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DAS KENNTNISPROBLEM,
ERKENNTNISPROBLEM,
in der Philosophie und
der Philosophie und Wissenschaft
Wissenschaft
neueren Zeit
der neueren
VON
VON
(In I rin
Inhalts-Verzeichnis.
Inhalts-Verzeichnis.
s B u cchh..
V i ee r t e s
Fortbildung
Fortbildung u
und Vollendung des Rationalismus.
n d Vollendung Rationalismus.
Seite
Erstes Kapitel: Spinoza.
Erstes Kapitel: Spinoza.
I.1. Die Erkenntnislehre des
D i e Erkenntnislehre des „Kurzen
„Kurzen Tr Traktats"
aktats“ . . 3
Erkennen als
Das Erkennen
Das Leiden. ‐ "Der
als Leiden. Der Naturbegriff
Naturbegriff des des „Kurzen
„Kurzen
Traktats“. -‐ Spinozas
Traktats". Spinozas Naturbegriff
Naturbegriff und Renaissance.
und die Renaissance.
1.
II. D e r „Tractatus
Der „Tractatus de de iintellectus
n t e l l e c t u s emendatione®
emendatione" 10
Das
Das ethischeZiel
ethische Ziel von
von Spinozas Erkenntnislehre. -‐ Der
Spinozas Erkenntnislehre. Der Be; riff
Begrift
Wahrheit. ‐ D
der Wahrheit. Die Bedingungen der Definition.
i e Bedingungen Definition. ‐- Die Die
geometrische Methode und ihre metaphysische Bedeutung. ‑
Die f„festen und ewigen
e s t e nund Dinge". ‐ Die
ewigen Dinge". geometrische Methode
D i egeometrische Methode
und die
und Geisteswissenschaften. -- Verhältnis
d i e Geisteswissenschaften. u Hobbes.
v e r h ä l t n i s zzu Hobbes. ‑ -
Geometrie
Geometrie und und Analysis.
Analysis.
In.
III. D er B
Der Begriff
e g r i f f der Substanz. -‐ D
d e r Substanz. ie M
Die e t a p h y s i .k
Metaphysik 26
26
Die Antinomien
Die Antinomien des des Pantheismus.
Pantheismus. -- - - DieSubstanz Substanz als Ordnung
a l sOrdnung
des Geschehens.
des Geschehens. ‐- Verhältnis zum
Verhältnis Aristotelischen Substanz‑
zum Aristotelischen Substanz-
begriff. ‐- Die
begriff. Die Substanz mathematische Ordnung
Substanz als mathematische des Seins.
Ordnung des Seins.
‐ DDie
i e Attributenlehre.
Attributenlebre.... -‐ Die Unendlichkeit der
Die Unendlichkeit Attribute. ‑-
der Attribute.
Der
Der S Spinozismus
p i n o z i s m u s und
u n d ddie
i e eexakte
xakte W i s s e n s c h a f t . ‐-
Wissenschaft. Das Sein
Das Sein
des Gesetzes
des Gesetzes und und dasdas Sein
Sein derder Dinge.
Dinge. - Die Stellung des
•Die Stellung des
Intellekts im
Intellekts System Spinozas.
im System Spinozas.
Drittes
Drittes Kapitel: 7schirnhaus
Kapitel: Tschirnhaus 102
102
Die Grundlegung
Die Grundlegung der der Methodenlehre.
Methodenlehre. ‐ Die Die "begriffliche 1
begriffliche E
Er-r‑
zeugung
z e u g u n g der Einzeldinge.
der E i n z e l d i n g e . ‐- Die d r e i Klassen
D i e drei d e s Denkbaren.
K l a s s e n des Denkbaren.
-‐ Erlabrung
Erfahrung und Denken, Logik
und Denken, und Physik.
Logik und Physik.
Fünftes
F ü n f t e s B u cc hh::
Das Erkenntnisproblem
Das Erkenntnisproblem im System des Empirismus.
System des Empirismus.
Erstes Kapitel: Bacon.
Erstes Kapitel: Bacon.
I.1. Die
Die KKritik des Verstandes
r i t i k des Verstandes . . a u : 115
11 5
Natur Begriff. -‐ D
und Begriff.
Natur und Die
i eKritik der Erfahrung.‐
Kritik der Erfahrung. Die
Die
methodische
methodische Bedeutung des Experimenis.
Bedeutung des Experiments,
I.
II. D iiee F
Formenlehre
ormenlebre nn 121
121
Bacon und Descartes,‚Beziehungebegrifteund absolute Qualitäten.
‐ Die Form der Wärme. ‐ Formbegrift und Gesetzesbegriff.
‐ Dere r Charakter Induktion. ‐ Die Er‑
Charakter der Baconischen Induktion.
mittlung
mittlung der Grundbegriffe. -‐ Die
d e r Grundbegriffe. „Philosophia prima".
Die „Philosophia prima' ‑
Physikund
Physik Astronomie.
und Astronomie.
Zweites
Zweites Kapitel: und Fobbes.
Gassendi und
Kapitel: Gassendi Hobbes.
I.
I. Gassendi.
Gassendi.
Verstand
Verstand und Sinnlichkeit. ‐- Die
und Sinnlichkeit. Idolenlehre. -‐ Das
Die Idolenlehre. Das Problem
Problem
ddes
e s Selbstbewusstseins.
S e l b s t b e w n s s t s e i n s . ‐_ Das
Das Ich
Ich und und der der Gegenstand
Gegenstand 135
135
II. Hobbes.
Il. Hobbes.
Verhältnis zu
Verhältnis Bacon und
zu Bacon Galilei. ‐- Hobbes’
und Galilei. Hobbes' Methodenlehre:
Methodenlehre:
ddie
ie g e fi n i t i o n . ‐- Das
Definition.
r eenneettii sscchhee D E r k e n n t n i s i d e a l der
D a s Erkenntnisideal d e r Deduktion.
Deduktion.
-‐ Verhältnis
Verhältnis zur zur Mathematik
Mathematik . 143
143
1.
IlI. Begriff und und Wort. Wort. ‐ Die allgemeingültiger Er‑
Möglichkeit allgemeingaliger
Die Möglichkeit E r.
kenntnis
Kenntnis . 151
151
IIVV. Naturphilosophie. ‐ Raum
Die Naturphilosophie.
. Die Raum und Zeit. Zeit. _ - Die Die Substantilit
Substantialital
des Körpers. ‐- 'Die
des Körpers. Die Theorie
Theorie der Wahrnehmung
Wahrnehmung . . 155
165
Inhalts - Verzeichnis.
Inhalts- Verzeichnis. VII
VI
Kapitel: Locke.
Drittes Kapitel:
Drittes Locke.
Die
Die Grenzbe
Grenzbestimmungstimmun g des des Verstandes.
Verstand es. ‐ Verhältnis
Verhältnis zu
zu
D e s c a r t e s . -‐
Descartes. Der Kampf
Der Kampf gegen gegen dasdas uAnEehörene?
„Angeborene" 163
163
1.. S
Seennssaat tiioonn u nndd R eeflfl eexx ii oo nn . 168
168
Der empirische Ursprung
D e rempirische Ursprung der Erkenntnis.. -_ Die
der Erkenntnis. Die Vieldeutigkeit
Vieldeutigkeit
Reflexionsbegriffs. -‐ DDie
des Reflexionsbegriffs.
des i e Kritik
Kritik des Unendlichkeitsbegriffs.
Unendlichkeitsbegriffs.
‐ Ps jebolnglsche und
Psychologische und logische
logische Analyse der Unendlichkeits‑
Analyse der Unendlichkeits-
vorstellung. ‐ - Das
vorstellung. Das R a u m p r o b l e m . ‐ Verhä’tnis von Raum
Verhä'tnis von Raum
Körper. -‐ Der
und Körper.
und Der Begriff der Zeit. ‐ Der
derZeit. Begriff der Zahl.
Der Begriff Zahl.
‐- Empfindung
Empfindung und und Wirklichkeit.
Wirklichkeit.
III.I . D
Derer B egriff d
Begriff e r Wahrheit.
der Wahrheit • 185
185
Die Intuition als
Die Intuition als Grundmittel Erkenntnis. _- "Intuition
Grundmittel der Erkenntnis. Intuition und
und
Erfahrung. ‐ Der logische Charakter von Zockes „Empirismus“.
IIII.I .
r Dei Dinformung Bsi psychologischen Kriedschenassmus",
E
‐ Die Umformung des psychologischen Grundschemas.
D er B e g r i f f des
des S eins R 198
198
Der Begriff Seins
Die Kritik
Die Kritik des Substanzbegriffs. ‐ Die
des Substanzbegriffs. Die positive
positive Bedeutung
Bedeutung
der Substanzfunktion. -‐ Der
der Substanzfunktion. Der Begriff des „Einfachen“,
Begriff des „Einfachen".
Kapitel: Berkeley.
Viertes Kapitel:
Viertes Berkeley.
Die
I.I. D i e Theorie
T h e o r i e ddere r Wahrnehmung
Wa h r n e h m u n g . . 200
Die
Die Objektivierung
Objektivierung der Sinneseindrücke. ‐- Die
der Sinneseindrücke. Die ın eue "Theorie
neue Theorie
des Sehens.
des Psychologische und
Sehens. ‐- Psychologische und mathematisch-physikalische
mathematisch-physikalische
Methode. -‐ Die Die symbolische
symbolische Funktion der Empfindung.
Funktion der Empfindung.
nl. D
II. Die Begründung des Idealismus
i e B e g r ü n d u n g des Idealismus 208
Ding und
Ding und Vorstellung.
Vorstellung. ‐- Die Die Polemik gegen die,
Polemik gegen die abstrakten
abstrakten
Begriffe.
Begriffe. ‐- Die Die Umformung
Umformung des Seinsbegriffs. -‐ Der
des Seinsbegriffs. Der Begriff
Begriff
dder Perception. ‐ Die
e r fPerception. Die Aufbebung
Aufhebung der absoluten Materie.
der absoluten Materie. ‑
HL
III. K der Berkeleyschen
r i t i k der
Kritik Berkeleyschen Begriffstheorie
Begriffstheorie : i 219
219
Die Rolle
Die Rolle der der Association
Association im im Prozess
Prozess der Begriffsbildung.
Begriffsbildung. ‐_
Die Polemik
Die Polemik gegen gegen die mathematischen Begriffe.
d i e mathematischen Begriffe. ‐- Stetigkeit
Stetigkeit
und Unendlichkeit.
und Unendlichkeit. ‐ - Die Identität des Gegenstandes.
Die Identität Gegenstandes. ‐- Die Die
metaphysische
metaphysische BegründungBegründung des des Objektbegriffs.
Objektbegriffs.
IIV . D
V. Derer B egriff d
Begriff e r Substanz.
der S u b s t a n.z. N 229
Idee
Idee und und Begriff.
Begriff. -‐ Der Geist als
Der Geist tätiges Prinzip.
als tatiges Prinzip.
V. D
V. ieU
Die m g e s t a l t u n g der
Umgestaltung BerkeleyschenErkenntnislehre
d e r Berkeleyschen Erkenntnislehre 234
Vernunft und
Vernunft und Erfahrung.
Erfahrung. -‐ Begriff Begriff und Zeichen. ‐ Die
und Zeichen. Die
Ueberwindung
U e r ssensualistischen
e b e r w i n d u n g dder E r k e n n t n i s l e h r e . ‐- - Mathe‑
e n s u a l i s t i s c h e n Erkenntnislehre. Mathe-
matik und
matik u n d„transzendentale" Philosophie. -‐ Berkeley
„transzendentale“ Philosophie. und Kant.
Berkeley und Kant.
D i e ethischen
-‐ Die ethischen GGrundprobleme.
rundprobleme.
Fünftes
F Kapitel: /Hume
ü n f t e s Kapitel: /ume . 244
Das
Das Postulat der Gleichförmigkeit des Naturlaufs
Postulat der Gleichförmigkeit bei Berkeley
Naturlaufs bei Berkeley
und Hume. -‐ Impression
und Hume. Impression und und Begriff.
Begriff.
I.I. D
Dieie K r i t i k d eerr mathematischen
Kritik Erkenntnis .
m a t h e m a t i s c h e n Erkenntnis 248
DDie psychologische Kritik
i e psychologische mathematischen Begriffe.
Kritik der mathematischen Begriffe. _
vIaH
VIII Inhalts - Verzeichnis.
Inkalts-Verseichnis.
Sinnliche und
Sinnliche mathematische „Ideen“.
und mathematische „Ideen«. ‐- Reine und angewandte
Reine und angewandte
Maihematik.
Mathematik. ‐- R Raum
a u m und Zeit. ‐
u n d Zeit. mathematischen und
Die mathematischen
Die und
die sinnlichen „Punkte“.
die sinnlichen „Punkte". -‐ DerDer Begriff der Zahl.
Begriff der Zahl.
n.
II. D Dieie K r i t i k des
Kritik des K ausalbegriffs .
Kausalbegriffs Er 259
259
Das Problem
Das Problem der .„notwendigen Verknaplung
der „notwendigen Verh ältn is
Verknüpfung": ‐ Verhältnis
zur antiken
zur Skepsis. -‐ Der Begriff
antiken Skepsis. Begriff der Wahrscheinlichkeit.
d e r Wahrscheinlichkeit.
--- Die Schranken derKpsycbologischen
Die Schranken B yeholegiechenErklärung.
Erklärung. ‐ - DDer
e rWert‑
Wert-
Unterschied
unterschied in in den ahrungsurteilen. ‐ Der
den Erfahrungsurteilen. Der Begriff
Begriff des
Wun unders.
ders.
IN. D
III. Der B e r egriff d
Begriff e r Existenz...
der Existenz. Fa E E E 273
273
Bewusstsein
Bewusstsein und und Wirklichkeit.
Wirklichkeit. ‐ Die
Die Konstanz
Konstanz der Wahr‑
Wahr-
nehmungsinbalte.
nehmungsinhalte. ‐ DDie i e Ueberwindung
Ueberwindung des des Gewohnheits‑
Gewohnheits-
prinzips.
p r i n z i p s . -‐ Die idealisierende Leistung
Dieidealisierende Leistung derder Einbildungskraft.
Einbildungskraft.
-‐ Anfang
Anfang und und Ende
Ende vvon Humes Kritik.
o n Humes Kritik.
Anhang: Hauptströmungen der englischen
Anhang: Hauptströmungen englischen Philosophie
Philosophie ausser‑ ausser-
halb
halb des
des Empirismus.
Empirismus.
II.. Das „Apriori"
Das „Apriori“ und das
und A n g e b o r e n e- “‐ .• Herbert
das „„Angeborene". v o n Cherbury's
H e r b e r t von Cherbury's
Lehre vom
Lehre Instinkt. -- Der
vom Instinkt. Instiakt als Antizipation
D e r Instinkt Antizipation der Er‑
d e rEr-
fahrung. ‐- Fortführung
fabrung. Fortfahrung der Lehre Herberts in der schoftlschen
Lehre Herberts schottischen
Thomas Reid.
Schule: Thomas Reid. ‐- Ideen
Ideen und Urteile
und Urteile 285
1.
Il. Die D i e Analyse
Analyse desdes Dingbegriffs,
Dingbegriffs.
Kenelm Digby
Kenelm Digby .. 292
292
Wahrheit. ‐ - Das Das „Sein“ als Grundbegriff der
Seele.
e g r i fldder
Der BBegri
S e e l e ‐ Die
e s Urteils.
ddes Urteils.
e r Wahrheit.
Die Synthesen
Synthesen des "Senisé asl Grundsio eeli der
des Bewusstseins.
Bewusstseins. ‐ Die Theorie
IIE Platonismus
III. P l a t o n i s m u s u nn dd Idealismus.
Idealismus.
Die Schule von
Die Schule von Cambridge. -‐ Ralph Ralph Cudworth
Cudworth.. 299
299
Idee und
Idee Wirklichkeit. ‐- D
und Wirklichkeit. ie logische
Die logische Rangordnung
Rangordnung zwischen
den
den Dingen
Dingen und der Erkenntnis.
und der
JJohn
o h n Norris
Norris . 302
Diesinnliche
sinnliche und die intelligible
unddie Welt. _
intelligible Welt. Sein der
Das Sein
- Das der ‚ewigen
,ewigen
Wahrheiten". ‐- Sinnlichkeit
Wahrheiten“. Sinnlichkeit und Urteilsfunktion.
und Urteilsfunktion.
Arthur Collier .
Arthur Collier ; . . . 306
Die Unmöglichkeit
Die einer ‚Ausseren®
Unmöglichkeit einer Welt. _- Die
„äusseren* Welt. Die Antinomien
Antinomien
des Weltbegriffs. -‐ Raumbegriff
des Weltbegriffs. und Gottesbegriff.
Raumbegriff und Gottesbegriff.
IIV
V. Die K
. Die r i t i k des
Kritik N a t u r b e g r i ff s .
des Naturbegriffs.
Robert
R o b e r t Boyle
Boyle . . 312
Schrift „de
DieSchrift „de ipsa Naturas, _
ipsa Natura". Materialer und
- Materialer und formaler Be‑
Be-
ggriff d e r Natur.
r i f f der N a t u r.
Joseph Glanvill
Joseph Glanvill u 314
und moderne
Aristotelische und
Aristotelische moderne Naturansicht.
Naturansicht. ‐- Das neue Ideal
Das neue
des Wissens:
des Wissens: der
der „Begriffsweg“
„Begriffsweg" und die Erfahrung.
und die Erfahrung.
Inhalts-Verzeichnis.
Inhalts-Verseichnis. 1X
IX
S e c h s t e s B u cchh::
Sechstes »
Vo
Von Newton
n N z u Kant.
e w t o n zu Kant.
Wissenschaft und Philosophie
Wissenschaft und achtzehnten Jahrhundert.
Philosophie im achtzehnten Jahrhundert.
Erstes
Erstes Kapitel: Das Problem
Kapitel: Das der Methode.
Problem der Methode.
.1. Grundlegung der Induktion.
1 Newtons Grundlegung Induktion. ‐- Die Forderung
Die Forderung der
der
B e s c h r e i b a n g dder
Beschreibung e r Tatsachen.
Ta t s a c h e n .
Schule Newtons:
D i e Schule
Die Newtons: KeillKeill und und Freind
Freind 322
322
dd’Alembert
'Alembert a 326
326
Tatsachen und
Tatsachen Definitionen. ‐ DDer
und Definitionen. e r Doppelcharakter
Doppelcharakter vvon on
d’Alemberts Erfahrungslehre.
d'Alemberts Erfahrungslehre. ‐ Locke Locke und Newton. ‐ Die
u n d Newton. Die
Analyse
Analyseder mathematischen Begriffe.
der mathemarischen Die Metaphysik
Begriffe. ‐- - Die Metaphysik der
x a r t e n Wissenschaften.
eexakten w i s s e n s c h a r t e n .
n.
II. DDerer B e g r i f f der
Begriff der K raft.
Kraft.
D Kausalbegriff und
e r Kausalbegriff
Der und das das Problem
Problem der Fernkraft.
Fernkraft.
M a u p e r u i s
Maupertuis . - : : > e n 334
334
Maupertuis
Mauperluis und und Hume.Hume. ‐ Der psychologische Ursprung
Der psychologische Ursprung der
der
mathematischen
mathematischen Begriffe. Begriffe. .-‐ Die „Wiederholbarkeiı“ als Merk‑
Die „Wiederholbarkeit" Merk-
mal der
mal der maıhematischen
mathematischen Ideen. Ideen. ‐- • Die
Die Kritik des Krafıbegriffs.
Kritik des Kraftbegriffs.
‐ Die Die teleologische
teleologische NaturerklärungNaturerklärung uund n dddasa sPrinzip
Prinzip des
des
kleinsıen Kraftmasses.
kleinsten Kraftmasses. -‐ Die Die „absoluten Ursachen* der Er‑
„absoluten Ursachen“ Er-
scheinungswelt.
scheinungswelt.
Zweites Kapitel:
Zweites Kapitel: Raum und Zeit.
Raum und Zeit.
1. Das Raum-
1. Das Zeitproblem in der Naturwissenschaft.
und Zeitproblem
Raum- und Naturwissenschaft.
a ) Newton
a) Newton uu nndd ss eeii n ee K r i t i k ee rr . . 2 . 2 . 2 . 2 2
2 0 0 . 339
339
Newtons Begriffe
Newtons Begriffe ddes absoluten Raumes
e sabsoluten Raumes und der absoluten
und der absoluten
Z
Z eei ti .t ‐ Berkeleys Kritik
Berkeleys Kritik ddere r Newtonischen
Newtonischen Grundbegriffe.
Grundberriffe. ‑-
Leibniz
Leibniz und Newton: der
und Newton: der absolute
absoluteundund der intelligible Raum.
d e rintelligible Raum.
-‐ Der Briefwechsel zwischen
Der Briefwechsel zwischen Leibniz
Leibniz und und Clarke.
Clarke.
b) D i e F o r t bbii l d uunngg d eerr N e w t o n i s c h eenn LLehre.
b ) Die ehre.
Leonhard Euler
Leonhard Euler ER 346
346
Das
Das methodische
methodische Postulatdes
desreinen (Die „Mechanik“
Raunes. (Die
reinen Raumes. „Mechanik"
1736) - ‐ Die
v o n 1736)
von Die Refiexions l'espace et
u r l’espace
Réflexions ssur et le temps.
temps. ‐- DieDie
Analyse
A der mechanischen
n a l y s e der Grundsätze: der
mechanischen Grundsätze: absolute Raum
der absolute Raum
Trägheitsprinzip. -‐ Zuler
und das Trägheitsprinzip.
und Euler und Maclaurin. ‐- Die
und. Maclaurin. Die
Kriterien d
Kriterien der „Realität“. -‐ Der
e r„Realitat". neue Begriff
Der neue Begriff dder Realität. ‑
e rRealitat.
Recht
Recht und und Besonderheit
Besonderheit der naturwissenschaftlichen „Ab‑
der naturwissenschaftlichen „Ab-
straktion". -‐ Raum
straktion“. Raum und Zeit keine
und Zeit keine „Gattungsbegriffe“.
„Gattungsbegriffe".
Die
D „Theoria motus
i e „Theoria o m Jahre
motus“ vvom 1765. -‐ Die
Jahre 1765. sinnliche Auf‑
Die sinnliche Auf-
fassung des
fassung des Raumes
Raumes und u n dder Zeit. ‐ Verhältnis
der Zeit. Verhältnis zu zu den
den
phänomenalistischen
hänomenalistischenRaumlehren.
Raumlehren. ‐- Der Raum als „Verstandes‑
Der Raum , Verstandes-
egriff* uund
begriff° n d alsals absolute Realität. ‐ Der
absolute Realitat. D e r Raum
R a u m und
und das
das
pbilosophische
philosophische System der Kategorien.
System der Kategorien.
Inhalts - Verseichnis.
Inhalis- Verseichris.
2. Raum- und
Das Raum-
2. Das und Zeitproblem
Zeitproblem in der Metaphysik
Metaphysik und
und
spekulativen Theologie.
spekulativen Theologie.
Raumbegriff und
l.I. Raumbegriff Gottesbegriff: Newton
und Gottesbegriff: Newton und und Clarke.
Clarke. ‐~ Die Die
Raum-
Raum- und und Zeitlehre
Zeitlehre als G r u n d l a g e der
a l sGrundlage der Gottesbeweise.
Gottesbeweise. ‑-
Raum und
Raum und Zeit
Zeit als Attribute des Urwesens:
als Attribute Jacob Raphson.
U r w e s e n s : Jacob Raphson.
Henry
Henry More's More’s Enchiridium Metaphysicum.
Enchiridium Metaphysicum. - ‐ Die geistige Natur
geistige Natur
.des
•des reinen Raumes. -‐ Der
reinen Raumes. Der sinnliche
sinnliche und intelligible Raum
und der intelligible Raum 357
357
l1. .Isaac
Isaac Watts’ Watts' „Eaquiry concerning Space“.
„Enquiry concerning Spaco". ‐- Das Das Raum-
Raum- und und
Zeitproblem iin.der
Zeitproblem Psychologie: Edmund
n der Psychologie: Edmund Law. Law. ‐- Die Die Kritik
Kritik
Locke'schen Raumlehre.
der Locke'schen
der Raumlehre. ‐ Die Die „„Idee-
I d e e und und ihr
ibr Gegen‑
Gegen-
sstand.
t a n d . ~‐ Das
D a s Sein des Gegenstandes
Sein des Gegenstandes und und das d a s SSein
e i n der
Relationen ‐ Raum
Relationen. und Zeit als
Raum und Gebilde der Einbildungs‑
a l sGebilde Einbildungs-
k r a f t . ‐- Idealität
kraft. und Objektivisät
Idealität und Objektivität des des Raumes
Raumes und und der Zeit Zeit 366
3. Die
3. Die Idealität des Raumes
Idealität des Raumes und
und der Zeit.
Zeit. ‑
Die Antinomien des
Die Antinomien des Unendlichen.
Unendlichen.
Die Lehre von
Die Lehre der Idealität
von der Idealität des
des Raumes Maupertuis' Briefen,
Raumes in Maupertuis’ Briefen.
‐ Maupertuis
Maupertuis und Schopenhauers Urieil
Kant; Schopenhauers
und Kant; Urteil 875
375
Die Lehre
Die Lehre von Phaenomenalität der Körperwelt.
von der Phaenomenalität Körperwelt. _ Die Die
Entwicklung
Entwicklung des des Leibnizischen
Leibnizischen Phaenomenalismus:
Phaenomenalismus: Joh. Joh. Aug.Aug.
Eberhard Kasimir von
und Kasimir
Eberhard und von Creuz. Maupertuis’ Theorie der
Creuz. ‐ -Maupertuis' der
Existentialurteile.
Existentialurteile. -‐ Die
Die zwei
zwei Grundformen
Grundformen des des „Idealismus*
„Idealismus" 377
877
Gottfried Ploucquet
Gottfried Plouequet.. . . . . B8l
881
Ploucquet Malebranche. ‐ Raum
und Malebranche.
Ploucquet und R a u m und Zeit als
und "Zeit ideen des
als Ideen
„göttlichen Verstandes“. ‐ Die
göttlichen Verstandes". D i c Antinomie
A n u n o m i c der
d e r unendlichen
u n e n c u c h e n
Teilung.
eilung,
Die Prinzipien
Die Prinzipien der Infinitesimalrechnung
'der Infinitesimalrechnung 386
386
Die „Unbegreiflichkeiten
Die der Mathematik“
„Unbegreiflichkeiten der Mathematik"( (De matheseos in-
D e matheseos in‑
comprehensibilibus): Grandi
comprehensibilibus): und Sturm.
Grandi und Sturm. ‐- Das Unendlichkleine
Das Unendlichkleine
bei
b e i Leibniz n d Maclaurin.
Leibniz uund Maclaurin.
Fontenelles „Elements de
Fontenelles „Elements de la Géométrie
Geometrie de ! ’ I n fi n i ‘-‐“ Mathema‑
de l'Infini" Mathema-
tische und
tische metaphysische Deutung
und metaphysische Deutung des Unendlichkeitsbegriffs.
Unendlichkeitsbegriffs.
Eulers Kritik des
Eulers Kritik des Unendlichkeitsbegriffs. Der K
Unendlichkeitsbegriffs. ‐ - Der Kampf gegen
a m p fgegen
„Chicanen“ der Metaphysik.
die „Chicanen" Metaphysik. -‐ Das
Das Problem der objektiven
Problem der objektiven
Gültigkeit der
Galtigkeit Mathematik.
der Mathematik.
4. Das Raum-
4. Das Raum- und
und Zeitproblem in der Naturphilosophie.
Naturphilosophie,
Boscovich
Boscovih . . . . . » 392
Die Analyse
Die Analyse des Stossvorganges. -‐ Das
des Stossvorganges. Das Postulat
Postulat der Continuität.
Continuität.
Maupertuis'
Maupertuis'Kritik Continuitätsgesetzes. ‐ - Die
Kritik des Continuitätsgesetzes. DieContinuität
Continuität
m Sein
iim Sein uund
n dim Geschehen. - Der
im Geschehen. „imaginäre" und
D e r„imaginäre“ und der physi‑ physi-
kalische Raum. ‐ Kritik
kalische Raum. K r i n k der B o s c o v i c hs c h e n Raumlehre.
d e r Boscovich’schen K a n m i e n r e . ‑
Idealität und Realität.
Idealität und Realität.
I nhhaal lt ts-s Verseichnis.
Verseichnis. x1l
XI
Drittes Kapitel:
Drittes Kapitel: Die Ontologie.-‐ Der
Die Ontologie. Satz des Widergpruchs
Der Satz Widerspruchs
u nndd der
u Satz
der S m zzureichenden
atz v om u r e i c h e n d e n Grunde.
Grunde.
.LI Denken Sein. -‐ Der
und Sein.
Denken und Der Wahrheitsbegriff bei Leibniz
Wahrheitsbegriff bei und Wolff
Leibniz und Wolff 404
Die Kritik der
Die Kritik Wolffschen Lehre:
d e r Wolffschen Andreas Radiger.
Lehre:Andreas Radiger. ‐ Die
Die
sinnliche Grundlage der
sinnliche Grundlage der mathematischen Gewissheit..‐ Formale
mathematischen Gewissheit. Formale
Kriterien des
materiale Kriterien
u nndd materiale Seins . . . » 2 2 2 2 2 . 2 . 2 4 408
des Seins 08
Aug. Crusius.
Chr. Aug.
Chr. Crusius. .
Die.Kritik
Die. Kritik der Ontologie. ‐ Begriff und
der Ontologie. Existenz. -‐ Die
und Existenz. D i e ein‑
ein-
fachen Begriffe
fachen Begriffe und und die „Deutlichkeit ddes
dıe „Deutlichkeit Abstraktionsweges“.
e sAbstraktionsweges".
-‐ Das
D r o b l e m dder
Problem
as P e r Notwendigkeit.
Notwendigkeit. ‐ Die
Dienneuee u e „Methode“
„Methode"
Crusius’ Philosophie
v o n Crusius'
von Philosophie uund n d ihre geschichtliche Wırkung:
ihre geschichtliche Wirkung:
Lambert
Lambert und und Mendeissohn
Mendelssohn u a a 409
Joh.
Joh. Heinr. Lambert . . . : . 22
Heinr. Lambert 2 2 415
416
.
D a s „Solide
Das „Solide und und die Krafte", ‐ - Wi
die Kräfte“. Wirklichkeit u n d „Gedenkbar‑
r k l i c h k e i t und .G e d e n k b a r -
keit«.• ‐- A
keit“. A ppriori
r i o r i und
und a a posteriori:
posteriori: Leibniz
Leibniz und Locke. ‐ - Die
und Locke. Die
„einfachen Möglichkeiten“
„einfachen Möglichkeiten"und und ihre Verknüpfung. -‐ Das
ihreVerknüpfung. Das „Reich
„Reich
der Wahrheit“. -‐ Der
der Wahrheit*. Gesichtspunkt der
Der Gesichtspunkt der „Gegenstandstheorie*,
„Gegenstandstheorie".
‐ Die mathematische und
Die mathematische und die philosophische
philosopbische Abstraktion. Abstraktion. ‑
Logische
Logische und und metaphysische
metapbysische Wahrheit
Wahrheit bbei e i Lambert
Lambert uund n d bei
bei
Mendelssohn.
Mendelssohn.
III.I . Der
Der Satz des Widerspruchs
Satz des Widerspruchs und und derder Satz Satz vom v o r zureichenden
zureichenden
Grunde. -‐ Wolff
Grunde. Wolffuu n ddseine Schule: dder
seine Schule: syllogistische Beweis
e r syllogistische Beweis
dos Satzes
dos Satzes vom vom Grunde.Grunde. (Darjes,
(Darjes, Carpow,
Carpow, Meier) Meier) . . .. 4%
425
Crusius' Kritik
Crusius’ Satzes
Kritik des Satzesvom Grunde. Gr
des vom Grunde. ‐ Das Prinzip
- Das Prinzip der der
Einteilung:
Einteilung: Crusius
Crusius und Schopenhauer. ‐ Grund
und Schopenhauer. unduund n dUrUrsache,
sache,
Realgrund und Erkenntnisgrund
Realgrund und E r k e n n t n i s g r u n d . . . . 22 2 . 2 . . 427
Die Kritik
Die Causalbegriff:: Nik.
Kritik desCausalbegriff: Nik. Beguelin.
Béguelin.
Die „Unerweislichkeit“
Die , Unerweislichkeit" der der metapbysischen
metapbysischen Grundsätze.Grundsätze. ‐- Der Der
Begriff
Begriff der der Ursache
Ursache und und die Erfahrung. ‐- Beguelin
die Erfahrung. Béguelin und und Hume
Hume 4% 430
Der Satz des
Der Widerspruchs und
d e sWiderspruchs u n ddie Realprinzipien der Er‑
die „Realprinzipien Er-
kenntnis“. (Thammig und
kenntnis". (Thammig Crusius) .
und Crusius) 432
neye Begriff
Der neue
Der Begriffdes Bewusstseins
des Bewusstsei die Autonomie des
und die
ns und des
Geistes. "‐ Der
Geistes. Der Begriff der „Dichtkraft*
Begriff der „Dichtkraft bei den S.hweizern
bei den Schweizern
und in der
und deutschen Psychologie.
der deutschen Psychologie.
Baumgarten und
Baumgarten und GeorgGeorg Friedr. Meier .
Friedr. Meier 441
Tetens . a ER 443
Die
Die Kritik
Kritik der der Assoeiationspsychologie.
Associationspsychologie. ‐ Die Die Selbsttätigkeit
Selbsttätigkeit
Verstandes. ‐ - Die
des Verstandes.
des exakten Wissenschaften
Dieexakten Wissenschaften und die „Denk‑
und die „Denk-
kraft". -‐ Psychologische
kraft“. Psychologische und „transzendentale" Fragestellung.
und „transzendentale“ Fragestellung.
Das psychologische
III.I . Das psychologische und und das logische
logische Wahrheitskriterium
Wahrheitskriterium . . 448
Lossius' „Physische Ursachen
Lossius' „Physische Ursachen des Wahren". ‐- Die
des Wahren“. Die Wahrheit
Wahrheit
Produkt der
als Produkt
als der „Organisation“. „Subjektivische" oder „ob‑
„Organisation". -‐ „Subjektivische“ „ob-
jektivische* Natur Natur der Wahrheit.
d e r Wahrheit.
Der Kampf
Der Kampf der logischen und der „psychologistischen*
der logischen Auf‑
„psychologistischen"Auf-
fassung. -‐ Der
fassung. Der Satz des Widerspruchs bei
Satz des bei Zossius und bei
Lossius und bei
Tetens. -‐ Tetens'
Tetens. Abweisung der Common-Sense-Philosophie.
Tetens’ Abweisung Common-Sense-Philosophie.‑-
Notwendigkeit und
Notwendigkeit und Allgemeıingültigkeit
Allgemeingültigkeitder logischen
logischen,,„Verhältnis‑
Verhältnis-
gedanken". -‐ Metaphysischer
gedanken“. Metaphysischer und und erkenntnistheoretischer Sinn
Sinn
e r Objektivität.
dder O b i e k t i v i t ä t . ‐ Subjektive
Subjektive undund objektive
objektive Begründung
Begründung derder
Erkenntnis.
Erkenntnis.
Siebentes
S i e b e n t e s Buch:
Buch:
11.
. Die
D i e Schriften des Jahres
S c h r i f t e n des Jahres 1763.
1768. ‐ - Mathematik
Mathematik und
und Meta‑
Meta-
physik. ‐ Analytische
physik. Analytische und synthetische Methode.
und synthetische Methode. ‐ Die an-
Die an‑
schauliche Evidenz
schauliche Evidenz der Mathematik. -‐ Der
der Mathematik. Begriffdes Daseins.
Der Begriff Daseins.
- ‐ Logischerund und realer
realer Widerstreit. Die „materialen
Widerstreit. -‐ Die „materialen Grund‑
Grund-
sätze" und
sätze* und ihr ihr Prinzip
Prinzip (Verhältnis
(Verhaltnis zu Crusius).. ‐ Kant
zu Crusius). und
Kant und
die Erfahrungslehre
die Erfahrungslehre der mathematischen Physik
der mathematischen Physik (d’Alembert
(d'Alembert
Maupertuis) .
und Maupertuis)
und Fe 460
IL.
II. D i e „Träume
Die „Träume eeines (1765).-‐ Die
i n e s G e i s t ee rrssee h e rrss “"(1766). Begriffe
Die Begriffe
der „Wirklichkeit“ und
der „Wirklichkeit" und des „Traumes“ in
d e s„Traumes" in dder e r Wolffischen
Wolffischen
Philosophie. -‐ Materiale
Philosophie. Materiale und und formale Kriterien der Wirklichkeit.
formale Kriterien Wirklichkeit.
‐- Die Grundprobleme derEthik:
Die Grundprobleme Ethik und
Ethik: Ethik und Metaphysik.
Metaphysik. ‐- Ver‑ Ver-
hältnis zu Rousseau.
hältnis zu Rousseau. ‐- - D Metaphysik als
D i eeMetaphysik als Grenzwissenschaft.
Grenzwissenschaft.
‐ • Kant Hume. ‐- Die
und Hume.
Kant und Die Erfahrung
Erfahrung und und die die „Vernunftgründe*
„Vernunftgründe" 473
III. V
IE. Voo nn ddee nn „TTr
r ää u
um me e nn e i n e ss G e e i s t e r s ee hheerrss"“ b i ss z u r
„Dissertation“ (1765-69).
„Dissertation' (1765-69).
Die
Die Logik der Wirklichkeit.
Logik der Wirklichkeit, -‐ Das Das Problem
Problem der synthetischen
synthetischen
Grundsätze
Grundsätze -‐ N Notwendigkeit u n d Al'gemeinheit
o t w e n d i g k e i t und d e r syn‑
A l ' g e m e i n h e i t der syn-
thetischen
thetischen Grundsätze
Grundsätze . F R E a a FE GE al
481
V. Vo
IVW. rbereitung u
Vorbereitung undndA Abbsscchhl luussssd e r D i s s e r t a t(1769
derDissertation i o n - 70),
70).
Der absolute Raum
Der absolute Raum und und die Geometrie. ‐- Die
die Geometrie. Die Idealıtät
Idealtät des
Raumes
Raumes und und der Zeit. ‐ Das
der Zeit. Problem der Antinomien.
Das Problem Antinomien ‑
Raum
Raum uund Zeit als
n d Zeit Verstandesbegriffe. ‐ Anschauung
als Verstandesbegriffee Anschauung und und
Inhalts Verzeichnis.
Inhalts - Verseichmis. xX I I
Begriff. ‐ - DDie
Begriff. i e Scheidung
Scheidung dder sinnlichen und dder
e rsinnlichen e r intelligiblen
intelligiblen
Welt.
We l t . ‐ DieDieGrundlegung
Grundlegungder der Mathematik
Mathematik und die
und die -„reine
reine Sinn‑
Sinn-
i c h k e i t . ‐- K
llichkeit“. Kant
a n t uund E u l e r. --
n d Euler. D i e intelligible
- - Die i n t e l l i g i b l e Welt
W e l t als
a l s R„Reich
eich
dder
er Z w e c k e . ‐- Die
Zwecke“. Die A Autonomie e sVersiandes
u t o n o m i e ddes Ve r s t a n d e s und d e s 'Willens
u n d des’ Willens 487
V
V D
Der er F o r t s c h r i t t zzur
Fortschritt Ve r n u n f t k r i t i k (1772-81).
u r Vernunftkritik (1772--81).
Der Gegenstand der
D e r Gegenstand Erkenntnis. -‐ Die
der Erkenntnis. Die Problemstellung
Problemstellung im
B r i e f aan
Brief n M Markus H e r z . ‐ Versuche
a r k u s Herz. Versuche eines eines Kategoriensystems;
Kategoriensystems;
Substanzbegriff und
Substanzbegriff und Relationsbegriff
Relationsbegriff . . . 2 2 2 . 2 . 2 . 0 . 504
Kapitel: Die
Zweites Kapitel:
Zweites Die Vernunftkritik.
Vernunftkritik.
.1.
I D Dere r metaphysische
metaphysische G G e g e n s a ttzzvvoo nn S ubjekt u
Subjekt nd O
und b‑
Ob-
jjekt u n d sseine
e k t und eine g eschichtliche E
geschichtliche ntwicklung .
Entwicklung ... 509
Der Idealismus
Idealismusdder e r Inder.
Inder. - ‐ Die griechische Philosophie.
Die griechische Philosophie. ‑
Platon
Platon und
und die doppelte Richtung
die doppelte Platonismus.‐- Platonismus
Richtung des Platonismus. Platonismus
und
u n d Augustinismus. Descartes
A u g u s t i n i s m u s . ‐- D e s c a r t e s und L e i b n i z . ‐ - Subjekt
u n d Leibniz. Subjekt und
und
Objekt in
Objekt der Erfabrungsphilosophie.
in der Erfahrungspbilosophie.
2.
II. DDasas P Prr oobbll eem
m dd eerr O
Obbijeekkttiivvii tt äätt.. ‐ Analytisch
Analytisch u unn dd
ss y n t hye t i s cnh t. 2 h 2. 2e 2 N:t EE i rs c h . 528
Wahrnehmungsurteil und
Wahrnehmungsurteil Erfahrungsurteil. -‐ Die Notwendig-
und Erfabrungsurteil. Notwendig‑
keitder
keit der Verknüpfung und und derder Gegenstand.
Gegenstand. -‐ Die Die Kriterien
Kriterien
empirischen Wahrheit.
der empirischen
der Wahrheit. ‐ Die Die Natur Natur in formaler
formaler und
und
materialer Bedeutung.
materialer Bedeutung. ‐ -DerDer Verstand
Verstand als als „Urbeber
„Urbeber der Natur“.
derNatur",
-‐ Die
Die Einheit
Einheit der Synthesis und
der Syntheris und der Begriff. ‐- Analytische
der Begriff. Analytische
und synthetische Urteile (Die Beispiele). ‐ Der empirische
empirische
undrauchetercheriorrichetishaiesisle).
Gebrauch der apriorischen Synthesis. ‐Dieforderuirisches
Die Forderung des
Gilatarsga etes, apriortschen Synthesis.
„Natursystems*.
B R a u m und
UI.I . Raum u n d ZZee i tt u a a u 542
Trennung von
Die Trennung v o n Verstand
Verstand und und Sinnlichkeit.
Sinnlichkeit. ‐ DDer e rssyn‑
yn-
thetische Charakter
theiische Charakter des Raumes und
des Raumes und der Zeit.
Zeit. ‐ Der Raum
Der Raum
als Erkenntnisgegenstand und
als Erkenntnisgegenstand und als als Erkenntnismittel.
Erkenntnismittel. ‐ Die
Die
transzendentale
transzendentale Erörterung Erörterung des des Raumes.
Raumes. -‐ Das Das „Gegebene“
„Gegebene"
Anschauung. ‐ D
der Anschauung.
der Synthesis des
i eSynthesis
Die Verstandes und
des Verstandes und diedie
Anschauungsformen. -‐ Ursprung
Anschauungsformen. Ursprung und und Ziel
Ziel der Synthesis.
reinen Synthesis.
der reinen
“‐ Die Anschauung
Die Anschauung und e r„diskursive*
u n d dder Begriff. ‐ Die
,diskursive"Begriff. s a D i e
Probleme
Probleme des absoluten Raumes
des absoluten Raumes und Zeit. ‑
absoluten Zeit.
der absoluten
uod der
Der
Der R Raum
a u r alsals „unendlich-gegebene*
„unendlich-gegebene" Grösse. Grösse. -‐ Subjektivität
Subjektivität
Idealität.
und Idealität.
und
IIV
V. . D Derer B Begriff
e g r i f f des
des Selbstbewusstseins
Selbstbewusstseins . . . 2 2 . . . 563
663
Die Kritik
Die Kritik der Associationspsychologie. ‐- - Die
der Associationspsychologie. Die „transzendentale
„transzen dentale
Affinität“
Affinitat® der der Erscheinungen. -‐ Die Die drei Stufen der
drei Stufen Synthesis.
der Synthesis.
Der Schematismus. ‐
D e r Schematismus. Das Problem der
D a s Problem Begriffsbildung. - ‑
d e rBegriffsbildung.
Subjektive und
Subjektive objektive Einheit
und objektive Einheit des des Selbsıbewusstseins.
Selbstbewusstseins. ‑
Subjektive und objektive Zeit.
S u b j e k t i v e und Der Gegenstand
Zeit. ‐-. .Der Gegenstand und und das Ich.
Ich.
-‐ D a sempir
Das empirische
ische Ich als Erscheinung.
Ich als Erscheinung..
Die Widerlegung des Idealismus. ‐ Die Paralogismen der
D i eParalogismen
Seelenlehre.
Seelenlebre. ‐ Die innere Erf.hrung und der Substanzbegriff.
Das Ich
-‐ Das Ich als Funktion und
als Funktion und als
als Gegenstand.
Gegenstand.
xIV
X IV Inhalts-
Inhalts= Verzeichnis.
Verseichnis.
V..
V Das „Ding an
Das „Ding a n ssich"
ich“. . . ln 589
589
der „Erscheinung*• und
Das ulisere der Vascheinung,
Der Begriff
Der Begriff der und d d iiee' Naturwissenschaft.
Naturwissenschaft. ‑
Das „Innere der Natur“. ‐ Der Der Begriff
Begriff des des Unbedisgten.
Unbedidgten. ‑
Der Grenzbegriff
Der des „Ding
Grenzbegriff des „Ding an
an sich“,
sich".
Affektion uund
Affektion Funkrion. ‐ Sinnenwelt
n d Funktion. Sinnenwelt und und Verstandeswelt.
Verstandeswelt. .
-‐ Phaenomena und und Noumena. -‐ Der D e r „transzendentale
„transzendentale Gegen‑ Gegen-
stand". -‐ Das
stand”, Das Ganze der möglichen
Ganze der möglichen Erfahrung.
Erfahrung. Welibegriff
Weltbegriff
und Erfahrungsbegriff.
und Erfahrungsbegriff. ‐ Die Vernunft uund
Die Vernunft n d iihre regulativen
h r e regulativen
Prinzipien. ‐- DDas
Prinzipien. „Ding an
a s „Ding an sich*
sichu nundd die Relativität dder
dieRelativität e r Er‑
Er-
kenntnis. -‐ Die
kenntnis. Grundlegung der Ethik.
Die Grundlegung Ethik. ‐- Die Idee der Freiheit.
Die Idee Freiheit.
Belegstellen und Anmerkungen
Belegstellen und Anmerkungen . . . 2. 2 2 2 0 2 0 . 618
618
Viertes Buch:
Viertes Buch:
1
Erstes Kapitel.
Erstes K apitel.
Spinoza.
S pinoza.
I.
D
Die des „Kurzen
i e E r k e n n t n i s l eehhrree des „Kurzen Tr aktats“.
Traktats",
So nahe
So Verwandtschaft zwischen
die Verwandtschaft
n a h e die Descartes und
zwischen Descartes und Spinoza
Spinoza
im Gebiete
im Gebiete der Metaphysik zu
der Metaphysik scheint, so
sein scheint,
zu sein deutlich im Car‑
so deutlich Car-
tesianismus selbst
tesianismus die Wege
selbst die Wege vorgezeichnet zu sein scheinen,
zu sein scheinen, die,
die,
konsequent verfolgt, z u m Spinozismus hinleiten müssen:
konsequent verfolgt, zum Spinozismus hinleiten müssen: so ergibt so ergibt
doch, vom
sich doch,
sich Standpunkt der Erkenntnislehre,
v o m Standpunkt Erkenntnislehre, alsbald
alsbald ein
ein
eingreifender und charakteristischer
eingreifender und Unterschied. Die
charakteristischer Unterschied. Die Ueberein‑
Ueberein-
ssimmung
l i m m u n g in den den einzelnen metaphysischen Hauptsätzen
einzelnen metaphysischen Hauptsätzen lässt lässt
den Gegensatz
den methodischen Begründung
Gegensatz der methodischen Begründung nnur u r um so so deut‑
deut-
licher hervortreten.
licher hervortreten. FFür ü r Descartes
Descartes ist ist die Grundlegung
Grundlegung der der
E die erste
E r k ee nnnnttnnii ss die und wesentliche
erste und wesentliche Aufgabe.
Aufgabe. Erst Erst nachdem
nachdem
ein festes
ein festes Kriterium
Kriterium der der W Waa h rr hheeiitt erreicht
erreicht und gegen jeden
und gegen jeden
Zweifel sichergestellt ist,
Zweifel sichergestellt ist, kann
k a n n dder
e r Gedanke
G e d a n k e zumm absoluten
a b s o l u t e n Sein
Sein
hinausgreifen.
hinausgreifen. So So bildet
bildet der Gottesbegriff
Gottesbegriff und und die
die Gotteserkenntnis
das Ziel,
das nicht aber den
Ziel, nicht Anfang seiner Philosophie.
dem Anfang Philosophie. F Für Spinoza
ü r Spinoza
dagegen
dagegen ist ist der feste Punkt,
der feste Punkt, den den Descartes mühevoller Analyse
Descartes in mühevoller Analyse
des Wissens
des Wissens zu gewinnen sucht,
zu gewinnen sucht, vvon Anfang an
o n Anfang an unverrückbar
unverrückbar
gegehen. Jedes bloss
gegeben. bloss vermittelte
vermittelte Erkennen
Erkennen wäre in sich selbst
sich selbst
haltlos, wenn wenn es es nicht
nicht auf dem Grunde
auf dem Grunde einereiner unmittelbaren
unmittelbaren IIn-n ‑
u i t i o n ruhte,
ttuition ruhte, in der der sich
sich uunsn s die Wirklichkeit des unendlichen
die Wirklichkeit unendlichen
Seins erschliesst. Kein
Seins erschliesst. Kein stetiger Fortgang rationaler
stetiger Fortgang Schlussfolge‑
rationaler Schlussfolge-
rrung
u n g vermag
vermag uns uns über
über den Kreis des
den Kreis des endlichen Seins zum
endlichen Seins zum Un‑ Un-
bedingten hinzuführen;
bedingten hinzuführen; w i r erfassen
wir erfassen es, nicht indem
es, nicht indem w wir i r durch
durch
abgeleitete Begriffe
abgeleitete Begriffe zu zu iihm
h m emporsteigen,
emporsteigen, sondern indem es
sondern indem es uns
uns
selbst ergreift
selbst ergreift und und sich
sich uns, Gesamtheit seiner Wesenheit,
uns, in der Gesamtheit Wesenheit,
1°
4 Spinosa.
Spinosa.
anschaulich offenbart. S
anschaulich offenbart. So beginnt Spinozas
o beginnt Spinozas „Kurzer Traktat Traktat von von
Gott,
Gott, demdem Menschen
Menschen und und dessen Glückseligkeit", der die
dessen Glückseligkeit“, die früheste
früheste
Fassung
Fassung seiner seiner Lehre darstellt und
Lehre darstellt und ihre ihre eigensten
eigensten Motive
Motive bloss‑ bloss-
legt,
legt, zwar
zwar mit der Wiedergabe
m i t der Wiedergabe und Erläuterung der Cartesischen
und Erläuterung Cartesischen
Gottesbeweise;
Gottesbeweise; aber aber das das endgiltige Ergebnis der Schrift
endgiltige Ergebnis Schrift berichtigt
berichtigt
ihren eigenen
ihren eigenen Ausgangspunkt.
