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Gebäudehüllen
2. erweiterte Auflage

Christian Schittich (Hrsg.)

Birkhäuser
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Edition Detail
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Gebäudehüllen
2. erweiterte Auflage

Christian Schittich (Hrsg.)


mit Textbeiträgen von
Christian Schittich
Werner Lang
Roland Krippner

Edition DETAIL – Institut für internationale


Architektur-Dokumentation GmbH
München

Birkhäuser – Verlag für Architektur


Basel . Boston . Berlin

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Herausgeber: Christian Schittich
Projektleitung: Andrea Wiegelmann
Redaktionelle Mitarbeit: Alexander Felix,
Michaela Linder, Melanie Schmid, Cosima Strobl, Miryam Thomann

Zeichnungen: Kathrin Draeger, Norbert Graeser, Marion Griese, Silvia


Hollmann, Claudia Hupfloher, Nicola Kollmann, Elisabeth Krammer,
Sabine Nowak, Andrea Saiko

DTP: Peter Gensmantel, Andrea Linke, Roswitha Siegler, Simone Soesters

Ein Fachbuch aus der Redaktion DETAIL


Dieses Buch ist eine Kooperation zwischen Edition Detail – Institut für
internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG und
Birkhäuser – Verlag für Architektur

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek


Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Dieses Buch ist auch in englischer Sprache erhältlich


(ISBN 10: 3-7643-7640-6, ISBN 13: 978-3-7643-7640-6).

© 2006 Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG,


Postfach 33 06 60, D-80066 München und
Birkhäuser – Verlag für Architektur, Postfach 133, CH-4010 Basel

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründe-


ten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des
Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksen-
dung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen
und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei
nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses
Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den
Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in
der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungs-
pflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechts.

Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem


Zellstoff (TCF∞).

Printed in Germany
Reproduktion:
Martin Härtl OHG, München
Druck und Bindung:
Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell

ISBN 10: 3-7643-7633-3


ISBN 13: 978-3-7643-7633-8

987654321

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Inhalt

Hülle, Haut, Material Allianz Arena in München


Christian Schittich 8 Herzog & de Meuron, Basel 114
Alles nur Fassade? Zu den funktionalen, Japanischer Pavillon in Hannover
energetischen und konstruktiven Aspekten Shigeru Ban Architects, Tokio 120
der Gebäudehülle
Werkhalle in Bobingen
Werner Lang 28
Florian Nagler Architekten, München 126
Die Gebäudehülle als Wärmeerzeuger
Wohnhaus in Zurndorf
und Stromgenerator
PPAG Architekten, Wien 132
Roland Krippner 48
Wohnhaus bei Tokio
Materialien der Gebäudehülle –
Shigeru Ban Architects, Tokio 134
vom Material zur Konstruktion 60
Prada Flagshipstore in Tokio
Herzog & de Meuron, Basel 138
Dokumentationshaus Hinzert
Kirche in München
Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Saarbrücken 70
Allmann Sattler Wappner Architekten,
Museum Liner in Appenzell München 142
Gigon / Guyer, Zürich 74
Verwaltungsgebäude in Kronberg
Wohnhaus in Dornbirn Schneider + Schumacher,
Oskar Leo Kaufmann + Albert Rüf, Dornbirn 76 Frankfurt/Main 150
Verwaltungsgebäude in Heilbronn Messehochhaus in Hannover
Dominik Dreiner, Gaggenau 80 Herzog + Partner, München 158
Radsporthalle in Berlin Verwaltungsgebäude in Wiesbaden
Dominique Perrault, Paris Herzog + Partner, München 164
Reichert, Pranschke, Maluche, München
Umweltbundesamt in Dessau
Schmidt-Schicketanz und Partner, München 86
sauerbruch hutton, Berlin 168
Glasgow Science Centre
Museum Hiroshige Ando in Batoh
Building Design Partnership, Glasgow 92
Kengo Kuma and Associates, Tokio 174
Servicezentrum in München
Fährterminal in Yokohama
Staab Architeken, Berlin 94
Foreign Office Architects, London 178
Pavillon in Amsterdam
Bibliothek in Delft
Steven Holl Architects, New York 98
mecanoo architecten, Delft 182
Micro-Compact Home in München
Ergänzung der Villa Garbald in Castasegna
Horden, Cherry, Lee Architects, London
Miller & Maranta, Basel 186
Haack + Höpfner Architekten, München 102
Musikakademie in Santiago de Compostela
Kaufhaus Selfridges in Birmingham
Antón García-Abril, Madrid 190
Future Systems, London 104
Raum für einen Sommer
Johl, Jozwiak, Ruppel, Berlin 110
Architekten 194
Eden Project bei St. Austell Autoren 197
Nicholas Grimshaw & Partners, London 112 Abbildungsnachweis 198

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Hülle, Haut, Material
Christian Schittich

Die Gebäudehülle im Zentrum der Aufmerksamkeit Auch unsere Sehgewohnheiten haben sich im schnelllebigen
Informationszeitalter, gekennzeichnet von einer Flut flimmern-
Hinterleuchtete Luftkissen, die die skulpturale Großplastik bei der Bilder, gewandelt. Es ist faszinierend zu sehen, dass
Nacht erst richtig in Szene setzen, ein Geflecht aus glitzern- gerade diese Entwicklung bei den Architekten zu vollkommen
den Edelstahlbändern als Haut oder transportable Kleinst- unterschiedlichen Reaktionen führt. Die eine Seite passt sich
wohnungen aus folienkaschierten Aluminiumtafeln – seit dem den geänderten Sehgewohnheiten an und reagiert ebenfalls
Erscheinen der ersten Auflage »im Detail Gebäudehüllen« mit bunten, serigraphierten Bildern auf sprödem Glas oder
verdeutlicht eine Vielfalt innovativer Architekturbeispiele, dass mit flimmernden Medienfassaden und erleuchteten Screens.
das Thema so spannend ist wie selten zuvor. Eine ungemeine Die andere Seite dagegen besinnt sich wieder auf die Quali-
Freude am Experiment ist allerorts zu sehen, Grenzen werden tät bewährter Baustoffe – massiv gefügten Naturstein oder
ausgelotet, überlieferte Sehgewohnheiten in Frage gestellt, Sichtbeton, unbehandeltes Holz und Ziegelmauerwerk, um in
neue Materialien und Konzepte erprobt. einer zusehends virtuellen Welt die physische Präsenz eines
Als Übergang zwischen innen und außen – zum Haus und Bauwerks zu demonstrieren. Dazwischen indes liegt noch ein
zum Stadtraum gehörend – kommt der Gebäudehülle eine dritter, ebenso aktueller Weg: Die Gebäudehülle als reagie-
besondere Bedeutung zu. Sie bietet Schutz vor Wind und rende Haut, als Teil eines nachhaltigen Energiekonzepts. Das
Wetter, grenzt Eigentum ab und schafft Privatsphäre, glei- beginnt bei einfachen Klapp- oder Schiebeläden und reicht
chermaßen wichtig aber ist ihre ästhetische und kulturelle bis zu mehrschaligen Glasfassaden, die mit allen möglichen
Funktion. Die Gebäudehülle – und ganz speziell die Fas- Apparaturen für Sonnen- und Blendschutz, Lichtlenkung,
sade – ist die Visitenkarte des Hauses und seines Entwerfers, Wärme- und Energiegewinnung versehen sind. Daneben
im Kontext prägt sie das Gesicht einer Stadt. Kein Wunder werden neu entwickelte Werkstoffe mit verbesserten Eigen-
also, dass sie unter allen Bauteilen die größte Aufmerksam- schaften getestet, möglichst gar mit flexibler, auf die äußeren
keit erfährt. Umstände reagierender Performance. Der Begriff Smart
Nach den Vorstellungen der Moderne soll die äußere Erschei- Materials – nur unzulänglich mit »intelligente Materialien«
nung eines Gebäudes sein Innenleben zum Ausdruck brin- übersetzt – gerät zum Zauberwort.
gen, Einklang von Form und Funktion, innen und außen, In einer Zeit, in der Rohstoffe immer knapper und die Proble-
herrschen – Forderungen, die im Lauf der Zeit jedoch mehr matik des zunehmenden C02-Ausstoßes immer bewusster
und mehr in Frage gestellt wurden. Denn mit der Loslösung wird, bekommt gerade dieser dritte Ansatz zusehends
der Gebäudehülle vom Tragwerk wird diese zum Vorhang, zur Gewicht. Gleichermaßen bietet er die Möglichkeit einer zeit-
reinen Haut. Das drückte sich zunächst in den glatten, oft gemäßen Fassadengestaltung ohne Gefahr des bloßen
sterilen Curtain Walls aus, die lange das Bild unserer Städte Dekors, wenn auch hier zugegebenermaßen die Grenzen flie-
bestimmten. Im Moment aber rückt die Oberfläche – und ßend sind.
damit auch ihr Material – in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Doch die Betonung der Oberfläche birgt die Gefahr der Die vorliegende Publikation zeigt ein breites Spektrum aktuel-
Oberflächlichkeit: Die Gebäudehülle gerät zusehends zur ler Außenhüllen, von der innovativen Klimafassade bis zum
bloßen Verpackung, die nach Aufmerksamkeit schreit. Einsatz neuer Materialien. Neben den ästhetischen Qualitäten
Dabei ist die Grenze zwischen sinnvoller Hülle und dekorati- werden dabei die konstruktiven Details im Zusammenhang
ver Verpackung nicht immer einfach zu ziehen. Die hehren herausgestellt. Bewusst sind dabei auch verschiedene
Forderungen der Moderne nach Ehrlichkeit und materialge- »wahre« Hüllen integriert – Bauten also, bei denen Dach und
rechtem Bauen waren schon damals kaum zu erfüllen. Heute, Wand eins sind, d.h. ohne sichtbare Trennung ineinander
in Zeiten immer höherer technischer Anforderungen und rigi- übergehen. Für die aktuelle zweite Auflage haben wir den
derer Dämmvorschriften, wird beinahe jede Außenhaut zu Band »Gebäudehüllen« vollständig überarbeitet und durch
einem mehrschichtigen System, dessen Oberflächen nur eine Vielzahl neuerer Architekturbeispiele ergänzt. Der große
selten etwas vom Innenleben des Hauses erzählen. Und wie Erfolg der ersten Ausgabe, die in zahlreiche Sprachen über-
kann das Postulat nach Ablesbarkeit der Nutzungen weiter- setzt weltweit verkauft wird, hat den Verlag und die Redaktion
bestehen, wenn diese im Laufe eines Gebäudelebens mehr- dazu veranlasst, mit dieser Neuauflage der ungebrochenen
fach wechseln? Oder wenn von vorneherein immer häufiger Aktualität des Themas Rechnung zu tragen.
flexibel nutzbare Räume verlangt werden?

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Vom schützenden Dach zum Curtain Wall – Mangelware ist, klein gehalten werden. Mit der Befreiung der
Eine kurze Geschichte der Gebäudehülle Architektur aus den Zwängen der tragenden Wand und der
parallel dazu verlaufenden Entwicklung der Glastechnologie
Das Prinzip der Bekleidung wächst die Wertschätzung des Lichts. Die ursprüngliche,
Der Mensch baut sich ein Haus zum Schutz vor Wind und instinktive Vorliebe für das Geheimnisvolle, Dunkle weicht all-
Wetter, vor Regen und Kälte, vor Hitze und Sonne. Er will sein mählich dem Wunsch nach Helligkeit.
Eigentum abgrenzen, sich Privatsphäre schaffen. Doch was
war nun zuerst, das Dach oder die Wand? Diente die anfäng- Erste Bestrebungen, die steinernen Hüllen großflächig aufzu-
liche Gebäudehülle als oberer Raumabschluss zur Abschir- brechen, gibt es im Sakralbau der Gotik. Die bislang kom-
mung vor der Witterung oder als seitliche Umfriedung der pakten Baukörper der Kathedralen und Kirchen werden nun
Geborgenheit vor wilden Tieren? aufgelöst in ein Skelett von Trag- und Stützelementen. Die
Die Diskussion dieser Frage geht wesentlich auf Gottfried Gebäudehülle entwickelt sich zu einer Struktur aus Rippen
Semper zurück, der im Pferch, einem aus Ästen und Zweigen und Gewölben, Mauerflächen, Strebebögen und Pfeilern.
geflochtenen Zaun den Ursprung der Wand, und damit des Große Teile der Außenwand werden ihrer statischen Funktion
architektonischen Raumes, sieht. Mitte des 19. Jahrhunderts enthoben und sind nun frei für riesige, durch Maßwerk
verweist Semper in seinem viel zitierten Werk »Der Stil«1 auf gegliederte Fenster: Der Raum öffnet sich dem Licht. Trans-
den gemeinsamen Ursprung von Bekleidung und Raum- luzente farbige Gläser, die das Licht hereinlassen, aber
kunst. Er unterteilt die Architektur in Tragwerk und Kleid – keinen Durchblick gewähren, werden zum Filter zwischen
eine Theorie, die (u.a. über Otto Wagner) großen Einfluss auf Innen- und Außenraum und gleichzeitig zu riesigen hinter-
die Moderne ausübte und heute aktueller ist denn je. Jahr- leuchteten Bildträgern.
tausende alte Konstruktionen in seinem Sinne verkörpern die Im Wohnhausbau bleiben die Fenster noch lange Zeit klein,
Rundzelte einiger Nomadenvölker, die Jurten der Turkvölker abgesehen von einigen frühen Lichtbändern im Fachwerk-
etwa oder die mongolischen Ger (Abb. 1.2) – Bautypen, die bau. Die existenzielle Bedeutung dieser Verbindung zwi-
in den zentralasiatischen Steppen bis heute überlebt haben schen innen und außen zeigt sich an ihrer liebevollen
und sich durch die konsequente Trennung von Hülle und Behandlung und der besonderen Betonung – farbige oder
Tragwerk auszeichnen. Seit Menschengedenken indes gibt besonders strukturierte Umrandungen heben die Öffnungen
es auch die tragende, massive Außenwand. Ausschlagge- hervor. Seit dem Mittelalter schließlich werden die Fenster
bend für die Entstehung der unterschiedlichen Bauweisen zunehmend verglast. Bis zur beginnenden Industrialisierung
waren dabei stets das am Ort verfügbare Material sowie die aber bleibt das Material kostbar. Deshalb sind die verglasten
aus den lokalen Gegebenheiten resultierende Lebensweise, Flächen und die Formate nicht allzu groß. Konstruktiv not-
etwa die des Vieh züchtenden Nomaden oder des sesshaf- wendige Sprossen gliedern die Öffnung und führen im Innen-
ten Bauern. raum zu einem lebendigen Licht- und Schattenspiel.
Zunächst sind die Gebäudehüllen allein auf die Erfüllung Zusammen mit den nicht homogenen, noch nicht ganz
ihrer jeweiligen Funktionen ausgerichtet. Schon sehr früh durchsichtigen Gläsern bilden sie ein transluzentes Element
aber beginnen die Menschen, sie ähnlich wie ihre Gewänder in der Hülle.
liebevoll zu verzieren. Das gilt für die einfachen Wohnhäuser, Selten ist das traditionelle Fenster ein bloßes Loch in der
ganz besonders aber für die repräsentativen Bauten zu Wand. Fast immer ist es Teil einer räumlich geschichteten
unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Kulturen. In Zone des Übergangs. Vorhänge, Jalousien und Klappläden,
der Antike entsteht die Fassade (von lat. facies, Gesicht) als
1.2
besonders gestaltete Schauseite, mit der sich das reprä-
sentative Gebäude dem Stadtraum zeigt. Vor allem in der
Renaissance lösen sich die Fassaden oftmals vom Haus
bzw. werden als neues »Gewand« vor eine alte Kirche oder
einen Palast gestellt (Abb. 1.5). Ihr wichtigster Zweck ist ein
ästhetischer: die ansprechende Verpackung. Die Gestaltung
der Fassaden im klassischen Sinne, ihre Proportionierung,
Befensterung, ihre Gliederung mit Architraven, Säulen und
Rustikaquadern, ist neben der Innenraumgestaltung über
Jahrhunderte das Anliegen der Architektur.

Die zunehmende Öffnung der Außenhaut


Das Verhältnis von Fenster und Wand – von offener und
geschlossener Fläche – ist eines der wesentlichen Themen
bei der Konzeption der Gebäudehülle. Zunächst, so scheint
es, zeichnen sich unsere Vorfahren durch ihre Vorliebe für
das Dunkle, Mystische aus. Kleine Öffnungen in der Wand
resultieren in vielen traditionellen Bauweisen nicht nur aus
konstruktiven Gegebenheiten – denn prinzipiell ist es in der
massiven Stein- oder Lehmarchitektur schwierig, die Mauer
mit großen Fenstern zu durchbrechen –, sondern gleicherma-
ßen aus dem Wunsch nach Schutz und Geborgenheit: Der
Mensch sehnt sich nach seiner Höhle. Aber auch der Ener-
gieverlust durch die Öffnung muss in Zeiten, als Glas noch

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Fensterbänke und Blumenkästen übernehmen unterschiedli-
che Aufgaben und führen zu einer »sanften« Schwelle zwi-
schen außen und innen.
Besonders eindrucksvoll ist diese Schwelle beim traditionel-
len japanischen Haus ausgebildet (Abb. 1.3), wo papierbe-
spannte, lichtdurchlässige Schiebetüren mit Rahmen aus
Holz fließende Raumfolgen vom Inneren zum Garten ermög-
lichen. Ein weiter Dachüberstand und eine umlaufende
Veranda vergrößern die Zone des Übergangs.

Eisen und Glas – neue Baumaterialien revolutionieren die


Gebäudehülle
Im 19. Jahrhundert verändert die industrielle Revolution die
Welt. Neue Materialien und Produktionsverfahren führen nun
zu vollkommen neuen technischen wie gestalterischen
Möglichkeiten – Eisen und Glas erobern die Architektur. Der 1.3
Prozess der Auflösung der Gebäudehülle – ihre Entmateriali-
sierung – ist direkt gekoppelt an die fortschreitende Entbin-
dung von ihrer tragenden Funktion. Wesentliche Impulse
kommen dabei von den Erbauern der großen Gewächshäu-
ser, von Konstrukteuren, Gärtnern, und Ingenieuren. Die Ent-
wicklungsgeschichte der frühen Glashäuser ist ein wichtiger
Teil der Architekturgeschichte Europas, auch wenn viele
davon ohne die Mitwirkung von Architekten entstehen. Die
Pioniere der Glas- und Eisenarchitektur, John C. Loudon etwa
oder Joseph Paxton, entwerfen ihre kühnen Bauten zunächst
nach rein funktionalen Aspekten. Um ein Maximum an Son-
neneinstrahlung zu erhalten, versuchen sie, die massiven
Wandteile auf ein Minimum zu reduzieren. Sie verzichten weit-
gehend auf jede Art der Dekoration. Gelegentlich tragen die
Glasscheiben auch zur Aussteifung bei, was besonders fein-
gliedrige Tragwerke ergibt. So etwa beim Palmenhaus, das
die Brüder Bailey um 1830, wahrscheinlich unter Mitwirkung
von Loudon, in den Bicton Gardens nahe dem englischen
Devon errichten (Abb. 1.7, S. 13). Die gekrümmte Glashaut
gleicht hier einer Membran, so dünn und beinahe glatt tritt
sie in Erscheinung. Den Höhepunkt der optisch hüllenlosen
Bauten des 19. Jahrhunderts aber bildet Joseph Paxtons
Kristallpalast für die Weltausstellung 1851 in London
1.4
(Abb. 1.6). Alles an diesem wegweisenden Bau ist aus den
Anforderungen der Aufgabe entwickelt, aus den Bedingun-
gen der Größe und Spannweite, der Kosten, Vorfertigung und
Montagezeit. Nur ein »Nicht-Architekt« wie Paxton konnte zur
damaligen Zeit gestalterisch so unbefangen an diese Auf-
gabe gehen. Nur ein Gärtner wie er konnte den tradierten
Formenkanon so gelassen negieren. Der Londoner Kristall-
palast faszinierte die Menschen in ganz Europa, sein Vorbild
führte auch andernorts zur Errichtung zahlreicher gläserner
Ausstellungsbauten. Die transparenten Konstruktionen aus
Eisen und Glas finden sich bald bei weiteren, meist neueren
Bauaufgaben, bei Bahnhofsüberdachungen etwa oder den
großen Passagen. Auch hier erfolgen die kühnen, oft visionä-
ren Entwürfe durch Ingenieure und Konstrukteure, während
sich die Architekten damit begnügen, die Fassaden und
Zugangsbauten mit überlieferten Stilmitteln zu dekorieren –
mit Ornamenten, welche die längst veränderten Gegebenhei-
ten ihrer Zeit ignorieren.

1.1 Dominus Winery in Kalifornien, 1998; Herzog & de Meuron


1.2 Kirgisen-Jurte, Pamir
1.3 Traditionelles Wohnhaus, Japan
1.4 Traditionelles Holzfenster in Bhaktapur, Nepal

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Die transparente Fassade
Funktionale und kommerzielle Anforderungen treiben die
zunehmende Öffnung der städtischen Fassaden voran. In
Amerika entstehen zur Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten
Eisentragwerke im Geschossbau, zu einer Zeit, als offene, nur
von Stützen unterbrochene Innenräume gefragt sind. Die kon-
struktiven Gegebenheiten der Skelettbauweise ermöglichen
es, gleichzeitig die Außenwände mit großflächigen Fenstern
in Metallrahmen zu öffnen. Das geschieht zunächst bei
Warenhäusern, Fabriken und anderen Zweckbauten, bei
denen die Architektur keine so große Rolle spielt.
Der entscheidende Durchbruch erfolgt bald darauf in Chi-
cago. Zwei große Stadtbrände (1871 und 1874) lösen, zusam-
1.5 men mit einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung, einen
regelrechten Bauboom aus. Schnell verteuern sich die inner-
städtischen Grundstückspreise, was zusammen mit der Ent-
wicklung neuer Gebäudetechnologien (Stahlskelettbau und
Aufzugstechnik) zur Entstehung der ersten Hochhäuser führt.
Die herkömmlichen massiven Außenwände jedoch erweisen
sich hierfür als unwirtschaftlich und bieten darüberhinaus nur
schlechte Möglichkeiten für die Belichtung. Was liegt also
näher, als Eisen und Glas nun auch an den Fassaden der
repräsentativen Bürogebäude immer großflächiger zu ver-
wenden? Freilich: Die frühen Hochhäuser in Chicago führen
uns vor Augen, wie sich die damaligen Architekten trotz
neuer Aufgaben nur schwer von den überlieferten Gestal-
tungsgrundsätzen lösen. So erinnert Henry H. Richardsons
vorgeblendete Natursteinfassade des Marshall Field Store
(1885–87) durchaus noch an die römische Antike und verrät
nichts von der dahinterliegenden Stahlkonstruktion (Abb. 1.9).
Wesentlich transparenter und bereits horizontal, entspre-
chend den Geschossdecken gegliedert, bildet dagegen
Daniel H. Burnham die Fassaden des Reliance Building 1894
aus. Ein Gestaltungsprinzip, dem auch der Schlesinger and
Mayer Store (später Carson Pirie Scott Building 1899–1906)
von Louis H. Sullivan folgt (Abb. 1.10). Dessen eindrucksvolle
Wirkung beruht auf der klaren Gliederung durch horizontale
Linien, welche die Struktur des Tragwerks an der Fassade
sichtbarmachen. Sullivan demonstriert hier seinen Leitgedan-
ken, dass das Äußere eines Gebäudes Ausdruck seiner inne-
ren Struktur und seiner Funktion sein muss, also eine
Korrespondenz zwischen Inhalt und äußerer Form besteht
(»form follows function«). Doch genauso überzeugt ist Sulli-
van von der Notwendigkeit des Ornaments. Er möchte damit
ein Bauwerk im Detail bereichern und ausdrucksstärker
machen, verwendet es aber nie aufgesetzt, sondern stets als
integralen Bestandteil des Ganzen.
1.6
Aufstieg und Fall des Curtain Wall
Die zunehmende Entbindung der Außenhaut von ihrer stati-
schen Funktion führt beinahe zwangsläufig dazu, sie vom
Tragwerk zu lösen. Ein Prozess, der im Chicago des aus-
gehenden 19. Jahrhunderts beginnt, auch wenn die Fassa-
den der frühen Hochhäuser dort noch in der Ebene der
Tragkonstruktion liegen, die Verglasung sich also in den von
Geschossdecken und Stützen begrenzten Feldern befindet.
Wie schon die frühen Metallfassaden, so entstehen die ersten
vom Tragwerk losgelösten Hüllen – später als Curtain Wall

1.5 Santa Maria Novella in Florenz, Fassade, 1470; Leon Battista Alberti
1.6 Kristallpalast in London, 1851; Joseph Paxton
1.7 Palmenhaus in den Bicton Gardens in Devon, Großbritannien

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bezeichnet – gleichfalls im Industriebau, meist ohne die sicht-
bare Mitwirkung gelernter Architekten. Auch hier geht es
zunächst um funktionale Aspekte: Um eine möglichst große
Belichtung zu erzielen, werden die Außenwände soweit es
geht verglast. Als frühes Beispiel dafür steht die 1903
errichtete Ostseite der Steiff-Fabrik in Giengen – ein Entwurf,
der vermutlich maßgeblich auf Richard Steiff, den Enkel der
Firmengründerin, zurückgeht. Die äußere Schicht der zwei-
schaligen Fassade aus transluzenten Glaspaneelen läuft – vor
die Konstruktion gehängt – als gleichmäßig gegliederte glatte
Haut über drei Geschosse und wird auch über Eck geführt,
die innere Schale steht zwischen den Stützen.
Am Werksgebäude der Schuhleistenfabrik in Alfeld an der
Leine (Fagus-Werke 1911–19) gelingt es schließlich Walter
Gropius in Zusammenarbeit mit Adolf Meyer, einer Industrie-
1.8 halle eine gläserne Vorhangfassade (Curtain Wall) als filig-
rane transparente Haut vorzusetzen, als eine Haut, die keine
tragende Funktion mehr erfüllt und dies auch deutlich zeigt.
Gropius demonstriert das Prinzip »Vorhangfassade«, indem
er die Eckstützen entfallen lässt und so eine gläserne Kante
über drei Geschosse führen kann.
1918 hängt Willis J. Polk am Halladie Building in San Fran-
cisco einen Glasvorhang erstmals vor ein innerstädtisches
Bürohaus (Abb. 1.13). Er erstreckt sich über vier Geschosse,
und auch hier dürften überwiegend funktionale Gründe aus-
schlaggebend gewesen sein. Eine gestalterische Hervorhe-
bung des Curtain Wall wie dies Gropius bei seinem zeitgleich
errichteten Fagus-Werk oder später mit den aufgelösten
Ecken des Bauhauses in Dessau (Abb.1.8) gelingt, ist diesem
Gebäude noch fern.
Die kühnste Idee einer Glasfassade in dieser Zeit, Mies van
der Rohes Entwurf für ein gläsernes Hochhaus in Berlin
(1922), bleibt damals noch Vision.

Erst etwa 30 Jahre später, 1951, kann Mies sein erstes Hoch-
haus am Lake Shore Drive in Chicago realisieren. Doch von
der Transparenz und Leichtigkeit seiner Entwürfe aus den
20er-Jahren bleibt nicht viel. Mies interpretiert mit seinen
amerikanischen Hochhausfassaden den Curtain Wall neu und
ästhetisiert ihn nach seinen eigenen Vorstellungen. Dabei
scheut er sich nicht, seinen Fassaden konstruktiv funktions-
lose Profile vorzublenden, wie die Doppel-T-Stahlprofile an
den Lake Shore Drive Apartments, die das »Nach-oben-
Streben« – die Vertikalität des Gebäudes – betonen sollen
(Abb. 1.12).
1.9 Am Seagram Building in New York (1958) schließlich verwen-
det er keine Serienprodukte mehr (die gliedernden Profile
liegen hier in der Glasebene), sondern teure Sonderanferti-
gungen aus Bronze, wodurch es ihm möglich wird, Einfluss
auf den Querschnitt der Profile zu nehmen. Alle Glasscheiben
lässt er durch Beimengung von Eisenoxid und Selen gold-
braun färben, was dazu führt, dass der Baukörper nicht mehr
transparent und leicht, sondern beinahe massiv wirkt: Seine
in den 1920er-Jahren angestrebte Transparenz scheint ihm
nun nicht mehr allzu wichtig zu sein.
Schräg gegenüber dem Seagram Building an der New Yorker
Park Avenue hatten bereits wenige Jahre zuvor die Architek-
ten Skidmore, Owings & Merrill (SOM) am Lever Building
(1952) den Prototyp für einen äußerst filigranen Curtain Wall
an einem Hochhaus geschaffen (Abb. 1.11). Ein gleichförmi-
ges Netz aus polierten Edelstahlprofilen, ausgefacht mit blau-
grün schimmerndem, halbreflektierendem Glas, überzieht
1.10 hier die Fassaden, die vollständig vom Tragwerk losgelöst

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und nur zur Aufnahme der Windkräfte punktförmig mit
diesem verbunden sind. Aus der Minimierung der Profile 1.11
resultiert eine Leichtigkeit, wie sie nur mit einer feststehenden
Einfachverglasung erreicht werden kann. Die Konsequenz
daraus ist ein allseitig geschlossenes Gebäude ohne öffen-
bare Fenster, das nur mit künstlicher Belüftung und Klimaan-
lage funktioniert.
So unterschiedlich die zwei Lösungen sind, tragen sie doch
beide zur raschen Verbreitung der Vorhangfassade bei.
Gerade Mies van der Rohe, der besessen ist von der Perfek-
tionierung bestimmter formaler Aspekte, gleichzeitig aber mit
seiner Formensprache weder den Bezug zum Ort noch zur
Bauaufgabe herstellt, fördert mit dieser Haltung die weltweite
Nachahmung seiner Architektur. Mit der seriellen Vervielfälti-
gung geht aber nicht nur die Originalität, sondern auch die
von ihm selbst stets erreichte Liebe zum Detail verloren.
1.12
Unter dem Einfluss des Internationalen Stils verbreiten sich
bis Anfang der 1970er-Jahre die gläsernen Curtain-Wall-
Gebäude weltweit mit einer ungeheuren Geschwindigkeit.
Das Bürogebäude wird zu einer bedeutenden Bauaufgabe
und die gerasterte Glasfassade zu ihrem Symbol. Zusätz-
lich wird das Entstehen gleichförmig glatter Vorhangfas-
saden durch die zunehmende Verbreitung anonymer Inves-
torenarchitektur begünstigt. Ursprünglich kreativ ent wickelte,
elegante Fassadenschöpfungen degenerieren zur monoto-
nen Fläche.
Die in den USA aufkommende Technik, Außenverglasungen
durch Verklebung mit tragendem Silikon zu fixieren und
andere innovative Befestigungsarten bewirken ab Mitte der
1960er-Jahre ein Übriges. Denn sie ermöglichen es, die
gesamte Gebäudehülle – Dach und Fassaden – mit der glei- 1.13
chen glatten Haut zu verkleiden. Alle denkbaren geometri-
schen Formen können nun einheitlich umhüllt werden – eine
verführerische Idee in einer Zeit, als die Kritik an den immer
gleichen, rechtwinkligen Kuben wächst und die Semantik in
der Architektur wieder an Bedeutung gewinnt. Die resultie-
rende formale Freiheit wird zunächst dem Wunsch vieler
Investoren und Bauherren nach unverwechselbaren, werbe-
trächtigen Gebäuden gerecht, gerät aber schon bald in die
Kritik. Verschärft wird diese Kritik durch ein zunehmendes
Energiebewusstsein infolge der Ölkrise in den 1970er-Jahren,
denn die versiegelten Behälter, meist nur einfach verglast und
ohne öffenbare Fenster, verlangen nach künstlichem Klima.
Der Curtain Wall im ursprünglichen Sinn ist nun an einem
unüberwindlichen Endpunkt angelangt. Unterschiedliche
Architekturströmungen folgen dem Internationalen Stil und
reagieren auf verschiedene Weise: Die Postmoderne greift
auf historische Zitate zurück, der Dekonstruktivismus stellt
tradierte Ordnungen in Frage, während die Vertreter der
Hightech-Architektur mit konstruktiven Mitteln gestalten.
Doch sie alle haben das gleiche Ziel: Der Gebäudehülle
wieder ein Gesicht zu geben.

1.8 Bauhaus in Dessau, 1926; Walter Gropius


1.9 Marshall Field Store in Chicago, 1887; Henry H. Richardson
1.10 Schlesinger and Mayer Store (später Carson Pirie Scott Building)
in Chicago, 1904; Louis H. Sullivan
1.11 Lever Building in New York, Fassadendetail,
1952; Skidmore, Owings & Merrill
1.12 Lake Shore Drive Apartments in Chicago, Eckdetail,
1951; Ludwig Mies van der Rohe
1.13 Halladie Building in San Francisco, 1918; Willis J. Polk

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Materialästhetik und Ornament

Das Material wird zum Konzept


Matt schimmernd, mit einer gänzlich homogenen Hülle aus
perlgestrahltem Edelstahlblech fügen sich die drei Baukörper
der Südwestmetall (Abb. 1.15) hinsichtlich Volumen und Pro-
portion in die kleinstädtische Umgebung von Reutlingen. Das
exquisite Material der Oberfläche, fugenlos und flächenbün-
dig gefügt, reflektiert die Farben des Himmels und seiner
Umgebung – eine Außenhaut ohne greifbare Tiefe, eine Hülle,
1.14
die sich jeder Betrachtungsweiseweise entzieht. So gelingt es
den Architekten Allmann Sattler Wappner, den maßstäblichen
Bezug zum Ort herzustellen, gleichzeitig aber auch subtil mit
unserer Wahrnehmung zu spielen. Bei einem anderen Haus
für den selben Bauherrn in Heilbronn (Abb. 1.16 und S. 80ff.)
von Dominik Dreiner glänzt das Metall. Ein neuartiges
Geflecht aus schmalen Edelstahlstreifen umspannt nahtlos
den Baukörper und führt zu changierenden Licht- und Farb-
stimmungen. Beide Beispiele zeigen eine ganzheitliche Auf-
fassung, die immer häufiger anzutreffen ist – eine Gebäude-
hülle, bei der Dach und Wand nahtlos, mit den gleichen
Oberflächen, ineinander übergehen. Vor allem aber verdeutli-
chen sie einen ebenso originellen wie zeitgemäßen Umgang
mit dem Material, dessen Oberflächenqualität und Wesen
zum Mittelpunkt der architektonischen Betrachtung wird. Das
Material an sich, so scheint es, wird oftmals zum Konzept. Bei
der zunehmenden Fixierung auf das Material aber geht es
nicht mehr um das materialgerechte Bauen der Moderne (das
es in letzter Konsequenz ohnehin nie gab), sondern um die
gewünschte Materialerscheinung, um ästhetische und stoffli-
che Qualitäten, um Farbwirkung und Textur. Allerorts wird die
1.15 Ausstrahlung traditionsreicher Baustoffe wie Naturstein,
Ziegel und Holz neu entdeckt und inszeniert – roh und unbe-
schichtet sollen sie ihren wahren Charakter entfalten. Das gilt
für Sichtbeton ebenso wie für rostrauen Cortenstahl oder brü-
chigen Stein. In unserer zunehmend virtuellen und schnellle-
bigen Welt scheint ein tiefes Bedürfnis nach Greifbarem,
Realem zu bestehen, nach Fühlbarkeit und Struktur oder
danach, konkrete Räume zu schaffen und eine besondere
Emotionalität.
Parallel zu dieser neuen »Natürlichkeit« geben auch industri-
elle Bauprodukte, Sperrholz und Faserzement, Kunststoffplat-
ten, Streckmetall und Riffelblech, ihr jahrelanges Schattenda-
sein auf und treten nun bei repräsentativen Bauwerken an die
Oberfläche – ins Zentrum der Wahrnehmung. In einen bislang
ungewohnten Zusammenhang gestellt, werden sie mit neuer
Bedeutung belegt. Vorbilder und Parallelen zu diesem sinnli-
1.16 chen Einsatz auch einfacher Materialien finden sich in der bil-
denden Kunst, in der Arte Povera etwa oder bei Joseph
Beuys. Darüber hinaus werden Produkte aus anderen Berei-
chen der Industrie, die beim Bauen bisher keine Verwendung
fanden, in die Architektur transferiert. Eine ungemeine Freude
am Experiment drückt sich in zahlreichen Innovationen aus.
Doch nicht immer ist die Materialverwendung ins Gesamtkon-
zept integriert. Allzu oft bleibt es bei der bloßen Dekoration
der vom Gebäude losgelösten Hüllen.

Charaktervoller Beton, sinnlicher Stein


Tatsächlich ist der bewusste Umgang mit dem Material auch
in der gegenwärtigen Architektur nicht neu. Tadao Ando etwa
nutzt seit annähernd 30 Jahren »authentische Baustoffe mit
Substanz« wie unbehandeltes Holz oder anknüpfend an Le
Corbusier oder Louis I. Kahn die rohe Kraft des Sichtbetons

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(Abb. 1.14). Dabei geht es ihm weniger darum, das »Wesen
des Materials auszudrücken«, er verwendet es vielmehr, um
architektonische Räume zu schaffen, Stimmungen zu erzeu-
gen2. Gerade bei einigen seiner besten Bauten sind die
Oberflächen nicht absolut eben, sondern innerhalb der ein-
zelnen Schalungsfelder leicht gewellt, was durch das Spiel
des Lichts und die entsprechenden Schatten zu einer raffi-
nierten Lebendigkeit der Wände führt.
Ando verhilft mit seinen Bauten Ende der 1980er-Jahre dem
Sichtbeton zu einer Renaissance. Zunächst sind es eher die
vollkommen glatten, streng im Raster der Schaltafeln geglie-
derten und von dem gleichmäßigen Muster der Ankerlöcher
perforierten Oberflächen seiner immer größeren Werke, die
jahrelang weltweit Nachahmer finden. Parallel dazu aber
experimentieren unterschiedliche Protagonisten mit dem
Material und suchen nach zeitgemäßen, spezifischen Aus-
drucksformen. Im Zuge eines neuen Materialbewusstseins
tritt der Beton zunehmend in der ganzen Vielfalt seiner
Erscheinungsformen ans Licht: Durch die Verwendung
grober Schalbretter, durch nachträgliches Kannelieren oder
Stocken erhält er einen effektvollen, rauen Charme, die Bei-
mischung von Farbpigmenten oder bestimmten Zuschlagstof-
fen verleihen dem Baustoff eine besondere Materialqualität.
Herzog und de Meuron lassen die Außenwände des Schaula-
gers in Basel (Abb. 1.17) nachträglich mit dem Hammer
abklopfen, um einen lehmähnlichen Charakter zu erhalten,
während die Baseler Architekten Morger, Degelo, Kerez dem
Beton am Kunstmuseum Liechtenstein (Abb. 1.19) durch Bei-
mischung von gebrochenem grünem und schwarzem Basalt,
Flusskies und schwarzem Pigment sowie durch aufwändiges
Schleifen der Oberflächen die Ausstrahlung von Marmor ver-
leihen. 1.17
»Wirklicher« Naturstein dagegen kommt heute fast aus-
schließlich an der Oberfläche, in Form von dünn geschnitte-
nen Platten oder gar nur wenige Millimeter dick auf Alu-
Paneele geklebt, zum Einsatz, wie es unzählige Fassaden
und Foyers von Bankgebäuden und Versicherungen ver-
deutlichen.
Damit gibt sich Peter Zumthor – wie Tadao Ando ein Virtuose
im Umgang mit dem Material – nicht zufrieden. Seine Bauten
beziehen ihre eindrückliche Kraft aus dem bewussten Einsatz
weniger, überwiegend unbehandelter Baustoffe wie Stein,
Holz oder Beton. Zumthor möchte das »eigentliche Wesen
dieser Materialien, das bar jeglicher kulturell vermittelter
Bedeutung ist«, freilegen, die »Materialien in der Architektur
zum Klingen und Strahlen«3 bringen. Bei Werken wie dem
Thermalbad in Vals (Abb. 1.18) oder der mit Lärchenholz-
schindeln bekleideten Kapelle in Sumvitg (1988) knüpft er mit 1.18
der Wahl der Baustoffe an lokale Traditionen an und verwur-
zelt so die Bauwerke in ihrer Umgebung: Wie ein aus dem
Berg gewachsener Monolith erscheint beispielsweise das
Valser Bad, wobei der Stein – in Form von massiven Wänden
aus örtlichem Quarzit oder als Bodenbelag und Innenbeklei-
dung der Wasserbecken aus demselben Material – außen wie
innen zu einer Vielzahl ästhetischer und haptischer Erfahrun-

1.14 Kirche mit dem Licht in Ibaraki, Japan, 1989; Tadao Ando
1.15 Verwaltungsgebäude der Südwestmetall in Reutlingen,
2002; Allmann Sattler Wappner Architekten
1.16 Verwaltungsgebäude der Südwestmetall in Heilbronn,
2004; Dominik Dreiner
1.17 Schaulager in Münchenstein / Basel, 2003; Herzog & de Meuron
1.18 Felsentherme in Vals, 1996; Peter Zumthor

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gen führt. Die sinnlichen Qualitäten des Steins zelebrieren
auch Jacques Herzog und Pierre de Meuron an ihrer Domi-
nus Winery (Abb. 1.1) im kalifornischen Nappa Valley, aller-
dings mit gänzlich unterschiedlichem Konzept. Wie kaum ein
anderes Büro setzen sich die Baseler Architekten mit dem
Themen Material und Oberfläche auseinander. Stets überra-
schen sie mit neuen Inszenierungen unterschiedlichster Bau-
stoffe (einige davon werden in anderem Zusammenhang in
diesem Beitrag noch vorgestellt). Bei der Dominus Winery
verwenden sie den Naturstein der Umgebung ebenfalls, um
das Gebäude mit der Landschaft verzahnen. Die steinernen
Wände treten dabei aber nicht fest und massiv in Erschei-
nung, sondern eher in Form eines semitransparenten Schlei-
ers. Drahtkörbe mit Bruchsteinen gefüllt, wie sie üblicher-
weise bei Uferbefestigungen verwendet werden, dienen als
Außenhaut oder sind vor die Fassaden gestellt und lassen –
mal locker, mal dichter bepackt – das Licht mehr oder weni-
ger stark durchscheinen. Der Naturstein, hinter dem je nach
Raumnutzung noch eine Glasschicht angeordnet ist, wird
eher im Sinne einer Haut denn als traditionelle Mauer verwen-
det. Daneben sorgt seine Speichermasse für den bei einem
Weinlager notwendigen Temperaturausgleich zwischen
heißen Tagen und kalten Nächten. Eine steinerne Fassaden-
konstruktion, die ebenso archaisch wirkt wie modern.

Transparenz, Reflexion, Farbe: Verschiedene Aspekte von Glas


Eigenart und Gegensätzlichkeit von zwei unterschiedlichen
Materialien – Beton und Glas – thematisiert Peter Zumthor
eindrucksvoll am Kunsthaus in Bregenz (Abb. 1.21). Den
monolithischen Kern, bei dem der gegossene Beton von
Wänden und Böden unbeschichtet und damit stofflich prä-
sent in Erscheinung tritt, umhüllt er mit einem geschuppten 1.19
Mantel aus geätztem Glas. Dieser löst sich konstruktiv vom
Gebäude und übernimmt alle wesentlichen Funktionen der
Außenhaut – vom Wetterschutz bis zur Tageslichtmodulation.
Durch die konstruktive Trennung von Haus und Hülle (die
optische Verzahnung erfolgt durch die Lichtdecken aus
geätztem Glas) kann der Beton im Kern – befreit von allen
Funktionen der Außenwand – seinen skulpturalen Charakter
voll entfalten. Gleichzeitig gelingt es dem Architekten auf
diese Weise eindrucksvoll, die stofflichen Qualitäten des an
sich unsichtbaren Materials Glas an den Fassaden zu visuali-
sieren, zu inszenieren. Durchscheinend, aber nicht transpa-
rent, ändert die baulich gleichförmige Hülle je nach Blick-
winkel, Tageszeit und Lichtverhältnissen ihr Aussehen. Mal
spiegelt oder glänzt sie und reflektiert die Sonnenstrahlen,
dann wieder wirkt sie stumpf und opak. Im Gegenlicht hebt
sich der Dachrand als leuchtender Kranz ab: Konturen ver-
schwimmen, der Übergang zum Himmel wird unscharf.
Wie kaum ein anderes Material symbolisiert der Baustoff Glas
die zeitgemäße Fassade. Nicht nur, weil er an beinahe jeder
Gebäudehülle in Erscheinung tritt, sondern vor allem wegen
des enormen Entwicklungsprozesses, den das Material in
den vergangenen zwei Jahrzehnten durchlaufen hat – ein
Prozess, der bis dahin ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.
Lange Zeit gehörte die vollkommene Transparenz zu den
großen Sehnsüchten der Moderne. Heute aber, wo technisch
beinahe alles möglich ist, geht es meist weniger darum, die
Fassaden vollkommen aufzulösen, als vielmehr um die stoffli-
chen Eigenschaften des an sich unsichtbaren Baustoffs: Das
Sichtbarmachen seiner Dichte und Materialität. Dazu gehört
es auch, den vielfältigen Bereich zwischen Transparenz und
Transluzenz – zwischen Durchsicht und Durschscheinen –

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auszuloten. Das kann durch Überlagerungen der Gläser mit
Lamellen oder perforierten Metallen, durch Bedrucken, Ätzen
oder Beschichten geschehen. Mit all diesen Möglichkeiten
und Erscheinungsformen spiegelt gerade der Baustoff Glas
die Komplexität der heutigen Gesellschaft wider.

Wie aber kann eine dem elektronischen Zeitalter entspre-


chende Architektur aussehen? Diese Frage stellt sich der
Japaner Toyo Ito in seinen theoretischen Betrachtungen4
sowie in seiner Architektur, beispielsweise bei seinem Schlüs-
selwerk, der Mediathek im japanischen Sendai (Abb. 1.20).
Bereits im Wettbewerbsprogramm war hier die gestalterische 1.20
Lösung für einen zukunftsweisenden öffentlichen Bau am
Beginn des 21. Jahrhundert verlangt. Entsprechend dieser
Forderung legt Ito die inneren Grundrissfunktionen nicht mehr
eindeutig fest, sondern sieht statt dessen weitgehend flexibel
nutzbare Bereiche vor – die Gebäudehülle kann also die
innere Struktur des Hauses kaum widerspiegeln. Sie reprä-
sentiert aber die Nutzung als Ort elektronischer Medien und
wird damit zum Sinnbild für Computerzeitalter und virtuelle
Welt. Der Architekt experimentiert dabei mit verschiedenen
Stufen der Transparenz, die er durch Bedrucken von Glas mit
unterschiedlichen Rastern, die Verwendung von Profilglas
und durch Interferenz verschiedener Schichten erreicht. Die
resultierenden vielschichtigen Raumeindrücke, all die Spiege-
lungen und Reflexe zeigen das Vorhaben, das Thema Virtual
Reality in reale Architektur umzusetzen.
Ein gutes Jahrzehnt vorher versucht Jean Nouvel als einer
der ersten die Möglichkeiten bedruckter Gläser konsequent
gestalterisch zu nutzen. In seinem Wettbewerbsprojekt für
den Tour sans Fin in Paris La Défense schlägt er 1989 vor,
das Gebäude durch die Verwendung serigraphierter Gläser 1.21
zu entmaterialisieren. Der nie realisierte Turm sollte unten
massiv und erdverwurzelt erscheinen und sich nach oben hin
auflösen, durch eine dichter werdende Bedruckung, die
immer mehr Farbnuancen widerspiegelt – ein Effekt, den der
Architekt mittels verschiedener Glasarten unterstützen wollte.
Ebenfalls zur Entmaterialisierung des Baukörpers verwenden
Herzog & de Meuron serigraphierte Gläser an der Spitalphar-
mazie in Basel (Abb. 1.24): Ein vollkommen gleichmäßiger
grüner Punktraster ist auf die Fassadenverkleidung aus Glas-
platten aufgebracht, die das gesamte Gebäude bis hinein in
die Fensterlaibungen umhüllen, wodurch die Architekten eine
sich entsprechend der Distanz des Betrachters ändernde
Erscheinung erreichen. Von Weitem wirkt der Baukörper
homogen grün, aus nächster Nähe aber werden die einzel-
nen Punkte erkennbar. Der Raster ist so grob, dass die dahin-
ter liegenden Dämmplatten und Befestigungsklammern
sichtbar bleiben: Es scheint beinahe so, dass der grünliche
Schleier mehr aufdeckt als verbirgt. Gleichzeitig führt die
Bewegung des Betrachters zu ständigen visuellen Interfe-
renzphänomenen, die den Baukörper beleben und seine
harten Konturen brechen. Die Spiegelbilder der umstehenden
grünen Laubbäume verschmelzen mit den Fassaden.
Auch bei Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton sind die
Reflexionen auf dem Glas wohl kalkuliert. An den Oberflä-
chen ihrer von Grün nach Rot wechselnden Außenhaut
der Polizei- und Feuerwache in Berlin (siehe Abb. 2.4, S. 34;

1.19 Kunstmuseum in Liechtenstein, 2000; Morger & Degelo, Kerez


1.20 Mediathek in Sendai, 2001; Toyo Ito
1.21 Kunsthaus in Bregenz, 1997; Peter Zumthor

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S. 67) spiegeln sich gleichfalls die benachbarten Pflanzen.
Ansonsten freilich verfolgen die Berliner Architekten ein weit-
gehend anderes Konzept. Sie sehen die Farbe als eines der
wesentlichen Ausdrucksmittel ihrer Architektur. So geht es
ihnen auch beim Gestalten mit Glas weniger um das Spiel mit
der Transparenz als vielmehr um die Schaffung großer Farb-
muster. Und gerade der harte, durchsichtige Baustoff bietet
dafür Dank neuer technischer Entwicklungen zahlreiche
Chancen. Durch Verwendung farbiger Folien im Verbundglas,
durch Einbrennprozesse, vor allem aber durch die Möglich-
keiten des Siebdruckverfahrens, lassen sich die unterschied-
lichsten Effekte erzielen. So sind die Glastafeln an der
Berliner Polizei- und Feuerwache rückseitig mit einem Punkt-
raster bedruckt – ein Verfahren, bei dem durch Mischen bei-
nahe jeder Farbton erreicht werden kann, ein Verfahren, das
daneben aber auch ein relativ neutrales Licht im Innenraum 1.22
garantiert.
Auf Folien zwischen Verbundgläsern dagegen greifen David
Adjaye bei seinen Idea Stores in London und Rem Koolhaas
bei der Niederländischen Botschaft in Berlin (Abb. 1.23)
zurück. Beide Architekten nutzen die Farbe vergleichsweise
zurückhaltend. Adjaye in einem wiederkehrenden Rhythmus,
Koolhaas punktuell, um Akzente zu setzen. Vor allem, wenn
die farbigen Glasfelder nachts hinterleuchtet sind oder der
Sitzungssaal bei Tag in tiefes Blau getaucht ist, strahlt seine
diplomatische Vertretung eine sublime Sinnlichkeit aus.

