Sie sind auf Seite 1von 19

6 2014 ¥ 1/2   ∂

Der neue Holzbau

New Wood Construction

1 Siebengeschossiger Wohnungsbau in Berlin-Mitte


2012
Fotos: Architekten: Kaden Klingbeil
Bernd Borchard, Bruno Klomfar, Pietro Savorelli, 2, 3 Illwerke Zentrum Montafon, Vandans 2013
Stefan Müller, Roland Kraus, Stefan Müller-Naumann 1 Architekt: Hermann Kaufmann

Der archaische Baustoff Holz hat sich in den Die Antwort darauf ist komplex und in der staunliche Wandlung erfahren. Im Vergleich
vergangenen Jahren zu einem nahezu neuen historischen Entwicklung des Holzbaus zu zu konventionellen Bauweisen, wie sie noch
Material entwickelt. Auch wenn es scheint, als finden. Bis zur Industrialisierung im 19. Jahr- vor nicht allzu langer Zeit gängige Praxis
hätte er hierfür im Hightech-Labor wissen- hundert war Holz das dominierende Materi- waren, stehen uns heute eine ganze Reihe
schaftlich entwickelt werden müssen, gibt er al. Nahezu alles – vom Gebrauchsgegen- an unterschiedlichen Holzbausystemen und
Antworten auf immer drängender werdende stand bis zu Gebäudestrukturen – wurde -bauweisen zur Verfügung.
Fragen, angefangen mit dem verantwortlichen daraus hergestellt. Innerhalb weniger Jahr- Bei aller Unterschiedlichkeit der Konstrukti-
Umgang mit natürlichen Ressourcen und zehnte ging diese über Jahrhunderte unan- onsweisen besteht die grundsätzliche Neu-
deren Auswirkungen auf die Gesundheit jedes getastete Vormachtstellung verloren. Um die artigkeit aller aktuellen Holzbausysteme zu-
einzelnen bis hin zu Fragen nach der Lebens- anstehenden Herausforderungen nach Ver- nächst einmal in der Überwindung der Be-
qualität unserer unmittelbaren Umgebung. Da- sorgung, neuen Verkehrs- und Gebäudety- schränkungen des tradierten Holzbaus. Die
bei ist Holz geblieben, was es immer war: ein pen zu bestehen, brauchte es alternative zumeist aus dem historischen Fachwerk ab-
nachwachsender Rohstoff. Konzepte. Zum einen konnte die in Zünften geleiteten Bauweisen, wie etwa die bis in
gehütete Zimmermannskunst dies nicht leis- die 1980er-Jahre des letzten Jahrhunderts
Es kommt einem Naturwunder gleich, dass ten. Sie hat ihre Bauweisen in einem langen vorherrschende »Pfosten-Riegelbauweise«,
Holz unter günstigen klimatischen Bedin- Prozess der Anpassung an reale Bedingun- bedienten sich in der Regel stabförmiger
gungen kaum mehr benötigt als ausreichend gen entwickelt. Form, Aufbau und Gefüge Querschnitte wie Balken, Latten, Leisten
Erde, Licht, Luft, Wasser und dabei das in bis hin zu den Details der Holzverbindungen und Dielen. Deren Dimensionen waren
der Atmosphäre in schädlichem Übermaß waren genau festgelegt. Zum anderen konn- durch den naturgewachsenen Baum be-
vorhandene Kohlenstoffdioxyd (CO2) in kost- te sich der natürlich nachwachsende Bau- schränkt, was sich wiederum auf die Spann-
baren Sauerstoff umgewandelt wird. Im Un- stoff Holz den spezialisierten Ansprüchen weiten und die Größe des Gesamtbauwerks
terschied zu vielen anderen Baumaterialien neuer Bautechniken nur allmählich anpas- auswirkte. Während ein Teil der neuen Sys-
verfügt Holz ebenso über sinnlich wahr- sen. Holz galt in der Pionierzeit der Industri- teme nach wie vor auf dem Prinzip des Fü-
nehmbare, haptische Qualitäten wie ferti- alisierung als nicht tauglich für die Massen- gens stabförmiger Holzquerschnitte beruht,
gungstechnische Vorteile, etwa das geringe produktion von Gütern. Neu entwickelte Ma- finden sich bei den führenden Herstellern
Gewicht oder die leichte Bearbeitbarkeit. terialien wie Guss, Eisen, Stahl und ab der ­eine ganze Reihe massiver, flächiger und
Gegenüber der konventionellen Massivbau- Jahrhundertwende der Eisenbeton traten in auch raumbildender Systemelemente für
weise besitzt der Holzbau eine Reihe von den Vordergrund. Sie waren als Baustoffe Wände, Decken und Dächer. Im Unterschied
Vorteilen. Zunächst ist es aus globaler Sicht das Ergebnis zielgerichteter, wissenschaftli- zu den »leichten« Bauweisen, etwa dem
sinnvoll, ein Maximum an CO2 langfristig in cher Forschung. Dennoch konnte Holz über- Holzrahmenbau, handelt es sich dabei um
Gebäuden einzulagern und den Primärener- all dort Marktanteile erobern, wo es weniger massive Bauteile aus gestapelten oder ad-
giebedarf markant zu senken. Hinzu kommt, um die spezialisierte Anwendung als viel- dierten Querschnitten, die über verschiede-
dass die Verarbeitung von Bäumen zum mehr um den Alltag des Bauens ging. In un- ne fertigungstechnische Schritte zu formsta-
Baustoff Holz weit weniger fossile Energie seren Großstädten haben sich trotz der ver- bilen und flächigen Elementen gefügt sind.
benötigt als die Herstellung von Stahl, Be- heerenden Zerstörungen im Zweiten Welt- Über die bautechnische Innovation hinaus
ton, Kunststoff, Ziegeln oder gar Aluminium. krieg gründerzeitliche Stadtteile erhalten. stehen die neuen Entwicklungen mit der
Technisch betrachtet ist Holz ein mit Zellu­ Den Gebäuden ist es äußerlich nicht anzu- Überwindung des Stabwerks hin zu flächi-
losefasern bewehrter Verbundbaustoff mit sehen, aber diese bis heute für die urbane gen, ungerichteten Bauteilen auch für den
hohem Hohlraumanteil und deswegen das Stadtgesellschaft höchst attraktiven Wohn- tiefgreifenden Wandel in der Tektonik. Aus
tragfähigste aller wärmedämmenden Materi- quartiere sind zu einem beträchtlichen Teil der Erfahrung der Geschichte, wonach bau-
alien. Bei gleicher Tragfähigkeit ist es we- in Holzbauweise errichtet. Die Außenwände technische immer auch mit gestalterischen
sentlich leichter als Stahl und hat annähernd und vielfach die Decken über dem Erdge- Innovationen einhergehen, eröffnen sich
die gleiche Druckfestigkeit wie Beton, kann schoss sind zwar massiv, die weiteren Ge- auch neue Felder für die Architektur.
im Gegensatz zu diesem aber auch Zugkräf- schosse sind in der Regel auf Holzbalken- Längst hat der Holzsystembau mit der Leis-
te aufnehmen. Die Fülle an guten Argumen- decken, tragenden Innenwänden aus Fach- tungsfähigkeit seiner Tragwerke und mit sei-
ten ließe sich bis hin zu signifikanten techni- werk und Dachstühlen aus Holz aufgebaut. nen wissenschaftlich fundierten, bauphysi-
schen Kennwerten erweitern. Dennoch stellt kalisch sehr leistungsfähigen Bauteilaufbau-
sich die Frage: Warum findet dieser Baustoff Mehrgeschossige Holzbauten und Misch-­ ten einen Stand der Bautechnik erreicht, der
hierzulande nach wie vor nicht die Verbrei- konstruktionen – Stand der Technik ihn dazu befähigt, weit mehr zu leisten als in
tung, die seinen Möglichkeiten entspricht? Der Holzbau hat in der jüngsten Zeit eine er- der eingeschränkten Anwendung für klein-
∂   2014 ¥ 1/2 Diskussion 7