Ausgangspunkt. Es Es ist unmöglich, dass Gott durch
ist unmöglich, durch
ein anderes Ding
ein anderes begriffen und
Ding begriffen und erkannt
erkannt werden werden sollte;
sollte; istist erer doch
doch
der Ursprung
Ursprung des Seins, wie
des Seins, wie des Wissens, und
des Wissens, und kann
kann somit somit an an
Klarheit und
Klarheit und Evidenz
Evidenz von keinem anderen
von keinem anderen Erkenntnisgegenstand
Erkenntnisgegenstand
erreicht, geschweige
erreicht, geschweige übertroffen
übertroffen werden. werden. „Da „Da also
also die Vernunft
Vernunft
keine Macht hat,
keine Macht hat, uns uns zu unserer Glückseligkeit
zu unserer Glückseligkeit zu zu bringen,
bringen, so so
bleibt
bleibt nur übrig, dass
n u r übrig, dass diesediese ArtArt vvon Erkenntnis nicht
o n Erkenntnis nicht aus aus etwas
etwas
anderm folgt,
anderm sondern durch
folgt, sondern durch eine eine u n m i t t e l b a r ee O ff f f e n baarruunngg
des O b j e k t s selbst an
des Objekts selbst an den Verstand entsteht; und
d e n Ve r s t a n d entsteht; und wennwenn
dieses
dieses Objekt herrlich und
Objekt herrlich und gutgut ist,
ist, so so wird
wird die Seele notwendig
die Seele notwendig
damit
damit vereinigt.)
vereinigt."1)
Von diesem PPunkte
Von diesem aus empfängt die
u n k t e aus gesamte Erkenntnis‑
die gesamte Erkenntnis-
lehre ddes
lehre e sK„Kurzen
u r z e n Traktats"
Traktats“ iihr h r Licht.
Licht. Wie Wi e für Descartes
Descartes das das
Selbstbewusstsein,
Selbstbewusstsei n, soso bedeutet
bedeutet für Spinoza Spinoza das Gottesbewusstsein
das Gottesbewusstsein
dasGrundfaktum,
dasGrundfaktum, auf auf dasdaseer hinblickt, um
r hinblickt, nach iihm
um nach h m den Wert jeder
den Wert jeder
anderen abgeleiteten
anderen Gewissheit zu
abgeleiteten Gewissheit zu bestimmen.
bestimmen. Der Der Charakter
Charakter der der
Erkenntnis
Erkenntnis bleibt bleibt auf allen Stufen
auf allen Stufen der der gleiche:
gleiche: immer
immer ist ist es
es der
äussere Gegenstand,
äussere Gegenstand, der der das das IIchc h ergreifen
ergreifen und und vonvon iihm h m Besitz
Besitz.
nehmen m
nehmen muss, um in ihm
u s s , um i h m das
das Wissen
Wissen zu zu wirken.
wirken. Je Je nachnach demdem
Objekt, m
Objekt, miti t welchem
welchem sie verschmilzt und
sie verschmilzt vereinigt wird,
und vereinigt wird, bestimmt
bestimmt
der Wert
sich der
sich Wert und und die Klarheit der Einsicht,
die Klarheit Einsicht, die die die Seele gewinnt.?)
die Seele gewinnt.*)
So ist
So ist -‐ wie ausdrücklich betont
wie ausdrücklich betont und und eingeschärft
eingeschärft w i r d -‐ - das
wird das
Verstehen
Ve r s t e h e n durchgehend
durchgehend als als einein „reines
„reines Leiden“
Leiden" zu zu denken:
denken:
nicht
nicht w wiri r sind
sind es, es, die etwas von
die etwas von einereiner Sache bejahen oder
Sache bejahen oder ver‑
ver-
neinen, sondern die
neinen, sondern die Sache
Sache selhstselbst ist ist es, die etwas von
es, die von sich sich inin
uns bejaht oder
u n s bejaht verneint.) Das
oder verneint.°) Das Bewusstsein
Bewusstsein beschränkt
beschränkt sich sich
darauf,
darauf, die die Wirkungen,
Wirkungen, die die iihmh m vvon o n aussen zugefübrt werden,
aussen zugeführt werden,
zu
zu empfangen.
empfangen. Auf Auf diesediese Weise allein scheint der Prozess
allein scheint Prozess des des
Erkennens
Erkennens b eeggrriiff f f eenn,, d.d. h. dem kausalen
h. dem kausalen Zusammenhang
Zusammenhang der
einheitlichen Gesamtnatur eingereiht
einheitlichen Gesamtnatur eingereiht werden werden zu können. Wie
zu ..können. Wie
die
die Freiheit
Freiheit des des Willens,
Willens, so so istist jede angebliche
angebliche Selbsttätigkeit
Selbsttätigkeit
des Intellekts
des Intellekts eine eine abstrakte
abstrakte und chimärische Erdichtung.
und chimärische Erdichtung. Ver‑ Ver-
stand und
stand und Wille Wille sind sind nnur allgemeine, willkürlich
u r allgemeine, willkürlich ersonnene
Die des „Kursen
Erkenninisiehre des
Die Erkenntnislehre „Kursen Traktais“.
Traktats". 5
Gattungsnamen;
Gattungsnamen; was was uns uns in Wahrheit
Wahrheit bekannt bekannt und gegeben ist,
und gegeben ist,
sind n
sind nur besondere Einzelakte
u r besondere Einzelakte des des Bejahens
Bejahens und und Verneinens,
Verneinens, des
Begehrens und
Begehrens Verwerfens.") In allen
und Verwerfens.‘) allen diesen
diesen Akten Akten handelthandelt es es
somit nnur
sich somit
sich u r um Te ii l ee des Naturgeschehens selbst,
des Naturgeschehens selbst, die das
umfassende Gesetz
umfassende Gesetz der Allnatur nur
der Allnatur n u r zuzu wiederholen und und in einemeinem
beschränkten
beschränkten Auszug Auszug wiederzugeben
wiederzugeben vermögen. vermögen. Die Die eine,
eine, ffür ür
alle Zeiten feststehende
alle Zeiten feststehende Ordnung Ordnung des des S trägt und
e i n s trägt
Seins und bedingt
bedingt
auch die
auch Ordnung des
die Ordnung Erkennens. Die
des Erkennens. Frage, wie es
Die Frage, es möglich
möglich
ist, dass die
ist, dass die körperlichen
körperlichen GegenständeGegenstände auf auf das DenkenDenken eindringen
eindringen
und in iihm
und h m eine Einwirkung binterlassen,
eine Einwirkung hinterlassen, w wird hierbei noch
i r d hierbei noch
nicht gestellt:
nicht gestellt: die die Ta t s a c h ee der der sinnlichen Wabrnehmung gilt
sinnlichen Wahrnehmung gilt
zugleich unmittelbar als
zugleich unmittelbar als dasdas Zeugnis
Zeugnis uund n d diedie E r k l ä r u n g dieses
Erklärung
Wechselverhältnisses5)
Wechselverhältnisses.°) Zwar Zwar unterscheidet
unterscheidet auch auch der der „kurze
„kurze
Traktat“ die beiden Attribute
Traktat" die beiden Attribute des Denkens und des Denkens und der Ausdehnung;
Ausdehnung;
aber
aber dieser Unterschied tritt
dieser Unterschied zurück gegenüber der Gemeinsam‑
tritt zurück Gemeinsam
keit,
keit, die die sie dadurch gewinnen,
sie dadurch gewinnen, dass dass siesie beide
beide als als K K r ä f t ee be‑
be-
zeichnet
zeichnet uund n d erläutert werden.°) Beide
erläutert werden.) Beide sindsind n uurr verschiedene
verschiedene
Aeusserungsf[ormen ein
Aeusserungsformen ein undund derselben
derselben zzu Grunde liegenden
u Grunde liegenden Natur‑ Natur-
macht: so
macht: so vermögen
vermögen sie auch aufeinander einzuwirken
sie auch einzuwirken und u n d sich
sich
gegenseitig
gegenseitig zu zu bestimmen.
bestimmen. Wie Wie der Körper Körper sich sich dem Geiste dar‑
dem Geiste dar-
bietet und
bietet und den den AktAkt der der Empfindung
E m p fi n d u n g in iihm h m wachruft,
wachruft, so so vermag
vermag
andererseits
andererseits die Seele zwar nicht,
die Seele nicht, neueneue körperliche
körperliche BewegungenBewegungen
zu erschaffen, wohl
zu erschaffen, wohl aber aber die die R ii c h t u nngg derder vorhandenen
vorhandenen Bewe‑ Bewe-
gung nach
gung nach ihrem ihrem Enischlusse
Entschlusse abzulenken.?)
abzulenken.?) ‑
Es
Es ist klar, dass
ist klar, dass von von dieser Grundapschauung
allgemeinen Grundanschauung
dieser allgemeinen
aus ddie
aus i e Wertunterschiede
Wertunterschiede des Wa h r e n und
des Wahren Falschen ihre
und Falschen ihre abso‑
abso-
Jl u t ee B e d e u t u n g einbüssen
Bedeutung Sie gehören
m ü s s e n .• Sie
e i n b ü s s e n müssen. g e h ö r e n zu d e n subjek‑
z u den subjek-
tiven Gegensätzen, die
tiven Gegensätzen, die nnur der unvollkommenen
u r der unvollkommenen und und stückweisen
stückweisen
Betrachtung
Betrachtung der einen, der einen, in sich unterschiedsiosen
sich unterschiedslosen Gesamtnatur Gesamtnatur
anhaften. Die
anhaften. Die Erkenntnis substantiellen Einheit
der substantiellen
E r k e n n t n i s der E i n h e i t des Welt-
des Welt‑
g
ganzena n -•zbringte n die
bringt die qualitaliven
qualitaiiven logischen Differenzen zum
logischen Differenzen zum Ver‑ Ver-
schwinden, indem
schwinden, indem sie sie in quantitative
sie sie quantitative Unterschiede
Unterschiede des des Grades
auflöst. IIrrtum
auflöst. und Wahrheit
r r t u m und Wahrheit stehen stehen einander nicht nicht als gleichgleich
selbständige uund
selbständige n d positive
positive Momente gegenüber, sondern
Momente gegenüber, sondern verhalten
verhalten
sich wie
sich wie derder TeilTeil zum Ganzen. Ist
zum Ganzen. alles Denken,
Ist alles Denken, kraft kraft seines
Begriffs,
Begriffs, der der Ausdruck
Ausdruck eines äusseren Tat-
eines äusseren Tat- und und Wesensbestandes,
Wesensbestandes,
muss jede Vorstellung,
so muss
so Vorstellung, sofern sofern sie sie überhaupt
überhaupt irgend irgend welchen
welchen
Inbalt
Inbalt in sich sich fasst,
fasst, auch auch das das wirkliche Sein Sein unter unter einemeinem be‑ be-
6 Spinosa,
tesius
tesius ist“ ist" -‐ wie Sigwart treffend
wie Sigwart treffend bemerkt bemerkt -‐ „die mathematische;mathematische;
die Spinozas -‐ wenigstens im
die Spinozas Traktat noch
im Traktat noch -‐ die die mystische.“!)
mystische.«10)
Und die
Und die Mystik
Mystik selbst selbst trägtträgt hhier eigenartige Züge,
i e r eigenartige Züge, die sie sie
v o n der
von Gestalt, welche sie
der Gestalt, sie in der späteren Fassung
der späteren Fassung der Lehre Lehre
gewinnt,
gewinnt, unterscheiden.
unterscheiden. Wenn We n n in der der Ethik
Ethik die die intellektuelle
intellektuelle
Liebe zzu
Liebe Gott m
u Gott miti t dem höchsten Freiheitsbewusstsein
dem höchsten Freiheitsbewusstsein des Men‑ Men-
schen zusammenfällt, wenn
schen zusammenfällt, wenn somit somit jedes echte echte Erkennen
Erkennen seinen seinen
Grund
Grund und Ursprung iinn der
und Ursprung der A Akk tt ii v ii t ä tt des Geistes besitzt:
des Geistes besitzt: ssoo
g i l t hhier
gilt i e r die
die umgekehrte
umgekehrte Ansicht. Ansicht. Um Um GottGott wahrhaft
wahrhaft zu zu schauen,
schauen,
müssen w
müssen wir zu „Sklaven
i r zu „Sklaven Gottes" Gottes‘ werden, werden, müssen müssen w wir i r das
das eigene
eigene
Selbst verlieren
Selbst verlieren und aufopfern. Der
und aufopfern. Mensch vermag
Der Mensch vermag „als „als ein ein
Te
Teili l der gesamten Natur,
der gesamten Natur, von von welcher
welcher er er abhängt
abbängt und und vvon on
welcher
welcher er auch regiert
er auch regiert wird, aus aus sich selbst zu
sich selbst seinem Heil
zu seinem Heil und und
Glückseligkeit nichts
seiner Glückseligkeit
seiner nichts zu u n . " ) „Sklaven
zu ttun.“!!) „Sklaven Gottes“ Gottes" sind sind
wiri r somit,
w somit, weil Sklaven der Allnatur sind;
weil wir Sklaven sind; weil weil all all unser
unser
W i ss s e e nn vvono n ihrem
ihrem S umschlossen ‚und
Seeiinn umschlossen und von von ihremihrem ehernenehernen
Gesetz abhängig
Gesetz abhängig bleibt.bleibt. Es Es ist ist vergebens,
vergebens, den den Gegensatz,
Gegensatz, in dem dem
diese
diese Anschauung
Anschauung sich sich zu zu dem endgiltigen System
dem endgiltigen System Spinozas Spinozas be‑ be-
findet,
findet, durch durch eine Einschränkung der
eine Einschränkung der Grundbestimmungen
Grundbestimmungen des des
„Kurzen
„Kurzen Traktats" Traktats‘‘ beseitigen
beseitigen zu wollen. Das
zu wollen. scharfe und
Das scharfe und präg‑präg-
nante Wort, dass nicht
nante Wort, dass nicht wir, die Urteilenden, wir, die Urteilenden, etwas von einem
von einem
Gegenstande aussagen,
Gegenstande aussagen, sondernsondern dass dass die Sache selbst
die Sache selbst es es ist,
ist, die
die
etwas von
etwas von sich sich in in uns bejaht oder verneint,
uns bejaht verneint, widerstrebt jeder
Umdeutung
Umdeutung oder oder Abschwächung.)
Abschwächung. 13) Die Auffassung des
Die Auffassung des Erken‑
Erken-
nens als
nens reinen L e i d e nn ss betrifft
eines reinen
als eines betrifft nicht n i c h t lediglich
lediglich den den Akt
sinnlichen Wahrnehmung,
der sinnlichen Wahrnehmung, sondern sondern sie sie greift auf auf die die rationale
rationale
Erkenntnis
E r k e n n t n i s üüber b e r und
u n d verleiht s e l b s t der
v e r l e i h t selbst d e r Charakteristik d e s intui‑
C h a r a k t e r i s t i k des intui-
tiven Wissens
tiven Wissens ihre ihre eigentümliche
eigentümliche Färbung. Färbung.
Diese Gleichsetzung aber
Diese Gleichsetzung aber begegnet
begegnet uns uns in der Erkenntnis‑ Erkenntnis-
lehre der
lebre der neueren
neueren Zeit Zeit niclıt
nicht zum zum ersten ersten Male:Male: sondernsondern sie sie ist
ist
u nnss iinn der der N a t u r pp hhii l o ss oopphhiiee d e er R Renaissance
e n a i s s a n c e bereits bereits iinn
voller Bestimmtheit gegenübergetreten [s.
Bestimmtheit gegenübergetreten Bd. I, S.
[s. Bd. S. 212ff.,
212ff., 219 219 ff.].
fT.].
M
Man a n hat Spinozas Lehre
hat Spinozas Lehre im „kurzen „kurzen Traktat"Traktat“ zumeist zumeist m miti t G ior‑
Gior-
d ano B
dano r u n o verglichen,
Bruno verglichen, m miti t dem
dem sie sie in der Tat Tat die die Anschauung
Anschauung
v o nn der Einen, Einen, unendlichen
unendlichen und und in sich sich vollkommenen
vollkommenen Natur Natur
teilt.
t e i l t . LegtLegt man indessen die
man indessen Theorie des Erkennens
die Theorie E r k e n n e n s als Maass-
als Maass‑
stab
stab an, a n , soso sieht
sieht m man Spinoza vvon
a n Spinoza Bruno ebensosehr getrennt,
o n Bruno getrennt, wie
m
man a n iihn hn m miti t seinen unmittelbaren Vorgängern,
seinen unmittelbaren Vorgängern, insbesondere
insbesondere m miti t
8
8 Spinoza.
Spinosa.
Telesio,
Telesio, in innerer Uebereinstimmung erblickt.
innerer Uebereinstimmung erblickt. Eben derjenige
Eben derjenige
Schritt,
Schritt, durch
durch den den sich
sich BrunoBruno vvon o n der gesamten Naturphilosophie
der gesamten Naturphilosophie
des sechzehnten Jahrhunderts
des sechzehnten J a h r h u n d e r t s trennt,
trennt, ist bei Spinoza
ist bei Spinoza bisherbisher nochnoch
nicht vollzogen: das reine
nicht vollzogen: das reine Denken ermangelt nochDenken ermangelt noch einer selb‑
selb-
ständigen und ursprünglichen Funktion,
ständigen und ursprünglichen Funktion, kraft deren es sich vvon kraft deren es sich on
der passiven sinnlichen Empfindung
der passiven sinnlichen Empfindung prinzipiell unterschiede prinzipiell unterschiede.
hrz. Bd.
(S. brz.
(S. Bd. I, $S. 345f.) Um so
S. 345f.) näher steht Spinozas
so näher Spinozas Lehre Lehre hier hier
der Anschauung desjenigen
Anschauung desjenigen Denkers, Denkers, der an
an der erkenntnistheo‑
erkenntnistheo-
G r u n d a n s i c h t dder
retischen Grundansicht
retischen e r Naturphilosophie
Naturphilosophie selbst selbst festhält,
festhält, um um
auf ihrem
auf ihrem Grunde
Grunde ein ein modernes
modernes System System des des Pantheismus
Pantheismus zu zu eer-r ‑
richten.
richten. Schon Schon die die Bedeutung
Bedeutung und und Wendung,
Wendung, die die derder Grundbe‑
Grundbe-
griff der Intuition
griff der Intuition hier hier gewinnt,
gewinnt, muss muss an an Campanella
Campanella erinnern. erinnern.
»Die Schau der
„Die Schau Seele -‐ so
der Seele so beschreibt
beschreibt Campanellas
Campanellas Metaphysik
Metaphysik
den
d e n Akt
A k t dder h ö c h s t e n Erkenntnis
e r höchsten E r k e n n t n i s - ‐ istist mm iitt dem
d e m Schauen
S c h a u e n des
des
Auges nicht
Auges einerlei: denn
nicht einerlei: denn während das Auge die
das Auge Dinge durch
die Dinge durch
Bilder erkennt, die
Bilder erkennt, die iihm h m vvon zugeführt werden,
aussen zugeführt
o n aussen werden, so so erblickt
erblickt
die Seele
die Seele ihren Gegenstand, indem
ihren Gegenstand, indem sie sich in iihn
sie sich h n undund ihn ihn in
sich innerlich
sich verwandelt. Das
innerlich verwandelt. intuitive Erkennen
Das intuitive Erkennen ist ist somit das das
innerliche Einswerden,
innerliche Einswerden, durch durch welches das eine andern
das eine zum andern wird
z u m wird
(intrinsecatio,
(intrinsecatio, per per quam
quam uunum n u m fit aliud).« Alles Wissen
fit aliud).“ Wissen ist ist Ueber‑
Ueber-
gang und Auflösung
gang und Auflösung des Ich des I c h in den Gegenstand,
den Gegenstand, der ihm gegen‑
ihm gegen-
übersteht; es
übersteht; es ist somit vergänglich
ist somit vergänglich und ungewiss, sobald
und ungewiss, sobald es es sich
sich
einem wandelbaren und zufälligen Objekte zuwendet, um zu
einem wandelbaren und zufälligen Objekte zuwendet, um zu
einem festen
einem festen unverlierbaren
unverlierbaren Gute Gute zu zu werden,
werden, nachdem
nachdem es es einmal
einmal
das
das höchste
höchste ewigeewige Sein erfasst hat.
Sein erfasst hat. Das Das Bewusstsein,
Bewusstsein,das die die end‑
end-
lichen Dinge
lichen erkennt, taucht
Dinge erkennt, t a u c h t gleichsam
gleichsam in sie u n d verliert
u n t e r und
sie unter verliert
einen Te i l des
einen Teil eigenen Daseins
des eigenen Daseins an sie; sie; erst wenn es
erst wenn es sich
sich vvon on
ihnen
ihnen wieder zum z u m AllAll der der Realität,
Realität, zzum u m unendlichen
unendlichen Sein Sein Gottes
zurückfindet, gewinnt
zurückfindet, gewinnt es hier, wo
es hier, wo alle Gegensätze uund
alle Gegensätze n d alle
alle Be‑
Be-
schränkung fortfallen,
schränkung fortfallen, auch auch das eigene Sein Sein zurück.!S)
zurück. 18) Die Die
Liebe
Liebe zu Gott Gott ist somit ffür
ist somit das endliche
ü r das endliche Wesen Wesen nichts
nichts Aeusseres
Aeusseres
und
und Zufälliges,
Zufälliges, was was es es besitzen
besitzen oder entbehren entbehren könnte,könnte, sondern
sondern
sie ist es,
sie ist die iihm
es, die h m erst seine eigene
erst seine eigene Wesenheit gibt und und die die eses
im Sein erhält. Sie
Sein erhält. kann beschränkt und
Sie kann beschränkt und verdunkelt, niemals verdunkelt, niemals
aber völlig
aber ausgelöscht sein,
völlig ausgelöscht sein, da ohne sie
da ohne sie jedes Wesen
Wesen in Nichis Nichts
zerfallen müsste. Indem wir unser Sein bejahen, bejahen
zerfallen müsste. Indem w i r unser Sein bejaben, bejahen w wiri r
damit mittelbar
damit mittelbar die allumfassenden Existenz,
Realität einer allumfassenden
die Realität Existenz, ohne obne
welche jenes
welche nicht bestehen,
jenes nicht bestehen, noch noch gedacht
gedacht werden könnte. Die
werden könnte. Die
Spinosas Naturbegriff
Spinozas die Renaissance.
und die
Naturbegriff und Renaissance. 9
Erkenntnis
Erkenntnis sowie sowie das das Begehren
Begehren eines eines Einzeldinges
Einzeldinges ist ist nnuru r eine
eine
Sprosse und
Sprosse Staffel, auf
und Staffel, auf derder w wiri r zu höchsten Intuition
zu der höchsten Intuition e m‑
em-
porsteigen,
porsteigen, in welcher w
in welcher uns dem
wiri r uns absoluten Sein
dem absoluten Sein vereinigen.!)
vereinigen.1)
Es
Es ist nicht notwendig,
ist nicht notwendig, die die Parallelen,
Parallelen, die Spinozas „Kurzer
die Spinozas
Traktat“ zu
Traktat" zu diesen darbietet,
Bestimmungen darbietet, im Einzelnen darzu‑
diesen Bestimmungen im Einzelnen darzu-
legen; sie drängen
legen; sie drängen sich sich von selbst auf.
von selbst auf. Ob Spinoza Campa‑
Ob Spinoza Campa-
nella gekannt, ob
nella gekannt, ob er von von iihm h m einen
einen nachhaltigen
nachhaltigen Einfluss Einfluss er‑ er-
fabren habe:
fahren habe: dies dies kann
kann -‐ obwohl obwohl viele viele Momente
Momente dazu dazu drängen,
drängen,
diese
diese Frage Frage zu bejahen ) -‐ ffür
zu bejahen!5) ü r die
die systematische Auffassung Auffassung
seiner Lehre
seiner dahingestellt bleiben.
Lehre dahingestellt bleiben. Campanella
Campanella selbst selbst ist ist kein
kein
originaler Denker;
völlig originaler Denker; sondernsondern er verknüpftverknüpft nnur u r die
die mannig‑
mannig-
fachen und
fachen und oft widerstreitenden Bildungselemente
oft widerstreitenden Bildungselemente seiner Zeit zu zu
einer philosophischen
philosophischen Synthese. Synthese. So So verbindet er Grundgedanken
Grundgedanken
Neuplatonischer
Neuplatonischer Metaphysik Metaphysik und und Mystik
Mystik m miti t Ergebnissen
Ergebnissen moder‑ moder-
ner Naturbeobachtung; so
ner Naturbeobachtung; flicht er
so flicht er in die die Darstellung
Darstellung der sen‑ sen-
sualistischen Erkenntnislehre
sualistischen Erkenntnislehre des Telesio Züge ein,
des Telesio ein, diedie er un‑ un-
mittelbar
mittelbar der der Psychologie
Psychologie des des Thomas
Thomas von von Aquino
Aquino entnimmt.
entnimmt.
Bd. I, S
(S. Bd.
(S. S.
. 218218f., S. 225.)
f., S. 225.) Die Quellen der pantbeistischen
Die Quellen pantheistischen Grund‑ Grund-
anschauung flossen
anschauung flossen insbesondere
insbesondere ffür Spinoza, der mit
ü r Spinoza, mit derder jüdi‑
jüdi-
schen Religionsphilosophie
schen Religionsphilosophie aufs aufs genaueste
genaueste vertrautvertraut ist,ist, soso reich‑
reich-
lich, dass
lich, dass es schwer ist,
es schwer ist, über
über die die tatsächliche Wirkung, Wirkung, die sie
im Einzelnen
im geübt haben,
Einzelnen geübt haben, eine endgültige Entscheidung zu
‘eine endgültige Entscheidung zu
treffen. Charakteristisch und
treffen. Charakteristisch und wichtig
wichtig aber aber ist dies Eine,
ist dies Eine, was hier hier
unverkennbar hervortritt:
unverkennbar hervortritt: dass Spinoza seinen
dass Spinoza seinen Ausgangspunkt
Ausgangspunkt
nicht v o nn ddem
nicht em m mathematisch-mechanischen Naturbegrifte Des‑
a t h e m a t i s c h - m e c h a n i s c h e n Naturbegriffe Des-
cartes’, sondern von
cartes', sondern von der Alleinheits-
Alleinheits- und Allbeseelungslehre der
und Allbeseelungslehre
spekulativen Naturphilosophie
spekulativen Naturphilosophie nimmt. nimmt. E Ein i n Blick auf den
Blick auf den „kurzen
„kurzen
Traktat“ genügt,
Traktat" genügt, um um zu zeigen, dass
zu zeigen, dass in in iihm h m das Problem
Problem der der ex‑
ex-
akten Wissenschaft,
akten Wissenschaft, das Problem der m a t h e m aatti s cchheenn N
das Problem Natur-
atur‑
ee rr k ee nnnntt nnii ss noch nicht lebendig
noch nicht lebendig gewordengeworden ist. ist. Man
Man hathat versucht,
versucht,
aus dem
aus Ganzen des
dem Ganzen des Traktats selbst selbst einzelne
einzelne Bestandteile
Bestandteile heraus‑heraus-
zusondern, die
zusondern, eine frühe,
die eine frühe, rein rein „naturalistische“
„naturalistische" Phase Phase in in Spino‑
Spino-
zas Denken
Denken bezeugen sollten, in der
bezeugen sollten, der er noch gänzlich
er noch gänzlich ausserhalb
ausserbalb
des Cartesischen
des Cartesischen Einflusses gestanden hätte.!6)
Einflusses gestanden hätte.1) Dieser Versuch ist
Dieser Versuch ist
misslungen;
misslungen; es es zeigt sich, dass
zeigt sich, dass die die beiden
beiden in den den Traktat
Traktat einge‑ einge-
schobenen
schobenen Dialoge, Dialoge, auf auf welche
welche man sich hierfür berief,
m a n sich berief, gegengegen
den übrigen Inhalt
den übrigen Inhalt des Werkes keine
des Werkes keine prinzipiellen
prinzipiellen Unterschiede
Unterschiede
aufweisen, aus
aufweisen, aus denen
denen m mana n auf eine frühere
auf eine Abfassung schliessen
frühere Abfassung schliessen
10
10 Spinosa.
Spinosa.
d ü r f t e . ) Wohl
dürfte.17) Wohl aber aber lehrtlebrt unsuns der Traktat
Traktat als a l s Ganzes
G a n z e s eine
eine
wichtige Epoche
wichtige Epoche in Spinozas Denken kennen,
Spinozas Denken kennen, die die zu zu den
den späteren
späteren
Grundanschauungen in Metaphysik
Grundanschauungen Metaphysik und Erkenntnislehre in einem
und Erkenntnislehre einem
interessanten
interessanten und und lehrreichen Gegensatz steht.
lehrreichen Gegensatz steht. HierHier steht
steht Spinoza
Spinoza
noch völlig
noch völlig auf auf demdem Boden italienischen Renaissancephilo‑
Boden der italienischen Renaissancephilo-
sophie; auf
sophie; auf demdem Boden,
Boden, dem dem diedie Naturansicht
Naturansicht eines eines Telesio und und
Patrizzi,
Patrizzi, eines Giordano Bruno
eines Giordano Bruno und und Campanella
Campanella entsprossenentsprossen ist. ist.
Und
Und noch deutlicher, als
noch deutlicher, theoretischen Philosophie,
als in der theoretischen Philosophie, be‑ be-
kundet
kundet sich sich dieser Zusammenhang in der
dieser Zusammenhang der E Ethik Spinozas, die
t h i k Spinozas, die
die allgemeinen
die allgemeinen stoischen s t o i s c h e n Grundmotive,
Grundmotive, auf auf welche
welche sie sich sich
stützt.
stützt, d durchaus Fassung aufnimmt
u r c h a u s in der Fassung u n d verwertet,
a u f n i m m t und verwertet, die sie sie
in derder Affektenlebre des Telesio erhalten
Affektenlebre des Telesio erhalten hatten. Hier wie hatten. Hier wie dort
finden w
finden wir das Bestreben,
i r das Bestreben, die sittliche Welt
die sittliche Welt völlig in die die natür‑
natür-
liche aufgehen zu lassen und
liche aufgehen zu lassen und aus deren abzuleiten;
deren Gesetzen abzuleiten; hhier
Gesetzen ier
wie dort dort ist ist es d a h e r der
es daher der natürliche
natürliche TriebTr i e b der Selbsterhaltung,
d e r Selbsterhaltung,
der
der zur zur Grundlage
Grundlage jeglicher ethischen ethischen Norm Norm gemacht wird.!®) wird.18) JeJe
energischer das
energischer das Einzelwesen
Einzelwesen sich seinem Sein
sich in seinem Sein zu z u behaupten
behaupten
strebt, um so
strebt, so tiefer erfüllt
erfüllt es damit seine
es damit seine sittliche
sittliche Bestimmung.
Bestimmung.
So ist
So ist die Tugend nichts
die Tugend nichts anderes,
anderes. denn
denn die die ihrer
ihrer selbst bewusste
selbst bewusste
„Tapferkeit“
„Tapferkeit" und und von allen weichlichen
von allen Affekten der
weichlichen Affekten der Trauer und und
Mitleids ihrem
des Mitleids
des ihrem innersten
innersten WesenWesen nach nach geschieden.
geschieden. „Aus die-
„Aus die‑
ser Benützung
ser Benützung des Telesio“ -‐ so
des Telesio" urteilt D i lltt h eeyy m
so urteilt Recht -‑
miti t Recht
„wird deutlich,
»wird deutlich, wie wie in Spinoza
Spinoza der Geist der
der Geist Renaissance fortlebt,
der Renaissance fortlebt,
welcher in der Verbindung
welcher Verbindung vvon Selbsterhaltung, Stärke,
o n Selbsterhaltung, Stärke, Ehre,
Ehre,
Lebensfreudigkeit, Tugend
Lebensfreudigkeit, Tugend sich sich äussert,
äussert, daher daher Spinoza
Spinoza auch auch in
Rücksicht der
dieser Rücksicht
dieser der reife
reife Abschluss
Abschluss dieser Epoche Epoche ist.“1?)
ist."19) Aber
Aber
w e n n die Ethik Spinozas diesen
wenn die Ethik Spinozas diesen Zusammenhang bis Zusammenhang bis in ihre letzte
ihre letzte
und reifste
und reifste Ausführung
Ausführung bewahrt, bewahrt, ssoo zeigt seine E r k e n nnttnniiss•‑
zeigt seine
l e hh rr ee eine entschiedene und
eine entschiedene und bezeichnende
bezeichnende Wandlung. Wandlung. Es
Es g ilt
gilt
die Motive zu
die Motive erforschen, die
zu erforschen, Wandlung eingeleitet
diese Wandlung
die diese eingeleitet und und die
damit
damit dem Gesamtsystem eine
dem Gesamtsystem eine völlig
völlig neue
neue logische
logische FForm gegeben
o r m gegeben
hhaben.
aben.
II.
D e r „Tractatus de
Der de iintellectus
n t e l l e c t u s emendatione“.
emendatione".
Wenn
Wenn m man o m „Kurzen
a n vvom Tractat" zu
„Kurzen Tractat“ Spinozas nächster,
zu Spinozas nächster,
selbständiger Hauptschrift,
selbständiger zum „Tractatus
Hauptschrift, zum „Tractatus de de intellectus
intellectus emen‑
emen-
"Der
Der „Tractatus de intollectus
„Tractatus de intellectus emendatione“
emendatione".. 5}
datione“ übergeht,
datione" so findet
übergeht, so findet m a n die
man Grundzüge der Spinozischen
die Grundzüge Spinozischen
Weltanschauung zunächst kaum
Weltanschauung zunächst Die subjektive
verändert. Die
kaum verändert. subjektive Hal‑
Hal-
t u n gg und Grundstimmung, die
und Grundstimmung, Spinozas Lehre
die Spinozas Lehre iihr h r eigentümliches
eigentümliches
Gepräge gibt, ist unverändert
Gepräge gibt, ist unverändert geblieben. Auch hier geblieben. Auch hier ist ist es es die
die
Frage
Frage nach dem höchsten
nach dem höchsten Gut, die Gut, die der theoretischen Unter‑
Unter-
suchung die
suchung die Richtung
Richtung weist. weist. •- WasWas immer die die gewöhnliche
gewöhnliche Welt‑ Welt-
u nndd Lebensansicht an
Lebensansicht an Gütern kennt und was iihr
Gütern kennt und was als begehrens‑
h r als begehrens-
wwert erscheint, das
e r t erscheint, das vermag
vermag das das rastlose Streben des Geistes nnur
rastlose Streben ur
ffür einen kurzen
ü r einen kurzen Augenblick
Augenblick auszufüllen.
auszufüllen. Was Was hier gewonnen gewonnen
wird,
wird, sind sind Scheingüter,
Scheingüter, ddie m i t t e n im
i e u nnss mitten G e n u s s e selbst
i m Genusse s e l b s t inin
Nichts zerrinnen. Jede
Nichts zerrinnen. Jede Befriedigung,
Befriedigung, die die w wir i r hier
hier zu zu gewinnen
gewinnen
scheinen, wird
scheinen, wird uns unmittelbar wieder zum
uns unmittelbar zum Quell Quell neuen neuen leiden‑
leiden-
schaftlichen Begehrens;
schaftlichen Begehrens; w i r finden
wir finden uns uns vvon jedem Objekt
o n jedem Objekt zu zu
einem
einem neuen neuen hinausgelrieben,
hinausgetrieben, ohne ohne diesen diesen ziel- ziel- und und endlosen
endlosen
Fortgang
Fortgang entbehren entbehren oder aufgeben zu
oder aufgeben können. Nur
zu können. Nur ein ein ewiges
ewiges
u n d unvergängliches
und unvergängliches Sein, Sein, das das in sich sich allein
allein vollendet
vollendet ist ist undund
nichts ausser
nichts ausser sich bedarf, vermöchte
sich bedarf, vermöchte auch auch dem Geiste Halt
dem Geiste Halt und und
Sicherheit zu
Sicherheit geben. W
zu geben. Wir i r fühlen,
fühlen, wie wie schonschon der der Gedanke
Gedanke an an
ein derartiges Sein
ein derartiges Sein die die Macht
Macht der der Leidenschaften
Leidenschaften abstumpft abstumpft und und
uns, zum
uns, zum erstenersten Male,
Male, jenen empfinden •-lässt,
Frieden empfinden
jenen Frieden lässt, denden w wirir
im Besitze
Besitze der endlichen Daseinsgüter
der endlichen Daseinsgüter vergebens gesucht gesucht haben. haben.
IInn ddiesem
iesem G Gedanken i c h das
s a m m e l t ssich
e d a n k e n sammelt vielfältige und
das vielfältige und wider‑
wider-
spruchsvolle Streben auf einen Punkt: wir erkennen die Einheit,
spruchsvolle Streben auf einen Punkt: w i r erkennen Einheit,
d i e den
die den GeistGeist m miti t der gesamten Natur
der gesamten Natur verbindet und und fügen
fügen uuns ns
i h r eerr notwendigen
notwendigen und und unwandelbaren
u n w an d el b a r en Gesetzesordnung
Gesetzesordnung ein. ein.
So unmittelbar dieses
So unmittelbar dieses Endziel
Endziel m miti t demjenigen
demjenigen zusammen‑ zusammen-
fällt,
fällt, das das der der kurze Traktat als
kurze Traktat die Liebe
als die Liebe und und den den Frieden
Frieden GottesGottes
geschildert hatte:
geschildert hatte: die Anschauung über
die Anschauung über die die Art, Art, in der w wir i r uuns
ns
iihm nähern können,
h m nähern können, hat dennoch eine
hat dennoch eine Wandlung
Wandlung erfahren. erfabren. Der Der
Mensch
Mensch ist ist nicht mehr der „Sklave
nicht mehr „Sklave Gottes“,
Gottes", der seine seine Glückselig‑
Glückselig-
k e i t von
keit von einemeinem Gute,
Gute, das das sich sich vonvon aussen
aussen auf auf iihnh n herabsenkt,
herabsenkt,
erwarten hätte;
zu erwarten sondern in
hätte; sondern in iihm selbst liegen
h m selbst liegen die die Mittel,
Mittel, es es
sich zu
sich eigen zu
zu eigen zu machen.
machen. Das Schauen Gottes
Das Schauen Gottes ist kein unmittel‑
ist kein unmittel-
barer Besitz,
barer sondern es
Besitz, sondern es kann
kamn und und muss muss im allmählichen
allmählichen und und
methodischen Fortschritt
methodischen Fortschritt der Erkenntnis Schritt
der Erkenntnis Schritt ffür Schritt er‑
ü r Schritt er-
worben werden.
worben werden. Der Der „Traktat
,,Traktat über über die die Läuterung
Läuterung des des Verstan‑
Verstan-
des"
des“ w will
i l l den Weg zu
den Weg zu diesem
diesem Ziel Ziel wissen;
wissen; er w will zeigen, wie
i l l zeigen, wie
die „wahre
die „wabre Idee“, Idee", die,die, einmal
einmal gewonnen,
gewonnen, sich selbst erleuchtet
sich selbst erleuchtet
12
12 Spinoza.
Spinosa.
und verbürgt,
und verbürgt, zu
zu erlangen und wie
erlangen und o n iibr
wie vvon aus in lückenlosem
h r aus lückenlosem
deduktiven Fortgang jegliche
deduktiven Fortgang jegliche andere
andere Erkenntnis abzuleiten ist.
Erkenntnis abzuleiten ist.
Eiinn ssolcher
E Ve r s u c h aaber
o l c h e r Versuch s e t z t eine
b e r setzt e i n e veränderte A n s i c h t über
v e r ä n d e r t e Ansicht ü b e r das
das
Ve r hb ääll t nn i ss ddes voraus. Mit
G e i s t e s z uu d ee nn D i nn g ee nn voraus.
e s Geistes Mit der
gleichen Entschiedenheit,
gleichen Entschiedenheit, in der zuvor in der zuvor das Erkennen
Erkennen als ein ein
„reines
„reines Leiden“ bezeichnet, in der also
Leiden" bezeichnet, also die die Uebereinstimmung
Uebereinstimmung
m dem O
miti t dem O bbjj eekktt als höchster Massstab
als höchster Massstab ffür Gewissheit der
ü r die Gewissheit
idee proklamiert war,
Idee proklamiert war, tritttritt jetzt
jetzt die die entgegengesetzte
entgegengesetzte Grundan‑
Grundan-
schauung hervor.
schauung hervor. Der Der wahre Gedanke kann
wahre Gedanke kann vvom o m falschen
falschen nicht
nicht
n durch eine
u r durch
nur eine äusserliche,
äusserliche, zufällige Beziehung Beziehung unterschieden
unterschieden
sein, sondern
sein, sondern in in iihm
h m selbst muss das Kriterium
selbst muss Kriterium für seinen seinen WeWertr t
u n d seine
und Giltigkeit liegen.
seine Giltigkeit liegen. Was Was eineneinen Gedanken
Gedanken zzum u m wahren
wahren
Gedanken macht,
Gedanken macht, was was iihm h m die
die A r t und
Art und denden Stempel
Stempel der Gewiss‑
Gewiss-
heit aufdrückt, das erkennt
heit aufdrückt, erkennt kein äusseres Objekt
kein äusseres Objekt als Ursache an,
als Ursache an,
sondern muss
sondern muss „von der Kraft
„von der Kraft und Natur des
und Natur des Intellekts selbst ab‑
Intellekts selbst ab-
hängen".$) Der
hängen“.?2) Der bündige
bündige und und vollgiltige Beweis hierfür sind
vollgiltige Beweis sind die
Objekte der
Objekte mathematischen Erkenntnis,
der mathematischen Erkenntnis, die die ebensosehr das
Zeugnis der
Zeugnis der W Wa a h r h eeii tt in sich
sich tragen,
tragen, wie wie siesie andererseits
andererseits vonvon
jeder
jeder W i r k l i cc h k eeii tt absehenabsehen und absehen dürfen.
u n d absehen dürfen. S Soo braucht
braucht
die Definition
die Definition der der Kugel
Kugel nichtsnichts anderes
anderes in sich sich zu zu enthalten,
enthalten, als
die Aufweisung
die Aufweisung des Gesetzes, nach
des Gesetzes, nach welchem
welchem w wiri r die
die Kugel
Kugel ent‑
ent-
standen und
standen und durchdurch welches
welches wir ihre rein logische
ihre rein logische B e ssttii mmm mtthheeiitt
verbürgt
verbürgt denken.denken. Legen Legen wir wir ein ein derartiges Gesetz Gesetz zu zu Grunde,
Grunde,
bestimmen w
bestimmen etwa, dass
wiri r etwa, „Kugel“ ein
dass u nnss ,„Kugel" ein Gebilde heissen soll,
Gebilde heissen soll,
welches ddurch
welches u r c h die D r e b u n g eines Halbkreises
die Drehung Halbkreises um eine eine feste
feste
Achse entsteht, so
Achse entsteht, so können
können w fortan jede
i r fortan
wir jede Eigenschaft
Eigenschaft eines eines der‑
der-
artigen Gebildes
artigen Gebildes m miti t Gewissheit
Gewissheit und und Notwendigkeit
Notwendigkeit ableiten. ableiten.
„Diese Idee
„Diese Idee ist also wahr,
ist also wahr, und und wenngleich
wenngleich wwir i r wissen,
wissen, dass
dass inin
der N
der a t u r niemals
Natur niemals eine eine Kugel
Kugel auf auf diese Weise entstanden ist,
Weise entstanden ist,
so besitzen
so besitzen wir w i r in iihrh r dennoch
dennoch eine eine wahrhafte Erkenntnis und
wahrhafte Erkenntnis und
die leichteste Art,
die leichteste den B
Art, den e g r i f f der Kugel
Begriff Kugel zu bilden. 21)
zu bilden.‘“2)
So führt
So führt der Weg jetzt
der Weg jetzt nicht
nicht m mehr äusseren Wirklich‑
von der äusseren
e h r von Wirklich-
keit, die
keit, die wir w i r in der Wahrnehmung erfassen, zum Begriff, sondern
der Wahrnehmung erfassen, zum Begriff, sondern
umgekehrt sollen
umgekehrt sollen in dem dem giltigen Begriff die Merkmale
giltigen Begriff aufgewiesen
Merkmale aufgewiesen
werden,
werden, die die uuns n s der Realität seines Gegenstandes
der Realität versichern. D
Gegenstandes versichern. Die ie
Spuren zu
ersten Spuren
ersten dieser Umbildung
zu dieser Gesamtansicht lassen
Umbildung der Gesamtansicht lassen sich
sich
bereits in den
bereits den Verbesserungen
Verbesserungen und Zusätzen nachweisen,
und Zusätzen nachweisen, die die
Spinoza in späterer
Spinoza späterer ZeitZeit -‐ kurz kurz vor der Abfassung der Abhand‑ Abhand-
Der Begriff
Der der Wahrheit.
Begrif der Wahrheit. 13
13
das
das erste erste Objekt
Objekt aller philosophischenphilosophischen Besinnung. Besinnung. Der Der Schritt
Schritt
vvono n der passiven, hingegebenen
der passiven, hingegebenen Anschauung Anschauung der N Na a ttuurr zur
zur Re‑Re-
flexion über
flexion über die die Grundlagen
Grundlagen und und Verfahrungsweisen
Verfabrungsweisen des des Wissens
Wi s s e n s
ist getan.)
ist getan.20,
A f r e i l i c h : nnicht
b e r freilich:
Aber b e s c h r ä n k t e s und
u n s e r beschränktes
i c h t unser u n d zusammen‑
zusammen-
hangsloses
hangsloses E r f a h r u n g s w i s s e n , noch
Erfahrungswissen, noch auch auch die die A Artr t und
und Technik
Technik
der gewöhnlichen
gewöhnlichen schulmässigen schulmässigen LLogik o g i k darf hier bier die die Norm
Norm bbil-i l ‑
dden. Das scholastische
e n . Das scholastische Verfahren Verfahren der Begriffsbildung
Begriffsbildung teilt teilt m miti t
der biossen Empirie, zu
der blossen Empirie, zu der es sich scheinbar der es sich scheinbar in Gegensatz
Gegensatz stellt, stellt,
dennoch einen
dennoch einen entscheidenden
entscheidenden Grundzug: Grundzug: es es suchtsucht durch d u r c h Ver‑
Ver-
gleichung des Einzelnen „abstrakten“
gleichung des Einzelnen zur „abstrakten" Erkenntnis des Allge-
z u r Erkenntnis des Allge‑
meinen zu
meinen gelangen. Aber
zu gelangen. Aber was was iihm übrig bleibt,
h m übrig bleibt, indem indem es es auf
auf
diese Weise
diese Weise die die mannigfach verschiedenen Bilder der besonderen
mannigfach verschiedenen besonderen
Dinge
Dinge ineinander
ineinander fliessen fliessen lässt:lässt: das ist ist nicht
nicht sowohlsowohl eine eine allge‑
allge-
meine,
meine, wie eine eine verschwommene und und unklare
unklare Gesamtvorstellung.
Gesamtvorstellung.
Die blosse
.. Die Vergleichung des
blosse Vergleichung des Einzelnen
Einzelnen lehrt lehrt uns uns nicht nicht die die Be‑
Be-
d i n g u n g e n und
dingungen und Gründe Gründe kennen, kennen, aus denen es
aus denen es sich
sich konstituiert
konstituiert
und aufbaut.°)
und aufbaut. ° ) Hier Hier gilt gilt es es daher
daher den den entgegengesetzten
entgegengesetzten Weg We g
einzuschlagen. Das
einzuschlagen. besondere individuelle
Das besondere individuelle Sein Sein muss muss als solches
in seiner vollen Bestimmtheit
seiner vollen Bestimmtheit und und Eigenart festgehalten, zugleich
Eigenart festgehalten, zugleich
aber als
aber als das Produkt notwendiger
das Produkt notwendiger und universaler Gesetze
und universaler G e s e t z e be‑be-
griffen werden.
griffen werden. W Wir i r dürfen
dürfen es somit nicht
es somit schlechthin als festes
nicht schlechthin
Datum
Datum hinnehmen,
h i n n e h m e n , sondernsondern müssen müssen es es aus seinen Grundfaktoren
aus seinen Grundfaktoren
konstruktiv erschaffen.
konstruktiv erschaffen. Erst Erst indem
indem w wir es innerhalb
i r es innerhalb dieser not‑ not-
wendigen n ü p f u n g erblicken,
wendigen Verknüpfung erblicken, haben wir eine wahre und
V e r k haben w i r eine wahre u nd
adäquate Idee
adäquate seines Seins
Idee seines Seins gewonnen. gewonnen. Alles wahrhaft
wahrhaft produk- produk‑
tive
tive E Erkennen
r k e n n e n ist ist daher
d a h e r synthetisch;
s y n t h e t i s c h ; es es geht
geht vvon o n „einfachen“
„einfachen"
Urelementen
Urelementen aus, aus, um um sie sie in bestimmter,
bestimmter, gesetzlicher Weise Weise zu zu
verknüpfen und
verknüpfen u n d ddadurcha d u r c h zu Inhalten des Wissens
neuen Inhalten
zu neuen Wissens zu zu be‑
be-
stimmen. Nur
stimmen. dasjenige, was auf
Nur dasjenige, diese Weise
auf diese Weise aus aus dem dem Denken
Denken
selbst hervorgeht, vermag
selbst hervorgeht, vermag das das Denken vollkommen zu
Denken vollkommen zu begreifen.
begreifen.
