequenzgang GU(j)=UV/Uq.
e) Zeichnen Sie das Bodediagramm der Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion TU(j)=2UV/Uq.

Aufgabe 113
Gegeben sei das nebenstehend skizzierte RLC-Zweitor. L
a) Bestimmen Sie eine Gleichung für dessen Frequenzgang R1
GU()=G(j)=Ua/Ue in Abhängigkeit von den (noch be- ue C R3 ua
liebigen) Bauelementwerten L, C und R1,2,3. R2
b) Welches Filterverhalten (Hochpass, Tiefpass, Bandsper-
re oder Bandpass) wird durch das RLC-Zweitor realisiert?
c) Konstruieren Sie den (prinzipiellen) Verlauf der Ortskurve für noch beliebige Bauelementwerte,
d.h. markieren Sie in der Skizze der Ortskurve die Werte von GU für =0, =0=1/ LC sowie
 abhängig von den Bauelementwerten L, C und R1,2,3.
d) Die Bauelementwerte seien nun speziell L=25.33mH, C=1F, R1=R3=50 sowie R2=400. Wie
groß ist der Wert der Übertragungsfunktion GU im Sperr- bzw. im Durchlassbereich des Filters?
Zeichnen Sie abschließend außerdem die Ortskurve aus Teilaufgabe c) für diese speziellen Zah-
lenwerte.

© Norbert Geng – Seite 35 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabe 114
Das dargestellte RLC-Netzwerk wurde mit-
hilfe von LTspice im Detail untersucht. Da-
zu wurde der Frequenzgang GU(f) sowohl in
Form einer Ortskurve als auch als Bode-Di-
agramm dargestellt (vgl. nachfolgende zwei
???
Diagramme). Für den Frequenzgang werden
zwei alternative Formulierungen gemäß der Ue Ua
Angabe im Bode-Diagramm verwendet. Für
Bode-Diagramm sowie Ortskurve wurde der
Frequenzbereich 10Hz≤f≤1MHz simuliert.

1 Bode-Diagramm

6.02dB

2
U a( f )
GU ( f )  F ( f ) 
Ue

Phasengang F(f)=(f)
Betragsgang |F(f)|
(dargestellt in dB) 3

a) Überlegen Sie sich mit Hilfe des obigen Bode- jIm{F} Ortskurve
Diagramms den Durchlaufsinn für die Ortskur- für F(f)
ve und markieren Sie diesen sowie die Orte auf
der Ortskurve, für die f=10Hz und f=1MHz gilt.
b) Im Bode-Diagramm sind beim Amplitudengang
und Phasengang Werte für jeweils zwei speziel-
le Frequenzen markiert (mit Nummern 1 und 2
bzw. 3 und 4). Markieren Sie diese Orte auf der
Ortskurve möglichst genau.
c) Im Schaltbild fehlt die Angabe des Zahlenwerts
für den Widerstand Rx. Berechnen Sie den Wert
Rx anhand des Frequenzgangs für sehr große f.
d) Am Eingang des Filters liege nun die sinusför- Re{F}
mige Spannung ue(t)=10Vsin(2400Hzt+/3).
Geben Sie eine Gleichung für ua(t) (im stationä-
ren Zustand) an. Bestimmen Sie die Parameter der Spannung ua(t) so genau wie möglich.

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Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

Aufgabe 115
Ri L
Eine Quelle mit Innenwiderstand Ri, die eine Sinusspannung uq C RV uV
variabler Frequenz f abgibt, speist wie dargestellt einen Ver- R
braucher RV. Zu analysieren ist die Betriebs-Spannungsüber-
tragungsfunktion TU(j)=UV/(Uq/2)=2UV/Uq. Welche Werte nimmt TU(j) für =0,   1/ LC und
 an? Skizzieren Sie LTU(j)/dB für Ri=50, L=0.1mH, C=100F, R=6.25 und RV=50.

Aufgabe 116
Zu untersuchen ist das nebenstehend dargestellte Zweitor. Darin ist die
R R
Spannung ue(t) als Eingangsgröße und die Brücken-Diagonalspannung
ua(t) als Ausgangsgröße zu interpretieren. Im Bildbereich sind die ent- ue(t)
sprechenden komplexen Spannungseffektivwerte Ue und Ua. ua(t)
L R
a) Zeichnen Sie ein Zeigerdiagramm für alle innerhalb des Netzwerks
vorkommenden sechs Spannungen. Definieren Sie zunächst für alle
Spannungen Zählpfeile. Betrachtet wird dabei eine Betriebsfrequenz, für die sich über der Spule
ein Spannungseffektivwert von UL=8V einstellt. Für den komplexen Effektivwert der Eingangs-
spannung gelte Ue=10V (Hinweis. Eine Lösung ist ohne konkrete Werte für R und L möglich).
b) Gehen Sie erneut von Ue=10V aus und konstruieren Sie eine Ortskurve für Ua() (d.h. Ortskur-
ve für Ua abhängig von der Kreisfrequenz). Kennzeichnen Sie den Durchlaufsinn der Ortskurve.
c) Zeichnen Sie außerdem die Ortskurve für den Frequenzgang GU()  GU(j)=Ua/Ue.
d) Überlegen Sie sich anhand der Ortskurve aus Teilaufgabe c), wie der Amplitudengang (Betrags-
frequenzgang) GU()  GU(j)=|GU(j)| aussieht. Wie könnte man das Filterverhalten nennen?
e) Ermitteln Sie eine Gleichung für den Phasengang GU()  GU(j)=GU(j)=arg{GU(j)}.
f) Zeichnen Sie den Phasengang GU() als Funktion der normierten Kreisfrequenz /B=/(R/L).

Aufgabe 117
Gegeben sei der skizzierte lineare passive RLC-Zweipol. Der
komplexe Ersatzwiderstand Ze(f) bzw. dessen Betrag Ze(f) ist R1
C1
zu untersuchen. L1 R2 L2
Ze C2
a) Zeichnen Sie mit Hilfe einer HF-Tapete (Hinweis: Vorla-
ge auf Homepage !!) die stückweise lineare Näherung für R =30 L1=0.1H C1=1F
1
den Verlauf von Ze(f) im Bereich 1Hz<f<10GHz. R2=10k L2=0.1mH C2=10pF
b) Schätzen Sie jeweils grafisch und anhand einer einfachen
Berechnung jene Frequenzen ab, bei denen das Netzwerk Resonanzverhalten zeigt. Charakteri-
sieren Sie alle so ermittelten Resonanzen als Parallel- oder aber Reihen-/Serienresonanz. Über-
legen Sie für jede der ermittelten Resonanzen, ob sich der Scheinwiderstand bei Resonanz ein-
fach abschätzen lässt. Wenn ja, bestimmen Sie für die zugehörigen Resonanzen näherungsweise
diesen Wert des Scheinwiderstandes Ze sowie die Güte Q der Resonanz. Sofern nein, berechnen
Sie die zugehörige Resonanzfrequenz aus der allgemeinen Resonanzbedingung und daraus dann
den Scheinwiderstand bei Resonanz und die Güte der zugehörigen Resonanz.
c) Berechnen Sie jeweils den Wert des komplexen Widerstandes Ze und des Scheinwiderstandes Ze
für alle in Teil b) näherungsweise ermittelten Resonanzfrequenzen exakt. Weist der Zweipol für

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Übungsaufgaben

die Frequenzen nach Teilaufgabe b) tatsächlich in guter Näherung Resonanzverhalten auf (kurze
Begründung genügt)?
d) Modifizieren Sie mit Hilfe der Ergebnisse aus b) und/oder c) den Verlauf von Ze(f) aus Teil a).
e) Zeichnen Sie abschließend den Phasenverlauf e=arg{Ze} abhängig von f (log. Frequenzachse).

Aufgabe 118
Gegeben sei der dargestellte lineare passive RLC-Zweipol. L2 R3 R1
Der komplexe Ersatzwiderstand Ze bzw. dessen Betrag Ze(f) R2 L1
und dessen Phase arg{Ze(f)} sind im Detail zu untersuchen. Ze C

a) Zeichnen Sie zunächst mit Hilfe einer HF-Tapete (Hin- R2=20k Zx L1=100mH
weis: Vorlage auf Homepage !!) eine stückweise lineare R3=10 R1=500
Näherung für den Verlauf von Ze(f) für 1Hz<f<10GHz. L2=100nH C=10nF
b) Schätzen Sie mit Hilfe der im Bereich der jeweiligen
Resonanz wirksamen Induktivität und Kapazität jene Frequenzen ab, bei denen das Netzwerk
Resonanzverhalten aufweist. Charakterisieren Sie jede der Resonanzen als Parallel- bzw. Seri-
en-/Reihenresonanz. Überlegen Sie für sämtliche Resonanzen, ob Sie den jeweiligen Resonanz-
widerstand (d.h. Ze(fres)=Ze(fres)=reell) einfach abschätzen können. Wenn dies der Fall ist, geben
Sie den Resonanzwiderstand und die Güte der betreffenden Resonanz an.
c) Berechnen Sie bei den zuvor abgeschätzten Resonanzfrequenzen den komplexen Widerstand Ze
und entscheiden Sie, ob in dem jeweiligen Bereich tatsächlich eine Resonanz auftritt.
d) Im obigen Bild ist der komplexe Hilfswiderstand Zx eingetragen. Berechnen Sie dafür die Reso-
nanzfrequenz fres,x, den Resonanzwiderstand Zx(fres,x), die Güte Qx und außerdem Ze(fres,x) exakt.
e) Modifizieren Sie mit Hilfe der Ergebnisse aus b) bis d) den Verlauf von Ze(f) aus Teil a).
f) Zeichnen Sie abschließend den Phasenverlauf e=arg{Ze} abhängig von f (log. Frequenzachse).

Aufgabe 119
Gegeben sei ein Eisenkern mit r=1000=const, auf den 2 Spulen r=1000 35 20 28 N2
mit N1=100 und N2=200 aufgebracht sind. Die Eisenlängen dür- u2
fen dabei näherungsweise entlang der Mittellinien ermittelt wer- i 20
1
den. Die Länge der Luftspalte sei jeweils 0.5mm. Auch die wei- u1 N1 30
teren Geometriegrößen sind im nebenstehenden Bild in mm an-
gegeben. Der ferromagnetische Eisenkern ist überall quadratisch 0.5 20
2
mit dem Querschnitt A=400mm . Streuung sei vernachlässigbar.
a) Bestimmen Sie die Selbstinduktivitäten L1 und L2 der ersten bzw. der zweiten Spule.
b) Bestimmen Sie die Spannungen u1 und u2, falls der Primärstrom i1 eingeprägt ist und für 0t2s
linear von 0 auf 5A ansteigt. Der endliche Wicklungswiderstand der Spule 1 sei R1=0.2.

Aufgabe 120
i1
Zwei galvanisch nicht miteinander verbundene Spulen sind nebeneinander u1 u2
angeordnet. Wird in Spule 1 der nachfolgend dargestellte Strom i1 einge-
prägt, so entsteht zwischen den Klemmen der Spule 2 die ebenfalls darge-
Spule 1 Spule 2
stellte Leerlaufspannung u2(t).

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Übungsaufgaben

a) Bestimmen Sie die Gegeninduktivität M=M21=L21.


Strom i1(t)

Strom / A
b) Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung
u1(t) an der Spule 1, wenn deren Selbstinduktivität
den Wert L1=1mH besitzt und deren Wicklungswi-
derstand R1 vernachlässigt werden darf.

Spannung / mV
c) Zeichnen Sie erneut den Verlauf u1(t) für die Span-
Spannung
nung an der Spule 1, sofern nun sowohl die Selbst- u2(t)
induktivität L1=1mH als auch der Wicklungswider-
stand R1=5m der Spule 1 berücksichtigt werden.
Zeit t / ms
Aufgabe 121
Gegeben sei ein Eisenkern mit Luftspalt, auf den zwei lL=0.5mm
Spulen aufgebracht sind (s. Skizze rechts). Die Geome- i1(t) ALAFe=A
trie- bzw. Materialparameter des magnetischen Kreises
lFe=30cm
finden sich in der Skizze, wobei die magnetische Leit- u2 AFe=4cm2
fähigkeit des Eisens für die Lösung als konstant ange- r=1000
sehen werden darf. In der Spule 1 mit N1=10 Windun-
gen fließe der skizzierte Strom i1(t). Die Klemmen der N1=10 N2=5000
Spule 2 mit N2=5000 Windungen seien unbeschaltet.
a) Berechnen Sie zunächst den magnetischen Leitwert
Stromstärke / A

Strom i1(t)
Gm, den die beiden Wicklungen sehen.
b) Berechnen und zeichnen Sie den zeitveränderlichen
magnetischen Fluss (t) im Kreis. Geben Sie neben
Hinweis: Dieser
dem Verlauf von (t) auch den von Ihnen gewähl- Strom ist eingeprägt !!
ten Zählpfeil für den Fluss (t) an.
c) Berechnen und skizzieren Sie die Leerlaufspannung Zeit t / ms
u2(t) unter Beachtung des Zählpfeils für u2.

Aufgabe 122
R1=5
Gegeben sei der nebenstehend skizzierte Transfor-
mator. Die primäre Wicklung mit dem Ohm’schen i1(t)
Widerstand R1 = 5 weist N1 = 100 Windungen auf u1 N1= N2= u2
und wird von einer idealen Stromquelle i1 gespeist. 100 600
Die leer laufende Sekundärwicklung weist N2 = 600
Windungen auf. Die Wicklungen sind wie skizziert
auf einen Eisenkern mit den angegebenen magneti- R =6ꞏ105H1 R =3ꞏ105H1 R =6ꞏ105H1
ma mb mc
schen Widerständen aufgebracht.
a) Berechnen Sie die Selbstinduktivität L1 = L11 der Primärwicklung.
b) Berechnen Sie die Selbstinduktivität L2 = L22 der Sekundärwicklung.
c) Berechnen Sie die Gegeninduktivität M (Hinweis: aus der Definition oder mit Koppelfaktoren).
Verwenden Sie unabhängig von Ihren eigenen Ergebnissen aus a) bis c) für die weiteren Teilfragen
folgende Kenngrößen des Transformators: R1 = 5, L1 = 10mH und M = 20mH.

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Die Primärwicklung werde nun vom unten links dargestellten eingeprägten Strom i1(t) durchflossen.
d) Ermitteln Sie dafür die Spannung u1(t) und zeichnen Sie u1(t) in das Diagramm unten rechts ein.
e) Ermitteln Sie dafür die Spannung u2(t) und zeichnen Sie u2(t) in das Diagramm unten rechts ein.

eingeprägter
Strom i1(t)
Stromstärke / A

Spannung / V
Zeit t / ms Zeit t / ms

Aufgabe 123
i1

Verbraucher
Eine Quelle und ein Verbraucher seien über einen Quelle
Transformator miteinander verbunden (vgl. Bild). u1 N1 N2 u2
a) Berechnen Sie für Primär- und Sekundärwick-
lung die Wicklungswiderstände R1 bzw. R2.
b) Berechnen Sie die Selbstinduktivitäten L1 und
Kopplungsfaktor k = 0.8
L2 der Primär- bzw. Sekundärwicklung.
magnetischer Leitwert Gm = 0.125 mH
c) Ermitteln Sie zur vollständigen Charakterisie- Windungszahlen N1 = 40 und N2 = 20
rung des Transformators außerdem die Gegen- Widerstand pro Windung = 0.05 
induktivität M.
Verwenden Sie unabhängig von Ihren eigenen Ergeb- Strom i1(t) für
Teilfragen d) und e)
Stromstärke / A

nissen aus a) bis c) für die weiteren Teilaufgaben fol-


gende Werte für die Kenngrößen des Transformators:
R1 = 4.0, M = 0.1H und L1 = 0.15H .
t
Bei der Quelle handelt es sich speziell um eine ideale
Stromquelle, so dass die Primärwicklung vom darge-
stellten eingeprägten Strom i1(t) durchflossen werde.
Der Widerstand des Verbrauchers sei so groß, dass in
guter Näherung von einem Leerlauf an den sekundär- Zeit t / ms
seitigen Klemmen ausgegangen werden darf (d.h. gehen Sie vom Verbraucher RV aus).
d) Ermitteln Sie den Verlauf der Spannung u1(t) und zeichnen Sie diesen in ein Diagramm ein.
e) Ermitteln Sie den Verlauf der Spannung u2(t) und zeichnen Sie diesen in ein Diagramm ein.

Aufgabe 124
Gegeben sei der skizzierte Transformator. Die primäre Wicklung weise den Ohm’schen Widerstand
R1=1.5 auf und besitze N1=20 Windungen. Sie wird von einer idealen Stromquelle i1 gespeist. Die
leer laufende Sekundärwicklung weise N2=120 Windungen auf. Die Wicklungen sind wie angedeu-

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Übungsaufgaben

tet auf einen Eisenkern mit den angegebenen magnetischen Widerständen aufgebracht. Der zeitliche
Verlauf des eingeprägten Strom i1(t) ist ebenfalls im nachfolgenden Bild skizziert. Beantworten Sie
alle Fragen unter der vereinfachenden Annahme, dass alle magnetischen Flussdichtelinien vollstän-
dig innerhalb des Eisenkerns verlaufen.

R1=1.5 eingeprägter
i2=0 Strom i1(t)

Stromstärke / A
i1(t)
u1 N1= N 2= u2
20 120

Rma=4ꞏ105H1 Rmb=2ꞏ105H1 Rmc=4ꞏ105H1 Zeit t / ms


a) Ermitteln Sie den Verlauf der Primärspannung u1(t) und zeichnen Sie u1(t) für 0<t<4ms.
b) Ermitteln Sie den Verlauf der Sekundärspannung u2(t) und zeichnen Sie u2(t) für 0<t<4ms.

Aufgabe 125
Gegeben sei ein Eisenkern mit AL-Wert AL=1H. Auf den Eisen-
kern seien zwei Wicklungen mit N1=20 bzw. N2=2000 Windun-
gen aufgebracht. In der Primärwicklung (d.h. in Spule 1) fließe i1
ein eingeprägter Strom i1(t)=1Asin(2ft) der Frequenz f=50Hz. u1 u2

a) Berechnen Sie u1(t) und u2(t), falls der Wicklungswiderstand N 2=


Rw1 der Spule 1 vernachlässigt werden darf und der gesamte N1=20 r=const » 1
2000
von der Spule 1 erzeugte magnetische Fluss auch die Spule 2
durchsetzt (kein Streufluss).
b) Wie hängt das Verhältnis u2/u1 der beiden Spannungen u2(t) und u1(t) mit N2 und N1 zusammen?

Aufgabe 126
Gegeben seien zwei Wicklungen, die auf einen Eisenkern mit r=104
r=104 aufgebracht sind. Die Wicklungszahlen seien N1=200 i1 i2
a
und N2=50. Der Streufluss durch die Luft sei wegen r»1 ver- u l3 u2
1 N1 N2
nachlässigbar. Die Geometrie des Kerns wird durch die mitt- A3
leren Längen l1=12cm, l2=14cm und l3=5cm sowie die mittle- b
ren Querschnitte A1=A3=5cm2 und A2=4cm2 charakterisiert. l1, A1 l2, A2

a) Ermitteln Sie Zahlenwerte für die beiden Selbstinduktivi-


täten L1=L11 und L2=L22 der Primär- bzw. der Sekundärwicklung.
b) Bestimmen Sie die beiden Koppelfaktoren k21=21/11 und k12=12/22. Gilt k21=k12?
c) Bestimmen Sie die beiden Koppel-/Gegeninduktivitäten M21 und M12. Gilt M21=M12?
d) Die Wicklungen seien nun wie angedeutet in Reihe geschaltet. Die Wicklungswiderstände seien
R1=1 sowie R2=0.3. Der Zweipol zwischen den Klemmen a und b lässt sich als Reihenschal-
tung eines Ersatzwiderstandes Re sowie einer Ersatzinduktivität Le interpretieren. Wie groß sind
der Ersatzwiderstand Re und die Ersatzinduktivität Le?

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Übungsaufgaben

Aufgabe 127
Ein Transformator wird gemäß der Schaltung rechts an der I1 I2
M
Wechselspannung u1(t) betrieben. Die Analyse des Verhal-
R1 R2
tens erfolgt also am besten mittels komplexer Größen (d.h. U1 L1 L2 U2 ZV

~
im Bildbereich). Die Kreisfrequenz sei . Bei dieser Kreis-
frequenz seien die Transformatorkenngrößen R1=5, R20, Ze
L1=25, L2=80 und M=40. Die Primärseite werde
von einer idealen Wechselspannungsquelle mit dem komplexen Effektivwert U1=130V gespeist.
a) Wie groß ist der Kopplungsfaktor k?
b) Der Transformator werde zunächst sekundärseitig im Leerlauf betrieben (d.h. ZV). Ermitteln
Sie für diesen Betriebszustand den komplexen Eingangswiderstand ZeL, den Primärstrom I1L, die
aufgenommene Wirkleistung PL, die Blindleistung QL und die sekundäre Leerlaufspannung U2L.
c) Die Last besitze nun (bei ) den komplexen Widerstand ZV=(80j80). Wie groß ist dafür Ze?
d) Der Transformator werde nun sekundärseitig durch eine Reihenschaltung aus einem Widerstand
RV=2 und einer Kapazität CV belastet. Für welche Werte von 1/(CV) wird Ze reell?

Aufgabe 128
Ein Transformator, dessen Kenngrößen bei der Betriebsfrequenz f durch R1=3, R2=12, L1=5,
L2=20 und M=8 gegeben seien, wird in der nachstehend skizzierten Schaltung betrieben. Das
Netzwerk werde primärseitig von einer Wechselspannungsquelle der Kreisfrequenz  gespeist. Der
komplexe Effektivwert von u1(t) sei U1=60V. Die Sekundärseite werde im Leerlauf betrieben.
a) Ermitteln Sie die komplexen Effektivwerte I1 und I2. Ie I1 I2
b) Wie groß ist der komplexe Eingangsleitwert Ye=1/Ze? M
c) Bestimmen Sie die in den Widerständen R1 und R2 um- R1 R2
gesetzten Wirkleistungen P1 und P2? U1 L1 L2 U2
d) Berechnen Sie die komplexe Leistung S, die der Trans-
formator aufnimmt. Ye

Die Verbindungen zwischen der Primär- und Sekundärseite Ie I1 I2


werden nun gegenüber a) bis d) gekreuzt (s. Skizze rechts). M
R1 R2
e) Beantworten Sie die Teilfragen a) bis d) erneut für die-
U1 L1 L2 U2
sen neuen Fall, d.h. berechnen Sie die Ströme I1 und I2,
den komplexen Eingangsleitwert Ye, die Leistungen P1 Ye
und P2 sowie die komplexe Leistung S.
Hinweis: Die beiden in dieser Aufgabe analysierten Betriebsfälle, dass nämlich Primär- und Sekun-
därseite galvanisch verbunden sind, kommen in der Praxis äußerst sellten vor, können aber dennoch
effektiv mit den in [Gen_WStr] erörterten Grundlagen zum Transformator untersucht werden.

Aufgabe 129
Wie lassen sich die Kenngrößen R1, R2, L1, L2 sowie M eines unbekannten Transformators ermitteln,
wenn nur ein Messgerät zur Verfügung steht, mit dem sich komplexe Widerstände Z=R+jX bei der
Betriebsfrequenz f nach Real- und Imaginärteil messen lassen? Geben Sie alle Gleichungen an.

© Norbert Geng – Seite 42 – Stand: 1. März 2020


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Übungsaufgaben

Aufgabe 130 (nur für Interessierte !!)


Gegeben sei die nebenstehende Anordnung eines I1
Eisenkerns mit 3 darauf aufgewickelten Spulen.
N1=30 N3=
a) Berechnen Sie die Selbstinduktivitäten sowie U1 Z2 Z3

~
N2=30 90
die Gegeninduktivitäten M21, M31 und M32.
b) Berechnen Sie den komplexen Widerstand Ze
mit Ze=U1/I1 für den Fall, dass an den Klem-
men der 2. und 3. Wicklung Lasten mit den Rma=6ꞏ105H1 Rmb=3ꞏ105H1 Rmc=8ꞏ105H1
komplexen Widerständen Z2=(30j10) und
Z3=(20+j10) angeschlossen sind. Die Wicklungs-Widerstände der 3 Wicklungen seien R1=3,
R2=3 sowie R3=10. Die Betriebskreisfrequenz sei =1000rad/s (Hilfe: Stellen Sie einen Satz
von Gleichungen für alle Ströme und Spannungen auf. Wählen Sie die Zählpfeile selbst. Nutzen
Sie die Kenntnis der Abschlusswiderstände Z1,2 und lösen Sie das sich ergebende LGS für die
Zahlenwerte, d.h. versuchen Sie hier nicht, das LGS allgemein in den Variablen zu lösen).

Aufgabe 131 (Aufgabenteil a) nur für Interessierte !!)


Gegeben sei ein Übertrager/Transformator mit L1=320mH, L2=20mH, M=76mH, R1=1, R2=0.25
und RFe. Die Widerstände von Verbraucher und Quelle seien reell: ZV=50 bzw. Zi=0.1. Hin-
weis: Lösen Sie die Teilfrage c) mit dem „normalen“ T-Ersatzschaltbild (ohne idealen Übertrager).

a) Zeichnen Sie das T-Ersatzschaltbild mit idealem Übertrager und geben Sie alle Zahlenwerte an.
b) Welchen komplexen Widerstand sieht die Quelle {Uq,Zi} an ihren Klemmen für f=50Hz?
c) Ermitteln Sie den Frequenzgang GU()=UV/Uq. Skizzieren Sie den Amplitudengang in der Form
gU()/dB=LGU()/dB für 0.01Hz<f<106Hz. Welches Filterverhalten zeigt der Transformator?

Aufgabe 132
Von einer realen (technischen) Spule und einem realen (technischen) Kondensator, deren Verhalten
sich jeweils näherungsweise durch eine Parallel-Ersatzschaltung (d.h. Lp||RpL und Cp||RpC) beschrei-
ben lässt, seien die Güten QL bzw. QC bekannt. Spule und Kondensator werden zu einem Schwing-
kreis parallel verschaltet. Welche Güte Q besitzt der Resonanzkreis abhängig von QL und QC?

Aufgabe 133
Von verschiedenen Kondensator-Herstellern finden Sie für Kondensatoren mit C=1F folgende An-
gaben für f=1kHz: =0.5° (H1), Rp=10M (H2), RESR=2 (H3), Q=500 (H4) und tan=2104 (H5).
Der Kondensator welches Herstellers liefert für eine Anwendung bei 1kHz die geringsten Verluste?

© Norbert Geng – Seite 43 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Übungsaufgaben

© Norbert Geng – Seite 44 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben


Lösung zu Aufgabe 1

Aufgabenteil a)
Nachfolgend ist links zunächst ein Ersatzschaltbild mit einem Schalter S skizziert. Der Kondensator
C sei ungeladen (z.B. dadurch, dass C für sehr lange Zeit mit R2 verbunden war) und der Schalter S
wird für t=t1 mit der Quelle verbunden (linke Schalterstellung). Dadurch ist für t1t<t2 nur der linke
Schaltungsteil wirksam und wir erhalten das ebenfalls skizzierte Ersatzschaltbild für dieses Intervall
mit dem Startwert uC(t1+)=uC(t1)=uC(t1)=0 (Hinweis: Kondensatorspannung ist stetig). Für t=t2 wird
der Schalter S umgelegt, so dass für tt2 nur noch C und R2 wirksam sind. Den Anfangswert für den
Zeitpunkt t2 müssen wir dabei als Lösung des Aufladevorgangs für t2=t1+0.3s bestimmen (s. Details
dazu unten).

Ri R1 t=t1 t=t2 S iC
Ri+R1 iC
iC Uq C uC uC R2
Uq uC R2  C
C
gültig für t1t<t2 gültig für tt2
Anfangsbedingung: uC(t1)=0 mit uC(t1+)=uC(t1)=0 mit uC(t2+)=uC(t2)

Aufgabenteil b)
Während des Ladens ist der Gesamtwiderstand Ri+R1 aktiv, während des Entladevorgangs hingegen
nur der Widerstand R2.

 1  ( Ri  R1 ) C  100.05 ms (für Laden) und  2  R2C  50 ms (für Entladen)

Aufgabenteil c)
Es handelt sich hier um den im Skript im Detail behandelten Auf- bzw. den Entladevorgang. Wir er-
halten zunächst für den Ladevorgang im Zeitintervall t1t<t2 (entweder mit Hilfe der Ergebnisse aus
dem Vorlesungsskript oder aber dem besprochenen allgemeinen Vorgehen)

(1  e (t  t1 ) / 1 )
U 1  uC (t1 )  uC (t1 )  0 ; U Ce1  U q  uC (t )  U q 
Ca
    
Anfangswert stat. Endwert 10 V mit 1 100.05 ms

U q  uC (t1 ) Uq Uq

I Ca1  iC (t1 )   ; I Ce1  0  iC (t )  e  (t  t1 ) / 1 .
Ri  R1 Ri  R1    Ri  R1 
 stat. Endwert 
  mit 1 100.05 ms
Anfangswert  0.9995mA

Relevant ist dabei jeweils die Zeitdifferenz zum Schaltzeitpunkt t1. Deshalb wurde in den Gleichun-
gen, die für einen Schaltzeitpunkt t=0 hergeleitet wurden, die Zeit t durch die Differenz tt1 ersetzt.

© Norbert Geng – Seite 45 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Wenn uC(t2) berechnet wird, ergibt sich uC(t2)9.5014V (nach ca. 3 Zeitkonstanten). Es wäre also
eine sehr grobe Näherung, wenn wir annehmen würden, dass der Ladevorgang für t=t2 bereits voll-
ständig abgeschlossen ist. Wir verwenden deshalb diesen Wert als Anfangswert für den Entladevor-
gang, woraus sich mit der Maschenregel auch sofort der Anfangswert ICa2 für den Strom ergibt. Die
stationären Endwerte für Spannung und Strom verschwinden, da der Kondensator C im stationären
Zustand wie ein Leerlauf wirkt (Gleichstromverhalten) und daher iC und R2iC=uC verschwinden.

U 2  uC (t 2 )  uC (t 2 )  U q (1  e 300ms /100.05ms )  9.5014V ; U Ce 2  0


Ca
  
Anfangswert stat. Endwert

 u (t  )  U Ca 2
und I Ca 2  iC (t2 )  C 2    1.9003mA ; I Ce 2  0 
R2 R2  
   stat. Endwert
Anfangswert

uC (t )  9.5014V e(t t 2 ) /  2 und iC (t )  1.9003mA e


 (t t 2 ) /  2
mit  2  50 ms

Damit ergeben sich die nachfolgend skizzierten Zeitverläufe für die Spannung uC und den Strom iC,
wobei sich diese Diagramme auch ohne explizites Anschreiben der zugehörigen Gleichungen zeich-
nen lassen (d.h. die obigen Gleichungen müssen nicht unbedingt angegeben werden), da jeweils nur
der Anfangswert, der stationäre Endwert und die Zeitkonstante benötigt werden (Hinweis: Tangente
steigt während der Zeitkonstanten vom Anfangswert zum Endwert).

 9.5014V  0.9995mA
Strom iC(t)
Stromstärke / mA
Spannung / V

Spannung uC(t)  1.9003mA

Zeit t / s Zeit t / s
Aufgabenteil d)
Die maximale Energie ist dann gespeichert, wenn uC maximal ist. Dies ist für t=t2 der Fall.

1
We, max  W (t2 )  C uC2 (t2 )  0.4514mJ
2

Lösung zu Aufgabe 2

Aufgabenteil a)
Wir nehmen an, dass das elektrische Feld im Dielektrikum homogen ist und Streufelder vernachläs-
sigbar sind. Nur für diesen Fall gelten die bekannten Gleichungen zur Berechnung der Kapazität ei-
nes Plattenkondensators und des Widerstands eines leitfähigen Zylinders. Zwischen den Elektroden

© Norbert Geng – Seite 46 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

weist die Anordnung damit folgende Kapazität und folgenden Widerstand auf:

1d A
R1   133.33M und C1   0 r  1.9922nF  2nF C1 R1
A d
1.99nF 133.33M
Beide „Eigenschaften“ wirken zwischen den Anschlussklemmen, d.h.
parallel, woraus sich sofort das skizzierte Ersatzschaltbild (ESB) für den realen Kondensator ergibt.

Aufgabenteil b)
Wir könnten zur Lösung für {Uq,R2,R1} eine Ersatzquelle definieren, woraus sich der Standard-RC-
Kreis aus dem Vorlesungsskriptum ergäbe (mit der Lösung uC1,max=Uqe und b=RieC). Alternativ er-
halten wir die Lösung auch aus
R1
Spannungsteiler (C1 nach langer Zeit wie LL)  uC1, max  U q  11.998V  12V
R1  R2

R1R2
effektiver Gesamtwiderstand im Kreis Rges  b  RgesC1  C1  88.571ms  89ms .
R1  R2

Aufgabenteil c)
Hier müssen wir mit der vielfach hilfreichen Regel „Die Spannung an einem Kondensator ist stetig“
aufpassen. Diese Regel gilt nämlich nur für den Fall, dass sich die Kapazität nicht ändert. Eigentlich
sollten wir uns diese Regel in der Form „Die Gesamtladung ist stetig“ merken. Im hier vorliegenden
Fall wird nämlich durch das Parallelschalten des Kondensators C2 die Kapazität plötzlich verändert.
Die Ladung Q1=C1uC1(t=1s) wird plötzlich auf zwei Kondensatoren verteilt, bleibt jedoch unverän-
dert (Hinweis: Wir nehmen an, dass die Widerstände der Leitungen verschwinden. Andernfalls wür-
de eine zwar sehr kleine, aber von Null verschiedene Zeitkonstante wirken). Weil t=1s>11b gilt, ist
der Aufladevorgang fast vollständig abgeklungen, so dass wir von uC1(t=1s)12V ausgehen dürfen.
Wegen C2C1 verteilt sich diese Ladung nahezu gleichmäßig auf die beiden Kondensatoren, so dass
sich die Spannung halbiert. Wir erwarten deshalb uC1(t=1s+)6V. Unter Verwendung des etwas von
2nF abweichenden Kapazitätswerts für C1 und falls uC1(t=1s) noch explizit berechnet wird, gilt

 Q (1s  )
Q1 (t  1s  )  C1 uC1, max (1  e 1s / b )  23.902nC  uC1 (t  1s )  1  5.987V  6V .
 C1  C2
uC1 (t 1s  ) 11.998V

Wir erkennen, dass für den Spezialfall hier (d.h. t=1s>11b und C2C1) dieser „exakte“ Lösungsweg
unnötig war. Allerdings wird deutlich, wie im allgemeinen Fall (d.h. Ladevorgang noch nicht abge-
schlossen und/oder beliebige Kapazitätswerte) vorzugehen wäre.

Da die Spannungsquelle für t>1s nicht mehr aktiv ist und sich die beiden Kapazitäten über R1 entla-
den können, verschwindet die Spannung uC1=uC2 nach sehr langer Zeit. Die Zeitkonstante für diesen
Ausgleichsvorgang ist =R1Cges=R1(C1+C2), d.h. es gilt

uC1 (t  )  0 und c  R1C ges  R1 (C1  C2 )  532.28ms  532ms .

© Norbert Geng – Seite 47 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil d)
Für t<0 verschwindet die Spannung. Für den Zeitraum t<1s kennen wir die Zeitkonstante b, den
Anfangswert (0V) und den Endwert (12V). Der Aufladevorgang lässt sich damit skizzieren (s. Dia-
gramm). Gleiches gilt für den Zeitraum t1s, d.h. wir kennen Anfangswert (6V), Endwert (0V) und
die Zeitkonstante c (siehe nachfolgendes Diagramm). Für die Skizze benötigen wir eigentlich keine
Gleichungen. Wir geben sie dennoch der Vollständigkeit halber an.
b
allgemein y(t )  Ye  (Ya  Ye ) e (t t0 ) /  (s. Skript)

Spannung / V
uC1(t)
 0V t0
 t / 89ms
 uC1(t )   12V (1  e ) 0  t  1s c
 6V e  ( t 1s ) / 532 ms
t  1s

Zeit t / s
Lösung zu Aufgabe 3

Aufgabenteil a)
Der Kondensator ist für t<0 ungeladen, so dass UCa1=uC(0+)=uC(0)=0 gilt. Den für 0mst<20ms re-
levanten stationären Endwert (d.h. jener Wert, der sich für t ergeben würde, wenn S nicht erneut
geöffnet würde) ergibt sich aus einer Gleichstromanalyse für geschlossenen Schalter S zu UCe1=10V
(Hinweis: Spannungsteiler  UCe1=UqR2/(R1+R2)). Damit ergibt sich für 0t<t2=20ms (Index 1)

U Ca1  uC (0  )  uC (0  )  0 uC (t )   
R2
U q (1  e t / 1 )  10V (1  e t / 1 )
R2  R1  R2 .
U Ce1  U q  10V
R1  R2 mit der Zeitkonstanten 1  ( R1 || R2 )  C  10ms

Anmerkung: Durch Definition einer Ersatzquelle für Uq, R1 und R2 ergibt sich das gleiche Ergebnis.

Für t=t2 ist der Ausgleichsvorgang durch das Einschalten wegen t2=21 noch nicht vollständig abge-
klungen. Deshalb gilt für den Zeitraum tt2 (Index 2)

U Ca 2  uC (t2 )  uC (t2 )
u (t )    U Ca 2 e  (t t 2 ) /  2  8.6466V e  (t t 2 ) /  2
 10V (1  e t 2 / 1 )  8.6466V  C .
mit der Zeitkonstanten 2  R2 C  30ms
U Ce 2  0

Eine Skizze für den Verlauf von uC findet sich zusammen mit jener für i und iC in Aufgabenteil b).

Aufgabenteil b)
Den Gesamtstrom erhalten wir recht einfach durch Überlegungen zum Anfangswert und zum statio-
nären Endwert, wobei i(t) nur für 0t<t2 (d.h. für geschlossenen Schalter) von Null verschieden ist.

 U q  uC (0  ) Uq Uq
I a1  i (0 )    1mA und I e1   0.3333mA (C als Leerlauf) 
R1 R1 R1  R2

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i(t )  I e1  ( I a1  I e1) e t / 1  0.3333mA  0.6667mA et /10ms für 0t<t2 und i (t )  0 sonst

Es gibt verschiedene Möglichkeiten iC(t) zu bestimmen. Wir können z.B. iC=CduC/dt auswerten. Es
ist auch möglich iC(t) (größtenteils) unabhängig von der Lösung nach Teil a) mit Hilfe des im Skript
besprochenen allgemeinen Vorgehens zu bestimmen. Wenn in Teil a) für den Aufladevorgang eine
Ersatzquelle definiert worden wäre, würde sowohl für das Aufladen als auch Entladen der Standard-
fall vorliegen (Übungsaufgabe). Für das Aufladen könnte iC auch aus iC=iuC/R2 berechnet werden.
Wir wählen beispielhaft den Weg über das allgemeine Vorgehen (d.h. Startwert und Endwert etc.).

u (0  ) U q t /10ms
für 0t<t2: I Ca1  i(0 )  C   1mA und I Ce1  0  iC (t )  1mA e
R2 R1

u (t  ) 8.6466V (t t 2 ) / 30ms


für tt2: I Ca 2   C 2   und I Ce 2  0  iC (t )   0.2882mA e
R2 
30k

  0.2882mA

 8.6466V
Strom i(t)
Stromstärke / mA
Spannung / V

Spannung uC(t)
 0.3333mA

 0.2882mA Strom iC(t)

Zeit t / ms Zeit t / ms

Aufgabenteil c)
Die maximale Energie ist dann gespeichert, wenn die Spannung am Kondensator maximal ist.

1
We, max  W (t 2 )  C uC2 (t 2 )  37.382J
2

Lösung zu Aufgabe 4

Aufgabenteil a)
Die Aufgabe ließe sich auch durch Überlegungen mit der Stromquelle Iq=(200/3)mA lösen. Wir de-
finieren aber statt der linearen Stromquelle {Iq,R1} zunächst eine lineare Spannungsquelle {Uq,R1},
wobei wir auf ein Bild verzichten (Übungsaufgabe). Die Urspannung beträgt Uq=R1Iq=80V. Mit der
Spannungsquelle erhalten wir wie üblich (d.h. Anfangswert, Endwert, Zeitkonstante ermitteln)

R3 R3 R3
Anfangswert: U 3a  u3 (0 )  uC (0  )  uC (0  )  0  0
R2  R3 R2  R3 R2  R3

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R3
stationärer Endwert: U 3e  U q  20V
R1  R2  R3

Spannung / V
  [ R1 || ( R2  R3 ) ]  C  450  4F  1.8ms

Zeitverlauf: u3 (t )  U 3e  (U 3a  U 3e ) e t / 
Spannung u3(t)
t /1.8ms
 u3 (t )  20V (1  e ) für t  0 .
Zeit t / ms
Im Diagramm für den Verlauf der Spannung u3(t) (vgl.
Bild) ist angedeutet, dass die Spannung u3 für t<0 den Wert u3=U3e=20V annimmt (Anmerkung: Es
darf angenommen werden, dass S sehr lange offen war, obwohl dies nicht zwingend nötig ist).

Aufgabenteil b)
Im stationären Endzustand darf der Kondensator als Unterbrechung/Leerlauf betrachtet werden, d.h.
für t verschwindet der Strom iC. Unmittelbar nach dem Umschalten wirkt der Kondensator we-
gen uC(0+)=0 dagegen als Kurzschluss, so dass der gesamte Strom durch C fließt und iC maximal ist.

  U q  uC (0  ) Uq 
iC max  iC (0 )  iges (0 )    iC max  iC (0 )  66.667mA .
R1 R1

Aufgabenteil c)

R2  R3 1 2
U Ce  uC ()  U q  30V  We ()  C  uC ()  1.8mJ
R1  R2  R3 2

Lösung zu Aufgabe 5

Aufgabenteil a)

i3 (0  )  U q / ( R2  R3 )  0.1A

Aufgabenteil b)
Wenn der Schalter S sehr lange offen war, ist die Spannung am Kondensator C unmittelbar vor dem
Schalten uC(0)=Uq (Hinweis: Kondensator als Leerlauf betrachten). Da uC nicht springen kann, gilt

 uC (0 ) uC (0 ) U q 
i3 (0 )     i3 (0 )  I 3a  0.5A .
R3 R3 R3

Aufgabenteil c)
Sehr lange Zeit nach dem Schalten wirkt der Kondensator C wie ein Leerlauf. Daher ergibt sich die
Spannung uC() am Kondensator aus dem durch R3 und R1||R2 gebildeten Spannungsteiler. Hieraus
lässt sich der Strom i3() berechnen (Alternativen: aus i3()=Uq/[R3+(R1||R2)] oder aus Stromteiler).

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R3 500 u ( )
uC ()  Uq  U q  100V  i3 ()  I 3e  C  0.2A
R3  ( R1 || R2 ) 500  750 R3

Aufgabenteil d)
Nachdem der Schalter S geschlossen wurde, liegen alle drei Widerstände parallel zum Kondensator
(Hinweis: Spannungsquelle für die Berechnung des Widerstands Rges als Kurzschluss betrachten).

  Rges C  ( R1 || R2 || R3 )  C  300 1F  0.3ms

Aufgabenteil e)
In Aufgabenteil a) wurde der Strom i3 für t<0 bestimmt. Außerdem sind mit den Antworten auf die
Teilfragen b), c) und d) alle Größen bekannt, die für das Aufstellen einer Gleichung für i3(t) für t0
benötigt werden. Es gilt folglich

i3 (t )  I 3e  ( I 3a  I 3e ) et /  für t  0  i3(0+)=0.5A


Stromstärke / A
 0.1A für t  0
i3 (t )   t / 0.3ms .
 0.2A  0.3A e für t  0
i3()=0.2A

Den Verlauf des Stroms i3(t) zeigt das Bild rechts. Da-
rin wurde (wie in der Aufgabenstellung gefordert) auch i3(0)=0.1A
Strom i3(t)
der Verlauf für t<0 angegeben (Hinweis: Für uC ergibt
sich für t0 der mit R3 skalierte Verlauf).
Zeit t / ms
Lösung zu Aufgabe 6

Aufgabenteil a)
Wenn der Schalter S zum Zeitpunkt t=0 geschlossen wird, so gilt uC=u2 (Hinweis: Zählpfeil für uC
von links nach rechts). Der Endwert U2e1 verschwindet (Hinweis: Index 1 für ersten Zeitbereich), da
nach dem Schalten bei t=0 keine Quelle mehr aktiv ist (Entladung des Kondensators). Der Anfangs-
wert für uC und somit für u2 ergibt sich aus der Spannungsteilerregel. Wir erhalten folglich

RC
U 2a1  u2 (0  )   uC (0  )   uC (0  )   U q   16V und U 2e1  0 und
R2  RC  R1

t / 2ms
1  Rges1C  ( RC || R2 )  C  2ms  u2 (t )   uC (t )  16V e für 0  t  4ms .
 
 6.6667 k

Aufgabenteil b)
Wenn der Schalter wieder geöffnet wird, ist der für die Zeitkonstante 2 wirksame Widerstand Rges2
bestimmt durch die Parallelschaltung von RC und R1+R2 (Hinweis: Spannungsquelle als Kurzschluss
betrachten). Zur Berechnung des Anfangswerts U2a2 muss erneut die Stetigkeit der Spannung uC am

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Kondensator ausgenutzt werden. Der Anteil R2/(R1+R2) von der Differenz UquC(t2+) fällt dabei für
t=t2+ am Widerstand R2 ab. Mit diesen Vorüberlegungen ergibt sich (Hinweis: Index 2 für t4ms)

R2  (U q  uC (t2 ))
uC (t2 )  uC (t2 )  16V e t 2 / 1  2.1654V  U 2a 2  u2 (t2 )   8.7339V
R1  R2

R2
U 2e 2  U q  3.2V und Zeitkonstante  2  Rges 2C  [ RC || ( R1  R2 )]  C  4ms
R2  RC  R1 
13.3333k

3.2V  5.5339V e  (t t 2 ) / 4ms für t  t 2  4ms .


 u2 (t )      
U 2e 2 U 2 a 2 U 2 e 2

Aufgabenteil c)
 8.7339V
Wir benötigen für die Skizze noch den Spannungswert
für u2 für t<0. Aus der Spannungsteilerregel ergibt sich
Spannung / V
3.2V
(Hinweis: Kondensator als Unterbrechung betrachten) 3.2V
 2.1654V
R2
u2 (t  0)  U q  3.2V .
R2  RC  R1
16V
Spannung u2(t)
Zusammen mit den Lösungen für die Teilfragen a) und
b) folgt daraus das rechts skizzierte Diagramm für den Zeit t / ms
Verlauf der Spannung u2(t) (Hinweis: Alternativ hätten
wir auch zunächst den kompletten Verlauf für die Spannung uC ermitteln können, d.h. Entlade- und
Aufladevorgang des Kondensators, und erst daraus über Maschengleichung etc. die Spannung u2).

Lösung zu Aufgabe 7
Im Detail behandelt wurden im Vorlesungsskriptum nur RC-Netzwerke mit einer Kapazität. Um die
Ergebnisse aus dem Skript verwenden zu können, müssen die drei Kapazitäten zu einer Ersatzkapa-
zität Ce=C123 zusammengefasst werden. Allerdings liegt die Spannung uC3 an C23=C2||C3. Daher be-
nötigen wir C23=C2||C3=C2+C3=1.25F und Ce=C1C23=1/(1/C1+1/C23)=C1C23/(C1+C23)=1F. Wir
werden nachfolgend nur noch mit C23 argumentieren, da nur deren Summenkapazität relevant ist.

Aufgabenteil a)
Alle Kondensatoren sind ungeladen, so dass für t<0 auch deren Ladungen verschwinden. Ladungen
auf Kondensatoren sind stetig, da sonst wegen i=dq/dt unendlich große Ströme fließen müssten. Da-
her verschwindet für t=0+ die Spannung über R2, woraus unmittelbar der Strom i(0+) folgt. Es gilt

 U q  u R 2 (0  ) Uq
i (0 )    1mA .
R1 R1

Nach langer Zeit ist der Ausgleichsvorgang abgeklungen und sämtliche zeitlichen Ableitungen ver-

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schwinden (d.h. d/dt=0). Wegen Cdu/dt=0 dürfen die Kapazitäten für t als Unterbrechungen be-
trachtet werden. Damit erhalten wir für den Strom

Uq
i ( )   0.33 mA .
R1  R2

Aufgabenteil b)
Die Überlegungen aus Teil a) helfen bei der Berechnung des Start- und Endwerts für uC3. Allerdings
wird für t zunächst die Spannung uCe() über allen 3 Kapazitäten berechnet und erst daraus mit
Hilfe der Regel für den kapazitiven Spannungsteiler uC3() ermittelt. Im Detail gilt


für t=0+: uCe (0 )  uCe (0 )  0  uC 3 (0 )  0

R2 C C1
für t: uCe ()  U q  10V  uC 3 ()  e uCe ()  uCe ()  8V .
R1  R2 C23 C1  C23

Aufgabenteil c)
Für die Zeitkonstante =abcd ist der Gesamtwiderstand R1||R2=10k und Ce=C1C23=1F wirksam.

 abcd  ( R1 || R2 ) Ce  10ms

Aufgabenteil d)
Da für Strom i(t) und Spannung uC3(t) die Start- und Endwerte jeweils bekannt sind und in c) außer-
dem bereits die Zeitkonstante für diesen Ausgleichsvorgang ermittelt wurde, lassen sich die Zeitver-
läufe unmittelbar skizzieren (s. Bild).

Spannung uC3(t)
Stromstärke / mA

Strom i(t)
Spannung / V

 0.3333mA

Zeit t / ms Zeit t / ms

Aufgabenteil e)
Zum Zeitpunkt t=100ms=10abcd ist der Ausgleichsvorgang gemäß Teil a) bis d) nahezu vollständig
abgeklungen (Hinweis: 8V(1e10)7.99964V8V). Die Kondensatoren C2 und C3 haben sich daher
auf eine Spannung von ca. 8V aufgeladen. Entsprechend liegt am Kondensator C1 ca. 2V. Wird nun
der Schalter S geöffnet, so werden so lange Ladungen transportiert bis die Spannung in der Masche
aus R1, C1 und C23 verschwindet. Die Ladungsänderung Q ist aufgrund der Reihenschaltung für C1

© Norbert Geng – Seite 53 – Stand: 1. März 2020


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und C23 identisch (sog. Verschiebeladung). Wenn der Ladungsträgertransport zum Erliegen kommt,
verschwindet der Spannungsabfall über R1. Daher wird er für die Berechnung des neuen stationären
Zustands nicht betrachtet. Mit Q1a=C1uC1a=C12V=10As und Q23a=C23uC3a=C238V=10As ( ̂ An-
fangsladungen) lässt sich die Verschiebeladung Q formal wie nachfolgend skizziert ermitteln.

Q  Q QC 23a  Q Q Q   Ce 10V
uC1 ()  uC 3 ()  C1a   uC1a  uC 23a  0 
C1 C23 Ce   10As

Da die Verschiebeladung gerade identisch ist mit den Anfangsladungen, sind am Ende alle Konden-
satoren ungeladen. Dies hätten wir wahrscheinlich auch so erwartet. Es gilt also

uC 3, neu ()  0

Wenn allerdings C1 und C23 nicht ständig in Reihe geschaltet wären, so wäre Q1aQ23a möglich. Für
diesen Fall würden sich die Kondensatoren trotz des Widerstands R1 nicht entladen, weil Q1a+Q0
und Q23a+Q0 gilt. Daher ist bei derartigen Aufgaben eine gewisse Vorsicht geboten.

Für die Zeitkonstante ist bei geöffnetem Schalter S nur noch der Widerstand R2 relevant, d.h. es gilt

e  R2Ce  30ms .

Lösung zu Aufgabe 8
Für den Zeitraum 0ms<t<tAB=6ms verwenden wir den Index „A“. Für den anschließenden Zeitraum
6ms<t<tBC=15ms verwenden wir den Index „B“ und für Zeiten t>tBC=15ms den Index „C“. Die Um-
schaltzeitpunkte sind also t=0, t=tAB=6ms und t=tBC=15ms. Den interessierenden Endzeitpunkt nen-
nen wir nachfolgend t=tE=20ms. In der nachfolgenden Lösungsskizze wird darauf verzichtet, für je-
den der Zeitabschnitte A, B bzw. C ein Ersatzschaltbild zu zeichnen. Unter Umständen wird die Lö-
sung dadurch aber einfacher bzw. übersichtlicher (s. Ersatzschaltbild für Zeitabschnitt B unten).

Wir betrachten zunächst den Zeitraum A, d.h. Zeiten mit 0ms<t<tAB=6ms. Dafür ist der Schalter S1
geschlossen und S2 noch offen. Da C1 zunächst ungeladen war, handelt es sich in diesem Zeitraum
um den Standardaufladevorgang mit der hinlänglich bekannten Lösung (Hinweis: Startwert 0, End-
wert Uq, Zeitkonstante A=R1C1=3ms). Wählen wir den Zählpfeil für uC1 von oben nach unten, gilt

uC1 (t )  U q (1  e t /  A ) mit  A  R1C1  3ms  uC1 (t AB )  uC1 (6ms)  17.2933V .

Wir kennen damit also den Wert der Spannung an C1 zum nächsten Umschaltzeitpunkt t=tAB=6ms.

Wir betrachten nun den Zeitraum B, d.h. Zeiten mit 6ms<t<tBC=15ms. Dafür ist S1 offen, S2 hinge-
gen nun geschlossen und auch S3 ist noch geschlossen. Schalter S4 ist noch offen. Damit genügt es
für diesen Zeitraum das mittlere Netzwerk aus C1, R2, C2 und C3 zu betrachten. Zumindest dafür ist
es ratsam ein Ersatzschaltbild zu zeichnen, da die Zählpfeilkonvention entscheidend ist. Wir wählen
die Zählpfeile für alle 3 relevanten Spannungen in Richtung des Umlaufsinns. Für t=tAB=6ms ist die
Spannung am Kondensator C1 und damit auch die zugehörige Ladung Q1a bekannt (siehe oben). Die
beiden Kondensatoren C2 und C3 sind zunächst ungeladen. Am Ende des folgenden Ausgleichsvor-

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gangs verschwindet der Strom und damit auch die Spannung über dem Widerstand R2. Da alle Kon-
densatoren in Reihe liegen, ist die Verschiebeladung für C1, C2 und C3 identisch. Die Verschiebela-
dung QV muss nun gerade so groß sein, dass die Summenspannung nach Abklingen der Ausgleichs-
vorgänge verschwindet. Diese Bedingung ermöglicht die Berechnung der Verschiebeladung und da-
mit dann auch der Spannungen uC1, uC2 bzw. uC3* für den eingeschwungenen Zustand. Allerdings ist
der zugehörige Ausgleichsvorgang für t=tBC=15ms noch nicht vollständig abgeklungen, so dass die
im weiteren Verlauf interessierende Spannung uC3* zum Zeitpunkt t=tBC=15ms noch mit Hilfe der in
diesem Zeitraum wirksamen Zeitkonstanten B=R2(C1C2C3) berechnet werden muss. Es gilt:

uC1 (t AB )  17.2933V  Q1a  C1uC1 (t AB )  51.8799C R2 C2

Q1a  QV Q  QV Q  QV
Forderung:  2a  3a 0 uC1 uC2 uC3*
C1 C2 C3
   C1 C3
uC1 (  ) uC 2 (  ) *
uC 3 ( )

1
Q  QV QV QV Q Q  1 1 1 
 1a    0  V   1a mit Ce       545.45 nF
C1 C2 C3 Ce C1  C1 C2 C3 

Q * QV
 QV   Ce 1a   CeuC1(t AB )   9.4327C ˆ CeU w  uC 3 ( )    9.4327 V
C1 C3

Hinweis: Für die Endwerte wurde die Bezeichnung „“ gewählt, obwohl diese hier überhaupt nicht
erreicht werden, da bereits vorher erneut umgeschaltet wird. Unter Berücksichtigung des Zählpfeils
für uC3 erhalten wir für die Spannung zum nächsten Umschaltzeitpunkt

*  (t t AB ) /  B
uC 3 (t )   uC 3 () (1  e ) mit  B  R2Ce  6ms  uC 3 (t BC  15ms)  7.3280V

Wir kennen folglich die Spannung am Kondensator C3, wenn S3 geöffnet und S4 geschlossen wird.
Die gesuchte Spannung uC3(tE=20ms) erhalten wir folglich aus dem Entladevorgang im Zeitraum C.
Für diesen Entladevorgang und die gesuchte Spannung gilt

uC 3 (t )  uC 3 (t BC ) e(t t BC ) / C mit C  R3C3  5ms  uC 3 (t E )  uC 3 (20ms)  2.6958V .

Lösung zu Aufgabe 9
Entscheidend für die Lösung der Aufgabe ist zunächst die Erkenntnis, dass der Kondensator unmit-
telbar an die Klemmen der nichtlinearen Quelle angeschlossen wird. Würde beispielsweise noch ein
Widerstand zwischengeschaltet, wäre die Lösung deutlich komplizierter. Aufgrund des direkten An-
schlusses sind sowohl der Strom durch als auch die Spannung am Kondensator immer identisch mit
den entsprechenden Größen der Quelle (Wertepaare auf der Quellenkennlinie !!).

Nach dem Anschließen des noch ungeladenen Kondensators befinden wir uns auf der Quellenkenn-
linie im Punkt u=0V und i=1.5A. Für den nun anstehenden Aufladevorgang verhält sich die nichtli-
neare Quelle zunächst wie eine lineare Quelle mit dem Kurzschlussstrom IKa=1.5A und dem Innen-
widerstand Ria=|U/I|=2.5V/1A=2.5. Die Quellenspannung ist Uqa=ULa=RiaIKa=3.75V (Hinweis:

© Norbert Geng – Seite 55 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Index a für diesen ersten Zeitraum a des gesamten Aufladevorgangs). Für die Spannung uC(t) gilt in
diesem Zeitraum

uCa (t )  U qa (1  e t /  a )  3.75V (1  e t / 2.5s ) wegen  a  Ria C  2.5 1F  2.5s .

Dieser Zeitverlauf gilt allerdings nur für Spannungswerte zwischen 0V und 2.5V. Sobald die Span-
nung uC(t) den Wert 2.5V erreicht hat, weist die Quellenkennlinie einen Knick auf. Für den zugehö-
rigen Zeitpunkt tab gilt

2.5V
U qa (1  e t ab /  a )  2.5V  e t ab /  a  1   t ab    a ln (1  2.5V /U qa )  2.7465s .
U qa

Im nun folgenden Zeitraum ist der Strom konstant. Dies entspricht dem Laden an einer Stromquelle.
Bei gegebenem Stromverlauf (hier i(t)=Iqb=0.5A) ergibt sich die Spannung an einer Kapazität aus

1 t I qbt 0.5A
uC (t )  uC (tab ) 

C tab
I qb dt   uC (tab ) 
C
 hier uCb (t )  2.5V 
1F
(t  tab ) .

Diese Lösung gilt nur für Spannungswerte zwischen 2.5V und 7.5V und somit für Zeiten bis tbc mit

uCb (tbc )  7.5V  tbc  t ab  (7.5V  2.5V) 1F / 0.5A ˆ t ab  Q / I qb  12.7465s .

Ab dem Zeitpunkt tbc verhält sich die Quelle wie eine lineare Quelle mit der Leerlauf-/Quellenspan-
nung Uqc=ULc=10V und dem Innenwiderstand Ric=|U/I|=(10V7.5V)/0.5A=5. Die zugehörige
Zeitkonstante ist somit c=RicC=5s. Für die Spannung uC(t) sowie den Zeitpunkt t gilt folglich

uCc (t )  U qc  (7.5V  U qc ) e  (t tbc ) /  c


Spannung / V

 10V  2.5V e  (t 12.7465s) / 5s uC(t)


Aufladen an
realer Spg.-Quelle

uCc (t  )  10V  2.5V e  (t tbc ) /  c  9.99V Aufladen an
idealer Stromquelle
 Aufladen an realer Spg.-Quelle
 t  tbc  c ln (0.01V / 2.5V)  40.3538s .

tab tbc Zeit / s


Lösung zu Aufgabe 10
Anmerkung:
Die Lösungen zu den Teilfragen werden größtenteils ohne ausführliche Kommentare angegeben, da
sie unmittelbar aus der Ergebnissen zu Schaltvorgängen in RL-Netzen aus dem Skript bzw. dem da-
rin angegebenen allgemeinen Vorgehen folgen. Neben der Bestimmung der Zeitkonstanten müssen
lediglich noch der Anfangs- und der Endwert des Ausgleichsvorgangs bestimmt werden. Diese fol-
gen für RL-Netzwerke (mit einer Induktivität) stets aus der Stetigkeit des Stroms durch die Indukti-
vität, d.h. aus der Tatsache, dass der Strom durch eine Induktivität nicht springen kann. Die benötig-
ten stationären Werte ergeben sich aus einer zugehörigen Gleichstromanalyse (L ̂ Kurzschluss).

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil a) RL
1 t=0 iL(t)
Ein Ersatzschaltbild für den Ausschaltvorgang im RL-Kreis zeigt
S 2
das Bild rechts. Für t0 ist die Quelle somit nicht mehr aktiv. Der
Uq L uL(t)
Strom nimmt daher nach dem Schalten asymptotisch ab, wobei der uR
R
zugehörige Startwert iL(0+)=iL(0)=Uq/RL=20A ist.

Aufgabenteil b)
Unmittelbar vor dem Schalten ist der Strom iL(0)=Uq/RL=20A (Gleichstromanalyse). Daraus folgt
2
1 1 Uq  1
Wm (0 )  L iL2 (0 )  L 
   0.25H  (20A) 2  Wm (0 )  50 J .
2 
2  RL  2

Aufgabenteil c)
Die induzierte Spannung ist betragsmäßig gleich der induktiven Spannung LdiL/dt. Wir könnten zu-
nächst den Stromverlauf iL(t) bestimmen und daraus die induktive Spannung. Schneller erhalten wir
die Lösung aber aus der Maschenregel und der Tatsache, dass der Strom iL bei t=0 stetig ist und da-
nach exponentiell abnimmt (d.h. der Strom ist für t=0 maximal).

diL
u L   ( R  RL )  iL  | u L (t ) | max  L  ( R  RL )  iL (0  )  1100V
dt max      
55 20 A

Aufgabenteil d)
Hier ist lediglich zu beachten, dass die Spannung an der Spule nicht gleich der induktiven Spannung
allein ist, sondern sich aus uSpule=RLiL+LdiL/dt ergibt. Mit dieser Vorüberlegung gilt für t0

U q t / 
iL (t )  iL (0 ) e t /   e  20A e t /  und uSpule (t )   R  iL (t )  1000V e t / 
RL

L
mit der Zeitkonstanten    4.5455ms .
R  RL

Angedeutet sind in den beiden Diagrammen auch die Werte des Stroms und der Spannung für t<0.

100V=5ꞏ20A 20A Strom iL(t)


Stromstärke / A
Spannung / V

Spannung uSpule(t)
=RLiL(t)+uL(t)
1000V

Zeit t / ms Zeit t / ms

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil e)
Sofern der Widerstand R durch eine Freilaufdiode mit dem Durchlasswiderstand RD=0 ersetzt wird,
bewirkt der Strom iL nur an dem Wicklungswiderstand RL einen Spannungsabfall. Folglich erhalten
wir für den maximalen Betrag der Spannung uL(t) an der Induktivität

di
RL  iL  u L  0  u L   RL  iL  | u L (t ) | max  L L  RL  iL (0  )  100V .
dt max    
5 20A

Lösung zu Aufgabe 11
Obwohl es sich hier weder um ein reines RC- noch ein reines RL-Netzwerk und im Netzwerk insge-
samt 2 Energiespeicher enthalten sind, ist eine Lösung dennoch recht einfach, da die beiden Zweige
völlig getrennt betrachtet werden können (Hinweis: Liegen an einer idealen Spannungsquelle).

Aufgabenteil a)
Die beiden Zeitkonstanten müssen identisch sein. Daraus folgt die Bedingung
2
C  RC   L  L / R  L  R C .

Aufgabenteil b)
Da der Widerstandswert R=100 bekannt und auch der Kapazitätswert C=1F gegeben ist, erhalten
wir mit Teil a)

L  R 2C  10mH und   RC  L / R  0.1ms .

Aufgabenteil c)
Wie bereits oben erwähnt, können die beiden Zweige völlig getrennt voneinander betrachtet und die
Lösungen für den Aufladevorgang im RC-Kreis bzw. das Einschalten in einem RL-Kreis verwendet
werden. Obwohl in der Aufgabenstellung nicht explizit erwähnt, wird dafür angenommen, dass der
Schalter S zuvor genügend lange offen war, so dass uC(0)=0 und iL(0)=0 gilt. Damit gilt für Zeiten
mit t0

U q t / 
iC (t )  e  0.1A e t / 0.1ms
Stromstärke / mA

R Strom iL(t)
Uq Gesamtstrom
iL (t )  (1  e t /  )  0.1A (1  e t / 0.1ms )
R i(t)=iC(t)+iL(t)

Strom iC(t)
Entweder aus der grafischen Darstellung des zeitlichen
Verlaufs dieser beiden Ströme oder durch rechnerische
Addition folgt, dass der Gesamtstrom für t0 zeitunab-
hängig ist, d.h. es gilt i(t)=Uq/R=0.1Af(t) für den Zeit- Zeit t / ms
bereich t0.

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Aufgabenteil d)
Nach Abklingen des Ausgleichsvorgangs liegt am Kondensator die Spannung uC=Uq und durch die
Spule fließt der Strom iL=Uq/R. Daraus folgt für die gespeicherten Energien:

1 2 1 2
gespeicherte elektrische Energie We ()  C  uC ()  C U q  50J
2 2
2
1 2 1 Uq 
gespeicherte magnetische Energie Wm ()  L  iL ()  L     50J
2 2  R 

Dass die beiden Energien identisch sind, liegt daran, dass wegen =C=L speziell C=L/R2 gilt (siehe
Teilaufgaben a) und b)). Für andere Bauelementwerte gilt dies ebenso wenig wie i=const in Teilauf-
gabe d).

Aufgabenteil e)
Die Berechnung des zeitlichen Verlaufs des Stroms iC=iL nach dem Öffnen wäre nicht trivial (Hin-
weis: DGL 2. Ordnung). Die Fragen können aber allein aufgrund der Stetigkeit von iL und uC sowie
dem Gleichstromverhalten von Induktivität und Kapazität beantwortet werden.