Kunststoff: Ein industrielles Material wird in Szene gesetzt


Eine großartige Inszenierung des industriellen Materials
Kunststoff schaffen die Architekten Herzog und de Meu-
ron mit dem Laban Centre of Modern Dance in London
(Abb. 1.22), wobei auch hier die Farbe, sehr subtil und 1.23
dezent eingesetzt, eine entscheidende Rolle spielt. An der
Außenhaut des Tanzinstituts gelingt es den beiden Material-
Koryphäen aus Basel, simple Stegplatten so geschickt in
Szene zu setzen, dass daraus ein edles, schillerndes Gebilde
entsteht, dessen Konturen mit dem Himmel verschwimmen.
Nur die Rückseiten einzelner Polycarbonatplatten lassen
die Architekten dabei kolorieren, ein Effekt, der die schim-
mernde, pastellartige Wirkung verstärkt: Abhängig von Licht-
einfall und Standpunkt erzeugt das Material ein Spiel ständig
changierender Farbstimmungen, im Inneren aber entsteht
aus dem Zusammenspiel mit der zweiten Fassadenschicht
aus transluzentem Glas ein angenehmes, zart farbiges Licht,
das eine heitere Atmosphäre in den Tanzräumen bewirkt.
Kunststoffe mit ihrer produktimmanenten Struktur – als Schüt-
tung zwischen Glas, als Stegplatte oder gewellte Tafel oder
faserverstärkt – sind oftmals besonders geeignet, Lichtstim-
mungen zu transportieren oder besondere transluzente
Effekte zu erzeugen. Jahrzehntelang aber blieb ihr Einsatz im
Bauwesen auf unbedeutende Zweckbauten, Garagen und

1.22 Laban Centre of Modern Dance in London, 2003; Herzog & de Meuron
1.23 Botschaft der Niederlande in Berlin, 2003; Rem Koolhaas, OMA
1.24 ISP - Institut für Spitalpharmazie in Basel, 1998; Herzog & de Meuron
1.25 Finnischer Pavillon der Expo in Hannover,
Detail der Gebäudehülle, 2000; SARC Architects
1.26 Niederländischer Pavillon der Expo in Hannover,
Detail der Gebäudehülle, 2000; MVRDV
1.27 Isländischer Pavillon der Expo in Hannover,
Detail der Gebäudehülle, 2000; Ami Pall Johannsson
1.28 Niederländischer Pavillon der Expo in Hannover,
Detail der Gebäudehülle, 2000; MVRDV

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Vordächer beschränkt. Dank verbesserter Alterungseigen-
schaften und ihrem günstigen Preis, nicht zuletzt aber wegen
ihres ästhetischen Reizes haben sie sich in jüngster Zeit
einen festen Platz an der Fassade auch repräsentativer Bau-
werke erobert. Neben den erwähnten meist tafelförmigen
Halbzeugen erleben auch Membranen einen regelrechten
Boom – als durchscheinende Gewebe oder hochtranspa-
rente, hauchdünne Folien. Ein Bereich, der in den allerletzten
Jahren einen wahren Technologieschub erlebt und zu einem
grundlegend neuen Verständnis der Gebäudehülle führt.
Dies gilt ganz besonders für die neue Münchner Fußballarena
(siehe S. 114ff; S. 65), die wie eine surreale Erscheinung als
abstrakte Großplastik in der Landschaft liegt, ohne durch
maßstabgebende Elemente Aufschluss über ihre wahre
Dimension zuzulassen. Die Außenhaut der rautenförmig
angeordneten Luftkissen aus transparenter Folie überzieht 1.24
gleichmäßig den gesamten Baukörper – eine Gebäudehülle
im wörtlichen Sinn. Licht und Farbe sind auch hier bereits
Bestandteil des Grundkonzepts, vor allem aufgrund ihrer Wir-
kung bei Dunkelheit. Dann nämlich verwandelt sich das für
zwei rivalisierende Vereine errichtete Stadion in eine giganti-
sche Laterne von magischer Wirkung, die mit ihrer jeweiligen
Kolorierung anzeigt, welches Team gerade spielt: Bei roter
Hinterleuchtung können sich die Fans von Bayern München
mit ihrer Mannschaft identifizieren, Blau steht für die Münch-
ner Löwen, während die weiße Farbe der neutralen Nutzung
vorbehalten bleibt. Auf raffinierte Weise schöpfen die Planer
dabei die heutigen Möglichkeiten der Technik für eine zeitge-
mäße Gebäudehülle aus, und schaffen mit dem an sich cha-
rakterlosen Material Kunststofffolie eine Gebäudehülle mit
ikonenhafter Wirkung.
Einen ebenso Aufsehen erregender Membranbau, wenn auch 1.25 1.26
mit gänzlich unterschiedlichem Ansatz und Erscheinungsbild
erreichte einige Jahre zuvor Shigeru Ban mit dem Japani-
schen Pavillon der Expo 2000 in Hannover (siehe S. 120ff.).
Trotzdem der Architekt aus Tokio seine ursprüngliche Vor-
stellung, eine Außenhaut ganz aus Papier zu realisieren auf-
grund von Brandschutzauflagen nicht gänzlich verwirklichen
konnte und die mehrlagige hauchdünne Membran mit Kunst-
stoffgeweben laminiert werden musste, gelang ihm doch ein
technisch gewagtes Bauwerk mit sinnlicher Ausstrahlung
und≈zukunftsweisendem Charakter. Eine Konstruktion, die im
Gegensatz zu dem Münchner Stadion vor allem durch ihr
Low-Tech-Konzept fasziniert.

Eine Musterschau der Hüllstoffe


Shigeru Bans japanischer Pavillon war seinerzeit auf der
Weltausstellung in Hannover eines der herausragenden 1.27 1.28
Architekturbeispiele auf einem wahren Jahrmarkt aktueller
Hüllstoffe, einer Musterschau der technischen wie ästheti-
schen Möglichkeiten. Schließlich liegt das Experiment ebenso
wie das effekthaschende Verkleiden in der Natur einer Welt-
ausstellung, und so wimmelte es auf der gesamten Expo
von allerlei Folien und Membranen, bedruckten und geätzten
Gläsern, Metallgeweben und sonstigen Häuten. Einige Archi-
tekten stilisierten gar die fließende Bewegung mit all den
daraus resultierenden Bildwechseln zum Programm. MvRdV
aus Rotterdam etwa ließen an ihrem Holländischen Pavillon
an verschiedenen Stellen Wasser über textile Gewebe laufen,
dessen Bewegung zu vielfältigen kaleidoskopartigen Mustern
führt, zum ständigen Wechsel von Durchsicht zu Durch-
scheinen. Die Flüssigkeit verleiht dabei der Außenhaut einen
strukturierenden Schleier, der zum Bedeutungsträger wird,

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indem er ein Geheimnis zu umhüllen scheint. (Abb. 1.26,
1.28). Ebenso lebt der kristallene »Eiswürfel« Islands vom
bewegten Ornament des Wassers, das allseitig über seine
blauen Membranen rinnt (Abb. 1.27).
Ein weiteres Experiment mit der Hülle, vollkommen anders,
aber gleichermaßen raffiniert, ist am Christus-Pavillon (von
Gerkan, Marg und Partner, Abb. 1.30) zu sehen, der mittler-
weile im thüringischen Volkenroda als Teil des dortigen Klos-
ters wiederaufgebaut ist. An den Begrenzungswänden des 1.29
Kreuzgangs sind Gegenstände des täglichen Lebens – aus-
gewählt entsprechend dem Motto der Ausstellung: »Mensch
Natur Technik« – in die einzelnen vitrinenartigen Felder der
Doppelverglasung gefüllt, sodass ein abstrakter Bilderzyklus
entsteht, der an die bunten Fenster gotischer Kathedralen
erinnert. Unterschiedliche Stoffe und Gegenstände, Entenfe-
dern und Holzspäne, Glühbirnen oder Musikkassetten, bilden
raffinierte Muster, vielfältige Lichtspiele zeichnen sich effekt-
voll am Boden ab. Die Hamburger Architekten stellen damit
das Wesen der Gegenstände heraus, gleichzeitig aber ver-
wenden sie das Material und seine Struktur als Ornament.

Die dekorierte Hülle oder das Bedürfnis nach Ornament


Beinahe hundert Jahre lang war es Lehrmeinung, dass die
Architektur kein Ornament braucht. Die Moderne hatte es
abgeschafft – oder zumindest hat sie es abzuschaffen ver-
sucht. Dabei kamen bereits ihre führenden Vertreter nicht
ganz ohne Verzierungen oder wenigstens tektonische Orna-
mente aus (siehe S. 14). Mit ihrer Ächtung des Ornaments
unterbricht die Moderne, die statt auf Dekoration ganz auf
»die plastische Wirkung der Baukörper im Licht« setzt, eine
Jahrtausende alte Tradition. Denn seit je verzieren die Men-
schen aller Kulturkreise ihre Häuser. Das gilt für Repräsentati-
ons- wie für Wohnbauten und reicht von einfachen Reliefs
und Schnitzwerk bis hin zu aufwändigen Malereien, vom grie-
chischen oder chinesischen Tempel bis zu den Moscheen,
von den Lüftlmalereien im Alpenraum bis zu den Azulejos,
den farbigen Fliesen in Spanien und Portugal.
In den 1960er-Jahren, einer Zeit, in der immer mehr inner-
städtische Gebäude von gesichtslosen, eintönigen Curtain
Walls überzogen werden, sich die Hülle also faktisch bereits 1.30
vom Haus getrennt hat und sich anschickt, zur bloßen Ver-
packung zu degradieren, untermauert Robert Venturi diese
Realität mit seiner Theorie vom »dekorierten Schuppen«
(Abb. 1.29). Venturi unterscheidet das Haus in Baukörper
und Fassade, wobei er der Fassade die Funktion des autono-
men Bedeutungsträgers zuweist. Im Gegensatz zum deko-
rierten Schuppen sieht er die Ente, ein Gebäude, das seine
Form aus der Nutzung herleitet. Die in den 1970er-Jahren
aufkommende Postmoderne ist eine erste Reaktion darauf.
Statt aber in die Zukunft zu denken, statt den veränderten
technologischen und gesellschaftlichen Bedingungen
Rechnung zu tragen, richtet sie den Blick zurück, in die Zeit
vor der Moderne, als die Gebäude noch Gesichter (Fassa-
den) hatten. Wohl auch deshalb hat die Bewegung nicht
lange Bestand. Wie die nachfolgende Modeströmung des
Dekonstruktivismus teilt sie das Schicksal aller Moden: die
schnelle Vergänglichkeit. Heute indes führt die zunehmende
Fixierung auf die Oberfläche, zusammen mit innovativen tech-
nischen Möglichkeiten und dem steten Drang nach neuen
Moden, zu einer lange nicht mehr gekannten Verbreitung von
Ornament und Dekor. In einer Zeit der permanenten Reiz-
überflutung muss, wer auffallen will, Neues, am besten Spek-
takuläres schaffen. Wie nie zuvor verändern Computer,

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Internet und neue Medien unser ästhetisches Empfinden,
unsere Rezeptionsfähigkeit und unsere Möglichkeiten zu
gestalten. Bunte Bilder können sekundenschnell weltweit ver-
breitet, beliebig oft kopiert und manipuliert werden. Beinahe
zwangsweise beeinflusst das die Architektur. Dazu kommen
neue Herstellungsverfahren und Fertigungstechniken, gerade
auch im Zusammenhang mit der Beschichtung von Glas und
der Produktion farbiger Gläser und Kunststoffe, wobei die
Farbe eine neue Bedeutung erhält. Sie wird nicht mehr nur
als monochromer Akzent eingesetzt, in Form einer kräftig
kolorierten Wand etwa, sondern zur Dekoration – zum Erzeu-
gen bunter Muster.
Das zeigt sich beispielsweise an Francis Solers Pariser
Geschosswohnungsbau (Abb. 1.31) direkt gegenüber der
Bibliothèque Nationale. Soler dekoriert seine rigorose, aber
fein detaillierte Kiste mit bunten Bildern, die er auf die äußere 1.31 1.32
von drei Glasschichten aufbringt: mit Ausschnitten aus einem
Renaissance-Fresko von Giulio Romano aus dem berühmten
Palazzo del Tè in Mantua. Pro Geschoss reiht er ein anderes
Motiv, jeweils über zwei Fenster reichend, seriell aneinander.
Von außen betrachtet verleihen die Bilder dem Bau bei Tag
ein leicht farbiges Muster. Von innen aber wirken sie durch
das einfallende Licht wie ein überdimensionales Dia – oder
wie die Glasfenster einer gotischen Kathedrale (Abb. 1.32).
Doch im Gegensatz zu den Kathedralen verkünden sie keine
Botschaft, haben keinen Bezug zum Raum. Der Blick nach
draußen jedoch wird überspielt, verfremdet: Der Bewohner
muss mit den Bildern leben, ob er will oder nicht. Die Gebäu-
dehülle wird zur modischen Verpackung, die ins Auge springt.
Im Gegensatz zur Kleidermode aber ist sie fest installiert und
lässt sich bei Bedarf nicht einfach wechseln. So bleibt denn
auch Solers kompromissloser Einsatz der Dekoration ein
zweifellos medienwirksames Extrembeispiel.
Einen subtileren Umgang mit dem Ornament zeigen die meist
kleineren Bauten der Münchner Architekten Hild und K. Diese
versuchen, Grenzen auszuloten, Tabus zu brechen. Bei ihrem
Buswartehäuschen in Landshut (Abb. 1.33) aus gekanteten
Cortenstahlplatten, die selbsttragend wie ein Wandschirm
aufgestellt sind, steht das Ornament als Sinnbild für die Belie-
bigkeit des ausgeschnittenen Musters. Denn die heutigen 1.33
computergesteuerten Entwurfs- und Schneideverfahren
ermöglichen mit gleichem Aufwand die Verwirklichung fast
jedes Motivs, egal ob gleichmäßiges Raster oder komplexes
florales Dekor.
Pioniere auf dem Gebiet der Gebäudehülle als Bildträger sind
zweifellos Jacques Herzog und Pierre de Meuron. Mit zahl-
reichen ihrer Bauten fordern die Baseler Architekten schon
relativ früh die Theorien der Moderne heraus und experimen-
tieren dabei mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Orna-
mentik (z.B. Ricola, Mulhouse), die für sie die »Komplexität
des menschlichen Verstandes, das dunkle, das kriminelle
und das sexuelle Moment inbegriffen« widerspiegelt 5. Herzog
und de Meuron sehen die Architektur als einen Akt der Kom- 1.20
munikation, repräsentiert nicht durch starre, feste Formen,

1.29 Ente kontra dekorierter Schuppen, Skizze; Robert Venturi


1.30 Christus - Pavillon der Expo in Hannover, heute in Volkenroda, 2000;
von Gerkan, Marg und Partner
1.31 Wohnhaus in Paris, 1997; Francis Soler
1.32 Kathedrale in Chartres, Fensterrose der Nordquerhausfassade,
um 1240
1.33 Buswartehaus in Landshut, 1997; Hild und Kaltwasser Architekten

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sondern durch ein oszillierendes Feld der Wahrnehmung6, als
»eine Denkform, die reichhaltige Anreize bieten sollte, sich
seiner selbst und der Welt bewusst zu werden«7. Die Ausein-
andersetzung mit Material und Oberfläche ist eines der
Hauptthemen ihrer Architektur.
Mit der Bibliothek der Fachhochschule in Eberswalde
(Abb. 1.35) schaffen sie die bislang radikalste Form einer
dekorierten Kiste. Der streng rechteckige Kubus, bekleidet
mit Glas- und Betonfertigteilplatten, ist auf allen Seiten voll-
ständig mit fotografischen Abbildungen bedeckt. Jedes
Paneel zeigt ein Bild, jedes Motiv wird horizontal 66 mal wie-
1.34 derholt. Von weitem können die beiden Materialien – Glas
und Beton – kaum unterschieden werden. Aus der Nähe aber
wirkt das eine beinahe glänzend, das andere zurückhaltend
stumpf. Herzog und de Meuron spielen in Eberswalde mit
den tradierten Sehgewohnheiten und definieren das Verhält-
nis von Fläche und Volumen neu, indem sie die Fassaden in
immaterielle Bildschichten auflösen. Die Motive ihrer Fotos
ließen sie einen Künstler, den Fotografen Thomas Ruff, aus-
wählen – eine eigenartige Form der Legitimation. Die Bilder
sollen Geschichten erzählen und machen die Fassade zur
Leinwand, zum Screen. Entlehnt sind sie der Zeitgeschichte,
der Wissenschaft und Kunst, doch über die Nutzung des
Bauwerks vermitteln sie wenig. Zweifellos ist den Architekten
mit der Bibliothek ein provozierendes Haus gelungen, das zur
Stellungnahme, zum Diskurs anregt. Gleichzeitig aber bewegt
sich die überschäumende Bebilderung nahe an der Grenze
zur Beliebigkeit. Was schließlich wird passieren, wenn dieses
von Leitfiguren der Architekturszene entworfene Modell hun-
dertfach dupliziert wird, wenn irgendwann auch noch die
Fassaden die ohnehin enorme Bilderflut vergrößern?
1.35 Ein ähnliches Konzept der Dekoration, wenn auch etwas
dezenter verfolgt Wiel Arets an der neuen Universitätsbiblio-
thek in Utrecht (Abb. 1.36). Auch er bindet hier die unter-
1.27
schiedlichen Materialien Glas und Beton zusammen, indem
er sie mit dem gleichen Muster überzieht. Aufgedruckte
Weidenzweige, die zugleich als Sonnenschutz dienen, ver-
leihen der Verglasung einen zarten Schleier, an den angren-
zenden Sichtbetonflächen treten sie in Form von Reliefs in
1.24
Erscheinung. Darüber hinaus möchte der Architekt mit dem
abstrahierten Pflanzenmotiv eine versteckte Botschaft kom-
munizieren, indem er auf den ursprünglich vor den Fenstern
geplanten Grünzug anspielt.
Die Fassade in Utrecht will, ebenso wie die in Eberswalde,
mehr sein als eine rein funktionale Gebäudehülle. Indem
Architekten wie Wiel Arets oder Jacques Herzog und Pierre
de Meuron den Hüllen ihrer Häuser wieder die Aufgabe als
Bild- und Bedeutungsträger zuweisen, beziehen sie sich
auf eine uralte Tradition. In der Vergangenheit waren es vor
allem die Fassaden repräsentativer Bauten, die neben ihrer
ästhetischen Funktion auch Botschaften übermitteln sollten.
Sie wirkten dabei gewissermaßen als Medienfassaden, um
es mit einem aktuelle Begriff zu benennen.

Die Fassade als Informationsträger


Als prägnantestes Beispiel dafür steht zweifelsohne die goti-
sche Kathedrale mit ihrem reichhaltigem Skulpturenprogramm
an den Portalen und den bemalten Glasfenstern (Abb. 1.32),
die oftmals Geschichten erzählen. Martin Pawley sieht in den
Fenstern der Gotteshäuser gar überdimensionale Bildschirme,
die mit Hilfe des natürlichen Lichts visuelle Informationen ver-
mitteln8. Ähnliche Funktionen, wenn auch bilderlos, sind den
Wänden islamischer Moscheen zugedacht, wo kunstvolle Kal-

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ligraphien Zitate aus dem Koran überbringen. Ein derartig tief (Abb. 1.43). Ein Phänomen, dem viele Großstädte ihre Attrak-
greifender Sinngehalt freilich wird heute kaum noch erreicht. tivität verdanken und das uns verdeutlicht, das die Dunkelheit
Meist bleibt es bei einzelnen, manchmal vordergründigen zum Tagesverlauf gehört wie das Licht.
Anspielungen, die der nicht eingeweihte Betrachter nur
schwerlich versteht, oder bei der Übermittlung von Werbebot- Die Inszenierung des Lichts – eine Architektur der Nacht
schaften, vom repetitiv aufgedruckten Logo des Bauherrn bis Seit der Erfindung des elektrischen Lichts wird dieses auch
hin zum flimmernden Screen. zur Inszenierung von Bauwerken eingesetzt, illustre Beispiele
Seit Mitte der 1980er-Jahre gibt es immer wieder visionäre dafür geben die Weltausstellungen 1889 und 1900 in Paris.
Impulse für elektronische Medienfassaden mit bewegten Aber auch Architekten der Klassischen Moderne wie Erich
Bildern, etwa auf Basis von Flüssigkristall-Technologien Mendelsohn (Abb. 1.34) oder Bruno Taut beschäftigen sich
oder Leuchtdioden, so wie den preisgekrönten, aber nicht mit der Nachtwirkung ihrer Bauten und der Nazi-Baumeister
realisierten Wettbewerbsbeitrag von Rem Koolhaas für das Albert Speer verwendet in den 1930er-Jahren ganze Schein-
Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe werferbatterien, um mystisch-monumentale Lichtdome zu
(Abb. 1.41). Doch von den meisten dieser als zukunftsträchtig schaffen. In Europa sind es mit dem Kaufhaus, dem Kino
gepriesenen Entwürfen blieb nicht viel – außer zu Zwecken oder der Tankstelle vor allem spezielle Bautypen, die beson-
der Werbung, denn nur dann scheint sich der Mehrpreis zu dere Nachtfassaden hervorbringen. Beleuchtete Glashüllen
rechnen. So wie bei dem gläsernen Hochhaus an Tokios setzen signifikante Akzente im Stadtbild. Abgesehen davon
Shibuya Station, dessen komplette Schauseite mittels in die jedoch bleiben in der Architektur Fassadenentwürfe lange
Verglasung integrierter LCD-Folien zu einem überdimensiona- Zeit beinahe ausschließlich auf ihre Wirkung bei Tag abge-
len Bildschirm wird, der rund um die Uhr Marketingspots mit stimmt – ein Phänomen, das allerdings zunehmend an Gültig-
zwischengestreuten Nachrichten ausstrahlt (Abb. 1.42). Der- keit verliert. Immer öfter wird zusammen mit Spezialisten wie
artige Konzepte aber sind, ähnlich den bunten Reklamen der Lichtplanern oder Künstlern eine wahre Architektur der Nacht
Architektur, aufgesetzt, ohne inneren oder konstruktiven geschaffen, manchmal werden Gebäude dabei regelrecht
Zusammenhang. Deshalb entfalten sie ihre beste Wirkung bei inszeniert. Eindrucksvoll präsentiert sich Kazuyo Sejimas
Dunkelheit, wenn man das Haus hinter der leuchtenden Wer- Flagship Store für Christian Dior an Tokios Modemeile Omo-
bung kaum sieht. Dann nämlich verwandeln sie, zusammen tesando (Abb. 1.40). Ein reduzierte, beinahe unauffällige
mit den erhellten Schaufenstern und Straßenlaternen, die Glaskiste verwandelt sich bei Nacht in eine strahlende
tagsüber oft trostlos grauen Metropolen in ein funkelndes Laterne, von geschossweise wechselnder dezenter Farbig-
Lichtermeer, das seine unbestreitbare Faszination aus dem keit, die durch unterschiedliche Vorhänge und Stellwände
Gemisch aus Farben und der ständigen Veränderung zieht hinter der Glasfassade hervorgerufen wird.
Als Prototyp für eine reine Lichtarchitektur steht noch immer
1.36 Toyo Itos (mittlerweile nicht mehr existierender) Turm der
Winde (Abb. 1.37, 1.38), wo unzählige Glühbirnen, Neonringe
und Scheinwerfer, auf einen funktionslosen Abluftkamin
installiert, computergesteuert auf die Einflüsse ihrer Umge-
bung, auf Verkehrslärm oder Windböen, reagieren. Mal
hektisch flimmernd, dann wieder ruhig und in gleitenden
Übergängen entsteht ein bewegtes Lichtspiel – eine Art opti-
scher Umweltmusik.
Eine mit künstlichem Licht inszenierte Gebäudehülle schaffen
auch Peter Cook und Colin Fournier an ihrem retro-futuris-
tisch designten Kunsthaus in Graz (Abb. 1.39) zusammen
mit den Brüdern Edler von realities:united aus Berlin. 925
ringförmige Leuchtstoffröhren hinter der Außenhaut aus
dreidimensional verformten Acrylglasplatten verwenden sie
dabei als Pixel, die einzeln von einem zentralen Rechner
gesteuert werden. Auf diese Weise entsteht eine Art Grau-
stufen-Display, das auch bewegte Bilder übertragen kann.
Bilder, die allerdings erst aus sehr großer Entfernung als
solche zu erkennen sind. So handelt es sich bei dem Grazer
Projekt eher um die künstlerische Allegorie einer Medienfas-
sade – eine Installation, die ganz bewußt archaisch wirkt im
Vergleich zu dem, was heute technisch möglich ist.
Lichtinstallationen – auch wenn es dabei nicht nur um die
Übermittlung bewegter Bilder geht – verleihen der Gebäude-
hülle eine neue ästhetische Dimension, deren Möglichkeiten

1.34 Pelzhaus C. A. Herpich & Söhne in Berlin,


Detail der Fassadenbeleuchtung, 1929; Erich Mendelsohn
1.35 Bibliothek der Fachhochschule in Eberswalde, 1999;
Herzog & de Meuron
1.36 Universitätsbibliothek in Utrecht, 2004; Wiel Arets

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mehr und mehr entdeckt und ausgeschöpft werden. Oft han-
delt es sich dabei um statische Inszenierungen, wobei auch
die Farbe zunehmend eine Rolle spielt. Mit sinnlichen Licht-
spielen dekorieren Architekten und Lichtdesigner die Fassa-
den ihrer Bauwerke bei Dunkelheit. Eine neue Art des
Ornaments entsteht– ein zuschaltbares Ornament der Nacht.
Diese Art der Verschönerung kann nach Belieben abgeschal-
tet werden und ist damit weniger endgültig als die auf die
Gebäudehülle aufgedruckte oder reliefartig eingelassene
Dekoration. Wie weiter oben gezeigt, wird das applizierte
Ornament heute viel selbstverständlicher gesehen, was auf
ein sich wandelndes soziokulturelles Umfeld, gleichzeitig
auch auf ein verändertes Wahrnehmungsverhalten zurückzu-
führen ist. Hinzu kommt, dass manches der starren Dogmen
der Moderne seine Gültigkeit verloren hat. Adolf Loos hatte
seinerzeit das Ornament gegeißelt, weil er es vor allem als 1.37 1.38
Verschwendung menschlicher Arbeitskraft sah. Ein Argu- Anmerkungen:
ment, das heute bei digital reproduzierten Bildern und indus- 1 Semper, Gottfried: Der Stil in den technischen und tektonischen
Künsten oder praktische Ästhetik. Ein Handbuch für Techniker,
trialisierten Druckmethoden kaum mehr greift. Doch so Künstler und Kunstfreunde, Frankfurt 1860
elektrisierend manche formalen Experimente an der Gebäu- 2 Ando, Tadao: Light, Shadow and Form. In: dal Co, Francesco:
dehülle auch sind: Sobald Fassaden um ihrer selbst willen Tadao Ando – Complete Works, London 1995
3 Zumthor, Peter: Architektur denken, Basel/Boston / Berlin 1999
inszeniert werden, gehen wesentliche architektonische Quali- 4 vgl. Ito, Toyo: Blurring Architecture, Aachen / Mailand 1999
täten verloren. Architektur auf Bilder und Oberflächen zu 5 vgl. Dercon, Chris: Rede zur Eröffnung der Ausstellung »Herzog & de
reduzieren bedeutet, sie ihrer Hauptaufgabe Raum zu schaf- Meuron. No. 250. Eine Ausstellung« in München, 11.05.2006
fen und Antworten auf soziale Fragestellungen zu geben zu 6 vgl. Mack, Gerhard: Building with Images, Herzog & de Meuron’s
Library at Eberswalde. In: Architecture Landscape Urbanism 3:
berauben. Und die Architekten laufen Gefahr, weiter an Ein- Eberswalde Library, Herzog & de Meuron, London 2000
fluss im Bauprozess zu verlieren. Irgendwann sind sie dann 7 vgl. Interview mit Jacques Herzog: »Architektur als Kunst ist unerträg-
nur noch reine Verpackungskünstler. lich«, Die Zeit Nr. 21, 13.05.2004
8 vgl. Pawley, Martin: Theorie und Gestaltung im Zweiten Maschinen-
zeitalter, Braunschweig / Wiesbaden 1998
9 AIT-Skript: Die Versachlichung des Materials. Band 1– 3,
Leinfelden-Echterdingen 1997
1.43

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1.39 1.40 1.41 1.42
10 archithese 2/00: Textiles 1.37 Turm der Winde in Yokohama, 1986; Toyo Ito
11 Daidalos 56, Juni 1995: Magie der Werkstoffe 1.38 Turm der Winde in Yokohama, 1986; Toyo Ito
12 Detail 7/ 98: Fassaden, Außenwand 1.39 Kunsthaus in Graz, 2003;
13 Hix, John: The Glasshouse, London 1996 Peter Cook, Colin Fournier mit realities:united
14 l’architecture d‘aujourd‘hui 333, mars-avril 2001: ornement 1.40 Dior Store, Omotesando in Tokio, 2003; SANAA
15 Schittich, Ch.; Staib, G.; Balkow, D.; Schuler, M.; Sobek, W.: 1.41 Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe,
Glasbau Atlas, München /Basel 1998 Wettbewerb, erster Preis, nicht ausgeführt, 1989; Rem Koolhaas
16 Schulitz, Helmut C.: Die unvollendete Moderne. 1.42 Hochhaus an der Shibuya Station in Tokio
In: Schulitz + Partner: Bauten und Projekte, Berlin 1996 1.43 Times Square in New York
17 The Saint Louis Art Museum: Louis Sullivan: The function of ornament,
New York 1986
18 Wigginton, Michael: Glass in architecture, London 1996
19 Schivelbusch, Wolfgang: Licht Schein und Wahn.
Auftritte der elektrischen Beleuchtung im 20. Jahrhundert, Berlin 1992
20 Kunstmuseum Stuttgart: Leuchtende Bauten. Architektur der Nacht.
Ausstellungskatalog, Ostfildern 2006

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Alles nur Fassade?
Zu den funktionalen, energetischen
und konstruktiven Aspekten der
Gebäudehülle
Werner Lang

»Die Architektur ist eine reine Kunst der Erfindung, denn für gültig sind, ist in ökologischer Hinsicht ein Bewusstseinswan-
Ihre Formen gibt es keine fertigen Prototypen in der Natur, del festzustellen, welcher auf den zunehmenden CO2-Ausstoß
sie sind freie Schöpfungen der menschlichen Phantasie und und die Verknappung der fossilen Brennstoffe zurückzufüh-
Vernunft. Mit Rücksicht hierauf könnte man sie für die freieste ren ist. Dieser Wandel verlangt ein grundsätzliches Umden-
aller Künste der Darstellung ansehen, wenn sie nicht von den ken bei der Konzeption von Gebäuden und der Ausformung
allgemeinen Naturgesetzen und den mechanischen Gesetzen der Gebäudehülle, da Fragen der Nachhaltigkeit im Bauen
des Materials im einzelnen durchaus abhängig wäre: Denn in den Mittelpunkt des Planungsprozesses treten. In diesem
welchen Gegenstand der architektonischen Kunst wir auch Sinne lassen sich die vorhergehend genannten Aspekte um
betrachten mögen, die erste und ursprüngliche Konzeption den folgenden Punkt erweitern:
derselben wird immer aus der Befriedigung irgendeines 4. Ökologie: Welchen Energieverbrauch hat das Gebäude
materiellen Bedürfnisses, vornehmlich desjenigen des Obda- bzw. die Gebäudehülle während der Herstellung, des
ches und des Schutzes gegen die Unbilden des Klimas und Gebrauchs und der Entsorgung?
der Elemente oder andere feindliche Mächte, entstanden Bezogen auf das Wohlbefinden des Menschen in Gebäuden
sein; und da wir solchen Schutz nur durch feste Verbin- sind die funktionalen Eigenschaften gegenüber den kon-
dungen von Materialien, die uns die Natur bietet, erhalten struktiven, gestalterischen oder ökologischen Aspekten von
können, so sind wir bei derartigen Konstruktionen genötigt, übergeordneter Bedeutung. Im »Gesamtsystem Gebäude«
die statischen und mechanischen Gesetze streng zu berück- jedoch sind die vier Betrachtungskategorien als gleichrangig
sichtigen.«1 Gottfried Semper, 1854 zu setzen, da sie unmittelbar ineinander greifen und sich
gegenseitig beeinflussen. So sind die bauphysikalischen
Trotz des Wandels der kulturellen, wirtschaftlichen, bautech- Eigenschaften einer Außenwand von deren konstruktivem
nischen und energietechnischen Rahmenbedingungen bleibt Aufbau, der Schichtenfolge und den Materialeigenschaften
der Kern des architektonischen Schaffens die Herstellung abhängig. Die ökologischen Eigenschaften werden wiederum
eines für den Menschen behaglichen »Obdaches«. Der von funktionalen bzw. bauphysikalischen Aspekten wie den
wesentliche Anlass jeder Bauaktivität ist also der Schutz des Wärme- und Sonnenschutzeigenschaften definiert. Aber
Menschen vor den äußeren klimatischen Bedingungen, wie auch konstruktive Fragen wie die Wahl der Werkstoffe bestim-
etwa intensiver Sonneneinstrahlung, extremen Temperaturen, men mit dem jeweiligen Primärenergieinhalt den Herstellungs-
Niederschlägen und Wind. Die Gebäudehülle stellt das zen- energieaufwand.2 Erst die Betrachtung aller vier Teilaspekte
trale bauliche Subsystem dar, um die vorhandenen Außenbe- lässt im Sinne Gottfried Sempers anstatt einer »reinen
dingungen so zu beeinflussen, dass den Komfortansprüchen Kunst der Erfindung« eine von Vernunft geleitete Baukunst
des Nutzers im Gebäudeinneren entsprochen werden kann. entstehen, die – den »allgemeinen Naturgesetzen und den
Die Erfüllung dieser Aufgabe erfordert – wie im Falle der Haut mechanischen Gesetzen des Materials« folgend – einerseits
und der Kleidung des Menschen – die Übernahme einer Viel- der »Befriedigung (...) eines materiellen Bedürfnisses« dient,
zahl von Funktionen, die durch eine entsprechende Konzep- andererseits jedoch aufgrund ihrer gestalterischen Qualität
tion und Konstruktion der Gebäudehülle ermöglicht wird. In den freien Künsten zugeordnet werden kann. Unter Berück-
diesem Zusammenhang ergeben sich folgende Fragestellun- sichtigung dieser gesamtheitlichen Betrachtungsweise sollen
gen, welche sowohl bei einer analytischen Auseinanderset- nachfolgend vor allem die »materiellen« Teilaspekte der
zung mit Architektur als auch für das Planen und Entwerfen Gebäudehülle aufgezeigt werden. Hierzu wird zunächst der
von zentraler Bedeutung sind: Zusammenhang zwischen den physischen Bedürfnissen des
1. Funktion: Welchen praktischen Nutzen hat das Gebäude
bzw. die Gebäudehülle? Funktion Konstruktion
2. Konstruktion: Aus welchen Teilen besteht das Gebäu-
de bzw. die Gebäudehülle und wie werden diese Teile
zu einem Ganzen zusammengefügt?
3. Gestalt: Wie sieht das Gebäude bzw. die Gebäude- Gestalt Ökologie
hülle aus? Betrachtungskategorien der Gebäudehülle
Während diese Betrachtungskategorien in den vergangenen
Jahrtausenden bis hin zum heutigen Tag nahezu unverändert 2.1 Lehrerseminar in Chur, 1999; Bearth + Deplazes

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Nutzers und den daraus resultierenden bauphysikalischen
Anforderungen an die Gebäudehülle diskutiert. Anschließend
werden die funktionalen Eigenschaften und Möglichkeiten
der Gebäudehülle aufgezeigt, bevor Fragen der konstruktiven
Umsetzung und Materialisierung näher untersucht werden.

Die Gebäudehülle als trennendes und verbindendes


Element zwischen innen und außen: funktionale Fragen
der Gebäudehülle

Im Vergleich zu den anderen baulichen Subsystemen »Trag-


werk«, »technischer Ausbau« und »Raumgefüge« stellt die
Gebäudehülle nicht nur das in gestalterischer Hinsicht domi-
nierende System dar. Sie hat zudem eine Vielzahl von zentra-
len Funktionen zu übernehmen und bestimmt darüber hinaus
2.2 den Energieverbrauch eines Gebäudes in entscheidender
Weise. Auch wenn Fassade und Dach verschieden stark von
der Witterung beansprucht werden, haben sie sehr ähnliche
Aufgaben zu erfüllen, weshalb beide im Folgenden unter dem
Oberbegriff der Gebäudehülle bzw. Außenhaut zusammen-
gefasst werden.

Zu diesen Funktionen gehören unter anderem:


• Belichtung
• Belüftung
• Feuchtigkeitsschutz
• Wärmeschutz
• Windschutz
• Sonnenschutz
• Blendschutz
• Sichtschutz
• Durchsicht
• Einbruchsschutz
• Schutz vor mechanischer Beschädigung
• Schallschutz
• Brandschutz
• Energiegewinnung

Gebäude Die Gebäudehülle hat in den letzten Jahren in den Berei-


chen Forschung und Entwicklung aufgrund des gestiege-
nen Bewusstseins für umwelt- und menschenverträgliche
Lebensweisen an Bedeutung gewonnen. Wurde in den
Tragwerk späten 60er- und den frühen 70er-Jahren gerade im Verwal-
technischer Ausbau tungsbau die Bereitstellung eines behaglichen Innenraumkli-
Raumgefüge
mas nahezu ausschließlich als Aufgabe einer leistungsfähigen
Klimatechnik angesehen, so ist die Außenhaut inzwischen in
Gebäudehülle
den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Die Möglichkeiten
zur Verringerung des Energieverbrauchs und vor allem die
Diskussion des Sick-Building-Syndroms3 haben hier eine ver-
änderte Sichtweise begünstigt. Dies spiegelt sich auch darin
Fassade
wider, dass noch vor wenigen Jahren die Konzeption der
Dach Hüllkonstruktion neben dem Architekten allenfalls noch den
Bauphysiker und – bei aufwändigeren Konstruktionen – den
Tragwerksplaner beschäftigt hat. Heute werden dagegen bei
fortschrittlichen Projekten mehrere Fachberater hinzugezo-
Lüftungssysteme gen, um die Leistungsfähigkeit der Außenhaut zu optimieren.
Sonnenschutzsysteme Das Entstehen von Berufen wie dem des Tageslichtplaners,
Tageslichtsysteme
des Fassadeningenieurs, des Energieplaners oder des
Gebäudeaerodynamikers ist zweifelsfrei auf die Neubewer-
Wärmeschutzsysteme
tung der Gebäudehülle im Hinblick auf den Energiehaus-
Energiesysteme halt von Gebäuden zurückzuführen. Aufgrund der großen
Bedeutung funktionaler Kriterien wie Belichtung, Wärme-
Das »Gesamtsystem Gebäude« und Sonnenschutz für den Komfort und den Energiehaushalt

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30 sollen wichtige Fragen aus diesen Bereichen nachfolgend
innere Wandtemperatur t w

erörtert werden.
°C
Behaglichkeitsfeld
25 Behaglichkeitsfaktoren als bestimmende Zielgrößen

23
für die Konzeption der Gebäudehülle

°C
t e = 21°C
21 Eine der primären Aufgaben der Gebäudehülle ist es, die im
20 Außenbereich herrschenden Konditionen zu beeinflussen,
um im Gebäudeinneren einen behaglichen Zustand sicher-
19
°C

zustellen. Aufgrund des zusätzlich notwendigen Energie-


16

K
aufwands für das Betreiben gebäudetechnischer Anlagen,
15 2

W
/m sollten diese lediglich als ein die Hülle unterstützendes
5
=
0, t a = -10 °C System verstanden werden. Fassade und Dach müssen also
U 0
1,
0
auf die klimatischen Gegebenheiten reagieren, um deren
10 2,
23
Auswirkungen auf das Innenraumklima steuern zu können.
10 15 20 25 °C 30
Der unmittelbare Zusammenhang von Gebäudehülle und
Lufttemperatur t L
Innenraumklima erfordert die genaue Definition des Begriffs
Einflussfaktoren auf die Behaglichkeit 4 der Behaglichkeit, da sich hieraus Vorgaben für die Kon-
zeption von Außenwand und Dach ableiten lassen. Zu den
wesentlichen Einflussgrößen gehören die Raumlufttempera-
tur und die mittlere Temperatur der umgebenden Oberflä-
chen, die Luftwechselrate, die relative Raumluftfeuchte, die
Beleuchtungsstärke und die Leuchtdichte.
Diese nachstehend näher erläuterten Behaglichkeitsfaktoren
sind hierbei keineswegs als unabhängige Größen anzuse-
hen, sondern stehen in enger Beziehung zueinander. So ist
beispielsweise die als behaglich empfundene Raumlufttem-
peratur in starkem Maße von der relativen Raumluftfeuchte,
der Temperatur der Umschließungsflächen oder der Luftbe-
wegung im Raum, aber auch von individuellen Faktoren wie
Kleidung und körperlicher Aktivität abhängig.

Raumlufttemperatur
Der Behaglichkeitsbereich für die Raumlufttemperatur liegt
zwischen 20 und 25 °C; im Sommer werden Werte bis 27 °C
als gerade noch akzeptabel eingestuft.5 Wenn die innere
Wandoberflächentemperatur und die relative Raumluft-
feuchte entsprechend abgestimmt sind, werden auch tiefer
nutzungsbedingte Energieverbrauch witterungsbedingte liegende Raumlufttemperaturen bis zu 18 °C als behaglich
Anforderungen Verwaltungsgebäude Einflüsse
empfunden.

Raumluft- Gebäudehülle Außenluft- Mittlere Temperatur der umgebenden Oberflächen


temperatur temperatur
Diese sollte sich nach Möglichkeit nicht um mehr als 2–3 K
von der Raumlufttemperatur unterscheiden; die Oberflächen-
Oberflächen- Heizenergie- Luftbewegung temperaturen der Umschließungsflächen sollten nicht mehr
temperaturen verbrauch als 3–4 K voneinander abweichen.6

Luftwechsel Kühlenergie- Außenluftfeuchte Luftwechselrate und Luftbewegung


verbrauch Während bei nicht benutzten Räumen eine Mindestluftwech-
selrate von ca. 0,3/h ausreicht, liegt dieser Wert während
Raumluftfeuchte künstliche Solarstrahlung der Arbeitszeit bei ca. 1,1/h. Dies entspricht einem Außen-
Beleuchtung luftstrom von 40 – 60 m3/h pro Person.7 Für Zu- und Abluft-
öffnungen bei natürlicher Lüftung ist in der Regel eine Größe
Beleuchtungs- von 200 cm2 /m2 Bodenfläche ausreichend.8 Gleichzeitig ist
stärke darauf zu achten, dass die Luftgeschwindigkeit den Wert von
0,15 m/s nicht überschreitet, um Zugerscheinungen zu ver-
meiden.9
Leuchtdichte

Relative Raumluftfeuchte
Abhängig von der Raumlufttemperatur schwankt der
Gebäudetechnik
Bereich der relativen Raumluftfeuchte, der als behaglich

Einflussfaktoren auf die Gebäudehülle 2.2 Markusplatz in Venedig

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U-Wert g-Wert Fc-Wert τL-Wert empfunden wird, zwischen 30 und 70 %. Nach Grandjean10
ist der Spielraum der als behaglich empfundenen relativen
Sommertag, klarer Himmel niedrig niedrig niedrig hoch Luftfeuchte jedoch deutlich geringer und liegt in einem
Sommertag, bedeckt hoch nicht relev. nicht relev. hoch Bereich von 40 – 60 %.
Sommernacht hoch nicht relev. nicht relev. niedrig
Beleuchtungsstärke
Wintertag, klarer Himmel niedrig hoch hoch hoch Die Richtwerte für die Beleuchtung von Arbeitsstätten sind
Wintertag, bedeckt niedrig nicht relev. nicht relev. hoch abhängig von der Tätigkeit, dem Raumzuschnitt und der
Winternacht niedrig nicht relev. nicht relev. niedrig Nähe des Arbeitsplatzes zu Fenstern. Typische Werte liegen
bei 300 Lux für Arbeitsplätze in Fensternähe, 500 Lux bei ge-
Anforderungen an die Gebäudehülle in Abhängigkeit von den Außenbedin- wöhnlichen Zellenbüros und 700 Lux bei Großraumbüros mit
gungen
hohem Reflexionsgrad der Oberflächen bzw. 1000 Lux bei
Großraumbüros mit mittlerem Reflexionsgrad der Oberflächen.11

Leuchtdichte
Im Hinblick auf die Qualität der Raumbelichtung ist neben
2.3
der Beleuchtungsstärke die Frage der Blendung von großer
Bedeutung. Die Leuchtdichte des Umfelds sollte etwa 2/3
bis 1/10 der Infeldleuchtdichte ausmachen12, weshalb bei
Auswahl und Lage des Blendschutzes darauf zu achten ist,
dass ausreichend Tageslicht blendfrei und in gleichmäßiger
Verteilung in den Raum eingebracht wird, gleichzeitig aber
unnötige Kühllasten vom Rauminneren ferngehalten werden.

Mit Ausnahme der relativen Raumluftfeuchte können sämtli-


che die Behaglichkeit bestimmenden Bezugsgrößen unmittel-
bar durch die Ausbildung von Fassade und Dach gesteuert
werden. So ergibt sich die im Raum entstehende Luft- und
mittlere Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen
aus den Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten der
Gebäudehülle und dem Austausch zwischen den internen
sowie externen Wärmegewinnen. Die Luftwechselrate lässt
sich über die Anzahl und Größe der Lüftungsöffnungen steu-
ern. Auch die Beleuchtungsstärke sowie die Leuchtdichte
werden durch die Art, Lage und Größe von Öffnungen in der
Gebäudehülle bestimmt. Bei genauerer Betrachtung zeigt
sich, dass die Außenhaut bei entsprechender Ausformung
auch unter weniger günstigen Klimabedingungen mittels
Nutzung von Umweltenergien in der Lage ist, ein behagliches
Innenraumklima zu erzeugen.