•- Die
Die LLehre e h r e vvon on d er D
der e fi n i t i o n , die Spinoza
Definition, Spinoza iinn der der Ab‑
Ab-
Ar handlung
handlung über über die Verbesserung des
die Verbesserung Verstandes entwickelt,
des Verstandes entwickelt, er‑ er-
gibt sich
gibt sich von von hier hier aus aus m miti t innerer Folgerichtigkeit. Ein
innerer Folgerichtigkeit. Ein Gebilde
Gebilde
„definieren" heisst
„definieren“ heisst nicht, nicht, die besonderen Merkmale,
die besonderen Merkmale, die an an iihmhm
hervortreten, nacheinander
hervortreten, nacheinander aufsuchen aufsuchen uund n d beschreiben,
beschreiben, sondern sondern
sie
sie vvoro r denden AugenAugen des des Geistes
Geistes in fester gesetzlicher Folge
fester gesetzlicher Folge ent‑ ent-
stehen lassen. Jede
stehen lassen. Jede echte wissenschaftliche Definition
echte wissenschaftliche Definition ist ist daber
daher
Die Bedingungen
Die der Definition.
Bedingungen der Definition. 15
15
uund zu entwickeln.
n d zu entwickeln. Erst Erst wenn dieser Methode
kraft dieser
w e n n kraft Methode das Beson‑ Beson-
dere a l s Besonderes e r k a n n t ,
dere a s B e s o n d e r e s e a n n t , wenn ihm innerhalb des Ge‑
wenn i h m innerhalb des Ge-
samtzusammenhangs der Natur
samtzusammenhangs Natur die die eindeutige
eindeutige Stelle bezeichnet ist,
Stelle bezeichnet ist,
an der es
an steht und
es steht und entsteht,
entsteht, ist ist das Ziel Ziel der philosophischen
philosophischen
Erkenntnis r r e i c h t . ) Die
Erkenntnis eerreicht.) Die O r d n u n g , die
Ordnung, die auf diese Weise
auf diese Weise vor vor
uns hintritt, ist keine blosse Ordnung
uns hintritt, ist keine blosse Ordnung des Denkens, sondern diedes Denkens, sondern die
Eine, in
Eine, sich vollkommen
in sich vollkommen bestimmte bestimmte Ordnung Ordnung des Seins. In‑
des Seins. I n -
dem der
dem Verstand den
der Verstand den Weg Weg von von den einfachen Bedingungen
den einfachen Bedingungen zzum um
zusammengesetzten
zusammengesetzten Bedingten Bedingten verfolgt, entwirft er damit
verfolgt, entwirft damit zugleich
zugleich
das reine
das Bild der
reine Bild der Wirklichkeit.
Wirklichkeit. Die Die Ideen müssen derart
Ideen müssen derart ver‑ver-
knüpft
knüpft und geordnet werden,
und geordnet werden, dass dass unserunser Geist, soweit es
Geist, soweit es iihm
h m ge‑
ge-
geben ist,
geben sich die
ist, in sich Realität der Natur,
die Realität sowohl im
Natur, sowohl im Ganzen,
Ganzen, wie wie
ihren Teilen,
in ihren Teilen, wiedergibt
wiedergibt ((ut mens nostra
u t mens referat objective
nostra .• . referat objective
formalitatem naturae
formalitatem' naturae qquoad totam et
u a d totam et quoad
quoad ejus partes).30) So
ejus partes).®) So
bleibt hier
bleibt hier diedie Aristotelische
Aristotelische Definition Definition der Wissenschaft,
Wissenschaft, dass dass
sie die
sie Erkenntnis der Wirkungen
die Erkenntnis Wirkungen aus a u sden Ursachen sei,
den Ursachen sei, in Kraft;
Kraft,
aber was Spinoza
aber Spinoza hinzufügt
hinzufügt und und was er selbst als
er selbst als notwendige
notwendige
Ergänzung ausdrücklich hervorhebt,
Ergänzung ausdrücklich hervorhebt, ist ist dies: dass der Geist
dies: dass Geist in
diesem Fortschritt
diesem Fortschritt vvon o n den Ursachen zur Wirkung
den Ursachen Wirkung nicht von von
durch die
aussen durch
aussen Dinge bestimmt
die Dinge bestimmt und bezwungen wird,
und bezwungen wird, sondern
sondern
lediglich
lediglich dem dem eigenen
eigenen logischen Gesetze folgt.
logischen Gesetze folgt. DieDie Seele
Seele istist ein
ein
„geistiger
»geistiger A u
u t o m
m aa tt"“ ,
, der
der frei
frei und
und dennoch
dennoch gesetzmässig
gesetzmässig nach
nach
.... bestimmten, innewohnenden Regeln
h m innewohnenden
bestimmten, iihm Regeln tätig ist.)
tätig ist,31)
Damit
Damit ist das theoretische
ist das theoretische Hauptziel
Hauptziel erreicht:
erreicht: die die Ver‑Ver-
knüpfung
knüpfung der Glieder Glieder des des realen
realen Seins ist ist in einein System
System notwen‑
notwen-
diger Denkakte
diger Denkakte aufgelöst.
aufgelöst. Die Die Gleichsetzung
Gleichsetzung vvon o n Realgrund
Realgrund und und
Erkenntnisgrund,
Erkenntnisgrund, von causa und
von causa und ratioratio ist: vollzogen. Die
ist vollzogen. Die Ver‑
Ver-
mittlung zwischen den
mittlung zwischen den beiden Gegengliedern erfolgt
beiden Gegengliedern indessen nicht
erfolgt indessen nicht
derart, dass
derart, dass - ‐ wie wie es es zunächst
zunächst zu zu erwarten stünde stünde -‐ der physi‑ physi-
kalische U r s aacchheennbbeeggr ir fi f f gänzlich
kalische gänzlich iinn den den mathematischen
mathematischen
F u n k t i o n ssbbeeggrri iff aufgelöst würde;
f f aufgelöst sondern dadurch,
würde; sondern dadurch, dass die
Mathematik
Mathematik selbst selbst dden en B Begriff
e g r i f f dder
er U Ursache
r s a c h e in ssich ich a auf-
uf‑
u iim m
w mtt.. So fremdartig diese
So fremdartig diese Lösung
Lösung uns uns auf auf den ersten Blick
den ersten Blick
verühren mag,
berühren mag, so notwendig ist
so notwendig ist siesie in den Voraussetzun-
ersten Voraussetzun‑
den ersten
gen der
gen Methodenlehre Spinozas
der Methodenlehre Spinozas gegründet.
gegründet. Denn Denn iihmh m erscheint
die Mathematik nirgends
die Mathematik nirgends im im Lichte
Lichte der reinen reinen AAnalysis, son-
n a l y s i s , son‑
dern ddurchaus
dern u r c h a u s im
i m Sinne
Sinne derder G eeoom meettrriiee:: i h m
m ist sie daher
ist sie nicht
d a h e r nicht
die abstrakte Wissenschaft von
die abstrakte Grösse und
von Grösse und Zahl,
Zahl, sondern
sondern ein ein
Die metaphysische
Die metaphysische Bedeutung
Bedeutung der geometrischen Methode.
der geometrischen Methode. 17
synthetisches Gestalten
synthetisches Gestalten und Bilden. So
und Bilden. lässt es
So lässt sich verstehen,
es sich verstehen,
dass mathematischen Objekte, die sonst v o n Spinoza
dass die mathematischen Objekte, die sonst von Spinoza stets
die stets als
der Typus des E w i g e n und Ungewordenen betrachtet
der Typus des Ewigen und Ungewordenen betrachtet werden, werden,
hhier geradezu den
i e r geradezu Dinge" annehmen,
Charakter „geschaffener Dinge“
den Charakter annehmen, die‑
die.
ihrer „nächsten
aus ihrer
aus „nächsten Ursache“
Ursache" (causa proxima) zu
(causa proxima) zu begreifen
begreifen ssind
ind
Ungeworden
Ungeworden im strengen strengen und eigentlichen Sinne
und eigentlichen ist n u rr der IIn-
Sinne ist n‑
h der obersten
a l t der
halt obersten Definition,
Definition, der der lediglich
lediglich aus aus der eigenen
eigenen W We-e ‑
s eennhheeiitt des Begriffs, nicht
des Begriffs, nicht aus einer ihm
aus einer selbst fremden
i h m selbst fremden Bedin‑
Bedin-
gung zu
gung begreifen ist;
zu begreifen alles Abgeleitete
ist; alles Abgeleitete ist ist dagegen „,erzeugt", weil
dagegen „erzeugt“, weil
durch fortschreitende
durch fortschreitende Determination
Determination aus aus dem ersten Prinzip
dem ersten Prinzip her‑her-
vorgegangen. So
vorgegangen. So knüpft
knüpft der Prozess Prozess des Folgerns
geometrischen Folgerns
des geometrischen
alles Sein an
alles an diese höchste Wesenheit
diese höchste Wesenheit selber seiber an an und
und macht
macht da‑ da-
h
here r erst innere metaphysische
seine innere
erst seine metaphysische GliederungGliederung verständlich.
verständlich. Die Die
Mathematik
Mathematik besitzt besitzt hier
hier eine andere und
eine andere weitergreifende Bedeu‑
und weitergreifende Bedeu-
tung,
tung, als als iibr bei Descartes
h r bei D e s c a r t e s und G a l i l e i zukam.
und Galilei zukam. Wenn Wenn Des‑ Deg-
cartes alle
cartes physikalische Wirklichkeit in rein
alle physikalische rein geometrische
geometrische Be‑ Be-
stimmungen auflöst,
stimmungen auflöst, so so versäumt
versäumt er er doch
doch nichtnicht hervorzuheben,
hervorzuheben,
dass es
dass es sich ihm hierbei
sich ihm nicht um
hierbei nicht um die Ordnung des Seins,
die Ordnung Seins, son‑son-
dern u m die
dern um die Ordnung derOrdnung der E r k e n n t n i s handelt,
n i s handelt, dass nicht die
nicht die
Wesenheit der
innere Wesenheit
innere der Sachen,
Sachen, sondernsondern die Stellung der
logische Stellung
die logische
Begriffe
Begriffe es es ist, die er
ist, die er im AugeAuge hat. hat. Die dynamischen
Die dynamischen Verhält‑Verhält-
nisse des
nisse des Realen Verhältnisse der Ausdehnung
werden in Verhältnisse
Realen werden Ausdehnung umge‑ umge-
setzt: nicht
setzt: nicht um damit ein
um damit neues absolutes
ein neues absolutes Sein Sein willkürlich
willkürlich ein‑ ein-
zzuführen, sondern um
u f ü h r e n , sondern u m diedie Beziehungen
Beziehungen zwischen zwischen den den P hh ää nnoo..
m e nneenn zu zu begrifflicher Bestimmtheit
Bestimmtheit und Klarheit zu
und Klarheit zu bringen‑
bringen-
(S. B
(S. d. I, S
Bd. S. 390 ff.) Für
. 390ff.) Spinoza gibt
F ü r Spinoza gibt es keine derartige
es keine derartige Be‑ Be-
schränkung; die
schränkung; die wahrhafte Verknüpfung der
wahrhafte Verknüpfung der Begriffe trägt die
Begriffe trägt die
GGewähr
e w ä h r der absoluten Realität der Objekte
absoluten Realität Objekte unmittelbar
unmittelbar in sich. sich.
D
Die i e strenge,
strenge, durch durch sich sich selber
selber bestimmte
bestimmte Folge Folge derder Gedanken,
Gedanken,
die
d Art, wie
i e Art, wie der eine eine aus
aus dem anderen deduktiv erwächst,
dem anderen erwächst, spie‑spie-
gelt den
gelt den realen Prozess wider,
realen Prozess wider, kraft kraft dessen
dessen die Einzeldinge
Einzeldinge ins ins
Dasein
D a s e i n treten.®2)
treten.82)
Der
Der Wert Wert und und die Bedeutung jeglicher
die Bedeutung Einzelerkenntnis
jeglicher Einzelerkenntnis
muss daher danach
muss daher danach bemessen werden, wie weit
bemessen werden, h r jener
weit in iihr jener all‑
all-
gemeine Grundcharakter
gemeine Grundcharakter schöpferischer schöpferischer Tätigkeit Ausdruck
zum Ausdruck
zum
gelangt. Die
gelangt. Die Unterscheidung
Unterscheidung der verschiedenen Erkenntnisstufen,
der verschiedenen Erkenntnisstufen,
d i e schon
die schon im „kurzen Traktat“ durchgeführt
„kurzen Traktat" durchgeführt war, gewinnt hier war, hier
einen neuen
einen Sinn. Das
neuen Sinn. Das Wissen,
Wissen, das aus dem
das aus dem blossen
blossen Hörensagen
Hörensagen
18
18 Spinosa.
Spinoza.
Umstände,
Umstände, die die jedes einzelne
einzelne vvono n ihnen bedingen. Es
ihnen bedingen. Es ist
ist aber
aber
auch nötig, dass
auch garnicht nötig, dass wir diese Reihe
w i r diese Reihe vollkommen
vollkommen über‑ über-
blicken; denn was
blicken; denn was uns geboten würde,
damit geboten
uns damit würde, sindsind doch
doch immer
immer
n äusserliche Bestimmungen,
u r äusserliche
nur Bezeichnungen und
Bestimmungen, Bezeichnungen und Nebenum‑
Nebenum-
stände, die
stände, die uns das innere
uns das innere Wesen
Wesen der Dinge nicht
der Dinge nicht erschliessen
erschliessen
würden.
würden. Dieses
Dieses ist aus den
ist vielmehr n uurr aus den f ee s t eenn u nn dd e
e w i g eenn
D i n g e n abzuleiten
Dingen abzuleiten und aus den
und aus Gesetzen, die in diesen,
den Gesetzen, diesen, als in
ihren wahren Gesetzbüchern,
ihren wahren Gesetzbüchern, eingeschrieben
eingeschrieben sindsind und und gemäss
denen
denen alles alles Einzelne geschieht und
Einzelne geschieht geordnet wird:
und geordnet hängen doch
wird: hängen doch
ddie wandelbaren Einzeldinge
i e wandelbaren Einzeldinge so so innerlich
innerlich und und wesentlich
wesentlich vvon on
jenen festen
jenen festen Dingen Dingen ab, ab, dassdass sie ohne sie
sie ohne sie weder sein noch ge‑
sein noch ge-
dacht werden
dacht werden können. “ 3 ) Die
k ö n n e n ."8) Die Erklärung
Erklärung dieser Stelle hat
dieser Stelle hat den
den
Historikern
Historikern der der Philosophie
Philosophie von von jeher grösste Schwierigkeit
die grösste
j e h e r die
bereitet. Man
bereitet. Man hat hat die „festen uund
die „festen ewigen Dinge“,
n d ewigen Dinge", vvon o n denen
denen hier
die Rede
die Rede ist, ist, bald
bald den den Baconischen
Baconischen Formen, Formen, bald bald den den Attributen
Attributen
oder den
oder „unendlichen Modi“
den „unendlichen Modi" der Spinozistischen
Spinozistischen Ethik Ethik ver‑ver-
glichen, ohne
glichen, ohne jedochjedoch zu zu einer klaren und
einer klaren völlig eindeutigen
und völlig eindeutigen Be‑ Be-
griffsbestimmung gelangen
griffsbestimmung gelangen zu können,&) Dennoch
zu können.®) Dennoch kann kann der SinnSinn
und die
und die logische
logische TendenzTendenz vvon Spinozas Sätzen,
o n Spinozas Sätzen, wenn wenn m a n sie
man sie
im Zusammenhange
Zusammenhange mit m i t den vorangehenden Entwicklungen
den vorangehenden Entwicklungen der der
Abhandlung
Abhandlung über über die die Verbesserung
Verbesserung des Verstandes auffasst,
des Verstandes auffasst, nicht
nicht
fraglich sein.
fraglich sein. Schon Schon der der „kurze Traktat“ hatte
„kurze Traktat" zwischen das
hatte zwischen das Eine
Eine
uunendliche
n e n d l i c h e Urwesen
U r w e s e n und und die die wardelbaren
wardelbaren Einzeldinge
Einzeldinge eine eine be‑
be-
sondere Klasse
sondere Klasse vvon o n Wesenheiten eingeschoben, die
Wesenheiten eingeschoben, die diedie Vermitt‑
Vermitt-
u n g zwischen
llung zwischen ihnen ihnen bilden
bilden und und denden Uebergang
Uebergang von von einem
einem zzum um
andern ermöglichen
andern ermöglichen sollten. sollten. Schon Schon er spricht von Grundarten
von Grundarten
des Seins, die
des Seins, die u n mii t t eell bbaar,r, nicht
nicht durchdurch mannigfaltige
mannigfaltige causale causale
Zwischenglieder.
Zwischenglieder.aus Gott hervorgehen
aus Gott hervorgehen und die daher,
und die daher, wie er er selbst,
selbst,
unveränderlich
unveränderlich und und ewig
ewig sind. „Vondiesen
sind. „Von diesen Arten aber
Arten aber kennen wkennen wiri r
nnicht
i c h t mehr
m e h r als als zwei:
zwei: nämlich
n ä m l i c h die
die B Bewegung
e w e g u n g inin der Materie
Materie undund
dd ee nn Ve r s s t aa nndd in der der denkenden
denkenden Sache.«g7)
Sache.“s?) Fügt Fügt m mana n diese
diese Be‑
Be-
sstimmung
t i m m u n g den den Sätzen
Sätzen der der Abhandlung
Abhandlung über über diedie Verbesserung
Verbesserung des des
Verstandes
Verstandes ein: ein: so so w also gefordert,
i r d also
wird gefordert, dass dass wir,
wir, statt uns in die
statt uns die
Betrachtung dder
Betrachtung besonderen Bewegungserscheinungen
e r besonderen B e w e g u n g s e r s c h e i n u n g e n zu
zu ver‑
ver-
ssenken
e n k e n und und ihre empirische Abfolge festzustellen,
ihre empirische festzustellen, die die „Natur“
„Natur"
der Bewegung
der Bewegung selbst selbst als etwas in sich
als etwas sich Gleichförmiges
Gleichförmiges und und Blei‑
Blei-
bendes erfassen
bendes erfassen und und vvon o n dieser
dieser gemeinsamen
gemeinsamen Grundnatur zzur ur
Erkenntnis
Erkenntnis des Einzelnen fortschreiten.
des Einzeinen fortschreiten. Analog Analog soll aller psycho‑
soll aller psycho-
2*
2°
220
0 Spinosa.
Stinosa.
Spinoza hier
die Spinoza
die hier an an die die Psychologie
Psychologie und und diedie Geisteswissenschaf‑
Geisteswissenschaf-
ten stellt, wird nicht i h m zuerst
ten stellt, wird nicht von ihm zuerst proklamiert; sondern
von proklamiert; sondern sie sie
bildete den Ausgangspunkt
bildete den Ausgangspunkt eines bedeutendsten Werke
eines der bedeutendsten Werke der der
zeitgenössischen Philosophie.
zeitgenössischen Philosophie. Es Es ist merkwürdig, dass man,
ist merkwürdig, man,
während
während m den Einfluss,
a n den
man Einfluss, den den H o b b e s in der Staatslehre
Hobbes Staatslehre auf
Spinoza geübt hat,
Spinoza geübt überall hervorhebt,
hat, überall hervorhebt, die nicht minder
die nicht minder weit‑ weit-
reichende
reichende und tiefe Einwirkung
und tiefe Einwirkung seiner seiner Lehren
Lehren auf auf Spinozas
Spinozas
Erkenntnistheorie
Erkenntnistheorie völlig übersehen konnte
völlig übersehen konnte. Die „Abhandlung
Die „Abhandlung
über
über die Verbesserung des
die Verbesserung des Verstandes“
Verstandes" erweist erweist sich sich gerade
gerade in den den
charakteristischen Haupizügen
charakteristischen Hauplzügen den den fundamentalen
fundamentalen Bestimmungen
Bestimmungen
von Hobbes’
von Hobbes' Logik innerlich verwandt.
Logik innerlich verwandt. D Die
ie L Lehre
e h r e vvon on d der ge-
e r ge‑
n etischen D
netischen e fi n i t i o n , die
Definition, die vonvon Spinoza
Spinoza selbst
selbst als als ein
ein Kardinal‑
Kardinal-
punkt seiner Methodenlehre
punkt Methodenlehre bezeichnet bezeichnet wird,“) stimmt in allen
wird,∞ ) stimmt allen
Einzelheiten, stimmt
Einzelheiten, stimmt selbst bis in die
selbst bis die konkreten
konkreten Beispiele
Beispiele m miti t der
der
Darstellung der
Darstellung Schrift „De
der Schrift C o r p o r e überein.
„De Corpore“ überein. Wie Spinoza, so
Wi e Spinoza, so
stellt Hobbes den
stellt Hobbes den Satz an Satz an die Spitze,
Spitze, dass wir dasjenige
nur dasjenige
n u r
wahrhaft
wahrhaft b e g r e i f e n , was
begreifen, was unser Verstand selbst erschafft;
unser Verstand erschafft; dass dass
somit Wissenschaft von
somit Wissenschaft äusseren Natur,
von der äusseren Natur, wie von von der der politi‑
politi-
schen und
schen sozialen Wirklichkeit,
und sozialen Wirklichkeit, nnur möglich ist,
u r möglich sofern w
ist, sofern ir
wir
nicht bei
nicht der blossen
bei der blossen rezeptiven Kenntnisnahme einzelner Objekte
rezeptiven Kenntnisnahme Objekte
stehen bleiben,
stehen bleiben, sondern
sondern ein ein bestimmtes Gesamtgebiet von Pro‑
bestimmtes Gesamtgebiet Pro-
blemen
blemen und Tatsachen aus
und Tatsachen ursprünglichen gedanklichen
aus ursprünglichen gedanklichen Prin‑ Prin-
zipien entstehen lassen.
zipien entstehen lassen. So gibt es
So gibt ein demonstratives „apriori‑
es ein „apriori-
sches“ Wissen, wie
sches" Wissen, wie vvon Geometrie auch
o n der Geometrie auch vvon o n Recht
Recht und und Un‑ Un-
recht,
recht, Billigkeit
Billigkeit uund n d Unbilligkeit,
Unbilligkeit, weil weil w selber es
wiri r selber es sind,
sind, die
‚ ebenso
ebenso wie wie die Gestalten der
die Gestalten der Geometrie,
Geometrie, auch auch die Grundlagen
Grundlagen
des Rechts,
des Rechts, nämlich
nämlich Gesetze Gesetze und und Verträge geschaffen haben.
Verträge geschaffen haben.") *)
Schon der Beginn der Schrift „De Corpore“
Schon der Beginn der Schrift „De Corpore" stellt die Aufgabe, stellt die Aufgabe,
das Verfahren,
das Verfahren, das das sich sich in der der Betrachtung
Betrachtung von von FFiguren
i g u r e n undund
Grössen
Grössen so fruchtbar erwiesen
so fruchtbar erwiesen habe, habe, auf die die übrigen
übrigen GebildeGebilde
der Philosophie
der Philosophie zu übertragen.) Und
zu übertragen.«) Und so so wirdwird weiterhin be‑ be-
ständig auf
ständig auf die
die rationale Erkenntnis nicht
rationale Erkenntnis nicht nnur der körperlichen,
u r der körperlichen,
sondern auch
sondern auch der geistigen Vorgänge gedrungen,
der geistigen gedrungen, da da diese nicht nicht
minder
minder notwendigen
notwendigen Regeln Regeln unterstehen
unterstehen und und daher auf die
d a h e r auf d i egleiche
gleiche
Weise aus primitiven
Weise aus Grundfaktoren in streng
primitiven Grundfaktoren streng deduktiver Folge Folge
ableitbar
ableitbar sein müssen. Hobbes
sein müssen. Hobbes Lehre Lehre von von den den A Afff feek t e nn hatte
hatte
alsdann eine
alsdann charakteristische Probe
eine charakteristische Probe und und Anwendung
Anwendung dieser dieser
Grundansicht gegeben.
Grundansicht gegeben.*) 49) Man begreift in diesem
Man begreift diesem Zusammen‑
Zusammen-
Verhältnis zu Hobbes. 23
ist in diesen Worten aufs schärfste gezogen. Aber auch der „No‑
minalismus“, in dem sie anfangs übereinzukommen scheinen,
trägt bei beiden sehr verschiedenartige Züge. Die Ansicht des
w. Hobbes, dass die ersten Grundlagen des Wissens, weil sie Erzeug‑
nisse des Denkens sind, darum n u r willkürliche und konventio‑
nelle Geltung besitzen, wird v o n Spinoza zu jenen Absurditäten
gerechnet, die sich von selbst aufheben und die daher keiner
eingehenden Widerlegung bedürfen.) Die wahre Idee bezeugt
unmittelbar ihre Gewissheit und ihre objektive Notwendigkeit
und besitzt darin zugleich die zweifellose Gewähr, dass sie k e i n
beliebiges Gebilde des Geistes ist, sondern eine „formale“ Realität
der Natur z u m Ausdruck bringt. Die höchste und ursprüngliche
+. Idee, aus der alle abgeleitete Erkenntnis quillt, ist daher selbst
freilich keiner genetischen Erklärung fähig; aber sie bedarf des‑
sen nicht, da in i b r Begriff und Sein, Essenz und Existenz u n ‑
mittelbar in Eins fallen. So tritt die metaphysische Grundan‑
schauung, die der „kurze Traktat“ gelehrt hatte, hier in die Lücke
ein, die die reine Methodenlehre für sich allein nicht zu schlies‑
sen vermag. Die logische Lehre von der „causalen“ Definition
findet in dem ontologischen Begriff der „causa sui* ihren Ab‑
s c h l u s s . 5 ) Schon a n diesem Punkte zeigt e s sich, dass die neue
Auflassung der Erkenntnis, die die Abhandlung über die Verbes‑
serung des Verstandes zu Grunde legt, nicht zu allseiliger Durch‑
führung gelangt ist, sondern dass sie Bestandteile, die noch der
früheren Ansicht entstammen, neben sich dulden muss. Somit
sind es zwei verschiedene und einander gegensätzliche Motive,
die nunmehr im Aufbau des Systems zusammenwirken: es ent‑
steht die Aufgabe, im Einzelnen zu prüfen, wie dieser Gegensatz
der Prinzipien sich in den abgeleiteten metaphysischen Folgerun‑
gen ausprägt und kenntlich macht.
II.
D e r B e g r i f f der Substanz. ‐ D i e Metaphysik.
Wenn m a n ohne die Kenntnis der Entwicklung des Spino‑
zistischen Denkens unmittelbar an die grundlegenden Bestim‑
mungen der E t h i k herantritt, so sieht m a n sich alsbald in eine
Fülle schwierigster Probleme verstrickt. Das Verbältnis zwischen
Die des Pantheismus.
Antinomien des
Die Antinomien Pantheismus. 27
27
der Einen
der allumfassenden Substanz
Einen allumfassenden Substanz und und den den veränderlichen,
veränderlichen, end‑ end-
lichen Einzeldingen
lichen scheint, rein
Einzeldingen scheint, logisch betrachtet
rein logisch betrachtet und und beurteilt,
beurteilt,
m unauflöslichen Widersprüchen
miti t unauflöslichen Widersprüchen behaftet. behaftet. Das Das besondere
besondere Sein Sein
erscheint bald als ein
erscheint bald als ein völlig Wesenloses,völlig Wesenloses, das nur in der inadä‑
n u r inadä-
quaten subjektiven
quaten subjektiven Auffassung
Auffassung unserer unserer „Imagination“
„Imagination" seinen seinen Ur‑ Ur-
sprung und
sprung u n d seine E r k l ä r u n g hat;
seine Erklärung h a t ; bald
bald wird w i r d eses wiewie einein notwen‑
notwen-
diges Moment
diges Moment betrachtet,
betrachtet, das das in Gottes eigenem Wesen
Gottes eigenem Wesen gegründet
u n d aus
und aus iihmh m in lückenloser
lückenloser Folge Folge abzuleiten
abzuleiten ist. ist. Die Die endlichen
endlichen
Dinge bedeuten
Dinge bedeuten bald bald nmur die Negation
u r die Negation des Seins und
des Seins und die die Schei‑
Schei-
dewand, die
dewand, die uns Anschauung der
von der Anschauung
uns von der göttlichen
göttlichen Natur Natur trennt;
bald
bald wird wird ihnen
ihnen eine Wesenheit und
eine Wesenheit und eine eigene Selbstbehaup‑
eine eigene Selbstbehaup-
tung zugeschrieben.
tung zugeschrieben. Die Die AArt r t aber,
aber, in der die vielfältigen „Modi“
die vielfältigen „Modi"
aus der
aus der Einheit
Einheit der der Substanz hervorgehen, bleibt
Substanz hervorgehen, bleibt nach nach wie vor vor
dunkel. Die
dunkel. besonderen Existenzen
Die besonderen Existenzen folgen folgen nicht nicht unmittelbar
unmittelbar aus aus
Wesenheit Gottes;
der Wesenheit sondern sie
Gottes; sondern sie lassen
lassen sich sich aus aus iihr nur ab‑
h r nur ab-
leiten, sofern wir
leiten, sofern diese selbst
wir diese schon in einer
selbst schon einzelnen, bestimmten
einer einzelnen, bestimmten
Richtung tätig
Richtung und somit
tätig und somit in bestimmter
bestimmter Weise Weise modifiziert
modifiziert denken. denken.
Jeder Modus führt, w i r
Jeder Modus führt, wenn wir seinen causalen Ursprung verfolgen,
wenn seinen causalen Ursprung verfolgen,
iimmer
m m e r nnur u r auf einen anderen,
auf einen anderen, ihm ihm selbst gleichartigen zurück,
selbst gleichartigen zurück,
ohne
ohne dass dass wirwir die unbegrenzte Kette des Endlichen, die uns
die unbegrenzte Kette des Endlichen, uns auf
auf
diese Weise
diese entsteht, jemals uunmittelbar
Weise entsteht, n m i t t e l b a r anan dasdas unendliche
unendliche Sein Sein
aanheften
n h e f t e n könnten.5)
könnten.st) Wie w e i t wir
W i e weit w i r iinn derder R Reihe a u c h zurück‑
e i h e auch zurück-
gehen
gehen mögen: mögen: die die logische
logische Kluft zwischen dem
Kluft zwischen relativen und
d e m relativen u n d dem
dem
absoluten Sein
absoluten Sein wird
wird dadurch
dadurch nicht gemindert, geschweige ge‑
nicht gemindert, ge-
schlossen. So
schlossen. drängen, durch
So drängen, durch die starre Hülle
die starre Hülle der geometrischen
geometrischen
Methodik
Methodik hindurch,hindurch, die die alten Rätselfragen des
alten Rätselfragen des Pantheismus
Pantheismus immer immer
energischer zum
energischer Vorschein. Ist
z u m Vorschein. Ist dasdas A Alll l lediglich
lediglich als als die Summe
die Summe
uu nn dd der
der Inbegriff
Inbegriff seiner Teile Teile zu denken oder bedeutet
zu denken bedeutet es es ihnen
ihnen
gegenüber
gegenüber etwas etwas Eigenes
Eigenes und Selbständiges? Und
und Selbständiges? wenn
Und wenn dies der dies der
F a l l ist: wie ist es zu verstehen,
Fall ist: wie ist es zu verstehen, dass es von seinen einzelnendass es von seinen einzelnen
Elementen u
Elementen n t e r s c h i e d e n ist,
unterschieden ohne doch
ist, ohne doch vvon ihnen ggetrennt
o n ihnen etrennt
sein; dass
zzuu sein; dass es ganz iinn jedem
e s ganz jedem seiner seiner TeileTeile e n t h aall t eenn ist, ist, ohne
ohne
d o c h in irgend
doch einem vvon
irgend einem ihnen völlig
o n ihnen aufzugehen? ‑-
völlig aufzugehen?
Um
Um den den richtigen
richtigen geschichtlichen
geschichtlichen Gesichtspunkt Gesichtspunkt für die die
Beantwortung dieser
Beantwortung Fragen zu
dieser Fragen gewinnen, müssen
zu gewinnen, müssen wir genau genau von von
demjenigen Punkte
demjenigen ausgehen, bis
Punkte ausgehen, bis zu zu welchem
welchem die die Abhandlung
Abhandlung
über
über die die Verbesserung
Verbesserung des Verstandes das
des Verstandes allgemeine Problem
das allgemeine Problem
hingeführt
hingeführt hat. hat. Was immer geschieht ‐ so
immer geschieht so w wara r hier gelehrt
28 Spinosa.
Voraussetzung
Voraussetzung dieses dieses Bestandes
Bestandes selbst. selbst. Auch Auch die Schwierigkeit,
Schwierigkeit,
d i ee sichsich vvor o r aallen’ anderen aufdrängt,
l l e n anderen aufdrängt, dass nämlich die
dass nämlich die uun-n ‑
endliche
endliche Substanz, Substanz, da da sie keinerlei Einschränkung
sie keinerlei Einschränkung fähig fähig sei, sei,
nach
n a c h den den Grundsätzen
Grundsätzen des des Systems
Systems auch auch jeglicher B e e sstti m mm uu nngg
bar
b a r und und somit somit ein ein gänzlich
gänzlich inhaltleerer
inhaltleerer Begriff Begriff sein sein müsse,
müsse, findet
jetzt ihre ihre Aufklärung.
Aufklärung. Wenn Wenn die die „Substanz“
„Substanz* vvom o m d i n g l i c h eenn
Standpunkt
Standpunkt als als einein reines „Nichts" erscheint,
reines „Nichts“ erscheint, wenn wenn w wiri r in iihr hr
keines der sachlichen Merkmale,
keines der sachlichen Merkmale, das die endlichen das die endlichen Objekte
charakterisiert und
charakterisiert und unterscheidet,
unterscheidet, wiederfinden:
wiederfinden: so erweist sich
so erweist sich
damit dass i h r Ursprung einer
damit nur, dass ibr Ursprung in einer völlig a n d e r e n llogischen
n u r, i n völlig anderen ogischen
Be e t r a cc hh t u nn gg sswweeii ssee zu z u suchen
suchen ist. ist. Die universelle Regel
Die universelle Regel ffür ür
alles
alles Sein Sein und und Geschehen
Geschehen kkann a n n n u rr in der Totalität dieses dieses Ge‑ Ge-
schehens selbst
schehens angeschaut werden;
selbst angeschaut werden; sie kann sich
sie kann nicht in
sich nicht in irgend
irgend
einem
einem konkreten Einzelgliede und
konkreten Einzelgliede und Einzelzuge
Einzelzuge unmittelbar unmittelbar offen‑ offen-
baren.
baren. Sie Siebleibt
bleibt gegenüber allen allen Maassen,
Maassen, die die wir den den besonderen
besonderen
empirischen
empirischen Gegenständen Gegenständen entlehnen, entlehnen, inkommensurabel;
inkommensurabel; nicht nicht
weil
weil sie ausserhalb jeglicher B
sie ausserhalb Beziehung
e z i e h u n g zu ihnen steht,
zu ihnen steht, sondern
sondern
weil
weil sie umgekehrt die
sie umgekehrt die Bedingung
Bedingung all dieser Maasse
all dieser Maasse selbst selbst ist. ist.
So fühlt
So fühlt man man durchdurch alle die metaphysischen
alle die metaphysischen Grundbestimmungen Grundbestimmungen
Spinozas hindurch
Spinozas hindurch das deutliche Bemühen,
das deutliche Bemühen, ein ein „Sein“
„Sein" zu zu er‑er-
. greifen und zu beschreiben,
greifen und zu beschreiben, das nur das n u r in der K o r r e l
der Korrelation zu den a t i o n zu den
endlichen Dingen
endlichen Dingen BestandBestand hat hat und und das dennoch dennoch einer völlig
anderen gedanklichen
anderen gedanklichen D i m als sie selber
m e nn ssiioonn,, als selber angehört.
angehört. In
diesem innern
diesem Gegensatz der
innern Gegensatz Motive: in dem
der Motive: dem Umstand,Umstand, dass das das
Endliche
Endliche uund das Unendliche,
n d das Unendliche, die die sich wechselseitig fordern,
sich wechselseitig fordern,
sich, unter
sich, unter einem einem andern Gesichtspunkt, notwendig
andern Gesichtspunkt, notwendig abstossen, abstossen,
vollendet
vollendet sich erst der Aufbau
sich erst Aufbau des Systems. Das
des Systems. Das ist ist das Eigen‑Eigen-
tümliche
tümliche von Spinozas Pantheismus,
von Spinozas Pantheismus, dass dass er zugleich der Aus‑
er zugleich Aus-
druck eines
druck logischen Kampfes
eines logischen Kampfes ist. ist. Der Der Kampf,Kampf, der der hier hier gegen
gegen
den persönlichen Gott
den persönlichen Theologie geführt wird,
Gott der Theologie wird, stammt
stammt nnur ur
zur Hälfte
zur Hälfte aus ethisch-religiösen Motiven;
aus etbisch-religiösen Motiven; er ist ist zugleich
zugleich aus aus demdem
hervorgegangen, das
Streben hervorgegangen,
Streben das neue, gleichsam unpersönliche
neue, gleichsam unpersönliche
„Sein“, das
„Sein", Spinoza in
das Spinoza in der Geometrie und
der Geometrie und in in derder mathematischen
mathematischen
Physik
Physik in scharfer scharfer Ausprägung
Ausprägung vvor sich sieht,
o r sich sieht, zu zu allumfassender
und ausschliessender Geltung
und ausschliessender Geltung zu bringen. Wir müssen zu bringen. W i r müssen die die Sub‑
Sub-
stanz
stanz jeglicher Individualität entkleiden,
jeglicher Individualität entkleiden, um u m in i hrr rein rein und und
vollkommen den
vollkommen Charakter der allgemeinen
den Charakter allgemeinen geometrischen geometrischen Ge‑ Ge-
s e t z l i c h k e i t zu
setzlichkeit z u eerkennen. D i e s e Gesetzlichkeit
r k e n n e n . Diese ist kein
G e s e t z l i c h k e i t ist k e i n blosses
blosses
Br
ga
36 Spinoza.
nomien,
nomien, in die die jede jede pantheistische
pantheistische Ansicht sich sich sonst sonst m i tt
Notwendigkeit
Notwendigkeit verwickelt. verwickelt. Die Die Lehre
Lehre vvon o n der Unendlichkeit
Unendlichkeit
Attribute aber
der Attribute
der aber bildetbildet einen einen jener Bestandteile Bestandteile des des Systems,
Systems.
der diesem
der diesem inneren Bildungsprozess widerstanden
inneren Bildungsprozess widerstanden hat. hat. Sie Sie be‑ be-
zeichnet am
zeichnet am deutlichsten
deutlichsten den den Widerstreit,
Widerstreit, in welchem welchem der Spino‑ Spino-
i s m u s zzuletzt
zzismus v e r h a r r t und
u l e t z t verharrt u n d in i n dem
dem er verbarren muss,
er verharren muss, sofern sofern
er es unternimmt, seinen
es unternimmt, eigentlichen Grundgedanken
seinen eigentlichen Grundgedanken vvon o n der.
der
deduktiven Verknüpfung
strengen deduktiven
strengen Verknüpfung alles Seins in der FForm
alles Seins o r m des des
Substanzbegriffes auszusprechen. Der
S u b s t a n z b e g r i f f e s auszusprechen. Dualismus der Auf‑
Der Dualismus Auf-
fassung wird
fassung nunmehr unverkennbar:
wird nunmehr unverkennbar: auf der einen einen Seite Seite eine eine
universelle
universelle und allbefassende Regel,
und allbefassende Regel, die die jedejede besondere
besondere Seins‑ Seins-
beschaffenheit
beschaffenheit vvon o n sichsich ausschliesst,
ausschliesst, auf auf derder anderen
anderen ein ein „Ding„Ding
aller Dinge“,
aller Dinge", das das die unendliche Fülle
die unendliche aller Eigenschaften
Fülle aller Eigenschaften in
sich trägt
sich trägt und und bewahrt;
bewahrt; hier hier der reine reine Gedanke
Gedanke vvom o m notwen‑
notwen-
digen Z uu s a m m e n h aanngg alles
digen Wirklichew, dort wiederum
alles Wirklichen, wiederum das das
„Ens
„Ens realissimum“
realissimum" der Scholastik. Scholastik.
Damit
Damit aber stehen wir zugleich
aber stehen zugleich an einem Punkt,
an einem Punkt, der ffür ür
die Stellung des
die Stellung des Erkenntnisproblems
Erkenntnisproblems im Ganzen Ganzen der philoso‑ philoso-
phischen Grundprobleme von
phischen Grundprobleme von typischer Bedeutung Bedeutung ist. Betrachtet
ist. Betrachtet
man Spinozas Metaphysik,
man Spinozas Metaphysik, so scheint sie,
so scheint sie, in der Geschlossen‑
Geschlossen-
heit,
heit, in der sie sie uns zunächst entgegentritt,
uns zunächst entgegentritt, völlig völlig ausserhalb
ausserbalb des
F o r t g a n gg ss d ee r w iiss s e e nnsscchhaaffttll i c h eenn N Naa t uu rraa u fff faass s u n g zzuu
stehen. So
stehen. So sehr sehr SpinozaSpinoza m miti t den Ergebnissen der modernen
den Ergebnissen modernen
mathematischen
mathematischen und und physikalischen
physikalischen Forschung Forschung vertraut vertraut ist: ist: so so
wenig scheinen diese
wenig scheinen Ergebnisse unmittelbar
diese Ergebnisse unmittelbar auf auf das Ganze Ganze seiner
philosophischen Ansicht
philosophischen Ansicht einzuwirken
einzuwirken und und deren Fundamente zu
deren Fundamente zu
bestimmen.
bestimmen. Man Man brauchtbraucht iihn h n nnur ur m miti t Denkern,
Denkern, wie wie D escaries
Descartes
oder LLeibniz
oder e i b n i z zu zu vergleichen,
vergleichen, um um sich sogleich den
sich sogleich den ganzen
ganzen Ab‑ Ab-
stand zu
stand zu deutlichstem
deutlichstem Bewusstsein Bewusstsein zu bringen. Und
zu bringen. Und dennoch
dennoch
trägt
trägt auch auch seine seine Lehre, wenngleich verdeckt,
Lehre, wenngleich verdeckt, Jie Spuren jener
die Spuren jener
allgemeinen Wandlung
allgemeinen Wandlung in in sich, die
sich, die das Ideal
Ideal der wissenschaft‑
wissenschaft-
l iicc hh e
e nn EE rr k e e nn nn tt nn ii ss iim s i e b z e h n t e n JJahrhundert
m siebzehnien e r f ä h r t . Die
a h r h u n d e r t erfährt. Die
Gleichung
Gleichung „Deus „Deus sive sive nnatura"
a t u r a “ bleibt
bleibt von von der logischen
logischen Ent- Ent‑
wickelung, die
wickelung, die der der Begriff
Begriff der Natur Natur selbst erfahren hatte,
selbst erfahren hatte, nicht nicht
unberührt.
unberührt. Wenn ffür
Wenn die Renaissance
ü r die Renaissance die die „Natur“
„ N a t u r das unend‑ unend-
liche allgegenwärtige
liche allgegenwärtige Sein Sein war, war, das in seiner Kraftfülle Kraftfülle unab‑ unab-
lässig
lässig neue neue Einzelgestalten
Einzelgestalten gebiert, gebiert, wenn wenn sie sie als das innere innere
zwecktätige L e b eenn des
zwecktätige des Alls
Alls galt,galt, so so w ar m
war miti t der Entstehung
Entstehung
Der Spinosismus und die exakte Wissenschaft, 41
Eben diese
Eben Ursprünglichkeit, diese
diese Ursprünglichkeit, diese Selbständigkeit
Selbständigkeit des Den‑ Den-
kens aber
kens aber ist es, für die
ist es, die Metaphysik
die die Metaphysik des des Spinozismus,
Spinozismus, wenn‑ wenn-
gleich
gleich siesie sie anerkennt, zuletzt
sie anerkennt, Erklärung zu
keine Erklärung
zuletzt keine zu finden
finden ver‑ ver-
mag.
mag. Wie vermöchte in der Tat
Wie vermöchte ein blosser
Tat ein blosser begrenzter
begrenzter M Modus
odus
sich
sich vvono n der
der Kette
Kette des des Seins,
Seins, die die iihn
h n fesselt und hält,
fesselt und hält, loszureis‑
loszureis-
sen u
sen und der Welt
n d der Welt der der Dinge
Dinge als erkennendes S u bbjjeekktt gegen‑
als erkennendes gegen-
überzutreten?
überzutreten? Die Die Möglichkeit
Möglichkeit des Selbstbewusstseins muss
des Selbstbewusstseins muss
hier als
hier als ein unlösbares Problem
ein unlösbares Problem erscheinen.81)
erscheinen.) Alles Alles Denken
Denken
besteht ffür
besteht ü r Spinoza zunächst darin,
Spinoza zunächst dass der Geist
darin, dass Geist eine bestimmte
bestimmte
im Körper v o r sich gehende
im Körper vor sich gehende Veränderung Veränderung in sich ausdrückt
sich ausdrückt und und
wiedergibt.
wiedergibt. Gestehen w
Gestehen wir diese Fähigkeit
i r diese Fähigkeit des des „Ausdrucks“
„Ausdrucks" zu, zu,
so gelangen w i r auf diese Weise doch immer
so gelangen wir auf diese Weise doch immer nur zu Bildern ein- n u r zu Bildern ein‑
zelner körperlicher Zustände,
zelner körperlicher Zustände, vvon nicht ersichtlich
denen nicht
o n denen ersichtlich ist, ist, wiewie
sie miteinander
sie miteinander in Beziehung treten und sich zu
Beziehung treten und sich zu einer umfassen- einer umfassen‑
den
den E E i n hh eeiitt zusammenschliessen
zusammenschliessen können. können. Um Um dieser Schwierig‑
Schwierig-
keit zu begegnen,
keit zu begegnen, wird wird neben
neben der „idea corporis“
der „iden corporis" die die „idea
„idea men‑men-
tis“ eingeführt: die
tis" eingeführt: die Idee ist nicht
Idee ist nicht n uurr diedie Spiegelung
Spiegelung bestimmter
bestimmter
körperlicher Affektionen,
körperlicher Affektionen, sondern sondern sie vermag ihrerseits
sie vermag ihrerseitssellstselbst
wiederum
wiederum zum Gegenstand denkender
zum Gegenstand denkender Betrachtung,
Betrachtung, zum zum Objekt
und Inhalt einer
und Inhalt einer höheren
höheren Idee Idee zu zu werden.
werden. DieseDiese ins ins Endlose
Endlose fort‑ fort-
gehende Reflexion
gehende Reflexion folgt folgt schlechthin
schlechthin aus Natur des Denkens
aus der Natur Denkens
denn wer irgend
selbst: denn
selbst: irgend etwas weiss, der weiss
etwas weiss, damit auch,
weiss damit auch, dass
dass er er
weiss n d weiss
weiss uund zugleich, dass
weiss zugleich, dass er wisse, dass
er wisse, dass er weiss u.
er weiss u. s.s. [f.-.R2)
“*)
eben diese
Aber eben Vervielfältigung, die
eigentümliche Vervielfältigung,
diese eigentümliche erst das Denken
die erst Denken
als seiner
als selbst bewusste
seiner selbst bewusste Tätigkeit charakterisiert, hebt
Tätigkeit charakterisiert, hebt eses damit
damit
zugleich
zugleich aus aus dem dem Kreise
Kreise der übrigenübrigen Aitribute
Attribute heraus. Wäbrend
heraus. Während
auf der Seite
auf Seite der Ausdehnung jede
der Ausdehnung einzelne besondere
jede einzelne besondere Modifika‑
Modifika-
tion einen isolierten Bestand bildet,
tion einen isolierten Bestand bildet, der nirgends über der nirgends sich selbst
über sich selbst
hinausweist,
hinausweist, gewinnt gewinnt die die Idee
Idee ersterst in der Rückwendung auf
der Rückwendung sich
auf sich
selbst, erst
selbst, erst in der „idea spezifischen
„idea ideae" ihren spezifischen Inhalt. Sie be‑
ideae“ ihren Inhalt. Sie be-
sitzt eine innere, qualitative
eine innere, qualitative Unendlichkeit,
Unendlichkeit, die die sichsich als solche in
als solche
keinem
keinem der übrigen zahllosen
der übrigen Attribute wiederfindet;
zahllosen Attribute wiederfindet; sie bleibt
sie bleibt
somit nicht als
somit nicht als ein einzelner Bestandteil
ein einzelner Bestandteil n e e bb eenn ihnen
ihnen stehen,
stehen,
sondern erschliesst den
sondern erschliesst den Ausblick
Ausblick in eine eine völlig neue Dimension.
völlig neue Dimension. -‑
Und nicht
Und nicht nnur die Begriffsbestimmung
u r die Begriffsbestimmung der der A t t r iibb u t ee ,, son‑
son-
dern die
dern der SSubstanz
die der selbst weist uns
u b s t a n z selbst uns zuletzt
zuletzt auf diesen Zu‑
auf diesen Zu•
sammenhang zurück.
sammenhang zurück. Kann Kann die die Idee der Substanz,
Idee der Substanz, kann kann die die Idee
Idee
der durchgängigen Gesetzesordnung
der durchgängigen Gesetzesordnung des des Alls selbst
selbst etwasetwas anderes
anderes
46 on Spinoza.
Leibniz.