Unmittelbar nach dem Öffnen sind die Werte für den Stroms iL sowie die Spannung uC unverändert.
Für die formale Beschreibung definieren wir den Schaltzeitpunkt als t=t0. Damit gilt

Uq   Uq
uC (t0 )  U q und iL (t0 )   iC (t0 )   iL (t0 )     0.1A
R R

   Uq
 uC  R  iL  R  iL  u L  0  u L (t0 )  uC (t0 )  2 R  iL (t0 )  U q  2 R   U q  10V .
R

Nach sehr langer Zeit müssen alle Ströme und alle Spannungen verschwinden, da keine Quellen ak-
tiv sind und das Netzwerk Verluste aufweist. Alternativ zu dieser Begründung ergibt sich dieses Er-
gebnis auch aufgrund des Gleichstromverhaltens von Induktivität (Kurzschluss) und Kapazität (Un-
terbrechung), das für den stationären Endzustand maßgebend ist. Weil C als Unterbrechung wirkt,
verschwindet für t der Strom iL=iC. Damit verschwindet auch die Spannung an den Widerstän-
den. Da die Induktivität L für Gleichstrom als Kurzschluss wirkt, gilt uL()=0, so dass mit der Ma-
schenregel uC()=0 folgt.

iL (t  )  0 und uC (t  )  0

Lösung zu Aufgabe 12
Obwohl das vorliegende Netzwerk einen Kondensator und eine Spule enthält, kann das vorliegende
Schaltproblem dennoch mit den behandelten Methoden für Systeme mit nur einem Energiespeicher
gelöst werden, da nach dem Öffnen des Schalters S links ein RC-Netzwerk mit einer Kapazität und
rechts ein RL-Netzwerk mit einer Induktivität übrig bleiben, die völlig getrennt voneinander behan-
delt werden können.

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Allerdings müssen die Anfangswerte uC(0) und iL(0) für das vorliegende RLC-Netzwerk bestimmt
werden. Daraus ergeben sich dann aufgrund der Stetigkeit die Werte uC(0+) und iL(0+). Zu deren Be-
rechnung wird (bei noch geschlossenem Schalter) die Kapazität als Leerlauf und die Induktivität als
Kurzschluss betrachtet. Mit der Spannungsteilerregel und dem Ohm’schen Gesetz ergibt sich für die
Anfangswerte der Spannung am Kondensator und des Stroms durch die Induktivität

R2 || R3 u (0  )
U Ca  uC (0  )  U q  20V und I La  iL (0 )  C  50mA .
R1  ( R2 || R3 ) R3

Aufgabenteil a)
Der stationäre Endwert ist UCe=uC()=Uq=30V und die Zeitkonstante ist C=R1C=2ms. Es gilt:

uC (t )  20V für t  0 und uC (t )  U Ce  (U Ca  U Ce ) e t / C  30V  10V e t / 2ms für t  0

Aufgabenteil b)
Nach Öffnen des Schalters liegt der Fall des Ausschaltens in einem RL-Kreis vor (ILe=0), wobei der
wirksame Widerstand R2+R3=800 ist. Damit ergibt sich die Zeitkonstante zu L=L/(R2+R3)=0.5ms.

iL (t )  50mA für t  0 und iL (t )  I Le  ( I La  I Le ) e t /  L  50mA e t / 0.5ms für t  0

Den Verlauf der Spannung uC(t) sowie des Stroms iL(t) zeigen die nachfolgenden Diagramme.

50mA Strom iL(t)


Stromstärke / mA
Spannung / V

20V
Zeitkonstante Zeitkonstante
C=2ms L=0.5ms

Spannung uC(t)

Zeit t / ms Zeit t / ms
Aufgabenteil c)
Aus der Masche bestehend aus C, S (geöffnet) und R2 folgt (Zählpfeil für uS von links nach rechts)
    
 uC  u S  u R 2  0  uS (0 )  uC (0 )  u R2 (0 )  uC (0 )  R2iL (0 )  40V .

Lösung zu Aufgabe 13

Aufgabenteil a)
Für das Zeitintervall t1=0t<t2=15ms gilt (Hinweise: a) Schaltzeitpunkte als t1 bzw. t2 bezeichnet; b)
Alternativ kann auch zunächst eine Ersatzquelle für Uq, Ri und Rp bestimmt werden; c) Index 1)

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Rp
Anfangswerte: I La,1  iL (0 )  0  U Rpa,1  uRp (0 )  U q  80V
Ri  R p
Rs || R p 13.3333
Rs || R p U Rpe,1
Endwerte: U Rpe,1  U  57.1429V  I Le,1   2.8571A
 Ri  ( Rs || R p ) q  Rs
u Rp ( ) iL ( )

L L 0.2H
Zeitkonstante: 1     7.1429ms
Rges1 Rs  ( Ri || R p ) 20  8

iL (t )  2.8571A (1  e t / 7.1429ms ) und u Rp (t )  57.1429V  22.8571V e t / 7.1429ms

Die Skizze der Zeitverläufe findet sich zusammen mit jenen nach dem erneuten Öffnen in Teil b).

Aufgabenteil b)
Nach dem Öffnen des Schalters S bei t=t2=15ms liegt das Standard-Ausschaltproblem für einen RL-
Kreis vor, wobei der wirksame Widerstand Rges2=Rp+Rs=60 ist. Für tt2=15ms gilt (Zeitbereich 2)

L
I La,2  iL (t 2 )  iL (t 2 )  I Le,1 (1  e t 2 / 1 )  2.5073A ; I Le,2  0 ; 2   3.3333ms
 R2  R p
i L ( )

(t  t 2 ) / 3.3333ms  (t t 2 ) / 3.3333ms


 iL (t )  2.5073A e und u Rp (t )   R p iL (t )  100.29V e .

Diese Zeitverläufe zeigen zusammen mit jenen aus Teil a) die nachfolgenden beiden Diagramme.

80V
 2.8571A
 57.1429V
 2.5073A
Stromstärke / A
Spannung / V

Spannung uRp(t)  100.29V Strom iL(t)

Zeit t / ms Zeit t / ms

Aufgabenteil c)
Der maximale Betrag der induktiven Spannung uL=LdiL/dt, die betragsmäßig gleich der induzierten
Spannung ist, ergibt sich dort, wo iL(t) die maximale Steigung bzw. das maximale Gefälle aufweist.
Aus dem Bild erkennen wir, dass dies für t=t2+ der Fall ist. Für diesen Zeitpunkt gilt

 
R p iL  Rs iL  u L  0 falls S offen  | u L | max  | u L (t2 ) |  ( R p  Rs )  iL (t2 ) 150.44V .

Alternativ kann iL(t) aus b) abgeleitet werden, d.h. |LꞏdiL/dt|0.2Hꞏ2.5073A/3.3333ms150.44V.

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Aufgabenteil d)
Die gespeicherte magnetische Energie Wm ist maximal, wenn der Strom iL maximal ist.

1 1 2 1 2 
Wm (t )  L  iL2 (t )  Wm, max  L  iL max  L  iL (t2 )  0.6286 J .
2 2 2

Lösung zu Aufgabe 14
Da sich die magnetischen Flüsse der beiden Spulen nicht durchsetzen, kann die Reihenschaltung der
Spulen durch die Induktivität Le=L1+L2=6mH und den Widerstand Re=R1+R2=2.8 ersetzt werden.

Uq Uq
I La  iL (0 )  iL (0 )   1A ; I Le  iL ()   3A
Ri  Rvor  R1  R2 Ri  R1  R2

L1  L2  I La  1A für t  0
  1.5ms  iL (t )   t / 
Ri  R1  R2  I Le  ( I La  I Le ) e  3A  2A e t /1.5ms für t  0

Eine Skizze des Stromverlaufs war in dieser Aufgabe nicht explizit verlangt. Deshalb wird auch da-
rauf verzichtet. Für die Berechnung des gesuchten Zeitpunkts t0 gilt

t
2.6A  3A  2A e  t 0 /   e t0 /   0.2   0  ln(0.2)  t0   ln(5)  2.4142ms .

Lösung zu Aufgabe 15

Aufgabenteil a)
Die Bestimmung der Ersatzquelle ist hier recht einfach uS
(vgl. auch Skizze der Ersatzschaltung nach Definition der Rie=1k
t=0 S
Ersatzquelle im Bild rechts). Für deren Parameter gilt
iL
R 3=
R2 Uqe= L=
U qe  U Leerlauf  U q  U qe  20V 4k
R1  R2 20V 0.1H

Rie  R1 || R2  2k || 2k  Rie  1k .

Aufgabenteil b) 20mA Strom iL(t)


Stromstärke / mA

Mit der Ersatzquelle aus Teil a) ist die Bestimmung der


für den Zeitverlauf des Strom iL(t) relevanten Größen
(d.h. der Start-/Anfangswert sowie der stationäre End-
wert für den Strom iL bzw. die Zeitkonstante) ebenfalls
recht einfach. 4mA

I La  iL (0  )  iL (0  )  U qe / Rie  20mA
Zeit t / s

© Norbert Geng – Seite 62 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

U qe L  20mA für t  0
I Le   4mA ;    20s  iL (t )   t / 20s
Rie  R3 Rie  R3  4mA  16mA e für t  0

Das Ergebnis für iL(t) zeigt das Diagramm.

Aufgabenteil c)
Vor dem Schalten verschwindet die Spannung am Schalter. Nach dem Schalten gilt uS=R3iL. Da der
Strom vom Wert 20mA asymptotisch auf den Wert 4mA abnimmt, ergibt sich der Maximalwert für
die Spannung uS unmittelbar nach dem Schalten.

u S max  R3  iL max t  0  R3  iL (0 )  80V

Aufgabenteil d)
Zur Beantwortung dieser Frage benötigen wir lediglich die Gleichung Wm=LiL2/2 für die in einer In-
duktivität gespeicherte magnetische Energie. Damit ergibt sich (Anmerkung: Die gespeicherte mag-
netische Energie ist unmittelbar vor und unmittelbar nach dem Schalten natürlich identisch)

1 1
Wm (0 )  L  iL2 (0 )  20J bzw. Wm ()  L  iL2 ()  0.8J .
2 2

Lösung zu Aufgabe 16

Aufgabenteil a)
t=0 Rie i3
Zur Vereinfachung wird für den Einschaltvorgang eine Ersatzquel-
le definiert und außerdem die magnetisch nicht gekoppelten Induk-
tivitäten zu einer Ersatzinduktivität zusammengefasst (vgl. Ersatz- Uqe Lges uLges
schaltbild ESB rechts). Für die Ersatzgrößen gilt:

R2 Rie  R3  ( R1 || R2 )  1.8k
U qe  U q  14.4V und
R1  R2 Lges  L1  ( L2 || L3 )  90mH

Allerdings müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass im ESB die Ströme i1,2 sowie die Spannung
uL3 nicht explizit auftauchen. Sie müssen durch zusätzliche Überlegungen ermittelt werden (s.u.).
Lges Lges
 Zeitkonstante für den Einschaltvorgang: ein    50s
Rges Rie

Aufgabenteil b)
Da der Schalter S für t<0 seit sehr langer Zeit offen war, verschwinden alle Ströme und Spannungen
im Netzwerk. Insbesondere verschwinden die Ströme durch die Induktivitäten. Da diese bekanntlich
stetig sind, verschwinden die Ströme durch die Induktivitäten auch noch für t=0+. Daraus folgt

i3 (0 )  0  i1 (0  )  i2 (0  )  U q /( R1  R2 )  3.6mA .

© Norbert Geng – Seite 63 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Nachdem der Ausgleichsvorgang abgeklungen sind, verhält sich das Netzwerk wie für Gleichstrom.
Daher dürfen für t alle Induktivitäten durch Kurzschlüsse ersetzt werden. Daraus folgt

Uq R i ( )
i1 ()   10mA ; i2 ()  3 1  2mA ; i3 ()  i1 ()  i2 ()  8mA .
R1  ( R2 || R3 ) R2  R3   
U / R qe ie

Aufgabenteil c)
Den Start-/Anfangswert für uLges ermitteln wir am besten mit dem Ersatzschaltbild (ESB) oben. Da-
raus ergibt sich z.B. uL3 aus uLges mit dem induktiven Spannungsteiler. Wegen i3(0+)=0 gilt

u Lges (0 )  U qe  Riei3 (0  )  L2 || L3  u Lges (0 )  14.4V


 u L 3 (0 )  u Lges (0 )  .
 U qe  0  U qe Lges u L3 (0 )  7.2V

 
1/ 2

Die Endwerte für t (Achtung: Diese sog. stationären Endwerte gelten eigentlich nur für den ein-
geschwungenen Zustand, d.h. falls der Schalter S für immer geschlossen bliebe) folgen aus dem Er-
setzen der Induktivitäten durch Kurzschlüsse, d.h. es gilt

u Lges ()  0 und u L3 ()  0 .

Aufgabenteil d)
Wir kennen die Anfangswerte (für t=0+), die Endwerte (für t, s. Anmerkungen zuvor) sowie die
Zeitkonstante ein für den Einschaltvorgang. Damit lassen sich die Verläufe skizzieren (s. Teil g)).

Aufgabenteil e)
Der im Kreis wirksame Widerstand ist nun R2+R3. Die Gesamtinduktivität ist hingegen unverändert.

Lges
 Zeitkonstante für den Ausschaltvorgang: aus   18s
R2  R3

Aufgabenteil f)
Die Zeit t=0.2ms entspricht lediglich 4ein, so dass die Einschaltvorgänge zwar fast, aber noch nicht
vollständig abgeklungen sind. Es ist folglich erforderlich, den Strom i3(0.2ms), d.h. unmittelbar vor
dem Öffnen des Schalters, zu bestimmen. Dieser Strom ist stetig, so dass wir damit auch sofort den
Strom i3(0.2ms+) kennen, woraus sich alle weiteren neuen Start-/Anfangswerte ermitteln lassen.

i1 (0.2ms  )  0
i3 (0.2ms )  i3 (0.2ms )  8mA (1  e 0.2ms/ 50s )  7.8535mA  i2 (0.2ms  )   7.8535mA
i3 (0.2ms  )  7.8535mA

 u Lges (0.2ms  )   ( R2  R3 )  i3 (0.2ms  ) und u L3 (0.2ms )  0.5  u Lges (0.2ms ) (s. oben)

© Norbert Geng – Seite 64 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

 
 u Lges (0.2ms )   39.267V und u L3 (0.2ms )  19.634V

Die Endwerte verschwinden, da die Quelle inaktiv ist, d.h. es gilt i1=i2=i3=uLges=uL3=0 für t .

Aufgabenteil g)
Wir kennen nun die Startwerte (für t=0.2ms+), die Endwerte (für t) sowie die Zeitkonstante aus
auch für den Ausschaltvorgang, womit sich die Zeitverläufe für t>0.2ms vervollständigen lassen.

14.4 50s
uLges(t)
7.2
18s  7.8535mA

Stromstärke / mA
Spannung / V

50s
3.6
i1(t) i3(t)
uL3(t)
 19.634V
18s

i2(t)
 39.267V  7.8535mA

Zeit t / s Zeit t /s

Lösung zu Aufgabe 17
Da es sich bei den vor und nach dem Umschalten des Schalters aktiven Spannungsquellen um idea-
le Quellen handelt, lassen sich die Teilaufgaben a) und b) völlig unabhängig voneinander lösen. An
beiden Netzwerken (d.h. am RL-Netz links sowie RC-Netz rechts) liegt eine eingeprägte Spannung.

Aufgabenteil a)
Ermittelt werden der Anfangswert iL(0+), der Endwert iL() sowie die Zeitkonstante L, woraus sich
dann der Stromverlauf unmittelbar skizzieren lässt (siehe Bild).

R2 U qA U qA
i L (0  )   
R1  R2 R3  ( R1 || R2 ) 2 100
Stromstärke / A

R2 U qB U qB
i L ( )    i L (0  )  
R1  R2 R3  ( R1 || R2 ) U qA

Strom iL(t)
iL (0 )  0.25A und iL ()  0.5A

L 60mH Zeit t / ms
L     L  0.75ms
R1  ( R2 || R3 ) 80

Aufgabenteil b)
Bestimmt werden der Anfangswert uC(0+), der Endwert uC() und die Zeitkonstante C, woraus sich
dann der Spannungsverlauf unmittelbar skizzieren lässt (siehe Bild).

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R5 
uC (0  )  U qA  uC (0 )  20V
R4  R5

Spannung / V
R5
uC (  )  U qB  uC ()  40V
R4  R5

C  ( R4 || R5 ) C  24  62.5F  C  1.5ms


Spannung uC(t)
Achtung: L in Teil a) und L in b) sind verschieden.
Zeit t / ms
Lösung zu Aufgabe 18

Aufgabenteile a) bis d)
Da hier zunächst ein RC-Netzwerk mit nur einem Kondensator vorliegt und die Spannung uC(t) von
Interesse ist, kann unmittelbar ausgenutzt werden, dass uC(t) stetig ist. Damit lässt sich recht einfach
uC(0+)=uC(0) ermitteln, wobei uC(0) aus einer Gleichstromanalyse bei offenem Schalter folgt. Ent-
sprechend lässt sich der Endwert uC() aus einer Gleichstromanalyse für geschlossenen Schalter er-
mitteln (Überlagerungssatz oder alternativ Quellenumwandlung). Für die Zeitkonstante C=RgesC ist
der Widerstand maßgebend, den die Kapazität C bei geschlossenem Schalter sieht. Damit gilt:


Anfangswert: uC (0  )  uC (0  )  RqA I qA  uC (0 )  60V

RqA RqA RqB


Endwert: uC ()   U qB  I qA   50V  30V  uC ()   20V
RqA  RqB RqA  RqB
   
nur U qB aktiv nur I qA aktiv

 RqA RqB 
Zeitkonstante: C  RgesC   RC   C  200  5F  C  1ms
 R  R 
 qA qB 

Mit Anfangswert, Endwert und Zeitkonstante lässt sich der Verlauf uC(t) nach dem Umschalten un-
mittelbar zeichnen. Vor dem Umschalten ist der Wert uC=60V zu verwenden (s. in Diagramm h)).

Aufgabenteile e) bis h)
Das prinzipielle Vorgehen ist wie in den Teilaufgaben a) bis d), nur dass jetzt iL(t) die gesuchte und
außerdem stetige Größe ist. Zu beachten ist, dass die Teilfragen e) bis h) völlig unabhängig von den
Teilfragen a) bis d) sind (s. Aufgabenstellung) (Hinweis: Endwert aus Überlagerungssatz !!).

RqA 2
Anfangswert: iL (0 )  iL (0 )  I qA  I qA  iL (0  )  0.2A
RqA  RL 3

RqA U qB RqA || RqB


Endwert: iL ()     I qA  iL ()   0.1A
RqA  RL RqB  ( RqA || RL ) RL  ( RqA || RqB )
   
 0.25A 0.15A

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L  R R 
Zeitkonstante:  L  L  RL  qA qB   0.4H   L  2ms
Rges  RqA  RqB  200

Mit Anfangswert, Endwert sowie Zeitkonstante lässt sich der Verlauf für iL(t) nach dem Umschalten
unmittelbar zeichnen. Vor dem Umschalten ist iL=0.2A zu verwenden.

Stromstärke / A
Spannung / V

Spannung uC(t) Strom iL(t)

Zeit t / ms Zeit t / ms

Alternative Lösung mit einer Ersatzquelle


Sowohl für das RC- als auch das RL-Netzwerk lässt sich die Aufgabe noch einfacher lösen, falls zu-
nächst für das Netzwerk links der Klemmen a-b eine Ersatzquelle ermittelt wird. Dies ist jedoch nur
für die Überlegungen zum Ausgleichsvorgang für t>0 zulässig. Für die Ermittlung der Anfangswer-
te muss wie zuvor vorgegangen werden. Für die Ersatzquelle bei geschlossenem Schalter ergibt sich

U qB nur für Rie=100


I qe  I qA 
Rie  RqA || RqB  100 , RqB t>0 !!

RL-Zweipol
a

RC- bzw.
 0.3A  0.5A   0.2 A Uqe=
20V
b
 U qe  Rie I qe   20V .

Daraus folgt z.B. für die Teilfragen b) und c) unmittelbar uC()= 20V und C=(Rie+RC)C=1ms. Für
die Teilaufgaben f) und g) erhalten wir mit Hilfe dieser Ersatzquelle iL()=Uqe/(Rie+RL)= 0.1A und
L=L/(Rie+RL)=2ms. Die Anfangswerte müssen wie in Teil a) bzw. Teil e) bestimmt werden (s. Hin-
weis oben) und die Skizzen für die Verläufe in Teil d) und Teil h) gelten weiterhin. Es ist zu erken-
nen, dass diese Lösung mit einer Ersatzquelle (für t>0 !!) erheblich schneller zum Ziel führt.

Lösung zu Aufgabe 19

Aufgabenteil a)
Da nach dem Öffnen des Schalters links ein RC-Netzwerk mit lediglich einem Kondensator vorliegt
und die Spannung uC(t) von Interesse ist, kann unmittelbar ausgenutzt werden, dass uC stetig ist. Da-
mit lässt sich uC(0+)=uC(0) bestimmen, wobei uC(0) aus einer Gleichstromanalyse bei geschlosse-
nem Schalter folgt. Analog lässt sich uC() aus einer Gleichstromanalyse bei geöffnetem Schalter S
ermitteln. Für C=RgesC ist der Widerstand maßgebend, den C bei geöffnetem Schalter sieht.

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R2 || R3 || R4 25 
uC (0  )  uC (0  )  U q  U q  uC (0 )  20V
R1  ( R2 || R3 || R4 ) 75

R2
uC ()   U q  uC ()  30V
R1  R2

C  RgesC  ( R1 || R2 )  C  25  40F  C  1ms

Mit Anfangswert, Endwert sowie Zeitkonstante lässt sich der Verlauf für uC(t) nach dem Öffnen des
Schalters zeichnen. Vor dem Öffnen ist der Wert uC=20V zu verwenden. Das Diagramm findet sich
zusammen mit dem Verlauf für iL(t) am Ende der Aufgabe.

Aufgabenteil b)
Das Vorgehen ist analog zu Teilaufgabe a), nur dass jetzt der Strom iL(t) die gesuchte und außerdem
stetige Größe ist. Zu beachten ist, dass b) unabhängig von a) gelöst werden kann (mit Ausnahme der
Bestimmung des Startwertes, da sich für t<0 L und C im gleichen Netzwerk befinden).

u (0  ) 
i L (0  )  i L (0  )  C  iL (0 )  0.2A und iL ()  0
R4

L L 0.4H
L      L  2ms
Rges R3  R4 200

Mit Anfangswert, Endwert und Zeitkonstante lässt sich iL(t) zeichnen. Für t<0 gilt dabei iL=0.2A.
Stromstärke / A
Spannung / V

Strom iL(t)
Spannung uC(t)

Zeit t / ms Zeit t / ms

Obwohl im Netzwerk sowohl ein Kondensator als auch eine Spule enthalten sind, lässt sich das Pro-
blem durch Trennung in zwei voneinander unabhängige Systeme 1. Ordnung (mit jeweils nur einem
Energiespeicher) aufspalten (Hinweis: Mehr als ein Energiespeicher in „Signale und Systeme“).

Lösung zu Aufgabe 20
Die Angabe der Ergebnisse erfolgt nachfolgend ohne ausführliche Erläuterungen, da die Herleitung
unmittelbar aus der Definition der gesuchten Größen folgt. Für U0, UGl bzw. U=Ueff ist zu beachten,
dass sich ein Mittelwert aus der Integration über eine Periode und nachfolgender Division durch die
Periode ergibt und ein Integral der vorzeichenbehafteten Fläche unter der Kurve entspricht.

© Norbert Geng – Seite 68 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil a)
Schwingungsbreite (Spitze-Spitze-Wert): u SS  umax  umin  5V  ( 2V)  u SS  7 V

Aufgabenteil b)
1
Gleichanteil (arithm. Mittelwert): U 0  u (t )  ( 2V 1ms  5V  3ms)  U 0  3.25V
4ms
Aufgabenteil c)
1
Gleichrichtwert: U Gl  | u (t ) |  (2V 1ms  5V  3ms)  U Gl  | u (t ) |  4.25V
4ms
Aufgabenteil d)
1 1
Effektivwert: U  u 2 (t )  (( 2V) 2 1ms  (5V) 2  3ms)  U  79 V  4.4441V
4ms 2

Lösung zu Aufgabe 21
Zur Lösung der Aufgabenteile b) bis d) müssen die Definitionsgleichungen für Gleichanteil, Gleich-
richtwert und Effektivwert ausgewertet werden. Für b) bzw. c) lassen sich die darin benötigten Inte-
grale als Flächen von Dreiecken ermitteln. Allerdings kann in b) das Ergebnis auch sofort anschau-
lich begründet werden. Für d) muss u(t) hingegen quadriert und erst danach integriert werden, d.h.
hier führt an einer expliziten Auswertung des Integrals (fast) kein Weg vorbei. Der Rechenweg und
die Ergebnisse werden nachfolgend nur kurz skizziert (Hinweis: Es ist eventuell sinnvoll, in c) und
d) zuerst die Signale |u(t)| bzw. u2(t) zu skizzieren, worauf hier aber verzichtet wird).

Aufgabenteil a)
u SS  umax  umin  4V  ( 2V)  u SS  6V

Aufgabenteil b)
Anschauung für Mittelwert
U 0  u (t )    U 0  1V

Aufgabenteil c)
1 1 1 1  5
U Gl  | u (t ) |   2V  2ms  4V  6ms  2V 1ms   V  U Gl  | u (t ) |  1.6667V
9ms  2 2 2  3

Aufgabenteil d)
Mittelwert in 0...6ms
T und 6ms...9ms identisch 6ms  2
1 1 V 
 
2
U  u 2 (t ) dt      2V  1 t  dt 
T 0 6ms 0  ms 

3  6 ms
1 1 1  V  1  (4V)3 ( 2V)3 
U2     2V  1 t      2
  4V  U  U eff  2V
6ms  3 1V / ms  ms   18  1V 1V 
 0

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Hinweis: Die Spannung u(t) kann man sich aus einem Gleichanteil U0=1V und einem dreieckförmi-
gen Wechselanteil mit Scheitelwert uˆ  3V zusammengesetzt denken. Wenn dann noch bekannt ist,
dass für eine dreieckförmige Wechselspannung der Effektivwert sich aus û / 3 ergibt, lässt sich der
Effektivwert auch aus U 2  U 02  U ~2 , d.h. hier U 2  (1V ) 2  ( 3V ) 2 , berechnen.

Lösung zu Aufgabe 22
Der Effektivwert entspricht gemäß der englischen Bezeichnung RMS (Root Mean Square) der Wur-
zel aus dem Mittelwert des quadrierten Signals. Dazu ist (im Prinzip) das Signal (in der Regel Span-
nung oder Strom) zu quadrieren, über eine Periode zu integrieren und durch die Periode zu dividie-
ren. Allerdings kann der Aufwand bei vorliegenden Symmetrien dadurch reduziert werden, dass nur
über einen Teil der Periode integriert wird, sofern das Integral über die gesamte Periode ein Vielfa-
ches dieses Werts darstellt (Hinweis: Dies ist im vorliegenden Fall für Teil a) und c) der Fall).

Aufgabenteil a)
Zur Vereinfachung der Schreibweise wählen wir die Abkürzung iˆ  30mA .

T /6 2 T /4   3 T /6  I a  iˆ 5/ 9
4 ˆ t  2  ˆ 4  T 1  t   T 
Ia  
T   i 
 T /6 
dt 
 ˆ
i dt   i

  
T   6 3  T /6  
  
12 
 30mA 5 / 3
 22.3607 mA
 0 T /6   0 

Aufgabenteil b)
Wir wählen erneut Abkürzungen, wobei hier uˆ  30V und damit  uˆ / 2   15V definiert wird.

1  ˆ2 3  uˆ  1 
2 13
 u T     T   uˆ
13 U b  30V
Ub   4
T 4  2 4  16
   27 . 0416 V

Aufgabenteil c)
Zur Vereinfachung der Integration wird der Stromverlauf um T/4 nach links verschoben.

T /4 3 T /4 iˆ
4  T 1  t 
2 30mA
4 ˆ t  1  

Ic   i  dt  iˆ    ˆ
i I
 c
T  T /4  T  4 3  T / 4   3 3 3
0  0  17.3205mA

Lösung zu Aufgabe 23
Addition und Subtraktion komplexer Zahlen sind in der R-Form einfacher. Multiplikation und Divi-
sion sind hingegen in der P-Form einfacher durchzuführen, zumindest sofern die komplexen Zahlen
bereits in der P-Form vorliegen und/oder das Ergebnis in der P-Form benötigt wird. Falls allerdings
das Ergebnis der Division zweier komplexer Zahlen in der R-Form benötigt wird, kann es günstiger
sein, den Bruch mit dem konjugiert Komplexen des Nenners zu erweitern. Der günstigste Lösungs-
weg ist also von der Form der beteiligten komplexen Zahlen und der gewünschten Form des Ergeb-

© Norbert Geng – Seite 70 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

niswerts abhängig. Außerdem spielen natürlich persönliche Präferenzen eine gewisse Rolle. Im Fol-
genden werden nur zum Teil verschiedene Lösungswege präsentiert. Meistens beschränkt sich diese
Musterlösung auf einen der zahlreichen möglichen Lösungswege.

Zur Ermittlung der R-Form eines Quotienten ist das „konjugiert komplexe Erweitern“ günstig. Falls
hingegen die P-Form interessiert, dürfen Zähler und Nenner auch zuerst getrennt in die P-Form um-
geformt und damit der Wert des Quotienten bestimmt werden (Hinweis: alternativ P- aus R-Form).

3  j 4 (3  j 4) (8  j 6) 24  j 32  j18  24 48  j14
z     z  0.48  j 0.14
8  j 6 (8  j 6) (8  j 6) 64  36 100

3  j4 32  4 2 e j arctan( 4 / 3) 5 e j 0.9273 5 j (0.9273 0.6435) j 0.2838


z    e  z  0.5 e
8  j6 j 0.6435 10
82  6 2 e j arctan(6 / 8) 10 e

Da hier nur der Betrag des Produkts interessiert, berechnen wir diesen als Produkt der Beträge.

r  | (4  j 3) (6  j8) |  42  ( 3) 2  6 2  82  25  100  r  50

Der Betrag eines Produkts ist gleich dem Produkt der Beträge und es gilt |ej|=1. Daraus folgt sofort

r  | 35 e j / 7 |  35 1  r  35 .

Zur Berechnung der R-Form ist das Ausmultiplizieren komplexer Zahlen in R-Form günstiger. Falls
hingegen die P-Form interessiert, kann statt der Umwandlung von der R- in die P-Form auch ausge-
nutzt werden, das der Betrag eines Produkts gleich dem Produkt der Beträge und die Phase des Pro-
dukts gleich der Summe der Einzelphasen ist. Mögliche Lösungswege sind daher

z  (4  j 3) (12  j16)  48  j 36  j 64  48  z  96  j 28

z  (4  j3) (12  j16)  16  9 144  256 e j [arctan(3/ 4)  arctan(16/12)]  z  100 e


j 0.2838
.

Da Zähler und Nenner bereits in der P-Form vorliegen, ist es hier am einfachsten, zuerst den Quoti-
enten in der P-Form und daraus dann die R-Form zu berechnen. Es gilt

32 e  j / 3 32  j / 3 j / 6  j / 6
z  e  z  8e  z 8 cos(  / 6)
  
 j 8 sin(   / 6) .

4 e  j / 6 4
8( 1 / 2)  4
8 3 / 2  4 3  6.9282

Da die Faktoren in P-Form vorliegen, ist es am einfachsten, zunächst Betrag und Phase zu ermitteln
und erst daraus dann Real- und Imaginärteil, d.h. die R-Form (Hinweis: analog zu Quotient zuvor).

j / 6
z  10 e j 2/ 3 3 e  j/ 2  30 e j (2/ 3  / 2)  z  30 e  z
30 cos( / 6)  j 30 sin(  / 6)
 
15 3  25.9808 30 / 2 15

Die konjugiert komplexe Zahl erhalten wir durch Spiegelung an der reellen Achse (Anmerkung: Bei

© Norbert Geng – Seite 71 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

der R-Form ist der Imaginärteil, bei der P-Form die Phase negativ zu schreiben). Damit ergibt sich


z  42  j16  z  42  j16  42 2  16 2 e j arctan(16 / 42)  44.9444 e  j 0.3640

 j 2 / 3
z  11e j 2/ 3  z  11e  11cos(2/ 3)  j11sin(2/ 3)   11/ 2  j 11 3 / 2 .
  
 5.5  9.5263

Auch für die Invertierung einer komplexen Größe gibt es verschiedene Lösungswege (abhängig von
der Form des Nenners und der gewünschten Form des Ergebnisses). Möglich ist z.B.

1 2  j2 2  j2 1 1 1  1 j arctan(1) 2  j / 4
z    z  j  e  e
2  j 2 ( 2  j 2 ) ( 2  j 2) 4  4 4 4 4 4

1  j 3 / 4 cos(3 / 4) sin(3/ 4)
j0 z e  j
1 1e 1 j (0 3 / 4) 20 20 20
z   e 
j 3 / 4 j 3 / 4 20 2
20 e 20 e  (1  j )   0.03536 (1  j )
40

Die Betragsberechnung erfolgt nach dem Satz von Pythagoras (vgl. Darstellung in der z-Ebene).

r  | 42  j9 |  422  92  42.9535 bzw. r  |  120  j 900 |  1202  9002  907.965

Insbesondere bei der Bestimmung der Phase komplexer Zahlen ist Vorsicht angesagt. Vielfach wird
nämlich zur Berechnung der Phase für z=x+jy die Gleichung z=arctan(y/x) angegeben. Dies ist aber
so nur für positive Werte von x richtig, da nämlich der Hauptwert der arctan-Funktion nur Werte im
Bereich /2...+/2 liefert. Für negative x-Werte ist   bzw. 180 zu addieren (s. auch Bild).

arg{5  j 4}  arctan(4 / 5)  38.66 jIm{z}


z
4j
arg{5  j 4}  arctan( 4 / 5)   38.66

arg{ 5  j 4}  180  arctan(4 /( 5))  141.34


38.66°

arg{ 5  j 4}  180  arctan(( 4) /( 5))  141.34 5 141.34°


5 Re{z}

Insbesondere bei der Ermittlung der Phase (Argument) einer


4j
komplexen Zahl hilft ein Taschenrechner sehr, da dieser die
notwendige Fallunterscheidung bezüglich des Vorzeichens des Realteils automatisch vornimmt. Bei
Berechnungen von Hand (wie hier) hilft eine Skizze in der komplexen Zahlenebene (s. Bild oben).

Lösung zu Aufgabe 24

Aufgabenteil a)
Die Summe zweier sinusförmiger Signale gleicher Frequenz ist wiederum ein sinusförmiges Signal.

© Norbert Geng – Seite 72 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

u (t )  u1 (t )  u2 (t )  8V 2 sin(t )  5V 2 sin(t   / 6)  u (t )  uˆ sin(t  u )

Es bleibt also nur die Aufgabe, Amplitude û bzw. Effektivwert U und Nullphase u zu bestimmen.

Aufgabenteil b)
Beide Spannungen sind in Form von Sinusfunktionen mit
verschwindender bzw. nicht verschwindender Nullphase

Imaginärteil / V
gegeben. Daher ist es sinnvoll, von der Projektion auf die U=U1+U2(12.35+j2.5)V
senkrechte/imaginäre Achse auszugehen. Die zugehörigen 12.6V11.5°
komplexen Effektivwertzeiger sind daher U1=8V0° und
U2=5V30°. Diese beiden Zeiger werden grafisch addiert
(siehe nebenstehende Skizze). Im Rahmen der Zeichenge- U1=8V0°
U2=5V30°
nauigkeit gilt

U  12.6V ; uˆ  U 2  17.8V und u  11.5 . Realteil / V

Aufgabenteil c)
Das Zeigerdiagramm ist zwar anschaulich, besitzt allerdings den Nachteil der begrenzten Zeichen-
genauigkeit. Durch Darstellung der Zeiger als komplexe Zahlen kann der Ergebniszeiger auch rech-
nerisch (und somit mit sehr hoher Genauigkeit) ermittelt werden. Es gilt

U  U 1  U 2  8V  5V e j 30  8
V
5V
cos
   j 5
30 Vsin
   12.581V e
30  U e j u
j11.462 ˆ

12.3301V  2.5V

 U  |U |  12.581V ; uˆ  U 2  17.792V und u  U  arg{U }  11.462

Aufgabenteil d)
Da wir die komplexen Effektivwertzeiger U1 und U2 unter der Annahme der Projektion auf die ver-
tikale/imaginäre Achse ermittelt hatten, müssen wir nun für das reelle Zeitsignal ebenfalls von einer
Sinusfunktion ausgehen, d.h. es gilt

u (t )  Im{uˆ e jt }  Im{ 2 U e jt }  2 U sin(t  u )  u (t )  17.792V sin(t  0


.2000
 ) .

uˆ 11.462

Lösung zu Aufgabe 25
Zunächst ist wichtig, dass bei einer Angabe der Form 230V/50Hz mit 230V der Effektivwert U ge-
meint ist. Mit den Zusammenhängen für eine Kapazität

U 1 1 1 1
Z  j  jX C  X C  0 und Y  jC  jBC    j  BC  0
I j C C Z XC

ergibt sich durch Betragsbildung der ersten Gleichung (unter Beachtung des Vorzeichens von XC)

© Norbert Geng – Seite 73 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

1 U 1 B
XC       460 ; BC    2.1739mS und C  C  6.9198F .
C I XC 2f

Lösung zu Aufgabe 26

Aufgabenteil a)
Parallelschaltungen werden am besten mit Hilfe komplexer Leitwerte behandelt. Wir gehen deshalb
zunächst auf den Leitwert Y=1/Z über, ermitteln damit zunächst Yx und erst daraus dann Zx. Es gilt

1 1 10  j 20
Y    0.02S  j 0.04S und Y e  Y  Y x 
Z R  jX 100 2  400 2

1 1 0.02  j 0.04
Y x  Y e Y   Y  0.02S  j 0.04S  Z x     10  j 20
25 Y x (0.02) 2  (0.04) 2

Damit ist der komplexe Widerstand Zx, der zu Z parallel geschaltet werden muss, bekannt.

Aufgabenteil b)
Der komplexe Widerstand Zx besitzt einen nicht verschwindenden Realteil Rx=10, der durch einen
Widerstand zu realisieren ist, und einen negativen Imaginärteil Xx<0, d.h. Zx muss kapazitiv wirken.
In Reihe zum Widerstand ist daher eine Kapazität zu schalten.

j 1
Z x  Rx  jX x  10  j 20  Rx   Rx  10 parallel C x    159.155F
C x X x

Aufgabenteil c)
Wir zeichnen Zeigerdiagramme in der komplexen Leitwert- und in der komplexen Widerstandsebe-
ne (siehe nachfolgende Diagramme und die nachfolgende detaillierte Beschreibung).

Ye=Y+Yx=40mS
Z Y
Imaginärteil / mS
Imaginärteil / 

Z=(10+j20)

Ze=Z||Zx=25
Yx=(20+j40)mS
Zx=(10j20)
Y=(20j40)mS

Realteil /  Realteil / mS

Für die Impedanzen Z=R+jX bzw. Zx=Rx+jXx ist die Widerstandsebene günstiger, da hier unmittel-
bar R und X bzw. Rx und Xx abzulesen sind (Reihen-/Serienschaltung). Für Z||Zx ist die Leitwertebe-
ne günstiger, da dafür sofort zu erkennen ist, dass sich Ye=Y+Yx durch Addition von Y und Yx ergibt.

© Norbert Geng – Seite 74 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Anhand der Zeigerdiagramme ist ersichtlich, dass Z=1/Y induktiv und Zx=1/Yx kapazitiv wirkt.

Wichtig ist dabei, dass die Winkel der Zeiger von Z(x) und Y(x) gleichen Betrag, jedoch umgekehrtes
Vorzeichen besitzen (Anmerkung: Vorzeichen von B und X sind verschieden und es gilt Y= Z, s.
auch allgemeine Zusammenhänge zwischen Impedanz Z und Admittanz Y aus Vorlesungsskriptum).

Lösung zu Aufgabe 27

Aufgabenteil a)

1 1 1  1 1
ZC  j  jX C  | X C |   fa  a   219.22Hz
jC C C 2 2 C | X C |

Aufgabenteil b)

X X
Z L  jL  jX L  X L  L  L  L  L  0.1H
b 2f b

Aufgabenteil c)

1 1 1 1
| XC |   L  | X L |  2   fc   277.05Hz
C LC 2 LC

Lösung zu Aufgabe 28

Aufgabenteile a) und b)
Durch Einführung komplexer Amplituden für die Spannung u(t) und die 3 gesuchten Ströme lassen
sich die Amplituden und Nullphasenwinkel der Ströme besonders schnell berechnen. Dies bedeutet,
dass das Problem im Bildbereich gelöst (sog. symbolische Methode) und danach in den Zeitbereich
zurück transformiert wird (Hinweis: alternativ aus iR=u/R, iC=Cdu/dt, iL=(1/L)∫udt, Übungsaufgabe)

u (t )  10V sin(t )  uˆ  10Ve j 0 


 iˆ  iˆ R  iˆC  iˆ L
jꞏImaginärteil / A

iC=
iˆ R  uˆ R  2A  2A e j 0  iR (t )  2A sin(t ) +j3A

iˆC  uˆ Z C  jC uˆ  j 3A  3A e j / 2   i
iL=
 
j1A iR= 2A u / 2
iC (t )  3A sin(t   / 2)  3A cos(t ) (eilt vor)

iˆ L  uˆ Z L  uˆ jL   j1A  1A e  j / 2  Realteil / A

iL (t )  1A sin(t   / 2)   1A cos(t ) (eilt nach)

Skizziert wurde auch das Zeigerdiagramm für die Spannung (normiert auf 2) und alle Ströme.

© Norbert Geng – Seite 75 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil c)
Abmessen der Länge des Summenzeigers sowie des Winkels zur Waagrechten ergibt (Hinweis: Be-
trag iˆ2 2A und Phase i  45 ˆ  / 4 können für 2A+j2A auch unmittelbar berechnet werden)

iˆ  | iˆ |  2.83A und i  arg{iˆ }  45 ˆ / 4  i (t )  2.83A sin(t   / 4) .

Lösung zu Aufgabe 29
Für die Scheinwiderstände Z (Beträge der komplexen Widerstände) bzw. Scheinleitwerte Y (Beträge
der komplexen Leitwerte) gilt bei Induktivitäten und Kapazitäten

1 1 1
Z L  jL  Z L  L und YL  bzw. Z C   ZC  und YC  C .
L j C C

ZL und YC steigen linear mit der Frequenz. Deshalb ergeben sich hierfür im linearen Maßstab anstei-
gende Geraden. YL und ZC fallen hingegen mit der Frequenz proportional zu 1/ bzw. 1/f. Die zuge-
hörigen Diagramme sind daher im linearen Maßstab Hyperbeln (s. unten). Werden beide Achsen lo-
garithmiert (hier ohne Beschränkung der Allgemeinheit lgx=log10x), so gilt (Anmerkung: Der Loga-
rithmus dimensionsbehafteter Größen ist nicht definiert. Daher müssen sie vor der Logarithmierung
auf geeignet gewählte Bezugsgrößen RB, GB oder fB gleicher Dimension normiert werden, wie z.B.
RB=1, 1k oder 1M bei Widerständen oder fB=1Hz, 1kHz oder 1MHz bei Frequenzen)

Z   2f L   L   f  Y  Z   L   f 
lg L   lg   lg   lg  und lg L    lg L    lg   lg 
 RB   2f B LB   LB   fB   GB   RB   LB   fB 

Y   2f C   C   f  Z  Y   C   f 
lg C   lg   lg   lg  und lg C    lg C    lg   lg  .
 GB   2f B C B   CB   fB   RB   GB   CB   fB 

Im doppelt-logarithmischen Maßstab ergeben sich also in allen Fällen Geraden. Für ZL und YC sind
dies ansteigende Geraden mit der Steigung 1. Für YL und ZC ergeben sich hingegen abfallende Gera-
den mit der Steigung 1. Dies folgt auch aus der Überlegung, dass z.B. 1/(C) auf 10% sinkt, wenn
f um den Faktor 10 steigt. Die absolute Lage hängt von der Induktivität L bzw. Kapazität C ab.
Deshalb zeigen die beiden Diagrammen jeweils Kurven für verschiedene Werte von L bzw. C.
Z / RB bzw. Y / GB = YRB

Z / RB bzw. Y / GB = YRB

ZL(f) ZL(f)
YC(f) YC(f)

ZC(f) ZC(f)
YL(f) YL(f)

normierte Frequenz f / fB normierte Frequenz f / fB

© Norbert Geng – Seite 76 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 30

Aufgabenteil a)
R
Z  R  jX L  R  jL  Forderung R  X L  2f g L  fg   404.63Hz
2L

Aufgabenteil b)
Scheinwiderstand Z(f)=|Z(f)|

Widerstand / 
Z ( f )  | Z ( f )|  R 2  (L) 2  R 2  (2f L) 2
f=fg
Z ( f )  R  3 für f « f g  404.63Hz
 Z ( f )  2 R  4.24 für f  f g  404.63Hz
Z ( f )  L  2f L für f » f g  404.63Hz

Aufgabenteil c) Frequenz f / Hz

1
R 2  (L) 2  R 2  (2f L) 2  Z  8  f  Z 2  R 2  1.0003kHz  1kHz
2L

Lösung zu Aufgabe 31
Da wir nur am Verhalten des Zweipols bei einer einzigen Frequenz interessiert sind (f=3183Hz), ist
es hier günstig, direkt mit Zahlenwerten zu rechnen. Wären hingegen verschiedene Frequenzen f zu
betrachten, wäre es vorteilhaft, zunächst alle Ergebnisse abhängig von =2f herzuleiten.

Aufgabenteil a)
Z  ( R  Z L ) || Z C mit Z L  jL  j 200 und Y C  jC  j 0.1S

1 1  40  j 200 
 Y YC   j 0.1S   2 2
 j 0.1 S  (0.962  j 95.19) mS
R ZL (40  j 200)   40  200 

j 1
 Y  95.197mS  89.421  Z  Z e Z  e  j89.421  10.505 e  j89.421
95.197mS

Aufgabenteil b)
Scheinwiderstand: Z  | Z |  10.505 ; Phase von Z:  Z  arg{ Z }   89.421

Aufgabenteil c)
Wirkwiderstand: Re{Z }    0.1061 ; Blindwiderstand: X  Im{Z }     10.504

Aufgabenteil d)
Wirkleitwert: G  Re{Y }  0.962mS ; Blindwiderstand: B  Im{Y }  95.19mS

© Norbert Geng – Seite 77 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 32
Der Kirchhoff’sche Maschensatz lässt sich für die vorliegende Reihenschaltung als u=ui schreiben.
Er gilt (wie in der Vorlesung begründet) auch für die zugehörigen komplexen Amplituden oder (wie
hier) die komplexen Effektivwerte, d.h. hier in der Form U=Ui. Damit gilt

U  U 1  U 2  U 3  U 3  U  U 1  U 2  30V  (10  j 30)V  (10  j10)V 

10 2  40 2 V  41.231V
U3 
U 3  10V  j 40V    40  41.231Ve  j 75.96 .
 U3  

   u 3  arctan   1.326  
R - Form  10    
 P - Form
ˆ  75.96

Mit U3 sind der Effektivwert und die Nullphase der sinusförmigen Spannung bekannt. Es gilt daher

u3 (t )  2 U 3 sin(t  u 3 )  2  41.231V sin(t  1.326)  u3 (t )  58.31V sin(t  1.326) .

Lösung zu Aufgabe 33
Anmerkung: Für das Rechnen mit komplexen Zahlen und vor allem auch das Umrechnen zwischen
der R- und der P-Form ist ein Taschenrechner hilfreich, der die komplexe Rechnung beherrscht. Im
Prinzip lassen sich die Aufgaben der komplexen Wechselstromrechnung zwar auch mit elementaren
Rechenregeln der komplexen Rechnung lösen, jedoch in der Regel mit deutlich mehr Aufwand und
vor allem auch mit höherer Fehlerwahrscheinlichkeit. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass Sie
einen derartigen Taschenrechner besitzen und auf die „Lösung zu Fuß“ verzichtet.

Aufgabenteil a)
Für induktive Zweipole gilt X=Im{Z}>0 und B=Im{Y}<0. Entsprechend gilt für kapazitive Zweipo-
le X=Im{Z}<0 und B=Im{Y}>0. Daraus folgt, dass Y1 kapazitiv und Y2 induktiv wirkt.

Aufgabenteil b)
 ˆ 3.76
Z  Z1  Z 2 Z 1  (120  j160) j 0.0656
mit  Z 
(188.97  j12.41)  189.37e
 Y 11  Y 21 Z 2  (68.97  j172.41)    
R - Form P - Form

Aufgabenteil c)
ˆ 3
 .76
 
1 1
(5.2692  j 0.3462)mS  5.2806mS e  j 0.0656
Y   e  j Z  Y  
Z Z    
R - Form P - Form

Aufgabenteil d)
Mit den gegebenen bzw. ermittelten Werten für die komplexen Leitwerte Y1, Y2 und Y lässt sich so-
fort die komplexe Leitwertebene skizzieren. Ebenfalls angegeben wurden oben Z1, Z2 und Z, woraus
sich die Zeiger in der komplexen Widerstandsebene zeichnen lassen.

© Norbert Geng – Seite 78 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Z2 Z Y

jꞏImaginärteil / mS
Y1
jꞏImaginärteil / 

Z(189+j12.4)

Y(5.27j0.35)mS
Z1
Y2

Realteil /  Realteil / mS

Lösung zu Aufgabe 34

Reihenschaltung: Z s  Z 1  Z 2  Z s  (160  j 20)

1 1 Z Z
Parallelschaltung: Z p    1 2  Z p  (51.385  j8.923)
Y 1  Y 2 Z 1  Z 1 Z 1  Z 2
1 2

Lösung zu Aufgabe 35
Das nebenstehend skizzierte Bild zeigt den durch eine Parallelkapazität C R L
modifizierten Zweipol. Wegen Y=1/Z kann anstelle der Forderung Z=reell
auch die Forderung Y=reell verwendet werden. Dies ist bei der vorliegen-
den Parallelschaltung erheblich günstiger. Es gilt C

1 R  j L R  j L
Y  jC   j C   j C 
R  j L ( R  jL) ( R  jL) R 2  ( L ) 2

R  L  L
Forderung: Y   j  C    reell  C   6.3661F .
R 2  ( L ) 2  R 2
 (  L ) 2 R 2
 ( L ) 2
 

Hinweis: Das Parallelschalten einer Kapazität C zu einem induktiven Verbraucher (z.B. Elektromo-
tor) ist im Zusammenhang mit der sog. Blindleistungskompensation wichtig (siehe später).

Lösung zu Aufgabe 36
Wir berechnen den komplexen Widerstand Z bzw. den komplexen Leitwert Y=1/Z schrittweise. Zu-
nächst werden die Elemente mit Index i (i=1,2,3) zur Impedanz Zi bzw. Admittanz Yi zusammenge-
fasst, d.h. wir definieren Z1=R1L1, Z2=R2||C2 und Z3=R3C3 bzw. Y3=1/Z3. Damit ergibt sich

Z 1  R1  jL1  (50  j125.66)


1 1 R2
Y Y3  mit Z 2    (318.78  j 240.35)
Z 2  Z1 jC2  1/ R2 1  jR2C2
1 jC3
Y3    (0.0101  j1.005)mS
R3  1/ ( jC3 ) 1  jR3C3

© Norbert Geng – Seite 79 – Stand: 1. März 2020


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Y  2.483mS  j1.774mS  G  2.483mS ; B  1.774mS ; Y  G 2  B 2  3.051mS

1
Z  266.63  j190.54  R  266.6 ; X  190.5 ; Z  R 2  X 2  327.7 .
Y

Lösung zu Aufgabe 37

Aufgabenteil a)

Z RL  R  jL  (50  j18.850) Z RC Z RL


 Z e, a  R   (97.161  j 2.477)
Z RC  R  1/ ( jC )  (50  j106.103) Z RC  Z RL
  
( 47.161 j 2.477)

Aufgabenteil b)
Statt der Forderung, dass der komplexe Ersatzwiderstand Ze,b reell sein muss, verwenden wir wegen
der Parallelschaltung besser die Forderung, dass der komplexe Ersatzleitwert Ye,b reell sein muss.

1 1 jC 1 jC (1  jRC ) R  j L


Y e, b      
R  1/ ( jC ) R  jL 1  jRC R  jL 1  (RC ) 2 R 2  (L) 2

 2 RC 2 R   C L 
 Forderung: Y e,b     j    reell
 1  (RC ) 2 R 2  (L) 2   1  (RC ) 2 R 2  (L) 2 
   

C L L  R 2C bzw.
   0  R 2C  2 L2C  L  2 LR 2C 2 
1  (RC ) 2 R 2  (L) 2 R  L /C

Wird diese Lösung eingesetzt, erhalten wir für den gesuchten komplexen Ersatzwiderstand

C C
 j C Z e, b
1 1 j C L L C
Y e, b        .
L 1 L 1  j LC 1  j LC 1  j LC  L R
  j L
C j C C 1/ R

Es wurde zur Kontrolle bewusst von der ursprünglichen Gleichung für Ye,b ausgegangen. Es darf je-
doch gleichermaßen jede andere der oben angegebenen Zwischenformen für Ye,b verwendet werden.

Aufgabenteil c)
Zur Lösung dieser Aufgabe gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir könnten beispielsweise an den
Eingang eine ideale Spannungsquelle Uq=U legen und das Netzwerk dann mit einem der bekannten
Analyseverfahren (z.B. Zweigstrom-, Knotenpotentialanalyse) untersuchen. Hiermit wäre die Schal-
tung vollständig charakterisiert und wir könnten den Ersatzleitwert aus Ye,c=I/U bestimmen. Da aber
nur eine einzige Netzwerkgröße interessiert, ist es hier einfacher, zunächst den Ersatzleitwert (bzw.
den Ersatzwiderstand) mit einer -Y- oder Y--Umformung zu bestimmen (Hinweis: Dies ist völlig

© Norbert Geng – Seite 80 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

analog zu den entsprechenden Umwandlungen bei Gleichstromnetzwerken). Aber auch bei den Um-
formungen gibt es noch verschiedene Möglichkeiten (vgl. entsprechende Beispiele bei den Übungs-
aufgaben zur Gleichstromlehre). Wir wählen exemplarisch die -Y-Transformation der -Schaltung
aus C, R und L bzw. den zugehörigen Impedanzen ZC=jXC, ZR=R und ZL=jXL im oberen Teil des ge-
gebenen Netzwerks. Die zugehörigen komplexen Sternwiderstände sind

Z LZC 10  20 Z Y,oben
Z Y,oben   k  (8  j16)k I
ZC  Z R  Z L 5  j10 Z Y,links Z Y,rechts

~
U ~ ~
ZC Z R  j 20  5
Z Y,links   k  (8  j 4)k ZL ZC

~
Z C  Z R  Z L 5  j10
Ye,c
ZRZL 5  j10
Z Y,rechts   k  ( 4  j 2)k .
ZC  Z R  Z L 5  j10

Dass sich für ZY,rechts ein nicht realisierbarer (weil negativer) Realteil ergibt, stört uns nicht, weil die
Sternwiderstände reine Rechengrößen sind. Wir können damit einfach weiterrechnen. Lediglich das
Endergebnis für Ze,c bzw. Ye,c muss natürlich physikalisch sinnvoll sein. Mit dieser Umformung gilt
für den komplexen Ersatzwiderstand, Ersatzleitwert sowie den gesuchten komplexen Effektivwert I
des Stroms

 (8  j 6)  ( 4  j18) 
Z e, c  Z Y,oben  [( Z Y,links  Z L ) || ( Z Y,rechts  Z C )]  8  j16  k 
 8  j 6  4  j18 

1 I  Y e, c U
Z e, c  ( 22.5  j17.5)k  Y e, c   (27.69  j 21.54)S  .
Z e, c  (2.769  j 2.154)mA

Lösung zu Aufgabe 38
Für RLC-Netzwerke mit konstanten Bauelementwerten (d.h. für lineare und zeitinvariante Netzwer-
ke) bewirken sinusförmige Anregungen im eingeschwungenen Zustand ausschließlich sinusförmige
Ströme und Spannungen. Damit ist unmittelbar klar, dass u(t) wie auch die Spannungen an R, L und
C sinusförmig verläuft. Die Bestimmung der noch unbekannten Amplitude û und des Nullphasen-
winkels u ist mit der komplexen Wechselstromrechnung recht einfach (im Vergleich zur Rechnung
mit reellen Zeitsignalen über u=Ri+Ldi/dt+idt/C). Es gilt im Einzelnen

uˆ e ju uˆ e ju 1
Z   R  j L   (100  j135.444)   uˆ e ju  (100  j135.444) V
ˆi e ji 1A jC

 uˆ  uˆ e ju  168.36V 53
.
ˆ
  u (t )  u sin(t  u )  168.36V sin(t  0.9348) .
561
0.9348rad

Hinweis: Phase u möglichst in Radiant angeben, da auch der Term t=2ft ein Ergebnis in Radiant
liefert. Andernfalls müssten wir t=360°ft schreiben, was wenig verbreitet und daher „riskant“ ist.

© Norbert Geng – Seite 81 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Obwohl für andere Fälle deutlich komplizierter, lässt sich diese Aufgabe auch noch recht einfach im
Zeitbereich lösen, d.h. ohne die Verwendung der komplexen Wechselstromrechnung. Für den gege-
benen Strom i(t) lassen sich die Spannungen uR(t), uC(t) bzw. uL(t) nämlich durch einfache Multipli-
kation, Integration bzw. Differentiation ermitteln.
Zeigerdiagramm für
di 1
u (t )  u R (t )  uC (t )  u L (t )  R i (t )  L 

dt C
i dt die Spannungen

ˆi  cos(t )
 R  iˆ sin(t )  L   iˆ cos(t )  u^
C 
 100V sin(t )  188.4956Vcos(t )  53.0516Vcos(t ) ^u
L
 100V sin(t )  188.4956Vcos(t )  53.0516Vcos(t ) u
 100V sin(t )  135.4439Vcos(t ) ^u u^C
 168.36V sin(t  0.9348) mit 0.9348 rad ˆ 53.56 R

Obwohl im Zeitbereich ermittelt, ist für die letzte Umformung in einen einzigen Sinusterm mit nicht
verschwindender Nullphase dennoch eine Zeigerdarstellung hilfreich. Eine Skizze der Zeiger findet
sich daher im obigen Bild (Hinweis: Sinus zeigt nach rechts, Cosinus ist infolge cos()=sin(+/2)
demgegenüber um /2 voreilend und cos()=sin(/2) entsprechend um /2 nacheilend).

Lösung zu Aufgabe 39
Das nachfolgende Prinzipbild zeigt das Vorgehen zur Analyse sog. LTI-Netzwerke (LTI: linear und
time invariant) bei sinus- bzw. cosinusförmiger Anregung mittels Lösung im Bildbereich. Statt der
aufwändigen Lösung im Zeitbereich wird der Anregung x(t) die komplexe Amplitude (oder auch ihr
komplexer Effektivwert) zugeordnet, damit dann (im Bildbereich) mittels komplexer Rechnung die
komplexe Amplitude der Reaktion ermittelt und abschließend durch Rücktransformation daraus das
Zeitsignal y(t) bestimmt. Falls die Anregung x(t) als phasenverschobenes Cosinussignal gegeben ist,
kann die Anregung entweder in ein phasenverschobenes Sinussignal umgeschrieben und das zuvor
beschriebene Vorgehen angewendet werden (Hinweis: cos=sin(+/2)) oder aber (deutlich einfa-
cher) sowohl bei der Anregung x als auch der Reaktion y jeweils „sin“ durch „cos“ ersetzt werden
(Hinweis: Dies entspricht der Projektion der beteiligten Zeiger auf die reelle Achse, d.h. der Real-
teilbildung, anstelle der im Detail besprochenen Projektion auf die imaginäre Achse, d.h. der Imagi-
närteilbildung).

Anregung x(t) Transformation in den Bildbereich Anregung im


x(t )  xˆ sin(t   x ) Bildbereich xˆ  xˆ e j x

Beschreibung durch Lösung im Bildbereich


Differentialgleichung (s. Regeln der komplexen
und Lösung der DGL Wechselstromrechnung)

Reaktion y(t) Rücktransformation in den Zeitbereich j


Reaktion im
yˆ  yˆ e y
y (t )  yˆ sin(t   y ) Bildbereich
Zeitbereich Bildbereich

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Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Wir definieren zunächst den komplexen Effektivwert U=230V für die Anregung. Für das Netzwerk
im Bildbereich wird die Induktivität durch ihren komplexen Widerstand ZL=jL ersetzt. Im Prinzip
müssen wir jetzt nur noch den komplexen Effektivwert I des gesuchten Stroms i(t) ermitteln. Dafür
gibt es verschiedene Möglichkeiten. Besonders einfach wird die Berechnung, wenn zunächst für die
(komplexe) Spannungsquelle U und die beiden 200 Widerstände eine Ersatzspannungsquelle be-
stimmt wird. Deren komplexe Leerlaufspannung ist Uq=U/2 und deren (hier reeller, aber im Allge-
meinen durchaus auch komplexer) Innenwiderstand ist Zi=200||200=100. Für die Reihenschal-
tung definieren wir noch den komplexen Ersatzwiderstand Ze (s. nachfolgende Bilder).

200 ZL=jL Zi=100 ZL=jL


I I I

U 200 R  Uq R  Uq Ze

~
In den Skizzen wurde die Induktivität L trotz Bildbereich weiterhin durch ein ausgefülltes Rechteck
repräsentiert. Dies ist üblich, da dadurch der Bauelementcharakter auch im Bildbereich unmittelbar
erkennbar bleibt. Dennoch ist natürlich im Bildbereich mit dem komplexen Widerstand ZL=jL der
Induktivität zu rechnen. Die komplexe Amplitude des interessierenden Stroms i(t) erhalten wir aus

uˆ q uˆ / 2 2 115V e j 0
uˆ  2  230V e j 0  iˆ     0.3785A   21.44 .
Z e Z i  jL  R 400  j157.08  
ˆi 
i

Rücktransformation in den Zeitbereich liefert

i (t )  0.3785A sin(t  21.44)  0.3785A sin(t  0.3742) .

Neben der Schreibweise mit der Nullphase in Grad ist noch die Schreibweise im Bogenmaß angege-
ben. Diese hat den entscheidenden Vorteil, dass für die Berechnung von Zahlenwerten t nicht zu-
nächst in Grad umzurechnen ist (Hinweis: t=2t/T entspricht Phase im Bogenmaß). Wir haben zu-
vor das Vorgehen x(t )  x̂  ŷ  y (t ) gemäß obigem Prinzipbild (mit x=u und y=i) verwendet.

Lösung zu Aufgabe 40
Da hier die anregende Spannung u(t) als (nicht phasenverschobenes) Cosinus-Signal vorliegt, gehen
wir für die Transformation in den Bildbereich sowie die Rücktransformation in den Zeitbereich von
der Projektion auf die reelle Achse der komplexen Ebene aus (d.h. Realteilbildung). Wir definieren
zunächst die komplexe Amplitude der anregenden Spannung u(t) gemäß (Hinweis: Wäre die Anre-
gung ein Cosinussignal mit von Null verschiedener Nullphase, wäre diese in der komplexen Ampli-
tude zu berücksichtigen) (Hinweis: Alternative u(t)= 2 U sin(t+/2)  uˆ  2 U  90  ... etc.)

u (t )  uˆ cos(t )  2 U cos(t )  uˆ  2 U  0  2  5V 0 .

Wir müssen nun aus dieser komplexen Amplitude der Anregung die komplexe Amplitude der inter-

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

essierenden Ausgangsspannung uV(t) ermitteln. Wir verzichten darauf, das Netzwerk im Bildbereich
zu skizzieren, da es sich bis auf die Bezeichnungen (z.B. U statt u(t) und UV statt uV(t)) und die Ein-
führung komplexer Widerstände für L und C nicht von jenem im Zeitbereich unterscheidet. Mit der
komplexen Spannungsteilerregel erhalten wir für die komplexe Amplitude der Spannung uV(t)

RV || jL
uˆV   uˆ    1.4279 V  85.524  .
1
RQ   ( RV || jL )
 j C 
 1.5   ( 6.3123 +j 1.0884 ) 
  j 31.831 

Rücktransformation in den Zeitbereich ergibt (Achtung: Die Anregung u(t) war in Cosinusschreib-
weise gegeben, woraus die komplexe Amplitude definiert wurde. Deshalb ist nun auch die Reaktion
in Form einer Cosinus-Funktion zu schreiben und darin die soeben berechnete Amplitude und Null-
phase zu verwenden)

uV (t )  1.4279V cos(t  85.524)  1.4279V cos(t  1.4927) .

Die Nullphase wurde darin noch im Bogenmaß statt Gradmaß angegeben (s. auch Anmerkung dazu
in Aufgabe 39).

Lösung zu Aufgabe 41
Wir verwenden zur Unterscheidung der Zweipole ZP1 bis ZP5 die Indizes i=1,...,5 (Hinweis: Wäre
nur die Resonanzfrequenz gesucht, wäre für ZP2, ZP3 und ZP5 die Bedingung Im{Y}=0 günstiger).

1  1 
Z 1  R  j L   Z 1  R  j  L  
j C  C 
1 1
 Resonanzbedingung: r1L   0  r1 
r1C LC
2
 1   1   1   1 
R  jL   jR  L   R  L   R 2  L  
 j C   C   C   C 
Z2    Z2  2
j
2
1  1   
R  jL  R  j  L   2 1 2  1 
j C C  R   L   R   L  
  C   C 
1 1
 Resonanzbedingung: r 2 L   0  r 2  (Hinweis: dafür gilt aber Z2=0)
r 2C LC

1 L R R R 2 L2 L
( R  j L ) j  
Z3 
j C
 C C  Z3  2C 2 j
C C C 2
1  1  2 2
R  j L  R  j  L   2  1  2  1 
j C C  R   L   R    L  
  C   C 

R2  L2 L 1 C
 Resonanzbedingung:  r3   0  r 3    1 R2
r 3C C r 3C 2 LC L

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1 R  j L 1 jLR ( R  jL) 2 L2 R  LR 2 1 


Z4      Z4  2  j 
jC R  jL jC R 2  ( L ) 2 R  ( L ) 2  R 2  (L) 2 C 
 

r 4 LR 2 1 1 1
 Resonanzbedingung:   0  r 4   
R 2  ( r 4 L ) 2 r 4 C LC 1 L
1 2
R C

1 1
C 
1 1 L R
Z5    Z5  2
j
2
1 1 1  1  1  1  1  1 
 jC   j  C     C     C  
R jL R  L  R2  L  R2  L 

1 1
 Resonanzbedingung: r 5C   0  r 5 
r 5 L LC

Die Resonanzbedingung führt in allen Fällen auf ein identisches Ergebnis, falls für ZP3 (technischer
Schwingkreis) der Widerstand R sehr klein und für ZP4 der Widerstand R sehr groß ist. Andernfalls
weicht r für ZP3 bzw. ZP4 mehr oder weniger von jener der anderen Zweipole ab.