Hinsichtlich des Komforts und Energieverbrauchs relevante


Kenngrößen der Gebäudehülle

U-Wert
Der Wärmedurchgangskoeffizient (ehemals k-Wert) gibt den
Wärmedurchgang von Außenwandkonstruktionen in W/m2K
an. Typische Werte für opake Wand- und Dachkonstruktionen
liegen bei 0,3 W/m2K, die mit handelsüblichen Wärmedämm-
stoffen bei Stärken von 12–16 cm erreicht werden können.
Mit heutigen 2-Scheiben-Isolierverglasungen lassen sich
durch die Verwendung von Wärmeschutzverglasung mit
Argonfüllung problemlos Ug-Werte von 1,2 W/m2K erreichen.
Bei Einsatz einer 3-Scheiben-Isolierverglasung lassen sich
mit Argonfüllung Ug-Werte von 0,7 W/m2K, mit Kryptonfüllung
Ug-Werte von 0,6 W/m2K erzielen. Bei transparenten und
transluzenten Außenwandkonstruktionen muss zudem beach-
tet werden, dass hier solare Wärmegewinne möglich sind, die
sich positiv auf die Energiebilanz auswirken können.

g-Wert
Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) gibt an, welcher
Anteil der auf eine transparente oder transluzente Außen-

32 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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wandkonstruktion auftreffenden Solarstrahlung im Wellenlän- transparenten Außenwandkonstruktionen wurden zahlreiche
genbereich von 320 – 2500 nm in den Raum gelangt. Dieser Prinzipien entwickelt, um die Wärmeschutzeigenschaften
Wert ergibt sich aus der Summe von transmittierter Strahlung den Außenbedingungen flexibel anpassen zu können. Der
und Wärmeabgabe der inneren Scheibe an den Raum. Die großzügige Einsatz von Glas, hohe interne Wärmelasten,
g-Werte von heutigen 2-Scheiben-Isolierverglasungen liegen sich verändernde Nutzeranforderungen, steigende Energie-
bei ca. 60 %, von 3-Scheiben-Isolierverglasungen bei ca. preise und das Erreichen der Belastungsgrenzen unserer
50 %. Unter Verwendung von speziellen Beschichtungen, wie Umwelt machen es heute wichtiger denn je, die Funktio-
dies bei Sonnenschutzverglasungen angewandt wird, können nalität der Gebäudehülle neu zu hinterfragen, um mit den
g-Werte für 2-Scheiben-Isolierverglasungen von 40 % und sich ändernden Rahmenbedingungen Schritt zu halten.
darunter erreicht werden. Hierbei stehen neben neuen Entwicklungen im Bereich von
Isolierverglasungen und Wärmedämmstoffen die Anwendung
Fc-Wert und die Weiterentwicklung von Manipulatoren sowie eine ver-
Der Fc-Wert (ehemals z-Wert) beschreibt den Abminderungs- nünftig konzipierte, auf die Grundanforderungen abgestimmte
faktor einer Sonnenschutzvorrichtung und gibt an, welcher Außenhaut im Mittelpunkt des Interesses.
Anteil der auftreffenden Strahlung von einem Sonnenschutz-
system durchgelassen wird. Der Abminderungsfaktor ist ein Der Einfluss der Gestaltung von Fassade und Dach auf
Zahlenwert zwischen Null und Eins. Je geringer der Wert, Energieverbrauch und Komfort im Gebäudeinneren
desto größer ist die Abminderung durch den Sonnenschutz.
Dieser Wert hängt unmittelbar von der Ausführung und dem Während im Wohnungsbau der Heizenergieverbrauch nach
Stellwinkel des Sonnenschutzsystems ab und lässt Rück- wie vor von zentraler Bedeutung ist, gewinnt im Verwaltungs-
schlüsse darauf zu, wie sehr sich ein Innenraum unter Son- bau der Kühlenergiebedarf infolge steigender interner Kühl-
neneinstrahlung aufwärmt. lasten an Bedeutung, weshalb Komponenten zum Schutz vor
übermäßigem Wärmeeintrag im Sommer und unerwünsch-
τL-Wert ten Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten im Winter
Der Tageslichtdurchlassgrad (τL-Wert) gibt an, welcher Pro- eine besondere Bedeutung zukommt. Bei konventionellen
zentsatz des außerhalb eines Gebäudes vorhandenen, für Bürogebäuden werden etwa 40 % der Energie für die Hei-
den Menschen wahrnehmbaren Tageslichts (320 – 780 nm) zung verbraucht, weitere 40 % entfallen auf den Betrieb von
durch die Verglasung hindurchtritt. Ein typischer τL-Wert für raumlufttechnischen Anlagen und die Gebäudekühlung. Der
heutige 2-Scheiben-Isolierverglasungen liegt bei ca. 80 %, restliche Bedarf von 20 % wird für die künstliche Beleuchtung
bei 3-Scheiben-Isolierverglasungen bei ca. 70 %. aufgewendet.13 Um den Komfort zu steigern und den Energie-
Aufgrund der im Tages- und Jahresverlauf variierenden verbrauch zu reduzieren, müssen die Kühllasten mittels opti-
Außenbedingungen ergeben sich sehr unterschiedliche, miertem Sonnenschutz, einer verbesserten Tageslichtnutzung
teilweise widersprüchliche Anforderungen, auf welche die und einer tageslichtabhängigen Beleuchtungsregelung ver-
Außenhaut reagieren können muss, um den Komfort im mindert werden. Überschüssige Wärmegewinne können unter
Gebäudeinneren sicherzustellen. Einsatz von Nachtlüftung abgeführt werden, wozu eine ent-
sprechend konzipierte Gebäudehülle in Verbindung mit expo-
Bereits zu den Zeiten, als die Erzeugung von Energie für nierten Speichermassen im Gebäudeinneren einen wichtigen
die Konditionierung des Gebäudeinneren noch mit hohem Beitrag leisten kann. Um die bereits erwähnten, teilweise
Aufwand verbunden war, stellte die Funktionalität der Gebäu- widersprüchlichen Anforderungen erfüllen zu können, spielen
dehülle ein zentrales Thema dar. In der Architektur vergan- flexibel einsetzbare Elemente eine bedeutende Rolle. Mittels
gener Jahrhunderte lassen sich zahllose Beispiele finden, Sonnen-, Blend- und Wärmeschutzsystemen sowie Vorrich-
welche die heutigen Prinzipien des nachhaltigen Bauens tungen zur Tageslichtlenkung können, je nach Bedarf, der
auf eindrucksvolle Weise vorwegnehmen. Themen wie die Wärmeenergieeintrag in den Raum oder die Transmissions-
Minimierung des Primärenergieinhaltes und des Betriebs- wärmeverluste der Fassade minimiert werden.
energieverbrauchs oder Baustoffrecycling waren aufgrund Grundanforderungen an den Wärmeschutz sowie effizient
begrenzter Ressourcen Grundlagen des damaligen Bauens. und flexibel einsetzbare Sonnen- und Blendschutzsysteme
Darum wurde bewusst eine leistungsfähige, primär von den haben bereits heute den Energieverbrauch von Gebäuden
regionalen Witterungsbedingungen geprägte Gebäudehülle drastisch verringert. So liegt der durchschnittliche Heizwär-
konzipiert. mebedarf von Altbauten, die vor 1968 erstellt worden sind,
Um den Energieverbrauch zu minimieren und die Behag- bei etwa 260 kWh/m2a, während der vergleichbare Wert
lichkeit zu optimieren, standen in Mitteleuropa der bauliche bei Neubauten in Niedrigenergiebauweise ca. 60 kWh/
Wärmeschutz und die Speicherfähigkeit der Gebäudehülle m2a beträgt.15 Elemente für den temporären Sonnen- und
im Vordergrund. Aufgrund der damals fehlenden Möglichkeit Wärmeschutz beinhalten gerade bei transparenten bzw.
der Tageslichtnutzung und der geringeren bautechnischen transluzenten Fassadenkonstruktionen das größte Potenzial,
Möglichkeiten fielen die Fensteröffnungen in Relation zu um den Energiebedarf deutlich zu reduzieren.
der opaken Außenwandfläche eher klein aus, was sich erst Die Anwendung dieser Kenntnisse zur Minimierung des
mit den Fortschritten in der Glasherstellung im 19. Jahr- Verbrauchs und zum Einsatz von erneuerbaren Energien
hundert ändern sollte. Die zunehmende Verwendung von erfordert vom Architekten die genaue Betrachtung der kom-
Glas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte plexen Fragen zum Austausch von Stoffen und Energien,
aufgrund der hohen Strahlungsdurchlässigkeit zu einer aber auch eine enge Zusammenarbeit mit den beteiligten
wachsenden Bedeutung von Manipulatoren, um Funktio- Fachingenieuren.16
nen wie den ausreichenden Sonnen- und Wärmeschutz
aufrechtzuerhalten (Abb. 2.3). Gerade im Bereich von 2.3 Mehrschalige Fassade in Jaén, Andalusien

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Sonnenstrahlung Verdichtetes Bauen, Kraft-Wärme-Kopplung und die richtige
Isolierglas Orientierung des Baukörpers sind Voraussetzungen, um das
Sonnenein- bestehende Energiesparpotential zu nutzen. Fehlt das dazu
strahlung 100 % erforderliche Wissen bzw. wird es unzureichend genutzt, so
lassen sich mögliche Defizite durch alleinige Maßnahmen an
der Gebäudehülle nur sehr schwer kompensieren.
8
direkte Sonnenenergie- direkte Sonnenenergie- Sonnenschutzsysteme
reflexion ca. 30 % transmission ca. 46 % Unabhängig vom Wärmedämmstandard einer transparenten
Gesamtenergie- Fassade hat die Anordnung von Sonnenschutzsystemen
durchlassgrad ca. 58 % einen entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch von
Gebäuden. Berechnungen an konventionellen Fassaden mit
Sekundärabstrahlung Sekundärabstrahlung Ost- und Westorientierung haben ergeben, dass gegenüber
und Konvektion und Konvektion einer Glasfassade ohne Sonnenschutz der Kühlenergie-
nach außen ca. 12 % nach innen ca. 12 %
verbrauch beim Einsatz einer Außenjalousie auf weniger als
die Hälfte fällt. Im Vergleich dazu bringt die Verwendung einer
Energiebilanz von Isolierglas17 Innenjalousie eine Verringerung des Energieverbrauchs auf
nur 80 % gegenüber einer Fassade ohne Sonnenschutz-
system.18 Sonnenschutzelemente sind also zur Vermeidung
von Überhitzung bei jedem Gebäudetypus notwendig, vor
allem aber bei Gebäuden mit hohen internen Kühllasten
und oder hohem Verglasungsanteil, wie dies bei Verwaltungs-
bauten häufig der Fall ist. Starre, stationär eingesetzte Sys-
teme erlauben in der Regel keine sonnenstandsabhängige
Nachführung des Verschattungselements, was funktionale
Nachteile hinsichtlich der Verschattung, Durchsicht und der
Tageslichtnutzung mit sich bringen kann. Bewegliche Systeme
können dem jahreszeiten- und tageszeitenabhängigen Son-
nenstand nachgeführt werden und ermöglichen somit eine
individuell regelbare, optimale Verschattung der Fassade bei
gleichzeitig maximaler Nutzung des Tageslichts (Abb. 2.4).
Auf die energietechnischen Nachteile innen liegender Son-
nenschutzelemente ist besonders hinzuweisen, da die an
ihnen absorbierte Solarstrahlung an den Raum abgegeben
wird. Dies führt im Sommer zu einer unerwünschten Erhö-
hung der Kühllasten. Lediglich im Winter kann der mögliche
Wärmegewinn zur Raumlufttemperierung genutzt werden.
Hinter Glas montierte Systeme haben allerdings aufgrund
des Witterungsschutzes den großen Vorteil, dass sie einfa-
2.4 cher konstruiert und ausgeführt werden können. Dies ist auch
bei Doppelfassaden der Fall, die den Einsatz vielfältigster
Manipulatoren hinter einem Wetterschutz aus Einfachver-
glasung zulassen. Bedingt durch die geringere Verschmut-
zungsgefahr können Elemente mit empfindlichen bzw. hoch-
reflektierenden Oberflächen, die eine Tageslichtlenkung
zulassen, eingesetzt werden. Bei Elementen, die in den
Zwischenraum von Isolierverglasungen eingebaut sind, wird
der Reinigungs- und Wartungsaufwand gegebenenfalls noch
weiter reduziert (und die Lebensdauer erhöht), so beispiels-
weise bei Mikroraster- oder Prismensystemen (Abb. 2.6).
Trotz dieser Vorteile von wettergeschützt montierten Sonnen-
schutzsystemen stellen außen liegende Sonnenschutzele-
mente hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes auf-
grund der bereits erwähnten unmittelbaren Wärmeabgabe
an die Außenluft die günstigste Variante dar. Allerdings sind
bei der Wahl der Komponenten die Witterungsbedingungen
und die Windfestigkeit zu berücksichtigen, da bei hohen
Windlasten mit einem temporären, windbedingten Ausfall
des Systems zu rechnen ist.

Blendschutzsysteme
Die wesentliche Aufgabe von Blendschutzsystemen liegt
darin, unzuträgliche Leuchtdichtekontraste zu vermeiden,

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was vor allem im Verwaltungsbau mit Bildschirmarbeitsplät-
zen eine große Rolle spielt. Hier liegt ein Hauptunterschied
zu den Sonnenschutzsystemen. Lichtdämpfung und -streu-
ung können von unterschiedlichen Systemen übernommen
werden, dazu zählen:
• Vorhänge
• Raffstores
• Vertikallamellen
• Jalousetten
• Folienrollos
• transluzente Verglasungen
• elektrochrome Verglasungen
Bei Einsatz dieser Systeme ist jedoch darauf zu achten, dass
die Tageslichttransmission nicht soweit herabgesetzt wird,
dass Kunstlicht zugeschaltet werden muss oder die Sichtbe-
ziehungen zwischen innen und außen unterbunden werden.
2.5 Textile Blendschutzsysteme, Folienrollos oder perforierte Alu-
Lamellen stellen hier sinnvolle Varianten dar. Die Lage eines
Blendschutzsystems in Relation zu der inneren Verglasungs-
ebene bestimmt die Größe der strahlungsbedingten Wärmege-
winne im Rauminneren. So ist bei der Kombination von Son-
nenschutzverglasung mit innen liegendem Blendschutz davon
auszugehen, dass der Heizenergiebedarf im Winter aufgrund
der geringeren Strahlungstransmission um ca. 20–30%, der
Kühlenergiebedarf aufgrund der Erwärmung des Blend-
schutzsystems im Sommer um ca. 10–20 % höher liegt als bei
einem Bürogebäude mit außen liegendem Sonnenschutz.19

Tageslichtnutzung
Die Nutzung des natürlichen Tageslichts gewinnt sowohl hin-
sichtlich des Komforts und der Zufriedenheit der Nutzer als
auch im Hinblick auf die Verringerung des Kunstlichtbedarfs
zunehmend an Bedeutung. Tageslichtsysteme sollten vor
allem in Bereichen zum Einsatz kommen, bei welchen infolge
großer Raumtiefen eine unmittelbare Nutzung des Tages-
lichts nicht möglich ist (Abb. 2.7) und/oder aufgrund erhöh-
ter Anforderungen an das Lichtmilieu, wie beispielsweise
bei Bildschirmarbeitsplätzen, auf eine optimale Steuerung
der Raumbelichtung geachtet werden muss. Hierbei bietet
2.6
eine tageslichtabhängige Kunstlichtbeleuchtung zusätzliche
Einsparpotenziale. Maßnahmen zur optimierten Nutzung
des Tageslichts sind eng an Sonnenschutzmaßnahmen zu
koppeln, um den Tageslichtanteil der transmittierten Son-
neneinstrahlung möglichst hoch, den kurz- und langwelligen
Spektralbereich der Solarstrahlung möglichst gering zu halten.
Hierfür können folgende Systeme eingesetzt werden:
• Verglasungen mit selektiv beschichteten Gläsern
• Reflektoren zur Spiegelung des Tageslichts in die Tiefe
des Raumes
• Mikrorastersysteme mit hochreflektierender
Beschichtung
• Prismensysteme
• lichtstreuende Verglasungen
• Glaslamellensysteme
• holographisch-optische Elemente (HOE)

Wärmeschutzsysteme
Zu den Möglichkeiten, den Wärmedurchgangswiderstand
einer Fassaden- oder Dachkonstruktion in Abhängigkeit von

2.4 Polizei- und Feuerwache in Berlin, 2004; Sauerbruch + Hutton


2.5 Menil Collection, Skizze; Renzo Piano
2.6 Design Center in Linz, 1993; Herzog + Partner

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den inneren Anforderungen und äußeren Witterungsbedin-
gungen flexibel zu steuern, gehört der Einsatz von Materia-
lien und Komponenten, welche die Wärmeverluste durch
Transmission, Konvektion oder Strahlung verringern. Gene-
rell werden hierfür Werkstoffe mit einem geringen Wärme-
durchlassgrad, einem geringen Emissionsverhalten zur
Minderung der Strahlungswärmeverluste und hochreflektie-
rende Folien bzw. Oberflächenbeschichtungen zur Reflexion
der Wärmestrahlung verwendet. Neben der Verringerung
der Transmissionswärmeverluste kann durch diese Maß-
nahmen eine Erhöhung der inneren Oberflächentemperatur
der Außenwand erreicht werden. Während opake Hüllkonst-
ruktionen mit einer Wärmedämmstoffstärke von 12–16 cm
U-Werte von unter 0,3 W/m2K aufweisen, können mit transpa-
renten bzw. transluzenten Wand- oder Dachkonstruktionen
vergleichbare Werte nur unter Einsatz temporärer Wärme-
schutzmaßnahmen erreicht werden. Allerdings muss bei
einem unmittelbaren Vergleich die Möglichkeit der Nutzung
von Solarenergie unbedingt berücksichtigt werden, da die
Energiebilanz einer Fassade entscheidend von diesem Faktor
abhängt. Auch die Strahlungsdurchlässigkeit eines Wärme-
dämmstoffes beeinflusst die Möglichkeiten der direkten Nut-
zung der Solarenergie, beispielsweise für die Vorwärmung
der Zuluft oder die Erwärmung einer massiven Außenwand-
konstruktion. In funktionaler Hinsicht sind Wärmeschutzmaß-
nahmen nach ihrer Anpassungsfähigkeit einzuteilen. Starre
Systeme, wie z. B. Wärmedämmverbund- oder hinterlüftete
Fassadensysteme, lassen eine Anpassung der Wärmeschutz-
eigenschaften der Gebäudehülle an die jahres- und tages-
zeitenbedingten Schwankungen der Außenlufttemperatur und
der Strahlungsverhältnisse nicht zu. Dies kann vor allem bei
transparenten oder transluzenten Wärmedämmelementen
problematisch sein, bei welchen eine Überhitzung im
Sommer vermieden werden muss. Bei beweglichen Syste-
men, wie beispielsweise bei Schiebe- und Klappläden, ist
das Wärmedämmmaterial bzw. -element innerhalb oder
außerhalb der vorhandenen Außenwandkonstruktion ange-
bracht. Unter Einsatz transparenter und transluzenter Bautei-
le kann damit im Winter ein möglicher Wärmegewinn gezielt
2.7
zur Vorwärmung der Luft im Fassadenzwischenraum genutzt
werden, während im Sommer die erwärmte Luft über die
Fassadenöffnungen entweichen kann. Dieser Vorteil der Nut-
zung solarer Gewinne ist bei opaken Wärmedämmsystemen
nicht gegeben.

Natürliche Lüftung
Neben den erwähnten Einflussgrößen zur Steuerung des
Energiehaushaltes spielt die Außenhaut hinsichtlich des
natürlichen Luftaustauschs in Gebäuden eine bedeutende
Rolle. Die Erfüllung raumlufthygienischer Anforderungen
steht hierbei im Vordergrund, wobei auf einen kontrollierten
Luft wechsel zu achten ist, um bei kühler Witterung die
Wärmeverluste gering zu halten. Freie Lüftung über vor-
handene Öffnungen in der Gebäudehülle ist in der Regel
bei Räumen ausreichend, deren Raumtiefe das 2,5-fache
der Raumhöhe nicht überschreitet. In Abhängigkeit von der
Öffnungsart sowie der Anordnung und Stellung des Öff-
nungsflügels werden hier Luftwechselzahlen zwischen
0,2 und 50 1/h erreicht.21 Die gezielte Gestaltung der Ge-
bäudehülle unter Nutzung natürlicher Prinzipien, wie etwa
des thermischen Auftriebs, kann dazu führen, dass eine
natürliche Durchlüftung auch von sehr tiefen Räumen er-
reicht wird.22

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Verbesserungsmöglichkeiten der Sonnenschutzeigenschaften von Fassaden Weitere funktionale Aspekte
Prinzip Bezeichnung Lage zur Außenwand In Bezug auf Komfort und Sicherheit stellen der Schall-
Starre Systeme i a
und Brandschutz weitere relevante Eigenschaften von
opake Systeme Vordach, Lightshelf, Lamellen o x
Lichtrastersysteme o o Gebäudehüllen dar. Bezüglich des Schallschutzes ist bei
transparente/-luzente Systeme reflektierende Verglasung o x der Konzeption der Gebaudehülle darauf zu achten, dass
absorbierende Verglasung – x sowohl der außerhalb des Gebäudes vorhandene als auch
lichtstreuende Verglasung x x der im Gebäudeinneren entstehende Schall soweit wie
Prismensysteme x o möglich reduziert wird. Dies geschieht durch den Einsatz
holografisch-optische Elemente x x
von Werkstoffen, die aufgrund ihrer Masse den im Freien
Bewegliche Systeme i a
opake Systeme Rollladen o x
oder Gebäudeinneren vorhandenen Schall reflektieren und
Klappladen o x damit schalldämmend wirken. Eine andere Möglichkeit stellt
Schiebeladen o x die Schalldämpfung dar, bei der die Schallenergie absorbiert
Faltladen o x und in Wärme umgewandelt wird. Die Mindestwerte für das
Vorhang o – Schalldämmmaß von Außenbauteilen liegen je nach Wohn-
Lamellen (Holz, Metall, Kunststoff) o x lage zwischen 50 und 75 dB.
transparente/-luzente Systeme Glaslamellen x x
Hinsichtlich des Brandschutzes besteht die Forderung an
Prismensysteme x o
holografisch-optische Elemente x x die Gebäudehülle, dass sowohl die Sicherheit der Benutzer
gewährleistet ist als auch der Entstehung von Bränden und
Verbesserungsmöglichkeiten der Wärmeschutzeigenschaften von Fassaden Explosionen vorgebeugt sowie der Ausbreitung von Flammen,
Prinzip Bezeichnung Lage zur Außenwand Hitze und Rauch entgegengewirkt wird. Zudem muss die
Starre Systeme i a Tragfähigkeit der Konstruktion während eines bestimmten
opake Wärmedämmung (WD) Wärmedämmverbundsystem x x
Zeitraumes erhalten bleiben und eine wirksame Brandbe-
hinterlüftete Fassade, gedämmt – x
transparente/-luzente WD solare Wandheizung – x
kämpfung ermöglicht werden. Eine Klassifikation der Außen-
transp./-luzente Vorsatzschale Winterfenster x x hautkonstruktion ist vor allem hinsichtlich der Brennbarkeit
Wintergarten – x der verwendeten Baustoffe und der Feuerwiderstandszeit von
Zweite-Haut-Fassade – x Bauteilen und Tragelementen möglich. Hierbei bezieht sich
Abluftfassade x – die Feuerwiderstandklasse F auf Wände, Stützen, Decken,
Solar-Luftkollektor – x Balken und Treppen, welche die Ausbreitung von Feuer und
Bewegliche Systeme i a
opake Wärmedämmelemente Rollladen x x
Rauch sowie den Durchtritt von Wärmestrahlung verhindern.
Klappladen x x Die Feuerwiderstandsklasse G bezieht sich auf lichtdurchläs-
Schiebeladen x x sige Bauteile, also Verglasungen, welche die Ausbreitung von
Faltladen x x Feuer und Rauch, jedoch nicht den Durchtritt von Wärme-
Vorhang x – strahlung verhindern. Die Feuerwiderstandsklasse W bezieht
Lamellen x x sich auf nichttragende Außenwände, die Feuerwiderstands-
transp. Wärmedämmelemente Fensterflügel (z. B. Kastenfenster) x x
klasse T auf Türen und Tore. Im Bereich der Gebäudehülle
Folienelement x x
(i = innen, a = außen) bedeutet dies, dass unter Berücksichtigung der jeweiligen
x Komponente für angegebene Funktion gut geeignet Landesbauordnung sowie spezifischen Richtlinien zu klären
o Komponente für angegebene Funktion bedingt geeignet ist, ob brandschutzbezogene Anforderungen vorliegen,
– Komponente für angegebene Funktion ungeeignet die die Baustoffwahl oder Konstruktionsart einschränken
Luftschalldämmung verschiedener Bauteile könnten. In brandschutztechnischer Hinsicht sind vor allem
Bauteil Schalldämmmaß R'w [dB] tragende und raumabschließende Wände wie z. B. Wände
Schaumstoff, offenporig, 5 cm 5 an Rettungswegen, Treppenraumwände und Brandwände
Holzspannplatte, 2 cm 22 besonders zu beachten. Derartige Bauteile müssen bei
Isolierglasscheibe 2 ≈ 5 mm, SZR 12 mm 33 – 35 einem vorhandenen Brandrisiko je nach Gebäudeklasse und
einschalige Backsteinwand, 15 cm, beidseitig verputzt 46 – 48
Nutzungsart eine Feuerwiderstandsdauer zwischen 30 und
Betonwand, 15 cm 53 – 55
120 Minuten aufweisen.23
Baustoffklassen (eingeteilt nach Brandverhalten)
Bauaufsichtliche Benennung Baustoffklasse Die Gebäudehülle als Kraftwerk
nichtbrennbare Baustoffe A Bevor fossile Brennstoffe in großen Mengen verfügbar waren,
Baustoffe ohne brennbare Anteile, z. B. Beton, Stahl, Naturstein A1 stellten der sparsame Umgang mit Heizenergie sowie die
Baustoffe mit geringen brennbaren Anteilen, z. B. Gipskartonplatten A2 Anwendung von Prinzipien solarer Energienutzung einen
brennbare Baustoffe B
unabdingbaren Bestandteil in der Konzeption von Gebäuden
schwer entflammbare Baustoffe,
wie z. B. imprägnierte Holzbauteile oder Textilien B1 bzw. Gebäudehüllen dar. Materialwahl, Orientierung des
normal entflammbare Baustoffe, wie z. B. Holzbohlen, -dielen B2 Baukörpers zur Sonne, Exposition im Hinblick auf Witterungs-
leicht entflammbare Baustoffe, wie z. B. Folien, Papier B3 einflüsse sowie die Planung des Grundrisses und die Ausfor-
mung der Fassaden- und Dachflächen wurden abgestimmt
Feuerwiderstandsklassen auf die Rahmenbedingungen des Ortes. Dazu zählen das
Bauaufsichtliche Benennung Kurzbezeichnung
lokale Klima, die Topographie, die Verfügbarkeit von Werk-
feuerhemmend F30-B
feuerhemmend und in den tragenden Teilen
stoffen für die Herstellung und Brennmaterial für den Betrieb
aus nicht brennbaren Baustoffen F30-AB von Gebäuden. Auf diese Weise entwickelte sich über Jahr-
feuerhemmend und aus nicht brennbaren Baustoffen F30-A hunderte hinweg eine Baukultur, bei der ein unmittelbarer
feuerbeständig F90-AB
feuerbeständig und aus nicht brennbaren Baustoffen F90-A 2.7 Reichstagsgebäude Berlin, 1999; Foster and Partners

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Zusammenhang zwischen den funktionalen Anforderungen
und dem Erscheinungsbild der Bauten bestand, was sich
auch heute noch an traditionellen Gebäuden ablesen lässt
(Abb. 2.8).
Durch den drastischen Wandel auf dem Energiesektor, spezi-
ell durch die einfache und kostengünstige Verfügbarkeit von
fossilen Brennstoffen und elektrischem Strom, wurde dieser
Zusammenhang grundlegend verändert. Die Beziehung zu
den lokalen Verhältnissen und deren Ausprägung in Form
der gebauten Umwelt ist damit nahezu vollständig aufgelöst
(Abb. 2.9). Erst die Erkenntnis, dass fossile Brennstoffe nicht
unendlich verfügbar sind und die Folgen der Verbrennung
von Kohle, Öl und Gas eine ernste Gefahr für die Umwelt und
den Menschen darstellen, hat einen Wandel im Denken der
Planer mit sich gebracht. Europaweit wird rund die Hälfte der
genutzten Primärenergie für den Bau und Betrieb von Gebäu-
den verbraucht. Darum stellt die drastische Verringerung des
Energiebedarfs, gekoppelt an eine zunehmende Nutzung
solarer Energien den einzig sinnvollen Ausweg aus der Pro-
blematik von Energieverknappung und Umweltzerstörung dar.
2.8 Der Einsatz der Solarenergie kann in zweierlei Hinsicht erfolgen.
Die direkte Nutzung betrifft hauptsächlich die Ausrichtung,
Grundrissorganisation und Ausformung des Gebäudes und
seiner Teile, insbesondere der Fassade. Auf die Gebäude-
hülle bezogen erfolgt die Anwendung der Solarenergie für die
natürliche Lüftung unter Berücksichtigung des thermischen
Auftriebs und der entstehenden Druckdifferenzen, für die
Belichtung von Innenräumen unter Nutzung des Tageslichts
und für die Beheizung von Innenräumen durch Ausnutzung
des Glashauseffektes (Abb. 2.10).
Die verschiedensten Systeme stehen zur Auswahl, um die
verfügbare Energie zu sammeln, zu verteilen und zu spei-
chern. Pufferräume, transparente Wärmedämmung, Aero-
gelverglasungen und hochwärmedämmende Isoliergläser
mit U-Werten unter 1,0 W/m2K erweitern die Möglichkeiten
des direkten Einsatzes von Solarenergie und reduzieren
die Wärmeverluste im Vergleich zu herkömmlicher Isolier-
verglasung. Komponenten und Systeme, wie beispielsweise
massive Wandelemente mit vorgelagerter transluzenter
2.9
Wärmedämmung, lassen zudem die Verwendung der tags-
über eingelagerten Sonnenenergie während der Abend- und
frühen Nachtstunden zu. Eine effizientere Nutzung von Tages-
licht wird durch Mikrorastersysteme, Prismengläser und HOE-
Elemente ermöglicht. Dies ist vor allem im Verwaltungsbau
aufgrund gestiegener Kühllasten und Komfortansprüche der
Nutzer von Bedeutung.
Die indirekte Nutzung betrifft die mittelbare Anwendung
von Solarenergie unter Einsatz von Kollektoren, also eigen-
ständigen Systemen, die in die Hülle von Gebäuden inte-
griert werden können. In diesem Bereich wird Solarenergie
beispielsweise für die Erzeugung von Warmwasser oder
von Warmluft, für das Beheizen von Innenräumen oder für
die Bereitstellung von Brauchwasser genutzt. Die Umwand-
lung von Solarstrahlung in Kälte ist eine weitere Anwen-
dungsform, bei welcher Sonnenkollektoren in Verbindung
mit Absorptionswärmepumpen oder thermochemischen
Speichersystemen eingesetzt werden. Die Erzeugung
von elektrischem Strom unter Einsatz von Photovoltaikele-
menten hat aufgrund der ausgereiften Technik, staatlicher
Förderprogramme und einfach zu integrierender Paneele
während der letzten Jahre einen Aufschwung erfahren,
wobei vielfältige Anwendungsformen in der Gebäudehülle
entwickelt wurden.

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Anders als bei frei auf die Gebäudehülle aufgesetzten Kol-
lektoren ist gerade bei diesen Systemen eine ganzheitliche
Integration sowohl in konstruktiver als auch gestalterischer
Hinsicht möglich.24 Neben funktionalen Vorteilen bietet dies
auch Kostenersparnisse, da die durch Kollektoren belegte
Dach- oder Fassadenfläche nicht noch zusätzlich finanziert
werden muss.
Baustoffe, Komponenten und Techniken müssen unter
Berücksichtigung des Gebäudekonzepts bewusst ausge-
wählt und aufeinander abgestimmt werden. Die Gebäude-
hülle bietet sowohl im Bereich des Daches als auch der
Fassade vielfältige Anwendungsmöglichkeiten der Solartech-
nik, die bei entsprechender Auslegung der Systeme, Kopp-
lungs- und Speichermöglichkeiten eine nahezu vollständige
Deckung des Energiebedarfs ermöglichen.

Konstruktive Aspekte der Gebäudehülle

Neben den komfortbedingten und energietechnischen Anfor-


derungen hat die Gebäudehülle als raumbildendes Element
eine Reihe von weiteren Funktionen zu übernehmen, die im
Wesentlichen die Ausbildung der Fassaden- und Dachkon-
struktion betreffen.
Zu diesen Funktionen gehören: 2.10
• Abtragung von vertikal wirkenden Lasten, wie den Eigen-
und Verkehrslasten
• Abtragung von horizontal wirkenden Lasten, wie windbe-
dingten Druck- oder Sogkräften der Anpralllasten
• Schutz vor Einbruch und mechanischer Beschädigung
• Ermöglichen der konstruktiven Integration von Kompo-
nenten für die direkte und indirekte Nutzung der Solarener-
gie oder den Sonnen- und Wärmeschutz des Innenraumes
• Ermöglichen der konstruktiven Integration von Manipula-
toren für die Anpassung der Gebäudehülle an die sich än-
dernden funktionalen oder nutzerbedingten Anforderungen

Darüber hinaus stehen bei der konstruktiven Ausbildung


der Gebäudehülle gestalterische Fragen im Vordergrund.
Konstruktion und Gestalt sind untrennbar miteinander verbun-
den, da der strukturelle Aufbau der Außenhaut das Erschei-
nungsbild eines Gebäudes prägt. Tragende Elemente, wie Gebäudehülle

Balken, Stützen und Wände, bestimmen durch ihren Abstand


untereinander den Rhythmus, die Gliederung und die Propor-
tionen der Hülle. Zu den gestaltgebenden Merkmalen einer
Außenwandkonstruktion gehören die Größe, Form und Anord- tragend
nung von Öffnungen sowie die Gliederung, Materialwahl nicht tragend
und die Oberflächenbehandlung geschlossener Wand- bzw.
Dachflächen. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden
Fragen der Lastabtragung, des strukturellen Aufbaus sowie
Möglichkeiten der konstruktiven Ausbildung intensiver disku- einschalig
tiert und hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Erscheinungs- mehrschalig
bild des gesamten Gebäudes dargestellt.

Zur Klassifizierung der Gebäudehülle unter Berücksichtigung


konstruktiver Kriterien einschichtig
mehrschichtig
Aus der Betrachtung der konstruktiven Ausbildung und der
Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe ergeben sich
folgende Kriterien, anhand welcher sich Hüllkonstruktionen transparent

2.8 Traditionelle Bauweisen in Bayern 25 transluzent


2.9 Situation heute 25 opak
2.10 Museum für Hamburgische Geschichte, 1989; von Gerkan,
Marg + Partner Einteilungskriterien der Gebäudehülle

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beschreiben und klassifizieren lassen:26
• Lastabtragung (tragend /nicht tragend)
• Aufbau der Außenwand hinsichtlich der Anordnung von
Schalen (einschaliger oder mehrschaliger Aufbau)
• Aufbau der Außenwand hinsichtlich der Schichtenfolge
• Strahlungsdurchlässigkeit der Hüllkonstruktion
(transparent, transluzent, opak)
Andere Kriterien, etwa die Lage und der Abstand der
Gebäudehülle in Relation zu tragenden und aussteifenden
Elementen, wie Stützen, Decken und Wänden, sind für eine
Typologisierung von untergeordneter Bedeutung.

Tragende und nicht tragende Hüllkonstruktionen


Eines der wohl ältesten Prinzipien, sich vor den Einflüssen der
Witterung oder vor der Bedrohung durch Tiere oder andere
2.11 Feinde zu schützen, ist die Herstellung von einfachen Hüll-
konstruktionen aus geschichteten Steinen (Abb. 2.11) oder
gestapelten, zugeschlagenen Baumstämmen, welche mit
einem Dach aus auskragenden Steinplatten oder aus Holz-
bohlen und einer Verkleidung aus Holz- oder Steinschindeln
versehen werden.
Die tragende Außenhaut besteht in der Regel aus biege-
steifen, druckfesten Konstruktionen, welche aus Lehm,
Mauerwerk oder Stahlbeton, aber auch aus Glas gefertigt
werden können. Auch massive Wände aus bearbeiteten
Holzstämmen oder Holzbalken, wie sie sich bei traditionel-
len Gebäuden im Alpenraum finden, sind hier zu nennen.
Eine Zwischenform stellen Fachwerkbauten dar, da die
Funktionen »Tragen« und »Raumabschluss« in derselben
Ebene liegen, die Lastabtragung erfolgt über das hölzerne
Stabtragwerk. Die Ausfachung der Zwischenräume ist somit
vollkommen flexibel, wobei auf die Variabilität heutiger Ske-
lettkonstruktionen hingewiesen sei. Moderne Außenwände
aus Massivholz stellen u. a. so genannte Brettstapelkon-
struktionen dar, deren Verbreitung in den letzten Jahren im
Bereich des ressourcenschonenden Bauens zugenommen
hat. Bei den Dachkonstruktionen sind an dieser Stelle vor
allem Kuppel-, Schalen- und Gewölbekonstruktionen zu
nennen. Neben diesen druckbeanspruchten Außenwand-
bzw. Dachkonstruktionen zählen auch zugbeanspruchte
2.12
Konstruktionen zu den »tragenden« Gebäudehüllen. Die
Ableitung der Lasten erfolgt hier über Kunststofffolien oder
-gewebe, also über biegeweiche und zugfeste Werkstoffe.
Deren Eigenschaften sind infolge einer intensiven Forschungs-
und Entwicklungsarbeit während der vergangenen Jahre
deutlich verbessert worden, was zu einer zunehmenden Ver-
wendung zugbeanspruchter Hüllkonstruktionen geführt hat.
Ein zweites, ebenso früh angewendetes Prinzip der Konstruk-
tion von Gebäudehüllen ist der Einsatz von Häuten, Blättern,
Decken oder geflochtenen Elementen, die – vergleichbar mit
der Kleidung des Menschen – über eine einfache Tragkon-
struktion gelegt oder gespannt werden. In gewisser Weise
können derartige Konstruktionen als Vorläufer heutiger Vor-
hangfassadensysteme betrachtet werden, da hier erstmals
die Funktion der vertikalen Lastabtragung von den übrigen
Aufgaben der Gebäudehülle getrennt wurde.
Nichttragende Außenwandkonstruktionen bestehen heute
zumeist aus Holz-, Glas-, Metall-, Keramik- oder Naturstein-
schalen, bei welchen die Lastabtragung über eigene Stütz-
elemente erfolgt. Im Bereich des Wohnungsbaus entdeckten
die Architekten der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts
den Baustoff Glas und entwickelten unter Einsatz von Schot-
ten- und Skelettkonstruktionen für die Lastabtragung vollkom-

40 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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men transparente Außenwandkonstruktionen. Mit dem Ziel,
nicht nur die Gebäudehülle, sondern das gesamte Gebäude
möglichst durchsichtig erscheinen zu lassen, wurde in den
letzten Jahren die Grenze zwischen nichttragenden, hoch-
transparenten Vorhangfassaden und tragenden, monolithisch
aufgebauten Außenwandkonstruktionen aufgelöst, da unter
Einsatz bestimmter Konstruktionsmethoden die Abtragung
von Lasten und die Gebäudeaussteifung dem Werkstoff Glas
zugewiesen werden kann (Abb. 2.12).
Unabhängig davon erlaubt die Trennung der Funktion der
Lastabtragung von den weiteren Aufgaben der Gebäudehülle
den Einsatz unterschiedlichster Werkstoffe und Komponen-
ten für ihre Konstruktion. Die Möglichkeiten der funktionalen
Eigenschaften und gestalterischen Ausdrucksformen schei-
nen dadurch nahezu unbegrenzt.
2.13
Im Bereich moderner Verwaltungsgebäude haben sich vor al-
lem folgende Fassadenarten durchgesetzt:
• Pfosten-Riegel-Fassaden
• Element-Fassaden (Abb. 2.13)

Die beiden Systeme unterscheiden sich vor allem hinsicht-


lich ihrer Fertigung und Montage auf der Baustelle. Bei
beiden Fassadenvarianten werden Paneele und Verglasun-
gen linear auf einer Unterkonstruktion befestigt. Während bei
einer Pfosten-Riegel-Konstruktion die Montage der Füllele-
mente erst auf der Baustelle erfolgt, können bei einer Ele-
mentfassade größere Teilstücke komplett unter kontrollierten
Werkstattbedingungen vormontiert werden.

Einschalige und mehrschalige Hüllkonstruktionen


Als zweiter wesentlicher Teilaspekt für eine Klassifikation
ist der konstruktive Aufbau der Außenhaut anzusehen.
Hierbei ist in erster Linie zwischen einschaligen und mehr-
schaligen Konstruktionen zu unterscheiden. Von diesem
Kriterium werden wesentliche funktionale Eigenschaf-
ten wie Wärmeschutz oder die Anpassungsfähigkeit der
Gebäudehülle an die Erfordernisse des Nutzers bestimmt.
Schalen bestehen in der Regel aus druck- und/oder zug-
festen Werkstoffen, die durch eine Luftschicht voneinander
getrennt sind. Während bei monolithischen Konstruktionen
die bauphysikalischen Eigenschaften von einem einzel-
nen Baustoff bestimmt werden, kann bei mehrschaligen
Hüllen das Leistungsprofil der Gebäudehülle unter Einsatz
verschiedener Werkstoffe entsprechend eingestellt und
optimiert werden. So lässt sich bei einer mehrschaligen
Außenwandkonstruktion der Schutz vor Sonne, Wind
und Niederschlägen mittels einer dünnen, leichten und
wetterbeständigen Verkleidung bewerkstelligen, während
eine dahinter angeordnete Wärmedämmstoffschicht einen
guten Wärmeschutz bietet. Raumseitig kann eine leichte
Konstruktion aus dünnen Werkstoffplatten den notwendi-
gen festen Raumabschluss bilden, während auftretender
Wasserdampf bei einer Hinterlüftung der Fassade problem-
los abgeführt werden kann, was einen weiteren bauphysi-
kalischen Vorteil dieser Konstruktion darstellt. In diesem
Zusammenhang sind auch Manipulatoren, die aufgrund ihrer
mechanischen und konstruktiven Eigenschaften eine zusätz-
liche Ebene vor oder hinter bestimmten Teilen der Außenhaut
aufbauen, als »Schalen« zu bezeichnen. Hierzu gehören
2.11 Steinhäuser bei Gordes, Provence
2.12 Hofüberdachung in München, 2002; Architekten Betsch
2.13 Westhafen-Tower Frankfurt, 2003; Schneider + Schumacher

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Einteilungskriterien der Gebäudehülle – Beispiele

einschalig • einschichtig • transparent einschalig • einschichtig • transluzent einschalig • einschichtig • opak


1 ESG Wand aus Gussglassteinen Wand aus Stahlbeton
2 Glasschwert ESG

1 2

a b c
Bahnhof in London, Grimshaw and Partners ohne Nennung ohne Nennung

einschalig • mehrschichtig • transparent einschalig • mehrschichtig • transluzent einschalig • mehrschichtig • opak


1 ETFE-Kissen dreilagig, 1 Floatglas, Aerogel-Granulat, Floatglas Wandaufbau: Holzfaserzementplatten
mit transparenter Innenlage Wärmedämmung
2 Luftschicht, abgeschlossen Betonsteinmauerwerk

1 2
d e f
Pavillon in Doncaster, Alsop + Störmer Ateliergebäude in München, Herzog + Partner Filmstudios in Barcelona, Ferrater + Guibernau

mehrschalig • einschichtig • transparent mehrschalig • einschichtig • transluzent mehrschalig • einschichtig • opak


Kastenfenster 1 Gussglas, transluzent Wandaufbau: Ziegelverblendung
1 Einfachverglasung 2 Luftraum Hinterlüftung
2 Luftraum Leichtbetonmauerwerk

1 2 1

1 2 1

g h i
ohne Nennung Steiff-Werke in Giengen Bürogebäude in Lünen, Hillebrandt + Schulz

mehrschalig • mehrschichtig • transparent mehrschalig • innen mehrschichtig • transluzent mehrschalig • innen mehrschichtig • opak
1 ESG, SZR, Floatglas 1 ESG, weiß bedruckt Wandaufbau: Recyclingziegel
2 Luftraum 2 Luftraum Hinterlüftung
3 Isolierverglasung Windsperre
Dämmung
Kalksandstein
Innenputz

1 2 3

1 2 1

j k l
Verwaltungsgebäude in Würzburg, Wohnhaus in Almelo, Dirk Jan Postel, Gründerzentrum in Hamm,
Webler + Geissler Kraaijvanger • Urbis Hegger Hegger Schleiff

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beispielsweise Schiebe- und Klappläden oder drehbare teme gute Schall- und Windschutzeigenschaften mit einem
Lamellen für den temporären Wärme-, Schall-, Sonnen- oder hohen Grad an Transparenz, während die Kombination von
Sichtschutz. Im Bereich transparenter Hüllkonstruktionen transluzenter Wärmedämmung mit massiven Speicherwän-
haben mehrschalige Aufbauten sowie die Integration von den die zeitversetzte Nutzung der Solarenergie ermöglicht.
Manipulatoren zur flexiblen Regelung der funktionalen Die Verwendung von transluzenten Fassadenelementen in
Fassadeneigenschaften an Bedeutung gewonnen. Dies Form von gespannten Tierhäuten und dünnen Alabaster-
trifft besonders auf moderne Verwaltungsgebäude zu, da und Onyxplatten ist in der Architektur ein bekanntes Thema,
zunehmende Komfortansprüche, geänderte Arbeitsweisen, welches heute durch den Einsatz spezieller lichtstreuen-
interne Kühllasten und ein sich wandelndes Energiebewusst- der Verglasungen zur Optimierung der Tageslichtnutzung
sein erhöhte Anforderungen an die Ausbildung der Gebäu- vermehrt Beachtung findet. In Weiterführung überlieferter
dehülle stellen, welche mit einschaligen Konstruktionen nicht Lösungsprinzipien, wie sie in der traditionellen japanischen
mehr erfüllt werden können. Die anhaltende, intensiv und Architektur in Form verschiedenster Schiebeelemente auf-
kontrovers geführte Diskussion mehrschaliger Glasfassaden gezeigt werden, lassen sich in der Kombination von transpa-
ist als Indiz dafür zu werten, dass Planer die Bedeutung fle- renten oder transluzenten und opaken Elementen sowohl die
xibel einstellbarer Außenhautkonstruktionen erkannt haben gestalterischen als auch die funktionalen Eigenschaften der
und deren Vorteile hinsichtlich der Minimierung des Ener- Gebäudehülle optimal einstellen.
gieverbrauchs und der Optimierung des Komforts nutzen
möchten.27 In den vorhergehenden Abschnitten wurden prinzipielle
Möglichkeiten aufgezeigt, um unter Einsatz der verschie-
Einschichtige und mehrschichtige Hüllkonstruktionen densten Konstruktionen in funktionaler Hinsicht sehr unter-
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit besteht im Hinblick auf schiedliche Gebäudehüllen zu entwickeln.
die Schichtung der Gebäudehülle, wobei zwischen einschich- In Anbetracht der Kombinationsmöglichkeiten ergibt sich
tigen und mehrschichtigen Konstruktionen unterschieden dadurch eine sehr große Vielfalt unterschiedlicher Hüll-
werden kann. Analog zu einem Aufbau aus unterschiedlichen systeme. Zugleich wird die große gestalterische Freiheit
Schalen kann die Auswahl der verschiedenen Schichten so deutlich, die unter Einsatz der verschiedensten Materialien,
ausgerichtet sein, dass ein in funktionaler Hinsicht optimierter, Oberflächenstrukturen, Farben, Formate und Proportionen
statischer Endzustand der Gebäudehülle erreicht wird. Ziel ist erreicht werden kann.
es, den Komfort im Gebäudeinneren auf möglichst effiziente, Die konstruktive Umsetzung darf sich jedoch niemals aus-
also energiesparende Weise sicherzustellen. Ein typisches schließlich an nur einer der eingangs erwähnten Betrach-
Beispiel für eine einschichtige Konstruktion ist eine Außen- tungskategorien orientieren; es sollte unter Berücksichtigung
wand aus Sichtziegelmauerwerk, bei welcher die Funktionen der funktionalen, gestalterischen und ökologischen Teil-
Wärme-, Witterungs- und Einbruchschutz von einem Material aspekte eine in jeder Hinsicht befriedigende Gebäudehülle
übernommen werden. Derartige Konstruktionen entsprechen entwickelt werden. Hierzu gehört die Klärung des Anforde-
in der Regel nicht den heutigen Wärmeschutzanforderungen, rungsprofils der Gebäudehülle:
weshalb im Sanierungsfall zusätzliche, hinterlüftete Schalen • Welche äußeren klimatischen Bedingungen herrschen, wie
oder eine Schicht aus einem Wärmedämmverbundsystem verändern sich diese im jahres- und tageszeitlichen Ver-
aufgebracht wird. Zu den typischen Beispielen mehrschichti- lauf und welche lokalen Bedingungen sind im Hinblick auf
ger Konstruktionen gehören Außenwandsysteme aus Mauer- die umgebende Bebauung und die jeweilige Ausrichtung
werk, welche mit Innen- und Außenputz versehen sind, oder der Fassaden- oder Dachfläche zu berücksichtigen?
nicht hinterlüftete Flachdachkonstruktionen, bei welchen • Welche Anforderungen stellt der Nutzer an das
diverse Schichten unterschiedlicher Baustoffe fest miteinan- gewünschte Raumklima? Welche besonderen internen
der verbunden werden. Belastungen liegen vor (Kühllasten, Schadstoffe etc.)?

Transparent, transluzent, opak Um optimal auf die Bedürfnisse des Nutzers reagieren zu
Neben der Frage der Lastabtragung und des konstruktiven können und gleichzeitig einen minimalen Herstellungs- und
Aufbaus stellt die Licht- bzw. Strahlungsdurchlässigkeit Betriebsenergieverbrauch zu berücksichtigen, muss die
das dritte wesentliche Einteilungskriterium dar, welches Gebäudehülle also stets in ihrer Wechselwirkung mit der
die Gestalt und Funktion der Gebäudehülle prägt. In Bezug Konstruktion und der Gebäudetechnik betrachtet werden,
auf den Energiehaushalt und die Möglichkeiten der direkten wodurch die Klärung folgender Fragestellungen erreicht
Solarenergienutzung ist dies vor allem in Hinblick auf die werden sollte:
Tageslichtnutzung aber auch den Glashauseffekt sowie die • Kann die Gebäudehülle den sich wandelnden
Gefahr der sommerlichen Überhitzung von Innenräumen zu Bedürfnissen des Nutzers angepasst werden?
beachten. Die Chancen der heutigen Solararchitektur sind • Wie sieht das energietechnische Gesamtkonzept des
also unmittelbar vor diesem Hintergrund zu sehen. Sowohl Gebäudes aus? Können Speichermassen zur Dämpfung
im Bereich tragender als auch nichttragender sowie ein- extremer Temperaturschwankungen genutzt werden?
und mehrschaliger Außenhautkonstruktionen findet sich • Welche Möglichkeiten bestehen für die Nutzung von
eine große Vielfalt von transparenten (durchsichtigen) und Umweltenergien? Lassen sich gezielt Maßnahmen
transluzenten (durchscheinenden) Fassadensystemen. Diese zur direkten und/oder indirekten Nutzung der Solarenergie
weisen eine Fülle unterschiedlicher funktionaler Eigenschaf- einsetzen? Kann die Gebäudehülle so konzipiert werden,
ten auf, welche eine gezielte Anpassung des Wärme- und dass die natürliche Lüftung den er forderlichen Luftwech-
Sonnenschutzes der Außenhautkonstruktion an die lokalen sel sicherstellt? Können überschüssige Energiegewinne
Verhältnisse oder die individuellen Anforderungen erlauben. im Sommer über die Fassade wieder abgeführt werden?
So vereinen beispielsweise mehrschalige Glasfassadensys- Bestehen Chancen zu einer integrierten Energieversorgung,

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z. B. durch Kraft-Wärme-Kopplung oder Nahwärmesys-
teme?
• Können Werkstoffe mit niedrigem Primärenergieinhalt
eingesetzt werden? Haben diese eine besonders hohe
Lebensdauer und/oder können sie recycelt werden?
Neben diesen funktionalen und ökologischen Fragen
steht auch die Gestaltung der Hülle im Vordergrund, wenn
das Gebäude einen in jeder Hinsicht positiven Beitrag
zur Aufwertung seines jeweiligen Standortes leisten soll.