Wenn f ü r Descartes und f ü r die gesamte Cartesische Schule
die Untersuchung der letzten Gründe der Erkenntnis sich m i t
dem psychologischen Problem des Selbstbewusstseins ver‑
flicht; wenn für Spinoza die abstrakte Methodenlehre n u r das
Mittel ist, um eine sichere Antwort auf die ethischen und reli‑
giösen Fragen zu gewinnen und dem Menschen sein Verhältnis
zu Gott anzuweisen; so ist für Leibniz die Frage nach den
Prinzipien des Wissens zum ersten Male zum Selbstzweck
geworden. Sein erstes Interesse an der Philosophie entzündet
sich an diesem Problem, das ihn fortan nicht mehr verlässt und
das sich durch alle Wandlungen seiner spekulativen Denkart hin‑
durch in unveränderter Energie erhält. Hier liegen die eigent‑
lichen Wurzeln seiner philosophischen Kraft. Die geschichtliche
Stellung, die Leibniz’ Philosophie einnimmt und die geschichtliche
Mission, die sie zu erfüllen sucht, sind damit bereits von Anfang
an deutlich bestimmt. Wenn Leibniz in der Entwicklung seiner
Philosophie ‐ über alle Gegensätze der metaphysischen „Stand‑
punkte* hinweg ‐ bald an Descartes, bald an Spinoza und
Hobbes anknüpft, wenn er völlig unbefangen Bestandteile ihrer
Lehren aufnimmt und dem eigenen Gedankenkreis einfügt, so
müsste dieses Verhalten als ein bloss eklektischer Versuch er‑
scheinen, wenn es nicht v o n vornherein von einem einheitlichen
systematischen Interesse geleitet und beherrscht wäre. Nicht
der I n h a l t irgendwelcher philosophischer Lehrsätze, sondern
die Forschungsweise, kraft deren sie erreicht und b e ‑
gründet sind, ist es, was i h n vornehmlich fesselt und was für
ihn den eigentlichen Maassstab der Beurteilung bildet. Wenn er
sich m i t gleicher Hingebung in Descartes’ rationale Physik oder
48 Leibniz.
wenngleich w i r n i c h t v ö l l i g d i s t i n k t zu erkennen v e r ‑
mögen, a u f welche Weise die N a t u r e n d e r D i n g e a u s
Gott, n o c h d i e I d e e n d e r D i n g e a u s d e r I d e e Gottes h e r ‑
fliessen, worin die letzte Analysis oder die adäquate Erkennt‑
nis aller Dinge kraft i h r e r Ursache bestehen würde.“?) So u n ‑
verkennbar es Begriffe und Wendungen der Spinozistischen Meta‑
physik sind, auf die Leibniz hier zurückgreift, so deutlich sieht
m a n zugleich, wie er den Voraussetzungen dieser Metaphysik
nunmehr m i t freierer und gereifterer logischer K r i t i k gegenüber‑
steht. Es übersteigt ‐ wie er ausdrücklich hervorhebt ‐ das
Maass der m e n s c h l i c h e n Erkenntnis, alles Sein rückwärts b i s
in seine absoluten Urbestimmungen, bis auf „Gott- und das
„Nichts“, zurückzuführen. So muss es u n s genügen, statt die
Möglichkeit der Dinge völlig a priori zu beweisen, die unendliche
Menge des Gedachten auf wenige Begriffe zu reduzieren, deren
Möglichkeit entweder postuliert oder aber durch die Erfahrung,
d. b. durch die Aufzeigung der Wirklichkeit der Begriffsgegen‑
stände dargetan werden muss. „So werden in der Geometrie die
Bahnen aller bewegten Punkte lediglich auf zwei Bewegungen,
auf diejenige in der Geraden und auf die in der Kreislinie zu‑
rückgeführt. Denn setzt m a n «diese beiden voraus, so kann m a n
beweisen, dass alle anderen Linien, wie etwa die Parabel, die
Hyperbel, die Conchoide, die Spirale möglich s i n d . . . Vollkom‑
mene k a u s a l e Definitionen der ersten Begriffe aber sogleich am
Anfang zu geben, d. h. solche, die die Möglichkeit der Sache a
priori anzeigen, ist freilich schwierig; an ihre Stelle können i n ‑
dessen bisweilen Nominaldefinitionen treten, durch welche die
betrachtete Idee in andere Ideen, aus denen sie begriffen werden
kann, aufgelöst wird, wenngleich w i r nicht bis zu ihren ersten
Bestandteilen vorzudringen vermögen.“?) So w i r d hier die reine
apriorische Ableitung jedweden Inhalts durch die Aufweisung
seiner „Erzeugung“ oder seiner „Ursache“ z w a r als allgemeine
Aufgabe festgehalten; zugleich aber w i r d auf eine Reihe notwen‑
diger vermittelnder u n d vorbereitender Denkschritte hingewiesen,
die dieser Operation vorangehen müssen, Es bedarf einer langen
und mühevollen Arbeit begrifflicher Analyse, es bedarf der i m ‑
mer erneuten Sichtung und Zerlegung unserer empirischen u n d
reinen Begriffe, ehe wir zu jenen ersten Elementen gelangen, m i t
D i e Analyse der Begriffe und Wahrheiten. öl
Schluss auf unzählige andere Fälle ziehen, die sich niemals der
Beobachtung dargeboten haben. Was aber versichert uns der
inneren Gleichartigkeit dieser beiden Reihen, was verbürgt uns
Jie identische Wiederkehr des Erfolges unter gleichbleibenden
oder ähnlichen Bedingungen? Die „morallsche Gewissheit“, m i t
welcher w i r v o m Gegebenen auf das nicht Gegebene, vom Ver‑
gangenen auf das Zukünftige schliessen, ist selbst n u r insoweit
gültig, als sie sich auf das logische P o s t u l a t einer Jdurch‑
gängigen Gesetzlichkeit des Geschehens stützt. Von induktiver
„Wahrscheinlichkeit* zu sprechen, hat n u r dann einen Sinn,
wenn der strenge rationale Begriff der W a h r h e i t bereits v o r ‑
ausgesetzt wird: wenn w i r, m i t anderen Worten, Grundsätze zu‑
lassen und an die Spitze stellen, die nicht aus der Betrachtung
der Einzelfälle, sondern aus der „allgemeinen Idee oder der De‑
finition der Termini selbst“ stammen. „Somit ist klar, dass die
Induktion an und für sich kein Wissen, ja nicht einmal eine
blosse moralische Gewissheit hervorbringt, ohne die Stütze anderer
Sätze, die nicht auf der Induktion, sondern auf allgemeinen Ver‑
nunftgründen beruben. Denn beruhten auch diese Stützen auf
der Induktion, sowürden sie ihrerseits wieder neuer Stützen be‑
dürfen und so gäbe es bis ins Unendliche keine moralische
Gewissheit.“°)
Von so grosser Bedeutung indessen diese ersten Festsetzungen
f ü r die Gesamtentwickelung der Leibnizischen Erkenntnislehre
sind: der eigentliche, originale Grundgedanke der Leibnizischen
Philosophie ist in ibnen noch nicht erreicht. Die Scheidung
und Verhältnisbestimmung zwischen dem „Allgemeinen“ und
„Besonderen“ hat bisher die herkömmlichen Bahnen noch nicht
prinzipiell verlassen. Noch sind es z w e i Grundquellen der
k.rkenntnis, die in ihrer Wechselwirkung und somit in ihrem
selbständigen Nebeneinander betrachtet werden. Die Vernunft‑
sätze bilden die Stützen und Hilfsmittel (adminicula) der Er‑
fahrungssätze. Von hier aus indessen muss die logische Reflexion
weiter greifen und tiefer dringen. Soll das Ziel der rationalen
Erkenntnis wahrhaft verwirklicht werden, so gilt es, die Vernunft
über diese ihre helfende und dienende Rolle hinwegzuheben u n d
sie z u r höchsten, entscheidenden Instanz zu machen, die selbständig
u n d völlig aus sich heraus den We r t der „Wahrheit“ zu ver‑
56 Leibniz.
I.
Die Forderung eines Gedankenalphabets, das es u n s
gestatten soll, das Ganze der Erkenntnis aus relativ wenigen ein‑
fachen Elementen aufzubauen, eröffnet Leibniz’ Philosophie. Aber
es ist ein weiter Weg von dem ersten Entwurf, der in jugend‑
lichem Ueberschwang erfasst wird, bis zur reifen Ausführung,
die, stets von neuem kritisch geprüft und umgeformt, doch
immer wieder hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück‑
bleibt. Was immer Leibniz in der Gesamtentwicklung seiner
Lehre an neuen Einsichten gewinnt, das wird sogleich in den
Bann dieser einen Grundaufgabe gezogen und ihren Zielen
Jienstbar gemacht. Aber damit verändert sich schrittweise
und unvermerkt auch der Charakter der Aufgabe selbst. Sie
kann den neuen Inhalt, der i h r beständig zugeführt wird, nicht
bezwingen, ohne selbst auf i h n einzugehen und somit zuletzt
ihrerseits von i h m bestimmt zu werden. In dieser doppelten
Richtung des Denkens entsteht und reift das System der Leibnizi‑
schen Philosophie.!!)
Das erste und sichere Analogon f ü r die allgemeine Kon‑
zeption der „Scientiä generalis“ sieht Leibniz in der Wissen‑
schaft der Z a h l e n vor sich. Noch die „Meditationen über die
Erkenntnis, die Wahrheit und die Ideen“ führen unsere Ein‑
sicht in das Wesen und die Verhältnisse der Zahlen als das ein‑
zige Beispiel an, in welchem die Forderung der adaequaten
Erkenntnis ihre nahezu vollkommene Erfüllung findet. Jeder
noch so komplexe Begriff, den w i r in der Rechnung zulassen,
Das Alphabet der Gedanken. 61
selbst hat später die Schrift als das Werk eines Jünglings be‑
zeichnet, der in die realen Wissenschaften, v o r allem in die Ma‑
thematik, noch zu wenig eingeweiht gewesen sei, um das grosse
Ziel, das i h m klar vor Augen stand, im einzelnen wahrhaft zu
fördern.'%) In der Ta t haben erst die modernen geometrischen
und analytischen Methoden, deren Kenntnis Leibniz während
seines Pariser Aufentbaltes in den Jahres 1673-76 erwirbt, das
abstrakte Schema der Universalwissenschaft m i t tieferem Gehalt
erfüllt und i h m den Ausblick auf völlig neue Aufgabengebiete
verschafft. Ueber die Enge der lediglich a r i t h m e t i s c h e n Be‑
trachtungen sieht sich Leibniz jetzt, v o n allen Seiten h e r, h i n ‑
ausgewiesen. Die analytische Geometrie bietet i h m das Beispiel
von Kurven, deren Abscissen- und Ordinatenwerte durch eine
feste und eindeutige Regel m i t einander verbunden sind, ohne
dass diese Abhängigkeit sich doch in einer algebraischen
Gleichung bestimmten Grades aussprechen liesse. Hier ist
also eine strenge gesetzliche Beziehung zwischen Grössen gesetzt,
ohne dass doch die Reihe der einen aus der Reibe der andern
durch die Anwendung der einfachen Rechenoperationen des Ad‑
dierens und Subtrabierens, Multiplizierens und Dividierens ab‑
leitbar wäre. Allgemein ist e s nunmehr der F u n k t i o n s b e g r i f f ,
der sich a n Stelle des Z a h l b e g r i ff s als der eigentliche Grund
und Inhalt der Mathematik erweist. Der Gesamtplan der Univer‑
salwissenschaft erfährt damit eine charakteristische Umbildung.
Wenn das Interesse bisher wesentlich an der Bestimmung der
Elemente haftete, aus denen die zusammengesetzten Inhalte sich
erzeugen sollten, so wendet es sich jetzt vor allem den F o r m e n
der Ve r k n ü p f u n g zu. Die verschiedenen Arten, wie w i r in
unserem Denken Inhalte wechselseitig durch einander bedingen,
müssen an und für sich und ohne dass w i r den materialen Ge‑
halt der einzelnen Inhalte selbst ins Auge zu fassen brauchen,
zum Gegenstand der Untersuchung gemacht werden. Jede dieser
Weisen, v o n einem Begriff kraft einer fortschreitenden Reihe
vorgeschriebener Denkschritte zu einem anderen weiterzugehen,
stellt eine neue eigentümliche Leistung des Intellekts dar, die
allgemeinen, ein- f ü r allemal feststehenden Gesetzen gehorcht.
So eröffnen sich uns hier ebenso viele Arten des begrifflichen
„Calculs“, als es Arten des d e d u k t i v e n F o r t g a n g s von Be‑
64 Leibnin.
einem Punkte
einem Raumes vernichtet,
des Raumes
Punkte des vernichtet, um
um an anderen, be‑
einem anderen,
an einem be-
nachbarten von neuem
nachbarten von erschaffen zu
neuem erschaffen zu werden.
werden. Alle
Alle Schwierig‑
Schwierig-
keiten schwinden, sobald
keiten schwinden, sobald w
wir begriffen haben,
i r begriffen haben, dass die
die Bewegung
Bewegung
nicht
nicht als stetiger Uebergang
als stetiger U e b e r g a n g vvon Stelle zu
o n Stelle Stelle -‐ denn
zu Stelle denn dieser
erweist
erweist sich sich in der Tat als unmöglich
Tat als unmöglich und und widerspruchsvoll ‑
sondern als
sondern als beständige
beständige „Umschaffung" (transcreatio)
„Umschaffung* (transcreatio) zu
zU
ddenken
e n k e n ist.80)
ist.80)
Es
Es lässt
lässt sich begreifen, dass
indessen begreifen,
sich indessen dass diese Art Art der LösungLösung
Leibniz nicht
Leibniz dauernd zu
nicht dauernd zu befriedigen
befriedigen vermochte.
vermochte. Denn Denn so so sehr
diese radikale
diese radikale Zerstückung
Zerstückung alles alles Seins
Seins den formalen Erfordernissen
den formalen Erfordernissen
e r Analysis
dder Analysis zu genügen schien,
zu genügen schien, ‐- - •ss oo sehr
s e h r widerspricht sie sie zzu-u‑
Jetzt deren leitenden Grundgedanken.
letzt deren leitenden Grundgedanken. Wo z u r Erklärung
zur Erklärung einer
empirischen
empirischen ErscheinungErscheinung auf auf einen
einen Deus Deus ex m a c h i n a zurück‑
ex machina zurück-
gegriffen wird, da
gegriffen wird, da ist damit eineist damit eine absolute und unaufhebliche
und unaufhebliche
Grenze der B e g r eeiiflfl i c h k eeii t anerkannt.
Grenze anerkannt. Zwar versucht Leibniz
Zwar versucht Leibniz
das rationalistische
das rationalistische Motiv Motiv seiner Gesamtanschauung
Gesamtanschauung wenigstens
mittelbar aufrecht
mittelbar aufrecht zu erhalten, indem
zu erhalten, indem er er nachdrücklich
nachdrücklich betont, betont,
dass jene
dass göttliche Wirksamkeit,
jene göttliche Wirksamkeit, die die hier dem dem natürlichen
natürlichen Ge‑ Ge-
schehen unterlegt wird,
schehen unterlegt wird, nicht
nicht willkürlich
willkürlich erfolgt, erfolgt, sondernsondern be‑ be-
stimmten und
stimmten und dauernden Gesetzen gehorcht.
dauernden Gesetzen gehorcht. Trotzdem Trotzdem sind sind es es
nicht
nicht die die eigenen
eigenen Kräfte „geschaffenen Dinge“,
Kräfte der „geschaffenen Dinge, somit somit auch auch
nicht
nicht die eigenen Prinzipien
die eigenen menschlichen Vernunft,
Prinzipien der menschlichen Vernunft, denen denen
bier
hier diedie Erklärung entnommen wird: diese
Erklärung entnommen diese Erklärung
Erklärung bleibt bleibt da‑da-
e r ein
her
h „beständiges Wunder“,
ein „beständiges Wunder, in dem dem Sinne,
Sinne, den den Leibniz
Leibniz selbstselbst
innerhalb
innerhalb seines seines reifen
reifen Systems dieser Bezeichnung
Systems dieser Bezeichnung gegeben gegeben hat.81l)
hat.8I)
Das Problem des Stetigen fordert
Das Problem des Stetigen fordert eine tiefere und reineine tiefere und rein logische
logische
A ufklärung. ‐
Aufklärung.
Wiederum
Wi muss m
e d e r u m muss mana n ana n diesem
diesem PunkteP u n k t e die HarmonieHarmonie
bewundern,
bewundern, die die zwischen
zwischen Leibniz’ allgemeinen philosophischen
Leibniz' allgemeinen philosophischen
Interessen und
Interessen u n d dden
e n besonderen Aufgaben besteht,
besonderen Aufgaben besteht, vvor o r welche
welche die die
Entwickelung
Entwickelung der Einzelwissenschaften iihn
der Einzelwissenschaften h n stellt.
stellt. Eine Eine Har‑ Har-
monie,
monie, die die wahrhaft „praestabiliert“ heissen
wahrhaft „praestabiliert" heissen kann, kann, da’sie d a sie nicht
nicht
auf
auf einem zufälligen Zusammentreffen
einem zufälligen Zusammentreffen verschiedenartiger Ge‑ Ge-
dankenreihen
dankenreihen beruht, beruht, sondern
sondern m Notwendigkeit aus dem
miti t Notwendigkeit dem ein‑ein-
methodischen Grundplan
heitlichen methodischen
heitlichen Grundplan der Leibnizischen Forschung
der Leibnizischen Forschung
hervorgeht.
hervorgeht. Die neue Analysis
Die neue des Une
A n a l y s i s des e nnddll i c hh eenn ist es, die
ist es, die
die Antwort auf
die Antwort die prinzipiellen
auf die Schwierigkeiten birgt,
prinzipiellen Schwierigkeiten birgt, die die bis‑
bis-
zurückblieben. Man
her zurückblieben.
her Man kannkann den allgemeinen Leitgedanken
den allgemeinen Leitgedanken
D i e Analysis des Unendlichen. 71
vor sich gehen, aus den blossen Begriffen v o n Grösse, Gestalt und
Bewegung vollständig erklärbar sein müssen, ist n u r ein Corollar
und eine speziellere Fassung des allgemeinen Satzes vom z u ‑
reichenden Grunde. Denn diese Begriffe sind es, die das W i r k ‑
liche erst „intelligibel* machen, sofern sie gestatten, es dem
exakten mathematischen Calcul zu unterwerfen.) Die Deutung,
die die mechanische Physik den konkreten Naturerscheinungen
gibt, begünstigt somit, wenn m a n sie ihrem tieferen Sinn und
Rechte nach versteht, nicht die Folgerungen des dogmatischen
Materialismus, sondern umgekehrt ist sie es, die alles sinnliche
Sein in einen logisch-mathematischen Erkenntaiszusammenhang
und damit in ein „geistiges“ Sein auflöst. Wie in einer alge‑
braischen Progression v o n Zahlen jedes folgende Glied durch
das vorhergehende und das allgemeine Gesetz der Reihe bedingt
und vollständig umschrieben ist, so muss jeder Folgezustand des
Universums, der n u r immer erreichbar ist, in dem Gegenwärtigen
enthalten und aus i h m vollkommen ableitbar sein: „sonst wäre
die Natur ungereimt und des Weisen unwürdig.“#) Könnte man
kraft einer Formel einer „höheren Charakteristik“ irgend eine
wesentliche Eigenschaft des Universums ausdrücken, so könnte
man aus i h r die Folgezustände all seiner Teile für alle angebbaren
Zeiten herauslesen.#) Die Gegenwart geht m i t der Zukunft
schwanger, wie sie die Vergangenheit in sich bewahrt und
wiedergibt. "
In diesen Erwägungen ist der physikalische K r a f t b e g r i f f
Leibnizens bereits seinem gesamten Inhalt nach mitgegeben.
Denn die „derivative Kraft“, m i t der es nach Leibniz die Physik
allein zu t u n hat, besagt nach seinen wiederholten und unzwei‑
deutigen Erklärungen nichts anderes, als „den gegenwärtigen
Zustand des Geschehens selbst, sofern er zu einem folgenden
strebt oder einen folgenden im voraus involviert.“50%) Die Kraft
ist somit kein geheimnisvolles Agens, das von aussen her an
die Dinge herantritt, sondern sie ist lediglich der Ausdruck f ü r
die durchgängige m a t h e m a t i s c h e u n d l o g i s c h e D e t e r ‑
m i n a t i o n alles künftigen Werdens durch die Bedingungen,
die in der Gegenwart verwirklicht sind. Es gibt keine isolierte,
f ü r sich bestehende Gegenwart; vielmehr ist jeder Körper
das, was er i s t , n u r dadurch, dass er ausser. seiner m o m e n ‑
Der Begriff
Der der Kraft.
Begriff der Kraft. 79
79
tanen
t a n e n Daseinsforrm
D a s e i n s f o r m eine eine unabschliessbare
unabschliessbare Reihe Reihe zukünftiger
Gestaltungen, die zu bestimmter, fest
Gestaltungen, die zu bestimmter, fest vorgeschriebener Zeit zur
Zeit
Wirklichkeit
Wirklichkeit gelangen gelangen werden, werden, in in sich birgt. Nur
sich birgt. Nur vermöge
dieser Beziehung
dieser Beziehung und und dieser Tendenz Tendenz auf das das Kommende
Kommende ge‑ ge-
winnen
w i n n e n ddie i e vverschiedenen m o m e n t a n e n Zustände
e r s c h i e d e n e n momentanen Z u s t ä n d e des
des S e i n s ihre
Seins ihre
Differenzierung und
Differenzierung und ihre ihre innere
innere Unterscheidbarkeit.ö!l)
Unterscheidbarkeit.$) Die Die Be‑ Be-
wegung
wegung (so (so wiewie die die Zeit) „hat, genau
Zeit) „hat, genau genommen,
genommen, niemals niemals ein ein
eigentliches D a
eigentliches a ss eeii nn,, dada siesie keine koexistierenden Teile besitzt,
keine koexistierenden besitzt,
folglich niemals
folglich niemals als Ganzes existiert.
als Ganzes existiert. Und Und so liegt in iihr
so liegt h r selbst
nichts Reales,
nichts Reales, ausser ausser der der Realität
Realität des momentanen Zustandes,
des momentanen Zustandes,
der durch durch die die KraftKraft und und iihr h r Streben
Streben nach nach Veränderung
Veränderung zu be-
zu be‑
stimmen ist.“5%)
stimmen ist."8a) Trotz des des Ausdrucks
Ausdrucks des Strebens, der hier
des Strebens, hier
gebraucht wird,
gebraucht wird, liegt antbropomorphistische Auffassung
liegt jede anthropomorphistische Auffassung
doch völlig
doch völlig fern. fern. Der conatus fällt,
Der conatus fällt, wie wie bei Spinoza, m
bei Spinoza, miti t der
essentia, zusammen;
essentia, z u s a m m e n ; eerr ist ist der
d e r Ausdruck für f ü r die
die l o o g i ss c h e
e nn
F o l g eenn,, die die in einem gegebenen
einem gegebenen Zustand mit Zustand mit gesetzt sind.
sind.
(Vgl.
(Vgl. ob. ob. S. S. 33£.)
33 f.) Der Der pphysikalische Begriff der Kraft
h y s i k a l i s c h e Begriff Kraft ‐- - denndenn
von d
von dem biologischen und
e r biologischen und metaphysischen
metaphysischen ist hier noch
ist hier noch nichtnicht
die Rede
die Rede ‐- hat seine Wurzel
hat seine Wurzel nicht nicht in der sinnlichen sinnlichen Empfin‑ Empfin-
dung,
dung, sondern sondern geht auf auf den allgemeinen Begriff
den allgemeinen Begriff der Bedingung
Bedingung
zurück.
zurück. Er wird wird zu keinem anderen
zu keinem anderen Zwecke eingeführt, als um
Zwecke eingeführt, um
von den
von den Phänomenen
Phänomenen der Bewegung, die
der Bewegung, die diedie Beobachtung
Beobachtung uns uns
darbietet,
darbietet, völlige völlige logischel o g i s c h e Rechenschaft
R e c h e n s c h a f t zu zu geben.
geben. „Als „Als Ur‑ Ur-
sache bezeichnen
sache bezeichnen w wiri r diejenige Sache, aus deren
diejenige Sache, deren Zustand
Zustand sich sich am am
leichtesten der
leichtesten der Grund Grund dder e r Veränderungen
Ve r ä n d e r u n g e n ergibt.
ergibt. DenkenDenken w wirir
u n s z.
uns z. B.B. einen bewegten Körper
einen bewegten Körper in eine Flüssigkeit versetzt,
eine Flüssigkeit versetzt, in
der
der er er mannigfache
mannigfache Wellen erzeugt, so
Wellen erzeugt, so lässt
lässt sich sich der gesamtegesamte
Verlauf der
Verlauf Erscheinungen, die
der Erscheinungen, hierbei ergeben,
sich hierbei
die sich ergeben, auch auch durchdurch
die Annahme ausdrücken,
die Annahme ausdrücken, dass dass der der feste Körper Körper rruht u h t und
und die die
Flüssigkeit um ihn
Flüssigkeit i h n herum Bewegung begriffen
herum in Bewegung begriffen ist; ist; ja
ja es
es lassen
lassen
ssich
i c h eine i n und i e s e l b e n Phaenomene
u n d ddieselben Phaenomene a u n e n d l i c h verschiedene
a uuff unendlich verschiedene
Weise
Weise erklären.erklären. Und sicherlich ist
Und sicherlich ist auch
auch die Bewegung in Wahr‑
die Bewegung Wahr-
h e i t etwas Relatives;
heit nur etwas Relatives; dennoch ist
n u r dennoch ist diejenige Hypothese,
Hypothese, die die
dem festen
dem festen Körper Körper die Bewegung zuspricht
die Bewegung zuspricht und und aus aus iihr die
h r die
Weilen der Flüssigkeit herleitet, unendlich
Wellen der Flüssigkeit herleitet, unendlich viel einfacher als alle viel einfacher als alle
übrigen, und
übrigen, und es es kann
kann deshalb dieser dieser Körper als Ursache der Be‑
als Ursache Be-
wegung angesehen
wegung angesehen werden.“ werden." In aller aller Setzung
Setzung vvon Ursachen und
o n Ursachen und
Wirkungen
Wi r k u n g e n handelt handelt es es sich m m e r n uu rr um
sich iimmer u m eine derartige g
eine derartige ge-e ‑
80 Leibnis,
II.
Der Aufbau und der Stufengang der rationalen Erkenntnis
w a r bei Leibniz durch seinen allgemeinen B e g r i f f d e r W a h r ‑
6
82 Leibniz.
Material, in welchem
Material, welchem w wiri r iihr
h r zzumu m sinnlichen Ausdruck verhelfen
sinnlichen Ausdruck verhelfen
wollen, können können wir nach Belieben wählen, während die
w i r nach Belieben wählen, während die Be‑ Be-
ziehungen zwischen
ziehungen zwischen den den IdeenIdeen selbst als solche unabhängig
selbst als unabhängig und und
unveränderlich
unveränderlich feststehen. feststehen. W Wie w i r durch
i e wir durch das MediumMedium der sinn‑ sinn-
Empfindung hindurch
lichen Empfindung
lichen hindurch auf die die konstanten
konstanten Inhalte Inhalte der
mathematischen Definition
mathematischen Definition hinblicken,hinblicken, so so schauen
schauen w wiri r in den den
Zeichen
Zeichen einen objektiv-begrifflichen Sachverhalt
einen objektiv-begrifflichen Sachverhalt an, an, der jeder
iindividuellen ü rr eentrückt
n d i v i d u e l l e n W ii l l k ü ist.)
n t r ü c k t ist.81)
Was
Was dieser dieser Grundgedanke
Grundgedanke ffür ü r die Gestaltung der Mathe-
die Gestaltung Mathe‑
m
matika t i k bedeutet
bedeutet und und leistet,
leistet, das das haben
haben w wiri r insbesondere
insbesondere am am
Beispiel
Beispiel der der Analysis
A n a l y s i s d eerr LLaa g ee verfolgt.
verfolgt. (S.(S. ob.S.
ob. S. 65 ff.) Seine
65ff.) Seine
eigentliche
eigentliche Erfüllung Erfüllung aber aber findet er er erst
erst im Gebiete
Gebiete der Infini‑ Infini-
tesimalrechnung. Hier
tesimalrechnung. sehen wir,
Hier sehen wir, wie das das Differential,
Differential, ohne ohne dem dem
Gebilde, aus
Gebilde, aus dem dem es es abgeleitet
abgeleitet ist, ähnlich und
ist, ähnlich und gleichartig
gleichartig zu zu
sein, es
sein, es doch gesamten begrifflichen
seiner gesamten
doch seiner begrifflichen Bedeutung
Bedeutung nach nach zu zu
repräsentieren
repräsentieren und und allealle Verhältnisse,
Ve r h ä l t n i s s e , die die eszu anderen Grössen
es zu anderen Grössen
eingeht,
eingeht, zum exakten Ausdruck
zum exakten Ausdruck zu zu bringen
bringen vermag.
vermag. Die Die mathe‑
mathe-
matische Fruchtbarkeit der
matische Fruchtbarkeit der neuen Anschauung bekundet sichneuen Anschauung bekundet sich
allem in einer
v o r allem
vor einer Erweiterung
Erweiterung und und Umgestaltung
Umgestaltung des des Massbe‑
Massbe-
griffs. Die
griffs. elementare Geometrie
Die elementare Geometrie kann kann sich
sich ffür ihre Messungen
ü r ihre Messungen
m
miti t irgend
irgend einer gegebenen Einheitsstrecke
einer gegebenen Einheitsstrecke begnügen,begnügen, durch durch
deren wiederholte
deren wiederholte Setzung Setzung sie sie schliesslich
schliesslich das das Gebilde,
Gebilde, das das siesie
misst,
misst, in beliebiger Annäherung zu
beliebiger Annäherung erreichen und
zu erreichen und zu zu erschöpfen
erschöpfen
vermag.
vermag. Mass Mass und Gemessenes sind
und Gemessenes sind einander hier hier völlig ho‑ ho-
mogen;
mogen; sie gehören begrifflich,
sie gehören begrifflich, wie wie sachlich derselben Dimension
sachlich derselben Dimension
a nn.. DieDie moderne Entwicklung der
moderne Entwicklung der Mathematik
Mathematik hatte hatte indessen
indessen
energischer auf
i m m eerr energischer auf Probleme
Probleme hingeführt,hingeführt, vvor o r denen
denen diese diese
anfängliche Begriffsbestimmung
anfängliche Begriffsbestimmung versagte; sie sie hatte
hatte Grössen‑
Grössen-
Mannigfaltigkeiten kennen
Mannigfaltigkeiten kennen gelebrt, gelehrt, die, die, obwohl
obwohl an völlig be‑
sich völlig
an sich be-
s t i m m t und
stimmt und nach einem festen
nach einem festen Gesetz erzeugbar, doch
Gesetz erzeugbar, doch kein kein an‑an-
gebbares quantitatives
gebbares quantitatives VerhältnisVerhältnis zu Linien- oder
den Linien-
zu den oder Winkel‑
Winkel-
grössen aufwiesen, von
grössen aufwiesen, denen die
v o n denen Geometrie
die gewöhnliche Geometrie han‑
gewöhnliche han-
delt. Eines
delt. Eines der der bekanntesten
bekanntesten Probleme Probleme dieser Art stellt stellt diedie Frage
Frage
nach
nach der Grösse des
der Grösse des Contingenzwinkels
Contingenzwinkels d. d. h. nach demjenigen
h. nach demjenigen
Wii n k eell ddar,
W der vvon
a r, der o n der der Kreislinie
Kreislinie und und ihrer Tangente in
ihrer Tangente
einem bestimmten Punkte
einem bestimmten Punkte gebildetgebildet wird. wird. Solange
Solange der Versuch Versuch
gemacht wurde,
gemacht wurde, ein gemeinsames, sinnliches Grössenmass
ein gemeinsames, Grössenmass ffür ür
diesen Winkel
diesen Winkel und und die die geradlinigen
geradlinigen Winkel Winkel zu zu entdecken,
entdecken, so‑ so-
86 ' Leibniz.
ist sie es doch vielmehr, die über die Wahrheit der Sinnendinge
zu entscheiden hat.“”%) Denn es bedarf ‐ wie Leibniz insbe‑
sondere gegen F o u c h e r, den Erneuerer der akademischen Skep‑
sis im 17ten Jahrhundert, hervorhebt ‐ auch zwischen der Welt
der Wabrheiten und der der Wirklichkeiten keiner materiellen,
sondern lediglich einer funktionellen „Entsprechung“.‘) Das
Ideale findet im konkreten Dasein kein unmittelbares Gegenbild;
dennoch ist das Wirkliche derart geordnet, a l s ob die rein
idealen Normen vollkommene ‘Realitäten wären. (Vgl. ob. S. 73.)
M i t alledem ist indessen n u r e i n e Seite des Leibnizischen
Begriffs des Pbänomens bestimmt und somit n u r eine Teilan‑
sicht des Systems gewonnen. Wenn die Gesamtheit der Erschei‑
nungen m i t den ewigen Wahrheiten der Mathematik und Dyna‑
mik „harmonieren*“ muss, so geht sie doch andererseits in ihnen
niemals völlig auf. Und in diesem zweiten Zuge erst vollendet
sich der Leibnizische Begriff der „Tatsachenwahrheit“. Zwischen
dem Gebiet der Tatsachen und dem der reinen rationalen Prin‑
zipien besteht, bei aller Uebereinstimmung der Grundstruktur,
doch nicht minder eine dauernde Spannung und ein Abstand,
der auf keiner Stufe wissenschaftlicher Erkenntnis jemals völlig
aufgehoben werden kann. Das Finzelne stelit die Vernunfter‑
kenntnis v o r eine unvollendbare Aufgabe; wir können es fort‑
schreitend immer mehr m i t den allgemeinen wissenschaftlichen
Grundsätzen durchdringen, ohne es doch jemals gänzlich in sie
aufzuheben. Wieder beruft sich Leibniz, um dieses Doppelver‑
hältnis zu verdeutlichen, auf die Grundgedanken seiner neuen
Analysis. „Erst die geometrische Erkenntnis und die Analysis
des Unendlichen ‐ so heisst es in einer Abhandlung über d i e
Unterscheidung der notwendigen und der zufälligen Wahrheiten
‐ haben m i r Licht verschafft und mich erkennen lassen, dass
a u c h d i e B e g r i f f e i n s U n e n d l i c h e auflösbar s i n d . “ 5 ) U m
irgend ein Urteil als w a h r zu erweisen, gibt es ‐ nach der a l l ‑
gemeinen Grundanschauung, v o n der w i r ausgegangen waren ‑
n u r einen Weg: w i r müssen den Nachweis führen, dass das Prä‑
dikat im Subjekt eingeschlossen und somit m i t i h m in irgend‑
welchen Bestimmungen i d e n t i s c h ist. (S. ob. S. 52ff.) Der Be‑
weis hierfür aber kann entweder nach einer endlichen Reihe
v o n Denkschritten erbracht und abgeschlossen sein, sodass d i e
D e r Begriff der Tatsachenwahrheit. 98
I V.
In der Einsicht, dass das E i n z e l n e eine Unendlichkeit be‑
grifflicher Teilbedingungen in sich schliesst und somit für unsere
Erkenntnis, die sich diese Bedingungen n u r im successiven Fort‑
schritt von einem Moment z u m anderen zu verdeutlichen vermag,
zuletzt unausschöpfbar bleibt, ist der höchste Punkt der r e i n
logischen Analyse erreicht. Die „Scientia generalis* findet in dem
unbeschränkten Feld ihrer Tätigkeit, das sich i h r jetzt darbietet,
zugleich ihre natürliche Grenze. Und w i r sahen bereits, dass
Leibniz sich dieser Grenze in den ersten Schriften, in denen er
den allgemeinen Entwurf der Universalwissenschaft begründet,
deutlich bewusst geblieben ist. Die unendliche Mannigfaltigkeit
der Dinge auf ihren letzten metaphysischen Wesensgrund zurück‑
zuführen und sie aus den absoluten Attributen Gottes zu deduzieren
ist uns ‐ wie er bier hervorhebt ‐ versagt: wir müssen uns
m i t der Analyse der Ideen begnügen, die w i r soweit zu treiben
haben, als es zum Beweis der Wahrheiten erforderlich ist und
die in obersten Prinzipien, die wir hypothetisch zugrunde
legen, ihren Abschluss findet. (Vgl. ob. S. 50.)
Und dennoch drängt der allgemeine Grundgedanke des
meiaphysischen Rationalismus über diese methodische Be‑
schränkung immer von neuem hinaus. Was für u n s e r e E r ‑
kenntnis gültig und bindend ist: das erscheint immer wieder als
eine bloss subjektive Schranke, an die der u n e n d l i c h e V e r ‑
stand Gottes nicht gebunden ist. Die Totalität der Bedingungen,
die w i r n u r Glied für Glied zu verfolgen vermögen, vermag der
ewige Intellekt Gottes in einem einzigen Blicke zu überschauen.
F ü r i h n ist die Auflösung aller empirischen Wahrheiten in
apriorische, die das Ziel unserer Forschung ausmacht, vollendet.
Die notwendige Verknüpfung zwischen dem Subjekt und Prädikat
eines Urteils, das sich auf eine individuelle Tatsache, auf ein
„Hier“ und „Jetzt“ bezieht: diese Verknüpfung, die durch keinen
abstrakten B e w e i s festzustellen ist, wird v o n i h m in unfehlbarer
Intuition (infallibili visione) erkannt.®) Die Verfassung des Uni‑
versums aber ist aus dieser Intuition hervorgegangen und w i r d
durch sie bestimmt. Was in i h r gesetzt, was durch sie implizit
mitgegeben ist, das ist zugleich ein objektives Gesefz der Dinge.
Das Postulat des „absoluten Verstandes“. 95
somit die zentrale Bedeutung dieses Begriffs für das Ganze der
Leibnizischen Lehre deutlich heraus. Der Wert, den der Gedanke
der allgemeinen Charakteristik für das System besitzen muss, be- '
stimmt sich nunmehr genauer. Es ist.kein Zufall, der uns dazu
drängt, die Verhältnisse der Begriffe durch Verhältnisse der
„Zeichen“ zu ersetzen; sind doch die Begriffe selbst ihrem Wesen
nach nichts anderes als mehr oder minder vollkommene Zeichen,
krait deren w i r in die Struktur des Universums Einblick zu ge‑
winnen suchen. ‑
Dass damit ein eigentümlicher und spezifisch moderner Ge‑
danke erreicht ist: dies wird sogleich ersichtlich, wenn m a n
Leibniz an diesem Punkte m i t seinen rationalistischen Vorgängern,
m i t D e s c a r t e s und Spinoza, vergleicht. F ü r Descartes w a r die
A u s d e h n u n g m i t der ersten Ausbildung seiner Metaphysik zur
unabhängigen, für sich bestehenden Substanz geworden; für
Spinoza bedeutet sie ein göttliches Attribut, das dem Attribut des
Denkens gleichgestellt und nebengeordnet ist. F ü r Leibniz da‑
gegen sind Raum und Z e i t nichts anderes als ideelle O r d n u n ‑
gen der Erscheinungen, sie sind somit keine absoluten Realitäten,
sondern lösen sich in die „Wahrheit von Beziehungen“ auf.®)
„ R a u m und Zeit, Ausdehnung und Bewegung, sind ‐ wie
es in einem bezeichnenden Worte heisst ‐ nicht D i n g e , sondern
W e i s e n der B e t r a c h t u n g “ (modi considerandi).) So sehr
gilt die Rückführung der Phänomene auf mechanische Vorgänge
als ein blosses Mittel der Methode, dass dieser schroff subjek‑
tive Ausdruck gewagt werden kann. Die G ü l t i g k e i t der mathe‑
matischen Grundbegriffe w i r d dadurch nicht angetastet; wissen
w i r doch, dass sie, wenngleich sie uns kein unbedingtes Dasein
erschliessen, doch an i h r e m O r t e innerhalb des Systems darum
nicht minder n o t w e n d i g sind. Die Begriffe selbst sind „real“
und haben ein objektives F u n d a m e n t , wenngleich sie nicht
auf irgendwelche transscendenten Gegenstände gehen. In diesem
Zusammenhange zeigt sich erst ganz, dass die „Versöhnung“, die
Leibniz zwischen Metaphysik und Mathematik, zwischen teleolo‑
gischer und kausaler Auffassung anstrebt, nicht auf einer eklek‑
tischen M i s c h u n g des Inhalts beider Gebiete beruht. Nicht die
Ergebnisse sollen einander äusserlich angepasst, sondern ein und
derselbe reale Zusammenhang soll unter verschiedene Gesichts‑
7
100 Leibniz.
Tschirnhaus.
Das Bild der Gesamtentwicklung des Rationalismus bliebe
unvollständig, wenn w i r einen Denker ausser Acht liessen, der ‑
so wenig bleibend und nachhaltig der Eindruck seiner Lehre w a r
‐ doch die geschichtlichen Hauptströmungen, die sich im sieb‑
zehrten Jahrhundert gegenüberstanden, am deutlichsten in sich
vereint. Die Methodenlebre, die Ebrenfried Walter v. Ts c h i r n ‑
haus in seiner „Medicina mentis“ niedergelegt hat, zeigt keine
völlig neuen und originalen Züge. Sie ist in ihrem Grund‑
“ gedanken, wie in ihrem gesamten Aufbau von Spinozas „Trac‑
tatus de intellectus emendatione*“ abhängig, und sie geht n u r darin
über ihn hinaus, dass sie die T h e o r i e des Erfahrungswissens,
deren Ausführung Spinoza gefordert und versprochen, die er i n ‑
dessen selber nicht mehr geleistet hatte, weiterzuführen und im
Einzelnen zu begründen sucht. Wichtiger als die eigenen posi‑
tiven Leistungen Tschirnhausens indessen ist die Rolle der ge‑
schichtlichen Vermittlung, die i h m zufiel. Er zuerst ist es, d e r
Leibniz, gerade in der Epoche seiner ersten jugendlichen E m ‑
pfänglichkeit, m i t den Grundgedanken von Spinozas Prinzipien‑
lehre bekannt macht und der damit die Entwicklung seiner Phi‑
losophie im positiven, wie im negativen Sinne bestimmt. Die
Weiterbildung, die insbesondere Hobbes’ und Spinozas Lehre v o n
der g e n e t i s c h e n D e fi n i t i o n bei Leibniz gefunden hat, die
ununterbrochene Stetigkeit der Gedankenentwicklung, die h i e r
obwaltet, findet ihre historische Erklärung in der gemeinsamen
Arbeit, die Leibniz und Tschirnhaus, wie aus ihrem Briefwechsel
ersichtlich ist, in der Zeit ihres Pariser Aufenthalts diesem Te i l
der allgemeinen Methodenlehre gewidmet haben.
Die Grundiegung der Methodenlehre. 103
Werte abschätzen
w a r e n Werte
wahren können.48) Die
abschätzen können.“?) Die vollendete
vollendete Analysis
Analysis
dder Dinge ist
e r Dinge ist ddaher
aher mmiti t der Fähigkeit zu
der Fähigkeit zu ihrer
ihrer ssynthetischen
ynthetischen
H e r v o r b r i n g u n g gleichbedeutend:
Hervorbringung gleichbedeutend: wer diedie rechte Definition des
rechte Definition
Lachens besitzt, der
Lachens besitzt, der wird
wird dasdas Lachen auch nach
Lachen auch nach Belieben
Belieben her‑
her-
vorzurufen verstehen.
vorzurufen verstehen. Wird somit hier
W i r d somit hier der der reinen
reinen begrifflichen’
begrifflichen'
Einsicht unmittelbar
Einsicht unmittelbar die Kraft zugestanden,
die Kraft zugestanden, das das empirische
empirische Sein Sein
zu
zu pproduzieren,
r o d u z i e r e n , so so muss andererseits alle
muss andererseits unsere Bildung
alle unsere Bildung und und
Verknüpfung von
Verknüpfung Begriffen ihren
von Begriffen ihren WegWeg und und ihre alleinigeRichtung
ihre alleinige Richtung
eben nach
eben nach diesemdiesem empirischen
empirischen Inhalt Inhalt hhin i n nehmen.
nehmen. Das Das höchste,
höchste,
das ausschliessliche
das ausschliessliche Ziel, Ziel, dasdas alle unsere rationalen
alle unsere rationalen Methoden
Methoden sich sich
stecken können,
stecken können, ist eben die
ist eben die Erfahrung
Erfahrung selber und und ihre ihre gesetz‑
gesetz-
liche Struktur.
liche Struktur. So So betont Tschirnhaus -‐ und
betont Tschirnhaus und dies
dies istist die
die frucht‑
frucht-
barste Einsicht,
barste Einsicht, die die er gewinnt -‐ unablässig
er gewinnt unablässig die die strenge
strenge K orre‑
Korre-
llation zwischen dem
a t i o n zwischen dem „apriorischen* u n d dem
„apriorischen" und dem „aposteriorischen"„aposteriorischen*
Wege
We g e der Begründung. „Induktion“
der Begründung. „Induktion" und „Deduktion" sind
und „Deduktion“ nicht
sind nicht
zzu u trennen,
trennen, sondern sondern sie bedürfen und
sie bedürfen ergänzen einander wechsel‑
und ergänzen wechsel-
seitig. Das
seitig. Das Experiment
Experiment ist nichts anderes
ist nichts anderes als eine Hilfe
als eine Hilfe undund
ein Regulativ der Begriffsbildung,
ein Regulativ Begriffsbildung, wie anderseits der echte
wie anderseits
Begriff
Begriff vor vor allemallem der der Schlüssel
Schlüssel zu zu neuen tatsächlichen Be‑
neuen tatsächlichen Be-
obachtungen sein
obachtungen sein will.will. W Wir beginnen damit,
i r beginnen damit, die die „Möglich‑
„Möglich-
keiten“
keiten" der der Erzeugung
Erzeugung einer einer Sache Sache zuerst
zuerst rein abstrakt und
rein abstrakt und h hy-y ‑
p oo t hh eettii sscchh iim m Geiste
Geiste zu z u erwägen
erwägen und und ihnenihnen bis bis iinn ihre
ihre letzten
letzten
Verzweigungen nachzugehen.
Verzweigungen nachzugehen. Wenn Wenn indessen,
indessen, je näher wir dem dem
besonderen
besonderen sinnlichen sinnlichen Sein Sein kommen,.
kommen,, die die Bedingungen
Bedingungen immer immer
komplizierter,
komplizierter, die die Wege
Wege immer schwerer zu
immer schwerer überschauen werden,
zu überschauen werden,
so bedienen
so bedienen w wiri r uns
uns der methodischen Beobachtung,
der methodischen Beobachtung, um um durch
durch
sie unsere
sie allgemeinen gedanklichen
unsere allgemeinen gedanklichenEntwürfe Entwürfe zu begrenzen und
zu begrenzen und
zwischen ihnen
zwischen ihnen eine sichere A u s w aahhll zu
eine sichere treffen. Die
zu treffen. Die Erfahrung
Erfahrung
d eetteerrm miinniieerrtt unseren
unseren Begriff,
Begriff, ohne ohne sich sich ganz ganz und
und ausschliess‑
ausschliess-
l i c h an
lich an seine Stelle zu
seine Stelle zu setzen.
setzen. Erst Erst wenn wenn das das Experiment
Experiment in
dieser Weise Weise aufgefasst
aufgefasst und beurteilt wird,
und beurteilt wird, kannkann es es ffür
ü r unsere
unsere
Einsicht
E i n s i c h t in i n ddieie G r ü n d e ddes
Gründe es G Geschehens w a h r h a f t förderlich
e s c h e h e n s wahrhaft förderlich
werden, kann
werden, kann es es zu zu Ergebnissen
Ergebnissen gelangen, gelangen, die den den blossen
blossen
Empirikern,
E m p i r i k e r n , diedie ihre
ihre Versuche
Versuche oohne Leitung der Ve
h n e Leitung Ve rr nn uunnfftt an‑
an-
stellen, ffür
stellen, versagt bleiben.)
immer versagt
ü r immer bleiben.') Es Es istist auch
auch hier
hier nnur u r die
die Er-
Er- :
fahrungslehre Descartes',
fahrungslehre Descartes’, die die Tschirnhaus
Tschirnhaus annimmt annimmt und und weiter
weiter
ausbaut (($.
ausbaut. S. Bd.Bd. I,I, S S. 405 ff.)
. 405 Aber er
ff.) Aber er hathat iihr durch die
h r durch d i eK la r‑
'Klar-
heit,
beit, m der er
miti t der entwickelt und
sie entwickelt
er sie durch die
und durch die prinzipielle
prinzipielle Schärfe,
Schärfe,
106 Tschirnhaus.
Natur der Gegenstände selbst ab“, es sind Begriffe, die nicht so‑
w o h l d u r c h u n s zu bilden, als vielmehr n u r m i t unserer M i t ‑
w i r k u n g und Hilfe gebildet sind.5) „Von dieser Art ist z. B.
alles das, was w i r als m a t e r i e l l denken, d . h . alles, was nicht
eine reine oder durchdringbare Ausdehnung, wie es die mathe‑
matische ist, sondern eine undurchdringliche Ausdehnung, w i e
es die aller Körper ist, voraussetzt.“ Deutlich lässt sich erkennen,
wie in dieser Unterscheidung zwei verschiedene gedankliche
Tendenzen in einander verwoben sind. A u f der einen Seite
steht das r a t i o n a l i s t i s c h e Interesse, das die Wirklichkeit als
ein P r o d u k t des Denkens begreifen und ableiten will. Die
fortschreitende Besonderung der reinen gedanklichen Methoden,
ihre wechselseitige Bestimmung zu einem e i n d e u t i g e n und
einzigartigen Ergebnis ist es, die das charakteristische Merkmal
des „Realen“ ausmacben soll. Auf der anderen Seite aber muss
die Wirklichkeit an sich bestehender Dinge als absolute Ursache
der Sinnesempfindungen in uns schlechthin vorausgesetzt werden.
Hier bricht der stetige Gang der Methode ab, den Tschirnhaus
v o r allem anstrebt; hier ist ein dogmatischer Anfangspunkt
gesetzt, der aller Prüfung vorausliegt und der die grundlegenden
Unterscheidungen der Prinzipienlehre erst ermöglichen soll.
Tschirnhaus unterscheidet scharf zwischen der Fähigkeit des
I n t e i l e k t s und der E i n b i l d u n g s k r a f t , zwischen demjenigen
w a s v o n uns wahrhaft „konzipiert“ und dem, was v o n uns n u r
sinnlich „perzipiert“ werden kann. Jeder Inhalt bietet u n s Merk‑
male dar, die einer rein begrifflichen Fixierung fähig sind,
während andere sich dem Versuche einer derartigen Be‑
stimmung entziehen. So besitzen w i r von Ausdehnung, Gestalt
u n d Bewegung distinkte und klare Einsichten, während die rote
Farbe eines Gegenstands, wenngleich aufs klarste perzipiert, doch
niemals ein Objekt wirklichen wissenschaftlichen Begreifens
werden kann, da sie in jedem empfindenden Individuum ver‑
schieden ist und somit keinerlei a l l g e m e i n g ü l t i g e Erkenntnis
zulässt.6) Und e s gibt eine U n e n d l i c h k e i t v o n Inhalten, von
welchen das Gleiche gilt, bei welchen w i r also von Anfang an
darauf verzichten müssen, sie begrifflich durchsichtig und fassbar
zu machen. Ist aber dieses Ergebnis zutreffend und zwingend,
so w i r d dadurch, wie m a n sieht, Tschirnhaus’ eigener Plan einer
108 Tschirnhaus.
Bacon.
I.
D i e K r i t i k des Verstandes.