1  ulti-storey apartment house in central Berlin


M
2012
architects: Kaden Klingbeil
2, 3 Illwerke Centre Montafon, Vandans 2013
2 architect: Hermann Kaufmann

maßstäbliche Bauwerke im ländlichen oder scher Hinsicht als auch bei den Baugeset- sind. Selbst die zentral gelegenen Treppen-
suburbanen Raum. Selbstverständlich be- zen hat sich viel getan. Jüngste Gesetzesno- häuser und Aufzugsschächte sind in Holz
hält der Holzbau im privaten Wohnungsbau vellierungen, neue Richtlinien sowie Erkennt- ausgeführt. In England gibt es vergleichs-
oder für die Realisierung von Kindergärten nisse aus Musterprojekten und Forschungs- weise wenig Einschränkungen bezüglich der
nach wie vor eine hohe Berechtigung. Aller- arbeiten haben eine verbesserte Ausgangs- Geschosszahl. Egal mit welchem Material
dings stellt gerade die Anwendung im Bau lage für den mehrgeschossigen Holzbau ge- gebaut wird, Voraussetzung ist nur, dass
mehrgeschossiger Bauten im urbanen Kon- schaffen. Eine Reihe neuartiger Bauwerke die brandschutztechnischen Anforderungen
text einen Motor für ebenso bautechnische von ungewohnter Geschosszahl erregt be- erfüllt werden.
wie städtebauliche und architektonische In- sonderes Aufsehen. Weitere befinden sich in Dass 2008 in Berlin ein Stadthaus mit sieben
novationen dar. Bei reinen mehrgeschossi- der Planungsphase, lassen Ungewöhnliches Geschossen entstehen konnte (s. DETAIL
gen Holzbauten soll es jedoch nicht bleiben: erwarten und zeugen vom enormen Potenzi- 11/2008), geht auf zwei Befreiungen von der
Wirtschaftliche Überlegungen führen zu al des Holzbaus, wie z.B. derzeit das Illwer- Berliner Bauordnung zurück. Weder die tra-
Mischkonstruktionen, bei denen die tragen- ke Zentrum Montafon (ILZ) von Hermann genden Bestandteile noch die Decken
den Wände, Decken und Stützen aus Stahl- Kaufmann, eines der größten Bürogebäude mussten feuerbeständig ausgeführt werden,
beton bestehen und Holz in der hochge- in Hybridbauweise, basierend auf dem Pro- sondern lediglich hoch feuerhemmend, so-
dämmten Gebäudehülle von Außenwand totyp des LifeCycle-Tower One in Dornbirn dass Holz erstmals in Deutschland für ein
und Dach eingesetzt wird. Einige aktuell (s. DETAIL 12/2012). Das zurzeit höchste siebengeschossiges Haus infrage kam. In-
­realisierte Beispiele in europäischen Metro- Holzgebäude, eine Brettsperrholzkonstruk­ zwischen haben die Architekten in Berlin
polen sind der Beleg dafür. tion, steht in Melbourne und erreicht mit weitere mehrgeschossige Wohnbauten in
Aufgrund ihrer spezifischen Fähigkeiten zehn Stockwerken 32,17 Meter. In London Holzbauweise realisiert. Bewiesen ist damit
bleibt die Holzbauweise nicht mehr auf Ge- befindet sich ein neungeschossiges, knapp zweierlei: Holzkonstruktionen mit 22 Meter
bäude geringer Höhe beschränkt, sondern 30 Meter hohes Stadthaus mit acht Etagen, Höhe und sieben Geschossen lassen sich
gewinnt gerade im mehrgeschossigen urba- ebenfalls aus Brettsperrholz, die auf einem konstruktiv sicher und unter Erfüllung des er-
nen Bauen an Bedeutung. Sowohl in techni- Sockelgeschoss aus Stahlbeton positioniert forderlichen Brandschutzes in Deutschland
realisieren. Sie müssen im Allgemeinen und
in innerstädtischen Lagen im Besonderen
keine historisierenden oder anheimelnden
Assoziationen wecken. Und die Gebäude-
klasse »Hochhaus« ist nur noch wenige Zen-
timeter entfernt. Dass der mehrgeschossige
Holzbau derzeit einen Boom erlebt, zeigen
weitere Projekte: Unter der Regie eines Un-
ternehmens der Wohnungswirtschaft ent-
stand in Bad Aibling neben anderen Holz-
bauten ein achtgeschossiger Wohnturm (s.
DETAIL 6/2012). Ein marktreifes Hybrid-Bau-
system für Hochhäuser bis zu 30 Etagen ent-
wickelte systematisch ein Expertenteam aller
Sparten des nachhaltigen Bauens – Archi-
tektur, Holzbau, Bauphysik, Statik. Die Stadt
Wien beschäftigt sich seit längerer Zeit mit
dem Thema Holzbau in der Stadt. Neuer-
dings entstehen hier sieben Geschosse
hoch in Holz bauen und künftig sogar noch
höher. Mehrere Holzbauprojekte rücken mit
zunehmender Geschosszahl immer näher
zum Zentrum. Auch Italien, ein Land, das
bislang nur eingeschränkt Begeisterung für
den Holzbau zeigte, setzt neue Maßstäbe im
3 urbanen Holzbau. Im Osten von Mailand ent-
8 Der neue Holzbau 2014 ¥ 1/2   ∂