Die Gebäudehülle der Zukunft

Neue Formen der Energiegewinnung werden die Gestaltung


der Außenhaut unserer Gebäude ebenso beeinflussen wie
kommende Entwicklungen im Bereich der Arbeitsumwelt
und der Bürotechnik. Einen weiteren wesentlichen Faktor
stellt die Erforschung neuer Werkstoffe, Fertigungsmethoden
und Fassadenkomponenten dar, die das Leistungs- und
Erscheinungsbild der Gebäudehülle in ähnlicher Weise revo-
lutionieren könnten, wie dies bei der Erfindung des Floatglas-
verfahrens im Jahre 1955 geschehen ist. Leistungsfähige
Rechner und neue Testmethoden erweitern die Möglichkeiten
des konstruktiven Einsatzes von Glas. Die Weiterentwick-
lung und Optimierung von Kunststoffen ist ein Beispiel dafür,
wie sich die funktionalen, konstruktiven und gestalterischen
Eigenschaften der Gebäudehülle der Zukunft verändern
könnten. So ist die Herstellung mehrlagiger, weitgespannter
Membranen durch die Entwicklung von Fluorpolymerfolien
(ETFE) möglich geworden. Die wärmetechnischen Eigen-
schaften bisheriger Membrankonstruktionen konnten damit
um ein Vielfaches verbessert und somit transparente, sehr
leichte und dauerhafte Außenwand- und Dachkonstruktionen
erstellt werden (Abb. 2.14).
2.14
Anhaltende Forderungen nach leistungsfähigen und flexiblen
Fassadensystemen werden die Entwicklung der Außen-
haut vom statischen System zu einer mehrschaligen und
mehrschichtigen, mit Manipulatoren ausgestatteten Hülle
weiter vorantreiben. Vielfältige Steuerungsfunktionen, die
den thermischen und visuellen Komfort so regeln wie den
Energiegewinn und -verbrauch unserer Gebäude, werden
die reine Schutzfunktion ergänzen. Das Thema der veränder-
lichen Außenhaut gewinnt damit weiter an Bedeutung, wobei
auch hier die Entwicklung neuer kostengünstigerer Werk-
stoffe und Komponenten eine maßgebliche Rolle spielen wird.
Schon heute ermöglichen elektrochrome Verglasungen durch
Anlegen einer Spannung die Veränderung der Strahlungs-
durchlässigkeit, während thermotrope Verglasungen sich mit
zunehmender Temperatur von einem vollkommen transpa-
renten in einen milchig weißen Zustand verfärben. Die Ver-
bindung von Gebäudehülle und Gebäudetechnik ist hierbei
von ausschlaggebender Bedeutung für eine erfolgreiche
Umsetzung innovativer Fassadenkonzepte. Die von Le Cor-
busier bereits im Jahre 1929 konzipierte »mur neutralisant«
wurde als Verbindung von Gebäudetechnik und Außenhaut
in Form der modernen Abluftfassade umgesetzt. Dies deutet
den Beginn eines Prozesses an, bei dem die Verlagerung der
Gebäudetechnik in die Außenhaut deren funktionales und
gestalterisches Potential stark erweitert. Die selbstregelnde,
polyvalente Hülle (Mike Davies), bei welcher die vielen Auf-
gaben der Gebäudehülle von einer dünnen, mehrschichtigen
und multifunktionalen Konstruktion übernommen werden, ist
eine Vision, die eine der möglichen Entwicklungsrichtungen
definiert. Eine individuell regelbare Außenhaut kann jedoch

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nur dann vom Nutzer richtig verstanden und zur eigenen 17 Die angegebenen Werte gelten beispielhaft für eine Standard-Wärme-
Zufriedenheit eingestellt werden, wenn die Zusammenhänge schutzverglasung und variieren in Abhängigkeit von den verwendeten
Glasstärken, Glasbeschichtungen und der Füllung des Scheibenzwi-
zwischen dem eigenen Handeln und den daraus resultieren- schenraums.
den Folgen für das Gebäudeklima erkannt werden bzw. eine 18 Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die Ergebnisse
intelligent geplante und einfach zu bedienende Regelungs- einer modellhaften Energiebedarfsberechnung, die von spezifischen
Rahmenbedingungen ausging. Die Werte sind nicht allgemeingültig
technik die Anpassung der Hülle übernimmt. Neben bereits
oder unmittelbar auf andere Gebäude übertragbar, da gerade der
mehrfach erwähnten Aspekten der primären Schutzfunkti- Kühlenergiebedarf sehr stark von der Raumlüftung abhängt.
onen der Gebäudehülle wird auch das Thema der Fassade Siehe: Heusler, Winfried: Energie- und komfortoptimierte Fassaden.
als Informationsträger wieder in den Vordergrund rücken und Fassade 4 (1996), S. 48
19 Gülec, T.; Kolmetz, S.; Rouvel, L.: Energieeinsparungspotential im
aufgrund neuer Entwicklungen im Bereich der Leuchtdioden- Gebäudebestand durch Maßnahmen an der Gebäudehülle. IKARUS
technik, dem Einsatz von holographisch-optischen Elementen Bericht Nr. 5 – 22, Forschungszentrum Jülich 1994, S. 33
(HOE) und neuen Beschichtungsmethoden für Glasober- 20 Zürcher, Christoph; Frank, Thomas: Bau und Energie: Bauphysik,
Stuttgart Teubner, 1998, S. 140 –145
flächen wieder vermehrt aufgegriffen werden (Abb. 2.15).
21 Daniels, Klaus: Gebäudetechnik. Ein Leitfaden für Architekten und
In Anbetracht der rasanten Entwicklung im Bereich der Ingenieure, 2. Aufl. München 1996, S. 262
Erfindung neuer Werkstoffe, Planungsinstrumente und Ferti- 22 Das Dach als Klimamodulator – zur Rolle des Daches als Bestand-
gungsmethoden sowie der zahllosen Kombinationen vorhan- teil natürlicher Lüftungskonzepte. In: Detail, Heft 5/1999, 39. Jg.,
S. 859 – 865
dener Materialien und Systeme scheinen den Möglichkeiten 23 Härig, Siegfried: Technologie der Baustoffe: Handbuch für Studium
der Gebäudehülle keine Grenzen gesetzt zu sein. So haben und Praxis, 12. völlig überarb. Aufl., Heidelberg 1994, S. 499 – 515
neue Verfahren zur Bestimmung von Materialfestigkeiten den 24 Krippner, Roland: Die Gebäudehülle als Wärmeerzeuger und Strom-
generator. In »Im Detail: Gebäudehüllen«, München und Boston /
Einsatz nachwachsender Rohstoffe im Bereich innovativer
Berlin / Basel 2001, S. 47–59
Tragwerkskonzepte ermöglicht. Es bedarf hierzu einer zielge- 25 Gebhard, Helmut: Besser Bauen im Alltag, München:
richteten, verantwortungsbewussten und sensiblen Planung, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., 1982
um das Thema der Gebäudehülle im Hinblick auf eine nach- 26 Eine Auseinandersetzung mit den typologischen Merkmalen von
Außenwandkonstruktionen findet sich in: Herzog, Thomas; Krippner,
haltige Architektur voranzutreiben. Hohes technisches und Roland: Synoptical Description of Decisive Subsystems of the Building
gestalterisches Können sind von ausschlaggebender Bedeu- Skin. Tagungsband der »5th European Conference Solar Energy in
tung. Das enorme Potenzial der Hülle muss in konstruktiver, Architecture and Urban Planning«, Bonn 1999, S. 306 – 310
funktionaler, gestalterischer und ökologischer Hinsicht genutzt 27 Hinweise zu diesem Themenbereich finden sich in folgenden
Beiträgen: Lang, Werner: Zur Typologie mehrschaliger Gebäudehüllen
werden, um die Weiterentwicklung einer zukunftsorientierten aus Glas. In: Detail, Heft 7/1998, 38. Jg., S. 1225 –1232. Lang, Werner;
Architektur zu ermöglichen. Herzog, Thomas: Wärme- und Sonnenschutzsysteme aus Holz
für Zweite-Haut-Fassaden. In: Detail, Heft 3/2000, 40. Jg., S. 428 – 433

Anmerkungen:
1 Müller, Werner; Vogel, Gunther: dtv-Atlas zur Baukunst, Band I.
4. Aufl. München 1982, S. 15
2 Schweizerischer Ingenieur- und Architekten-Verein (SIA),
Hg. Hochbaukonstruktionen nach ökologischen Gesichtspunkten,
SIA-Dokumentation D 0123, Zürich 1995
3 Kröling, Peter: Das Sick-Building-Syndrom in klimatisierten Gebäuden:
Symptome, Ursachen und Prophylaxe. In: Innenraumbelastungen:
erkennen, bewerten, sanieren. Wiesbaden / Berlin 1993, S. 22 – 37
4 Recknagel, Sprenger, Schramek: Taschenbuch für Heizung, Klima,
Technik, München 1999, S. 55. 2.15
5 Während in der DIN 1946, Teil 2, der untere Grenzwert des Behag-
lichkeitsbereichs bei 22 °C angegeben wird, liegt nach VDI 2067 die
anzunehmende Norminnentemperatur bei 20 °C.
6 Zürcher, Christoph; Frank, Thomas: Bauphysik. Bau und Energie. Leit-
faden für Planung und Praxis, Stuttgart 1998, S. 15
7 Daniels, Klaus: Technologie des ökologischen Bauens,
Basel, Berlin, Boston 1995, S. 39
8 Arbeitsstättenverordnung § 5: Lüftung sowie Arbeitsstättenrichtlinien
§ 5, Abschnitt 3: Freie Lüftung, Filderstadt 1988
9 RWE Energie Bau-Handbuch. 12. Aufl. Heidelberg: 1998, Kap. 16, S. 6
10 Grandjean, Etienne: Wohnphysiologie, Zürich Artemis, 1974, S. 205
11 Hinweise hierzu finden sich sowohl in DIN 5035, Teil 2, als auch in
der Arbeitsstättenrichtlinie ASR 7/ 3 zur künstlichen Beleuchtung von
Räumen.
12 Bartenbach, Christian; Witting, Walter: Licht- und Raummilieu.
Jahrbuch für Licht und Architektur, Berlin 1995, S. 13 – 23
13 Tepasse, Heinrich: Ganzglasgebäude im Simulator – eine Kritik der
neuen Energiekonzepte, Bauwelt 43/44 (1996), S. 2489
14 Bundesarchitektenkammer (Hg.): Energiegerechtes Bauen und
Modernisieren, Basel / Berlin / Boston Birkhäuser, 1996, S. 19
15 Johrendt, Reinhold; Küsgen, Horst: Energiesparen bei Altbauten –
vergessen? In: Deutsches Architektenblatt (DAB), 32. Jg., Heft
9 / 2000, S. 1142
16 Eine Auseinandersetzung mit der Frage der Integration des Wissens
über Umweltenergien in die Architektenpraxis findet sich in:
Herzog, Thomas; Krippner, Roland; Lang, Werner: Sol-Arch-Data,
Deutsche Bauzeitschrift (DBZ), 4/98, S. 97–102
2.14 Wohnhaus in Tokio, 1996; F.O.B.A.
2.15 Laden in Kobe, 2002; Barthélémy & Griño Architectes

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Die Gebäudehülle als Wärmeerzeuger
und Stromgenerator
Roland Krippner

Die Nutzung der Solarenergie hat in den letzten Jahren einen direkte, d. h. passive Nutzung, sowie die indirekte, d. h. aktive
zunehmend größeren Stellenwert im Bauwesen erreicht. In Nutzung unterscheiden.
verschiedenen Disziplinen und auf unterschiedlichen Ebenen Direkte Nutzung bezeichnet den Einsatz gezielter baulicher
wird gleichermaßen praktisch-experimentell wie auch theo- Maßnahmen zum Sammeln, Speichern und zur Verteilung
retisch-konzeptionell an diesem Thema gearbeitet und ge- eingestrahlter Solarenergie unter weitgehendem Verzicht auf
forscht. Aus der dringenden Erfordernis, den Energie- und technische Geräte. Die gebäudespezifischen Merkmale zur
Ressourcenverbrauch der Häuser deutlich zu senken, und Regulierung des Innenraumklimas und des Energiehaushalts
zwar bei allen Gebäuden, vom Einfamilienhaus bis zur Messe- umfassen Grundprinzipien des solaren Heizens und Kühlens
halle, erwachsen neue Anforderungen an Nutzung und Kons- sowie der Tageslichtnutzung. Die indirekte Nutzung bezeich-
truktion. Dies kann, will man die Solarenergie direkt oder net die darüber hinausgehenden technischen Maßnahmen
indirekt sinnvoll in das Gebäudekonzept einbeziehen, nicht zur Aufnahme, Verteilung und ggf. Speicherung von Solar-
ohne Auswirkungen auf die bauliche Gestalt bleiben. Damit energie; d.h. Kollektortechnik und Wärmepumpen zur Ergän-
gewinnt die Beziehung von Architektur und Technik weiter an zung der Wärmenutzung und Kühlung sowie Photovoltaik und
Bedeutung. Bei der Integration solartechnischer Systeme in Windenergie zur Stromgewinnung.
die Gebäudehülle dürfen die Technologien darum nicht iso- Diesen Anwendungsarten können eine Vielzahl von techni-
liert von dem Gebäude betrachtet werden. Eine Vielzahl von schen Systemen zugeordnet werden, die ein breites Spek-
Fachtagungen und Baumessen zeigt, dass mittlerweile ein trum der gebäudespezifischen Nutzung von Solarenergie
breites Repertoire an erprobten und leistungsfähigen Produk- darstellen. Die Betrachtung solartechnischer Systeme
ten am Markt zur Verfügung steht, bei denen sich ebenfalls behandelt nachfolgend in erster Linie (Flach-)Kollek toren
eine deutliche Kostenreduktion durch verbesserte Ferti- und Photovoltaikmodule.
gungstechnologie abzeichnet. Doch gerade bei der Ver-
knüpfung von Architektur und Solartechnik im Sinne eines Solarstrahlungsangebot
»Solar Design«1 besteht weiterhin noch ein großes Defizit.
Die Solarstrahlung unterliegt im Tages- und Jahresverlauf
Bezug zur solaren Energietechnik enormen Schwankungen und wird durch die jeweils vorherr-
schenden Witterungsbedingungen stark beeinflusst. Die ein-
Für die Energiebilanz von Gebäuden stellt die Hülle das gestrahlte Energie kann sich an zwei aufeinander folgenden
wichtigste bauliche Subsystem dar. Sie ist bei der Integrati- Tagen bis zum Faktor 10 unterscheiden und erreicht an einem
on solartechnischer Systeme die wesentliche, auch optisch klaren Sommertag mitunter fünfundzwanzigmal höhere Werte
wirksame Schnittstelle zwischen Architektur und Solartech- als an einem trüben Wintertag.
nik. Grundlegendes Merkmal der Nutzung von Solarenergie Außerdem fällt in Mitteleuropa das Angebot an Solarstrahlung
in Gebäuden ist der sichtbare Einbau der Systeme in Dach sowohl tages- als auch jahreszeitlich deutlich versetzt zum
und Wand. Sie haben dabei die Schutzfunktionen der Hülle Bedarf an Wärme oder Strom an. Kurzfristige Wechsel können
ebenso zu übernehmen, wie sie auf die baukonstruktive durch Wärmespeicher ausgeglichen werden. Dagegen stellen
Ausführung abgestimmt werden müssen. Darüber hinaus die saisonalen Schwankungen ein großes Problem dar: In
beeinflussen sie nachhaltig das Erscheinungsbild. Ein Deutschland fallen etwa drei Viertel des jährlichen Einstrah-
technisch und energetisch schlüssiger Entwurf, der auch lungsangebots auf das Sommerhalbjahr; das Einlagern der
ästhetisch überzeugt, erfordert die Kenntnis prinzipieller gewonnenen Energie ist nur mittels sehr aufwändiger unterir-
systemtechnischer Funktionsmechanismen und bautypo- discher Speicheranlagen möglich. Diese Einschränkungen in
logischer Zusammenhänge sowie deren gestalterische Aus- der Verfügbarkeit setzen der Nutzung der Solarenergie tech-
prägungen. nische und wirtschaftliche Grenzen.
Ihr sinnvoller Einsatz in Gebäuden wird von zwei wichtigen
Direkte und indirekte Nutzung 2 Parametern bestimmt: der Exposition der Fläche, d. h. der
Himmelsorientierung und dem Neigungswinkel, sowie der
Solarenergie fällt in verschiedenen Formen an, von denen Verschattungsfreiheit. Die Solarstrahlung (Globalstrahlung)
insbesondere die Strahlung für den Gebäudebereich eine
wesentliche Energiequelle darstellt. Dort lassen sich die 3.1 Bürogebäude am Hauptbahnhof, Freiburg, 2001; Harter+Kanzler

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setzt sich aus der direkten Strahlung der Sonne und diffuser, Solarabsorber
indirekter, von Himmel und Umgebung reflektierter Strahlung Die einfachste Form eines Kollektors ist der freiliegende
(Himmelsstrahlung) zusammen. In Mitteleuropa besteht die Absorber, vorwiegend aus schwarz eingefärbten Schläuchen
Gesamtstrahlung über das Jahr zu mehr als 50 % aus oder Kunststoffmatten. Die Installation erfolgt in der Regel auf
diffuser Strahlung. Dieser Anteil wird durch Trübungseffekte horizontalen oder leicht geneigten Dächern. Solarabsorber
in städtischen und industriellen Regionen noch gesteigert. stellen sehr kostengünstige Systeme dar, weisen aber auch
Innerhalb Deutschlands lassen sich bezüglich der geographi- einen relativ geringen Wirkungsgrad auf. Häufigster Einsatz-
schen Lage leichte Unterschiede bei der eingestrahlten bereich ist die Wassererwärmung für Freibäder, da sich dort
Energie feststellen, wobei im Allgemeinen südlich der Main- Strahlungsangebot und Wärmebedarf im Wesentlichen
linie günstigere klimatische Bedingungen vorherrschen.3 decken.
Es gibt auch Solardächer mit offenem Absorber aus hoch-
Solarthermie4 wertigem Edelstahl als Komplettsysteme, bei welchen der
Solarkollektor als Teil- oder Gesamtfläche integriert ist. Diese
Kollektorarten selektiv beschichteten Metallflächen ermöglichen auch die
Als Solarkollektoren bezeichnet man technische Systeme, Ausbildung von gekrümmten Dachformen.
die Strahlung absorbieren, in Wärme umwandeln und an ein
strömendes Trägermedium (Wasser, Luft) abgeben. Den Teil, Flachkollektoren
in dem die Energieumwandlung und der Wärmeübergang Flachkollektoren sind die gebräuchlichste Kollektorart. Im
stattfinden, bezeichnet man als Absorber. Kollektoren werden Unterschied zu den konventionellen Solarabsorbern ist beim
meist für die Brauchwasserbereitung und die Raumheizung Flachkollektor der Absorber aus Metall, in der Regel Kupfer,
eingesetzt. Darüber hinaus finden spezielle Bauarten zur und mit einem transparenten und hagelschlagbeständigen
Erzeugung von Prozesswärme (z. B. gewerbliche Anwendun- Sicherheitsglas abgedeckt. Als Absorberbeschichtung
gen wie Autowaschanlagen, Wäschereien) und zur Kühlung werden heute statt mattschwarzer Lacke zunehmend so
Verwendung. Der Kollektor ist Kernstück einer solarthermi- genannte selektive Beschichtungen verwendet (Abb. 3.4),
schen Anlage und bildet zusammen mit den klassischen welche die Solarstrahlung nahezu vollständig absorbieren
Haustechnikkomponenten (Rohrleitungen, Wärmetauscher, (bis 95 %) und in Wärme umwandeln sowie gleichzeitig
Pumpen, Speicher) das Gesamtsystem. Je nach Nutzungsart deutlich geringere Wärmestrahlungsverluste aufweisen (Emis-
kann zwischen unterschiedlichen Anlagenkonfigurationen sionsgrad ≤ 12 %).
gewählt werden. Bei konventionellen Kollektoren für den Eine Sonderform stellen die Luftkollektoren dar. Luft hat als
Hausgebrauch unterscheidet man Solarabsorber, Flachkol- Trägermedium den Vorteil, direkt, ohne Wärmetauscher für
lektoren und Vakuum-Röhrenkollektoren. die Raumheizung oder Trocknung genutzt werden zu können.

Nutzungsart Anwendung Systeme (Auswahl)

direkte Nutzung natürliche Belüftung Fensterlüftung


(thermischer Auftrieb,
Druckdifferenzen) Schachtlüftung

Strömungslenkung

Verglasung
Belichtung durch Tageslicht
Lichtlenkung (Spiegel, Prismen, Raster)

Lichtkonzentration (HOE, Linsen)

Zwischen-Temperaturbereiche
Heizen
Speichermasse (auch mit TWD)

Trombe-Wand

indirekte Nutzung Kollektorsysteme


Heizen, Warmwasser
Wärmepumpen

Speichertechniken

Absorbtionswärmepumpe
Kühlen
thermochemische Speichersysteme

Regenwasserzisterne

Stromerzeugung Photovoltaik

Windgenerator

Gebäudespezifische Nutzungen von Solarenergie5 Parabolspiegel + Stirling-Motor

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Ferner besteht keine Frost- und damit keine Korrosionsgefahr
und auch die Anforderungen an die Dichtigkeit des Bauteils
sind geringer. Allerdings weist Luft im Vergleich zu Wasser
eine um den Faktor 4 geringere spezifische Wärmekapazität
auf. Daher sind relativ große Luftmengen bei entsprechend
größeren Kanalquerschnitten sowie leistungsfähige Venti-
latoren erforderlich.

Vakuum-Röhrenkollektoren
Beim Vakuum-Kollektor werden durch Evakuierung der Luft
zwischen Absorber und umschließender Hüllfläche die
Konvektions- und Wärmeleitungsverluste deutlich reduziert.
Das Vakuum muss in bestimmten Wartungsabständen
erneuert werden und stellt sehr hohe Anforderungen an die
Dichtigkeit der Konstruktion.
3.2 Bei dem Vakuum-Röhrenkollektor ist der Absorber in eine
evakuierte Glasröhre eingebaut. Die Vakuumröhren werden in
einem Kollektormodul von bis zu 30 Röhren nebeneinander
angeordnet, in einem wärmegedämmten Anschlusskasten
zusammengeführt und an den Solarkreislauf angeschlossen.
Man unterscheidet zwei Prinzipien: die Direktanbindung mit
einem im Absorber liegenden koaxialen Doppelrohr für
getrennten Vor- und Rücklauf des Wärmeträgers sowie die
indirekte, »trockene« Anbindung mit Wärmerohr, der so
genannten heatpipe, bei der Trägermedium und Solarkreis-
lauf entkoppelt sind. Bei neuen Produkten ist der Absorber
ebenfalls aus einer Glasröhre, was mit immer schlankeren
Querschnitten zu einem nahezu transparenten Erscheinungs-
bild führt. Die hohe Modularität hat u. a. den Vorteil, dass ein
Austausch von Röhren auch bei laufendem Betrieb möglich
ist. Vakuum-Röhrenkollektoren weisen deutlich geringere
Wärmeverluste auf, was besonders bei hohen Arbeitstempe-
Flächenneigung 0° 20° 40° 60° 90° raturen (Prozesswärme) von Vorteil ist.

Klimatische Parameter und Einsatzbereiche


Ausrichtung
Kollektorausrichtung und -neigung
Ost > 95 % 93 % 86 % 72 % 46 %
Die Ausrichtung und der Neigungswinkel einer Kollektorflä-
Südost > 95 % > 95 % 93 % 81 % 50 %
che stellen wesentliche Rahmenbedingungen für einen guten
Süd > 95 % 100 % 95 % 82 % 49 % Wärmeertrag dar. Da sich in der Regel nicht überall eine
Südwest > 95 % > 95 % 93 % 81 % 50 % optimale Exposition realisieren lässt, muss bei Abweichungen
West > 95 % 93 % 86 % 72 % 46 % von der reinen Südausrichtung mit Ertragseinbußen gerech-
net werden, die allerdings nicht so gravierend sind wie allge-
Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientierung und Neigung eines Kollek-
tors für das Sommerhalbjahr (April bis September)6 mein angenommen. Es gibt eine Reihe sinnvoller Optionen,
innerhalb derer für den hauptsächlichen Nutzungszeitraum
ein guter Deckungsgrad zu erzielen ist. In diesem Zusam-
menhang ist festzuhalten, dass Kollektoren kaum in der Lage
sind, Strahlungserträge von unter 200 W/m2 zu nutzen.
Neben der Anlagengröße ist auch die Nutzungsart für die
Aufstellung der Kollektoren maßgebend. So sollten Anlagen
zur Brauchwassererwärmung auf eine möglichst hohe Son-
Flächenneigung 0° 20° 40° 60° 90° nenbestrahlung im Sommerhalbjahr ausgerichtet werden und
Anlagen zur Unterstützung der Raumheizung den niedrigen
Sonnenstand im Winterhalbjahr stärker berücksichtigen.
Ausrichtung Daraus resultiert für eine günstige Strahlungsausbeute von
Ost 58 % 57 % 53 % 45 % 32 % nach Süden ausgerichteten Flächen im Winter ein steilerer
Südost 58 % 75 % 83 % 83 % 69 % Neigungswinkel von 60° und im Sommer eine flachere
Anstellung von 20°. Neigungswinkel < 20° sollten aufgrund
Süd 58 % 82 % 96 % 100 % 88 %
der dann beeinträchtigten Selbstreinigung der Glasflächen
Südwest 58 % 75 % 83 % 83 % 69 %
vermieden werden.
West 58 % 57 % 53 % 45 % 32 % Trotz der Abhängigkeit von Ausrichtung und Kollektorneigung
Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientierung und Neigung eines Kollek-
tors für das Winterhalbjahr (Oktober bis März)7 3.2 Arco, Trentino

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zeigt sich, dass im Sommerhalbjahr bei einem Neigungswin-
kel bis etwa 40° der Strahlungsertrag zwischen Südost und
Südwest nur geringfügig abnimmt. Bei reiner Ost- bzw.
Westausrichtung erweisen sich flachere Neigungen bis 20°
als günstiger, da hierdurch eine längere Sonnenbestrahlung
gewährleistet ist. Im Winterhalbjahr führt die Abweichung von
der reinen Südausrichtung zu stärkeren Einbußen bei den
Strahlungserträgen. Während für das Sommerhalbjahr eine
Solarbestrahlung bis zu 85 % des Optimalwertes noch
sinnvoll ist, liegt im Winter die Grenze bei etwa 90 %.
Bei Flachdachinstallationen lassen sich dagegen Neigung
und Ausrichtung der Kollektorfläche leicht anpassen. Aller-
dings muss eine gegenseitige Verschattung der Elemente
vermieden werden. Im Sommer sollte der Mindestabstand
zwischen den Elementen das 1,5-fache und im Winter das
3.3 5-fache ihrer Stellhöhe betragen.
Einen deutlichen Rückgang der Bestrahlungsstärke zeigt die
Betrachtung von vertikalen Fassadenflächen. Während im
Winter bei Südausrichtung und verschattungsfreien Standort-
bedingungen noch knapp 90 % zu erzielen sind, steht im
Sommer nur mehr die Hälfte des Optimalwertes zur Verfügung.

Einsatzbereiche
In Deutschland sind Solarkollektoren unter den gegebenen
geographischen und klimatischen Bedingungen v. a. für die
Beckenwasser- und Brauchwassererwärmung gut geeignet.
Einfache Solarabsorber zur Erwärmung des Schwimmbad-
wassers erreichen bereits bei Temperaturen bis 20 K über
Umgebungstemperatur gute Wirkungsgrade, da in diesem
Bereich die Abstrahlverluste relativ klein sind.

Brauchwasserbereitung
Die Arbeitstemperatur für die Brauchwasserbereitung liegt
etwa zwischen 20 und 60 K. Übliche Flachkollektoren mit
Einfachglasabdeckung und selektiv beschichtetem Absorber
erzielen in diesem Bereich günstige Wirkungsgrade. Da bei
Brauchwasser der Energiebedarf über das Jahr annähernd
konstant ausfällt, kann insbesondere im Sommer das hohe
Strahlungsangebot gut genutzt werden.
3.4 Bei der Dimensionierung einer Kollektoranlage ist die Abstim-
mung auf den tatsächlichen Energiebedarf (Personenzahl,
Verbrauchswerte, Geräteausstattung) und den angestrebten
Deckungsanteil wichtig. Für die Brauchwasserversorgung
eines 4-Personen-Haushalts ist bei optimaler Südausrichtung
bereits eine Dachkollektorfläche von 5 – 6 m2 und ein Wasser-
speicher von 300 l ausreichend.
Aufgrund des verminderten Strahlungsertrages benötigt man
für vergleichbare Kollektoren in der Fassade eine um etwa
20 – 25 % größere Fläche. Damit kann bei normalem Ver-
brauch im Sommerhalbjahr der Brauchwasserbedarf weit-
gehend gedeckt werden. Bei einem guten Kosten-Nutzen-
Verhältnis lässt sich im Jahresmittel ein Deckungsgrad von
etwa 50 – 60 % erzielen. Richtig dimensionierte und ausge-
führte Flachkollektor-Anlagen lassen bei einem Systemnut-
zungsgrad von 35 % Nutzenergiegewinne zwischen 250 und
350 kWh/m2a erwarten; Vakuum-Röhrenkollektoren erreichen
bis zu 450 kWh/m2a.

Raumheizung
Im Jahresverlauf besteht in Deutschland zwischen Strahlungs-
angebot und Raumwärmebedarf aufgrund der bereits
erwähnten saisonalen Schwankungen eine deutliche Diskre-
panz. Während in der Kernzone der Heizperiode, von

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November bis Februar, etwa 60 % des jährlichen Raumwär-
mebedarfs anfällt, beträgt das eingestrahlte Energieangebot
im gleichen Zeitraum auf einer nach Süden geneigten Fläche
nur 12–15 % des jährlichen Strahlungsangebotes. Damit
bestehen gegenüber der Brauchwasserbereitung höhere
Anforderungen an die Nutzungsmöglichkeiten solarer Raum-
heizungen. Um nutzbare Wärme an den Heizkreislauf abge-
ben zu können, muss die Arbeitstemperatur zwischen 40 und
90 K liegen. Für diese Nutzung eignen sich Flachkollektoren
mit selektiver Beschichtung sowie Vakuum-Röhrenkollektoren.
Um bis zu 35 % des jährlichen Heizwärmebedarfs eines
Einfamilienhauses solar zu erzielen, benötigt man bei gut
gedämmten Gebäuden etwa eine Absorberfläche von 0,5
bis 0,8 m2 (Vakuum-Röhrenkollektor) pro 10 m2 beheizter
3.5 Wohnfläche; bei Flachkollektoren beträgt dieser überschlä-
gige Wert 0,8 bis 1,1 m2. Für die Auslegung des Speicher-
volumens sind pro m2 Kollektorfläche mindestens 50 l
anzusetzen. Für eine solare Raumheizungsanlage mit kombi-
nierter Brauchwasserbereitung kann ein Nutzenergiegewinn
von etwa 200 kWh/m2a angenommen werden.

Photovoltaik8

Solarzellen
Als Photovoltaik-(PV)-Anlagen bezeichnet man technische
Systeme, die Solarstrahlung in Elektrizität umwandeln.
Kernstück einer solchen Anlage sind die zu Modulen zusam-
mengefassten Solarzellen. Der erzeugte Strom fällt als
Gleichspannung an und muss für die üblichen Haushaltsge-
räte mittels eines Wechselrichters in 230-Volt-Wechsel-
3.6 spannung mit einer Frequenz von 50 Hz umgeformt werden.
Solarstromanlagen werden in der Regel als Netzverbund-
anlagen (netzgekoppelt) mit Anschluss an ein Versorgungs-
netz, welches als Speicher dient, betrieben; seltener sind
so genannte Inselanlagen (autark), bei denen der über-
schüssige Strom in Akkus (z. B. wiederaufladbare Batterien)
eingelagert wird.

Material und Aufbau


Das Basismaterial für die marktüblichen Solarzellen ist der
Halbleiterwerkstoff Silizium. Zellen aus mono- und polykristal-
linem Silizium werden in Schichtdicken von 200–300 μm
hergestellt, während so genannte Dünnschicht-Zellen und
amorphe Siliziumzellen nur 1–6 μm aufweisen. Solarzellen
besitzen einen relativ niedrigen Wirkungsgrad, der je nach
Zellmaterial Unterschiede bis zum Faktor 3 aufweisen kann.
3.7 Für herkömmliche (Silizium-)Zellen liegt der maximale
theoretische Wirkungsgrad bei etwa 28 %. Die Leistungsfä-
higkeit wird v.a. durch die Strahlungsintensität, die Flächen-
größe und die Zelltemperatur bestimmt. Eine vereinfachte
Übersicht über die verfügbaren Solarzellen zeigen nebenste-
hende Abbildungen:
• Monokristalline Siliziumzellen, mit sehr reiner, vollständig
gleichmäßiger Kristallgitterstruktur: aufwändig in der
Herstellung, erreichen Zellwirkungsgrade zwischen 15 und
18 % (Abb. 3.5)
• Polykristalline Siliziumzellen, charakterisiert durch geringere

3.3 TÜ-Arena, Tübingen, 2004; Allmann Sattler Wappner


3.4 Berufsschulzentrum, Bitterfeld, 2000; scholl architekten
3.5 Monokristalline Siliziumzellen
3.6 Polykristalline Siliziumzellen
3.7 Amorphe Siliziumzellen, semitransparente Ausführung
3.8 3.8 CIS-Dünnschichtzellen

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Reinheit des Materials und partiell gleichmäßiger Kristall-
gitterstruktur: einfacher herzustellen und damit kosten-
günstiger, erzielen Wirkungsgrade von 13–15 %
(Abb. 3.6)
• Amorphe Siliziumzellen, Dünnschichtzellen, die Kristalle
sind weitgehend ungeordnet: kosten- und materialsparende
Herstellung, erreichen Wirkungsgrade zwischen 5 und 8 %;
dieser Zellentyp eignet sich besonders für großflächige
Beschichtungen (Abb. 3.7)
• Dünnschichtzellen, neue Zelltechnologie, Kupfer-Indium-
Diselenid (CIS)- und Cadmium-Tellurid (CdTe)-Zellen:
geringer Materialbedarf, können ebenfalls großflächig auf
nahezu jede Fläche und in jeder Form aufgedampft wer-
den, erzielen Wirkungsgrade bis zu 9,5 % (CIS) (Abb. 3.8)

Die Entwicklung von so genannten Hybridzellen, der Kombi-


nation von monokristallinen und amorphen Siliziumzellen, und
Stapelzellen, bei denen zwei bzw. drei Schichten übereinan-
der aufgebracht sind (Tandem- bzw. Triple-Zellen), führt zur
Verbesserung des Wirkungsgrades. Um die Leistung solcher
Stapelzellen noch weiter zu optimieren, wird z. B. bei den
Triple-Zellen jede der Schichten für einen anderen Spektral-
bereich (kurz-, mittel-, langwellige Strahlung) ausgelegt.
3.9 Etwa 30 bis 50 kristalline Zellen werden in der Regel zu
größeren, vorgefertigten Einheiten zusammengefasst. Diese
Photovoltaik-Module haben einen mehrschichtigen Aufbau,
d. h. die Zellen werden entweder zwischen Glasscheiben in
einer Kunstharzeinbettung oder zwischen Glas und Kunst-
stofflaminat eingelegt. Die Rückseite der Module kann je
nach Anforderung opak, transluzent (Mattglas/streuende
Folie) oder transparent (Klarglas, transparente Folie) ausge-
führt werden. Amorphe Siliziumzellen können auch auf bie-
geweichen Trägern wie etwa Kunststofffolien aufgebracht
werden. Daneben sind heute auch gesägte, semitransparente
Zellen am Markt erhältlich, Bedruckungen mit Dünnschicht-
zellen sind ebenso möglich.
Die Leistung einer Photovoltaik-Anlage wird mit Werten in Wp
oder kWp angegeben, p steht für das englische »peak«.
Diese Angabe bezeichnet die maximale Leistung, die an den
angeschlossenen Stromkreislauf abgegeben werden kann;
dabei handelt es sich jedoch um einen theoretischen Wert.
Bezogen wird dieser Wert in der Regel auf eine Einstrahlung
von 1000 W/m2 bei einer Zelltemperatur von 25 °C. In der
Praxis liegt die reale Leistung bei etwa 90 % dieser Nenn-
leistung.

Struktur und Farbe


Charakteristisches Strukturmerkmal von Photovoltaik-Modulen
sind die Form und Anordnung der Zellen sowie die feinen
Leiterbahnen, die diese verbinden. Das Erscheinungsbild von
kristallinen Zellen wird meist geprägt von quadratischen For-
Flächenneigung 0° 30° 60° 90°
maten (vollflächig oder abgefasst) mit einer Kantenlänge von
100, 125 oder 150 mm; mittlerweile sind PV-Zellen in nahezu
allen Primärformen und deren Varianten erhältlich. Der Licht-
Ausrichtung durchlass kann durch die Größe des Zellzwischenraums
Ost 93 % 90 % 78 % < 60 % variiert werden (in der Regel zwischen 3 und 15 mm). Wäh-
Südost 93 % 96 % 88 % 66 % rend amorphe und monokristalline Zellen ein homogenes
Süd 93 % 100 % 91% 68 %
Erscheinungsbild aufweisen, kennzeichnet die polykristallinen
Zellen eine vielfach gebrochene, strukturierte Oberfläche mit
Südwest 93 % 96 % 88 % 66 %
unterschiedlichen Lichtreflexen. Neben den herkömmlichen
West 93 % 90 % 78 % < 60 %
Farben Blau und Anthrazit besteht bei mono- und polykristal-
Energieeintrag bei unterschiedlicher Orientierung und Neigung von linen Siliziumzellen eine gewisse Variationsmöglichkeit hin-
Photovoltaikflächen (100 % = 1055 kWh/m2a)9 sichtlich der Farbwirkung. Die Farbe einer Solarzelle wird

52 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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durch Aufdampfen dünner Interferenzschichten auf deren Zur Integration solartechnischer Systeme in die Gebäudehülle
Oberfläche verändert, woraus eine (geringfügige) Wirkungs-
gradverschlechterung resultiert. Flächenpotenziale
Schätzungen in Deutschland zeigen, dass sich bei einer
Klimatische Parameter und Anordnungsprinzipien Brutto-Dachfläche von insgesamt 4345 Mio. m2, je nach Aus-
Der jährliche Ertrag einer Photovoltaik-Anlage wird ebenfalls richtung und Verschattung, etwa 30 % zur Einbindung solar-
durch Ausrichtung und Neigung der Modulfläche bestimmt. technischer Systeme im und auf dem Dach nutzen lassen.
Im Unterschied zu thermischen Kollektoren wird auch bei Nach überschlägigen Berechnungen der Potenziale im Be-
Einstrahlungen von unter 200 W/m2 noch ein Beitrag zum reich der Fassaden, ohne weitere Differenzierung nach
Solarstromertrag geleistet. Die größte jährliche Strahlungs- Nutzungsarten, würden ausgehend von einer Gesamtfläche
menge wird in Deutschland mit starren Systemen, die bei von 6660 Mio. m2 etwa 6 % Fassaden mit Südost- bis Süd-
einer Neigung von 30° zur Horizontalen nach Süden ausge- westausrichtung, das sind 400 Mio. m2, für Integrationsmaß-
richtet sind, erreicht. Während im Bereich zwischen Südost- nahmen zur Verfügung stehen. Damit ergibt sich im Bereich
und Südwestausrichtung und bei Dachneigungen bis 45° nur der Gebäudehülle insgesamt eine theoretisch nutzbare Fläche
geringe Abweichung von bis zu 5% festzustellen sind, redu- von über 1700 Mio m2 zur Integration solarthermischer und
zieren sich die Erträge bei vertikalen Fassadenflächen erheb- photovoltaischer Systeme.11 Dagegen betrug bis Ende 2004
lich. Für netzgekoppelte Anlagen (1– 5 kWp) kann je nach die installierte Kollektorenfläche knapp 5,8 Mio m2; während
geographischen und klimatischen Bedingungen im Jahres- der Kollektormarkt bis zum Jahr 2001 kontinuierlich Steige-
mittel mit einem Stromertrag zwischen 750 und 900 kWh/a rungsraten um 25–30 % pro Jahr aufwies, ist die Zunahme in
pro installiertem kWp gerechnet werden. Bei einem mittleren den vergangenen Jahren auf etwa 15 % zurück gegangen.
Haushaltsstrombedarf von etwa 3500 kWh/a kann mit einer Im Gegensatz dazu hat sich die Entwicklung im Bereich
durchschnittlichen Anlagegröße (2–4 kWp) gut die Hälfte des der Photovoltaik, maßgeblich gefördert durch das 100 000-
Jahresbedarfs gedeckt werden. Allerdings liegt der direkt Dächer- Solarstrom-Programm und das Erneuerbare-
eigengenutzte Anteil aufgrund der zeitversetzten Erzeugung Energien-Gesetz (EEG), mit einer installierten Fläche von
nur bei einem Anteil von 20–25 %. Für eine überschlägige etwa 6 Mio. m2 seit 1999 fast verzehnfacht.12 Trotz dieser
Abschätzung der Größe einer PV-Anlage gilt die Faustformel, positiven Entwicklung summiert sich der Anteil der Solar-
dass für 1 kWp eine Generatorfläche von etwa 10 m2 einge- thermie und der Photovoltaik jeweils auf etwa 0,35 % der
plant werden muss. Je nach Zelltyp variiert die benötigte verfügbaren Dach- und Fassadenflächen. Damit bleiben Po-
Fläche zwischen 7 und 9 m2 (monokristallin), 8 und 11 m2 tenziale ungenutzt, die nicht nur eine große technische Her-
(polykristallin) oder 16 und 20 m2 (amorph); der Flächenbe- ausforderung darstellen, sondern auch zum Entwickeln einer
darf für CIS-Zellen beträgt 11 bis 13 m2, bei CdTe-Zellen 14 anspruchsvollen Solararchitektur genutzt werden könnten.
bis 18 m2. Ferner ist zu berücksichtigen, dass die Flächen-
größe den kumulierten Energieaufwand (KEA) für die PV- Zur Integrationsarbeit
Anlage beeinflusst, da insbesondere Module mit geringen Die Integration solartechnischer Systeme in die Gebäudehülle
Wirkungsgraden einen erhöhten Aufwand für die Unterkons- bedeutet das schlüssige Einfügen eines Bauteils in Dach und
truktion bzw. Aufständerung erfordern.10 Fassade, wobei dieses Element als Teil derselben funktionale
Eine Verschattung von Photovoltaikflächen sollte vermieden und konstruktive Aufgaben zu übernehmen hat. Bei der
werden, denn schon kleine Schatten (z. B. von Antennen) gestalterischen Einbindung und baulichen Integration von
führen zu deutlichen Ertragsminderungen. Da alle in Reihe Komponenten der Solartechnik muss darum gewährleistet
geschalteten Einheiten einer Anlage auf die kleinste Leistung sein, dass die Installation auf oder in der Außenhaut nicht im
im System reduziert werden, können verschattete Teilflächen Widerspruch zu den Anforderungen und Eigenschaften der
größere Modulflächen außer Kraft setzen. Durch Parallelver- Gebäudehülle steht, sondern diese optimal ergänzt und un-
schaltung lassen sich solche Ertragseinbußen begrenzen. terstützt. Gestaltung ist dabei kein übergeordnetes Prinzip.
Prinzipiell sind bei der Integration von Photovoltaik-Modulen Ein wichtiger Einflussfaktor für die Integrationsarbeit ist der
in die Gebäudehülle starre und bewegliche Elemente zu angestrebte Deckungsgrad der thermischen bzw. photovolta-
unterscheiden. Als Alternative zu fest montierten Einheiten ischen Solarenergienutzung und die daraus resultierende
können auch bewegliche, einachsig (Abb. 3.9) und zweiach- Dimensionierung der Anlagen. Deren Abmessungen beein-
sig nachführbare Systeme eingesetzt werden. Die Drehachse flussen das äußere Erscheinungsbild der Häuser maßgeblich
kann in Abhängigkeit von Ausrichtung und Einbausituation und müssen daher mit den Gliederungsprinzipien der Dach-
horizontal oder vertikal angeordnet werden. Zweiachsig und Fassadenflächen abgestimmt werden.
nachführbare PV-Module sind theoretisch in der Lage, etwa Eine Vielzahl von Bauten spiegelt hinsichtlich der Integrati-
doppelt so viel Solarstrahlung im Jahr zu nutzen wie optimal onsarbeit eine mangelnde Sensibilität und/oder fehlendes
ausgerichtete starre Systeme. Da jedoch der Ertrag von Verständnis für den Gebäudecharakter wider, was in einer
einachsig nachgeführten Systemen nur unwesentlich niedri- meist wenig geglückten Verbindung der vorgenommenen
ger als der von zweiachsigen Systemen liegt, sind neben »Eingriffe« mit der Gesamtstruktur sichtbar wird. Dies macht
einer aufwändigeren Mechanik auch die zusätzlichen Anfor- die Notwendigkeit deutlich, neben den systemtechnischen
derungen bei der Integration in die Gebäudestruktur zu be- und baupraktischen Anforderungen auch die gestalterischen
rücksichtigen. Insgesamt ist bei nachgeführten Systemen die Zusammenhänge angemessen zu berücksichtigen. Daher
Kosten-Nutzen-Relation zu prüfen, da im Jahresmittel etwa sollen nachfolgend prinzipielle Möglichkeiten von Anordnung
50 % der Strahlungsmenge als Diffusstrahlung anfällt. Eine und Einbau solartechnischer Systeme in Dach und Fassade
Steigerung der Erträge kann bei gleichzeitiger Semitranspa- behandelt werden. Der komplexe Bereich der Gestaltung wird
renz der Module durch eine Konzentrierung der Strahlung auf
Solarzellen mit Hologrammen oder Fresnellinsen erzielt werden. 3.9 Paul-Löbe-Haus, Berlin, 2001; Stefan Braunfels

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zunächst aus der Betrachtung der technisch-konstruktiven
Gesichtspunkte herausgenommen und separat beleuchtet.13

Gestalterische Einbindung
Für die gestalterische Einbindung solartechnischer Systeme
in die Gebäudehülle ist zunächst die Klärung prinzipieller,
typologischer Merkmale von Dach und Wand erforderlich.14
Dabei erweist sich die Erfassung von Fassaden als ungleich
schwieriger als die der Dachformen. Während beim Dach
(unter Vernachlässigung von Dachauf- und -einbauten) ein
Betrachtungsschritt ausreichend ist, erscheinen bei Fassaden
mindestens drei Betrachtungsebenen notwendig.
Für die Nutzung der Solarenergie stellen die Dächer ein
immenses Potenzial dar. Deren Erscheinungsbild – Form,
Neigung und Deckung – ist stark von regionalen, d. h. klima-
tischen und materialspezifischen Gegebenheiten bestimmt
und prägt nachhaltig die Gestalt von Städten und Dörfern.
Bei der Einbindung von Kollektoren und Photovoltaik-Modu-
len werden jedoch häufig Unverträglichkeiten mit der Dach-
geometrie oder eine zusammenhangslose Verteilung der
Komponenten auf dem Dach nicht nur von Architekten als
Gründe für eine fehlende gestalterische Qualität angeführt.
Dazu zählen die Zerstückelung homogener Flächen sowie
3.10 Diskrepanzen in der Farbgebung und die fehlende Abstim-
mung der Bauteilabmessungen mit dem überwiegend klein-
teiligen Dachdeckungsmaterial. Betrachtet man, ausgehend
von den Dachformen, prinzipielle Anordnungsmöglichkeiten,
zeigt sich, dass bei orthogonalen Formen, wie Pult- und
Satteldächern, die Einbindungsmöglichkeiten zwar nicht
zwingend größer, hinsichtlich der Integration aber vielfach
stimmiger sind als bei Walm- und Mansarddächern. Wobei
bei Letzteren insbesondere wegen der Grate und dadurch
bedingter Anschnitte z. B. keine vollflächigen Anordnungen
sinnvoll erscheinen.
Fassaden sind gegenüber den Dachflächen durch eine Viel-
zahl zusätzlicher Aspekte charakterisiert. Als »Gesicht« des
Gebäudes zeigen sie in einem viel stärkeren Maße die Über-
lagerung von Gliederungsprinzipien und strukturellen Erschei-
nungsformen. Dies wird sichtbar in Proportion und Einteilung,
in architektonischen Schmuckformen und spiegelt sich in
Differenzierung, Übersteigerung und Modulation der Fassade
und ihrer Teile. Daraus resultiert ein mannigfaltiges Spektrum
an Erscheinungsformen, das darüber hinaus durch Baumate-
rial und Entstehungszeit bestimmt ist.
Die Fassaden übernehmen gerade als visueller Mittler (Image-
träger) eine besondere Rolle und die installierten Kollektoren
und PV-Module avancieren im Gegensatz zur Dachmontage
zum unmittelbar wirksamen Gestaltungselement. Des Weite-
ren bestehen insbesondere beim Einbau in Teilflächen der
Fassade, wie z. B. Balkonbrüstungen, Öffnungsbereichen
etc., aufgrund der direkten Sichtbezüge besondere Anforde-
rungen an die Gestaltung. Daher erfordert die Einbindung
solartechnischer Systeme die genaue Betrachtung typologi-
scher Fassadenmerkmale, um potenzielle Anordnungsmög-
lichkeiten schrittweise einzugrenzen.