Wenn man von der philosophischen und wissenschaftlichen
Renaissance, wie sie sich in Italien, Deutschland und Frank‑
reich gestaltet, zu Bacons Lehre hinüberblickt, so ist es zu‑
nächst die veränderte subjektive Stimmung des Philosonbis‑
rens und Forschens, die sich vor allem fühlbar macht. Es ist
eine neue geistige Atmosphäre, in die wir eintreten; es ist ein
anderer persönlicher Alfekt, der hier zum Ausdruck drängt.
Der_Begriff des Selbstbewusstseins bildet den Mittelpunkt
f ü r das geistige Leben der Renaissance. An ihm, an seiner
Neugestaltung und Vertiefung arbeiten nicht n u r die Logiker
u n d die psychologischen Analytiker; auch. die empirischen
Forscher können ihre rein objektive Aufgabe nicht erfüllen, ohne
sie in Beziehung zu diesem zentralen Problem zu setzen. Sie
alle sind v o n einer neuen Auffassung über das V e r h ä l t n i s des
G e zur i sNafur t erfüllt,
e s die sich bei den einen n u r in
poetischen Bildern und Gleichnissen ausspricht, während sie bei
d e n anderen bereits strengere begriffliche Fassung anzunehmen
beginnt. Die „Harmonie“ zwischen den Denkgesetzen und den
realen G e g e n s t ä n d e n bleibt ihnen die unbestrittene Voraussetzung.
Immer herrscht hier die Ueberzeugung, dass w i r uns den reinen |
Begriffen unseres Geistes getrost überlassen dürfen, dass w i r uns /
insbesondere n u r in die Struktur der mathematischen Ideen zu |
vertiefen brauchen, um das Grundschema für die Erkenntnis des \
walırhaften, gegenständlichen Universums zu gewinnen.
g*
116 Bacon.
I.
D i e Formenlehre.
In seinem methodischen Erstlingswerk geht Descartes von
einer Forderung aus, die in ihrer äusseren Fassung durchaus an
die Aufgabe erinnert, die B a c o n seiner Metaphysik gestellt hat.
Es gilt, die zusammengesetzten Dinge durch fortschreitende Ana‑
Iyse in die „einfachen Naluren* zu zerlegen, aus denen sie be‑
stehen und sich die Regel deutlich zu machen, nach welcher sie
122 j Bacon.
Gegensätze, wie das „Warme“ und das „Kalte“, das „Dichte“ und
das „Dünne“ zurück.
Die bekannte Untersuchung, die Bacon im „Neuen Organon‘
durchführt, um die Natur der W ä r m e zu bestimmen, liefert das
deutlichste und markanteste Beispiel f ü r diese Grundanschauung.
We n n wir, vom Standpunkt der modernen physikalischen Auf‑
fassung, erwarten würden, dass Bacon, um sein Problem zu lösen,
v o r allem den Bedingungen nachginge, unter denen Wärme ent‑
s t e h t : so sehen wir, dass seine erste Bemühung vielmehr darauf
gerichtet ist, sich aller Fälle zu versichern, in denen die Wärme,
als eine konstante Eigenschaft, v o r h a n d e n i s t . Die „Form“ der
Wärme ist cin feststehendes dinglichesEtwas, das bier instärkerem,
dort in geringerem Masse, hier versteckter, dort deutlicher in
einer bestimmten Einzelerscheinung hervortrit:. Aus diesem
logischen Gesichtspunkte folgt das Verfahren, das Bacons Natur‑
philosophie einschlägt, mit zwingender Konsequenz. Wenn bier
-- wie L i e b i g es drastisch geschildert hat!’) ‐ unter die „affir‑
mativen Instanzen“ der Wärme die Sonnenstrahlen, das Vitriolöl
und frische Pferdeäpfel eingereiht werden, während auf der anderen
Seite als Fälle der Abwesenheit von Wärme die Mondstrahlen,
die kalten Blitze und das St. Elmsfeuer notiert werden: so ent‑
springt ein derartiges Verfahren, so seltsam es uns erscheinen
will, doch aus der ersten Voraussetzung der Baconischen In‑
duktion. Was Wärme ist, das können w i r danach in der Tat
nicht anders ermitteln, als indem w i r sämtliche ‐ w a r m e n
D i n g e zusammenstellen und das gemeinsame Merkmal, das
ibnen anhaftet, durch „Abstraktion“ herausziehen. Wenngleich
daher die „Formen“ v o n Bacon auch als die Gesetze der Dinge be‑
zeichnet und somit scheinbar in die Nähe des Grundbegriffs der
modernen Naturwissenschaft gerückt werden, so offenbart sich
doch gerade an diesem Punkte der unüberbrückbare Gegensatz
der Betrachtungsweisen. Wollte m a n nach Baconischer Methode
daran gehen, etwa die Natur der Fallbewegung zu ergründen, so
müsste m a n damit beginnen, alle fallenden K ö r p e r iin verschiedene
Klassen zu teilen, um diese dann gesondert zu beobachten und
die Eigenschaft, in der sie übereinstimmen, für sich herauszu‑
heben. W i r erinnern uns, dass i n der Ta t die A r i s t o t e l i s c h e n
Gegner Galileis diesen Weg vorschlugen und forderten. Nicht
124 Bacon.
Beberrschung der Natur entsprang. Was der Sinn, was das reine
Denken zu unserem objektiven Bilde der Wirklichkeit beiträgt,
das sollte nicht lediglich kritisch herausgelöst und e r k a n n t ,
sondern es sollte zugleich aufgehoben und vernichtet werden,
wenn anders w i r die Natur in ihrem innersten unbedingten Sein
besitzen wollten. Die metaphysischen Grundkräfte des Wirk‑
lichen können w i r ‐ so scheint es ‐ nicht anders gewinnen,
als dadurch, dass w i r in unserem Denken alles auslöschen, was
i h m selber und seiner eigentümlichen Gesetzlichkeit angehört.
Aber indem Bacon auf diese Weise der echten, positiven Leistung
des „Intellekts“ widerstrebte, ‐ indem er sie, statt sie in ihrer
Bedingtheit zu verstehen und anzuerkennen, vielmehr auszutilgen
suchte, ist cr damit n u r um so mehr der unbewussten Illusion
des Begriffs erlegen. W i r sahen bereits, wie sich i h m die rela‑
tiven Gradunterschiede der E m p fi n d u n g zu absoluten Gegen‑
sätzen in den Körpern verwandelten. Und einer analogen Wand‑
lung und Umdeutung verdanken alle die „reinen Formen“, die
für Bacon die Summe der echten Wirklichkeit ausmachen, ihre
Entstehung. W i r gelangen zu ihnen, indem wir eine bestimmte
Qualität, die uns in den Erscheinungen in wechselnder Stärke
und untermischt mit anderen Merkmalen entgegentritt, für sich
herausgreifen und gesondert betrachten. Die Form des Lichtes
oder der Wärme ist dasjenige, was allen leuchtenden oder warmen
Körpern, so sehr sie sich sonst von einander unterscheiden
mögen, gemeinsam ist. Dass die Fixierung, dass die Setzung
jeder solchen Gemeinsamkeit selbst nichts anderes, als das E r ‑
gebnis eines l o g i s c h e n Prozesses ist: diese Einsicht bleibt
Bacon versagt. Der abstrakte Gattungsbegriff einer Erscheinung
wird i h m z u m Urgrund und Quell der Sache selbst: die „diffe‑
rentia vera“ ist zugleich die „natura naturans“ und der „fons
emanationis“.%) So ist der Formbegriff selbst nichts anderes,
als das Produkt einer falschen Projektion, vermöge deren w i r
das „Innere“ z u m „Aeusseren“ machen. Er ist, wenn irgend‑
einer, ein I d o l des Geistes, das sich an die Stelle der Objekte
schiebt. Bacon selbst sucht einen sicheren Unterschied zwischen
„Idolen“ u n d „Ideen“ zu gewinnen, indem er jene als Schöpfungen
des menschlichen, diese als Erzeugnisse des göttlichen Geistes
betrachtet. „Jene sind nichts anderes, als willkürliche Abstrak‑
1128
28 Bacon.
Bacon .
tionen,
tionen, diesediese dagegen
dagegen die die wahren Siegel, die der Schöpfer
wahren Siegel, Schöpfer seinen seinen
Werken aufdrückt, und
Werken aufdrückt, die in der Materie
und die Materie durch durch wahre wahre und und
scharf
scharf bestimmte
bestimmte Linien ausgeprägt und
Linien ausgeprägt und bezeichnet sind.“?) s i n d .«28) W i e
aber vermöchten wir
aber vermöchten einen Weg
wir einen Weg zu diesen produktiven
zu diesen produktiven U r‑
Ur-
gedanken zu
gedanken zu finden,
finden, wenn wenn dochdoch aalle Inhalte unseres
l l e Inhalte unseres Denkens Denkens
n u r für uns
nur selbst, nicht
uns selbst, ü r das U
nicht ffür n i v e r s u m Wert
Universum Wert und und Bedeu‑Bedeu-
tung haben sollen?
tung haben sollen? Bacon Bacon hat hat sich
sich der Notwendigkeit, das „All‑
der Notwendigkeit, „All-
gemeine“ auf
gemeine" auf irgend
irgend einem einem WegeWege wiederum einzuführen und
wiederum einzuführen und
anzuerkennen,
anzuerkennen, nicht nicht entziehen können; aber da
entziehen können; da er das Bewusst‑
er das Bewusst-
sein zur „leeren
sein „leeren Tafel“ gemacht hatte,
Tafel" gemacht hatte, so so vermochte er er iihmh m nnur ur
ddurch die transzendente
u r c h die transzendente göttliche Substanz Halt
göttliche Substanz Halt und und Bestand
Bestand zu zu
geben.
geben
Alle Schwierigkeit, alle
Alle Schwierigkeit, innere Zwiespältigkeit der Baconi‑
alle innere Baconi-
schen Philosophie
schen Philosophie tritt an a n diesem
diesem einen P u n k t e : an
einen Punkte: a n demd e m Ver‑ Ver-
hältnis,
hältais, in in welches
welches sie sie das
das „Allgemeine“
„Allgemeine" und und das „Besondere*
„Besondere"
setzt, deutlich
setzt, deutlich hervor.hervor. Die Die erste
erste zunächst
zunächst allein allein sichtliche
sichtliche Ten‑ Ten-
denz geht
denz geht darauf,
darauf, das das mittelalterliche
mittelalterliche System System der abstraktenabstrakten Be‑ Be-
griffe zu
griffe stürzen: die
zu stürzen: die Natur soll nicht
Natur soll länger „abstrabiert“,
nicht länger „abstrahiert", sondern sondern
„seziert*
„seziert d. d. h.
h. in ihre realen
in ihre realen Elemente
Elemente und und Kräfte zerlegt werden.t)
Kräfte zerlegt werden.2)
wollen nicht,
Wiri r wollen
W nicht, wie wie es es bisher geschehen, die Welt
bisher geschehen, Welt in die Enge Enge
des Verstandes
des einzwängen, sondern
Verstandes einzwängen, sondern den Verstand in die freien
den Verstand freien
Weiten der
Weiten Wirklichkeit hinausführen.2)
der Wirklichkeit hinausführen.2) \Wenn We n n indessen
indessen damit
die Beobachtung und
die Beobachtung und Beschreibung
Beschreibung des des E i n z e l n e n als die
Einzelnen die wahre
wahre
Aufgabe
Aufgabe der der Forschung
Forschung proklamiert
proklamiert erscheint,
erscheint, so so werden
werden w wirir
durch den
durch den Fortgang
Fortgang der der Methode
Methode eines e i n e s anderen
a n d e r e n belehrt.
b e l e h r t . DasDas
Einzelne
Einzelne lässt lässt sich nicht erkennen,
sich nicht erkennen, wenn wenn nicht zuvor die
nicht zuvor die „allge‑
„allge-
meinen"
meinen“ Naturen begriffen sind.
Naturen begriffen sind. Es Es istist vergebliche
vergebliche Mühe, Mühe, nach nach
der F o r m des Löwen,
der Form des Löwen, der Eiche, des Goldes,
der Eiche, des Goldes, ja auch des Was-
auch des Was‑
sers oder
sers oder der der LLuft u f t fragen,
fragen, wennwenn m man a n nicht zuvor die
nicht zuvor die Formen
Formen
Dichten und
des Dichten und Dünnen,
Dünnen, des Warmen und
des Warmen und Kalten,
Kalten, des des Schweren
Schweren
und Leichten, des
und Leichten, Festen und
des Festen Flüssigen erforscht
und Flüssigen erforscht hhat.°) a t . ) Nicht Nicht
tatsächlich Einzelgegenstände, sondern
tatsächlich vorhandene Einzelgegenstände, sondern diese abstrak‑ abstrak-
Qualitäten sind
ten Qualitäten
ten sind es es somit,
somit, mii tt denen
denen die wissenschaft-
die echte wissenschaft‑
Physik es
liche Physik
liche es zuzu tunt u n hat.
hat. DerDer Widerstreit aber, aber, der sich sich bier bier
gegen den
gegen den ersten Ansatz ergibt,
ersten Ansatz ergibt, ist ü r Bacon
ist ffür dadurch verdeckt,
Bacon dadurch verdeckt,
dass er
dass er dieses
dieses „Allgemeine“
„Allgemeine" alsbald alsbald selbst selbst wiederum
wiederum zu zu einemeinem
D ii n g l i c h eenn undund K Ko n k r e t eenn macht.
macht. Die Die obersten Bestimmun-
obersten Bestimmun‑
gen, zu
gen, denen seine
zu denen seine Physik
Physik aufsteigt,
aufsteigt, sind sind - ‐ wie er von von ihnen ihnen
Die Ermittlung der Grundbegriffe. 129
wegung seine Freude hat, im Kreise, weil dies allein eine ewige
und unendliche Bewegung ist. Was sich an seinem rechten
Platze befindet, zugleich aber die Bewegung verabscheut, ver‑
harrt in Ruhe, während schliesslich das, was nicht an seinem
gehörigen Orte ist, sich in gerader Linie zu seinen Genossen
hinbewegt.‘“®) Als den Grundmangel der bisherigen Astronomie
sieht Bacon es daher an, dass sie n u r äusserlich die „Maasse und
Perioden“ der Himmelsbewegungen, nicht aber ihre „wahren
Differenzen“ bestimmt habe,‘) die f ü r i h n in den verschieden‑
artigen inneren Strebungen und Neigungen der bewegten Sub‑
jekte bestehen. Wer in dieser Fragestellung verharrte, der
musste den Weg zur exakten W i s s e n s c h a f t der Natur not‑
wendig verfehlen. Bacon ist einer Gefahr erlegen, die er selbst
klar genug bezeichnet hat. Er selbst ist es, der fort und fort
betont, dass nicht die „fruchtbringenden“, sondern die „licht‑
bringenden“ Experimente es sind, die vorerst und vor allen
andern zu suchen sind. Wer statt auf die theoretische Aufliellung
eines Gebiets von Naturerscheinungen stets n u r auf den nächsten
Nutzen ausgeht, dem geht es, wie der Atalante, die um den Sieg
im Wettlauf betrogen wurde, weil sie sich bückte, um die
goldenen Aepfel zu ihren Füssen aufzusammeln. Dieser Vergleich
trifft auf seine eigene Lehre zu: er griff nach den Früchten der
Erfahrung, ehe die echten P r i n z i p i e n des Wissens gewonnen
waren, aus denen allein die Erfahrung im neuen Sinne gestaltet
und erarbeitet werden konnte.
Zweites Kapitel.
Die Wahrnehmung bildet somit zwar das Objekt, auf das alles
Denken abzielt und dem sie Genüge leisten muss, aber sie ist
nicht der Ursprung und das Prinzip, aus dem das echte Wissen
quillt. (Vgl. Bd. I, S.31 ff.) Schon die antike Spekulation endet
indessen m i t derAbwendung von diesem Grund- und Leitgedanken;
schon sie versucht die Atomistik als Ergebnis festzuhalten,
während sie ihren eigentlichen prinzipiellen Unterbau preisgibt.
So erscheint das System, das bei seinem Urheber ein Muster streng
deduktiver Verknüpfung ist, bei Epikur bereits in zwei Hälften
gespalten, die n u r noch künstlich ineinandergefügt werden können.
Die Atome werden jetzt, da ihre logischen G r ü n d e vergessen
sind, dogmatisch als losgelöste und unbedingte Existenzen
behauptet.
Wenn es indessen scheint, als könne damit allen Problemen
der P h y s i k genügt werden, so tritt das psychologische Problem
jetzt n u r um so dringender hervor. Yon dem absoluten Sein
der Materie führt kein Weg zu der Tatsache des Bewusstseins
zurück. Die beiden Gebiete stehen sich fremdartig und unver‑
einbar gegenüber: hier ein Ganzes geometrischer Gestalten, die
niemals unmittelbar sinnlich erfasst werden können ‐ dort ein
Inbegriff von Gedanken und Vorstellungen, deren gesamter Inhalt
sich zuletzt auf die Daten der Wahrnehmung reduziert. Um die
Brücke zwischen den beiden getrennten Reichen des Seins zu
schlagen, muss jetzt ein mittleres Sein ersonnen, muss ein Reich
v o n „ I d o l e n “ eingeschoben werden. Damit aber sind die Wesen‑
heiten der Dinge, die durch die atomistische Theorie auf wenige
einfache Grundgestalten zusammengezogen werden sollten, ins
Unermessliche vermehrt. Jeder vorübergehenden Zuständlichkeit
des I c h entspricht jetzt ein objektives Substrat. Der Prozess der
Erkenntnis w i r d nicht dadurch erklärt, dass die Tätigkeit, die
das D e n k e n an den Wahrnehmungsdaten ausübt, aufgewiesen
u n d zergliedert wird, sondern dadurch, dass ebensoviele f ü r sich
bestehende D i n g e angenommen werden, als es verschiedene Be‑
stimmungen des Bewusstseins gibt. In Gassendis Darstellung der
Epikureischen Lehre tritt dieser Zug besonders stark hervor.
D i e „Wirklichkeit“ eines Gegenstands zerfällt jetzt in unendlich
viele und unendlich verschiedene Einzeldaten, die völlig gleich‑
berechtigt neben einander stehen. Es fehlt jedes Mittel, zwischen
140 Gassendi.
II.
Es ist daber ein entscheidender Fortschritt, den Hobbes
innerhalb der weiteren Entwickelung vollzieht: denn m i t i h m
erst tritt der Erfahrungsbegriff der exakten Wissenschaft in den
Gesichtskreis des Empirismus ein. Die Prinzipien Galileis
haben das Musterbild abgegeben, nach dem er den Gesamtinhalt
seiner Philosophie, nach dem er sowohl seine Logik und Physik,
w i e seine Rechts- und Staatslehre zu gestalten sucht. So paradox
u n d widerspruchsvoll häufig die letzten F o l g e r u n g e n sind, zu
denen er fortschreitet, so klar und entschieden heben sich bei
i h m die Grundzüge des neuen wissenschaftlichen Ve r f a h r e n s
heraus. Man gewinnt daher ein völlig falsches Bild seiner Lehre,
w e n n m a n n u r die fertigen Dogmen seiner Philosophie zusammen‑
stellt, ohne auf den W e g zu achten, auf welchem sie abgeleitet
und erarbeitet werden. Die üblichen philosopbischen Parteinamen
versagen bier noch mehr als überall sonst ihren Dienst; sie
führen, auf die Charakteristik v o n Hobbes’ System und Geistesart
angewandt, zu völlig unklaren, ja unvereinbaren Bestimmungen.
144 Hobbes.
anderes Mittel,
anderes Mittel, einen Inbalt zu
einen Inhalt zu verstehen,
verstehen, als als iihn aus seinen
h n aus seinen
erzeugenden
erzeugenden Bedingungen n t s t e h e n zu
uns eentstehen
Bedingungen vor uns zu lassen.
lassen. Aus
diesem Gesichtspunkt
diesem fordert Hobbes
Gesichtspunkt fordert zunächst eine durchgreifende
Hobbes zunächst durchgreifende
Reform elementaren Geometrie.
Reform der elementaren Geometrie. Es genügt nicht,
Es genügt nicht, die
d i egeome‑
geome-
trischen Begriffe
trischen Begriffe fertig uns hinzustellen,
o r uns
fertig vvor hinzustellen, so dass wir sie nnur
so dass ur
als r u h e n d e Gebilde
als ruhende Gebilde zu erfassen und
zu erfassen u n d in uns aufzunehmen haben.
uns aufzunehmen baben.
Solange wir sie
Solange sie nicht
nicht aus
aus ihren
ihren Elementen
Elementen aufgebaut, aufgebaut, solange
solange
w
wiri r das ihres Werdens
Gesetz ihres
das Gesetz W e r d e n s nicht d u r c h s c h a u t haben,
nicht durchschaut haben, habenhaben
wir keinekeine unbedingte
unbedingte Bürgschaft
Bürgschaft ihrer Wahrheit gewonnen.
ihrer Wahrheit gewonnen.
Ausdrücklich wird
Ausdrücklich betont, dass wir,
wird betont, wir, um zu zu denden mathematischen
mathematischen
Grundgestalten zu
Grundgestalten gelangen, nicht
zu gelangen, nicht etwaetwa auf auf die empirischen
empirischen
K ö r pp eerr hinzublicken
hinzublicken und und sie von ihnen
sie von ihnen als als ihre
ihre Eigenschaften
Eigenschaften
abzulesen haben,
abzulesen haben, sondern
sondern dass dass w hierzu lediglich
wiri r hierzu lediglich die die Genesis
Genesis
d ederr Ideen
I d e e n iinn unserem
unserem eigenen Geiste zu
eigenen Geiste zu befragen
befragen haben.1)
h a b e n . ) Die
Die
Euklidische
Euklidische Definition
Definition des Kreises oder der Parallelen
des Kreises Parallelen sagt sagt uns
uns
nichts über
• nichts über die „Möglichkeit" dieser Gebilde:
die „Möglichkeit“ Gebilde: denn es liesse
denn es liesse sich
sich
an sich
an sich wohlwohl denken, dass eine
denken, dass ebene Linie,
eine ebene Linie, deren
deren Punkte
Punkte gleich
gleich
weit von
von ein ein und demselben Zentrum
und demselben entfernt wären,
Zentrum entiernt wären, oder dass
zwei Gerade, die
zwei Gerade, niemals schneiden,
sich niemals
die sich schneiden, einen inneren Wider‑
einen inneren Wider-
spruch in sich
spruch schlössen. Erst
sich schlössen. indem ich
Erst indem ich derartige
derartige Gebilde
Gebilde
kkonstruiere,
o n s t r u i e r e , werde ich mir ihrer
ich mir ibrer Vereinbarkeit
Vereinbarkeit m miti t den
den Ge‑
Ge-
unserer räumlichen
setzen unserer
setzen räumlichen Anschauung und inneren
ihrer inneren
und damit ihrer
Wahrheit und und Notwendigkeit bewusst.18) So
Notwendigkeit bewusst.') So erweist
erweist sich
sich schon
schon
innerhalb Geometrie die
innerbalb der Geometrie die kausale Definition als die
kausale Definition d i e Vor‑
Vo r -
bedingung und
bedingung Werkzeug jeder
und das Werkzeug wahrhaften Erkenntnis.
jeder wahrhaften Erkenntnis.
„Da
„Da diedie Ursachen
Ursachen für für alle Eigenschaften der einzelnen
alle Eigenschaften einzelnen Figuren
Figuren
den Linien
in den Linien enthalten
enthalten sind,
sind, die
die w wir selbst ziehen,
i r selbst zieben, und und da
die Erzeugung
die Erzeugung der der Figuren
Figuren von unserer Willkür abhängt,
von unserer abhängt, so so be‑
be-
darf
darf es, um irgend
es, um eine beliebige
irgend eine Beschaffenheit einer Gestalt
beliebige Beschaffenheit Gestalt zuzu
erkennen, nichts weiter,
erkennen, nichts als dass w
weiter, als wir Folgen betrachten,
i r alle Folgen betrachten, diedie
sich
sich ausaus unserer eigenen Konstruktion
unserer eigenen Konstruktion ergeben. ergeben. Aus diesem diesem
Grunde allein, weil
Grunde allein, nämlich wir selbst
weil nämlich selbst die Figuren erschaffen,
die Figuren erschaffen,
gibt es
gibt Geometrie und
eine Geometrie
es eine ist sie eine
und ist beweisbare Wissenschaft.“
eine beweisbare Wissenschaft. "14)14)
Und selbst
Und wenn w
selbst wenn wiri r uuns
n s zur NaturNatur hinüberwenden,
hinüberwenden, die die
n s wie
uns
u ein fremder,
wie ein fremder, von unserer W
von unserer i l l k ü r unabhängiger
Willkür unabhängiger Stoff
gegenübersteht, so
gegenübersteht, so bleibt
bleibt uns auch hier
uns auch hier kein kein anderer Weg Weg des
Wissens übrig,
Wissens als jenes
übrig, als allgemeine Verfahren,
jenes allgemeine Verfahren, das sich sich in der
Mathematik bewährte, wenigstens analogisch
Mathematik bewährte, analogisch nachzuabmen.
nachzuabmen.
Die genchische Definition. 147
und der Wissenschaft.'%) Sollen somit die Sätze der neuen Mechanik
und Physik echten Wahrheitswert gewinnen, so müssen sie aus
einem Zusammenhang allgemeiner theoretischer Gründe abgeleitet
werden. Diese Gründe aber können w i r nicht in der überlieferten
Logik suchen; denn diese bleibt, als die Logik der „Formen“, den
B e z i e h u n g e n und Gesetzen fremd, von denen die neue Natur‑
wissenschaft spricht. So muss denn hier eine neue Vermittlung
gesucht werden, die das Reich des Gedankens m i t dem Reich
der Naturwirklichkeit verknüpft. Dass beides sachlich streng
getrennte und unabhängige Gebiete sind, steht für Hobbes
freilich v o n Anfang an fest. Nirgends findet sich bei i h m ein
Versuch, das Sein im idealistischen Sinne unmittelbar in das
Denken aufzuheben. Aber nicht minder beharrt er darum auf
der Gemeinsamkeit und Uebereinstimmung in der Grundverfassung
beider, durch die ihm strenge Wissenschaft erst als möglich gilt.
Die Bewegung erweist sich hier als der echte Mittelbegriff: denn
wie sie auf der einen Seite die Substanz und der Urgrund alles
wirklichen Geschehens ist, so ist sie andererseits ein Grund‑
b e g r i f f unseres Geistes, den wir bereits im Aufbau der rein
idealen Erkenntnisse, die von aller tatsächlichen Existenz absehen,
betätigen. Sie ist das einzige wahrhaft verständliche Objekt
des Denkens, ist sie doch bereits m i t der F u n k t i o n des
Denkens gesetzt und gegeben. So wird sie nicht länger als ein
fremder und äusserer Inhalt betrachtet, den w i r n u r empirisch
erfassen können, während die L o g i k i h n verschmäht und liegen
lässt, sondern sie wird in ihren Bereich aufgenommen. Freilich
vermag Hobbes den neuen Gedanken, der hierin liegt, n u r all‑
“ gemein hinzustellen und als Forderung auszusprechen, nicht
aber i h n im Einzelnen zu bewähren und zu rechtfertigen. Die
Gründe bierfür lassen sich leicht erkennen. Hohbbes ist, so
sehr sein pbilosophisches Interesse der Mathematik zugewandt
war, ihrer modernen Entwicklung fremd geblieben. Der Fortgang
v o n der elementaren Geometrie und Algebra zu dem neuen Begriff
der Analysis ist bei i h m nicht vollzogen. Eben hier aber liegt
die wahrhafte Erfüllung der Forderung, die er im Sinne trug;
erst h i e r ist das W e r d e n und die Veränderung in Wahrheit
z u m r a t i o n a l e n Grundbegriff erhoben. Nicht die Geometrie,
sondern erst die Analysis des Unendlichen zeigl u n s in wissen‑
150 Hobbes.
I.
Eine zweite nicht minder wichtige Schranke für den folge‑
rechten Ausbau der Grundgedanken der Methodenlehre scheint
sich zu ergeben, wenn wir Hobbes’ Anschauung v o m Ve r h ä l t n i s
des B e g r i f f s z u m W o r t betrachten. Hier scheint zuletzt der
Zusammenhang mit den Prinzipien der E r f a h r u n g s w i s s e n ‑
s c h a f t völlig verleugnet: die Logik steht wiederum im Begriff,
sich unmittelbar in die G r a m m a t i k aufzulösen. Wenn die
Philosopb:ie anfangs als die apriorische Erkenntnis der Wirkun‑
gen und „Erzeugungen* der Natur galt, so soll sie jetzt nichts
anderes, als die Lehre von der richtigen Zusammensetzung der
„Zeichen“ sein, die wir in unserem Denken erschaffen. Die Wahl
dieser Zeichen aber und die Art ihrer Verknüpfung ist völlig
willkürlich und hängt von dem Gutdünken desjenigen ab,
der sie zuerst festgestellt hat. So scheinen alle Grundregeln des
Denkens zu verfliessen; so scheint alle Sicherheit und Constanz,
die w i r für irgend eine „Wahrheit“ in Anspruch nehmen, nichts
anderes zu sein, als das Pochen auf eine einmal festgesetzte
Convention, die dereinst durch eine neue Setzung abgelöst und
verdrängt werden kann.
In der Ta t hat Hobbes diese Folgerung in aller Entschieden‑
heit und Deutlichkeit gezogen. Die Wahrheit haftet nicht an den
S a c h e n , sondern an den Namen und an der Vergleichung der
Namen, die w i r im Satze vollziehen: veritas in dicto, n o n in
re consistit.%) Dass beim gegenwärtigen Stand der Dinge der
Einzelne in seinem Urteil m i t den Inhalten des Denkens nicht
frei schalten kann, sondern an bestimmte Regeln gebunden ist,
besagt nichts anderes, als dass er die Bezeichnungen der Dinge
n i c h t in jedem Augenblick nach Belieben ersinnen kann, sondern
sich dem herrschenden S p r a c h g e b r a u c h anzubequemen hat.
Der Schöpfer dieses Sprachgebrauchs indes war durch keiner‑
l e i Schranke gebunden, die aus den Dingen oder aus der Natur
unseres Geistes stammte; ihın stand es frei, beliebige Namen zu
152 Hobbes.
I V.
Es ist ein originaler und fruchtbarer Gedanke, m i t welchem
Hobbes die Darlegung seiner Naturphilosophie beginnt. Er geht
v o n der Vorstellung aus, dass das gesamte Universum m i t Aus‑
nahme eines einzigen Menschen vernichtet würde und knüpft
hieran die Frage, weiche Inhalte alsdann f ü r das denkende Sub‑
jekt, dessen Fortbestand w i r annehmen, noch als Gegenstände
der Betrachtung und Schlussfolgerung zurückbleiben würden.
Von der A n t w o r t , die e r auf dieses Problem gewinnt, hängt alle
fernere Entscheidung über das Gefüge und über die reale Ver‑
156 Hobbes.
Gebieten, dasjenige, was ihm als Sein und als Wahrheit gelten
soll, von sich selbst aus erst zu erschaffen. So leitet er die realen
politischen Herrschaftsverhältnisse aus einer ursprünglichen freien
Willenssatzung der Einzelnen ab; so fliesst ibm im theoretischen
Gebiete alles Wissen zuletzt aus selbstgeschaffenen Prinzipien.
Und dennoch besitzt, was auf diese Weise entstanden ist, f ü r
Hobbes fortan uneingeschränkte und unaufhebliche Geltung.
Unsere freien Setzungen sind es, die uns für immer und unlöslich
binden. Der Wille, wie der Verstand unterwerfen sich rückhaltlos
und ohne Vorbehalt den Mächten, die ihnen selber i h r Dasein
verdanken. Das Produkt der Vernunft löst sich für immer v o n
den Bedingungen los, aus denen es erwachsen ist: es wird z u r
absoluten Wirklichkeit, die uns fortan m i t unerbittlichem
Zwange umfasst und uns das Gesetz des Tuns und des Denkens
vorschreibt.
D r i t t e s Kapitel.
Locke.
So sehr das schliessliche Ergebnis von Hobbes’ Philosophie
d u r c h den Charakter und die Eigenart seiner Methode mitbe‑
s t i m m t wird, so wenig bildet i h m diese den Gegenstand geson‑
d e r t e r Betrachtung. Das Ziel, auf das er hinblickt, ist die ob‑
jektive Ordnung und Verknüpfung der Dinge; die Logik ist ihm
n u r das Mitel zum Verständnis der natürlichen und politischen
„Körperwelt“. Auch die psychologische Analyse der Empfindungen
und Affekte will keiner anderen Aufgabe dienen; sie ist ein not‑
wendiges Werkzeug, nicht der Selbstzweck der Untersuchung.
In der Entwicklung der englischen Philosophie bildet daher
die Lehre L o c k e s in der Tat einen prinzipiellen Wendepunkt.
Die Frage, die sie an die Spitze stellt, muss innerhalb der näheren
historischen Umgebung und mitten in den metaphysischen und
naturphilosophischen Spekulationen der Zeit wie ein völlig neues
Problem erscheinen. Nicht die Dinge einer sinnlichen oder über‑
sinnlichen Weltgilt eszu erforschen, sondern denUrsprung und den
Umfang unserer E r k e n n t n i s ; nicht eine naturwissenschaftliche
Theorie der „Seele“ und ihrer mannigfachen „Vermögen“ soll ge‑
sucht, sondern ein Maassstab f ü r die Sicherheit unseres Wissens
u n d für die Gründe unserer Ueberzeugung gewonnen werden.
Nach der E n t s t e h u n g unserer Vorstellungen wird n u r gefragt,
um zu einer sicheren Entscheidung über ihren objektiven W e r t
und über das berechtigte Gebiet ihrer Anwendung zu gelangen.
„Wenn i c h durch diese Untersuchung der Natur des Verstan‑
des entdecke, welches seine Fähigkeiten sind und wie weit sie
reichen, welchen Gegenständen sie einigermassen angemessen sind
und bei welchen sie versagen, so wird dies den geschäftigen Geist
11
164 Locke.
Gedanke blieb fortan nicht auf den engen Umkreis der Schule
beschränkt, sondern w i r sahen, wie er bereits in R i c h a r d B u r ‑
t h o g g e in der englischen Philosophie selber zu entscheidender
Geltung gelangte. (Bd- I, S. 465 fl.) Ueberblickt man das Ganze
dieses Fortschritts, so kann es nicht zweifelhaft sein, dass Locke,
in der Tendenz seines Denkens und seines Werkes, n u r an einer
allgemeinen gedanklichen Bewegung teilnimmt und i h r zum präg‑
nanten Ausdruck verhilft. Zwar sind die „Regeln“, in denen der k r i ‑
t i s c h e G r u n d g e d a n k e Descartes’ sich a m deutlichsten ausspricht und
entfaltet, erst gegen Anfang des 18ten Jahrhunderts vollständig ver‑
öffentlicht worden, aber es wäre irrig zu glauben, dass ihre ge‑
schichtliche Wirkung erst von diesem Zeitpunkt an datiert. Lange
v o r ihrem Erscheinen war die Schrift ‐ wie B a i l l e t , Descartes’
Biograplı, bezeugt ‐ in der Pariser philosophischen Kreisen be‑
kannt und benutzt. Die Logik von Port Royal entnimmt i h r
wichtige Abschnitte und Malebranches Recherche de la verite
stimmt in den Ausführungen zur Methodenlehre m i t i h r oft
wörtlich überein. Gleichviel, ob Locke ‐ der während der
ersten Konzeption und Ausarbeitung des „Essay“ in Frankreich
lebte ‐ Descartes’ Schrift gekannt hat oder nicht: in jedem Falle
steht auch er unter dem Einfluss der geistigen Atmosphäre, die
durch sie geschaffen war. Das Problem der Methode, das nach
Descartes die Grundlage der modernen theoretischen Philosophie
bildet, ergreift auch ihn, um bei i h m allerdings sogleich neue
u n d eigentümliche Züge anzunehmen. _
Denn der Gedanke, dass alle Begriffe, ehe über ihren Gehalt _
u n d ihre Bedeutung entschieden werden kann, in den Prozess
ihrer E n t s t e h u n g aufgelöst werden müssen, tritt i n der Tat erst
jetzt bestimmend hervor. Zwar w a r das genetische Interesse der
Psychologie auch den vorangehenden Lehren keineswegs fremd.
Selbst wenn m a n von Gassendi und H o b b e s absieht, wurde es,
innerhalb der Cartesischen Schule selbst, durch M a l e b r a n c h e
vertreten und zu einem Grundbestandteil des philosophischen
Systems gemacht. (Vgl. Bd. I, 474ff, 487£.) Aber die Psychologie
bedeutete in ihrer engen Verbindung m i t der Physiologie doch
auch hier im wesentlichen einen einzelnen Zweig empirischer
Wissenschaft, der nicht z u r Norm und z u m Maass f ü r das Ganze
dienen konnte. Sie vermochte die Zuständlichkeiten und „Modi‑
186 Locke.
1.
S e n s a t i o n u n d R e fl e x i o n .
Wenn w i r den Stoff, aus dem all unsere Erkenntnis gewoben
ist, unbefangen betrachten, wenn wir, ohne nach seiner Herkunft
Sensation und Reflexion. 169
Lockeschen
Lockeschen Lehre gelangen. Kein
Lebre gelangen. Kein WunderWunder daher, daher, dass sie bald bald
als „Eimpirismus“
als „Empirismus" und und „Materialismus“,
„Materialismus", bald bald als als reiner „Intellek‑
„Intellek-
tualismus“ bezeichnet
lualismus" worden ist,
bezeichnet worden ist, dass m man sie auf der einen
a n sie einen
Seite als
Seite den Anfang
als den Anfang derder kritischen Philosophie betrachten
kritischen Philosophie betrachten konnte,konnte,
während m
während man auf der
a n auf der andern
andern Seite Seite in in ihr den Typus des
i h r den
psychologischen Dogmatismus
psychologischen Dogmatismus erblickt.") e r b l i c k t ) Um
U m h i e r zu
hier z u einer
einer
sicheren Entscheidung zu
sicheren Entscheidung zu gelangen, muss versucht werden, den
gelangen, muss versucht werden, den
proteusartigen
proteusartigen Begriff Begriff der „Reflexion",
„Reflexion“, der der sich allen Wendungen
sich allen Wendungen
und Wandlungen
und Wandlungen von von Lockes
Lockes Gedanken gleichmässig anbequemt,
Gedanken gleichmässig anbequemt,
in seiner
seiner Entstehung
Entstehung und und in denden einzelnen
einzelnen Phasen Phasen seiner Bedeu‑ Bedeu-
tung im einzelnen
tung einzelnen zu zu verfolgen.
verfolgen. Die „Reflexion" besagt
Die „Reflexion“ besagt ursprüng‑
ursprüng-
lich
lich für Locke nichts anderes,
Locke nichts anderes, als als was iihr Wortsinn nahelegt:
h r Wortsinn nahelegt:
sie ist,
sie nach der
ist, nach Analogie der
der Analogie der optischen Verhältnisse, jene eigen‑
optischen Verhältnisse, eigen-
tümliche Spiegelung, in
tümliche Spiegelung, der die Vorgänge
in der Vorgänge des inneren inneren Lebens
Lebens
sich
sich unsuns darstellen.
darstellen. So So bezeichnet
bezeichnet sie sie eineeine merkwürdige
merkwürdige Ve Ver-r ‑
doppelung: wie die
d o p p e l u n g : wie die Empfindung
Empfindung das das A b bbii ll dd der der äusseren
äusseren DingeDinge
ist, so muss
ist, so muss auch jeder psychische
auch jeder psychische Vorgang Vorgang erst erst eine Nachah‑Nachah-
mung und
mung einen Abdruck
und einen Abdruck seiner selbst selbst in uns uns bewirken,
bewirken, ehe ebe erer
zu klarem
zu klarem Bewusstsein erhoben werden
Bewusstsein erhoben werden kann. kann. Man Man sieht,sieht, dass
in dieser
in Grundauffassung die
dieser Grundauffassung die Ideen
Ideen der Sensation Sensation und und der
Reflexion völlig auf derselben logischen
Reflexion völlig auf derselben logischen und erkenntnistheoreti- und erkenntnistheoreti‑
schen Stufe
schen Stufe stehen; beiden handelt
stehen; in beiden handelt es sich um
es sich um ein ein lediglich
lediglich
p a s s i v e s Verhalten
passives Verhalten des Geistes, der bestimmte
des Geistes, bestimmte Inhalte, Inhalte, die die iihm
hm
gegenüberstehen,
gegenüberstehen, nnur u r zu empfangen und
zu empfangen und wiederzugeben
wiederzugeben hat. hat.
diesem Teile
„ I n diesem
»In Teile verhält sich der
verhält sich der Verstand
Verstand rein rein leidend
leidend und und eses
steht nicht
steht seiner Macht,
nicht in seiner Macht, ob er zu zu diesen Anfängen und
diesen Anfängen und diesem
diesem
Grundstoff
Grundstoff alles alles Wissens
Wissens gelangt oder oder nicht.
nicht. Denn Denn die die Gegen‑
Gegen-
stände
stände der der Sinne drängen dem
Sinne drängen dem Geiste Geiste die die verschiedenartigen
verschiedenartigen
Ideen,
Ideen, die die ihnen entsprechen, wider seinen
ihnen entsprechen, seinen WillenWillen auf, auf, undund auch
auch
die Tätigkeiten
die Tätigkeiten der Seele lassen
der Seele lassen uns nicht ganz ohne einige
uns nicht einige dunkle
dunkle
Vorstellungen
Vorstellungen von Wenn
s i c h . . . We
von sich n n diese einfachen Ideen
diese einfachen Ideen dem dem
Geiste entgegengebracht werden,
Geiste entgegengebracht werden, so kann er sich
so kann sich gegen
gegen sie sie weder
verschliessen,
verschliessen, noch sie, wenn
noch sie, wenn siesie iihm eingedrückt sind,
h m eingedrückt sind, verändern
verändern
‘oder sie und sich selbst
oder sie vertilgen und sich selbst neue schaffen; so
vertilgen neue schaffen; so wenig
wenig eein in
Spiegel die Bilder abweisen, verändern
Spiegel die Bilder abweisen, verändern oder auslöschen kann, oder auslöschen kann,
die die
die die äusseren
äusseren Gegenstände
Gegenstände in in iihm
h m bewirken.“10)
bewirken. "10)
Wenn „Tätigkeiten“
Wenn hier von „Tätigkeiten" der Seele
hier v o n Seele die Rede ist,
die Rede ist, die
die in
unseren Vorstellungen
unseren Vorstellungen nachgebildet
nachgebildet werden werden sollen, sollen, so so bedeuten
bedeuten
Die Vieldeutigkeit des Reflexionsbegriffs. 171
doch auch sie nicht mehr, als eine einfache Reaktion, vermöge
deren ‐ ähnlich wie in Hobbes’ Lehre ‐ der äussere Reiz n u r
bemerkt, nicht aber in irgend einer Weise bearbeitet und u m ‑
gestaltet wird. Es ist daher bereits eine zweite Stufe der Betrach‑
tung, es ist ein neuer Inhalt, den der Begriff der „Reflexion“
gewinnt, wenn er weiterbin dazu verwandt wird, die Funktion
der „Verbindung“, die w i r zwischen den einzelnen Vorstellungen
vollziehen, zu bezeichnen. Alle Tätigkeiten, die der Geist an
dem sinnlichen Stoffe vollzieht, gehen zuletzt auf ein Zusammen‑
fügen und Trennen der einzelnen Bestandteile zurück, kraft dessen
sich verschiedene, willkürlich abgesonderte Gruppen von Em‑
pfindungsinhalten für uns ergeben. Alle abstrakte Begriffsbildung,
und somit im Grunde alle Wissenschaft, wurzelt in diesem Ver‑
mögen der Vergleichung, sowie der Verknüpfung und Lösung der
primitiven Wahrnehmungselemente.!!) Aber es darf nicht ver‑
gessen werden, dass es sich in diesem Verfahren um einen völlig
w i l l k ü r l i c h e n Akt des Denkens handelt, der nach Belieben voll‑
zogen oder unterlassen werden kann. Die Vorstellungsgebilde,
die sich auf diese Weise ergeben, haben daher keinerlei objek‑
tiven Bestand und Halt: sie sind flüchtige Geschöpfe unserer sub‑
jektiven Phantasie, die in derselben Weise, wie sie entstanden
sind, wieder verschwinden können. Echte und tatsächliche Wirk‑
lichkeit kommt n u r den einfachen Empfindungen selber zu, nicht
den „gemischten Zuständen“ (mixed modes), die w i r aus ihnen
bilden. Diese bleiben vielmehr „fliessende und vorübergehende
Zusammenstellungen einfacher Ideen, die n u r irgendwo im Geiste
der Menschen ein kurzes Dasein fristen und die n u r so lange
bestehen, als man tatsächlich an sie denkt, ja, die in der Seele
selbst, in der sie doch ihren eigentlichen Sitz haben sollen, n u r
eine sehr ungewisse Wirklichkeit besitzen.'!2) Mag somit der Geist
immerhin Jie einzelnen Daten der Sinne mannigfach umformen,
mag er sie ‐ nach Lockes Ausdruck ‐ in Bündel zusammen‑
binden und in Arten sondern'%): er gewinnt hierdurch für sich
n u r ein Mittel, sie bequemer zu überschauen, ohne selbständig
irgend einen neuen Inhalt zu erschaffen. So bleibt der Verstand
nach wie vor „ein dunkler Raum“, in den n u r kraft der Sinnes‑
und Selbstwahrnehmung bie und da ein spärliches Licht fällt;
die Bilder, die auf diese Weise in i h n eingelassen werden, können
172 Locke.
schied zwischen der blossen Idee der Ausdehnung und der Vor‑
stellung der Materie kennen, in welcher zugleich die Bestimmun‑
gen der Dichtigkeit und des Widerstands mitgesetzt sind. Jeder
Versuch, dieses Ergebnis der direkten Beobachtung zugunsten
irgend einer begrifflichen Theorie umstürzen zu wollen, muss
notwendig scheitern: beweist doch schon die Möglichkeit, v o n
einem leeren Raume sprechen und i b n der Welt der Körper
entgegensetzen zu können, dass hier z u m wmindesten eine
grundlegende psychologische Differenz vorliegt, die sich
durch abstrakte Argumente nicht wegdeuten lässt. Ueber
das Dasein des Leeren und seine Unterscheidung v o n der
Materie könnte nicht gestritten werden, w e n n w i r nicht beides
wenigstens in Gedanken deutlich auseinanderhalten und f ü r sich
begreifen könnten.%2) M i t dieser Beweisführung macht der
empiristische Kritiker freilich der Ontologie ein bedenkliches
Zugeständnis: denn wenn jeder Inhalt, der n u r durch irgend ein
W o r t bezeichnet und herausgehoben wird, an sich schon sein
Recht und seine psychische „Realität“ erwiesen hätte, so gäbe es
kein Mittel, irgend welche willkürliche Fiktionen von psycho‑
logisch begründeten Annahmen und Begriffen zu unterscheiden.
Bleibt somit Locke hier an formaler Folgerichtigkeit des Denkens
hinter seiner früheren Auffassung zurück, so wäre es dennoch
irrig, in seinem sachlichen Ergebnis lediglich einen Rückschritt
zu seben. Man erkennt zum mindesten, dass es neue P r o b l e m e
sind, die jetzt in i h m lebendig geworden und die in i h m nach
begrifflicher Anerkennung ringen. Diese Probleme gehören
z u n ä c h s t zweifellos dem metaphysischen Gedankenkreis a n :
denn wie Newton, so steht auch Locke der Lehre H e n r y Mores
nabe, in der die Raumlehre m i t der spekulativen Gotteslehre
verschmilzt. (Näheres hierüber: Buch VI, Cap. 2)%) Daneben aber
ist es die Sorge um die Grundlegung der empirischen Physik
selber, die i h n zu einer veränderten Fassung seines Raumbegriffs
hintreibt: das P h ä n o m e n der Bewegung selbst ist, wie er aus‑
spricht, ohne die Behauptung und Setzung des reinen, vom
Körper unterschiedenen Raumes nicht zu begreifen und zu
„reiten“.7) Die Schwierigkeiten und Dunkelheiten in Lockes
Raumlehre, die m a n v o n jeher empfunden und betont hat,
klären sich somit, wenn m a n die Bewegung, die sein Denken
12*
180 Locke.
I.
Der B e g r i f f d e r Wa h r h e i t .
W i r haben bisher ’die Erkenntnislehre Lockes n u r nach ihrer
allgemeinen Grundform betrachtet, in der sie sich in den beiden
ersten Büchern des Essay konstituiert. Zu einer völlig neuen
Ansicht indessen werden wir geführt, wenn Locke sich nunmehr,
im vierten Buch, der speziellen Aufgabe zuwendet, die Mittel,
über die die Erkenntnis verfügt, im einzelnen zu mustern u n d
ihnen ihren eigentümlichen Geltungswert und Geltungsumkreis
zu bestimmen. Schon der Ausgangspunkt der Betrachtung ist jetzt
ein anderer geworden: denn wenn in der psychologischen Be‑
trachtung die Einzelempfindung überall als das eigentliche Grund‑
ımaass des Wissens erschien, wenn jede „allgemeine“ Erkenntnis
sich als eine Summe besonderer Wahrnehmungsinhalte zu be‑
glaubigen hatte, so sind es jetzt ‐ in der logischen Schätzung
u n d Weriordnung ‐ die universellen und aligemeingültigen
Beziehungen, die an den Anfang treten. Die höchste Gewissheit,
deren die Seele teilhaft werden kann, erfasst sie nicht in der
Vergleichung und Zusammenstellung der einzelnen Empfindungs‑
daten, da diese i h r stets n u r ihren augenblicklichen, v o n Moment
zu Moment wandelbaren Zustand widerspiegeln. Es muss, wenn
186 Locke.
II.
D eerr B eeggrri iffff des
d e s Seins.
Seins.
Die K
Die r i t i k des Substanzbegriffs
Kritik Substanzbegriffs gehört zu den
gehört zu den popu‑
popu-
lärsten und
lärsten wirksamsten Leistungen
geschichtlich wirksamsten
und geschichtlich Leistungen der Lockeschen
Lockeschen
Philosophie. In
Philosopbie. In iihr scheint in der
h r scheint der Tat
Tat dasdas letzie Ziel erreicht,
letzte Ziel erreicht,
zu
zu dem
dem die die psychologische
psychologische Analyse Analyse aufstreben
aufstreben kann. kann. Der Der Begriff
der
der Substanz
Substanz bildetbildet nicht nicht nnuru r seit Aristoteles den
seit Aristoteles den Mittelpunkt
Mittelpunkt
aller Metaphysik, eer
aller Metaphysik, erwies sich
r erwies auch in seiner
sich auch seiner traditionellen
traditionellen
Fassung als
Fassung als die
die eigentliche Schranke, die der Ausbildung des
eigentliche Schranke, des
e u e n , wissenschaftlichen
neuen,
n wissenschaftlichen Ideals der E r k e n nnttnniiss entgegenstand.