4 Überbauung Via Cenni in Mailand, vier


Holzhochhäuser mit je neun Stockwerken
Architekten: Rossi Prodi Associati, in Bau
5, 6 Mehrgeschossiger Wohnungsbau 3XGrün in
Berlin 2011, Architekten: ArGe Atelier PK, roedig
schop Architekten, Rozynski-Sturm Architekten;
Studie »fertighauscity5+«/IfuH/IIKE Braun-
schweig
7 Dachgeschossausbau in Wien 2012
Architekten: PPAG architects
8 Mehrgeschossiger Wohnungsbau in Berlin 2013
4 Architekten: Kaden Klingbeil

steht derzeit eine Wohnsiedlung mit vier Heute fließen in Deutschland mehr als die te Bauteile wie Wände, Decken und Dächer
neungeschossigen Türmen in Holzbauweise Hälfte aller Bauinvestitionen in bestehende mit Hilfe von Mobilkränen in einem Arbeits-
aus Brettsperrholz, die durch weitere zwei- Gebäude – und das mit steigender Ten- gang auch in unzugängliche Bereiche be-
geschossige Gebäude verbunden sind denz. Der behutsame und schonende Um- wegen und schnell montieren.
(Rossi Prodi Associati). Auch die norwegi- gang mit bereits Gebautem ist auch als eine
sche Stadt Bergen befindet sich im Holz­ Form nachhaltigen Handelns zu sehen. Eine Zukunftspotenziale
baufieber: Im Entstehen ist der wohl erste kluge Ressourcennutzung muss zu einem Die aktuellen Beispiele zeigen die Möglich-
14-Geschosser »Trehus« von Artec Arkitek- Umdenken in Architektur und Städtebau keiten von Holz in dicht bebauten Städten
ter; Baubeginn Ende 2013. Eine Machbar- führen: Weg von der marktwirtschaftlich ori- wie im Geschosswohnungsbau. An dieser
keitsstudie für 40 Geschosse in Holz (Cei Ar- entierten Schnelllebigkeit im Lebenszyklus, Stelle werden die gründerzeitlichen Bauten
chitecture) hat das Wood Innovation Design hin zu einer neuen Wertschätzung der Dau- – bis heute taugliche hybride Baukonstrukti-
Centre Vancouver in Auftrag gegeben; SOM erhaftigkeit. Was aber umgekehrt nicht onen – zum Vorbild. Dort werden die Bau-
führt eine Studie für Hochhäuser aus Holz heißt, dass das Bestehende unantastbar ist. weisen mit ihren spezifischen Eigenschaften
durch, »Timber Tower Research Project. Vielmehr geht es um Strategien des Um- sinnvoll kombiniert. Einzig die Leistungsfä-
­Re-imagining the Skyscraper«. baus und auch um neue Baustrukturen an higkeit und die ökonomische Gesamtbilanz
und auf bestehenden Gebäuden. Umrüsten, von Baustoffen zählen.
Potenzial Bestandssanierung Umnutzen und Umwandeln sind heute ein Heute zeichnet sich jedoch eine Umkehr
Neben Neubaumaßnahmen, dem Bau neuer wesentliches Element der Planung. Aufsto- des Prinzips der gründerzeitlichen Baukons-
Stadtquartiere oder dem Schließen von Baul­ ckungen oder Aufbauten auf brach liegen- truktion ab: innen massiv und außen hoch
ücken darf man nicht übersehen, dass ein den Flachdächern lassen sich oft nur in wärmegedämmt in Holzbauweise. Ge-
riesiges Potenzial im Bereich der Bestands- Holzbauweise realisieren, da der Bestand schosshohe Holzbauelemente werden als
sanierung liegt. Umnutzung, Aufstockung nicht für weitere große Belastungen ausge- selbsttragende Fassadenkonstruktion vor
und auch Nachverdichtung haben mittler- legt ist. Auch bei Anbauten und der Schlie- das mineralische Tragwerk gesetzt. So las-
weile übermächtige Bedeutung erlangt. ßung von Baulücken lassen sich vorgefertig- sen sich bei maximaler Dämmung wärme-
brückenfreie Konstruktionen sehr wirtschaft-
lich realisieren. Die Tafelelemente können
im Holzbaubetrieb mit Fenstern und – falls
möglich – integrierten haustechnischen
Komponenenten vorgefertigt und vor Ort
vom Tieflader aus direkt montiert. Ein Bei-
spiel ist Aufstockung und Erweiterung von
Wohngebäuden am Münchner Westpark
von Kaufmann-Lichtblau Architekten mit
merz kley.Partner. Diese Form der Misch-
bauweise findet auch bei der Sanierung von
Außenwänden größerer Wohn-, Büro- und
Schulbauten der 1960er- bis 1980er-Jahre
Anwendung. Die Elemente werden in kür-
zester Zeit als Fassadenkonstruktion vor die
alte Tragstruktur gesetzt. Gegenüber den
üblichen, teilweise unbefriedigenden Ver-
fahrensweisen zur energetischen Sanierung
von Gebäudehüllen stellt diese Methode
­eine ernsthafte Alternative dar. Auch so
­eingesetzt kann Holz seine Stärken über-
zeugend ausspielen.

Erweiterte und ergänzte Fassung des Einführungs­


kapitels aus dem Buch »Urbaner Holzbau, Chancen
und Potenziale für die Stadt« von Peter Cheret, Kurt
5 6 Schwaner und Arnim Seidel, Berlin 2013.
∂   2014 ¥ 1/2 Diskussion 9

4  ia Cenni in Mllan, four wood-construction


V
high-rises, each nine storeys high
architects: Rossi Prodi, under construction
5, 6 3XGrün, multi-storey apartment building in Berlin
2011, ArGe Atelier PK, roedig schop Architekten,
Rozynski-Sturm Architekten
study »fertighauscity5+«/IfuH/IIKE Braunschweig
7 Loft conversion in Vienna 2012
architects: PPAG architects
8 Multi-storey apartment building in Berlin 2013
architects: Kaden Klingbeil 7