Entscheidend für eine gestalterisch befriedigende Lösung ist


die Abstimmung des Gesamtkonzepts mit dem einzelnen
Detail; dabei sind auch Fragen der Oberflächenbeschaffenheit
und der Farbigkeit mit einzuschließen. So stehen den Ober-
flächen solartechnischer Systeme – glatte und spiegelnde

3.10 Einfamilienhaus in Hegenlohe, 2004; Tina Volz, Michael Resch

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Position vollflächig First Ortgang Traufe Fläche

einteilig
durchlaufend

symmetrisch

asymmetrisch

mehrteilig
symmetrisch

Zur Lokalisierung solartechnischer Systeme im Dach; Anordnungsprinzipien Pultdach.15

Position Brüstung Oberlicht Brüstung + Oberlicht Laibungsbereich Geschosshöhe

(teil-)symmetrisch
kontinuierlich

gruppiert

regelmäßig

asymmetrisch
unregelmäßig

kombiniert

Zur Lokalisierung solartechnischer Systeme in der Fassade; Anordnungsprinzipien in Öffnungen.16

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Flächen aus Metall und Glas – meist Dachdeckungs- und
Fassadenmaterialien mit rauen Strukturen und warmen
Farbtönen gegenüber.
Hinsichtlich der formalästhetischen Kriterien ist inzwischen
bei den am Markt verfügbaren Produkten ein großes Spek-
trum an Gestaltungsoptionen mit einer Vielzahl von Alternati-
ven (polygonal und polychrom) vorhanden, da die Hersteller
versuchen, auf die Wünsche von Architekten und Bauherrn
einzugehen. So wird eine möglichst große Bandbreite an Far-
ben häufig als besonderer Pluspunkt der Photovoltaik her-
ausgestellt. Allerdings birgt der Einsatz zusätzlicher Farben
wie auch Formen in der Gebäudehülle durchaus eine Reihe
von Risiken und bedarf darum einer sorgfältigen Behandlung.
Für die gestalterische Einbindung von PV-Modulen spielt die
Farbvielfalt (neben Farbtönen wie Blau, Gold, Magenta und
Schwarz forscht man intensiv an der Erweiterung der Palette)
jedoch nicht eine derart dominante Rolle. Gerade Blau und
Anthrazit erfüllen durchaus »überzeugend« architektonische
3.11 Anforderungen, da diese sehr gut mit den hauptsächlich
eingesetzten Baumaterialien wie Beton, Stahl, Glas sowie
Holz und Tonstein harmonieren.17
Generell ist zu beachten, dass nicht jede potenzielle, d. h.
mehr oder weniger optimal ausgerichtete Fläche für die ge-
stalterische Einbindung solartechnischer Systeme geeignet
ist. Allerdings sind die Optionen im Rahmen einer Neubau-
planung sehr viel größer als im Gebäudebestand.18 Für eine
gestalterisch schlüssige Einbindung bedeutet das einerseits
die Bezugnahme auf die typologischen und strukturellen
Merkmale der Gebäudehülle sowie die Identifizierung zusam-
menhängender, in sich geschlossener Flächen; andererseits
sind neben den solartechnischen Komponenten auch Auf-,
Vor- und Einbauten mit einzubeziehen, die häufig eine sinn-
volle Einbindung zusätzlich erschweren.

Bauliche Integration
Für die bauliche Integration stellt die gute Anpassungsfähigkeit
der Systeme an die verschiedenen Hüllkonstruk tionen einen
wichtigen Aspekt dar. Dabei sind zunächst mehrere prinzipi-
elle Einbaumöglichkeiten solartechnischer Systeme in Wand
und Dach voneinander zu unterscheiden. Neben der Anord-
nung (außen und innen) ist die Lage zur wasserführenden
Schicht ein ausschlaggebendes Kriterium. Aus diesen
Grundprinzipien resultieren unterschiedliche Anforderungen,
die für die jeweils spezifische Einbausituation analysiert
werden müssen. Baukonstruktive und bauphysikalische
Fragen, wie das Zusammenwirken von Bauteiltiefe, Dach-
und Wandaufbau, sowie die Lage des Systems zu den
jeweiligen Funktionsschichten (Lastabtragung, Dämmung,
Feuchteschutz etc.) sind zu klären. Entscheidungen im
Detailmaßstab, Dimensionierung von Bauteilen, Ausbildung
von Anschlussgeometrien und Profilquerschnitten beeinflus-
sen das Erscheinungsbild der Gebäudehülle und müssen
stets hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die strukturelle Glie-
derung und den Gesamtzusammenhang beurteilt werden.

Dach 19
Für den Bereich des Dachs können die Grundprinzipien des
Einbaus solarthermischer und photovoltaischer Systeme
zunächst weitgehend gemeinsam behandelt werden. Für das
Steildach lassen sich additive Lösungen oberhalb der Dach-
deckung bzw. integrierte Lösungen (Abb. 3.10) in der Ebene
der wasserführenden Schicht unterscheiden. Auf dem Flach-
dach sind mehrere Formen einer Freiaufstellung möglich.

56 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bei der Aufdach-Montage werden die Systeme mit einer Me- erfolgen die Anschlüsse an Dachdeckung, Ortgang, First und
tallunterkonstruktion meist parallel zur bestehenden Dachde- Traufe. Die Anschluss- und Verbindungsleitungen werden bei
ckung montiert, die dadurch mit ihrer dichtenden Funktion der Indach-Montage in den Zwischenräumen der Dachspar-
erhalten bleibt. Die Rohr- bzw. Kabelführung erfolgt oberhalb ren verlegt.
der Dachhaut. Bei dieser additiven Lösung gestalten sich in Unterhalb einer Mindestdachneigung ist für die Regensicher-
der Regel die Anpassungsarbeiten weniger problematisch. heit ein wasserdichtes Unterdach erforderlich; v. a. bei PV-
Allerdings können keine Substitutionseffekte genutzt werden. Modulen ist in diesem Fall eine ausreichende Hinterlüftung auf
Die Unterkonstruktion muss neben dem Eigengewicht die der Systemrückseite zur Vermeidung von Kondensatbildung
Winddruck- oder Windsogkräfte aufnehmen und in das Dach- notwendig. Mittlerweile werden kombinierte Systeme für Solar-
tragwerk einleiten. Bei der Dachbefestigung kann je nach thermie und Photovoltaik angeboten, die den Vorteil bieten,
Lastfall eine sparrenabhängige (Dachhaken) oder sparrenun- dass bei gleichem Rahmen-, Befestigungs- und Abdichtungs-
abhängige (spezielle Befestigungsziegel, Falzdachklammern) system einfache Kombinationsmöglichkeiten bestehen.
Ausführung gewählt werden. Da insbesondere die Kollekto- Im Bereich der Photovoltaik gibt es Module mit deutlich
ren eine Zusatzlast darstellen, muss die Tragfähigkeit der kleineren Systemgrößen, z. B. Solardachsteine. Durch
Konstruktion geprüft und ggf. eine Verstärkung vorgenom- herkömmliche Anschlusstechnik werden die Montage und die
men werden. Anpassung vereinfacht und es besteht ein direkter Bezug zu
Demgegenüber ersetzen Kollektoren und PV-Module bei dem vorhandenen modularen Prinzip. Über Zwischentempe-
der Indach-Montage die konventionelle Dacheindeckung raturbereichen wie Atrien, Erschließungsgängen etc. können
und müssen damit Schutzfunktionen der Dachhaut überneh- Photovoltaikelemente als semitransparenter Sonnenschutz in
men. Insbesondere die Anschlüsse zur Dachdeckung sowie (geneigten) Glasdachkonstruktionen eingesetzt werden,
zwischen den Komponenten sind regen- und schneesicher wobei die Sicherheitsbestimmungen für Überkopfverglasun-
auszuführen. Sie müssen mögliche Wärmedehnungen auf- gen zu beachten sind.
nehmen können. Bei der Aufstellung solartechnischer Systeme auf Flachdä-
Der Markt bietet eine breite Palette an Lösungen, die von ver- chern ist eine spezielle Unterkonstruktion erforderlich, die,
schiedenen Komponentengrößen bis zum kompletten Ener- neben der Wahl des Anstellwinkels, v. a. der Aufnahme der
giedach reichen. Je nach Hersteller gibt es im Grunde für alle Eigenlasten und der Einleitung der Windkräfte dient. Da sich
Dachdeckungsmaterialien standardisierte Systeme, von der mit dem Gewicht der Stützkonstruktion erhebliche Zusatzlas-
konventionellen Ziegelanschlusstechnik bis zu speziellen ten ergeben können, ist vor der Installation eine ausreichende
Eindeckrahmen, welche auf der vorhandenen Unterkonstruk-
tion befestigt werden; mittels Blechen und Dichtungsprofilen 3.11 Büro- und Fertigungsgebäude in Kassel, 2002; Hegger Hegger Schleiff

Einbausituationen solartechnischer Systeme – Fassade Einbausituationen solartechnischer Systeme – Dach

vertikale Anordnung Steildach

mit Abstand vor der wasserführenden Schicht mit Abstand vor der wasserführenden Schicht

vertikale Anordnung Steildach

unmittelbar auf der wasserführenden Schicht unmittelbar auf der wasserführenden Schicht

vertikale Anordnung Steildach

eingebaut in die wasserführende Schicht eingebaut in die wasserführende Schicht

vertikale Anordnung Steildach

zwischen der wasserführenden Schicht und der zwischen der wasserführenden Schicht und der
raumseitigen Begrenzung
raumseitigen Begrenzung

vertikale Anordnung – Innenraum Steildach – Innenraum

mit Abstand hinter der wasserführenden Schicht mit Abstand hinter der wasserführenden Schicht

vertikale Anordnung – geneigte Anordnung Flachdach

mit Abstand vor der wasserführenden Schicht aufgeständert auf der wasserführenden Schicht

horizontale Anordnung solartechnisches System

mit Abstand vor der wasserführenden Schicht wasserführende Schicht


raumseitige Begrenzung

Einbausituationen solartechnischer Systeme hinsichtlich der Lage zur wasserführenden Schicht 20

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Tragfähigkeit des Dachs zu prüfen. Von einem statischen und Struktur) in besonderer Weise für die Integration in die
Nachweis ist die Wahl der Verankerung abhängig: Bei einer Fassade. In der Doppelfunktion von Wandabschluss und
Schwerlastverankerung wird die (freistehende) Anlage mit Sonnenschutz lassen sich mit der Übernahme von Schutz-
Betonsockeln auf das Flachdach gestellt, wodurch eine und Steuerungsfunktionen bautechnische und wirtschaftliche
auf wändige und schadensträchtige Durchdringung der Synergieeffekte nutzen. So kann die Photovoltaik in der Fas-
Dachhaut vermieden werden kann. Bei fehlender Tragfähig- sade trotz verminderter Ertragspotenziale gegenüber Materia-
keit müssen die Lasten über eine spezielle Unterkonstruktion lien wie Naturstein oder Edelstahl eine wirtschaftliche und
auf statisch beanspruchbare Bauteile abgeleitet werden. Im ästhetische Alternative darstellen. Prinzipiell ist die Anord-
Bereich der Photovoltaik gibt es auch Indach-Systeme für das nung vor opaken oder transparenten/transluzenten Flächen
Flachdach, etwa als begehbare Schutzschicht über der zu unterscheiden.
Dachhaut. Auflaminierte Zellen lassen sich auf herkömmli- Der Einbau von Photovoltaik-Modulen ist sowohl in opaken
chen Dach- und Dichtungbahnen als Dachhaut verarbeiten. Warm- als auch Kaltfassaden möglich, wobei grundsätzlich
Durch das extrem niedrige Eigengewicht können diese auf eine niedrige Betriebstemperatur zu achten ist. Da mit
Systeme auch auf Dächer mit niedriger Traglast installiert ansteigender Temperatur der Wirkungsgrad abnimmt, sind
werden. bei Konstruktionen mit Hinterlüftung mindestens 5 cm Ab-
stand vorzusehen. Neben gerahmten Standardkomponenten
Fassade werden rahmenlose PV-Module in Pfosten-Riegel- und Ele-
Seit Anfang der 90er-Jahre findet der Begriff der Solarfas- ment-Fassadenkonstruktionen eingebaut. Weil die Module die
sade in Forschung und Praxis zunehmend Verbreitung. optischen und funktionalen Eigenschaften von Glas aufweisen,
Häufig werden damit solarthermische Anlagen bezeichnet, lassen sie sich leicht in Glasbefestigungstechnik installieren;
bei denen die Wand als Klimaschutz und -puffer um die es sind sowohl ein- oder mehrseitige lineare Lagerungen,
Funktion eines aktiven Wärmelieferanten erweitert wird. punktförmige Befestigungen als auch Ausführungen in Struc-
Allerdings handelt es sich hierbei meist nicht um Komplettlö- tural- Glazing-Systemen möglich.
sungen, wie sie im Bereich des Dachs angeboten werden, da Vor transparenten/transluzenten Fassadenflächen können die
die Fassade zusätzliche Anforderungen wie Tageslichtnut- Solarzellen im Scheibenverbund integriert als Raumabschluss
zung oder die Sichtbeziehung nach außen gewährleisten angeordnet werden. Allerdings sind, je nach Belegungsdich-
muss. Trotz Ertragsminderung und höherer gestalterischer te, neben der Zellenaufheizung die verminderte Lichttrans-
Anforderung eröffnet die Fassadenintegration zusätzliche mission und der reduzierte Gesamtenergiedurchlass sowie
Optionen, wenn z. B. bei ungünstiger Exposition und Form Einschränkungen der Durchsicht zu beachten (Abb. 3.11).
des Steildachs oder unzureichender Tragfähigkeit des Weitere Anordnungsmöglichkeiten bestehen in der zweiten
Flachdachs dort eine Montage nicht möglich ist. Prinzipiell Ebene, d. h. in der außen liegenden Schale von Doppelfassa-
lassen sich in der Fassade additive und integrierte Lösungen den oder – auf Abstand gesetzt – als Sonnenschutz. Hier ist
unterscheiden, die vertikal oder geneigt ausgeführt werden eine ausreichende Hinterlüftung gewährleistet und im Bereich
können. Aufgrund unterschiedlicher Systemgewichte, Abwei- von Doppelfassaden kann die anfallende Wärme zusätzlich
chung in Bauhöhe und Elementgröße sowie den daraus genutzt werden. Die Kombination von photovoltaischer Strom-
resultierenden Einbaumöglichkeiten erfolgen die Betrachtun- erzeugung mit Sonnenschutz eröffnet vielfältige Einsatzberei-
gen von Kollektoren und PV-Modulen im Bereich der Fassade che für feste (Vordächer, Auskragungen; Abb. 3.12) oder
weitgehend getrennt. bewegliche Systeme (Markisen, Lamellen). Gerade im Be-
Solarkollektoren lassen sich als additive, kleinteilig ange- reich des Sonnenschutzes lassen sich – durch die Variation
ordnete Elemente und als großformatige Kollektorflächen des Fugenanteils zwischen den einzelnen Zellen – die Tages-
(Abb. 3.3) in Warm- und Kaltfassaden integrieren. Durch lichtversorgung und die Wärmetransmission, der Sonnen-
die Vielzahl der am Markt befindlichen Außenwandkonstruk- und Blendschutz wie auch die Durchsicht gut anpassen.
tionen stehen für die Fassadenintegration weniger stan-
dardisierte Montagesysteme zur Verfügung. Bei massiven Ausblick
Wandaufbauten ist aufgrund der Bauhöhe des Kollektors
meist nur eine additive Anordnung auf oder vor der wasser- Im Bereich der Nutzung der Solarenergie in Gebäuden hat
führenden Schicht möglich. Je nach Dämmstärke kann die sich in den letzten Jahren sowohl auf der Seite der (Energie-)
Komponente jedoch auch direkt auf die Tragschicht oder Technik als auch im Bereich der Architektur einiges getan. Es
zwischen einer Holzständerkonstruktion eingesetzt werden, wird viel gebaut, aber selten entsteht dabei »Solar-Design«,
sodass ihr Gesamtaufbau in heute übliche Dämmschichten d. h. insbesondere die ästhetischen Qualitäten der Gebäude
mit Außenhaut eingebunden werden kann. stellen (in der Alltagsarchitektur) ein bisher weitgehend nicht
Insbesondere für Pfosten-Riegel-Fassadenkonstruktionen bie- gelöstes Problem dar. Dabei eröffnet das große Potenzial an
ten mittlerweile eine Reihe von Herstellern Komplettsysteme Materialien, Halbzeugen und Systemen sowie deren Kombi-
an, bei denen Flachkollektoren und PV-Module ein weiteres nationsmöglichkeiten Architekten und Ingenieuren vielfältige
Bauteil neben Fenstern, feststehender Verglasung und opa- Gelegenheiten, innovative Solartechnik zu gestalten und
ken Brüstungselementen darstellen, das den unterschiedli- einzusetzen.
chen modularen Bezugssystemen gut angepasst werden In Bezug auf die Integrationsarbeit fehlen bislang typologi-
kann. Besonders bei den Kollektoren sind bei Standardma- sche Untersuchungen zur Gebäudehülle, die jedoch eine
ßen und -formen im Vergleich zur Dachmontage höhere Auf- wichtige Grundlage und Entscheidungshilfe für die gestalteri-
wendungen für die Installation zu berücksichtigen. sche Einbindung solartechnischer Systeme wären. Auch
Photovoltaik eignet sich aufgrund der niedrigen Bauhöhe und wenn solche Studien vor allem für den Gebäudebestand
der relativ großen Anpassungsfähigkeit sowie einer Reihe ge- notwendig erscheinen, würden sie auch für die Neubaupla-
stalterischer Optionen (unterschiedliche Formate, Farbigkeit nung sinnvolle Orientierungshilfen darstellen. Gebäude sind

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komplexe Gebilde, bei denen die Frage nach der Wahl der 5 Quelle: Lehrstuhl Prof. Thomas Herzog, TU München
richtigen Mittel nicht pauschal beantwortet werden kann. Ein- 6 RWE Energie Bau-Handbuch, 12. Ausgabe, Essen 1998, Kap. 17, S. 22
7 ebd., S. 23
zelmaßnahmen müssen stets in ihren Wechselwirkungen mit 8 ebd., S. 45 – 62 und Müller, Helmut F. O.; Nolte, Christoph; Pasquay,
dem Ganzen gesehen werden. Die Gesamtheit aller relevan- Till: Die Mittel aktiv zu sein. Von der Aufgabenstellung zur Lösung.
ten Aussagen sollte, um ein positives Ergebnis zu erlangen, In: Danner, Dietmar; Dassler, Friedrich H.; Krause, Jan R. (Hg.):
Die klima-aktive Fassade, Leinfelden-Echterdingen 1999, S. 105 –113
auf ein Optimum hin analysiert werden.
9 RWE Energie Bau-Handbuch, 2004, Kap. 17, S. 53 und
Wie jede technische Neuerung verändert auch die Solartech- Produktunterlagen SGG Prosol, Solar-Module für Gebäude,
nik das Aussehen der Häuser, sowohl bei den Neubauten als Saint-Gobin Glass Solar, Aachen
auch im Baubestand. Eine wesentliche Aufgabe ist es, die 10 Vgl. Corradini, Roger; Wagner, Ulrich: Ganzheitliche Analyse von
zukünftigen Photovoltaik-Systemen, Teil 1. In: Technik in Bayern,
solartechnischen Komponenten nicht nur funktional effizient 10. Jg., 2/2006, S. 32–33
und konstruktiv richtig in die Gebäudehülle zu integrieren, 11 Quaschning, Volker: Systemtechnik einer klimaverträglichen
sondern sie auch ästhetisch wirksam werden zu lassen, d. h. Elektrizitätsversorgung in Deutschland für das 21. Jahrhundert,
Düsseldorf 2000, S. 44– 50
sie bewusst gestalterisch in ein architektonisches Gesamt-
12 Stryi-Hipp, Gerhard: Photovoltaik-Produktion in Deutschland. Kapazi-
konzept einzubinden. Es stellt sich die Herausforderung, für täten, Lieferfähigkeit, Engpässe und Wettbewerbsfähigkeit für PV
diese technischen Neuerungen adäquate gestalterische Um- »Made in Germany«. In: 20. Symposium Photovoltaische Solarenergie,
setzungen – neue Ausdrucksformen für geänderte Leistungs- Kloster Banz, Staffelstein. Tagungsband, Regensburg 2005, o. S.
13 Krippner, Roland: Architektonische Aspekte solarer Energietechnik.
formen – zu finden. In: SOLEG – Abschlussbericht. Hrsg.: Schölkopf, Wolfgang, München
Für den »solaren« Weg einer neuen, gleichermaßen ökolo- 2001, S. 3.12-1–3.12-29. Projekt-Koordination: ZAE Bayern und
gisch, technisch und ästhetisch nachhaltigen (Bau-)Kultur Herzog, Thomas; Krippner, Roland
sind vielversprechende Ansätze und Beispiele vorhanden; 14 Krippner, Roland: Ökologie vs. Ästhetik? In: DBZ – Deutsche Bauzeit-
schrift, 48. Jg., 9/2000, S. 114 –118
trotzdem ist noch quantitative Umsetzungs- sowie qualitative 15 vgl. Anm. 13, S. 3.12-16.
Übersetzungsarbeit zu leisten. 16 vgl. Anm. 13, S. 3.12-20.
17 Busse, Hans-Busso v.; Müller, Helmut F.O.; Runkel, Susanne:
Photovoltaik. Integration einer neuen Technologie in die Architektur.
Anmerkungen: Forschungsbericht, Universität Dortmund 1996, S. 10ff.
1 Herzog, Thomas: Solar Design. In: Detail, 39. Jg., 3/1999, S. 359 – 362 18 Krippner, Roland: Zwischen Gebäudetypologie und Denkmalschutz. In:
2 RWE Energie Bau-Handbuch, 13. Ausgabe, Bauhandwerk / Bausanierung, 3 /1999, S. 43 – 46 und Schittich, Christian
Frankfurt (u. a.) 2004, Kap. 17, S. 3ff. (Hg.): Im Detail Solares Bauen, München 2003, S. 37, Anm. 15.
3 Jahressumme der Globalstrahlung (2002, auf einer horizontalen 19 Zur Beschreibung der Montagesysteme für die Dach- und Fassaden-
Fläche) z. B. in Flensburg 983 kWh/m2, Frankfurt/Main 1053 kWh/m2, Integration, auch: Solarthermische Anlagen. Hrsg. DGS, Deutsche
München 1183 kWh/m2. Die Abweichungen zum langjährigen Mittel Gesellschaft für Sonnenenergie, Berlin 7/2004 und Photovoltaische
der Jahre 1981 bis 2000 betrugen max. 5 %. Sonnenenergie, Anlagen. Hrsg. DGS, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie,
Mai 2003, S. 64 Berlin 2/2002
4 Aktive Solarenergienutzung. In: Marko, Armin; Braun, Peter O. (Hg.): 20 vgl. Anm. 13, S. 3.12-24.
Thermische Solarenergienutzung an Gebäuden. Für Ingenieure und
Architekten. Teil II, Berlin 1997, S. 195 – 393 und RWE Energie Bau-
Handbuch, 2004, Kap. 17, S. 7– 44 3.12 Lehrter Bahnhof, Berlin, 2006; von Gerkan, Marg und Partner

3.12

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Materialien der Gebäudehülle –
vom Material zur Konstruktion

Sowohl industriell gefertigte Materialien wie Glas, Kunstoff,


Metall und Beton als auch traditionelle Baustoffe wie Holz und
Naturstein werden wieder neu entdeckt und inszeniert. Die
Faszination, die von der Gebäudehülle ausgeht, liegt nicht nur
in den Materialien selbst begründet, sondern in der Art ihres
Einsatzes bzw. ihrer Verarbeitung. Dabei geht es in erster Linie
nicht um materialgerechtes Konstruieren, sondern um die Wir-
kung des Baustoffs, seine stoffliche und optische Qualität. So
treten an die Stelle konventioneller Lösungen zunehmend indi-
viduelle Konzepte, kommen immer öfter Verarbeitungstechni-
ken und Konstruktionen zum Einsatz, die vor allem in der
Umsetzung Kreativität von Architekten, Fachplanern und aus-
führenden Firmen verlangen.
Bauabläufe verlagern sich von der Baustelle ins Werk, wie bei
den vorfabrizierten Würfeln in München, den Micro-Compact
Homes (siehe S. 102ff.), deren folienkaschierte, hinterlüftete
Aluminiumhülle vorgefertigt ist. Für ihre Umsetzung kam Tech-
nik aus der Luftfahrt- und Automobilindustrie zum Einsatz. Zur
Herstellung des Edelstahlgeflechts am Verwaltungsgebäude
in Heilbronn (siehe S. 80ff.) wurde extra ein Webstuhl entwi-
ckelt. An anderer Stelle werden Profile und Unterkonstruktio-
nen, ganze Bauteile oder einzelne Bausteine eigens produziert
oder aber der Einsatz von Standardprodukten einfallsreich
variiert. Projekte wie die Radsporthalle in Berlin (siehe S. 86ff.)
zeigen, wie ein für den industriellen Einsatz seit Langem seri-
enmäßig hergestelltes Produkt sinnvoll in eine architektonische
Anwendung überführt ist. Dass Polyurethanschaum nicht nur
für die Dachsanierung geeignet ist, sondern durchaus als
Gebäudehülle fungieren kann, belegt das Wohnhaus in Zurn-
dorf (siehe S. 132ff.). Bei der Musikakademie in Santiago de
Compostela dagegen prägen die Bohrlöcher, die vom Heraus-
brechen der Blöcke im Steinbruch stammen, die Oberfläche
der Natursteinplatten (siehe S. 190ff.). Hier wurde ganz auf die
Bearbeitung des Materials verzichtet; die im ersten Arbeits-
schritt mehr oder weniger zufällig entstandene Struktur verleiht
der Fassade ihren unverwechselbaren Charakter.
All diese Beispiele zeigen einen Ausschnitt der Bandbreite,
die sich bei der Gestaltung der Gebäudehülle bietet. Auf den
folgenden Seiten wird ihre Umsetzung, jene Phase, die in
Architekturpublikationen in der Regel kaum Beachtung findet,
dokumentiert. Sie belegen einmal mehr, wie wichtig eine kor-
rekte Ausführung ist, um von der ursprünglichen Idee des
Materialeinsatzes zur präzisen Ausführung zu gelangen.

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Metall

Cortenstahlplatten Punktabstände zur Systemfläche: Edelstahl-Stangengewebe


Das Stahlblech wurde nach dem Ver- +10 cm, 0 cm, -10 cm; Gesamt: 20 cm Befestigungsart: Die Edelstahlmatten
schweißen sandgestrahlt und gleich- Anzahl: 1160 Dreiecke, im Werk zu zwölf sind auf vorfabrizierten, höhenverstell-
mäßig oxidiert, die Nachbehandlung Platten zusammengefügt und anschlie- baren Metallrahmengestellen aus gal-
mit heißem Paraffin verleiht der Oberflä- ßend vor Ort verschweißt. vanisiertem Stahl befestigt und unter-
che zusätzliche Tiefe. Größe der Dreiecke: Kantenlänge zwi- einander mit Stahlfedern verbunden.
Befestigungsart: Die einzelnen Stahl- schen 1,10 und 2,80 m Dicke Gesamtgewebe: 10 mm
blechelemente erhalten durch die ver- Plattenstärke: 14 mm Gewicht: 9,4 kg/m2
schieden zueinander stehenden Winkel Öffnungsanteil: 61,5 %
Dokumentationshaus Hinzert
genügend statische Höhe, um ein aus- Architekten: Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Radsporthalle in Berlin
reichend steifes Faltwerk zu bilden. Saarbrücken (s. S. 70ff.) Architekt: Dominique Perrault, Paris (s. S. 86ff.)

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Gewebte Edelstahlbänder
Befestigungsart: Ein GFK-Kunststoffrost
und eine Tragkonstruktion aus verzink-
ten Breitflansch-T-Profilen tragen das
Flechtwerk. Der Rost ist auf Tellersiche-
rungen, die sich an den Stoßpunkten
befinden und auf der Stahlbetondecke
aufliegen, befestigt. Vor Ort wurden an
den Längs- und Querfugen der Platten-
elemente die Metallbänder von Hand
zu einer nahtlosen Fläche verflochten.
Das Regenwasser wird zwischen dem
Trägerrost und der Stahlkonstruktion
über eine zweilagige Bitumenschicht
abgeführt.
Breite der Bänder: 50 mm
Stärke der Bänder: 0,4 mm
Größe der einzelnen Flechtbahnen:
1,0 ≈ 6,0 m

Verwaltungsgebäude in Heilbronn
Architekt: Dominik Dreiner, Gaggenau (s. S. 80ff.)

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Edelstahllochblechtafeln Kupferblech tigt und auf höhenverstellbare Stelz-
Befestigungsart: Die Tafeln sind mit Verwendet wurden sowohl gewalztes lager aufgebracht. Im Bereich der
Stahlrohren verschraubt, dahinter wird Kupferblech als auch Lochblech und Fassade sind die Platten vorgehängt.
das Regenwasser über ein beschichte- Streckmetall aus Kupfer. Die Oxidie- Größe: bis zu 3,60 ≈ 1,18 m
tes Polyestervlies abgeleitet. rung der Kupferbekleidung führt zu Stärke: zwischen 1,5 und 3,0 mm
Größe: bis zu 1,2 ≈ 4,13 m Nachdunklung von dunkelbraun bis Gewicht: Kupferblech 13,5 kg/m2,
Gewicht: 10,1 kg/m2 schwarz; direkt der Bewitterung ausge- kupfernes Streckmetall 12 kg/m2
Öffnungsanteil: 35,43 % setzte Fassadenteile erhalten im Laufe Öffnungsanteil: 15 %
der Zeit eine grüne Patina.
Wohnhaus in Dornbirn
Architekten: Oskar Leo Kaufmann + Albert Rüf, Befestigungsart: Auf dem Dach sind Servicezentrum in München
Dornbirn (s. S. 76ff.) die Bleche auf Edelstahlrahmen befes- Architekten: Staab Architekten, Berlin (s. S. 94ff.)

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Kunststoffe

Gewölbte Aluminiumscheiben den Scheiben gleichen die Variationen Polyurethanschaum


poliert und natureloxiert im Gebäudeumfang aus. An den Wänden ist zusätzlich ein diffu-
Befestigungsart: Auf die äußere Be- Unterkonstruktion: Spritzbetonfassade sionsoffener UV-Schutz aufgebracht.
schichtung, die im Bereich der zu mit Dichtanstrich, außen gedämmt, ver- Befestigungsart: Der Schaum wurde
befestigenden Scheiben zusätzlich ver- putzt und mit farbigem Kunststoffan- auf die aus OSB-Platten bestehende
stärkt ist, sind zunächst die Halteteller strich versehen. Tragstruktur gespritzt.
montiert, auf denen dann die Scheiben Durchmesser: 660 mm Dicke: zwischen 920 und 1470 mm
mittig fixiert werden. Der untere Teller Anzahl der Scheiben: ca. 17 000 Dämmwert: 0,34 W/m2K
ist zusätzlich gegen das Eindringen Stichhöhe: 90 mm Preis pro m2: 900 ™ Material/Montage
von Feuchtigkeit abgedichtet. Leicht Kaufhaus Selfridges in Birmingham Wohnhaus in Zurndorf
unterschiedliche Abstände zwischen Architekten: Future Systems, London (s. S. 104ff.) Architekten: PPAG Architekten, Wien (s. S.132ff.)

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EFTE-Folie
(Ethylen/Tetrafluorethylen-Copolymer)
Befestigungsart: Die aus mindestens
zwei Lagen gebildeten Pneus werden
durch Überdruck des eingeschlosse-
nen Luftvolumens vorgespannt und sta-
bilisiert. Zwölf Gebläseeinheiten halten
den Betriebsdruck der Pneus konstant
bei ca. 300 Pa (Dach) bis 400 Pa (Fas-
sade). Die Pneus werden mit Alumini-
umprofilen befestigt, die den
Kederrand in einem EPDM-Gummiprofil
an die Stahlunterkonstruktion klemmen.
Größe der Rauten: 2,0 ≈ 7,0 m bis
4,6 ≈ 17,0 m
Anzahl der Rauten: 2874
Dicke der Folie: 0,2 mm
Gewicht: Mit einer Wichte von
1,75 kN/m3 ergibt sich für zwei Folien-
lagen eines Pneus ein Flächengewicht
von unter 1,0 kg/m2.
Brandschutz: schwer entflammbarer
Baustoff B1, Schmelzpunkt bei 275 °C.

Allianz Arena in München


Architekten: Herzog & de Meuron, Basel
(s. S. 114ff.)

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Glas

Rautenförmige Glaselemente
eben, konvex oder konkav gebogen
Erhöhte Steifigkeit durch Wölbung
Befestigungsart: Halterung mit je zwei
in den Randverbund eingreifenden
Klammern an zwei gegenüberliegen-
den Seiten der Scheibe. Die Scheiben
bleiben auch bei schweren Erschütte-
rungen in ihrer Lage, die Unterkon-
struktion gleitet im Randverbund der
Scheiben. In der Nut im Rand der äuße-
ren Scheibe ist zur Sicherung ein Edel-
stahlblech eingeklinkt.
Unterkonstruktion: diagonale Pfosten-/
Riegelfassade; die Innenseiten wurden
zusätzlich mit Silikon versiegelt, trotz
Schrägstellung der Pfosten ist die Dich-
tigkeit gewährleistet.
Größe der Rauten: 3200 ≈ 2000 mm
Dicke: VSG 2 ≈ 6 mm; Scheiben aus
Floatglas, durch die Erwärmung bei der
Verformung teilvorgespannt
Stichmaß: 150 mm
U-Wert: 2,6 W/m2K
Sonnenschutz: Einbau von laminierten
Scheiben mit eingeschweißter UV-Filter-
folie
Brandschutz: Im Bereich eines mögli-
chen Brandüberschlags zur Nachbar-
bebauung wurde Brandschutzglas
verwendet.
Prada Flagshipstore in Tokio
Architekten: Herzog & de Meuron, Basel
(s. S. 138ff.)

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Glaslamellen Unterkonstruktion: Wärmedämmung Transluzente Glassteine
Rückseitig aufgebrachter, farbiger Mineralfaser, schwarz kaschiert Befestigungsart: Die Glassteine werden
Siebdruck 120 mm, Stahlbeton 250 mm an der Stahlkonstruktion rückverankert;
Befestigungsart: Die unbeweglichen Höhe/Breite: 65 mm/1,0-2,5 m zusätzlich sind die Glassteine an den
Glasscheiben sind in aluminiumbe- Dicke: bewegliche Lamellen VSG Stößen durch ein Stahlprofil, das auf
schichtete Halterungen eingehängt, die 2 ≈ 6 mm, feststehende Lamellen einem EPDM Profil liegt, verbunden.
über eine Konsole (aluminiumbeschich- ESG 6 mm Anzahl: ca. 13 000 Stück
tet) an der Ankerschiene befestigt sind. Gewicht: 15 kg/m2 Größe: 430 ≈ 430 ≈ 120 mm
Die Öffnungslamellen, die sich vor den Gewicht: 16 kg pro Glasstein
Fenstern befinden, sitzen in einer beweg- Polizei- und Feuerwache in Berlin Kaufhaus in Tokio
lichen Halterung mit Antriebseinheit. Architekten: sauerbruch hutton, Berlin Architekten: Renzo Piano Building Workshop

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Holz

Holzschindeln Raumtragwerk zusammengefügt sind. Dielen aus Ipé-Hartholz


Schindeln aus unbehandeltem, Zwischen den Spanten liegt die Wär- Befestigungsart: Die Dielen liegen auf
rötlichem Zedernholz (Western medämmung aus Mineralwolle. Kanthölzern, die mit einer aufgestän-
Red Cedar) Länge: 450 mm derten, höhenverstellbaren Stahlunter-
Güteklasse 1, gesägt Breite: zwischen 100 und 250 mm konstruktion verschraubt sind.
Befestigungsart: Die Holzschindeln Reihenabstand: 14 cm, dreilagig Breite/Stärke: 105 mm/im Innenraum
sind auf einer Konterlattung ange- 20 mm, im Außenbereich 30 mm
bracht; die Abdichtung erfolgt über Gewicht Ipé getrocknet: 1 150 kg/m3
eine Kunststoffbahn, dahinter befinden
Fährterminal in Yokohama
sich Spanten aus verleimten Sperrholz- Ferienhaus am Øvre Gla Architekten: Foreign Office Architects, London
platten, die zu einem gebogenen Architekten: 24h architects, Rotterdam (s. S. 178ff.)

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Naturstein

Mondariz-Granit, unbehandelt
Die grobe Struktur der Blöcke entsteht
durch Bohrungen für das Herausbre-
chen der Blöcke im Steinbruch. Auf
eine weitere Oberflächenbehandlung
wurde verzichtet.
Befestigungsart: Verankerung der Gra-
nitblöcke an der Stahlunterkonstruktion
Größe: 1750 mm hohe Bänder mit
unterschiedlicher Breite
Dicke: 300 mm

Musikakademie in Santiago de Compostela


Architekt: Antón García-Abril, Madrid
(s. S. 190ff.)

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Dokumentationshaus Hinzert
Architekten: Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Saarbrücken

In der idyllischen Landschaft um den Ort Hinzert im Hunsrück,


südwestlich von Trier, erinnern nur wenige Spuren an das
Grauen der Jahre 1939 bis 1945, als hier in einem Konzentra-
tionslager über 13 000 Menschen geschunden wurden. Nach
Kriegsende wurden das Lager abgeräumt und die Felder den
Bauern zurückgegeben, übrig blieb lediglich ein kleiner Ehren-
friedhof, der an die politischen Häftlinge erinnerte. Damit das
Konzentrationslager und die Häftlinge, die hier unter Zwangs-
arbeit und Folter litten, nicht vergessen werden, lobte das
Land Rheinland-Pfalz einen Wettbewerb für ein Dokumenta-
tionszentrum aus. Die Architekten gewannen mit einem Kon-
zept, in dem Gebäudeform und Ausstellung miteinander
verschmelzen. Die expressive Hülle aus oxidiertem Stahl ist
gleichzeitig Tragkonstruktion und Fassade; sie öffnet sich an
der Stirnseite mit einer großen Glasfront, bedruckt mit einem
historischen Foto der Häftlingsbaracken, in Richtung des ehe-
Grundriss • Schnitte maligen Lagers. Aus 1160 unterschiedlichen, CNC-geschnitte-
Maßstab 1:500 nen dreieckigen Stahlplatten wurden in der Werkstatt zwölf
Drahtmodell
großformatige Elemente vorgefertigt und anschließend auf der
1 Ausstellung Baustelle miteinander verschweißt. Die Winkel zwischen den
2 Seminarraum Platten sind so gewählt, dass die Elemente genügend stati-
3 Büro
4 Lesenische
sche Höhe besitzen und die Konstruktion ein ausreichend stei-
5 Behinderten-WC fes Faltwerk bildet. Nach dem Verschweißen wurde die
6 Toiletten Stahloberfläche sandgestrahlt und gleichmäßig oxidiert. Eine
7 Technik Nachbehandlung mit heißem Paraffin verleiht ihr zusätzliche
8 Bibliothek
9 Teeküche Tiefe und dezenten Glanz.
10 Lager Den Innenausbau prägt eine ebenfalls in Dreiecksflächen
11 Garderobe gegliederte Holzbekleidung, deren Unterkonstruktion thermisch
getrennt am Stahltragwerk befestigt ist. Entlang der Wände
löst sich die innere Struktur von der Hülle – der Zwischenraum
beherbergt Nebenfunktionen, Archiv und Lesenischen.

c b
a
C 6
5
2 3 7
B
1
11
10
9 a
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70 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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A

aa bb cc

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 71


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Vertikalschnitt
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

3
1

1 Stahlblech voroxidiert, 6
heiß paraffiniert 14 mm
Luftschicht 95–300 mm
Wärmedämmung Mineralfaser,
hydrophobiert 80 mm
Blechkassette,
wärmegedämmt 80 mm
Dampfsperre aus
Edelstahlblech 1,5 mm
Installationsraum 95 mm
Holzwerkstoffplatte, Rückseite Gipsfaserplatte
bzw. perforiert
mit Rückseite Schalldämmvlies,
Sichtseite Birkenfurnier 17 mm
2 Hohlraumfüllung Schotter
3 Stahlprofil kupiert HEA 300
4 Tropfkante Fräsung 5/5 mm
5 Wärmeschutzverglasung
VSG 10 + SZR 20 + ESG 6 mm
6 Stahlprofil voroxidiert,
verschweißt aus ¡ 50/10mm
+ ¡ 180/10mm
7 Aluminiumblech 3 mm
8 Fensterflügel
Aluminiumrahmen mit
Isolierverglasung
VSG 8 + SZR 14 + ESG 6 mm
9 thermische Entkopplung

A B

72 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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5

7
9

8
3
1

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Museum Liner in Appenzell
Architekten: Gigon / Guyer, Zürich

Zwischen den beschaulichen Satteldächern der Gemeinde


Appenzell ragt die Zickzackform einer grau schimmernden
Dachlandschaft hervor. Der lang gestreckte Baukörper mit
den quer laufenden Sheddächern beherbergt ein Kunstmu-
seum. Im Inneren lenkt ein Rundgang den Besucher durch
zehn, paarweise hintereinander geschaltete Ausstellungs-
räume, deren Größe nach Norden hin abnimmt. Dieser innere
Rhythmus des Bauwerks überträgt sich auf seine äußere
Gestalt: Mit den Raumtiefen verändern sich auch die Höhe
und die Breite der Sheds, da jedes Raumpaar über nur ein
nach Norden ausgerichtetes Lichtband belichtet wird. Zwei
großzügige Öffnungen innerhalb des Ausstellungsbereichs
und die großflächigen Verglasungen an den Schmalseiten
des Gebäudes, im Foyer und im Leseraum, bieten Ausblicke
auf die umliegende Landschaft.
Das Äußere des Museums wird durch eine Fassadenbeklei-
dung aus glasperlgestrahlten Edelstahlplatten geprägt, die
sich über den gesamten Baukörper legt. Einzig der Eingang
des Museums schiebt sich aus dem Schuppenpanzer der
Hülle heraus. In der Struktur der überlappend montierten,
rechteckigen Stahlplatten findet sich das Motiv der Schindel-
bekleidung traditioneller Häuser wieder. Ebenso wie die
Sheddächer passen sich auch die mattgrauen Stahlschindeln
der Längsfassaden an die Größenveränderung der Innen-
räume an. Je nach Standpunkt des Betrachters entsteht durch
die Proportionsveränderungen ein optisch manipulierter Ein-
druck von der Länge des Gebäudes, dessen Gesicht sich mit
den Jahreszeiten zu wandeln scheint. Vom edel schimmern-
den Metall zum stumpfen monolithischen Fels: Das Erschei-
nungsbild der Hülle wechselt und prägt gleichzeitig seinen
Charakter.

Lageplan Maßstab 1:2000


Detailschnitt Sheddach
Maßstab 1:20

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3

1 Dachaufbau:
Edelstahlblech,
glasperlgestrahlt 3 mm
Bitumendichtungsbahn
Holzschalung,
gehobelt 27 mm
Lattung 50 mm
Unterspannbahn
Mineralfaserplatte,
druckfest 60 mm
Mineralwolle 80 mm
Dampfsperre
Zementausgleichsschicht
Stahlbeton 250 mm
Putz 15 mm
2 Wärmeschutzverglasung
ESG 8 mm + SZR + VSG 2≈ 12 mm
3 Führungsschiene Sonnenschutzstore
4 Lüftung / Lichtband

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Wohnhaus in Dornbirn
Architekten: Oskar Leo Kaufmann + Albert Rüf, Dornbirn

Wie eine Auster zeigt das Wohnhaus in Dornbirn zunächst


seine geschlossene Schale und verbirgt sein Inneres vor frem-
den Blicken. Zudem spricht es eine deutlich andere Sprache
als seine traditionell geprägte Umgebung, einzig das Sattel-
dach stellt eine Verbindung zur Nachbarbebauung her: Fugen-
los vernietete Tafeln aus Edelstahllochblech ziehen sich über
die Straßenfassaden und das Dach. Regenwasser wird unter
der durchlässigen Lochblechverkleidung über ein beschichte-
tes Polyestervlies abgeleitet. Auf den Dachflächen sorgt eine
zusätzliche Streuschalung unterhalb des Vlieses für eine
Geräuschverminderung bei Niederschlag.
Direkt an der Straße liegt der Zugang. Von der Eingangsebene
führt eine Treppe in die tiefer gelegene Wohnküche. Hier kehrt
sich das Bild des außen verschlossen wirkenden Hauses um.
Eine neun Meter breite, geschosshohe Verglasung öffnet den
Raum zum Garten. Beide Wohngeschosse prägt der Sichtbe-
ton der massiven Wände und Decken. Im Kontrast zu den
kühlen Flächen stehen die hölzernen Rahmen der Fenster.
Warme Töne dominieren auch das Dachgeschoss: Wände und
Dach wurden als Holzkonstruktion erstellt und mit pappelfur-
nierten Sperrholzplatten verkleidet. Durch einen Schrankflur
führt der Weg zu den Schlafzimmern. Dort gibt eine bündig in
der Dachebene liegende Verglasung den Blick in den Himmel
frei.

Schnitte 4 Luftraum mit


Grundrisse Absturzsicherung
Maßstab 1:400 Metallgewebe
5 Arbeiten
1 Carport 6 Ankleide/Flur
2 Kochen/Essen 7 Schlafen/Bad
3 Wohnen 8 Luftraum

aa bb

76 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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a

c 2 c

b 1 b

6 7

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 77


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1 Dachaufbau: Rahmenverkleidung außen Aluminium 2 mm
Lochblech Edelstahl 2 mm 6 Zahnleiste für elektrischen Antrieb
Stahlrohr ¡ 50/25/3 mm, Hinterlüftung 7 Elektroantrieb Schiebetür
Dachdichtung Polyestervlies 8 Decke WU-Beton versiegelt 250 mm
Holzschalung 90/25 mm auf Lattung 9 Isolierverglasung ESG 6 + SZR 16 + VSG aus
Windpapier, OSB-Platte 15 mm 2≈ ESG 6 mm in Rahmen Aluminium
Sparren Leimholz 240/100 mm, dazwischen 10 elektrischer Dachfensterheber
Wärmedämmung Mineralwolle 2≈ 120 mm 11 Wandaufbau:
OSB-Platte 15 mm, Dampfsperre Lochblech Edelstahl 2 mm
Lattung 20/50 mm wasserführende Schicht Polyestervlies
Sperrholzplatte Pappel furniert 10 mm Stahlrohr ¡ 50/25/3mm, Hinterlüftung
2 Isolierverglasung Windpapier, OSB-Platte 15 mm
Float 10 + SZR 16 + Float 8 mm Wärmedämmung 2≈ 120 mm
3 BSH Fichte, beidseitig mit Eichenbrettern OSB-Platte 20 mm, Dampfsperre
kaschiert Installationsebene 50 mm
4 Stahlbetondecke versiegelt Sperrholzplatte 10 mm 1
im Randbereich 120 mm, mittig 250 mm 12 Maschendraht als Absturzsicherung über
5 Schiebetür Eiche geölt mit Isolierverglasung Oberlicht, in Edelstahlrahmen eingespannt
Float 10 + SZR 16 + Float 8 mm, 13 Sichtbeton 200 mm

d d

7
6

78 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Schnitte
Maßstab 1:10

10

11

12

13
13

2
dd cc

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Verwaltungsgebäude in Heilbronn
Architekt: Dominik Dreiner, Gaggenau

Ein Geflecht aus Edelstahl an Stirnseiten und Dach reflektiert


die parkartige Umgebung der Geschäftsstelle des Verbandes
Südwestmetall. Je nach Lichtstimmung erscheint das Volumen
entmaterialisiert oder die Konturen treten scharf hervor. Die
Längsfassaden des eingeschossigen, 76 m langen und
18,5 m breiten Pavillons sind dagegen vollflächig verglast
und, zum Schutz vor Sonneneinstrahlung, unterschiedlich tief
zurückgesetzt, sodass sich großzügige Auskragungen bilden.
Die ungewöhnliche Metallhülle besteht aus 0,4 mm starken
und 50 mm breiten Edelstahlbändern, die in einem speziell
entwickelten Webstuhl zu Geflechtbahnen verarbeitet wurden.
Ein Kunststoffrost nimmt die einzelnen Bahnen als flächige
Unterkonstruktion auf. Über Tellersicherungen, die sich an den
Stoßpunkten befinden, sind die ca. 1 ≈ 4 m großen Elemente
an einer verzinkten Stahlunterkonstruktion befestigt. Vor Ort
wurden an den Längs- und Querfugen der Plattenelemente die
Metallbänder von Hand verflochten; auf diese Weise entsteht
der Eindruck einer fugenlosen Bekleidung.
Auch an den verglasten Längsseiten des gerahmten Kubus
herrscht Klarheit: Die Fensterprofile liegen zwischen den Glas-
scheiben und treten kaum in Erscheinung, die Schiebetüren
können zum Öffnen hinter die Glasfront gefahren werden.
Den Innenraum zonieren vier helle Kuben, die Küchen, Sanitä-
reinheiten und Nebenräume aufnehmen. Grau- und Weißtöne
verleihen zusammen mit Sichtbeton, Glas, Edelstahl und Sisal
dem Raum schlichte Eleganz. Zentrale Komponente der
Raumkonditionierung ist die Bauteilaktivierung: Die Decke
wird im Winter zur Beheizung, im Sommer zur Kühlung heran-
gezogen. Ein System von Erdsonden, Wärmetauscher und
elektrischer Wärmepumpe minimiert den Energiebedarf. Auf
Dachaufbauten konnte so vollständig verzichtet werden.

