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Mu 9-2021 Corona 2_4:

Unterricht vom 3.2.21 Thema: Kadenz


Ich hoffe unser Exkurs zum Thema Tonarten und Tonleitern hat ein wenig zum Verständnis
beigetragen. Wir bleiben noch etwas beim Quintenzirkel und leiten aus dem Quintenzirkel die
sogenannte Kadenz ab:

Wenn ihr einen kleinen Ausschnitt aus dem Quintenzirkel ausschneidet, erhaltet ihr drei Tonarten
die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen:

Gehen wir davon aus, dass der Ton „c“ der Grundton ist, bzw. C-Dur die Grundtonart: dann liegt
G-Dur auf der rechten Seite genau eine Quinte höher, F-Dur auf der linken Seite genau eine Quinte
tiefer. In der Sprache der funktionellen Harmonielehre drückt man dies folgendermaßen aus:

C- Dur ist die Tonika (da sie den „tonus“ = Grundton „c“ enthält)
G-Dur ist die Dominante
F-Dur ist die Subdominante

Bildet man Dreiklänge über den Stufen I, IV, V der C-Durtonleiter erhält man genau diese drei
Funktionen:

Die Verwendung dieser drei Akkorde ist in der Musik sehr weit verbreitet, man könnte fast
behaupten sie ist Teil der musikalischen DNA der westlichen Musikkultur.

A1: Lies diesen Artikel zum Thema „Kadenz“ und bearbeite die angegebenen Aufgaben:
https://www.salier-wn.de/fileadmin/images/Salier/Aufgaben_2/7a_-_Mu_-_Rh_-_2A1.pdf

Wenn du Kadenzen in möglichst vielen Tonarten schreiben kannst, fällt es dir leicht die
entsprechenden Akkorde in einem Musikstück zu erkennen. So kannst du in einer Klaviersonate
ganz leicht herausfinden, in welchem harmonischen Kontext sich der Komponist bewegt:

A2: Du siehst Ausschnitte aus Beethovens Klaviersonate in G-Dur:


2.1. Nenne die drei Akkorde die du für eine Kadenz in G-Dur benötigst:
2.2. Bestimme den entsprechenden Akkord und seine Funktion in den nachfolgenden Partitur-
ausschnitten:

Nr.1 = ________________ Nr.2 = _____________

Hier bitte den zweiten Takt nehmen (achte auf die Tonleiter): Nr.3 = _______________

Das alles ist sicher nicht so einfach, denn die Akkorde liegen oft in Umkehrungen vor, nicht in der
gewöhnlichen Grundstellung. Aber wir wollen nicht noch ein Fass aufmachen ;-).

Dir ist jetzt sicher klar geworden, dass die Musik der Klassik die Spannungen nutzt, die durch die
Harmonien entstehen. Es ist ja gerade Karnevalszeit und du kennst sicher den Tusch, den die
Karnevalsorchester immer zwischen den Karnevalsreden spielen:
https://www.youtube.com/watch?v=n67YJ7ICh_Q
in diesem Fall ein Ausschnitt aus einer Es-Dur-Kadenz:

B-Dur , Es-Dur, B-Dur, Es-Dur, B-Dur, Es-Dur also: Ein Wechsel von Dominante und Tonika

Es wird mit der Dominante B-Dur Spannung aufgebaut und durch den Rückfall in die Tonika Es-
Dur entspannt sich die Musik wieder, sie fällt in den Grundton zurück. Der Zuschauer muss einfach
hinhören. Natürlich auch weil in der Melodiestimme eine Quarte aufwärts gespielt wird, ein Signal,
dass schon die Jäger mit ihren Hörnern nutzen und heute Polizei und Feuerwehr mit ihren Sirenen
nachahmen. Ta tah, ta tah, ta, tah !
Zusammenfassung:
Die Musik der Klassik bewegt sich also in einem überschaubaren Rahmen von Tonarten, Tonleitern
und Akkorden, die in einem gesetzmäßigen Zusammenhang stehen, sie bewegen sich in einem
„kadenziellen“ Rahmen. Natürlich ist das alles noch wesentlich komplizierter, da man die
Hauptfunktionen Tonika (T), Subdominante (S) und Dominante (D) durch ihre
Nebenfunktionen (Parallelen) ersetzen kann und weil man in Musikstücken den Zuhörer in andere
Tonartenbereiche führt. Diesen Prozess nennt man Modulation. Alle diese Vorgänge werden in der
sogenannten „Harmonielehre“ erklärt.
Für den Hörer sind die Empfindungen beim Hören von Musik bezüglich der Ebene der Harmonik
von kulturellen Bedingungen abhängig, wir sind quasi auf „Dur“ und „moll“ geprägt. Vorsicht, das
ist also kein naturgegebenes Phänomen. Dass die Musik anderer Kulturen für uns häufig irritierend
und verstörend klingen, hat seinen Grund nicht unbedingt in der Natur, sondern liegt eben an
unseren kulturellen Prägungen und Präferenzen.