The age-old building material wood has devel- Wood has a number of advantages over con- tion of goods. Recently developed materials
oped to such a great degree that it could al- ventional solid-masonry construction. First of such as cast iron, iron, and steel, and begin-
most be considered an altogether new mate- all, from the global standpoint, it is a good ning at the turn of the century, reinforced con-
rial. As if, of necessity, it had been developed idea to store, for the long term, the maximum crete, came to the fore. These building materi-
in a high-tech laboratory, it provides answers amount of CO2 in buildings and to reduce the als were the result of goal-oriented research.
to ever more pressing questions, beginning amount of primary energy required to erect Nevertheless, wood has been able to capture
with the responsible management and use of them. On top of that, processing logs to arrive a market share in areas less oriented to spe-
natural resources and the effects on the well- at wood that can be employed as building cialised applications and more to the everyday
being of each and every individual, as well material consumes far less energy than the needs of construction. In our major cities, de-
as questions regarding the quality of life in production of steel, concrete, plastic, or brick spite the massive destruction during the Sec-
our immediate surroundings. And, of course, – not to mention aluminium. From the techni- ond World War, so-called “Gründerzeit”
wood is – as it has always been – a renewable cal standpoint wood is a composite building neighbourhoods have survived. Though not
resource. material, reinforced with cellulose fibres and revealed in their facades, the buildings in dis-
with a high percentage of cavities, and for tricts dating to this era – which have contin-
It’s nearly on the order of a miracle of nature that reason it is the strongest of all insulating ued to be attractive to residents – are in large
that under the right climatic conditions, little materials. It is considerably lighter per unit part timber structures. Although the external
more than sufficient soil, light, air and water strength than steel, and has nearly the same walls – and in many cases, the ceiling decks
are required to transform carbon dioxide – compression strength as concrete, but can, in above the ground storey – are of solid mason-
which is present in overabundance in the at- contrast to concrete, also withstand tensile ry, the additional storeys typically have timber-
mosphere – into precious oxygen. In contrast forces. beam ceilings, load-bearing interior walls of
to many other building materials, wood also Of course, it would be possible to elaborate solid-timber framing, and roof-structure sys-
appeals to our senses, and has advantages upon the long list of good reasons to use it – tems of wood.
in processing, such as its low weight and its including, e.g., pertinent technical parameters.
workability. But we must ask ourselves why this material Multi-storey wood buildings and hybrid
has yet to be employed here in Germany to structural systems – state of the art
an extent commensurate with its possibilities? Most recently, wood construction has under-
The answer is complex and to be found in the gone an astonishing transformation. In com-
historical development of timber construction. parison to conventional construction methods
Until the industrialisation of the nineteenth that were common practice not long ago, to-
century, wood was the dominant construction day an array of wood construction systems
material. Nearly everything – from household and methods are available to us.
items to structural members of buildings – Given the great variety of construction meth-
was made of it. Within just a few decades it ods, the significant innovation of all current
lost its century-long predominance. Alterna- wood-construction systems is first and fore-
tive concepts were required to contend with most related to having overcome the limita-
the challenges facing society with respect to tions of traditional wood construction. These
public utilities, and new types of transporta- construction methods, typically derived from
tion and buildings. On the one hand, the art- the historical timber-frame methods – as for
istry of the carpenter – who was a member of example, the post-and-rail construction meth-
a guild – had become prohibitively expensive. ods that was predominant through the 1980s
This art had been developed in a long process – made use, as a rule, of bar-shaped mem-
of adaptation to actual conditions. Form, as- bers such as beams, laths, mouldings and
sembly and structure – down to the details of planks. Their dimensions were limited by the
the wood connections – were set forth pre- size of the tree, which, in turn, had an influ-
cisely. On the other hand, wood, the renewa- ence on the spans and the overall size of the
ble building material, could of course only building. While one part of the new systemati-
gradually adapt to the specialised demands of sation continues to be based on the additive
new construction techniques. During the pio- principle employing bar-shaped members, the
neering heyday of industrialisation, wood was leading manufacturers also offer a whole
8 not considered suitable for the mass-produc- range of solid, planar and even three-dimen-
10 Der neue Holzbau 2014 ¥ 1/2   ∂

9 Bürogebäude mit 40 Stockwerken in Vanvcouver,


in Planung; Architekten: Cei architects
10 Mehrgeschossiger Wohnungsbau »Trehus« mit
14 Stockwerken in Bergen, im Bau
Architekten: Artec Arkitekter
11 Aufstockung und Erweiterung eines Wohngebäu-
des in München, 1. Bauabschnitt 1/2012, 2. Bau-
abschnitt 12/2013
Architekten: Kaufmann.Lichtblau.Architekten mit
Merz.Kley.Partner

9 4 0-storey office building in Vancouver, design


phase; architects: Cei architects
10 “Trehus”, 14-storey apartment building in Bergen,
under construction
architects: Artec Arkitekter
11 Additional storeys and expansion of an apartment
building in Munich, first construction phase:
1/2012; second construction phase: 12/2013
architects: Kaufmann.Lichtblau.Architekten with
9 10 Merz.Kley.Partner

sional elements for use in walls, ceilings and umns, and wood is used for the highly insulat- limitations with regard to number of storeys
roofs. In contrast to the “lightweight” con- ed exterior walls and roof, i.e., the building en- than in Germany.
struction methods (e.g. wood-frame con- velope. A number of recently completed build-
struction) these are solid building components ings are evidence of this. Grasping refurbishment as opportunity
made of stacked or otherwise accrued cross- Due to its specific capabilities, wood con- Aside from construction of new buildings, res-
sections that are joined – using different fabri- struction is no longer restricted to low-slung idential districts, or structures filling in gaps in
cation processes – into stable, planar ele- buildings, but is currently gaining significance urban fabric, one should not overlook the fact
ments. Beyond the innovations in construction in multi-storey buildings located in cities. Con- that the greatest potential lies in the refurbish-
techniques, the new developments that em- siderable changes have been made, both with ment of existing buildings. Conversions, addi-
ploy planar, non-directional building compo- respect to technology and building codes. tional storeys, and measures intended to in-
nents are accompanied by a profound trans- Amendments to new guidelines, as well as crease density have in the meantime become
formation of tectonics. As gleaned from the knowledge gained from prototypical projects omnipresent tasks. In Germany, more than
history of architecture, in which technological and research have created a better climate for half of all ­investments in construction are
advancements have always gone hand in multi-storey wood construction. A number of presently in existing buildings – and the ten-
hand with design innovation, these changes new buildings with an exceptional number of dency is increasing. When these commissions
open up new possibilities for architecture. storeys have garnered attention. Others are are approached with an appreciation for that
Construction employing wood systems – with currently on the drafting board, and give which is already there, the result will be a form
the structural performance and assemblies cause to expect the out-of-the-ordinary, and of sustainable practice. The trend toward
based on the results of scientific experiments testify to the great potential of wood construc- clever use of resources must lead us to re-
– has long attained a level in building technol- tion. One example is the Illwerke Centre in consider how we practice urban planning and
ogy that qualifies it for much more ambitious Montafon by Hermann Kaufmann, one of the architecture. It points away from market-ori-
applications than for limited, small-scale build- largest office buildings to be erected in hybrid ented, short-term profitability, and toward an
ings in rural or suburban settings. Of course, construction, and based on the prototypical appreciation of permanence. But that does
wood construction will continue to be well suit- Life Cycle Tower One in Dornbirn (see DETAIL not mean that existing buildings are sacro-
ed to private residences or preschools. How- 12/2012). The tallest wood building is at pre- sanct. What is needed are strategies to reno-
ever, the use of wood in multi-storey apartment sent a CLT structure located in Melbourne vate them and to introduce new structures
buildings in an urban context is the very appli- whose 10 storeys reach a height of 32.17 me- next to and on top of them. Retrofitting, con-
cation that can spark innovations in both urban tres. In London there is a 9-storey, nearly verting and transforming are currently essen-
planning and in architecture. But there is no 30-metre-high urban structure of the same tial aspects of the design process. Wood con-
need to leave it at purely wooden structures: material. The latter has a reinforced-concrete struction is often the only option when it come
economic considerations can lead to hybrid base storey that bears the weight of the 8 lev- to adding storeys or discreet volumes to un-
structures in which reinforced concrete is used els of wood construction. Even the circulation used flat roofs, because the existing structure
for the load-bearing walls, ceilings, and col- cores are of wood. In England there are fewer cannot withstand greater loads.