Lösung zu Aufgabe 42

Aufgabenteil a)
Mit etwas Routine lässt sich der komplexe Effektivwert Ua der Spannung
am Ausgang unmittelbar als Funktion von Ue angeben, ohne das vorgege- Z1 ~ Z2

~
bene Netzwerk umzuzeichnen. Unter Umständen ist aber ein Umzeichnen
in die Standarddarstellung einer Brückenschaltung hilfreich (siehe Skizze Ue
Ua
rechts). Da an den Ausgangsklemmen keine Last angeschlossen ist, kann Z4 Z3
~

die Spannungsteilerregel für zwei unbelastete Spannungsteiler verwendet


~
werden. Achten Sie hierbei auf die Richtung des Spannungszählpfeils für
Ua (Anmerkung: Die Zählpfeile für U4 und U3 sind im Bild angedeutet). Wir erhalten damit

Z4 Z3 Ua Z4 Z3
U a  U 4 U 3  Ue  Ue    .
Z1  Z 4 Z2  Z3 Ue Z1  Z 4 Z2  Z3

Aufgabenteil b)
Wenn die Spannung Ua für beliebige Werte von Ue verschwinden soll, muss der in Teil a) ermittelte
Quotient verschwinden (Hinweis: „abgeglichene“ Brücke). Wir erhalten als Bedingung und Lösung

Z4 Z3 Z4 Z3
  0  Z 4 (Z 2  Z 3 )  Z 3 (Z 1  Z 4 )  Z 4 Z 2  Z 3 Z 1   .
Z1  Z 4 Z2  Z3 Z1 Z2

Werden die gegebenen Bauelementwerte sowie die gegebene Kreisfrequenz eingesetzt, ergibt sich

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Z3 1
Z4  Z 1  2Z 1  2  (1999.998  j1.999998) ˆ 2k || 0.5nF .
Z2 1 rad 
 j1000 1nF  ( 2000  j 2)
1k s

Darin wurde angedeutet, dass sich Z4 als Parallelschaltung eines 2k-Widerstandes und einer Kapa-
zität mit Wert 0.5nF realisieren ließe (Anmerkung: Für Z4=2k||0.5nF ist obige Abgleichbedingung
außerdem für beliebige Frequenzen f erfüllt. Allerdings war für die Lösung der Aufgabe die Angabe
Z42kj2 völlig ausreichend. Weitere Details hierzu finden sich in der Lösung zu Aufgabe 43).

Lösung zu Aufgabe 43
Wie in Aufgabe 42 handelt es sich hier um eine Brückenschaltung, bei der die Brückenspannung Ua
verschwinden soll. Wir könnten daher die in Aufgabe 42 ermittelte Abgleichbedingung verwenden.
Aufgrund der von Aufgabe 42 abweichenden Bezeichnungen wird sie aber nochmals kurz hergelei-
tet. Mit Z1=R1||C1, Zx=Rx||Cx (jeweils symbolische Schreibweise), Z2=1/(jC2) und Z4=1/(jC4) gilt

Z2 Z4 Z2 Z4 Z x Z1
Ue  Ue  0    Z 2 Z x  Z 4 Z1   ,
Z  Z2 Z Z Z1  Z 2 Zx Z4 Z4 Z2
1 x4
 
Ua

d.h. die Verhältnisse der komplexen Widerstände in den beiden Zweigen müssen identisch sein. Mit
den vorgegebenen Einzelimpedanzen und Bauelementwerten erhalten wir

1 / j C 4 C 1 1  1 
Zx  Z 1  2 Z 1  Z 1  Y x  14Y 1  Forderung  jC x  14   jC1 
1 / j C 2 C4 14 Rx  R1 

 aus Realteil: Rx  R1 / 14  5k ; aus Imaginärteil: C x  14 C1  14F .

Für die Bestimmung der Werte Rx und Cx wurde die Frequenz f überhaupt nicht benötigt. Da die Art
der (komplexen) Wechselstromwiderstände Z1 und Zx als Parallelschaltung von Widerstand und Ka-
pazität identisch ist, gilt dies auch für den prinzipiellen Verlauf der zugehörigen Frequenzabhängig-
keiten. Die Abgleichbedingung Yx=14Y1 ist also für beliebige Frequenzen erfüllt , d.h. der Abgleich
ist breitbandig.

Lösung zu Aufgabe 44
Der komplexe Effektivwert IR lässt sich z.B. dadurch berechnen, dass zunächst der komplexe Effek-
tivwert Iges des Gesamtstroms und daraus dann mit Hilfe der (komplexen) Stromteilerregel IR ermit-
telt wird. Alternativ kann auch zunächst mit Hilfe der (komplexen) Spannungsteilerregel der Effek-
tivwert UR und daraus dann über IR=UR/R der gesuchte Stromeffektivwert berechnet werden. Für die
beiden alternativen Lösungswege gilt (Hinweis: Es gelte G=1/R):

G G U G 1
IR  I ges    U U
G  jC G  jC jL  1 2
1   LC  jLG 2
R (1   LC )  jL
G  jC

© Norbert Geng – Seite 86 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

1 1 (G  jC ) 1 1 1 1
bzw. I R  U R   U  U U
R R jL  (G  jC ) 1 R 1  jL(G  jC ) 2
R (1   LC )  jL

Der Effektivwert des Stroms kann nur dann von R unabhängig sein, falls die Klammer 12LC ver-
schwindet. Dies entspricht einer Gleichung zur Ermittlung der gesuchten Bauelementwerte L und C.
Eine weitere Bedingung ergibt sich aus dem geforderten Betrag IR=100A (für 12LC=0). Es gilt

1 2 LC  0 U |U | |U | 1
IR  | I R |    L  318.31mH  C   3.1831nF .
jL L 2f I R 2 L

Wir wissen bereits, dass für den Effektivwert des gesuchten Stroms IR=100A gilt. Es ist aber unbe-
dingt zu beachten, dass für dessen vollständige Charakterisierung neben der Frequenz (hier f=5kHz)
Amplitude IR und Phase IR beachtet werden müssen. Bislang haben wir nämlich nur den Betrag be-
trachtet. Für den komplexen Effektivwert IR und den resultierenden Zeitverlauf iR gilt (Anmerkung:
wegen u (t )  2V sin( 2ft ) und U=1V Projektion des komplexen Zeigers auf die imaginäre Achse)

U  
IR   100A e  j / 2  iR (t )  100A 2 sin  t    100A 2 cos(2  5kHz  t ) .
j L  2

Dass der Effektivwert IR des Stroms durch den Widerstand R unabhängig vom konkreten Wert sein
kann, ist durchaus nicht ganz einfach zu verstehen. Eine erste mögliche Erklärung ist folgende: Bei
Variation von R ändert sich die sog. Güte dieses schwingungsfähigen RLC-Netzwerkes (vgl. hierzu
auch detaillierte Überlegungen zu Resonanzen später im Semester). Effektivwerte von Spannungen
innerhalb des Netzwerkes (hier z.B. UR=UC) können dabei durchaus (sehr viel) größer als der Effek-
tivwert U der Quellenspannung sein (Resonanz). Im vorliegenden Fall steigt (bei der Resonanz) der
Effektivwert UR proportional zu R an, d.h. je größer R, desto größer UR. Wegen IR=UR/R ist es somit
möglich, dass der Effektivwert IR unabhängig von R sein kann. Eine zweite mögliche Erklärung, die
jedoch mehr formaler als physikalischer Natur ist, ist die folgende: Spannungsquelle U und ZL=jL
lassen sich in eine äquivalente lineare Stromquelle mit Iqe=U/(jL) sowie Yie=1/ZL=1/(jL) umwan-
deln. Für 2LC=1 bzw. =0=1/ LC (Resonanzkreisfrequenz, siehe oben) kompensieren sich der
induktive und der kapazitive Effekt der im Ersatznetzwerk parallel liegenden Leitwerte Yie=1/(j0L)
und YC=j0C (wegen Yie+YC=0). Bei dieser Frequenz sieht die Stromquelle Iqe folglich nur noch den
Widerstand R, so dass der gesamte Strom Iqe (unabhängig vom Wert R) nur durch den Widerstand R
fließen kann. Bei =0 gilt somit IR=Iqe=U/(jL)f(R) (siehe auch Details zu Resonanzphänomenen
in späteren Übungsaufgaben).

Lösung zu Aufgabe 45
Wir bestimmen zunächst den komplexen Effektivwert I in Abhängigkeit des (als bekannt angenom-
menen) komplexen Effektivwerts U. Wie in Aufgabe 44 gibt es hierfür mehrere Möglichkeiten. Wir
beschränken uns auf eine der alternativen Lösungswege. Es gilt

1 Rx || Z 1 Rx Z /( Rx  Z ) Rx Rx
I  U  U U U.
Z Z  ( Rx || Z ) Z Z  Rx Z /( Rx  Z ) Z ( Rx  Z )  Rx Z 2
Z  2 Rx Z

© Norbert Geng – Seite 87 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Die Phasenverschiebung ui=ui entspricht der Phase der komplexen Größe U/I (Hinweis: Betrag
und Phase des Quotienten z=z1/z2 zweier komplexer Zahlen ergeben sich sehr schnell aus |z|=|z1|/|z2|
und z=z1z2). Mit der Schreibweise arg{z} für die Phase (Argument) einer komplexen Zahl z so-
wie der zugehörigen Rechenregel für die Phase eines Quotienten (Differenz der Phasen) ergibt sich

U   Z 2  2 R Z  2
ui  arg    arg  x
arg{Rx }  arg{Z 2  2 Rx Z }
  arg{Z  2 Rx Z }   
I   Rx  0

 Forderung: arg{( R  jX ) 2  2 Rx ( R  jX )}  arg{( R 2  X 2  2 Rx R )  j 2( R  Rx ) X }  .
2

Die Phase einer komplexen Zahl ist dann /2 (bzw. 90°), wenn sie rein imaginär und positiv ist, d.h.
zunächst muss auf jeden Fall der Realteil des Arguments in arg{...} verschwinden. Daraus folgt

X 2  R2
R 2  X 2  2 Rx R  0  R x  .
2R

Außerdem müssen wir beachten, dass sich die Phase von /2 nur dann ergibt, wenn X positiv ist, da
nur dann der Imaginärteil 2(R+Rx)X positiv wird. Darin wurde bereits angenommen, dass Rx>0 gilt,
was für einen realisierbaren Widerstand Rx mit Sicherheit der Fall ist. Wir haben damit die folgen-
den zusätzlichen Forderungen für die Lösbarkeit der Aufgabe und die Realisierbarkeit von Rx:

 X 2  R2
ui   nur falls X  0 ; Rx  0  0 R X (enthält auch 1. Forderung)
2 2R

Es soll noch ein weiterer (wenngleich sehr ähnlicher) Lösungsweg illustriert werden. Nach der Auf-
gabenstellung muss die (sinusförmige) Spannung u(t) dem (sinusförmigen) Strom i(t) um /2 in der
Phase vorauseilen. Entscheidend ist, dass hier U/I jedoch keinem komplexen Widerstand entspricht,
da i(t) (bzw. I im Komplexen) nur einem Teil des Stroms entspricht, der zur Spannung u(t) (bzw. U
im Komplexen) führt (vgl. Aufgabenstellung und Definition von U und I). Es ist allerdings zulässig,
aus der Forderung ui=90° für die Phase des Quotienten U/I darauf zu schließen, dass U/I rein reell
und dessen Imaginärteil positiv sein muss. Die Forderungen lauten folglich (Hinweis: Ux bezeichnet
den komplexen Effektivwert der Spannung über der Parallelschaltung Z||Rx):

U U U x ( Z || Rx )  Z R Z  Z ( Rx  Z ) Re{  }  0
    Z  x mit den Forderungen
I Ux I Z || Rx Rx Im{  }  0

Einsetzen von Z=R+jX in die Gleichung für den Quotienten =U/I ergibt

R ( R  jX )  ( R  jX ) ( Rx  R  jX ) 2 Rx R  R 2  X 2  j (2 Rx X  2 RX )
 x 
Rx Rx

und damit dann aus den zuvor angegebenen beiden Forderungen

2 2
Re{  }  0  2 Rx R  R 2  X 2  0  Rx  ( X  R ) /(2 R )

© Norbert Geng – Seite 88 – Stand: 1. März 2020


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Im{  }  0  2 Rx X  2 RX  2 X ( Rx  R)  0  X  0

außerdem Realisierbarkeit von Rx>0 und R>0  Rx  ( X 2  R 2 ) /(2 R)  0  0  R  X .

Falls Rx realisierbar ist, ist somit automatisch auch der Imaginärteil positiv (d.h. dafür positives ui).

Lösung zu Aufgabe 46

Aufgabenteil a)
Die Frequenz ergibt sich aus f=1/T mit der Periodendauer T=610ms. Die Maximalwerte im Oszillo-
gramm sind Amplituden, was bei der Bestimmung der Effektivwerte zu berücksichtigen ist. Für die
Phasenverschiebung ui=ui werden die Nullphasen beider Sinussignale benötigt, wobei u=0 ist.
Der Strom eilt der Spannung vor, d.h. die Phase i ist positiv und entspricht 1/6 einer Periode, d.h. es
gilt i=2/6=/3=60°. Zusammenfassend gilt unter Beachtung der angegebenen Skalierungen:

30V 0.25A 1
U  21.213V ; I   0.1768A ; f   16.667 Hz ; ui   60
2 2 60ms

Aufgabenteil b)
Der Zweipol wirkt kapazitiv , da der Strom der Spannung voreilt. Alternativ kann dies auch direkt
mit der negativen Phasenverschiebung ui=Z begründet werden, d.h. weil /2ui=Z<0 gilt (Hin-
weis: Dies bedeutet, dass X=Im{Z}=ZsinZ<0, was charakteristisch für eine kapazitive Last ist).

Aufgabenteil c)
Da der Zweipol kapazitiv wirkt, müssen für die in Reihe zu schalteten Bauelemente ein Widerstand
und eine Kapazität gewählt werden. Die Bauelementwerte nennen wir dabei Rs und Cs. Die Bauele-
mentwerte ergeben sich gemäß
Rs  60
1 1 uˆ e ju  j 60 1
Rs   Rs  j Z   120 e  C   91.888F
j C s C s ˆi e ji    s
60  j 60 3    60 3 

Aufgabenteil d)
Auch bei einer Parallelersatzschaltung muss ein Widerstand und eine Kapazität gewählt werden, da
der Zweipol insgesamt kapazitiv wirkt. Die Bauelementwerte ergeben sich gemäß

R p  1/ 4.1667 mS  240
1 1 e j 60
 j C p  Y    (4.1667  j 7.2169) mS  7.2169 mS .
Rp Z 120 Cp   68.916F

Hinweis: Beachten Sie, dass für die Reihenersatzschaltung in Teil c) und die Parallelersatzschaltung
in d) die Werte für den Widerstand Rs bzw. Rp sowie die Kapazität Cs bzw. Cp verschieden sind.

© Norbert Geng – Seite 89 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 47

Aufgabenteil a)
Wir gehen von der Projektion der Zeiger auf die vertikale (imaginäre) Achse aus. Daher überführen
wir die gegebenen Quellensignale zunächst in Sinusfunktionen mit geeignet gewählter Nullphase.

iq (t )  2mA cos(t )  2mA sin(t   / 2)  iˆ q  2mA e j/ 2  j 2mA  I q  j 2 mA

2
uq (t )   0.25V sin(t )  0.25V sin(t  )  uˆ q  0.25V e j   0.25V  U q   V
8

Wir verwenden nachfolgend die komplexen Effektivwerte, obwohl die Zahlenwerte für die komple-
xen Amplituden eigentlich günstiger wären und bei der abschließenden Rücktransformation (in den
Zeitbereich) bei Verwendung komplexer Effektivwerte der Faktor 2 leicht vergessen wird.

Für die komplexen Widerstände der Induktivitäten und Kapazitäten gilt bei =1000rad/s:

Z L1  jL1  j1k j0.25k 3


~
Z L 2  jL2  j 0.333k
1 j0.333k 2 0.25k j0.25k
Z L3  jL3  j 0.5k ~ ~
Z L 4  jL4  j 0.25k Iq
j1k Uq
Z C1  1 /( jC1 )   j 0.25k ˜ j0.2k
~

~
~
j0.5k ˜
Z C 2  1 /( jC2 )   j 0.2k 0

Damit lässt sich das Netzwerk im Bildbereich skizzieren (s. Bild), wobei darin bereits Knotennum-
mern vergeben wurden.

Aufgabenteil b)
Für die KPA ist die lineare Spannungsquelle in eine li- j4mS
~
neare Stromquelle umzuwandeln. Die Impedanzen sind
durch zugehörige komplexe Leitwerte zu ersetzen. Au- 1 j3mS 2 4mS 3
~
ßerdem lassen sich die parallelen Zweige zwischen den Iq Iqe
Knoten 2 und 0 zusammenfassen. Es gilt j3mS
˜ j1mS ˜
~

j4mS
Uq 1 2 2 0
I qe   V j mA
jL4 j 0.25k 8 2

Y L3  Y C 2   j 2mS  j 5mS  j 3mS .

Damit liegt nun das Problem in der Standardform zur Analyse mit Hilfe der Knotenpotentialanalyse
vor. Damit lässt sich das lineare Gleichungssystem (LGS) [Y]Ui0=Iq (oder alternative Schreibweise
[Y]Ui0]=Iq] für das LGS) sofort aufstellen. Für das LGS und die zugehörige Lösung gilt

© Norbert Geng – Seite 90 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

( j1  j 3  j 4)mS j 3mS  j 4mS   U 10   I q 


 j 3mS ( j 3  j 3  4)mS  4mS   U    0 
   20   
  j 4 mS  4 mS (  j 4  j 4  4)mS  U 30   I qe 

 0 j 3mS  j 4mS  U 10   j 2 mA  U  
 10    0.7071V 
  
  j 3mS 4mS  4mS   U 20    0   U 
 20    1.4142 V  j 2. 1213V .
    U    1.4142V  j1.5910V 

 j 4mS  4mS 4mS  U   ( j / 2 )mA 
 30   30 

Allerdings verlangt die Aufgabenstellung die Angabe der komplexen Amplituden und nicht wie hier
der komplexen Effektivwerte. Multiplikation mit 2 liefert die gesuchten komplexen Amplituden

uˆ10  1V ; uˆ 20   2V  j 3V und uˆ 30   2V  j 2.25V .

Aufgabenteil c)
Um die Zeitfunktionen für uL2(t) und uL3(t) angeben zu können, benötigen wir die zugehörigen kom-
plexen Amplituden in der P-Form (d.h. nach Betrag und Phase). Damit lassen sich dann unmittelbar
Zeitfunktionen für die sinusförmigen Spannungen angeben. Im Einzelnen gilt

uˆ L 2  uˆ10  uˆ 20  1V  j3V  3.1623V e  j1.2490  u L 2 (t )  3.1623V sin(t  1.2490)

uˆ L3  uˆ 20   2V  j 3V  3.6056V e j 2.1588  u L3 (t )  3.6056V sin(t  2.1588) .

Lösung zu Aufgabe 48

Aufgabenteil a)
Die Lösung erfolgt im Bildbereich (komplexe Rechnung, symbolische Methode). Zunächst wird die
komplexe Amplitude (alternativ auch Effektivwert) der Quellenspannung definiert, daraus die kom-
plexe Amplitude (alternativ auch Effektivwert) des gesuchten Stroms berechnet und abschließend in
den Zeitbereich rücktransformiert (Hinweis: Definition der Kreisfrequenzvariablen =1000rad/s).

uˆ q
uq (t )  100  2 V sin(t )  uˆ q  100  2 V e j 0  iˆ 
1
1 
jL    jC 
R 

100 2 V 100 2 V 100 2 V j / 4


 iˆ    e  i (t )  5A sin(t   / 4)
j 40  (20  j 60) (20  j 20) 20 2 

Aufgabenteil b)
Die Aufgabe lässt sich im Prinzip auf viele verschiedene Arten lösen (z.B. KPA, ZSA). Relativ ein-
fach wird die Lösung, falls der Gesamtwiderstand der Brückenschaltung mittels Dreieck-Stern- oder

© Norbert Geng – Seite 91 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Stern-Dreieck-Transformation ermittelt wird. Auch hier gibt es 4 verschiedene Möglichkeiten (zwei


für Dreieck-Stern- und zwei für Stern-Dreieck-Transformation). Nachfolgend dargestellt sind ledig-
lich die beiden Lösungswege über jeweils eine Dreieck-Stern-Transformation (Hinweis: Versuchen
Sie zur Übung auch eine Lösung mit z.B. der Knotenpotentialanalyse. Das Endergebnis für U müss-
te natürlich identisch sein).

Weg 1 (Dreieck-Stern-Transformation des Netzwerks aus j10, j10 und 10):

j10  (  j10) j10 10  j10 10


Z oben    10 ; Z links    j10 ; Z rechts     j10
10  j10  j10 10 10

 Z ges  j10 || { Z oben  [ ( Z links  10) || ( Z rechts  10) ]}  j10 || 20  (4  j8)

 U  Z ges I q  (4  j8)  j 2A  (16  j8)V

Weg 2 (Dreieck-Stern-Transformation des Netzwerks aus den drei 10-Widerständen):

10 10 10
Z unten  Z links  Z rechts   
10  10  10 3

 Z ges  j10 || { Z unten  [ ( Z links  j10) || ( Z rechts  j10) ] }  j10 || 20  (4  j8)
    
 3.33  16.66 

 U  Z ges I q  (4  j8)  j 2A  (16  j8)V

Lösung zu Aufgabe 49
Das Problem lässt sich auf vielen verschiedenen Wegen lösen. Wir könnten beispielsweise Knoten-
nummern definieren und deren (komplexe) Potentiale mittels Knotenpotentialanalyse (KPA) ermit-
teln. Falls wir allerdings zunächst realisieren, dass die in Reihe zu den idealen Stromquellen liegen-
den (komplexen) Widerstände keinen Einfluss auf die Ströme haben, vereinfacht sich das Netzwerk
derart stark, dass sich ohne größeren Aufwand ein lineares Gleichungssystem für die drei unbekann-
ten Ströme aufstellen lässt. Mehrfache Anwendung des Knotenpunktsatzes ergibt zunächst:

I q1  I 3  I 1  I q 2  0 (Knoten oben) I 1  I 3  I q1  I q 2
I 1  I q 2  I 2  0 (Knoten rechts unten)  I 1  I 2  I q 2
I 2  I q1  I 3  0 (Knoten links unten) I 2  I 3  I q1

Wir wissen aber, dass für ein Netzwerk mit k Knoten nur k1 Knotenpunktgleichungen voneinander
unabhängig sind. Dies erkennen wir hier sofort, da eine Subtraktion der dritten von der ersten Glei-
chung gerade auf die zweite Gleichung führt. Daher sind nur zwei der zuvor aufgestellten Gleichun-
gen voneinander unabhängig. Wir benötigen also eine weitere Gleichung. Diese erhalten wir aus der
Masche über R, C und L. Damit erhalten wir für das LGS und dessen Lösung

© Norbert Geng – Seite 92 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

I1  I 2  I q2  I1  I 2  I q2
jX L ( I 2  I q 2 )  R I 2  jX C ( I 2  I q1 )  0
I 2  I 3  I q1  I 3  I 2  I q1  
 ( R  jX L  jX C ) I 2  jX C I q1  jX L I q 2
jX L I 1  R I 2  jX C I 3  0

jX C I q1  jX L I q 2 I1  I 2  I q2 I 3  I 2  I q1
I2   ( 0.4  j 3.8)A ; und .
R  jX L  jX C  (1.1  j 3.8)A  ( 0.4  j1.8)A

Hinweise: i) Lösen Sie die Aufgabe zur Übung auch mit Hilfe der Knotenpotentialanalyse (LGS mit
2 Unbekannten). ii) Die angegebenen Werte für Z1 sowie Z2 sind irrelevant, da sich die betreffenden
passiven Zweipole (wie bereits zuvor angemerkt) in Reihe zu idealen Stromquellen befinden.

Lösung zu Aufgabe 50

Aufgabenteil a)
Einfacher und übersichtlicher wird die Lösung, falls die Schaltung 1
zunächst in die Standarddarstellung einer belasteten Brücke über- Iq Z5 Z2

~
führt wird (s. Bild rechts). Allerdings ist dies nicht zwingend not- ˜
Z1 3 2
~

~
wendig. Von dieser neuen Darstellung ausgehend ist klar (Anmer-
kung: siehe ähnliche Aufgaben in der Gleichstromlehre), dass sich Z3
Z4 Z6

~
durch Y--Umwandlung von Z3, Z4 und Z5 oder auch Z2, Z3 sowie Z 0
e
Z6 bzw. durch -Y-Umwandlung von Z2, Z3 und Z5 oder auch Z3,
Z4 und Z6 eine Form erzeugen lässt, mit der sich der komplexe Ersatzwiderstand Ze als Sequenz von
Reihen- und Parallelschaltungen ermitteln lässt. Von diesen 2x2 Möglichkeiten wird nun jeweils ein
Lösungsweg beschrieben (Hinweis: alternative 2 Lösungswege als Übungsaufgabe).

Zunächst wird die -Schaltung aus Z2, Z3 und Z5 in eine Sternschaltung umgewandelt. Die Sternwi-
derstände sind (Hinweis: Zob an Knoten 1, Zli an Knoten 3 und Zre an Knoten 2):

Z2Z5 Z3Z5 Z2Z3


Z ob  ; Z li  und Z re 
Z2  Z3  Z5 Z2  Z3  Z5 Z2  Z3  Z5

Auf eine Skizze nach der -Y-Umwandlung wird verzichtet. Für den Ersatzwiderstand Ze folgt

1
Z e  Z 1 || { Z ob  [( Z li  Z 4 ) || ( Z re  Z 6 )]}  .
1 1

Z1 Z 1
ob

1 1

Z li  Z 4 Z re  Z 6

Im Prinzip könnten noch die expliziten Gleichungen für die Sternwiderstände eingesetzt werden. Da
aber eine signifikante analytische Vereinfachung der sich daraus ergebenden Gleichung für Ze nicht
möglich ist, wird darauf verzichtet. Für konkrete Werte der (komplexen) Widerstände ist es sowieso
günstiger, sukzessive die Sternwiderstände und darauf aufbauend die Ersatzwiderstände der Reihen-

© Norbert Geng – Seite 93 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

und/oder Parallelschaltungen als Zahlenwerte zu berechnen.

Eine alternative Lösung folgt aus einer Y--Umwandlung von Z3, Z4 und Z5. Für die Dreieckswider-
stände gilt (Hinweis: komplexer Widerstand Zij=1/Yij jeweils zwischen den beiden Knoten i und j):

1 Y 4Y 5 1 Y 3Y 5 1 Y 3Y 4
Y 10   ; Y 12   ; Y 20  
Z 10 Y 3  Y 4  Y 5 Z 12 Y 3  Y 4  Y 5 Z 20 Y 3  Y 4  Y 5

Damit lässt sich der Widerstand Ze wieder unmittelbar angeben (Hinweis: erneut ohne Skizze).

1
Z e  Z 1 || Z 10 || [ ( Z 12 || Z 2 )  ( Z 20 || Z 6 )] 
1 1 1
 
Z 1 Z 10 Z 12 Z 2 Z Z
 20 6
Z 12  Z 2 Z 20  Z 6

Auch wenn die Äquivalenz der beiden Ergebnisse nicht einfach nachzuweisen ist, sind die oben an-
gegebenen Gleichungen tatsächlich äquivalent. So ergibt sich z.B. für den Spezialfall Z1=R, Z2=j2R,
Z3=3R, Z4=j4R, Z5=5R und Z6=j6R mit beiden obigen Lösungen der Wert Ze0.8813R+j0.2095R, so
dass zumindest anhand dieses Zahlenbeispiels die Äquivalenz beider Lösungen nachgewiesen ist.

Aufgabenteil b)
Das Netzwerk liegt bereits in einer für die KPA geeigneten Form vor. Um die Schreibweise zu ver-
einfachen, werden jedoch noch komplexe Leitwerte Yn=1/Zn mit n=1...6 definiert. Damit ergibt sich

Y  Y  Y Y 2 Y 5  U   I q 
 1 2 5   10   
  Y 2
Y 2
 Y 3
 Y 6
 Y 3   U 20    0  .

 Y 5 Y 3 Y 3  Y 4  Y 5   U 30   0 

Für einen Quellenstrom von z.B. Iq=1A wird das LGS gelöst (Anmerkung: Jeder andere Wert für Iq
ist gleichermaßen möglich). Zur Bestimmung von Ze wird allerdings nur die Spannung U10 benötigt.
Mit der Lösung für U10 (bei beliebig gewähltem Iq) ergibt sich für den Ersatzwiderstand

Z e  U 10 / I q .

Hinweis: Für das in a) angegebene Zahlenbeispiel ergibt sich für Iq=1A und R=50 das Knotenpo-
tential U10(44.065+j10.475)V und damit ebenfalls Ze0.8813R+j0.2095R.

Aufgabenteil c)
Für Zn=R+jX für n=1...6 muss der Strom durch Z3 aus Symmetriegründen verschwinden (vgl. umge-
formte Brückenschaltung in Standardform nach Teil a)). Dabei handelt es sich um den Fall einer ab-
geglichenen Brücke (Hinweis: Abgleich der Brücke verlangt aber nicht zwingend Z5=Z4 und Z2=Z6.
Wie z.B. in Aufgabe 42 oder Aufgabe 43 begründet, genügt dafür Z5/Z4=Z2/Z6 bzw. Z5Z6=Z2Z4). Da
also Z3 stromlos ist, spielt dieser Zweipol keine Rolle und kann bei der Ermittlung des Ersatzwider-
standes weggelassen werden. Wir erhalten damit

© Norbert Geng – Seite 94 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Z R X
Z e  Z n || ( Z n  Z n ) || ( Z n  Z n )  Z n || 2 Z n || 2 Z n  Z n || Z n  n  Z e   j .
 2 2 2
Zn

Obige physikalische Begründung über die „abgeglichene Brücke“ führt mit Abstand am schnellsten
zum Ziel. Dennoch verwenden wir (insbesondere als Test) auch noch die Ergebnisse aus Teil a), da
die dortige Lösung natürlich auch für diesen Spezialfall gelten muss. Es gilt

Z Z
Z ob  Z li  Z re  n  Z e  Z n || { Z ob  [ ( Z li  Z n ) || ( Z re  Z n ) ]}  n bzw.
3   2
4 4
Zn Z
3
 3 n 
2
Zn
 3  
Zn

Y 1 Z
Y 10  Y 12  Y 20  n   Z e  Z n || 3Z n || [ (3Z n || Z n )  (3Z n || Z n ) ]  n ,
3 3Z n   2
3 3
Zn Zn
4 
 4

3
Zn
 2  
Zn

d.h. auch mit Hilfe der allgemein gültigen Gleichungen aus Teil a) erhalten wir das obige Ergebnis.

Lösung zu Aufgabe 51

Aufgabenteil a)
Aus den gegebenen Effektivwerten und Nullphasen folgt für die Zeitverläufe und die Nulldurchgän-
ge in unmittelbarer Nähe des Zeitnullpunkts (normiert als x0=t0 oder direkt als Zeit t0) unmittelbar

   t   T
u (t )  100V 2 sin  t    100V 2 sin  2    x0u  t0u  bzw. t0u 
 6  T 6 6 12

   t   T
i (t )  5A 2 sin  t    5A 2 sin 2    x0i  t0i   bzw. t0i   .
 6  T 6 6 12

Damit lassen sich die Zeitverläufe der Spannung u(t) und des Stroms i(t) sofort skizzieren (s. Bild in
Teilaufgabe d)). Hinweis: Wird t im Bogenmaß angegeben, was bei Verwendung von =2/T der
Fall ist, so sind für vollständige Konsistenz der Darstellung auch Nullphasen im Bogenmaß anzuge-
ben. Bei Angabe der Nullphase im Gradmaß wäre von dem Zusammenhang =360°/T auszugehen,
was aber unüblich ist. Daher wird hier als Argument von Sinus- und Cosinusfunktionen in aller Re-
gel von Größen im Bogenmaß ausgegangen (Ausnahme Skalierung t/deg im Bild in Teil d)). Soll-
te dies (z.B. in der Literatur) irgendwo nicht der Fall sein, so ist vor einer numerischen Auswertung
eine entsprechende Konversion von Grad in Bogenmaß bzw. umgekehrt vorzunehmen.

© Norbert Geng – Seite 95 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil b)
Mit den Angaben in der Aufgabenstellung sind die komplexen Effektivwerte der Spannung und des
Stroms bekannt. Daraus erhalten wir mit Z=U/I und Z=|Z|, R=Re{Z} sowie X=Im{Z} den interessie-
renden Scheinwiderstand Z=U/I, Wirkwiderstand R=Zcosui bzw. Blindwiderstand X=Zsinui.

U 100V e  j / 6
Z   20 e  j / 3  Z  | Z |  20
I j  / 6
5A e

   
und R  Re{Z }  20 cos    10 ; X  Im{Z }  20 sin     17.32
 3  3

Für Scheinleitwert Y=1/Z, Wirkleitwert G=Ycosui und Blindleitwert B= Ysinui gilt entsprechend

1
Y  50 mS e j / 3  Y  50mS ; G  Re{Y }  25mS und B  Im{Y }  43.30mS .
Z

Aufgabenteil c)
Ähnlich wie zuvor ist auch hier eine Lösung mittels komplexer Rechnung (mit Hilfe der komplexen
Leistung S) oder allein aus den gegebenen (reellen) Effektivwerten und den Nullphasen möglich.

S  | S |  500VA
 j / 6  j / 6  j / 3
Weg 1: S  100V e  5A e  500VA e  P  Re{S}  250W
   
U I  ( 250  j 433.01) VA Q  Im{S}   433.01 var

Weg 2: S  UI  500VA ; P  500VA cos( / 3)   und Q  500VA sin(   / 3)  


     
S cos ui S sin ui

Weg 3: S  ZI 2  20  (5A ) 2 ; P  RI 2  10  (5A ) 2 und Q  XI 2   17.32  (5A ) 2

Der 3. Lösungsweg folgt unmittelbar aus S=P+jQ=I2Z=I2(R+jX) oder einer physikalischen Deutung.

Aufgabenteil d)
Der Mittelwert der Leistungsschwingung p(t)=u(t)i(t) ist laut Herleitung in der Vorlesung identisch
mit der Wirkleistung P. Die Auslenkung um den Mittelwert entspricht der Scheinleistung S. Außer-
dem wichtig ist, dass die Frequenz der Leistungsschwingung doppelt so groß ist wie jene der beiden
Zeitsignale u(t) und i(t). Es ist weiterhin günstig auszunutzen, dass p(t) dort Nulldurchgänge besitzt,
wo entweder die Spannung oder der Strom verschwindet. Obwohl hier nicht verlangt, wurden neben
der Leistungsschwingung p(t) auch die in der Vorlesung diskutierte Wirkleistungsschwingung pw(t)
und Blindleistungsschwingung pb(t) in das rechte Diagramm eingezeichnet. Es gilt (siehe Skript):

pw (t )  P  [1  cos(2t  2i )]  250VA  [1  cos(2t   / 3)]


p (t )  pw (t )  pb (t ) mit
pb (t )  Q  sin( 2t  2i )   433.01VA sin( 2t   / 3)

© Norbert Geng – Seite 96 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Die Wirkleistungsschwingung ist stets positiv und schwankt mit doppelter Frequenz um den Mittel-
wert P (Hinweis: pw(t)=0 für 2t+/3=2n). Die Blindleistungsschwingung schwankt um die Null-
linie mit der Amplitude |Q| (Hinweis: pb(t)=0 für 2t+/3=n). Es sollte allerdings noch angemerkt
werden, das die Aufspaltung von p(t) in pw(t) und pb(t) nicht eindeutig ist, sondern es zwei verschie-
dene Möglichkeiten hierfür gibt (s. Vorlesung). Hier wurde nur eine der beiden Varianten skizziert.
50V/DIV , 2A/DIV , 100VA/DIV

p(t) p(t)
pw(t)

Leistung / (VA)
S

i(t) u(t) pb(t)

normierte Zeit t / T normierte Zeit t / T

/2 0 /2  3/2 2 t /2 0 /2  3/2 2 t

90 0 90 180 270 360 t 90 0 90 180 270 360 t


deg deg

Anmerkung: Ein Kästchen entspricht hier nicht einem Zentimeter, d.h. die Ergebnisse sind derart zu
interpretieren, dass ein Kästchen einem Abschnitt (DIV: Division) entspricht (s. 50V/DIV, 2A/DIV,
100VA/DIV, 12DIV pro Periode). Neben der normierten Zeit t/T wurden weitere Achsenskalierun-
gen in Form von t in Radiant und t im Gradmaß angegeben (Hinweis: „deg“ für degree ̂ Grad).

Lösung zu Aufgabe 52
Es ist bekannt, dass sich die Leistungsschwingung in der Form

p (t )  u (t )i (t )  P  S cos(2t  u  i )

schreiben lässt. Der Mittelwert der Leistungsschwingung ist folglich gleich der Wirkleistung P. Die
Schwankungsbreite entspricht 2S. Im vorliegenden Fall erhalten wir unmittelbar aus der Grafik

P
P  p (t )  30 W ; 2 S  80VA  ( 20VA)  100VA  S  50VA  cos    0.6 .
S

Den Betrag der Blindleistung können wir aus S2=P2+Q2 berechnen, nicht jedoch das Vorzeichen. In
der Aufgabenstellung fehlt eine Angabe über einen der Nullphasenwinkel u oder i. Daher können
wir keine Aussage über das Vorzeichen von Q oder ui=ui machen (Hinweis: cos=cosui=60%
lässt keine Aussage über das Vorzeichen von ui zu). Wäre eine der Nullphasen u oder i bekannt,
ließe sich hingegen über eine Bestimmung von u+i (Hinweis: lässt sich aus der Grafik für p(t) zu
u+i=/2 bestimmen, Übungsaufgabe !!) auch das Vorzeichen von ui ermitteln.

Wir beschränken uns aufgrund der fehlenden Angabe auf den Betrag der Blindleistung Q. Dafür gilt

© Norbert Geng – Seite 97 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Q2  S 2  P2  |Q |  S 2  P 2  40 var .

Wir bestimmen nun noch die Frequenz f der zugrunde liegenden Spannung u(t) und des Stroms i(t).
Die Frequenz der Leistungsschwingung p(t) ist bekanntlich doppelt so groß (siehe Gleichung oben).
Aus der Grafik erhalten wir durch Auslesen der Periodendauer für die Leistungsschwingung

1 fp
T p  20ms  f p   50Hz  f  fu  fi   25Hz .
Tp 2

Lösung zu Aufgabe 53

Aufgabenteil a)
Die Amplitude und Nullphase der sinusförmigen Spannung uR(t) erhalten wir am einfachsten durch
Anwendung der Regel für den komplexen Spannungsteiler, d.h. Lösung im Bildbereich. Es gilt

100
uˆ R  325V 
 100  j 47.124
 293.99V 
25   u R (t )  293.99V sin(t  0.4404) .
.232

uˆ 
   0.4404rad
R /( R  jL )

Aufgabenteil b)
Für die Parallelschaltung aus 1/(jC) und R+jL wird der komplexe Widerstand Z bzw. der zuge-
hörige komplexe Leitwert Y=1/Z definiert. Damit ergibt sich die komplexe Leistung S aus

U
2
 1   325V 
S U I U   U 2 Y   U 2  jC     8.1829  j8.7103)mS
 (
Z  R  jL   2  
     ˆ G  jB
 (8.1829  j 8.7103) mS 229.81V

2
 S  U (G  jB)  P  jQ  432.16W  j 460.01 var
P432.16W
Q460.01var

46.79°
Aufgabenteil c)
S

S  631.17VA ; P  Re{ S }  432.16 W ; Q  Im{ S }   460.01 var


63
1.
17
VA

Das Leistungsdreieck des Verbrauchers gemäß S=P+jQ zeigt das Bild rechts.

Aufgabenteil d)
Der Leistungsfaktor  (mit Wertebereich 01) entspricht dem Quotienten aus Wirkleistung P und
Scheinleistung S.

P
cos    0.6847 ˆ cos ui ˆ cos Z  cos ( 46.79)
S

Hinweis: Zur Kontrolle wurde noch verifiziert, dass =cos gilt (Hinweis: gültig bei Sinusgrößen).

© Norbert Geng – Seite 98 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil e)
Zur Lösung dieses Aufgabenteils gibt es verschiedene Lösungswege. Wir können beispielsweise die
Kapazität C aus der Bedingung bestimmen, dass die Gesamtimpedanz Z bzw. die Gesamtadmittanz
Y reell wird. Denn für Z=reell bzw. Y=reell wird S=I2Z=U2Y reell, d.h. unter dieser Voraussetzung
gilt Q=0. Dies ist im vorliegenden Fall der wohl schnellste Lösungsweg. Im Detail gilt

1 1 Cneu  3.856mS
Y  jCneu   jCneu   reell  .
R  jL 100  j 47.124  Cneu  12.274F
  
 (8.1829  j 3.856) mS

Da Wirkleistung nur im Widerstand R verbraucht wird und eine Veränderung von C keine Auswir-
kungen auf die Spannung u(t) besitzt, die an der Reihenschaltung aus R und L liegt, bleibt der Strom
durch den Widerstand und daher auch die Wirkleistungsaufnahme unverändert .

Aufgabenteil f)
Die Wirkleistung P bleibt unverändert. Wenn aber Q=0 gilt, so ist S2=P2+Q2=P2 und damit auch die
Scheinleistung S minimal. Wegen S=UI ist für U=const bei der hier vorliegenden Parallelkompensa-
tion der Strom I minimal. Eine etwas formalere (aber inhaltlich gleiche) Begründung lautet

S P2  Q2 (U 2G ) 2  ( U 2 B) 2 B0
I    U G2  B2  minimal für .
U U U 
   Q0
U  const und G  const
(Parallelkompensation)

Lösung zu Aufgabe 54

Aufgabenteil a)
Eigentlich ist für die Lösung dieser Aufga- Zie=5 a
be der Nullphasenwinkel u=/4 irrelevant, ~
da an keiner Stelle reelle Zeitsignale anzu-
Uqe= U/2  ZC  ZLR 
geben sind. Dennoch werden wir die Phase
~
~

17.678V45° j198.94 +j)


u hier stets mitberücksichtigen.

Für das Netzwerk im Bildbereich benötigen b


wir die komplexen Widerstände ZC=1/(jC), ZL=jL und fassen dann noch ZL und R zu ZLR=R+jL
zusammen. Der komplexe (hier rein reelle) Innenwiderstand der Ersatzquelle ist Zie=10||10=5.
Die Leerlaufspannung der Ersatzquelle ergibt sich aus Uqe=U/2 (mit U=25V+j25V), wobei wir von
komplexen Effektivwerten ausgehen. Damit ergibt sich das skizzierte Netzwerk im Bildbereich mit
den darin angegebenen Zahlenwerten (siehe Ersatzschaltbild oben).

Aufgabenteil b)
Um die komplexe Leistung S nur für den Verbraucher rechts der Klemmen zu berechnen (d.h. nicht
für die Schaltung inklusive Zie=Rie) benötigen wir abhängig vom Lösungsweg Spannung und Strom

© Norbert Geng – Seite 99 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

an diesem Verbraucher (für S=UI), den Strom und den komplexen Widerstand (für S=I2Z) oder die
Spannung und den komplexen Leitwert (für S=U2Y). Wir bezeichnen den (komplexen) Leitwert für
die Parallelschaltung aus ZC und ZLR als YCLR und den komplexen Spannungseffektivwert als Uab.

2  Z CLR
S  U ab 2
Y CLR  U ab (1 / Z C  1 / Z LR ) mit U ab  U qe  17.0135V e j 0.8081
   Z ie  Z CLR  
 (7.7545  j 4.7181) mS  (11.7541 j12.3004 ) V

P
2.2446 W  j 1.3657 var  S  | S |  2.6274VA und cos    0.8543
 S  S
ˆ P ˆ Q

Aufgabenteil c)
Hier ist zu beachten, dass die Verluste für die ursprüngliche Quelle ermittelt werden müssen, da die
Ersatzquelle nur bezüglich des äußeren Verhaltens äquivalent ist. Da in b) bereits die Spannung Uab
ermittelt wurde, gilt für die Verluste in den beiden 10-Widerständen und den Wirkungsgrad 

|U  U ab |2 |U ab |2 |13.2459V  j12.6996V |2 (17.0135V) 2


PVerluste      62.6192W
10 10 10 10
PNutz P 2.2446 W
       0.03460  3.460% .
PNutz  PVerluste P  PVerluste 2.2446 W  62.6192 W

Aufgabenteil d)
Der Verbraucher nimmt wegen S=I2Z=U2Y nur Wirkleistung auf, wenn sein komplexer Widerstand
bzw. sein komplexer Leitwert rein reell wird. Aus dieser Forderung ergibt sich für die Kapazität

 Im{Y LR } 9.7446mS
jC  (7.7545  j 9.7446) mS  reell  C    15.509F .
   2f 2f
Y LR 1 / Z LR

Das Vorgehen zur Bestimmung des Wirkungsgrades ist wie zuvor. Wir geben daher nur die Zahlen-
werte für einige der für die Berechnung von  benötigten Zwischenergebnisse erneut an.

Y CLR  (7.7545  j 0)mS


U  U ab  (12.9666  j12.9666)V   0.03464
U ab  (12.0334  j12.0334)V   .
PVerluste  62.5871W  3.464%
S  2.2458W  j 0 var

Lösung zu Aufgabe 55
ZC=1/(jC) R R2
Aufgabenteil a) 1

Zunächst halten wir fest, dass die Aufgabe (wie fast alle Aufgaben I
der Wechselstromlehre) im komplexen Bildbereich gelöst werden ZL=jL U
sollte. Dazu wird für i(t) ein komplexer Effektivwert I und für u(t) UL=Up
ein komplexer Effektivwert U definiert (Hinweis: Alternativ dazu

© Norbert Geng – Seite 100 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

könnte auch mit komplexen Amplituden iˆ bzw. û gearbeitet werden, in denen jeweils der zusätzli-
che Faktor 2 zu berücksichtigen wäre). Mit U und I lassen sich sofort die Wirkleistung PR2 sowie
die komplexe Leistung Sges des gesamten Zweipols berechnen. Aus PR1=PgesPR2 erhalten wir dann
die Wirkleistung PR1, ohne den Widerstand R1 zu bestimmen (Hinweis: PR1 lässt sich alternativ z.B.
auch aus Zp=ZgesR2 und dem bekannten komplexen Effektivwert I ermitteln, s. unten. Daneben gibt
es weitere Lösungswege, die hier aber nicht alle vorgestellt werden können).

i (t )  10mA sin(t   / 6) I  iˆ e ji / 2  5 2 mA e j / 6 S ges  U I 


 
u (t )  20 2 V sin(t  5 /12) U  20V e j 5 /12  100 2 mVA e j / 4

PR 2  R2 | I |2  1k  25  2 (mA) 2  50mW


PR 2  50mW
 PR1  Pges  PR 2  Re{ S ges }  PR 2 
PR1  Pges  PR 2  50mW
 100 2 mW cos( / 4)  50mW  100 mW  50mW

20V e j 5 /12 4 4  1 1 
oder Z p  Z ges  R2   R2  k e j / 4  R2   j  k  1k
j / 6 2 2  2 2
5 2 mA e
2 2
 Z p  (1  j 2) k und S p  S R LC  Z p | I |2  PR1  Re{ Z p | I | }  1k  | I |  50mW
1

Aufgabenteil b)
In Aufgabenteil a) wurde bereits im Zusammenhang mit dem alternativen Lösungsweg der komple-
xe Gesamtwiderstand Zges und der komplexe Widerstand Zp der Parallelschaltung L||(R1C) berech-
net. Andernfalls müsste dies jetzt hier geschehen. Aus Zp lässt sich mit dem komplexen Leitwert Yp
und der bekannten Induktivität L auf den komplexen Leitwert bzw. Widerstand der Reihenschaltung
R1C schließen. Für die Schritte dieses Lösungsweges gilt im Einzelnen

U 20V e j 5 /12 4
Z ges    k e j / 4  (2  j 2) k  Z p  Z ges  R2  (1  j 2) k 
I 5 2 mA e j  / 6 2
1 1 1 1
Yp  (0.2  j 0.4)mS    Y R C  (0.2  j 0.4)mS  j  (0.2  j 0.1)mS
Zp jL Z R C 1 L
1

1 1 1
 ZRC   (4  j 2) k  R1  j  R1  4k und C   5nF .
1 YRC C   2k
1

Aufgabenteil c)
Für die Berechnung von QC könnte der Strom durch oder die Spannung an C ermittelt werden. Dies
ist aber recht aufwändig (s. unten). Einfacher ist es, QL aus der Spannung an L und anschließend QC
einfach aus QC=QgesQL zu berechnen.

U L  U  R2 I  ( 0.94734  j15.78298)V |U L |2
 QL  Im{Y L  |U L |2 }   125mvar
 15.81139V e j1.63075 L

© Norbert Geng – Seite 101 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

 QC  Qges  QL  Im{ S ges }  QL  [100 2 sin( / 4)  125 ] mvar  QC   25mvar

Zur Kontrolle werden für QC noch zwei weitere Lösungswege skizziert. Aus UL und dem bekannten
komplexen Leitwert für R1C oder auch aus dem Strom durch die Kapazität (Stromteiler) ließe sich
die Blindleistung QC ebenso berechnen, allerdings mit einem größeren Aufwand.

QC  QR1C  Im{Y R C  |U L |2 }  Im{(0.2  j 0.1)mS |U L |2 }   0.1mS |U L |2   25mvar oder


1

jL  I | I |2
IC   3.5355mA e j 2.0944  QC  Im{ Z C  | I C |2 }   C   25mvar
jL  R1  1 /( jC ) C

Lösung zu Aufgabe 56

Entscheidend ist, dass komplexe Widerstände Z in der Regel von der Frequenz f bzw. Kreisfrequenz
=2f abhängen. Falls die Aufgabe also vereinfachend (so wie in der Wechselstromlehre üblich) im
komplexen Bildbereich gelöst wird, muss das Verhalten für die Kreisfrequenzen x und y getrennt
untersucht werden. Da es sich hier um ein lineares System handelt, darf der Überlagerungssatz (d.h.
das Superpositionsprinzip) auch hier angewendet werden. Es ist aber darauf zu achten, dass keines-
falls komplexe Größen, die zu verschiedene Frequenzen gehören, miteinander vermischt werden.

Wir verzichten in dieser Lösung darauf, das Netzwerk erneut im Bildbereich zu zeichnen. Dies kann
aber ggf. die Lösung etwas erleichtern. Wir beginnen zunächst mit einer Behandlung des Verhaltens
für die Kreisfrequenz x. Zur Untersuchung des Einflusses der Quelle iq1(t) kann entweder die line-
are Stromquelle {iq1,Ri} in eine lineare Spannungsquelle umgewandelt werden oder aber über einen
Stromteiler (natürlich im komplexen Bildbereich) argumentiert werden (s. unten). Zunächst definie-
ren wir sämtliche komplexen Größen bei der Kreisfrequenz x (Hinweis: Die Quelle iq3 ist an dieser
Stelle nicht zu berücksichtigen, weshalb dafür noch kein komplexer Effektivwert definiert wird. Der
Einfluss dieser Quelle wird in einem zweiten Schritt mit Berechnungen für die Kreisfrequenz y be-
rücksichtigt, s. unten).

iq1 (t )  2 A sin( xt ) I q1  1A e j 0  1A Z Li ( x )  j x Li  j 75


 und
uq 2 (t )  5 2 V cos( xt ) U q 2  5V e j / 2
 j 5V Z ie ( x )  Ri  j x Li  (25  j 75)

1
1  1 1  1 R j L
und Z a ( x )        a x a  (25  j 75) 
j xCa  Ra j x La  j xCa Ra  j x La

Ri (25  j 75) 25
U a1  Z a ( x )   I q1   I q1  (12.5  j 37.5)V
Ri  Z Li ( x )  Z a ( x ) 50
nur Iq1 aktiv:
Z a ( x ) 25  j 75
oder U a1   Ri I q1   25V  (12.5  j 37.5)V
Z a ( x )  Z ie ( x ) 50

Z a ( x ) 25  j 75
nur Uq2 aktiv: U a 2   ( U q 2 )   ( j 5V)  ( 7.5  j 2.5)V
Z a ( x )  Z ie ( x ) 50

© Norbert Geng – Seite 102 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

U ax  U a1  U a 2  (5  j 40)V
 j1.4464
 Quellen Iq1 und Uq2 (Kreisfrequenz x !!) aktiv:  uˆ ax  2 U ax  57.0088V e
 uax (t )  57.0088V sin( x t  1.4464)

Nun werden die Berechnungen für die Kreisfrequenz y durchgeführt (also Quelle iq3). Die Quellen
iq1 und uq2 werden dafür als Leerlauf bzw. Kurzschluss betrachtet. Ganz entscheidend ist, dass dafür
neue komplexe Widerstände (bei der Kreisfrequenz y) zu berechnen sind. Wir erhalten
1
1  1 1  1 Ra j y La
Z a ( y )       (40  j 30)
j y Ca  Ra j y La  j y Ca Ra  j y La
 I q3  0.5A e j / 4  
 U a3    ( 24.7962  j12.6947)V
1 1 1 1
 
Z a ( y ) Ri  j y Li 40  j 30 25  j150

U ay  U a3  ( 24.7962  j12.6947)V
 j 2.6684
 nur Quelle Iq3 (mit Kreisfrequenz y !!) aktiv:  uˆ ay  2 U ay  39.3956V e .
 uay (t )  39.3956V sin( y t  2.6684)

Die beiden Ausgangsspannungen unterschiedlicher Frequenz sind noch zu addieren. Um unmissver-


ständlich klar zu machen, dass zwei verschiedene Frequenzen auftreten, werden x und y noch ex-
plizit eingesetzt. Für den Zeitverlauf ua(t) der gesuchten Spannung gilt also

 rad   rad 
ua (t )  57.0088V sin 10 4  t  1.4464   39.3956V sin  2 10 4  t  2.6684  .
s    s   
ˆ u ax (t ) (d.h. Reaktion bei   x ) ˆ u ay (t ) (d.h. Reaktion bei   y )

Lösung zu Aufgabe 57

Aufgabenteil a)
Der (komplexe) Ersatzinnenwiderstand Zie lässt sich sehr einfach bestimmen, da R1 und jL keinen
Einfluss besitzen (Stromquelle entspricht Unterbrechung). Die Ersatzleerlaufspannung Uqe wird mit
Hilfe des Überlagerungssatzes berechnet (Hinweis: Der Beitrag durch Iq2 lässt sich alternativ durch
eine Quellenumwandlung und anschließende Auswertung eines Spannungsteilers ermitteln).

 150  (250  100) 


Z ie  R5  [ R4 || ( R2  R3 ) ]   45     Z ie  150
 150  250  100 
U qe  U qe1  U qe 2  U qe3  U qe 4  0  U qe 2  U qe3  U qe 4
R4 R4 U qe 
  [ R2 || ( R3  R4 ) ]  ( I q 2 )  U q3  ( U q 4 ) 
R3  R4        R2  R4  R3   (45  j 60)V
125       j 75V
45V
 j15V

© Norbert Geng – Seite 103 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil b)
UV
Das nebenstehende Bild zeigt ein Ersatznetzwerk mit der in a) ermittel- Zie=Rie
ten Ersatzquelle. Mit SV=PV+jQV=PRV+jQLV=YV|UV|2=(1/RV+j/LV)|UV|2 RV LV
und QLV/PRV=2 lässt sich das Verhältnis RV/LV bestimmen. Die gefor- ˜ Uqe
derte Wirkleistung führt dann auf den Widerstand RV (und damit LV).

 1 1   1 j  Q R R
S V  PRV  jQLV     |U V |2     |U V |2  LV  V  V  2
 RV jLV   RV LV  PRV LV X LV
2
|U V |2 1 (2 X LV || jX LV )  U qe |U qe |2 0.4 X LV  j 0.8 X LV
2
und PRV     
RV 2 X LV Z ie  (2 X LV || jX LV ) 2 X LV Rie  0.4 X LV  j 0.8 X LV

|U qe |2 2
(0.16  0.64) X LV |U qe |2 0.8 X LV
 PRV     
2 2
2 X LV ( Rie  0.4 X LV )  0.64 X LV 2 Rie2 2
 0.8Rie X LV  0.8 X LV

 |U qe |2 
2   Rie2 X LV 1  375 RV 1  750 und LV 1  37.5mH
X LV   Rie   X LV   0  
 2 PRV 0 .8 X LV 2  75 RV 2  150 und LV 2  7.5mH
 

Wir erkennen, dass es zwei Lösungen für RV und LV gibt. Da sich für diese beiden Fälle eine jeweils
andere Spannung UV einstellt, hängt die Lösung für PR4 von der konkreten Wahl für RV und LV ab.

|U R 4 |2 ( RV || jLV ) U qe
PR 4  mit U R 4  U q 4   U qe   R5
R4 Z ie  ( RV || jLV ) Z ie  ( RV || jLV )

für Lösung 1 : U R 4  (26.625  j17.625)V  PR 4  6.796875W



für Lösung 2 : U R 4  (10.875  j 38.625)V  PR 4  10.734375W

Aufgabenteil c)
Die Spannung u1(t) und der Strom iq1(t) sind in Phase, wenn U1 reell wird (Phase u1=0, da iq1=0).
Für ein beliebiges Bauelement in Reihe zu R1L ändert sich an allen anderen Größen innerhalb des
Netzwerks nichts (da in Reihe zu idealer Stromquelle, Hinweis: Rs beliebig, allerdings unnötig !!).

U 1  ( R1  jL  Z s ) I q1  U q3 X s I q1   50V R1  L  Cs mit


 
 (180  j 50)V  ( Rs  jX s ) I q1  reell X s   500 Cs  1 /(  500)  0.2F

Lösung zu Aufgabe 58

Aufgabenteil a)
Bei der Blindleistungskompensation mit Hilfe einer Parallelkapazität bleibt die Spannung am Motor
unverändert. Deshalb ist es zweckmäßig für die komplexe Leistung S bzw. die Blindleistung Q von
den Zusammenhängen mit dem Effektivwert U der Spannung auszugehen. Eigentlich fehlt eine An-

© Norbert Geng – Seite 104 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

gabe, ob der Verbraucher induktiv (Q>0) oder kapazitiv wirkt (Q<0). Für Wechselstrommotoren ist
das Verhalten (ohne Kompensation) aufgrund der Wicklung aber stets induktiv, so dass wir nachfol-
gend hiervon ausgehen. Die Blindleistung QC<0 durch die parallel geschaltete Kapazität muss dabei
genau die Blindleistung Q>0 kompensieren, d.h. es muss Q=QC gelten. Im Einzelnen gilt:

2 QC   BCU 2   CU 2   Q Zahlenwerte :


 P 
Q S 2  P2   2
  P und Q  Q  3.0987 kvar
 cos    C
2  50Hz  (230V) 2 C  186.456F

Aufgabenteil b)
Der Effektivwert U der Spannung und die Wirkleistung P bleiben unverändert (s. Parallelkapazität).
Vor der Kompensation ist die Scheinleistung Svorher=P/cos. Nach der Kompensation gilt Snachher=P
(wegen Q=0). Damit ergibt sich für die Effektivwerte des Stroms vorher und nachher

S vorher  P / cos   U  I vorher I vorher  P / (U cos )  25.575A


 .
S nachher  P  U  I nachher I nachher  P / U  21.739A

Anmerkung: Während also die Wirkleistung durch den parallel geschalteten Kondensator nicht ver-
ändert wird, reduziert sich der Gesamtstrom und somit auch die Verluste in den Zuleitungen.

Lösung zu Aufgabe 59

Aufgabenteil a)
Die maximale Scheinleistung des Transformators ist laut Aufgabenstellung 200kVA. Wegen

S  P1 / cos 1  250kVA  200kVA

ist aber die Scheinleistung bei Anschluss des ersten Motors allein bereits größer als dieser Maximal-
wert und der Transformator folglich überlastet (d.h. hier Überlastung durch zu hohen Strom).

Aufgabenteil b)
Wenn beide Motoren sowie der Kondensator zur Blindleistungskompensation parallel an den Trans-
formator angeschossen werden, so ergibt sich wegen

S ges  U 2 Y ges  U 2Y i  U 2 Gi  jU 2  Bi  Pges  jQges


die gesamte Wirkleistung durch Addition der einzelnen Wirkleistungen und die Blindleistung durch
vorzeichenrichtige Addition der einzelnen Blindleistungen (Hinweis: Die Motoren wirken dabei in-
duktiv mit Qi>0). Die Parallelkapazität C muss die Blindleistung mindestens so reduzieren, dass die
Scheinleistung kleiner gleich 200kVA wird. Die Blindleistung darf betragsmäßig also maximal

2
| Q |max  Smax  ( P1  P2 )2  (200kVA)2  (190kW) 2  62.45 kvar

sein. Daraus ergibt sich für den Kapazitätswert (Achtung: C darf folglich auch nicht zu groß sein !!)

© Norbert Geng – Seite 105 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Q1  ( P1 / cos 1 ) 2  P12  200 kvar


| Q1  Q2  QC |  | Q1  Q2  CU 2 |  | Q |max mit
Q2  ( P2 / cos 2 ) 2  P22  30 kvar

Q1  Q2  | Q |max Q  Q2  | Q |max
 C  1  zulässig 10.082mF  C  17.597mF .
2f U 2 2f U 2

Der minimale Strom stellt sich bei konstanter Spannung dann ein, wenn Sges=UI minimal wird, d.h.
für minimale Gesamtscheinleistung Sges. Wegen P=P1+P2=const ist dies bei vollständiger Kompen-
sation der Blindleistung, d.h. für Q=Q1+Q2+QC=0, der Fall. Daraus folgt für die Kapazität und Imin

1 S Q Q Q 0 P  P
C I  (Q  Q2 )  13.840mF  I min  1 2 C
 1 2  826.09A .
2 1 U U
min 2f U

Anmerkung: Alternativ können beispielsweise auch aus den Angaben zu P1,2 sowie cos1,2 zunächst
die komplexen Widerstände Z1,2 der beiden Motoren bestimmt werden. Parallelschaltung dieser bei-
den komplexen Widerstände sowie der Parallelkapazität muss bei vollständiger Blindleistungskom-
pensation auf einen reellen Gesamtwiderstand Zges führen. Dies liefert eine Bedingung für die Kapa-
zität. Allerdings ist mit diesem Vorgehen die Bestimmung der für SgesSmax zu bestimmenden mini-
malen Kapazität nicht unmittelbar möglich und auch die Lösung bei vollständiger Kompensation ist
eher etwas aufwändiger.

Lösung zu Aufgabe 60

Aufgabenteil a)
Wenn der Strom der Spannung voreilt, so ist die Differenz iu=iu=20° positiv. Die Differenz ui
ist also 20°. Dies (d.h. Strom eilt der Spannung voraus) ist charakteristisch für kapazitiv wirkende
passive Zweipole. Für den komplexen Widerstand Z gilt in P-Form (Polardarstellung, d.h. in Betrag
und Phase) bzw. R-Form (rechtwinklige Koordinaten, d.h. nach Real- und Imaginärteil)

U Ue ju U jui U  jiu 230V  j 20


Z   e  e  e  Z  54 .762   20

I Ie ji I I 4.2A
 (51.459  j18.730) 

Aufgabenteil b)
Beim Zweipol handelt es sich gemäß a) um ein kapazitiv wirkendes Netz-
werk mit Verlusten. Ein Ersatznetzwerk aus nur zwei Elementen muss so-
Rs
mit einen Widerstand und eine Kapazität enthalten. Diese können in Reihe Rp Cp
(Rs und Cs) oder aber parallel (Rp und Cp) geschaltet sein (s. Bilder rechts).
Cs
Die Bauelementwerte ergeben sich aus Z (für Rs, Cs) bzw. Y (für Rp, Cp).

1 1 Rs  51.459
Rs   Rs  j  Z  (51.459  j18.730)  
jCs C s C s  1 /(2f 18.730 )  169.95F

© Norbert Geng – Seite 106 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

1 1 R p  1 / 17.1596 mS  58.276
 jC p  Y   18.2609 mS  20 
Rp Z    C p  6.2456 mS /(2f )  19.880F
 (17.1596  j 6.2456) mS

Aufgabenteil c)
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten die komplexe Leistung S zu berechnen. Wir geben hier drei ver-
schiedenen Gleichungen an, die alle auf das angegebene Zahlenergebnis führen. Über welche dieser
Gleichungen S ermittelt wird, ist letztlich „Geschmackssache“. Es gilt

S  U  I  ˆ U I e jui  I 2 Z  U 2 Y   S  907.743W  j 330.391 var

P  Re{S } ˆ UI cos(20)  907.743W


 S  | S |  UI  966VA und .
Q  Im{S} ˆ UI sin(20)   330.391 var

Zur Bestimmung von S, P und Q kann entweder die komplexe Leistung verwendet werden oder wie
ebenfalls angedeutet die Effektivwerte U und I sowie der Phasenwinkel ui.

Lösung zu Aufgabe 61

Aufgabenteil a)
Wirkleistung wird bei verlustlos angenommenen Kondensatoren/Kapazitäten und Spulen/Induktivi-
täten nur in den Widerständen R1, R2 und R3 verbraucht. Die Wirkleistung in einem Widerstand er-
gibt sich dabei aus I2R bzw. U2/R (falls I der Effektivwert des Stroms durch und U der Effektivwert
der Spannung am Widerstand ist).

Aufgabenteil b)
Da das Netzwerk bei nur einer Frequenz (hier f=50Hz) betrachtet wird, ist es sinnvoll, den komple-
xen Widerstand nicht in Abhängigkeit der Variablen zu berechnen, sondern sofort Zahlenwerte ein-
zusetzen. Wir definieren hierfür zunächst komplexe Widerstände Z2 und Z3 für die parallelen Zwei-
ge mit C2 und R2 bzw. mit L3 und R3 sowie die zugehörigen komplexen Leitwerte Y2 und Y3.

1
Z  R1  Z 23  R1  ( Z 2 || Z 3 ) mit Z 2  R2  und Z 3  R3  jL3 
jC2 
  (50  j18.8496) 
 (50  j106.1033) 

Y 2  1 / Z 2  (3.6343  j 7.7122) mS Y  Y 2  Y 3  (21.1455  j1.1106) mS


 23
Y 3  1 / Z 3  (17.5113  j 6.6016) mS  Z 23  1 / Y 23  (47.1612  j 2.4769) 

 Z  R1  Z 23  (97.1612  j 2.4769)  ˆ R  jX

Aufgabenteil c)
Die im Zweipol umgesetzte Wirkleistung von P=100W ergibt sich aus P=I2R=I2Re{Z}. Daraus lässt

© Norbert Geng – Seite 107 – Stand: 1. März 2020


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sich sofort der Effektivwert I des sinusförmigen Gesamtstroms i(t) berechnen. Für die Wirkleistung
und den Effektivwert gilt

P  I 2 R  I 2 Re{Z }  I 2  97.1612  I  P/R  P / Re{Z }  1.0145A .