80 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Schnitte 1 Eingang 6 Ruheraum
Grundriss 2 Seminarraum 7 Teeküche
Maßstab 1:500 3 Küche 8 Druck-/Binderaum
Lageplan 4 Stuhllager 9 Bibliothek
Maßstab 1:2000 5 Foyer 10 Besprechung aa

bb

5 4 2
10

b 3 b
8 7 6
9

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Vertikalschnitt 1 Abdeckung Rinne 4 Stahlprofil Ø 82,5/5 mm und Ø 51/5 mm
Maßstab 1:20 Edelstahllochblech mit angeschweißten Laschen ¡ 60/6 mm
2 Geflecht: Edelstahlbänder 50/0,4 mm auf zur Aufnahme von 3
GFK-Rost 28 mm, Maschenweite 40/40 mm 5 Edelstahlgeflecht auf GFK-Rost
bituminöse Dachabdichtung zweilagig bituminöse Abdichtung zweilagig
Gefälledämmung PUR 100 –200 mm Wärmedämmung PUR 100 mm
Dampfsperre Dampfsperre
Stahlbetondecke 350 mm Stahlbetonwand 200 mm
3 Auflager GFK-Rost: 6 Befestigungslaschen Stahlprofil ¡ 50/6 mm
} 80/80/9 mm und 2≈ ∑ 30/30/3 mm und ¡ 110/6 mm verzinkt

82 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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7 Stahlprofil } 30 verzinkt
8 Holzwerkstoffplatte MDF
epoxidharzbeschichtet 19 mm
Holzprofil 100/60 mm
9 Bodenaufbau:
Teppichbelag Sisal
Estrich 35 mm auf Trägerplatte
Hohlbodenstütze
10 Sockelleiste Edelstahlprofil ¡ 44/5 mm
11 Unterflurantrieb Glasschiebetür
4 3 2 1

10 9

11

bb

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 83


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1 2

3 4

c c

5 6 7 8 9

10

aa Schnitte Maßstab 1:20


1 Geflecht aus Edelstahlbändern 50/0,4 mm auf
GFK-Rost 28 mm, Maschenweite 40/40 mm
5 11 12 12 7 Unterkonstruktion aus
Stahlprofil ∑ 30/30/3 mm und } 80/80/9 mm
Dachabdichtung bituminös zweilagig
Holzwerkstoffplatte 21 mm
Trapezblech 40/183/1 mm
Stahlrohr ¡ 200/100/16 mm
13 Edelstahlgeflecht auf GFK-Rost
2 Dachabdichtung bituminös zweilagig
Gefälledämmung PUR 120 –200 mm
Dampfsperre, Stahlbetondecke 350 mm
14 3 Schiebetür Isolierverglasung
ESG 8 + SZR 32,5 + ESG 8 mm
4 Stütze Edelstahl geschweißt aus Stahlprofil
4 2≈ ¡ 200/20 mm und 2≈ ¡ 60/20 mm
5 Stahlprofil fi 260
6 Stahlprofil HEA 200
8 7 Stahlprofil } 30 verzinkt
8 Aluminiumrost 18 mm
9 Teppichbelag Sisal
Estrich 35 mm auf Trägerplatte
Hohlbodenstütze
Bodenplatte Stahlbeton 200 mm
10 Unterflurkonvektor
11 Befestigungslaschen Stahlprofil ¡ 50/6 mm
3 und ¡ 110/6 mm verzinkt
12 Stahlrohr | 100/100/8 mm
3 13 Festverglasung
cc 14 Führungsschiene Schiebetür

84 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Radsporthalle in Berlin
Architekten: Dominique Perrault, Paris
Reichert, Pranschke, Maluche, München
Schmidt-Schicketanz und Partner, München

Zwischen den Berliner Stadtteilen Friedrichshain und Prenz-


lauer Berg liegt der Komplex einer Rad- und Schwimmsport-
halle. Beide Sportanlagen sind in einer Parklandschaft
versenkt, ihre frei tragenden Stahldächer liegen wie Seen
zwischen den 450 neu gepflanzten Apfelbäumen. Die drei-
geschossigen, 17 m tief abgesenkten Baukörper ragen knapp
einen Meter über das eigentliche Geländeniveau; sie gehören
zu einem weitläufigen unterirdischen Sportkomplex, in dem
ein weiteres Hallenbad, eine Sport- und eine Mehrzweckhalle
sowie sämtliche Nebenräume untergebracht sind.
Die Gebäudehülle der Radarena besteht aus einem kreisrun-
den Stahldach mit einem Durchmesser von 142 Metern und
ist aus 48 radial angeordneten Fachwerkträgern konstruiert.
Zusammen mit den aussteifenden Ringträgern formt die
Stahlkonstruktion ein gewaltiges Rad, das an seinem Haupt-
ringträger von 16 Betonstützen getragen wird. Die gesamte
Dachfläche sowie der durch die Tragwerkshöhe definierte
Bereich der Fassade sind einheitlich mit einem Metallgewebe
bekleidet. Die Matten sind auf einer vorfabrizierten Unterkon-
struktion aus ∑-Profilen und Flachstählen verschraubt, wobei
die horizontal verlaufenden Matten über Federn auch unterein-
ander verbunden sind, die zu Wartungs- und Reinigungsarbei-
ten gelöst werden können.
Bei Sonneneinstrahlung entstehen auf dem Geflecht aus
Edelstahl durch die starke Reflexion des einfallenden Lichts
außergewöhnliche Effekte. Die Dachdichtungsbahnen in
der Horizontalen und die Fassadenpaneele in der Vertikalen
schimmern je nach Blickwinkel als dunkler, kaum wahrnehm-
barer Untergrund durch das Stahlgewebe hindurch.

Dachaufsicht
Längsschnitt Rad- und
Schwimmsporthalle
Grundriss Gartenebene
Maßstab 1:3000

1 Radsporthalle
2 Schwimmsporthalle
3 Foyer
4 Bürotrakt
5 Dreifachsporthalle
6 Mehrzweckhalle
7 Sportlerbereich
8 Schwimmbecken
9 Garage

86 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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aa

4 5 8 8 4 9

6 7 3

a 1 3 2 a
3

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 87


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1 b
13

5 18
6 6
3 4
7
5
7 17

19

22 b

c c

8 9

Vertikalschnitt Fassade, Dachrand, Oberlicht


Maßstab 1:10

1 Edelstahlgewebe
2 Edelstahl-Blech 2 mm
3 ∑-Profil 60/60/8 mm
4 Stahlrohr, verzinkt | 80/60/4 mm
5 Metallfuß höhenverstellbar
6 Unterkonstruktion Flachstahl ¡ 130/8 mm
7 Dachaufbau: Dachdichtungsbahn
Dämmung, 3-lagig
Dampfsperre
Blech 0,63 mm
Trapezblech
8 Fassadenpaneel 80 mm mit Stahlblech-
ummantelung 3 mm

10

11

12

88 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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14 15

16

20

bb 21

9 Obergurt, HEA 280


10 Untergurt, HEA 240
11 Kassette 120 mm bandverzinkt,
kunststoffbeschichtet
12 abgehängte Decke
13 Drehverschluss
14 Rinne Stahlblech 3 mm, Gefälle 2 %
15 Einfachverglasung VSG aus TVG 8 mm
16 2≈ Flachstahl 60/10 mm
17 Sonnenschutzlamelle
18 Zarge Stahlblech 3 mm
19 Bürstendichtung
20 Stahlrohr | 80/60/3 mm
21 Isolierverglasung,
unterseitige Scheibe VSG 8 mm
22 Zarge Stahlblech 4 mm

cc

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Auflager Metallgewebe
Aufsicht • Querschnitt
Maßstab 1:5

1 Edelstahlgewebe
2 Flachstahl 110/30/2 mm
mit Zugfeder Ø 2,8 mm
3 Stahlrohr Ø 38 / 7,1 mm
4 Gewindestange
5 Grundplatte
Flachstahl 600/300/5 mm
6 Bauschutzmatte 400/700/10 mm
7 Flachstahl ¡ 110/8 mm
8 Flachstahl ¡ 130/8 mm
9 Stahlwinkel 60/60/6 mm
10 Edelstahlscheibe Ø 84,3 mm
mit 9 verschraubt

d d
1

10 1 2

3 8

4
5 6

dd

90 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 91
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Glasgow Science Centre
Architekten: Building Design Partnership, Glasgow

Das Science Centre in Glasgow ist das aufwändigste und


größte Millennium-Projekt in Schottland. Der Komplex liegt auf
einer Landzunge zwischen dem Fluss Clyde und einem Ha-
fenbecken und ist auf drei Seiten von Wasser umgeben. Das
Zentrum der Anlage besteht aus einem spektakulären, dreh-
baren Turm und zwei elliptisch geformten Baukörpern, die ein
IMAX-Kino und die so genannte Science Mall mit über 5000 m2
Ausstellungsfläche beherbergen. Die Fassaden der Gebäude
faszinieren durch ihre matt schimmernden Oberflächen aus
Titan, welche die plastischen Formen umhüllen. Die sorgfältig
gearbeiteten, ebenen Platten umschließen die Baukörper wie
eine zweite Haut, ihre regelmäßige Struktur unterstützt die
gleichmäßige Reflexion der Oberflächen. Das lang gestreckte
Ausstellungsgebäude, dessen Form aus einem um eine Achse
geneigten Kreissegment besteht, präsentiert sich mit einer in
die Hülle geschnittenen Glasfassade zum Fluss, während der
Lageplan
Maßstab 1:5000 zum Hafen gewandte Gebäudeteil vollständig verkleidet ist.
Die Form der Titanplatten entspricht dem Verlauf der Trag-
struktur, deren Hauptträger sich diagonal kreuzen. Die Platten
sind, um eine einheitliche Oberflächengestalt zu erreichen, zu
großen, rautenförmig vorgebogenen Elementen gefügt und
vormontiert. Die Verkleidung des Kinogebäudes dagegen
wurde dem stark gewölbten Baukörper vor Ort angepasst und
in einzelnen Reihen montiert. Auch hier ergibt sich die Form
der Titanbekleidung aus der Tragstruktur. Die Inszenierung
und die futuristische Wirkung der Bauformen werden durch
die Spiegelungen in den umgebenden Wasserflächen noch
gesteigert. Das Material Titan weckt beim Besucher Asso-
ziationen zu den Architektur-Utopien und der Ästhetik des
Space Age.

Fassadenelement Ausstellungsgebäude
Isometrie

Detailschnitt Elementstoß
Maßstab 1:10

1 Titanzinkblech 500/500/0,4 mm
2 Edelstahlblech 1 mm
3 Feuchtigkeitssperre
4 Stahlprofil ∑ 63/45/1,5 mm
5 Wärmedämmung 110 mm
6 Dampfbremse
7 Stahltrapezblech 105/250/1,25 mm
8 Holzwerkstoffplatte
9 Wärmedämmung 35 mm
10 Sperrholzplatte, perforiert 8 mm
11 Stahlrohr Ø 323,9/12 mm
12 Passstück

92 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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12 1 2 3

4 5
6
7
8
9
10

11

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 93


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Servicezentrum in München
Architekten: Staab Architekten, Berlin

Wie ein Kupferbarren liegt das 84 Meter lange »Infrastrukturge-


rät« zu Füßen der Bavaria. Das unauffällige Gebäude ersetzt
ein langjähriges Provisorium an gleicher Stelle der sonst unbe-
bauten Theresienwiese. Dank der unbehandelten Kupferhülle
und der geringen Gebäudehöhe tritt der Baukörper am Rand
der Ovals auch außerhalb des Oktoberfestes kaum in Erschei-
nung. Durch die lebendige Materialität der 1,5 mm dicken
Kupferhaut passt sich das Gebäude an die Farbigkeit der
Umgebung an. Mit der Zeit wird die Oxidierung die walzblan-
ke Oberfläche an die Farben der dahinterliegenden grünen
Hangkante angleichen. Die bis zu 3,75 ≈ 1,00 m großen Kup-
fertafeln sind plan auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium
montiert, im Dachbereich liegen sie auf Edelstahlrahmen auf.
Die hermetisch geschlossene Hülle ist Resultat der hohen
Sicherheitsanforderungen, die nicht nur während der »Wiesn«
zum Schutz vor Vandalismus nötig sind, sondern vor allem in
der langen Zeit, in der das Gebäude vorwiegend leer steht.
Doch der Schein trügt: Hinter Faltläden an den Stirnseiten ver-
stecken sich Fensterbänder, Tapetentüren sind kaum sichtbar
in die Fassade integriert und im Süden öffnen sich Hubtore zu
großzügig verglasten Eingangsbereichen: Sie markieren die
Eingänge zu Polizei, Rotem Kreuz und Festleitung. Das Innere
ist überraschend gut belichtet, da die Verkleidung aus grob-
maschigem Streckmetall zwar vor unerwünschten Einblicken
schützt, aber Tageslicht in die dahinter liegenden Räume ein-
dringen lässt. Zusätzlich sind Oberlichter in das Flachdach
über den Fluren eingebracht. Im Westen sind zum Hang hin
vier vollverglaste und begrünte Höfe in den Kubus eingeschnit-
ten, die zur Belichtung des Souterrains dienen, das mehr als
die Hälfte des Gebäudevolumens aufnimmt.

Lageplan
Maßstab 1:2000 1 2 3
Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:750

94 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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bb aa

16 7
b 15 6
b
13 8 8 8 19 13 8 6 5
6 B
14 1 Polizei
2 Rotes Kreuz
15 16 17 18 20 21 3 Festleitung
7 4 Umkleide
5 Pressestelle
6 Büro
1 2 3A 7 Teeküche
a
8 Hof
9 Technik
10 Lager
6 9 9 11 Aufenthalt
6 4
12 Fundbüro
6
5 8 8 6 8 8 13 Arzt
6 7 14 Zelle
11 15 Vernehmung
16 Einsatzzentrale
7 17 Notruf
9
7 18 Überwachung/Video
4
4 6 10 12 19 Behandlungsraum
10 20 Medienzentrum
21 Jugendamt

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 95


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A Hubtor B Faltladen C Tapetentür

3 8

6 7
9 11 12
10

1 1 14

11

3
10 3

12

5
13
9

15

96 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Horizontalschnitte • Vertikalschnitte 7 Stahlrohr ¡ 200/100/8 mm Dämmung Steinwolle 120 mm
Maßstab 1:20 8 Stütze Stahlbeton 180/180 mm 12 Stahltür, Bänder mit verlängertem
9 Kupferblech 1,5 mm Bandlappen, Isolierverglasung:
1 Lochblech Kupfer 1,5 mm Trapezblech Aluminium, Float 4 + SZR 18 + VSG 2≈ 4 mm
Rahmen Edelstahl fi 50/40 mm geklebt 25 mm 13 Kupferblech 1,5 mm
Kies 60 mm, Trennlage Befestigungsschiene Aluminium 30 mm Aluminiumrohr ¡ 50/15/5 mm
Wärmedämmung 200 mm Aluminiumrohr ¡ 45/55 mm Aluminiumblech beidseitig 2 mm
Abdichtung Bitumenbahn zweilagig Aluminiumschuh fi 56/120 mm Wärmedämmung 47 mm
Stahlbeton 250 mm Dämmung Steinwolle 120 mm 14 Streckmetall Kupfer 3 mm
2 Schriftzug Plexiglas 4 mm 10 Streckmetall Kupfer 1,5 mm Edelstahlrahmen fi 50/40 mm
3 Aluminiumrahmen mit Isolierverglasung: Aluminiumrohr | 40/40/2 mm Stelzlager höhenverstellbar
VSG 2≈ 4 + SZR 18 + VSG 2≈ 4 mm 11 Streckmetall Kupfer 1,5 mm 15 Betonwerkstein 35 mm,
4 Rahmen Stahlrohr ¡ 140/80/6 mm Aluminiumrohr ¡ 45/50 mm Mörtelbett 10 mm, Estrich 55 mm
5 Seilantrieb Aluminiumrohr ¡ 45/55 mm Trennlage, Dämmung 20 mm
6 Führungsschiene ∑ 70/80 mm Aluminiumschuh fi 56/120 mm Stahlbeton 250 mm

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 97


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Pavillon in Amsterdam
Architekten: Steven Holl Architects, New York
Rappange & Partners, Amsterdam

Der Umbau eines historischen Lagerhauses in ein Verwaltungs-


gebäude erforderte die Erweiterung des Bestandes um eine
Tiefgarage und einen Kantinen- und Veranstaltungsraum. Auf
der Rückseite des Altbaus, direkt an einer der für Amsterdam
typischen Grachten, entstand zu diesem Zweck ein Anbau mit
einer ganz eigenen Formen- und Farbsprache. Der Pavillon
präsentiert sich als künstlerische Komposition, die bewusst
auf ein sinnliches Architekturerlebnis ausgerichtet ist. Thema
des Entwurfs ist die Überlagerung. Die Gebäudehülle ist
eine dreidimensionale, geometrische Collage aus Materialien,
Formen und Farben, die über gegeneinander versetzte Öff-
nungen und transparente Schichten optisch verbunden sind.
Das inszenierte Wechselspiel aus Offenheit und Geschlossen-
heit, Sichtbarem und Verborgenem wird durch die Bewegun-
gen und den stetigen Perspektivenwechsel des Betrachters zu
einem Spiel mit der Wahrnehmung. In Kontrast zu dem roten
Backstein des Altbaus ist der Anbau mit grünem Kupferblech
verkleidet, dessen farbliche Nuancierungen durch die unter-
schiedliche Oxidationsdauer entstehen. Das vorpatinierte
Lochblech bildet die äußere Lage des mehrschichtigen Fassa-
denaufbaus und ist im Abstand von etwa 30 cm vor der
eigentlichen, massiven Außenwand an einer Stahlkonstruktion
befestigt. Durch die kleinteiligen Perforationen kann der
Betrachter je nach Blickwinkel den verhüllten Baukörper wahr-
nehmen oder erahnen. Unterschiedlich große Öffnungen in
der semitransparenten Metallhaut geben den Blick auf die
Außenwand des Gebäudes mit den zum Teil farbigen MDF-
Platten und den Fensteröffnungen frei. Die roten und grünen
Lageplan
Platten schimmern durch das Lochblech und betonen die
Maßstab 1: 2000
Grundriss Pavillon Mehrschichtigkeit der Hülle. Die Fassade schließt nach innen
Maßstab 1: 500 mit einer Raumbekleidung aus perforierten, mit Buchenholz
furnierten MDF-Platten und ebenfalls perforiertem Aluminium-
blech ab. Durch das Prinzip der Überlagerung sind die Öffnun-
gen in den einzelnen Schichten nicht immer deckungsgleich
platziert, sodass manche Fenster hinter der semitransparenten
Innenverkleidung liegen. Die Rückseite der Platten ist an
diesen Stellen mit fluoreszierender Farbe behandelt, die bei
entsprechenden Lichtverhältnissen ein diffuses farbiges
Leuchten hervorruft. Bis in die Umgebung setzt sich die Licht-
und Farbwirkung der Fassade fort: Die schimmernden Farb-
reflexe spiegeln sich im grünlichen Wasser der Gracht. Vor
allem bei Nacht wird das Spiel der transparenten Hülle mit
Licht und Farbe eindrucksvoll in Szene gesetzt.

98 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 99
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Vertikalschnitt
Maßstab 1:50
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

2 1

6
a a
7
9 7

6 8

9
aa
8 4

1 Dachaufbau: 6 Isolierverglasung,
Dachdichtungsbahn transparent
9 Wärmedämmung 100 mm 7 Wandaufbau:
Dampfsperre MDF-Platte, perforiert 16 mm,
Stahltrapezblech mit Birkenfurnier
Å-Profil Stahlprofil ‰
2 Stahlprofil } 60/60/5 mm Holzprofil
3 Flachstahl 100/6 mm Kalksandstein 150 mm
4 patiniertes Kupferblech, Wärmedämmung,
perforiert, 4 mm Hartschaumplatte 80 mm
5 abgehängte Decke: Glasfaserplatte mit
MDF-Platte, perforiert Kunstharzanstrich
mit Birkenfurnier, 16 mm 8 Isolierverglasung,
Dämmung 30 mm transluzent
}-Profil 9 Beleuchtung

100 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Micro-Compact Home in München
Architekten: Horden, Cherry, Lee Architects, London
Haack + Höpfner Architekten, München

Das Micro-Compact Home ist eine leichte, transportable, an


unterschiedliche Standorte adaptierbare Kleinstwohnung, mit
der in kurzer Zeit – auch temporär – Wohnraum geschaffen
werden kann. Die Idee dazu wurde im Rahmen eines Semi-
nars an der TU München mit Beteiligung des Tokio Institute of
Technology entwickelt. Während das traditionelle japanische
Teehaus die räumliche Disposition beeinflusst, wird für die
Umsetzung aktuelle Technik aus der Luftfahrt- und Automobil-
industrie eingesetzt. Wichtiger Bestandteil der vorfabrizierten
Würfel ist die folienkaschierte, hinterlüftete Aluminiumhülle,
die individuell gestaltet werden kann. Hierzu werden die ge-
wünschten Motive auf UV-beständige Kunststofffolie aufge-
druckt und anschließend mit der eloxierten Metalloberfläche
verklebt. Die Tragstruktur des Kubus besteht aus OSB-Platten
auf Massivholzrahmen mit dazwischenliegender Polyurethan-
Hartschaumdämmung. Im Dach sind zusätzlich hoch isolie-
rende Vakuumdämmpaneele eingebracht. Innenseitig ist die
Sandwichkonstruktion mit PVC beschichtet. Das Fugenbild der
Fassaden spiegelt die räumliche Zonierung des Kubus mit
2,65 m Kantenlänge wider, in dem sämtliche Wohnfunktionen
untergebracht sind: Die kompakte Sanitärzelle bildet mit der
Küchenzeile die Installationsspange. In der Mitte liegen der
Eingang und die Verkehrsfläche der Küche, die auch als Sitz-
bank für den abgesenkten Essplatz dient. Der Schlafplatz über
dem Tisch kann hochgeklappt werden. Die Nutzung aller ver-
fügbaren Hohlräume durch Schubladen und Auszüge als
Stauraum komplettiert die äußerst effiziente Raumausnutzung.
Seit Ende 2005 befindet sich im Münchner Norden eine kleine,
privat finanzierte Siedlung aus sieben Kuben als Studenten-
unterkunft im Praxistest – die Hülle schmückt gut sichtbar das
Logo des Sponsors.

6 5

2 a
2
1 1
a 4
3

aa

102 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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7

b b

Schnitt • Grundriss Detailschnitte


Maßstab 1:100 Maßstab 1:10
8
1 Terrasse 7 Aluminiumblech 3 mm kaschiert OSB-Platte 12 mm, PVC 3 mm
2 Eingang/Dusche mit UV-beständiger Kunststofffolie 8 Klappfenster (U = 0,6 W/m2K)
3 Stauraum Hinterlüftung 10 mm ESG 4 + SZR 11 + ESG 4 mm in
4 Essbereich Abdichtung Bitumen 4 mm Aluminiumprofil
5 Küche OSB-Platte 12 mm 9 Aufbau Doppelboden:
6 Schiebetür Holzständer 100/60 mm bzw. Spritzgussoberfläche PU 5 mm
100/120 mm, dazwischen GFK 2 mm auf
Wärmedämmung Hartschaum Holzunterkonstruktion 60 mm bb

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Kaufhaus Selfridges in Birmingham
Architekten: Future Systems, London

Auf einer leuchtend blau gestrichenen Fassade sitzen, schein-


bar schwebend, polierte Aluminiumscheiben. Wie Pailletten an
einem Kleid wechseln sie je nach Lichteinfall ihre Schattierung,
spiegeln Wetterstimmungen ebenso wider wie die Umgebung.
Mit dem Kaufhaus Selfridges hat die Stadt Birmingham ein
architektonisches Highlight bekommen. Die Fassaden weitge-
hend geschlossen, um die Regalfläche nicht zu reduzieren
und eine optimale Ausleuchtung der Waren zu ermöglichen,
geben die Metallscheiben der Gebäudemasse Körnung und
Leichtigkeit. Der organische Baukörper füllt das Grundstück
komplett aus, stellt mehr Volumen bereit als im Masterplan vor-
gesehen und bewältigt nebenbei einen gewaltigen Höhenver-
sprung im Gelände. Das alles zu den gleichen Kosten wie
beim konventionellen Kaufhaus nebenan. So macht der
»Blob« auch funktional und kommerziell Sinn.
Die dreidimensional gekrümmte Hülle umspannt das ganze
Gebäude und verhüllt auch die Haustechnik auf dem Dach.
Der Wandaufbau ist dabei kostengünstig ausgeführt: Eine
Spritzbetonfassade mit Dichtanstrich, außen gedämmt und
verputzt, ist mit einem farbigem Kunststoffanstrich versehen.
Darauf sind die Alumiunimscheiben befestigt. Ihre justierbare
Unterkonstruktion besteht aus einem Halteteller mit zentraler
Befestigung und einer gewölbten Deckschale. In horizontalen
Bändern montiert wurde die Position jeder zehnten Disc fest-
gelegt und die anderen danach ausgerichtet. Die entstehen-
den leicht unterschiedlichen Abstände zwischen den Scheiben
gleichen die Variationen im Gebäudeumfang aus. Die Herstel-
lung der ca. 15 000 gleichen Discs erfolgte in Serie: Die Alumi-
niumscheiben mit 660 mm Durchmesser sind gepresst, exakt
gedreht, anschließend auf Hochglanz poliert und natureloxiert.
Schnitt • Grundriss Maßstab 1:1000

104 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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aa

a
a

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1

2
5
3
7

10

11
4

12

106 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Fassadenschnitt
Anschluss Geschoss- 1
decke /Basis
Detailschnitt Eingang
Maßstab 1:10 13
6
1 Aluminiumscheibe
poliert natureloxiert
Ø 660 mm
2 Aluminiumteller
eloxiert
3 Insektenschutz 14
Aluminiumgewebe
4 Regenrinne 4
Aluminium mit
aufgeschweißter
Membran
5 Dehnfuge
6 Dichtanstrich Kunst-
stoff, Putz 10 mm
Dämmmatte 75 mm
Dichtanstrich
Spritzbeton 175 mm 15
Innenputz 20 –30 mm
7 Stahlprofil fi mit
Ankerdorn für das
darüberliegende 16 17
Betonelement
8 Brandschutz-
abschluss
9 Konsole zur
Abhängung der
Spritzbetonelemente
10 Edelstahlprofil
11 Edelstahlpaneel
poliert 3 mm
12 Aussteifung
Aluminiumblech
13 Edelstahlprofil
14 Stahlrohr
| 150/250 mm
15 Innenverkleidung
MDF
16 Glasschwert
ESG 16 mm
17 VSG 9 +15 mm
18 Eingangstür
ESG 19 mm
19 Rampe Aluminium
20 Ortbeton auf
Trapezblech, obere
Schicht hellblau
durchgefärbt

18

19
20

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 107


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Detailschnitt Fenster Maßstab 1:10
1 Aluminiumscheibe natureloxiert
poliert Ø 660 mm
2 Wandaufbau:
Dichtanstrich Kunststoff 1
Putz 10 mm
Dämmmatten 75 mm
3
Dichtanstrich
Spritzbetonelement 175 mm
Innenputz 20 – 30 mm 2
3 Edelstahlprofil
4 Regenrinne Aluminium mit 4
aufgeschweißter Membran
5 Stahlrohr | 150/250 mm
6 VSG 9 + 15 mm
7 Glasschwert ESG 16 mm
a
8 Innenverkleidung Fenster MDF
9 Aluminiumblech mit
aufgeschweißter Membran
5 8

6
a

aa

108 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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Raum für einen Sommer
Architekten: Johl, Jozwiak, Ruppel, Berlin

Lichtreflexe tanzen über die einem Mosaik runder Glasbau-


steine ähnelnde Oberfläche, in deren zylinderförmigen Kör-
pern sich die Sonnenstrahlen vielfach brechen. Je nach
Blickwinkel spiegelt die kugelförmige Hülle das Grün der
umgebenden Bäume oder die unterschiedlichen Färbungen
des Himmels wider und erst beim zweiten Hinschauen erkennt
man das Grundmodul der Konstruktion, eine PET-Flasche.
Im Inneren des »Plastik-Iglu« gibt das Relief aus bunten
Schraubverschlüssen dem durch die schimmernde Kunst-
stoffhülle einfallenden Licht eine leichte Farbigkeit, die eine
ganz eigene Raumstimmung erzeugt. PET-Flaschen werden
eigentlich nicht um ihrer selbst willen, sondern in ihrer Funktion
als Behältnis diverser Getränke gekauft, danach wandern sie
in der Regel unbedacht in die Recyclingtonne. Dass sie als
Gebrauchsgegenstand durchaus noch andere Qualitäten
besitzen, haben Studenten der TU Berlin mit diesem Entwurf
gezeigt.
Ziel der Semesterarbeit sollte es sein, nicht nur die spezifi-
schen Möglichkeiten des eingesetzten Stoffes zu nutzen, son-
dern auch dessen ästhetische Möglichkeiten zum Ausdruck
zu bringen. Die Flaschen sind auf kreisförmigem Grundriss
konisch zulaufend übereinander gestapelt. Um den Zusam-
menhalt zu gewährleisten und gleichzeitig den Innenraum vor
Witterungseinflüssen zu schützen, wurde eine transparente
Gerüstfolie integriert und zwischen Flaschenkopf und -ver-
schluss fixiert. Die Form der Hülle ergab sich durch die An-
ordnung der Flaschen beinahe zwangsläufig. Es entstand ein
Kugelgewölbe, eine archetypische Form der Gebäudehülle.
3000 Flaschen sind über die Folie miteinander verbunden, die
Einstiegsöffnung wird mit einem Ring aus Hartfaserplatten
stabilisiert.

a a

Grundriss
Schnitt aa
Maßstab 1:100
Detailschnitte
Maßstab 1:10, 1: 5

110 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Eden Project bei St. Austell
Architekten: Nicholas Grimshaw & Partners, London

Cornwall, der Südwesten Englands, zählt zu den mildesten


Regionen auf den Britischen Insel. Mit Palmen und blühenden
Rhododendren ist es der richtige Ort für ein Gewächshaus.
Das weltweit größte seiner Art, das »Eden Project«, zieht mit
seinen Bäumen, Büschen und Blumen aus vier verschiedenen
Klimazonen täglich tausende Besucher in seinen Bann. Schon
die Baustelle, die vom Besucherzentrum aus beobachtet
werden konnte, zog 500 000 Gäste an, in den ersten zwei
Monaten nach der Eröffnung kamen 400 000 Besucher. Ein
Publikumsmagnet also, der nicht zuletzt der beeindruckenden
Architektur zu verdanken ist.
Wie ein zweiter Himmel spannt sich diese archetypische
Gebäudehülle über den inszenierten Mikrokosmos. Die Leich-
tigkeit des Materials überspielt die Ausmaße der riesigen
Kuppeln, die sich in einer ausgelassenen Lehmgrube an die
Felsen schmiegen. Bis zu 124 Meter weit spannt sich die Kon-
struktion, deren Grundform auf ineinander verschnittenen geo-
dätischen Kuppeln beruht. Diese geometrische Form bietet
einige Vorteile: Sie erlaubt eine leichte und in sich steife Trag-
struktur, die als Stecksystem exakt vorgefertigt und in kleinen
Einzelteilen angeliefert werden konnte. Für die Bebauung des
nur bedingt tragfähigen Untergrundes war eine leichte Kon-
struktion essenziell. Das Tragwerk ist in zwei Schichten aufge-
löst: in eine äußere Schicht, die auf einer Hexagonalstruktur
basiert, und in eine innere Schicht, bestehend aus Drei- und
Sechsecken. An den Verschneidungslinien der Kuppeln liegen
Lageplan komplexe Dreigurtträger aus Stahl.
Maßstab 1:5000 Für die Deckung wurden nicht zuletzt wegen ihres geringen
Gewichts ETFE-Kissen gewählt, die Konstruktion wiegt weni-
Detailschnitt
Regelknoten ger als die Luft, die sie umhüllt. Die Kissen werden durch
Maßstab 1:20 Kompressoren aufgepumpt.
Das Projekt hat den Anspruch, ein ökologisches System, be-
stehend aus den Naturräumen des Regenwaldes, Kaliforniens,
Südafrikas und des Mittelmeeres aufzubauen, um die Besu-
cher für die Beziehungen zwischen Mensch und Pflanzenwelt
zu sensibilisieren. Daher sind nicht nur bekannte exotische
Gewächse zu sehen, sondern auch solche, deren Früchte
man sehr gut kennt, nicht aber die dazugehörigen Pflanzen,
wie etwa Paprika, Tabak, Baumwolle, Kaffee oder Tee. Beson-
ders für Kinder und Jugendliche, für die spezielle Führungen
angeboten werden, ist diese Auswahl lehrreich. Für Erwach-
sene werden darüber hinaus Seminare und Workshops orga-
nisiert.

112 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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8

5
4
9

11
3 1
10
6

1 Stahlrohr Ø 400,6 mm
2 Stahlblech, gekantet 6 mm
7 3 ETFE-Kissen dreilagig
4 Klemmprofil Aluminium
5 Absturzsicherung Stahlstab Ø 70 mm
6 Verbindungsknoten Gusseisen
7 Diagonalstab Ø 89 mm
8 Rahmen, Öffnungsluke Alu-Strangpressprofile
9 Wärmedämmung, Stahlprofil,
Rinne aus Folienverbundblech
10 Öffnungszylinder, pneumatisch betrieben
11 Druckschlauch für Lukenantrieb

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Allianz Arena in München
Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

Das neue Münchner Fußballstadion fällt durch seine unge-


wöhnliche Außenhaut auf. Wie eine abstrakte Großplastik liegt
der gerundete Körper in der Landschaft neben dem Auto-
bahnkreuz am nördlichen Stadtrand. Während der Fußball-
spiele verwandelt sich die in Rauten gegliederte Kunststoff-
hülle in einen überdimensionalen Leuchtkörper, der je nach
Farbe des spielenden Vereins die unmittelbare Umgebung in
rotes oder blaues Licht taucht. So gelang es den Architekten
ein Gebäude zu schaffen, mit dem sich beide Hausherren –
der FC Bayern München und der TSV 1860 München – identi-
fizieren können und das bei weißer Beleuchtung vereinsneutral
genutzt werden kann. Im Innern hingegen wirkt die Arena
nüchtern grau – erst wenn die steilen Ränge besetzt sind, ver-
wandelt sich das Stadion in einen Hexenkessel.
Tagsüber präsentiert sich die Hülle glänzend und durchschei-
nend. Hinter dem einheitlichen Erscheinungsbild verbergen
sich unterschiedliche Tragsysteme: Weit auskragende Stahl-
fachwerkbinder bilden die Primärkonstruktion des Dachs, die
Sekundärtragwerke für Dach- und Vertikalfassade sind baulich
getrennt und bestehen aus rautenförmigen Stahlträgerrosten,
deren Felddiagonalen von ca. 2 ≈ 7 bis ca. 5 ≈ 17 Metern vari-
ieren. 2874 Kunststoffkissen aus ETFE bilden eine Hülle von
rund 65 000 m2, nur jeweils zwei dieser Pneus weisen eine
identische Geometrie auf. Die Kissen sind mit Aluminiumprofi-
len befestigt, die den Kederrand an die Sekundärkonstruktio-
nen klemmen. Die Rinnen zwischen den Kissen sind mit flexi-
blen Kunststoffprofilen abgedichtet und an den Knotenpunkten
verschweißt. Zwölf Gebläsestationen sorgen für einen konstan-
ten Innendruck der Kissen und erhöhen ihn in Abhängigkeit
von Wind- und Schneelasten. Eine weiße Punktbedruckung mit
verlaufender Intensität verleiht dem unteren Fassadenbereich
ein halbtransparentes Erscheinungsbild, im oberen Bereich
hingegen wurden die Kissenhüllen aus weißer Folie konfektio-
niert. Da sich der untere Abschluss der Folienfassade rund
vier Meter über dem Boden befindet, werden Beschädigungen
der 0,2 Millimeter dünnen Folie durch Vandalismus erschwert.
Hoch über der Spielfeldbegrenzungslinie endet das Folien-
dach in einem 370 Meter langen umlaufenden Traufpneu. Um
den Spielfeldrasen möglichst wenig zu verschatten, sind die
Dachpneus im südlichen Bereich mit transparenter ETFE-Folie
ausgeführt, die den UV-Anteil des Sonnenlichts fast vollstän-
dig passieren lässt und so gute Wachstumsbedingungen für
das Grün ermöglicht. Nachts werden 1058 Fassadenkissen
durch Leuchtstofflampen beleuchtet. Speziell entwickelte
Abdeckscheiben aus Acrylglas als Farbfilter erzeugen die
monochrome Beleuchtung oder zweifarbige Streifen- und Rau-
tenmuster.

114 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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17

Grundriss Ebene 5
Schnitt
Maßstab 1:2500

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Schnitt Dach Westtribüne
Maßstab 1:50

10

14
9

11

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13

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2

5 6

116 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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19
20
18
4

17
3
21

16

1 Pneu ETFE-Folie weiß 0,2 mm 12 Kalottenlager


2 Dichtung Polyolefin auf 13 Leuchtstoffröhre
Stahlrohr ¡ 120/220 mm 14 Obergurt
3 Regenrinne Stahlrohr ¡ 600/600 bis 300/200 mm
4 Stichleitung Luftzufuhr für Pneu Ø 100 mm 15 Untergurt
5 Absperrgitter Stahl verzinkt Stahlrohr ¡ 600/460 bis 300/200 mm
6 Stahl-Stahlbeton-Verbundstütze Ø variabel 16 Unterdecke auffahrbar,
7 Federstab Ø 140 mm PU/Glasfaser-Gewebe
8 Dichtung Polyolefin auf 17 Pendelstütze Stahlrohr Ø variabel
Stahlrohr | 180/180 mm 18 Entwässerungsrohr bei Betriebsstörung
16 9 Fassadenbeleuchtung dreifarbig 19 Absturzsicherung Edelstahl
10 Entlüftung Hubelement mit ETFE-Pneu 20 Pneu ETFE-Folie transparent 0,2 mm
11 Diagonalverband Stahl-Stahlbeton-Verbund 21 Traufpneu ETFE-Folie weiß 0,2 mm

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3
2
1

8 10 11
13

12
9

14

15
16

Schnitt Maßstab 1:50


1 Gussasphalt 60 mm, Filigrandecke 250 mm,
Deckenbalken Stahlbeton1250/900 mm
15 3 16 2 Stahlbeton-Verbundstütze
3 Leuchte 3500/300/60 mm
4 Rauchklappe Stahlblech 4 mm
5 Sonnenschutzrollo
6 Isolierverglasung auf Pfosten-/Riegelfassade
7 Fertigteil Schleuderbetonstütze Ø variabel
8 Verschraubung Schleuderbetonstütze
9 Faserzementplatte 2≈ 12,5 mm gespachtelt
gestrichen, Mineralwolle 100 mm,
Randträger Stahlbeton
10 Stahlrohr ¡ 200/300 mm mit
Schiene Befahranlage
11 Fassadenkonsole Flachstahl 2≈ 100/80 mm
12 Druckluft Fassadenpneu Ø 100 mm
13 Druckluft PE-Schlauch Ø 50 mm
14 Fassadenpneu ETFE-Folie 0,2 mm
7 15 Leiter-Befahranlage
17 16 Sekundärkonstruktion
Stahlrohr ¡ 120/220 mm
17 Regenrinne Stahlblech verzinkt 6 mm

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 119


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Japanischer Pavillon in Hannover
Architekten: Shigeru Ban Architects, Tokio

Shigeru Bans Projekte sind gebaute Experimente. Der Archi-


tekt ist bekannt dafür, mit ungewöhnlichen Materialien zu
arbeiten, die er immer wieder auf verblüffende Weise in die
Architektur integriert. Dies trifft auch auf den Japanischen
Pavillon auf der EXPO 2000 zu. Überwiegend aus Papier
konstruiert, konnte er am Ende der Weltausstellung demontiert
und vollständig recycelt werden. Die sensible Konstruktion
betont den ephemeren Charakter des Pavillons, der in seiner
Ausführung einen wunderschönen, aber vergänglichen, von
einer filigranen Gebäudehülle gefassten Raum ergeben hat.
Die Gitterschale der Haupthalle war mit verschnürten Papp-
röhren aus Altpapier konstruiert, während die Giebelseiten aus
seilverspannten Kartonwabengittern bestanden. Als Dachhaut
wurde eine fünfschichtige, brand- und wasserfeste Papier-
membran speziell für dieses Projekt entwickelt. Aufgrund des
starken Kriechverhaltens von Papier musste die Konstruk-
tion durch gebogene Holzleitern verstärkt werden, welche
zusammen mit ihren Stahlabspannungen die Lastabtragung
übernehmen konnten. Aus Brandschutzgründen forderte die
Baubehörde, die Papiermembran mit einem zusätzlichen
PVC-Gewebe zu überziehen. Im Bereich der Holzleitern war
nur diese transparente Schicht aufgebracht, wodurch die Hülle
mit helleren Lichtbögen gegliedert wurde. Textile Baustoffe
bestimmten den Innenausbau. Über eine Rampe konnte der
Besucher in den eigentlichen Ausstellungsbereich »abtau-
Axonometrie: chen«, der unter einer transparenten Baumwolldecke lag. Die
Membrane Spitzen der »Inseln« des Ausstellungsparcours ragten aus der
Holzleiterbögen mit Abspannung durchsichtigen Decke heraus und wirkten von oben gesehen
Pappröhren-Gitterschale
wie die Steinsetzungen eines japanischen Gartens, einge-
mit Giebelwänden aus Kartonwaben
oberirdisches Fundament, taucht in das sanfte Licht, das durch die transluzente Haut in
Stahlkonstruktion mit Sand gefüllt den Innenraum fiel.

Grundriss • Schnitte
Maßstab 1:1000

1 Eingang
2 überdachte Wartezone
3 Verwaltung
4 Rampe
5 begrünte Laube
6 Ausstellungsinseln

120 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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a

3
aa
5 4
b 6 b

1 2
bb

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 121


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Giebelwand
Schnitt • Außenansicht
Maßstab 1: 20
1 Papprohr mit Acryllackierung Ø 120/22 mm
2 Rundholzeinsatz Ø 76 mm
3 Verschraubung M12
4 Untergurt des Randbogens Kiefer 60/700 mm
5 Membran, Sperrholz 30 mm
6 EPDM-Lappen
7 Holzlamellen gestrichen
8 Holzleisten Kiefer gestrichen 30/19 mm
9 dauerelastische Versiegelung
10 Spannseil Edelstahl Ø 12,5 mm
11 Knoten Stahlrohr verzinkt Ø 139,8/9,5 mm
12 Waben aus Karton 30 mm
13 Polyestergewebe, PVC-beschichtet 0,89 mm,
Papiermembran, fünfschichtig 0,52 mm
14 Gerüstbohlen 250/40 mm
15 Fundament Stahlkonstruktion

cc dd

c
d 13

5
10 10
1
6 4

8
9 11

13 10 10
12

12

14 14

15 c 15
d

122 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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2 1
12
8
9

13
3

Steckverbindung Papprohre Anschluss Gitterwabe an Membranen


Maßstab 1: 20 Maßstab 1: 5

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 123


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ee

3 1 2

5 1

Holzleiter Schnitt Maßstab 1:5


Fußpunkt Holzleiter Abwicklung • Schnitt
Maßstab 1:50

1 äußere Membran 0,89 mm: 3 Sperrholzstreifen in Membrantaschen


Polyestergewebe, PVC-beschichtet, 9/60/1950 mm
transparent 4 Bogenelement aus Kantholz 60/75 mm
2 innere Membran, fünfschichtig 0,52 mm: 5 durchlaufende Pfette, Kiefer 60/95 mm
Polyethylenfolie schwer entflammbar, 6 Gitterschale aus Papprohren Ø 120/22 mm
nicht brennbares Papier, 7 Spiralseile Edelstahl Ø 6 mm
Glasfasergewebe, 8 Fundament: Stahlkonstruktion mit
nicht brennbares Papier, Gerüstbohlen beplankt und mit Sand gefüllt
Polyethylenfolie, schwer entflammbar 9 Stahlkonsole für Holzleiterelemente

ff

6 e e 4

7 5 6
1

9
9

9
9

4 8

124 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Werkhalle in Bobingen
Architekten: Florian Nagler Architekten, München

Auf dem uneinheitlich bebauten Gelände eines holzverarbei-


tenden Unternehmens entstand diese Halle: ein einfacher
Kubus, 43 ≈ 76 Meter groß, gut 10 Meter hoch, zweischiffig,
mit zwei parallel laufenden Kranbahnen. Seine Identität erhält
das Gebäude durch die schlichte Raffinesse der Gestaltung.
Mit ganz einfachen Mitteln gelingt ein nobles Bauwerk.
Im Achsabstand von sechs Metern sind BSH-Stützen in Form
von Vierendeelträgern angeordnet. Ihre verhältnismäßig große
Breite und die Einspannung beider Gurte über Stahlbleche im
Fundament optimieren die Queraussteifung. Der höhere Gurt
a a der Außenstützen trägt die Dachkonstruktion, der niedrigere,
innere Gurt die Kranbahnschiene. Zwischen den Gurten der
Innenstützen – auch hier tragen sie die Kranbahn – ist ein
Laufsteg integriert. Sie nehmen die Dachlasten über einen
Fachwerkbinder auf. Schlanke, im Abstand von zwei Metern
lamellenförmig angeordnete BSH-Binder sind die einzige
Trägerlage für die 40 mm starke Dachschalung. Stahlkreuze
in den Längsfassaden, Dreischichtplatten als Dachschalung
in Teilbereichen, die Längsträger sowie auch die Kranbahn-
schienen übernehmen die Längsaussteifung.
Diese Tragkonstruktion ist mit einer Haut aus geschosshohen,
transluzenten Polycarbonat-Doppelstegplatten umschlossen.
Das allseits diffus einfallende Tageslicht gibt der Halle eine
angenehme Helligkeit. Die senkrecht angeordneten, gebäude-
hohen Platten – durch Nut und Feder miteinander verbunden
– sind am Fußpunkt fest eingespannt, oben lose gefasst, um
thermische Längenänderungen zu ermöglichen. Von außen
unsichtbar sind die Platten mit Metallprofilen an schmale, mit
Stahlstäben abgehängte Fassadenriegel geklammert. Die Viel-
zahl der teilweise auch direkt nebeneinander angeordneten
Tore war Anlass für die senkrechte Schiebekonstruktion. Über
die Tore, die Notausgänge und die Rauchabzugsöffnungen
in der Decke kann die Halle be- und entlüftet werden. Zusätz-
lich beugt die hohe Speicherkapazität der Bodenplatte aus
flügelgeglättetem Stahlfaserbeton einer Überhitzung der Halle
im Sommer vor.
Die Fassade des Gebäudes stellt sich je nach Blickrichtung
und Lichtverhältnissen unterschiedlich dar. Von der Seite
gesehen erscheint sie flächig glänzend, bei frontaler Ansicht
zeichnet sich eine zarte, filigrane Struktur ab. Nachts wird die
Halle zum Leuchtkörper.

Grundriss Schnitt Axonometrie


Maßstab 1:1000 Maßstab 1:400 des Tragwerks

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aa

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10 11 12

3 2

7
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b b

13 8

4 5
aa bb

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14

15

1
17
5

16

17
4

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Vertikalschnitt • Horizontalschnitt
Maßstab 1:50
Details Vertikal- und Horizontalschnitt
Maßstab 1:10
Detail Stoß der Polycarbonat-Elemente
Maßstab 1:2,5
1 Dachaufbau:
EPDM-Kautschukbahn 1,3 mm 18
Dämmung Mineralwolle 50 mm
Schalung Holzdielen 35 mm, in Teilbereichen 19
Dreischichtplatten 40 mm (Windverband)
2 Dachbinder BSH Fichte 120/920 mm
3 Längsträger BSH Fichte 160/480 mm 20
4 Riegel BSH Fichte 60/280 mm
5 Polycarbonat-Doppelstegplatten 40/500 mm,
gebäudehoch, U-Wert 1,65 W/m2K
6 Stahlstab Ø 12 mm b b
7 Kranbahnschiene
8 Stütze BSH 2 ≈ 2 ≈ 120/400 mm
verbunden über Dreischichtplatten 40 mm
9 Bodenplatte Stahlfaserbeton 200 mm, geglättet
10 Windleitwand
11 CO2-Druckkolben
12 Scherengestänge
13 Fassadenpfosten BSH 160/400 mm
14 Aluminiumprofil ∑ 30/50/5 mm
15 Aluminiumblech gekantet, pressblank 2 mm
16 Polycarbonat-Massivprofil 18/18 mm,
vernietet, Stöße von 16 und 24 versetzt 9
21
17 Soganker Aluminium, pressblank
18 Dreischichtplatte 27 mm
19 Anschlagleiste 21/21 mm
20 Türblatt: Dreischichtplatte 21 mm 22
beidseits von verleimter Mittellage 28 mm
21 Sockelprofil Aluminium pressblank 23
22 Sockelblech Aluminium gekantet 2 mm
23 Anschlussfolie an Bitumenschweißbahn
24 Polycarbonat-Winkel 80/80 mm an 5 genietet
25 Beilagscheibe

18

19

bb 24 16 25 4 5 17

20
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cc
6 7

Hubtor
Horizontalschnitt • Vertikalschnitt
Maßstab 1:50

1 Strahler
2 Stahlprofil Å 330
3 Motor Hubtor
4 Torwelle
5 Umlenkrolle
6 Gegengewicht
7 Polycarbonat-Massivplatte 8 mm
8 Prallschutz Schaltafel

c c

aa

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Wohnhaus in Zurndorf
Architekten: PPAG Architekten, Wien

b
Die außergewöhnliche Hülle gibt dem »Haus mit der Elefan-
tenhaut« im beschaulichen Burgenland seinen Namen. Da
mit konventionellen Fassaden- und Dachsystemen die knap-
pen Kostenvorgaben der Bauherrin nicht zu erfüllen waren,
entwickelten die Architekten nach einigen Recherchen und
4
Versuchen eine neue, besonders günstige Außenhaut aus
aufgespritztem Polyurethanschaum. Auf diese außenliegende
Dämmschicht ist an den Wänden zusätzlich ein diffusions-
offener UV-Schutz aufgebracht, im Dachbereich eine 2–3 Milli-
meter dicke PU-Beschichtung, die auch als Abdichtung dient.
a a Die Tragschicht unter der Hülle besteht aus OSB-Platten und
2 3
raumseitigen Tafeln aus Verpackungssperrholz mit dazwi-
schen liegender Dampfsperre. Trotz der geringen Wand- und
Deckenstärken von knapp 10 bzw. 15 Zentimetern erreicht die
Konstruktion die Wärmeschutzvorgaben der örtlichen Bauord-
1 1
nung. Auch das Raumprogramm und der Grundriss sind auf
das Wesentliche konzentriert: An einen zentralen Versorgungs-
kern mit massivem Sockel docken auf zwei Seiten die Wohn-
und Schlafräume an. Diese sind als Holzkonstruktion ausge-
b führt und auf Längsmauern mit leicht versetzten Höhenniveaus
gelagert. Im Inneren dominieren Sperrholzoberflächen mit
bündig eingebauten Türen und die Tragstruktur aus massiven
Holzbalken. Das konsequente Sparen ermöglichte wiederum
eine großflächige, rahmenlose Festverglasung, die das Wohn-
zimmer über Eck zu den umliegenden Obstgärten öffnet.