Great potential for the future


The recent examples demonstrate wood’s
possibilities in urban apartment buildings. The
buildings of the Gründerzeit era serve to this
day as an example of successful hybrid con-
struction. Wood’s special characteristics are
particularly suited to these structures. Perfor-
mance and the economical bottom line are
what count for a construction material. Today,
however, there is an inversion of the nine-
teenth-century construction principle: solid
cores and highly insulated wood envelopes.
Storey-high, self-supporting wood elements
cloak mineral-based, load-bearing systems. In
this manner, buildings that are free of thermal
11 bridges can be erected economically.
38 2014 ¥ 1/2   ∂

Lageplan Site plan


Wohnhaus der IBA in Hamburg
Maßstab 1:4000 scale 1:4000
Grundrisse • Schnitt Layout plans • Section
IBA Apartment Building in Hamburg Maßstab 1:400 scale 1:400

Architekten (Wettbewerbsentwurf):
Adjaye Associates, London/Berlin
David Adjaye Fotos:
Jochen Stüber, Christian Lohfink
Mitarbeiter: Mansour El-Khawad (Projekt-­
leitung), Katherine Gowman, Roman Piont-
kowski, Mark van der Net
Architekten (ab Entwurfsplanung):
Planpark Architekten, Hamburg
Mitarbeiter: Anja Lohfink (Projektleitung)
Tragwerksplaner:
Bauart Konstruktion, München
www.detail.de

Der skulputural anmutende Kubus steht am tekten überarbeitet und dabei an die Brand- dings mussten die tragenden Brettsperr-
südöstlichen Rand eines im Rahmen der In- schutzbestimmungen der Hamburger Bau- holzwände aus Brandschutzgründen beid-
ternationalen Bauaustellung neu entstande- ordnung angepasst. Der Grundriss ist nun seitig mit GK-Platten beplankt werden. Ent-
nen Wohnquartiers in Hamburg-Wilhelms- als Dreispänner um ein kompaktes Treppen- sprechend dickere Holzwände wären im
burg. Anhand von Modellhäusern werden haus organisiert. Dieses erschließt neun Hinblick auf den Wohnflächenverlust und
hier urbane Wohnformen für das 21. Jahr- Wohnungen zwischen 47 und 124 m2. Zwei die Baukosten unwirtschaftlich gewesen.
hundert erprobt. Adjaye Associates gewan- Maisonetten besitzen Zugänge auf beiden Bei den aus statischen und akustischen
nen einen von der IBA ausgelobten Wettbe- Ebenen. Alle Wohnungen verfügen über ei- Gründen als Holz-Beton-Verbundkonstrukti-
werb mit dem Vorschlag eines aus massi- ne Loggia, deren Anordnung von Geschoss on ausgeführten Decken konnte die Holz-
ven Holzdecken und -wänden vorgefertigten zu Geschoss verspringt und so differenzier- oberfläche sichtbar belassen werden. Die
Wohnhauses. Gleich große Grundmodule te Ansichten erzeugt. Architekten thematisierten die geforderte
beiderseits eines durchgesteckten Erschlie- Der im Hamburger Geschosswohnungsbau horizontale Unterteilung der Holzfassade zur
ßungskerns sollten eine freie Aufteilung der noch unübliche Einsatz von Holz bietet im Verhinderung von Brandüberschlag durch
Grundrisse erlauben. Hinblick auf die geforderte Nachhaltigkeit Bänder in Höhe der Deckenplatten. So ent-
Im Zug der Realisierung wurde der Entwurf des Konzepts eine optimale CO2-Bilanz und steht ein lebhaftes Spiel aus vertikalen und
durch das Hamburger Büro Planpark Archi- verspricht ein gesundes Raumklima. Aller- horizontalen Schalungstexturen.
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 39

aa

A sculpted cube occupies the southern edge r­ egulations. Following these changes there safety reasons, it was necessary to sheathe
of the international building exposition in are three units per level and a more compact both sides of the load-bearing laminated tim-
Wilhelmsburg, a district in Hamburg. The de- circulation core. It provides access to nine ber walls with plasterboard. Although these
signs for these buildings demonstrate ideas flats (ranging in size from 47 to 124 m2). In requirements could have been met with un-
about urban forms of living for the twenty-first addition there are two maisonette units; they sheathed CLT walls of a greater depth, due to
century. Adjaye Associates won the competi- have entrances on both ­levels. All units are the loss of surface area and the additional
tion hosted by the IBA with a proposal for a equipped with a loggia. These are situated at costs, this option was not chosen.
house whose structural system consists of different positions on the different levels: the A wood-concrete composite floor system was
prefabricated solid-timber floor decks and differentiated facades underscore the design’s selected for its structural and acoustic quali-
walls. The floor plan is organised around the three-dimensional qualities. ties; in this case it was possible to expose the
circulation core, which extends the entire In this concept, wood – whose use is still un- wood surface. The architects articulated the
width of the building; two units of equal size common in Hamburg’s multi-storey apartment facades – whose offset arrangement of open-
bracket the core. For the realisation of the buildings – plays a major role in attaining the ings is also a response to the fire-safety re-
project, Planpark, an office based in Ham- required sustainability (for example, it has an quirements seeking to prevent vertical spread
burg, adapted Adjaye Associates’ design optimal CO2 balance) and also creates a of fire – by introducing ribbons that corre-
to comply with Hamburg’s fire-protection pleasant indoor climate. However, for fire spond to the floor decks.