Den Effektivwert Up der Spannung up(t) erhalten wir nun am schnellsten unter Verwendung des be-
reits berechneten komplexen Widerstands Z23 der Parallelschaltung (s. oben).
Betragsbil dung
U p  Z 23  I  U p  Z 23  I  47.2262  1.0145 A  U p  47.911V

Aufgabenteil d)
Die Wirkleistung P2 in Widerstand R2 entspricht der Wirkleistung in Z2=1/Y2. Völlig analog sind die
Wirkleistungen P3 in Widerstand R3 und die Wirkleistung in Z3=1/Y3 gleich, da in L3 keine Wirklei-
stung verbraucht wird. Ein möglicher Lösungsweg zur Berechnung von P1, P2 und P3 lautet daher

P1  I 2 R1  (1.0145 A ) 2  50  P1  51.461W

Realteil
S 2  U 2p  Y 2  P2  U 2p  Re{Y 2 }  U 2pG2  (47.911V) 2  3.6343mS  P2  8.342 W

Realteil
S 3  U 2p  Y 3  P3  U 2p  Re{Y 3}  U 2pG3  (47.911V) 2 17.5113mS  P3  40.197 W .

Lösung zu Aufgabe 62

Aufgabenteil a)
Zu berechnen ist die Blindleistung QM, die vom Motor ohne Parallelkapazität C verursacht wird. Da
Motoren induktiv wirken, ist QM>0 anzusetzen (Anmerkung: cosM=0.785 könnte auch durch einen
Phasenwinkel /2M<0 verursacht sein, d.h. einen kapazitiv wirkenden Zweipol. Wir dürfen aber
stets annehmen, dass Motoren ohne Kompensation infolge der Spulenwicklungen induktiv wirken).
Bei Parallelschaltung einer Kapazität ändert sich an der Spannung am Motor und deshalb an Wirk-
und Blindleistung durch den Motor nichts. Die Kapazität muss also genau die positive Blindleistung
QM>0 durch eine entsprechend negative Blindleistung QC= CU2 kompensieren. Formal gilt

S ges  U 2  Y ges  U 2  Y M  U 2 Y C  PM  jQM  j U 2C  reell 


   
Motor Kondensator  jQC

2
 PM  Q
2
U  C  QM     PM2 ˆ PM tan  M  572.146 var  C  2 M  34.427F .
 cos  M  U 2f

Aufgabenteil b)
Die Wirkleistung PM bleibt durch das Parallelschalten der Kapazität C unverändert. Der gewünschte

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Gesamtleistungsfaktor cos=0.95 kann zusammen mit PM dazu verwendet werden, die neue Schein-
leistung S und damit die gewünschte Blindleistung Qges=QM+QC inklusive Teilkompensation zu be-
rechnen. Aus QC ergibt sich dann die benötigte Kapazität. Eine alternative Lösung besteht darin, aus
cos=0.95 über die Beziehung Qges=Ptan die notwendige Gesamtblindleistung Qges ohne den Um-
weg über die Scheinleistung zu berechnen. Dazu ist allerdings  zu bestimmen.

2 QM  Qges
2  PM  2 ˆ C
Qges  QM  U C     PM  PM tan   238.296 var 
   U 2 2f
cos 
   mit  18.195  20.088F
mit cos   0.95

Lösung zu Aufgabe 63
Der Lösungsweg wird hier nur noch kurz skizziert und nicht mehr im Detail erläutert. Da eine Dros-
sel natürlich induktiv wirkt, ist davon auszugehen, dass die Blindleistung aus Leuchtstofflampe und
Vorschaltdrossel und der Phasenwinkel ui positiv sind. Damit entsprechen die Teilfragen b) und c)
der Aufgabe 62 (allerdings in umgekehrter Reihenfolge). Wir bezeichnen dabei die Kenngrößen der
Reihenschaltung ohne Kompensation mit dem Index R (entspricht Index M in Aufgabe 62).

Aufgabenteil a)
P P 48W 48W
cos  R  R  R    cos  R  0.509
S R U  I R 230V  0.41A 94.3VA

Aufgabenteil b)

2 QR  Qges
 P  C 
Qges  QR  U 2C   R   PR2 ˆ PR tan   15.7768 var  U 2 2f
cos   

 mit  18.195  3.935F
mit cos   0.95
Aufgabenteil c)
QR
U 2C  QR  S R2  PR2 ˆ PR tan  R  81.1695 var  C   4.884F

    U 2 2f
QC mit  R 59.402

Lösung zu Aufgabe 64

Aufgabenteil a)
Wir verwenden für die einfache Darstellung die komplexen Widerstände ZC=1/(jC)=150/j sowie
ZL=jL=j75 und führen außerdem einige Zwischenergebnisse ein. Diese sind für Teil c) hilfreich.

1 1
Z RL  R2  jL  (75  j 75)   Y RL     45  (6.6667  j 6.6667) mS
 Z RL 75 2 
75 2  45

j 1
Y CRL  Y C  Y RL   Y RL  6.6667 mS  Z C || ( R2  Z L )  Z CRL   150
150 Y CRL

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Für die Bauelementwerte laut Aufgabenstellung heben sich folglich die Blindanteile der Induktivität
L und der Kapazität C infolge der Parallelschaltung von C und R2 plus L auf, d.h. ZCRL ist reell (Hin-
weis: Das ist ein absoluter Sonderfall, der diese Aufgabe signifikant vereinfacht). Damit gilt

Z ges  R1  [ Z C || ( R2  Z L ) ]  R1  Z CRL  50  150  Z ges  200 ,

d.h. der komplexe Gesamtwiderstand ist im vorliegenden Spezialfall also reell.

Aufgabenteil b)
Mit der Kenntnis des komplexen Gesamtwiderstands Zges ist die Ermittlung von I1 einfach (Anmer-
kung: Wir verwenden die Versorschreibweise inklusive expliziter Angabe der Nullphase, was für I1,
U1 und UC im hier vorliegenden Fall aber nicht zwingend notwendig ist).

I 1  U / Z ges  400V  0 / 200  2A  0

Aufgabenteil c)
Hier gehen wir zur Lösung schrittweise beginnend mit I1 vor. Da es sich hierbei um Standardüberle-
gungen handelt, wird auf weitere Erläuterungen verzichtet.

U 1  R1 I 1  100V  0 U
A  90 und I 2  C  2 2 A   45
 I 3  jC U C  2
U C  Z CRL I 1  300V  0   Z RL  
j 2A ( 2  j 2) A

 U 2  R2 I 2  150 2 V   45
 und
U L  Z L I 2  j 75  I 2  150 2 V  45
 
(150  j150) V (150  j150) V

Aufgabenteil d)
Bislang sind wir bei der Berechnung der komplexen Effektivwerte der Spannungen und Ströme von
der komplexen Spannung U=400V0° ausgegangen. Nun ist für die Nullphase statt u=0° der Wert
u=/6 bzw. u=30° zu wählen, wodurch sich allerdings die komplexen Widerständen nicht ändern.
Dadurch sind lediglich die Nullphasen aller Ströme und aller Spannungen um den gleichen Wert zu
ändern (Hinweis: Die neue Anregung eilt der bisherigen Anregung um /6 in der Phase voraus, was
folglich auch für alle Reaktionen im Netzwerk gilt). Damit gilt

u (t )  300V 2 sin(t   / 6)
U C  300V  30 und I 2  2 2 A   15  C .
i2 (t )  4A sin(t   /12)

Aufgabenteil e)
Für die Leistungen ist der Nullphasenwinkel von U ebenfalls völlig irrelevant, da hierfür nur die re-
lative Phase ui zwischen Spannung und Strom maßgebend ist. Für den vorliegenden Spezialfall mit
Zges=reell verschwindet diese Phasendifferenz und es tritt deshalb nur Wirkleistung auf. Rein formal
ergibt sich für die komplexe Leistung S und die daraus folgenden Leistungsgrößen

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P
S  U  I 1  I12 Z ges  800W  j 0 var  S  800VA ; P  800W ; Q  0 var ; cos   1 .
S

Der Zweipol wirkt also (für die gegebenen Werte von L und 1/C) wie ein reiner Wirkwiderstand.

Lösung zu Aufgabe 65

Aufgabenteil a)
Gefragt ist hier nach dem Betriebszustand „Leistungsanpassung“. Dieser ergibt sich für „konjugiert
komplexe Anpassung“, d.h. der komplexe Lastwiderstand ZV ist konjugiert komplex zum Innenwi-
derstand Zi zu wählen. Ist der Imaginärteil XV=Im{ZV} der so ermittelten Last ZV positiv, so lässt sie
sich durch Reihenschaltung eines Widerstandes und einer Induktivität realisieren (infolge XV=LV).
Ist XV hingegen negativ, so lässt sie sich durch Reihenschaltung eines Widerstandes und einer Kapa-
zität realisieren (wegen XV= 1/CV). Für die gegebenen Zahlenwerte gilt

1 1 R  12
Zi   (12  j16)   Z V ,opt  Z i  (12  j16)   RV  j  V .
Yi CV CV  9.9472F

Auf eine Skizze der Reihenersatzschaltung wird verzichtet, da es sich dabei lediglich um eine einfa-
che Reihenschaltung aus RV und CV handelt.

Aufgabenteil b)
Bezüglich der äußeren Klemmen verhält sich eine Ersatzquelle wie der tatsächliche aktive Zweipol.
In der Vorlesung wurde die Leistungsanpassung anhand einer linearen Spannungsquelle analysiert.
Deshalb ist es günstig, zunächst die Parameter der zur gegebenen Quelle äquivalenten Spannungs-
quelle zu ermitteln und dafür das bekannte Ergebnis für PV,max zu verwenden. Mit Zahlenwerten gilt

|U qe |2 (0.06)2  (0.08)2 V 2
U qe  Z i I K  (60  j80) mV  PV ,max    0.2083mW .
4 Re{Z i } 4  12 

Die Berechnung von PV,max kann auch folgendermaßen erfolgen: Bei Abschluss mit YV=Yi kompen-
sieren sich gerade die parallel liegenden Blindleitwerte Bi und BV= Bi. Die parallel liegenden Wirk-
leitwerte Gi und GV=Gi sind gleich groß, so dass der Kurzschlussstrom IK zur Hälfte durch GV fließt.
Damit ergibt sich für die in ZV=1/YV umgesetzte Wirkleistung (Achtung: GV1/RV !!)

PV , max  IV2 / GV  ( I K / 2) 2 / Gi  (2.5mA) 2 / 30mS  0.2083mW .

Aufgabenteil c)
Wir verwenden hier (ohne erneute Herleitung) das aus der Vorlesung bekannte Ergebnis für die sog.
„Betragsanpassung“ (maximale Leistung bei reeller Last). Für den zugehörigen Widerstand RV gilt

RV  | Z i |  Ri2  X i2  122  162   20 .

© Norbert Geng – Seite 111 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil d)
Auch hier könnten wir ohne Herleitung ein Ergebnis aus dem Vorlesungsskriptum verwenden. Den-
noch wird die Lösung zunächst nochmals kurz skizziert (Hinweis: i) Uqe=(60+j80)mV, ii) Ri=12).

2 |U qe |2
U qe |U qe |2 PV , max 
PV , max  RV    RV  2( RV  Ri )
Z i  RV Ri2  X i2  2 Ri RV  RV 2
    0.15625mW
IV2 RV 2

Lösung zu Aufgabe 66

Aufgabenteil a)
Mit den im Unterricht hergeleiteten Zusammenhängen für Scheinleistung S, Wirkleistung P, Blind-
leistung Q, Leistungsschwingung p(t), Wirkleistungsschwingung pw(t) sowie Blindleistungsschwin-
gung pb(t) lässt sich die Aufgabe recht schnell lösen. Allerdings ist noch zu beachten, dass zunächst
die Spannung in die Form u (t )  uˆ sin(t  u ) umzuschreiben ist, da die Herleitung dafür galt. Wir
fassen die benötigten Gleichungen zunächst zusammen:

Ausgangspunkt: u (t )  uˆ sin(t  u ) ; i (t )  iˆ sin(t  i ) und ui  u  i 

p(t )  u (t ) i (t )  P  S cos(2t  u  i )
 P [1  cos(2t  2i ) ]  Q sin(2t  2i )  P [1  cos(2t  2u ) ]  Q sin( 2t  2u )
           
p w1 (t )  R i 2 (t ) pb1 (t ) p w 2 (t )  G u 2 (t ) p b 2 (t )

uˆ iˆ 1
mit S  U I   uˆ iˆ ; P  p (t )  S cos ui und Q  S sin ui
2 2 2

Hinweis: Die erste Aufspaltung gemäß p(t)=pw1(t)+pb1(t) erhalten wir bei der Interpretation des Ver-
brauchers als Reihenschaltung aus Widerstand R und Blindelementen (d.h. es gilt pw1(t)=Ri2(t)). Der
zweiten Aufspaltung gemäß p(t)=pw2(t)+pb2(t) liegt hingegen die Interpretation als Parallelschaltung
aus Leitwert G und Blindelementen zugrunde (d.h. pw2(t)=Gu2(t)) (Hinweis: sin2=[1cos(2)]/2).

Im Beispiel aus der Aufgabenstellung gilt (Beachte Einheiten: [S]=[p(t)]=VA, [P]=W, [Q]=var)

u (t )  80V cos(t   / 3)
S  (uˆ iˆ) / 2  120VA
 80V sin(t  / 3  / 2) 
 ui  ˆ 60  P  S cos ui  60 W
 80V sin(t   / 6) 3 Q  S sin ui  103.92 var
i (t )  3A sin(t   / 6)

Aufgabenteil b)
Für die konkreten Zahlenwerte aus der Aufgabenstellung (vgl. auch Teilaufgabe a)) gilt
p (t )  u (t ) i (t )  60VA  120VA cos(2t  u  i )  60VA  120VA cos(2t ) .

© Norbert Geng – Seite 112 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Die Leistungsschwingung p(t) besitzt natürlich an jenen


u=max

Spannung / V
Stellen ihre Nullstellen, an denen entweder u(t) oder i(t) für t=/3
verschwindet (s. rechts). Wichtig ist, dass die Frequenz
der Leistungsschwingung doppelt so groß ist wie jene
u=0 für
von Spannung und Strom. Dadurch ist bei der verwen- t= /6 u(t)
deten Achsenskalierung =t die Leistungsschwingung
periodisch in  (und nicht 2 wie für u(t) bzw. i(t)). Im

Strom / A
vorliegenden Fall ist das Diagramm für die Leistungs-
schwingung p(t) wegen u+i=0 besonders einfach, da
nur eine mit 120VA skalierte und invertierte Cosinus- i=0 für
t=/6 i(t)
funktion um 60VA zu verschieben ist. Im Allgemeinen

Leistung / (VA)
wäre es u.U. noch hilfreich, die Lage eines Maximums
und/oder Minimums zu berechnen. Im Bild eingezeich- S
net ist wie gefordert die Bedeutung der Wirkleistung P P
(als zeitlicher Mittelwert der Leistungsschwingung p(t)) p(t)
sowie der Scheinleistung S (als maximale Abweichung
der Leistungsschwingung vom Mittelwert P). 0 /2  3/2 2
normierte Zeitachse t
Aufgabenteil c)
Gemäß den allgemeinen Ergebnissen (s. oben) lässt sich die Leistungsschwingung p(t) auf zwei ver-
schiedene Arten in Wirkleistungs- und Blindleistungsschwingung aufspalten (s. Details im Skript):

p (t )  60VA [1  cos(2t   / 3) ]  103.92VA sin( 2t   / 3)


 
p w1 (t ) ~ i 2 (t ) pb1 (t )
 60VA [1  cos(2t   / 3) ]  103.92VA sin( 2t   / 3)
   
p w 2 (t ) ~ u 2 ( t ) pb 2 ( t )

Obwohl gemäß Aufgabenstellung nicht verlangt, illustrieren die folgenden beiden Bilder noch diese
Aufteilung. Anhand der Diagramme lässt sich nachvollziehen, dass wie oben angedeutet pw1(t)i2(t)
und pw2(t)u2(t) gilt (siehe dazu Lage aller Nullstellen und Minima/Maxima von pw1(t) und i(t) bzw.
pw2(t) und u(t) sowie außerdem die Interpretation über die Zerlegung von u(t) bzw. i(t) unten).

p(t) p(t)
Leistung / (VA)

Leistung / (VA)

pb1(t) pw1(t) pb2(t) pw2(t)


0 /2  3/2 2 0 /2  3/2 2
normierte Zeitachse t normierte Zeitachse t

Es soll noch eine alternative Möglichkeit aufgezeigt werden, wie die Leistungsschwingung p(t) sich

© Norbert Geng – Seite 113 – Stand: 1. März 2020


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in eine Wirk- und eine Blindleistungsschwingung zerlegen lässt. Wir wissen, dass sich beispielswei-
se die Spannung u(t) in eine zum Strom „parallele“ Komponente u||(t) (in Phase zum Strom) und ei-
ne zum Strom „orthogonale“ Komponente u(t) (um 90° gegen den Strom phasenverschoben) zer-
legen lässt. Im vorliegenden Fall gilt (Hinweis: Anschauliche Zerlegung mit Hilfe von Zeigern oder
aber Rechnung mit Hilfe trigonometrischer Additionstheoreme, wie sin(+)=sincos+cossin,
sin2=2sincos oder sin2=[1cos(2)]/2, siehe z.B. auch Skript):

u (t )  80V cos(t   / 3)  80V sin(t   / 6)  80V sin(t   / 6   / 3) p (t )


 80V cos( / 3) sin(t   / 6)  80V sin(  / 3) cos(t   / 6)   u (t ) i (t )
 40V sin(t   / 6)  40 3 V cos(t   / 6)  u || (t )  u (t )  [ u || (t )  u (t ) ] i (t )
   
 u || (t )  u  (t )

pw1 (t )  u || (t ) i (t )  40V sin(t   / 6) 3A sin(t   / 6)    60VA [1  cos(2t   / 3) ]



pb1 (t )  u (t ) i (t )  40 3 V cos(t   / 6) 3A sin(t   / 6)    60 3 VA sin(2t   / 3)

Die Zerlegung der Spannung entspricht dabei der Reihenersatzschaltung eines Widerstandes und ei-
nes reinen Blindelements. Wird hingegen der Strom i(t) in eine zur Spannung „parallele“ sowie eine
zur Spannung „orthogonale“ Komponente zerlegt, entspricht dies der Parallel-Ersatzschaltung eines
Widerstandes und eines reinen Blindelements (vgl. Skript). Zerlegen wir also den Strom, so erhalten
wir folgende alternative Zerlegung in eine Wirk- und eine Blindleistungsschwingung:

i (t )  3A sin(t  / 6)  3A sin(t   / 6  / 3) p (t )
 3A cos(  / 3) sin(t  / 6)  3A sin( / 3) cos(t   / 6)   u (t ) i (t )
 1.5A sin(t   / 6)  1.5 3 A cos(t   / 6)  i || (t )  i (t )  u (t ) [ i || (t )  i (t ) ]
    
 i || (t )   i (t )

pw2 (t )  u (t ) i || (t )  80V sin(t   / 6)1.5A sin(t   / 6)    60VA [1  cos(2t   / 3) ]


pb 2 (t )  u (t ) i (t )   80V sin(t   / 6)1.5 3 A cos(t   / 6)     60 3 VA sin(2t   / 3)

Wie unschwer zu erkennen, führt die Interpretation über die Zerlegung in parallele und orthogonale
Komponenten tatsächlich (je nach der Art der Zerlegung) auf die beiden Möglichkeiten für die Zer-
legung in Wirk- und Blindleistungsschwingung (s. Bilder oben).

Lösung zu Aufgabe 67

Aufgabenteil a)
Zur Konstruktion der Stromzeiger stehen gemäß der Aufgabenstellung lediglich die Beträge Iges und
IC der komplexen Effektivwerte Iges und IC zur Verfügung. Allerdings ist noch bekannt, dass für den
Gesamtstrom iges(t) von einer verschwindenden Nullphase ausgegangen werden darf (siehe Angabe
iges=0). Damit sind die Länge und die Orientierung des Stromzeigers Iges bekannt (auf reeller Ach-
se). Wie aber lassen sich die Stromzeiger IC bzw. IRp ermitteln, wenn nur noch IC=8mA bekannt ist?
Dafür ist die bekannte Phasenlage von Strom und Spannung an den passiven Bauelementen R und C
auszunutzen. Für einen Widerstand sind Spannung und Strom in Phase. Deshalb sind URp und IRp in
Phase. Da an einer Kapazität der Strom der Spannung um 90° vorauseilt, eilt aufgrund von UC=URp

© Norbert Geng – Seite 114 – Stand: 1. März 2020


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der Strom IC dem Strom IRp um 90° voraus. Mit diesem Wissen und Iges=IRp+IC wissen wir, dass die
drei Stromzeiger ein rechtwinkliges Dreieck bilden.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Konstrukti- jIm 1mA pro Kästchen (1mA/DIV)
on des Dreiecks. Ein Dreieck lässt sich eindeu- bzw. 1V pro Kästchen (1V/DIV) U
tig aus der Länge zweier Seiten (hier 8mA und URs I
10mA) und einem Winkel (hier 90°) konstruie-
ren (vgl. Halbkreis und angedeuteter Kreis für
die Länge des Zeigers IC). Alternativ kann über UL
den Satz des Pythagoras aus den beiden Seiten- URp
längen Iges=10mA und IC=8mA auf die weitere
Seitenlänge IRp=6mA geschlossen werden. Für Iges
den gegebenen Zeiger Iges lässt sich der gegen-
Re
überliegende Eckpunkt des Dreiecks über zwei
Kreise mit den Radien 6mA und 8mA mit Hil-
fe eines Zirkels konstruieren. Beide Wege füh- IRp
ren auf das gleiche Dreieck. Damit wären aber IC
immer noch zwei Dreiecke (mit verschiedener Uq
„Reihenfolge der drei Seiten“) möglich. Daher
ist darauf zu achten, dass das Zeigerdiagramm
der Tatsache Rechnung trägt, dass der Zeiger IC dem Zeiger IRp um 90° vorauseilen muss (s. Bild).

Aufgabenteil b)
Die Zeiger finden sich bereits im Zeigerdiagramm in Aufgabenteil a). Die Konstruktion der einzel-
nen Zeiger soll aber noch erläutert werden.

Zeiger UL: Länge UL=5V, Orientierung aus „UL eilt IL=Iges um 90° voraus“
Zeiger URs: Länge URs=RsIges=0.8LIges=0.8UL=4V, Orientierung aus „URs in Phase mit Iges“
Zeiger URp: Länge URp=RpIRp=4L0.6Iges=2.4UL=12V, Orientierung aus „URp in Phase mit IRp“
 Zeiger Uq: folgt aus der Addition Uq=UL+URs+URp (Reihenfolge der Addition unerheblich)

Aufgabenteil c)
Für den komplexen Effektivwert Uq können im obigen Zeigerdiagramm entweder direkt Betrag und
Phase ausgelesen werden (mit Lineal und Winkelmesser !!) oder aber es werden zunächst der Real-
und Imaginärteil ausgelesen (nur Lineal erforderlich) und daraus dann Betrag und Phase berechnet.
Bei der Angabe des Endergebnisses wird aufgrund der endlichen Zeichengenauigkeit gerundet.

aus Auslesen von Betrag und Phase: U q  12.1V und uq   22.5 ˆ  0.3927 rad

Re{U q }  11.2V U q  11.2 2  4.6 2 V  12.1078V


aus Real- und Imaginärteil: 
Im{U q }   4.6V uq  arctan ( 4.6 / 11.2)   0.3897

 uq (t )  uˆq sin(t  uq )  2 U q sin(t  uq )  17.1V sin(t  0.39)

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Lösung zu Aufgabe 68
Da im vorliegenden Fall nur die Art der Bauelemente, nicht aber deren Werte bekannt sind, werden
die Informationen zur Lage von Strom- und Spannungszeiger für R, L und C benötigt, insbesondere
dass für Widerstände „Strom und Spannung in Phase sind“, für Induktivitäten „der Strom der Span-
nung um 90° nacheilt“ und für Kapazitäten „der Strom der Spannung um 90° vorauseilt“.

Wir starten mit der Reihenschaltung aus R1 und C. Die Summe der beiden Zeiger UR1 und UC muss
dem Zeiger Uq entsprechen. Durch beide Bauelemente fließt der gleiche (sinusförmige) Strom. Da-
mit ist klar, dass die Spannung uC(t) der Spannung uR1(t) um 90° nacheilt, dass also die zugehörigen
Zeiger senkrecht aufeinander stehen. Aus den Zeigerlängen Uq=20V und UR1=16V lässt sich zusam-
men mit dem rechten Winkel zwischen den Zeigern UC und UR1 das aus Uq, UC sowie UR1 gebildete
Dreieck konstruieren (Thaleskreis über Uq und bekannte Länge UR1 mit Zirkel zur Konstruktion des
dritten Eckpunkts verwenden).

Alternativ kann auch über den Satz von Pytha- jIm


goras auf den Effektivwert UC geschlossen und 2V pro Kästchen (2V/DIV) U
daraus dann aus der Kenntnis dreier Seitenlän-
gen mit Hilfe zweier Kreise (s. Bild) das Drei-
eck im Zeigerdiagramm konstruiert werden. Es
gilt dabei

U q2  U R21  U C2  U C  12V . UB

Egal auf welchem der beschriebenen Wege das UR1 UC


Dreieck für Uq, UC sowie UR1 konstruiert wird, UL
es muss sichergestellt sein, dass die Spannung UR2
UC der Spannung UR1 nacheilt (s. oben).
Uq Re
Wir wenden uns jetzt dem zweiten Querzweig
mit L und R2 zu. Auch hier werden die Bauele-
mente vom gleichen Strom durchflossen. Hier-
aus schließen wir, dass uL(t) dem Strom und damit der Spannung uR2(t) um 90° vorauseilt. Die Zei-
ger UL und UR2 stehen daher senkrecht aufeinander und bilden zusammen mit Uq ein rechtwinkliges
Dreieck. Allerdings sind noch beide Zeigerlängen UL und UR2 unbekannt, d.h. zunächst ist lediglich
ein Winkel und eine Seitenlänge des zugehörigen Dreiecks bekannt. Die unbekannten Zeigerlängen
ergeben sich aus der Angabe R2=3L und folgender Überlegung:

U L  L I U L  U q / 10  40 V
 U R 2  3U L  U q2  U L2  U R2 2  10U L2 
U R 2  R2 I  3LI U R 2  3U L  360 V

Mit den jetzt bekannten Zeigerlängen von 20V, 40 V  6.325 V und 360 V  18.974 V lässt sich
das benötigte Dreieck mit Hilfe eines Zirkels und zweier Kreise konstruieren. Für die Eindeutigkeit
der Lösung ist noch zu berücksichtigen, dass UL dem Zeiger UR2 um 90° vorauseilt (siehe Bild).

Der Zeiger UB ergibt sich aus z.B. UR1+UB=UL und damit UB=ULUR1. Alternativ ergibt sich UB aus
UC=UB+UR2 und folglich UB=UCUR2, wobei beide Wege auf den gleichen Zeiger führen (s. Bild).

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Konsistent mit den Angaben in der Aufgabenstellung wären z.B. folgende komplexen Widerstände:
ZR1=16, ZC= j12, ZR2=30 und ZL=j10. Wird damit für Uq=20V eine Netzwerkanalyse durch-
geführt, erhalten wir zur Ergebniskontrolle rechnerisch folgende komplexen Effektivwerte:

Z CU q R2U q U B  U L  U R1
UC   (7.2  j 9.6)V U R2   (18  j 6)V
R1  Z C und Z L  R2   U C  U R2
U R1  U q  U C  (12.8  j 9.6)V U L  U q  U R 2  (2  j 6)V  (10.8  j 3.6)V

Diese Werte sind konsistent mit den zuvor konstruierten Effektivwertzeigern im Zeigerdiagramm.

Lösung zu Aufgabe 69

Aufgabenteil a)
Da neben den Bauelementwerten und der Kreisfrequenz nur die Spannung uC(t) bekannt ist, müssen
wir die Konstruktion damit beginnen. Die Länge des zugehörigen Zeigers UC wird durch den Effek-
tivwert von UC=50V bestimmt und die Orientierung ergibt sich aus der Nullphase von /3 (60°).
Der Verlauf der Lösung wird nachfolgend nur kurz skizziert. Es sei allerdings noch angemerkt, dass
wegen der Aufgabenstellung auf komplexe Rechnung verzichtet und deshalb z.B. nur mit Scheinwi-
derständen (R, L, 1/C) und Scheinleitwerten (1/R, C, 1/L) aus Spannungs- auf Stromeffektiv-
werte umgerechnet wird (und umgekehrt). Im hier vorliegenden Fall werden Phasen(differenzen) in
Grad (°) angegeben, weil die Anschauung für Bogenmaßwerte (rad) etwas schwieriger wäre. Eben-
falls wichtig für die folgende Konstruktion ist, dass für Kapazitäten der Strom der Spannung um /2
(90°) vorauseilt, bei Induktivitäten hingegen die Spannung dem Strom um /2 (90°) vorauseilt.

U C  50V
U C  50V e  j / 3  jIm
URi
U C   60 U
Uq I
I C  C U C  50mA (+90° gg. UC)
IL1
U R 2  R2 I C  100V (±0° gg. IC)

U L 2  L2 I C  150V (+90° gg. IC) UR1=UL1


Iges
U R1  U C  U R 2  U L 2
IR1
grafische Zeigeradd. U  141.5V UL2
R1
 UR1,Iges
U R1  75
IC
U
I R1  R1  100mA (±0° gg. UR1) 60°
Re
R1
UC UR2
U R1
I L1   75mA (90° gg. UL1)
L1

ges  174.5mA
graf. Zeigeradd. I
I ges  I C  I R1  I L1   U Ri  Ri I ges  43.6V (±0° gg. Iges)
 I ges  35.8

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grafische Zeigeradd. U q  177.5V


 U q  U Ri  U R1 ˆ U C  U R 2  U L 2  U Ri 
U q  66

Zuvor wurde zum Teil in Klammern ein Hinweis vermerkt, wie der zugehörige Zeiger relativ zu be-
reits zuvor bestimmten Zeigern orientiert ist. Dies wurde dann (zusammen mit dem Betrag) verwen-
det, um den Zeiger im Diagramm einzuzeichnen (z.B. über Parallelverschiebung von IC zur Bestim-
mung der Richtung von UR2 oder Verwendung des 90°-Winkels eines Geodreiecks zur Bestimmung
der Richtung des Zeigers IL1 aus der Richtung von UR1=UL1). Zusammen mit diesen Hinweisen soll-
te die Konstruktion der Effektivwertzeiger eigentlich nachvollziehbar sein.

Aufgabenteil b)
Wichtig ist, dass nach den Leistungen, welche die lineare Quelle (also Quelle inklusive Ri) abgibt,
gefragt ist. Entscheidend ist deshalb die Spannung am Ausgang der linearen Spannungsquelle (also
uR1) und der Strom iges. Für Wirk- und Blindleistung ist neben den Effektivwerten UR1 und Iges noch
die Phasendifferenz zu bestimmen. Sie lässt sich zu =UR1,Iges39.2° aus dem Bild in Teil a) ausle-
sen. Mit den bereits in Teil a) ausgelesenen und nachfolgend nochmals angegebenen Effektivwerten
erhalten wir somit (Hinweis: Da die Spannung uR1 dem Strom iges vorauseilt, wirkt der Verbraucher
induktiv, was sich im positiven Vorzeichen von =UR1,Iges sowie in Q>0 bemerkbar macht)
  UR1, Iges  39.2
U R1  141.5V P  S cos   19.14W
 S  U R1I ges  24.7 VA   .
I ges  174.5mA Q  S sin   15.61var

Aufgabenteil c)
Die Effektivwertzeiger Uq und Iges wurden durch grafische Addition bestimmt. Deren Längen/Beträ-
ge und Phasen, die aus dem Diagramm mittels Lineal und Winkelmesser ausgelesen wurden, finden
sich bereits in Teil a). Die Rücktransformation in den Zeitbereich ist damit nicht mehr schwierig. Es
ist dabei günstiger, im Argument der Sinusfunktion die Phasen in Radiant anzugeben (wegen t).

uq (t )  177.5 2 V sin(t  66   / 180) uq (t )  251 V sin(t  1.15)



iges (t )  174.5 2 mA sin(t  35.8   / 180) iges (t )  247 mA sin(t  0.62)

In den Endergebnissen wurden die Amplituden und Nullphasen etwas stärker gerundet, da aufgrund
der Zeichenungenauigkeiten eine Angabe von z.B. vier signifikanten Stellen hier wenig Sinn macht.
Bei Interesse können Sie die Aufgabe auch noch (rein) rechnerisch lösen und damit die Qualität der
obigen Näherungslösungen kontrollieren (Übungsaufgabe).

Lösung zu Aufgabe 70

Aufgabenteil a)
Die Lösung verläuft im Wesentlichen analog zu jener in Aufgabe 69. Dennoch werden die wesentli-
chen Schritte erneut begründet. Da neben den Bauelementwerten lediglich der zeitliche Verlauf des
Stroms iL(t) bekannt ist, beginnen wir die Konstruktion mit dem Zeiger IL (Betrag 3A, Phase 30°).
Als Skalierung wählen wir 0.5A pro Kästchen (für Ströme) und 1V pro Kästchen (für Spannungen).

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Wichtig ist noch, dass infolge des LTI-Charakters im gesamten Netzwerk ausschließlich die vorge-
gebene Kreisfrequenz =103rad/s auftritt (siehe dazu Angabe des Stroms iL(t)).

I L  3A
I L  3A e  j / 6  jIm
U 1V/Kästchen
 I L   30
I 0.5A/Kästchen
 U L  L I L  12V (+90° gegenüber IL)

U R2 U L
 I R2    4A (±0° gegenüber UL) UL=UR2 UC
R2 R2
IR1
 I C  I L  I R2 IC
Iq
grafische Zeigeraddition I  5A
C
  IR2
 I C  23 Re
1 UR1,Iq<0 IL UR1
 UC  I C  15V (90° gegenüber IC)
C
grafische Zeigeraddition U R1  12.4V U
 U R1  U L  U C   I R1  R1  1.55A (±0° gg. UR1)
U R1  16 R1

grafische Zeigeraddition I q  6.3A


 I q  I R1  I C  I L  I R 2  I R1 
 I q  14

Wie in Aufgabe 69 wurde dabei ausgenutzt, dass an einer Induktivität die Spannung dem Strom um
/2 (90°) vorauseilt (Hinweis: Hieraus ergibt sich die Richtung für UL aus jener für IL). Für mehrere
Schritte ausgenutzt wurde, dass Strom und Spannung an einem Widerstand in Phase sind (zugehöri-
ge Zeiger sind parallel). Für die Ermittlung der Richtung von UC ist entscheidend, dass an einer Ka-
pazität der Strom der Spannung vorauseilt bzw. die Spannung dem Strom um /2 (90°) nacheilt. Er-
neut wurden an mehreren Stellen (zur Ermittlung von IC, UR1 und Iq) Zeiger addiert (vgl. Bild).

Gefragt war in der Aufgabe nach einer Gleichung für den zeitlichen Verlauf des Quellenstroms iq(t).
Da Effektivwert und Nullphase zuvor bereits angegeben wurden, lässt sich diese Rücktransformati-
on in den Zeitbereich sofort ausführen.

3 rad
iq (t )  6.3 2 A sin(t  14   / 180)  iq (t )  8.91A sin(10  t  0.244)
s

Aufgrund der (zum Teil) grafischen Lösung sind die Ergebnisse für die Stromamplitude und für die
Nullphase relativ ungenau (Hinweis: Die rechnerische Lösung ergibt eine Amplitude von 8.87629A
und für die Nullphase 0.24742rad).

Aufgabenteil b)
Die Spannung am Ausgang der Stromquelle entspricht gerade der Spannung uR1(t)=R1iR1(t). Für die
Bestimmung der von der Stromquelle abgegebenen Leistung sind folglich der Spannungszeiger UR1

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

und der Stromzeiger Iq relevant. Deren Beträge wurden bereits in a) angegeben. Noch benötigt wird
die Phasendifferenz, die sich z.B. mit einem Winkelmesser zu 30° ergibt (vgl. Bild in Teil a)). Wir
erhalten damit folgende Leistungsgrößen (Hinweis: Q<0, da der Strom der Spannung vorauseilt):
 UR1, Iq  30
U R1  12.4V P  S cos   67.64W
 S  U R1I q  78.1VA  
I q  6.3A Q  S sin   39.05var

Aufgrund der Ablesefehler sind diese Ergebnisse recht ungenau (Anmerkung: Rechnerisch ergeben
sich für Schein-, Wirk- und Blindleistung die Werte 77.695VA, 67.154W bzw. 39.075var).

Lösung zu Aufgabe 71
Wir wissen, dass die verfügbare Leistung eines aktiven Zweipols durch

PV ,max  |U qe |2 4 Re{Z ie}

gegeben ist, wenn Uqe der komplexe Effektivwert der Ersatzleerlaufspannung und Zie der komplexe
Innenwiderstand der zugehörigen Ersatzspannungsquelle ist (Hinweis: s. Ergebnisse aus der Vorle-
sung, die anhand eines Grundstromkreises mit einer linearen Spannungsquelle hergeleitet wurden).

Aus den angegebenen 3 Belastungsfällen lassen sich mit Gleichungen aus dem Vorlesungsskriptum
sofort die benötigten Größen |Uqe| und Re{Zie}=Rie berechnen. Sie sollen jedoch hier nochmals kurz
hergeleitet werden. Die Ersatzquellenspannung Uqe entspricht der komplexen Leerlaufspannung UL.
Damit erhalten wir sofort

|U qe |  |U L |  U L  10V .

Der Kurzschlussstrom ergibt sich für eine Belastung mit ZV=0 und folglich gilt

I K  U qe / Z ie  Z ie  U qe / I K  Zie  | Z ie |  U L / I K  300 ˆ Rie2  X ie2 .

Aus der Belastung mit der Last ZV=RV=300 folgt (Hinweis: Kurzschreibweise UV=U(RV=300))

2 2
UV RV UV  UV  RV2 RV2
      
U qe Rie  jX ie  RV U qe  UL  Rie2  2 Rie RV  RV2  X ie2 Z ie2  2 Rie RV  RV2

1  R 2  1   U 2 
 Rie   V  Z 2
 R 2    R 2 L 
V  Z 2
 R 2
V  116.64 
ˆ Re{Z ie } .
2 RV  (U /U ) 2 ie V
2 R  U  ie

 V L  V
  V  

Damit lässt sich nun die verfügbare Leistung des aktiven Zweipols berechnen.

PV ,max  |U qe |2 4 Re{Z ie}  U L2 4Rie  0.2143W

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Lösung zu Aufgabe 72
Aus den Angaben der Aufgabenstellung lassen sich unmittelbar die Scheinleistung S und die Blind-
leistung Q ermitteln. Dabei ist darauf zu achten, dass aufgrund der Angabe „induktiv“ Q>0 gilt (An-
merkung: bei „kapazitiv“ müsste die negative Lösung Q<0 gewählt werden). Wir erhalten damit

P P
S   20 kVA  Q  S 2  P 2  3  20kvar  17.321kvar .
 cos 

Inklusive Parallelkondensator, d.h. inklusive (partieller) Blindleistungskompensation, gilt hingegen

P P
S    11.765kVA  Q  S 2  P 2  6.197kvar .
 cos 

Diese neue Gesamtblindleistung setzt sich additiv aus der positiven induktiven Blindleistung Q und
der negativen Blindleistung QC zusammen, d.h. es gilt Q=Q+QC. Da der Kondensator an der Span-
nung U=230V betrieben wird, ergibt sich als Dimensionierungsvorschrift für die Kapazität

Q  Q Q  Q
Q  Q  CU 2  C    669.3F .
U 2 2f U 2

Wir sind bislang davon ausgegangen, dass für die Spannung am Verbraucher U=230V gilt, d.h. der
Spannungsabfall entlang der Zuleitungen wurde vernachlässigt. Dies ist meistens auch zulässig. Wir
gehen weiterhin von dieser Annahme aus, obwohl nun die Änderung gerade dieser Verluste interes-
siert. Für die Verluste maßgebend ist der Strom in Hin- und Rückleiter sowie der zugehörige Wider-
stand RLtg (s. Ersatzschaltbild unten). Wegen S=UI wird der Effektivwert I des Stroms und damit die
Verluste PLtg=RLtgI2 durch Blindleistungskompensation reduziert. Es gilt
2

PLtg RLtg I 2 RLtg ( S  /U ) 2
 S 
2
 cos  
         0.3460 I´ RLtg
PLtg RLtg I 2
RLtg ( S /U ) 2 S  cos   U C ~ Z
˜

 Leitungsverluste sinken um 65.4% .

Für den ersten Teil der Aufgabe soll noch ein alternativer Lösungsweg angegeben werden, der nicht
(unmittelbar) auf der Addition von Blindleistungen beruht. Bei Parallelschaltung mehrerer Verbrau-
cher liegt an allen die gleiche Spannung. Unter Verwendung der komplexen Leistung in der Formu-
lierung S=P+jQ=UI=U2Y lässt sich die Lösung auch folgendermaßen schreiben:

P  jQ
ohne Kompensation: S  P  jQ  U 2 Y   Y   (0.18904  j 0.32742 )S
U2
P  jQ 
mit Kompensation: S   P  jQ  U 2 Y   Y    (0.18904  j 0.11715)S
U2

Y Y Q  Q
 Y   Y  Y komp  Y komp  Y   Y  j 0.2103 S  jC  C   669.3F ˆ
j U 2

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Lösung zu Aufgabe 73

Aufgabenteil a)
Die Frequenzen fuq und fiq der Spannungsquelle und Stromquelle müssen identisch sein, d.h. fuq=fiq
muss gelten. Außerdem müssen natürlich beide Zeitverläufe sinus-/cosinusförmig sein, da nur dann
die komplexe Wechselstromrechnung verwendet werden darf.

Hinweis: Wären die Frequenzen fuq und fiq verschieden, so müsste das Netzwerk für jede der beiden
Frequenzen getrennt analysiert und die zugehörigen Zeitverläufe (nicht komplexe Amplituden oder
Effektivwerte) addiert werden (Superposition). Bei diesen getrennten Analysen wäre jeweils nur die
Spannungs- oder die Stromquelle aktiv, nicht aber beide gleichzeitig, wie dies das Netzwerk gemäß
der Aufgabenstellung vorsieht. Daher müssen hier die Frequenzen identisch sein.

Aufgabenteil b)
Der komplexe Ersatzinnenwiderstand Zie lässt sich recht einfach als Impedanz zwischen a und b für
inaktive Quellen ermitteln. Die Ersatzleerlaufspannung lässt sich z.B. mit Hilfe des Überlagerungs-
prinzips ermitteln (Lösungsweg 1). Alternativ dazu lässt sich die lineare Spannungsquelle in eine li-
neare Stromquelle umwandeln, die beiden Stromquellen zusammenfassen, die hieraus resultierende
Stromquelle in eine lineare Spannungsquelle umwandeln und abschließend Z3 berücksichtigen (Lö-
sungsweg 2). Im Einzelnen gilt für den Lösungsweg 1 (Hinweis: Z4 parallel zu Uq ist irrelevant !!)

Z Z
Ersatzinnenwiderstand: Z ie  Z 3  ( Z 1 || Z 2 )  Z 3  1 2  Z ie  (3  j 2)k
Z Z 1 2

Z2 Z1Z 2
Ersatzleerlaufspannung: U qe  Uq  I  U qe  7.3V
Z1  Z 2 Z1  Z 2 q
     
 ( 4.8  j1.8) V  ( 2.5  j1.8) V

Die Ersatzleerlaufspannung ist hier zufällig reell. Im Allgemeinen ergeben sich aber im Rahmen der
komplexen Wechselstromrechnung komplexe Leerlauf-/Ur-/Quellenspannungen. Es wird nun noch
der Lösungsweg 2 kurz skizziert (s. auch Erläuterungen oben, hier ohne Skizzen der Teilschritte):

I qe  I q  U q / Z 1  (1.9231  j1.3846)mA U qe  Z ie I qe


Ersatzquelle für {Uq,Z1,Iq,Z2}: 
Z ie  Z 1 Z 2 / ( Z 1  Z 2 )  (2.5  j1.8)k  7.3V

 Ersatzspannungsquelle insgesamt: Z ie  Z ie  Z 3  (3  j 2)k und U qe  U qe  7.3V

Aufgabenteil c)
Die Wirkleistungsaufnahme von ZV wird genau dann maximal, wenn durch geeignete Wahl von jXk
der Strom durch den Verbraucher maximiert wird (Hinweis: Die Ergebnisse für Leistungsanpassung
können hier nicht direkt verwendet werden, da der Wirkwiderstand Re{ZV}=5k des Verbrauchers
vorgegeben ist). Da nur Xk variabel ist, gilt wegen Zie=Rie+jXie=(3+j2)k und ZV=RV+jXV=(5+j3)k

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

a
Forderung: PV  RV I 2  max
~ ~ I
Zie jXk
U qe Uqe ZV

~
 Forderung: I  | I |   max ˜
Z ie  jX k  Z V b

U qe Zie ZV+jXk
 Forderung:  max
( Rie  RV ) 2  ( X ie  X k  X V ) 2

 Forderung: X ie  X k  X V  0  X k   X ie  XV   5k bzw. jX k   j 5k

Aufgabenteil d)
Der Blindwiderstand ist negativ, was sich passiv nur mit einer Kapazität realisieren lässt. Dafür gilt

jX k  1 /( jC )   j 5k bzw. X k  1 /(C )   5k  C  1 /(X k )  200.19nF .

Aufgabenteil e)
Mit den bereits in Teil c) angegebenen Gleichungen für die Wirkleistung PV sowie den Effektivwert
I=|I| des Stroms lässt sich die Wirkleistung sofort berechnen.
2
2 2  U qe  5k  (7.3V) 2
PV  Re{ S V }  Re{ Z V I }  RV I  RV     PV  4.1633mW
 Rie  RV  (3k  5k) 2

Die Leistung PV hätte natürlich statt über den Strom auch über die Ermittlung des Spannungsabfalls
URV am Widerstand RV und anschließende Berechnung von PV=URV2/RV berechnet werden können.

Lösung zu Aufgabe 74
Dort wo der Lösungsweg sofort klar sein sollte, wird auf eine detaillierte Begründung verzichtet.

Aufgabenteil a)

S P 2  Q 2  S  30 2 VA  42.43VA

Aufgabenteil b)
S  U q I  10V  I  Effektivwert I  S / U q  3 2 A und Stromamplitude iˆ  2 I  6A

Aufgabenteil c)
  
S  S e j ui  P  jQ  (30  j 30)VA  ui   u  i    i  i  
4 4 2

Aufgabenteil d)
Für die Darstellung des Verlaufs der Momentanleistung ist zunächst wichtig, dass der zeitliche Mit-

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telwert von p(t) der Wirkleistung P=30W entspricht. Außerdem ist bekannt, dass die Momentanlei-
stung um maximal S  30 2VA (nach oben und unten) vom Mittelwert abweicht. Damit ließe sich
bereits der prinzipielle Verlauf skizzieren. Allerdings muss noch überlegt werden, wie die Kurve für
p(t) zeitlich liegt, d.h. wo z.B. die Nullstellen auftreten (oder alternativ, wo p(t) jeweils die Minima,
Maxima oder auch den Mittelwert P annimmt). Wir betrachten beispielhaft die Nullstellenlage.

Mit den bisherigen Ergebnissen lassen sich Gleichungen für die Spannung und den Strom angeben,
aus denen sich wiederum sofort die Lage der zugehörigen Nullstellen ermitteln lässt (n ganzzahlig).

 T T
u (t )  uq (t )  10 2V sin(t  /4)  t   n  Nullstellen bei tu 0, n   n
4 8 2
T T
i (t )  6A sin(t   /2)   6A cos(t )  Nullstellen bei ti 0, n  n
4 2

Da die Momentanleistung p(t) sowohl für u=0 als auch


p(t) P+S
i=0 verschwindet, verschwindet die Momentanleistung
Leistung / (VA)
z.B. für t=T/8=0.1ms und auch t=T/4=0.2ms. Auch im S
Abstand von jeweils Tp=1/(2f)=0.4ms gilt p(t)=0 (Ach-
P
tung: Die Periode Tp der Leistungsschwingung ist halb
so groß wie die Periode T=1/f von Spannung und/oder
Strom). Wegen den bekannten Symmetrien von Sinus-
funktionen muss für t=0.3ms und t=0.4ms p(t) gerade PS
den Wert 60VA annehmen. Mit diesen Erläuterungen
Zeit t / ms
sollte der Verlauf der Momentanleistung p(t) klar sein.
Das Minimum nimmt p(t) übrigens aus Symmetriegründen bei z.B. 0.15ms und 0.55ms an. Das Ma-
ximum wird entsprechend z.B. zu den Zeitpunkten 0.05ms oder 0.35ms angenommen. Der Wert P
wird zu den Zeitpunkten 0.05ms und 0.25ms (und im Abstand von jeweils 0.4ms) angenommen.

Lösung zu Aufgabe 75

Aufgabenteil a) j Im I 0.5A/Kästchen
A
Nebenstehend ist das Zeigerdiagramm dargestellt. Die Be-
gründung dafür wird nachfolgend nur kurz skizziert. j2

uq (t ) und iR (t ) in Phase  I R  3A 0 j1 IC


IR ISpule
0
iC (t ) eilt uC (t )  uq (t ) 90 voraus  IC  2A 90 1 2 3 4 5 6 Re
j1
A
I ges  5A
I ges  I R  IC  I Spule mit  j2 Iges
I Spule  5.1A
j3
Schnittpunkt von zwei Kreisen (Radien 5A und 5.1A)
 wegen induktivem Charakter der Spule muss iSpule(t) der Spannung uq(t)~iR(t) nacheilen

Wichtig ist, dass nicht der Schnittpunkt der beiden Kreise (mit den Radien von 5A bzw. 5.1A) im 1.

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Quadranten verwendet wird. Dann würde nämlich der Spulenstrom der Spannung vorauseilen. Dies
wäre aber ein Widerspruch zum (im Wesentlichen) induktiven Charakter der Spule.

Aufgabenteil b)
Uq 26V e j 0
Zeigerdiagramm  I Spule   (1  j 5)A  Rw  jL   (1  j 5)
Rw  jL (1  j 5)A

 Wicklungswiderstand Rw  1 und Selbstinduktivität L  5  /   5mH

Aufgabenteil c)
Wirk- und Blindleistung ergeben sich aus der komplexen Leistung Sq, die sich wiederum mit Hilfe
der Zeiger für die Quellenspannung und den Gesamtstrom (aus Diagramm !!) berechnen lässt.


Pq  104 W
S q  U q I ges  26V (4  j 3) A  26V (4  j 3)A  (104  j 78)VA 
Qq  78 var

Es könnte auch mit dem aus dem Diagramm abgelesenen oder berechneten Phasenwinkel zwischen
uq(t) und iges(t) und den Effektivwerten argumentiert werden. So gilt z.B. Pq26V5Acos(36.87°).

Lösung zu Aufgabe 76
Da es sich laut Aufgabenstellung um einen symmetrischen Motor handelt und das 50Hz/400V-Netz
ebenfalls symmetrisch ist, gelten die einfachen Beziehungen für den symmetrischen Fall (s. Skript).

Aufgabenteil a)
Bei bekannter Außenleiterspannung (hier U=400V) und bekanntem Außenleiterstrom (hier I=7.7A)
sind die Berechnungsvorschriften für die Leistungsgrößen unabhängig davon, ob der symmetrische
Verbraucher in Stern oder Dreieck geschaltet ist (z.B. S 3U q I  3UI falls symmetrisch, Hinweis:
für symmetrisch belastetes Netz gilt stets S=Uq1I1+Uq2I2+Uq3I3=3Uq1I1=3UqIcos= 3UI cos  ).

P  3 U I cos  M  3  400V  7.7A  0.7  3.7343kW


S  3 U I e j M 
Q  3 U I sin  M  3  400V  7.7 A (  ) 1  0.7 2  3.8097kvar

Alternativ hierzu kann zunächst die Scheinleistung S=|S|5.3347kVA und zusammen mit der Wirk-
leistung P die Blindleistung Q über Q2=S2P2 bestimmt werden. Wichtig ist unabhängig vom Weg,
dass Q>0 angesetzt wird, da Motoren (ohne Kompensation) induktiv wirken.

Aufgabenteil b)
Durch die Blindleistungskompensation bleibt die Wirkleistung unverändert. Aus dem Leistungsfak-
tor cos=0.95 ergibt sich die Scheinleistung und damit die Blindleistung inklusive Kompensation.

P 2
S komp   3.9308 kVA  Qkomp  S komp  P 2  1.2274kvar
cos  ()

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Auch die Blindleistung Qkomp inklusive Kompensation wird positiv angesetzt, da sonst die induktive
Blindleistung überkompensiert würde (Hinweis: Auf eine Angabe „ind“ für cos=0.95 wurde in der
Aufgabenstellung verzichtet, da dies aus dem Zusammenhang eigentlich klar ist).

Zusammen mit der Kenntnis, dass die Frequenz f=50Hz ist, ergibt sich der Wert CY unmittelbar aus
der in z.B. [Gen_WStr] hergeleiteten Dimensionierungsvorschrift für Y-Kompensation.

Qges, vorher  Qges, nachher Q  Qkomp (3.8097  1.2274) kvar


CY     C Y  51.374F
  3U q2 2f U 2 2  50Hz  (400V) 2

Aufgabenteil c)
Die in b) berechneten Leistungen inklusive Kompensation sind weiterhin gültig. Wir müssen ledig-
lich die veränderte Dimensionierungsvorschrift für -Kompensation berücksichtigen [Gen_WStr].

Qges, vorher  Qges, nachher 1 Q  Qkomp CY C


C     C  Y  17.125F
  3U 2 3 2f U 2 3 3

Aufgabenteil d)
Wir erkennen, dass die Kapazitäten bei Sternkompensation um den Faktor 3 größer sein müssten als
bei Dreieckkompensation. Obwohl die geforderte Spannungsfestigkeit der Kondensatoren bei Drei-
eckkompensation um den Faktor 3 größer sein muss (Hinweis: wegen U  3U q ) ist daher in der
Regel die Dreieckkompensation günstiger (kleinere und damit billigere Kondensatoren).

Lösung zu Aufgabe 77
Die Ausführungen zu Symmetrie und Dimensionierungsgleichungen aus Aufgabe 76 gelten erneut.

Aufgabenteil a)

Pmech, M P
P  9.4118kW ; S   10.4575kVA ; Q  ()
S 2  P 2  4.5583 kvar
M cos  M

Aufgabenteil b)
Da es sich beim 400/230V-Netz um ein symmetrisches Drehstromnetz handelt und der hier betrach-
tete Verbraucher ebenfalls symmetrisch ist, sind die Effektivwerte alle identisch und wir können die
einfacheren Beziehungen für symmetrisch belastete symmetrische Drehstromnetze verwenden.

S  3U q I  3 U I S P
 I1,2,3  I    15.094A .
P  3U q I cos  M  3 U I cos  M 3U 3 U cos  M

Aufgabenteil c)
Hier ist zu beachten, dass laut Aufgabenstellung eine Blindleistungskompensation durch Kondensa-

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toren in Sternschaltung erfolgt (Hinweise: i) vollständige Kompensation für Qc=0; ii) alle drei Kon-
densatoren sind aufgrund der Symmetrie gleich groß zu wählen) (Hinweis: Qmit=Qohne3CUq2).

Q  Qc Q Sc P
Cc    90.685F und I c1,2,3  I c    13.585A
  3U q2 2f  U 2 3 U Q 0 3U
c

Aufgabenteil d)
Da hier keine vollständige Kompensation gewählt wird, ist zunächst aus cosd=0.97 die resultieren-
de Scheinleistung Sd und daraus die Blindleistung Qd (mit Qd>0, da sonst Überkompensation der in-
duktiven Blindleistung) zu berechnen. Ansonsten gelten die Hinweise aus Teil c) sinngemäß.

P
Sd   9.7029kVA  Qd  ( ) S d2  P 2  2.3588kvar 
cos d

Q  Qd Q  Qd Sd
Cd    43.758F und I d1,2,3  I d   14.005A
  3U q2 2f  U 2 3U

Lösung zu Aufgabe 78
Für den vorliegenden Fall eines symmetrischen Drehstromnetzes (hier 50Hz-400/230V-Netz) sowie
ausschließlich symmetrische Verbraucher genügen Leistungsbetrachtungen (vgl. [Gen_WStr]). Wir
dürfen komplexe Leistungen, Wirkleistungen oder Blindleistungen addieren (Achtung: Dies gilt je-
doch nicht für die Scheinleistungen !!!) und müssen nicht Ströme und/oder Spannungen berechnen,
was die Analyse signifikant erleichtert.

Aufgabenteil a)
Pmech, A PA
PA   6.25kW ; S A  und Q A  (  ) S A2  PA2  3.0270kvar
A cos  A
Pmech, B PB
PB   8.8889kW ; S B  und QB  ( ) S B2  PB2  5.5088kvar
B cos  B

PC  SC cos C  1.9kW und QC  () SC2  PC2   0.6245kvar (negativ, da kapazitiv !!)

P  PA  PB  PC  17.0389kW
  S P 2  Q 2 ˆ | S |  | P  jQ |  18.7860kVA
Q  Q A  QB  QC  7.9114kvar

 U qn I n  3U q1 I1  I  3U q 
S S
 I  S /( 3 U )  27.1152A wegen S 
3U

Aufgabenteil b)
P
Sb   17.3866kVA  Qb  ( ) Sb2  P 2  3.4599kvar  Achtung: Y-Schaltung
cos b

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Q  Qb Q  Qb Sb
 CY    88.559F und I b   25.0954A
  3U q2 2f  U 2 3U

PVerluste,b 2
I 
PVerluste ~ I 2    b   0.8566  Verluste um ca.14.34% reduziert
PVerluste  I 

Aufgabenteil c)
Qc  0  Sc  P  17.0389kVA  Achtung: -Schaltung

Q  Qc Q S
 C    52.464F und I c  c  24.5935A
  3U 2 2f  3U 2 3U

PVerluste, c 2
I 
PVerluste ~ I 2    c   0.8226  Verluste um ca.17.74% reduziert
PVerluste  I 

Lösung zu Aufgabe 79
Nachdem die bisherigen Aufgaben ausschließlich den Fall symmetrischer Lasten bei Drehstrom be-
handelt haben, wird hier (zumindest zum Teil) auch von unsymmetrischen Lasten ausgegangen. Für
einen komplexen Widerstand ZN im Neutral-/Nullleiter wurde im Vorlesungsskript für die Verschie-
bespannung der allgemeine Zusammenhang

Y 1U q1  Y 2U q 2  Y 3U q3 1 1 1
U KN  mit Y N  ; Y1   Y3 
Y N  Y1  Y 2  Y 3 ZN Z1 Z3

hergeleitet. Darin enthalten ist der Spezialfall eines Dreileitersystems (für ZN= bzw. YN=0). Außer-
dem wichtig ist, dass diese Beziehung für den allgemeinen Fall eines unsymmetrisch belasteten Sy-
stems gilt (d.h. für beliebige Werte von Z1, Z2 und Z3). Wir werden dies später noch ausnützen.

Aufgabenteil a)
Hier handelt es sich noch wegen Z1=Z2=Z3 um den Fall der symmetrischen Belastung. Aufgrund der
Symmetrie des Drehstromsystems gilt Uq1+Uq2+Uq3=0. Wegen Y1=Y2=Y3 verschwindet deshalb (üb-
rigens für beliebiges ZN) die Verschiebespannung. Die komplexen Effektivwerte an den 3 Verbrau-
chern entsprechen damit den Quellenspannungen, d.h. es gilt Un=Uqn mit n=1,2,3. Damit gilt für die
gesuchten Ströme (Hinweis: Abkürzung Uq=230V für den Effektivwert der Phasenspannungen)

Un U qn Uq 230V
In   ; n  13  I n  ; n  1 3  I  I1  I 2  I 3   4.6A .
Zn Zn Z 50

Aufgabenteil b)
Für diesen Fall der symmetrischen Belastung entspricht der Leistungsfaktor dem Leistungsfaktor je-
des einzelnen Verbrauchers. Dieser wiederum entspricht cosZ mit Z=arg{Z}. Wir begründen dies

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aber nochmals ausgehend von der allgemeinen Definition des Leistungsfaktors (mit Z=R+jX).

  
P Re{U 1 I 1  U 2 I 2  U 3 I 3} symm. 3 Re{ Z I 2} P R 40
        0.8 ˆ cos  Z
S | U 1 I 1  U 2 I 2  U 3 I 3 | 3ZI 2 S Z 50

Leistungsberechnungen sind für den symmetrischen Fall noch einfach. Alle Gesamtleistungen erge-
ben sich durch Addition dreier gleicher Phasenleistungen, so dass sich jeweils einfach der dreifache
Wert ergibt. Wir erhalten (Hinweis: auch P=Scos und Q aus Q2=S2P2, aber Vorzeichen beachten)

S  3  (4.6A) 2 (40  j 30)


S  | S |  3174VA
S  3I Z  3U q2 Y 
2 2 
  3  (230V) (16  j12) mS  P  Re{ S }  2539.2 W .
 (2539.2  j1904.4) VA Q  Im{ S }  1904.4var

Aufgabenteil c)
Der Strom I1 in Phase 1 verschwindet aufgrund der Unterbrechung. Für die Verschiebespannung er-
gibt sich basierend auf den Ausführungen in der Einleitung (Hinweis: Y1=YN=0 und Y2=Y3=Y=1/Z)

Y 1U q1  Y 2U q 2  Y 3U q3 Y 2U q 2  Y 3U q3 U q 2  U q3


U  KN    U  KN    115V .
Y N  Y 1  Y 2  Y 3 Y 2  Y 3 2

Der Wert hängt interessanterweise nicht von Z ab. Dies hätte auch recht einfach mit Hilfe von Kno-
ten- und Maschenregel (Knoten K, Masche über L2-L3) berechnet werden können. Es gilt nämlich:

 U q 2  Z I 2  Z I 3  U q3  0  U q 2  2Z I h  U q3  0 U  KN  U q3  Z I h
 
I h  I 2   I 3 wegen I 1  0  I h  ( U q 2  U q3 ) /(2Z )  ( U q 2  U q3 ) / 2

Aufgabenteil d)
Mit der Verschiebespannung aus c) lassen sich die gesuchten (komplexen) Effektivwerte berechnen.

U q 2  U  KN
I 2   ( 2.3902  j 3.1870)A
U  KN   Z I 2  U q 2 Z   
3.9837 A 126.87

U  KN   Z I 3  U q3 U q3  U  KN
I 3   (2.3902  j 3.1870)A
Z 
3.9837 A53.13

Für den in Teil c) angegebenen zweiten Lösungsweg ergeben sich I2 und I3 noch schneller gemäß

U q 2  U q3
I 2  I h   ( 2.3902  j 3.1870)A und I 3   I h  (2.3902  j 3.1870)A .
2Z    
3.9837 A 126.87 3.9837 A53.13

Wir erkennen, dass es wie bei vielen anderen Aufgaben auch hier mehrere Lösungswege gibt. Es ist

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allerdings unmöglich alle Lösungswege zu präsentieren. Sollten Sie auf einem anderen (in sich kon-
sistenten, richtigen und nachvollziehbaren Weg) gleiche Ergebnisse erhalten, ist die Lösung ebenso
zulässig.

Aufgabenteil e)
Wir wählen hier erneut (wie in Teilaufgabe b)) den Weg über die komplexe Gesamtleistung S. Hier-
für sind die drei komplexen Phasenleistungen zu addieren, wobei diese infolge der Asymmetrie jetzt
aber ungleich sind. Da die Leitungen hier verlustlos betrachtet werden, sind die von der Drehstrom-
quelle abgegebene Leistung und die vom Drehstromverbraucher aufgenommene Leistung identisch.
Daher gibt es auch hier wiederum mehrere Lösungswege (wovon nachfolgend 2 skizziert werden).

S   | S  |  1587VA
Weg 1 : S   U q 2 I 2  U q3 I 3    (1269.6  j 952.2)VA
 P    1269.6W
Weg 2 : S   I 22 Z 2  I 32 Z 3  (3.9837 A) 2  2 Z  (1269.6  j 952.2)VA Q    952.2var

Hinweis: Es ist interessant zu sehen, dass durch den Wegfall von einer der drei Phasen die Leistun-
gen aufgrund der sich ergebenden Unsymmetrie nicht um (wie vielleicht erwartet) 33%, sondern auf
die Hälfte reduziert werden.

Lösung zu Aufgabe 80

Aufgabenteil a)
Benötigt wird wie bereits in Aufgabe 79 der allgemein gültige Zusammenhang

Y 1U q1  Y 2U q 2  Y 3U q3 1 1 1
U KN  mit Y N  ; Y1   Y3 
Y N  Y1  Y 2  Y 3 ZN Z1 Z3

für die Verschiebespannung (Hinweise: i) siehe Vorlesungsskriptum, ii) folgt aus der KP-Gleichung
für den Knoten K, den Maschengleichungen Un=UqnUKN und den Verbrauchergesetzen In=UnYn für
n=1,2,3 sowie IN=UKNYN). Damit erhalten wir die gesuchten komplexen Effektivwerte.

 1 j   1 j 
0.05S  0.1S    3   0.1S    3
U KN  230V   2 2   2 2    11.5V  U  15.333V
0.5S  0.05S  0.1S  0.1S 0.75 KN

U 1  245.333V ˆ 245.333V  0
 U n  U qn  U KN für n  1, 2, 3  U 2   99.667V  j199.186V ˆ 222.730V   116.58
U   99.667V  j199.186V ˆ 222.730V   116.58
3

I 1  12.267A ˆ 12.267 A  0
Un
 In  für n  1, 2, 3  I 2   9.9667 A  j19.9186A ˆ 22.2730A   116.58
Zn
I 3   9.9667A  j19.9186A ˆ 22.2730A   116.58

© Norbert Geng – Seite 130 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

 I N  I 1  I 2  I 3   7.6667 A oder alternativ auch I N  U KN / Z N   7.6667 A

Aufgabenteil b)
Wir wählen den Weg über die vom Generator abgegebene komplexe Leistung Sg bzw. die vom Ver-
braucher aufgenommene komplexe Leistung S123N, wobei bei letzterer auch der Leistungsumsatz im
Widerstand ZN berücksichtigt werden muss, da auch diese Leistung vom Generator geliefert werden
muss (Hinweis: Im vorliegenden Fall könnten wir uns von Anfang an auf Wirkleistungen beschrän-
ken, da alle Widerstände reell sind. Daher muss S=Sg=S123N hier reell sein, was auch tatsächlich der
Fall ist. Dennoch gehen wir zunächst vom allgemein gültigen komplexen Ansatz aus). Für die kom-
plexen Leistungen bzw. die gesuchte Wirkleistung gilt:

S g  U q1 I 1  U q 2 I 2  U q3 I 3    13.049kVA  j 0 ˆ S123 N P  Pg  P123 N



S123 N  U KN I N   U n I n  U KN
2
Y N   U n2 Y n  I N
2
Z N   I n2 Z n  13.049kW

Ohne Berücksichtigung der im Null-/Neutralleiter umgesetzten Wirkleistung ergäbe sich wegen

S123  nU n I n  n In2 Z n  12.931kVA  j0  P123  12.931kW

ein relativer Fehler von 0.9%. In anderen Fällen könnte der Fehler jedoch erheblich größer sein.