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aa bb

6 7

8
Grundriss 1 Schlafzimmer
Schnitte 2 Eingang
Maßstab 1:200 3 Bad
4 Wohnküche
Vertikalschnitt 5 Dachaufbau:
Austritt Wohnküche Abdichtung/UV-Schutz
Maßstab 1:20 PU-Beschichtung 2–3 mm gespritzt auf
Wärmedämmung PU-Schaum 110 mm
OSB-Platte 18 mm
Dampfsperre
Sperrholzplatte 18 mm
6 Holzbalken massiv
9 7 Wandaufbau:
UV-Schutzbeschichtung diffusionsoffen auf
Wärmedämmung PU-Schaum 55 mm
OSB-Platte 18 mm
Dampfsperre
Sperrholzplatte 18 mm
8 Isolierverglasung in Kunststoffrahmen
9 Bodenaufbau:
Sperrholzplatte versiegelt 18 mm
Schalung 24 mm,
dazwischen Leitungsführung
Dampfsperre
Holzbalken massiv dazwischen
Wärmedämmung Mineralwolle 240 mm
Holzfaserplatte diffusionsoffen 18 mm

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Wohnhaus bei Tokio
Architekten: Shigeru Ban Architects, Tokio

Reduziert auf seine ursprüngliche Funktion, den Schutz vor


Wind, Regen und Kälte – Hülle pur, das ist Shigeru Bans zehnte
Material- und Gebäudestudie »Naked House«; ein architekto-
nisches Experiment auf dem Lande, umgeben von Reisfel-
dern, in der Nachbarschaft verfallener Hütten und vereinzelter
Gewächshäuser. An ein Gewächshaus erinnert auch die lang
gestreckte Form des Wohnhauses. Die simple, funktionale
Struktur birgt einen einzigen, zwei Stockwerke hohen Raum.
Das Bad ist der einzige fest umschlossene Bereich, die Zonen
von Küche, Wasch- und Stauraum sind nur durch Vorhänge
markiert. Flexible Raummöbel in Form von containerartigen
Kisten auf Rollen übernehmen die Funktion der Individual-
räume. In diesen beweglichen Elementen finden die Bewohner
ihre Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten, das »Dach« der
Raummöbel wird als separates Arbeits- oder Spielpodest
genutzt.
Die Grundkonstruktion des Hauses besteht aus schlanken
Holzrahmen, welche die Kreissegmentbögen des Dachs
und die Fassade tragen. Die Schmalseiten des Wohnhauses
sind verglast und geben den Blick in die umgebende Land-
schaft frei. Transluzent und geschlossen ist die Kunststofffas-
sade der Längsseiten, die nur punktuell von Lüftungsöffnungen
durchbrochen wird. Ziel des Projekts war es, eine hochge-
dämmte und dennoch transluzente Gebäudehülle zu entwi-
ckeln. Als besondere Herausforderung erwies sich dabei die
Suche nach einem geeigneten Dämmstoff. Nach einer Reihe
von Tests fiel die Wahl auf extrudierte, weiße Fäden aus Polye-
thylen, ein Verpackungsmaterial, das normalerweise für den
Obsttransport genutzt wird. Das ungewöhnliche Dämmmate-
rial wurde von den Mitarbeitern des Architekten von Hand mit
feuerhemmenden Mitteln behandelt und in 500 Kunststoff-
hüllen verschweißt. Um ein Verrutschen der Füllung zu verhin-
dern, sind die Plastiksäcke in kleinteilige Kammern unterteilt.
Mittels Stahlklammern ist die Dämmung an der Holzkonstruk-
tion, zwischen Außenhaut und Innenbekleidung, befestigt.
Zwei Lagen gewellter, glasfaserverstärkter Kunststoffplatten
bilden die Wetterhaut der mehrschichtigen Hülle. Zum Innen-
raum hin schließt der Wandaufbau mit einer Nylonmembran
ab, die sich bei Bedarf abnehmen und reinigen lässt. Eine
Kunststoffabdeckung zwischen Isolierung und Membran ver-
hindert die Bildung von Kondenswasser im Innenraum und
dient gleichzeitig als Insektenschutz.
Ganz im Sinne der traditionellen japanischen Architektur lässt
die Kunststoffhülle gleichmäßiges, mattes Tageslicht in den
Innenraum dringen und stellt so den Bezug zu den landes-
typischen Papierwänden her.
Grundriss Maßstab 1:500

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Schnitte
Maßstab 1:20
10
1 2≈ Kunststoffwellplatte,
glasfaserverstärkt 18 mm
2 Holzpfosten 40/80 mm
3 Sperrholzblende 9 mm
4 Stütze, 2≈ Holzbohle 30/280 mm
5 transluzente Dämmung extrudiert
6 2≈ Strebe 38/89 mm
7 Kunststoffplatte
8 Kunststoffmembran 11
9 Stahlstrebe
10 Bogenfachwerkträger
11 Gipskartonplatte

5 8

6 7

b b

8 7 2 7 6

1 2 3 4 5

bb

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Prada Flagshipstore in Tokio
Architekten: Herzog & de Meuron, Basel

Der Kristall des Prada-»Epicenter« an Tokios Modemeile Omo-


tesando wirkt wie ein dreidimensionales Schaufenster. Um
sich von den benachbarten Geschäften abzusetzen, wurde
das Raumprogramm geschichtet und an der Straßenecke kon-
zentriert. Der entstandene Freiraum dient als Vorplatz, den ein
7 künstlicher Wall aus bemoostem Tuffstein begrenzt. Die pris-
matische Form des Baukörpers resultiert aus der maximalen
Ausnutzung der zulässigen Höhen unter Einhaltung der
Abstandsflächen. Der Eindruck der sich je nach Standort ver-
ändernden äußeren Form wird durch die plastische Gestaltung
der Hülle noch verstärkt. Das rautenförmige Fassadengitter ist
mit konvexen, konkaven oder planen Glasscheiben verkleidet,
deren Aus- und Einwölbungen die Trennung zwischen innen
und außen weitgehend auflösen und eine sinnliche Erschei-
3 nung erzeugen. Die optischen Effekte der verformten Gläser
verführen zum Betreten der Raumskulptur. Auch im Inneren
bestimmen die strukturellen Elemente das Gebäude. Die
5. OG Stahlprofile der Fassade tragen zusammen mit drei vertikalen
Stahlkernen die Decken, horizontale Stahlschächte, die so
genannten »Tubes«, steifen die Konstruktion zusätzlich aus.
Gemeinsam bilden sie einen starren Käfig, der trotz filigran
dimensionierter Profile selbst Erdbeben standhalten soll. Inmit-
ten der allseitigen Transparenz bieten die »Tubes« zudem
abgeschlossene Kojen für Umkleiden und Kassen.
Die Unterkonstruktion der Verglasung ist als diagonale Pfos-
ten-/Riegelfassade ausgeführt. Damit die Dichtigkeit trotz der
durch die Rautenform bedingten Schrägstellung der Pfosten
gewährleistet werden kann, wurden die Innenseiten zusätzlich
mit Silikon nassversiegelt. Die Forderung nach schmalen
Fugen ohne Pressleisten und die Elastizität der Konstruktion
führte zu einer Halterung mit je zwei in den Randverbund ein-
greifenden Klammern an den jeweils gegenüberliegenden
Seiten einer Scheibe. Bei Erschütterungen bleiben die Schei-
ben in ihrer Lage, während die Unterkonstruktion im Randver-
bund der Scheiben gleitet. In die Nut im Rand der äußeren
4 Scheibe ist ein Edelstahlblech eingeklinkt, um sie mechanisch
zu sichern. Durch die Wölbung erhalten die Gläser eine
7
4. OG erhöhte Steifigkeit. Zur Herstellung der gewölbten Gläser
werden ebene Floatglasscheiben auf einem trapezförmigen
Rahmen in einem acht Stunden dauernden Prozess erwärmt,
bis sich der Innenbereich durch das Eigengewicht um etwa
150 mm absenkt; durch die Erwärmung bei der Verformung
und die anschließende Abkühlung wird eine Teilvorspannung
erreicht. Da kein Sonnenschutz vorgesehen ist, sind dort, wo
die Auslagen der Sonne ausgesetzt sind, zusätzlich laminierte
Scheiben mit eingeschweißter UV-Filterfolie eingebaut, um ein
Ausbleichen der Waren zu verhindern.

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1

4
8

Lageplan
Maßstab 1:3000
Grundrisse • Schnitt
Maßstab 1:400

1 Vorplatz
2 Technik
3 Büro
4 »Tube«
5 Café/Lager
6 Fundament mit
Erdbebendämpfer
7 Luftraum
8 Wand aus bemoostem Tuffstein

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1

2
3

4 5 6

Vertikalschnitt Fassade
Maßstab 1:50

Details Maßstab 1:5


A Vertikalschnitt Firstpunkt
B Horizontalschnitt Gebäudeecke
7 2 3
8 9 1 Regenrinne
2 Lochblech Aluminium
3 Stahlprofil H 350/175 mm
4 Bodenstreifen entlang Fassade:
Epoxidharz cremefarben 2 mm
Estrich 18 mm
10 Betonverbunddecke 150 mm
5 Auflager Decke und Zugband der
diagonalen Fassadenträger 600/400 mm
13 6 Bodenaufbau:
Teppich 12 mm
Estrich 10 mm
Betonverbunddecke 150 mm
7 Rauchschürze Aluminiumpaneel zum
Schließen des unteren Rautenfelds
11 8 Gasdruckfeder Öffnungsflügel
9 Rauchvorhang ausfahrbar
10 tragende Fassade
12 14 15 Stahlprofil Å 250/180 mm auf
der Baustelle verschweißt,
Blechstärke je nach Beanspru-
chung, an Gebäudekanten mit
massiven Gussteilen verstärkt
11 rautenförmige Glaselemente eben, konvex
oder konkav gebogen 3200/2000 mm:
Float 12 mm Rand punktuell mit diamantge-
fräster Nut + SZR 16 mm Luftfüllung + VSG
2≈ 6 mm mit einlaminierter UV-Filterfolie
U= 2,6 W/m2K
12 diagonale Pfosten-/Riegelkonstruktion
Aluminium
16 13 Wandaufbau »Tube«:
Brandschutzverkleidung,
innen und außen Calziumsilikat,
cremefarben matt lackiert 25 mm
Stahlblech 6 mm mit Verstärkungsrippen
14 »Snorkel«: Bildschirm an Schwanenhals
15 Glastrennwand Umkleide
2≈ Float 6 mm laminiert mit
Flüssigkristalleinlage
16 Brandschutzverkleidung
Calziumsilikat cremefarben,
17 2 matt lackiert mind. 25 mm
17 Bodenklappe mit Tuffsteinbelag als Fuge
für Bauwerksbewegungen bei Erdbeben
18 Klemmprofil Aluminium
19 Kantenprofil Silikon
20 Anpressprofil Silikon
21 Nassversiegelung Silikon
22 Unterkonstruktion Schweißprofil
Stahlblech 8–20 mm
23 Aluminiumgleitschiene

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18
19 11 12 23 21
11

20
22
21 16
22
12
16

A B

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Kirche in München
Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten, München

Während in den Neubaugebieten im Lauf der vergangenen


Jahrzehnte zahlreiche multifunktionale Gemeindezentren ent-
standen, ist ein innerstädtischer Kirchenneubau heute selten.
Im Münchner Stadtviertel Neuhausen ergab sich die Gelegen-
heit für ein solches Bauvorhaben: 1995 wurde ein Wettbewerb
ausgelobt, um Ersatz für die von einem Feuer zerstörte Herz-
Jesu-Kirche zu schaffen. Die in unmittelbarer Nachbarschaft
gelegenen Gemeinderäume waren vom Feuer nicht betroffen,
sollten jedoch in den Entwurf einbezogen und saniert werden.
Zu dem neu entstandenen Ensemble gehören der strenge
Kubus der Kirche selbst – 48 Meter lang, 21 Meter breit und
16 Meter hoch –, um den sich im hinteren Grundstücksbereich
der niedrigere Sakristeibau legt, sowie der großzügige Vor-
platz mit dem frei stehenden Glockenturm an der Straße. Der
Turm ist aus Stahlprofilen konstruiert und von Metallgewebe
in mehreren, nach oben hin zunehmenden Lagen umhüllt.
Lageplan Maßstab 1:2000 Dadurch verdichtet sich die Struktur allmählich bis zur größten
Grundriss Maßstab 1:500 Höhe von knapp 37 Metern. Die Glocken hängen geschützt
1 Krippe in einem hölzernen Quader, der in das Stahlgerüst eingebaut
2 Marienverehrung wurde. Der Kirchenraum entspricht im Grundriss einer klas-
3 Verehrung der fünf Wunden sischen Wegkirche, während sich der Baukörper von außen
4 Beichtstuhl
5 Taufstein
eher ungewöhnlich präsentiert. Konsequent wurde ein Raum-
6 Altar im-Raum-Konzept umgesetzt. Die äußere Gebäudehülle, ein
7 Tabernakel transluzenter Glaskubus, der den thermischen Raumabschluss
8 Sakristei übernimmt, beherbergt einen hölzernen Schrein als räumliche
Fassung für den eigentlichen Kirchenraum. Im begehbaren
Zwischenraum beider Konstruktionen liegen der Vorraum und
der Umgang mit 14 Kreuzwegstationen. Die beiden an der
Stirnseite zum Vorplatz gelegenen, überdimensionalen Flügel
des Kirchentors vermitteln den Eindruck, dass der zweite
Kubus erst nachträglich in die Glashülle eingeschoben wurde.
Sind die von hydraulischem Antrieb bewegten Torflügel ge-
schlossen, betritt man die Kirche durch die Schlupfpforten,
die in der Mitte des großen Portals angebracht sind. Vom
Vorraum führt der Weg, flankiert von Beichtstuhl und Krippe,
unter der eingestellten Sichtbetonempore hindurch. Eindrucks-
voll öffnet sich dann das von weich gefiltertem Licht durchflu-
tete Kirchenschiff, an dessen Ende die vollständig von einem
golden schimmernden Vorhang aus Metallgewebe verkleidete
Altarwand liegt. Kaum merklich fällt das Bodenniveau zum
Altar etwas ab. Die vertikalen Ahornholzlamellen des inneren
Raumabschlusses sind so ausgerichtet, dass die Helligkeit in
Richtung des Altars kontinuierlich zunimmt.
Gegenläufig dazu verhält sich der Grad an Transparenz bei
der äußeren Gebäudehülle. Durch eine weiße Bedruckung
nahezu opak ausgebildet, schützt die Verglasung den Altarbe-
reich vor Einblicken. In Richtung des Vorplatzes wird sie durch

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1 3
b
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5 3 6
3

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Schnitte Maßstab 1:500 die abnehmende Dichte der Bedruckung immer durchlässiger
und besteht im Bereich des Vorraums schließlich aus Klarglas-
scheiben.
Die filigrane Pfosten-/Riegelkonstruktion der gläsernen
Fassade ist von großen, auf zweigeteilten Stahlstützen auf-
gelagerten Vierkant-Randträgern abgehängt. Glasschwerter
übernehmen die Aussteifung gegen Windlast. Die Verbindun-
gen der stählernen Riegel und Pfosten sind nicht geschweißt,
sondern gesteckt und unsichtbar verschraubt. Erst die Vergla-
sung aus Isoliergläsern mit flächenbündigen Pressleisten fixiert
die Knoten und schafft so die endgültige Festigkeit. Ermöglicht
wird diese, für die einheitlich glatte Gestalt der Außenhaut
wichtige Sonderkonstruktion durch einen speziellen Glasauf-
bau: innen Einscheibensicherheitsglas, dann ein Luftzwischen-
raum und zum Außenraum hin Verbundsicherheitsglas, dessen
äußerste Scheibe rundherum etwas kleiner ausgebildet wurde.
In den so verbreiterten Fugen der obersten Glasschicht liegen
die Pressleisten. Aus Sicherheitsgründen musste eine zusätz-
liche Verklotzung für die zurückgestufte Schicht angebracht
werden. Im Übrigen ruhen die Tafeln auf Konsolblechen vor
den Riegeln.
So reizvoll das sich im Tagesverlauf ändernde Licht im Inneren
wirkt, so beeindruckend ist auch die Wirkung des leuchtenden
Glaskörpers bei Nacht. Eine Besonderheit im Spiel mit Licht
und Transparenz stellt tags wie nachts die tiefblau durch-
scheinende Verglasung des großen Eingangstors dar. Die
Färbung der beschichteten Glasplatten taucht den gesamten
Vorraum in blaues Licht, die ornamentale Struktur der Glas-
felder wirft irritierende Muster auf Boden- und Wandflächen.
Die ähnlich einer Keilschrift angeordneten Nagelmotive der
436 quadratischen Glasfelder geben Teile aus der Johannes-
passion wieder. Innerhalb der Structural-Glazing-Konstruktion
werden die Tafeln von rechteckigen Metallstegen zusätzlich
gegen Windsog gesichert. Die Anordnung der Stege in der
Mittelachse der Felder bildet ein silberfarbenes Muster über
dem Fugenbild.

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13 12

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10
20

Fassadenschnitt Maßstab 1:50


Details Maßstab 1:10

1 Dachverglasung Stufenisolierglas
2 Klappflügel Abluft / Entrauchung Aluminium
3 Dachaufbau:
Kunststoffdichtungsbahn
Hartschaumdämmung im Gefälle verlegt,
160–240 mm
Dampfsperre bituminös
Spanplatte 10 mm
Trapezblech 50 mm
abgehängte Decke, Gipskarton 3≈ 12,5 mm
Kalkzementputz 15 mm,
mit eingelegten Kühlschleifen
4 Stahlprofil | 80/80/4 mm
5 Fassadenaufhängung höhenjustierbar
6 Randträger Stahlrohr ¡ 420/500/20 mm
geschweißt mit integrierten Leuchten
7 Doppelstütze 2≈ Stahlprofil ¡ 170/420/60 mm
8 Isolierverglasung VSG 8 mm + SZR 16 mm +
ESG 10 mm bedruckt, äußere Glasscheibe
umlaufend abgestuft, bedruckt
9 Hängeprofil Stahlrohr ¡ 50/70/5 mm
10 aussteifendes Glasschwert 36/300 mm
11 Stahlkonsole als Auflager für Glasschwerter
12 Konvektor
13 Klappflügel Zuluft Aluminium
14 Sandsteinplatte 80 mm auf Splittbett 50 mm
15 Abdeckung Zuluftschacht:
Sandsteinplatte 60 mm mit Lüftungsschlitzen
Gitterrost 40 mm
Stahlkonsole HEA 100
16 Fußbodenaufbau:
Natursteinplatten Kalksandstein 40 mm
Mörtelbett 30 mm
Heizestrich armiert mit Stahlfasern 85 mm
Trennlage PE-Folie
Wärmedämmung Polystyrol-Hartschaum 120 mm
Bitumenschweißbahn
17 Schwellholz Ahorn massiv 240/50 mm
18 Holzlamellen Ahorn furniert mit Rahmen verdübelt
19 Holzrahmen Ahorn massiv 120/240 mm
20 Pressleiste Aluminium, flächenbündig

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Horizontalschnitt Ecke/Tor ESG 5 mm + SZR 20 mm +
Maßstab 1:20 ESG 5 mm
zweiseitig bedruckt
1 Isolierverglasung Fassade Scheibenmaß 755/767 mm
2 Pressleiste flächenbündig 7 Glashalter Aluminium 70/40/8 mm
3 Glasschwert 8 Sekundärkonstruktion
4 Doppelstütze Stahlprofil ¡ 100/60/4 mm
5 Stahlprofil ∑ 170/90/10 mm 9 Primärkonstruktion
6 Verglasung Tor: Stahlprofil ¡ 280/150 (240) mm

1 2

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Verwaltungsgebäude in Kronberg
Architekten: Schneider + Schumacher, Frankfurt/Main

Eine logische Analyse führte zur Lösung der Aufgabenstellung


bei diesem Gebäude: Es sollte kostengünstig, flexibel und den
inhaltlichen und technischen Änderungen der nächsten Jahr-
zehnte gewachsen sein. Der Energieaufwand war zu minimie-
ren, der Komfort zu maximieren und die Architektur sollte der
hohen Qualität der vom Bauherrn erzeugten Produkte entspre-
chen. Die dank vorgespannter Betondecken stützenfreien Büro-
flächen des dreigeschossigen, u-förmigen Baukörpers können
je nach Bedarf organisiert werden, Trennwände lassen sich
überall aufstellen, die ganze Haustechnik – Lichttechnik, Hei-
zung und Kühlung – ist in der massiven Decke untergebracht,
die zugleich als thermische Speichermasse dient. Das Heiz-
und Kühlsystem besteht aus im Putz verlegten Kapillarrohren.
Die elektronische Versorgung erfolgt im Doppelboden. Die
begrenzte Temperierbarkeit von der Decke aus stellt beson-
dere Anforderungen an die Fassade. Für diese wurde ein
geschosshohes Kastenfenster entwickelt. Die äußere Schicht
aus 12 mm starkem Einscheiben-Sicherheitsglas reduziert
die Wärmeverluste bei kaltem Wetter und schützt bei Regen
und Wind den dahinter liegenden Sonnenschutz – perforierte
Jalousien. Geöffnet vermeidet sie Überhitzung durch Sonnen-
einstrahlung, die Jalousien sind dann ein idealer, außen liegen-
der Sonnenschutz für die innere Fassade. Diese besteht pro
Achse aus einem nur für die Reinigung zu öffnenden Isolierglas-
element und einer schmalen, nicht transparenten, wärmege-
dämmten Lüftungsklappe. Ein zentraler Computer steuert die
Außenfassade und den Sonnenschutz, die Innenfassade wird
manuell bedient. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, per
Knopfdruck die Jalousien zu bewegen und mit der Lüftungs-
klappe ein Element der Außenfassade zu öffnen. Das System
reagiert dann auf die Entscheidung des Nutzers: eine gute
Möglichkeit, energieeffiziente Rechnersteuerung mit indivi-
duellem Bedürfnis zu vereinen. Über die technischen Aspekte
hinaus hat die Fassade eine besondere Ästhetik, die die
Strenge des Gebäudes reizvoll auflockert: Je nachdem ob die
Flügel geöffnet oder geschlossen sind und je nach Standpunkt
erscheint sie völlig glatt und reflektierend oder geschuppt und
transparent. Die zentrale Halle, Pufferzone zwischen Innen-
und Außenraum, ist mit automatisch öffenbaren Luftpolster-
kissen überdacht, um die wärmeabgebende Außenfläche
zu reduzieren. Belüftet wird sie über einen Bodenkanal; die
Lageplan Luftauslässe sind entlang einem Wasserbecken angeordnet,
Maßstab 1:2500 das ebenfalls die Luftqualität verbessert. Die zur Halle lie-
genden Büros verfügen pro Achse über ein feststehendes,
Längsschnitt
Grundriss Erdgeschoss isolierverglastes Element und eine schmale, nicht transparente
Maßstab 1:750 Lüftungsklappe.

150 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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aa

a
a

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Ecke Außenfassade
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20
Legenden s. Seite 154

18

4 5

dd

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Querschnitt
A B Maßstab 1:400

Außenfassade • Hoffassade
Vertikalschnitte
Hoffassade
Horizontalschnitt
Maßstab 1:20

Fensterdetails Außenfassade
Horizontal- und Vertikalschnitt
Maßstab 1:5

bb
13

c c
24 23
A B

8 12 9

1 21

10
2

c cc 14
1 Dachaufbau:
11 Kiesschicht 50 mm
Dachabdichtung Kunststoffbahn 2 mm
Gefälledämmung Steinwolle 110 – 35 mm
Dampfsperre PE-Folie 0,25 mm
Voranstrich
C 15 Stahlbetondecke 120 mm,
auf Unterzügen
3 Wärmedämmung Steinwolle 50 mm
16 Gipskartonplatten 2≈ 12,5 mm
Putz 20 mm,
4 6 mit integrierter Heiz-/Kühlmatte
2 Abdeckprofil Edelstahl 2 mm
d d e e 3 Blech Aluminium 2 mm
4 Außenscheibe 12 mm
17 5 Fensterrahmen und -flügel:
5 7 Aluminium-Strangpressprofile,
thermisch getrennt, Verglasung
6 mm + SZR 14 mm + VSG 8 mm
6 Wasserleitung für Heiz-/Kühldecke Ø 20 mm
7 Bodenaufbau:
Teppich auf Doppelbodenplatte 40 mm
Hohlraum 260 mm
Staubschutzschicht
Stahlbetondecke vorgespannt 360 mm
Putz 40 mm mit integrierter
Heiz-/Kühlmatte (Wassermikrorohre Ø 2 mm)
8 Stahlprofil geschweißt, 200/500 mm
Lüftungsöffnung in jeder Achse
9 Membrankissen dreilagig, transparent
10 Abdeckblende Stahlblech 2 mm
11 Sprinkler-Hauptleitung
12 Luftzuführung Membrankissen
13 Rinne
14 Elektroschiene
15 Aluminiumblech 2 mm
16 Verglasung 10 mm + SZR 16 mm + 10 mm
22 17 Edelstahlrohr Ø 30 mm
18 Lüftungsklappe:
beidseitig Aluminiumblech, mit
Dichtung und magnetischer Halterung
19 Entspannungsschlitze
20 Edelstahlkette, motorisch betrieben
21 Jalousienklappe zur Hallenentlüftung
bei geschlossenem Membrandach
22 Gitter für Luftzuführung Halle
23 Pressdichtungsprofile
24 Membranklemmprofil

154 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Sowohl Außen- als auch Hoffassade sind zwei-
schalig ausgebildet.
Die Schichten der Außenfassade liegen hinterein- 4 20 19
ander – die innere ist isolierverglast, die äußere
hat eine Einfachverglasung (Detail A und C).
Auf der Hofseite ist die Bürofassade isolierver-
glast, die zweite Hülle bildet das Membrandach.
Der Innenhof stellt eine gut zu nutzende Puffer-
zone dar (Detail B und Foto).

17

;;;;;;;
;;
;;;;;
; ;;
;;;
ee 16 ff 18 5

4 5

f f

19

19

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156 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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3
4
1
6

2 5
10

8
9

System des Deckenaufbaus


Isometrie

1 Elektro-, EDV- und Telefonanschluss


über Bodentanks
2 Zuluft über Boden
3 Doppelboden mit Teppichfliesenbelag
4 Luftraum als Zuluftkanal genutzt
5 Einfuhrhülse der Einbautöpfe
für Installationen
6 Einbautopf für Leuchte, Sprinkler
und Heizventile
7 Leitung Kaltwasser
8 Leitung Warmwasser
9 Leitung für Sprinkler
10 Kunststoffmikrorohre in Putzebene
für Kühl-/Heizmatte

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Messehochhaus in Hannover
Architekten: Herzog + Partner, München

Mit einer Höhe von 85 Metern (ohne Lüftungsaufbauten) ist


der neue Messeturm das höchste Gebäude Hannovers. Damit
unterstreicht er nicht nur die Bedeutung der Messe für die
Stadt, sondern schafft eine weithin sichtbare Landmarke zwi-
schen dem Nordeingang des Messegeländes und dem nörd-
lichen Ende eines großen Grünbereichs. Das Gebäude ist so
platziert, dass die Blickbeziehung zwischen diesen wichtigen
Freiräumen trotz der beengten Situation erhalten bleibt. Die
Auslagerung der Erschließungskerne ermöglicht auf der Ein-
gangsebene ein durchlässiges Foyer. In den 17 Obergeschos-
sen kann die je 400 m2 große Hauptnutzfläche als Großraum-,
Kombi- oder Zellenbüro mit bis zu 20 gleichwertigen, natürlich
belichteten Arbeitsplätzen genutzt werden. Die außen liegen-
den Erschließungskerne sind so angeordnet, dass sie die
verglasten Süd- und Ostfassaden verschatten, was im Hinblick
auf die Problematik von Überhitzung und Blendung beson-
dere Bedeutung hat. Als Bekleidung wurden Ziegelplatten mit
horizontal gerillter Oberfläche entwickelt. Die Beheizung und
Kühlung der Räume basiert maßgeblich auf der thermischen
Aktivierung der Gebäudemassen. Die massiven, unverkleide-
ten Geschossdecken mit Verbundestrich dienen als Speicher
für die im Estrich verlegte Bauteilheizung und -kühlung, wobei
die weitgehend internen Wärmequellen ausreichen, um das
Gebäude zu heizen. Im Sommer einfallende solare Strahlungs-
wärme wird über die horizontal durchlaufende Doppelfassade
direkt abgeführt. Über steuerbare Lüftungslamellen der äuße-
ren Stahl-Glas-Fassade gelangt die Zuluft in den umlaufenden
Korridor. Um erhöhte Transparenz zu erreichen und Farbverän-
derungen bei der Sicht nach draußen gering zu halten, wurde
hier Weißglas eingebaut. Raumhohe Schiebefenster der innen
liegenden Holzfassade ermöglichen die individuelle Lüftung
in jedem Arbeitsraum. Bei geschlossenem Fenster überneh-
men Auslässe im integrierten Sockelkanal diese Funktion. Die
Abluft wird durch die natürlichen Auftriebskräfte abgesogen,
wodurch der ergänzende mechanische Teil der Lüftung mit
einem geringen Aufwand an Primärenergie betrieben werden
kann.

Schnitt • Grundrisse + Winddruck


Maßstab 1:750 – Windsog
––o Fassadenöffnung
Prinzip der natürlichen Luftführung von außen Temperaturfühler
nach innen über die Korridorfassade Außenluft, Fortluft
Luftstrom in
A Winter Korridorfassade
B Übergangszeit >>> Zuluft, Abluft
C Sommer $ Abluftschacht

158 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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A

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1 15

Detailschnitte Maßstab 1:10


2

13 14

b b 16

3 9 12 17

18

19

10 11
8

5
20

aa

160 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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a

10

22
8 21

4
23 3
2
a bb

1 Verglasung Stahlfassade 8 + 16 + 8 mm 9 Fassadenpfosten mit Befestigungsnut 18 Zuluftkanal Hemlock mit Revisionsöffnung


U = 1,1 W/m2K, 10 Kantenfassung Stahlprofil T 40/40/4 mm und raumseitigem Luftauslass
Weißglas 11 Stahlbetondecke 300 mm, 19 Bodenbelag Büros:
2 Lüftungselement Aluminium oberflächenbeschichtet Teppichboden Velour
mit Wetterschutzlamellen 12 Stahlbetonstütze Ø 500 mm Verbundestrich 100 mm mit Elektroinstallation
3 Deckleiste als Führungsschiene 13 Sonnenschutzjalousie Aluminium und Leitungsschlangen für Bauteilkühlung
der Befahranlage 14 Kabelpritsche mit Abdeckblech Aluminium 20 Decke Eingangshalle Glasfaserbeton 30 mm
4 Verglasung Stahlfassade 8 + 16 + 8 mm 15 Grobkies 21 Glaslamellen Lüftung Korridor
U = 1,1 W/m2K, Wärmedämmung Hartschaum 80 mm 22 Flurverglasung 8 + 16 + 8 mm,
äußere Scheibe weiß bedruckt ECB-Dachdichtungsbahn 2 mm innere Scheibe VSG
5 Aluminiumprofil mit Entwässerungsöffnung Gefällebeton 120 mm – 20 mm 23 Fassade Aufzugskerne:
6 Aluminium-Gussteil beschichtet Stahlbetondecke 300 mm Ziegelplatten 30 mm naturfarben,
7 Stahlprofil L 100 /100 /10 mm feuerverzinkt, 16 nur im Technikgeschoss: Oberfläche gerillt
weiß gestrichen, Verschraubung M 12 furnierte Sperrholzplatte vor GK-Ständerwand Hinterlüftung
8 rauchdichter Fassadenanschluss, 17 Holzfassade Hemlock mit Dickschichtlasur Wärmedämmung Hartschaum 60 mm
Hartholz 20 mm Verglasung 4 + 16 + 6 mm Stahlbetonwand

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1 Lüftungselement Aluminium
mit Wetterschutzlamellen
2 Kabelpritsche mit Abdeckblech Aluminium
3 Lüftung Korridor, Glaslamellen
4 Stahlbetonstütze Ø 500 mm
5 Holzelementfassade Hemlock
mit Dickschichtlasur
6 Festverglasung 4 + 16 + 6 mm, U = 1,1 W/m2K
7 natürliche Lüftung Schiebefenster
8 mechanische Lüftung Sockelkanal
mit Luftauslass
9 Revisionsöffnung Hemlockfurnier 1
auf Sperrholz 35 mm
10 Verkleidung Hemlockfurnier
auf Sperrholz 35 mm
11 textiler Blendschutz
12 Teppichboden Velours
Verbundestrich 100 mm mit Elektroinstallation
und Leitungsschlangen für Bauteilheizung

5 11

d d

4 6 7

9 8 10

12

cc

162 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Diagramme Maßstab 1: 200
Detailschnitte Doppelfassade Maßstab 1:10

thermoaktive Decke Lüftung Winter:


¤ Temperatur der im Estrich verlegten Rohre
zur Heizung ca. 23 °C
Raumtemperatur ca. 20 °C
¤ warme Zuluft mechanisch über
Brüstungskanal,
kühle Zuluft natürlich über Fensterlüftung

Sommer:
¤ Temperatur der im Estrich verlegten Rohre
zur Kühlung ca. 21 °C
Raumtemperatur ca. 26 °C
¤ kühle Zuluft mechanisch über Brüstungskanal,
warme Zuluft natürlich über Fensterlüftung

c
5 6 9 5

10
c

dd

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 163


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Verwaltungsgebäude in Wiesbaden
Architekten: Herzog + Partner, München

Das neue Bürohaus der Zusatzversorgungskasse ist verkehrs-


technisch günstig in der Nähe des Wiesbadener Hauptbahn-
hofs gelegen. Eine dauernde und damit rentable Nutzung ist
dadurch gewährleistet, dass große Teile des Gebäudes an die
Stadt vermietet werden. Um die für das Stadtklima wichtige
Luftströmung in Ost-West-Richtung zu erhalten, sind die vier
schmalen Baukörper entsprechend orientiert. Alle fünf Ge-
bäude werden durch eine doppelte Längserschließung in
Nord-Süd-Richtung miteinander verbunden. An diesen Ach-
sen liegen je zwei vertikale Erschließungskerne innerhalb
jedes Baukörpers, die von der Straße aus direkt zugänglich
sind, sodass jede Bürofläche einzeln genutzt und vermietet
werden kann.
Die Büroriegel sind als Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit aus-
steifenden Scheiben und Kernen ausgebildet. Die Flachde-
cken sind so dimensioniert, dass keine Unterzüge nötig sind.
So entsteht eine große Flexibilität bezüglich der inneren Auftei-
lung: Die Flächen können sowohl als Einzel-, Gruppen- oder
Kombi-Büros als auch in Form von Großraumbüros genutzt
werden. Das Gebäude zeichnet sich jedoch vor allem durch
ein intelligentes Fassadenkonzept aus, das nicht nur eine dif-
ferenzierte Lichtführung, sondern auch variable Lüftungsmög-
Lageplan Maßstab 1:10 000
Querschnitt Büroriegel Maßstab 1:500 lichkeiten und verschiedene energetische Überlegungen
Vertikalschnitt Nordfassade Maßstab 1:20 beinhaltet. Das Erscheinungsbild der Südfassade ist von den
schaufelförmigen Sonnenschutz- und Lichtlenkungselementen
aus Aluminium geprägt. Die Elemente der Fassade, auf wel-
che die Sonne direkt trifft, werden automatisch in eine Stellung
gebracht, die das Licht so umlenkt, dass eine bildschirmge-
rechte Belichtung der Büroräume jederzeit gewährleistet ist.
Von außen erhält das Gebäude durch die unterschiedlichen
Positionen der Elemente ein abwechslungsreiches Gesicht,
das sich je nach Wetterlage immer wieder verändert. Auf der
Nordseite der Büroriegel sind ebenfalls Lichtlenkungselemente
angebracht. Diese sind jedoch unbeweglich. Hinter den Ele-
menten befindet sich auf beiden Seiten eine Pfosten-/Riegel-
fassade mit einer Dreifach-Isolierverglasung. In Verbindung
mit einer regulierbaren Bauteilheizung und -kühlung werden
sehr niedrige Energieverbrauchswerte erreicht und es entste-
hen raumklimatisch gute Konditionen. Im seitlichen Bereich
der Fassadenelemente sind hölzerne Lüftungsflügel einge-
baut, die manuell bedient werden können. Mittels integrierter
Kunststoffklappen wird Frischluft, die durch einen eingebauten
Konvektor vorgewärmt wird, in die Innenräume gelenkt. Dieses
System sorgt dafür, dass die Räume auch bei geschlossenen
Flügeln gut durchlüftet und temperiert sind, und erreicht
dadurch eine große Variabilität und Benutzerfreundlichkeit.

164 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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2 1

3
A
A 4
C

9 B

6 5

8 7

1 Schüttung Substrat 150 mm


Dachdichtung Folie EPDM
Wärmedämmung 140 mm
Dampfsperre Butylkautschuk
Estrich mit Bauteilaktivierung 90 mm
Stahlbeton 280 mm
2 Rinne aus gekantetem Blech
3 Verblendung Faserzement 12 mm
4 Stahlbetonfertigteil 160 mm mit
Beschichtung Polyurethan
5 Lichtreflektor Aluminium
10 6 senkrechte Haltelasche Edelstahl 12 mm
7 Aluminiumbügel 12 mm
8 Aluminium-Strangpressprofil aus
hochreflektierenden Aluminiumblechen
zur Lichtlenkung, unbeweglich
9 Fassadenandichtung Aluminium-
11 Strangpressprofile mit Dichtung EPDM
B 6 10 Drei-Scheiben-Isolierverglasung mit
Pressleisten Aluminium pulverbeschichtet
11 Rahmen Hemlock 5-fach verleimt 50/150 mm
12 Leuchte mit Reflektor Aluminium,
lichtstreuender Glasscheibe
und integriertem Blendschutz
13 Estrich 50 mm, Folie mikroperforiert
Estrich mit Bauteilaktivierung 50 mm
Stahlbeton 280 mm

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Vertikalschnitt C
Südfassade
Maßstab 1:20

1 Edelstahlprofil
glasperlgestrahlt 100/12 mm
2 Aluminiumbügel pulverbeschichtet
3 Aluminium-Strangpressprofile
aus hochreflektierenden
Aluminiumblechen
zur Lenkung des indirekten Lichtes
4 Aluminium-Strangpressprofile
aus hochreflektierenden
Aluminiumblechen
zur Lenkung des direkten Lichtes
5 Spindelhubmotor 9
6 Edelstahlrohr zur Kabelführung 1
7 Stahlbetonfertigteil mit 8
Beschichtung Polyurethan 10
8 Lichtreflektor Aluminium
9 Fassadenandichtung
Aluminium-Strangpressprofile mit
Dichtung EPDM
10 Rahmen Hemlock 2
5-fach verleimt 50/150 mm 3
11 Drei-Scheiben-Isolierverglasung mit
Pressleisten Aluminium
4
pulverbeschichtet
12 Leuchte mit Reflektor Aluminium, 12
lichtstreuender Glasscheibe und
integriertem Blendschutz
13 Bodenaufbau:
Estrich 50 mm
Folie mikroperforiert
Estrich mit Bauteilaktivierung 50 mm
Stahlbeton 280 mm

11

6 13
7

166 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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Umweltbundesamt in Dessau
Architekten: sauerbruch hutton, Berlin
Matthias Sauerbruch, Louisa Hutton
Juan Lucas Young, Jens Ludloff

Als Modellprojekt für innovatives Bauen schlängelt sich das


460 Meter lange Gebäude des Umweltbundesamts in Dessau,
kurz UBA genannt, demonstrativ dynamisch und farbenfroh
auf dem innenstadtnahen Gelände des ehemaligen Wörlitzer
Bahnhofs. In seiner Großmaßstäblichkeit und Kontinuität setzt
der zweihüftige Verwaltungsbau einen klaren Akzent innerhalb
der heterogenen, kleinteiligen Umgebung. Mit seinen Windun-
gen reagiert der Bau, der auf vier Geschossen rund 800
Arbeitsplätze beherbergt, auf die verschiedenen städtischen
Situationen und erzeugt differenzierte Raumqualitäten im
Außen- und Innenbereich.
Ein halbrundes Forum öffnet sich mit einer Glasfassade zur
Umgebung, hier finden öffentliche Veranstaltungen und Aus-
stellungen statt. Daran schließt ein begrünter Innenhof an,
überspannt von einem vollverglasten Dachtragwerk mit inte-
griertem Sonnenschutz. Die Außenfassade unterstreicht in
Lageplan Maßstab 1:5000 Material und Farbgestaltung das Konzept des langen Bandes:
Grundrisse • Schnitt Maßstab 1:2000 33 Farben aus sieben Farbfamilien gliedern in chromatischer
1 Forum Abstufung das Gebäude. Durchlaufende, vorgefertigte Brüs-
2 Hörsaal tungselemente mit Lärchenholzschalung alternieren mit
3 Ausstellung zurückgesetzten Fenstern und bündigen, farbig bedruckten
4 Bibliothek Neubau
5 Bestand ehemaliger
Glasflächen. Die Fensterlaibungen sind mit pulverbeschichte-
Wörlitzer Bahnhof ten Stahlblechen bzw. mit lackierten Aluminiumlamellen ver-
6 Atrium kleidet. Über motorisch gesteuerte Klappen hinter opakem
7 Empfang, Meeting Glas erfolgt die Nachtlüftung der Büroräume. Atrium und
8 Verbindungsbrücke
Forum dienen neben der Belichtung innenliegender Büro-
räume der Optimierung des Energie- und Klimahaushalts: Das
gesamte Gebäude wird über die Dachebene des zentralen
Falttragwerks entlüftet. Durch hoch wärmegedämmte Außen-
wände, Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung und einen
großen Erdwärmetauscher erreicht der Verwaltungsbau fast
den Energiestandard eines Passivhauses. Den Anspruch,
umweltgerechtes Bauen mit zeitgemäßer Gestaltung zu ver-
binden, erfüllt das Umweltbundesamt damit gleichermaßen.
a

a
? 3
7
7 1
4 5
6 7
6
2
7

EG

168 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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aa

1
8
8
8

3. OG

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 169


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Schnitte Innenfassade
Maßstab 1:20

5 12 10 11 12

cc

170 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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1

3 1 Fachwerkträger aus Stahlrohren


Ø 219/20 mm und Ø 140/12,5 mm
2 Aluminiumblech 2 mm
Wärmedämmung Mineralwolle 50 mm
Stahlbeton 400 mm
3 Kiesschüttung 100 mm
4
Dichtungsbahn zweilagig 2 mm
Wärmedämmung max. 460 mm
Dichtungsbahn, Dampfsperre 1,5 mm
Stahlbeton 260 mm
5 4 Lärchenholz 20/70 mm auf
Unterkonstruktion 30/50 mm
Schallschutz Melaminharzschaum 50 mm
5 Paneel: Gipsfaserplatte 19 mm
Rahmen Furnierschichtholz 120/60 mm
Wärmedämmung Zellulose 120 mm
OSB-Platte 16 mm
6 Isolierglas in Holzrahmen Lärche lasiert
U= 1,2 W/m2K,
ESG 6 mm + SZR 16 mm + VSG 8 mm
7 Brüstung VSG 22 mm
6 Handlauf Edelstahl fi 30/45/5 mm
8 Fensterlaibung Holzwerkstoffplatte
Lärchenfurnier lasiert 340/25 mm
9 Blendschutzlamellen 25 mm
10 Isolierglas in Holzrahmen Lärche lasiert
7 U= 1,2 W/m2K,
Float 6 mm + SZR 16 mm + Float 4 mm
11 Stufenisolierglas in Holzrahmen Lärche lasiert
U= 1,2 W/m2K, ESG 6 mm mit innenseitiger
Farbfolie + SZR 14 mm + Float 4 mm
12 ESG 8 mm mit farbigem Siebdruck
außenseitig, Klemmbefestigung

8 9 10

c c

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 171


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1

9
4
5

8
d d
Schnitte Außenfassade 9 Fensterlaibung
Maßstab 1:20 Holzwerkstoffplatte, 4
1 Abdeckblech Lärchenfurnier lasiert 340/25 mm
Kupfer verzinnt 0,8 mm 10 ESG farbig emailliert 10 mm in
Dichtung Bitumenbahn zweilagig Aluminiumprofil fi 20 mm
Dämmung Mineralfaser 72 mm Hinterlüftung 52 mm
Dampfsperre 11 Lüftungslamellen
Stahlbeton 200/650 mm Aluminium lackiert
2 Lärchenholz 20/150 mm 12 Lüftungsklappe motorisch
Holzunterkonstruktion 40/40 mm gesteuert:
Hinterlüftung 40 mm Sperrholz beschichtet 14 mm
3 Paneel: Gipsfaserplatte 15 mm Dampfsperre
Rahmen BSH 100/160 mm Zellulose 70 mm
Zellulosefaser 160 mm Sperrholz Lärche furniert 14 mm
Holzzementfaserplatte 29 mm 13 Gipsfaserplatte 2≈ 12,5 mm
4 Kantblech Kupfer verzinnt 1 mm Dämmung Zelluloseplatte 90 mm 9
5 Blendschutzlamellen 25 mm Federschiene 27 mm
6 Isolierverglasung in Holzrahmen Holzunterkonstruktion 63 mm,
Lärche lasiert, U= 0,8 W/m2K 14 Auflager Edelstahl
ESG 4 + SZR 16 + ESG 4 mm L 240/500/20 mm
7 Stahlblech pulver- 15 Verkleidung Holzwerkstoffplatte 10
beschichtet 1,5 mm Lärchenfurnier lasiert 23 mm
8 Vorsatzscheibe ESG 8 mm Dämmung Zelluloseplatte 40 mm
11 12

e e

9
13

6 15

8 12
7 11

14
dd ee 10 3
4

172 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Museum Hiroshige Ando in Batoh
Architekten: Kengo Kuma and Associates, Tokio

Gleich einem Schleier umhüllen die Holzlamellen den lang


gestreckten Baukörper. Die Bäume der Umgebung spiegeln
sich in der Fassade und lassen die hinter den Zedernholzlatten
liegenden Glasflächen erahnen. Die subtile Hülle zieht den
Baukörper zusammen, ihr Spiel mit Transparenz, Licht und
Material lässt Assoziationen zu dem Phänomen der Wolken
entstehen – einer Anhäufung feinster Wassertropfen, die allein
durch ihr verdichtetes Auftreten zu einer sichtbaren, aber sich
ständig verändernden Erscheinung werden.
Das Museum ist dem Künstler Ando Hiroshige gewidmet,
einem der berühmtesten japanischen Ukiyoe-Meister. Natur-
phänomene wie Licht, Wind, Regen und Nebel stellt er in
abstrakter Form dar. Das Verfahren, solch veränderliche und
komplexe Erscheinungen bildlich festzuhalten, wurde beim
Entwurf des Gebäudes aufgegriffen. Inmitten der baumrei-
chen Umgebung entsteht durch die dicht und gleichmäßig
angeordneten einzelnen Hölzer die archetypische Form eines
Hauses. Die Gestalt von umschlossenen Volumen innerhalb
dieser durchlässigen Gebäudehülle ist nicht direkt fassbar,
da sich die Raumgrenzen je nach Lichteinfall und -stimmung
optisch unterschiedlich darstellen. Hinter der Konstruktion der
auf Stahlprofilen offen verlegten Holzlamellen befinden sich
rahmenlose Glasfelder, gedämmte Betonwände, Blechdächer,
Glasoberlichter oder offene Durchgänge. Sonnenstand und
Wetter folgend, ändert sich ständig das Maß an Transparenz
und Farbigkeit, die Zedernholzhülle wird zum durchlässigen
Filter. Auch im Inneren des Gebäudes wirkt trotz zahlreicher
fest umschlossener Räume das Spiel mit Glasflächen, tradi-
tionellen Raumteilern aus Papier und massiven Wänden auf
reizvolle Weise irritierend.