1 Eingang 1 Entrance
5 2 Fahrräder 2 Bicycles
13 9
8 3 Abstellräume 3 Storage
4 Technik 4 Building services
5 Wohnung 1: 5 Unit 1:
(Maisonette): 100 m2 (maisonette): 100 m2
6 Wohnung 2: 124 m2 6 Unit 2: 124 m2
7 Wohnung 3: 71 m2 7 Unit 3: 71 m2
8 Wohnung 4: 100 m2 8 Unit 4: 100 m2
12 9 Wohnung 5 9 Unit 5
7 (Maisonette): 93 m2 (maisonette): 93 m2
10 Wohnung 6: 70 m2 10 Unit 6: 70 m2
11 Wohnung 7: 99 m2 11 Unit 7: 99 m2
12 Wohnung 8: 124 m2 12 Unit 8: 124 m2
13 Wohnung 9: 47 m2 13 Unit 8: 47 m2

1. OG / First floor 3. OG / Third floor

2 1 9

3 5

11
6 10

b b

Erdgeschoss / Ground floor 2. OG / Second floor


40 Wohnhaus der IBA in Hamburg 2014 ¥ 1/2   ∂

2 bb

Schnitt Section
Maßstab 1:400 scale 1:400
Vertikalschnitte Vertical sections
Horizontalschnitt Horizontal section
Maßstab 1:20 scale 1:20
3

6 6

cc

c
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 41

2 3

1 extensive Begrünung 80 mm Zementestrich 45 mm, Trennlage 1  0 mm extensive green roof


8  5 mm cement screed; separating
4
Drainschicht 10 mm, Bauten- Trittschalldämmung 35 mm 10 mm drainage layer; protective mat layer; 35 mm impact-sound insulation
schutzmatte, Dachdichtung Bitu- EPS-Platte 30 mm (Installations- two-layer bituminous seal 30 mm expanded polystyrene board
menbahn zweilagig ebene) 120–350 mm expanded polystyrene (building services layer)
Wärmedämmung EPS im Gefälle Holz-Beton-Verbunddecke: thermal insulation to falls wood-concr. composite floor system:
120–350 mm, Dampfsperre Stahlbeton 100 mm auf Brettsperr- vapour barrier 100 mm reinforced concrete on
Brettsperrholzdecke 208 mm holzdecke 182 mm 208 mm CLT ceiling deck 182 mm CLT ceiling deck
2 Nut- und Federschalung Lärche Wärmedämmung Mineralwolle 2 21 mm larch tongue-and-groove 160 mm mineral-wool thermal insula-
21 mm, Lattung 25/38 mm 160 mm zwischen Kanthölzern boarding; 25/38 mm battens tion between 60/160 mm squared
Konterlattung 38/38 mm 60/160 mm, Unterspannbahn 38/38 mm counter-battens timber; s arking membrane
Dichtungsbahn, Wärmedämmung Lattung 60/75 mm sealing layer; 180 mm mineral-wool 60/75 mm battens; 21 mm larch
Mineralwolle 180 mm Nut- und Federschalung Lärche thermal insulation tongue-and-groove boarding
Konvektionssperre 21 mm convection barrier; 2≈ 12.5 mm plas- 7 70/ 25 mm yellow balau planks,
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm 7 Holzdielen Bangkirai genutet terboard; 120 mm CLT wall grooved; 60/80–30 mm sq. timber
Brettsperrholzwand 120 mm 70/25 mm, Kantholz 60/80–30 mm, 2≈ 12.5 mm plasterboard protective mat; 20 mm two-layer seal
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm Bautenschutzmatte, Dichtungsbahn 3 triple glazing in wood frame 80–130 mm expanded polystyrene
3 Dreifachverglasung in Holzrahmen zweilagig 20 mm, Wärmedämmung 4 fire-protection bulkhead: 1.5 mm steel thermal insulation to falls
4 Brandschott Stahlblech 1,5 mm EPS im Gefälle 80–130 mm, Dampf- sheet, bent to shape vapour barrier
5 Stahlprofil ‰ 260/100 mm mit Gips- sperre, Holz-Beton-Verbunddecke: 5 260/100 mm steel channel, wood-concr. composite floor system:
kartonplatte gekapselt Stahlbeton 100 mm auf Brettsperr- sheathed in plasterboard 100 mm reinforced concrete on
6 Parkett Eiche verklebt 10 mm holzdecke 182 mm 6 10 mm oak parquet, glued 182 mm CLT ceiling deck on
42 Wohnhaus der IBA in Hamburg 2014 ¥ 1/2   ∂

Schnitt Maßstab 1:400 Section scale 1:400


Vertikalschnitte Vertical sections
Horizontalschnitt Maßstab 1:20 Horizontal section scale 1:20

1 Nut- und Federschalung Lärche 1  1 mm larch tongue-and-groove


2
21 mm, Lattung 25/38 mm boarding; 25/38 mm battens
Konterlattung 38/38 mm 38/38 mm counter-battens
Dichtungsbahn, Wärmedämmung sealing layer; 180 mm mineral-wool
Mineralwolle 180 mm thermal insulation
Konvektionssperre convection barrier
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm 2≈ 12.5 mm plasterboard
Brettsperrholzwand 120 mm 120 mm CLT wall
Gipskartonplatte 2≈ 12,5 mm 2≈ 12.5 mm plasterboard
2 VSG 10 mm in Rahmen aus Alumi- 2 10 mm laminated safety glass in
niumprofil fi 30/30 mm 30/30 mm aluminium-channel frame
3 Dreifachverglasung in Holzrahmen 3 triple glazing in wood frame
1 2 3 4 4 Laibungsbrett Lärche 20/ 200 4 20/200 mm larch reveal
24 2014 ¥ 1/2   ∂

Labor für Wasserwesen in Neubiberg

Laboratory for Water Management in


Neubiberg

Architekten:
Brune Architekten, München
Wolfgang Brune
Mitarbeiter: Sören Damm, Eva Pigulla,
Carolin Wittenbeck (Projektleitung)
Tragwerksplaner:
Behringer Ingenieure, München
Bernhard Behringer, Stefan Gerich

Fotos:
Zooey Braun

Auf dem Gelände der Bundeswehruniversität


Neubiberg begegnet man inmitten einer jahr­
zehntelang gewachsenen, heterogenen
Struktur unvermittelt einem Gebäude, das
sich durch Klarheit in Form und Material wohl­
tuend abhebt: Der langgestreckte, rechtwink­
lige Baukörper des Labors für Wasserwesen
besticht durch seine horizontal gegliederte,
sorgfältig proportionierte Fassade. Im unteren
Drittel besteht diese aus einem Holzrahmen­
bau mit hell lasierter Lärchenschalung, die –
weitergeführt – den Werkhof umfasst. Im obe­
ren Bereich lässt ein zweischaliger, translu­
zenter Schirm aus Polycarbonatplatten gefil­
tertes Tageslicht ins Halleninnere fallen. Für
7 7 8
eine gleichmäßige Lichtstreuung – Voraus­
setzung für Versuche, die angehende Bauin­
genieure hier durchführen – sorgen die reflek­
tierenden weißen Flächen von Wand, Boden
und Tragwerk. Einzig die eingestellte Holz­
box, die auf zwei Ebenen Nebenräume be­
herbergt, unterstreicht ihre Eigenständigkeit
durch kontrastierendes Schwarz.
Den räumlichen Charakter der Versuchshalle
prägt allerdings vor allem das Tragwerk aus
weiß lasierten, konisch zulaufenden Brett­
schichtholzprofilen. Die Konstruktion aus
räumlich verdrehten und gekippten Dreige­
lenkrahmen entstand in enger Zusammenar­
beit mit den Tragwerksingenieuren. Sie kann
mühelos eine Weite von 18 Metern überbrü­
cken und erfüllt die Forderung nach einer
für Sonderlabore erweiterbaren Struktur.
b
Amid a mixture of buildings that have accrued A
over the decades, on the site of a military uni-
versity in Neubiberg, one unexpectedly en-
counters a building that – owing to the clarity a 3 4 5 6 a
of its form and the proportion of its facades –
stands out. The lower third of the laboratory
has a wood-frame structure clad in larch
boarding with a light-toned scumble finish.
The boarding extends past the building, pro-
viding definition to the yard. In the upper 1 2
reaches, a double-skin, translucent screen
of polycarbonate sheet filters the light that en-
ters the building. The tapered glue-laminated
structural members in the hall easily span 18
metres; they were developed in close cooper-
ation with the structural engineers. b
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 25