Aufgabenteil c)
Der Lösungsweg ist identisch zu jenem in Teil a) mit der Ausnahme, dass nun ZN= bzw. YN=0 gilt,
d.h. es handelt sich nun um ein unsymmetrisch belastetes Dreileiter-Drehstromsystem.

 1 j   1 j 
0.05S  0.1S    3   0.1S    3
U KN  230V   2 2   2 2    11.5V  U   46V 
0.05S  0.1S  0.1S 0.25 KN

U 1  276V I 1  13.8A ˆ 13.8A  0


U 2   69V  j199.186V ; I 2   6.9A  j19.9186A ˆ 21.0798A   109.11 ; I N  0
U 3   69V  j199.186V I 3   6.9A  j19.9186A ˆ 21.0798A   109.11

Ein guter Test ist übrigens, IN=0 (wegen ZN=) durch Berechnung von I1+I2+I3 zu verifizieren.

Aufgabenteil d)
Der Lösungsweg ist identisch zu jenem nach Teil b) mit der Ausnahme, dass jetzt ZN= bzw. YN=0
gilt. Deshalb verschwindet die in ZN=RN umgesetzte Leistung, weshalb hier SV=S123=Sg gilt.

S g  U q1 I 1  U q 2 I 2  U q3 I 3    12.696kVA  j 0 P  Pg  PV  P123
 .
S123  nU n I n  nU n2Y n  n I n2 Z n    12.696kVA  j0  12.696kW

© Norbert Geng – Seite 131 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil e) L2
UKN Uq2 I1
Das Bild rechts zeigt eine erste mögliche U2 I2
Darstellung des Zeigerdiagramms. Deren Uq1 N
Vorteil ist, dass Spannungszeiger (gemäß L1 K bzw. I3 I2
der Definition von Spannungen als Diffe- U1 I1
renz von Potentialen) als Verbindung von U3 I3
Uq3
Punkten, die den Potentialen von L1, L2,
L3 und N entsprechen, erscheinen. für Spannungen L3 für Ströme

Damit ließen sich z.B. auch sofort die Zeiger U12, U23 oder U31 der Außenleiterspannungen als Ver-
bindung der eingezeichneten Punkte ( ̂ Potentiale gegen N) L1-L2, L2-L3 bzw. L3-L1 einzeichnen.
Der Spannungszeiger für die Verschiebespannung UKN entspricht der Verbindung der Punkte K und
N, wie wir dies für Spannungszählpfeile aus Schaltbildern her gewohnt sind. Allerdings muss schon
betont werden, dass Spannungszählpfeile in Schaltbildern und Zeiger in Zeigerdiagrammen sehr un-
terschiedliche Dinge sind. Dennoch ist die obige Darstellung des Zeigerdiagramms aus den geschil-
derten Gründen vorteilhaft. Das Zeigerdiagramm für die Ströme wurde aus Gründen größerer Über-
sichtlichkeit separat gezeichnet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass wegen Zn=reell die Richtungen
jenen der zugehörigen Spannungszählpfeile U1, U2 und U3 entsprechen. Allerdings muss der Zeiger
für I1 wegen R1=2R2=2R3 gegenüber jenen für I2 und I3 auf die Hälfte verkürzt werden. Umzeichnen
ergibt grafisch I1+I2+I3=IN=0 (s. Bild), was einen guten Test der Lösung darstellt (Hinweis: Es han-
delt sich hier um Skizzen, da eine Angabe der Maßstäbe in der Form Spannung/cm sowie Strom/cm
fehlt. Allerdings sind die Zeigerdiagramme für Spannung und Strom in sich konsistent und die Win-
kel damit richtig dargestellt).

Abschließend soll aber noch eine alternative Form der Darstellung der Zeigerdiagramme präsentiert
werden. Diese ist ebenfalls weit verbreitet.

Sie besitzt jedoch nicht die oben genannten Vorteile, dass Spannungs-
zeiger als Verbindung zwischen den Punkten von „Anfangspotential“ Uq3 U
KN
(gegen N) und „Endpotential“ (gegen N) interpretiert werden können. U3
Uq1
Dies ist vor allem beim Zählpfeil für UKN zu berücksichtigen. Auf die
erneute Darstellung des Diagramms für die Stromzeiger wird verzich- U1
U2
tet (Hinweis: Das Einzeichnen aller Stromzeiger in das Diagramm auf
Uq2 für Spannungen
der rechten Seite wäre möglich, macht die Darstellung aber wegen der
Phasenwinkel von jeweils Zn=0° doch recht unübersichtlich, weshalb (Alternative 2)
darauf verzichtet wurde).

Aufgabenteil f)
Wie bereits in den Aufgabenteilen c) bis e) gehen wir auch hier vom geöffneten Schalter S aus, d.h.
im Null-/Neutralleiter treten deshalb keine Verluste auf.

Da der Leitungswiderstand wegen RLtg=1 erheblich kleiner ist als die Verbraucherwiderstände R1,
R2 und R3, nehmen wir zunächst in erster Näherung an, dass sich die Ströme I1, I2 bzw. I3 nur wenig
gegenüber dem verlustlosen Fall ändern. Damit erhalten wir für den Wirkungsgrad  die Näherung
(d.h. Einsetzen der Werte für I1, I2 und I3 bzw. deren Beträge I1, I2 und I3 aus Aufgabenteil c))

© Norbert Geng – Seite 132 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

PLtg  I12 RLtg  I 22 RLtg  I 32 RLtg  1.0792kW P123


   92.17% .
P123  I12 R1  I 22 R2  I 32 R3  12.696kW P123  PLtg

Allerdings liegen die Verbraucherwiderstände mit 10RLtg bzw. 20RLtg nicht um mehrere Größenord-
nungen über dem Leitungswiderstand. Daher wird der Wirkungsgrad nun auch noch (wie gefordert)
exakt berechnet, indem zunächst die veränderten Ströme ermittelt werden. Das Vorgehen ist analog
zu jenem in a) und c), wobei nun zur Ermittlung der Verschiebe- und Verbraucherspannungen bzw.
der Strangströme von den Widerständen Z1=Z1+RLtg=21, Z2=Z2+RLtg=11 und Z3=Z3+RLtg=11
ausgegangen wird. Die anschließende Berechnung der Verlust- und Verbraucherleistungen verläuft
analog wie zuvor, allerdings mit den nun exakt ermittelten Strangströmen I1, I2 und I3.

Y 1U q1  Y 2U q 2  Y 3U q3


U  KN    43.396V 
Y 1  Y 2  Y 3

U 1  U q1  U  KN  273.40V I 1  U 1 / Z 1  13.0189A
U 2  U q 2  U  KN   71.604 V  j199.186 V  I 2  U 2 / Z 2   6.5094A  j18.1078A 
U 3  U q3  U  KN   71.604 V  j199.186V I 3  U 3 / Z 3   6.5094A  j18.1078A

  I12 RLtg  I 22 RLtg  I 32 RLtg  910.02 W



P123
I1  13.0189A
PLtg  
  PLtg
P123 
  I12 R1  I 22 R2  I 32 R3  10.795kW
I 2  19.2423A  P123 
P
I 3  19.2423A Sg 
n 
U qn I n  11.705kVA  j 0 ˆ Pg  123  92.23%
Pg

Die gesamte Wirkleistung wurde alternativ als Summe aus den Leitungsverlusten und allen Wirklei-
stungen der drei Verbraucher oder aber als von der Quelle (Generator) abgegebene Wirkleistung er-
mittelt. Beide Wege führen natürlich auf den gleichen Wert von ca. 11.705kW. Interessant ist dabei,
dass trotz der ziemlich großen Differenzen bei den Spannungen, Strangströmen und Leistungen der
berechnete Wirkungsgrad bei exakter Berechnung (92.23%) und Näherung (mit 92.17%) nur wenig
voneinander abweichen. Insofern hat sich der erhebliche Zusatzaufwand nur bedingt gelohnt.

Lösung zu Aufgabe 81

Aufgabenteil a)
Für die Lösung dieser Teilaufgabe ist entscheidend, dass die Impedanzen im Bild gelten und daher
beide Drehstromverbraucher symmetrisch sind. Dennoch können nicht ohne Weiteres die Ergebnis-
se für eine symmetrisch belastete Drehstromquelle verwendet werden, da in diesem Zusammenhang
im Skript von einer idealen Drehstromquelle (Zi=0) und verlustlosen Leitungen ausgegangen wurde.
Wie lässt sich diese Aufgabe dennoch effizient lösen? Mit einer Dreieck-Stern-Umwandlung lassen
sich die beiden Verbraucher zu einem einzigen symmetrischen (!!) Sternverbraucher zusammenfas-
sen. Da auch die Innen- und Leitungswiderstände für alle Phasen identisch sind, liegt der Fall einer
symmetrischen Belastung der Quelle vor, so dass die Verschiebespannung UKN sowie der Strom im
Neutralleiter verschwinden. Aufgrund von UKN=0 lassen sich die Phasenströme I1,2,3 einfach berech-
nen (wobei für die Lösung eigentlich die Beträge genügen, s.u.). Die Lösung wird nun skizziert.

© Norbert Geng – Seite 133 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

ZbZb 1
Dreieck-Stern-Umwandlung: Z b, Stern   Z b  (30  j 9) 
Zb  Zb  Zb 3

Zusammenfassen zu einem symm. Sternverbraucher: Z ab  Z a || Z b, Stern  (12  j 3.6) 

3Re{ Z ab }I 2 12
 Wirkungsgrad:       96%
3Re{ Z i  Z Ltg  Z ab }I 2 0.2  0.3  12

U q1 230V e j 0 für Phase L1: I 1  (16.6909  j 5.3411)A


I1   
Z i  Z Ltg  Z ab (12.5  j 4)  alle Phasen (Betrag): I  I1,2,3  17.5246A

Z b, Stern
aus Stromteiler I 1a  I 1  I a  I1a,2a,3a  10.5148A
Z a  Z b, Stern

Za
aus Stromteiler bzw. KPS I 1b  I 1  I 1  I 1a  I b  I1b,2b,3b  7.0098A
Z a  Z b, Stern

2 2
 S a  3Z a I a  (6.6336  j1.9901)kVA und S b  3Z b, Stern I b  (4.4224  j1.3267)kVA

Damit ist diese Teilaufgabe eigentlich bereits vollständig gelöst. Es sollen jedoch für einzelne Teil-
schritte noch Alternativen gezeigt werden bzw. die Ergebnisse durch zum Teil alternative Lösungs-
wege kontrolliert werden. Zunächst wird (zur Kontrolle) der Wirkungsgrad noch aus den beiden zu-
vor berechneten komplexen Leistungen und den explizit berechneten Verlusten ermittelt. Es gilt

6.6336kW  4.4224kW
PVerluste  3Re{ Z i  Z Ltg }I 2  460.67W     96% .
460.67W  6.6336kW  4.4224kW

Außerdem lässt sich der Dreiecksverbraucher dadurch analysieren, dass zunächst die an seinen Ver-
brauchern anliegenden verketteten Spannungen berechnet werden (Hinweise: i) Der Aufwand dafür
ist aber beträchtlich höher, zeigt aber schön, dass es auch andere Lösungswege gibt; ii) Der komple-
xe Effektivwert I2 lässt sich analog zu I2 berechnen und es gilt I2(12.9709j11.7842)A, wobei na-
türlich für die Beträge I2=I1 gelten muss, was auch leicht nachvollzogen werden kann).

U12b  [ U q1  ( Z i  Z Ltg ) I 1 ]  [ U q 2  ( Z i  Z Ltg ) I 2 ]  (332.746  j184.100)V 


    
 (219.518  j 4.006)V  ( 113.228  j188.105)V

U b  U12b  U 23b 3U b2 3  (380.280V) 2


 S b  3U b2 Y b    (4.4224  j1.3267)kVA
 U 31b  380.280V Z b (90  j 27) 

Aufgabenteil b)
Im Gegensatz zu Teilaufgabe a) liegt nun der Fall einer unsymmetrisch belasteten Drehstromquelle
vor. Die (nicht ideale) Quelle selbst und die angeschlossenen (verlustbehafteten) Leitungen sind je-
doch weiterhin symmetrisch. Vereinfachend wirkt vor allem, dass nur noch der Sternverbraucher zu
berücksichtigen ist. Damit kann mit der bekannten Gleichung für die Verschiebespannung UKN ge-

© Norbert Geng – Seite 134 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

arbeitet werden, wenn die Innen- und Leitungswiderstände zunächst mit den Verbrauchern verrech-
net werden (siehe Z1, Z2 und Z3 bzw. Y1, Y2 und Y3 unten). Der Rest der Lösung wird nur skizziert.

Z 1  Z i  Z Ltg  Z 1a  (20.5  j 6.4)  Y 1  (44.45  j13.88)mS U q1  U q  0


Z 2  Z i  Z Ltg  Z 2a  (20.5  j 6.4)  Y 2  (44.45  j13.88)mS
 mit U q 2  U q   120
Z 3  Z i  Z Ltg  Z 3a  (15.5  j 3.6)  Y 3  (61.21  j14.22)mS
Y N  (1.2  j1.6)S U q3  U q   240
Z N  Z Ltg  (0.3  j 0.4) 

U q1Y 1  U q 2 Y 2  U q3Y 3
 U KN   U KN  (2.3346  j 2.7096)V
Y N  Y1  Y 2  Y 3

I 1  (U q1  U KN ) Y 1  (10.3645  j 3.1036)A
I 2  (U q 2  U KN ) Y 2  ( 7.7342  j 7.1696)A

I 3  (U q3  U KN ) Y 3  ( 9.7671  j10.7570)A
I N  U KN Y N  ( 7.1369  j 0.4838)A

Der gesuchte Wirkungsgrad lässt sich z.B. über die von den drei idealen Spannungsquellen Uq1,q2,q3
abgegebenen Wirkleistung und die vom (unsymmetrischen) Sternverbraucher aufgenommene Wirk-
leistung berechnen. Für diesen Lösungsweg gilt

R1a I12  R2a I 22  R3a I 32 7.7322kW


     97.05% .
Re{U q1 I 1  U q 2 I 2  U q3 I 3 } Re{(7.9672  j 0.7214)kVA}

Alternativ gibt es auch Lösungswege, bei denen die Verluste in den Innen- und Leitungswiderstän-
den zunächst explizit berechnet werden. Zusammen mit entweder der Verbraucherwirkleistung (von
Pa7.7322kW, s. Lösungsweg zuvor) oder aber der von der Quelle abgegebenen Wirkleistung (von
PQ7.9672kW, s. Lösungsweg zuvor) lässt sich damit der Wirkungsgrad  ebenfalls berechnen.


2 3
PVerluste  Re{ Z N } I N  Re{ Z i  Z Ltg } I n2  235.04W 
  n 1
15.351W   
58.527W  55.611W 105.555W

Pa 7732.2W PQ  PVerluste 7967.2W  235.04W


  oder   
Pa  PVerluste 7732.2W  235.04W PQ 7967.2W

Es lässt sich leicht nachvollziehen, dass sich mit beiden zuvor angegebenen Gleichungen wiederum
ein Wert von ca. 97.05% für den Wirkungsgrad ergibt. Auch hier erkennen wir, dass es häufig meh-
rere Lösungswege gibt.

Lösung zu Aufgabe 82
Wegen cos=1 (d.h. =Z=0) nimmt dieser Drehstromverbraucher ausschließlich Wirkleistung auf.
Da es sich um eine symmetrische Last handelt, dürfen die zugehörigen (speziellen) Zusammenhän-
ge aus [Gen_WStr] verwendet werden. Es gilt

© Norbert Geng – Seite 135 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

 Z  0 S ges ,  15kW


S ges,   3 U I e j Z  3 U I  Pges,   I    21.739A .
3U 3  230V

Wegen cos=cosZ=1 bzw. Z=0 handelt sich um einen reellen Verbraucher. Für Z=R=1/G folgt

U  j Z U 1 1 3U 2
Z e   32 oder Pges,   3U 2G  Z     32
I I/ 3 Y G Pges, 

oder alternativ auch aus der allgemeinen Gleichung für die komplexe Leistung bei -Schaltung

1 1
S ges  3U 2 Y   15kVA  Y   15 kVA  0 S  Z 
.0313
    32 .
3  ( 400 V) 2 hier reell
Y 0.0313S

Für die Leistung des Verbrauchers in Sternschaltung gilt mit den Gleichungen aus [Gen_WStr]

1
S ges,Y  3Uq2Y   3Uq2G  U 2G  Pges,Y  Pges, Y  5kW ˆ Pges,  .
3

Das Ergebnis hätten wir also am schnellsten mit Hilfe des bekannten Zusammenhangs zwischen der
Wirkleistung eines Verbrauchers bei Stern- bzw. Dreieckschaltung angeben können.

Lösung zu Aufgabe 83
Aufgrund der Angabe „drei identische komplexe Widerstände“ liegt ein symmetrischer Verbraucher
vor, so dass die speziellen Zusammenhänge aus [Gen_WStr] gelten. Für die gesuchten Effektivwer-
te der Ströme ergibt sich damit (Hinweis: Effektivwert I=|I1|=|I2|=|I3| erhalten wir alternativ auch aus
der für symmetrische Verbraucher gültigen Gleichung I=Sges/( 3 U) mit Sges=|Sges|)

U  U 400V
I Strang  I      6.452A und I Außenleiter  I  I  3  11.175A .
Z Z 62

Die Wirk- bzw. Blindleistung erhalten wir am einfachsten aus dem Real- bzw. dem Imaginärteil der
komplexen Leistung (Achtung: hier Verbraucher in Dreieckschaltung).

3U 2 3  (400V) 2 Pges,   7.0166kW


S ges,   3U 2 Y    
Z 62 e j 25 Qges,    3.2719kvar

Neben dem skizzierten Lösungsweg gibt es weitere, auf die hier aber nicht eingegangen wird.

Lösung zu Aufgabe 84
Aufgrund des (gemäß Aufgabenstellung in guter Näherung) verschwindenden Widerstandes ZN ver-
schwindet auch die Verschiebespannung (obwohl durchaus ein Nullleiterstrom IN fließen kann, vgl.
unten). Dies folgt entweder aus UKN=ZNIN0 oder formal aus der Gleichung für die Verschiebespan-
nung (siehe [Gen_WStr]) mit YN. Damit können wir hier von der Näherung UnUqn und folglich
UnUq=230V mit n=1,2,3 ausgehen. Wir erhalten

© Norbert Geng – Seite 136 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

U q1 U q2 U q3
I1   1.15A , I 2   (1.15  j1.992)A , I 3   ( 1.992  j1.15)A
Z1 Z2 Z3

 I N  I 1  I 2  I 3  (1.992  j 3.142)A .

Addition der drei von den individuellen Verbrauchern aufgenommenen komplexen Leistung ergibt
oder oder
SY  n U n I n  n U n2 Y n   n I n2 Z n  264.5VA  529VA  j529VA
 S Y  (793.5  j 529)VA  P Y  793.5W und Q Y   529var .

An die beiden Ohm’schen Verbraucher 1 und 2 wird natürlich nur Wirkleistung, an den kapazitiven
Verbraucher 3 ausschließlich kapazitive (und damit negative) Blindleistung abgegeben.

Lösung zu Aufgabe 85
Aufgrund der identischen Motorwicklungen liegt zunächst ein symmetrisches System vor. Wir kön-
nen also die deutlich einfacheren Zusammenhänge für die Belastung mit einem symmetrischen Ver-
braucher verwenden (Hinweis: Für Uq verwenden wir nicht 230V, sondern U / 3  230.94V , da im
vorliegenden Fall die Außenleiterspannung gegeben ist). Für noch offene Schalter gilt folglich:

U1  U 2  U 3  U q  U / 3  230.94V

Z M  R  j 2f L  (50  j87.965)  Y M  1/ Z M  (4.8839  j8.5922)mS

S M  | S M |  1581.31VA
 S M  3U q2 Y M  (781.42  j1374 .75) VA  PM  Re{ S M }  781.42W
QM  Im{ S M }  1374.75var

Da der Motor symmetrisch ist, werden auch identische Werte C1=C2=C3=C für die Kapazitäten ver-
wendet. Infolge der Symmetrie ist es zunächst egal, ob die Verbindung KM-KC aktiv ist oder nicht.
Auch an den 3 Kondensatoren stellen sich die drei Phasenspannungen Uq1, Uq2 und Uq3 mit dem Ef-
fektivwert Uq ein. Aus der Forderung an die Blindleistung erhalten wir

QM  380var
380 var  QM  3CU q2  C1  C2  C3  C   19.790F
3U q2

 Y C  jC  j 6.2172mS und Z C  1 / Y C   j160.85 .

Bereits angegeben wurden die im Folgenden benötigten Werte für den komplexen Leitwert und den
komplexen Widerstand für jeden der 3 Kondensatoren.

Wenn die Verbindung KM-KC aktiv ist, liegt jeweils eine Motorwicklung parallel zu einem der drei
Kondensatoren (wobei C3 allerdings als Unterbrechung wirkt). Die Sternpunkte KM und KC weisen
gleiches Potential auf, so dass wir den zugehörigen Knoten vereinfachend mit K bezeichnen. Damit

© Norbert Geng – Seite 137 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

kann die Verschiebespannung aus [Gen_WStr] verwendet werden, wenn Y1=YM+YC, Y2=YM+YC und
Y3=YM gesetzt wird. Für die Verschiebespannung und die gesuchten Spannungen und Ströme gilt

U q1(Y M  Y C )  U q 2 (Y M  Y C )  U q3Y M
U KN   (22.003  j 69.034)V 
(Y M  Y C )  (Y M  Y C )  Y M

U 1  U q1  U KN  (208.94  j 69.03)V I C1  U 1Y C  (0.4292  j1.2990)A


U 2  U q 2  U KN  (137.47  j 269.03)V  I C 2  U 2 Y C  (1.6726  j 0.8547)A .
U 3  U q3  U KN  ( 137.47  j130.97)V I C 3  0

Wenn die Verbindung KM-KC nicht aktiv ist, stellt sich beim Knoten KM aufgrund der Symmetrie
das generatorseitige Sternpunktpotential N ein. Damit sind die Verbraucherspannungen gleich den
Phasenspannungen. Das Ergebnis für die Spannungen an den drei Motorwicklungen lautet also

U 1  U q1  U q , U  2  U q 2  U q e  j 2  /3 und U 3  U q 3  U q e  j 4  /3 .

Zur Berechnung der gesuchten Ströme könnte die Verschiebespannung UKC,N berechnet werden. Es
ist allerdings erheblich einfacher, die Masche über L1-C1-C2-L2-L1 zu betrachten. Wir kennen auf-
grund der bekannten Außenleiterspannung U12=Uq1Uq2 nämlich die über den jetzt in Reihe liegen-
den Kondensatoren C1 und C2 abfallende Spannung. Daraus folgt

U 12 400V e j  /6
I C1    ( 0.6217  j1.0768)A und I C 2   I C1 .
ZC  ZC 2Z C

Hinweis: Sofern die Verschiebespannung UKC,N von Interesse wäre, ließe sie sich recht einfach über
UKC,N=Uq1IC1ZC(57.735j100)V, UKC,N=(Uq1YC+Uq2YC)/(2YC) oder alternativ auch mit der Glei-
chung für die Verschiebespannung aus [Gen_WStr] berechnen.

Lösung zu Aufgabe 86
Quellen und alle Verbraucher sind symmetrisch. Daher verschwindet der Sternpunktleiterstrom, d.h.
es gilt (Hinweis: Begründung z.B. mit der Gleichung für die Verschiebespannung  hier UKN=0)

I N  0  IN  0 .

Wir berechnen die Wirk- und Blindleistungen der Verbraucher und addieren diese (Hinweis: Zu be-
achten ist, dass der Verbraucher A kapazitiv wirkt und dessen Blindleistung QA daher negativ anzu-
setzen ist).

PA
SA   5.8824 kVA ; Q A   S A2  PA2   3.0987 kvar
cos  A
Pmech, B PB
PB   14.286 kW ; S B   17.857 kVA ; QB    10.714 kvar
B cos  B
PC  SC cos C  5.6 kW ; QC  SC2  PC2  5.7131 kvar

© Norbert Geng – Seite 138 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Pges  PA  PB  PC  24.886 kW 2 2
  S ges  Pges  Qges  28.230 kVA
Qges  Q A  QB  QC  13.329 kvar

Da ein symmetrisch belastetes Drehstromnetz vorliegt, sind die Effektivwerte I1, I2 und I3 identisch.

S ges  | S ges |  3 UI  I1,2,3  I  S ges / ( 3 U )  S ges / ( 3 3  230V)  40.913A

Aus dem gewünschten Leistungsfaktor cos=0.995 resultiert mit Pges=Pges die gewünschte Schein-
leistung Sges sowie die gewünschte Blindleistung Qges. Für die Herleitung der Gleichungen zur Di-
mensionierung der Kondensatoren wird auf [Gen_WStr] verwiesen.

  Pges
S ges  / cos   Pges / cos   25.011kVA

 
 Qges 2  Pges
S ges 2  2
S ges 2
 Pges  2.4979 kvar

Qges  Qges Qges  Qges 1


CY   217.24F und C   C  72.412F
2 2 3 Y
3 (230V) 3 ( 3  230V)

Auch durch die Kondensatoren hat sich an der Symmetrie nichts geändert (weder bei Dreieck- noch
bei Sternkompensation), so dass erneut von der bei symmetrischer Last gültigen Beziehung für Sges
ausgegangen werden darf und die Außenleiterströme alle betragsmäßig gleich groß sind.

S ges  3 UI   I1, 2,3  I   S ges / ( 3 3 U q )  36.248A

Für das Verhältnis der Leitungsverluste vor und nach der Kompensation sowie die Reduktion (in %)
gilt folglich (Hinweis: (cos/cos)2 resultiert aus I()=Sges()/ 3 U sowie Sges()=Pges/cos()):

2 2

PVerluste 3R I 2  I    cos   Verluste werden um
    ˆ    0.7849 
PVerluste 3R I 2  I   cos   21.51% reduziert

Zur Beantwortung der Frage nach der relativen Abnahme der Übertragungsleitungsverluste wird der
Wert des Widerstands R somit nicht benötigt (wobei allerdings, wie in der Aufgabenstellung vorge-
geben, angenommen wurde, dass R sehr viel kleiner als die Verbraucherscheinwiderstände ist).

Lösung zu Aufgabe 87
Entscheidend für eine effiziente Lösung der Aufgabe ist, dass sich die Gesamtschaltung aus Leitun-
gen und Verbrauchern symmetrisch verhält. Somit verschwindet nach [Gen_WStr] die Verschiebe-
spannung, d.h. es gilt UKN=0 (siehe Details unten). Um die Ströme I1,2,3 zu bestimmen, ist es äußerst
vorteilhaft, den Dreieckverbraucher B durch -Y-Umwandlung in einen äquivalenten Sternverbrau-
cher zu transformieren (Bezeichnung ZBS für den zugehörigen komplexen Widerstand). In Reihe zu
jedem der komplexen Sternwiderstände ZBS liegt der komplexe Leitungswiderstand ZLb, so dass wir
die beiden zu jeweils einem neuen Ersatzwiderstand ZLbBS zusammenfassen können (Hinweis: In der
Musterlösung hier wurde auf ein Darstellung dazu verzichtet).

© Norbert Geng – Seite 139 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

ZB ZB 1
Z BS   Z B  (9.5  j 9.5)   Z LbBS  Z Lb  Z BS  (10  j10) 
ZB ZB ZB 3

Das Gesamtnetzwerk aus den drei ZLb und dem symmetrischen Dreieckverbraucher verhält sich wie
eine symmetrische Sternschaltung mit dem komplexen Widerstand ZLbBS=(10+j10) in allen Zwei-
gen, wobei diese jeweils als parallel zu ZA liegend interpretiert werden dürfen. Die Parallelschaltung
des Verbrauchers A und des gesamten, rechts davon befindlichen Netzwerks ergibt damit eine sym-
metrische Sternschaltung mit dem folgenden komplexen Widerstand in jedem der drei Zweige:
Z ABges  Z A || ( Z Lb  Z BS )  Z A || ( Z Lb  Z B / 3)  Z A || Z LbBS  (8  j8) 

Allerdings liegen auch an dieser „Gesamtverbraucherschaltung“ nicht unmittelbar die Quellenspan-


nungen an (wegen Zi und ZLa). Die Quellen Uq1,2,3 sehen insgesamt eine symmetrische Sternverbrau-
cherschaltung mit dem folgenden komplexen Widerstand in jedem der drei Zweige:
Z ges  Z i  Z La  Z ABges  (0.2  j 0.1)   (0.4  j 0.3)   (8  j8)   (8.6  j8.4) 

Da aufgrund der Symmetrie UKN=0 gilt, lassen sich die komplexen Effektivwerte I1,2,3 recht einfach
berechnen (Hinweis: Gemäß der Stromteilerregel gilt InA=In1/5 und InB=In4/5 mit n=1,2,3).

U q1 230V e j 0 I  19.132A  164.33


I1    19.132A  44.33 und analog 2
Z ges (8.6  j8.4)  I 3  19.132A 75.67

Damit können wir die von der Drehstromquelle abgegebene komplexe Leistung SLaZABges ermitteln.

S Quelle   ( Z La  Z ABges )| I n | 2  3 ( Z La  Z ABges )| I 1 | 2  (9.2242  j 9.1144)kVA


Für die Ermittlung des Wirkungsgrades ist allerdings wichtig, dass dies noch nicht der von den drei
Spannungsquellen abgegebenen komplexen Leistung entspricht (wegen Innenwiderständen, s.u.).

Zu beachten ist, dass an den Verbrauchern ZA keine Spannungen mit dem Effektivwert Uq liegen, da
die Spannungsabfälle über Zi und ZLa zu berücksichtigen sind. Wegen der Symmetrie genügt es, den
Effektivwert U1A=|U1A| zu ermitteln (mit U2A und U3A um 120° bzw. 240° phasenverschoben).

U 1 A  U q1  ( Z i  Z La ) I 1  216.46 V0.67  U1A  |U 1A |  216.46V

Damit lässt sich bereits die komplexe Leistung des symmetrischen Sternverbrauchers A angeben.

SA   Y A |U nA | 2  3Y AU12A  (1.7570  j1.7570)kVA


Die im Drehstromverbraucher B umgesetzte komplexe Leistung lässt sich auf verschiedenen Wegen
berechnen. Wir wählen einen Weg über die Bestimmung des Effektivwerts I1B=|I1B| (mit infolge der
Symmetrie I1B=I2B=I3B).

2
I1B  | I 1B |  | I 1  U 1A / Z A |  15.3057 A  S B  3Z BS I1B  (6.6766  j 6.6766)kVA

© Norbert Geng – Seite 140 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Die Summe von SA und SB ist aufgrund der Leistungen in den Zuleitungen ungleich SQuelle (Hinweis:
Für die Leitungen ergibt sich SLa(439.2+j329.4)VA bzw. SLb(351.4+j351.4)VA, Übungsaufgabe).

Der Wirkungsgrad ergibt sich am einfachsten aus der Wirkleistung Re{SA+SB} in den Verbrauchern
und dem Realteil der von den Quellen abgegebenen komplexen Leistung nUqnIn=nZges|In|2.

Re{ S A  S B } 1.7570 kVA  6.6766 kVA


   0.8930    89.30%
Re{  2
Z ges | I n | } 3  8.6   (19.132A) 2

Auch dafür gibt es alternative Lösungswege (z.B. im Nenner Summe aller Wirkleistungen).

Lösung zu Aufgabe 88
Wir dürfen die Näherung UnUqn mit n=1...3 verwenden, d.h. die Verbraucherspannungen und Pha-
senspannungen sind in guter Näherung identisch. Formal ergibt sich damit als Forderung für IN=0
hier
I N  I 1  I 2  I 3  U 1Y 1  U 2 Y 2  U 3Y 3  0  U q1Y 1  U q 2 Y 2  U q3 Y 3  0 .

Diese Bedingung lässt sich durchaus für nicht identische Werte von Y1, Y2 und/oder Y3, also für un-
symmetrische Verbraucher, erfüllen. Für das gegebene konkrete Zahlenbeispiel erhalten wir für den
gesuchten Verbraucher

U q1Y 1  U q 2 Y 2 e j 240 e j120 1


Y3      j10mS  Z 3    j100 .
U q3 Z1 Z2 Y3

Die restlichen Berechnungen sind naheliegend. Daher wird nur das Ergebnis angegeben.

S Y  S 1  S 2  S 3  916.25VA  j 529VA  j 529VA  916.25VA

Dass die Gesamtblindleistung QY (im Gegensatz zu den einzelnen Blindleistungen auf den Phasen 2
und 3) verschwindet, verwundert nicht, da sich die induktive Blindleistung des Verbrauchers j100
und die kapazitive Blindleistung des Verbrauchers j100 gerade aufheben.

Lösung zu Aufgabe 89
Hier liegt der oben diskutierte Fall eines Dreileitersystems (d.h. YN=0) mit unsymmetrischem Stern-
verbraucher vor, wobei die Verbraucherwiderstände hier zufällig reell sind (Y1=5mS, Y2=10mS und
Y3=10mS). Zur Berechnung der Verbraucherspannungen wird die Verschiebespannung ermittelt.

U q1  5mS  U q 2 10 mS  U q 3 10 mS


U KN    46 V
5mS  10 mS  10 mS

U 1  U q1  U KN  276V I 1  U 1  5mS  1.38A


 U 2  U q 2  U KN  (  69  j199.19)V  I 2  U 2 10mS  ( 0.69  j1.9919)A
U 3  U q 3  U KN  (  69  j199.19)V I 3  U 3 10mS  ( 0.69  j1.9919)A

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Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Da die Ströme durch die Widerstände in Pha- L2


se mit den Verbraucherspannungen sind, liegt UKN Uq2 Uq3 U
es nahe, dass die Drehstromquelle in Summe U2 U3 KN

keine Blindleistung abgibt. Dies ist so durch- Uq1 N Uq1


aus auch korrekt (vgl. unten). Falsch wäre es L1 U1
K
U1
jedoch, falls wir daraus folgern würden, dass U2
U3
jede Quelle individuell ebenfalls keine Blind- Uq3 Uq2
leistung abgibt. Wegen den zwar rein reellen, Darstellung 1 L3 Darstellung 2
aber unsymmetrischen Verbrauchern liegt ein
Phasenversatz zwischen der Quellenspannung Uqn und dem zugehörigen Strom In vor.

Für die individuellen komplexen Leistungen der drei Quellen sowie die Summenleistung ergibt sich

S 1  U q1 I 1  317.4VA
S ges  S 1  S 2  S 3
S 2  U q 2 I 2  (476.1  j 91.625)VA 
 1269.6VA ˆ Pges  jQges .
S 3  U q3 I 3  (476.1  j 91.625)VA

Dies lässt sich folgendermaßen interpretieren. Ein Teil der von den Quellen Uq2 bzw. Uq3 abgegebe-
nen Energie wird jeweils von der anderen dieser beiden Quellen zwischengespeichert und dann spä-
ter wieder abgegeben. Die Energie pendelt zwischen diesen Quellen hin und her.

Lösung zu Aufgabe 90
Im vorliegenden Fall wird der symmetrische und rechtsdrehende Drehstromgenerator mit Uq=230V
(Phasenspannung) und U398.37V (Außenleiterspannung) unsymmetrisch belastet. Folglich dürfen
die sonst hilfreichen Gleichungen für symmetrische Belastung hier nicht verwendet werden. Außer-
dem zu berücksichtigen sind die komplexen Leitungswiderstände ZN=ZL1,2,3, wodurch die Spannun-
gen U1b, U2b und U3b an Z1b, Z2b bzw. Z3b von den Phasenspannungen Uq1, Uq2 bzw. Uq3 abweichen.
Zur Lösung der Teilaufgaben a) und b) muss daher vom allgemeinen Fall ausgegangen werden (An-
merkung: Index „a“ für Verbraucher A und Index „b“ für Verbraucher B).

Aufgabenteil a)
Da von idealen Spannungsquellen (mit verschwindenden Innenwiderständen) ausgegangen wird, ist
die Ermittlung der komplexen Leistung Sa für den in Dreieck angeschlossenen Verbraucher A recht
einfach. An den drei individuellen Verbrauchern Z12a, Z23a und Z31a liegen daher nämlich gerade die
bekannten Außenleiterspannungen U12, U23 und U31. Im Prinzip könnte Sa aus einer der drei folgen-
den Gleichungen berechnet werden. Gewählt wird hier jene Variante, bei der neben der Last nur die
darüber abfallende Spannung benötigt wird. Dafür ergibt sich jeweils U398.37V (mit U U q 3 ).


S a  U 12 I 12  U 23 I 23a  U 31 I 31a S a  U 2 Y 12 a
 U 2 Y 23a  U 2 Y 31a
a

2
 I12 2 2
a Z 12 a  I 23a Z 23a  I 31a Z 31a   U 2 (1 / Z 12 a
 1 / Z 23a  1 / Z 31a )
 U 2 Y  U 2 Y  U 2 Y   (8.4484  j1.2603)kVA
12 12 a 23 23a 31 31a

© Norbert Geng – Seite 142 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Für die beiden anderen Lösungsmöglichkeiten müssten zunächst die Ströme berechnet werden, was
einen erheblichen Mehraufwand bedeuten würde.

Für den in Stern angeschlossenen Verbraucher müssen die Effekte der Zuleitungen (Widerstand und
Induktivität) berücksichtigt werden. Wird der Verbrauchersternpunkt mit K bezeichnet, erhalten wir
für die sog. Verschiebespannung, d.h. die Potentialdifferenz zwischen Verbrauchersternpunkt K und
Generatorsternpunkt N folgendes Ergebnis:

Y 1  1 /( Z L1  Z 1b )  (37.024  j 0.686)mS
U q1Y 1  U q 2 Y 2  U q3Y 3
U KN  Y  1 /( Z L 2  Z 2b )  (45.431  j1.033)mS
Y N  Y1  Y 2  Y 3 mit 2
Y 3  1 /( Z L3  Z 3b )  (31.242  j 0.488)mS
 (0.2725  j 4.7517)V Y N  1 / Z N  (470.588  j117.647)mS

Damit lassen sich die Ströme I1b, I2b und I3b ermitteln, wobei Iib=(UqiUKN)Yi mit i=1,2,3 gilt. Durch
Einsetzen von Uq1=Uq, Uq2=Uq120° und Uq3=Uq240° ergibt sich:

I 1b  (U q1  U KN )Y 1  (8.5088  j 0.0184)A  8.5088A  I 1b


I 2b  (U q 2  U KN )Y 2  ( 5.4377  j8.7143)A  10.2717A  I 2b
I 3b  (U q3  U KN )Y 3  ( 3.5018  j 6.4278)A  7.3198A  I 3b
I N  I 1b  I 2b  I 3b  U KN Y N  ( 0.4308  j 2.2681)A  2.3087A  IN

Ebenfalls angegeben wurde jeweils der Betrag (d.h. der zugehörige Effektivwert), weil dieser nach-
folgend verwendet wird. Für das weitere Vorgehen irrelevant sind hingegen die Phasen. Daher wur-
de auf deren Angabe verzichtet. Obwohl zur Berechnung von Sb nicht benötigt, wurde außerdem der
Strom IN durch den Null-/Neutral-/Sternpunktleiter bereits angegeben (vgl. Verwendung in Teil b)).
Hier ist nur nach der Leistung im Verbraucher gefragt, d.h. die Leistungen in den Phasenleitern und
im Nullleiter dürfen nicht berücksichtigt werden. Um nicht auch noch die Spannungen über den Wi-
derständen Z1b, Z2b und Z3b berechnen zu müssen, wird von der Darstellung der komplexen Leistung
als Funktion des Stroms und des komplexen Widerstands ausgegangen. Wir erhalten damit

S b  I12b Z 1b  I 22b Z 2b  I 32b Z 3b  (5.5275  j 0)kVA .

Dass die komplexe Leistung reell ist, verwundert nicht, da die Einzelverbraucher des Drehstromver-
brauchers B alle reell sind. Diese nehmen natürlich nur Wirkleistung auf.

Aufgabenteil b)
Auch hier gibt es verschiedene Lösungswege. Wir können beispielsweise neben den bereits bekann-
ten komplexen Leistungen Sa und Sb zunächst die Verluste in den vier Leitern ermitteln. Die Summe
aller Wirkleistungen muss der von der Drehstromquelle abgegebenen Wirkleistung entsprechen.

PL1  I12b Re{Z L1}  I12b  2  144.799W PL3  I 32b Re{Z L3}  I 32b  2  107.158W
und
PL 2  I 22b Re{Z L 2 }  I 22b  2  211.017W 2
PN  I N 2
Re{Z N }  I N  2  10.660W

© Norbert Geng – Seite 143 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

PVerl  PL1  PL 2  PL3  PN  473.634 W



Pges  Re{S a }  Re{S b }  PVerl  14.4496kW

Alternativ hierzu können wir z.B. auch zunächst die von der Quelle abgegebene komplexe Leistung
Sges ermitteln. Der Realteil der Differenz von Sges und Sa+Sb muss die gesuchte Verlustleistung sein.

3 I 1a  U 12 Y 12a  U 31Y 31a  (11.1250  j 2.0033)A


S ges   U qn (I na  I nb )

mit I 2a  U 23Y 23a  U 12 Y 12a  (10.4610  j12.5745)A
I 3a  U 31Y 31a  U 23Y 23a  ( 0.6640  j10.5712)A
n 1

Qges  Im{S ges }  1.3787kvar


 S ges  (14.4496  j1.3787)kVA  Pges  Re{S ges }  14.4496kW
PVerl  Pges  Re{S a }  Re{S b }  473.7 W

Die Ergebnisse sind natürlich gleich, wobei der erste Weg über die explizite Berechnung der Verlu-
ste schneller ist, da dafür nicht noch die durch den Verbraucher A hervorgerufenen Außenleiterströ-
me I1a bis I3a berechnet werden müssen, was doch einen recht hohen Aufwand bedeutet. Auch diese
Aufgabe verdeutlicht, dass es vielfach mehrere Lösungswege gibt. Überlegen Sie sich daher gezielt,
welcher Lösungsweg mit dem geringsten Rechenaufwand verbunden ist.

Lösung zu Aufgabe 91
Da sowohl die Drehstromquelle als auch alle Drehstromverbraucher hier symmetrisch sind, können
wir bei der Lösung von den deutlich einfacheren Zusammenhängen für symmetrisch belastete Dreh-
stromnetze ausgehen. Dies bedeutet vor allem, dass im Wesentlichen Leistungsbetrachtungen genü-
gen und insbesondere keine komplexen Strom- oder Spannungseffektivwerte zu berechnen sind.

Aufgabenteil a)
Der Verbraucher A wird in Sternschaltung, d.h. an den Phasenspannungen Uq1,2,3 mit Uq1,2,3=Uq be-
trieben. Mit S1,2,3=Uq2YA (wegen Y1=Y2=Y3=YA) ergibt sich für die komplexe Leistung des Verbrau-
chers A der Zusammenhang SA=3Uq2YA. Bei bekannter komplexer Leistung SA lässt sich damit sehr
einfach der gesuchte komplexe Widerstand ZA=1/YA ermitteln. Laut den Angaben zum Verbraucher
A gilt (Hinweis: Blindleistung positiv, da laut Angabe induktiver Verbraucher)

PA  S A cos  A  7 kW und Q A  S A2  PA2  7.1414kvar  S A  (7.00  j 7.1414)kVA

S *A
mit S A  3U q2 Y *A  YA   (44.1084  j 44.9995)mS  Z A  (11.109  j11.333)
3U q2

Alternativ könnte zunächst aus SA der Außenleiterstrom I berechnet werden und damit mit SA=3I2ZA
der gesuchte komplexe Widerstand (Hinweis: Es gibt weitere leicht abweichende Lösungswege).

SA S
S A  3 UI  3U q I  I   14.4928A  Z A  A  (11.109  j11.333)
3U 3I 2

© Norbert Geng – Seite 144 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil b)
Der Verbraucher B wird in Dreieckschaltung, d.h. an den Außenleiterspannungen U12, U23 bzw. U31
mit U12=U23=U31=U= 3 Uq betrieben. Damit lässt sich wegen S12,23,31=U2YB unmittelbar die kom-
plexe Leistung berechnen, aus der wiederum Wirk-, Blind- und Scheinleistung folgen.

S B  | S B |  19.044kVA
3U 2
S B  3U 2 Y *B   (15.2352  j11.4264)kVA  PB  Re{ S B }  15.235kW
Z *B QB  Im{ S B }  11.426kvar

Aufgabenteil c)
Da laut Aufgabenstellung die Verluste in den Leitungen vernachlässigt werden dürfen, sind die von
der Quelle abgegebenen Leistungen Pges und Qges gleich der Summe der Wirk- bzw. Blindleistungen
der Verbraucher A und B. Dies gilt auch für die komplexe Leistung (d.h. Sges=SA+SB). Allerdings ist
zu beachten, dass die Gesamtscheinleistung sich nicht durch Addition von SA und SB ergibt (Anmer-
kung: Mit Hilfe eines Zeigerdiagramms folgt |SA+SB||SA|+|SB| und somit allgemein SgesSA+SB, d.h.
die gesamte Scheinleistung ist kleiner gleich der Summe der einzelnen Scheinleistungen. Nur in we-
nigen Sonderfällen gilt darin das Gleichheitszeichen. Überlegen Sie selbst, wann Sges=SA+SB gilt).

S ges  | S ges |  28.968kVA


S ges  ( PA  PB )  j (Q A  QB )
 Pges  Re{ S ges }  22.235kW  cos  ges  0.76757
 (22.2352  j18.5678)kVA
Qges  Im{ S ges }  18.568kvar

Aufgabenteil d)
Durch Zuschalten von Kondensatoren (in Stern oder Dreieck) lässt sich die induktive Blindleistung
reduzieren. Im vorliegenden Fall liegt der Fall einer Teilkompensation der Blindleistung vor, da der
Gesamtleistungsfaktor nicht auf ges=1 verbessert wird. Durch das Zuschalten der (als verlustlos an-
genommenen) Kondensatoren ändert sich die Wirkleistungsaufnahme nicht. Mit cosges=0.95 kann
die geänderte Scheinleistung Sges und damit dann die neue Blindleistung Qges ermittelt werden. Die
Addition von Qges und der durch die Kondensatoren verursachten Blindleistung muss Qges ergeben.

Pges   S ges2 2
 Pges
  Pges  22.2352kW  S ges 
Pges  23.4055kVA  Qges
cos ges  7.3084kvar

Qges  Qges
für CY (Y-Kompensation): Qges  Qges  3CYU q2  C Y   225.83F
3U q2

Qges  Qges CY
für C (-Kompensation): Qges  Qges  3CU 2  C    75.278F
3U 2 3

Die Kompensation durch Kondensatoren in Dreieckschaltung hat den Vorteil, dass die notwendigen
Kapazitätswerte geringer sind. Allerdings muss deren Spannungsfestigkeit um den Faktor 3 höher

© Norbert Geng – Seite 145 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

sein, was entsprechend einen Nachteil darstellt.

Aufgabenteil e)
Für die Beantwortung der Frage wird davon ausgegangen, dass die Leitungen zwar einen endlichen
Widerstand besitzen, dieser allerdings so klein ist, dass sich die Außenleiterströme in sehr guter Nä-
herung aus der Betrachtung für verlustlose Leiter ergeben. Außerdem verschwindet für den symme-
trischen Betrieb hier der Strom IN im Null-/Neutral-/Sternpunktleiter, so dass wir uns über Verluste
im Null-/Neutral-/Sternpunktleiter keine Gedanken machen müssen. Für die Verluste in jedem Pha-
senleiter gilt PVerluste=RLtgI2 (mit Außenleiterstrom I). Damit erhalten wir für das Verhältnis der Ver-
lustleistungen mit und ohne Kompensation sowie die relative Abnahme der Verluste (mit S=P/cos)

2  S / 3U  2 2 2

PVerluste  I   S   cos  ges 
      ges   
ges   0.6528
PVerluste  I   S ges / 3 U   S ges   cos ges 
     

 Verluste werden um ca. 34.72% reduziert .

Hinweis: Ob die Kondensatoren dabei in Stern oder Dreieck verschaltet werden ist irrelevant, da die
Wahl in d) in beiden Fällen auf die gleiche Gesamtscheinleistung und damit die gleichen Außenlei-
terströme führt.

Lösung zu Aufgabe 92

Aufgabenteil a)
Bei gegebener Quellenspannung Uq folgt der komplexe Effektivwert des Stroms aus I=Uq/Z, wobei
Z darin den komplexen Widerstand der Reihenschaltung repräsentiert. Der Effektivwert I ist der Be-
trag davon, d.h. I=Uq/Z mit Uq=|Uq| und Z=|Z|. Für konstante Quellenspannung von Uq=5V wird der
Stromeffektivwert I bei jener Frequenz maximal, für die der Scheinwiderstand Z minimal wird.

2
1  1  
2 1 
Z ()  R  jL   R  j  L    Z ()  R   L    min
jC  C   C 

1 1 rad 1
 L     0   10 4  f  f0   1.5915kHz
C LC s 2 LC

Der Stromeffektivwert wird also (bei frequenzunabhängigem Spannungseffektivwert) genau bei der
Resonanzfrequenz des Serienschwingkreises maximal. Für den zugehörigen Maximalwert gilt

Uq Uq
I max  I (0 )    10mA .
Z (0 ) R

Aufgabenteil b)
Die Effektivwerte UL0=UL(0) und UC0=UC(0) der sinusförmigen Spannungen an Induktivität bzw.

© Norbert Geng – Seite 146 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Kapazität lassen sich am einfachsten mit Hilfe des Stromes aus a) bestimmen. Es gilt nämlich

 L
U L  jL I  U L 0  U L (0 )  0 L I max  0 U q ˆ Q U q  U L 0  U L (0 )  10V
R

I 1 Uq
UC   U C 0  U C (0 )  I max  ˆ Q U q  U C 0  U C (0 )  10V .
jC 0C 0CR

Diese Überlegungen finden sich übrigens auch im Vorlesungsskript. Die Effektivwerte UL(0) bzw.
UC(0) sind also bei Resonanz identisch und gleich dem Q-fachen der anregenden Spannung, wobei
Q die Güte des Serienschwingkreises charakterisiert (Q=0L/R=1/(0RC)= L / C / R und hier Q=2).

Aufgabenteil c)
Für sehr hohe Güten treten die Maxima von UL bzw. UC fast exakt bei Resonanz, d.h. für =0 auf.
Für die Güte von Q=2 wie in diesem Beispiel treten aber doch bereits deutliche Abweichungen auf,
weshalb die Lage der Maxima hier exakt bestimmt wird. Wir gehen von UL() bzw. UC() aus und
bestimmen die Lage der Maxima, d.h. L bzw. C, durch Nullsetzen der Ableitungen (Hinweis: Auf
die Berechnung des Vorzeichens der zweiten Ableitung zur Verifizierung, dass hier jeweils wirklich
ein Maximum auftritt, wird verzichtet, da dies unmittelbar aus der Physik folgt). Für das Maximum
von UL() gilt zunächst (Hinweis: Hier begründete Ergebnisse aus Skript dürfen verwendet werden)

Uq L Uq
U L ()  jL I  jL  U L ()  Uq 
Z () 2 2
 1  R2  1 
R 2   L     1  
 C  2 L2  2 LC 
2
R2  1  dg  2 R 2  1  2
 U L  max für   1    min    2 1   0
2 2
L   2
LC  d 3 L2  2
LC  3
LC
  
g ( )

1 1 1 1 0 rad
 2     L    1.0690  104
LC R 2C LC R 2C 1
1 s
1 1
2L 2L 2Q 2

L L
 U L, max  U L (L )  U q  10.328V .
2
 1 
R 2   L L  
 LC 

Völlig analog erhalten wir für das Maximum des frequenzabhängigen Effektivwerts UC()

I Uq 1 Uq Uq
U C ()    U C ()  
jC jC Z () C 2
(RC ) 2  (2 LC  1) 2

2 1 
R   L  
 C 

© Norbert Geng – Seite 147 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

dh
 U C  max für (RC ) 2  (2 LC  1) 2  min   2( RC ) 2   2 (2 LC  1) 2LC  0
   d
h()

1  R 2C  1 R 2C 1 rad
 2  1    C  1  0 1   0.9354  104
LC  2 L  LC 2L 2Q 2 s

1 Uq
 U C , max  U C (C )   10.328V .
C C 2
 1 
R 2   C L  
  C
C 

Wir erkennen, dass die Maxima von UL bzw. UC tatsächlich nicht exakt bei =0 auftreten, sondern
bei Kreisfrequenzen, die um ca. 6.9% größer (für L) bzw. um ca. 6.5% kleiner (für C) sind. Es ist
außerdem zu erkennen, dass LC=02 gilt (Hinweis: Für eine logarithmische Frequenzachse liegen
die beiden Maxima symmetrisch zur Resonanz bei 0). Außerdem erkennen wir, dass UL,max=UC,max
gilt und dieser Maximalwert etwas größer ist als QUq (um ca. 3.3%). Es sollte aber noch angemerkt
werden, dass diese Abweichungen für kleinere R (und damit größere Güten Q) zunehmend geringer
werden (vgl. Abhängigkeit von L und C vom Widerstandswert R bzw. von der Güte Q). Für Q=5
wäre die Abweichung von 0 nur ca. +1% bzw. 1%, für Q=10 sogar nur ca. +0.25% bzw. 0.25%.
Für große Güten darf daher von LC0 und UL,max=UC,maxQUq ausgegangen werden. Es ist je-
doch wichtig, dass Ihnen die Voraussetzungen, unter denen dies gilt, bewusst sind.

Obwohl die Aufgabe damit natürlich vollständig gelöst ist, soll noch versucht werden, das Ergebnis
für UL,max und UC,max unmittelbar als Funktion der Güte Q zu schreiben. Mit nicht geringem (jedoch
vertretbarem) Rechenaufwand ergibt sich die folgende interessante kompakte Schreibweise:

Uq 02  QU q
U L, max  mit 2L   U L, max 
2 1 1
R2   1 1
 1  1  2Q 2 4Q 2
2L L2  2L LC 

Uq 2  1   QU q
U C , max  mit C  02 1   U C , max 
2 2 2 2  2Q 2  1
C R C  (C LC  1) 2   1
4Q 2

Für den vorliegenden Gütefaktor von Q=2 gilt UL,max=UC,max=2Uq/ 15 / 16 2.0656Uq10.328V.

Hinweis: Völlig analoge Beziehungen ergeben sich aufgrund der Dualität für die Stromüberhöhung
in Parallelschwingkreisen. Auch dort treten die Maxima bei um den Faktor [11/(2Q2)]1/2 niedrige-
ren bzw. höheren Kreisfrequenzen auf (im Vergleich zu 0) und die zugehörigen maximalen Strom-
werte IL,max=IC,max sind um den Faktor 1/[11/(4Q2)]1/2 größer als IL0=IL(0)=IC0=IC(0). Es ist aller-
dings noch zu beachten, dass die Gleichungen nur für Güten gelten, die auf positive Werte unter den
Wurzeln führen, d.h. für 11/(2Q2)>0 und somit Q>1/ 2 . Für noch geringere Güten tritt überhaupt
keine Spannungs- bzw. Stromüberhöhung mehr auf, denn für Q=1/ 2 gilt UL,max=UC,max=Uq (beim

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Reihenschwingkreis) bzw. IL,max=IC,max=Iq (beim Parallelschwingkreis) (Hinweis: Dies lässt sich oh-
ne Schwierigkeiten durch Einsetzen von Q=1/ 2 in die Gleichung für UL,max=UC,max verifizieren).

Aufgabenteil d)
Für die Skizze ist es hilfreich, neben den bereits zuvor berechneten Werten UR0=RImax=Uq=5V bzw.
UL0=UC0= QUq=10V bei Resonanz (=0) und den Maximalwerten UL,max=UC,max10.328V (bei L
bzw. C) (s. Aufgabenteil c)) noch die Werte bei einigen anderen Frequenzen zu berechnen. Die da-
für benötigten Gleichungen sind UR()=RI()=RUq/Z() bzw. UL() und UC() gemäß Teil c). Die
damit berechneten Spannungseffektivwerte bei einigen Zwischenwerten zeigt die nachfolgende Ta-
belle. Darauf basierend wurden die Verläufe im Bild eingezeichnet (Anmerkung: Gefordert war nur
eine Skizze. Die Werte bei 0, L und C sowie die prinzipiellen Verläufe hätten daher genügt).

 / (rad/s) UR()/V UL()/V UC()/V


UC() UL()
5000 1.5811 1.5811 6.3246

Spannung / V
6000 2.1222 2.5466 7.0739
7000 2.8292 3.9609 8.0835
8000 3.7165 5.9464 9.2912
9000 4.6062 8.2912 10.2361 UR()
10000 5.0 10.0 10.0
11000 4.6711 10.2764 8.4929
12000 4.0320 9.6769 6.7200
13000 3.4285 8.9140 5.2746  / (104rad/s)
14000 2.9459 8.2484 4.2084
9354rad/s  C L  10690rad/s
15000 2.5725 7.7174 3.4300

Hinweis: Die in der Aufgabenstellung angegebene Punktzahl gilt für den Fall, dass die Beziehungen
für L, C, UL,max und UC,max aus dem Vorlesungsskript verwendet werden, nicht inklusive der doch
recht aufwändigen Herleitungen, die hier der Vollständigkeit halber angegeben wurden.

Lösung zu Aufgabe 93
Die Zusammenhänge für den RLC-Serienschwingkreis (Reihenschwingkreis) finden Sie bei Bedarf
im Vorlesungsskriptum. Sie werden als bekannt vorausgesetzt und nicht erneut begründet oder her-
geleitet. Die Frequenz mit Z=0 entspricht der Resonanzfrequenz. Daraus ergibt sich zunächst

1 1 1 1
aus f 0   120 kHz bzw. 0 L   C 2   0.5863nF .
2 LC 0C 0 L (2f 0 ) 2 L

Bei f=150kHz entspricht der Realteil Re{Z}=R dem Betrag des Imaginärteils |Im{Z}|=|L1/(C)|.
Da bei dieser Frequenz wegen f>f0 der Imaginärteil positiv ist, können die Betragsstriche weggelas-
sen werden. Da es sich bei dieser Frequenz gerade um die obere Grenzfrequenz handelt, wird sie als
fgo bezeichnet. Damit erhalten wir für den Wirkwiderstand

1 1
R   go L   2f go L  mit f go  150kHz  R  1.0179k .
 goC 2f goC

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Die Güte lässt sich auf unterschiedlichen Wegen berechnen. Zur Berechnung kann eine der nachfol-
gend angegebenen Bestimmungsgleichungen verwendet werden. Es gilt

f 0  f gu f g 0
 L 1 1 L f0 f0
Q 0      Q  2.222 .
R 0 RC R C f go  f gu f go  f 02 / f go

Die 3dB-Bandbreite Bf ergibt sich abschließend aus der Beziehung zwischen Q, f0 und Bf=fgofgu.

f f f2
Q  0  B f  0  54kHz oder auch aus B f  f go  f gu  f go  0  (150  96)kHz
Bf Q f go 
54kHz

Lösung zu Aufgabe 94

Aufgabenteil a)
Im Resonanzfall wird die Spannungsquelle mit einem rein reellen Widerstand Z=R belastet (Anmer-
kung: Im Resonanzfall gilt L=1/(C) und damit Im{Z}=0). Dabei ist zu beachten, dass der Innen-
widerstand Ri der Quelle berücksichtigt wird (s. Aufgabenstellung). Weitere Bestimmungsgleichun-
gen für die gesuchten Größen ergeben sich aus der bekannten Güte Q und der Resonanzfrequenz f0.
Für den Widerstand R ergeben sich aus der Leistung im Resonanzfall zwei mögliche Lösungen.
2
 Uq 
P( f 0 )  R    100mW  P( f 0 ) ( R 2  2 Ri R  Ri2 )  U q2 R 

 R  Ri 

 U q2  p  p
2
R  897.21
2
R  2 Ri  R Ri2  0  R1,2      q  1
 P( f 0 )   2 2 R2  2.7864

  q  2500 2
p   900

Damit erwarten wir auch zwei Lösungen L1,2 und C1,2 für die Induktivität bzw. Kapazität, wobei je-
weils die Lösungen mit Index 1 und die Lösungen mit dem Index 2 zusammengehören, d.h. sie dür-
fen nicht vermischt werden. Am schnellsten erhalten wir die gesuchten Werte für L sowie C aus den
verschiedenen Schreibweisen für die Güte Q (Hinweis: Die gegebene Resonanzfrequenz f0 wird im-
plizit innerhalb der Gleichungen für die Güte verwendet). Mit den zugehörigen Lösungen

 L 1 L  QR / 0  L1  7.1398H ; L2  22.174 mH
Q 0  
R 0 RC C  1 /(0QR )  C1  3.5478nF ; C2  1.1424F

sind die beiden folgenden Datensätze mögliche Lösungen der Aufgabe (Hinweis: Welche dieser Lö-
sungen verwendet wird, hängt beispielsweise von der Realisierbarkeit der R-, L- und C-Werte ab):

R1  897.21 R2  2.7864
Datensatz 1: L1  7.1398H ; Datensatz 2: L2  22.174mH
C1  3.5478nF C2  1.1424F

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil b)
Für die Grenzfrequenzen fgu und fgo gilt (Hinweis: Wir betrachten den Resonanzkreis allein, d.h. die
zusätzliche Dämpfung durch den nicht verschwindenden Innenwiderstand Ri wird nicht berücksich-
tigt. Insbesondere für die 2. Lösung ist der Unterschied beträchtlich, da R2 viel kleiner als Ri ist. Die
nachfolgend angegebene Lösung gilt also für den isoliert betrachteten Serienresonanzkreis. Nur des-
halb sind die nachfolgenden Werte von der Wahl der Lösung aus a) unabhängig)

f gu  990.05Hz  990Hz
 2    
  1  1   1  "exakt" Näherung
f go, gu  f 0  1       f 0 1    .
  2Q  2Q   2Q  f go  1010.05Hz  1010Hz
  
       
"exakt" Näherung
Näherung
exakte Lösung

Aufgabenteil c)
Da die Phasenverschiebung zwischen der Spannung u(t) an der Reihenschaltung aus R, L und C und
dem Strom i(t) durch die Reihenschaltung betrachtet wird, nicht etwa die Phasendifferenz zwischen
uq(t) und i(t), dürfen die für den Betrieb an einer idealen Spannungsquelle hergeleiteten Zusammen-
hänge verwendet werden (vgl. Vorlesungsskriptum), um die interessierenden Frequenzen zu berech-
nen. Für die Frequenzen aus Teil b) gilt Re{Z}=|Im{Z}| und damit Z=R(1j) bzw. ui=Z=45°.

f (ui   45)  f gu  990.05Hz und f (ui   45)  f go  1010.05Hz

Infolge des Betriebs an einer linearen Spannungsquelle mit Innenwiderstand Ri=50 hängt die Lö-
sung für die Blindleistung von der Wahl in Teilaufgabe a) ab, d.h. ob Datensatz 1 oder 2 verwendet
wird. Wir bestimmen die (komplexe) Leistung deshalb zunächst allgemein und setzen erst am Ende
die konkreten Zahlenwerte ein. Die komplexe Leistung S=UI=I2Z beziehe sich auf RLC, d.h. es
handelt sich nicht um die von der idealen Spannungsquelle abgegebene Leistung (d.h. Z=RLC).

U q2 bei f go gilt Z  R  jR U q2
2
S  P  jQ  I Z  Z  S go, gu  ( R  jR)
| Z  Ri |2 bei f gu gilt Z  R  jR | R  jR  Ri |2

U q2 R U q2 R U q2
 S go, gu  (1  j )    (1  j )  (1  j )
| R  jR  Ri |2 2 R 2  2 Ri R  Ri2 2 R  Ri (2  Ri / R)

S go  S ( f go )  52.709mVA(1  j ) Qgo  Q ( f go )  52.709mvar


 für Datensatz 1: 
S gu  S ( f gu )  52.709mVA(1  j ) Qgu  Q ( f gu )   52.709mvar

S go  S ( f go )  99.722mVA(1  j ) Qgo  Q ( f go )  99.722mvar


 für Datensatz 2: 
S gu  S ( f gu )  99.722mVA(1  j ) Qgu  Q ( f gu )   99.722mvar

In beiden Fällen sind wegen Re{Z}=|Im{Z}| die Wirk- und die Blindleistung, die an Z=RLC ab-
gegeben werden, betragsmäßig identisch. Oberhalb der Resonanzfrequenz (d.h. für fgo) wirkt der Se-

© Norbert Geng – Seite 151 – Stand: 1. März 2020


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rienschwingkreis induktiv und die Blindleistung für fgo ist folglich +P. Wegen des kapazitiven Ver-
haltens unterhalb der Resonanzfrequenz ist die Blindleistung für fgu hingegen P. Außerdem erken-
nen wir, dass die Lösung tatsächlich von der Wahl in Teil a) abhängt.

Hinweis: Wäre für die gesamte Aufgabe, d.h. auch für a), von einer idealen Spannungsquelle ausge-
gangen worden, so hätte sich R=1k ergeben (Hinweis: nur eine Lösung). Die Wirk- bzw. Blindlei-
stungen bei den Frequenzen fgo und fgu wären für diesen Fall 50mW bzw. 50mvar. Dies folgt auch
unmittelbar aus der Tatsache, dass unter dieser Annahme bei fgo bzw. fgu die Wirkleistung vom Wert
100mW um 50% auf 50mW abgesunken und betragsmäßig gleich der Blindleistung ist (vgl. Skript).

Aufgabenteil d)
Auch hier ist wiederum auf den nicht verschwindenden Innenwiderstand Ri zu achten. Außerdem ist
zu beachten, dass nur für sehr hohe Güten die maximale Spannungsüberhöhung exakt bei Resonanz
auftritt. Die maximale Spannungsamplitude an der Induktivität tritt nämlich bei Frequenzen (knapp)
oberhalb von f0, an der Kapazität hingegen (knapp) unterhalb von f0 auf (s. Skizzen im Skript). Falls
letztere Tatsache wegen Q=50»1 nicht berücksichtigt wird und die Spannungsamplitude an C bei f0
verwendet wird, so erhalten wir als Abschätzung

R uˆC max  669.78V (Datensatz 1)


uˆC max  uˆC ( f 0 )  Q  uˆ R ( f 0 )  Q  2 Uq  .
R  Ri uˆC max  37.326V (Datensatz 2)

Wir wollen abschließend jedoch noch die „exakten“ Werte ermitteln. Damit wird dann deutlich, für
welche Güten mit der aus der Vorlesung bekannten obigen Näherung gearbeitet werden darf.