Ideals der entgegenstand.
Noch
Noch bei bei Descartes
D e s c a r t e s liess sich bemerken,
liess sich bemerken, wie wie der Begriff
Begriff der
substantiellen F o r m ,
substantiellen Form, der aus der N ader aus der N a t u r b e t r a c h t u n g
c h t u n g verwiesen
verwiesen
ward,
ward, im Gebiet der Psychologie seinen
im Gebiet der Psychologie seinen Vorrang und Vorrang seine alte
und seine alte
Kraft behaupten
Kraft behaupten konnte. konnte. (Vgl. Bd. I, S
(Vgl. Bd. S.
. 431
431 fff.) wenn es
Erst wenn
f ) Erst es
gelungen ist,
gelungen ist, dieses
dieses letzte Hemmnis zu
letzte Hemmnis zu besiegen,
besiegen, ist ist der WegWeg ffürür
die
die echte Methode des
echte Methode Erfahrungswissens frei.
des Erfahrungswissens frei. Wie i m m e r die
Wi e immer
Entscheidung ausfallen
Entscheidung ausfallen und und obob sie psychologischen Recht‑
sie zur psychologischen Recht-
ferligung
fertigung oder oder zzur Selbstauflösung des
u r Selbstauflösung des Substanzgedankens
Substanzgedankens führen führen
mag:
mag: sie sie bildet einen notwendigen
bildet einen Schritt in dem
notwendigen Schritt dem Versuch,
Versuch, dasdas
Wissen zum
Wissen z u m Bewusstsein
Bewusstsein seiner selbst zu
seiner selbst zu erheben.
erheben.
‚ 38 13
194 Locke.
Aber der Begriff des Geistes selbst hat nunmehr eine Um‑
prägung erfahren. F ü r Descartes bedeutet der Intellekt zuletzt
nichts anderes als die Einheit und den Inbegriff der r a t i o n a l e n
Prinzipien, auf denen unsere Erkenntnis ruht, und unter diesen
waren e s wiederum die Grundsätze der M a t h e m a t i k , die das
Fundament für alle übrigen abgaben. Jede echte und wahrhafte
Betätigung des Geistes musste daher nach diesem Vorbild gestaltet,
musste zuletzt nach der Analogie des m a t h e m a t i s c h e n S c h l u s s ‑
v e r f a h r e n s begriffen werden. Die verstandesmässige Deutung
der Sinneseindrücke gilt als das Werk einer u n b e w u s s t e n
G e o m e t r i e , die w i r i m Akte des Sehens ausüben. Die Erkenntnis
der Grösse und des Abstands der Objekte erfolgt auf Grund eines
„Raisonnements“, das Descartes selbst dem Verfahren, das w i r
bei trigenometrischen Messungen anwenden, vergleicht. Gegen
diesen Begriff der „unbewussten Schlüsse“ wendet sich Berkeleys
Kritik. Jeder Erklärungsgrund f ü r irgend einen Inhalt oder
Vorgang des Bewusstseins muss v o r allem die Bedingung erfüllen,
dem Gebiet, das er aufhellen will und seiner Gerichtsbarkeit
selber anzugehören. Was nicht im Bewusstsein selbst entdeckt
und aufgewiesen werden kann, ist daher als Prinzip oder Mittel‑
glied jeder wahrhaft psychologischen Ableitung von Anfang
an zu verwerfen.‘) An diesem Kriterium ergiebt sich sogleich
die Unhaltbarkeit der bisherigen Theorie. Die Linien und Winkel,
nach deren Verschiedenheit wir, wie hier angenommen wird, den
Abstand der Dinge vergleichend abschätzen sollen, sind n u r für
einen äusseren Beobachter, der den Wahrnehmungsakt nachträg‑
l i c h beschreibt, nicht aber für das empfindende Subjekt selbst
vorhanden. Sie können daher nicht in Frage kommen, wenn
es sich darum handelt, zu verstehen, wie im Bewusstsein selber
eine bestimmte Annahme über Grössen und Entfernungen entsteht
und auf welche psychischen Beweggründe sie zurückgeht. Die
mathematischen Begriffe sind lediglich Hypothesen und Ab‑
straktionen, die w i r anwenden, um die Phänomene abgekürzt zu
beschreiben; n u r ein naiver Begriffsrealismus kann in ihnen
zugleich die Hebel sehen, die den Mechanismus des Bewusstseins
beherrschen) Die „Grille den Menschen durch Geometrie sehend
zu ınachen“‘) hat den wahren Standpunkt der Untersuchung
verrückt. Berkeley grenzt zuerst den streng p s y c h o l o g i s c h e n
206 Berkeley.
IE.
D i e B e g r ü n d u n g des Idealismus.
W i r verfolgen die einzelnen Phasen nicht, in denen dieser Ge‑
danke sich entwickelt und begründet. So wichtig sie für die Ge‑
schichte der Psychologie sind: für die Erkenntniskritik bedeuten
sie n u r mannigfache Variationen des einen Grundthemas und
der einen Grundfrage, wie es möglich ist, dass die Empfindungen
zu Gegenständen, das „Innere“ z u m „Aeusseren* wird. In der
Theorie des Sehens zwar vermeidet es Berkeley noch, die dialek‑
tischen Schwierigkeiten dieses Gegensatzes vollständig zu erörtern
und zu eniwirren. Er begnügt sich hier m i t der Gegenüberstellung,
bei der die populäre Weltansicht sich beruhigt: die Empfin‑
dungen des Gesichtssinnes sind die Zeichen, durch die w i r u n s
die Objekte ausser u n s mittelbar vergegenwärtigen; neben dieser
symbolischen F o r m der Erkenntnis aber besitzen wir im Tast‑
sinn einen selbständigen Zeugen, der uns von der Existenz der
Dinge direkte und zweifellose Kunde gibt. Die „tastbare Ausdeh‑
nung“ wird der „realen Ausdehnung“, die ausserhalb des Bewusst‑
seins eineigenesDasein besitzt, gleichgesetzt.!%) Wäre indessen diese
Lösung als endgültig anzusehen, so wäre damit zugleich der
theoretische Hauptzweck Berkeleys, wie er sich uns anfangs er‑
gab, verfehlt. Wenn die beiden Enden, die die „Neue Theorie
des Sehens“ zu verknüpfen strebt, wenn die Perception in u n s
und das absolute Dasein ausser uns sich an irgend einer Stelle
von selbst zusammenfügten: so hätte es der gesamten gedank‑
lichen Zurüstung der Schrift nicht bedurft. Berkeley selbst be‑
lehrt u n s jedoch, dass es sich h i e r lediglich um eine Be‑
schränkung handelt, die er sich m i t Rücksicht auf die D a r ‑
s t e l l u n g auferlegt habe. Indem er in seinem folgenden Werk:
der „Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen E r ‑
kenntnis“, die Frage von neuem und in einem weiteren gedank‑
lichen Zusammenhange aufnimmt, bezeichnet er als den Zweck
des vorangehenden Versuches den Nachweis, dass die eigentlichen
Objekte des Seliens weder ausserhalb des Geistes existieren, n o c h
die Kopien äusserer Dinge sind. „Was die Eindrücke des Tast‑
sinns betrifft ‐ so fährt er fort ‐ so wurde von ihnen in dieser
Schrift freilich das Gegenteil angenommen: nicht als ob es z u r
D i n g und Vorstellung. 209
befassen. Auch hier ist es somit nicht sowohl der Inhalt, wie
die F u n k t i o n der Vorstellung, die ihren Erkenntnisgehalt aus‑
macht. „Betrachten w i r dasVerfahren, das ein Geometer anwendet,
um zu zeigen, wie eine Linie sich in zwei gleiche Teile zerlegen
lässt, so sehen wir, dass er etwa damit beginnt, eine schwarze
Linie v o n einem Zoll Länge hinzuzeichnen. Diese Linie, die an
und f ü r sich eine einzelne Linie ist, ist nichtsdestoweniger in
i h r e r Bedeutung allgemein, da sie in der Art, wie sie hier gebraucht
wird, alle beliebigen besondern Linien r e p r ä s e n t i e r t , sodass,
was v o n i h r bewiesen ist, von a l l e n , oder m i t anderen Worten
v o n der L i n i e im Allgemeinen gilt.“ Diese Allgemeinheit gründet
sich also nicht darauf, dass eine abstrakte Linie existiert, sondern
darauf, dass der Einzelfall, den w i r herausgreifen, die Kraft besitzt,
d i e gesamte Mannigfaltigkeit besonderer Linien unterschiedslos zu
bezeichnen und für sie einzustehen.') Die Vorstellung als solche
ist und bleibt individuell: ihre „Allgemeinheit“ bedeutet keinen
Zuwachs an Inhalt, sondern eine eigentümliche neue Qualität und
Färbung, die sie durch die Betrachtung des Geistes gewinnt.
Fasst m a n nur den Inhalt dieser Lehre ins Auge, so scheint sie
sich von der Theorie des mittelalterlichen „Terminismus*“, die
auch in der neueren Zeit in mannigfachen Formen wieder hervor‑
getreten war,!‘) kaum in irgend einem Zuge zu unterscheiden.
Ihre Originalität und ihre spezifische Bedeutung erhält sie erst
durch die Stellung, die sie im Gesamtsystem Berkeleys einnimmt.
Die „repräsentative Funktion“, die Berkeley dem Begriff zu‑
spricht, tritt bei i h m nicht als etwas völlig neues und unver‑
mitteltes auf, vielmehr mussten w i r sie bereits in der sinnlichen
Empfindung selbst anerkennen, wenn w i r v o n i h r z u r Anschau‑
u n g räumlich ausgedehnter, empirischer Objekte gelangen wollten.
Jetzt erst scheint daher der Begriff völlig erklärt und abgeleitet,
da w i r in i h m n u r dieselbe Leistung, die sich bereits in der
Wahrnehmung wirksam erwies, auf einer anderen Stufe wieder‑
finden. Die „Perception“ scheint nunmehr in der Ta t den Ge‑
samtinhalt des psychischen Seins zu erschöpfen, sofern w i r sie
‐ gemäss der kritisch berichtigten Auffassung, die w i r von i h r
gewonnen haben ‐ nicht n u r durch ihren eigenen unmittelbaren
Inhalt, sondern auch durch ihre mannigfachen associativen Ver‑
bindungen und Beziehungen charakterisiert denken. ‑
14%
212 Berkeley.
fällt also
herabsetzt, fällt
ssii oonn herabsetzt, also auf
auf diedie Gegner zurück: zurück: sie sind es,
sie sind es,
die unserer empirischen
die unserer Erkenntnis jeden
empirischen Erkenntnis jeden Wert Wert rauben,
rauben, indem indem
sie ein falsches und
sie i bhrr ein unerreichbares Ideal
und unerreichbares Ideal vorhalten.
vorhalten. W ee r
die Realität der Vorstellung darin
die Realität der Vorstellung darin sieht, dass sie ein sieht, dass sie ein Unvorstell‑
Unvorstell-
bares wiedergibt, wer somit
bares wiedergibt, wer somit die Schätzung die Schätzung des unmittelbar
unmittelbar Be‑ Be-
kannten
kannten vvon o n einem schlechthin Unerkennbaren
einem schlechthin Unerkennbaren abhängig abhängig macht, macht,
der hat
der damit das
bat damit das Wissen
Wissen aus aus seinen
seinen Angeln gehoben.25) D
Angeln gehoben.®) Die
ie
Aufgabe der Philosophie,
Aufgabe Philosophie, wie wie der Idealismus
Idealismus sie sie versteht,
versteht, besteht
besteht
nicht darin, vvon
nicht darin, einer im voraus
o n einer festgestellten metaphysischen
voraus festgestellten metaphysischen
Annahme
Annahme aus die Wahrheit
aus die Wahrheit des empirischen Welibildes
des empirischen Weltbildes zu zu kkriti-
riti‑
sieren und
sieren und zuzu bestreiten, vielmehr kennt
bestreiten, vielmehr kennt er er kein anderes Ziel,
kein anderes Ziel,
als den
als den Inhalt
Inhalt dieses Weltbildes selbst
dieses Weltbildes selbst zzur u r Klarheit
Klarheit und und Selbst‑
Selbst-
gewissheit zu
gewissheit zu erheben.
erheben. Nicht Nicht uum m die die Leugnung
Leugnung der der Existenz
Existenz
der Sinnendinge
der Sinnendinge handelthandelt es sich, sondern
es sich, umgekehrt um die
sondern umgekehrt die voll‑
voll-
ständige Aufhellung
ständige Aufhellung des Sinnes, den
des Sinnes, den w i r, innerhalb
wir, unseres E
innerhalb unseres r‑
Er-
fahrungsgebrauches,
fahrungsgebrauches, m miti t dem
dem Begriff
Begriff derder Existenz
Existenz verbinden.?%)
verbinden.26)
Hier aber
Hier aber hathat sich
sich uns
uns das entscheidende Merkmal,
das entscheidende Merkmal, das in der
Konstanz und
Konstanz und regelmässigen Verknüpfung der Vorstellungsinhalte
regelmässigen Verknüpfung
liegt, bereits
liegt, ergeben. Der
bereits ergeben. Der Unterschied
Unterschied zwischen Chimäre und
zwischen Chimäre und
Wirklichkeit bleibt somit in
bleibt somit in voller Kraft:
Kraft: es es gibt eine „Natur ‑
gibt eine
der
der Dinge“, sofern die
Dinge", sofern Ideen in
die Ideen uns nicht
in uns nicht willkürlich
willkürlich auftreten
auftreten
und
und verschwinden,
verschwinden, sondern
sondern in ihrem
ihrem Fortgang
Fortgang eine eindeutige
eine
objektive Bestimmtheit
objektive Bestimmtheit aufweisen.°)
aufweisen.?)
Somit bildet
Somit bildet derder Begriff
Begriff des des Naturgesetzes
N a t u r g e s e t z e s das
das echteechte
und unentbehrliche Korrelat
und unentbehrliche Korrelat ffür ü r den
den neuen Begriff der
neuen Begriff der Wirk‑
Wirk-
lichkeit,
lichkeit, der hier hier geprägt
geprägt ist. ist. Die Bürgschaft
Die Bürgschaft des des Seins liegt liegt
n i c h t lediglich
nicht lediglich in dem Stoffe der
dem Stoffe sinnlichen Empfindung,
der sinnlichen Empfindung, son‑ son-
dern in dem
dern dem gesetzlichen
gesetzlichen Zusammenhang,
Zusammenhang, den den dieser Stoff in der
Betrachtung der W
Betrachtung Wissenschaft gewinnt. Der
i s s e n s c h a f t gewinnt. Der Wert,
Wert, der hier hier
der Wissenschaft zugesprochen wird,
Wissenschaft zugesprochen wird, ist zugleich an
freilich zugleich
ist freilich an die
Bedingung geknüpft, dass
Bedingung geknüpft, dass siesie sich
sich damit begnügt, die
damit begnügt, die Phänomene
Phänomene
ihrem Beisammen
in ihrem Beisammen und und in der Regelmässigkeit
Regelmässigkeit ihrer ibrer Abfolge
Abfolge
zu beschreiben, statt
zu beschreiben, sie aus
statt sie aus höchsten
höchsten metaphysischen
metaphysischen WesenheitenWesenheiten
ableiten zu
ableiten wollen. Nicht
zu wollen. Nicht der substantielle
substantielle Untergrund,
Untergrund, sondernsondern
lediglich der unmittelbare Inhalt der Erscheinung selbst und
lediglich der unmittelbare Inhalt der Erscheinung selbst und
seine exakte
seine exakte Wiedergabe
Wiedergabe ist ist es,
es, worauf ihre ihre Aufgabe
Aufgabe sich sich richtet.
richtet.
Die „Erklärung“ eines
Die „Erklärung" Faktums kann
eines Faktums kann demnach
demnach nichts nichts anderes
anderes
bedeuten,
bedeuten, als als den Nachweis seiner
den Nachweis seiner Uebereinstimmung
Uebereinstimmung m miti t zuvor
zuvor
218 Berkeley.
II.
K r i t i k d e r Berkeleyschen B e g r i f f s t h e o r i e .
Die K r i t i k der Berkeleyschen Lehre ist in der Geschichte
der Philosophie fast durchgehend von einem Standpunkt aus erfolgt,
der i h r selbst innerlich fremd ist. Immer wieder wurden gegen
sie Einwände erhoben, die gerade das was sie bezweifelt, fraglos
voraussetzten,; immer wieder wurden ihre Ergebnisse aus dem
Zusammenhang m i t der originalen Fragestellung, von der Berkeley
seinen Ausgang nimmt, gelöst, um f ü r sich allein betrachtet und
beurteilt zu werden. Jede derartige Beurteilung aber verfehlt ‑
nicht minder unter dem systematischen, als unter dem geschicht‑
lichen Gesichtspunkt ‐ i h r Ziel. Alle Einwände, die von aussen
h e r an das System herangebracht werden, verlieren an diesem
unvergleichlich geschlossenen Gedankengefüge alsbald ihre Kraft.
Die Ergebnisse Berkeleys können nirgends anders als an seiner
eigenen Methode gemessen werden. Hat diese Methode ‐ so
muss die Frage lauten ‐ die Aufgabe, die sie sich gestellt
h a t , wirklich erfüllt; ist es i h r gelungen, die reine Erfahrung,
abgesondert von jeglicher „metaphysischen“ Beimischung, auf
sich selbst zu stellen und besitzt sie die Mittel, die Verfassung
der Erfahrung selbst vollständig zu begreifen und durchsichtig
zu machen? ‑
Beginnen w i r m i t dieser zweiten Frage, so führt sie uns
zunächst wiederum in den Mittelpunkt v o n Berkeleys logischer
Theorie: zu der Verhältnisbestimmung von Empfindung und Ur‑
teil, v o n Perception und Begriff zurück. Berkeleys Polemik gegen
die „abstrakten Begriffe hat i h r Thema keineswegs erschöpft.
Denn sie hielt ihren Blick lediglich auf ein einzelnes geschicht‑
liches Vorbild gerichtet; sie wandte sich einzig gegen die be‑
stimmte Form, die L o c k e der Lehre v o n der Abstraktion ge‑
geben hatte. So berechtigt und treffend sie daher erscheint,
wenn m a n diese ihre eingeschränkte Absicht festhält, so wenig
vermögen ihre Argumente etwas gegen die tiefere Fassung und
Begründung, die die Klassiker des Rationalismus, die insbesondere
Leibniz der Theorie des Begriffs gegeben hatten. Denn hier
handelte es sich nirgends darum, das Allgemeine selbst in die
Form der „Vorstellung“ zu zwängen. Die B e d e u t u n g des Be‑
220 Berkeley.
I V.
D e r B e g r i f f der Substanz.
Mit diesem Gedanken, der für den Abschluss von Berkeleys
Erfahrungstheorie unentbehrlich ist, haben w i r indessen i h r
eigentliches Gebiet bereits endgültig überschritten. Und diese
Ausdehnung des Erkenntnisinhalts muss m i t innerer Notwendigkeit
zugleich eine Umgestaltung der E r k e n n t n i s m i t t e l nach sich
ziehen, die den bisherigen systematischen Aufbau beherrschten.
In den Eindrücken, die die Sinne uns darbieten und in den
230 Berkeley.
V.
D i e Umgestaltung d e r B e r k e l e y s c h e n E r k e n n t n i s l e h r e .
I n der Geschichte der R e l i g i o n s p h i l o s o p h i e bildet die
Lehre Berkeleys eine der eigentümlichsten und originalsten
Erscheinungen. In völlig unvergleichlicher Art wird hier das
sinnliche und das geistige Sein in einander verwoben, wird die
E r f a h r u n g , ohne durch einen fremden Zusatz verfälscht und
ihrer selbständigen Eigenart beraubt zu werden, unmittelbar an
Sein
ein „ i n t e l l i g i b l e s “ geknüpft. W o immer von der r e a l i s t i s c h e n
Weltansicht ausgegangen wird, da setzt sich der Dualismus,
der i h r zu Grunde liegt, auch ins Gebiet der Religion fort. Besitzt
die Materie ein absolutes Dasein, so kann das Göttliche fortan
n u r noch als eine jenseitige Macht gedacht werden, die i h r gegen‑
übersteht. Diese Trennung und dieser Gegensatz ist für Berkeleys
Philosophie von Anfang an aufgehoben. Was das „Sein“ der
empirischen Dinge bedeutet, dies liess sich nicht einmal verstehen
und aussprechen, ohne dass wir, in dieser Erklärung selbst, auf
das unendliche Bewusstsein Gottes zurückgingen. „So sicher
‘daher die sinnliche Welt wirklichen Bestand hat, so sicher
existiert ein unendliches allgegenwärtiges geistiges Wesen, das
sie in sich enthält und trägt.“”)
Die religiöse Anschauung erwächst somit nicht mehr im
Widerstreit z u r Welt der Erfahrung und in der Abwendung v o n
i h r ; sondern sie bedeutet nichts anderes als das Ganze der Er‑
fahrung selbst, sofern w i r esselbständig und systematisch begreifen.
Stellen w i r u n s auf den Standpunkt der unmittelbaren Empfindung,
so zerfällt uns die Realität in eine Reihe v o n sinnlichen Einzel‑
inhalten, die einander in völliger Isolierung gegenüberstehen.
W i r könnten diese unübersehbare Mannigfaltigkeit v o n Empfin‑
dungen niemals zu Objekten zusammenschliessen, w i r könnten
nicht versuchen, sie als einen einheitlichen Text der Erfahrung
zu lesen, wenn w i r nicht den Gedanken zugrunde legten, dass in
diesem scheinbaren Chaos eine latente Regel enthalten ist, dass
es eine höchste Intelligenz ist, die sich uns hier mittels willkür‑
lich gewählter, sinnlicher Zeichen kundgibt. Der Gottesbegriff
ist eine notwendige und konstitutive Bedingung des Erfahrungs‑
begriffs. (Vgl. ob. S.228f.) „Es ist nicht genug, von den gegenwärtigen
Vernunft und
Vernunft und Erfahrung.
Erfahrung. 285
235
Phänomenen und
Phänomenen und Wirkungen,
Wirkungen, durch durch eine eine Kette
Kette natürlicher
natürlicher Ur‑ Ur-
sachen hindurch,
sachen hindurch, zu zu einem göttlichen Verstand
einem göttlichen Verstand als als der entfernten
entfernten
und ursprünglichen
und ursprünglichen Ursache fortzugehen, die
Ursache fortzugehen, die Welt
die die Welt zuerst
zuerst
erschaffen und
erschaffen und iihr dann ihren
h r dann ihren LLauf gelassen hat.
a u f gelassen hat. Vielmehr
können wir,
können wenn w
wir, wenn wiri r Rechenschaft
Rechenschaft von von den Phänomenen geben
den Phänomenen geben
wollen, keinen
wollen, keinen einzigen Schritt tun,
einzigen Schritt ohne die
tun, ohne die unmittelbare
unmittelbare Gegen‑Gegen-
wart und
wart und die die unmittelbare Wirksamkeit eines unkörperlichen,
unmittelbare Wirksamkeit unkörperlichen,
tätigen Wesens anzunehmen, edas
tätigen Wesens a n z u n e h m n , alle
das alle Dinge
Dinge nach nach bestimmten
bestimmten
Gesetzen und
Gesetzen und Zwecken
Zwecken verknüpft, bewegt und
verknüpft, bewegt und ordnet.“38)
ordnet. "68)
Ist es
Ist somit die
es somit die Ve r nnuunnfftt des Weltganzen, die sich
des Weltganzen, sich uunsns
jeder scheinbar
auch in jeder scheinbar vereinzelten Empfindung enthüllt, so
auch in vereinzelten Empfindung enthüllt, so
müssen w
müssen i r erwarten,
wir erwarten, dass dass die neue m e t a p h y s i s c h ee Rang‑
die neue Rang-
ordnung, die
ordnung, die damit geschaffen ist,
damit geschaffen auch innerhalb
ist, auch innerhalb der E Er-r ‑
k e n n t n i s t h ee oo rr ii ee allmählich
allmählich zzum u m Ausdruck gelangt. gelangt. Die Die
Wahrnehmung
Wahrnehmung kann kann fortan nicht mehr
fortan nicht mehr schlechthin
schlechthin als das
sachliche
sachliche PriusPrius des des Denkens
Denkens gelten,gelten, da da vielmehr iihr h r ganzer
Sinn und
Sinn und Wert darin besteht,
Wert darin einen ursprünglichen
besteht, einen ursprünglichen gedanken‑ gedanken-
mässigen Zusammenhang symbolisch
mässigen Zusammenhang symbolis ch wiederzugeben.
wiederzugeben. So So beginnt
beginnt
schon in den
schon den Schriften
Schriften der der mittleren Periode der Schwerpunkt
mittleren Periode Schwerpunkt
erkenntnistheoretischen Systems
des erkenntnistheoretischen
des Systems sich sich zu verschieben. Wenn
zu verschieben. Wenn
den „Dialogen“
in den „Dialogen" die die Prinzipien
Prinzipien und und Theoreme der d e rWissenschaften
Wissenschaften
allgemeine, intellektuelle
als allgemeine,
als intellektuelle Erkenntnisse
Erkenntnisse bezeichnet bezeichnet werden,
werden,
deren Geltung
deren Geltung somit somit vvom o m Sein
Sein oder Nicht-Sein der M a t eerrii ee nicht
oder Nicht-Sein nicht
berührt werde?)
berührt werde) -‐ so so ist dies vorerst
ist dies vorerst nnur ein vereinzeltes Apercu,
u r ein Aperçu,
das in
das in dem Zusammenhang der
dem Zusammenhang Schrift keine
der Schrift keine Ausführung
Ausführung und und
Stütze findet.
keine Stütze
keine findet. Das Das folgende systematische Hauptwerk
folgende systematische Hauptwerk aber, aber,
der
der „Alciphron“.
„Alciphron". vvom Jahre 1723,
o m Jahre führt den
1723, führt Gedanken sogleich
den Gedanken sogleich
um einen Schritt
u m einen Schritt weiter.
weiter. Die Die universellen Regeln und
u n i v e r s e l l e n Regeln und G Grund-
rund‑
sätze, der Geist notwendig bedarf,
sätze, deren der Geist notwendig bedarf, um innerhalb der Welt
deren um innerhalb der Welt
der Erscheinungen irgend
der Erscheinungen irgend eine eine dauernde
dauernde Ordnung Ordnung und und eine
eine feste
Richtschnur
Richtschnur des des Handelns
Handelns zu zu gewinnen,
gewinnen, können können iihm h m - ‐ wie
wie bier
hier
ausgeführt wird
ausgeführt wird -‐ - nicht
nicht aus aus der Anschauung
Anschauung konkreter konkreter Einzel‑
Einzel-
dinge erwachsen. „Nicht
dinge erwachsen. „Nicht durchdurch die blosse Betrachtung
die blosse Betrachtung besonderer
Dinge, noch weniger
Dinge, noch weniger aber aber durch
durch die die Betrachtung abstrakter all-.
Betrachtung abstrakter all-.
gemeiner Ideen,
gemeiner vollzieht sich
Ideen, vollzieht sich der Fortschritt des Geistes,
der Fortschritt Geistes, sondern
sondern
einzig u
einzig und allein durch
n d allein durch eine eine geeignete
geeignete Wahl Wahl und und durch
durch metho‑
metho-
dische Handhabung
dische Handhabung von Z e i c h e n ..... So
von Zeichen. So ist,ist, w e r die
wer Bezeich-
die Bezeich‑
nung der
nung der Zahlen versteht, dadurch
Zahlen versteht, dadurch imstande, imstande, die gesamte
236 Berkeley.
16%
F ü n f t e s Kapitel.
Hume.
Der Begriff der E r f a h r u n g , der für die naive Auffassung
eine unmittelbare Einheit darstellt, hat sich für die philosophische
Kritik Berkeleys in zwei ungleichartige Bestandteile zerlegt. Nicht
der einfache Inhalt der Wahrnehmung, sondern der Akt der
Verknüpfung der Einzelempfindungen ist es, der das primitive
sinnliche Weltbild erschafft. Was w i r die empirische Wirklich‑
keit nennen, das kommt erst durch eine eigentümliche Deutung
und Umbildung der unmittelbaren „Perceptionen“ zustande: ein
und dasselbe Material v o n Sinneseindrücken kann je nach der
Verschiedenheit der assoziativen Verbindungen, die es auslöst, zu
entgegengesetzten psychologischen Endergebnissen weitergeführt
werden.!) Der neue Faktor, der hier in die Betrachtung eintritt,
aber enthält zugleich ein neues Problem. Wenn es möglich sein
soll, zwischen zwei Inhalten, die an und für sich keinerlei n o t ‑
wendige und logische Beziehung aufweisen, dennoch einen
festen Vorstellungszusammenhang zu stiften, so ist die erste Be‑
dingung hierfür, dass die Elemente u n s wenigstens in d e r
E r f a h r u n g in regelmässiger und gleichartiger W i e d e r h o l u n g
gegeben seien. Ohne eine solche regelmässige Abfolge des Vo r ‑
stellungsstoffes fände die psychische Funktion der Verknüpfung
nirgends einen Gegenstand, an dem sie sich betätigen könnte.
W i r könnten ‐ in Berkeleys Sprache ausgedrückt ‐ die „Zeichen“,
die uns in den einzelnen Eindrücken gegeben sind, nicht v e r ‑
stehen u n d lesen, sie nicht zu einem einheitlichen Text zusammen‑
schliessen, wenn w i r nicht v o n Anfang an sicher wären, dass sie
eine Bedeutung in sich bergen, die w i r n u r zu entdecken u n d
zu entwickeln haben. Wäre das Ganze der Erscheinungen e i n
Das Postulat der Gleichförmigkeit des Naturlaufs. 245
diese letzte Schranke gefallen. Die „general idea“, die Berkeley aus‑
drücklich anerkannt und zugelassen hatte,°) wird jetzt m i t der‑
selben Entschiedenheit, wie die „abstrakte“ Gattungsvorstellung
verworfen. „Allgemeinheit“ ist keine psychologische Eigen‑
tümlichkeit, die ein Vo r s t e l l u n g s i n h a l t unmittelbar besässe
oder im Laufe der Erfahrung erwerben könnte, sondern sie kommt
“ einzig dem Worte zu, das i n seiner U n b e s t i m m t h e i t nicht alle
Einzelzüge des Wahrnehmungsbildes in sich zu fassen und
wiederzugeben vermag. Das Ziel der E r k e n n t n i s steht zu dem
Verfahren, das die Sprache notgedrungen einschlagen muss, in
direktem Gegensatz: wenn es sich hier darum handelt, z u m Zweck
der allgemeinen Verständigung die psychischen Erlebnisse n u r
in ihren groben und äusseren Umrissen nachzuzeichnen, so soll
dort die konkrete F ü l l e des Bewusstseins ausgeschöpft werden.
So lange in unserem angeblichen „Wissen“ noch irgend ein Rest
zurückbleibt, der nicht in individuelle Empfindungen und
Empfindungsgruppen aufgelöst ist, so lange dürfen w i r sicher sein,
dass w i r in den Kreis der echten Tatsachen der Erkenntnis
noch nicht vorgedrungen sind. Die Aufgabe ist jetzt sicher und
unzweideutig vorgezeichnet: es bleibt übrig, nunmehr im einzelnen
zu bestimmen, wie weit die verschiedenen Wissenszweige in ihrer
herkömmlichen Form und Behandlung i h r gerecht zu werden
vermögen.
I
D i e K r i t i k der m a t h e m a t i s c h e n E r k e n n t n i s .
Zwischen dem System der mathematischen Wahrheiten und
dem allgemeinen Erkenntnisideal, v o n dem Hume seinen Aus‑
gang nimmt, scheint auf den ersten Blick kein Gegensatz zu be‑
stehen. Galt es doch v o n jeher als der eigentümliche Vorzug der
Mathematik, dass sie es nicht m i t der E x i s t e n z der Dinge,
sondern n u r m i t ihrer Vorstellung, dass sie es nicht m i t dem
Dasein der Objekte, sondern n u r m i t der Beschaffenheit der
„Ideen“ selber zu t u n habe. Diese Bestimmung, die vom Streite
der Schulen unberührt geblieben war und die sich in gleicher
Weise bei Descartes, wie bei L o c k e findet, bildet auch den
ersten Ansatzpunkt f ü r Humes Untersuchung. Die Gebilde des
D i e psychologische Kritik der mathematischen Begriffe. 249
v
gebilde auf. Die Annahme des Minimums erst schafft die Mög‑
lichkeit der E i n h e i t und des Maasses. In der Frage nach der
Natur und der Zusammensetzung des Raumes handelt es sich
somit ‐ wie Hume scharf betont ‐ nicht um die Aufwerfung
skeptischer Schwierigkeiten, bei denen die Entscheidung in-der
Schwebe bleiben könnte, sondern um zwingende psychologische
Demonstrationen, die alle anderen Instanzen, welchen Schein sie
auch für sich haben mögen, v o n Anfang an ausschliessen.) Hier
haben w i r es nicht m i t einem dialektischen F ü r und Wider,
sondern mit dem schlichten Ausspruch der einfachen Selbst‑
beobachtung zu tun. In der Ta t sind Humes Sätze innerhalb des
Zusammenhangs, in ( e m sie auftreten, völlig unwiderleglich.
Wenn die Geometrie wirklich die Wissenschaft von unseren
„Raumvorstellungen“ sein will, w e n n sie die Art beschreiben will,
wie die einzelnen räumlichen Ideen im Geiste entstehen und sich
zu bestimmten Zusammenhängen verknüpfen ‐ so stehen Prin‑
zipien, wie das der unendlichen Teilbarkeit, im unmittelbaren
Widerstreit zu dem Objekt, das es zu beschreiben gilt. Da
aber andererseits die Wahl der Prinzipien in unserer Macht
steht, während die Objekte uns als etwas Festes und Unwandel‑
bares gegenübertreten, so ist uns kein anderer Ausgleich ge‑
lassen, als die mathematische M e t h o d i k von Grund aus umzu‑
gestalten. „Da unser letzter Maassstab für die geometrischen
Gebilde n u r aus den Sinnen und aus der Einbildungskraft
stammen kann, so ist es absurd, von einer Vollkommenbeit zu
sprechen, die über das hinausgehen soll, was diese Vermögen
beurteilen können; besteht doch die wahre Vollkommenbeit
jedes Dinges darin, dass es seinem Muster und Richtmaass ent‑
s p r i c h t . “ s‑ )
Die innere Uebereinstimmung und Geschlossenheit. der
Mathematik w i r d daher in Wahrheit erst m i t dem Verzicht auf
die absoluten, rationalistischen Normen erreicht. Diegeometrischen
Beweise können, sofern sie ins Kleine gehen, nicht e i g e n t l i cals‑
h:
Beweise gelten, da sie auf Ideen aufgebaut sind, die nicht genau
und auf Grundsätzen, die nicht völlig wahr sind. „Wenn die
Geometrie irgend ein Urteil über quantitative Verhältnisse fällt,
so dürfen wir niemals v o n i h r die äusserste Präzision und Ex‑
aktheit verlangen. Keiner ihrer ‚Beweise geht so weit.‘ Sie be‑
Sinnliche und mathematische „Ideen“. 251
u.
D i e K r i t i k des K a u s a l b e g r i ff s .
Die Analyse der mathematischen Erkenntnis bildet für Hume
n u r das Vorspiel seiner eigentlichen Lehre; sie w i l l n u r der
tieferen und weiterreichenden Aufgabe der kritischen Zergliederung
des Ursachenbegriffs den Boden bereiten. M i t vollem Rechte sieht
Hume selbst hierin die entscheidende und originale Leistung seiner
Philosophie. Das Problem, das u n s bisher in mannigfachen For‑
m e n und Ansätzen beschäftigt hat, gewinnt erst an diesem Punkte
seine wahre Schärfe. Durch alle Phasen der bisherigen Ent‑
wicklung hindurch konnten w i r den Trieb des Bewusstseins ver‑
folgen, über den Stoff der unmittelbar gegebenen Wahrnehmung
h i n a u s z u g e h e n ; aber e r beschränkte sich zunächst auf den I n ‑
halt der Einzelimpressionen selbst, den er in einer bestimmten
Richtung und unter einem gewissen Gesichtspunkt umzuformen
strebte. Immer schien es daher, als könne diesem Triebe Einhalt
7
260 . Hume.
sondern sie i s t einzig und allein der Seele eigen, die die: Ver‑
bindung zweier oder mehrerer Objekte in den‘ früheren .Fällen
sich vergegenwärtigt. Hier wurzelt die reale Kraft der Ursachen
samt ihrer Verknüpfung und ihrer Notwendigkeit“.!3) Die Be‑
griffe der Wirksamkeit und der T ä t i g k e i t , der K r a f t und
der E n e r g i e , der produktiven Qualitäten und Vermögen: sie alle
werden auf den einen Problemausdruck der N o t w e n d i g k e i t
d e r Ve r k n ü p f u n g zusammengezogen. In dieser Art der F r a g e ‑
s t e l l u n g stimmt Hume ‐ so merkwürdig dies auf den ersten
Blick erscheinen mag ‐ m i t den r a t i o n a l i s t i s c h e n Kritikern
des Kausalbegriffs durchaus überein. Die Fragen, die sich an
den Begriff der Ursache knüpfen, waren unbeantwortbar, solange
sie v o n ihrem eigentlichen Ursprung gelöst wurden und dem
Geiste als etwas Fremdes gegenübertraten; um sie zu lösen,
brauchen w i r sie nach Hume n u r auf ihren eigenen Boden, auf
das Gebiet der „Vorstellung“ und Vorstellungsverknüpfung zu‑
rückzuversetzen.
Der Gang, den Humes Kritik einschlägt, um zu dieser
Lösung fortzuschreiten, ist bekannt und bedarf keiner ausführ‑
lichen Darstellung. W i r erinnern uns n u r kurz der Hauptzüge
der Entwicklung, sofern durch sie das allgemeine Problem zu
schärferer und bestimmterer Fassung gelangt. Es ist zunächst
deutlich, dass es kein l o g i s c h e r Verstandesschluss ist, der uns
v o n der Kenntnis der Ursache zu der der W i r k u n g hinüberführt.
Denn alles syllogistische Schliessen r u h t völlig auf dem Satze der
I d e n t i t ä t : es bringt n u r dasjenige, was in den Vordersätzen voll‑
ständig enthalten war, zu bewusstem u n d gesondertem Ausdruck.
Keine Analyse aber vermag jemals den B e g r i f f einer einzelnen
konkreten W i r k u n g im Begriff ihrer Ursache zu entdecken und
aufzuweisen. Alle Sätze der Naturwissenschaft bestehen darin, an
einen bestimmten Komplex von Bedingungen einen v o n ihnen v e r ‑
schiedenen Erfolg zu knüpfen, der somit aus keiner blossen
Betrachtung des Vorstellungsmaterials und einer Umlagerung
seiner einzelnen Elemente eingesehen werden kann. Vom logischen
Standpunkt aus wäre die Verbindung jeder einzelnen Ursache
m i t jeder beliebigen Wirkung gleich berechtigt und zulässig:
n u r die E r f a h r u n g ist es, die u n s eine feste Schranke z u setzen
vermag. Der Zwang der empirischen Gewöhnung schafft jenen
262 Hume.
gangenheit des Empirismus los und erfasst eine neue und ori‑
ginale Aufgabe. Die Erfahrung, die bisher als das Allheilmittel
galt, bei dem die Untersuchung sich beruhigte, ist jetzt zum u n ‑
auflöslichen P r o b l e m geworden. Ihre Geltung w i r d nicht länger
naiv vorausgesetzt, sondern sie bildet das eigentliche Rätsel. So
wenig wie in der logischen Schlussfolgerung, so wenig kann in
der Erfahrung die R e c h t f e r t i g u n g unserer kausalen Schlüsse
gesucht werden. Erfahrung kann Nichts begründen; ist es doch
vielmehr i h r eigener Grund, der in Frage steht. Es lässt sich
verstehen, dass w i r uns kraft der Erinnerung die vergangenen
Fälle, die u n s in der Wahrnehmung gegeben waren, v o n neuem
zurückrufen und sie registrierend beschreiben können; völlig u n ‑
begreiflich aber bleibt es, wie w i r von unseren bisherigen be‑
grenzten Einzelbeobachtungen aus das Ganze der k ü n f t i g e n Er‑
eignisse sollten übersehen und bestimmen können. Um hier
irgend einen notwendigen Zusammenhang aufzuweisen, müsste
irgend ein „Medium“, müsste ein Mittelbegriff aufgewiesen werden,
der sie m i t einander verbindet. Wie aber wäre dies möglich, da
beide Urteile sich auf völlig verschiedene Subjekte, da sie sich
auf räumlich und zeitlich g e t r e n n t e Erscheinungen beziehen?
Der blosse Begriff eines „Erfahrungsschlusses* (experimental in‑
ference) schliesst daher ‐ wie Hume unablässig betont ‐ eine
grobe petitio principii ein: er setzt eben das, was zu beweisen
wäre, als gültig voraus. Die Induktion verdankt alle „Beweis‑
kraft“, die m a n i h r zugestehen mag, einzig dem Postulat, dass
die Zukunft der Vergangenheit gleichen werde; sie enthält
nichts, was dieses Postulat selber zu stützen vermöchte. Kein
deduktiver oder induktiver Beweis vermag uns gegen die An‑
nahme zu schützen, dass alle „Naturen“ der Dinge, die w i r
empirisch festgestellt haben, v o n einem bestimmten Zeitpunkt
an eine Wandlung erfahren und somit alle unsere noch so
scheinbaren Vermutungen hinfällig werden könnten. „Die Praxis,
sagt Ihr, widerlegt meine Zweifel. Aber I h r verkennt den
Sinn meiner Frage. Als Handelnder fühle i c h mich in dem
Punkt vollkommen befriedigt; als P h i l o s o p h aber, der seinen
Te i l Wissbegierde, i c h w i l l nicht sagen Skeptizismus, besitzt,
wünsche i c h die Grundlage dieser Folgerung kennen zu lernen.
Keine Lektüre, kein Forschen ist jemals imstande gewesen, meinen
264 - Hume.
HI.
D e r B e g r i f f d e r Existenz.
Der Begriff der Ursache wurzelt, wenn w i r i h n psycho‑
logisch betrachten und erklären, in einer Nötigung unseres Vor‑
stellens; aber er geht, wenn wir lediglich seinen Gehalt und seine
eigene Meinung ins Auge fassen, über das Gebiet der Vorstellungs‑
inbalte beständig hinaus. W i r behaupten eine notwendige
kausale Verknüpfung nicht sowohl zwischen unseren Empfin‑
dungen, als zwischen den realen Dingen, die w i r unsern wech‑
selnden Wahrnehmungen als dauernde reale Existenzen gegen‑
überstellen. Welches Recht immer dieser Behauptung zukommen
mag: w i r müssen sie zu verstehen und in sich selber aufzuklären
suchen, sofern wir uns auch n u r den tatsächlichen Befund, den
unser Bewusstsein uns darbietet, ganz zu eigen machen wollen.
Die Kritik des S u b s t a n z b e g r i ff s ist v o n der des Kausalbe‑
g r i f f s nicht zu scheiden: beide vereint vermögen erst das Gebiet
der Erkenntnis und des empirischen Seins zu begrenzen.
W i r beginnen hier m i t der gleichen n e g a t i v e n Feststellung,
m i t der die Erörterung des Kausalproblems abschloss: der Be‑
griff des „Seins“ ist uns ebensowenig wie der der Ursache durch
eine einzelne Perzeption bekannt oder gegeben. Dass dieser oder
jener Inhalt „existiert“, dies bedeutet kein vorstellbares M e r k ‑
m a l , das er, neben anderen Bestimmungen, an sich trüge. Die
„Wirklichkeit“, die w i r i h m zusprechen, ist keine besondere
ablösbare Eigenschaft, die an i h m etwa in derselben Weise, wie
die Farbe am farbigen Körper haftet; vielmehr besagt das „Da‑
s e i n “ eines Objekts nichts anderes, als den I n b e g r i f f aller seiner
erscheinenden Merkmale selbst. „ A n etwas einfach denken
und es als existierend denken, dies sind nicht zwei verschiedene
Dinge. Die Vorstellung der Existenz fügt, wenn sie m i t der Vo r ‑
stellung eines beliebigen Gegenstandes verbunden ist, nichts zu
i h r h i p z u . Was immer w i r vorstellen, stellen w i r als existierend
vor. Jede Vorstellung, die es uns beliebt zu vollziehen, ist die
Vorstellung von etwas Seiendem; u n d die Vorstellung v o n etwas
Seiendem ist nichts anderes, als eben eine beliebige v o n uns voll‑
zogene Vorstellung. W e r dies bestreitet, der müsste notwendig
die bestimmte I m p r e s s i o n aufzeigen können, v o n der die Idee
18
274 Hume.
des Seins sich ableitet, und den Nachweis führen, dass diese I m ‑
pression v o n allem, was w i r als existierend betrachten, untrennbar
ist; dies aber ist, wie wir unbedenklich behaupten dürfen, völlig
unmöglich.*%)
Der metaphysische Gedanke einer doppelten Wirklich‑
keit der Dinge: eines Seins, das sie in unserem Bewusstsein und
eines anderen, das sie ausserhalb jeglicher Beziehung zu i h m be‑
sitzen, ist daher von Anfang an zu verwerfen. Berkeleys idea‑
listischer Hauptsatz bedarf keiner weiteren Begründung mehr; er
bildet fortan die selbstverständliche Grundlage jeglicher Analyse
des Erkenntnisprozesses. Die Skepsis Humes steht somit gc‑
schichtlich auf einem völlig neuen Boden. Wenn sonst der
Zweifel an der „Realität“ unserer Erkenntnis aus einem dogma‑
tischen Grundmotiv entsprang; wenn er darauf beruhte, dass die
Vorstellungen in uns an absoluten Originalen gemessen wurden,
die sie abbilden sollten: so ist diese Anschauung von Hume klar
und sicher beseitigt. Der Widerspruch, den er aufdeckt, geht
tiefer und ist schwerer zu beheben, eben weil er ganz innerhalb
des Gebietes der Erkenntnis verbleibt; weil er in dem Gegensatz
zwischen den notwendigen Forderungen und den möglichen
Leistungen des Wissens selber wurzelt. Der Gedanke dagegen,
dass unsere Ideen ihren dinglichen Urbildern niemals gleichzu‑
kommen vermögen, braucht uns nicht länger zu bekümmern,
da er lediglich auf einer fiktiven Spaltung des Seins beruht. Die
„Erscheinung“ der empirischen Dinge gibt u n s zugleich i h r letztes
und höchstes Sein. „Da alle Vorgänge und alle sinnlichen Wa h r ‑
nehmungen u n s n u r durch das Bewusstsein bekannt sind, so
müssen sie notwendig in jeder H i n s i c h t als das erscheinen,
was sie sind und das sein, als was sie erscheinen. Alles was ins
Bewusstsein tritt, ist i n W i r k l i c h k e i t nichts als eine Perzeption;
es kann daher unmöglich als etwas anderes von uns e r l e b t
werden: wenn w i r nicht annehmen wollen, dass w i r u n s auch in
dem, dessen w i r u n s am unmittelbarsten bewusst sind, täuschen
können.“3!) Insbesondere muss es nunmehr klar sein, dass kein
Schluss v o n der Wirkung a u f die Ursache uns jemals aus dem
Bereich des Bewusstseins herausführen kann: bedeutet doch die
kausale Verknüpfung selbst nichts anderes, als einen Zusammen‑
hang, der zwischen verschiedenen Perzeptionen besteht, nie aber
Bewusstsein und Wirklichkeit. 275
I.
Die Frage nach den a p r i o r i s c h e n G r u n d l a g e n der Er‑
kenntnis gehört bereits den ersten Anfängen der englischen
Philosophie an; aber es ist bezeichnend, dass sie nicht lediglich
aus abstrakten logischen Erwägungen erwächst, sondern ursprüng‑
lich aufs engste mit ethischen und religiösen Gedanken ver‑
flochten ist. Die Forderung eines festen und allgemeingültigen
Grundes sittlicher Normen ist es, die zu i h r hindrängt und die
i h r Kraft und Nachdruck gibt. In H e r b e r t v. Cherburys
Werk „de Veritate“ (1624) tritt dieser Zusammenhang aufs deut‑
lichste hervor. Das Streben nach der wahrbaften E i n h e i t s ‑
r e l i g i o n , die sich, über alle Besonderheit und Vereinzelung der
verschiedenen Kulte hinweg, erheben soll, bildet das entscheidende
Motiv der Untersuchung. Der sittliche Grundgedanke des H u m a ‑
n i s m u s treibt zu einer neuen theoretischen Begründung des
Wa h r h e i t s b e g r i f f s . E i n e schlechthin allumfassende Gemein‑
schaft, eine wahrhafte universale Kirche soll herrschen, wie es
n u r E i n e Menschheit und E i n e Vernunft gibt. Diese echte
„katholische“ Kirche aber wird nicht konstituiert durch Menschen,
die in Wort oder Schrift ihre eigenen, eingeschränkten Lehr‑
meinungen stürmisch verkünden, noch durch irgendwelche Son‑
dergemeinschaften, die in enge räumliche und zeitliche Grenzen
eingeschlossen, n u r unter einem einzelnen beschränkten Wahr‑
zeichen streiten. Die einzige katholische, die einzige sich selbst
überall gleiche Kirche ist die Erkenntnis jener allgemeinen
Wahrheiten, die an keinen einzelnen Ort und an keine einzelne
Zeit gebunden sind. „Denn sie allein breitet die universelle
286 Herbert von Cherbury.
göttliche Vorsehung, breitet die Weisheit der Natur vor uns aus;
sie allein zeigt, w a r u m Gott unser aller gemeinsamer Vater
genannt wird, ausserhalb dessen kein Heil ist. Alles Lob, dessen
sich die besonderen Kirchen rühmen, gebührt somit in Wahrheit
dieser Lehre. Je weiter man sich von i h r entfernt, um so mehr
verfällt m a n dem Irrtum; m a n entfernt sich aber von i h r, sobald
m a n sich von den sicheren allgemeingültigen Wahrheiten der
göttlichen Vorsehung hinweg zu ungewissen Meinungen verlocken
lässt, die m a n zu neuen Glaubensdogmen umschmiedet.“!) Die
Offenbarung mag der Wahrheit, die sich u n s hier in den rationalen
Begriffen erschliesst, manche besonderen konkreten Züge hin‑
zufügen und dadurch i h r B i l d für die verschiedenen Zeiten und
Völker im einzelnen verschieden gestalten; aber sie vermag i h r
weder zu widersprechen, noch sie zu begründen. Keine Religion
kann eine schlechthin alleingültige, auszeichnende Offenbarung
aufweisen, die nicht auch alle anderen für sich in Anspruch
nehmen könnten; das eigentliche Kriterium der Entscheidung
ist also stets aufs neue in den unwandelbaren Grundsätzen der
Vernunft zu suchen, die stets und überall die gleichen sind.