b b

aa bb

Lageplan Site plan


Maßstab 1:3000 scale 1:3000
7 7 8
Schnitte Sections
Grundrisse Layout plans
Maßstab 1:400 scale 1:400

1 Werkhof 1 Yard
2 Halle 2 Hall
3 Messgeräte 3 Measurement devices
4 Werkstatt 4 Workshop
5 Labor 5 Laboratory
6 Haustechnik 6 Building services
7 Abstellraum 7 Storage
8 Serverraum 8 Server
26 Labor für Wasserwesen in Neubiberg 2014 ¥ 1/2   ∂

3
2
4

5 6

7
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 27

3
5

Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20


1 Abdichtung Bitumenbahn zweilagig
Wärmedämmung 40 mm
Abdichtung Bitumenbahn zweilagig
Wärmedämmung Mineralfaser 160 mm
Notdichtung Bitumen
2 Dachelement aus OSB-Platte 22 mm
Wärmedämmung Mineralfaser 160 mm
Dampfsperre, OSB-Platte 22 mm
3 10-fach-Stegplatte Polycarbonat 50 mm in
­Aluminiumprofil fi thermisch getrennt, eloxiert
4 Stahlprofil ¡ 60/100 mm / Hinterlüftung 110 mm
5 Horizontalschalung Lärche 25 mm
Lattung / Hinterlüftung 45 mm
Unterspannbahn, OSB-Platte 15 mm
Holzständer 80/160 mm dazwischen
Wärmedämmung Hartschaum 160 mm
OSB-Platte 15 mm, Dampfsperre
Installationsebene / Wärmedämmung 77,5 mm
OSB-Platte 15 mm, Gipskartonplatte gespachtelt,
gestrichen 12,5 mm
6 Rahmenträger BSH weiß lasiert 180/430–750 mm
7 Epoxidharzbeschichtung 5 mm,
Heizestrich bewehrt 95 mm, Trennlage PE-Folie
Stahlbetondecke 250 mm, Trennlage PE-Folie
Perimeterdämmung 120 mm
Sauberkeitsschicht Ortbeton 50 mm
8 Spanplatte PUR-beschichtet 15 mm, 2≈ Spanplatte
15 mm, dazwischen Trittschalldämmung 15 mm,
Holzbalken 140/200 mm/ Wärmedämmung
­Mineralfaser 200 mm, Spanplatte 15 mm
Gipskartonplatte gespachtelt, gestrichen 12,5 mm

Vertical section • Horizontal section scale 1:20


1 two-layer bituminous seal; 40 mm thermal insulation
two-layer bituminous seal
160 mm mineral-fibre thermal insulation
back-up bituminous seal
2 roof element: 22 mm oriented-strand board
160 mm mineral-fibre thermal insulation
vapour barrier; 22 mm oriented-strand board
3 50 mm 10-ply polycarbonate sheet in
aluminium channel, thermally zoned, anodised
4 60/100 mm steel RHS/110 mm ventilated cavity
5 25 mm horizontal larch boarding
battens / 45 mm ventilated cavity
sarking membrane; 15 mm oriented-strand board
160 mm rigid-foam thermal insulation between
80/160 mm timber studs
15 mm oriented-strand board; vapour barrier
building services layer / 77.5 mm thermal insulation
15 mm oriented-strand board
12.5 mm plasterboard, spackled, painted
6 180/430–750 mm frame girder of glue laminated tim-
ber, scumbled finish, white
7 5 mm epoxy-resin coating; 95 mm heating screed,
reinf.; polythene separating layer; 250 mm reinf.
concr. slab; polythene sep. layer; 120 mm perimeter
insulation; 50 mm in situ concrete subbase
8 15 mm chipboard, polyurethane-coated
15 mm chipboard; 15 mm impact-sound insulation
15 mm chipboard
140/200 mm wooden beam / 200 mm mineral-fibre
thermal insulation
15 mm chipboard
12.5 mm plasterboard, spackled, painted
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 53

Autobahnkirche in Wilnsdorf
1
Motorway Church in Wilnsdorf

Architekten:
2
schneider+schumacher, Frankfurt/Main
Michael Schumacher
Mitarbeiter: Hans Eschmann (Projektleiter), 3
Kerstin Högel, Alexander Volz, Ragunath 4
Vasudevan, Elmar Lorey, Jana Heidacker
Tragwerksplaner: Bollinger und Grohmann
Ingenieure, Frankfurt/Main

Fotos: Lageplan 1 Autobahnkirche 3 Tankstelle Site plan 1 Motorway church 3 Gas station
Jörg Hempel Maßstab 1:5000 2 Hotel 4 Restaurant scale 1:5000 2 Hotel 4 Restaurant