1/ ( jC ) j
uˆ C ( f )  2 U q e uq
Spannung / V

Ri  R  j [L  1/ (C )] ^u (f) ^u (f)


C L

2Uq
 uˆC ( f )  für Datensatz 1
C ( Ri  R ) 2  [L  1/ (C )]2
Frequenz f / Hz
Statt das Maximum analytisch zu berechnen (s. Aufga-
Spannung / V

be auf Zusatzübungsblatt), zeigen die nebenstehenden


^u (f) ^u (f)
Diagramme die Verläufe der Spannungsamplituden an C
L
C bzw. L abhängig von der Frequenz. Es fällt auf, dass
für Lösung 1 das Maximum fast genau bei f0=1000Hz für Datensatz 2
auftritt und der zugehörige Maximalwert mit (Anmer-
kung: geschlossene Lösung gemäß Zusatzübungsblatt) Frequenz f / Hz

uˆC max  669.82V (Datensatz 1) ˆ uˆqQ1 / 1  1 /(4Q12 ) mit Q1  0 L1 /( Ri  R1)  47.36

nahezu exakt dem näherungsweise ermittelten Wert oben entspricht. Für den Datensatz 2 ist die Ab-
weichung zwischen der Resonanzfrequenz und der Frequenz, bei der ûC maximal wird, recht groß.
Grund hierfür ist die Tatsache, dass die Güte des Gesamtkreises inklusive Ri infolge Ri=50>R2 er-
heblich geringer ist als Q=50 (Güte des isolierten Serienschwingkreises). Deshalb weicht der Wert

© Norbert Geng – Seite 152 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

uˆC max  38.014V (Datensatz 2) ˆ uˆqQ2 / 1  1 /(4Q22 ) mit Q2  0 L2 /( Ri  R2 )  2.639

für die Maximalspannung an der Kapazität deutlich vom oben abgeschätzten Wert ab. Allerdings ist
obige Abschätzung (trotz der erheblichen Abweichung bei der Güte) durchaus noch brauchbar.

Hinweis: Wir haben zuvor gesehen, dass die aus der Vorlesung bekannten Zusammenhänge für den
Betrieb an einer idealen Spannungsquelle mit Vorsicht betrachtet werden müssen, wenn ein Reihen-
schwingkreis an einer linearen Spannungsquelle betrieben wird. Daher ist stets zu überlegen, ob die
Annahmen, welche Herleitungen zugrunde liegen, im konkreten Fall tatsächlich erfüllt sind.

Lösung zu Aufgabe 95

Aufgabenteil a)
Es ist ein Parallelresonanzkreis zu verwenden. Bei Serienresonanz wird wegen X(f0)=0 der Schein-
widerstand minimal. Entsprechend wird bei der Parallelresonanz B(f0)=0 und damit wegen Y=G+jB
bzw. Y2=G2+B2 der Scheinleitwert minimal (mit dem Wert Ymin=G).

Aufgabenteil b)
Für die Resonanzfrequenz des Parallelresonanzkreises gilt

1 1 1 f 0, max Cmax
f0   f 0, min  und f 0, max    .
2 LC 2 LCmax 2 LCmin f 0, min Cmin

Um exakt eine Variation zwischen 100kHz und 300kHz zu erreichen, muss die maximale Kapazität
dem 9-fachen der minimalen Kapazität entsprechen. Für den verfügbaren Drehkondensator gilt aber
Cmax=10Cmin. Durch geeignete Schaltungsmaßnahmen ist daher sicher zu stellen, dass der Abstimm-
bereich auf Cmax=9Cmin eingeschränkt wird. Dies lässt sich gleichermaßen durch Parallelschalten ei-
nes Kondensators fester Kapazität oder Serienschaltung mit einem Kondensator fester Kapazität er-
reichen (s. nachfolgende Bilder). Die Kapazität Cp bzw. Cs des gewählten Kondensators ist dabei so
zu wählen, dass für die Gesamtkapazität Cmax=9Cmin. Die Kapazität des Drehkondensator sei CD mit
CD,min=60pF und CD,max=600pF. Damit erhalten wir für die beiden Lösungsmöglichkeiten

bei Parallelschaltung: C D, max  C p  9 (C D, min  C p )


  
C max C min R L1
Cp CD
 C p  (C D, max  9C D, min ) / 8  C p  7.5pF

1 1  1 1 
bei Serienschaltung:  9  
C , min Cs  C D, max Cs  Cs
D
     R L2
1 / Cmin 1 / Cmax CD
8
 Cs   Cs  4.8nF .
1/ C D, min  9 / C D, max

© Norbert Geng – Seite 153 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil c)
In Teil b) wurde bereits sichergestellt, dass der (relative) Variationsbereich die Vorgaben erfüllt. Es
genügt daher, den Wert der Induktivität z.B. so zu bestimmen, dass die minimale Resonanzfrequenz
f0,min=100kHz beträgt (bei Cmax) (Hinweis: Alternativ oder zur Kontrolle kann die Dimensionierung
auch bei f0,max=300kHz erfolgen).

1 1
Parallelschaltung:  0, min  L1  2  4.17 mH
L1 (C D, max  C p ) 0, min (C D, max  C p )

1  1 1  1  1 1 
Serienschaltung:    0, min  L2     4.75mH

L2  C D , max C s  02, min  C D, max Cs 
  

Trotz gleichen Drehkondensators und Frequenz-Abstimmbereichs ist der Induktivitätswert verschie-


den, da sich die Gesamtkapazität bei Parallel- (CD||Cp) und Serienschaltung (CDCs) unterscheidet.

Lösung zu Aufgabe 96
Wir nutzen die bekannten Zusammenhänge für den Standard-RLC-Parallelschwingkreis. Bei Strom-
anregung, d.h. Erregung durch eine ideale Stromquelle mit dem frequenzunabhängigen Effektivwert
I=1mA, wird die Spannung sowohl bei tiefen als auch hohen Frequenzen sehr klein und nimmt den
Maximalwert bei der Resonanzfrequenz f0 an. Bei f0 gilt dabei Z(f0)=R bzw. Y(f0)=1/R. Aus der Ma-
ximalspannung von 10V lässt sich deshalb sofort der Wert R des Widerstands bestimmen. Die ande-
ren Größen erhalten wir mit Hilfe der Güte Q=f0/Bf=f0/(fgofgu). Die untere und obere Grenzfrequenz
ergeben sich aus der Kenntnis, dass dort der Spannungswert noch das 1/ 2 -fache (ca. 71%) seines
Maximalwerts beträgt. Im Rahmen der Ablesegenauigkeit erhalten wir (s. nachfolgende Skizze):

U max 10V
Spannung / V

R   10k 10
Effektivwert der
I 1mA 7.5 Spannung U()
5
f gu  7.8kHz f 10kHz
 Q 0  2 2.5
Bf
f go  12.8kHz Bf f go  f gu 0
0 5 10 15 20 25 30
fgu f0 fgo Frequenz f / kHz
 C 1 C  Q /(2f 0 R)  3.18nF
Q 0  
G 0 LG L  R /(2f 0Q)  79.6mH

Lösung zu Aufgabe 97

Aufgabenteil a)
Der Reihenschwingkreis (aus R, L und C) wird isoliert betrachtet, so dass die dafür gültigen Zusam-
menhänge verwendet werden können. Bei der Resonanzfrequenz wird der Strom und damit auch die
Leistung maximal. Hier gilt also f0=2kHz. Bei den Grenzfrequenzen ist der Stromeffektivwert I auf
das 1/ 2 -fache des Maximalwerts, die umgesetzte Wirkleistung wegen P=RI2 folglich auf 50% des
Maximalwerts abgefallen. Hier liegen die Grenzfrequenzen also bei 1kHz bzw. 4kHz (siehe Bild).

© Norbert Geng – Seite 154 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

f f0 2
f 0  2kHz ; f gu  1kHz ; f go  4kHz  Q  0  
Bf f go  f gu 3

Der Widerstandswert folgt aus der bei Resonanz umgesetzten Wirkleistung von 2W (zusammen mit
dem Effektivwert U=10V). Induktivität und Kapazität folgen z.B. aus der Güte Q (siehe oben).

P( f 0 )  U 2 / R  R  U 2 / P( f 0 )  (10V) 2 / 2W  R  50

 L 1 QR 1
Q 0   L  2.6526mH und C   2.3873F
R 0CR 2f 0 2f 0Q  R

Aufgabenteil b)
Die Ersatz-Quelle (bestehend aus der Spannungsquelle Uq=30V und dem RLC-Reihenschwingkreis
als Innenwiderstand Zi) gibt die maximal mögliche Leistung ab, wenn die Bedingung für Leistungs-
anpassung (konjugiert komplexe Anpassung) erfüllt ist. Dies ist für  = 2.5104rad/s und die modifi-
zierten Bauelementwerte R = 60, L = 3.2mH und C = 2F zu erfüllen. Da sich für ZV=Zi ein negati-
ver Imaginärteil ergibt (kapazitiver Verbraucher), lässt sich der Verbraucher als RV||CV realisieren.

Z V  Z i  (60  j 60)
1 CV  RV =
Z i  R  j L   bzw. Y  (8.33  j8.33)mS
j C V  0.333 F 120 

 (60  j 60) GV  jBV

1 B
 RV   120 und CV  V  0.33 F
GV 

Aufgabenteil c)
Dieser Betriebsfalls wird Leistungsanpassung oder konjugiert komplexe Anpassung genannt (An-
merkung: Davon zu unterscheiden ist die Betragsanpassung, vgl. Details im Skript).

Aufgabenteil d)
Die Spannungsquelle Uq sieht den Gesamtwiderstand Zges=Zi+ZV=Zi+Zi=2R=120. Die komplexe
Leistung lässt sich auf verschiedenen Wegen berechnen (z.B. aus Uq2/(2R), UqI oder I22R etc.). Wir
können alternativ aber auch sofort die Wirkleistung Pq=Uq2/(2R), Blindleistung Qq=0 und Scheinlei-
stung Sq=Pq angeben.

 2
2  U q2 U q  Uq 
S q  U q Y ges  *
UqI Uq   2
 Z ges I  2 R   
2R  2R  2 R   (7.5  j 0)VA

   
  
Alternative 1 Alternative 3
Alternative 2

 S q  7.5VA ; Pq  7.5W und Qq  0 var

© Norbert Geng – Seite 155 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil e)
Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es wäre z.B. möglich die Spannung UV zu berechnen
(Hinweis: UV=(15j15)V), um daraus dann gemäß SV=UV2YV* die komplexe Leistung zu berechnen.
Schneller erhalten wir die Lösung jedoch aus SV=ZVI2 und der Lösung für I gemäß Teilfrage d). Die
Wirkleistung PV folgt auch aus PV=PVmax=Uq2/(4Ri)=(30V)2/(460)=3.75W. Aus PV lässt sich aber
nicht unmittelbar QV berechnen. Deshalb ist der Weg über die komplexe Leistung SV günstiger.

2 2
2  ZV  2 Uq 
S V  UV Y V  U Y V  Z V I  Z V    (3.75  j 3.75)VA
Z i  ZV q  2 R 
  
Alternative 1 Alternative 2

 SV  | S V |  5.3033VA ; PV  3.75W und QV   3.75var

Lösung zu Aufgabe 98

Aufgabenteil a)
Hier wird der Reihenschwingkreis (aus R, L und C) zunächst isoliert betrachtet, so dass die bekann-
ten Zusammenhänge dafür verwendet werden können. Bei der Resonanzfrequenz wirkt nur der Wi-
derstand R, so dass aus dem Wert der Leistung bei f0=2kHz der Widerstandswert R ermittelt werden
kann (Hinweis: Effektivwert der Spannung ist mit Uq=20V bekannt).

Pmax  PR ( f 0 )  U q2 / R  R  U q2 / PR ( f 0 )  (20V)2 / 2W  R  200

Aus der Mittenfrequenz f0 (Resonanzfrequenz) sowie der Bandbreite Bf (Hinweis: folgt aus den Fre-
quenzen, bei denen die Leistung nur noch 50% des Maximalwerts beträgt) folgt die Güte Q und da-
mit dann L sowie C.

f f0 2  L 1
f 0  2kHz ; f gu  1kHz und f go  4kHz  Q  0    0 
Bf f go  f gu 3 R 0 RC

QR 1
 L  10.61mH und C   596.8nF
2f 0 2f 0Q  R

Aufgabenteil b)
Die Lösung erfolgt im Bildbereich, d.h. Berechnungen mit Hilfe komplexer Amplituden bzw. kom-
plexer Effektivwerte. Durch Rücktransformation in den Zeitbereich ergibt sich das Zeitsignal i(t).

Uq 20V
I   (50  j50)mA  50mA 2 e j / 4
1 200  j 200
R  jL 
jC

 i (t )  50mA 2 2 sin(t   / 4)  100mA sin(t  / 4)

© Norbert Geng – Seite 156 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil c)
Auch diese Teilaufgabe lässt sich im Bildbereich lösen (z.B. aus UL=jLI und Rücktransformation
in den Zeitbereich). Alternativ ergibt sich uL(t) aber auch recht schnell im Zeitbereich aus uL=Ldi/dt.

26.6667V j / 4
U L  jL I  266.667 e j / 2  50mA 2 e  j / 4  18.8562V e j / 4  e  u L (t )
2
di
oder auch direkt aus u L (t )  L    26.6667 V cos(t   / 4)
 
dt
ˆ sin(t   / 4)

Aufgabenteil d)
Eine Änderung des effektiven Widerstands im Reihenschwingkreis hat keine Auswirkungen auf die
Resonanzbedingung Im{Z(f)}=0, d.h. die Resonanzfrequenz fr=fmax=f0 bleibt unverändert.

f max  f 0  2kHz

Aufgabenteil e)
Die Leistung PRV ist maximal, wenn sich ein Strom mit maximalem Effektivwert Imax einstellt. Dies
ist bei Resonanz der Fall, weil hier nur der Widerstand Ri+R+RV wirkt (Scheinwiderstand minimal).
Uq 20V 2
I max  I ( f 0 )    0.05A  PRV max  RV I max  0.375W
Ri  R  RV 400

Aufgabenteil f)
Die Resonanzfrequenz ist laut Teil b) unverändert, nicht aber die Güte Q (aufgrund des veränderten
Gesamtwiderstands). Die Bandbreite lässt sich z.B. durch Ermittlung der neuen Güte bestimmen.

f 0 L R 0 L 1 f f
Q 0    Qalt  B f  0  2 0  6kHz
B f Ri  R  RV Ri  R  RV R 2 Q Qalt

Lösung zu Aufgabe 99

Aufgabenteil a)
Wichtig ist, dass ZV zunächst weggelassen werden kann (auf- I q=
grund |ZV|). Für {Uq,Ri} lässt sich eine lineare Stromquel- Uq/Ri Re=
le {Iq=Uq/Ri,Ri} definieren. Der parallel liegende Widerstand U L
˜ R||Ri C
Ri kann somit mit R zu Re=R||Ri zusammengefasst werden. In
der nebenstehenden Ersatzschaltung liegt somit ein Standard-
Parallelschwingkreis mit Stromanregung vor.

Aufgabenteil b)
Wichtig ist, dass für Uq der richtige Wert verwendet wird. Laut Aufgabe gilt U q  20V 2 e j 0 . Beim

© Norbert Geng – Seite 157 – Stand: 1. März 2020


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Parallelschwingkreis mit Stromanregung verschwindet die Spannung U für sehr tiefe und sehr hohe
Frequenzen (Kurzschluss durch L bzw. C). Bei der Resonanzkreisfrequenz 0=(LC)1/2 kompensie-
ren sich gerade die induktiven und kapazitiven Effekte (Hinweis: j0C+1/j0L=0). Bei 0 gilt daher

Uq R U 1
U max  U 0  Re I q  Re ˆ U q  Re  R || Ri  max Ri  Ri  R  Ri  20 .
Ri R  Ri Uq 2

Aufgabenteil c)
Bei der unteren Grenzfrequenz fgu bzw. der oberen Grenzfrequenz fgo ist der Effektivwert der Span-
nung U(f)=|U(f)| jeweils auf das 1/ 2 -fache des Maximalwerts abgefallen. Im vorliegenden Fall ist
dies bei ca. U=10V der Fall. Ablesen lassen sich hier die Frequenzen fgu1.24kHz und fgo3.24kHz.

f gu  1.24kHz B fe  f go  f gu  2kHz f 2kHz


 und Qe  0  1
f go  3.24kHz f 0,Test  f gu f go  2.004kHz  2kHz B fe 2kHz

Aufgabenteil d)
Mit den bekannten Beziehungen für die Güte Q eines Standard-Parallelschwingkreises (hier mit Wi-
derstand Re) lassen sich aus den bekannten Werten für Re, f0 und Qe die Werte für L und C ermitteln.

 C 1 Qe Re
Qe  0   C  7.9577F und L   0.79577mH
Ge 0 L Ge 0 Re 0Qe

Aufgabenteil e)
Für sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen weist der Parallelschwingkreis inklusive parallel geschalte-
tem Verbraucher RV jeweils (nahezu) Kurzschlussverhalten auf. Der Stromeffektivwert ist daher für
diese Fälle jeweils I=Imax=Uq/Ri= 2 A . Bei Resonanz (d.h. für j0C+1/j0L=0 bzw. 0=(LC)1/2)
ist der Scheinwiderstand von R||L||C||RV hingegen maximal (mit Wert R||RV) und der Strom daher
minimal. Wir erhalten mit diesen Überlegungen

1 rad Uq Uq
min  0   104 und I min   
LC s Z max Ri  ( R || RV )
1 1
20V 2 1 1   1 1
R || RV   Ri  20      RV      60
0.5 2 A  R RV   20 R 

Aufgabenteil f)
Das gesamte Netzwerk links des Verbrauchers wird durch eine lineare Ersatzquelle ersetzt. Für die-
se Anordnung lassen sich dann die bekannten Ergebnisse für Leistungsanpassung verwenden, insbe-
sondere die Forderung, dass ZV=Zie sein muss. Da für die betrachtete Kreisfrequenz >0 gilt, ver-
hält sich hier der Parallelschwingkreis kapazitiv, so dass sich der Verbraucher ZV induktiv verhalten
muss (siehe unten).

© Norbert Geng – Seite 158 – Stand: 1. März 2020


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1
 1 1 1  Z V  Z ie 
Z ie     jC    (2.8302  j 5.0943)  
 Ri R j L  (2.8302  j 5.0943) 

Falls ZV als Parallelschaltung aufgebaut werden soll, sind ein Widerstand RV und eine Spule (Induk-
tivität) LV parallel zu schalten. Deren Werte ermitteln wir am besten aus dem zugehörigen Leitwert.

RV  R || Ri  12
1 1  1 1  1 
YV    Y ie    j  C    L  1
 0.3333mH
RV jLV Ri R  L  V 2
 C 1/ L

Lösung zu Aufgabe 100

Aufgabenteil a)
Würde die Ortskurve für Z1() als Schnittpunkte mit der reellen Achse die
Werte 0 und 150 besitzen, so würde es sich bei der Kurve um den „ka- R1s
pazitiven Ausschnitt“ aus einem G=const-Kreis handeln (Hinweis: Wider- R1p
C1
stände in der unteren Halbebene der Z-Ebene sind kapazitiv), d.h. einer Pa- Z1
rallelschaltung eines Widerstands mit Wert 150 und einer Kapazität. Die
zusätzliche Verschiebung des Halbkreises nach rechts entspricht der Reihen-/Serienschaltung eines
Widerstands mit Wert 50 (Hinweis: Skizze des Netzwerks noch ohne Bauelementwerte).

Die Argumentation ist im Prinzip analog zu der für Z1(). Allerdings


wird hier der zugehörige G=const-Kreis (noch vor der Verschiebung) R2s
für veränderliche Frequenz von f=0 bis f vollständig durchlaufen. R2p L2
Z2 C2
Für tiefe Frequenzen (kleiner 1MHz) wirkt der Zweipol induktiv, für
hohe Frequenzen (größer 1MHz) hingegen kapazitiv. Deshalb handelt
es sich um eine Parallelschaltung aus Widerstand (mit Wert 99k), Induktivität und Kapazität. Die
Rechtsverschiebung um 1k resultiert wie zuvor aus der Serienschaltung eines Widerstandes.

Aufgabenteil b)
Wir betrachten zunächst den komplexen Widerstand Z1(). Die Bestimmung der Widerstandswerte
R1s=50 (aus der Rechtsverschiebung des Halbkreises) sowie R1p=150 (aus dem Schnittpunkt des
G=const-Kreises für R1p||C mit der reellen Achse noch vor der Rechtsverschiebung wegen R1s) wur-
de bereits in Teil a) erläutert. Es bleibt daher nur noch die Ermittlung der Kapazität C1 übrig. Diese
lässt sich aus dem Wert von Z1 für f=20kHz bzw. =2f ermitteln (siehe Aufgabenstellung).

1 1  1 1 

Z 1 ()  R1s   (125  j 75)  C1  
jC1  1/ R1 p j  Z 1 ()  R1s R1 p 

d.h. R1s  50 und R1 p  150  mit den Werten bei f=20kHz C1  53.05nF

Die Bestimmung von C1 hätte auch folgendermaßen erfolgen können: Wird die Rechtsverschiebung
ignoriert, so kann f=20kHz als 3dB-Grenzfrequenz betrachtet werden, für die 1/R1p=gC1 gilt. Des-

© Norbert Geng – Seite 159 – Stand: 1. März 2020


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halb ergibt sich die Kapazität C1 alternativ auch aus dem Zusammenhang C1=1/(220kHzR1p), mit
dem gleichen Ergebnis wie zuvor.

Für Z2() verläuft die Bestimmung der Widerstandswerte R2s=1k (aus der Verschiebung des Krei-
ses nach rechts) und R2p=99k (aus Schnittpunkt des G=const-Kreises für R2p||C||L mit der reellen
Achse noch vor der Rechtsverschiebung wegen R2s) völlig analog zu jener bei Z1() (vgl. auch An-
merkungen in Teil a)). Es verbleibt die Berechnung der Werte für L2 und C2. Ausgenutzt werden da-
für die bekannten Werte für Z2 bei f=1MHz (Resonanzfrequenz) und f=950kHz. Am schnellsten er-
halten wir die Werte mit folgender Überlegung: Ignorieren wir die Verschiebung um R2s=1k, kann
die Schaltung als einfacher Parallelschwingkreis betrachtet werden. Die Frequenz f=950kHz ist also
dessen untere Grenzfrequenz (fgu=950kHz) und f=1MHz dessen Resonanzfrequenz (f0=1MHz). Mit
den bekannten Beziehungen für einen Parallelschwingkreis erhalten wir

f2 f f0 1  C
f go  0  1052.63kHz  Q  0   9.7436 mit Q   0 2
f gu Bf f go  f gu 0 L2G2 p G2 p

R2 s  1k R2 p 1 Q
 ; L2   1.6171mH und C2  ˆ  15.664pF .
R2 p  99k 0Q 02 L2 0 R2 p

Die Bauelementwerte lassen sich aber auch ohne die Zusammenhänge für den Parallelschwingkreis
ermitteln. Zur Berechnung der beiden noch unbekannten Werte L2 und C2 werden zwei Gleichungen
benötigt, die aus den Werten des komplexen Widerstands Z2 für f=950kHz und f=1MHz folgen. Für
die zwei Gleichungen zur Bestimmung der beiden Unbekannten gilt (Hinweis: Wir verwenden auch
hier die Bezeichnungen fgu und f0, obwohl deren Bedeutung hier nicht ausgenutzt wird)

1 1
Gln. 1: Z 2 (0 )  R2 s   100k  reell  reell falls L2C2 
1  1  02
 j  0C2  
R2 p  0 L2 

1
Gln. 2: Z 2 ( gu )  R2 s   (50.5  j 49.5) k .
1  1 
 j   gu C2 
R2 p   gu L2 

Wird die sich aus Gleichung 1 ergebende Resonanzbedingung in Gleichung 2 eingesetzt, ergibt sich
eine Gleichung zur Bestimmung von C2 (oder alternativ auch von L2).

1 j  1 1 
Z 2 ( gu )  R2 s   C2   
1  2 C   gu  02 /  gu  Z 2 ( gu )  R2 s R2 p 
 j   gu C2  0 2 
R2 p   gu 

Einsetzen ergibt erneut den zuvor bereits berechneten Bauelementwert C2 und folglich auch den zu-
vor berechneten Wert für L2. Wir erkennen allerdings, dass ohne die bekannten Zusammenhänge für
den Parallelschwingkreis die Lösung erheblich aufwändiger wird.

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Aufgabenteil c)
Den Verlauf des Scheinwiderstands Z1()=|Z1()| zeigt das nachstehende Diagramm. Für tiefe Fre-
quenzen nimmt der Scheinwiderstand Z1 den Wert Z1=200 an. Für  strebt Z1 gegen den Wert
50 (Hinweis: Dies folgt sofort aus der Ortskurve bzw. dem Schaltbild des Zweipols gemäß Teil a)
sowie den Bauelementwerten nach Teil b)).
Die Frage ist somit nur noch, wo der Abfall zwi-

H
H

H
1m
H
1H

H
1m
schen 200 und 50 erfolgt. Wegen der Parallel-

1
10

10
0.

0.
0.1H

Scheinwiderstand / 
kapazität mit dem Wert C153nF muss der Abfall C

1
1pF

F
zwischen den fallenden Geraden für C=10nF bzw. 10nH
C=100nF liegen. Im Diagramm wurde der exakte

10
Verlauf für |Z1()|


10pF

F
Verlauf eingezeichnet. In erster Näherung würden 1nH

0.
aber auch die zugehörigen Asymptoten genügen.

1m
0.1nF

F
0.1nH
Anmerkung: Auch wenn die gegebene HF-Tapete L

1m
1nF

F
aufgrund des eingeschränkten Wertebereichs eine
Skizze des Verlaufs von Z2() nicht erlaubt, soll- Frequenz f / Hz
ten Sie sich dennoch überlegen, wie dieser quali-
tativ aussieht (Hinweis: PDF-Datei für HF-Tapete auf Homepage deckt den benötigten Bereich ab).

Aufgabenteil d)
Die Extremwerte (d.h. Minimal- und Maximalwert) für den Winkel Z2 lassen sich aus den Tangen-
ten an den Kreis (ausgehend vom Ursprung) bestimmen. Die Lösung basiert somit auf einfachen ge-
ometrischen Überlegungen und trigonometrischen Gleichungen (Skizze nicht maßstäblich !!).

Mittelpunkt: Rm  (1k  100k) / 2  50.5k jX Z


Radius: r  (100k  1k) / 2  49.5k Z2max Z2()
r

r  r  1k Rm R
sin  Z 2 max    Z 2 max  arcsin    1.371 ˆ 78.6
Rm R
 m 100k

 minimaler Winkel aufgrund der Symmetrie  Z 2 min  1.371 ˆ  78.6

Der Phasenwinkel Z2 nimmt somit für alle Frequenzen nur Werte zwischen 78.6° und +78.6° an.

Lösung zu Aufgabe 101


Für die Parallelschaltung aus L und C ist der komplexe Wider- jIm{Z} f  f 0  f r Z
stand rein imaginär. Die zugehörige Ortskurve entspricht daher
der imaginären Achse. Sowohl für f=0 als auch f wirkt L||C f=0 Z()
wie ein Kurzschluss. Für Frequenzen mit 0<f<f0 wirkt ZL||C in-
duktiv (da hier der kleine Blindwiderstand von L das Verhalten R Re{Z}
f
bestimmt), für f0<f< hingegen kapazitiv (da hier der sinkende
Blindwiderstand von C das Verhalten bestimmt). Die Ortskur- f  f 0  f r
ve für ZL||C startet also für f=0 im Ursprung, nimmt dann positi-

© Norbert Geng – Seite 161 – Stand: 1. März 2020


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ve und steigende Werte für Im{ZL||C} an, springt bei f=f0 auf betragsmäßig große negative Werte für
Im{ZL||C}, um sich für f erneut dem Ursprung der Z-Ebene zu nähern. Die Kurve wird durch die
Reihenschaltung des Widerstands in der Z-Ebene um R nach rechts verschoben (s. Bild). Es gilt

1 1
Z ()  R  R j 
jC  1/ jL C  1/ L

 R  Z (0) für   0
 R  j  Z (r ) für   0  r

  1 
Z ()   mit 0  r  lim (0  )  lim    .
 R  j  Z (r ) für   0  r 0   0  LC 
 R  Z ( ) für   

Hinweis: Die Ortskurve für L||C lässt sich als G=const-Kreis mit G=0 und daher einem Schnittpunkt
von Z(0)=1/G mit der reellen Achse interpretieren. Die vom Parallelschwingkreis mit G0 her
bekannte Ortskurve (Hinweis: zur reellen Achse symmetrischer Kreis mit den Schnittpunkten 0 und
1/G mit der reellen Achse) wird wegen G=0 zur Geraden. Ansonsten bleibt das Verhalten gleich. Es
ist dann lediglich noch die Ortskurve von ZL||C um R nach rechts zu verschieben (vgl. Ausführungen
dazu oben).

Lösung zu Aufgabe 102

Aufgabenteil a)
Würde die Ortskurve für Y1 durch die Punkte Y=0 und Y=5mS gehen (d.h. wäre der Kreis mit Radi-
us 2.5mS und Durchmesser 5mS um 2mS nach links verschoben), würde es sich um einen R=const-
Kreis mit R=1/5mS handeln. Dieser ergibt sich durch Inversion einer R=const-Geraden mit R=200
in der Z-Ebene. Eine R=const-Gerade ist jedoch charakteristisch für einen Reihenschwingkreis. Die
Rechtsverschiebung um 2mS lässt sich durch Parallelschaltung eines Leitwerts Gp=2mS bzw. eines
Widerstands Rp=1/Gp=500 realisieren. Mit 0=1/(LC)1/2 sowie der gegebenen Induktivität L=1mH
lässt sich dann auch noch der erforderliche Kapazitätswert ermitteln. Wir erhalten somit

1 1
R  200 und G p  2mS  R p   500 R L
5mS 2mS
Y1 Rp C
1 rad 1 1
0   105  C 2  2  0.1F .
LC s 0 L 0 1mH

Aufgabenteil b)
Mit zunehmender Frequenz wird zum Leitwert Y1 ein immer grö-
ßer werdender positiver Blindleitwert hinzu addiert. Bei der Dif- R L
ferenz Y2Y1 handelt es sich also um den Leitwert jCp einer Pa- Rp
Y2 Cp C
rallelkapazität. Entlang der gesamten Ortskurven ist nur ein einzi-
ger Wert der Frequenz zahlenmäßig bekannt und zwar bei =0.
Zur Ermittlung von Cp ist daher die vertikale Verschiebung jCp bei =0 mit j0Cp=j1mS zu ver-

© Norbert Geng – Seite 162 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

wenden. Der 2. Zweipol besitzt daher den skizzierten Aufbau und für den gesuchten Kapazitätswert
gilt Cp=1mS/0=10nF .

Aufgabenteil c)
Resonanzen treten definitionsgemäß dort auf, wo Spannung und Strom in Phase sind . Dies ist dort
der Fall, wo der komplexe Widerstand Z oder aber der komplexe Leitwert Y reell sind, d.h. an jenen
Stellen, an denen die OK die reelle Achse schneidet.

Bei einem Standard-Reihen/Serienschwingkreis ist der Schein- 


Y2() Y
widerstand Z=|Z| bei Resonanz minimal. Bei einem Standard-
Parallelschwingkreis ist im Gegensatz hierzu bei Resonanz der

jIm{Y} / mS
Scheinleitwert Y=|Y| minimal. Reihen-/Serienresonanz tritt des- j0Cp
halb auf, falls der Schnittpunkt mit der reellen Achse bei einem jCp rp rs
kleinen Widerstand ( ̂ großen Leitwert) liegt. Parallelresonanz
tritt hingegen auf, wenn der Schnittpunkt mit der reellen Achse
bei einem großen Widerstandswert (d.h. bei kleinem Leitwert)
liegt. Für den hier vorliegenden Fall ergeben sich damit folgen-
Re{Y} / mS
de Ergebnisse (s. markierte Resonanzen rp,rs):

Serienresonanz im Bild bei =rs mit Y (rs )  6.6mS

Parallelresonanz im Bild bei =rp mit Y (rp )  4.4mS

Anmerkung: Auch bei =0 ist der Leitwert Y reell. Dieser Punkt wird aber dennoch nicht als Reso-
nanz interpretiert, da für =0 von Gleichströmen bzw. Gleichspannungen auszugehen ist und somit
gar keine sinusförmigen Vorgänge vorliegen. Hier ist die Definition von Phasen und damit auch die
Bezeichnung als Resonanz wenig sinnvoll.

Lösung zu Aufgabe 103

Aufgabenteil a)
Würde die Ortskurve für Z1 durch die Punkte Z=0 und Z=50 gehen (d.h. wäre der Kreis mit Radi-
us 25 bzw. Durchmesser 50 um 10 nach links verschoben), wäre es ein G=const-Kreis. Dieser
resultiert aus der Inversion einer G=const-Geraden (G=1/50) in der Y-Ebene. Eine G=const-Gera-
de ist jedoch charakteristisch für einen Parallelschwingkreis. Die anschließende Rechtsverschiebung
um 10 lässt sich durch Reihenschaltung eines Widerstands Rs=10 realisieren. Wir erhalten also

G=const-Kreis (ohne 10)  R p  50


Rs
Rp Lp
Verschiebung um 10 nach rechts  Rs  10 . Z1 Cp

Der Schnittpunkt mit der reellen Achse bei Z=60 ergibt sich für die
Kreisfrequenz =0p=1/(LpCp)1/2. Zur Ermittlung der Induktivität Lp und der Kapazität Cp genügen
die Angaben aber nicht.

© Norbert Geng – Seite 163 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil b)
Wir erkennen, dass für tiefe Frequenzen ein betragsmäßig
Ls Rs
zunehmend größerer negativer Blindwiderstand zu addie- Cs
Rp Lp
ren ist (kapazitiv). Für hohe Frequenzen wird dagegen ein Cp
Z2
zunehmend größerer positiver Blindwiderstand hinzu ad-
diert (induktiv). Bei jener Frequenz, bei der Z2=Z1=Z mit
Z(42+j24) gilt, verschwindet der Effekt der Zusatzbeschaltung. Dieses Verhalten lässt sich durch
die Reihenschaltung einer Spule mit Induktivität Ls und eines Kondensators mit Kapazität Cs erklä-
ren. Der Schnittpunkt Z2=Z1(42+j24) liegt daher bei der Kreisfrequenz =0s=1/(LsCs)1/2<0p.

Aufgabenteil c)
Gemäß den Hinweisen aus Aufgabe 102 schneidet die Ortskurve
Z2() 0s Z
gerade bei den Resonanzen die reelle Achse. Folglich liegen hier
3 Resonanzen vor. Auch Erläuterungen zur Unterscheidung nach

jIm{Z} / 
Serienresonanz (kleiner Scheinwiderstand bei Resonanz) und Pa- r1s r3s
0p
rallelresonanz (falls großer Scheinwiderstand bei Resonanz) fin- r2p
j(Ls1/Cs)
den sich in Aufgabe 102. Wir erhalten somit (s. auch Bild)
Z1()
Serien - /Reihenresonanz bei   r1s 
Parallelresonanz bei   r 2 p .
Re{Z} / 
Serien - /Reihenresonanz bei   r 3s

Lösung zu Aufgabe 104


Wir könnten die Ortskurve (OK) schrittweise konstruieren. Zunächst würde die OK für die Parallel-
schaltung R||L||C in der Y-Ebene konstruiert (Gerade parallel zur imaginären Achse bei Re{Y}=1/R,
die von unten nach oben durchlaufen wird und bei  1/ LC die reelle Achse schneidet). Sie wür-
de durch Inversion in die Z-Ebene transformiert (zur reellen Achse symmetrischer Kreis durch den
Ursprung und den Wert R bei  1/ LC ). Dieser Kreis wird nun abschließend noch um Rs parallel
zur reellen Achse verschoben.

Die Ortskurve (OK) lässt sich alternativ auch sofort skizzieren. Für die Parallelschaltung R||L||C gilt
Re{Y}=G=1/R, da L und C nur den Imaginärteil B beeinflussen. Die Form eines G=const-Kreises in
der Z-Ebene ist bekannt (siehe Skript). Die Ortskurve für R||L||C lässt sich also auch sofort in der Z-
Ebene skizzieren, wenn noch beachtet wird, dass die Parallelschaltung für hohe Frequenzen kapazi-
tiv (Grenzfall   Kurzschluss durch C) und für tiefe Frequenzen induktiv (Grenzfall 0 
Kurzschluss durch L) wirkt. Es ist außerdem noch bekannt, dass R||L||C für   0 1/ LC in Reso-
nanz ist und daher für =0 als Widerstand R wirkt. Dieser Kreis muss nur noch um Rs verschoben
werden. Die Ortskurve lässt sich somit auch ohne die zuvor beschriebene schrittweise Konstruktion
(in Y- und Z-Ebene) unmittelbar in der Z-Ebene skizzieren.

Im Diagramm wurden bereits zwei unter +45° sowie 45° verlaufende Geraden angedeutet. Wir er-
kennen, dass diese beiden Winkelhalbierenden die Ortskurve Zab() gar nicht schneiden. Die Phase
von Zab() nimmt die Werte 45° also überhaupt nicht an. Wir folgern

© Norbert Geng – Seite 164 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

für Z ab () existieren keine  45 - Frequenzen .

Obwohl hier keine 45°-Frequenzen existieren, kann


R||L||C Z
Zab() dennoch 3dB-Grenzfrequenzen besitzen. Ob
45°-Frequenzen und/oder 3dB-Grenzfrequenzen exis-

jIm{Z} / 

Z35.36
tieren, hängt letztlich von den konkreten Bauelement- +45° =0 =0
werten ab. Wir werden noch sehen, dass im hier vor- 45°  =1000s1
liegenden Fall tatsächlich 3dB-Grenzfrequenzen exi-
stieren. Wichtig ist auch, dass anhand dieser Aufgabe
Zab()
klar wird, dass 45°-Frequenzen und 3dB-Grenzfre-
quenzen im Allgemeinen nicht identisch sind. Nur in
Sonderfällen, wie z.B. für den Serien- oder den Paral- Re{Z} / 
lelschwingkreis, sind diese Frequenzen identisch.

Um die 3dB-Grenzfrequenzen berechnen zu können, muss zunächst eine Gleichung für Zab() auf-
gestellt werden. Das Maximum des Scheinwiderstandes |Zab|max wird für   0 1/ LC =1000rad/s
angenommen (s. Ortskurve) und der Wert ist |Zab|max=Rs+R=50. Mit Zab() sowie |Zab|max lässt sich
eine Gleichung zur Ermittlung der Grenzfrequenzen herleiten, die es zu lösen gilt. Es gilt

1 jLR R R (1  2 LC )  jL ( R  Rs )
Z ab ()  Rs   Rs   s
1 1 R (1  2 LC )  jL R (1  2 LC )  jL
 j C 
R j L

Rs2 R 2 (1  2 LC ) 2  2 L2 ( R  Rs ) 2 1 R  Rs
 Z ab ()  | Z ab () |   | Z ab |max 
R 2 (1  2 LC ) 2  2 L2 2 2

Rs2 R 2 (1  2 LC ) 2  2 L2 ( R  Rs ) 2 ( R  Rs ) 2
 
R 2 (1  2 LC ) 2  2 L2 2

L 
 2 LC ( R  Rs ) 2  ( R 2  2 Rs R  Rs2 ) R 2 (1  2 2 LC  4 L2C 2 ) mit x    LC
 C      
2   6 4 2 4 0
x b  3.6810  x x
a  2.510 7  4

2
 a  a   a   8.67825
 x   2   x 2  1  0  ( x 2 )1,2  1   
4
1    1  
 b  2b   2b   0.11523

 gu  339.46 s 1
2  go  2945.89 s 1
 mit   x 0  x 0  und .
f gu  54.03 Hz f go  468.85 Hz

Die 3dB-Grenzfrequenzen liegen bei logarithmischer Achsenskalierung symmetrisch zu f0. Es gilt


nämlich gugo=02 bzw. go/0=0/gu2.946. Im Diagramm oben ist übrigens noch ein Kreis mit
Z=50/ 2 35.36 eingezeichnet. Für die Schnittpunkte dieses Z=const-Kreises mit der Ortskurve
Zab() nimmt die Kreisfrequenz gerade die Werte gu bzw. go an.

© Norbert Geng – Seite 165 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 105

Aufgabenteil a)
Obwohl so in der Aufgabenstellung nicht angegeben, wird von einem sehr kleinen Ausgangswider-
stand Zi der Quelle ausgegangen, d.h. die Spannung am Eingang des Filters sei eingeprägt. Andern-
falls müssten wir nämlich den Innenwiderstand Zi der Quelle für die nachfolgende Analyse kennen.
Für sehr hohe Frequenzen verschwindet 1/jC. Somit ergibt sich als Forderung und Lösung für R2:

gU (  )  R1  R1 1 R2  9 R1
 20 lg(| GU (  )|)  20 lg     20   
dB  R1  R2  R1  R2 10  9k

Aufgabenteil b)
Für den Frequenzgang des passiven Zweitors zwischen Quellenausgang und Verstärkereingang gilt
(Hinweis: Statt der hier gewählten Bezeichnung GU() ist auch die Schreibweise G(j) für den Fre-
quenzgang eines Zweitors üblich, da er sich aus der sog. Systemfunktion G(s) für s=j ergibt):

R1  1/ ( jC ) 1  j/ eZ   eZ  1/ ( R1C )


GU ()   GU ()  mit e
R1  R2  1/ ( jC ) 1  j/ eN eN  1/(( R1  R2 ) C )  eZ /10

Wir erkennen, dass GU(=0)=1 bzw. für sehr hohe Frequenzen GU()=1/10 gilt. Sehr tiefe Fre-
quenzen werden also nicht beeinflusst, sehr hohe Frequenzen hingegen um 20dB gedämpft.

Aufgabenteil c)
Der Imaginärteil im Nenner hat aufgrund des Faktors 10 im Vergleich zum Imaginärteil des Zählers
bereits bei tieferen Frequenzen einen signifikanten Einfluss auf den Frequenzgang. Ausgehend vom
Frequenzgang 1 fällt der Amplitudengang daher oberhalb einer gewissen Frequenz zunächst ab. So-
bald aber der Imaginärteil im Zähler die Größenordnung von ca. 1 erreicht, wird dieser Abfall kom-
pensiert. Die Geradennäherung für gU() nimmt für <eN den Wert 0dB an, fällt sodann zunächst
mit 20dB/Dekade ab, um für >eZ den konstanten Wert 20dB anzunehmen. Falls für die Berech-
nung von C von dieser Geradennäherung ausgegangen wird (die allerdings aufgrund der relativ eng
benachbarten Eckkreisfrequenzen eN und eZ nicht besonders genau ist), gilt

1 1 1
Forderung: f g  f eZ   200Hz  Capprox    0.796F .
2R1C 2f g R1 2  200Hz 1k

Falls wir nicht von der asymptotischen Näherung, sondern direkt vom Frequenzgang GU, ausgehen,
so lässt sich die benötigte Kapazität C folgendermaßen bestimmen:

1  j g / eZ 2 1  x2 2 g
Forderung: GU ( g )   2 GU ()    mit x 
1  j g / eN 10 1  100 x 2 100 eZ

g 49 1 49 49
 49  50 x 2  x    g R1C   C  Capprox  0.788F
eZ 50 2f g R1 50 50

© Norbert Geng – Seite 166 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Wir erkennen, dass die Abweichung zwischen C und Capprox mit ca. 1% sehr gering ist. Da typische
Toleranzen für Kapazitäten von Kondensatoren bei 2 bis sogar 10% liegen, macht die „exakte“ Be-
rechnung hier also nur begrenzt Sinn.

Aufgabenteil d)
Das Verhalten für sehr tiefe (GU=1  gU=0dB) bzw. sehr hohe Frequenzen (GU=0.1  gU= 20dB)
ist bereits bekannt. Es genügen daher noch einige Zwischenfrequenzen. Besonders sinnvoll sind die
Eckfrequenzen gemäß der Geradennäherung (s. Hinweise oben), d.h. feN=20Hz und feZ=200Hz. Wir
wählen zusätzlich noch die dazwischen liegende Frequenz f=60Hz. Die nachfolgenden Werte gelten
dabei übrigens für den Kapazitätswert CCapprox0.796F (siehe Approximation in c)).

 0.9913  j 0.0882 für f  2Hz  0.9952 für f  2Hz


 0.5545  j 0.4500 für f  20Hz  0.7141 für f  20Hz
 
GU ()   0.1916  j 0.2722 für f  60Hz  GU ()   0.3329 für f  60Hz 
 0.1091  j 0.0900 für f  200Hz  0.1414 für f  200Hz
 
 0.1001  j 0.0091 für f  2000Hz  0.1005 für f  2000Hz

 0.042  0 für f  2Hz


Verstärkungsmaß / dB
 2.924   3 Verstärkungsmaß
für f  20Hz gU/dB=20lg(GU)
gU () LGU () 
   9.554 für f  60Hz
dB dB  16.99  17 für f  200Hz
 Geraden-
 19.96   20 für f  2kHz
näherung

Der Amplitudengang lässt sich bereits mit Hilfe der zu- Hörbereich des Menschen
vor erläuterten Asymptoten recht genau skizzieren (vgl.
gestrichelte Kurve im nebenstehenden Bild). Unter Ver-
Frequenz f / Hz
wendung der soeben explizit berechneten Werte können
zusätzlich Details im Bereich der Eckfrequenzen besser erfasst werden. Die Wertepaare bei den ex-
plizit untersuchten Frequenzen wurden durch quadratische Marker besonders hervorgehoben. Unter
den häufig getroffenen Annahmen, hätten die Werte 0, 3dB, 17dB und 20dB für gU()/dB auch
ohne Rechnung angegeben werden können.

Es soll noch ein weiterer alternativer Lösungsweg prä- +20


gU2/dB
Verstärkungsmaß / dB

sentiert werden, bei dem der Frequenzgang als Produkt +10


von 2 Frequenzgängen dargestellt wird, von denen sich
0
die zugehörigen Bode-Diagramme jeweils leicht zeich-
10
nen lassen (hier jeweils nur Betragsfrequenzgang bzw. gU/dB
Amplitudengang benötigt). Der Frequenzgang GU lässt 20
hier asympt.
sich in folgender Form schreiben (s. oben): 30 Näherung
gU1/dB
1  j/ eZ 1  f  40
GU ()    1  j 
1  j/ eN 1  j f  
 200Hz
 Frequenz f / Hz
20Hz
 GU 2
GU 1

© Norbert Geng – Seite 167 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Der Betragsfrequenzgang GU1 bzw. gU1 lässt sich als jener eines Tiefpasses 1. Ordnung mit Eckfre-
quenz 20Hz skizzieren. Der Betragsfrequenzgang GU2 bzw. gU2 folgt z.B. aus asymptotischen Über-
legungen (Hinweis: Weit unterhalb der Eckfrequenz 200Hz gilt GU11 und folglich gU10dB. Weit
oberhalb der Eckfrequenz 200Hz gilt GU1jf/200Hz sowie GU1f/200Hz. Die zugehörige Asymptote
steigt also mit 20dB pro Dekade an und schneidet die 0dB-Linie bei f=200Hz). Die asymptotischen
Näherungen für die beiden einzelnen Betragsfrequenzgänge und deren Summe (d.h. die asymptoti-
sche Näherung für den Amplitudengang gU/dB) zeigt das Diagramm. Werden nun noch die exakten
Werte bei 20Hz und 200Hz berechnet (vgl. oben), lässt sich neben dieser asymptotischen Näherung
auch sofort der bereits oben skizzierte „exakte“ Verlauf einzeichnen.

Aufgabenteil e)
Eine schrittweise Konstruktion der Ortskurve ist in vielen (aber nicht allen) Fällen dadurch möglich,
dass mit einer Geraden bzw. einer Halbgeraden begonnen wird. Über Inversionen und Addition von
Konstanten wird schrittweise die interessierende Ortskurve hergeleitet. Falls dieses Vorgehen mög-
lich ist, ergibt sich als Ortskurve ein Kreis bzw. ein Halbkreis (mit Gerade und Halbgerade als Spe-
zialfall für einen unendlich großen Radius). Der Frequenzgang ist dafür in einer Form zu schreiben,
in der Inversionen und Konstantenadditionen unmittelbar in Erscheinung treten (s. auch Hinweise in
der Lösung zu Aufgabe 113 oder Überlegungen zur Ortskurvenkonstruktion im Skript). Es gilt
(Hinweis: Wir verwenden die Schreibweise e=eZ=10eN)
1
R1 
j C 1 1 1
GU ()     GU ()  .
1 R2 1 1
R1  R2  1 1 1
j C 1 R1 1 1 
R1   j e
j C R2 jR2C 9 9

Dabei wurde wie bereits zuvor die Näherung CCapprox0.796F für den Kapazitätswert verwendet.
Nur dafür gilt R2C=9/e=9/(2fe). Allerdings wird die Form der Ortskurve dadurch nicht verändert.
Lediglich die Frequenzskalierung entlang der Ortskurve ist davon (in geringem Ausmaß) betroffen.
Die letzte Schreibweise für GU() lässt nun eine schrittweise Konstruktion zu. Die einzelnen Schrit-
te werden nachfolgend nur beschrieben. Oftmals ist es jedoch günstig, auch für die Zwischenschrit-
te Skizzen zu erstellen (worauf hier aber verzichtet wird).

Die Schritte im Einzelnen: 1) Ortskurve für F1()=(1je/)/9 ist


eine auf die untere Halbebene beschränkte Halbgerade parallel zur
imaginären Achse, die von F1=(1j)/9 für 0 nach F1=1/9 für Ortskurve
für GU()
jIm{GU}

 durchlaufen wird (Hinweis: F1=(1j)/9 für =e); 2) Orts-  =0
kurve für F2()=1/F1() ist ein Halbkreis in der oberen Halbebe-
ne durch F2=0 für 0 und F2=9 für  (Hinweis: Regeln für 
Inversion eines Kreises nutzen); 3) Ortskurve für F3()=1+F2()
folgt aus jener für F2() durch eine Verschiebung um 1 (Hinweis:
auf obere Halbebene beschränkter Halbkreis durch F3=1 für 0
Re{GU}
und F3=10 für ); 4) Ortskurve für GU()=F4()=1/F3() re-
sultiert aus der Inversion des Halbkreises für F3() (Hinweis: Halbkreis in unterer Halbebene durch
GU=F4=1 für 0 und GU=F4=1/10 für ).

© Norbert Geng – Seite 168 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 106


Wichtig ist, dass hier nicht nach der Ortskurve Zges(f) oder Zges() abhängig von der Frequenz f oder
der Kreisfrequenz  gefragt ist, sondern nach Zges(L). Der reelle Parameter ist also hier die Indukti-
vität L, die außerdem nur im Intervall 2mH≤L≤20mH variiert (s. auch .step-Anweisung für Lvar im
LTspice-Schematic). Das Vorgehen zur Konstruktion der Ortskurve ist trotzdem sehr ähnlich wie in
anderen Fällen. Wir erkennen dies, wenn wir zunächst eine Gleichung für Zges(L) aufstellen.

1 1
Z ges ( L)  R1   Z ges ( L)  10 
1 1 1 1
 S
R2 jL  1 30 j  (103 /s)  L  (6  j8)
jC  1/ R3

Die Gleichung für Zges(L) wurde bereits in eine Form gebracht, die nur noch L als Parameter enthält.
Wir starten mit der Ortskurve für jL+(6j8). Dies entspricht einem Geradenstück zwischen dem
Startpunkt bei (6j8)+jLmin=(6j6) und einem Endpunkt bei (6j8)+jLmax=(6j12). Diese
Ortskurve ist zu invertieren, wobei wir hierfür die Kreistreue verwenden. Start- bzw. Endpunkt des
Bildes lassen sich entweder berechnen oder aber anhand der ausgelesenen Winkel vor der Inversion
konstruieren (Hinweis: nach der Inversion negativer Wert des Winkels). Entweder durch Konstruk-
tion und Auslesen oder durch Berechnung erhalten wir für Start- sowie Endpunkt nach dieser ersten
Inversion die Werte (1/12+j/12)S bzw. (1/30j/15)S. Die anschließende Addition von 1/R2=(1/30)S
entspricht einer Rechtsverschiebung. Nach der Rechtsverschiebung liegen Start- bzw. Endpunkt bei
(7/60+j/12)S und (1/15j/15)S. Die so erhaltene Ortskurve ist erneut zu invertieren (Kreistreue). Es
hat Vorteile, wenn jeweils nicht nur das Kreisbogenstück, das für 2mH≤L≤20mH durchlaufen wird,
eingezeichnet wird, sondern auch der jeweilige Rest des Kreises. Für die neuen Start- und Endpunk-
te ergibt sich ca. (5.676j4.054) und (7.5+j7.5). Durch Addition von 10 (Rechtsverschiebung)
ergibt sich die Ortskurve für Zges(L). Es handelt sich um einen Kreisbogen auf dem zur reellen Ach-
se symmetrischen Kreis durch (15+j0) und (40+j0) (mit Mittelpunkt bei 27.5+j0). Start- und
Endpunkt der OK liegen bei ca. (15.676j4.054) und (17.5+j7.5) (vgl. LTspice-Ergebnis unten).

Nachdem die einzelnen Konstruktionsschritte bereits zuvor erläu-


tert wurden, sollte deren konkrete Ausführung keine prinzipiellen
L=20mH
Schwierigkeiten bereiten. Es wird also zunächst eine erste komp-
lexe Widerstandsebene für jL+(6j8) benötigt (  Teil der Ge-
raden parallel zur imaginären Achse durch 6), dann eine komp-
lexe Leitwertebene für die invertierte und anschließend noch um
(1/30)S verschobene Ortskurve (  Teil des Kreises durch (1/30)S
und (1/6+1/30)S=(1/5)S) und abschließend erneut eine komplexe Zges(L)
Widerstandsebene für die nochmals invertierte und dann um 10
verschobene Kurve (  Teil des Kreises durch 5+10=15 und
30+10=40). Wir verzichten hier auf die Darstellung der ein-
zelnen Konstruktionsschritte (und der jeweils vollständigen Krei- L=2mH
se) und präsentieren stattdessen nebenstehend die mit LTspice si-
mulierte Ortskurve. Dieses Simulationsergebnis ist konsistent mit
obigen Angaben zur Konstruktion der Ortskurve von Hand.

© Norbert Geng – Seite 169 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 107

Aufgabenteil a)
Die Grenzfälle =0 und  lassen sich durch das bekannte Verhalten einer Kapazität für Gleich-
spannung/-strom (C ̂ Leerlauf) bzw. für sehr hohe Frequenzen (C ̂ Kurzschluss) recht schnell ana-
lysieren. Für  sind die beiden Ausgangsklemmen über C1 und C2 kurzgeschlossen und Ua ver-
schwindet folglich. Für =0 darf zunächst C1 durch eine Unterbrechung ersetzt werden. Für die ver-
bleibende Reihenschaltung aus R1, C2 und R2 fällt aber aufgrund des im Grenzfall unendlich großen
Scheinwiderstandes 1/(C2) die gesamte Spannung über C2 ab (Spannungsteiler). Damit verschwin-
det Ua auch für diesen Grenzfall. Sowohl sehr tiefe als auch sehr hohe Frequenzen liefern somit am
Ausgang keine nennenswerte Spannung. Das vorliegende RC-Zweitor kann daher weder Tief- noch
Hochpass sein. Zusammenfassend erhalten wir also (Hinweis: 2. Ordnung, da 2 Energiespeicher)

Ua U
GU (  0)   0 und GU (  )  a  0  Bandpass 2. Ordnung .
U e  0 U e 

Das Bandpassverhalten folgt auch aus der folgenden Überlegung: Das Zweitor lässt sich als Reihen-
schaltung eines RC-Tiefpasses (R1,C1) und eines RC-Hochpasses (R2,C2) deuten (Achtung: Wir dür-
fen aber keinesfalls einfach deren Frequenzgänge multiplizieren, da der RC-Tiefpass durch den RC-
Hochpass belastet wird, s. unten). Zusammen ergeben diese einen Bandpass.

Aufgabenteil b)
Wie bereits in a) angedeutet, muss bei der Berechnung des Frequenzgangs GU()=G(j)=Ua/Ue be-
achtet werden, dass der RC-Tiefpass (R1,C1) durch die nachfolgende Schaltung belastet wird. Ähnli-
che Effekte wurden bereits in der Gleichstromlehre im Zusammenhang mit der Analyse mehrfacher
Spannungsteiler im Detail betrachtet. Wir führen die Spannung uC1 bzw. deren komplexen Effektiv-
wert UC1 über C1 ein (Zählpfeil von oben nach unten). Außerdem wird für C1||(C2R2) der komple-
xe Widerstand Zh definiert. Damit ergibt sich zunächst

U a U C1 R2 Zh 1 1
GU ()     mit Z h   
U C1 U e R2  Z C 2 R1  Z h Y C1  Y R  C 1
2 2 jC1 
1
R2 
j C 2

R2 1 R2
GU ()   
1   C1 1
R2  R1  R2  R1   jR1R2C1
j C 2  1  C2 j C2
1  R1  jC1  
 1 
 R2  
 j C 2 
j / 1
 ...  GU ()  mit   R1C1 und  2  R2C2 .
1
    R1C2 1  
( j) 2  j 1 2  1ms 1ms
1 2 1 2

© Norbert Geng – Seite 170 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Durch eine asymptotische Betrachtung (d.h. die Analyse für tiefe und hohe Kreisfrequenzen), kann
das Bode-Diagramm recht einfach skizziert werden (s. Hinweise unten). Allerdings wollen wir hier
auch noch einen alternativen Weg präsentieren, bei dem der Frequenzgang in ein Produkt bekannter
Faktoren zerlegt wird (Hinweis: Faktoren der Form 1/(1+j), j/(1+j) oder 1+j etc.). Dabei
handelt es sich stets um lineare Terme in j. Daher versuchen wir, das Polynom 2. Grades im Nen-
ner in ein Produkt zweier linearer Terme aufzuspalten (Hinweis: Dies funktioniert bei Systemen mit
Resonanzverhalten nicht immer bzw. führt u.U. auf konjugiert komplexe Nullstellen des Nenners).

Der Nenner ist ein Polynom 2. Grades in j. Um den Nenner in ein Produkt aus linearen Termen in
j aufzuspalten, werden dessen Nullstellen bestimmt (Lösung einer quadratischen Gleichung).

    R1C2 1 p p2 j1   83.92 s 1


( j) 2  1 2 j   0  j1,2    q 

12

12
 
2 4 j2  11916 s 1
1 1
p 12000 q 106
s s

Mit e183.92s1 und e211916s1 lässt sich der Nenner faktorisieren und daher GU() als Produkt
von TP- und HP-Frequenzgang (jeweils 1. Ordnung) sowie einer Konstanten schreiben.

1 j 1 j / e1 1
GU ()   GU ()   
1 ( j  e1 ) ( j  e 2 ) 1e 2 1  j / e1 1  j / e 2
     
 0.08392 Hochpass mit Tiefpass mit
 gHP 83.92s 1  gTP 11916s 1

Der Frequenzgang entspricht somit dem Produkt einer Konstanten mit Wert 0.08392 ( ̂ 21.52dB),
dem Frequenzgang eines Hochpasses 1. Ordnung mit der Grenzkreisfrequenz gHP=e183.92rad/s
und dem Frequenzgang eines Tiefpasses mit der Grenzkreisfrequenz gTP=e211916rad/s. Für das
Bode-Diagramm wird der logarithmierte Betrag sowie die Phase von GU() über einer logarithmier-
ten Frequenzachse aufgetragen. Aus den Rechenregeln für Betrag sowie Phase eines Produkts kom-
plexer Zahlen und den Rechenregeln für Logarithmen folgt, dass die Bode-Diagramme der 3 Fakto-
ren für den Betrag (in dB) sowie die Phase (in Radiant oder Grad) zu addieren sind. Das Filter zeigt
(wie bereits begründet) tatsächlich Bandpassverhalten. Wichtig ist, dass sich ohne Berücksichtigung
der Belastung des RC-Tiefpasses (aus R1 und C1) ein für mittlere Frequenzen völlig falsches Ergeb-
nis ergibt (s. gestrichelte Kurven im Bild, folgen aus Addition von TP und HP mit e=1000rad/s).

Es soll noch kurz eine andere Möglichkeit aufgezeigt werden, wie sich ohne obige Aufspaltung das
Bode-Diagramm skizzieren lässt. Ausgehend vom Frequenzgang wird das asymptotische Verhalten
für tiefe und hohe Frequenzen bestimmt. Falls dann noch einige Werte für mittlere Kreisfrequenzen
ermittelt werden (hier nicht angegeben), lässt sich das Bode-Diagramm ebenfalls skizzieren.

 
 jR2C2  j für kleine 
R2  1
GU ()   1000s
C 1 1 1
R1  R2  R1 1   jR1R2C1  j für große 
C2 j C 2  jR1C1  /1000s 1

© Norbert Geng – Seite 171 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Verstärkungsmaß / dB TP mit e2 falsch (ohne Belastung) HP mit e1

gU/dB=LGU/dB=20lg(|GU()|)

Konstante 0.08392

falsch (ohne Belastung)


HP mit e1
Phase / Grad

Konstante 0.08392
TP mit e2
 GU()

Kreisfrequenz  / (rad/s)

Das asymptotische Verhalten folgt auch unmittelbar aus dem Netzwerk, wenn für tiefe und für hohe
Frequenzen jeweils nur die dafür wesentlichen Bauelemente berücksichtigt werden. Es gilt nämlich

R2 Zh R2 R2
tiefe Frequenzen: GU ()    1 
R2  1/ ( jC2 ) Z h  R1 Z groß R2  1/ ( jC2 ) 1/ ( jC2 )
h

R2 Zh 1/ ( jC1 ) 1/ ( jC1 )
hohe Frequenzen: GU ()    1  .
R2  1/ ( jC2 ) Z h  R1 Z klein R1  1/ ( jC1 ) R1
C1

Für sehr tiefe Frequenzen steigt der Betrag proportional  an. Die zugehörige Asymptote schneidet
die 0dB-Linie bei 1000rad/s (Betrag der Asymptote ist hierfür 1). Die Phase nähert sich für sehr
tiefe Frequenzen asymptotisch dem Wert 90° (Phase einer Zahl der Form jy mit y>0). Für sehr hohe
Frequenzen nimmt der Betrag proportional  ab. Die zugehörige fallende Asymptote schneidet die
0dB-Linie bei 1000rad/s (Betrag der Asymptote ist hierfür 1). Die Phase nähert sich für sehr ho-
he Frequenzen asymptotisch dem Wert 90° (Phase einer Zahl der Form jy mit y>0). Aus Gründen
der Übersichtlichkeit wurde im Diagramm oben auf eine Darstellung der Asymptoten verzichtet. Es
ist aber leicht zu erkennen, dass sich das asymptotische Verhalten tatsächlich so beschreiben lässt.

Eine weitere Möglichkeit zur Konstruktion des Bode-Diagramms ergibt sich aus der zu Beginn von
Teilfrage b) angegebenen Produktform des Frequenzgangs. Der erste Faktor entspricht einem Hoch-
pass 1. Ordnung (mit der Grenzkreisfrequenz e2=1/(R2C2)=1000rad/s). Der zweite Faktor lässt sich
asymptotisch analysieren (verhält sich asymptotisch wie TP mit e1=1/(R1C1)=1000rad/s, s. Gln.).

jR2C2 1 jR2C2  1 kleine 


GU ()    
1  jR2C2 1  R1 { jC1  1/ [ R2  1/ ( jC2 )]} 1  jR2C2  1/(jR1C1 ) große 

© Norbert Geng – Seite 172 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Aufgabenteil c)
Aufgrund des zu =1000rad/s symmetrischen Verhaltens ist zu vermuten, dass der Amplitudengang
für diese Kreisfrequenz seinen Maximalwert annimmt (s. auch Bode-Diagramm in Teil b)). Folglich
müsste hier die minimale Dämpfung auftreten. Einsetzen der Kreisfrequenz max=1000rad/s liefert

j1000 / 83.92 1
Frequenzgang bei =max: GU (max )  0.08392  
1  j1000 / 83.92 1  j1000 / 11916
 Betragsbildung liefert | GU (max )|  0.08333  gU (max )  LGU (max )   21.58dB

 minimale Dämpfung von ca. 21.58 dB bei   1000 rad/s .

Die Frage ließe sich natürlich auch streng durch die Suche des Maximums von |GU()| beantworten.
Aufgrund der offensichtlichen Symmetrie wird allerdings darauf verzichtet.

Lösung zu Aufgabe 108

Aufgabenteil a)
Für die Beantwortung der Frage ist es günstig, das Verhalten für sehr tiefe Frequenzen (f  0) sowie
sehr hohe Frequenzen (f  ) zu betrachten. Für sehr tiefe Frequenzen stellen Kapazität und Induk-
tivität einen Leerlauf bzw. Kurzschluss dar. Damit liefern sowohl RC- als auch RL-Spannungsteiler
einen Übertragungsfaktor von 1. Für sehr hohe Frequenzen stellen Kapazität und Induktivität hinge-
gen einen Kurzschluss bzw. Leerlauf dar. Damit liefern beide Spannungsteiler eine verschwindende
Spannung am Ausgang. Es handelt sich daher um einen Tiefpass (da 2 Tiefpässe).

Aufgabenteil b)
Aufgrund von Zein   ist der RC-Spannungsteiler unbelastet. Wegen Zaus  0 darf die Spannung am
Ausgang des Verstärkers (Vu=10-fache der Eingangsspannung) als eingeprägt betrachtet werden.

U a U a U Va U Ve 300 1/ ( j10F)
GU ( j)      10 
U e U Va U Ve U e 300  j30mH 1k  1/ ( j10F)

1 1 1 1
 GU ( j)  10   
10 
4
1  j10 s 2
1  j10 s  
1 j 4 GU 2 1  j 2
 10 rad/s
   10 rad/s
 
GU 3 GU 1

Das Ergebnis wurde bereits als ein Produkt einfacher Übertragungsfunktionen geschrieben, für wel-
che die Bode-Diagramme bekannt sind (siehe Aufgabenteil d)), was hier allerdings noch nicht zwin-
gend erforderlich ist.

Aufgabenteil c)
Gesucht ist die Phase der komplexen Übertragungsfunktion GU(j) für   0 bzw.   . Sie kann
mit der allgemeinen Gleichung aus Teil b) sofort angegeben werden (Grenzwertbetrachtungen).