Grundriss Maßstab 1:1000

1 Parkplatz
2 Restaurant
3 Laden
4 offener Durchgang
5 Zugang
6 Windfang
7 Halle
8 Übungsraum
9 Ausstellung
10 Büro
11 Konferenz
12 Maschinenraum

174 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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1
12

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6 9
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4 7
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3
8
10 11

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 175


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1 Stahlrohr verzinkt Ø 17,3 mm 13 abgehängte Decke 30/60 mm Hartschaumdämmplatten 35 mm
2 Zedernholzlatten 30/60 mm Zedernholzlatten 20 mm Hartholzfaserplatte
3 ∑-Profil Stahl 14 Glashalterung Stahlwinkel zementgebunden
4 Stahlprofil ∑ 50/70/6 mm 15 Glaswand ESG 21 Wandaufbau:
5 Dachträger Stahlprofil Å 400/200/10 mm 16 Bodenschiene Stahlprofil Zedernholzlatten 30/60 mm
6 Auflager Holzlatten Z-Profil Stahl 17 Natursteinplatten 1200/240 mm auf Stahlprofilen
7 Gewindestange Ø 10 mm 18 Flachstahl verzinkt ¡ 10/40 mm Stehfalz-Blechelemente verzinkt
8 Welldrahtglas auf Stahlprofilen 19 Stahlrohr | 200 mm Bitumendichtungsbahn
verlegt 20 Dachaufbau: Hartschaumdämmung 30 mm
9 Querträger Stahlprofil Å 400/200/10 mm Zedernholzlatten 30/60 mm 18 mm Hartholzfaserplatte
10 Oberlichtstreifen ESG auf Stahlprofilen zementgebunden
11 Firstverbindung Stahlsteg Stehfalz-Blechdach verzinkt Stahlbetonwand 200 mm
12 Firstträger Stahlprofil Å 160/80/5 mm Bitumendachbahn Gipskartonplatten gestrichen

b 10 4 11

9
8
3
6 12
7 b
4
2

14

13

19 15

18 17 16
Schnitte Maßstab 1:20
Fassade verglast/massiv
Dachoberlicht
aa
176 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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20 10

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bb

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6

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Fährterminal in Yokohama
Architekten: Foreign Office Architects, London
Farshid Moussavi, Alejandro Zaera Polo

Beim internationalen Wettbewerb für den Hafen von Yokohama


war ein Passagierterminal für die Personenschifffahrt gefor-
dert, das neben den üblichen Funktionen auch öffentlich nutz-
bar sein sollte. Die Architekten schlugen ein Gebäude vor,
dessen Dachfläche die vorhandenen Stadtparks ergänzt und
zugleich einen außergewöhnlichen Stadteingang bildet.
Anstatt die lineare Struktur des vorhandenen Piers zu verstär-
ken, leiteten sie ihren Entwurf aus einem Flussdiagramm der
Besucherströme ab. Schleifenförmig ziehen sich die Wege
durch das Gebäude. Durch Auffaltungen und Biegungen der
Gebäudehülle entstehen unterschiedliche Raumformen im
Inneren, zugleich ergeben sich die Eingänge als Spalten und
Gräben in der Oberfläche. Sowohl Innen- und Außenraum als
auch die Dach- und Geschossflächen gehen fließend ineinan-
der über. Ein durchgängiger Holzboden aus unbehandeltem
Ipé-Hartholz überzieht die Flächen wie ein riesiges Schiffs-
deck, das zugleich Aussichtsplattform und Plaza, Terminalzu-
gang und Stadteingang für die ankommenden Passagiere ist.
Für das Tragwerk wurde nach Untersuchung verschiedener
hybrider Netz- oder Honigwabenstrukturen ein Stahlfaltwerk
gewählt, dessen expressive Untersicht die Atmosphäre der
Haupträume bestimmt. Die aneinander gereihten, mit Stahl-
platten belegten Raumfachwerkrahmen überspannen bis zu
30 Meter stützenfrei. Zugleich kann dieses System seismische
Kräfte, wie sie in Japan häufig auftreten, ohne Schaden auf-
nehmen. Durch Anordnung der Segmente gelang es, für die
komplexe Gesamtform Tragwerkselemente einzusetzen, die
sich regelmäßig wiederholen, und so die Anzahl unterschiedli-
cher Anschlüsse zu reduzieren. Große Teile der Konstruktion
wurden in Werften vorgefertigt und per Schiff zur Baustelle
befördert. Alle Sekundärelemente wie die aufgeständerten
Holzdecks oder Handläufe sind an die primäre Stahlstruktur
mit Verbindungsdetails angefügt, die sich durch leichte Varia-
tionen an die komplexe Gebäudegeometrie anpassen. An
den Längsseiten und in die Auffaltung der Dachfläche sind
geschosshohe Verglasungen ohne störende Profile eingefügt;
das große hölzerne Deck läuft ungestört durch, sodass Innen-
und Außenraum ineinander überzugehen scheinen.

Lageplan
Maßstab 1:30 000
Schnitt • Dachaufsicht
Maßstab 1:2500

178 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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aa

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 179


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14
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5
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A

6 6
10

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180 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Querschnitt 9 Haustechnikkanal
Maßstab 1:250 10 Längsträger aus Stahlblechen
verschweißt
1 Geländer 11 Stahlbeton
Edelstahlprofil 12 Aufbau begrünter Dachbereich:
2 Randabschluss Rasen
Edelstahlgewebe Erdsubstrat 100–150 mm
3 Verglasung ESG 19 mm Höhenausgleich
4 Verglasung Laden Polystyrolhartschaum
5 Aufbau Holzdeck außen: Drainplatte Hartschaum 50 mm
Ipé-Holz 30 mm PE-Folie
Kanthölzer 60/60 mm, Abdichtung Polyurethanschicht
Abstand 900 mm Stahlbetondecke
Abdichtung Polyurethanschicht 13 Entrauchungsklappe
Wärmedämmung 25 mm 14 Lüftungsöffnung
Stahlbetondecke 15 Aufbau Holzdeck innen:
6 Stahltragwerk mit Ipé-Holz 20 mm
Feuerschutzbeschichtung Kanthölzer 60/45 mm,
7 Stahlprofil Å 200/200 mm Abstand 900 mm
belegt mit Ipé-Dielen 30 mm Feuerschutzplatten 15 mm
8 Kastenträger aus Stahlblechen 16 Deckschicht Asphalt 50 mm
verschweißt 17 Fundamentpfahl Stahlbeton

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 181


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Bibliothek in Delft
Architekten: mecanoo architecten, Delft

Die Bibliothek ist als Teil der Landschaft konzipiert, um zu


einem dominanten Betonbau aus den 60er-Jahren optisch
Distanz zu halten. Sie schiebt sich wie ein Keil unter die
Rasenfläche und bietet auf ihrer vom Geländeniveau aus
ansteigenden, begrünten »Schale« – eine Betonplatte auf
Stahlbetonstützen – einen öffentlichen, extensiv begrünten
Freiraum, nutzbar als Sitz- und Liegefläche: Hülle und Land-
schaft sind nahtlos miteinander verzahnt.
Die Dachlandschaft fällt hinter ihrem höchsten Punkt über dem
fünften Obergeschoss bis zum östlichen Rand, der von einer
Reihe schlanker Stahlstützen getragen wird, leicht ab. Dage-
gen zurückgesetzt liegt die geneigte Fassadenebene – eine
Glasfront, welche alle drei Seiten der Bibliothek umfasst.
Die grüne Gebäudedecke durchdringt ein Oberlichtkegel,
der natürliches Licht in die zentrale Halle führt. Technische
Aufbauten sind auf dem Dach nicht vorhanden, da das Grund-
wasser als Energieträger für die Klimatisierung dient. Die
Speichermasse der Betondachplatte und die Verdunstung des
Regenwassers aus der Vegetationsschicht unterstützen die
Kühlung. Auch die Konstruktion der zweischaligen Glasfront
dient der natürlichen Temperaturregelung. Ihr Zwischenraum
wird durch Luftzufuhr am Sockel und Absaugung an der
Decke gekühlt.

182 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:1250
aa

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus
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Fassadenschnitt Maßstab 1: 20

1 Dachaufbau:
extensive Begrünung auf Substrat 150 mm
Filtervlies
Kiesschicht 40 mm
Wurzelschutzbahn 6 mm
Dichtung EPDM 1,2 mm
Wärmedämmung Schaumglas 90 mm
Dampfbremse PE-Folie 0,2 mm
2 Cortenstahlprofil 90/180/20 mm
3 Systemdecke aus Lochblechpaneelen
4 Trapezblech 70 mm
5 Drainage Ø 125 mm
1 6 Aluminiumblech 3 mm
2
5 7 Lochblechdecke Aluminium 3 mm
8 Aluminiumprofil T 60/60/3 mm
9 Sonnenschutz aus Aluminiumlamellen
10 Schiebeelemente ESG

4
6

3
8 7

10

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 185


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Ergänzung der Villa Garbald in Castasegna
Architekten: Miller & Maranta, Basel

Castasegna – ein kleiner Schweizer Ort an der Grenze zu Ita-


lien: Vermuten würde man ihn dort nicht, den südlichsten Bau
Gottfried Sempers. Er errichtete hier eine Villa für den Zoll-
direktor Agostino Garbald. Dessen verstorbenem Sohn Andrea
ist es zu verdanken, dass sich heute das Anwesen, nach einer
wechselvollen Geschichte, mit neuem Leben füllt. Auf dem
Grundstück entstand ein Seminarzentrum für Künste, Wissen-
schaft und Handwerk der von ihm testamentarisch verfügten
Stiftung. Die ETH Zürich beteiligte sich an der Finanzierung
und nutzt jetzt die Räume zusammen mit den Bewohnern des
Umlands. Auch die Villa, erbaut am Ende des 19. Jahrhun-
derts, wurde von den Architekten sorgfältig saniert. Im nördli-
chen Bereich wich eine ehemalige Scheune einem neuen
Wohnbau. In Anlehnung an norditalienische Vogelfangtürme,
die »Roccoli«, streckt er sich aus der Gartenmauer in Rich-
tung Himmel. Es entstand ein eigenständiger, schiefwinkeliger
Baukörper, der sich in seiner Farbigkeit, Oberfläche und Hal-
tung subtil in die Umgebung einfügt.
Die Außenwände des »Roccolo« bestehen aus Sichtbeton.
Um die Zuschlagstoffe, die aus dem Fluss des Tales stammen
freizulegen und die Oberfläche aufzurauen, wurden die Beton-
wände nach Fertigstellung des Rohbaus mit Wasserhöchst-
druck abgespritzt. Quadratische Öffnungen sind unregelmäßig
in die Fassade eingesetzt und werden mit ausstellbaren Lär-
chenläden verschattet. Der Beton wird langsam von Moos
bewachsen, die Lärchenläden vergrauen und so wird der
ganze Körper mit der Zeit im Dorf festwachsen. Gedämmt ist
die Konstruktion von innen mit Schaumglas.
Die Eingangshalle des Wohnhauses betritt der Besucher von
Süden her. Die angrenzende Stube orientiert sich mit einer
großen Öffnung zum Garten. In den versetzt angeordneten
Geschossen befinden sich die Zimmer. Im Wechsel mit Sitz-
nischen reihen sie sich um die zentrale Treppe. Ganz oben
angelangt im Kaminzimmer, wird der Gast mit einem grandio-
sen Ausblick über das Tal belohnt. Semper konnte eine solche
Aussicht nicht genießen – er reiste nie nach Castasegna.

Lageplan
Maßstab 1:2000
Schnitt • Grundriss
Maßstab 1:500

1 Eingangshalle
Wohnbau
2 Stube
3 Villa Garbald

186 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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a 1
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188 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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2

7 6 5

bb

Schnitte Neubau
Maßstab 1:20

1 Dachaufbau:
Kies,
vollflächig verklebt 10 mm
Abdichtung
Bitumenbahn zweilagig
Stahlbeton 200 mm
Wärmedämmung
Schaumglas 140 mm
Gipskartonplatte 15 mm
Gipsputz 5 mm
2 Wandaufbau:
Sichtbeton
hochdruckgewaschen 200 mm
Wärmedämmung
Schaumglas 140 mm
Gipskartonplatte 15 mm
Gipsputz 5 mm
3 Holzwerkstoffplatte,
wasserfest 24 mm
4 Schiebeladen
Dreischichtplatte
Lärche zweiteilig 24 mm,
seitliche Führung in
Metallschienen
5 Gegengewicht Schiebeladen
in Mauernische
6 Isolierverglasung
U= 1,1 W/m2K,
Float 4 + SZR 16 + Float 4 mm
in Rahmen
Lärche massiv 100/60 mm
7 Fensterbank
Lärche massiv 35 mm
8 Bodenaufbau:
Hartstoffestrich mit
Fußbodenheizung 110 mm
Trittschalldämmung 40 mm
Stahlbeton 240 mm
9 Gipsputz 5 mm

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 189


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Musikakademie in Santiago
de Compostela
Architekten: Antón García-Abril, Madrid
Javier Cuesta (Ausführung)

Von Weitem erscheint die Musikakademie als überdimensio-


naler Steinblock im Vista-Alegre-Park, nördlich des Zentrums
der galizischen Pilgerstadt. Bei näherem Hinsehen zeigen sich
horizontale Bänder aus dicken, rohen Granitplatten, rhythmi-
siert von unregelmäßig angeordneten Fensterscharten. Die
grobe Struktur, die die Oberflächen belebt und das Licht auf
den Fassaden fängt, ist nicht nur gestalterisch bedingt: Sie
entsteht durch Bohrungen für das Herausbrechen der Blöcke
im nahe gelegenen Steinbruch – als bleibendes und durch
den Verzicht auf weitere Oberflächenbehandlung auch kosten-
günstiges Zeugnis der Herstellung. Unter dem »Mauerwerk«
verbirgt sich das eigentliche Tragwerk des Quaders: eine
Stahlkonstruktion aus Walz- und Kastenprofilen.
Ausgehend von einer Achse durch das Gebäude, die den
Baukörper als Eingangsportal bzw. offener Austritt gliedert,
verbindet und belichtet ein verspringender und sich nach
oben verjüngender Luftraum alle Geschosse. Im Tiefparterre
öffnet er sich als Foyer ins Freie – als scheinbar leichter Sockel
des ansonsten übergangslos in die Wiese gesetzten schweren
Kubus. Granit prägt auch die Erschließungsbereiche, hier
allerdings mit glatter, gesägter Oberfläche. Um sie herum
legen sich Proben- und Verwaltungsräume. Ein Konzertsaal
und weitere Räume mit hohen akustischen Anforderungen
sind im Untergeschoss platziert, während die Grundrisse nach
oben hin immer kleinteiliger werden.
Grundrisse • Schnitte 1 Seminarraum 7 Balkon
Maßstab 1:500 2 Haupteingang 8 Übungsraum
3 Verwaltung Kammerorchester
A Tiefparterre 4 Luftraum 9 Bibliothek
B Hochparterre 5 Luftraum 10 Lehrerbüro
C 1. Obergeschoss Konzertsaal 11 Einzelübungsraum
D 2. Obergeschoss 6 Foyer

1
5

b b 2

3
6 4

a
A B

190 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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7 4 4

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C D

Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 191


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1 2
3

c c
4
5
2 3 6

cc 5

9
Horizontalschnitt
Vertikalschnitt
Maßstab 1:20 8

1 Fensterlaibung Aluminiumblech 1,6 mm Wärme-/Akustikdämmung,


Spanplatte zementgebunden 19 mm Steinwolle 40 mm
Wärmedämmung PU-Schaum 40 mm Gipskarton,
2 Stahlrohr | 50/50/2 mm mattweiß gestrichen 2≈ 13 mm
3 Isolierverglasung 6 + 6 + 4 mm in 6 Fußboden Eiche massiv 22 mm
Aluminiumrahmen 7 abgehängte Decke:
4 Konstruktion Trennwand: Gipskarton mattweiß gestrichen 13 mm
Gipskarton, Stahlprofile fi, dazwischen
mattweiß gestrichen 2≈ 13 mm, Wärme-/Akustikdämmung, 10
Stahlprofile fi, dazwischen Steinwolle 40 mm
Akustikdämmung Steinwolle 40 mm, 8 Träger Stahlprofil,
Luft-/Installationsraum mit Blechen ausgesteift
5 Wandaufbau: 9 Wandverkleidung Foyer:
Granitblock (Mondariz) 300 mm, Granitplatten (Mondariz)
in 1750 mm hohen Bändern 30/875/1750 mm
Wärmedämmung PU-Schaum 40 mm 10 Fußboden Foyer:
Luft-/Installationsraum 190 mm Granitplatten (Mondariz)
Stahlprofile fi, dazwischen 20/875/875 mm

192 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus 193
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Dokumentationshaus Hinzert Wohnhaus in Dornbirn Radsporthalle in Berlin Servicezentrum in München

Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:


Land Rheinland-Pfalz, Landesbe- Siegfried Innauer OSB Sportstätten GmbH, Berlin Landeshauptstadt München,
trieb Liegenschafts- und Baube- Architekten: Architekten: Baureferat München
treuung NL Trier, Landeszentrale Oskar Leo Kaufmann + Albert Rüf, Dominique Perrault, Paris Architekten:
für politische Bildung Dornbirn Reichert, Pranschke, Maluche, Staab Architekten, Berlin
Architekten: Mitarbeiter: München Volker Staab, Alfred Nieuwenhuizen
Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Sacha Vaucher Schmidt-Schicketanz und Partner, Mitarbeiter:
Saarbrücken Tragwerksplanung: München Alexander Böhme, Madina von
Projektteam: Norbert Gsteu, Feldkirch Projektarchitekten: Arnim, Birgit Knicker, Helga
Wolfgang Lorch, Nikolaus Hirsch, Fassade: Wolfgang Keuthage (Rad- Blocksdorf
Andrea Wandel, Christine Biesel, Hagn & Leone, Dornbirn sporthalle), Hella Rolfes Tragwerksplanung:
Alexander Keuper Baujahr: 2002 (Schwimmsporthalle), Gebhard CBP Cronauer Beratung und
Tragwerksplanung: Weißenhorn (Ausschreibung und Planung, München
Schweitzer Ingenieure, Saar- Oskar Leo Kaufmann Vergabe) Fassade:
brücken geboren 1969 in Bregenz; 1995 Peter Edward (Bauleitung) KM Europa Metal AG, Osnabrück
Baujahr: 2005 Diplom an der TU Wien; 1996 Tragwerksplanung: Baujahr: 2004
Gründung des Büros Kaufmann 96 Ove Arup und Partner,
Prof. Wolfgang Lorch, mit Johannes Kaufmann; seit 2001 London / Berlin Volker Staab
geboren1960 in Nürtingen am Oskar Leo Kaufmann ZT GmbH; Fassade: geboren 1957 in Heidelberg; 1983
Neckar; 2001–03 Professur an der seit 2005 mit Albert Rüf Oskar Leo GKD - Gebr. Kufferath AG, Düren Diplom an der ETH Zürich; seit
Hochschule für Technik Stuttgart; Kaufmann /Albert Rüf ZT GmbH. Baujahr: 1998 1996 gemeinsames Büro mit Alfred
seit 2003 Ordinarius für Entwerfen Nieuwenhuizen; seit 2002
und Baukonstruktion an der TU Albert Rüf Dominique Perrault verschiedene Lehraufträge; 2005
Darmstadt. geboren 1968 in Au; seit 2001 geboren 1953 in Clermont-Ferrand; Mitglied der Akademie der Künste
Bürogemeinschaft mit Oskar Leo eigenes Architekturbüro seit 1981. Berlin.
Nikolaus Hirsch, Kaufmann im Büro Oskar Leo
geb.1964, Studium an der TH Kaufmann / Albert Rüf ZT GmbH. www.perraultarchitecte.com Alfred Nieuwenhuizen
Darmstadt, seit 2000 Unit Master www.rpm-architekten.de geboren 1953 in Bocholt; 1984
an der AA London, seit 2005 www.olkruf.com Diplom an der RWTH Aachen; seit
Gastprofessur an der University of 1996 gemeinsames Büro mit Volker
Pennsylvania Staab.

Andrea Wandel, www.staab-architekten.com


geb. 1963 in Saarbrücken
Architekturstudium TU Kaisers-
lautern, TH Darmstadt

Museum Liner in Appenzell Verwaltungsgebäude Glasgow Science Centre Pavillon in Amsterdam


in Heilbronn
Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:
Stiftung Carl Liner Vater und Sohn Südwestmetall, Stuttgart Glasgow Science Centre Limited Woningcorporatie Het Oosten
Architekten: Architekt: Architekten: Architekten:
Gigon / Guyer, Zürich Dominik Dreiner, Gaggenau Building Design Partnership, Steven Holl Architects, New York
Annette Gigon, Mike Guyer Mitarbeiter: Glasgow Rappange & Partners, Amsterdam
Mitarbeiter: Roger Gerber (Projektleitung), Projektarchitekt: Projektarchitekten:
Urs Birchmeier, Daniel Kaufmann Jochen Hien, Bianca Wildrich Colin Allan, Andrea Borland, Steven Holl, Justin Korhammer,
Tragwerksplanung: Tragwerksplanung: David Craig, Neil Crawford, Mark Bart Kwant, Bert Wever
Aerni + Aerni, Zürich Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart Dennis, Peter Dunne, Alistair Elder Tragwerksplanung:
Baujahr: 1998 Fassadenplanung: (Fassade), Sandy Ferguson, Fraser van Rossum, Amsterdam
R + R Fuchs, München Harle, Sandy Hendry, Andy Lichtdesign:
Annette Gigon Fassadenbau: McCrory, Gareth Maguire, Marnie L’Obervatoire international,
geboren 1959 in Herisau, Schweiz; Klass Metall, Offenburg Macdonald, Andrew Morrison, Paul New York
eigenes Architekturbüro seit 1987; Baujahr: 2004 Smith, Keith Stephen, Andrew Baujahr: 2000
ab 1989 Büropartnerschaft mit Stupart
Mike Guyer. Dominik Dreiner Tragwerksplanung: Steven Holl
geboren 1966 in Rastatt; Ausbil- WA Fairhurst, Glasgow geboren 1947 in Bremerton,
Mike Guyer dung als Tischler; Architekturstu- Fassade: Washington;
geboren 1958 in Ohio, USA; dium in Konstanz; Gründung des Mero System GmbH, Würzburg Gründung des eigenen Architektur-
seit 1987 Lehrtätigkeit und Architekturbüros Dominik Dreiner Baujahr: 2000 büros 1976; seit 1981 Lehrtätigkeit;
eigenes Architekturbüro; 1998 in Gaggenau nach Auslands- Gastvorlesungen und Professuren
ab 1989 Büropartnerschaft aufenthalten in Europa, Kanada und BDP an verschiedenen Universitäten.
mit Annette Gigon. den USA. Besteht seit 1961.
www.stevenholl.com
www.gigon-guyer.ch www.dominikdreiner.de Colin C. Allan
geboren 1953; selbstständiger
Architekt seit 1979; seit 1983 bei
BDP, ab 1997 als Direktor.

www.bdp.co.uk

194 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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Micro-Compact Home Raum für einen Sommer Allianz Arena in München Werkhalle in Bobingen
in München

Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:


Studentenstadt München e.V. Studentenprojekt der TU Berlin, Allianz Arena München-Stadion Kaufmann Holz AG, Bobingen
Architekten: Institut für Entwerfen, Baukon- GmbH Architekt:
Horden Cherry Lee, London struktion und Städtebau, Architekten: Florian Nagler Architekten,
Haack + Höpfner, München, Lehrstuhl Prof. Dietrich Fink Herzog & de Meuron, Basel München
Mitarbeiter: T. Dietsch, S. Koch Entwurf: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Mitarbeiter:
Tragwerksplanung: Michael Johl, Radoslaw C. Jozwiak Robert Hösl, Harry Gugger, Stefan Lambertz, Matthias Müller,
Brengelmann Ingenieure, München Cosmas Ph. Th. Ruppel Tim Hupe Barbara Nagler
Konzeption i-home: Betreuung: Tragwerksplanung: Tragwerksplanung:
Prof. Richard Horden, TU München, Andrew Alberts, Katharina Arup, Manchester Merz Kaufmann Partner, Dornbirn
Lehrstuhl für Gebäudelehre und Feldhusen, Oliver Heckmann, Sailer Stepan Partner, München Konrad Merz, Gordian Kley,
Produktentwicklung Regine Siegel Kling Consult, Krumbach Hansueli Bühlmann
Betreuer: L. Haack, W. Klasz Mitarbeit Ausführung: Walter Mory Maier, Basel Baujahr:1999
Studenten: V. Blacker-Sturm, El-Agha, Bergenthal, IB Haringer, München
V. Gruber, C. Hainzlmeier, S. Koch, Arndt, Dzendzel, Eynern, Fink, Baujahr: 2005 Florian Nagler
B. Matern, D. Oswald, M. Penev, Isrusch, de Grossi, Hermann, geboren 1967 in München;
W. Seidler, T. Tuhkanen Hess, Melenk, Mikkelsan, Pavic, Jacques Herzog Lehre als Zimmerer; seit 1996
Baujahr: 2005 Radunski, Raizberg, Türk geboren 1950 in Basel; seit 1978 eigenes Architekturbüro; 2002
Baujahr: 2000 eigenes Büro mit Pierre de Meuron; Gastprofessur an der Royal Danish
Richard Horden seit 1999 Professor an der ETH Academy in Kopenhagen; 2005–06
geboren 1944; seit 1996 Professor Michael Johl Zürich, ETH-Studio Basel, seit 2002 Gastprofessur an der Hochschule
TU München; seit 1999 Horden Geboren 1975 in Flensburg; Institut Stadt der Gegenwart. für Technik Stuttgart.
Cherry Lee Architects, London. Ausbildung zum Zimmerer.
Pierre de Meuron www.nagler-architekten.de
Radoslaw Cezary Jozwiak geboren 1950; seit 1978 eigenes
Lydia Haack Geboren 1978 in Kowary, Polen. Büro mit Jacques Herzog; seit 1999
geboren 1965 in Hof/Saale; seit Professor an der ETH Zürich, ETH-
1996 Lydia Haack + John Höpfner Cosmas Ph. Th. Ruppel Studio Basel, seit 2002 Institut Stadt
Architekten BDA, München. Geboren 1977 in Bochum. der Gegenwart.

John Höpfner
geboren 1963 in München; seit
1996 Lydia Haack + John Höpfner
Architekten BDA, München.

www.hcla.co.uk
www.haackhoepfner.com

Kaufhaus Selfridges Eden Project bei St. Austell Japanischer Pavillon Wohnhaus in Zurndorf
in Birmingham in Hannover
Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:
Selfridges, London Eden Project, Cornwall JETRO Japan External Trade Bettina Stimeder
Architekten: Architekt: Organization, Berlin Architekten:
Future Systems, London Nicholas Grimshaw & Partners, Architekt: PPAG Architekten, Wien
Tragwerksplanung: London Shigeru Ban Architects, Tokio Anna Popelka, Georg Poduschka
Arup, London Projektarchitekt: Mitarbeiter: Mitarbeiter:
Fassadenplanung: Andrew Whalley Nobutaka Hiraga, Shigeru Hiraki, Sandra Janser, Corinna Toell,
Arup, London Mitarbeiter: Jun Yashiki Klaus Moldan
Baujahr: 2003 Jolyon Brewis, Michael Pawlyn, Tragwerksplanung: Tragwerksplanung:
Perry Hooper, William Horgan, Büro Happold, Berlin M-Baugesellschaft, Wieselburg
Jan Kaplicky Oliver Konrath Tragwerksberatung: Baujahr: 2005
geboren 1937; 1962 Diplom am Tragwerksplanung: Frei Otto, Warmbronn
College of Applied Arts & Anthony Hunt, Cirencester Baujahr: 2000 Anna Popelka
Architecture, Prag; seit 1964 Baujahr: 2000 1987 Diplom an der TU Graz; seit
selbstständig; seit 1979 Future Shigeru Ban 1995 PPAG Popelka Poduschka
Systems in London. Nicholas Grimshaw geboren 1957 in Tokio; Architekten.
Selbstständiger Architekt seit 1965; selbstständiger Architekt seit 1985;
Amanda Levete ab 1980 Nicholas Grimshaw & 2000 Gastprofessor in New York, Georg Poduschka
geboren 1955; 1982 Diplom an der Partners. ab 2001 Professor in Tokio. 1986–94 Studium an der TU Graz
Architectural Association, London; und an der Ecole d’Architecture
seit 1989 Future Systems in www.ngrimshaw.co.uk www.shigerubanarchitects.com Paris-Tolbiac; seit 1995 PPAG
London. www.edenproject.com Popelka Poduschka Architekten.

www.future-systems.com www.ppag.at

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Wohnhaus bei Tokio Kirche in München Messehochhaus in Hannover Umweltbundesamt in Dessau

Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:


Privat Katholische Pfarrkirchenstiftung Deutsche Messe AG, Hannover Bundesrepublik Deutschland,
Architekt: Herz Jesu, vertreten durch das Architekten: Bundesministerium für Verkehr,
Shigeru Ban Architects, Tokio Erzbischöfliche Ordinariat München Herzog + Partner, München Bau- und Wohnwesen Berlin
Projektarchitekten: Architekten: Thomas Herzog, Architekten:
Shigeru Ban, Anne Scheou, Allmann Sattler Wappner Hanns Jörg Schrade sauerbruch hutton, Berlin, Matthias
Mamiko Ishida Architekten, München Projektarchitekt: Sauerbruch, Louisa Hutton,
Tragwerksplanung: Markus Allmann, Amandus Sattler, Roland Schneider Juan Lucas Young, Jens Ludloff
Hoshino Architects and Engineers Ludwig Wappner Mitarbeiter: Projektleitung:
Baujahr: 2000 Mitarbeiter: Nico Kienzl, Christian Schätzke, Andrew Kiel, René Lotz
Karin Hengher, Susanne Rath, Thomas Straub, Brigitte Tacke, Tragwerksplanung:
Shigeru Ban Annette Gall, Michael Frank Stephanie Zierl Krebs und Kiefer, Berlin
geboren 1957 in Tokio; Tragwerksplanung: Tragwerksplanung: Energiekonzept, Haustechnik:
selbstständiger Architekt seit 1985; Ingenieursgesellschaft mbH Hagl, Sailer Stepan und Partner, Zibell Willner & Partner, Köln/Berlin
2000 Gastprofessor in New York, München Hannover Baujahr: 2005
ab 2001 Professor in Tokio. Fassadenbau: Fassadenbau:
Brandl Metallbau, Eitensheim Seufert-Niklaus, Bastheim (Holz) Matthias Sauerbruch
www.shigerubanarchitects.com Baujahr: 2000 Magnus Müller, Butzbach (Metall) geboren 1955 in Konstanz;
Trauco Spezialbau (Ziegel) seit 1989 gemeinsames Büro mit
Markus Allmann Baujahr: 1999 Louisa Hutton; ab 1995 Professor
geboren 1959 in Ludwigshafen / an verschiedenen Universitäten.
Rhein; 1987 Gründung des Thomas Herzog
Architekturbüros Allmann Sattler geboren 1941 in München; eigenes Louisa Hutton
Architekten. Büro ab 1971; seit 1974 Professor – geboren 1957 in Norwich;
ab 1993 an der TU München. ab 1989 Partnerschaft mit Matthias
Amandus Sattler Sauerbruch; 2005 Gastprofessur.
geboren 1957 in Marktredwitz; Hanns Jörg Schrade
1987 Gründung des Architektur- geboren 1951 in Stuttgart; Juan Lucas Young
büros Allmann Sattler, Architekten. seit 1994 Partnerschaft mit geboren 1963 in Buenos Aires; seit
Thomas Herzog. 1999 Partner bei sauerbruch hutton.
Ludwig Wappner
geboren 1957 in Hösbach; www.herzog-und-partner.de Jens Ludloff
seit 1993 Partnerschaft Allmann geboren 1964 in Haan; seit 1999
Sattler Wappner Architekten. Partner bei sauerbruch hutton.

www.allmannsattlerwappner.de www.sauerbruchhutton.de
www.herzjesu-muenchen.de

Prada Flagshipstore in Tokio Verwaltungsgebäude Verwaltungsgebäude Museum Hiroshige Ando


in Kronberg in Wiesbaden in Batoh
Bauherr: Bauherr: Bauherr: Bauherr:
Prada Japan Co., Tokio Braun AG, Kronberg Zusatzversorgungskasse des Bato machi
Architekten: Architekten: Baugewerbes VVaG Architekt:
Herzog & de Meuron, Basel Schneider + Schumacher, Architekt: Kengo Kuma and Associates, Tokio
Mitarbeiter. Frankfurt / Main Herzog + Partner, München Ando Architecture Design Office
Stefan Marbach, Reto Pedrocchi, Till Schneider, Thomas Herzog, Mitarbeiter:
Wolfgang Hardt, Hiroshi Kikuchi, Michael Schumacher Hanns Jörg Schrade Shoji Oshio, Susumu Yasukouchi,
Yuko Himeno, Shinya Okuda, Projektarchitekt: Projektarchitekt: Toshio Yada, Hiroshi Nakamura,
Daniel Pokora, Mathis Tinner, Luca Stefano Turri Klaus Beslmüller Yoshinori Sakano, Takeshi Goto,
Andrisani, Andreas Fries, Georg Mitarbeiter: Mitarbeiter: Ryusuke Fujieda design team,
Schmid Thomas Zürcher, Diane Wagner, Fissan (Leitung Fassadenplanung), Ando Architects – Masami Nakatsu,
Tragwerksplanung: Britta Heiner, Torsten Schult, Schmid (Leitung Werkplanung), Takashi Shibata
Takenaka Corporation, Tokio Karoline Dina Sievers, Niko Bathke, Berg, Braun, Bürklein, Tragwerksplanung:
WGG Schnetzer Puskas, Basel Alexopoulos, Stefan Goeddertz Dicke, Donath, Frazzlca, Geisel, Aoki Structural Engineers
Fassadenplaner. Tragwerksplanung: Grüner, Hefele, Heinlin, Kalten- Baujahr: 2000
Emmer Pfenninger Partner AG, Bollinger + Grohmann, bach, Kaufmann, Madeddu,
CH-Münchenstein Frankfurt/Main Schankula, Scholze, Sinning, Kengo Kuma
Baujahr: 2003 Haustechnik: Stocker, Volz, Wiegel, Zengler geboren 1954 in der Präfektur
Ove Aup, Berlin Energiekonzept: Kanagawa; selbstständig seit 1987;
Jacques Herzog Baujahr: 2000 Kaiser Consult ab 1990 Kengo Kuma and
geboren 1950 in Basel; seit 1978 Prof. Dr. Ing. Hausladen Associates; Professor der Keio
eigenes Büro mit Pierre de Meuron; Till Schneider Prof. Dr. Ing. Oesterle, DS-Plan Universität 1998 und 1999.
seit 1999 Professor an der ETH geboren 1959 in Koblenz; Lichtplanung:
Zürich, ETH-Studio Basel, seit 2002 ab 1989 Partnerschaft mit Michael Bartenbach Lichtlabor www.kkaa.co.jp
Institut Stadt der Gegenwart. Schumacher. Baujahr: 2001

Pierre de Meuron Michael Schumacher Kurzbiografien siehe


geboren 1950; seit 1978 eigenes geboren 1957 in Krefeld; ab 1989 vorheriges Projekt.
Büro mit Jacques Herzog; seit 1999 Partnerschaft mit Till Schneider;
Professor an der ETH Zürich, ETH- 1999 Gastprofessor in Frankfurt / www.herzog-und-partner.de
Studio Basel, seit 2002 Institut Main.
Stadt der Gegenwart.
www.schneider-schumacher.com

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Fährterminal in Yokohama Ergänzung der Villa Garbald in Autoren
Castasegna
Bauherr: Bauherr: Christian Schittich (Herausgeber)
Port & Harbour Bureau, Yokohama k.A.
Architekten: Architekt: Jahrgang 1956
Foreign Office Architects, London Miller & Maranta, Basel Architekturstudium an der TU München
Farshid Moussavi, Alejandro Zaera Mitarbeiter: anschließend 7 Jahre Büropraxis, publizistische Tätigkeit
Polo Jean-Luc von Aarburg (Projektlei- seit 1991 Redaktion DETAIL, Zeitschrift für Architektur
Mitarbeiter Ausführung: tung), Sabine Rosenthaler, Tanja und Baudetail, seit 1992 verantwortlicher Redakteur
Shokan Endo, Kazutoshi Imanaga, Schmid, Julia Rösch, Urs Meng seit 1998 Chefredakteur, Autor und Herausgeber zahlreicher
Kensuke Kishikawa, Yasuhisa (Bauleitung) Fachbücher und Fachartikel.
Kikushi, Izumi Kobayashi, Kenichi Tragwerksplanung:
Matsuzawa, Tomofumi Nagayama, Conzett/Bronzini/Gartmann, Chur
Xavier Ortiz, Lluis Viu Rebes, Baujahr: 2004 Werner Lang
Keisuke Tamura
Tragwerksplanung: Quintus Miller Jahrgang 1961
Structure Design Group, London geboren 1961 in Aarau; Architekturstudium an der TU München, Architectural
Arup, London 1987 Diplom an der ETH Zürich; Association, London und der University of California,
Baujahr: 2002 2000–2001 Gastprofessor an der Los Angeles
ETH Lausanne; seit 2004 Mitglied 1988 Diplom an der TU München
Farshid Moussavi der Stadtbaukommission der Stadt 1990 Master of Architecture (UCLA)
1992 Gründung von Foreign Office Luzern; seit 2005 Mitglied der 1990 bis 1994 Büro Kurt Ackermann + Partner
Architects in London; seit 2006 Denkmalpflegekommission der 1994 bis 2001 Wissenschaftlicher Assistent der TU München,
Professor an der Harvard University Stadt Zürich. Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, Prof. Dr. Thomas Herzog,
Graduate School of Design. Promotion 2000
Paola Maranta 2001 Architekturbüro Werner Lang in München
Alejandro Zaera Polo geboren 1959 in Chur; 1986 Diplom seit 2006 Lang Hugger Rampp Architekten.
1992 Gründung von Foreign Office an der ETH Zürich; 1990 Master of
Architects in London; 2002–06 Business Administration am Institute
Dekan am Berlage Institute in for Management Development in Roland Krippner
Rotterdam. Lausanne; 2000–2001 Gastprofes-
sorin an der ETH Lausanne. Jahrgang 1960
www.f-o-a.net Ausbildung als Maschinenschlosser
1994 Gründung des Architekturstudium an der Gesamthochschule Kassel
Architekturbüros Miller & Maranta. 1993 bis 1995 Büropraxis
seit 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München,
www.millermaranta.ch Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, Promotion 2004
seit 1994 publizistische Tätigkeit
Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Salzburg und der
Universität Kassel.

Bibliothek in Delft Musikakademie in Santiago


de Compostela
Bauherr: Bauherr:
ING Vastgoed Ontwikkeling b.v., Consorcio de la Ciudad de
Den Haag Santiago, Santiago de Compostela
TU Delft Vastgoedbeheer, Delft Architekten:
ING Vastgoed Ontwikkeling b.v., Antón García-Abril, Madrid
Den Haag Javier Cuesta (Ausführung)
Architekten: Mitarbeiter:
mecanoo architecten, Delft Ensamble Studio: Bernardo
Projektarchitekten: Angelini, Eduardo Martín Asuncíon,
Francine Houben, Chris de Weijer Arantxa Osés, Débora Mesa,
Tragwerksplanung: Andrés Toledo, Guillermo Sevillano
ABT adviesbureau voor bouwtech- Tragwerksplanung:
niek b.v., Delft Antonio Reboreda, Vigo
Baujahr: 1997 Baujahr: 2002

Francine Houben Antón García-Abril


geboren 1955 in Sittard, geboren 1969 in Madrid; 1995
Niederlande; 1984 Gründungs- Diplom, 2000 Promotion an der
mitglied von mecanoo; ETSA Madrid; 1995 Gründung des
Professuren in Büros Antón García-Abril Ruiz;
Mendrisio und Delft. 2000 Gründung von Ensamble
Studio; 1997–2006 zahlreiche
www.mecanoo.nl Lehraufträge an verschiedenen
Universitäten.

Javier Cuesta Rodríguez-Torices


geboren 1973 in Madrid; 1995
Diplom an der EUAT Madrid; 2000
Ensamble Studio.

www.ensamble.info

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Fährterminal in Yokohama Ergänzung der Villa Garbald in Autoren
Castasegna
Bauherr: Bauherr: Christian Schittich (Herausgeber)
Port & Harbour Bureau, Yokohama k.A.
Architekten: Architekt: Jahrgang 1956
Foreign Office Architects, London Miller & Maranta, Basel Architekturstudium an der TU München
Farshid Moussavi, Alejandro Zaera Mitarbeiter: anschließend 7 Jahre Büropraxis, publizistische Tätigkeit
Polo Jean-Luc von Aarburg (Projektlei- seit 1991 Redaktion DETAIL, Zeitschrift für Architektur
Mitarbeiter Ausführung: tung), Sabine Rosenthaler, Tanja und Baudetail, seit 1992 verantwortlicher Redakteur
Shokan Endo, Kazutoshi Imanaga, Schmid, Julia Rösch, Urs Meng seit 1998 Chefredakteur, Autor und Herausgeber zahlreicher
Kensuke Kishikawa, Yasuhisa (Bauleitung) Fachbücher und Fachartikel.
Kikushi, Izumi Kobayashi, Kenichi Tragwerksplanung:
Matsuzawa, Tomofumi Nagayama, Conzett/Bronzini/Gartmann, Chur
Xavier Ortiz, Lluis Viu Rebes, Baujahr: 2004 Werner Lang
Keisuke Tamura
Tragwerksplanung: Quintus Miller Jahrgang 1961
Structure Design Group, London geboren 1961 in Aarau; Architekturstudium an der TU München, Architectural
Arup, London 1987 Diplom an der ETH Zürich; Association, London und der University of California,
Baujahr: 2002 2000–2001 Gastprofessor an der Los Angeles
ETH Lausanne; seit 2004 Mitglied 1988 Diplom an der TU München
Farshid Moussavi der Stadtbaukommission der Stadt 1990 Master of Architecture (UCLA)
1992 Gründung von Foreign Office Luzern; seit 2005 Mitglied der 1990 bis 1994 Büro Kurt Ackermann + Partner
Architects in London; seit 2006 Denkmalpflegekommission der 1994 bis 2001 Wissenschaftlicher Assistent der TU München,
Professor an der Harvard University Stadt Zürich. Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, Prof. Dr. Thomas Herzog,
Graduate School of Design. Promotion 2000
Paola Maranta 2001 Architekturbüro Werner Lang in München
Alejandro Zaera Polo geboren 1959 in Chur; 1986 Diplom seit 2006 Lang Hugger Rampp Architekten.
1992 Gründung von Foreign Office an der ETH Zürich; 1990 Master of
Architects in London; 2002–06 Business Administration am Institute
Dekan am Berlage Institute in for Management Development in Roland Krippner
Rotterdam. Lausanne; 2000–2001 Gastprofes-
sorin an der ETH Lausanne. Jahrgang 1960
www.f-o-a.net Ausbildung als Maschinenschlosser
1994 Gründung des Architekturstudium an der Gesamthochschule Kassel
Architekturbüros Miller & Maranta. 1993 bis 1995 Büropraxis
seit 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München,
www.millermaranta.ch Lehrstuhl für Gebäudetechnologie, Promotion 2004
seit 1994 publizistische Tätigkeit
Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Salzburg und der
Universität Kassel.

Bibliothek in Delft Musikakademie in Santiago


de Compostela
Bauherr: Bauherr:
ING Vastgoed Ontwikkeling b.v., Consorcio de la Ciudad de
Den Haag Santiago, Santiago de Compostela
TU Delft Vastgoedbeheer, Delft Architekten:
ING Vastgoed Ontwikkeling b.v., Antón García-Abril, Madrid
Den Haag Javier Cuesta (Ausführung)
Architekten: Mitarbeiter:
mecanoo architecten, Delft Ensamble Studio: Bernardo
Projektarchitekten: Angelini, Eduardo Martín Asuncíon,
Francine Houben, Chris de Weijer Arantxa Osés, Débora Mesa,
Tragwerksplanung: Andrés Toledo, Guillermo Sevillano
ABT adviesbureau voor bouwtech- Tragwerksplanung:
niek b.v., Delft Antonio Reboreda, Vigo
Baujahr: 1997 Baujahr: 2002

Francine Houben Antón García-Abril


geboren 1955 in Sittard, geboren 1969 in Madrid; 1995
Niederlande; 1984 Gründungs- Diplom, 2000 Promotion an der
mitglied von mecanoo; ETSA Madrid; 1995 Gründung des
Professuren in Büros Antón García-Abril Ruiz;
Mendrisio und Delft. 2000 Gründung von Ensamble
Studio; 1997–2006 zahlreiche
www.mecanoo.nl Lehraufträge an verschiedenen
Universitäten.

Javier Cuesta Rodríguez-Torices


geboren 1973 in Madrid; 1995
Diplom an der EUAT Madrid; 2000
Ensamble Studio.

www.ensamble.info

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Abbildungsnachweis

Allen, die durch Überlassung ihrer • Hunter, Keith/arcblue.com: • Warchol, Paul, New York:
Bildvorlagen, durch Erteilung von S. 92–93 S. 98–101
Reproduktionserlaubnis und durch • Huthmacher, Werner, Berlin: S. 61 • Wiegelmann, Andrea, München:
Auskünfte am Zustandekommen unten rechts, S. 63 unten rechts, S. 67 oben rechts
des Buches mitgeholfen haben, 87, 89, 91, 94–95, 97 • Young, Nigel, Kingston-upon-
sagen die Autoren und der Verlag • Janzer, Wolfram/artur, Köln: Thames: 3.5, 3.6
aufrichtigen Dank. Sämtliche Zeich- S. 127 • Zentrum für Sonnenenergie und
nungen in diesem Werk sind eigens • Kaltenbach, Frank, München: Wasserstoff-Forschung, Baden-
angefertigt. Nicht nachgewiesene 1.39, S. 65 unten, 120, 144, 149, Württemberg: 3.8
Fotos stammen aus dem Archiv der 171–173 • Zwerger, Klaus, Wien: 1.3
Architekten oder aus dem Archiv • Keller, Andreas, Altdorf: 3.10
der Zeitschrift »DETAIL, Zeitschrift • Kisling, Annette, Berlin: 2.14,
für Architektur«. Trotz intensiver S. 170 Aus Büchern und Zeitschriften:
Bemühungen konnten wir einige • Kletzsch, Sascha, München: • Ackermann, Marion und Neu-
Urheber der Fotos und Abbildun- S. 102–103 mann, Dietrich (Hg): Leuchtende
gen nicht ermitteln, die Urheber- • Koppelkamm, Stefan, Berlin: 1.7 Bauten: Architektur der Nacht,
rechte sind aber gewahrt. Wir bitten • Korn, Moritz/artur, Köln: S. 162– Stuttgart 2006, S. 131: 1.41
um dementsprechende Nachricht. 163 • Daidalos, Nr. 66, 1997, S. 85: 1.6
• Krase Waltraud, Frankfurt: 2.13 • Gebhard, Helmut: Besser bauen
rechts im Alltag, München 1982, S. 8/9:
Von Fotografen, Bildarchiven und • Krippner, Roland, München: 3.2 2.8, 2.9
Agenturen: • Lang, Werner, München: 2.2, 2.11 • Piano, Renzo: Building Workshop,
• Allianz Arena, München: S. 65 • Leistner, Dieter/artur, Köln: Band 1, Stuttgart 1994, S. 3: 2.5
oben, 115 S. 159–161 • Stephan, Regina (Hg.): Erich
• Angewandte Solarenergie – ASE • Malagamba, Duccio, Barcelona: Mendelsohn, Gebaute Welten,
GmbH, Putzbrunn: 3.7 S. 119 Ostfildern-Ruit 1998, S. 95: 1.34
• Ano, Daici/Nacása & Partners • Marburg, Johannes, Berlin: 1.16, • Sullivan, Louis: The function of
Inc., Tokio: 2.15, S. 140–141 S. 62, 66 links, 80–83, 85 ornament, 1986, S. 69: 1.9; S. 93:
• Barnes, Richard, San Francisco: • Meyer, Constantin, Köln: 3.11 1.10
S. 8 • Miguletz, Norbert, Frankfurt: S. 61
• Bereuter, Adolf, Lauterach: S. 63 oben links, Mitte und unten links,
oben links und unten links, 76–79 S. 70 –73 Artikel – und rubrikeinführende
• Betts, Michael/view/artur, Köln: • Mishima, Satoru, Tokio: S. 178, s/w Aufnahmen:
S. 64 unten links 181 oben • S. 8; Dominus Winery, Kalifornien,
• Bitter, Jan, Berlin: 1.36, 169 • MM Video-Fotowerbung, USA; Herzog & de Meuron, Basel
• Braun, Zooey/artur, Köln: 1.18 Kaufungen / Josef Gartner GmbH, • S. 28; Lehrerseminar in Chur,
• Bredt, Marcus, Berlin: 3.12 Gundelfingen: 2.13 links Schweiz; Bearth + Deplazes, Chur
• Brunner, Arnold, Freiburg: S. 46 • Müller, Alfred/IHK, München: 2.12 • S. 46; Bürogebäude am Haupt-
• Burt, Simon /Apex, Exminster: • Müller-Naumann, Stefan/artur, bahnhof in Freiburg, Deutschland;
S. 113 Köln: S. 128, 130 unten, 131 Harter + Kanzler, Freiburg
• Cook, Peter/view/artur, Köln: • Nikolic, Robertino/artur, Köln:
S. 112 S. 165
• Davies, Richard, London: • Ott, Thomas, Mühltal: S. 166–167 Foto Schutzumschlag:
S. 104–107, 109 • Ouwerkerk, Erik-Jan, Berlin: S. 61 Prada Aoyama Centre in Tokio
• Denancé, Michel, Paris: S. 67 oben rechts, 90 Architekten: Herzog & de Meuron,
unten rechts • Passoth, Jens, Berlin: 3.3 Basel
• Esch, Hans-Georg, Hennef: 2.10 • Pictor Interntational: 1.43 Foto: Christian Richters, Münster
• Feiner, Ralph, Malans: S. 28 • Richters, Christian, Münster: S. 68
• Fink, Dietrich, TU Berlin: S. 110 unten links, 125, 139, 145–146,
oben und unten, 111 182–185
• Fotoarchiv Hirmer Verlag, • Schittich, Christian, München: 1.2,
München: 1.32 1.4, 1.8, 1.13, 1.17, 1.21, 1.22,
• Hagemann, Ingo B., Aachen: 3.9 1.25, 1.26, 1.27, 1.28, 1.31, 1.40,
• Halbe, Roland/artur, Köln: 3.4, 1.42, 2.3, 2.4, 2.6, 2.7, S. 67 unten
S. 69 rechts, 190 –193 links, 121–124, 126, 148
• Hamm, Hubertus, München: • Shinkenchiku-sha, Tokio: 1.30,
S. 114 1.37, 1.38, S. 134, 174–175, 177,
• Heinrich, Michael, München: 1.33 179, 180–181 unten
• Helfenstein, Heinrich, Zürich, • Spiluttini, Margherita, Wien: 1.24,
S. 74–75 1.35, S. 64 unten rechts, 132
• Hempel, Jörg, Aachen: S. 151– • Suzuki, Hisao, Barcelona: S. 68
153, 155–157 unten rechts
• Hevia, José, Barcelona: 1.23 • Takenaka Corporation,Tokio:
• Hirai, Hiroyuki, Tokio: S. 135–137 S. 66 rechts
• Holzherr, Florian, München: 1.15, • Walti, Ruedi, Basel: 1.19,
S. 143, 147 S. 186–189

198 Bereitgestellt von | Brandenburgische Technische Universität Cottbus


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