Unterricht vom 5.2.21:


Leider bleibt uns nicht mehr die Zeit für detaillierte Analysen im Bereich der Musik der Klassik.
Deshalb möchte ich euch bitten, die folgenden Musikstücke zu hören. Ihr hört jeweils einen Satz
aus einer der Gattungen der Klassischen Musik und kurze Fragen dazu:

Hörbeispiel 1. Joseph Haydn: Kaiserquartett, 2.Satz (Variationensatz)


https://www.youtube.com/watch?v=udPddgVKzLg

1.1. Welche Instrumente spielen in einem Streichquartett?

1.2. Definiere den Begriff „Variationensatz“.

Hörbeispiel 2: W.A. Mozart: „Menuett“ aus : Eine kleine Nachtmusik


https://www.youtube.com/watch?v=5fYO5NvW1eM

2.1. In welcher Epoche hatte das Menuett seine Blütezeit und zu welchem Anlass wurde es
ursprünglich komponiert?

2.2. Was versteht man unter einem „Scherzo“?


Hörbeispiel 3: Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr.1, op.15, 3. Satz
https://www.youtube.com/watch?v=k6jPkgm-oD0

3.1. Lies die nachfolgenden Informationen zum „Rondo“


Merkmale des Rondos
Die Haupteigenschaften des Rondos sind das Existieren eines Hauptthemas, das Abschweifen von diesem
Hauptthema sowie das Zurückkommen auf dasselbe. Somit wechselt sich ein wiederkehrender Formteil
(Ritornell) mit anderen Teilen (Couplets) ab. 7 Das Ritornell ist thematisch einprägsam und refrainartig; die
Couplets zeichnen sich durch eine variable Thematik aus. Häuig sind sie aus einem musikalischen Thema des
Ritornells abgeleitet. 8 Das Rondo kann für sich allein stehen, ist aber meist ein Satz eines zyklischen Werkes. So
tritt das Rondo beispielsweise bei Haydn, Mozart und Beethoven als Schlusssatz von Konzerten und Sonaten
auf.
Man unterscheidet hauptsächlich drei Formen des Rondos: das Kettenrondo, welches hauptsächlich in der
Barockzeit an Beliebtheit gewann, das Bogenrondo und das Sonatenrondo. Die beiden letzteren wurden
besonders in der Zeit der Wiener Klassik verwendet.

Beim Kettenrondo folgt auf das Ritornell stets ein neues Couplet. Der Aufbau sieht beispielsweise
folgendermaßen aus: A – B – A – C – A – D – A.
Das Bogenrondo hat eine symmetrische Anlage: Zwei Eckteile umrahmen einen kontrastierenden Mittelteil.
Dabei ergibt sich folgende Form: A – B – A – C – A – B – A.
Das Sonatenrondo ist eine Kombination von Rondo und Sonate. Eine Beziehung zur Sonatenhauptsatzform
wird hergestellt, wenn sich Teil A und B wie ein Haupt- und Seitenthema eines Sonatensatzes in Exposition und
Reprise zueinander verhalten. Darüber hinaus ist Teil C häuig ein stark kontrastierender Mittelteil, welcher das
Pendant zur Durchführung bei einer Sonatenhauptsatzform bildet. Das Sonatenrondo kann außerdem ähnlich wie
bei der Sonatenhauptsatzform durch eine Coda erweitert werden.

3.2. Recherchiere welche Form des Rondos Beethoven in seinem Klavierkonzert Nr.1
verwendet hat. https://www.capriccio-kulturforum.de/index.php?thread/4482-ludwig-van-
beethoven-klavierkonzert-nr-1-c-dur-op-15/

3.3. Welche Bedeutung hat der Begriff „Kadenz“ im Zusammenhang mit einem Instrumental-
konzert?

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