© Norbert Geng – Seite 173 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

GU ( j)  arg{ GU ( j)}  arg{ GU 3  GU 2  GU 1 }  arg{ GU 3 }  arg{ GU 2 }  arg{ GU 1 } 

 1   1 
GU ( j)  0  arg    arg{10}  arg    GU ( j)  0  0
 1  j 0   1  j 0 

 1   1 
GU ( j)   arg    arg{10}  arg    GU ( j)    
 1  j    1  j  

Aufgabenteil d)
In Teil b) wurde der Frequenzgang bereits als Produkt dreier Frequenzgänge geschrieben. Zwei da-
von sind charakteristisch für Tiefpässe 1. Ordnung mit den Grenzkreisfrequenzen 104 bzw. 102rad/s.
Für den Verstärker mit Vu=10 ergibt sich ein konstanter dB-Wert von 20lg(10)=20. Der Verlauf des
Betrages (in dB) ergibt sich aus der Summe der individuellen Betragsdiagramme (in dB) (Hinweise:
i) Das Bild zeigt vereinfachend lediglich die Geradennäherung, ii) Bei den Eckkreisfrequenzen von
102 und 104rad/s wären die Werte eigentlich ca. 17dB bzw. ca. 3dB).
+20dB
|GU2(j)|
Betrag
0 dB
|GU3(j)|

20 dB
Geradennäherung für |GU(j)|
40 dB |GU1(j)|
Diagramm für |GU(j)| bzw. e1=
genauer gU(j)/dB=LGU(j)/dB 102rad/s e3=104rad/s
60dB
100 101 102 103 104 105
Kreisfrequenz  / (rad/s)

Lösung zu Aufgabe 109

Aufgabenteil a)

Ua R2
GU ( j)  
Ue R  1
2 1 1

R1 jL

Aufgabenteil b)
Für eine einfache Konstruktion der Ortskurve ist GU(j) möglichst in einer Form zu schreiben, dass
nur noch Inversionen und Additionen von Konstanten auftreten.

1 1 1
GU ( j)   
1 1 1
1 1 1
R2 R 1 10 F ()
 2 j
R1 jL 9  90mH

© Norbert Geng – Seite 174 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Die Ortskurve von F(j) ist eine Halbgerade parallel zur imaginären Achse bei Re{F}=1/9. Inversi-
on dieser Halbgeraden führt auf einen Halbkreis (durch 0 und 9). Der Halbkreis ist um 1 nach rechts
zu verschieben (Halbkreis durch 1 und 10). Die abschließende Inversion liefert das Ergebnis für GU
(Halbkreis durch 1 und 0.1). Zu beachten ist jeweils der Wechsel zwischen unterer und oberer Halb-
ebene bei jeder Inversion und außerdem die Richtung, in der die Ortskurven durchlaufen werden.
i.A. i.A. i.A.
F GU
1/F(j) 1+1/F(j)
GU(j)=1/[1+1/F(j)]
1/9 0.1 1
r.A.  =0
1 9 10 r.A. r.A.
F(j)

Aufgabenteil c)
Die Darstellung von GU(j) aus Teil b) ist für die Konstruktion des Bode-Diagramms (bzw. hier nur
des Amplitudengangs) weniger geeignet. Günstiger sind Terme der Form 1+j=1+j/e. Wenn es
gelingt, den Frequenzgang GU als Produkt einzelner Frequenzgänge darzustellen, dürfen die zuge-
hörigen Verläufe gUk/dB=LGUk/dB addiert werden (Hinweis: i) im Bild nur Geradennäherung, ii) bei
den Eckfrequenzen e1=102rad/s und e2=104rad/s eigentlich ca. 3dB bzw. 37dB).

 1 1  R2 R2 j L j
R2     1 1 4
U
GU ( j)  a   R1 jL   R1 jL  R1
 10 rad/s
Ue  1 1  R1  R R
2  2 j  L j
1  R2    1 1 2
 R1 jL  R1 jL R1 || R2 10 rad/s

1  j 
 GU ( j)  GU 1  GU 2   1  
j 4
 10 
rad/s
1 2 
10
 rad/s
 e 2 10 4 rad/s
2
e1 10 rad/s

+20dB e2=104rad/s
Betrag |GU2(j)|
0 dB
Geradennäherung für |GU(j)|
20 dB
e1=102rad/s
40 dB
Diagramm für |GU(j)| bzw.
genauer gU(j)/dB=LGU(j)/dB
60dB |GU1(j)|
100 101 102 103 104 105
Kreisfrequenz  / (rad/s)

© Norbert Geng – Seite 175 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 110

Aufgabenteil a)
Die sehr großen Eingangsimpedanzen sorgen dafür, dass die jeweils am Eingang der Verstärker lie-
genden Zweitore als unbelastete Spannungsteiler betrachtet werden dürfen („Belastung“ mit Unter-
brechung/Leerlauf). Die sehr kleinen Ausgangsimpedanzen bewirken, dass die Verstärkerausgangs-
spannungen als eingeprägt betrachtet werden dürfen (Hinweis: analog zu idealer Spannungsquelle).
Damit ergibt sich der Frequenzgang einfach als Produkt von insgesamt 5 Einzelfrequenzgängen.

1k 5 50  ( j 2F) 1


GU ()  V u1  V u 2  
1k  ( j100F) 1 5  j 50mH 450  50  ( j 2F) 1

j100F 1k 1 1  j 2F  50


GU ()  V u1  V u 2  
1  j100F 1k 1  j 50mH / 5 1  j 2F  500

j/ e1 1 1  j/ e3b


GU ()  2 5  10  GU 1 ()  GU 2 ()  GU 3 ()
1  j/ e1 1  j/ e 2 1  j/ e3a
    
Hochpass mit Tiefpass mit Shelving Filter
e1 10rad/s e 2 100rad/s mit e3a 1000rad/s
und e3b 10000rad/s

Es handelt sich bei den individuellen Frequenzgängen um einen Hochpass mit der Eckkreisfrequenz
e1=10rad/s, einen TP mit e2=102rad/s und ein Shelvingfilter mit e3a=103rad/s und e4b=104rad/s
(Hinweis: Frequenzgang des Shelving-Filters als Produkt darstellbar, s. Aufgabe 105 bzw. Aufgabe
109). Hinzu kommt das frequenzunabhängige Produkt Vu1Vu2=10 der beiden Verstärker (s. nachfol-
gende Geradennäherung für Amplituden- und Phasengang).

hier asymptotische Näherung


Verstärkungsmaß / dB

|GU2()| |GU3()|
|GU1()|

Diagramm für |GU(j)| bzw.


genauer gU(j)/dB=LGU(j)/dB |GU()|

arg(GU1())
Phase / Grad

arg(GU3())
arg(GU2())
arg(GU())

Kreisfrequenz  / (rad/s)

© Norbert Geng – Seite 176 – Stand: 1. März 2020


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Den jeweils exakten Verlauf zeigen die nachfolgenden beiden Diagramme (siehe dazu auch weitere
Erläuterungen unten).

hier exakter Verlauf


Verstärkungsmaß / dB

|GU2()| |GU3()|
|GU1()|

Diagramm für |GU(j)| bzw. |GU()|


genauer gU(j)/dB=LGU(j)/dB

arg(GU1())
Phase / Grad

arg(GU2()) arg(GU3())

arg(GU())

Kreisfrequenz  / (rad/s)

Erläuterungen: Aufgrund der Rechenregeln für komplexe Zahlen und Logarithmen erhalten wir das
Verstärkungsmaß gU() des Gesamtnetzwerks als Summe der individuellen Verstärkungsmaße (gilt
nur für die logarithmierten Werte, d.h. für die Verstärkungsmaße in dB). Analog hierzu erhalten wir
den Phasengang aus der Addition der einzelnen Phasengänge. In obigen Diagrammen wurde jeweils
bewusst auf eine Darstellung für Vu1Vu2=10 verzichtet (Betrag 10 ̂ 20dB und Phase identisch 0°).

Aufgabenteil b)
Es handelt sich um einen Bandpass . Im Durchlassband weist er ein besonderes Verhalten auf (we-
gen Shelving-Filter). Asymptotisch steigt bzw. fällt der Betragsfrequenzgang mit 20dB/Dekade.

Aufgabenteil c)
Aus der asymptotischen Näherung erhalten wir für die 3dB-Grenzfrequenzen (d.h. jene Frequenzen,
bei denen der Betrag um 3.01dB gegenüber dem Wert im Durchlassbereich abgefallen ist)

3dB, unten  3dB, oben 


f 3dB, unten   e1  1.59Hz und f 3dB,oben   e 2  15.9Hz .
2 2 2 2

Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Näherung, da i) der Maximalwert im Durchlassbereich gar
nicht 20dB beträgt und ii) alle Teil-Frequenzgänge im gesamten Bereich einen (wenn auch zum Teil
geringen) Einfluss besitzen. Eine detaillierte Analyse zeigt, dass der Maximalwert im Durchlassbe-
reich nur ca. 19.17dB (statt 20dB) beträgt und sich für die untere und obere Grenzfrequenz (d.h. die
Frequenzen mit einem Betrag des Amplitudengangs von 16.16dB) ca. 1.34Hz bzw. 18.6Hz ergibt.

© Norbert Geng – Seite 177 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 111

Aufgabenteil a)
Eine Gleichung für den Frequenzgang erhalten wir mit Hilfe der komplexen Spannungsteiler-Regel.
Mit Zs=RsLs bzw. Zp=Rp||Lp||Cp gilt GU()=G(j)=Zp/(Zp+Zs), wobei auf eine explizite Kennzeich-
nung der Frequenzabhängigkeit Zs() bzw. Zs(j) und Zp() bzw. Zp(j) der Ersatzwiderstände ver-
zichtet wurde. Im Detail erhalten wir also
1
 1 1 
   jC p 
 R p jL p  1
GU ()      
1  1 
 1 1  1
Rs  jLs     jC p  1  ( Rs  jLs )    j C p 
 R p jL p   R p j L p 
   

1
 GU ()  .
2
L   R L  Rs
( j) Ls C p  j  s  C p Rs   1  s  s 
 Rp   Rp Lp  j L p
   

Im Prinzip könnte der Bruch noch mit z.B. j erweitert werden, damit sowohl Zähler als auch Nen-
ner Polynome in j sind (Hinweis: Weshalb eine solche Darstellung besonders hilfreich wäre, wird
in „Signale und Systeme“ im 3. Semester klar werden).

Aufgabenteil b)
Wie in der Aufgabestellung vorgeschlagen, wird das Verhalten bei sehr tiefen bzw. sehr hohen Fre-
quenzen betrachtet. Für hohe Frequenzen überwiegt der Einfluss des ersten Summanden im Nenner.
Für tiefe Frequenzen ist hingegen der Einfluss des letzten Summanden im Nenner entscheidend. Zu-
sammen mit den Werten für die speziellen Frequenzen 40Hz, 100Hz, 400Hz, 1kHz und 4kHz gilt:

 L p 2f L p f f
  j  j  j  e j 90 sehr tiefe Frequenzen
 Rs Rs 397.9Hz 397.9Hz
  0.0477  j 0.0711  0.0857 e j 56.16   21.34dB für f  40Hz

  0.1217  j 0.0627  0.1369 e j 27.25   17.27dB für f  100Hz

GU ()    0.1482  j 0.0359  0.1525 e  j13.61   16.34dB für f  400Hz
  0.0840  j 0.0875  0.1213 e  j 46.17   18.32dB für f  1kHz

  j103.63
  0.0091  j 0.0373  0.0384 e   28.31dB für f  4kHz
 2 2
 1 1  f   f 
       e  j180 sehr hohe Frequenzen
2 j  j  1125Hz   1125Hz 
 ( j) Ls C p

Das Verhalten bei sehr tiefen und bei sehr hohen Frequenzen lässt sich auch folgendermaßen ermit-
teln. Für tiefe Frequenzen dominiert der Einfluss von Rs in der Reihenschaltung von Rs und Ls bzw.
der Einfluss von Lp in der Parallelschaltung von Lp, Rp und Cp. Daraus folgt für tiefe Frequenzen

© Norbert Geng – Seite 178 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

jL p j L p f
GU ()     e j 90 .
Rs  jL p Rs 397.9Hz Rs für
ue Lp ua sehr tiefe
Frequenzen
Entsprechend dominiert für hohe Frequenzen der Einfluss von
Ls in der Reihenschaltung aus Rs und Ls bzw. der Einfluss von
Cp in der Parallelschaltung aus Lp, Rp und Cp. Für hohe Frequenzen gilt deshalb folgende Näherung
für den Frequenzgang:
1 1
jC p j C p 2 Ls für
 f 
GU ()     e  j180 ue ua sehr hohe
1 jLs  1125Hz 
jLs  Cp Frequenzen
j C p

Die Phase nähert sich für sehr tiefe bzw. sehr hohe Frequenzen folglich den Werten 90° bzw. 180°
an. Der Betrag steigt für tiefe Frequenzen proportional zur Frequenz und der asymptotische Verlauf
nimmt bei ca. 397.9Hz den Wert 1 an. Logarithmisch ist die Asymptote somit eine Gerade mit einer
Steigung von 20dB/Dekade, welche die 0dB-Linie bei ca. f397.9Hz schneidet. Der Betrag fällt für
sehr hohe Frequenzen proportional zu 1/f2 ab und der asymptotische Verlauf besitzt bei ca. 1125Hz
den Wert 1. Die Asymptote entspricht im Pegelmaß einer Geraden mit der Steigung 40dB/Dekade,
welche die 0dB-Linie bei ca. 1125Hz schneidet ( vgl. Bode-Diagramm). Realisiert wird somit ein
Bandpass 3. Ordnung ist (Hinweis: +20dB/Dekade und 40dB/Dekade bzw. drei Energiespeicher).

Neben dem Amplituden- bzw. Phasengang wurden außerdem die Werte bei den speziellen Frequen-
zen 40Hz, 100Hz, 400Hz, 1kHz und 4kHz markiert. Beim Amplitudengang wurden außerdem beide
Asymptoten eingezeichnet. Asymptoten und spezielle Werte erlauben also eine Skizze der Verläufe.
f=397.9Hz f=1125Hz
Verstärkungsmaß / dB

Amplitudengang |GU()|

Diagramm für |GU(j)| bzw.


genauer gU(j)/dB=LGU(j)/dB

Phasengang arg{GU()}
Phase / Grad

Frequenz f / Hz

© Norbert Geng – Seite 179 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Lösung zu Aufgabe 112

Aufgabenteil a)
Es handelt sich um einen Bandpass . Hohe Frequenzen werden einerseits aufgrund von Ls blockiert
und andererseits (d.h. zusätzlich) durch Cp kurzgeschlossen. Daher verschwindet für hohe Frequen-
zen die Spannung am Ausgang. Tiefe Frequenzen werden entsprechend durch Cs blockiert und auf-
grund von Lp kurzgeschlossen. Auch für tiefe Frequenzen verschwindet folglich die Ausgangsspan-
nung UV. Im Bereich der Resonanzfrequenz des Serien- bzw. des Parallelschwingkreises ist LsCs
durchlässig und die Impedanz von Lp||Cp ist betragsmäßig sehr groß (d.h. zugehöriger Leitwert ver-
schwindet). Mittlere Frequenzen werden daher vom Eingang zum Ausgang übertragen.

Aufgabenteil b)
Hier handelt es sich um den Standard-Reihenschwingkreis (RSK) sowie Standard-Parallelschwing-
kreis (PSK), so dass die Beziehungen für f0 bzw. Q aus dem Vorlesungsskriptum verwendet werden
dürfen. Dabei sind die Widerstände bekannt und mit Hilfe der Forderungen für f0 und Q lassen sich
jeweils die gesuchte Induktivität und die Kapazität bestimmen. Am einfachsten ist es dabei, von den
Gleichungen für die Güte Q auszugehen, die explizit die Resonanz(kreis)frequenz enthalten. Es gilt

 L 1 QRi 1
RSK: Q  0 s   Ls   79.58mH ; C s   0.3183F
Ri 0 Ri Cs 2f 0 2f 0QRi

RV R Q
PSK: Q  0 RV C p   L p  V  0.7958mH ; C p   31.83F .
0 L p 2f 0Q 2f 0 RV

Für die mit Q=10 sehr große Güte könnten wir von den Näherungen für die untere und obere Grenz-
frequenz des RSK und PSK ausgehen, d.h. von f0±f0/(2Q) (wegen Bf=f0/Q). Wir verwenden dennoch
die exakte Form (Hinweis: Die Näherung ergäbe 950Hz bzw. 1050Hz).

 1 1 
f go, gu  f 0  1    f gu  951.25Hz und f go  1051.25Hz
 4Q 2 2Q 
 

Bei diesen Frequenzen ist der komplexe Widerstand des Reihenschwingkreises RijRi und der kom-
plexe Leitwert des Parallelschwingkreises entsprechend (1j)/RV (siehe auch Diskussion in Teil c)).

Aufgabenteil c) f Z
Zp
Die Ortskurve für Zp(f) ist einfach. Es handelt sich dabei fgu fgo
um einen Standardparallelschwingkreis (G=const-Kreis
jIm{Z} / 

f0
mit G=1/RV). Deshalb gilt Yp(fgu)=(1j)G, Yp(f0)=G und f0 f0
f Zges
Yp(fgo)=(1+j)G. Umgerechnet auf komplexe Widerstän-
fgo fgu
de gilt entsprechend Zp(fgu)=(0.5+j0.5)RV, Zp(f0)=RV und
Zp(fgo)=(0.5j0.5)RV (s. Bild, strichpunktierte Kurve). f0

Zu dieser Ortskurve ist nun der frequenzabhängige Wi- Re{Z} / 

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derstand Zs(f) der Serienschaltung aus Ri, Ls sowie Cs zu addieren. Der Widerstand Ri bewirkt eine
Verschiebung um Ri=50 nach rechts (vgl. gestrichelte Kurve). Bei Resonanz, d.h. für f=f0, ist dies
die einzige notwendige Verschiebung. Für f=fgu gilt Zs(fgu)=(1j)Ri, d.h. neben der Verschiebung um
Ri (nach rechts) ist hier eine Verschiebung um jRi (nach unten) zu berücksichtigen. Völlig analog
gilt Zs(fgo)=(1+j)Ri, d.h. zu Zp(fgo) ist (1+j)Ri zu addieren. Neben diesen drei speziellen Frequenzen
ist es hilfreich, das Verhalten für die Grenzfälle f0 sowie f zu analysieren. Es gilt Zp(f0)=0,
Zp(f)=0, Zges(f0)=Rij und Zges(f)=Ri+j (Hinweis: folgt aus dem Verhalten von Induk-
tivitäten und Kapazitäten für f0 und f). Daraus resultiert die skizzierte Ortskurve für Zges(f).

Aufgabenteil d)
Verlangt ist lediglich eine Skizze der Ortskurve für GU()=UV/Uq. Da die Werte von Zp und Zges für
die Frequenzen f0, fgu, f0, fgo sowie f bekannt sind (vgl. Ortskurven in Teil c)), lassen sich mit
Hilfe der komplexen Spannungsteilerregel die zugehörigen Werte des Frequenzgangs GU()=UV/Uq
recht schnell ermitteln (Hinweise: i) siehe auch Skript mit Anmerkung zu den beiden Schreibweisen
GU() und GU(j), ii) statt der Kreisfrequenz  wird häufig die Frequenz f=/(2) verwendet).

GU ( f  0)  0
GU ( f gu )  (25  j 25) / (75  j 25)  0.2  j 0.4
UV Z p ()
GU ()    GU ( f 0 )  50 /100  0.5
U q Z ges ()
GU ( f go )  (25  j 25) / (75  j 25)  0.2  j 0.4
GU ( f   )  0

Damit lässt sich die Ortskurve (OK) bereits näherungsweise


GU() GU
zeichnen. Etwas günstiger ist jedoch, falls das Verhalten für fgu
f0 sowie f noch genauer untersucht wird. Dies ist für
j Imaginärteil

den Aufgabenteil e) sowieso notwendig. Für sehr tiefe Fre- f0


f0
quenzen dominiert die Wirkung von Cs und Lp, für sehr ho- f
he Frequenzen hingegen die Wirkung von Ls und Cp.
fgo
j L p
für  « 0: GU ()    2 L p C s
1/ jC s
Realteil
1/ jC p 1
für  » 0: GU ()  
2
.
jLs  Ls C p

Wir erkennen, dass der Frequenzgang für f0 und f auch gemäß dieser Überlegung verschwin-
det. Allerdings wird zusätzlich deutlich, dass die Phase von GU für sehr tiefe bzw. hohe Frequenzen
jeweils gegen 180° strebt. Die OK nähert sich daher in beiden Fällen dem Ursprung von links.

Wir erkennen bereits hier, dass die in Teil b) definierten und berechneten Grenzfrequenzen fgu,go der
isoliert betrachteten Schwingkreise nicht den 3dB-Grenzfrequenzen des Filters entsprechen. Hierfür
müsste nämlich |0.2j0.4|0.447 dem 1/ 2 -fachen von 0.5 entsprechen, was nicht gilt. Die Grenz-
frequenzen der Schwingkreise sind als von den 3dB-Grenzfrequenzen des Filters zu unterscheiden.

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Aufgabenteil e)
Die Betriebsspannungsübertragungsfunktion TU(j)=2UV/Uq ist bis auf den Faktor 2 identisch zur in
Teil d) betrachteten Übertragungsfunktion (Frequenzgang) GU(). Daher können wir von der Orts-
kurve und den sonstigen Ergebnissen aus d) ausgehen. Aus der Ortskurve lesen wir z.B. ab, dass die
Phase Werte von +180° (für sehr tiefe Frequenzen) über 0° (bei Resonanz) bis 180° (für sehr hohe
Frequenzen) annimmt. Nutzen wir dann noch aus, dass die Phase bei fgu951Hz den Wert 63.4° und
bei fgo1051Hz den Wert 63.4° annimmt, lässt sich der Phasengang bereits sehr gut skizzieren. Für
den Betragsgang ist es vorteilhaft, das asymptotische Verhalten für sehr tiefe bzw. hohe Frequenzen
noch genauer zu analysieren. Mit den Überlegungen aus Teil d) folgt für Phase und Betrag

  22 L C für f «f 0  180 für f «f 0


p s
  63.44
 0.4  j 0.8 für f  951Hz für f  951Hz
 
T U ( j)   1 für f  f 0  1kHz   T U ( j)   0 für f  f 0  1kHz
 0.4  j 0.8 für f  1051Hz   63.44 für f  1051Hz
 2
 180 für f »f 0
 2 / ( Ls C p ) für f »f0 

 22 L C  ( f / 7071.1Hz) 2 für f «f 0


p s

  0.8944 ˆ  0.9691dB für f  951Hz

und | T U ( j)|   1 ˆ 0dB für f  f 0  1kHz .
  0.8944 ˆ  0.9691dB für f  1051Hz
 2 2 2
 2 / ( Ls C p )  1/ ( f /141.42Hz)  ( f /141.42Hz) für f »f 0
Verstärkungsmaß / dB

f=141.4Hz f=7071Hz

Betriebsspannungsverstärkungsmaß
LTU(j)/dB=20lg(|TU(j)|)

Phasengang  TU(j)
Phase / Grad

Frequenz f / Hz

Für sehr tiefe Frequenzen steigt der Betrag der Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion proportio-
nal f 2 an (+40dB pro Dekade). Die zugehörige Asymptote schneidet die 0dB-Linie bei der Frequenz

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7071.1Hz (da dort der Betrag gerade 1 wird, siehe obige Fallunterscheidung). Für hohe Frequenzen
fällt der Betrag hingegen proportional 1/f 2 ab (d.h. 40dB pro Dekade). Die zugehörige Asymptote
schneidet die 0dB-Linie bei einer Frequenz von ca. 141.42Hz (da dort der Betrag der Asymptote ge-
rade 1 wird, siehe obige Fallunterscheidung). Mit diesem asymptotischen Verhalten sowie den oben
angegebenen Werten bei den Grenzfrequenzen der isolierten Schwingkreise, lassen sich sowohl das
Betrags- als auch das Phasenverhalten sofort skizzieren (vgl. Bilder). Es könnten alternativ auch an-
dere mittlere Frequenzen gesondert betrachtet werden (z.B. 800 und 1200Hz).

Lösung zu Aufgabe 113

Aufgabenteil a)
Für den Frequenzgang GU()=G(j)=Ua/Ue erhalten wir mit der komplexen Spannungsteilerregel

Ua R3
GU ()   .
Ue R  1
1  R3
1  1 
 j  C  
R2  L 

Diese Gleichung ließe sich noch in vielen verschiedenen Varianten schreiben, worauf hier aber ver-
zichtet wird. Für den weiteren Verlauf der Aufgabe ist eine Umformung in z.B. eine gebrochen rati-
onale Funktion in j (vgl. dazu beispielsweise Details in [Gen_SuS1]) nicht erforderlich.

Aufgabenteil b)
Bei sehr hohen Frequenzen stellt die Kapazität einen Kurzschluss dar, für sehr tiefe Frequenzen gilt
dies für die Induktivität. Der Spannungsteiler liefert also bei sehr tiefen und sehr hohen Frequenzen
jeweils eine große Ausgangsspannung (Hinweis: Teilerverhältnis GU,max=R3/(R1+R3)). Bei Resonanz
des Parallelschwingkreises aus R, L und C ist dessen Scheinleitwert minimal und dessen Scheinwi-
derstand maximal. Damit ist das Teilerverhältnis bei der Parallelresonanz mit GU,min=R3/(R1+R2+R3)
minimal. Das Zweitor implementiert folglich eine Bandsperre . Dies folgt auch aus der Betrachtung
des Frequenzgangs aus Aufgabenteil a) für tiefe Frequenzen (d.h. 0), =0=1/ LC bzw. hohe
Frequenzen (dh. ) (Übungsaufgabe).

Aufgabenteil c)
Die Konstruktion einer Ortskurve ist immer dann (relativ) einfach, falls sich die darzustellende Grö-
ße in der Form sukzessiver Inversionen und der Addition von Konstanten schreiben lässt, wobei als
Startpunkt möglichst eine Gerade (oder auch ein Kreis) dient. Im vorliegenden Fall, ist dies eigent-
lich bereits für die Form aus a) der Fall. Da aber GU() eine dimensionslose komplexe Größe ist, ist
es vorteilhaft (jedoch nicht zwingend erforderlich), dass die Zwischenergebnisse ebenfalls dimensi-
onslos sind. Dies erreichen wir durch Erweiterung mit 1/R3. Es gilt
1 1 1 1
GU ()    
R 1 F 3 () 1  R1  F () 1  R1  1
1 1  2
R3 R3  1  R3 R3 F 1 ()
 jR3  C  
R2  L 

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R  1 
Schritt 1 : F 1 ()  3  jR3  C  
R2  L 
1
Schritt 2 : F 2 ()  (Inversion)
F 1 ()
 schrittweise Konstruktion gemäß .
R1
Schritt 3 : F 3 ()  1   F 2 () (Addition)
R3
1
Schritt 4 : AU ()  (Inversion)
F 3 ()

Die Ortskurve für F1() ist eine Gerade parallel zur imaginären Achse beim Realteil R3/R2. Inversi-
on davon liefert als Ortskurve für F2() einen Kreis durch den Ursprung und den Punkt R2/R3 (Hin-
weis: Kreis ist aufgrund der Winkeltreue im Kleinen symmetrisch zur reellen Achse). Der Kreis für
F2() ist um die reelle Konstante 1+R1/R3 zu verschieben (Verschiebung nach rechts), so dass somit
die Ortskurve für F3() einen zur reellen Achse symmetrischen Kreis durch die Punkte 1+R1/R3 und
1+R1/R3+R2/R3 darstellt. Dieser Kreis ist abschließend zu invertieren. Da dabei die reelle Achse auf
die reelle Achse abgebildet wird und die Inversion winkeltreu im Kleinen ist, ist infolge der Kreis-
treue auch die OK für GU() ein zur reellen Achse symmetrischer Kreis. Die Schnittpunkte mit der
reellen Achse sind folglich 1/(1+R1/R3)=R3/(R1+R3) (für sehr tiefe sowie sehr hohe Frequenzen, d.h.
=0 und ) und 1/(1+R1/R3+R2/R3)=R3/(R1+R2+R3) (für =0=1/ LC ) (s. auch Diskussion in
Teil b)). Die einzelnen Teilschritte verdeutlicht das folgende Bild.
jIm

jIm

jIm
F1 F2 F3 GU
Inv. Inv.
=0 =0 =0 =0 

Re Re =0 Re
R3/R2
R2/R3 1+R1/R3+R2/R3 R3/(R1+R3)
1+R1/R3 R3/(R1+R2+R3)

Aufgabenteil d)
Ortskurve für GU()
Im Prinzip könnte die Ortskurve (OK) erneut wie in Teilaufgabe
c) schrittweise (nun für die Zahlenwerte) konstruiert werden. Da
jIm{GU}

in c) jedoch bereits eine allgemeine Lösung vorliegt, müssen nur 


noch die speziellen Zahlenwerte eingesetzt werden. Hierfür gilt =0
=0

R3 1
GU ,min  
1 R1  R2  R3 10
f0   1kHz und ,
2 LC R3 1
GU ,max   Re{GU}
R1  R3 2

wobei GU,max der (hier reelle und positive) Wert der Übertragungsfunktion GU im Durchlassbereich
und GU,min der (hier reelle und positive) Wert von GU im Sperrbereich ist. Im Bode-Diagramm wür-
den die Werte 6dB (Durchlassbereich) und 20dB (Sperrbereich) angenommen.

© Norbert Geng – Seite 184 – Stand: 1. März 2020


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Lösung zu Aufgabe 114

Aufgabenteil a)
Für f=10Hz ist der Betrag gemäß dem Bode-Diagramm mit ca. 80dB und damit linear ca. 104 sehr
klein. Die Phase nimmt für f=10Hz entsprechend dem Bode-Diagramm einen Wert von ca. 180° an.
Der komplexe Wert des Frequenzgangs entspricht also für 10Hz ca. 104180°. Für f=1MHz ist der
Betrag ca. 6.02dB und damit linear ca. 0.5. Die Phase tendiert für f=1MHz gegen 0°. Der komple-
xe Wert des Frequenzgangs ist bei dieser Frequenz also ca. 0.50°. Es gilt also

G U (10Hz)  10 4 e j   10 4 180  10 4 und G U (1MHz)  0.5 e j 0  0.5 0  0.5 .

Die Orte für 10Hz und 1MHz finden sich zusammen mit den in Teilaufgabe b) geforderten Punkten
im Bild in Aufgabenteil b). Ebenfalls im nachstehenden Bild findet sich der Durchlaufsinn, der sich
aus obigen Überlegungen zu 10Hz und 1MHz oder auch weiteren Überlegungen zur „Entwicklung“
von Betrag und Phase bei Erhöhung der Frequenz durch Ablesen aus dem Bode-Diagramm ergibt.

Aufgabenteil b)
Gemäß dem vorgegebenen Bode-Diagramm gilt bei jIm{F} 1 Ortskurve
den Frequenzen mit den Nummern 1 bis 4 für F(f)

(lokales) Betragsmaximum für f1  710Hz


lokales Betragsminimum für f 2  4.2kHz Durch-
. laufsinn
(lokales) Phasenminimum für f 3  2.8kHz
lokales Phasenmaximum für f 4  6.3kHz

Betragsminimum und Betragsmaximum lassen sich


im Bild der Ortskurve z.B. mit Hilfe eines Zirkels f=10Hz f=1MHz
finden (Kreis um den Ursprung bei 0+j0 mit maxi- 4
malem Radius bzw. Kreis mit lokal minimalem Ra-
dius). Die Orte, an denen die Phase den minimalen 2 Re{F}
Wert bzw. ein lokales Maximum annimmt, können 3
entsprechend über Tangenten an die Ortskurve vom
Ursprung aus bestimmt werden (vgl. Orte 3 und 4 im nebenstehenden Bild). Die Reihenfolge, in der
die Punkte 1, 2, 3 und 4 im Bild der Ortskurve für steigende Frequenz durchlaufen werden, ist dabei
konsistent mit der Darstellung des Bode-Diagramms (guter Test !!).

Aufgabenteil c)
Für sehr hohe Frequenzen f wirken Kapazitäten wie Kurzschlüsse und Induktivitäten wie Leerläufe.
Es ergibt sich damit effektiv der nachfolgend angegebene Ohm’sche Spannungsteiler. Außerdem ist
gemäß dem Bode-Diagramm der Wert bekannt (mit 6.02dB bzw. linear 1/2=0.5 sowie 0° Phase).

Rx || R2 1
G U ( f  )   e j 0  Rx || R2  R3  2k  Rx  4k
R3  ( Rx || R2 ) 2

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Aufgabenteil d)
Zur Beantwortung benötigen wir den Betrag und die Phase des Frequenzgangs bei f=400Hz. Ausle-
sen des Betrages ergibt ca. 12dB und damit linear 1012/200.25 (Hinweis: aus 12=20lg(|F|)). Ent-
sprechend ergibt das Auslesen der Phase F165°. Damit erhalten wir

uˆa 1 uˆ  0.25 10V  2.5V


 F ( f  400Hz)  GU ( f  400Hz)  e j165  a
uˆe 4 ua  ue  165  225  135
1 j165
oder auch uˆa  e 10V e j 60  2.5V e j 225 bzw. uˆa  2.5V  225  2.5V   135
4
 5   3 
 ua (t )  2.5V sin  2  400Hz  t    2.5V sin  2  400Hz  t   .
 4   4 

Aufgrund der 2-Periodizität der Sinusfunktion darf statt 5/4 auch 3/4 geschrieben werden.

Lösung zu Aufgabe 115


Im Folgenden wird nicht wie bislang der Frequenzgang (Übertragungsfunktion) analysiert, sondern
die sog. Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion TU(j)=UV/(Uq/2)=2UV/Uq. Sie ist für die Praxis
wichtig, da hier die Spannung am Verbraucher (d.h. UV) in Bezug gesetzt wird zu der Spannung, die
sich für einen an die Quelle angeschlossenen leistungsangepassten Verbraucher ergeben würde, d.h.
für den Fall, dass an die Klemmen der Quelle {uq,Ri} eine Last mit RV=Ri angeschlossen würde. Da
Leistungsanpassung insbesondere in der Nachrichtentechnik vielfach erwünscht ist, stellt dieser Fall
jene Referenz dar, auf die bei der Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion bezogen wird. Dies hat
z.B. den Vorteil, dass die infolge des endlichen Innenwiderstandes Ri stets vorhandene Grunddämp-
fung im Bode-Diagramm nicht erscheint (s. unten). Das Vorgehen zur Bestimmung von TU ist dabei
völlig analog zum bisherigen Vorgehen bei der Bestimmung von Übertragungsfunktionen. Es ist le-
diglich auf den zusätzlichen Faktor 2 zu achten.

Wir betrachten zunächst die speziellen Fälle =0, 1/ LC und . Bei =0 bzw.  kann
der Querzweig aus R, L und C jeweils durch eine Unterbrechung ersetzt werden, da entweder C (für
=0) oder L (für ) als Leerlauf wirken. Bei Resonanz des RLC-Serienschwingkreises, d.h. bei
1/ LC , ist der komplexe Widerstand dieses Querzweigs durch R gegeben, so dass auch hier die
Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion nur durch Widerstände beeinflusst wird und einfach ange-
geben werden kann. Es gilt also (Hinweis: 0 1/ LC =104rad/s)

RV R || RV
T U ( j)  0  T U ( j)   2  1 und T U ( j)   2  0.2 .
Ri  RV 0 Ri  ( R || RV )

Für sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen nimmt TU(j) also den Wert 1 an, für mittlere Frequenzen
dagegen den kleineren Wert 0.2. Das Netzwerk zeigt folglich bezüglich TU(j) Bandsperrverhalten.
Für eine Skizze des Verstärkungsmaßes LTU(j)/dB ist zuerst TU(j)=2UV/Uq aufzustellen. Auf eine
Darstellung des Netzwerks im Bildbereich wird hier verzichtet. Dies ist in vielen Fällen nicht wirk-
lich notwendig. Mit den komplexen Widerständen von L bzw. C und den komplexen Effektivwerten
UV und Uq ergibt sich mit Hilfe der komplexen Spannungsteilerregel

© Norbert Geng – Seite 186 – Stand: 1. März 2020


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1
 1 1 
  
U
T U ( j)  2 V  2  RV R  jL  1/ ( jC )  
2

Uq 1 R Ri
 1 1  1 i 
Ri     RV R  jL  1/ ( jC )
 RV R  jL  1/ ( jC ) 
 1   1 
R  j  L   6.25  j  L  
 C   C 
T U ( j)  2  T U ( j)  .
 Ri   Ri   1   1 
Ri  R 1    j 1    L   31.25  j  L  
R R  C   C 
 V   V 

Im vorliegenden Fall ist es am besten, zusätzlich zu den bereits zuvor berechneten Werten für =0,
=0 sowie  die Betriebs-Spannungsübertragungsfunktion für weitere Kreisfrequenzen (z.B.
100s1, 300s1 etc.) numerisch auszuwerten. Der Aufwand dafür ist für die recht einfache Form von
TU(j) noch vertretbar. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Werte in P-Form (Betrag und Phase).

/(rad/s) 100 300 1000 3000 104 3ꞏ104 105 3ꞏ105 106
|TU(j)| 0.9563 0.7420 0.3572 0.2213 0.2000 0.2167 0.3572 0.7070 0.9563
LTU/dB  0.388  2.592  8.943  13.102  13.979  13.285  8.943  3.011  0.388
TU/deg  13.78  32.55  40.16  20.34 0 18.23 40.16 34.42 13.78

Mit diesen Werten für den Betrag sowie den zugehörigen Pegel lässt sich der Amplitudengang skiz-
zieren. Gleiches gilt mit den Werten für die Phase und den Phasengang (war aber nicht verlangt !!).
Verstärkungsmaß / dB

Betriebsspannungsverstärkungsmaß
LTU(j)/dB=20lg(|TU(j)|)

Kreisfrequenz  / (rad/s)
Phase / Grad

Phasengang  TU(j)
Phasengang war nicht verlangt !!

Kreisfrequenz  / (rad/s)

© Norbert Geng – Seite 187 – Stand: 1. März 2020


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Im Skript wurde ein schematisches Verfahren beschrieben, das sich allerdings aufgrund der Struktur
des Frequenzgangs nicht unmittelbar auf den hier vorliegenden Fall anwenden lässt. Im hier vorlie-
genden Fall ist es daher am günstigsten, die Grenzfälle für sehr hohe sowie sehr tiefe Frequenzen zu
analysieren und konkrete Werte für einige mittlere Frequenzen zu berechnen.

Lösung zu Aufgabe 116

Aufgabenteil a)
Das nebenstehende Bild zeigt das Netzwerk inkl. UR1 R R UR2=UR3=Ue/2
aller Spannungszählpfeile (dargestellt im Bildbe- U
e
reich) und das gewünschte Zeigerdiagramm. Die Ua
Spannungszeiger im Zweig RR sind offensicht- UL jL R UR3=UR2=Ue/2
lich. Sie sind infolge des Ohm’schen Spannungs-
teilers genau halb so lang wie jener der Eingangs-
Im
spannung. Für die beiden Zeiger UR1 bzw. UL im j 90°
V
Zweig RL wird ausgenutzt, dass der Strom und
die Spannung am Widerstand R in Phase sind. Da j4
UL UR1
für eine Induktivität die Spannung dem Strom um
j2 U a
90° in der Phase vorauseilt, muss deshalb UL der
Spannung UR1 um 90° vorauseilen. Entweder wir UR2=UR3 UR3=UR2 Re
0
nutzen für die Konstruktion von UL einen Thales- 2 4 6 8 10 V
kreis oder aber wir berechnen wegen des Winkels Ue=UR2+UR3
j2
von 90° zunächst UR1=(Ue2UL2)1/2=6V (d.h. über
Pythagoras) und konstruieren ein Dreieck aus den dann bekannten Seitenlängen 10V, 8V sowie 6V.
Dabei ist das Dreieck so zu wählen, dass UL der Spannung UR1 um 90° vorauseilt. Der Zeiger für Ua
folgt abschließend aus z.B. dem Maschensatz UR1+UaUR2=0 und damit Ua=UR2+(UR1) oder alter-
nativ auch aus ULUR3Ua=0 und folglich Ua=UL+(UR3).

Hinweis zu Ortskurve in Aufgabenteil b): Abhängig von der Kreisfrequenz variiert der Effektivwert
UL. Obige Überlegung zum rechten Winkel bzw. dem Vorauseilen von UL gilt aber unabhängig von
der Frequenz. Für sehr tiefe Frequenzen wird sich daher für Ua ein Zeiger Ue/2 (Länge Ue/2, Phase
180°) und für sehr hohe Frequenzen asymptotisch als Zeiger +Ue/2 (Länge Ue/2, Phase 0°) ergeben.
Die Länge des Zeigers Ua ist dabei unabhängig von der Kreisfrequenz  (Zeigerspitze läuft entlang
Halbkreis) und die Phase nimmt von 180° auf 0° ab (siehe auch Details in Teil b), d), e) und f)).

Aufgabenteil b)
Zur Konstruktion der Ortskurve stellen wir eine Gleichung für den Ua auf. Sie folgt aus der Anwen-
dung von Spannungsteilerregel und Maschensatz auf eine geeignet gewählte Masche im Netzwerk.

R R 1 1 
U a  U R 2  U R1  U e  U e  U a ()     U e
RR R  j L  2 1  j L / R 

j L R  1 1
U a  U L  U R3  U e  U e  U a ()     U e
R  j L RR  1  jR / (L) 2 

© Norbert Geng – Seite 188 – Stand: 1. März 2020


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Von welcher der beiden angegebenen Gleichungen ausgegangen wird, hat zwar einen gewissen Ein-
fluss auf die konkreten Konstruktionsschritte, liefert aber das gleiche Ergebnis. Wir verwenden hier
exemplarisch die erste Gleichung für Ua() (Hinweis: Konstruktion basierend auf der anderen Glei-
chung als Übungsaufgabe !!), d.h. Ausgangspunkt unserer Konstruktion ist folgende Gleichung:

1 1  L
U a ()     U e mit F ()  1  j
 2 F ()  R

Die Ortskurve für F() ist dabei eine Halbgerade, die j Im (U a ) / V


für =0 bei 1 startet und für große Kreisfrequenzen ge-
j6
gen 1+j strebt (parallel zur imaginären Achse). Deren
Ua()
Inversion 1/F() ist ein Halbkreis durch 1 und 0 in der
j4
unteren Halbebene. Das Minuszeichen in 1/F() lässt
sich dadurch berücksichtigen, dass alle Punkte 1/F() j2
am Ursprung gespiegelt werden (Halbkreis in der obe-
ren Halbebene von 1 nach 0). Die anschließende Ad- =0  Re (U a )
dition von 1/2 verschiebt diesen Halbkreis um 1/2 nach 4 2 2 4 V
rechts und die Multiplikation mit Ue entspricht der ab- j2
schließenden Skalierung mit 10V, was folglich auf ei-
nen Halbkreis mit Mittelpunkt im Ursprung und Radius 5V führt. Er wird in der im Bild angedeute-
ten Richtung durchlaufen. Auf eine grafische Darstellung aller Schritte wird hier verzichtet.

Aufgabenteil c)
j Im
Der Frequenzgang ergibt sich aus dem Verhältnis Ua/Ue, d.h.
j0.6

Ua 1 1 GU()
GU ()    . j0.4
U e bei  2 1  jL / R
j0.2
Damit entspricht deren Ortskurve bis auf die Skalierung mit =0 
Ua exakt der Ortskurve aus Teil b). Das nebenstehende Dia- Re
0.4 0.2 0.2 0.4
gramm unterscheidet sich von jenem in b) also nur durch die
fehlende Skalierung mit 10V ( Achsen dimensionslos). j0.2

Aufgabenteil d)
Der Amplitudengang entspricht der Frequenzabhängigkeit von GU()  GU(j)=|GU(j)|. Es ist da-
bei anhand der Ortskurve zu erkennen, dass der Betrag von GU(j) für alle  stets den Wert 1/2 an-
nimmt. Das zugehörige Verstärkungsmaß ist 20 lg (0.5) dB   6 dB . Da dieses Filter keine Frequen-
zen bevorzugt und alle überträgt bzw. durchlässt bzw. passieren lässt (auch wenn die Signale bei al-
len Frequenzen etwas abgeschwächt werden), nennt man ein derartiges Filter Allpass . Wegen

1 1 1 1  j  2 1 1  j L 1
GU ( j)  GU ()     mit    | GU ( j)| 
2 1  j 2 1  j 2 1  j R 2

ergibt sich diese Aussage alternativ auch aus der formalen Berechnung des Betrages von GU(j).

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Aufgabenteil e)
Mit der Gleichung für den Frequenzgang aus Teil d) erhalten wir den Phasengang unmittelbar zu

GU ( j)  GU ()


 1 1  j 
GU ()  arg      arctan( )  arctan()     2 arctan() .
 2 1  j    
   2 arctan  
 B 

Aufgabenteil f)
Phasengang GU(j)

Phase / Grad
Für tiefe Kreisfrequenzen  startet die Phase nach der mit Bezug B=1/=R/L
Gleichung in Teil e) oder gemäß der Ortskurve in Teil
c) mit dem Wert  oder 180°. Die Phase nimmt konti-
nuierlich ab und geht für große  asymptotisch gegen
Null. Bei der Kreisfrequenz =B und damit der nor-
mierten Kreisfrequenz /B =  = /RL = 1 nimmt
die Phase gerade den Wert ꞏ/4=/2 an. Mit Hilfe
der Überlegungen zu den Phasenverläufen für die bei normierte Kreisfrequenz /B
Bode-Diagrammen häufig auftretenden Faktoren, dür-
fen wir bei der Geradennäherung zwischen dem Wert  (180°) bei /B=1/10 und dem Wert 0 (0°)
bei /B=10 eine abfallende Gerade mit einer Steigung von 90°/Dekade einzeichnen. Gemäß dem
Bild ist diese Geradennäherung für den Phasenverlauf durchaus brauchbar.

Abschließende Hinweise zu sog. Allpässen:


Wir hatten uns in Teil d) überlegt, dass das vorliegende Zweitor zwischen Eingang und Ausgang al-
le Frequenzen in Bezug auf die Amplituden gleich behandelt. Es werden folglich nicht wie bei Tief-
oder Hochpass bzw. Bandpass oder Bandsperre gewisse Frequenzen bevorzugt übertragen oder aber
bedämpft. Was ist dann der Sinn und Zweck eines Allpasses? Es gibt Anwendungen, bei denen man
nicht an einer frequenzabhängigen Beeinflussung der Amplitude, sondern an einer gezielten Beein-
flussung der Phase bzw. der sog. Gruppenlaufzeit interessiert ist. Werden mehrere Allpässe in Reihe
geschaltet, lassen sich auch kompliziertere Verläufe der Phase bzw. Gruppenlaufzeit realisieren.

Lösung zu Aufgabe 117

Aufgabenteil a)
Die HF-Tapete ermöglicht es uns, einen schnellen Überblick über den Verlauf des Scheinwiderstan-
des |Z(f)| eines Zweipols (oder kurz Z(f)=|Z(f)|) zu bekommen, im vorliegenden Fall für den Schein-
widerstand Ze(f). Dabei ist zu berücksichtigen, dass für Reihenschaltungen das Bauelement mit dem
größten Scheinwiderstand entscheidend ist. Da in der HF-Tapete die Scheinwiderstände der Bauele-
mente (R, L, C) abhängig von der Frequenz dargestellt werden, lässt sich bei einer Reihenschaltung
der größte Scheinwiderstand als Näherung für den Scheinwiderstand Zs der Reihen-/Serienschaltung
betrachten (d.h. Zsmax(Z1,Z2) für Zs=Z1+Z2). Im Falle einer Parallelschaltung ist dagegen der klein-
ste Scheinwiderstand (größte Scheinleitwert) entscheidend. Deshalb wird für eine Parallelschaltung
das Minimum der beteiligten Scheinwiderstände als Näherung für den Scheinwiderstand verwendet

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(d.h. Zpmin(Z1,Z2) für Zp=Z1||Z2). Die jeweils angegebenen Gleichungen lassen sich sinngemäß auf
mehr Bauelemente bzw. zugehörige Teilzweipole erweitern (s. Beispiel unten).

Gerade für
L2=0.1mH

Gerade für
C1=1F
C2

Gerade für L2
R2=10k R2
L1
C1

Gerade für R1
R1=30 asymptotische
Näherung für Ze(f)
Gerade für
Gerade für C2=10pF
L1=100mH

Im vorliegenden Fall wird (wie auch bei der rechnerischen Bestimmung von Ze) zunächst R2, L2 und
C2 betrachtet. Das Ergebnis dafür (jeweils kleinster Wert) muss zusammen mit R1 und C1 betrachtet
werden (Reihenschaltung); vom Zwischenergebnis für R2||L2||C2, R1 und C1 kann bei jeder Frequenz
f der maximal auftretende Wert als eine Näherung von R1C1(R2||L2||C2) interpretiert werden. Die
Berücksichtigung der Parallelschaltung der Induktivität L1 ist bei Frequenzen kleiner ca. 600 Hz zu
erkennen, da durch die Parallelschaltung erneut der jeweils kleinere Wert entscheidend ist. Obwohl
die HF-Tapete nur das Endergebnis zeigt, sollte zusammen mit obigen Erläuterungen klar sein, wie
sich die eingezeichnete Geradennäherung schrittweise ergibt (analog zur Berechnung). Wir werden
im Folgenden jedoch sehen, dass in der Umgebung von Resonanzen mit hoher Güte Q die Geraden-
näherung nur bedingt zu gebrauchen ist. Als Antwort in Teil a) genügt das Diagramm aber völlig.

Aufgabenteil b)
Parallelresonanzverhalten tritt dort auf, wo der Scheinwiderstand Ze ein lokales Maximum aufweist.
Entsprechend weist Ze bei Reihen-/Serienresonanz ein lokales Minimum auf. Grafisch lässt sich die
jeweilige Resonanzfrequenz am Schnittpunkt der zugehörigen ZL- und ZC-Kurven ablesen. Eine Be-
rechnung (Näherung !!) erfolgt mit Hilfe der an den entsprechenden Kurven stehenden Werte für L
und C sowie der bekannten Gleichung 0=1/(LC)1/2 für die Resonanzfrequenz eines Reihen-/Serien-
bzw. Parallelschwingkreises. Im vorliegenden Fall gilt also:

1
Parallelresonanz bei f1 p,aus Bild  500Hz bzw. f1 p, rechnerisch   503.29Hz
2 L1C1

© Norbert Geng – Seite 191 – Stand: 1. März 2020


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1
Serienresonanz bei f 2 s,aus Bild  16kHz bzw. f 2 s, rechnerisch   15.915kHz
2 L2C1

1
Parallelresonanz bei f3 p,aus Bild  5MHz bzw. f 3 p, rechnerisch   5.0329MHz
2 L2C2

Für R2||L2||C2 wirkt bei der Resonanz (hier Parallelresonanz) nur R2. Weil dieser sehr viel größer ist
als die Scheinwiderstände der in Reihe dazu liegenden Bauelemente R1 und C1 (Hinweis: gilt für die
Resonanzfrequenz) und außerdem sehr viel kleiner als der Scheinwiderstand der insgesamt parallel
liegenden Induktivität L1, müsste sich für die 3. Resonanz Ze(f3p)Ze(f3p)10k ergeben. Im Bereich
der 2. Resonanz wurde bereits in Teilfrage a) anhand der asymptotischen Näherung begründet, dass
sich näherungsweise Ze(f2s)Ze(f2s)30 ergeben müsste. Für sowohl die 2. Resonanz (Standardseri-
enresonanz) als auch die 3. Resonanz (Standardparallelresonanz) lassen sich somit der Resonanzwi-
derstand und die Güte jeweils recht einfach abschätzen (Achtung: Werte sind aber nur Näherung !!).

 L 1 L2 1
2. Resonanz: Z e ( f 2 s )  Z e ( f 2 s )  R1  30 und Q2 s  2 s 2  
R1 R1 C1 3

C2
3. Resonanz: Z e ( f 3 p )  Z e ( f 3 p )  R2  10k und Q3 p  3 p R2C2  R2  3.162
L2

Nur für die 1. Resonanz ist die Überlegung etwas schwieriger. Während für die 3. Resonanz klar ist,
dass R2, L2 und C2 die Resonanz bestimmen und für die 2. Resonanz die Bauelemente C1, R1 und L2
wesentlich sind, handelt es sich bei der 1. Resonanz weder um eine Standardserien- noch eine Stan-
dardparallelresonanz. Wenn wir jedoch berücksichtigen, dass im Bereich der 1. Resonanz L2 nahezu
einen Kurzschluss darstellt (s. HF-Tapete), sind hier die Bauelemente R1, L1 und C1 zu berücksichti-
gen (vgl. Schaltbild und Ähnlichkeit zu technischem PSK im Skript).

1 1 2 R1C12  jC1 1
Ye    j  reell 
jL1 R1  1 /( jC1 ) 1  (R1C1 ) 2 L1 R1
C1
L1
Ze
2 L1C1  1 1
 f1 p   505.57Hz 
1  2 R12C12 2 L1C1 1  R12C1 / L1

1  (1 p R1C1 ) 2 1 L1 I 2 / 1 p C1 1
Z e ( f1 p )    3.33 k und Q1 p    10.49
12p R1C12 R1 C1 R1I 2 1 p R1C1

Aufgabenteil c)
Die komplexen Widerstände für die in Teilfrage b) angegebenen Resonanzfrequenzen (Hinweis: bei
f1p zweite Lösung) ergeben sich durch Auswertung der Gleichung für den Ersatzwiderstand Ze (Hin-
weis. Diese Auswertung erfordert fast zwingend einen Taschenrechner, der komplexe Rechnung er-
laubt)

© Norbert Geng – Seite 192 – Stand: 1. März 2020


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1
Z e () 
1 1

jL1 1 1
 R1 
jC1 1 1
  j C 2
R2 jL2

Z e ( f1 p )  (3.3263  j 0.0346)k Z e ( f1 p )  | Z e ( f1 p ) |  3.3265k


 Z e ( f 2 s )  (30.0097  j 0.0901) sowie Z e ( f 2 s )  | Z e ( f 2 s ) |  30.0099 .
Z e ( f3 p )  (10.0299  j 0.0318)k Z e ( f3 p )  | Z e ( f3 p ) |  10.0299k

Resonanz liegt bei jenen Frequenzen vor, bei denen die Phasendifferenz zwischen Strom und Span-
nung verschwindet und folglich der Imaginärteil des komplexen Widerstandes (oder auch des kom-
plexen Leitwerts) verschwindet. Für alle 3 Fälle ist der Imaginärteil von Ze erheblich kleiner als der
Realteil (s. Zahlenwerte) und somit die Resonanzbedingung Im{Ze}=0 in guter Näherung erfüllt .

Aufgabenteil d)
10k
Abweichend von der asymptotischen Näherung in Teil-
Scheinwiderstand / 
3.33k PR3
aufgabe a) ergibt sich bei der 1. Resonanz ein Schein- PR1
widerstand von ca. 3.34k und bei der 3. Resonanz ein
Scheinwiderstand von ca. 10.0k. Bei der 2. Resonanz SR2
wurde bereits in Teilfrage a) der Wert von ca. 30 rich- 30
tig eingezeichnet. Unter Berücksichtigung dieser Reso-
nanzwiderstände und der Tatsache, dass der Verlauf des exakter Verlauf für Ze(f)
Scheinwiderstands keine Knicke aufweisen kann (mehr
oder weniger glatter Verlauf), resultiert der dargestellte Frequenz f / Hz
tatsächliche Verlauf für Ze(f). Gut zu erkennen ist darin
die unterschiedliche Güte der Resonanzen (breite Resonanzkurve für geringe Güte und schmale Re-
sonanzkurve für hohe Güte !!).

Aufgabenteil e)
e(f)=
Phase / Grad

Grundsätzliche Überlegungen dazu, wie aus der HF-Ta- arg{Ze(f)}


pete (d.h. aus dem Verlauf des Scheinwiderstandes) auf
PR3
den Verlauf der Phase geschlossen werden kann, finden PR1
sich im Skript (vgl. dazu Beispiel in [Gen_WStr]). Hier SR2
betrachten wir zunächst die Parallelresonanzen, die bei-
de eine hohe Güte Q aufweisen (schmale Resonanzkur-
ve bei Ze(f)). Daher ergibt sich in beiden Fällen ein recht
abrupter Übergang vom induktiven (+90°) auf das kapa- Frequenz f / Hz
zitive (90°) Verhalten. Bewusst verzichtet wurde dabei
auf das Einzeichnen der Grenzfrequenzen im Diagramm für den Scheinwiderstand (Hinweis: müss-
ten jeweils beim 1/ 2 -fachen des Resonanzwiderstandes eingezeichnet werden). Im Diagramm für
den Phasenverlauf lassen sich neben den Resonanzfrequenzen aber auch die 3dB- bzw. ±45°-Grenz-
frequenzen sehr einfach einzeichnen. Die Serien-/Reihenresonanz weist dagegen eine recht geringe
Güte auf, so dass der Übergang von kapazitiv (90°) auf induktiv (+90°) hier deutlich weniger steil

© Norbert Geng – Seite 193 – Stand: 1. März 2020


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verläuft. Für diesen Fall wurden die Resonanzfrequenz und die beiden Grenzfrequenzen sowohl im
Diagramm für die Phase als auch in jenem für den Betrag markiert. Bei f500MHz liegt die Grenz-
frequenz für den Übergang von kapazitivem Verhalten (aufgrund von C2=10pF) auf resistives Ver-
halten (wegen R1=30). Angedeutet wurde für diesen Übergang die Geradennäherung für die Phase
(mit 45° pro Dekade Steigung im Bereich der Grenzfrequenz 500MHz). Weil in diesem Beispiel die
Resonanzen und der Übergang auf das Ohm’sche Verhalten für hohe Frequenzen nicht weit ausein-
ander liegen, werden zum Teil die Phasenwerte 90° (kapazitiv) und +90° (induktiv) nicht erreicht,
da sich bereits vor Erreichen des betreffenden Wertes die nächste Resonanz bzw. der Übergang auf
das Ohm’sche Verhalten bei hohen Frequenzen bemerkbar macht.

Lösung zu Aufgabe 118

Aufgabenteil a) R1L1
Das nebenstehende Bild zeigt grau hinter-
legt die Geradennäherung für den Schein-
widerstand Ze(f). Die wesentlichen Schrit-
te der Konstruktion werden kurz erläutert.
Weitere allgemeine Hinweise zum Vorge- R2||C
hen im Zusammenhang mit der HF-Tape-
te finden sich im Skript [Gen_WStr]. Wir
verzichten darauf, diese Hinweise hier al-
le zu wiederholen. Entscheidend ist insbe-
sondere, dass für eine Reihenschaltung je-
weils (abhängig von ) jenes Bauelement
entscheidend ist, das den größten Schein- R3L2
asymptotische
widerstand besitzt. Für eine Parallelschal- Näherung für Ze(f)
tung ist es hingegen das Bauelement, wel-
ches den kleinsten Scheinwiderstand auf-
weist. Damit lässt sich der Verlauf schritt-
weise konstruieren. Auf eine Erläuterung
aller Schritte wird verzichtet. Die HF-Tapete zeigt jedoch neben der Geradennäherung auch die
Verläufe für R1L1, R2||C bzw. R3L2.

Aufgabenteil b)
Für eine Parallelresonanz weist der Scheinwiderstand ein lokales Maximum auf (hier bei ca. 5kHz),
bei einer Reihen-/Serienresonanz hingegen ein lokales Minimum (hier im Bereich um 5MHz).

1
Parallelresonanz bei f res, p   5.032921kHz
2 L1C

1 Z e ( f res, s )  Z res, s  R3  10


Serienresonanz bei f res, s   5.032921MHz mit
2 L2C Qs  L2 / C / R3  0.3162

Der Resonanzwiderstand sowie die Güte wurden nur für die Serien-/Reihenresonanz angegeben. Im

© Norbert Geng – Seite 194 – Stand: 1. März 2020


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Bereich dieser Resonanz wird Zx nahezu ausschließlich von C bestimmt (schließt R2 und R1L1 fast
kurz). Daher lässt sich der Bereich um 5MHz herum durch den Standard-RSK L2R3C nähern.

Aufgabenteil c)
Basierend auf der Gleichung für Ze(f) bzw. Ze() ergibt sich mit Hilfe des Taschenrechners

1
 1 1  Z e ( f res, p )  (10.0721  j 0.7857)k
Z e  R3  jL2    jC    .
 R2 R1  jL1  Z e ( f res, s )  (10.0005  j 0.000003) 

Für die Serienresonanz gilt Im{Ze}=0 nahezu ideal, d.h. die Bedingung für Resonanz ist erfüllt. Für
die Parallelresonanz gilt Im{Ze}=0 hingegen vergleichsweise schlecht (s. Begründung in Teil d)).

Aufgabenteil d) 10k

Scheinwiderstand / 
PR
Zx entspricht der Parallelschaltung aus R2 und einem
technischen Parallelschwingkreis. Wir verwenden die
Gleichungen aus dem Skript und verzichten auf eine
Herleitung (aber hier R2 parallel !!).
SR
exakter Ver-
f res, x  f res, p 1  R12C / L1  4.9696kHz lauf für Ze(f) 10
Phase / Grad

1
 1 R1C 
Z x ( f res, x )  Z res , x      10k
 R2 L1 
SR
res, xC U 2 2f res, xC PR
Qx    3.1225
Yres, x U 2 1 / Z res, x e(f)=
arg{Ze(f)}
Z e ( f res, x )  R3  jres, x L2  Z res, x
 10.01k  j 0.00312 Frequenz f / Hz

Aufgabenteile e) und f)
Die Diagramme für Ze sowie die Phase e=arg{Ze} finden sich im Bild. Die Erläuterungen dazu sind
analog zu Aufgabe 117 oder auch einem sehr ähnlichen Beispiel im Skript. Wichtig ist, dass die PR
eine hohe, die SR jedoch eine geringe Güte aufweist, was sich im Betrags- und Phasenverlauf zeigt.
Außerdem liegt die Grenzfrequenz von R1L1 nah bei der PR, so dass +90° nicht erreicht wird.

Lösung zu Aufgabe 119

Aufgabenteil a)
Die Berechnung der Selbstinduktivitäten L1 und L2 erfolgt hier am besten über den Zusammenhang
L=N2Gm. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass für Gm der für die betreffende Wicklung wirksame
magnetische Leitwert verwendet wird (Hinweis: Dies ist der magnetische Leitwert, den die Wick-
lung/Spule sieht). Wir gehen hierfür vom skizzierten Ersatzschaltbild aus. Für die Selbstinduktivität

© Norbert Geng – Seite 195 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

L1 ist der Leitwert Gmges1 relevant, für L2 hingegen Gmges2. Dazu muss jeweils überlegt werden, wel-
chen magnetischen Leitwert die betreffende Wicklung bzw. magnetische Erregung 1,2 sieht.

Rmges1  Rm, Fe1  Rm, L1 1 3


2
 [( Rm, Fe 2  Rm, L 2 ) || ( Rm, Fe3  Rm, L3 )]
Rm,Fe1 Rm,Fe2
Rmges 2  Rm, Fe 2  Rm, L 2 Rm,Fe3
 [( Rm, Fe1  Rm, L1 ) || ( Rm, Fe3  Rm, L3 )]
Rm,L1 Rm,L2
Rm,L3
Rm, Fe1  2.3873 105 H 1 1 2
Rm, L1  Rm, L 2  Rm, L3 5 1
mit und Rm, Fe2  0.9947 10 H
 9.9472 105 H 1
Rm, Fe3  2.1088 105 H 1

L1  N12Gmges1  N12 / Rmges1  1002  5.5339 10 7 H  5.534mH



L2  N 22Gmges 2  N 22 / Rmges 2  2002  5.8690 10 7 H  23.476mH

Hinweis: Die Längen der Mittellinien von 120mm, 50mm bzw. 106mm wurden für diese Geometrie
bereits in einem früheren Beispiel ermittelt. Daraus ergeben sich dann sehr einfach Rm,Fe1,2,3.

Hinweis: Wir hätten auch einen beliebigen Strom I1 ansetzen, dafür den Fluss 1 berechnen und da-
raus dann mit L1=v1/I1 die Induktivität berechnen können. Wegen v1=N11 und 1=Gmges1N1I1 ist
das Ergebnis aber natürlich identisch (Hinweis: Dies war im Prinzip gerade die Herleitung der Glei-
chung L=N2Gm). Analog folgt die Selbstinduktivität der Spule 2 aus L2=v2/I2 mit v2=N22, wobei
dafür nur die Spule 2 stromdurchflossen angesetzt wird, um den Fluss 2 zu berechnen.

Aufgabenteil b)
Da Wicklung 2 infolge des Leerlaufbetriebs stromlos ist, ist im Ersatzschaltbild nur die magnetische
Erregung 1=N1i1 (d.h. die Durchflutung) aktiv. Zur Ermittlung der Spannung u1 spielt deshalb nur
die Selbstinduktivität L1 sowie der Wicklungswiderstand von R1=0.2 eine Rolle. Es gilt

5A di 5A 5A
i1 (t )  t für 0  t  2s  u1(t )  L1 1  R1i1  5.534mH   0.2  t
2s dt 2s 2s

mV
 u1(t )  13.835mV  500  t für 0  t  2s ,
s

d.h. die Spannung u1(t) steigt für 0t2s linear von ca. 13.8mV auf ca. 1013.8mV an (ohne Bild).

Da die Spule 2 stromlos ist (wegen Leerlauf) und damit natürlich auch L2di2/dt verschwindet, spielt
die Selbstinduktion hier keine Rolle. Allerdings wird die Spule 2 infolge des zeitabhängigen Stroms
i1(t) von einem zeitveränderlichen Fluss 2 durchsetzt. Er lässt sich mit Hilfe des Ersatzschaltbildes
aus Teil a) ermitteln, wobei 2=N2i2=0 zu setzen ist. Damit ergibt sich im Intervall 0t2s (Anmer-
kung: u2(t)= d(N22)/dt aufgrund rechtshändiger Zuordnung der induktiven Spannung uq,ind2 zu 2
und dem gegebenen Wicklungssinn)

© Norbert Geng – Seite 196 – Stand: 1. März 2020


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1 ( Rm, L 2  Rm, Fe 2 ) || ( Rm, L3  Rm, Fe3 )


2     N1i1 
Rm, L 2  Rm, Fe 2 Rm, L1  Rm, Fe1  [( Rm, L 2  Rm, Fe 2 ) || ( Rm, L3  Rm, Fe3 )]

Wb Wb 5A
 2 (t )  2.9010 105  i1 (t )  u2 (t )   N 2  2.9010 10 5   14.505mV .
A  A  2
s
 d 2 / dt

Zuvor wurde bewusst auf die Definition einer Gegeninduktivität M=L21 verzichtet. Im Prinzip ließe
sich die Aufgabe aber auch mit u2=Mdi1/dt lösen (siehe z.B. Skript und nachfolgende Aufgaben).