An der Autobahn A 45 im Siegerland macht


ein weißer Baukörper mit markanter Silhou-
ette auf sich aufmerksam. Ähnlich plakativ
wie die Schilder des benachbarten Autohofs
weist die Gebäudeform deutlich auf die Nut-
zung als Sakralbau hin. Das bekannte Kir-
chen-Piktogramm ist in einen dreidimensio-
nalen Baukörper verwandelt. Aus einem
Zeichen entstand so ein facettiertes Gebäu-
devolumen aus einem aufgeständerten Ku-
bus, zwei »Turmspitzen« als Oberlichtern
und dem Zugangssteg, errichtet in Holzrah-
menbauweise und mit homogener weißer
PUR-Beschichtung überzogen.
Im Kontrast zum abstrakten und wie aus Pa-
pier gefalteten Äußeren überrascht das In-
nere der Kirche mit einer organisch geform-
ten Holzstruktur, die im Zusammenklang mit
dem sanften indirekten Licht Geborgenheit
und Ruhe vermittelt. Sie verjüngt sich zum
Eingang und öffnet sich zum Altarbereich,
der durch Farbgebung und Lichtführung
hervorgehoben ist. Die selbsttragende, frei
im Raum stehende Konstruktion besteht aus
30 mm dicken OSB-Platten, die ineinander-
gesteckt sind und so eine gewölbeartige
Raumform erzeugen. Der Zwischenbereich
zur äußeren Hülle wird für die Sakristei und
Lagerflächen genutzt.
Entwickelt ist die Geometrie der feingliedri-
gen Struktur aus dem 14≈14 m großen Kir-
chenraum. Basierend auf einer Halbkugel
und deren Interpolation zur äußeren Hülle
entstand mithilfe parametrischer Entwurfs-
verfahren die endgültige Form. Mittels eines
Rasters wurden danach die Rippen festge-
legt und gleichzeitig die benötigte Holzmen-
ge ermittelt. Form und Herstellung wurden
so bis ins Detail optimiert. Das CAD-Pro-
gramm wurde zu einer CNC-Software wei-
terentwickelt, die die berechnete Dimensio-
nierung in ein »Schnittmuster« übersetzte.
So konnten die Formen der Einzelteile der
67 Spanten auf handelsüblichen OSB-Plat-
ten (5 ≈ 2,7 m) möglichst verschnittfrei positi-
oniert werden. Vor Ort wurden die Einzelteile
mit Dübeln pressverleimt, dann die einge-
schlitzten Spanten zusammengesetzt. Am
Fußpunkt ist die Konstruktion nur punktuell
mit Stahlwinkeln befestigt.
54 Autobahnkirche in Wilnsdorf 2014 ¥ 1/2   ∂

Schnitte • Grundriss Sections • Layout plan


Maßstab 1:250 scale 1:250

1 Zugangssteg 1 Entrance bridge


2 Andachtsraum 2 Worship space
3 Altarbereich 3 Chancel
4 Sakristei 4 Vestry
5 Lager / Wartungs- 5 Storage / Maintenance
gang corridor
6 Notausgang 6 Emergency exit

aa

bb

b
4 2 b
6

a
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 55
56 Autobahnkirche in Wilnsdorf 2014 ¥ 1/2   ∂

1 Flüssigabdichtung: Grundie-
rung Polyurethan grau 3 mm,
Endbeschichtung Polyure-
than weiß 3 mm, Endlackie- 2
rung transparent
OSB-Platten 2≈ 25 mm
Holzständer KVH 100/240 mm
dazw. Wärmedämmung 3
Mineralwolle 240 mm
Dampfsperre PVC-Folie
OSB-Platte geschliffen An-
strich weiß 30 mm
2 Silikon schwarz
3 Flachstahl 6 mm
4 Isolierverglasung ESG 8
+ SZR 16 + VSG 2≈ 5 mm
5 Rahmen Flachstahl
pulverbeschichtet
matt schwarz 20/150 mm
6 Flüssigabdichtung Grundie-
rung Polyurethan grau 3 mm, 1 5 4
Endbeschichtung Polyure-
than weiß 3 mm, Endlackie-
rung transparent Schnitt Section
OSB-Platten 2≈ 25 mm Maßstab 1:50 scale 1:50
Dachträger BSH Isometrie Isometric drawing of
200/520 mm dazwischen Rippenkonstruktion rib construction
Wärmedämmung Mineral-
wolle 240 mm
Dampfsperre PVC-Folie
OSB-Platte geschliffen An-
strich weiß 30 mm
7 OSB-Platten unbehandelt,
zusammengesteckt 30 mm
8 Schwellenholz KVH 2≈
120/240 mm
6
9 Podest Altarbereich: OSB-
Platten weiß 30 + 20 mm
10 Heizestrich geschliffen, ver-
siegelt 60 mm, Folie
Wärmedämmung XPS
120 mm, Abdichtung Bitu-
menbahn 2-lagig
Stahlbetondecke 320 mm
1
1 liquid plastic sealant:
3 mm polyurethane primer,
grey; 3 mm polyurethane fin-
ish, white; lacquer finish, 7
transparent
2≈ 25 mm OSB
240 mm mineral-wool thermal
insulation between
100/240 mm KVH timber
studs; plastic membrane va-
pour barrier; 30 mm OSB,
sanded, painted white
2 silicone, black
3 6 mm steel flat
4 double glazing: 8 mm tough-
ened glass + 16 mm cavity +
2≈ 5 mm lam. safety glass
5 20/150 mm steel-flat frame
powder-coated, matt black
6 liquid plastic sealant:
3 mm polyurethane primer,
grey; 3 mm polyurethane fin-
ish, white; lacquer finish,
transparent
2≈ 25 mm OSB
240 mm mineral-wool thermal
insulation between
200/520 mm glue lam. timber
roof beams; plastic membr.
vapour barrier; 30 mm OSB,
sanded, painted white
7 30 mm oriented-strand
boards, untreated,
inserted in each other
8 2≈ 120/240 mm KVH thresh-
old
9 platform at chancel:
30 + 20 mm oriented-strand
boards, white
9 10
10 60 mm heating screed, sand-
ed, sealed; membrane 8
120 mm XPS therm. ins.
two-layer bituminous seal
320 mm reinf. concrete deck
∂   2014 ¥ 1/2 Dokumentation 57

1 Spanten: OSB-Plat-
A white structure with striking silhouette is
ten unbehandelt,
about as eye-catching as the signs at the ad- ­geschlitzt 30 mm
jacent highway truck stop, yet its form clearly ­zusammengesteckt
zur selbsttragenden
indicates that it is a place of worship: the easi-
Rippenstruktur aus
ly recognisable church pictogram has been 2 Steckverbindung
transformed into three dimensions. 3 Einzelelemente der
Spanten pressver-
In contrast to the abstract, folded-paper aes-
leimt mit Holzdübeln
thetics of the exterior, the interior surprises 1 Ø 10 mm
visitors with it sculptural organic forms. The
1  ulkheads: 30 mm
b
space inscribed by the inner skin tapers to-
oriented-strand
ward the entrance and opens up at the altar. 2 boards
This free-standing, self-supporting construc- untreated,
slotted
tion is made of 30 mm thick oriented-strand
inserted in one
boards that are connected by means of inser- ­another
tion in slots. The zone between the organic in- creating a self-­
supporting
ner shell and the outer shell contains the ves-
rib structure of
try, as well as space for storage. The inner 2 Slotted connection
shell’s geometry originated in the 14 ≈ 14 me- 3 individual elements
of the bulkheads,
tre church space: it is based on a semi-hemi-
pressure-glued with
sphere, and its interpolation with the outer Ø 10 mm wood
shell was developed in a parametric design 3 ­dowels
process. Then a grid was employed to deter-
mine the position of the ribs and the amount
of material required. The individual elements
were pressure-adhered with dowels on site,
then the slotted sheets were assembled. At
points along its base, steel angles secure it.

Das könnte Ihnen auch gefallen