(S. 208 f.)
Damit indessen dieser l o g i s c h e We r t sich behaupte, müssen
wir ihn bis auf seinen letzten physischen und metaphysischen
Ursprung zurückverfolgen; müssen wir den Gemeinbegriffenihren
Halt und gleichsam ihren substantiellen Untergrund in einem
allgemeinen seelischen „Vermögen“ geben, das seinerseits wieder
im bestimmten Zusammenhang m i t der göttlichen Allnatur zu
denken ist. So w i r d die Vernunft, so wird der Inbegriff der
„notitiae communes“ für Herbert alsbald z u einer N a t u r m a c h t ,
die in allem Sein und in allem Denken wirksam ist. W i e es
eine und dieselbe Kraft ist, die in der Bildung der Mineralien
oder in der der Pflanzen und Tiere wirkt, so ist auch das Denken
der einzelnen Individuen getrieben und geleitet v o n einem ge‑
meinsamen natürlichen I n s t i n k t . Dieser Instinkt, der v o n den
Launen und der subjektiven W i l l k ü r des diskursiven Denkens
unberührt ist und sich daher stets in streng gleichförmiger u n d
notwendiger Weise betätigt, bildet das wahrhafte Siegel der
ewigen Weisheit, die in uns eingeschrieben ist.2, In ihm besitzen
w i r i m p l i c i t bereits all das, was die abstrakte logische Arbeit
D e r Instinkt als Antisipation der Erfahrung. 287
mag bestehen, worin sie will: sie b i l f t uns nichis und kann uns
nichts bedeuten, wenn sie nicht eine Wahrheit für uns, für unser
Wissen geworden ist. Was immer den Anspruch der Wahrheit
erhebt, muss das Zeugnis irgend eines geistigen „Vermögens* f ü r
sich anführen können und gilt n u r relativ zu diesem Zeugnis.
„Unsere gesamte Lehre von der Wabrheit führt sich also zurück
auf die rechte Festigung und Begründung (confirmatio) dieser
Vermögen, deren Mannigfaltigkeit, entsprechend den Unterschie‑
den in den Objekten, jeder in sich selbst erfährt.“ Die B e d i n ‑
gungen, unter welchen die inneren Kräfte des Geistes m i t den
Aussendingen übereinstimmen, gilt es v o r allem zu erforschen.
(S. 5 f.) „Was durch diese Kräfte nicht als wahr, als adäquat,
als allgemeingiltig und notwendig eingesehen werden kann, das
kann auf keine Weise bewiesen werden: so dass gegenüber dem,
was die Bücher uns darbieten, imıner wieder die Frage zu er‑
heben ist, auf welches Vermögen der Erkenntnis sie ihre Be‑
hauptungen stützen.“ Diese eine Frage gestaltet m i t wunderbarer
Leichtigkeit, alle blossen Erdichtungen und Meinungen abzu‑
scheiden und Wahrscheinlichkeit und Wahrheit von einander
zu sondern. ($. 38.) In all diesen Entwicklungen hat Herbert
zwar der stoischen Lehre von den xowai Evwiiar keinen sachlich
völlig neuen Zug hinzugefügt; aber er hat durch die Energie und
Klarheit, in der er den Wahrheitsbegriff in den M i t t e l p u n k t
all seiner Untersuchungen stellt, dennoch ein echt modernes I n ‑
teresse bekundet und die Fragestellung der künftigen Erkenntnis‑
theorie vorbereitet. ‑
Innerhalb der e n g l i s c h e n Philosophie w i r k t Herberts Lehre
insbesondere in den theologischen Diskussionen nach, für die sich
der Gedanke der „notitiae communes“ als ein kräftiges Ferment
in der Entwicklung der religiösen A u f k l ä r u n g bewährt. Aber
auch auf rein theoretischem Gebiete lässt sich der Einfluss Her‑
berts auf lange Zeit hinaus verfolgen, wenngleich die stoischen
Elemente in der Begründung des Apriorismus allmählich mehr
und mehr zurücktreten u n d v o n Platonischen und Cartesischen
Motiven verdrängt werden. (S. unt. No. II u. I L ) Wie nach‑
haltig dieser Einfluss war, dies geht besonders aus der Tatsache
hervor, dass er alle die grossen Systeme des Empirismus, dass
er die Lehre Lockes, wie diejenige Berkeleys und Humes zeitlich
Die schottische Schule. ‐ Thomas Reid. 289
II. Pr
II.
Die Lehre Kenelm Digbys ist ein Beweis für die Frucht‑
barkeit, die die Gedanken des I d e a l i s m u s selbst bei den‑
jenigen Denkern gezeigt haben, die zunächst in ihrer Physik
und Metaphysik noch keineswegs prinzipiell aus dem Kreise
der Aristotelischen Tradition herausgetreten waren. Die Re‑
n a i s s a n c e d e s P l a t o n i s m u s fand somit auch i n der
englischen Philosophie des 17. Jahrhunderts bereits den Boden
bereitet. Sie gewinnt ihren festen Mittelpunkt in der S c h u l e
v o n C a m b r i d g e , die auf lange Zeit hinaus entscheidenden
Einfluss auf das Ganze der gedanklichen Entwicklung geübt hat
und deren Nachwirkung sich seibst bei Denkern entgegengesetzter
Tendenz, wie L o c k e oder N e w t o n , noch deutlich verfolgen
300 Ralph Cudworth.
Das Werk Colliers, das schon in seinem Titel den Beweis für
die Unmöglichkeit einer äusseren Welt ankündigt,%) ist drei
Jahre nach Berkeleys „Principles of human knowledge“ erschienen;
es weist indessen in der Entwicklung und Durchführung des
idealistischen Grundgedankens völlig eigenartige Züge auf, wie
es denn auch, nach dem Zeugnis des Verfassers, unabhängig v o n
Berkeley konzipiert worden ist. Es knüpft geschichtlich an
Malebranche und Norris an; aber nicht minder deutlich ist der
Einfluss, den Bayles „Dictionnaire“, der freilich nirgends aus‑
drücklich erwähnt wird, auf die gesamte Problemstellung geübt
hat. Wie Bayle, so geht auch Collier davon aus, dass alle
Beweise, die für die Subjektivität der sekundären Qualitäten
angeführt werden, volle und uneingeschränkte Geltung auch f ü r
die primären Eigenschaften der Ausdehnung, Gestalt und Be‑
wegung besitzen. (S. 15ff.) Auch diese angeblich absoluten Be‑
schaffenheiten der Dinge sind sinnlich vermittelt und können
ihr Dasein nicht anders, als vermittelst des Zeugnisses der Em‑
pfindung dartun. Dass ihre psychologische Entstehungsart
komplizierter sein mag; ‐ dass sie eine Mitwirkung verschie‑
dener Organe voraussetzt, kann keinen logischen Wertunter‑
schied und keine metaphysische Seinsdifferenz begründen. Alle
Zustände des Bewusstseins, von den Illusionen und Täuschungen
angefangen bis hinauf zu den kompliziertesten Vorstellungen und
Urteilen von Gegenständen bilden eine einzige stetige Reihe,
deren Glieder n u r graduell, nicht prinzipiell verschieden sind.
Eine beliebige Phantasievorstellung unterscheidet sich v o n der
„ w i r k l i c h e n “ sinnlichen Empfindung nicht dadurch, dass die
letztere sich auf eine völlig andere A r t von Gegenstand bezieht,
sondern lediglich in rein psychologischen Qualitäten und Merk‑
malen. Denken w i r uns diese psychologischen Bestimmungen
variiert, denken w i r u n s etwa die „Lebhaftigkeit“ des Phantasie‑
bildes sowie die Bestimmtheit seiner einzelnen Teile stetig ge‑
steigert, so werden w i r dadurch das „subjektive“ Bild in ein
„objektives“ überführen können, ohne i h m doch irgendwelche
anderen Bestimmungen, als solche, die rein dem Gebiet des
B e w u s s t s e i n s angehören, hinzugefügt z u haben. (S. 12£.)
Dass das Objekt der Gesichtswahrnehmung sich von unserem
„Ich“ loszulösen scheint, dass es i h m als ein Selbständiges u n d
ao
308 Arthur Collier.
I V.
Die Lehre Colliers hat uns bereits unmittelbar in die Nähe
der Probleme geführt, die in der Naturwissenschaft Newtons
ihre einheitliche systematische Formung erhalten haben. F ü r
die philosophische K r i t i k der Erkenntnis boten diese Probleme
zunächst ein völlig neues M a t e r i a l dar, das die Fragestellung
fortan in einer eindeutig bestimmten Richtung erhielt und das
i h r eine klare Begrenzung gab. Aber nicht lediglich in diesem
positiven Sinne ist die Physik Newtons für die Gesamtentwicklung
der Philosophie wichtig und förderlich geworden. Auch die meta‑
pbysischen Schwierigkeiten, die sie barg und die sie selber in
ihrer konkreten geschichtlichen Gestalt nicht völlig zu bewältigen
vermochte, haben der kritischen Analyse als immer erneuter
Antrieb gedient. Die Lehre K a n t s bildet n u r den letzten Ab‑
schluss dieses geistigen Gesamtprozesses. Bevor w i r uns indessen
dieser Entwicklung zuwenden, müssen wir kurz die logischen
Motive berühren, die auch ausserhalb der Lehre und der Per‑
sönlichkeit Newtons im allgemeinen Fortgang der Naturwissen‑
schaft der Epoche zu Tage treten. Hier ist es vor allem Robert
Boyle, der, als der eigentliche Repräsentant der empirischen
Forschung der Zeit, auch ihre philosophische Denkweise z u m
charakteristischen Ausdruck bringt. Boyles Schriften halten sich
durchaus ausserhalb des Umkreises der eigentlich metaphysi‑
schen Fragen; aber sie zielen dennoch m i t vollem Bewusstsein
auf eine Berichtigung und Umgestaltung des herkömmlichen
N a t u r b e g r i ff s hin, durch welche dieser einer neuen theoreti‑
schen Auffassung und Behandlung zugänglich gemacht wird. ‑
Boyles Schrift „De ipsa Natura“, die alle seine kritischen
Bestrebungen zusammenfasst, beginnt m i t der Verwunderung
darüber, dass m a n bisher über allgemeinen Lobeserhebungen,
m i t denen m a n die Natur bedacht, versäumt habe, eine klare
und eindeutige logische D e fi n i t i o n v o n i h r zu gewinnen. Man
spricht völlig unbefangen von der Natur, als einem einheitlichen,
für sich bestehenden Urwesen und übersieht darüber, dass der
Sprachgebrauch des gemeinen Lebens, wie der Wissenschaft das
Wort in einer Weite und Unbestimmtbeit gebraucht, die es
schliesslich um allen klaren logischen Sinn bringt. Die Natur
Die Kritik des Naturbegriffs. 313
einer Sache bedeutet uns bald die geheime Grundkraft, der alle
ihren einzelnen Beschaffenheiten und Wirkungen entströmen,
bald n u r die geordnete Verfassung ihrer einzelnen Teile; sie
erscheint u n s bald als eine Art geistiger Macht, die nach be‑
stimmten Zielen h i n und gemäss bestimmten Zwecken tätig ist,
bald als ein Inbegriff bloys mechanischer Antriebe und Wirk‑
samkeiten.®) So wird zu einem einzelnen und einfachen D i n g e
gemacht, was doch n u r der Ausdruck und Reflex verschieden‑
artiger, einander mannigfach kreuzender und widerstreitender
gedanklicher Betrachtungsweisen ist. Dem gegenüber gesteht
Boyle, soweit von der gewohnten Heerstrasse des Denkens abge‑
wichen zu sein, dass er häulig das Paradoxon h i n und her
erwogen habe: ob überhaupt die Natur ein Gegenstand oder
vielmehr ein blosser N a m e ; ob sie ein r e a l e s existierendes
E t w a s oder n u r ein Begriffsiwesen sei, das die Menschen
erdacht haben, um eine Mannigfultigkeit von Erscheinungen in
einem einzigen abgekürzten Auscruck zu bezeichnen. Wenn
etwa ‐ um ein Beispiel anzuführen ‐ von dem tierischen Ver‑
dauungsvermögen die Rede ist, so werden diejenigen, die ihre
Worte sorgsam prüfen und abwägen, darunter keine v o m mensch‑
lichen Körper losgelöste Wesenheit, verstehen, sondern n u r
das Ganze der chemischen und physiologischen Bedingungen,
die für den Prozess der Verdauung bestin:mend und erforderlich
s i n d . ) Folgen w i r diesem Vorbild, so warden w i r allgemein in
der Natur nicht länger eine selbständige. kraftbegabte Potenz
sehen, sondern in i h r lediglich eine „ideah:“ Begriffsschöpfung
erkennen. Boyle vollendet hier in einem spharfen Ausdruck,
was K e p l e r u n d G a l i l e i in ihrem Kampfe gegen Aristoteles
begonnen hatten; er entkleidet die Natur ihres innerlichen „sub‑
stantiellen“ Daseins, um sie lediglich als das geordnete Ganze
der E r s c h e i n u n g e n selbst z u denken. (Vgl. B a . I , S . 2 6f8.
u.310£f.) Freilich ist selbst diese entscheidende U m f o r m u r g v o n
t h e o l o g i s c h e n Motiven und Zusammenhängen noch nicht geıöst;
noch wird die absolute Macht der Natur bekämpft und einge‑
schränkt, um damit alles Sein und Wirken auf Gott allein zurück‑
zuführen. Aber der idealistische Zug, der der gesamten modernen
Wissenschaft v o n ihren ersten Anfängen an innewohnt, tritt
selbst in dieser Verkleidung noch deutlich zu Tage. „Wenn w i r
Robert Boyle. ‐ Joseph Q5lanvill.
2ı
Erstes Kapitel.
mn
Der Doppelcharakter von d’Alemberts Erfahrungsiehre. 829
II.
Die methodische Grundansicht, nach welcher all unser
Wissen sich lediglich auf die Verhältnisse der Phänomene selbst,
n i c h t auf ihre unbekannten „Ursachen“ erstreckt, findet ihren
deutlichsten Ausdruck in der Gestaltung, die der Grundbegriff
der Newtonischen Theorie, die der B e g r i f f der K r a f t selbst in.
der allgemeinen wissenschaftlichen Litteratur des achtzehnten
Jahrhunderts erhält. In der Tat bildet das Attraktionsproblem
den eigentlichen Mittelpunkt und das konkrete Musterbeispiel,
an dem fortan jede allgemeine Erörterung des Causalproblems
einsetzt. Wenn Newton, bei aller Zurückhaltung, die er sich
auferlegte, mit der Frage nach der „Erklärung“ der Schwerkraft
innerlich noch dauernd gerungen hatte,?i) so ist bei seinen philo‑
sophischen Erklärern und Nachfolgern die Schwierigkeit bereits
kurzer Hand beseitigt. Dass die Wirkung in die Ferne „unbe‑
greiflich“ ist, ist freilich wahr: aber dieser Mangel fällt nicht
dem speziellen ursächlichen Verhältnis, das hier bebauptet wird,
z u r Last, sondern er haftet an dem allgemeinen Begriff der u r ‑
sächlichen Verknüpfung überhaupt. Der Zusammenhang v o n
Ursache und Wirkung ist in keinem Falle l o g i s c h zu verstehen,
sondern stets n u r durch die Erfahrung zu erlernen; ist dies aber
einmal eingesehen, so bietet u n s die Fernkraft kein grösseres
Rätsel dar, als es auch in der angeblich unmittelbar gewissen
u n d „verständlichen“ Mitteilung der Bewegung durch Berührung
und Stoss enthalten ist.2) Wo immer w i r daher von „Kräften“
der Materie sprechen, da maassen w i r u n s nicht an, damit den
wahrhaften inneren Grund des Geschehens aufdecken zu wollen,
sondern w i r brauchen diesen Begriff n u r als eine kurze Bezeich‑
nung für wahrnehmbare und messbare empirische Verhältnisse.
Die Gravitation, wie die Elektrizität oder der Magnetismus spielen
334 Maupertuis.
b) D i e F o r t b i l d u n g d e r Newtonischen Lehre. ‑
L e o n h a r d E u l e r.
Die beiden Bestrebungen, die im Titel des Newtonischen
Hauptwerks nebeneinander stehen, finden in E u l e r ihre typische
‚Verkörperung: er ist der eigentliche und klassische Zeuge des
Geistes der m a t h e m a t i s c h e n N a t u r p h i l o s o p h i e . Das Wort
eines neueren Geschichtschreibers der Mathematik, dass „das
Das methodische Postulat des reinen Raumes. 347
Kraft, ohne dass w i r den ‚Körper selber durch sie betroffen denken,
auf seine materielle Nachbarschaft zu richten, um sogleich das
konstante wechselseitige Lageverbältnis zwischen beiden aufge‑
hoben zu sehen. Allgemein zeigt es sich, dass das Bezugs‑
system, das w i r stillschweigend voraussetzen, wenn w i r einem
sich selbst überlassenen Körper eine Bewegung v o n gleichförmi‑
ger Geschwindigkeit u p d Richtung zuschreiben, u n s niemals im.
Bereich des empirisch wahrnehmbaren Seins unmittelbar gege‑
ben werden kann. Die Beobachtung bietet uns nirgends irgend‑
welche Massen dar, die als völlig rubend anzusehen wären u n d
die somit, in aller Strenge, z u m Bezugspunkt für jegliche Fest‑
stellung von Bewegungserscheinungen tauglich wären. Jeder
Versuch, das Trägheitsprinzip seines allgemeinen Charakters zu
entkleiden und es ‐ wie Berkeley es getan hatte ‐ als einen
empirischen Einzelsatz zu fassen, der für die irdischen Körper
gilt, sofern w i r ihre Bewegungen im Verhältnis z u m Fixstern‑
himmel betrachten: jeder derartige Versuch würde den eigent‑
lichen Sinn und die besondere logische Geltungsari des Gesetzes
verdunkeln.ld) W i r haben es in i h m nicht m i t der Feststellung
einer Einzeltatsache, sondern m i t einer idealen N o r m zu tun, nach
der wir alles Naturgeschehen beurteilen. Zum mindesten ist es
deutlich, dass die wissenschaftliche M e c h a n i k in ihrer Auf‑
stellung und Begründung des Beharrungsgesetzes auf das Sein
oder Nichtsein der Fixsterne nicht die geringste Rücksicht ge‑
nommen hat; ‐ dass w i r also, da w i r gemäss unserer anfäng‑
lichen allgemeinen Forderung den Inhalt der exakten Wissen‑
schaft lediglich aufweisen u n d erklären, nicht aber willkürlich
u m d e u t e n wollen, jegliche derartige Beziehung gleichfalls aus
dem Spiele lassen müssen. Die mathematische Physik bietet uns
somit, nach welcher Seite w i r immer ihre Ergebnisse und Grund‑
sätze betrachten mögen, niemals eine andere Antwort dar; sie
muss auf dem Postulat desabsoluten Raumes und der a b s o l u t e n
Zeit bestehen, wenn sie ihren obersten Regeln irgend eine klare
u n d in sich einstimmige Bedeutung geben will. Beide Begriffe
besitzen unzweifelhafte R e a l i t ä t , nicht weil sie sich durch die
Empfindung beglaubigen lassen, sondern weil sie u n s ‐ was
schwerer ins Gewicht fällt ‐ f ü r die Gesamtheit unseres wissen‑
schaftlichen Weltverständnisses u n e n t b e h r l i c h sind,
Die Besonderheit der naturwissenschaftlichen „Abstraktion“. 858
II.
Die kritische Erörterung v o n Henry Mores Raumlehre hält
sich ‐ wenn w i r sie zunächst n u r innerhalb des engeren Gebietes
der englischen Philosophie verfolgen ‐ anfangs noch ausschliess‑
l i c h im Umkreis der theologischen Fragen, um erst allmählich in
‚psychologische Bahnen einzulenken. F ü r die spekulative Golttes‑
lehre schien Mores Anschauung einen entscheidenden Gewinn zu
bedeuten: hatte es doch den Anschein, als sei m i t i h r den
„Hobbisten“ uud „Atheisten“ ihre stärkste logische Waffe ent‑
wunden worden. Der leere Raum, der bisher die Grundlage
jeglicher atomistiischen und mechanistischen Naturauffassung
gebildet hatte, musste nunmehr selbst den klaren und bündigen
Beweis f ü r das Dasein einer höchsten unkörperlichen Substanz
abgeben. In diesem Sinne verwendet C u d w o r t h Jie Beweise
Mores. ohne sich ihren sachlichen Inhalt ganz zu Eigen: zu
Isaac Watts’
Jsaac W'atts' „Enquiry concerning Space“.
„Engquiry concerning Space", 367
887
machen,
machen, als als Argumente
Argumente ad hominem im Kampfe
ad hominem Kampfe gegen gegen die
materialistischen
materialistischen Systeme.1) Systeme.) Schwerer Schwerer freilichfreilich als dieser Vorzug
als dieser Vorzug
der Lehre
der Lehre mussten
mussten zuletztzuletzt die die theologischen
theologischen Bedenken Bedenken wiegen, wiegen,
die ihrer
die ihrer Annahme entgegenstanden. Die
Annahme entgegenstanden. strenge Scheidewand
Die strenge Scheidewand
zwischen Gott und Welt war durch sie beseitigt; der
zwischen G o t t und W e l t w a r durch sie beseitigt; der reine
reine
R a u m schien
Raum gleichsam zwischen
schien gleichsam zwischen der Sinnenwelt Sinnenwelt und und der intel‑ intel-
ligiblen
ligiblen We Weltl t zuzu schweben,
schweben, so so dass
dass beide unmittelbar einander
beide unmittelbar einander
berühren
b e r ü h r e n und unmerklich in einander
und unmerklich überfliessen konnten.
einander überfliessen konnten. So So
werden jetzt
werden gegen Mores
jetzt gegen Mores und Auffassung Bedenken
Clarkes Auffassung
und Clarkes Bedenken
u
und Einwände laut,
n d Einwände laut, wie wie etwaetwa Bayle sie gegen
B a y l e sie gegen Spinoza
S p i n o z a ge‑ge-
richtet
richtet hat. hat. Gehört Gehört der der Raum Raum notwendignotwendig und und untrennbar
untrennbar
göttlichen Wesenheit,
u r göttlichen
zzur Wesenheit, so bildet jeder Körper
so bildet Körper kraft kraft der
Ausdehnung,
Ausdehnung, die die iihmh m zukommt,
zukommt, einen einen wirklichen
wirklichen Te ii ll vvom om
Sein Gotles; so
Sein Gottes; so müssen
müssen wir w i r also
also die Einzelwesen entweder jeder
die Einzelwesen
selbständigen Realität
selbständigen Realität berauben,
berauben, oder aber in ihnen ihnen ebensoviele
ebensoviele
einzelne „Götter“
einzelne „Götter" anerkennen.
anerkennen. Wie Wie immerimmer w hier die
i r hier
wir die Ent‑
Ent-
scheidung zu
scheidung treffen suchen,
zu treffen suchen, so sehen wir uns
so sehen alsbald in uun-
uns alsbald n‑
lösbare
lösbare Schwierigkeiten
Schwierigkeiten verstrickt. verstrickt. Die Abhandlung
Die Abhandlung eines
bekannten theologischen Schriftstellers
bekannten theologischen Schriftstellers der Zeit: Zeit: IsaacIsaac Watts’Watts'
„Enquiry lasst alle
„Enquiry concerning Space" fasst alle diese Paradoxa der Moreschen
concerning Space“ dieseParadoxa der Moreschen
Lehre -- freilich
Lehre freilich mehrmehr in in rhetorischem,
rhetorischem, als als inin philosophischem
philosophischem
Stile -‐ zusammen.
Stile zusammen. „Was »Wa s ist zuletzt dieses so
ist zuletzt gewöhnliche und
so sewöhnliche und
doch
doch so so seltsame
seltsame Ding, das w i
Ding, das wir Raum nennen?r Raum nennen? was bedeutet
. bedeutet
dieses Mysterium, das
dieses Mysterium, das so allgemein bekannt
so allgemein bekannt und duch so
und duch so gänzlich
gänzlich
unerkennbar
unerkennbar ist? ist? Ist Ist eses weder
weder Nichts Nichts noch noch Etwas,
Etwas, wederweder ModusModus
noch Substanz,
noch Substanz, weder Geschöpf noch
weder Geschöpf Gott?" Alle
noch Gott?“ Alle diese
diese Bestim‑
Bestim-
mungen können
mungen können iihm h m weder abgesprochen,
abgesprochen, noch noch können
können sie sie iihm
hm
in: ihrer Gesamtheit
in ihrer Gesamtheit zuerkannt zuerkannt werden, werden, ohne ohne es es damit zu einer
zu einer
absurden Mischung
absurden widerstreitender Merkmale
Mischung widerstreitender Merkmale zu zu machen.
machen. „So „So
lernen w
lernen wir durch alle
i r durch alle unsere
unsere mühsamen mühsamen und und beschwerlichen
beschwerlichen
Beweise
Beweise zuletztzuletzt nnur u r die Schwäche unserer
die Schwäche unserer eigenen
eigenen Vernunft
Vernunft
k e n n e n . Eine
kennen. alltägliche und
Eine alltägliche und jedermann
jedermann bekanntebekannte Idee, Idee, in der der
alle
alle WeltWelt. übereinzustimmen
übereinzustimmen scheint, scheint, ist ist es, die zuletzt
es, die zuletzt alle
alle unsere
unsere
philosophischen
philosophischen Systeme Systeme beschämt:
beschämt: w wir versinken in den
i rversinken den Abgrund
Abgrund
des
des unendlichen
unendlichen und ewigen Raumes
und ewigen Raumes u unser Denken
n d unser
und Denken verliert
verliert
und begräbt sich
und begräbt sich in ibm."41) i n i h m . “ # ! )
Das einzige
Das Mittel, um einen
einzige Mittel, einen Rückweg
Rückweg aus aus dieser SkepsisSkepsis
zu finden,
zu finden, schien schien in psychologischen
der psychologischen Besinnung auf den
der Besinnung auf den
868 D
868 a sRaum-
Das Raum- u n d Zeitproblem
und der Metaphysik.
Zeitproblem in der Metaphysik. -‐ Edmund Law.
Edmund Law.
Ursprung und
Ursprung und die die Entwicklung
Entwicklung der Raumvorstellung
Raumvorstellung zu zu liegen.
liegen.
L o c k e s Analyse
Lockes Analyse hatte gerade an
hatte gerade diesem Punkte
an diesem versagt; sie
P u n k t e versagt; sie war,
war,
bestimmt
bestimmt durch Newtons Newtons Autorität,
Autorität, vvor o r dem letzten Ergebnis,
dem letzten Ergebnis, zu zu
dem die
dem philosophischen Prinzipien
die philosophischen Prinzipien des des Empirismus
Empirismus hindrängten,
hindrängten,
zurückgewichen.
zurückgewichen. (($. ob. S.
S. ob. 177ff.) Die
S. 177ff.) Die Untersuchung
Untersuchung muss muss daher
auf der
auf der allgemeinen Grundlage, die
allgemeinen Grundlage, die hier geschaffen war,
hier geschaffen war, erneuert
erneuert
und
und zum folgerichtigen Abschluss gebracht werden.
zum folgerichtigen werden. Um Um diesediese
Aufgabe
Aufgabe zu zu lösen,
lösen, knüpft
knüpft E dmund L
Edmund Lawa w in seiner
seiner „Untersuchung
, Untersuchung
über
über die Ideen des
die Ideen Raumes und
des Raumes und der Zeit, Zeit, der Unermesslichkeit
Unermesslichkeit
und
und der Ewigkeit“Ewigkeit" an Lockes Kritik
an Lockes Kritik des des Unendlichkeitsbegriffs
Unendlichkeitsbegriffs
an. Das
an. Das istist der Grundirrtum,
Grundirrtum, den den die die Gegner der relativistischen
relativistischen
Theorie begehen:
Theorie begehen: dass sie in der U
dasssiein U n e nnddllii cchhkkeeiitt des Raumes und
des Raumes und
dder
e r Zeit den den Beweis
Beweis f ü r i h rr absolutes
absolutes uund n d transzendentes Sein Sein er‑er-
blicken.
b Weil Ausdehnung
l i c k e n , Weil Ausdehnung und Dauer der Grösse
und Dauer Grösse nach,
nach, allealle unsere
unsere
endliche Fassungskraft
endliche übersteigen, darum
Fassungskraft übersteigen, darum sollen sollen sie uns -‐ - wie
sie uns wie z.B.
z. B.
Raphson
R a p h s o n argumentiert
argumentiert hatte hatte ‐- auch auch in ihrer inneren Wesenheit
ihrer inneren
dauernd unbegreiflich ssein.$)
dauernd unbegreiflich Wahrheit ist
e i n . ) In Wahrheit Schluss, der
ist der Schluss,
hier versucht wird,
hier versucht wird, umzukehren:
umzukehren: eben eben die die Grenzenlosigkeit
Grenzenlosigkeit des des
Raumes
Raumes und und derder Zeit gibt uns
Zeit gibt uns die sichere Gewähr dafür,
die sichere dafür, dass
wir eess iinn ihnenihnen nichtnicht m miti t D i n g e n , sondern
Dingen, sondern m Ideen des
miti t Ideen des
ree i n eenn Verstandes
Ve r s t a n d e s zu
zu tun haben. Von
tun haben. Schranken der
Von Schranken der räum‑
räum-
lichen
lichen oder zeitlichen Ausdehnung zu
zeitlichen Ausdehnung zu sprechen
sprechen ist ist somit
somit freilich
freilich
ein Widerspruch: aber
ein Widerspruch: aber nicht deshalb, weil
nicht deshalb, weil eine falsche objektive
eine falsche objektive
Behauptung
Behauptung über üher die Natur der Dinge
die Natur Dinge darin darin läge, sondern weil
läge, sondern weil
es eine
es eine Verkennung
Verkennung unseres unseres IIntellekts
n t e l l e k t s undund seiner Grundfunk‑
Grundfunk-
tionen bedeuten
tionen bedeuten würde.würde. Unser Unser Vermögen,
Vermögen, über über jedejede räumliche
räumliche
oder zeitliche
oder hinauszugehen, beweist
Grenze hinauszugehen,
zeitliche Grenze beweist nicht, nicht, dassdass Aus‑
Aus-
dehnung und
dehnung und DauerDauer ihrer eigenen realen
ihrer eigenen Wesenheit nach
realen Wesenheit nach not‑ not-
wendig
wendig unendlich
unendlich sind, sind, sondern
sondern es umgekehrt, dass sie
zeigt umgekehrt,
es zeigt sie
eine derartige Wesenheit,
eine derartige Wesenheit, wie wie sie ihnenihnen hier zugeschrieben wird,
hier zugeschrieben wird,
weder besitzen,
weder besitzen, noch besitzen können
noch besitzen können.$8) #2) DennDenn alles Existierende
alles Existierende
ist in sich
ist sich bestimmt
bestimmt und abgeschlossen; nnur
und abgeschlossen; unser D
u r unser Denken
e n k e n ist ist
es, das
es, über jeden
das über erreichten Punkt
jeden erreichten Punkt immer immer wieder wieder hinausdrängt
hinausdrängt
und
und das das ddamit der Grund
a m i t der Grund und Quell ffür
u n d Quell ü r jegliche Art der Un‑ Un-
endlichkeit wird.
endlichkeit wird. Die Die Frage
Frage ist ist hier vvon spekulativen
o n der spekulativen
Theologie und
Theologie und Mystik
Mystik wiederum
wiederum auf auf ihren eigentlichen erkennt‑
ihren eigentlichen erkennt-
niskritischen Grund
niskritischen Grund und und Boden
Boden zurückgeführt;
zurückgeführt; die die Geltung
Geltung und und
die Notwendigkeit,
die Notwendigkeit, die die wwiri r dem
dem RaumeRaume und und der Zeit zusprechen,
zusprechen,
Raum n d Zeit
Rawm uund als Ideen
Zeit als Ideen des ränen Verstandes.
des reinen Verstandes. 369
369
ist nicht
ist irgendwiein
nicht irgendwie den Dingen
in den Dingen als als solchen,
solchen, sondernsondern in unserem
unserem
B e g r e i f e n der
Begreifen der Dinge zu gründen.Dinge z u gründen.
Es ist
Es ist in der der Tat Ta t ‐- wie nunmehr im einzelnen
wie nunmehr einzelnen dargetan
dargetan
wird
w i r d -‐ das alte o n t o l o g i
das alte ontologische Vourteil, dass c h e Vourteil, das das Festhalten aann
Festhalten
den Begriffen
den Begriffen des absoluten Raumes
des absoluten Raumes und absoluten Zeit ver‑
und der absoluten ver-
schuldet. Aus
schuldet. Aus der Beschaffenheit unserer
der Beschaffenheit unserer Ideen Ideen glaubt
glaubt m a n uun-
man n‑
mittelbar
mittelbar auf auf die Existenz und
die Existenz und B e s c h a ff e n h e i tder
Beschaffenheit a c h e n schliessen
d e r SSachen schliessen
zu dürfen. Von
zu dürfen. Von der der Vorstellung
Vorstellung zzum u m absoluten
absoluten Sein Sein aber führt
keine
keine BrückeBrücke und kein logisches
u n d kein logisches Verbindungsglied.
Verbindungsglied. Wenn We n n LawLaw
•sich hierfür auf
«sich hierfür auf LockeLocke beruft,beruft, so so zeigt sich doch
zeigt sich doch in der der Schärfe,
Schärfe,
m der dieser Gedanke
miti t der Gedanke nunmehr nunmehr verfochtenverfochten wird, zugleich der
wird, zugleich
Fortschritt,
Fortschritt, den den das Denken der
das Denken der ZeitZeit von von LLoo c k ee zu zu Berkeley
Berkeley
vollzogen
vollzogen hatte. hatte. Alle notwendige Verknüpfung
Alle notwendige Verknüpfung bezieht bezieht sich
sich zu‑zu-
letzt
letzt aufauf das Verhältnis der Ideen
das Verhältnis Ideen selber,
selber, nichtnicht auf eine eine Beziehung,
Beziehung,
die zwischen irgend
die zwischen irgend einer einer Idee Idee und
und ihrem äusseren Gegenstand
ihrem äusseren Gegenstand
besteht.
besteht. Die Die Bedeutung
Bedeutung und und der Wert Wert aller unserer Wahrheiten
aller unserer
somit immer
ist somit
ist immer n u r in der innern
nur innern Uebereinstimmung
Uebereinstimmung der Be‑ Be-
griffe unter einander
griffe unter einander zu suchen, nicht zu suchen, nicht aber an den dinglichen
an den dinglichen
„Originalen" zu
„Originalen“ messen, die
zu messen, die ihnen
ihnen etwa etwa entsprechen
entsprechen mögen. mögen.
„Hier sind
«Hier sind wir gezwungen -‐ so
wir gezwungen so bemerkt
bemerkt Law Law in voller voller Klarheit
Klarheit
gegen C
gegen Clarke
l a r k e undund seine seine Anhänger.
Anhänger. -‐ nicht nicht nur wur in unsererunserer Auf‑Auf-
fassung
fassung vvon on R Rauma u m und Zeit, sondern
u n d Zeit, sondern auch a u c h in den den ersten Prinzi‑
ersten Prinzi-
pien und
pien Grundlagen der Erkenntnis,
und Grundlagen Erkenntnis, ja ja inin uunserem
nserem B egriff
Begriff
ddeerr E r k e e nn nntt nnii ss sseellbbeerr vvon unseren Gegnern
o n unseren Gegnern abzuweichen.“4)
abzuweichen."«)
A unser demonstratives
Alll l unser demonstratives Wissen Wissen beschränktbeschränkt sich sich darauf,
darauf,
gültige immanente
gültige immanente Beziehungen Beziehungen‘zwischen zwischen den Vorstellungen auf‑
den Vorstellungen auf-
zuweisen,
zuweisen, während während die Setzung unabhängig
die Setzung existierender „Ideata“
unabhängig existierender „Ideata"
mindesten problematisch
zum mindesten
zum problematisch bleib. bleibt. W Wiri r wissen
wissen nur, nur, dass
wenn
w unseren Ideen
e n n unseren objektive Gegenstânde
Ideen objektive Gegenstände entsprechen,entsprechen, diese diese
auch
auch all all die die Beschaffenheiten
Beschaffenheiten und und Verhältnisse
Verhältnisse zeigen zeigen müssen,
müssen,
die w
die wiri r ausaus der Betrachtung der Begriffe
der Betrachtung Begriffe als als notwendige
notwendige Fol‑ Fol-
gerungen abgeleitet
gerungen abgeleitet haben; h a b e n ; oob aber dieser
b aber dieser F a l l eintritt,
Fall eintritt, obob diedie
Bedingungen,
Bedingungen, ffür ü r die dieses hypothetische
die dieses hypothetische Urteil Urteil gilt, sich jemals
gilt, sich
ganz verwirklicht finden,
ganz verwirklicht finden, lässt sich niemals
lässt sich niemals m miti t unbedingter
unbedingter
Sicherheit entscheiden.
Sicherheit entscheiden. „Sucht „Sucht m man somit die
a n somit die wirkliche
wirkliche oder
mögliche Existenz
mögliche Existenz eines eines Dinges
Dinges aus aus dem dem B eggrriiff f f,, den
den w wiri r von
von
h m in unserem
iihm Geiste haben, zu beweisen,
unserem Geiste haben, zu beweisen, so heisst dies einen so heisst dies einen
falschen
falschen Maasstab Maasstab der Wahrheit voraussetzen.“
der Wahrheit voraussetzen." Zwischen Zwischen der
PN
21
3370
70 und Zeitproblem
Raum- und
Das Raum-
Das Zeitproblem in der Metaphysik.
Metaphysik. ‐- E.
E. Zaw.
Law.
idealen und
idealen und realen Existenz besteht
realen Existenz besteht niemals die gleiche
niemals die gleiche Ver‑
Ver-
knüpfung,
knüpfung, wie wie sie zwischen den
sie zwischen Gliedern einer logischen
den Gliedern logischen oder
mathematischen Schlussfolgerung
mathematischen besteht. Das
Schlussfolgerung besteht. Das D a s e i n des Rau‑
Dasein Rau-
mes ist
mes seiner Vo r s t eelll u nngg nicht
ist iinn seiner nicht iim
m gleichen Sinne ent‑
gleichen Sinne ent-
halten, wie der
halten, wie Begriff der
der Begriff „Vier" in dem
der „Vier“ dem Produkt Zwei und
aus Zwei
Produkt aus und
Zwei enthalten ist:
Zwei enthalten ist: w i r können
wir können die die Verbindung
Verbindung beider in Ge‑ Ge-
aufheben, ohne
danken aufheben,
danken dass der geringste
ohne dass Widerspruch
geringste logische W iderspruch
sich bemerkbar
sich bemerkbar macbt.%)macht.) Zwar mögen mögen w i r immerhin
wir immerhin ausaus unserer
unserer
Perzeption
Perzeption aufauf eineeine äussere Ursache schliessen,
aussere Ursache schliessen, diedie sie
sie hervor‑
hervor-
bringt; aber w
bringt; aber wiri r bleiben
bleiben alsdann
alsdann auf den Inhalt
auf den dessen beschränkt,
Inhalt dessen beschränkt,
was
was uns u n m i t t e l b a r in der
uns unmittelbar der Wa h r n e h m u n gg gegebengegeben undu n d durch
durch
bezeugt
sie bezeugt wird. Sobald wir diesen Inhalt gedanklich zu be‑
sie wird. Sobald w i r diesen Inhalt gedanklich zu be-
beginnen, sobald
arbeiten beginnen,
arbeiten sobald w wir h m irgend
i r iihm irgend elwas etwas hinzufügen
hinzufügen oder
o n iibm
etwas vvon
etwas h m wegnehmen,
wegnehmen, haben haben w wiri r es fortan lediglich
es fortan lediglich m miti t
einem Gebilde des
einem Gebilde des Geistes zu tun,
Geistes zu tun, fürfür welches kein kein sachliches
Correlat
Correlat zuzu fordern
fordern und und zu
zu suchen
suchen ist.‘®)ist.48) .
Was aber insbasondere
Was aber insbzsondere die die Begriffe
Begriffe des reinenreinen Raumes
R a u m e s und
und
der
der reinen Zeit betrifft,
reinen Zeit betrifft, so ist es
so ist es klar,
klar, dassdass zwar die die erste A Ann- ‑
regung zu
regung ihrer Bildung
zu ihrer Bildung vonvon aussenaussen durch durch denden Eindruck,
Eindruck, den den
Körper auf
die Körper auf unsere
unsere Sinne
Sinne ausüben,
ausüben, stammenstammen mag, mag, dass aber aber
h r eigentlicher
iihr eigentlicher Gehalt lediglich im Intellekt
Gehalt lediglich Intellekt seinenseinen Ursprung
Ursprung
hat. Denn beide
hat. Denn beide sind sind die Muster r e l a
die Muster Ideen: jede Bezieb‑
a t i v eerr Ideen: Bezieh-
ung aber bringt
ung aber bringt zu verglichenen Inhalt
dem verglichenen
zu dem Inbalt etwasetwas hinzu,
hinzu, was
nicht
nicht in iihm h m selber liegt, sondern
selber liegt, sondern lediglich
lediglich unsererunserer denkenden
denkenden
Betrachtung
Betrachtung angehört.
angehört. Das Das „Sein“,
„Sein", das w der Ausdehnung
wiri r der Ausdehnung und und
Dauer zusprechen,
der Dauer
der zusprechen, wurzelt wurzelt daher zuletzt in dem
daher zuletzt dem geistigen
geistigen
Akt der Ve
Akt der r g l e i c h u n g und
Vergleichung Verhältnissetzung und
und Verhältnissetzung und müsste,
müsste, so‑
so-
bald
bald w wiri r diesen aufgehoben denken,
diesen aufgehoben denken, in NichtsNichts zerfallen.)
zerfallen.47) Auch
Auch
die Folgerung,
die Folgerung, dass dass mitm i t dieser Relativierung des
dieser Relativierung des Raumes
Raumes und und
der Zeit
der Zeit auch
a u c h die empirische K ö r p eerrw
die empirische weelltt betroffen
betroffen undund ihrer
ihrer
unabhängigen
unabhängigen Existenz beraubt würde,
Existenz beraubt würde, darf uns uns nicht
nicht beirren
beirren
und ablenken.
und ablenken. Dass Dass das das Universum
Universum „„im i m Raume existiert": dies
Raume existiert“:
bedeutet nichts anderes,
bedeutet nichts anderes, als als dass
dass w
wiri r es
es in unserer
unserer Anschauung
Anschauung
auf ein bestimmtes
auf ein bestimmtes Modell, Modell, das w i r in unserm
wir unserm Geiste tragen, be‑
Geiste tragen, be-
ziehen.
ziehen. „„Wir haben die
W i r haben abstrakle Vorstellung
die abstrakte Vorstellung eines eines solchen
solchen Mo‑
Mo-
dells und eines
dells und solchen aligemeinen
eines solchen Behältnisses (capacity),
allgemeinen Behältnisses (capacity), und
und
wenden
wenden sie sodann auf
sie sodann auf die Körperwelt oder vielmehr auf
die Körperwelt auf unsere
unsere
Vorstellung
Vorstellung der der Körperwelt
Körperwelt an. Das ideale
an. Das ideale U niversum h
Universum at,
bat,
Die Objektivität der
Die Objektivität reinen Besichungen.
der reinen Berichungen. 371
371
m anderen Wo
miti t anderen rten, e
Worten, i n e n idealen
einen idealen O Ortr t in uunserem
n s e r e m Be‑
Be-
wusstsein; und
wusstsein; m e h r. “ # ) Und
u n d n i chhtt mehr.«s8) Und eses wäre irrig anzu•
irrig anzu‑
nehmen, dass
nehmen, dass unser
unser WWii ss s eenn m miti t dieser Einsicht irgend
dieser Einsicht irgend etwas
etwas
von seinem und seiner objektiven
von seinem Wert und seiner objektiven Gültigkeit einbüsste.
Wert Gültigkeit einbüsste.
Sind Raum und
Sind Raum Zeit nichts
und Zeit nichts Wirkliches
Wirkliches ‐- so so hatten die Anbän‑
hatten die Anhän-
ger Newtons argumentiert
ger Newtons argumentiert -‐ so so fallen damit auch
fallen damit a u c h alle
alle örtlichen
örtlichen
und
und zeitlichen Unterscheidungen dahin,
zeitlichen Unterscheidungen dahin, so müssen w
so müssen wir i r jeder
bestimmten
bestimmten Gliederung Gliederung und und O r d n u g der Phänomene
Ordnung Phänomene verlustig
gehen. Die
gehen. Wände eines
Die Wände eines leeren Gefässes müssten
leeren Gefässes müssten sich sich alsdann,
alsdann,
da
da sie durch nichts
sie durch nichts Reales
Reales getrenntgetrennt wären, unmittelbar berühren;
wären, unmittelbar berühren;
d i e Grenzen
die d e s zeitlichen
G r e n z e n des z e i t l i c h e n Geschehens
Geschehens m ü s s t e n sich
müssten s i c h verwischen
verwischen
und jede
und jede Differenz
Differenz des des FrüherFrüher oder oder Später aufgehoben aufgehoben sein.“) sein.18)
A
Auf diesen seltsamen
u f diesen seltsamen Einwand Einwand entgegnet entgegnet Law Law wiederumwiederum
m einer schärferen
miti t einer schärferen erkenntniskritischen
erkenntniskritischen Bestimmung Bestimmung des Be‑ Be-
griffs
griffs der der Relation.
R e l a t i o n . Raum Raum und und Zeit sind ideale
Zeit sind Verhältnisbe-
ideale Verhältnisbe‑
griffe, die
griffe, die uns uns aber aber eben eben kraftkraft dieser Grundeigenschaft dazu
dieser Grundeigenschaft dazu
Jienen, die
dienen, die Inhalte,
Inhalte, die die uns gegeben werden,
uns gegeben werden, in in feste FormenFormen zu zu
fassen und
fassen und sie sie in bestimmter
bestimmter Weise Weise zu gliedern. W
zu gliedern. Wiri r haben
haben es es
in ihnen
ihnen nicht nicht m miti t Bildern
Bildern von Dingen, sondern
von Dingen, sondern m miti t reinen
reinen
Maassbegriffen
Maassbegriffen zu zu tun, tun, die Gestaltung des empirischen
die wir zur Gestaltung empirischen
Stoffes anwenden. Wie
Stoffes anwenden. Wi e die Begriffe der
die Begriffe der Z aahhll und u n d der Quan‑ Quan-
tität, der O
t i t ä t , der r d n u n g und
Ordnung und der Qualität keine der Qualität keine für sich bestehen‑
sich bestehen-
den Existenzen ssind;
den Existenzen i n d ; wie wie sie sie aber nichtsdestoweniger die
aber nichtsdestoweniger die Vor-Vo r ‑
aussetzungen bilden,
aussetzungen ohne welche
bilden, ohne welche wir über Dinge weder w i r über Dinge weder
sprechen
sprechen noch noch aan m sie denken könnten:
sie denken könnten: so so giltgilt das Gleiche für
das Gleiche
Ausdehnung
Ausdehnung und und Dauer.
Dauer. Ihre Idealität beeinträchtigt
Ihre Idealität beeinträchtigt nicht nicht im
mindesten
mindesten die reale Leistung,
die reale Leistung, die ihnen für den
die ihnen Aufbau und
den Aufbau und das das
System
System unserer Erkenntnis zukommt.
unserer Erkenntnis zukommt. So So bildet
bildet etwa etwa der der W Wee rr tt ,,
den
den wir w i r zwei
zwei Dingen
Dingen relativ relativ zu zu eeinander
i n a n d e r zusprechen,
zusprechen, nicht nicht noch noch
ein eigenes Etwas
ein eigenes Etwas nneben e b e n den den verglichenen Inhalten Inhalten und und dient
trotzdem
trotzdem dazu, dazu, sie tatsächlich
tatsächlich zu unterscheiden und
zu unterscheiden und in unserer unserer
Schätzung auseinanderzubalten:
Schätzung auseinanderzuhalten: ein Pfennig und
ein Pfennig und ein ein Shilling
Shilling
sind
sind nicht dasselbe, wenngleich
nicht dasselbe, wenngleich es es niemand
niemand einfalleneinfallen wird, wird, den den
Preis der
Preis Gegenstände selbst
der Gegenstände wiederum zu
selbst wiederum e i n e m besonderen
z u einem besonderen
Gegenstande
Gegenstande eigner Art Art zu zu hypostasieren.c)
hypostasieren.%) Müssen Müssen w wiri r daher
‐ wie wie Law zugesteht ‐- alle
Law zugesteht empirischen Veränderungen,
alle empirischen Veränderungen, die die
u entgegentreten,
uns entgegentreten, auf die Idee
n s a u f die Idee der reinen gleichförmigen
reinen gleichförmigen Zeit
als Grundnorm beziehen,
als Grundnorm beziehen, so so enthält
enthält doch doch diese diese Beziehung
Beziehung
Ar
372 Das Raum- und Zeitproblem in der Metaphysik. ‐ E. Law.
lehren uns, dass auch für die Philosophen gilt, was m a n gemein‑
h i n von den Zauberern und Beschwörern sagt: sie werden die
Geister nicht los, die sie selbst gerufen haben.“ 58)
Diese Sätze ‐ die mehrere Jahre v o r dem Erscheinen von
H u m e s Treatise geschrieben sind und die daher zeigen, wie
sehr diesem Werk bereits der Boden bereitet w a r ‐ bezeichnen
deutlich die Grenzen der „relativistischen“ Lehre. So klar bier
der ideale Charakter des Raumes und der Zeit erfasst war, so
wenig gelang es, unter dieser Voraussetzung, die Allgemeingültig‑
keit und die Notwendigkeit dieser Begriffe verständlich zu machen.