Lösung zu Aufgabe 120

Aufgabenteil a)
Neben i1(t) kennen wir lediglich die an den offenen Klemmen gemessene Spannung u2(t). Da im Se-
kundärkreis aufgrund des Leerlaufs kein Strom fließen kann (i2=0), verschwindet der Spannungsab-
fall R2i2 entlang dieser Wicklung. Außerdem gibt es daher keine selbstinduktive Spannung L2di2/dt.
Die Spannung u2 wird daher einzig und allein durch die Gegeninduktion M21di1/dt bestimmt. Da die
Spannung u2 für gegebene Steigung di1/dt aus den Diagrammen abgelesen werden kann, folgt damit

di (t ) u 5mV  5mV 5mV M 21 


u2 (t )  M 21 1  M 21  2     .
dt di1 / dt 1A / 50ms  2A /100ms 2A /100ms 0.25mH
      
1. Intervall 2. Intervall 3. Intervall
(Lösung 1) (Lösung 2) (Lösung 3)

Aufgabenteil b)
Unter Vernachlässigung des Wicklungswiderstands R1 und infolge i2(t)=0 (und folglich verschwin-
dender Kopplung von Spule 2 auf 1) ist u1(t) gleich der selbstinduktiven Spannung L1di1/dt.

di (t )
Spannung / mV

u1 (t )  L1 1
dt
u1(t) für R1=0
Die Spannungswerte sind daher 1mH1A/50ms=20mV
(innerhalb Intervall 1), 20mV=1mH(2A)/100ms (2. u1(t) für R10
Intervall) und 1mH2A/100ms=20mV (3. Intervall).
Zeit t / ms
Aufgabenteil c)
Zur selbstinduktiven Spannung ist nun noch der Spannungsabfall uR1=R1i1 am Wicklungswiderstand
zu addieren, d.h. es gilt

di (t )
u1 (t )  R1i1 (t )  L1 1  R1i1 (t )  u1 aus Teil b) (t ) .
dt

Wir müssen daher auf den rechteckförmigen Spannungsverlauf aus Teil b) noch einen dreieckförmi-
gen Verlauf (analog zum Stromverlauf) mit einem Maximalwert von 1A5m=5mV und dem Mini-
malwert 5mV addieren (siehe 2. Kurve im Diagramm aus Teil b)).

© Norbert Geng – Seite 197 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Lösung zu Aufgabe 121

Aufgabenteil a)
Der magnetische Widerstand Rm ergibt sich durch Addition der beiden Beiträge durch den Luftspalt
und den Eisenkern. Für Rm und den magnetischen Leitwert Gm erhalten wir folglich

1 lL 1 l Fe AL  AFe 1  0 r A
Rm  Rm, L  Rm, Fe    Gm    6.2832 10 7 H .
 0 AL  0  r AFe Rm l Fe   r l L

Aufgabenteil b)
Wir könnten die Flussdichte BFe im Eisen ermitteln und daraus =BFeAFe berechnen. Da jedoch der
magnetische Leitwert bereits bekannt ist, ist es einfacher, unmittelbar die Zusammenhänge für line-
are magnetische Kreise zu verwenden. Wir berechnen den Fluss  deshalb aus =Gm, d.h.

(t ) Wb 3.14Wb


 (t )   Gm N1i1 (t )  6.2832  i1 (t ) ,
Fluss / Wb
Rm A
Fluss (t)
wobei ausgenutzt wurde, dass wegen der offenen Klem-
men in der Spule 2 kein Strom fließt und Spule 2 daher 6.28Wb
keinen Beitrag zum Fluss liefert. Der Zählpfeil für  ist
im linken Schenkel von unten nach oben definiert. Zeit t / ms

Aufgabenteil c)
Im Rahmen der Berechnung der Spannung u2(t) an den leerlaufenden Klemmen der Spule 2 müssen
wir die gegebene Zählpfeilrichtung für u2, den Wicklungssinn der Spule 2 und die Zählpfeilrichtung
für den Fluss  (s. Teil b)) beachten. Der Zählpfeil für die induktive Spannung uq,ind=dv/dt ist dem
Zählpfeil für  rechtshändig zuzuordnen. Zusammen mit dem Wicklungssinn der Spule 2 folgt

d Leerlauf- 23.562V
Spannung / V

u2 (t )   uq,ind   N 2 .
dt Spg. u2(t)

Für die Darstellung von u2(t) ist (t) aus b) abzuleiten,


mit N2=5000 zu multiplizieren und zu invertieren. 7.854V 15.708V

Lösung zu Aufgabe 122 Zeit t / ms

Aufgabenteile a) und b)
Die beiden Selbstinduktivitäten L1 bzw. L2 ließen sich aus der Definition Ln=Lnn=v,nn/in bestimmen
(hier nicht dargestellt). Einfacher ist deren Berechnung aber basierend auf dem jeweiligen magneti-
schen Leitwert, den die Wicklung sieht (Hinweis: hier aufgrund der Symmetrie identisch).

N12 10 4
L1  L11  Gm1N12    L1  12.5mH
Rma  ( Rmb || Rmc ) 8 105 H 1

© Norbert Geng – Seite 198 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

N 22 36 10 4
L2  L22  Gm 2 N 22    L2  450mH
Rmc  ( Rma || Rmb ) 8 105 H 1

Aufgabenteil c)
Die Gegeninduktivität M=L21=L12 lässt sich entweder aus dem Zusammenhang mit den Selbstinduk-
tivitäten und den Koppelfaktoren oder aus der Definition Lnm=v,nm/im (Wege 2 und 3) berechnen.

 21 Rmb 1  Rmb 1
Weg 1: k 21    und k12  12   (aus Flussteilerregel)
11 Rmb  Rmc 3  22 Rmb  Rma 3

 M  L21  L12  k L1L2  k 21k12 L1L2  25mH

N 2 21 N 2 Rmb Ni 1 100  600


Weg 2: M  L21     1 1 ˆ k21N 2 N1Gm1    25mH
i1 i1 Rmb  Rmc Rm1 3 8  105 H 1

N N Rmb N i 1 100  600


Weg 3: M  L12  1 12  1   2 2 ˆ k12 N1N 2Gm2    25mH
i2 i2 Rmb  Rma Rm2 3 8  105 H 1

Aufgabenteile d) und e)
Da die Spule 1 verlustbehaftet ist, ist für die Spannung
u1 neben der selbstinduktiven Spannung L1di1/dt (Wer-
Spannung / V

te 5V, 10V, 20V) auch noch der Spannungsabfall R1i1


am Wicklungswiderstand (Hinweis: Verlauf wie Strom
mit Extremwerten 5V) zu berücksichtigen. Fremd/Ge- u2(t) u1(t)
geninduktion tritt hier nicht auf, da in Wicklung 2 auf-
grund des Leerlaufs kein Strom fließt. Es gilt also

di (t )
u1 (t )  R1i1 (t )  L1 1 . Zeit t / ms
dt

Wegen i2=0 ist hier nur die Spannung Mdi1/dt aufgrund von Fremd-/Gegeninduktion zu berücksich-
tigen. Wichtig ist aber noch, dass der Wicklungssinn der 2. Spule beachtet wird (Hinweis: Zählpfeil
für u2 entgegengesetzt zu jenem bei der Punktkonvention gewählt  Werte 10V, 20V, 40V).

di1 (t )
u2 (t )   M .
dt

Lösung zu Aufgabe 123

Aufgabenteile a), b) und c)

R1  N1  0.05  2 ; R2  N 2  0.05  1 ;

L1  Gm N12  0.2H ; L2  Gm N 22  0.05H und M  k L1L2  0.08H

© Norbert Geng – Seite 199 – Stand: 1. März 2020


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Aufgabenteil d)
Da die Spule 1 verlustbehaftet ist, ist für die Spannung
u1 neben der selbstinduktiven Spannung L1di1/dt (Hin- u1(t)
u2(t)

Spannung / V
weis: Werte 6V) auch noch der Spannungsabfall R1i1
am Wicklungswiderstand (Hinweis: Dreiecksspannung
mit den Extremwerten 4V) zu berücksichtigen. Nicht
zu berücksichtigen ist Gegeninduktion, da in Wicklung
2 aufgrund des Leerlaufs kein Strom fließt. Damit gilt:
 1A
di1 0.15H   6V
u1  R1i1  L1 mit 25ms Zeit t / ms
dt
4  ( 1A)   4V

Aufgabenteil e)
Wegen i2=0 ist hier nur die Spannung Mdi1/dt aufgrund von Fremd-/Gegeninduktion zu berücksich-
tigen. Wichtig ist noch das Vorzeichen, wobei für den gegebenen Wicklungssinn der beiden Spulen
und die definierten Zählpfeile allerdings kein Minuszeichen zu ergänzen ist.

di1  1A
u2  M mit u2  0.1H   4V
dt 25ms

Lösung zu Aufgabe 124


Zuvor wurden bereits ähnliche Aufgaben gelöst, wobei in den dazugehörigen Lösungen einige Male
die induzierten bzw. induktiven Spannungen mittels uq,ind=dv/dt ermittelt wurden. Dieser Lösungs-
weg wird auch im Folgenden nochmals vorgestellt. Bei Transformatoren ist es aber meistens günsti-
ger, von Selbstinduktivitäten L1,2, der Gegeninduktivität M und den Transformatorgleichungen aus-
zugehen. Daher wird zunächst diese in der Regel einfachere Lösung im Detail erläutert (wobei aber
auf die grundlegenden Zusammenhänge aus der Vorlesung zurückgegriffen wird). Wichtig ist, dass
die Sekundärspule stromlos ist (wegen Leerlauf). Wir können deshalb für die gesamte Aufgabe vom
Spezialfall i2=0 ausgehen. Aus den Transformatorgleichungen ergibt sich (Achtung: Minuszeichen,
da die Zählpfeile für u2 und i2 nicht der üblichen Wahl gemäß der Punktkonvention entsprechen)

di di di
u1  R1i1  L1 1  M 2 i2  0 u1  R1i1  L1 1
dt dt  dt .
di1 d ( i2 ) di1
 u2  M  R2 ( i2 )  L2 u2   M
dt dt dt

Aufgabenteil a)
Für die Bestimmung der Spannung u1(t) wird neben dem Wicklungswiderstand R1=1.5 die Selbst-
induktivität L1 der Primärwicklung benötigt. Diese erhalten wir z.B. aus dem magnetischen Leitwert
Gm1, den die Wicklung sieht, und der Zahl N1 ihrer Windungen (Hinweis: Auf eine Skizze des mag-
netischen Kreises wird hier zwar verzichtet, sie hilft unter Umständen allerdings bei der Ermittlung
der benötigten magnetischen Widerstände).

© Norbert Geng – Seite 200 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

N12 N12 20  20
L1  L11  Gm1N12     L1  0.75mH
Rm1 Rma  ( Rmb || Rmc ) 5.33 105 H 1

Damit erhalten wir als Gleichung zur Bestimmung der Primärspannung u1(t)

di (t )
u1 (t )  1.5  i1 (t )  0.75mH  1 .
dt

Der Ohm’sche Spannungsabfall R1i1 ist direkt proporti-


6.75V u1(t)
onal zum Strom i1(t), weist deshalb ebenfalls Dreiecks-

Spannung / V
form auf. Er schwankt somit zwischen 3V und 6V. Der 5.25V
induktive Spannungsabfall L1di1/dt ist für die gegebene 5.25V
Dreiecksform des Stroms i1 stückweise konstant, wobei
3.75V
sich die Spannungswerte zu 0.75mH1A/1ms=0.75V
ergeben. Diese beiden dreiecks- bzw. rechteckförmigen
2.25V
Verläufe sind zu addieren. Im Bild wurde auf eine Dar-
stellung der beiden Teilspannungen (mit dreiecks- bzw.
rechteckförmigem Verlauf) verzichtet. Zeit t / ms

Alternativ ließe sich die Spannung u1(t) auch folgendermaßen berechnen: Neben dem Spannungsab-
fall über dem Widerstand ist die induktive Spannung dv1/dt zu berücksichtigen. Da aber die sekun-
därseitige Wicklung stromlos ist, gilt v1=v11+v12=v11, d.h. nur die stromdurchflossene Primär-
wicklung trägt zum Fluss bei. Mit 11=N1i1/Rm1 (Hinweis: Rm1 ist der magnetische Widerstand, den
die Primärwicklung sieht) und v11=N111 (B=0 in der Luft) erhalten wir für die Primärspannung

d v1 d ( v11   v12 ) i2  0 d  N1N1i1  N 2 di1


u1  R1i1   R1i1   R1i1     R1i1  1
dt dt dt  Rm1  Rm1 dt
 
 v11  N111 ˆ L1

und somit exakt das gleiche Ergebnis wie zuvor mit Hilfe der Transformatorgleichungen.

Aufgabenteil b)
Zur Ermittlung der Sekundärspannung u2(t) wird gemäß den einleitenden Überlegungen die Gegen-
induktivität M benötigt (Hinweis: Dass eine Ermittlung von u2 auch ohne die explizite Kenntnis von
M möglich ist, wird nachfolgend dann noch gezeigt). Die Gegeninduktivität lässt sich auf verschie-
dene Arten berechnen, die nachfolgend kurz skizziert werden. Eine erste Möglichkeit folgt aus dem
Zusammenhang M=k(L1L2)1/2 mit k=(k21k12)1/2 sowie den beiden Kopplungsfaktoren k21 und k12.

N 22 N 22 120 120
L2  L22  Gm 2 N 22     L2  27 mH
Rm 2 Rmc  ( Rma || Rmb ) 5.33 105 H 1

 21 Rmb 1  Rmb 1
und k 21    bzw. k12  12   (aus Flussteilerregel)
11 Rmb  Rmc 3  22 Rmb  Rma 3

© Norbert Geng – Seite 201 – Stand: 1. März 2020


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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

 M  M 21  M12  L21  L12  k L1L2  k21k12 L1L2  1.5mH

Alternativ dazu lässt sich die Gegeninduktivität M=M21=M12 mit M21=L21 und M12=L12 auch aus der
Definition Lnm=v,nm/im berechnen (wobei hier nur der Weg über M21=L21=v21/i1 angegeben wird).

 v 21 N 2  21 N 2 k 2111 N 2 Rmb Ni 1 20 120


M  L21       11    1.5mH
i1 i1 i1 i1 Rmb  Rmc Rm1 3 5.33 105 H 1
  
N 2 N1k 21Gm1

Mit der nun bekannten Gegeninduktivität lässt sich die


u2(t)
Sekundärspannung (infolge des sekundärseitigen Leer- 1.5V

Spannung / V
laufs) sofort berechnen. Es gilt (siehe auch Einleitung)

di
u2  1.5mH  1 .
dt
1.5V
Für die steigenden bzw. fallenden Flanken von i1 erge-
ben sich die Zahlenwerte  1.5mH1A/1ms=  1.5V (s.
nebenstehendes Bild). Zeit t / ms

Auch die Sekundärspannung lässt sich ohne Kenntnis der Transformatorgleichungen sowie ohne die
Berechnung der Gegeninduktivität M allein mit Hilfe des Induktionsgesetzes berechnen. Es gilt

d v 2 d ( v 22   v 21) i2  0 d v 21 d  Ni  N N k di
u2         N 2k21 1 1    2 1 21 1 ,
dt
 dt dt dt  R 1 Rm1 dt
m   
uq ,ind N 2  21  N 2 k 2111 ˆ M  L21

d.h. das Ergebnis entspricht jenem der ersten Lösung mit Hilfe der Transformatorgleichungen.

Lösung zu Aufgabe 125

Aufgabenteil a)
Da das Klemmenpaar der Spule 2 leer läuft, d.h. kein Verbraucher angeschlossen ist, fließt in Spule
2 kein Strom. Wegen i2=0 ist damit der eingeprägte Strom i1 die einzige Ursache für einen magneti-
schen Fluss  im Kreis. Aufgrund der rechtshändigen Zuordnung von Feld und Strom, müssen wir
den Zählpfeil für den magnetischen Fluss  im linken Schenkel nach oben (und folglich im rechten
Schenkel nach unten) wählen, zumindest wenn =GmN1i1 mit positivem Vorzeichen angesetzt wird.
Die Spannungen u1(t) und u2(t) ergeben sich aus der zeitlichen Änderung der mit den Spulen verket-
teten Flüsse. Gemäß Aufgabenstellung sind Streuflüsse gering. Daher gilt v1N1 bzw. v2N2.
Mit Gm gilt für die Spannungen (Hinweis: rechtshändige Zuordnung der Zählpfeile für die formalen
Spannungsquellen uq,ind,n zum jeweiligen Flusszählpfeil)

d v1 d (Gm N1i1 ) di
u1 (t )  Rw1i1   N1  Gm N12 1  u1 (t )  Gm N12 1A  2f cos(2ft )
 dt dt  dt   
0  ˆ L1  L11  0.12566 V
u q ,ind ,1

© Norbert Geng – Seite 202 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

d v 2 d (Gm N1i1 ) di
u2 (t )    N2  Gm N1N 2 1  u2 (t )  G N1N 2 1A  2f cos( 2ft ) .
m 
dt dt     dt
 ˆ L21 12.566 V
 u q ,ind , 2

Aufgabenteil b)
Es ist zu erkennen, dass sich unter den Voraussetzungen der Aufgabe die Spannungen an den Wick-
lungen wie die zugehörigen Windungszahlen verhalten, denn es gilt

u2 (t ) Gm N1N 2  (di1 / dt ) N 2
  .
u1(t ) Gm N12  (di1 / dt ) N1

Lösung zu Aufgabe 126

Aufgabenteil a)
Die Selbstinduktivitäten erhalten wir am schnellsten aus der Beziehung L=N2Gm, wobei der richtige
Index einzusetzen ist und Gm der magnetische Leitwert des magnetischen Kreises ist, den die betref-
fende Wicklung sieht. Dieser unterscheidet sich für die Wicklungen 1 und 2. Da in späteren Teilauf-
gaben der Wicklungssinn eine wichtige Rolle spielt (s. unten), zeigen die beiden nachfolgenden Bil-
der magnetische Ersatzschaltbilder inklusive Zählpfeilen für die Durchflutungen k=Nkik mit k=1,2
und die magnetischen Flüsse. Dabei wird für die Flüsse die Bezeichnung ij gewählt, falls der Fluss
von der Wicklung j erzeugt wird und Wicklung i durchsetzt. Ausführlich gilt für Wicklung/Spule 1

 v11 hier N111 N1 1 11


L1  L11      Rm1 31 21
i1 i1 i1 Rm1  ( Rm3 || Rm 2 )  1=
N1i1 Rm3 Rm2
Rm1  19098.6 H 1
N12 N12
L1   mit Rm2  27852.1 H 1
Rmges,1 Rm1  ( Rm3 || Rm 2 ) falls i2=0 (nur Quelle 1 aktiv)
Rm3  7957.7 H 1

N12 N12 200 2


 L1  N12Gmges,1     1.5818H .
Rmges,1 Rm1  ( Rm3 || Rm 2 ) 25288 H 1

Völlig analog erhalten wir die Selbstinduktivität der Wicklung bzw. Spule 2 (Hinweis: Beachten Sie
die Zählpfeilrichtung für die magnetische Erregung 2 aufgrund des Wicklungssinns und dem Zähl-
pfeil für i2 und die im Prinzip aber noch beliebige Wahl der Zählpfeile für die Flüsse 12 und 22)

 v 22 hier N 2  22 N 2 2 22
L2  L22     12 32 Rm2
i2 i2 i2 Rm 2  ( Rm 3 || Rm1 ) 2=
Rm1 Rm3 N2i2
N 22 50 2
 L2    74.695mH
Rm 2  ( Rm3 || Rm1 ) 33469 H 1
 falls i1=0 (nur Quelle 2 aktiv)
ˆ N 22 Gmges , 2

© Norbert Geng – Seite 203 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Achtung: Die hier verwendeten magnetischen Ersatzschaltbilder sind nur geeignete Hilfsmittel, um
den magnetischen Kreis einfacher analysieren zu können. Sind beide Ströme i1 und i2 von Null ver-
schieden, so sind die Flüsse unter Beachtung der Zählpfeile zu addieren ( ̂ Superposition). Die ESB
hier sind strikt von dem elektrischen Ersatzschaltbild des Transformators in d) zu unterscheiden.

Aufgabenteil b)
Die Koppelfaktoren ergeben sich aus der Definition sowie den magnetischen ESB aus Teil a).

 21 Rm3  Rm3
k21    0.2222 und k12  12   0.2941  k 21  k12
11 Rm3  Rm 2  22 Rm3  Rm1

Wir erkennen, dass die beiden Koppelfaktoren ungleich sind. Obwohl in der Praxis häufig vom geo-
metrischen Mittelwert k=(k21k12)1/2 ausgegangen wird, was aufgrund des Ergebnisses in Teil c) sinn-
voll ist, sind die Koppelfaktoren im Allgemeinen (d.h. ohne völlige Symmetrie) nicht identisch.

Aufgabenteil c)
Gegeninduktivitäten werden so definiert, dass sich eine in Wicklung i induzierte Spannung, die von
einer Stromänderung in der Wicklung j verursacht wird, statt durch dvij/dt auch als Mijdij/dt schrei-
ben lässt. Dies ist von Vorteil, da sich dadurch die Kopplung einfacher in Ersatzschaltbildern reprä-
sentieren lässt (s. auch weitere Details hierzu in „Wechselstromnetze“). Dabei gehen wir hier immer
davon aus, dass sich der Verkettungsfluss vereinfachend in der Form vij=Niij schreiben lässt, d.h.
alle Windungen werden vom gleichen magnetischen Fluss durchsetzt. Damit erhalten wir:

d v 21 d 21 di N  N  N N
 N2  M 21 1  M 21  2 21  2 21 1 11  2 k 21L1  87.877mH
dt dt dt i1 N1 11 i1 N1

N 2 21   
oder M 21   N1N 2 21  N1N 2 11 21  M 21  N1N 2Gmges,1k 21  87.877 mH
i1 1 1 11

d v12 d di N N  N  N
 N1 12  M12 2  M12  1 12  1 12 2 22  1 k12 L2  87.877 mH
dt dt dt i2 N 2  22 i2 N2

N   
oder M12  1 12  N1N 2 12  N1N 2 22 12  M12  N1N 2Gmges,2 k12  87.877 mH
i2 2  2  22

Es fällt auf, dass trotz k21k12 für die Gegeninduktivitäten M21=M12 gilt. Ist dies nun Zufall oder gilt
dies allgemein. Ohne Beweis sei angemerkt, dass M21=M12 stets gilt. Zumindest für den hier vorlie-
genden magnetischen Kreis soll bewiesen werden, dass dies nicht an zufälligen Zahlenwerten liegt.

1 Rm3 Rm3
M 21  N1N 2   N1N 2
Rm 2 Rm3 R 2  Rm3 Rm1Rm 2  Rm1Rm3  Rm 2 Rm3
Rm1  m

Rm 2  Rm3 k 21
 
Gmges ,1

© Norbert Geng – Seite 204 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

1 Rm3 Rm3
M 12  N1N 2   N1N 2
R R Rm1  Rm3 Rm 2 Rm1  Rm 2 Rm3  Rm1Rm3
Rm 2  m1 m3  
Rm1  Rm3 k12
  
Gmges , 2

 M  M 21  M12 gilt allgemein (hier aber letztlich nur am Beispiel bewiesen) 

M
N N M  k L1L2 bzw. k 
M 2  2 k21L1  1 k12 L2  k21k12 L1L2  L1L2
N1 N2
  falls Definition k  k 21k12 verwendet
M 21 M 12

Anmerkung: Die Zusammenhänge wurden in dieser „kommentierten Lösung“ nochmals so ausführ-


lich dargestellt, da die Tatsache, dass stets M21=M12, jedoch nur in Ausnahmefällen k21=k12, d.h. im
Allgemeinen k21k12, gilt, vielfach doch zunächst verwirrt. Aufgrund von M21=M12 macht die Defi-
nition eines einzigen Kopplungsfaktors k=(k21k12)1/2 auch dann Sinn, wenn k21k12 gilt, da hiermit M
unmittelbar aus k, L1 und L2 berechnet werden kann (s. vorherige Gleichung).

Mit diesen Zusammenhängen hätte dieser Aufgabenteil auch sehr schnell gelöst werden können.

M  M 21  M12  k L1L2  k 21k12  L1L2  0.25565 L1L2  87.877 mH

Aufgabenteil d)
Mit den Ausführungen zur gleichsinnigen und gegensinnigen Reihenschaltung der beiden Wicklun-
gen eines Transformators (s. Skript) lässt sich die Frage sofort beantworten. Nach der Punktkonven-
tion sind bei einem Transformator jene Klemmen der beiden Wicklungen mit einem Punkt zu verse-
hen, bei denen Ströme in diese Klemmen hinein magnetische Flüsse gleicher Richtung ergeben. Für
den Transformator hier müssten daher z.B. die Klemmen a (für Wicklung 1) und b (für Wicklung 2)
jeweils mit einem Punkt versehen werden (Hinweis: Bei Stromfluss in die Klemmen hinein ergeben
sich jeweils magnetische Flüsse, die in der Wicklung 1 nach oben und in der Wicklung 2 nach unten
zeigen). Damit entspricht die skizzierte Reihenschaltung der „gegensinnigen“ Reihenschaltung nach
den Überlegungen aus dem Skript. Wir erhalten daher (vgl. Ergebnis in Vorlesungsskriptum)

Re  R1  R2  1.3 und Le  L1  L2  2M  1.4807H ,

wobei der Ersatzwiderstand natürlich unmittelbar aus der Reihenschaltung der Wicklungen folgt.

Obwohl die Aufgabe damit bereits vollständig gelöst ist, sollen die Überlegungen aus der Vorlesung
nochmals anhand dieses etwas allgemeineren Transformators (Hinweis: hier im Gegensatz zur Vor-
lesung verzweigter magnetischer Kreis) wiederholt werden. Dabei ist es wichtig, dass das nachfol-
genden Ersatzschaltbild elektrischer Natur ist, während in Teil a) äquivalente magnetische ESB ver-
wendet wurden. Wird die rechtshändige Zuordnung der formalen Spannungsquellen uq,ind zum Fluss
berücksichtigt (Anmerkung: Die formalen Spannungsquellen uq,ind=dvij/dt=d(Niij)/dt repräsentie-
ren induktive Spannungen gemäß dem Induktionsgesetz), erhalten wir das nachstehende elektrische
Ersatzschaltbild (Achtung: Für die Flüsse ij gelten die Zählpfeildefinitionen aus Teilaufgabe a)).

© Norbert Geng – Seite 205 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Für die Spannung uab erhalten wir damit zunächst i1 R1 R2 i2


a
d11 d12 d ( N111 ) d ( N 2 22 )
uab  R1i1  N1  N1
dt dt dt dt
d 22 d 21 u1 u2
 R2i2  N 2  N2 d ( N112 ) d ( N 2 21 )
dt dt
dt dt
b
und mit L1, L2, M=M21=M12 sowie i=i1=i2 daraus

di di di di di
uab  R1i1  L1 1  M 2  R2i2  L2 2  M 1  uab  (
R1  R2 ) i  ( L1  L2  2M )
   dt ,
dt dt dt dt
Re Le

womit das oben angegebene Ergebnis für Re und Le verifiziert wurde. Fazit ist, dass bei Transforma-
toren unbedingt auf den Wicklungssinn der beiden Spulen zu achten ist. Hätten wir nämlich nur die
Zählpfeile für u1, i1, u2 und i2 beachtet, nicht aber den Wicklungssinn, so wären wir fälschlicherwei-
se von einer gleichsinnigen Reihenschaltung mit Le=L1+L2+2M ausgegangen (s. Vorlesungsskript).
Daher würden in der Praxis bei diesem Transformator die Zählpfeile für i2 sowie u2 umgedreht, d.h.
ausgehend vom Punkt , was Auswirkungen auf die geeignete Zählpfeildefinition für die Flüsse 22
und 12 sowie den Zählpfeil für die magnetische Erregung 2=N2i2 hätte. Lösen Sie zur Übung die
Aufgabe erneut für diese Zählpfeildefinition (Hinweis: Die Endergebnisse müssen identisch sein !!).

Lösung zu Aufgabe 127


Die Teilaufgaben lassen sich verschieden lösen. Wir könnten z.B. von Gleichungen ausgehen, die in
der Vorlesung hergeleitet wurden (vgl. Skript), ohne dass diese erneut begründet werden. Um aller-
dings das Verständnis für den Transformator zu vertiefen, werden diese zum Teil erneut hergeleitet.
Außerdem kann beim Transformator von den elementaren Zweitorgleichungen, die sich aus dem In-
duktionsgesetz ergeben, oder aber von einem der formal eingeführten Ersatzschaltbilder (z.B. T-Er-
satzschaltbild) ausgegangen werden.

Die Ersatzschaltbilder haben zwar den Vorteil, dass sich damit die Analyse auf die bekannte Analy-
se linearer Netzwerke (ohne Transformatoren) reduziert. Allerdings geht dadurch unter Umständen
das Verständnis für die zugrunde liegende Physik verloren.

Für den Wicklungssinn aus der Aufgabenstellung (Achtung: Punktkonvention) gilt für die Zweitor-
gleichungen im Zeitbereich sowie in der komplexen Wechselstromrechnung (für sinusförmige Vor-
gänge und Beschreibung im Bildbereich) (Hinweis: Diese Gleichungen gelten nicht, falls Magneti-
sierungs-Sättigungseffekte auftreten, d.h. wir setzen lineares Verhalten des Transformators voraus)

di (t ) di (t )
u1 (t )  R1i1 (t )  L1 1  M 2 d / dt  j U 1  ( R1  jL1) I 1  jM I 2
dt dt  .
di (t ) di (t ) U 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2
u2 (t )  M 1  R2i2 (t )  L2 2
dt dt

Skizziert ist das T-Ersatzschaltbild (für den Bildbereich, d.h. im Rahmen der komplexen Wechsel-
stromrechnung). Vorteile hat es vor allem bei der Berechnung von Ein- und Ausgangsimpedanzen.

© Norbert Geng – Seite 206 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Ungünstig ist, dass die galvanische Trennung I1 j(L1M) j(L2M) I2


der Primär- und der Sekundärseite darin nicht
mehr zu erkennen ist. Dass dieses T-Ersatz- R1 R2
schaltbild tatsächlich die zuvor angegebenen U1 jM U2 ZV

~
Zweitorgleichungen erfüllt, lässt sich durch I1+I2
Ermittlung von U1 und U2 leicht nachweisen. Ze

Sowohl die oben angegebenen Zweitorgleichungen als auch das skizzierte T-Ersatzschaltbild gelten
in dieser Form für den linearen Betrieb des Transformators wegen M=L21=L12 (ohne Beweis) allge-
mein, obwohl die Koppelfaktoren k21=21/11 und k12=12/22 auch verschieden sein können (Hin-
weis: ij ist der durch den Strom in Spule j verursachte magnetische Fluss, der Spule i durchsetzt).
Die Koppelfaktoren k21 und k12 sind z.B. im Allgemeinen verschieden, wenn Primär- und Sekundär-
wicklung auf verschiedenen Schenkeln eines verzweigten Eisenkerns sitzen. Aber selbst wenn Pri-
mär- und Sekundärwicklung auf dem gleichen Schenkel eines Eisenkerns sitzen (ob verzweigt oder
unverzweigt), muss k21=k12 nicht exakt gelten (wegen Unsymmetrien bei Kern und/oder Wicklung).
Trotz im Allgemeinen k21k12 ist es wegen M=L21=L12 (siehe oben) äußerst sinnvoll, von nur einem
einzigen Kopplungsfaktor k auszugehen.

 21 12 N 2 21 N112 L21i1 L12i2 M


k    k k21k12  .
11  22 N 11 N 2 22 L i1 L2i2 L1L2

   1 1 
k 21k12 aus  vij  N i  ij  Lij i j (vgl. Definition der Induktivität)
und den Schreibweisen L1  L11 , M  L12  L21 , L2  L22

Aufgabenteil a)
Basierend auf den Ausführungen in der Einleitung erhalten wir für den Kopplungsfaktor
M M 40
k    k  0.8944  89.44% .
L1L2 L1  L2 25  80

Aufgabenteil b)
Eine Gleichung zur Berechnung des Eingangswiderstandes findet sich im Skript. Sie könnte unmit-
telbar für ZV ausgewertet werden (vgl. Teil c)). Wir wählen hier aber noch zwei weitere Wege.

U 1  ( R1  jL1 ) I 1 U
Zweitorgleichungen mit I2=0:  Z eL  1  R1  jL1  (5  j 25)
U 2  j M I 1 I1

Z eL  R1  jL1
oder alternativ aus T-Ersatzschaltbild: Z eL  R1  j( L1  M )  jM 
 (5  j 25)

Sowohl aus der Überlegung mit Hilfe der Zweitorgleichungen für I2=0 als auch dem T-ESB folgt

I 1L  U 1 /( R1  jL1 )  U 1 / Z eL  130V /(5  j 25)  I 1L  (1  j 5)A .

Für die aufgenommene Wirk- und Blindleistung berechnen wir zunächst die komplexe Leistung SL.

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

P  130W
S L  130V  (1  j 5)A  (12  52 )A  (5  j 25)  (130  j 650)VA  L
    QL  650var
 U 1 I 1*L (Weg 1)  I12L Z eL (Weg 1)

Für die sekundäre Leerlaufspannung gilt (hier aus Zweitorgleichungen bzw. Spannungsteiler)

j M
U 2 L  jM I 1L  (200  j 40)V oder U  U  (200  j 40)V .
2L R1  j( L1  M )  jM 1

Z eL

Aufgabenteil c)
Die Gleichung für den komplexen Eingangswiderstand Ze(ZV) abhängig von der Last ZV wird herge-
leitet, obwohl sie sich auch im Vorlesungsskript findet (und natürlich verwendet werden darf). Eine
erste Möglichkeit für die Herleitung ergibt sich durch Auswerten der Zweitorgleichungen (s. oben).

 j M
U 2   Z V I 2   Z V I 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2  I 2  I 
R2  jL2  Z V 1

  j M  U 2 M 2
U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM  I 1   Z e  1  R1  jL1 
 Z V  R2  jL2  I1 Z V  R2  jL2

Alternativ dazu lässt sich die Eingangsimpedanz auch aus dem T-Ersatzschaltbild (s.o.) ermitteln.
jM  [ R2  j( L2  M )  Z V ]
Z e  R1  j( L1  M ) 
jM  R2  j( L2  M )  Z V
jM  [ R2  jL2  Z V  jM ]
 R1  j( L1  M ) 
R2  jL2  Z V
j M  (  j M ) 2 M 2
 R1  j( L1  M )  jM   R1  jL1 
R2  jL2  Z V Z V  R2  jL2

Für den hier vorliegenden Fall mit ZV=(80j80) ergibt sich für die Eingangsimpedanz

 40 2   2
Z e   5  j 25      5  j 25  40    Z  (25  j 25)  .
 80  j80  0  j80   80  e
 

Aufgabenteil d)
Zur Lösung wird zunächst der Eingangswiderstand abhängig von XCV= 1/(CV) dargestellt.

2 M 2 2 M 2
Z e  R1  jL1   R1  jL1 
Z V  R2  jL2 RV  jX CV  R2  jL2
2 M 2 ( R2  RV ) 2 M 2 (L2  X CV )
 R1  jL1   j
( R2  RV ) 2  (L2  X CV )2 ( R2  RV ) 2  (L2  X CV ) 2

© Norbert Geng – Seite 208 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Soll der komplexe Eingangswiderstand Ze reell sein, so muss der Imaginärteil verschwinden. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten, daraus den gesuchten Wert für XCV=1/(CV) zu berechnen. Unmittel-
bar naheliegend ist folgender Weg:

 L1  ( R2  RV ) 2  L (L  X CV ) 2
  1 2
2 M 2 (L2  X CV ) 25 400 2 25 80
L1  2 2
  
( R2  RV )  (L2  X CV ) 2 2

M (
L2  X CV )
1600 2 80

2   23.02
 X CV  96 X CV  1680 2  0  X CV ,12   48  (48) 2  1680 2  
  72.98

 1 /(CV 1)   X CV 1  23.02 oder 1 /(CV 2 )   X CV 2  72.98

Statt sofort Zahlenwerte einzusetzen, hätte alternativ auch mit Variablen gerechnet werden können,
worauf hier aber verzichtet wurde (Übungsaufgabe, vgl. auch zweiter Lösungsweg unten). Dies hät-
te nämlich den Vorteil, dass für veränderte Transformatorparameter die Rechnung nicht vollständig
neu durchgeführt werden müsste.

Alternativ dazu ist es etwas günstiger, zunächst für L2+XCV eine Hilfsvariable w zu definieren. Da-
für ist die allgemeine Lösung nämlich noch sehr übersichtlich, weshalb nun wieder in Variablen ge-
rechnet wird.

2 M 2 w (M ) 2
L1   w2  w  ( R2  RV ) 2  0  w1,2   
( R2  Ra ) 2  w2 L1

2
1 (M ) 2  (M )2  1 /(CV 1)  23.02
 L2  w1,2  L2      ( R2  RV ) 2 
CV ,12 2L1  2L1  1 /(CV 2 )  72.98
 

Lösung zu Aufgabe 128


Zur Lösung der Aufgabe wird entweder von den Transformatorgleichungen ( ̂ Zweitorgleichungen)
oder dem T-Ersatzschaltbild ausgegangen. Da diese bereits in Aufgabe 127 im Detail zusammenge-
fasst wurden, wird hier nun darauf verzichtet und auf die Zusammenhänge aus Aufgabe 127 und die
entsprechenden Überlegungen/Gleichungen/Details aus dem Skript verwiesen.

Aufgabenteil a)
Aufgrund der Verschaltung von Primär- und Sekundärseite gilt U1=U2 (Hinweis: Dies ist kein typi-
scher Betriebszustand für einen Transformator). Aus den Transformator-Zweitor-Gleichungen folgt

U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM I 2 ( R1  jL1 ) I 1  jM I 2


mit U 2  U 1 
U 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2

© Norbert Geng – Seite 209 – Stand: 1. März 2020


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R  jL1  jM 3  j 3 1
 I2  1 I1  I 1   j I 1  U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM  I 1
R  j L  j M 12  j12 4
22 
 

U1 60V 60V I  ( 6  j 6) A
 I1     1
R1  jM   jL1 3  8 / 4  j 5 5  j 5 I 2   I 1  ( 1.5  j1.5)A

Alternativ lässt sich die Aufgabe auch anhand des T-Ersatzschaltbildes (vgl. Teil b)) und Netzwerk-
analyse lösen (Übungsaufgabe, Gesamtstrom Iges=U1/Ze=U1Ye  I1 bzw. I2 mit Stromteilerregel ).

Aufgabenteil b)
Hier muss beachtet werden, dass der Eingangsstrom der Gesamtschaltung Ie=I1+I2 ist. Daraus folgt

I I I (6  j 6)A  (1.5  j1.5)A 4.5  j 7.5


Ye  e  1 2   S  Y e  (75  j125)mS .
Ue U1 60V 60

Hier soll noch eine alternative Lösung mit Hilfe des T-


j(L1M) j(L2M)
Ersatzschaltbildes skizziert werden. Für die gemäß der
Aufgabenstellung gegebene Beschaltung des Transfor- R1 R2
mators gilt mit dem nebenstehenden Ersatznetzwerk jM
Ze
Z e  jM  [ R1  j( L1  M )] || [ R2  j( L2  M )]

(3  j 3)  (12  j12)
 Z e  j8    (3.5294  j 5.8824 )  Y e  1 / Z e  (75  j125)mS .
3  j 3  12  j12

Aufgabenteil c)
Mit den komplexen Effektivwerten I1 und I2 aus a) erhalten wir für die gesuchten Wirkleistungen

P1  R1I12  3  (6 2  6 2 )A 2  216W und P2  R2 I 22  12  (1.52  1.52 )A 2  54W .

Aufgabenteil d)
Die vom Transformator aufgenommene komplexe Leistung entspricht der von der Quelle (hier nicht
eingezeichnet) abgegebenen komplexen Leistung. Ähnlich wie in b) ist dabei auf Ie=I1+I2 zu achten.

S  U e I e  U 1 ( I 1  I 2 )  60V (4.5A  j 7.5A)  60V (4.5  j 7.5)A  S  (270  j 450)VA

Wir erkennen, dass der Realteil von S der Summe aus P1 und P2 aus c) entspricht (sinnvoller Test).

Aufgabenteil e)
Das Vorgehen entspricht exakt jenem aus a) bis d) mit dem Unterschied, dass nun U2= U1 gilt. Da-
her werden die einzelnen Rechenschritte ohne nähere Erläuterungen angegeben (Achtung: Eine Be-

© Norbert Geng – Seite 210 – Stand: 1. März 2020


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rechnung des Leitwerts Ye anhand des T-ESB ist hier wegen der fehlenden, aber in der Realität vor-
handenen, galvanischen Trennung nicht möglich. Welcher falsche Wert würde sich denn ergeben?).
Bei der Berechnung von Ye und S ist zu beachten, dass nun für den Eingangsstrom Ie=I1I2 gilt.

U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM I 2 ( R1  jL1 ) I 1  jM I 2


mit U 2   U 1 
U 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2   jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2

R  jL1  jM 3  j13


 I2   1 I   I 1  U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM  I 1
R2  jL2  jM 1 12  j 28
 
    0.43103  j 0.07759

U1
 I1   I 1  (14  j 6)A und I 2   I 1  ( 6.5  j1.5)A
R1  jM   jL1

I I I (14  j 6)  ( 6.5  j1.5) 20.5  j 7.5


Ye  e  1 2  S S  Y e  (341.67  j125)mS
Ue U1 60 60

P1  R1I12  3  (142  6 2 )A 2  696W und P2  R2 I 22  12  (6.52  1.52 )A 2  534W

S  U e I e  U 1 ( I 1  I 2 )  60V (20.5  j 7.5)A  S  (1230  j 450)VA

Lösung zu Aufgabe 129


Wir starten mit den Transformator-Zweitor-Gleichungen und/oder der Gleichung für den Eingangs-
widerstand Ze1 (Index 1 für Eingangswiderstand auf Seite 1) abhängig von der Belastung ZV2 auf der
Sekundärseite (Index 2). Details und Begründungen hierzu finden sich im Skript bzw. Aufgabe 127.

U 1  ( R1  jL1) I 1  jM I 2 2 M 2
und Z e1  R1  jL1 
U 2  jM I 1  ( R2  jL2 ) I 2 Z V 2  R2  jL2

Die Zweitorgleichungen gelten für beliebige äußere Beschaltung. Wird die Quelle oder ein Messge-
rät mit der Wicklung 2 und der Verbraucher mit der Wicklung 1 verbunden, so erhalten wir für den
Eingangswiderstand Ze2 (d.h. Quelle/Messung auf Seite 2) abhängig von der Last ZV1 (auf Seite 1)

2 M 2
Z e 2  R2  jL2  .
Z V 1  R1  jL1

Die Kenngrößen R1 und L1 lassen sich am einfachsten durch Messung des komplexen Widerstandes
auf der Primärseite bei Leerlauf auf der Sekundärseite (d.h. für I2=0 bzw. ZV2) bestimmen.

R1  Re{ Z e1}  R
U L1  Im{ Z e1} /   X / 
Z e1  1 ˆ Z e1  R1  jL1 
I 2 0 I1 ZV 2   Messung von Z e1  Z  R  jX auf
I 2 0
Seite 1 bei Leerlauf auf Seite 2

© Norbert Geng – Seite 211 – Stand: 1. März 2020


Wechselstromnetze (WStr) – Aufgabensammlung
Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Entsprechend lassen sich R2 und L2 am schnellsten durch Messung des komplexen Widerstandes auf
der Sekundärseite bei Leerlauf auf der Primärseite (d.h. für I1=0 bzw. ZV1) bestimmen.

R2  Re{ Z e 2 }  R
U L2  Im{ Z e 2 } /   X / 
Z e2  2 ˆ Z e 2  R2  jL2 
I 1 0 I2 ZV1 Messung von Z e 2  Z  R  jX auf
I 1 0
Seite 2 bei Leerlauf auf Seite 1

Damit sind alle Kenngrößen mit Ausnahme der Gegeninduktivität bekannt. Zur Bestimmung von M
gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Wir präsentieren nur einige davon ausführlich.

Da in der Gleichung Ze1(ZV2) nur noch die Gegeninduktivität M unbekannt ist, lässt sich diese durch
Messung von Ze1 für eine beliebige Last ZV2 (mit Ausnahme ZV2) bestimmen. Besonders einfach
und daher weit verbreitet ist die Wahl ZV2=0 (Kurzschluss der Seite 2). Je nachdem, ob eine beliebi-
ge Last ZV2 oder aber der Spezialfall ZV2=0 gewählt wird, ergibt sich für einen gemessenen komple-
xen Widerstand von Ze1=Z=R+jX die Gegeninduktivität M aus

1 Messung von Z e1  Z  R  jX (auf Seite 1)


M ( Z e1  R1  jL1) ( Z V 2  R2  jL2 )
 für eine bekannte Last Z V 2 (auf Seite 2)

1 Messung von Z e1  Z  R  jX (auf Seite 1)


oder M  ( Z e1  R1  jL1) ( R2  jL2 ) .
 bei Kurzschluss der Sekundärseite (Seite 2)

Die Messung kann alternativ auf Seite 2 für eine gegebene Last ZV1 auf der Primärseite erfolgen. Er-
neut ist der Spezialfall ZV1=0 (d.h. Kurzschluss der Seite 1) besonders interessant.

1 Messung von Z e 2  Z  R  jX (auf Seite 2)


M ( Z e 2  R2  jL2 ) ( Z V 1  R1  jL1)
 für eine bekannte Last Z V 1 (auf Seite 1)

1 Messung von Z e 2  Z  R  jX (auf Seite 2)


oder M  ( Z e 2  R2  jL2 ) ( R1  jL1)
 bei Kurzschluss der Primärseite (Seite 1)

Außerdem möglich ist eine Ermittlung der Gegeninduktivität M durch Messung der Eingangsimpe-
danz der Reihenschaltung der beiden Spulenwicklungen für gleichsinnigen (Z+) bzw. gegensinnigen
Wicklungssinn (Z). Details dazu finden sich im Skriptum zu „Elektrische und magnetische Felder“
und werden deshalb hier nicht präsentiert.

X   L1  L2 L1  L2  X  X  X X   Im{ Z  }


M , M oder M  mit
2 2 4 X   Im{ Z  }

Ebenso möglich ist eine Ermittlung von M durch Messung des Effektivwerts U2 (sofern Spannungs-
messung mit DMM erlaubt wäre) bei leerlaufender Sekundärseite für einen eingeprägten Strom I1.

U 2L  U 2  jM  I 1  M  U 2 L / ( jI 1) bzw. M  U 2 L / (I1)


I 2 0

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

Lösung zu Aufgabe 130

Aufgabenteil a)
Die Anordnung wurde bereits in einer Übungsaufgabe in „Elektrische und magnetische Felder“ ana-
lysiert (siehe [Gen_EuMF]). Insbesondere wurden darin bereits die Selbst- und Gegeninduktivitäten
berechnet. Hier werden daher nur die Ergebnisse kurz zusammengefasst.

L1  N12Gm1  1.1mH ; L2  N 22Gm 2  1.4mH und L3  N32Gm3  8.1mH

M 21  N 2 N1k 21Gm1 M 31  N 3 N1k31Gm1 M 32  N 3 N 2 k32Gm 2


 M12  N1N 2 k12Gm 2 ;  M13  N1N 3k13Gm3 und  M 23  N 2 N 3k23Gm3
 0.8mH  0.9mH  1.8mH

Aufgabenteil b)
Die drei Spannungen setzen sich jeweils aus dem Ohm’schen Spannungsabfall, der selbstinduktiven
Spannung sowie zwei Spannungen, die aufgrund des Stromflusses in den jeweils anderen Spulen in-
duziert werden, zusammen. Für die nachfolgenden Gleichungen wird vorausgesetzt, dass die Strom-
zählpfeile in den in der Aufgabenstellung bereits angegebenen Richtungen definiert werden und alle
Spannungszählpfeile von oben nach unten orientiert sind (Hinweis: wie in [Gen_EuMF]). Unter Be-
achtung des Wicklungssinns der Spulen und der Zählpfeile ergeben sich folgende Zusammenhänge:

U 1  ( R1  jL1 ) I 1  jM12 I 2  jM13 I 3


U 2  jM 21 I 1  ( R2  jL2 ) I 2  jM 23 I 3
U 3   jM 31 I 1  jM 32 I 2  ( R3  jL3 ) I 3

Für die gewählten Zählpfeile und gegebenen Abschlüsse gilt U2=Z2I2 bzw. U3=Z3I3. Damit ergibt
sich ein Gleichungssystem, in dem neben U1, I1 und den Transformatorparametern nur noch die bei-
den Ströme I2 und I3 auftreten. Diese lassen sich mit Hilfe der zweiten und dritten Gleichung elimi-
nieren, so dass schließlich die erste Gleichung nach U1/I1 aufgelöst werden kann. Dies entspricht im
Prinzip der Lösung des LGS für die Ströme I1 bis I3 bei gegebener Spannung. Das LGS dafür lautet

 R1  jL1 jM12  jM13   I 1  U 1 


 j M R2  jL2  Z 2 jM 23  I    0 
 21   2   
  jM 31 jM 32 R3  jL3  Z 3   I 3   0 

Einsetzen der Werte und Normierung (Index n) auf , V, A ergibt (LGS zunächst für U1n=1 gelöst)

 3  j1.1 j 0 .8  j 0.9   I 1n  U 1n   I 1n   0.29129  j 0.10497 


 j 0.8 33  j8.6         
j1.8   I 2n    0    I 2n     0.00031  j 0.00746   U 1n
 
  j 0 .9 j1.8 30  j18.1   I 3n   0   I   0.00585  j 0.00522 
 3n   

U 1V
 Ze  1   (3.0385  j1.0949) .
I 1 (0.29129  j 0.10497)A

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Eine Lösung des Gleichungssystems von Hand ist aufgrund der voll besetzten Matrix und der kom-
plexen Werte recht mühsam. Viele Taschenrechner bieten allerdings die Möglichkeit, auch komple-
xe Gleichungssysteme zu lösen. Deshalb wurde die Lösung von Hand nicht beschrieben. Im Prinzip
genügt natürlich die Lösung für I1 bzw. zunächst für I1n, da I2 und I3 für Ze nicht benötigt werden.

Lösung zu Aufgabe 131

Aufgabenteil a)
Für den Transformator (Übertrager) gibt es zahlreiche Ersatzschaltbilder. Möglich ist beispielsweise
ein Ersatzschaltbild mit zwei stromgesteuerten Spannungsquellen (mit Mdi2/dt bzw. Mdi1/dt), wobei
hier die galvanische Trennung von Primär- und Sekundärkreis auch durch das Ersatzschaltbild rich-
tig wiedergegeben wird. Für viele Überlegungen ist es aber günstiger das sog. T-Ersatzschaltbild zu
verwenden. Bis auf die im T-Ersatzschaltbild nicht repräsentierte galvanische Trennung wird damit
das Verhalten des Transformators/Übertragers richtig modelliert. Nachteilig ist hier aber, dass L1M
oder L2M negative Werte annehmen können. Obwohl die Modellierung richtig ist, stört dies etwas.
Diesen Nachteil vermeidet das T-Ersatzschaltbild mit idealem Übertrager am Ausgang. Das Ersatz-
schaltbild mit idealem Übertrager am Ausgang zeigt das nachstehende Bild.

I1 jL1s jL2s´ I2´ I2 T-ESB


~ mit idealem
Zi R1 R2´ Übertrager
jL1h
Uq U1 U2´ U2=UV ZV
~
=jL2h´
Ze I1+I2´ ZV´

Für die benötigten allgemeinen und im Ersatzschaltbild verwendeten Kenngrößen gilt laut Skript

M
Kopplungsfaktor k  ,
L1L2

L1 N1
Übersetzungsverhältnis ü  (gilt allgemein)  ü  (Spezialfall für Gm1=Gm2) ,
L2 N2

2
Gleichungen für den idealen Übertrager U 2  ü U 2 , I 2  I 2 / ü und Z V  ü Z V ,

U 1  R1 I 1  jL1s I 1  jL1h ( I 1  I 2 )
T-Ersatzschaltbild mit idealem Übertrager:
U 2  jL2 h ( I 1  I 2 )  R2 I 2  jL2 s I 2

L1s  L1  ü M  L1(1  k ) ˆ L1  L1h (primäre Streuinduktivität)


L1h  ü M  k L1 ˆ L1  L1s (primäre Hauptinduktivität)
mit L2 s  L2  M / ü  L2 (1  k ) ˆ L2  L2h (sekundäre Streuinduktivität) .
L2h  M / ü  k L2 ˆ L2  L2 s (sekundäre Hauptinduktivität)
L2 h  ü 2 L2h  L1h ; R2  ü 2 R2 ; L2 s  ü 2 L2 s (auf Primärseite umgerechnete Größen)

Für die Zahlenwerte im T-Ersatzschaltbild mit idealem Übertrager gilt (s. Gleichungen oben)

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R1  1 ; L1s  16mH
mit k  0.95 und ü  4  .
L1h  L2 h  304mH ; L2 s  16mH ; R2  4

Aufgabenteil b)
Diese Aufgabe ließe sich mit jedem Ersatzschaltbild oder auch direkt ausgehend von den Transfor-
matorgleichungen lösen (siehe Gleichung im Skript). Wir verwenden hier aufgrund des geforderten
ESB in a) das ESB mit idealem Übertrager. Der Verbraucher ZV wird durch den idealen Übertrager
auf ZV=ü2ZV=800 transformiert. Der Eingangswiderstand Ze ergibt sich folglich aus

1
 1 1 
Z e  R1  jL1s      (12.1700  j 99.1343) .
 jL1h R2  jL2 s  Z  
 V 

Das gleiche Ergebnis für den komplexen Eingangswiderstand Ze ergibt sich auch durch Anwendung
der im Vorlesungsskript begründeten Gleichung für Ze (in den Variablen R1, L1, M, R2, L2 und ZV).

(M ) 2
Gleichung für Eingangsimpedanz gemäß Skript: Z e  R1  jL1 
R2  jL2  Z V

Aufgabenteil c)
Auch der Frequenzgang lässt sich erneut auf viele verschiedene Arten ermitteln, z.B. ausgehend von
den Transformatorgleichungen oder aber jedem der Ersatzschaltbilder aus dem Vorlesungsskript.

Am einfachsten ist die Herleitung für das T-ESB ohne idealen Übertrager am Ausgang. Ausgehend
von diesem Ersatzschaltbild erhalten wir (Hinweise: i) Schreibweise ZV=RV=50 und Zi=Ri=0.1;
ii) Herleitung über mehrfachen Spannungsteiler)

I1 j(L1M) j(L2M) I2 T-Ersatzschaltbild


~ ohne idealen Übertrager
Zi R1 R2
Uq U1 jM ZV
~

U2=UV
Ze I1+I2

UV RV Zh
GU ()   
U q RV  R2  j( L2  M ) Z h  Ri  R1  j( L1  M )
 1 jM [ RV  R2  j( L2  M )]
mit Z h  
1 1 jM  RV  R2  j( L2  M )

jM RV  R2  j( L2  M )
RV jM
 GU ()   
jM [ RV  R2  j( L2  M )]  [ Ri  R1  j( L1  M )]  [ RV  R2  jL2 ]

jMRV
 GU ()  .
( j) 2 ( L1L2  M 2 )  j[ ( Ri  R1 ) L2  ( RV  R2 ) L1 ]  ( Ri  R1 ) ( RV  R2 )

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Für die Skizze des Amplitudengangs betrachten wir das asymptotische Verhalten für tiefe und hohe
Frequenzen sowie einige Zwischenwerte (Hinweis: Dies ist eine der vorgestellten Methoden für die
Konstruktion von Bode-Diagrammen, wobei im vorliegenden Fall aber nur der Amplitudengang in-
teressiert. Mit den angegebenen Werten ließe sich aber auch der Phasengang sofort skizzieren).

 jMRV  f
  j  j für tiefe Frequenzen
( Ri  R1 ) ( RV  R2 ) 14.546rad/s 2.3151Hz

  0.2354  j 0.0123  Au  0.2357 ˆ 12.55dB für f  10Hz

GU ()  
  0.2359  j 0.0045  Au  0.2360 ˆ 12.54dB für f  100Hz
 jMRV j j
   für hohe Frequenzen
 ( j) 2 ( L1L2  M 2 )  / 6089.7rad/s f / 969.21Hz

Für tiefe Frequenzen f steigt der Betrag proportional zur Frequenz an (+20dB pro Dekade Anstieg),
wobei die zugehörige Asymptote bei ca. 2.315Hz den Wert 1 (0dB) annimmt. Für hohe Frequenzen
nimmt der Betrag proportional 1/f ab (20dB pro Dekade, d.h. Abfall), wobei die Asymptote bei ca.
969.2Hz den Wert 1 (0dB) annimmt. Mit den ebenfalls ermittelten Werten von GU für die Frequen-
zen 10Hz und 100Hz lässt sich der Amplitudengang bereits recht gut skizzieren.
Verstärkungsmaß / dB

f=2.315Hz f=969.2Hz

Verstärkungsmaß gU()/dB=LGU()/dB=20lg(|GU()|)

Frequenz f / Hz

Es ist unschwer zu erkennen, dass der Transformator in der vorliegenden Beschaltung gemäß dieser
Aufgabe Bandpassverhalten aufweist. Dies leuchtet auch physikalisch ein. Eine Spannung wird für
Gleichstrom bzw. sehr tiefe Frequenzen nicht erzeugt, da hierfür die magnetischen Flüsse zeitunab-
hängig sind. Für sehr hohe Frequenzen hingegen fällt die gesamte Eingangsspannung über den dann
als „hochohmig“ zu betrachtenden Induktivitäten ab (s. Ersatzschaltbilder). An dem endlichen Ver-
braucherwiderstand verschwindet daher die Spannung für sehr hohe Frequenzen.

Anmerkung: Es fällt auf, dass für mittlere Frequenzen eine „Dämpfung“ von ca. 12.54dB verbleibt.
Dies leuchtet sofort ein, da der Transformator ein Übersetzungsverhältnis von ü=4 besitzt. Falls wir
in erster Näherung den Transformator als ideal annehmen und den Innenwiderstand der Quelle ver-
nachlässigen, ergibt sich u2/uq=u2/u1=1/ü=0.25. Dies entspricht dem relativen Pegel 12.04dB. Dass
dieser Wert nicht ganz erreicht wird, liegt unter anderem an den Ohm’schen Verlusten und magneti-
schen Streuflüssen (und daher einer Kopplung mit k<1) des Transformators. Der Transformator hier
zeigt übrigens einen Frequenzgang, der symmetrisch zu einer Frequenz in der Umgebung von 50Hz
ist, d.h. für die Netzfrequenz von 50Hz liegt die optimale Übertragung vor. Als Übertrager für Au-

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

dio-Frequenzen (20Hz<f<20kHz) wäre die Anordnung dagegen nicht geeignet, da Frequenzen ober-
halb von ca. 1kHz zunehmend gedämpft werden.

Das zuvor angegebene asymptotische Verhalten lässt sich auch direkt aus den für tiefe und für hohe
Frequenzen relevanten Elementen im T-Ersatzschaltbild berechnen. Dies soll nun noch gezeigt wer-
den. Für tiefe Frequenzen sind die Scheinwiderstände der Induktivitäten sehr klein. Damit lässt sich
der doppelte Spannungsteiler für tiefe Frequenzen näherungsweise analysieren. Wir erhalten

j M RV
für tiefe Frequenzen GU   .
Ri  R1 R2  RV

Für hohe Frequenzen sind die Überlegungen etwas schwieriger, da die Belastung des ersten Teilers
hier nicht unberücksichtigt bleiben darf. Da aber nun die Scheinwiderstände der Induktivitäten sehr
viel größer als jene der Ohm’schen Widerstände sind, sind dennoch Näherungen zulässig.

jM [ j( L2  M ) ] jM j( L2  M )


Z h  jM || [ j( L2  M ) ]   
jM  j( L2  M ) jL2

Zh RV jM || [ j( L2  M ) ] RV
GU     
j( L1  M )  Z h j( L2  M ) j( L1  M )  jM || [ j( L2  M ) ] j( L2  M )

jM j( L2  M ) RV
GU  
j( L1  M ) jL2  jM j( L2  M ) j( L2  M )
für hohe Frequenzen
jMRV jMRV
 
j( L1  M ) jL2  jM j( L2  M ) ( j) L1L2  ( jM ) 2
2

Wie unschwer zu erkennen, erhalten wir auf diesem Weg das bereits oben angegebene asymptoti-
sche Verhalten, sofern im Nenner noch (j)2 ausgeklammert wird.

Lösung zu Aufgabe 132


Wichtig ist hier, dass von einem Parallelersatzschaltbild ausgegangen wird. Für den Zusammenhang
zwischen Bauelementwerten,  und Güte gilt deshalb (Anmerkung: S=P+jQ=YU2=(GjB)U2).
2
| Blindleistung | (1 / L p ) U R pL
reale Spule (||-ESB): QL     R pL  QL L p
Wirkleistung G pLU 2 L p

2
| Blindleistung | C pU Q
realer Kondensator (||-ESB): QC    C p R pC  R pC  C
Wirkleistung G pCU 2 C p

Da die Aufgabenstellung hierzu keine weiteren Angaben macht, wird davon ausgegangen, dass die-
se gegebenen Güten auch bei der Resonanzfrequenz des daraus aufgebauten Parallelschwingkreises
gelten (vgl. folgendes Schaltbild). Der Parallelschwingkreis wird durch den Widerstand Rp=RpL||RpC
bedämpft. Zur Ermittlung der Güte Q gibt es mehrere Möglichkeiten, je nachdem von welcher Form
der Gleichung für Q ausgegangen wird (Hinweis: In allen Fällen gilt natürlich 0Lp=1/(0Cp)):

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Kommentierte Lösungen zu den Übungsaufgaben

1 QC
QL 0 L p 
0 L p R pL || R pC 0C p 1 RpL Lp RpC Cp
Weg 1: Q    
0 L p Q
Gp QL 0 L p  C 0 L p
0C p

QLQC 1 Q Q
noch Weg 1:  Q    L C
QC 0C p QL  QC
QL 0 L p 
0C p

QC
QL 0 L p 
0C p 0C p QLQC 1 Q Q
Weg 2: Q    0C p    L C
Gp Q Q 1 QL  QC
QL 0 L p  C QL 0 L p  C
0C p 0C p 0 L p

QC
QL 0 L p 
1 Cp 0C p Cp QLQC Q Q
Weg 3: Q      allgemein: Q  L C
Gp L p Q  L  QC Lp QL  QC QL  QC
L 0 p
0C p

Lösung zu Aufgabe 133


Zur Lösung der Aufgabe wird die Darstellung der Güte Q eines Kondensators in den verschiedenen
möglichen Schreibweisen benötigt. Es gilt (siehe Begründung/Herleitung im Vorlesungsskriptum)
2
| Blindleistung | C pU I 2 /(Cs ) 1 1 1
QC    R p C p  R p C    
Wirkleistung G pU 2 R I2 R C R C tan 
   s s sESR

Parallel- Ersatzschaltung Reihen - Ersatzschaltung

Derjenige Kondensator, für den sich bei der interessierenden Frequenz f=1kHz die höchste Güte er-
gibt, weist die geringsten Verluste auf. Für die Kondensatorgüten (bei 1kHz) der fünf Hersteller und
die daraus resultierende Auswahl des verlustärmsten Kondensators gilt:

1 1
QH1   114.6 ; QH 2  R p C  62832 ; QH3   79.6 ; QH 4  500 ;
tan 0.5 RESRC

1
QH 5   5000  Kondensator des Herstellers 2 (H2) bei 1kHz am verlustärmsten
tan 

© Norbert Geng – Seite 218 – Stand: 1. März 2020


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Quellenangaben und Nützliche Links

Quellenangaben
[Alb_2005] M. Albach, Grundlagen der Elektrotechnik, Band 1–2, Pearson Studium, 2004/2005
[CW_2003] H. Clausert, G. Wiesemann, Grundgebiete der Elektrotechnik, Band 1–2, 8. Auflage,
Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Wien, 2003
[FHN_2003] A. Führer, K. Heidemann, W. Nerreter, Grundgebiete der Elektrotechnik, Band 1–3,
7. Auflage, Carl Hanser Verlag, München Wien, 2003
[FLM_2005] H. Frohne, K.H. Löcherer, H. Müller, Moeller  Grundlagen der Elektrotechnik, 20.
überarbeitete Auflage, B.G. Teubner Stuttgart Leipzig Wiesbaden, 2005
[Gen_EuMF] N. Geng, Elektrische und magnetische Felder, Skript zur gleichnamigen Lehrveran-
staltung, Hochschule München, Fakultät 04, Download unter https://moodle.hm.edu
[Gen_GStr] N. Geng, Gleichstromnetze, Skript zur gleichnamigen Lehrveranstaltung, Hochschule
München, Fakultät 04, Download unter https://moodle.hm.edu
[Gen_SuS1] N. Geng, Signale und Systeme 1 - Analoge Signale und Systeme, Skript zur gleichna-
migen Vorlesung, Hochschule München, Download unter https://moodle.hm.edu
[Gen_WStr] N. Geng, Wechselstromnetze, Vorlesungsskriptum zur gleichnamigen Lehrveranstal-
tung, Hochschule München, Fakultät 04, Download unter https://moodle.hm.edu
[Hes_2007] S. Hessel, Grundlagen der Elektrotechnik 2 (Wechselstromlehre), Unterlagen (Skrip-
tum und Übungen) zur Lehrveranstaltung, FH München, Fakultät 04, Stand SS 2007
[HMT_2007] S. Hessel, G. Meyer, W. Tinkl, Alte Prüfungen zu Grundlagen der Elektrotechnik 2,
Prüfungen zur Lehrveranstaltung, FH München, Fakultät 04, 20012007
[Mey_2004] G. Meyer, Grundlagen der Elektrotechnik, Skriptum zum Kurs an der Fakultät FK03
(FK03: Fakultät für Maschinenbau und Fahrzeugtechnik), FH München, Auflage für
das WS 2004/2005 (Hinweis: damals noch Fachbereich FB03), 2004
[Mey_2007] G. Meyer, Grundlagen der Elektrotechnik 2 (Wechselstromlehre), Unterlagen (Skrip-
tum) zur Lehrveranstaltung, FH München, Fakultät 04, Stand SS 2007
[Pre_1995] A. Prechtl, Vorlesungen über die Grundlagen der Elektrotechnik, Springer, 1994/95
[Wei_2000] W. Weißgerber, Elektrotechnik für Ingenieure, Band 1 in 5. Auflage, Bände 2–3 in 4.
Auflage, Viewegs Fachbücher der Technik, 1999/2000

Nützliche Links
https://moodle.hm.edu/course/view.php?id=1796 (Download von Unterlagen unter Moodle)
http://getsoft.net (sehr interessante multimediale Module unter Link „LearnWeb Lernprogramme“)

© Norbert Geng – Seite 219 – Stand: 1. März 2020


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Quellenangaben und Nützliche Links

© Norbert Geng – Seite 220 – Stand: 1. März 2020

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