M i t der Zurückführung auf den Kreis der „Subjektivität* werden
diese Gebilde logisch entwurzelt; sie fallen der Gewohnheit und
Willkür anheim. Bedeuten aber der reine Raum und die reine
Zeit, wie die mathematische Physik sie zu Grunde legt, wirklich
nichts anderes, als ‐ „philosophische Gespenster“? Diese Frage
muss sich nunmehr unausweichlich erbeben und sie ist es, die
das Problem fortan nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Solange
der eigentümliche methodische Wert, den Raum und Zeit
gegenüber den Sinnesempfindungen besitzen, nicht anerkannt,
solange beide als E r k e n n t n i s m i t t e l nicht völlig gewürdigt
waren: solange musste immer von neuem der Versuch gemacht
werden, ihren Vorrang, der sich nicht beseitigen oder abstreiten
liess, metaphysisch zu begründen. W i r konnten esbei E u l e r
verfolgen, wie sich die Forderungen, die sich aus der Grund‑
legung der exakten Wissenschaften ergaben, immer von
neuem gegen die Ergebnisse der psychologischen Zergliederung
der Vorstellungen auflehnten. Blosse Produkte der „Einbildung“
können nicht die Grundlagen für die realen Gesetze der Mechanik
bilden, nach denen die Körper in ihren Bewegungen sich richten.
(S. ob. S .350.) Oder gäbe e s ein Mittel, die I d e a l i t ä t v o n Raum
und Zeit z u behaupten, ohne damit ihrer O b j e k t i v i t ä t Eintrag
zu tun? '
Solange die Antwort hierauf nicht gefunden war, solange
musste auch die psychologische Forschung m i t denselben Zweifeln
und Bedenken enden, auf welche die mathematische Physik u n s
hingeführt hatte. Die Fragen, m i t denen Euler geschlossen
‚hatte, treten nunmehr, unter einem veränderten Gesichtspunkt
der Betrachtung, gleich stark und dringend hervor. „Nach
D e r Raum u n d die Sinnesqualitäten. 375
Halt und Schutz zu gewähren. Aber die Frage dringt von hier
aus weiter. Sollte es nicht möglich sein, ohne den Boden der
E r f a h r u n g s e r k e n n t n i s z u verlassen, i n i h r selbst die Kriterien
notwendiger Wahrheit zu entdecken? Sind die Gesetze des V e r ‑
standes, die w i r z u m Maassstab f ü r alles Sein machen, n u r aus
unserer individuellen psychologischen Beobachtung abstrahiert
und besitzen sie demgemäss n u r induktive Geltung, die durch
jedes neue Faktum umgestossen werden kann? Oder liesse sich
ein System o b j e k t i v a l l g e m e i n g ü l t i g e r logischer Grundsätze
gewinnen, das f ü r alle Feststellung v o n Tatsachen, es sei auf
physikalischem oder auf psychologischem Gebiete, die Voraus‑
setzung bildete? Erst wenn wir hierüber Gewissheit erlangt
haben, wären w i r damit der Alternative zwischen der relativen
„menschlichen“ Erkenntnis, die n u r ein Scheinbild des Seins
und der Wahrheit erfasst, und der göttlichen, die- die absolute
Wesenheit der Dinge ergreift, überhoben”') und eine neue Lö‑
sung, die gänzlich ausserhalb der Kategorien dieses Gegensatzes
stünde, könnte sich vorbereiten. W i r werden sehen, wie das
Problem, noch ehe es im Kritizismus zur Reife und Klarheit
gelangt, auch innerhalb der Psychologie des achtzehnten Jahr‑
hunderts noch einmal zum typischen Ausdruck kommt.
Ei * *
und
und durch durch „metaphysische*
„metaphysische" Beweisgründe gesichert ist,
Beweisgründe gesichert auch dort
ist, auch dort
festhalten und
festhalten durchführen, wo
und durchführen, wo die Beobachtung und
die Beobachtung und der Sinnen‑
Sinnen-
schein sich
schein sich iihr h r entgegenzustellen
entgegenzustellen scheinen.)scheinen.$) Denn Denn Wissenschaft
Wissenschaft
besteht nicht darin, dass
besteht nicht darin, dass wir die Erfahrungen w i r die Erfahrungen wahllos hinnehmen
hinnehmen
u n d sammeln,
und sammeln, sondern sondern darin,
darin, dassdass w i r sie
wir sie nachnach begrifflichen
begrifflichen
Kriterien
Kriterien deuten. deuten. Bei Bei ddeme m betrachteten
betrachteten Problem also werden
P r o b l e m also
w
wiri r zunächst
zunächst die die stetige Zu- oder
stetige Zu- oder Abnahme
Abnahme der der Geschwindigkeiten
Geschwindigkeiten
als unverbrüchlichen
als Grundsatz feststellen,
u n v e r b r ü c h l i c h e n Grundsatz feststellen, um sodann zu
um sodann zu sehen,
sehen,
welcher theoretischentheoretischen Mittelglieder
Mittelglieder es es bedarf,
bedarf, um iihm h m allgemeine
allgemeine
Anwendung
Anwendung und und Geltung
Geltung im Gebiet konkreten Erscheinungen
Gebiet der konkreten Erscheinungen
zu verschaffen. W
zu verschaffen. Wiri r nehmen
nehmen also also an,an, dass die die Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
der beidenbeiden materiellen Systeme sich
materiellen Systeme nicht im
sich nicht im Momente
Momente des des
Stosses sprunghaft
Stosses sprunghaft ändert, sondern dass schon
ändert, sondern schon vorher,vorher, zugleich
zugleich
m
miti t der stetigen stetigen Annäherung
Annäherung der beiden beiden Körper,
Körper, ein Ausgleich in
ein Ausgleich
ihrer Geschwindigkeit sich
ihrer Geschwindigkeit sich vollzogen
vollzogen habe,habe, indem indem die des einen
d i e des einen
sich vermehrte,
sich vermehrte, die des andern
die des andern dagegen
dagegen sich verringerte. Hierzu
sich verringerte. Hierzu
aber ist
aber ist die die weitere
weitere Voraussetzung
Voraussetzung erforderlich,
erforderlich, dass, sobald der
dass, sobald der
Abstand den beiden
Abstand zwischen den beiden Körpern unter eine bestimmte
zwischen Körpern unter eine bestimmte
Grösse gesunken
Grösse gesunken ist, zwischen ihnen
ist, zwischen ihnen abstossende
a b s t o s s e n d e K r ä f t ee in
Wirksamkeit
Wirksamkeit treten. treten. So So gelangt
gelangt Boscovich
Boscovich von von hierhier ausaus in strenger
logischer Folge
logischer Folge zu bekannten physikalischen
zu seiner bekannten physikalischen Theorie Theorie der
e i n f a c h e n K r a f t p uu nnkkttee,, die
einfachen die -‐ solange
solange ihre Entfernung noch
ihre Entfernung noch
eine gewisse
eine gewisse Grösse überscbreitet -‐ auf einander
Grösse überschreitet einander eine eine Anziehung
Anziehung
ausüben, die
ausüben, die jedoch zugleich ihre
jedoch zugleich ihre eigene,
eigene, genau definierte W
genau definierte ir‑
Wir-
kungssphäre
kungssphäre haben, innerhalb welcher jeder
haben, innerhalb j e d e r in sie sie eintretende
eintretende
Körper
Körper eine eine Zurückstossung
Zurückstossung erfäbrt. erfährt. Mathematisch
Mathematisch lässt sich dies
lässt sich
durch die
durch die Annahme
Annahme zzum Ausdruck bringen,
u m Ausdruck bringen, dass die Kräfte der
die Kräfte der
Repulsion
Repulsion in ausserordentlich viel
in ausserordentlich stärkerem Maasse
viel stärkerem Maasse als als die derder
Attraktion m
Attraktion miti t der Entfernung abnehmen,
der Entfernung abnehmen, dass dass sie daher gegen
sie daher gegen
diese erst
diese erst wenn wenn die die Annäherung
Annäherung bis zu einem
bis zu einem sehr hohen Grade
sehr hohen Grade
gelangt ist,
gelangt ist, zu merklicher Wirkung
zu merklicher Wi r k u n g gelangen,
gelangen, dann dann aber aber bei
bei
fortgesetzt vermindertem
fortgesetzt vermindertem Abstand Abstand über über jede Grösse
Grösse hinauswachsen
hinauswachsen
und somit
und somit jede wirkliche Berührung
jede wirkliche Berührung der bewegten bewegten ElementeElemente aus‑ aus-
schliessen. Das
schliessen. Das Bild
Bild der einen, gleichförmigen
der einen, gleichförmigen und zusammen-
und zusammen‑
hängenden
hängenden Masse Masse des des Stoffes
Stoffes löstlöst sich
sich uuns Zentren
isolierte Zentren
n s in isolierte
Wi r k s a m k e i t auf,
der Wirksamkeit sobald w
auf, sobald es einmal
i r es
wir einmal vom vom Gesichtspunkt
Gesichtspunkt
dynamischen Prinzipien
der dynamischen Prinzipien betrachten
betrachten und und es es demgemäss
demgemäss uum m- ‑
g eesst taal tl et en .n). ) ‐
396 Das Raum- und Zeitproblem in der Naturphilosophie.
der Zeit, die hier von Boscovich ohne näheren Beweis voraus‑
gesetzt wird ‐, dass sich zwischen t, und ts unendlich viele Zeit‑
punkte angeben lassen, für die sich indessen keine entsprechende
Lage des Körpers angeben lässt; gilt das zweite, so müssten w i r
ein und demselben Moment zwei verschiedene Orte entsprechen
lassen.) Und was hier f ü r den Begriff des Ortes bewiesen ist,
das lässt sich in gleicher Weise auf die Geschwindigkeit über‑
tragen. .Auch sie muss in einem gegebenen Zeitmoment einen
eindeutigen Wert haben, da sie nichts anderes als eine Bestim‑
mung z u r künftigen Bewegung, also lediglich das Gesetz ist, nach
welchem w i r gewissen k ü n f t i g e n Zeitpunkten bestimmte Raum‑
punkte z u o r d n e n ) Die Theorie des „Impuises“ verstand den
stetigen Zusammenhang, indem sie i h n in den Teilen der Materie
suchte, doch immer n u r als ein sinnliches Ineinanderfliessen
der Grenzen der einzelnen Partikel: jetzt erst scheint dagegen
der wahre logische B e g r i f f der Stetigkeit begründet, nachdem.
das Stetige aus dem Bereich der physischen D i n g e geschwun‑
den ist. ‑
Immer energischer jedoch muss sich nunmehr die Frage
erheben, welche Bedeutung und Funktion der Idee des einheit‑
lichen und gleichföormigen Raumes in diesem System noch zu‑
kommen kann? Das D a s e i n ist i h m notwendig versagt; denn
alle Realität, die die Physik kennt, ist in den unausgedehnten
einfachen Kraftpunkten beschlossen. Es ist lediglich der sub‑
jektive Mangel unserer Unterscheidungsfähigkeit, der uns an
Stelle isolierter dynamischer Elemente und ihrer wechselseitigen
Wirksamkeit das B i l d der stetigen Ausdehnung vortäuscht.®)
Und dennoch kann der Raum nicht z u m blossen Produkt unserer
Einbildungskraft herabgesetzt werden, da seine charakteristischen
Grundbestimmungen im Begriffe des Kraftpunktes, also im Be‑
griffe des physisch Wirklichen unmittelbar wiederkehren. An
diesem Problem nimmt daher die Untersuchung in der Tat eine
neue Wendung. Das „Hier“ und „Jetzt“ des Kraftpunktes, die
Stelle, die er im Raume und in der Zeit einnimmt, bezeichnen
jedenfalls r e a l e Eigenschaften, die er unabhängig von unserer
A r t der Betrachtung besitzt. Beide bedeuten je einen besonderen
und eigenartigen „Modus der Existenz“, der dem substantiellen,
physischen Punkte in der gleichen Weise „anhaftet“, wie irgend
398 Das Raum- und Zeiproblem in der Naturphilosophie.
getrennt sind. Von hier aus jedoch geht unser Gedanke weiter:
er fasst die Möglichkeit der Veränderung des gegenwärtigen Ge‑
samtzustandes, den Uebergang zu einer anderen Konfiguration
ins Auge, in der nunmehr jedem dynamischen Element ein
anderer Ort als zuvor als Beschaffenheit zukommen würde.!®)
A u f diese Weise lassen sich in der Phantasie immer wieder neue
und neue Stellen erzeugen, deren Inbegriff indessen niemals
gleichzeitig verwirklicht ist. Der Abstand zwischen zwei mate‑
riellen Zentren lässt sich in Gedanken m i t immer neuen „mög‑
lichen“ Lagen besetzen, die vielleicht in Zukunft einmal v o n
einem physischen Element angenommen werden können und
die alsdann erst als aktuell vorhanden zu gelten haben. Die
Stetigkeit und unendliche Teilbarkeit des Raumes und der Zeit
bedeutet nichts anderes als diese subjektive Fähigkeit der Ein‑
schaltung immer neuer gedachter Zwischenstellen.!®#) „ I n W i r k ‑
l i c h k e i t gibt es immer eine bestimmte Grenze und eine be‑
stimmte Anzahl von Punkten und Intervallen: im M ö g l i c h e n
dagegen zeigt sich nirgends ein Ende. Die abstrakte Betrachtung
der Möglichkeiten ist es daher, die den Gedanken der Kontinui‑
tät und Unendlichkeit einer imaginären Linie in uns erzeugt.
Da indessen diese Möglichkeit selbst etwas Ewiges und Notwen‑
diges ist ‐ denn es ist notwendig und ewig wahr, dass physi‑
sche Punkte m i t allen diesen Beschaffenheiten und Modi existie‑
r e n können ‐, so ist auch der imaginäre, stelige und grenzen‑
lose Raum e t w a s E w i g e s u n d N o t w e n d i g e s ; n i c h t a b e r
e t w a s Existierendes, sondern die blosse unbestimmte An‑
nahme v o n etwas, das existieren kann.“1%)
. Die Bezeichnung des Raumes und der Zeit als „Möglich‑
keiten“ erinnert an die L e i b n i z i s c h e Grundanschauung; aber
m a n erkennt bei schärferer Betrachtung sogleich, dass sie hier
in völlig anderem Sinne und in durchaus entgegengesetzter
Tendenz gebraucht wird. F ü r Leibniz bilden Raum und Zeit
einen Inbegriff notwendiger Beziehungen, die für alle unsere
Urteile über empirisches Sein und empirisches Geschehen apodik‑
tische Geltung besitzen. Die „idealen“ und abstrakten Regeln
bilden hier die Grundlage für jede Feststellung und Bestimmung
des konkreten Seins des Erfahrungsgegenstandes. (Vgl. ob. S. 89 ff.)
Boscovich dagegen geht umgekehrt v o n der absoluten E x i s t e n z
400 Das Raum- und Zeitproblem in der Naturphilosophie.
der Kraftpunkte aus, und sucht von hier aus die zeitliche und
örtliche Bestimmtheit, als eine E i g e n s c h a f t , die ihnen neben
anderen physischen Merkmalen, wie etwa ihrer Undurchdring‑
lichkeit zukommt, zu begreifen. Dass indessen die reinen geo‑
metrischen Grundbegriffe sich auf diesem Wege nicht gewinnen
und ableiten lassen, ist leicht ersichtlich. Selbst w e n n m a n
Boscovichs Verfahren als völlig unanfechtbar betrachtet: so w i r d
dadurch im günstigsten Falle die unendliche Teilbarkeit der
Linie, nicht aber ihre Stetigkeit erklärt. Die unbeschränkte
Einschaltung von Zwischenwerten zwischen zwei gegebenen ein‑
fachen Lageelementen kann niemals ein kontinuierliches Ganze
ergeben; was daraus resultieren würde, wäre immer n u r eine
diskrete, wenngleich unendliche Punkimenge, die v o m gleichen
Typus wie das System der r a t i o n a l e n Z a h l e n wäre, n i c h t
aber dem stetigen Inbegriff der reellen Zahlen entsprechen würde.
S o sehen wir, dass der Begriff des I n t e r v a l l s zwischen zwei
einfachen Kraftpunkten von Boscovichs ursprünglichem Stand‑
punkt aus nicht zu rechtfertigen ist. Und doch kann dieser
Begriff für die Begründung der physikalischen Wirklichkeit
nicht entbehrt werden, da er seine Stelle in dem r e a l e n K r ä f t e ‑
gesetz bebauptet, das Boscovich als oberste Regel alles Geschehens
proklamiert. Die Anziehung und Abstossung der einfachen Ele‑
mente richtet sich nach den jeweiligen Abständen, in denen
sie von einander stehen. Damit aber erhebt sich wiederum die
alte Eulersche Frage. W i e ist es zu verstehen, dass die Malerie
in ihren realen Betätigungen v o n etwas bloss „Gedachtem“ u n d
„Möglichem“ abhängig sein soll? Und auch in anderer Rich‑
tung zeigt es sich nunmehr, dass Boscovichs Erklärung sich in
einemi Zirkel bewegt. U m z u dem Begriff der E n t f e r n u n g z u
gelangen, muss er annehmen, dass die mannigfachen und ver‑
schiedenartigen „Hier“ u n d „Jetzt“, die w i r als Bestimmungen
der physischen Punkte kennen lernen, unter einander ein festes
gegenseitiges Ve r h ä l t n i s aufweisen. „Alle diese einzelnen realen
Modi entstehen und vergehen; aber sie sind in sich selbst gänz‑
lich unteilbar, unausgedehnt, unbeweglich und in i h r e r O r d ‑
n u n g unveränderlich. Damit aber bieten sie die G r u n d l a g e
f ü r d i e r e a l e R e l a t i o n d e r D i s t a n z dar, sei es, dass w i r
darunter die örtliche zwischen zwei Punkten oder die zeitliche
Kritik der Boscovich’schen Raumlehre. 401
gelten, sofern und soweit sie derartig verknüpft sind, wie die
„ i n t e l l i g i b l e n W a h r h e i t e n “ e s fordern.?) Als Muster dieser
Wahrheiten, auf denen alles Sein zuletzt beruht, werden von
Leibniz vor allem die Sätze der Mathematik, weiterhin aber
insbesondere die Grundregeln der D y n a m i k , wie das Gesetz der
Erhaltung der lebendigen Kraft genannt. Wenngleich alle diese
Sätze lediglich „ideal“ sind, so gelten sie doch in aller Strenge
für den gesamten Bestand und Umfang der konkreten gegen‑
ständlichen Welt: ist es doch eben die Uebereinstimmung, in
der unsere Wahrnehmungen m i t ihnen stehen, die aus ihnen
erst feststehende und gegründete „Tatsachen“ macht. (Vgl. ob.S. 90.)
Es macht den wesentlichen Vorzug des Wolffischen Systems
aus, dass es an diesem Grundgedanken des Leibnizischen R a t i o ‑
n a l i s m u s festgehalten und i h n der Folgezeit rein überliefert
hat. Das eigentliche Kennzeichen für die Wirklichkeit der Dinge
und das Merkmal, das sie vom Traume unterscheidet, können
wir nicht entdecken, so lange w i r n u r ein einzelnes isoliertes
Objekt ins Auge fassen. Die „Realität“ der Erscheinung ist kein
absolutes Merkmal, das i h r anhaftet und das man von i h r ab‑
lesen könnte, sondern sie resultiert erst aus der wechselseitigen
Beziehung und O r d n u n g der Phänomene. „Da n u n der‑
gleichen Ordnung sich im Traume nicht befindet, als wo ver‑
möge der Erfahrung kein Grund anzuzeigen, warum die Dinge
bei einander sind u n d so neben einander stehen, auch ihre Ver‑
änderungen auf einander erfolgen: so erkennt m a n hieraus deut‑
lich, dass die Wahrheit v o m Traume durch die Ordnung unter‑
schieden sei. Und ist demnach die Wahrheit nichts anders, als
die Ordnung der Veränderung der D i n g e . . . We r dieses w o h l
erwäget, der wird z u r Genüge erkennen, dass ohne den Satz des
zureichenden Grundes keine Wahrheit sein kann. Ja es erhellet
ferner, dass m a n die Wahrheit erkennet, wenn man den Grund
versteht, w a r u m dieses oder jenes sein kann, das ist die Regel
der Ordnung, die in denen Dingen und ihren Veränderungen a n ‑
zutreffen.*°) Die rationale Verknüpfung der Dinge, wie sie durch.
den Satz vom Grunde bezeichnet wird, ist somit kein abgeleite‑
tes Ergebnis, sondern sie ist die fundamentale Bedingung, u n t e r
der von einem Sein der Gegenstände überhaupt erst die Rede
sein kann. Die „Objektivität“ wurzelt nicht in der Sinneswahr‑
D e r Wahrheitsbegriff bei Leibnis und Wolff. 407
andere und definieren erst dieses durch jenes, und hernach jenes
durch dieses, W e i l sie die rechte Methode, einfache Begriffe
deutlich zu machen, aus der Acht lassen: so verfallen sie dabei
auf bloss relativische und negativische Begriffe, wobei sie aber
das absolute und positive aus der Acht lassen und nichts als
pure Cirkel und leere Worte übrig behalten.“ 1%)
W i r mussten diese Sätze von Crusius ausführlich wieder‑
geben, weil sie es sind, die den eigentlichen Anstoss z u r K r i t i k
der „geometrischen Methode“ des Philosophierens gegeben haben.
Innerhalb der deutschen Philosophie entsteht jetzt eine kräftige
Gegenströmung gegen das herrschende Schulsystem. Die ge‑
schichtliche Wirkung, die Crusius’ Lehre bier geübt hat, tritt
nicht n u r bei L a m b e r t und Mendelssohn, sondern v o r allem
auch in K a n t s vorkritischen Schriften deutlich hervor. Kant
selbst gedenkt, in der Kontrastierung des mathematischen und
metaphysischen Verfahrens, der „Methode dieser neuen Welt‑
weisheit“, die „ i n kurzem so berühmt geworden“ sei, und „ i n
Ansehung der besseren Aufklärung mancher Einsichten ein so
zugestandenes Verdienst“ besitze.!”) In der Tat musste Crusius’
Leistung innerhalb des engeren geschichtlichen Kreises, dem sie
angehört, als ein entscheidender Fortschritt erscheinen: war doch
hier zum ersten Male scharf hervorgehoben, dass die Philosophie
die Begriffe der Einzelwissenschaften nicht willkürlich hervor‑
zubringen, sondern n u r als ein F a k t u m aufzunehmen habe, das
es zu begründen und in seine Voraussetzungen aufzulösen gilt.
Die einfachen und fundamentalen Prinzipien können u n s nicht
anders z u m Bewusstsein kommen, als dadurch, dass w i r sie an
der empirischen Anschauung selbst als deren notwendige M o ‑
m e n t e und B e d i n g u n g e n aufweisen. Ohne diese beständige
Beziehung auf den konkreten Gegenstand der Erfahrung müsste
die philosophische Systematik der Begriffe ins Grund- und Boden‑
lose sinken. Und dennoch vermag Crusius’ eigene Lehre die
K o r r e l a t i o n zwischen Erfahrung und Denken, die sie fordert,
nicht klar und einwandfrei zu begründen. W e r n u r aufmerksam
und scharfsinnig genug wäre, der könnte ‐ wie sie betont
‐ „aus einem jedweden wirklich vorbandenen Dinge, das
unseren Sinnen vorkommt, die ganze Ontologie a b s t r a h i e r e n “ . ! 3 )
Die einfachen Begriffe „stecken“ somit in den Sinnendingen;
Das Problem der Notwendigkeit, 415
noch stelıt uns eine Fähigkeit oder ein Vermögen zu, reine Ver‑
standesbegriffe unabhängig von aller Wahrnehmung wie aus dem
Nichts zu schaffen oder irgendwelche ersten Grundsätze festzu‑
stellen, die w i r nicht aus unseren Vorstellungen sinnlich-körper‑
licher Gegenstände ableiteten oder erschlössen.“ Wenn m a n v o n
Erkenntnissen spricht, die der Geist nicht durch die Betrachtung
der Aussendinge, sondern durch die Reflexion auf sein eigenes
Wesen gewinnt, so ist dies ein trügerisches und irreführendes
Gleichnis. „ W i e w i r keinen Begriff vom Sehen hätten, wenn
nicht äussere Objekte auf das Auge einwirkten, so könnte der
Intellekt sich keiner seiner Operationen bewusst werden, w e n n
nicht eine sinnliche Vorstellung voranginge, an der er sie ausübt.
Und wie das Auge die ganze Ordnung und Schönheit der sicht‑
baren Dinge überschauen kann, aber nicht die Fähigkeit besitzt,
seinen Blick auf sich selbst zu wenden: so kann die Seele des
Menschen die unerschöpfliche Fülle der Vorstellungen, die in der
Einbildungskraft aufgespeichert sind, betrachten, aber sie kann
nicht die geringste direkte oder abgeleitete Idee von sich selbst
und ihren Tätigkeiten gewinnen.“?) Was wir „Selbstbewusstsein“
nennen, das kommt nicht durch ein unnatürliches Schielen, nicht
durch solch eine gequälte Rückwendung auf unser eigenes Innere
zustande, sondern es besteht lediglich in dem unmittelbaren Ge‑
wahrwerden der Tätigkeiten, die w i r an dem Stoff der Sinnes‑
empfindungen ausüben, indem wir i h n verschiedenartig anordnen
und umstellen.t) Alles Wissen, das w i r v o n unserer eigenen Seele
besitzen, ist daher notwendig symbolischer Art: w i r können von
i h r nicht anders, als in Metaphern sprechen, die w i r dem körper‑
lichen Sein und Geschehen entnehmen. Und nachdem die Unter‑
suchung einmal bis zu diesem Punkte fortgeschritten ist, n i m m t sie
nunmehr eine unvermutete Wendung, die sie erst ihrem eigent‑
lichen Endziele entgegenführt. Besitzen w i r von unserm e i g e n e n
Sein keine direkte Erkenntnis, so wäre es töricht, sie v o m g ö t t ‑
l i c h e n Sein fordern zu wollen. Alles Uebersinnliche vermögen
w i r n u r in Analogien und Gleichnissen zu erfassen; aber w i r
haben keinen Grund und Vorwand, es darum abzuweisen: haben
w i r doch eingesehen, dass die gleiche analogische Form des
Wissens auch in anderen Gebieten, die w i r doch als zuverlässig
bekannt ansehen, herrschend ist. ‑
Die Associationspsychologie. 487
die schaffende Kraft der körperlichen Natur, die sich zwar keinen
neuen Stoff, keine neue Elemente erschaffen kann, aber durch
eine Auflösung der Körper, welche weiter gehet, als w i r m i t
unsern Sinnen reichen können und durch eine neue Vermischung
eben so unsichtbarer Partikeln, neue Körperchen und neue Ge‑
schöpfe darstellet, die noch für unsere Sinne einfach sind.“!P)
Wenn Tetens im weiteren Fortgang betont, dass diese Tätigkeit
des Bewusstseins nicht auf die Verbindung b e k a n n t e r Elemente
eingeschränkt sei, sondern dass w i r durch die vergleichende Be‑
trachtung der einzelnen Empfindungen auch e i n f a c h e Vorstel‑
lungen, die zuvor nicht gegeben waren, entdecken und gleichsam
produzieren können ‐ so bleibt er trotzdem prinzipiell h i e r
noch bei der sensualistischen Grundansicht stehen. Die Aufgabe
des Denkens erschöpft sich noch in der „Auflösung und Wieder‑
vermischung der Vorstellungen“. Auch die „einfachen Grund‑
sätze der Naturlehre‘“ werden daher zunächst lediglich als „Samm‑
lungen einer Menge übereinstimmender und ähnlicher Erfahrun‑
gen“ gefasst: sie sind ‐ wie Hume gegenüber ausdrücklich zuge‑
standen wird ‐ nichts anderes als „immer wieder kommende und
uns allenthalben aufstossende Empfindungen, aus denen gewisse
Reihen verknüpfter Vorstellungen in uns entstanden sind, die
sich unauflöslich m i t einander vereinigt haben.“!6)
Aber wenn diese Erklärung dem Verfahren, das die popu‑
läre unkritische Beobachtung einschlägt, genügen mag, so bleibt
sie doch, wie Tetens weiterhin erkennt, z u r Begründung der
e x a k t e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n P r i n z i p i e n unvermögend. Hier
tritt uns ein Element entgegen, das m i t den herkömmlichen
Mitteln der Psychologie nicht zu fassen ist. Der Natur unserer
vernünftigen Einsicht sind die „neueren Untersucher‘, wie
L o c k e und C o n d i l l a c , B o n n e t und H u m e nicht gerecht
geworden; den Gang des Verstandes in den Spekulationen und in
der E r r i c h t u n g der a l l g e m e i n e n T h e o r i e n haben sie nicht
aufzuhellen vermocht. Denn in alledem handelt es sich offenbar
um mehr, als um ein blosses „Stellversetzen der Phantasmen“.
Der Künstler, der in seiner Phantasie das Bild eines Gegenstands
erzeugt, den er nie zuvor wahrgenommen, fügt nicht n u r gegebene
Vorstellungen äusserlich zusammen, sondern er webt und bildet
sie in einander und schafft sie zu einer völlig n e u e n einheit‑
D i e Selbsttätigkeit des Verstandes. 445
s i n d k e i n e F r a g e n m e h r, u n d D a n k sei e s den m a t h e ‑
m a t i s c h e n W i s s e n s c h a f t Jass
e n , sie e s n i c h t m e h r s i n d .
Auf eine allgemeine Grundwissenschaft, die in der Philo‑
sophie die Algeber sein soll, w i l l i c h mich hier nicht berufen,
weil v o n i h r noch die Frage ist, was m a n a n i h r h a t . . . . . Aber
d i e Geometrie, d i e O p t i k , d i e Astronomie, diese W e r k e
des m e n s c h l i c h e n G e i s t e s u n d u n w i d e r l e g l i c h e Beweise
s e i n e r Grösse, s i n d d o c h r e e l l e u n d feststehende K e n n t ‑
nisse. N a c h w e l c h e n G r u n d r e g e l n b a u t d e n n M e n s c h e n ‑
v e r n u n f t diese u n g e h e u r e n Gebäude? Wo findet sie dazu
den Boden und wie kann sie aus ihren einzelnen Empfindungen
allgemeine Grundideen und Principe ziehen, die als ein u n e r ‑
schütterliches Fundament so hohen Werken untergeleget werden?
Hierbei muss doch die Denkkraft sich in i h r e r grössten Energie
beweisen.“ (I, 427ff.) Mit diesen Sätzen hat Tetens einen ent‑
scheidenden Schritt vollzogen: er hat, wenngleich seine ganze
Grundabsicht zunächst rein psychologisch gerichtet war, das
psychologische Problem bis zu der Grenze hingeführt, an der es
sich m i t dem „transzendentalen“ berührt. Der Verstand soll nicht
in seiner unmittelbaren Tätigkeit der Vorstellungsverknüpfung
beschrieben, sondern in seinem höchsten und reifsten P r o d u k t ,
in der mathematischen Physik, aufgezeigt und nach i h m beur‑
teilt werden. Ueber die Stellung der F r a g e freilich kommt
Tetens nicht hinaus: er endet an dem Punkte, an dem die K r i t i k
der reinen Vernunft beginnt. ‑
Wenngleich indessen der neue Gedanke hier nicht zu all‑
gemeiner Entfaltung gelangt, so hat er sich doch an einem wich‑
tigen Einzelproblem: an der psychologischen T h e o r i e des U r ‑
t e i l s bewährt. Die traditionelle Auffassung, die Tetens v o r ‑
findet, sieht das Wesen des Urteils in einem Zusammenstellen
und Vergleichen gegebener Vorstellungen, die entweder als gleich‑
artig oder als unterschieden befunden werden. Erschöpft aber
diese Auffassung, die w i r z. B. bei C o n d i l l a c durchaus herr‑
schend fanden, den gesamten Inhalt des Problems? „Sollten wohl
alle Verhältnisse“ ‐ so fragt Tetens ‐ „auf I d e n t i t ä t und D i ‑
v e r s i t ä t , oder, wie einige sich ausgedrückt haben, auf E i n ‑
s t i m m u n g und W i d e r s p r u c h zurückgeführt werden können;
und also alle Urtheile in Gedanken dieser einzigen Gattung v o n
Psychologische und transsendentale Fragestellung.
Psychologische und Fragestellung. 447
447
Verhältnissen bestehen?*
Verhältnissen bestehen?" Die Die gewöhnliche
gewöhnliche MethodeMethode der Ver‑ Ver-
nunftlehrer wird dem Reichtum und
nunftlehrer wird dem Reichtum inneren Vielgestaltig‑
und der inneren Vielgestaltig-
keit
keit der Erkenntnis nirgend
der Erkenntnis nirgend gerecht; sie vermag
gerecht; sie vermag n u rr durchdurch
Umbiegungen die Mannigfaltigkeit aller möglichen
künstliche Umbiegungen die Mannigfaltigkeit möglichen
Aussagen einzigen Typus
diesem einzigen
Aussagen diesem Typus einzuordnen.
einzuordnen. „Dadurch„Dadurch wird
die
die Lehre
Lehre vonvon den U r t e i l e n einfacher,
den Urtheilen aber sie wird
einfacher, aber wird auch
a u c h zu‑
zu-
gleich magerer,
gleich magerer, und anstatt einer
und anstatt einer reichhaltigen
reichhaltigen Theorie über über die
die
Verstandestbätigkeiten, worauf die
Verstandesthätigkeiten, die Entwicklung
Entwicklung der ersten ersten frucht‑
frucht-
baren Erklärung
baren Erklärung führen könnte, erhält m
führen könnte, man eine eingeschränkte
a n eine eingeschränkte
n d wenig
und
u aufklärende Rubrik.“
wenig aufklärende Rubrik." Als Als wichtigster Beleg hierfür
Beleg hierfür
w
wird auch von
i r d auch von Tetens
Tetens das das Urteil
Urteil der a u s a l e n Ve r k n ü p f u n gg
der kkausalen
angeführt. Die
angeführt. Die Abhängigkeit
Abhängigkeit eines eines Dinges
Dinges vvon einem anderen
o n einem anderen
istein
ist ein völlig eigenartiges Verhältnis,
völlig eigenartiges Verhältnis, das unter unter keinen anderen
keinen anderen
Titel
Titel subsumiert
subsumiert werdenwerden kann. kann. Das Gleiche gilt sodann
Das Gleiche sodann ffür die
ü r die
übrigen fundamentalen
übrigen Verhältnisbegriffe; die
fundamentalen Verhältnisbegriffe; Folge der Dinge
die Folge Dinge
einander, iibr
auf einander,
auf h r Beieinandersein,
Beieinandersein, die die besondere
besondere Art Art ihrer Co‑ Co-
existenz, ihre
existenz, Lage gegen
ihre Lage einander, das „Inhärieren“
gegen einander, „Inbârieren" einer Be‑ Be-
schafferrheit in ihrem
schafferbeit Subjekt: dies
ihrem Subjekt: dies alles
alles ist nicht lediglich
ist nicht lediglich eine
eine
Unterart der
Unterart der Identität oder Diversität,
Identität oder Diversität, sondern
sondern bezeichnet
bezeichneteine eine neue,
neue,
spezifische
spezifische Weise
Weise der Beziehung.
Beziehung. Tetens beruft
beruft sich zum Beweis
sich zum Beweis
hierfür auf
hierfür auf Leibniz,
Leibniz, durchdurch dessen „scharfe und
dessen „,scharfe und eindringende
eindringende Blicke Blicke
in die allgemeinen Denkarten
die allgemeinen des menschlichen
Denkarten des menschlichen Verstandes“ Verstandes" be‑ be-
reits zwei
reits Grundklassen einfacher
zwei Grundklassen Verhältnisse herausgesondert
einfacher Verhältnisse herausgesondert
worden seien:
worden seien: sofern sofern er blosse Ve
e r blosse Vergleichungsverhältnisse,
rgleichungsverhältnisse,
die lediglich die-
die lediglich Aehnlichkeit oder Unähnlichkeit
d i e Aehnlichkeit Unähnlichkeit der d e r Vor‑ Vor-
stellungen angehen,
stellungen angehen, von objektiven Ve
von objektiven r h ä l t n i s s e n aus
Verhältnissen aus d derer
Ve r b i n d u nngg,, die die die gegenständliche Ordnung
die gegenständliche Ordnung der Dinge Dinge be‑ be-
treffen, unterschied. Innerhalb
treffen, unterschied. Innerhalb der letzteren Gattung aber
letzteren Gattung aber ist ist
weiterhin eine
weiterhin eine neue Sonderung vorzunehmen.
neue Sonderung vorzunehmen. Den Den unwirksamen
unwirksamen
Beziehungen
Beziehungen der der blossen „Mitwirklichkeit“, wie
blossen „Mitwirklichkeit", wie dem räumlichen
dem räumlichen
Getrenntsein oder
Getrenntsein oder dem zeitlichen Nacheinander
dem zeitlichen Nacheinander stehen stehen diedie dyna‑
dyna-
Verhältnisse: die
mischen Verhältnisse:
mischen Verhältnisse der Dependenz,
die Verhältnisse Dependenz, die die Ver‑ Ver-
bindung
bindung des Gegründeten m
des Gegründeten miti t seinem
seinem Grunde Grunde und und der W Wii r- r‑
kung m
kung miti t ihrer U r s a c h e gegenüber.
ihrer Ursache gegenüber. Denn Denn es es ist etwas anderes,
ist etwas anderes,
Ideen bloss in einer
Ideen bloss bestimmten Folge
einer bestimmten Folge und und Verbindung
Verbindung zusam‑ zusam-
menzunehmen, oder
menzunehmen, oder ausaus derder einen
einen auf auf die andere zu
die andere schliessen.
zu schliessen.
D i e Aehnlichkeit
Die A e h n l i c h k e i t oder d a s aassoziative
o d e r das s s o z i a t i v e Beisammen d e r Vorstellun‑
B e i s a m m e n der Vo r s t e l l u n -
gen mag
gen mag der der psychologische
psychologische Anlass Anlass eines eines derartigen
derartigen Schlusses
Scblusses
448 Das Problem des Bewusstseins. ‐- Tetens.
I.
Die konsequente Verfolgung des psychologischen Weges
muss zu einem Punkte hinführen, an dem der B e g r i f f d e r
W a h r h e i t seine bisherige Bedeutung verliert. Besteht all unser
Wissen in nichts anderem als in einer Vergleichung unserer
Vorstellungen, so ist es müssig, nach einem o b j e k t i v e n Krite‑
r i u m der Wahrheit zu fragen. Die Regeln des tatsächlichen Denk‑
geschehens entscheiden alsdann über den Inhalt des Gedachten.
‚ D e r alte Protagoreische Satz, dass der Mensch das Maass der Dinge
sei, kehrt nunmehr in schärferer Bedeutung wieder. Was w i r als
unverbrüchliche Gesetze des Seins hinzustellen pflegen, das ist n u r
das Ergebnis eines Naturzwanges, der unsere Köpfe beherrscht.
Die biologische Struktur jeder Gattung entscheidet darüber,
Das psychologische und das logische Wahrheitshriterium, 449
aber: wie
aber: gelangen wir
wie gelangen wir dazu,
dazu, ein ein Verhältnis,
Verhältnis, das wir in unsern unsern
antreffen, aus
I dd e eenn antreffen, diesen gleichsam
aus diesen herauszusetzen und
gleichsam herauszusetzen und es es als als
eine Beschaffenheit und
eine Beschaffenheit und ein Verhältnis in den
ein Verhältnis den S a c h eenn zu deuten,deuten,
das
das ihnenihnen auch auch ohne ohne unserunser Denken
Denken zukommen zukommen würde?%) würde?&) Der Der
A nn s pp r uu cc hh der Objektivität
Objektivität wenigstens steht als
wenigstens steht als ein F a k t u mein Faktum fest;
es gilt iihn
es gilt h n zu begreifen und
zu begreifen und die Behauptungen, die
einzelnen Behauptungen,
die einzelnen die in
iihm sind, gesondert
zusammengefasst sind, gesondert zu prüfen. Hier zeigt sich
h m zusammengefasst zu prüfen. Hier zeigt sich
n u n erstlich,
oun erstlich, dass dass diedie Objektivität,
Objektivität, die die wir wir unseren
unseren Aussagen
Aussagen zu‑ zu-
schreiben, nicht
schreiben, nicht von von der der einzelnen
einzelnen materialen materialen Empfindung
Empfindung ab‑ ab-
hängt,
hängt, sondernsondern dass dass sie sie lediglich
lediglich die die Art Art betrifft,
betrifft, wie wie w wiri r die
die
Empfindungen
Empfindungen wechselseitig wechselseitig m miti t einander verknüpfen und
einander verknüpfen und in
bestimmte Beziehungen
bestimmte B e z i e h u n g e n ordnen.
ordnen. Die Die einfache
einfache „Impression“
„Impression"
der
der roten roten Farbe
F a r b e mag i m m e r h i n in verschiedenen
mag immerhin verschiedenen Beobachtern
Beobachtern
ganz verschieden
ganz verschieden sein, sein, so so dass
dass einem einem anderen anderen das, das, was was m mir i r als
als
grün erscheint, rot
grün erscheint, heisst: wenn
rot heisst: wenn dadurchdadurch in den den Verhältnissen
Ve r h ä l t n i s s e n
der
der Eindrücke
Eindrücke unter einander nichts
unter einander geändert wird,
nichts geändert wird, wenn wenn
alle Gegenstände, die
alle Gegenstände, die für mich gleichfarbig sind,
mich gleichfarbig sind, auch
auch für den den
Andern
Andern so so erscheinen,
erscheinen, so so wird
wird sich sich in den beiderseitigen U
den beiderseitigen Ur-r‑
t e ii ll eenn niemals
niemals eine angebbare Differenz
eine angebbare Differenz finden,
finden, so so besitzen
besitzen
w also beide
wiri r also „Wahrheit“. „Die Richtigkeit
dieselbe „Wahrheit".
beide dieselbe Richtigkeit des des Ge‑ Ge-
dankens hängt hängt nur nur davon
davon ab, ab, dass dass mein mein Urteil richtig sei
Urteil richtig sei und und
das Urteil ist
das Urteil ein Verbältnisgedanke.
ist ein Verhältnisgedanke. Die Die Impressionen
Impressionen sind sind n u rr
die Schriftzüge
die Schriftzüge oder oder Buchstaben.
Buchstaben. Diese Diese mögen mögen sein,sein, welche
welche sie sie
wollen,
wollen, -‐ sie sie sind
sind zu zu entziffern,
entziffern, wenn wenn auch auch jeder Buchstabe Buchstabe
seinen eigenen
seinen eigenen Zug Zug hat hat und und die die Worte,
Worte, zu zu welcher Sprache Sprache
sie auch
sie gehören, ssind
a u c h gehören, i n d verständlich, wenn jeder
v e r s t ä n d l i c h , wenn jeder bestimmte
bestimmte
Gedanke seinen
Gedanke bestimmten To
seinen bestimmten Tonn hat.“®)
hat. "%) Fragen Fragen w wir somit jetzt
i r somit jetzt
weiter,
weiter, was was die Objektivität der Verhältnish-sriffe
die Objektivität Verhältnishegriffe zu zu besagen
besagen
hat, sso
hat, finden wir,
o finden wir, dass darunter
darunter nichts nichts anderesanderes gemeint
gemeint ist, noch noch
gemeint
gemeint sein sein kann,
kann, als dass ebendieselben
als dass ebendieselben Beziehungen, Beziehungen, die die iich ch
hier
h und jetzt
i e r und jetzt unter
unter den besonderen Bedingungen
den besonderen Bedingungen des des Augen‑
Augen-
blicks und
blicks und meiner individuellen Disposition
meiner individuellen Disposition feststelle,
feststelle, auch auch ffür ür
jedes andere andere Subjekt
Subjekt und und unter beliebigen anderen
unter beliebigen anderen Umständen
Umständen
g üüllttii gg sind.
sind. Weiter als als bisbis hierher
hierher kann kann die die Frage
Frage nichtnicht gehen.
gehen.
Denn wollte
Dean wollte m mana n jetzt noch einwenden, dass
noch einwenden, dass doch
doch aalle Verhält-
l l e Verhält‑
nisgedanken
nisgedanken als als Gedanken
Gedanken etwas Subjektivisches seien,
etwas Subjektivisches seien, so so hiesse
hiesse
dies Art des Problems völlig
dies die Art des Problems völlig verkennen. Dass alle unsere
die verkennen. Dass alle unsere
Urteile und
Urteile und somitsomit alle alle Wahrheiten
Wahrheiten insofern insofern subjektiv sind, sind, als als
454 Subjektive und objektive Begründung der Erkenntnis.
zu Grunde und
zu Grunde und versuchen
versuchen vvon i b r aus
o n ihr aus dasdas unbedingte
unbedingte Recht Recht der
logischen Wa
logischen W a h r h eeiitt zu bestreiten. Aber es
zu bestreiten. es ist vergeblich, die
ist vergeblich, die
auf diese
o g i k auf
LLogik diese WeiseWeise in die Naturwissenschaft und
die Naturwissenschaft und insbesondere
insbesondere
iinn die
die P h y s i o l o g i e aufgehen
Physiologie aufgehen z zuu lassen:
lassen: denn müssten wir nicht,
denn müssten nicht,
um dies dies tun zu können, unbedingte
tun zu können, die unbedingte Gültigkeit eben
die Gültigkeit eben unserer
unserer
naturwissenschaftlichen
naturwissenschaftlichen E Er k e e nn nn t nn i s s
s ee dargetan
dargetan haben? h a b e n ? „„Ich Ich
sehe" -‐ bemerkt
sehe“ bemerkt Tetens gegen LLossius
Tetens gegen o s s i u s -‐ „ich sebe darin
„ich sehe darin keine
keine
Erklärung
Erklärung unserer unserer Denkarten,
Denkarten, wenn wenn nnur u r blos statt der Wörter
blos statt
Vorstellungen, Gedanken,
Vorstellungen, Gedanken, Seele, Seele, Einbildungskraft,
Einbildungskraft, die die Wörter
Fibernschwingungen, Fibernsystem
Fibernschwingungen, Fibernsystem und und Wirkungen
Wirkungen auf das das FFi-i ‑
bernsystem
bernsystem u. u. ss.
. f.f. gebraucht
gebraucht werden.
werden. W Wir i r haben
haben von von denden letztern
letztern
nicht bessere
nicht bessere Ideen,Ideen, als den gewöhnlichen."
als den gewöhnlichen.“ Soll hierdurch
Soll aber hierdurch
gar die die A r t und
Art angegeben werden,
Weise angegeben
und Weise werden, wie wie dasdas Widersprechende
sich im Denken
sich vereinigen lasse,
Denken vereinigen lasse, -‐ so so istist dies
dies freilich
freilich vvon o n allem
allem
das
das Unbegreiflicbste.
Unbegreiflichste. Zunächst Zunächst nämlich nämlich wird wird hier hier schonschon der der
eigentliche Sinn
eigentliche Sinn des Satzes vom
des Satzes vom Widerspruch
Widerspruch verfälscht. verfälscht. Denn Denn
falls dieser
dieser SatzSatz überhaupt
überhaupt etwas etwas darüber aussagen aussagen wollte, wollte, was
tatsächlichen Denken
unserem tatsächlichen
in unserem Denken vor sich geht, falls er lediglich
sich geht, lediglich
ein empirisches Naturgesetz
ein empirisches Naturgesetz des des w i r k lliicc h enn Denkgeschebens
Denkgeschebens
sein wollte, so
sein so wäre
wäre er offenbar ungenau.
er offenbar ungenau. Dass Dass irgend
irgend ein ein ein‑
ein-
zelnes Subjekt sachlich
zeilnes Subjekt sachlich unvereinbare
unvereinbare Bestimmungen Bestimmungen dennoch d e n n o c h in
seinen Gedanken vereint:
seinen Gedanken vereint: diesdies ist ist nicht
nicht nnur nicht unmöglich,
u r nicht unmöglich,
ssondern durch die
o n d e r n durch die alltäglichste Erfahrung bewiesen.
alltäglichste Erfahrung bewiesen. Die Die Frage
Frage
lautet indessen
lautet hier nicht, ob kontradiktorische
indessen hier nicht, ob kontradiktorische Merkmale Merkmale in der
der
subjektiven Vorstellung
subjektiven Vorstellung zusammengenommen
zusammengenommen werden werden können, können,
sondern ob sie
sondern sie objektiv zusammengehören.
zusammengehören. Sie Sie betrifft
betrifft nicht
nicht denden
A
Akt, sondern lediglich
k t , sondern lediglich den den II n h aalltt des Denkens; nicht
des Denkens; nicht den den psy‑
psy-
chologischen Vollzug
chologischen Vollzug der Vorstellungen,
Vorstellungen, sondern sondern lediglich
lediglich die die
Bedeutung,
Bedeutung, die sie als
die sie als Prädikate
Prädikate eines Urteils besitzen.
eines Urteils besitzen. „Sollten
solche Ideen,
solche Ideen, als unsere widersprechende Prädikate
als unsere Prädikate sind, sind, die
Idee
Idee vvom o m Zirkelrunden
Zirkelrunden und und die die Idee Idee von Winkeln und
von Winkeln und Ecken,
Ecken,
in irgend
irgend einer einer Denkkraft
Denkkraft als als Prädikate
Prädikate Einer Einer Figur
Figur vereinigt
vereinigt
werden können,
werden können, so so müssen
müssen es solche Ideen
es solche Ideen nichtnicht mehrmehr sein, sein, alsals
sie es
sie es bei
bei uns sind. Sie
uns sind. Sie müssen
müssen sich sich nicht nicht ausschliessen,
ausschliessen, oder oder
aufbeben. Und
aufheben. Und wennwenn sie nicht thun,
das nicht
sie das thun, so so sind freilich auch
sind sie freilich auch
n i c h t widersprechend,
nicht widersprechend, aber dann sind
aber dann sind sie auch nicht
sie auch nicht uunsere nsere
Ideen, sondern wer
Ideen, sondern wer weiss
weiss was anders.28) Sobald
was anders.“%) Sobald w wir
i r vvon einem
o n einem
andersarligen Verstande
andersarligen Verstande sprechen,
sprechen, ffür ü r denden ein ein anderer Begriff Begrift
456
456 Subjektive und objektive
Subjektive und objektive Begründung
Begründung der
der Erkenninis.
Erkenntnis.